Vlotho, 26.02.2010 Prof. Dr. Thomas Coelen
Fachbereich 2ERZIEHUNGSWISSENSCHAFTEN UND PSYCHOLOGIE
Was ist Kinder- und Jugendbildung?
Tagung am 16./17.04.2010 in Siegen(Buch im Herbst 2010 bei Juventa)
Förderverein Kommunale Sozialforschung e.V.
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Anlass I
seit 1964:„Was ist Jugendarbeit? (Müller/Kentler/Mollenhauer/Giesecke)
Versuche, die Praxis der Jugendarbeit theoretisch zu fassen und sie im Sinne einer emanzipatorisch verstandenen,
ganzheitlichen Bildungsarbeit zu verstehen
1980er-90er: • „Wozu Jugendarbeit?“ (Böhnisch/Münchmeier)• „Standortbestimmung“ (Rauschenbach)• Einführung (Thole)• etc.
2004: Jubiläumstagung in Vlotho
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Anlass II
seit ca. 10 Jahren häufiger ‚Bildung‘ im Kindes- und Jugendalter,aber kein Terminus „Kinder- und Jugendbildung“, sondern:
• juristisch: Schwerpunkt der Jugendarbeit (§ 11 KJHG)• institutionell: Jugendbildungsstätten• fachpolitisch: Kategorie in Landesjugendplänen• statistisch: Teilbereich der amtlichen KJH-Statistik• wissenschaftlich: Denominationen (zumeist „Außerschulische Jugendbildung“ oder „Jugend- und Erwachsenenbildung“)• publizistisch: z.B. Programmreihe im Wochenschau Verlag
Kein Eintrag in Fachlexika oder HandbüchernAusnahme: Blankertz in Enzyklopädie Erziehungswissenschaft (= Sekundarstufe II)nur mit Zusätzen wie politische, außerschulische, interkulturelle etc.
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Anlass III
Es gilt (nach wie vor), den emanzipatorischen Bildungsanspruch im Lichte der heutigen Entwicklungen zu reflektieren und in der Perspektive einer sinnstiftenden Kinder- und Jugendbildung weiterzuentwickeln.
Ein Bildungsbegriff, der nur Ausbildung/Qualifikation fasst, greift zu kurz. deshalb z.B. Ganztagsbildung vs. Ganztagsschule
Aus- und Identitätsbildung im Spannungsfeld zwischen demokratischer Bildung und beruflicher Qualifizierung
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Anlass IV
45 Jahre nach den ersten vier Essays sollen auf den beiden Tagungen - November 09 in Hamburg: Müller, Richter, Schulz, Bracker - April 10 in Siegen
durch Vorträge, Diskussionen und Kommentare der Kern der Kinder- und Jugendbildung im Lichte der heutigen Veränderungen identifiziert und somit institutionell wie auch inhaltlich strukturiert werden.
Kollektive Definitionsarbeit
Vor diesem Hintergrund soll dann das Buch zugleich den Begriff definieren und eine Einführung in das Themenspektrum bieten.
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Freitag, 16.04.10, 14.00-18.30 Uhr
I Bildung in der Frühen KindheitInput a: Elisabeth Richter (Hamburg)Input b: Christoph Blomberg (Münster)Kommentar: N.N.
II Bildungs-PerformanzenInput a: Jutta Ecarius (Gießen)Input b: Werner Thole (Kassel)Kommentar: N.N.
III Jugendbildung in Schule und BerufInput a: Matthias Trautmann (Siegen)Input b: Richard Huisinga (Siegen)Kommentar: Ludwig Stecher (Gießen)
Samstag, 17.04.10, 09.00-13.30 Uhr
IV Bildung in der JugendarbeitInput a: Werner Lindner (Jena)Input b: Lotte Rose (Frankfurt)Kommentar: Hilmar Peter (Bielefeld)
V Partizipation/DemokratiebildungInput a und b: Helmut Richter und Benedikt Sturzenhecker (Hamburg)Kommentar: Imbke Behnken (Siegen)
VI Politische JugendbildungInput a: Karl-Heinz Braun (Magdeburg)Input b: Wibke Riekmann (Hamburg)Kommentar: Benno Hafeneger (Marburg)
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Evtl. weitere Orte für u.a. ‚Bildung‘ im Kindes- und Jugendalter
• Familien • Erziehungshilfen
• Medien• Peers
• Straße/Sozialraum• Ferien/Reisen
• Nachhilfe• Bildungsstätten
• Kultureinrichtungen• Jobs/Praktika/Au Pair
• kommerzielle Angebote• Bundeswehr/Zivildienst/FSJ/FÖJ
• Studium
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Konzept I
Im Wissen um Heterogenität (Generation, Schicht, Gender, Ethnie/Religion) werden unter ‚Bildung’ verstanden:
1. vielfältige Prozesse2. an verschiedenen Orten3. mit unterschiedlicher Formalisierung4. im gesamten Lebenslauf
Die normative Perspektive der Tagung/ des Buches fragt nach den Formen von Demokratie in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft.
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Konzept II
ad 1. Bildungsprozesse zur Entwicklung einer Persönlichkeit in Auseinandersetzung mit sich und der Welt geschehen unter vier Weltbezügen, die entsprechende Kompetenzbereiche markieren:
• Kulturelles => sprachlich-symbolisch• Materielles => naturwiss.-technisch• Soziales => kommunikativ-gestaltend• Subjektives => ästhetisch-expressiv
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Konzept III
ad 2. Es kann unterschieden werden zwischen Bildungsorten (stabile Angebote mit explizitem Auftrag) und
Bildungswelten (wenig standardisiert, eingegrenzt, lokalisierbar)
ad 3. Formalisierungsgrade sind zu betrachten mit Blick auf die Struktur (settings):
von curricular – über offen – bis gestaltungsnotwendig, von (un-)zertifiziert – über bescheinigend – bis berechtigendaus Sicht des Subjekts (Prozesse):
von freiwillig – über fakultativ – bis verpflichtend, von zielorientiert bis verlaufsorientiert.
Prozess- und Strukturachse werden in analytischer Absicht aufeinander gesetzt (vgl. Zwölfter Kinder- und Jugendbericht)
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Konzept IV
ad 4. Im Lebenslauf können solche informellen bis formellen Prozesse kumulieren, aufeinander aufbauen, sich verstärken, verallgemeinert werden etc.
Gelingende, aber auch misslingende Prozesse häufen sich an.
Für das Kindes- und Jugendalter (exemplarisch) lässt sich das, wir folgt, darstellen:
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Konzept V
Mit dieser Tagung/diesem Buch zur Kinder- und Jugendbildung soll ein Gesamtüberblick über alle, u. a. bildenden Orte in einer demokratisch-kapitalistischen Gesellschaft geboten werden, der geeignet ist, Bildung von anderen Prozessen des Aufwachens (Erziehung, Lernen, Sozialisation) zu unterscheiden.
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Infos und Anmeldung
Termin: Freitag/Samstag, 16./17.04.10Ort: Universität Siegen, Am Eichenhang, „Artur-Woll-Haus“
Rückfragen: [email protected], 0271/740-4389
Homepage: www.kinder-und-jugendbildung.de
Anmeldung (bis 1.4.10): [email protected]ühren: 80 € (Studierende 5 €)
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UnterstützerLand NRW
Stadt SiegenKreis Siegen-Wittgenstein
Förderverein Kommunale Sozialforschung e.V.