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Die Serie ist gerissen!

Zum ersten Mal in der Rückrunde haben wir ein Spiel verloren und das beim Tabellenführer aus Berlin. Auch wenn das Ergebnis alles andere als erfreulich war und sich unsere Zebras nicht sonderlich geschickt angestellt haben, eine Niederlage dort ist sicherlich kein Weltunter-gang und sollte an sich bei jedem von uns im Hinterkopf gelauert haben. Den ausführlichen Bericht dazu gibt’s natürlich wieder.Heute geht es gegen die Mannschaft aus dem wohl schlimmsten Bundesland, Cottbus. Un-interessante Fanszene mit einer Weltanschauung, die uns absolut gegen den Strich geht, eine alles andere als optimale Statistik in den letzten Spielen und die beschissene Anstoßzeit sorgen nicht für Begeisterungsstürme. Aber in solch einer Situation gilt es, eine ganz be-sondere Mentalität an den Tag zu legen, die sich am besten als „Arsch lecken!“ beschreiben lässt. Ignorieren wir einfach mal alle Rahmenbedingungen, wird schon irgendwie gut werden heute, das haben wir in der Hand und auch im letzten Heimspiel konnte zum Ende hin das Potential abgerufen werden, das in der gesamten Nordkurve schlummert. Was davor so im Stimmungsblock abging… vergessen wir lieber ganz schnell. Arsch lecken eben!Des Weiteren könnt ihr euch noch auf einen ausführlichen Bericht zur Woche mit Gerd Dem-bowski freuen, den wir schon zuletzt angekündigt haben sowie eine Spruchbanderklärung aus dem letzten Spiel. Spontan zur Schließung des High 5 Clubs haben wir dazu nämlich Stel-lung bezogen und wollen euch in der heutigen Ausgabe etwas über die Rahmenbedingungen aufklären. Also viel Spaß mit der heutigen Ausgabe und bevor wir es vergessen: Schaut ruhig mal am Stand vorbei und besorgt euch unser brandneues und allererstes Fanzine! Die 3,50€ sind dabei definitiv gut investiert.

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Hertha BSC – Meidericher Spielverein; 4:2Wie tippt es sich mit eingefrorenen Fingern? Die Frage schwirrte mir durch den Kopf, als ich nach ein paar Minuten munterem Schwenken meine Hände nur noch schmerzhaft wahrnahm und später dann gar nicht mehr. Handschuhe wären eine super Idee gewesen, aber hier im subtropischen Ruhrpott (zumindest traf das auf die Woche vor dem Spiel zu) sind die einzi-gen Bekleidungen für die Finger Arbeitshandschuhe und damit geht man nicht zum Fußball (wobei das sicher auch Style hätte), weil man dann nicht vernünftig klatschen kann.Als dann irgendwann auf halber Strecke der Hinfahrt der Blick aus dem Busfenster ging und alles verschneit war, hatte wohl jeder den Papp auf. Stand zwar im Wetterbericht und wusste dementsprechend auch jede Person im Bus, aber das hindert uns ja trotzdem nicht daran, einfach mal auf gut Glück nur in den luftigen Turnschuhen gen Hauptstadt zu tingeln. Nasse Schuhe, nasse Füße, garniert mit eiskaltem Wind waren dann schon irgendwie scheiße. Zum Glück zeichnet unsere Busbesatzung immer ein heißblütiges Temperament aus (zumindest theoretisch), so dass wir ganz locker die Zeit bis zur Stadionöffnung im Schneesturm stan-den. Einzig und allein um die anwesenden Mitmenschen zu schonen, verzichteten wir darauf, uns zu entkleiden. Außerdem hatte die kleine Fraktion unserer Zugfahrer Gerüchten zu Folge durch genau so ein Verhalten für helle Aufregung in der Bahn gesorgt. Details ersparen wir uns, laufendes Verfahren und so!Die Tore öffneten sich dann irgendwann und man durfte sich elegant abtasten lassen, wobei die Berliner Ordner dann doch ziemlich rumstressten. Da es kurz vor dem Blockeingang zu ei-ner erneuten Kontrolle kommt, gab es das altbekannte Problem, dass die einen Ordner keine Ahnung hatten von dem, was die anderen am Eingang bereits durchgewunken haben oder sonst so treiben. Die Diskussion, ob unser sogar angemeldetes Spruchband jetzt eigentlich zwei oder doch nur ein Spruchband in zwei Teilen war, durften wir bestimmt an die vier Mal führen, bis man den Ordner mit sympathischem Berliner Dialekt einfach ignorierte und den Block betrat. Ähnliches wurde übrigens mit den Fahnenstangen gemacht. Herrlich, wenn zum bekackten Wetter noch so ein unnötiger Stress hinzukommt, der im Endeffekt beiden Seiten absolut nix gebracht hat.Im übrigen möchte wir uns an dieser Stelle trotzdem bei der Hertha bedanken, hat sie uns doch kurzerhand im Vorprogramm einen Meistertitel aus dem Jahre 1964 zugesprochen.

Glücklicherweise konnten wir die Festivitäten des ersten Titels der Vereinsgeschichte vor An-pfiff beenden, sonst hätten wir ja schließlich dieses grandiose Spiel verpasst, in dem sich der Spielverein mal eben 4:2 hat abfertigen lassen. 9:2 Tore in den letzten beiden Spielen im Olympiastadion, keine schlech-te Statistik. Wir haben uns den Tag dadurch aber nicht versauen lassen. Bei Hertha kann verloren werden und völlig ohne Einsatz sind die Zebras auch nicht un-tergegangen. So hat sich unsere komplette Busbesatzung alle

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Mühe gegeben, die blau weißen Zebrastreifen würdig zu vertreten. Recht sorglos und mit einer gehörigen Portion Spaß sangen und sprangen wir gegen den eisigen Wind an. Gefroren haben wir daher auch nicht mehr. Erst in der Halbzeit versteckten sich wieder wie auch schon vor dem Spiel massenhaft Menschen auf den beheizten Toiletten. Ich persönlich kann mir schö-nere Aufenthaltsorte vorstellen als eine Stadiontoi-lette, aber muss ja jeder selber wissen. Viele kamen dann auch erst verspätet zur zweiten Halbzeit vom Scheißhaus und wie auch in der ersten Hälfte standen alle anwesenden Duisburger Gäste völlig verstreut im Gästeblock. Da hätte man sicher etwas mehr raus-holen können, wenn man trotz Wetter geschlossener unten gestanden hätte, aber naja… wir hatten auch in der zweiten Hälfte unseren Spaß und durften sogar zwei Mal über Tore der Zebras jubeln. An legendären 15 Minuten zum Schluss sind wir dieses Mal aller-dings knapp vorbeigeschrammt. Des Weiteren gab es direkt nach der Pause das eingangs erwähnte Spruch-band zu den deftigen 15€ Eintritt für die günstigste Karte. In der Bundesliga mögen solche Preise vielleicht Alltag sein, in der zweiten Liga ist das aber definitiv ein heftiges Stück und auch generell ist hier in unseren Augen die Grenze für Kartenpreise absolut erreicht. Fuß-ball muss für jeden bezahlbar sein und wenn die günstigste Karte schon so teuer ist und es nicht mal eine Ermäßigung gibt, dann sind wir wieder ein Stück näher an der langsamen Ausgrenzung der finanziell schwächer gestellten Menschen unserer Gesellschaft. Die Berliner Ostkurve war am diesem Tag natürlich auch durch das Ergebnis sehr gut auf-gelegt. Laut, immer wieder eine sehr große Mitmachquote und das Fahnenmehr mitten in der zweiten Halbzeit war einfach nur beeindruckend. Klar, die ein bis drei Punkte wären hier sicher nett gewesen und mit ein bisschen mehr Konzentration in der Abwehr auch im Be-reich des Möglichen, trotzdem war die Tour nach Berlin ganz nett. Zum Abschluss noch eine kleine Anekdote über eine neue Bekanntschaft mit einem Engländer, der zwei Mal im Jahr ein Spiel des MSV besucht, um der Stadiontristesse in England zu entfliehen. Auf die Frage,

wieso er dafür ausgerechnet Duisburg für sich auserkoren hat, erzählte er begeistert von seinem ersten Spiel in Deutschland: SC Paderborn gegen unseren Spielverein. Wie man als Engländer auf die Idee kommt, gerade die-ses Spiel zu besuchen, konn-te nicht mehr in Erfahrung gebracht werden, zeigt aber ganz deutlich: Bei uns im Gästeblock stehen eigentlich nur Bekloppte, uns natürlich mit eingeschlossen.

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Mehr Spruchbänder, wir brauchen mehr Spruchbänder!

Spruchbänder sind eine der wichtigsten Ausdrucksformen, wenn es darum geht, unsere Posi-tionen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, Stellung zu beziehen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Uns ist absolut bewusst, dass dies immer äußerst plakativ geschieht und manche Spruchbänder daher etwas platt oder übertrieben wirken. Allerdings erzeugen plakative Äußerungen deutlich mehr Aufmerksamkeit, die wir für bestimmte Themen für unabdingbar halten und des Weiteren dürfte jedem von euch klar sein, dass es nicht mög-lich ist, eine wirklich ausdifferenzierte Position auf ein paar Rollen Tapete klar zu machen. Das machen wir dann lieber mit tiefergehenden Texten in der ‚Worte der Kohorte‘ sowie auf unserem Blog.Im Spiel gegen die Eintracht aus Braunschweig griffen wir seit langer Zeit mal wieder in größerer Anzahl auf diese Ausdrucksform zurück, so dass es insgesamt drei Spruchbänder mit unterschiedlichen Thematiken im Stimmungsblock zu sehen gab. Im Folgenden wollen wir nochmal auf die Spruchbäder eingehen, wobei zwei der drei nur kurz angerissen werden müssen, wurden die Themen doch bereits in der letzten Ausgabe behandelt. Da wäre zum ei-nen das Spruchband „Eure Polizeiarbeit kotzt uns an! Gegen Vollkontrollen!“, was sich auf die Ereignisse in Bochum bezieht, wegen denen wir gezwungen waren, dieses wichtige Spiel in einer Kneipe zu schauen. Alles, weil ein paar Freunde und Helfer der Meinung waren, unser junger und engagierter Haufen wäre eine Bedrohung besonderer Art, der eine ganz intensive Durchsuchung benötigen würde.

Das zweite Spruchband „Ultras for Sale? Unsere Choreos gehören uns!“ wurde auf Grund der Werbung mit unserer Choreo auf einem Fastfood-Tablett angefertigt. Nun ist uns bewusst, dass Choreos, die wir anfertigen, vom MSV auch genutzt werden, um sich gut darzustellen. Das ist ein Umstand, den wir zähneknirschend hinnehmen, weil der Fußball mit seinem gro-ßen finanziellen Apparat einfach in solch eine Richtung entwickelt hat und Werbung demnach für jeden Verein nötig ist. Wenn dann mit unserer Arbeit geworben wird, jeder sich darüber freut, wir dann aber in der nächsten Situation wieder die bösen Randalierer sind… das ist ein anderes Thema, über das wir uns irgendwann gerne auch nochmal auslassen können. Nun

ist es allerdings ein Unterschied, wenn unsere Choreos im Wedaus-tadion, auf Eintrittskarten oder auf Plakaten für MSV-Spiele zu sehen sind oder aber eine Choreo mit ei-nem Firmenlogo garniert wird und in massenhafter Anfertigung als Wegwerfprodukt für einen giganti-schen Konzern dient. Wir fertigen Choreos an, um unsere Leiden-schaft auszudrücken, um Positi-onen in uns wichtigen Themen zu beziehen oder um eventuell noch die letzten Prozente aus der Mannschaft zu kitzeln, aber nicht

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als Werbemotiv für spitzfindige Marketing-Strategen und erst recht nicht für irgendwelche Firmen, die den Fußball dafür nutzen, um im Endeffekt noch ein paar Kunden mehr zu ge-nerieren. Weitere Ausführungen dazu gab es in der letzten WdK oder sind auf unserem Blog zu finden.

Kommen wir zum dritten Spruchband: Sicherheitshysterie statt Kultur – in Duisburg trauri-ge Realität! Hiermit bezogen wir uns auf die sofortige Schließung des High 5-Clubs durch das Duisburger Bauamt. Hierzu erst mal die Stellungnahme des Clubs von der dazugehöri-gen Homepage: „WIR MÜSSEN SCHLIESSEN…UND ZWAR HEUTE…DAS IST KEIN SCHERZ, sondern bittere Realität! Das Duisburger Amt für Baurecht hat den High5Club ab sofort geschlossen. In einem monatelangen Prozess, in dem wir finanziell sehr viel investiert ha-ben und alle geforderten TÜV Prüfungen beigebracht haben, war das Ergebnis der Prüfstellen, dass wir unter verschiedenen Auflagen, die wir absolut erfül-len, weitermachen können. Auch nach Rücksprache mit den Prüf-stellen ist uns wiederholt mitge-teilt worden, dass es nach TÜV Gutachten keinen Grund für die sofortige Schließung gibt. Dem Duisburger Bauamt reicht das aber nicht aus und daher ist der High5Club ab heute geschlos-sen. Leider nicht vorübergehend, sondern voraussichtlich FÜR IM-MER! Auch unsere kurzfristige Zusammenarbeit mit dem Oberbürgermeisteramt blieb leider erfolglos. Wir haben gestern noch versucht, zumindest die am Wochenende anstehenden Veranstaltungen in nahegelegene Duisburger Ausweich-Locations zu verlegen, haben da aber leider wenig Solidarität erfahren. Das ist besonders bitter! Es war eine wundervolle Reise mit allen Mitarbeitern, Veranstaltern, Künstlern, Partnern und vor allem mit Euch! Wir bedanken uns bei allen, die versucht haben, diesen Supergau abzuwenden. Speziell beim TÜV und beim Oberbürgermeisteramt. Wir bitten Euch dringend, keine negativen Kommen-tare oder Anfeindungen gegen irgendwelche Ämter oder Institutionen zu verfassen. ALLE machen nur ihren Job nach bestem Wissen und Gewissen. Außerdem sind wir weiterhin mit diversen Institutionen im Gespräch und pflegen in jeder Hinsicht einen vernünftigen Um-gang. Unsere Parties und Konzerte werden, so möglich, in andere Locations verlegt. Infos dazu in Kürze. Der Schock sitzt tief und wir müssen das jetzt erst einmal verdauen! Wenn das dann geschehen ist, stehen wir wieder auf und kommen wieder! Das sei versprochen. Wir sind nicht weg!“Der beschriebene Monate lange Prozess bezieht sich auf viele Instandsetzungsmaßnah-men, die seitens der Besitzer getroffen werden mussten, da das ehemalige Kino eigentlich abgerissen werden sollte. Hierfür wurde ein Mietvertrag bis Dezember 2013 mit dem IMD geschlossen, um die Kosten durch den regelmäßigen Betrieb wieder einzuholen. Festgelegte Fristen für die Bauarbeite wurden eingehalten, bis plötzlich das Bauamt sagte, die TÜV-Be-richte, welche einen sicheren Betrieb des Clubs bestätigten, seien nicht ausreichend. Eine weitere Prüfung durch den TÜV kann nicht mehr finanziert werden, auch durch den fehlen-den Betrieb und viele Mitarbeiter verloren von jetzt auf gleich ihren Job. Noch am Tag der

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Schließung kam es zu einem Flashmob vor dem High 5-Club, wie genau es jetzt aber wei-ter geht und ob sich da noch irgendwie etwas Positives tun kann, steht in den Sternen und erscheint unwahrscheinlich. Das Duisburger Bauamt hat mit ihren Sicherheitsbedenken, die durch den TÜV nicht bestätigt werden können, dafür gesorgt, dass unsere Innenstadt eine weitere Anlaufstelle für die Abendgestaltung weniger hat. Kultur wird in unserer Stadt weiter-hin als notwendiges Übel betrachtet, das irgendwie stiefmütterlich behandelt werden muss. Vergessen wird dabei aber, wie wichtig ein umfangreiches Angebot an Freizeitmöglichkeiten für viele Duisburger Bürger ist, die ohnehin kein Leben in Saus und Braus führen können. Wer immer nur Angebote streicht, braucht sich über eine steigende Unzufriedeheit nicht wundern.

Ultra Aktiv

Meidericher Spielverein – VfL Borussia MönchengladbachNormalerweise gehen wir in dieser Rubrik ja immer so gut es geht chronologisch vor, machen aber dieses Mal eine Ausnahme, um diesen Aufruf nicht untergehen zu lassen. Und zwar la-den wir euch alle herzlich ein, mit uns zu diesem Testspiel am 22.3.2013 den Stimmungsblock mit uns zu bevölkern. Lasst uns einen schönen Spieltag völlig frei vom Ligastress und frei von sportlichem Druck erleben, Spaß am Singen und Hüpfen haben. Die Saison war bisher selten geprägt von positiven Ereignissen, weswegen wir dieses Spiel gerne dafür nutzen möchten, die allgemeine Laune und Motivation im Stimmungsblock zu pushen. Genauere Infos zum Spiel wird es sicherlich noch auf unserem Blog geben, aber haltet euch den Freitagabend schon mal frei, wir freuen uns über jeden motivierten Mitmenschen im Block.

Reisegenossen-AbendLetzte Woche Freitag luden unsere Reisegenossen zum Griechenland-Abend in unsere Räum-lichkeiten ein. Zwar war die Besucherzahl nicht so hoch wie beim Argentinien-Abend, das Gyros mit Tsatsiki ging aber trotzdem gut weg und scheint daher auch gut geschmeckt zu ha-ben. Unterlegt wurde das Ganze mit Kurvenvideos aus Thessaloniki und Athen, so dass auch etwas fürs Auge geboten wurde. Wir können euch unsere kleine kulinarische Reihe nur ans Herz legen, also schaut im nächsten Monat einfach vorbei, da werden wir euch auch schon vorher sagen können, welches Land an der Reihe sein wird.

Gerd Dembowski in DuisburgWie bereits in der letzten Ausgabe erwähnt, fand am Sonntag vor dem Heimspiel gegen Braunschweig die Lesung von Gerd Dembowski im Djäzz statt. Nun können wir euch auch einen etwas ausführlicheren Rückblick bieten und sagen daher: Es hat sich definitiv gelohnt. Mit seinen Geschichten aus seinem Leben von Reisen durch die USA, großen FIFA-Kongres-sen oder von der Verhinderung der Abschiebung eines politisch verfolgten Togolesen gab es Geschichten zum Nachdenken und viel zu lachen. Hängen geblieben sind dabei sicherlich die Erzählungen der ausschweifenden Dekadenz der FIFA-Veranstaltungen verbunden mit den skurrilen Verbandsvertretern aus aller Welt, die Gerd Dembowski kennen lernen durfte oder musste, das im Suff erfundene Interview mit Olli Kahn, welches es dann auch tatsächlich in den Druck schaffte und eben jene mutige Aktion, als einziger Mensch alles Mögliche in einem

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bald startenden Flugzeug zu versuchen, um die Abschie-bung eines anderen zu ver-hindern. Unterlegt wurde das ganze immer wieder von au-thentischen, wenn auch et-was gewöhnungsbedürftigen Gesangseinlagen. Wer Gerd Dembowskis Lesungen noch nicht kennt, sollte unbedingt eine besuchen oder aber sein Buch „Fußball vs. Coun-trymusik“ besorgen. Den Anwesenden hat es sichtlich gefallen, was uns natürlich freut und auch die folgenden Gespräche mit Dembowski selbst waren definitiv eine Bereicherung des Abends.Er erwähnte während der Lesung ebenfalls eine Podiumsdiskussion in der Duisburger Uni-versität am folgenden Donnerstag, welche wir ebenfalls mit einigen Leuten besuchten. Ne-ben Dembowski waren hier ein Vertreter der AstA, der mit einem eigens initiierten Fußball-turnier den Integrationspreis gewann, eine Vertreterin der Grünen aus dem Landtag sowie ein Dozent der Sporthochschule aus Köln, welcher die Diskussion moderierte. Thema der Veranstaltung war „Xenophobie und Rassismus im Sport“, womit wir also direkt den Gegen-satz zum singenden, rumblödelnden Dembowski sehen konnten, den seriösen Wissenschaft-ler. Die Diskussion war äußerst interessant, auch wenn das Thema als solches einen riesigen Bereich abdeckt und nur wenige Punkte tiefer behandelt wurden. Der AstA-Vertreter wirkte phasenweise ebenfalls etwas verloren, da er zwar sein Turnier gut und interessant vor-stellte, später aber kaum etwas zur Diskussion beitragen konnte. Der Schwerpunkt wurde recht schnell auf den Fußball fixiert, so dass darüber diskutiert wurde, welche Möglichkeiten die Verbände im Kampf gegen Rassismus haben und welche sie bereits nutzen oder nicht nutzen. Es wurden hierfür die bekannten Beispiele aus Aachen oder Dortmund genutzt, um auch die Vereine selbst zu kritisieren wie zum Beispiel für die ständige Gleichstellung von Rassismus mit Pyrotechnik und Gewalt. Auch die Fanprojekte wurden hier verstärkt als Institutionen genannt, die es zu unterstützen gilt und die verstärkt gegen Rassismus arbei-ten können und sollen. Vor allem die Vertreterin der Grünen bezog ganz klar Stellung und brachte gute Ansätze, vergaß nicht, wie man es oft woanders sieht, auch Homophobie und Antiziganismus als Probleme zu benennen und kritisierte dabei offen die Vorgänge in der Politik zu diesen Problemfeldern, welche eher auf Aktionismus als auf gut überlegten Stra-tegien beruhen. Es macht allerdings Hoffnung, dass das Thema Diskriminierung im Stadion auf diesem Wege an die Entscheidungsträger herangetragen werden kann, auch wenn uns bewusst ist, dass eine Podiumsdiskussion die Probleme in deutschen Stadien nicht lösen wird und auch weiterhin viel von unser aller Engagement abhängt.Unser Besuch der Podiumsdiskussion hat sich für uns definitiv gelohnt, auch wenn wir es bedauern, dass solch eine Veranstaltung so schlecht besucht war. Hier ist der Fehler aller-dings eher bei der Uni und deren Bewerbung solcher Runden zu suchen, dabei kann auch so etwas die Tagesgestaltung im Duisburger Kulturalltag beleben.

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Weitere Aktivitäten Da nach dem heutigen Spiel ein spielfreies Wochenende ansteht, müssen wir mit der Ankün-digung unserer nächsten Veranstaltungen etwas weiter voraus blicken.So laden euch zum nächsten Kohorte Spieleabend am kommenden Montag ab 18:00 in unse-re Räumlichkeiten ein. Wer beim letzten Mal dabei war, kann sicher bestätigen, dass wir alle einen netten Abend hatten. Keiner saß gelangweilt in der Ecke, alle waren entweder in einem Brettspiel oder einem Gespräch versunken, was vor allem für später ankommende Personen ein etwas ungewohntes Bild abgab. Aber wie ihr schon mal lesen konntet, wenn wir zufrieden mit einer Aktion sind, warum dann nicht nochmal machen. Wir würden uns freuen, wenn wir also ähnliches über den kommenden Spieleabend sagen können.Am Sonntag des spielfreien Wochenendes, also am 24.03.2013 werden bei uns im Raum Schablonen für Aufkleber angefertigt und diese dann auch direkt gesprüht. Auch hier freuen wir uns über fleißige Helfer, die gesprühten Aufkleber könnt ihr natürlich dann auch mitneh-men. Zu guter Letzt weisen wir euch noch auf ein FIFA-Turnier am Karfreitag hin, welches in un-seren Räumlichkeiten stattfinden wird. Wenn ihr Interesse an einer Teilnahme habt, meldet euch einfach per Mail unter [email protected] oder sprecht das Gruppenmitglied eures Vertrauens an, dann erhaltet ihr auch die nötigen Infos bezüglich des Beginns.Förderkreisler und Fördermitglieder erhalten die Infos sowie die Uhrzeiten natürlich alle noch per Newsletter!

ProFans-Stellungnahme zum Thema Nacktkontrollen 3 Monate sind seit dem 12.12. vergangen und schon sind Nacktkontrollen traurige Realität

Mit größtem Befremden hat das Bündnis ProFans von den Leibesvisitationen Kenntnis genom-men, denen zwei Fußballzuschauer des Drittligaspiels SV Darmstadt 98 gegen Hallescher FC Chemie durch die Hessische Landespolizei unterzogen wurden.

ProFans sieht darin ein weiteres Anzeichen einer Tendenz, nach der die Hemmschwelle für derartige entwürdigende Kontrollen immer mehr sinkt. Den Betroffenen wurde, wie gemeldet wurde, weder die Möglichkeit eingeräumt, eine Vertrauensperson zu der Maßnahme hinzu-zuziehen, noch konnten sie der gegen ihren ausdrücklichen Willen durchgeführten Nacktkon-trolle etwa dadurch entgehen, dass sie auf den Besuch der Veranstaltung verzichtet hätten – obwohl genau dies bei der gerichtlichen Nachprüfung eines ähnlichen Vorfalls vor Jahren in Saarbrücken als eine Voraussetzung für die (seinerzeit dennoch nicht gegebene) Rechtmäßig-keit herausgestellt worden war.

Noch vor wenigen Wochen wurden seitens der DFL, bei der Diskussion um die Sicherheits-beschlüsse vom 12.12.2012, sogenannte Vollkontrollen als eher hypothetische Möglichkeit abgetan, um die breiten Proteste der Fans zu beruhigen. Jetzt hingegen dienen genau diese Beschlüsse bereits als Rechtfertigung. So klagt der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, Matthias Stein: “Unser Kollege aus Halle durfte sich dann auch noch in

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arrogantem Ton fragen lassen: ‘Sie kennen wohl die neuen Sicherheitskonzepte nicht? Das wurde doch alles im Dezember beschlossen.’”

ProFans sieht durch derartige Kontrollen, die nach vorliegender Kenntnis übrigens noch nie zur Entdeckung eines gefährlichen Gegenstandes führten, den Grundsatz der Verhältnismä-ßigkeit, dem die Polizei unmittelbar verpflichtet ist, grobst verletzt. Ermittlungsmethoden, die nur zur Verhinderung schwerster Verbrechen wie Terrorismus oder Handel mit harten Sucht- und Betäubungsmitteln gerechtfertigt sind (Spürhunde, Nacktkontrollen, verdeck-te Ermittler), werden auf Fußballzuschauer angewendet, um der geradezu lächerlichen Machtdemonstration willen, das Mitbringen einer bengalischen Fackel zu verhindern. “Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, fordert eine bestimmte Fraktion von Möchtegern- oder tatsächlichen Innenpolitikern immer wieder, dass die Veranstalter, mithin letzten Endes die Zuschauer, derartige völlig unverhältnismäßige Einsätze auch noch selbst bezahlen sollen”, kommentiert Sig Zelt vom Bündnis ProFans.

Wieder einmal mehr wird durch einen solchen völlig unnötigen Einsatz der Verlust jeglichen Verständnisses der Fangemeinde für polizeiliches Handeln in Kauf genommen, wird statt Deeskalation eine Verschärfung der Spannungen bewirkt und ein konstruktiver Sicherheits-dialog mit den aktiven Fanszenen erschwert, weil genau derartige Maßnahmen radikale Kräfte in den Szenen stärken, während moderate Fans angesichts der Bedrohung mit ent-würdigenden oder freiheitsentziehenden staatlichen Maßnahmen nach und nach aus den Stadien, insbesondere aus den Gästeblöcken, vertrieben werden.

Graffitis für eure Wände!

Im Duisburger Stadtbild gibt es viele kahle Wände, graue Garagen, nackte Flächen. Diese Flächen würden mit hübschen Bildern sicherlich einiges mehr hermachen und damit das gesamte Stadtbild verbessern. Daher haben wir schon seit einiger Zeit das Angebot stehen, diese Wände für euch zu bemalen. Einige MSV-Fans haben dieses Angebot auch danken angenommen, was aber noch lange nicht alle Wände der Stadt abdeckt! Wenn ihr also sol-

che nackten Wände oder Garagentore habt, meldet euch auch weiterhin bei uns!. Wollt ihr ein Zebra, etwas anderes vereins- oder etwas stadtbezogenes? Schreibt einfach eine Mail mit eurem Wunsch an [email protected] oder meldet euch bei einem bekann-ten Gruppenmitglied. Dann können alle Details geklärt werden. Das einzige, was wir dafür gerne von euch hätten, wäre eine Erstattung der Materialkosten und eine kleine Spende für die Choreokasse, wodurch euer Geld in die nächste Cho-reo, Stoff für Schwenker oder anderes Material, welches im Stadion genutzt wird, fließt. Wir freuen uns auf eure Mails für ein schöneres Duisburg!

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Worte der Kohorte – Das Magazin

Neues vom InfostandAb dem heutigen Spieltag könnt ihr an unserem Stand die neue Ausgabe der 45° erwerben, schlanke 2€ kostet ein Heft. Viele Bilder und kurze Beschreibungen der abgebildeten Spiele sorgen für einen interessanten Rückblick der letzten Wochen im In- und Ausland wie zum Beispiel die Stadtderbys in Berlin oder Thessaloniki. Ebenfalls könnt ihr neue Aufklebermotive zu den bekannten Preisen ergattern. Nicht zu vergessen wäre natürlich noch unser Fanzine, welches für 3,50€ 72 Seiten im DIN-A4 Format und komplett in Farbe bietet inklusive einem Saisonrückblick, einer Erklärung unseres Selbstverständnisses und interessanten Texten über Ultra im Allgemeinen. Schaut also einfach mal vorbei, lasst euren Blick über den Stand schweifen und deckt euch ein… oder unterhaltet euch einfach mit uns, darüber freuen wir uns natürlich genauso.

Worte der Kohorte verpasst?Die aktuelle Ausgabe war schon vergriffen, als ihr ins Stadion gekommen seid? Oder ihr hattet generell keine Zeit, ins Stadion zu kommen, wollt die aktuelle Ausgabe der WdK aber trotzdem lesen? In dieser Saison wollen wir euch von dieser Problematik befreien und die jeweiligen Ausgaben wieder hochladen. Schaut einfach einige Tage nach dem Spieltag auf www.issuu.com/ultrasliberi vorbei. Dort werden dann die Ausgaben unseres kleinen Heft-chens zu finden und zu lesen sein.


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