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Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre Geschichten. Unterrichtsmaterialien zu Architekturvermittlung und Denkmalpflege im Freilichtmuseum Ballenberg

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Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre Geschichten.

Unterrichtsmaterialien zu Architekturvermittlung und Denkmalpflege im Freilichtmuseum Ballenberg

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Inhalt

Kurzinformation für Lehrpersonen– Aufbau – Praktische Informationen für einen Museumsbesuch – Kontakt/Anmeldung/Reservationen 3

MuseumsplanAusschnitt Geländekammer Berner Mittelland 4

ArbeitsblÄtter 1 – 51 Fotoparcours (alle Stufen) 5

2 Grundrisse vergleichen (alle Stufen) 8

3 Gruppenarbeit Gebäude erkunden (Mittelstufe, Oberstufe) 11

4A Fachtexte zuordnen (Unterstufe-, Mittelstufe) 134B Fachtexte zuordnen (Mittelstufe-, Oberstufe) 15

5 Jeremias Gotthelf erzählt (Oberstufe) 17

Lösungen 19

ZUSATZMATERIALIEN Übersicht – die Häuser im Vergleich 22

Glossar 25

ImpressumProjektleitung: Susanne Kudorfer, Ballenberg, Freilichtmuseum der SchweizTexte: Doris Sommer, Amt für Kultur, Denkmalpflege des Kantons BE; Peter Haller, Susanne Kudorfer, Freilichtmuseum BallenbergMitarbeit: Pascal Stalder, Paul Fischer, Stefan Seiler, Freilichtmuseum BallenbergFotografie: Archiv Ballenberg, Freilichtmuseum der SchweizDesign/Gestaltung: Viscom Kommunikation und Design AG, Bern

Copyright 2015 Alle Rechte vorbehaltenBallenberg, Freilichtmuseum der Schweiz, CH-3858 Hoffstetten bei Brienz

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 3

Kurzinformation für LehrpersonenDiese Unterrichtsmaterialien sind im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Freilichtmuseum Ballenberg und dem Amt für Kultur, Denkmalpflege des Kantons Bern entstanden. Unser Ziel ist es, das Verständnis der Schüler und Schülerinnen für historische Architektur aus dem ländlichen Raum und für die Denkmalpflege zu fördern.

AufbauDas Unterrichtsmodul umfasst Arbeitsblätter, Lösungen und Zusatzmaterialien. Vier typische Bauten des Berner Mittellandes wurden ausgewählt: das Taglöhnerhaus aus Detligen (371), die Bauernhäuser aus Madiswil (321) und Ostermundigen (331) sowie der Kornspeicher aus Ostermundigen (332). Die Gebäude stammen alle aus dem 18. Jahrhundert und sind besonders geeignet, unterschiedliche Bauweisen und Funktionen sowie die Lebensumstände der Menschen, die sie genutzt haben, zu vergleichen. Sie befinden sich nahe beieinander und sind vom Eingang West am schnellsten zu erreichen.

Bei ihrem Besuch im Freilichtmuseum erkunden Schülerinnen und Schüler die historischen Bauten individuell oder in Teams. Die Arbeitsblätter sind für verschiedene Altersstufen (Unterstufe, Mittel-stufe, Oberstufe) ausgearbeitet und entsprechend gekennzeichnet. Je nach Zeit und Interesse können sie einzeln bearbeitet oder kombiniert werden. Antworten/Lösungen finden die Schülerinnen und Schüler in einem abschliessenden Gespräch mit Unterstützung der Lehrperson.

Für die Lehrperson steht ein Lösungsblatt mit Begleitinformationen zur Verfügung sowie eine die Gebäude vergleichende Übersichtstabelle. Die wichtigsten Fachbegriffe erläutert das Glossar.

Praktische Infos für einen Museumsbesuch• Das Freilichtmuseum Ballenberg ist mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar. Das Postauto

bringt Sie direkt zu beiden Eingängen. • Die Gebäude, die im Rahmen des Unterrichtsmoduls untersucht werden, sind vom Eingang West am

schnellsten zu erreichen. • An den Museumseingängen und auf unserer Homepage erhalten Sie kostenlos einen Museumsplan

zur Orientierung. • Für die Pause gibt es zahlreiche Picknick-Plätze auf dem Gelände. Spezialmenüs für Schulklassen

bieten nach Reservation unter derselben Nummer/Email unsere Restaurants. • Ein aktueller Museumsführer ist per Internetbestellung und an den Museumskassen zum Preis von

SFr. 15.– erhältlich.

Anmeldung/Reservationen• Wir bitten Sie, Ihren Besuch anzumelden, mittels Anmeldeformular auf www.ballenberg.ch, per

Email an [email protected] oder telefonisch unter: 033-952 10 25. Sie erhalten freien Einritt zur Vorbereitung, wenn Sie uns vorab kontaktieren.

• Informationen zu den Eintrittspreisen erhalten Sie auf: www.ballenberg.ch. Bei Schulklassen bis 20 Personen ist der Eintritt für eine Lehrperson gratis, bei mehr als 20 Personen auch für eine weitere Begleitperson.

• Das Angebot für Schulprogramme, die von unserem Vermittlungsteam angeleitet und geführt werden, finden Sie hier: http://www.ballenberg.ch/cmsfiles/gruppen_und_schulen_2015.pdf

KontaktBallenbergFreilichtmuseum der SchweizMuseumsstrasse 131CH-3858 Hofstetten bei Brienz+41 33 952 10 [email protected]

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Museumsplan

Eingang West Hofstetten/BrienzVerwaltung Ballenberg-Laden Kurszentrum

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Aufgabe 1: BaumaterialienWelches Foto gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Aufgabe 2: GartenzäuneWelcher Zaun gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Mit welchen Materialien wurde gebaut? Was meinst du, warum?

Was denkst du, weshalb gibt es diese Unterschiede?

1 Fotoparcours alle Stufen

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Aufgabe 3: VerzierungenDer «Bug» stützt das Dach ab. Welcher Bug gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Aufgabe 4: KochstellenWelche Kochstelle gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Worin unterscheiden sie sich? Was denkst du, weshalb gibt es diese Unterschiede?

Worin unterscheiden sich die Küchen? Wohin zieht der Rauch?

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 7

Aufgabe 5: Stuben Welche Stube gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Aufgabe 6: ArbeitWelches Foto gehört zu welchem Haus? A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Welches sind die Gemeinsamkeiten der Stuben? Worin unterscheiden sie sich?

Was zeigen die Fotos? Welchen Arbeiten könnten die Bewohnerinnen und Bewohner – neben ihrer Arbeit als Bauern und Taglöhner – nachgegangen sein?

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 8

2 Grundrisse vergleichen alle Stufen

Die drei Häuser aus Ostermundigen, Madiswil und Detligen wurden alle im 18. Jahrhundert erbaut und stammen aus dem Berner Mittelland. Trotzdem unterscheiden sie sich in ihrem Aussehen, in ihrer Grösse und auch in ihrem Grundriss voneinander.

Aufgabe 1Wähle eines der Häuser aus. Schau es von innen genau an, untersuche alle Räume. Mache eine Skizze des Grundrisses und benenne die einzelnen Teile (Wohnteil, Tenn*, Stall). Zeichne auf deiner Skizze die Küche ein.*Tenn ist der Durchgangsraum in einem Bauernhaus, der als Arbeits- und Lagerplatz genutzt wird. Auf dem Lehmboden wurde Getreide gedroschen.

Name/Nummer des Hauses:

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 9

Aufgabe 2Vergleiche deine Skizze mit den hier abgebildeten Plänen. Welcher Grundriss gehört zu dem von dir gezeichneten Haus? Stimmt er überein? Hast du etwas übersehen?

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 10

Aufgabe 3Vergleiche das ausgewählte Haus mit der Wohnung oder dem Haus, in dem du lebst. Was ist gleich, was ist anders? Gibt es bei dir zuhause Räume, die hier fehlen?

Diskutiere darüber mit deinen Kolleginnen und Kollegen und deiner Lehrperson.

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Die drei Gebäude stammen alle aus dem 18. Jahrhundert und standen ursprünglich an einem anderen Ort. Über die Jahrhunderte wurden sie verändert und mussten immer wieder erneuert werden. Nach dem Abbau in Einzelteile und dem Transport in das Freilichtmuseum Ballenberg wurden sie möglichst im ursprünglichen Zustand wieder aufgebaut. Dabei mussten bei einigen Häusern einzelne Teile ersetzt werden, weil sie in einem schlechten Zustand waren. Dafür verwendete man neue Materialien.

Aufgabe 1Auf den Fotos siehst du die drei Häuser an ihrem alten Standort. Erkennst du sie wieder? Ordne die Fotos zu mit A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321) oder C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331).

Was hat sich in der Zwischenzeit verändert? Was meinst du, welches könnten die Gründe gewesen sein, dass diese Häuser nicht an ihrem alten Standort stehen bleiben konnten?

3 Gruppenarbeit Gebäude erkunden Mittel-/Oberstufe

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Aufgabe 2: Wie könnten die ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner gelebt haben?Über zweihundert Jahre haben ganz unterschiedliche Menschen in diesen Häusern gelebt. Einzelne Namen und Ereignisse kennen wir aus schriftlichen Dokumenten – doch gerade zu ärmeren Personen und ihrem Alltag wurde kaum etwas aufgeschrieben. Auch die Inneneinrichtung der Wohn- und Arbeitsräume hat sich im Laufe der Zeit verändert; je nachdem, was die Familie brauchte, was sie sich leisten konnte oder was gerade Mode war. Beim Wiederaufbau der Häuser im Museum hat man versucht die Einrichtung so nachzubilden, dass die Lebensverhältnisse ehemaliger Bewohnerinnen und Bewohner anschaulich werden.• Wählt eines der drei Häuser aus. • Untersucht das Innere des Hauses und betrachtet die Einrichtung. Versucht euch in das Leben der

früheren Bewohner und Bewohnerinnen zu versetzen: Wer könnten sie gewesen sein? Wieviele Leute oder Familien wohnten im Haus? Waren sie reich oder arm? Wovon könnten sie gelebt haben?

Wie könnte ihr Tagesablauf ausgesehen haben? Welches könnten ihre Sorgen und Nöte gewesen sein?• Notiert eure Beobachtungen und Vermutungen. Diskutiert sie in der Gruppe und mit eurer

Lehrperson.

Aufgabe 3: Untersucht und vergleicht die Häuser • Wählt aus den Häusern aus Detligen, Madiswil und Ostermundigen zwei Gebäude aus. • Untersucht und vergleicht die ausgewählten Häuser. Mögliche Themen sind: Grösse des Hauses?

Baumaterial? Anzahl Räume? Raumaufteilung? Funktion der Räume? Anzahl Familien im Haus? Verzierungen? Kochstellen? Rauchabzug oder Kamin vorhanden? Vorratsräume? Tierhaltung, Hoftiere? etc.

• Schreibt eure Beobachtungen auf.• Diskutiert darüber mit euren Kolleginnen und Kollegen und mit der Lehrperson.

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Aufgabe 1Betrachte und untersuche diese vier Häuser von aussen und von innen. Lies die Texte durch und versuche, sie dem jeweiligen Haus zuzuordnen. Kreuze an, zu welchem Haus der Text passt: A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321), C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331) oder D (Kornspeicher aus Ostermundigen, 332).

Aufgabe 2Markiere Fachbegriffe, die du nicht kennst. Diskutiere darüber mit deinen Kolleginnen und Kollegen und mit deiner Lehrperson.

4A Fachtexte zuordnen Unter-/Mittelstufe

1. In der Küche hat es einen kleinen Herd aus Sandstein. Das Haus hat keinen Kamin. Der Rauch sammelte sich an der gewölbten Küchendecke und zog dann nach draussen.

2. Dieses Haus hat eine schöne Fassade mit vielen Fenstern und einer verzierten Laube.

3. Dieses Bauernhaus ist für zwei Familien gebaut worden: Auf jeder Seite der Küche wohnte eine Familie.

4. Der geschnitzte und bemalte Pfosten der Laube sieht von Weitem aus wie eine Marmorsäule.

5. Das Bauernhaus, das vorher hier gestanden hatte, brannte vor über 200 Jahren ab. Das steht in einer Inschrift über der Hofeinfahrt.

6. Ein eiserner Herd heizt den Sandsteinofen.

7. Das Dach ist breit, aber die Innenräume sind sehr klein. Oft teilten sich mehr als ein Dutzend Personen Stube und Küche.

8. Nur Grossbauern hatten Pferde. Denn nur sie hatten genügend Geld, Knechte und Weideland.

9. Das einfache Haus hat Wände aus Holz, Flechtwerk und Lehm. Nebengebäude gibt es keine.

10. In einer der Stuben steht ein Webstuhl. Einige Bäuerinnen haben Stoffe gewoben, um für die Familie etwas dazu zu verdienen.

Fachtexte

Kornspeicher Ostermundigen

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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11. Taglöhner besassen nur kleine Häuser und sehr wenig Land. Sie arbeiteten tageweise auf grossen Bauernhöfen oder als Handwerker. So verdienten sie etwas Geld, um überleben zu können.

12. Ein schön bemalter Schrank und ein vornehmer Kinderwagen zeigen, dass die Hofbesitzer reich waren.

13. Das Strohdach auf diesem Haus hat man durch Schindeln ersetzt. So war die Gefahr kleiner, dass es brennen konnte.

14. Die obersten Fenster sind aufgemalt, damit die Leute glaubten, das Haus habe drei Geschosse.

15. In der Mitte dieses Hauses befindet sich die Rauchküche. An der Decke hängt Fleisch zum Räuchern. Der Kamin fehlt, deshalb zieht der Rauch durch Rauchlöcher ins Tenn und von dort nach draussen.

16. Das Taglöhnerhaus ist ein Vielzweckbau. Alles, was es braucht, ist auch hier vorhanden: Stube, Kammer, Küche, Tenn und ein Stall mit Heubühne.

17. Dieses Holzhaus hat man mit grauer Farbe bemalt. Es sollte aussehen wie ein Steinhaus (reiche Bürger wohnten in Häusern aus Stein).

18. In den Bauernhäusern befanden sich meist nicht nur die Wohnung, sondern auch die Ställe und die Vorräte. Bei einem Brand verbrannte alles, was die Familie hatte. Deshalb baute man in sicherer Entfernung zum Bauernhaus einen Speicher. Darin deponierte man Vorräte und wertvolle Sachen. Damit Diebe diese nicht stehlen konnten, stand der Speicher so, dass man ihn vom Bauernhaus aus gesehen hat.

19. In diesem Stall gab es fast kein Grossvieh. Die armen Leute hatten Ziegen anstatt Kühe.

20. Das Trinkwasser für Bewohner und Tiere pumpte man aus dem Sodbrunnen neben dem Haus.

Meine Fragen und Bemerkungen:

Kornspeicher Ostermundigen

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Aufgabe 1Betrachte und untersuche diese vier Häuser von aussen und von innen. Lies die Texte durch und versuche, sie dem jeweiligen Haus zuzuordnen. Kreuze an, zu welchem Haus der Text passt: A (Taglöhnerhaus aus Detligen, 371), B (Bauernhaus aus Madiswil, 321), C (Bauernhaus aus Ostermundigen, 331) oder D (Kornspeicher aus Ostermundigen, 332).

Aufgabe 2Markiere Fachbegriffe, die du nicht kennst. Diskutiere darüber mit deinen Kolleginnen und Kollegen und mit deiner Lehrperson.

4B Fachtexte zuordnen Mittel-/Oberstufe

1. In der Küche hat es einen einfachen, offenen, aus einem Sandsteinblock herausgehauenen Herd. Das Haus hat keinen Kamin; der Rauch sammelte sich an der gewölbten Küchendecke und zog durch Rauchlöcher nach draussen.

2. Dieses Haus hat eine prachtvolle Fassade mit zwei Fensterreihen und einer verzierten Laube.

3. Dieses Bauernhaus ist zu Beginn des 18. Jahrhunderts für zwei Familien geplant und gebaut worden. Auf beiden Seiten der Küche befinden sich die jeweiligen Wohnräume.

4. Den geschnitzten und bemalten Laubenpfosten könnte man von weitem für eine Marmorsäule halten.

5. 1797 brannte das Bauernhaus, das vorher an dieser Stelle gestanden hatte, ab. Über der Hofeinfahrt steht: «Ein Starkes feür die ursach war, Dass diss Haus war gebaut hiehar. Ein Haus dass gestanden war, weit über Zweyhundert Jahr, und ist den Dritte April 1797 in die Aschen Verwandelt worden.»

6. Ein eiserner Herd aus dem 19. Jahrhundert heizt den Sandsteinofen.

7. Trotz des breiten Daches sind die Innenräume sehr klein. Oft mussten sich mehr als ein Dutzend Personen Stube und Küche teilen.

8. Nur Grossbauern konnten Pferde halten. Denn nur sie hatten genügend Geld, Knechte und Weideland.

9. Das bescheidene Haus hat Wände aus Holz, Flechtwerk und Lehm. Nebengebäude gibt es keine. Das Baujahr 1760 findet man in einer Inschrift über dem Tennstor.

Kornspeicher Ostermundigen

Fachtexte

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 16

10. In einer der Stuben steht ein Webstuhl. Schon im frühen 17. Jahrhundert haben einige Bäuerinnen Stoffe gewoben, um für die Familie etwas dazu zu verdienen.

11. Im Dorf, in welchem dieses Haus stand, gab es um 1808 nebst acht Bauern 15 Tauner (Taglöhner), die nur kleinste Höfe besassen. Sie arbeiteten tageweise bei Grossbauern und waren auf weitere Nebenverdienste wie Korbflechten angewiesen.

12. Ein kunstvoll bemalter Schrank und ein vornehmer Kinderwagen zeigen, dass die Hofbesitzer reich waren.

13. Das Dach war ursprünglich – wie bei den Nachbarhäusern – mit Stroh gedeckt. Dieses wurde im 19. Jahrhundert wegen Brandgefahr durch Schindeln ersetzt.

14. Die oberste Fensterreihe unter der Ründe ist nur aufgemalt: Man wollte den Eindruck erwecken, das Haus habe drei Geschosse (was sehr unge- wöhnlich gewesen wäre).

15. In der Mitte dieses Hauses befindet sich die Rauchküche. An der Decke hängt Fleisch zum Räuchern. Der Kamin fehlt, deshalb zieht der Rauch durch Rauchlöcher ins Tenn und von dort nach draussen.

16. Das Taglöhnerhaus hat den Grundriss eines kleinen Bauernhauses. Alles, was zu einem Vielzweckbau gehört, ist auch hier vorhanden: ein Wohnteil mit Stube, Kammer und Küche, ein Tenn und ein Stall mit Heubühne.

17. Die Holzkonstruktion wurde mit grauer Farbe bemalt, um so einen Steinbau vorzutäuschen (die Häuser reicher Bürger waren aus Stein gebaut).

18. Da sich in den Bauernhäusern meist nicht nur die Wohnung, sondern auch die Ställe und Vorräte befanden, verbrannte bei einer Brandkatastrophe das ganze Hab und Gut der Familie. Deshalb erstellte man in sicherer Entfernung zum Bauernhaus einen Speicher. Darin bewahrte man Lebensmittelvorräte, Kleider und andere wertvolle Sachen auf. Damit Diebe diese nicht stehlen konnten, stand der Speicher in Sichtweite des Bauernhauses (und wurde mit einem grossen Schloss abgeschlossen).

19. In diesem Stall gab es fast kein Grossvieh; die «Kuh der armen Leute» war die Ziege.

20. Das Trinkwasser für Bewohner und Hoftiere pumpte man aus dem Sodbrunnen neben dem Haus.

Meine Fragen und Bemerkungen:

Kornspeicher Ostermundigen

Taglöhnerhaus Detligen

Bauernhaus Madiswil

Bauernhaus Ostermundigen

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5 Jeremias Gotthelf erzählt Oberstufe

Aufgabe 1Wähle eine der Beschreibungen aus und lies sie. Versuche dich in den Text hineinzuversetzen. Findest du einen Ort in der Geländekammer «Berner Mittelland», der zum Text passt?

Aufgabe 2Begib dich an diesen Ort und lies deinen Klassenkolleginnen und -kollegen den Text vor.

Text 1Hansli Jowäger wohnte zu Gutmütigen, und Gutmütigen lag in einer fruchtbaren Gegend im Bernerlande.Hanslis Haus lag nicht mitten im Dorfe, sondern etwas beiseite in einem schönen Baumgarten, an wel-chem ein lustiger Bach vorüberhüpfte. Vor dem Hause war ein anmutiges Gärtchen mit kleinen Weglein und hohem Kraut, zwischen welchem einige Pfingstnägeli und halbdünne andere Nägeli sichtbar waren; darüber weg sah man die Schneeberge gucken über die Vorberge her ins weite Land hinein. Hinter dem Hause lag der schöne, appetitliche Misthaufen, das eigentliche Herz des Berner Bauernhofes; ihn umfloss die braune Jauche, gleichsam ein Pudding an brauner Sauce, und darüber weg sah man den blauen Berg, das himmelblaue Börtchen, mit welchem der liebe Gott selbst den lützelesten Teil der Schweiz eingefasst hat.Das Haus war ein braves Bauernhaus von altem Schlage. Tief herab hing das Dach, aber reinlich war es drin und drum. Hansli war kein lützeler Bauer, er hatte ein Ross im Stall und drei bis vier Kühe und hätte noch mehr Waare haben können, wenn er nicht gemeint hätte, weil er gerne selbst esse bis genug, so müsse auch sein Vieh fressen bis genug, und es sei im Frühling viel kommoder, wenn Heukäufer einem zum Hause kämen, als wenn man um Heu den Häusern nachlaufen müsse wie die Länder den Erdäpfeln…1

Wohin passt dieser Text?

Text 2Das Häuschen hatte er von seinem Vater geerbt und so viel Land dazu, dass er etwas pflanzen und zwei Ziegen halten konnte, wenn er die Zäune seiner Nachbaren nicht schonte und die Tiere lange Hälse hatten, um über die Zäune hinüber im jenseitigen Grase hospitieren zu können. … Im Häuschen wohnten hinten eine Ziege und ihr Zieglein. Es war eine stattliche Ziege. Achtungsgebietend trug sie ihr Haupt, und in glänzendem, zottigen Felle ging sie würdigen Schrittes einher, während hinter ihr her, gleichsam der Hans-wurst, das Töchterlein graziöse, lustige Sprünge machte. Vorne wohnten ebenfalls zwei Personen, ein alter, lahmer Korber oder Korbmacher und sein nicht lahmes Töchterlein.2

Wohin passt dieser Text?

1 Gotthelf, Jeremias, Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht – Erster Teil, Zürich,1963 (Erstausgabe 1843/44)2 Gotthelf, Jeremias; Barthli der Korber, München,1976 (Erstausgabe 1852)

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 18

3 Gotthelf, Jeremias, Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht – Erster Teil, Zürich,1963 (Erstausgabe 1843/44)4 Gotthelf, Jeremias; Bilder und Sagen aus der Schweiz, Geld und Geist I, Solothurn, 1843

Jeremias GotthelfSchriftsteller

Jeremias Gotthelf war das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius. Geboren: 4. Oktober 1797 in MurtenGestorben: 22. Oktober 1854 in Lützelflüh

Werke: Der Schriftsteller beschreibtin seinen Texten eindrücklich dasbäuerliche Leben im 19. JahrhundertWeitere Informationen: www.gotthelf.ch

Text 3Der Spycher ist die grosse Schatzkammer in einem Bauernhause, derowegen steht er meist etwas abgeson-dert vom Hause, damit wenn dieses in Brand aufgehe, jener noch zu retten sei, und wenn das Haus angeht, so schreit der Bauer: «Rettit den Spycher, su macht ds angere nit sövli.» Er enthält nicht bloss Korn, Fleisch, Schnitze, Kleider, Geld, Vorräte an Tuch und Garn, sondern selbst Schriften und Kleinodien; er möchte fast das Herz eines Bauernwesens zu nennen sein. Darum, wenn Diebe Beute machen wollen, so brechen sie in den Spycher, nicht ins Haus, darum ist der Spycher wohl verwahret, gewöhnlich mit soge-nannten Helbligen (halben Tannen) gebaut und mit starken und kunstvollen Schlössern wohl versehen.3

Wohin passt dieser Text?

Text 4Dort steht ein schöner Bauernhof hell an der Sonne, … Eine bequeme Laube, schön ausgeschnitzt, sieht unterm Dach hervor; rings ums Haus läuft eine Terrasse, ums Stallwerk aus kleinen, eng gefügten Steinen, ums Stubenwerk aus mächtig grossen Platten. Schöne Birn- und andere Bäume stehen ums Haus, üppig grünt es ringsum; … Die blanke Küche, die schöne, helle, grosse Stube fielen Anne Mareili auf, …, und als es unter der Küchentüre noch nach draussen sah, in den schönen Garten, über Matten und Felder weg, in deren Mitte so stattlich das blanke Haus stand, so musste s bekennen, dass es einen schönern Bauernsitz noch nie gesehen, …4

Wohin passt dieser Text?

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Unterrichtsmaterialien: Drei Bauernhäuser, ein Speicher und ihre GeschichtenSeite 19

Lösungen Arbeitsblätter 1 – 5 Berner Mittelland

Arbeitsblatt 1 / FotoparcoursAufgabe 1 Baumaterialien, Antworten: B – A – C: Die Wahl der verwendeten Materialien war abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Bauherrn, der lokalen Verfügbarkeit oder auch von aktuellen Modeströmungen. Das Madiswiler Bauernhaus ist ein reiner Holz-Ständerbau. Dagegen ist das Taglöhnerhaus aus Detligen eine Misch-konstruktion aus Holz, Rutengeflecht und Lehm; man verwendete kostengünstige Baumaterialien, die gerade in der unmittelbaren Umgebung verfügbar waren. Das Bauernhaus aus Ostermundigen ist zum grossen Teil eine Holzkonstruktion. Durch die graue Bemalung des Holzes imitierte der Bauherr einen vornehmen und repräsentativen Steinbau. Der Wirtschaftsteil des Hauses besteht aus Sandstein, der in der Gegend abgebaut wurde.

Aufgabe 2 Gartenzäune, Antworten: C – B – A: Ein Garten gehörte traditionell zu einem Bauernhaus und war ursprünglich als Gemüselie-ferant und für den Anbau von Heilpflanzen von zentraler Bedeutung. Die unterschiedlichen Gartenzäu-ne lassen anhand der verwendeten Materialien Rückschlüsse auf die Gärten bzw. auf deren Besitzer zu. So zeugt der geschmiedete Gartenzaun des Hauses aus Ostermundigen von der bürgerlichen Gartenkultur, die sich im 18. Jahrhundert unter französischem Einfluss entwickelte. Einen solchen dekorativen Nutz- und Ziergarten konnten sich nur wohlhabende Bauern leisten. Mittelständische Bauern (Haus aus Madiswil) und besonders arme Taglöhner (Haus aus Detligen) waren darauf ange-wiesen, jeden Flecken ihres Gartens für den Anbau von Nahrungspflanzen zu nutzen.

Aufgabe 3 Verzierungen, Antworten: B – C – A: Das Vorhandensein oder aber die Abwesenheit von Zierelementen an den Gebäuden lässt Rückschlüsse auf die ehemaligen Besitzer zu. Dies widerspiegelt die ökonomische Situation, das Kunstverständnis und Repräsentationsbedürfnis der Besitzer. Hat der unbearbeitete «Bug» des Taglöhnerhauses aus Detligen alleine statische Funktion, so finden sich bei den anderen Häusern dekorative Elemente: der Bug des Madiswiler Hauses ist verziert mit sogenannten Karniesbändern. Beim Haus aus Ostermundigen finden sich an gleicher Stelle eingekerbte und bemalte Fischgratmus-ter. Dazu kommen reichhaltige Illusionsmalereien an der Schaufassade.

Aufgabe 4 Kochstellen, Antworten: C – A – B: Die drei Häuser zeigen unterschiedliche Küchen bzw. Kochstellen. Wie in den Häusern aus Detligen und Madiswil gab es bis in die Neuzeit in vielen Gebäuden in ländlichen Gebieten keinen Kamin. In sogenannten Rauchküchen wurde zur Konservierung Fleisch zum Räuchern aufgehängt, doch der stete Rauch beeinträchtigte und prägte auch das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner. Zum Kochen finden sich im Haus aus Detligen eine offene Feuerstelle und ein einfacher Sandstein-herd; im Haus aus Madiswil teilten sich die zwei im Haus lebenden Parteien einen gemauerten Herd und einen eisernen «Sparherd». Dieses Herdmodell aus dem 19. Jahrhundert trug massgeblich dazu bei, den bis anhin übermässigen Holzverbrauch zu reduzieren.Das Haus aus Ostermundigen besitzt ebenfalls zwei Herde: einen eisernen Sparherd und einen gemauerten für die Wäsche bzw. für das Kochen von Viehfutter.

Aufgabe 5 Stuben, Antworten: C – B – A: Auch die unterschiedlichen Stuben repräsentieren den gesellschaftlichen Stand der Besit-zer. Die bürgerliche Stube des Bauernhauses aus Ostermundigen zeugt mit ihrer Grösse und luxuriö-sen Ausstattung vom Bauherrn, einem vermögenden und einflussreichen Grossbauern. Das Haus aus Madiswil verfügt über zwei mit Bauernmöbeln ausgestattete Stuben – ein Hinweis auf die zwei Famili-en, die sich ursprünglich das Haus teilten. Das Taglöhnerhaus aus Detligen hat eine nur mit dem Nötigsten ausgestattete Stube, die aufgrund der engen Platzverhältnisse zusätzlich als Schlafzimmer genutzt wurde.

Aufgabe 6 Arbeit, Antworten: A – C – B: Die Fotos geben Hinweise auf die Tätigkeiten der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewoh-ner. Die Taglöhner, die das Haus aus Detligen bewohnten, waren auf einen Zusatzverdienst wie Korb-flechten angewiesen. Die Soldaten-Motive auf den Bügen des Hauses aus Ostermundigen deuten auf die Tätigkeit des Grossbauern Bendicht Gosteli als Berufsoffizier hin. Der Webstuhl in einer Nebenstube des Bauernhauses aus Madiswil weist auf die Leinenweberei hin, die als Heimarbeit weit verbreitet war.

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Arbeitsblatt 2 / Grundrisse vergleichenAufgabe 1, Antworten: Skizze anfertigen und Hausteile zuordnen: Wohnen (gelb), Tenn (grün), Stall (rot). Alle drei Häuser verfügen über eine quasi identische Grundstruktur (Dreiteilung des Hauses).

Haus aus Madiswil

Taglöhnerhaus aus Detligen

Haus aus Ostermundigen

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Aufgabe 2, Antworten: Zuordnung des ausgewählten Hauses anhand des Grundrisses. Vergleich mit der eigenen Skizze.

Aufgabe 3, Antworten:Die erkundeten Häuser verfügen neben einem Wohnteil auch über einen Wirtschaftsteil, der bei heutigen Häusern meist fehlt. Im Wohnteil können die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass heute selbstverständliche Einrichtungen wie Zentralheizung, eine moderne Küche mit Kühlschrank, ein Badezimmer mit Dusche/WC oder ein komfortables Wohnzimmer mit Sofa fehlen.

Arbeitsblatt 3 / Gebäude erkundenAufgabe 1, Antworten: C – A – B: Gründe für den Abbau am ursprünglichen Standort könnten gewesen sein: Neubauprojekt des Besitzers, Strassenbauprojekt, Rettung vor dem Verfall, Schenkung zwecks Erhalt an anderer Stelle.

Aufgabe 2, Antworten: Vergleiche Zusatzmaterialien – Übersichtstabelle.

Aufgabe 3, Antworten: Vergleiche Zusatzmaterialien – Übersichtstabelle.

Arbeitsblatt 4a, 4b / Fachtexte zuordnen Antworten:1. A, 371 8. C, 331 15. B, 3212. C, 331 9. A, 371 16. A, 3713. B, 321 10. B, 321 17. C, 3314. C, 331 11. A, 371 18. D, 3325. C, 331 12. C, 331 19. A, 3716. B, 321 13. B, 321 20. B, 3217. A, 371 14. C, 331

Arbeitsblatt 5 / Jeremias Gotthelf erzähltDie ausgewählten Texte können in Bezug zu den drei ausgewählten Wohn- und Bauernhäusern sowie dem Kornspeicher in der Geländekammer «Berner Mittelland» gebracht werden. Die Texte widerspie-geln ein Bild der traditionellen Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts und beziehen sich auf Themen wie traditionelle Bauernhöfe, Viehhaltung, Speicher/Vorratswirtschaft und Taglöhnerwesen.

Aufgabe 1Auswahl eines Textes. Finden eines zum Text passenden Ortes/Gebäudes in der Geländekammer Berner Mittelland.

Aufgabe 2Aufsuchen des ausgewählten Ortes. Textausschnitt den Klassenkolleginnen und -kollegen vorlesen.

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Übersichtstabelle Wohn- und Bauernhäuser Berner Mittelland

Haus Bauernhaus aus Ostermundigen331

Bauernhaus aus Madiswil321

Taglöhnerhaus aus Detligen/ Radelfingen 371

Bemerkungen

Baujahr, Bauherr 1797Bauherr Bendicht Gosteli, einfluss-reicher, vermö-gender Gross-bauer und Berufsoffizier

1709Bauherr urkund-lich nicht belegt.Haus eines durchschnittlich begüterten Mittellandbauern

1760Bauherr unbekannt.

Haus eines Taglöhners und Kleinbauern

Besonderheit: Das Bauernhaus aus Madiswil wurde für zwei Familien errichtet

Hinweise auf gesellschaftli-chen Stand und Lebensweise

Repräsentative Architektur, Grösse des Gebäudes, Wahl von teuren Baumaterialien,bürgerliche Einrichtung, Zierelemente, Stall für Gross-vieh und Pferde, Nutz- und Ziergarten

Einzelne Zierele-mente vorhan-den, einfache Hausausstat-tung, Stall für Gross- und Kleinvieh, Nutz- und Ziergarten

Keine Zierele-mente, kleine Räume mit kleinen Fenstern, billige Baumate-rialien, Stall für Kleinvieh, reiner Nutzgarten

Aufgrund der Architektur, der Hausgrösse, der gewählten Baumaterialien, der Zierelemente, der Inneneinrich-tung, des Vieh-stalles und des Gartens können Rückschlüsse auf den sozialen Status und die Lebensweise der Bewohnerinnen und Bewohner gemacht werden

Erwerbsformen(Haupt /Nebenerwerb)

Landwirtschaft,Instruktions-offizier

Landwirtschaft,Leinenweberei

Tagelöhner (oft für begüterte Grossbauern), kleine Landwirt-schaft

Korbflechten, Herstellung von «Tücheln» (Holzröhren)

Für mittlere und kleine Bauern war ein Zusatz-verdienst zur Existenzsiche-rung unabding-bar; Taglöhner betrieben eine kleine Landwirt-schaft zur Selbstversorgung sowie Kleinhand-werk

Haustyp Ständerbau/Fachwerkbau mit Teilwalmdach

Ständerbau mit Vollwalmdach

Ständerbau mit Vollwalmdach

Bei allen drei Gebäuden handelt es sich um Häuser, die aus einem Wohn- und einem Wirtschaftsteil bestehen

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Haus Bauernhaus aus Ostermundigen331

Bauernhaus aus Madiswil321

Taglöhnerhaus aus Detligen/ Radelfingen 371

Bemerkungen

Verwendete Baumaterialien

Fichtenholz,Eichenholz,Sandstein

Fichtenholz,Eichenholz

Fichtenholz, Rutengeflecht, Lehm

Die Wahl der Baumaterialien war abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Bauherrn, der lokalen Verfügbarkeit oder auch von aktuellen Mode-strömungen

Zierelemente Illusionsmalerei-en wie aufgemal-te Fenster etc. an der Schaufassa-de; bemalte, geschnitzte Büge mit Fischgrat-muster

Profilierte Gesim-se; Büge mit eingekerbten Karniesbändern

Keine Zierelemente widerspiegeln zeitgenössische Modeströmun-gen, den persön-lichen Ge-schmack und die finanziellen Möglichkeiten des Bauherrn

Hausdach Teilwalmdach mit Ziegeln gedeckt

Vollwalmdach, ursprünglich mit Stroh, heute mit Holzschindeln (160 000 Stk.) gedeckt

Vollwalmdach, ursprünglich mit Stroh, heute mit Holzschindeln gedeckt

Stroh- und Holzschindeln waren bis in die Neuzeit häufig verwendetes Baumaterial, jedoch aufgrund von Brandgefahr und Holzknapp-heit von Ziegeln und Schiefer verdrängt

Garten Grossbürgerli-cher Nutz- und Ziergarten mit Buchs-Einfas-sungen (französi-scher Einfluss, spätes 18.Jh.)

Typischer, mittelständi-scher Bauerngar-ten mit Nutz- und Zierpflanzen (frühes 18. Jh.)

Reiner Nutzpflan-zengarten

Ein Garten gehör-te traditionell zu einem Bauern-haus: Anbau von Gemüse und Heilpflanzen; unter französi-schem Einfluss im 18. Jh. ver-mehrt auch als Ziergarten angelegt

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Haus Bauernhaus aus Ostermundigen331

Bauernhaus aus Madiswil321

Taglöhnerhaus aus Detligen/ Radelfingen 371

Bemerkungen

Nebengebäude Kornspeicher (am ursprünglichen Standort gab es einen zweiten Speicher, Stöckli, Backhaus und Sodbrunnen)

Kornspeicher und Sodbrunnen (beide stammen von einem anderen Bauern-hof)

Keine Mittlere und grosse Bauern-höfe verfügten über verschiede-ne Nebengebäu-de: als Alterssitz, zur Vorratshal-tung, zum Backen, zur Trinkwasserver-sorgung etc.

Kochstelle, Herd Eiserner Spar-herd. Zusätzlich gemauerter Herd für Wäsche/Schweinefutter

Eiserner Spar-herd und gemau-erter Herd (zwei Haushalte!)

Offene Kochstelle und einfacher Sandsteinherd

Offene Feuerstel-len verbrauchten viel Brennholz. Mit Einführung des «Sparher-des» im 19. Jh. konnte der Holzverbrauch stark reduziert werden

Kamin Vorhanden Nicht vorhanden; Rauch entweicht in den Dachraum

Nicht vorhanden; Rauch entweicht in den Dachraum

Bis in die Neuzeit gab es in vielen ländlichen Gebäuden keinen Kamin; der Rauch in den sog. Rauchküchen entwich durch Öffnungen ins Dachgeschoss

Vorrats- und Lagerräume

Speicher, Heu- und Getreide-bühne, Keller

Speicher, Heu- und Getreide-bühne, Keller

Heubühne, Keller Mittlere und grosse Bauern-höfe verfügten über einen gesonderten Speicher, in dem Vorräte, Wertsa-chen, Kleider und Saatgut geschützt vor einem allfälligen Brand des Haupthauses aufbewahrt wurden

Stall-/Hoftiere Kühe, Pferde, Schweine, Hühner; Besitzer von grossen Weide-Ackerflä-chen; Kuh-, Schweine- und Pferdestall

Kühe, Schweine, Hühner, evtl. ein Pferd; bescheide-ner Landbesitz, zwei Ställe (zwei Haushalte!)

Ziegen, Schafe, Hühner, meist keine Kuh; kleiner, niedriger Stall, kaum eigenes Land

Die Haltung von Grossvieh war mittleren und Grossbauern vorbehalten (finanzielle Möglichkeiten, eigenes Weide-land)

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Glossar Blockbau Bauweise mit waagrecht übereinanderliegenden Holzstämmen und Balken; hauptsächlich im Alpen-raum zu finden.Fachwerkbau «Rahmenbauweise», bestehend aus einem tragenden Holzgerüst aus senkrechten und waagrechten Balken, Zwischenräume werden mit Steinen, Flechtwerk oder/und Lehm ausgefüllt (vgl. Ständerbau).Fassade Aussenseite/-wand eines Gebäudes.Flechtwerk Aus Ästen und Ruten geflochtene Wand.Grossbauer Bauer, der Grossvieh und eigenes Land besitzt.Heubühne Boden oberhalb des Stalls zur Aufbewahrung von Heu.Kachelofen Gemauerter, mit Kacheln (Tonplatten) verzierter Ofen.Kammer Zimmer, Raum.Laube Offener Balkon an einer Hausseite; diente als Trocknungs- und Aufbewahrungsort.Rauchküche Küche mit Feuerstelle ohne Kamin. Unter der Decke, wo sich der Rauch ansammelte, wurden oft Fleischwaren geräuchert (vgl. Haus aus Madiswil 321).Ründe Giebelbogen, halbkreisförmiger Abschluss des Daches auf der Vorderseite des Hauses (vgl. Haus aus Ostermundigen 331).Sandstein Festes, aus Sand bestehendes Gestein, oft als Baumaterial verwendet.Schindeln Dünne Holzbrettchen zum Decken des Daches und zum Verkleiden der Aussenwände (vgl. Dächer Bauernhaus aus Madiswil 321/ Taglöhnerhauses Detligen 371).Sodbrunnen Ziehbrunnen, aus dem Wasser mit einem Eimer hochgezogen wird (vgl. Sodbrunnenhaus aus Wimmis 323).Speicher Nebengebäude eines Bauernhauses, in welchem Lebensmittel, Getreide, Wertsachen und Kleider aufbewahrt wurden; manchmal diente er auch als Wohnung (vgl. Kornspeicher aus Ostermundigen 332).Ständerbau «Rahmenbauweise» aus senkrechten und waagrechten Holzbalken, Zwischenräume werden mit Kanthölzern ausgefüllt oder mit Brettern verkleidet.Stöckli Nebengebäude eines Bauernhauses; diente als Wohnung für Angestellte und als Alterswohnsitz für den Bauern und die Bäuerin; daneben diente es oft als Vorratslager und als Backhaus (vgl. Stöckli aus Detligen/Radelfingen 333).Tenn Fußboden innerhalb des Bauernhauses, oft aus Lehm; als Lagerplatz und zum Dreschen des Getrei-des genutzt.Taglöhner Sie arbeiteten tageweise für wohlhabende Bauern. Daneben besassen sie Kleinvieh, arbeiteten als Handwerker oder Korbflechter.Vielzweckbau Gebäude, das unterschiedlichen Zwecken wie Wohnen, Landwirtschaft, Gewerbe etc. dient.