«ecoreport» nov08

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Magazin zu den Themen Klima, Energie, Umwelt und Mobilität unter dem Gesichtspunkt der möglichst grössten CO2-Effizienz

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Ins_muba09_210x290_4c.indd 1 27.10.2008 11:54:53 Uhr

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Liebe Leserinnen und Leser

Die Skeptiker wollen nicht verstummen: Warme Phasen hätten sich in der Evolution schon immer mit kalten abgewechselt. Und auch das Phänomen des Gletscherschwunds sei nicht neu. Brauchen wir also gar kein Umdenken? Diesen Eindruck könnten man jedenfalls gewinnen, wenn man unsere Politiker beobachtet, die in Europa allenfalls wie Schrebergärtner agie-ren. Globalisierung mag ja wirtschaftlich gesehen ein – wenn auch umstrittenes – Ziel sein. Umweltpolitisch sind wir davon noch weit entfernt. Wenn jetzt aber sogar die Internationale Energieagentur IEA, die bislang als enger Verbündeter der Öl-, Kohle- und Atomindustrie eine Energierevolution fordert, gibt das Anlass zu Hoffnung. Lesen Sie mehr dazu in dieser Ausgabe.

Das grösste Energiespar-Potenzial liegt in den Immobilien. Laut Experten können und müssten Hundertausende von Liegenschaften in der Schweiz in den nächsten Jahren saniert werden, wollen wir auf dem Weg zur propagierten 2000-Watt-Gesellschaft nicht schon in den Anfängen scheitern. Nicht jede Gemeinde kann eine Stadt neu bauen wie Masdar City. Die Öko-Stadt, die wir in diesem Magazin vorstellen, kann aber auch kleineren Kommunen und Hausherren wertvolle Impulse geben.

Und dann wäre da noch «ecoreport»: Seit drei Jahren publi-zieren wir «multimobil». In der letzten Ausgabe haben wir das Spektrum der Themen erweitert und nicht nur die Mobilität in den Mittelpunkt gestellt. Das überaus positive Echo darauf hat uns bewogen, «multimobil» als fixen Special in einem «neuen» Magazin, eben «ecoreport», zu integrieren und künftig in dieser Form zu publizieren.

Ich freue mich auch weiterhin auf Ihr geschätztes Feedback.

Claude WegmannHerausgeber

www.ecoreport.ch

3EDITORIAL

Der Klimawandel, ein Rechenfehler?

Claude WegmannGeschäftsführender Partner der Marketing- und Werbe-agentur KILO&GRAMM in Zürich und Herausgeberder «ecoreport»- und«multimobil»-Publikationen

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LancierungDie Tatsache, dass die KLIMAcard jedem interes-sierten Unternehmen die Möglichkeit bietet, sich«klimamässig» zu engagieren, ohne vorgängigkostenintensive Zertifizierung, ermöglicht einebreite Abstützung der Idee in der Schweiz.

Die KLIMAcard ist ein branchenübergreifendesKundenbonus-System, von dem der Konsument,aber auch die Umwelt und das Klima profitieren.Denn zum einen sammelt der Konsument mit derKLIMAcard Punkte, die er wie Bargeld bei denbeteiligten Partnerfirmen wieder einlösen kann.Zum anderen fliesst ein analog zu denKundenbonus-Punkten gleich hoher Betrag inden «KLIMAcard-Fonds», der sich für klimarele-vante Projekte in der Schweiz engagiert. Je häu-figer also Herr und Frau Schweizer zukünftigbeim Einkauf die KLIMAcard vorweisen, destomehr profitieren die verschiedenen, durch denFonds unterstützten Projekte.

Gerne beraten wir Sie bezüglich einerZusammenarbeit. Im persönlichen Gesprächerläutern wir Ihnen die Details dieses Projektes.Rufen Sie uns an oder senden Sie uns IhreVistenkarte oder ein Mail mit dem Vermerk«KLIMAcard».

Die KLIMAcard ist ein persönliches Engagementder Marketing- und Werbeagentur KILO&GRAMMGmbH, Manessestrasse 8, 8003 Zürich. Telefon043 317 97 81 oder [email protected]

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6INHALTSVERZEICHNIS

Die Brunel Awards der SBB

Insgesamt hatten sich 32 Eisenbahn-Unter-nehmen aus 18 Ländern und 3 Kontinenten mit 161 Einreichungen um die begehrten Auszeichnungen beworben. Organisiert wur-de die Ausschreibung und Preisverleihung der 10. Brunel Awards von der Watford Group für Bahn-Design gemeinsam mit der ÖBB und dem internationalen Eisenbahnverband UIC.

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Masdar CityKein Kohlendioxid, kein Abfall: Ausge-rechnet das Emirat Abu Dhabi will zum globalen Vorreiter auf dem Gebiet erneu-erbarer Energien werden und baut seit diesem Jahr an der Öko-Stadt Masdar City. Das 24 Milliarden Dollar teure Presti-geprojekt soll im Jahr 2015 bezugsbereit sein.

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Brennendes Eis

Seefahrer vergangener Jahrhunderte berich-teten immer wieder von brennenden Eisber-gen. Lange als Aberglaube abgetan, konnte ihre Existenz gegen Ende des letzten Jahr-hunderts bestätigt werden. Es handelt sich um Methanhydrat, eine Verbindung aus Eis und Methan, die in den Meeressedimenten lagert.

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7INHALTSVERZEICHNIS

Impressum«ecoreport» – Informationen zu Mobilität, Klima und Energie, Ausgabe November 2008 Herausgeber: KILO&GRAMM GmbH, Manessestrasse 8, CH-8003 Zürich, Telefon +41 (0)43 317 97 81, Telefax +41 (0)43 317 97 82, [email protected], www.ecoreport.ch / www.multimobil.eu Druck: Ringier Print Adligenswil AG, Adligenswil Team at work: Claude Wegmann (Gesamtleitung), Redaktion dieser Ausgabe: Saskia Wegmüller, Pia Straw, Eric Schmid, Anouschka Remont, Gianfranco Galati, Fernando Bellano, Hanspeter Müller und Eva Bollier. Abonnement: «ecoreport» erscheint quartalsweise 4x/Jahr, Abonnementspreis inkl. Versand CHF 12,00 inkl. MwSt.

Lifestyle: Coop Naturaline

Melanie Winiger engagiert sich für die Coop-Naturaline-Philosophie. Als junge Mutter kauft sie bewusst ein und legt Wert auf Nachhaltig-keit und soziale Fairness. Sie weiss, dass sich dieser Anspruch mit trendigen Styles kombi-nieren lässt.

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Das Schwimmhaus

Bewohnbare Schiffe kennt man schon seit langem. Passivhäuser sind heute Stand der Technik. Ein schwimmendes Passivhaus gab es bislang jedoch noch nicht. Lassen Sie sich inspirieren.

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Bertrand Piccard

Der Westschweizer Psychiater will mit seinem Partner André Borschberg in einem Solar-flugzeug die Welt umrunden. Er will die Po-litik aufrütteln, ohne sich in ein rechtes, oder linkes Lager zu begeben. Wir unterhielten uns über seine Visionen.

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Dazu Informationen zur Kooperation der zukünftigen Stiftung KLIMAcard mit Atizo. Ein Bericht über die Internationale Energieagentur IEA. News zur Mobili-tät auf zwei oder vier Rädern. Ausschnitte aus dem neuen Pirelli-Kalender und viele weitere interessante Themen.

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9VISION

MASDAR CITYIn Abu Dhabi hat die Zukunft schon begonnen

Auf den ersten Blick wirken die grü-nen Ambitionen der Ölmultis natür-lich etwas paradox. Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den ölreichsten Staaten der Erde und besitzen neun Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölreserven und fünf Prozent der Gasvorkommen. Abu Dhabi, das mehr als 90 Prozent dieser Ressourcen kontrolliert, verkauft pro Tag 2,8 Millionen Ölfässer und ist da-mit der sechstgrösste Ölexporteur der Welt. In den nächsten Jahren soll der Export auf 3,5 Millionen Fass pro Tag erhöht werden. Hinzu kommt, dass das arabische Emirat Abu Dhabi bis-lang nicht dafür bekannt ist, mit Res-sourcen wie Wasser, Öl oder Energie besonders sparsam umzugehen. Auf den Strassen rollen schwere Limou-sinen, die viel Benzin schlucken und Kohlendioxid in die Atmosphäre bla-sen. Enorme Energiemengen sind nö-tig, um das Meerwasser zu entsalzen, mit dem mitten in der Wüste künstlich angelegte Parks und Grünanlagen kul-

tiviert werden. Und in den Gebäuden laufen die Klimaanlagen rund um die Uhr auf Hochtouren.

Da liegt die Frage nahe, warum aus-gerechnet Abu Dhabi auf die Ent-wicklung von neuen, sauberen Ener-giequellen setzt. Doch die Ölscheichs denken langfristig. «Seit 15 Jahren sind wir einer der wichtigsten Ak-teure auf dem Energiemarkt – aber in hundert Jahren ist es damit wohl vorbei», sagt Sultan Ahmed Al Jaber, Chief Executive Officer (CEO) der Abu Dhabi Future Energy Company (AD-FEC), die im Auftrag der Regierung die Masdar-Initiative lanciert hat. Der Chef von Masdar bringt für die Auf-gabe gute Voraussetzungen mit. Al Jaber stammt nicht nur aus einer Fa-milie, die in Abu Dhabi über viel Ein-fluss verfügt, er versteht auch etwas vom Energiegeschäft. Der Ökonom (Coventry University, Grossbritannien) und Chemie-Ingenieur (University of Southern California, USA) hatte früher

verschiedene führende Positionen bei der staatlichen Ölförderfirma ADNOC/GASCO inne.

Grösstes Solarkraftwerkder Welt

Gebaut wird die für 50 000 Einwohner geplante, sechs Quadratmeter grosse Öko-Metropole 30 Kilometer von der Hauptstadt Abu Dhabi entfernt, west-lich vom Abu Dhabi International Air-port. Nach dem Willen der Stadtplaner soll Masdar City seinen Energiebedarf vollständig mit erneuerbaren Ener-gien decken. Dabei soll die Sonne das Öl ablösen – und die scheint am Golf fast jeden Tag. Seit Anfang des Jahres ist eine Ausschreibung für «Shams», auf Arabisch Sonne, das laut Stadt-planung «grösste Solarkraftwerk der Welt» im Gang, die sich jedoch be-reits verzögert hat. Shams soll in ei-ner ersten Phase 100 Megawatt Strom produzieren und damit Zigtausende

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Kein Kohlendioxid, kein Abfall: Ausgerechnet das Emirat Abu Dhabi will zum globalen Vorreiter auf dem Gebiet erneuerbarer Energien werden und baut seit diesem Jahr an der Öko-Stadt Masdar-City. Das 24 Milliarden Dollar teure Prestigeprojekt soll im Jahr 2015 bezugsbereit sein.

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Haushalte versorgen können. Stufen-weise soll die Leistung anschliessend um 100 und 200 Megawatt erhöht werden. Technisch ist das bereits er-probt. Solarthermische Kraftwerke (STK) transformieren Sonnenenergie mit Hilfe von Spiegeln. Über Wärme-speicher (z. B. Flüssigsalztanks), die um die Mittagszeit mit überschüssiger Sonnenenergie aufgeheizt werden, liefern sie Energie auch dann, wenn die Sonne bereits untergegangen ist. Das macht die Produktion von Solar-strom selbst nach Sonnenuntergang möglich. Die Wasserversorgung ist ebenfalls mit solarbetriebenen Ent-salzungsanlagen geplant. Insgesamt soll der Energieaufwand pro Kopf nur noch 25 Prozent des heutigen Durch-schnittsverbrauchs betragen.

Auch an den anfallenden Müll wur-de gedacht. Es soll praktisch keinen geben. Entweder man verwertet die-sen wieder oder kompostiert ihn. Ein grosser Teil des Mülls soll in einem so genannten «Grundlast-Kraftwerk» in Energie umgewandelt werden. Das Kohlendioxid, das bei dieser Verbren-nung der Reststoffe anfällt, wird als Pflanzendünger in den Gewächshäu-sern genutzt werden. Mittlerweile in-vestieren die Emirate Dubai und Abu Dhabi Milliarden in Umweltprojekte und wollen so Vorreiter für die Welt sein.

Zu Fuss statt mit dem Auto

Klimaschädliche Autos wird man in der City der Zukunft ebenfalls vergeb-lich suchen. Der Bauplan sieht vor, dass die Bewohner von Masdar nir-gends weiter als 200 Meter von den wichtigsten Orten ihres täglichen Le-bens entfernt sind. Die Menschen sol-len zu Fuss gehen oder Fahrräder oder spezielle Elektrofahrzeuge benutzen. Ganz verzichten müssen sie aber auf ihr Statussymbol Auto nicht: Vor der Stadt wird es grosse, geschützte Park-plätze geben. Wer will, kann also mit

seinem Ferrari problemlos bis an die Stadtgrenze fahren. Aber von dort aus geht es nur noch abgasfrei zu Fuss, per Velo oder mit Elektroantrieb wei-ter. Dennoch soll niemand auf seine gewohnte Bequemlichkeit verzichten müssen: «Wir werden beweisen, dass der Einsatz sauberer Energien nicht zu einer Reduktion des Lebensstan-dards führt», ist AI Jaber überzeugt. Das Gleiche gilt für Klimaanlagen. Neben dem bereits erwähnten Strom aus dem Solarkraftwerk liefern auch Photovoltaik- und Windanlagen Ener-gie. Ziel ist, dass 30 Prozent der Men-schen, die in Masdar City arbeiten, auch dort wohnen. Entsprechend soll die Stadt rund um die Uhr lebendig sein und auch nach Feierabend keine Trabantenstadt werden.

Nachhaltige Architektur

Eine ausgeklügelte Architektur spielt eine entscheidende Rolle. Die Häuser sind niedrig, optimal ausgerichtet für eine Belüftung und werden dicht an dicht gebaut. Zusätzlich sorgen Was-serkanäle für eine angenehme Atmo-sphäre. Für den Zugang zum öffent-lichen Verkehr sind beschattete Wege vorgesehen. Insgesamt werde die Temperatur in der neuen Stadt um 20 Grad geringer sein als in Abu Dhabi heute, so die verantwortlichen Stadt-bauer.

Die Planung wurde dem Star-Archi-tekten Sir Norman Foster übertragen. Foster hat bereits Erfahrung mit nach-haltigem Bauen. In Berlin realisiert er zum Beispiel eine grüne Bibliothek für die Freie Universität, in Duisburg ent-warf er einen Masterplan für eine ener-giearme Stadt, und in Libyen arbeitet er an einem Öko-Tourismusprojekt. Noch nie aber hatte er die Chance, eine Metropole von Grund auf nach ökolo-gischen Kriterien zu planen. Gespart wird nicht nur Energie, sondern auch Wasser. Im Vergleich zu traditionellen Städten werde der Konsum weniger

als halb so gross sein, versprechen die Planer. Was sich auch auf die Energie-bilanz auswirken dürfte: Wasser wird am Golf aus energetisch aufwändigen Entsalzungsanlagen gewonnen.

Bezahlt werden soll das Projekt zum einen mit Hilfe eigener Investitionen. Neben Direktinvestitionen will sich Abu Dhabi das Geld aber auch mit Hilfe eines Finanzierungsmechanis-mus beschaffen, der sich auf das Kyo-to-Protokoll stützt. Darin verpflichten sich die Industrieländer, ihre Treib-hausgasemissionen zu reduzieren. Abu Dhabi steigt nun ins Geschäft mit han-delbaren Emissionszertifikaten ein. In der Fachwelt spricht man von «car-bon finance». Damit sind Investitionen in Treibhausgas-Minderungsprojekte gemeint, mit denen die gewonnenen Emissionsreduktionen handelbar ge-macht werden. Mit anderen Worten: Der Umweltschutz soll einen Teil der grünen Stadt finanzieren.

Technische Hochschule

Bei Masdar City soll es aber nicht blei-ben: Die Wüstenregion soll sich in ein weltweit führendes Zentrum für sau-bere Energie verwandeln. Der erste Bau in Masdar City wird daher eine Technische Hochschule, das Masdar Institute of Science and Technology. Bei der Entwicklung des Lehrplans helfen Experten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus Cambridge. Im Vordergrund stehen Hightech-Lö-sungen für Umweltprobleme, Mate-rialforschung und Management. Auch die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) in Aachen ist in das Projekt involviert. Die RWTH Aa-chen ist Mitglied im Masdar Research Network, einem internationalen For-schungsverbund, der technische In-novationen für die Infrastruktur von Städten entwickeln soll – vor allem für eine nachhaltige Versorgung mit Energie und Wasser sowie für das Re-cycling der Abfälle. Gegründet wurde

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das Masdar-Netzwerk im April 2006 von der Abu Dhabi Future Energy Company (ADFEC), einem staatlichen Energieunternehmen. Auf deutscher Seite ist neben der RWTH Aachen auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt. Ande-re Mitglieder im Netzwerk sind das Imperial College in London, die New Yorker Columbia University, das Tokyo Institute of Technology und die kana-dische University of Waterloo.

Welchen Beitrag die Wissenschaftler aus Aachen beim Aufbau von Masdar City leisten werden, ist noch unklar. «Für die Universitäten und ihre Part-ner aus der Industrie gestalten sich die Verhandlungen schwierig», sagt Armin Schnettler, Leiter des Instituts für Hochspannungstechnik der RWTH. Das liegt daran, dass die Geldgeber aus dem Morgenland ihr finanzielles Engagement mit besonderen Forde-rungen verknüpfen. So bietet die Abu Dhabi Future Energy Company zwar an, ausgewählte Forschungsprojekte der Partneruniversitäten jeweils zur Hälfte zu finanzieren. Im Gegenzug verlangt sie ein Mitspracherecht bei der Anmeldung von Patenten und eine Gewinnbeteiligung bei der Vermark-tung der Lizenzen – und zwar auf kompromisslose Art und Weise, wie

die deutschen Forscher berichten.

Swiss Village

Geplant ist, dass sich auch gegen 1500 Unternehmen vor Ort niederlassen. Rund um Masdar City entsteht eine Sonderwirtschaftszone, die auslän-dische Investoren mit günstigen Steu-ersätzen und billigen Krediten anlo-cken soll. Zahlreiche Unternehmen haben bereits Interesse signalisiert, darunter BP, General Electric, Rolls Royce, Mitsubishi, Fiat und Total. Auch ein «Swiss Village» soll entste-hen. Ende Oktober haben sich hierzu Schweizer Unternehmensvertreter mit der Handelsministerin der Vereinigten Arabischen Emirate, Sheika Lubna Al Qasimi, und eine Delegation von Mas-dar, in Rüschlikon zu einem Informa-tionsaustausch getroffen und sich in einer Interessengemeinschaft zusam-mengeschlossen. Zuvor hatte Sheika Lubna Al Qasimi in Bern Bundesrätin Doris Leuthard und Bundesrat Moritz Leuenberger getroffen. Schweizer Un-ternehmen sind eingeladen, an zent-raler Lage in Masdar City Geschäfts-flächen zu nutzen. Zudem könnte die Schweizer Botschaft in den Vereinig-ten Arabischen Emiraten im Swiss Village einen zentralen Platz erhalten.

Lanciert wurde die Projektidee von der Schweizer Botschaft in den Verei-nigten Arabischen Emiraten in Zusam-menarbeit mit der Schweizer Stiftung Foundation For Global Sustainability (FFGS). Präsident der Interessenge-meinschaft «Swiss Village Abu Dhabi» ist Nick Beglinger, Managing Partner der Planungsfirma Maxmakers in Zü-rich, die als Finanz- und Strategiebe-rater im Auftrag der Abu Dhabi-Regie-rung das Konzept für Masdar City seit 2006 mitentwickelt hat.

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit ist auch noch ein anderes Projekt zur Diskussion gestellt worden: «Swiss Masdar», ein Universitäts- und Indus-triepark zur Förderung von Innova- tionen, der auf dem ehemaligen Flug-hafengelände in Dübendorf errichtet werden soll.

Wer sich näher über Masdar City in-formieren möchte, der kann sich das Modell-Center in Abu Dhabi anschau-en. Hier ist die komplette Stadt in Miniaturformat schon zu sehen. Ein-facher und klimafreundlicher sind weitere Informationen aber auch hier erhältlich: www.masdar.ae

Fotos: Sir Norman Foster + Partners

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Für die einzige Welt, die wir haben.

Für eine lebenswerte Zukunft: Coop wird CO2-neutral.

Bis in 15 Jahren ist Coop CO2-neutral. Mit dieser Vision setzt Coop, Pionier und Schrittmacher inSachen Nachhaltigkeit, einmal mehr ein Zeichen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels wer-den immer bedrohlicher für die Umwelt, das verlangt nach Taten und nicht nach schönen Worten.

Zwar engagiert sich Coop schon lange und umfassend für Ökologie und Ethik. Mit einerVielzahl von Massnahmen, dank denen wir heute allen Kunden nachhaltige Lebensqualität bietenkönnen. Und morgen allen zukünftigen Generationen.

Aber nun gehen wir noch einen mutigen Schritt weiter. Und arbeiten hart, um zu erreichen,dass Coop bis in 15 Jahren CO2-neutral ist. Also sämtliche Coop-Verkaufsstellen, sämtliche Coop-Verteilzentren, sämtliche Coop-Produktionsbetriebe, sämtliche Coop-eigenen Transporte sowiesämtliche Coop-Verwaltungseinheiten.

Für ein grosses Ziel und für eine lebenswerte Zukunft:www.coop.ch/nachhaltigkeit

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14TECHNOLOGIE

Brennendes EisZeitbombe oder zukünftigeEnergiequelle?

Seefahrer vergangener Jahrhunderte berichteten immer wieder von bren-nenden Eisbergen. Lange als Aber-glaube abgetan, konnte ihre Existenz gegen Ende des letzten Jahrhunderts bestätigt werden. Es handelt sich um Methanhydrat, eine Verbindung aus Eis und Methan, die in den Meeresse-dimenten lagert. Methanhydrat gilt als mögliche Energiequelle der Zukunft, ein möglicher Abbau könnte jedoch

nach Angaben von Geowissenschaft-lern einige Risiken für Klima und Um-welt mit sich bringen.

Als der 1939 in Wetzlar an der Lahn geborene Geologe Professor Erwin Suess 1989 von der Oregon State Uni-versity zum GEOMAR-Forschunginsti-tut der Christian-Albrechts-Universität nach Kiel berufen wurde, zweifelten manche Gelehrte in Deutschland an

den bizarren Dingen, von denen dieser Mann zu berichten wusste. Oasen des Lebens hatte er auf dem Grund der Meere entdeckt, kalte Quellen, deren chemische Ener-gie überbordendes eben in einer Welt der ewigen Dunkelheit ermöglichen soll. Zwar waren so ge-nannte heisse Quellen am Boden der Tiefsee und ihre Besiedlung mit angepassten Organismen bekannt – doch wie soll-te in einer kalten Welt ohne Wärme und Son-nenlicht ein blühender Lebensraum entstehen? Eindrucksvolle Daten von

zahlreichen Expeditionen und Farbfo-tos, von Tauchbooten und Unterwas-ser-Robotern aufgenommen, belegen jedoch die Existenz der reichhaltigen Tierwelt an den kalten Quellen.

Gashydrate ingrosser Menge

Für ihre weltweit beachteten Pio-nierarbeiten zur Bergung und Erfor-schung der Methanhydrate wurden Erwin Suess und seine Mitarbeiter Gerhard Bohrmann, Peter Linke, der Meeresgeologe Jens Greinert sowie der Chemiker Dirk Rickert mit dem Philip-Morris-Forschungspreis 2001 ausgezeichnet. Suess erinnert sich gerne an den entscheidenden Abend im Sommer 1996 auf See, an dem Er-fahrung, Intuition und ein Quäntchen Glück dem Forscherteam zum grossen Erfolg verhalf.

Eigentlich waren die Wissenschaftler mit ihrem deutschen Forschungsschiff, der knallroten «Sonne», auf dem Weg nach Alaska, als sie ein fehlendes Er-satzteil zwang, noch fünf Tage im Ha-fen von Victoria, südlich von Vancou-

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ver, zu warten. Suess entschloss sich, die Zeit zu nutzen, um ein Unterwas-sergebirge rund 100 Kilometer vor der nordamerikanischen Küste mit einem Kamera-Schlitten näher zu untersu-chen. Von einer Tiefseebohrung wusste man, dass sich im Norden des 30 mal 15 Kilometer grossen Gebirgszugs un-ter dem Meeresboden Methanhydrate befinden – doch eben nur in der Tiefe und nicht auch an der Oberfläche, wie

die Unterwasserkamera zeigte. Der Süden des Gebirges, den andere Mee-resforscher aus unerfindlichen Grün-den vernachlässigt hatten, bescherte dann den Erfolg: Ausgedehnte weisse Matten aus Bakterien und die bereits bekannten Bewohner der Tiefsee-Oa-sen deuteten darauf hin, dass hier der Energielieferant Methan zugegen ist. Mit einem riesigen Videogreifer för-derten sie damals gleich 40 Kilo des

exotischen Stoffes vom Meeresboden und hiev-ten ihn an Bord ihres Forschungsschiffes.

Energiequelleder Zukunft

Weiss wie Schnee, doch blubbernd und zischend, dabei so ver-gänglich wie ein Was-sertropfen auf der heis-sen Herdplatte – das hier war die geheimnis-volle Energieressource, von der die Lebensge-meinschaften an den kalten Quellen zeh-

ren. Unter Wissenschaftlern wird die Kombination aus Wasser und Erdgas bereits seit längerem als Energiequel-le der Zukunft gehandelt. Forscher schätzen, dass die Vorräte an Methan-hydraten fast doppelt so viel Energie liefern können wie alle Erdöl-, Erd-gas- und Kohlelagerstätten der Erde zusammen.

Nur bei hohem Druck und tiefen Tem-peraturen, wie sie am Meeresboden herrschen, kann der flüchtige Stoff in fester Form existieren. In der All-tagswelt verflüchtigt sich jedenfalls der eisähnliche Stoff unversehens. Das Methan entweicht sofort als Gas. Übrig bleibt eine kleine Pfütze Wasser. Ein Kubikzentimeter Methanhydrat kann die 164-fache Menge an Gas freisetzen.

Damit liegen am Meeresboden uner-messliche Energievorräte, von denen Suess schätzt, dass sie mindestens das doppelte Potenzial aller bekannten Lagerstätten fossiler Energieträger besitzen. Bevor das aus den Methan-hydraten gewonnene Gas wirtschaft-lich genutzt werden kann, müssen allerdings noch viele Fragen geklärt werden. Man weiss zum Beispiel noch

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zu wenig darüber, wie viele Methan-hydratvorkommen es an welchen Stellen gibt und wie viel Methan vom System abgegeben wird.

Treibhauseffekt

Unklar ist auch noch, wie man den Abbau des «weissen Goldes» nach-haltig gestalten kann, ohne den Treibhauseffekt durch Freisetzen des klimaschädlichen Methans noch wei-ter zu verschärfen. Bei der Bergung könnten erhebliche Mengen des kli-maschädlichen Methans in die At-mosphäre gelangen, und auch seine Verbrennung würde den Treibhaus-effekt verschärfen. «Immerhin rund 90 Prozent des aus dem Meeresboden aufsteigenden Methans wird von den Organismen der Tiefsee verbraucht», weiss Professor Suess zu berichten. Würden diese Ökosysteme gestört, zum Beispiel durch eine Erwärmung der Meere, dann könnten grössere

Mengen von Methan in die Atmosphä-ree gelangen. Dort würden sie 30-mal intensiver als Kohlendioxid zum Treib-hauseffekt beitragen. Aus den bishe-rigen Untersuchungen ist bekannt, dass die gewaltigen Vorkommen von Methanhydraten auch physikalisch sehr instabil sind. Selbst bei geringfü-gig veränderten Umweltbedingungen – wenn zum Beispiel die Temperatur des Tiefenwassers leicht ansteigt oder sich die Druckverhältnisse durch Mee-resspiegelschwankungen verschieben – kann sich Methan aus Methanhydrat freisetzen. Ein Prozess, der nicht zu unterschätzen ist, wenn man bedenkt, dass die Methankonzentration der At-mosphäre in den letzten 150 Jahren auf das Doppelte gestiegen ist und nun bei 1,7 ppm (1,7 Teile Methan pro eine Million Teile Luft) liegt. Es liegen auch noch keine Untersuchungen darüber vor, wie sich der Abbau von Methaneis auf die Stabilität der Unterwasserhän-ge und die Lebenswelt des Meeresbo-dens auswirkt.

Viele offene Fragen

Den Risiken steht die Verheissung gewaltiger Energieressourcen ge-genüber. Suess hält die kommerzielle Gewinnung von Gashydraten für tech-nisch machbar, wenn auch noch viele Fragen offen seien. In Japan ist man schon heute entschlossen, die Energie-vorräte am Meeresboden anzuzapfen. Auch Indien plant eine kommerzielle Nutzung des brennenden Stoffs und die USA starteten ein 47,5 Millionen schweres Entwicklungsprogramm. In Deutschland träumt man indes eher von der Grundlagenforschung. Das Kieler Geomar-Institut hat sich im Juni 2008 – nachdem jahrelang Leihgeräte genutzt wurden – einen Tauchroboter für viereinhalb Millionen Euro zuge-legt. Besonders stolz sind die Forscher auf die Ausrüstung des Roboters, der in Tiefen von bis zu 6000 Meter vor-dringen und damit weltweit rund 90 Prozent aller Meeresböden erreichen kann.

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18POLITIK&ORGANISATIONEN

IEA fordert Energierevolution

Dass Umweltschützer oder die Erneu-erbare-Energien-Branche einen Um-bau der weltweiten Energieversorgung fordern, ist nichts Neues. Nun kommt aber auch die mächtige Internationa-le Energieagentur IEA, die bislang als enger Verbündeter der Öl-, Kohle- und Atom-Industrie galt, zu dem Schluss, dass das weltweite Energiesystem «eindeutig nicht zukunftsfähig ist».

«Die aktuellen Entwicklungen in Ener-gieproduktion und Energieverbrauch sind unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten nicht nachhaltig», warnte IEA-Direktor No-buo Tanaka. «Wir brauchen eine glo-bale Energierevolution.» Dies ist die Quintessenz der jährlich von der IEA herausgegebenen Studie «World En-ergy Outlook», die Anfang November in London vorgestellt wurde. Die IEA wurde von OECD-Staaten nach der Öl-krise von 1973/74 zur besseren Vor-hersage von Versorgungsengpässen gegründet. Nach der aktuellen Studie wird der weltweite Energieverbrauch bis 2030 um 45 Prozent ansteigen, wenn es bei der jetzigen Energie-, In-dustrie- und Klimapolitik bleibt. Mehr als die Hälfte des zusätzlichen Bedarfs wird dabei aus China und Indien kom-men, während sich der Mittlere Osten zu einem neuen Nachfragezentrum entwickeln wird. Nahezu 75 Prozent der weltweiten Energienachfrage wird dabei auf das Konto der Städte gehen. Der globale Konjunkturabschwung und Energiepreisanstieg sind in die-

sem Szenario bereits berücksichtigt. Der Bedarf an Kohle wächst nach dem Szenario der IEA bis 2030 am stärks-ten. Er macht mehr als ein Drittel des Nachfrageanstiegs aus.

Erdöl bleibt Energieträger Nr. 1

Neben Kohle wird das Erdöl seine Stellung als wichtigster Energieträger weltweit behaupten, und zwar «selbst unter den optimistischsten Annahmen über die Entwicklung alternativer Technologien», stellte Tanaka klar. Ungeachtet aller bisherigen Effizienz- und Sparprogramme wird die globale Ölnachfrage von derzeit 85 Mio. Fass pro Tag auf 106 Mio. Fass ansteigen.

Neu für den Ausblick der IEA ist, dass sie das Ende des Ölzeitalters kommen sieht. Zwar wird, wie in jedem Jahr, darauf hingewiesen, dass die Ölreser-ven noch für 40 Jahre reichen werden. Gleichzeitig beschleunige sich jedoch der Rückgang der Fördermengen, weil die Ausbeutung der Felder ih-ren Höhepunkt überschreiten werde. «Mit welchen Ölquellen der steigende Bedarf gedeckt werden soll, wie viel die Förderung dieses Öls kosten wer-de und wie viel die Verbraucher dafür zu zahlen haben werden, ist äusserst ungewiss, möglicherweise ungewisser denn je.» Die IEA rechnet damit, dass der Ölpreis bis 2015 durchschnittlich bei 100 US-Dollar pro Barrel liegen werde und 2030 auf 120 US-Dollar

ansteigen werde. Unter Berücksichti-gung der Inflation bedeute dies, dass in gut 20 Jahren 200 US-Dollar pro Fass gezahlt werden.

Dabei steigen die Kosten der Ölförde-rung überproportional stark an: Nach Erhebungen der IEA erschöpfen sich die noch zu erschliessenden Ölfelder wegen ihrer geringeren Ausmasse schneller als die riesigen Lagerstätten früherer Jahre. Konsequenz: «Selbst wenn die globale Ölnachfrage bis 2030 konstant bleiben sollte, bräuchte man zusätzliche Kapazitäten für 45 Mio. Fass Öl pro Tag, um die schnellere Er-schöpfung auszugleichen», ist Tanaka überzeugt: «Das ist viermal mehr als die heutige Kapazität von Saudi-Ara-bien.»

Private Energiekonzerne wie Exxon oder Shell spielen in Zukunft allerdings aus Sicht der Organisation nicht mehr die entscheidende Rolle. Für sie gibt es immer weniger Möglichkeiten, ihre Öl-reserven und Produktionsmengen aus-zuweiten. Bis 2030, so schätzt die IEA, werden stattdessen staatliche Ölgesell-schaften für mehr als 80 Prozent der zusätzlichen Fördermengen einstehen. Bei nationalen Ölgesellschaften sei es allerdings «keineswegs sicher», dass sie die notwendigen Investitionen in neue Ölquellen auch wirklich tätigen. Wie sich diese Entwicklungen auf die Höhe des Ölpreises auswirken, könne nicht vorhergesagt werden, sagte Ta-naka. «Sicher ist nur eins: Die Ära des

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Die Internationale Energieagentur IEA entdeckt denKlimaschutz und die erneuerbaren Energien und fordertumgehende Massnahmen.

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19POLITIK&ORGANISATIONEN

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20POLITIK&ORGANISATIONEN

billigen Öls ist vorbei.»Da wundert es nicht, dass die erneu-erbaren Energien auch in den IEA-Szenarien an Bedeutung gewinnen. Sie würden bereits im kommenden Jahrzehnt die zweitgrösste Strom-quelle nach Kohle, berechnet die IEA. Diese würden von sinkenden Kosten und steigenden Preisen der fossilen Energieträger profitieren.

Das Gegenmodell von Greenpeace, das die Umweltschützer vor einigen Wochen präsentiert haben, hält hinge-gen trotz Wachstums in den Schwel-lenländern ein Halten des derzeitigen Ölverbrauch-Niveaus für möglich. «Das Potenzial der Energieeffizienz wird von der IEA bei weitem nicht ausgeschöpft.» Auch der WWF bleibt kritisch. Im Vergleich zu früheren Prog-nosen sei der diesjährige IEA-Aus-blick durchaus ehrgeizig, erklärte die Umweltschutzorganisation. Trotzdem lege Agentur «die Latte noch immer viel zu niedrig». Die angenommenen CO2-Reduktionen in den OECD-Län-dern müssten mindestens zehn Jahre eher erreicht werden als von der IEA prognostiziert.

Weltklima stark gefährdet

Erstmalig warnt die IEA in ihrem jährlichen Ausblick auch vor einer «katastrophalen, irreversiblen Schä-digung des Weltklimas», wenn sich der gegenwärtige Trend fortsetzt. Nach den IEA-Zahlen steigen die en-ergiebedingten Emissionen des Treib-hausgases CO2 (Kohlendioxid) bis 2030 um 45 Prozent und erreichen 41 Mrd. Tonnen. Drei Viertel der Zusatzemis-sionen kommen aus China, Indien und dem Mittleren Osten – also aus Re- gionen, die bislang die Teilnahme am internationalen Emissionshandel ver-weigern und verbindliche Reduktions-ziele ablehnen.

Bedenklich dabei ist auch, dass 97 Pro-zent der zusätzlichen CO2-Emissionen

2030 aus Nicht-OECD-Ländern kom-men werden. Die milliardenschweren Klimaschutzprogramme, die von den 30 OECD-Staaten wie Deutschland, Frankreich und Grossbritannien be-reits realisiert werden, können den globalen Emissionsanstieg also nicht einmal ansatzweise ausgleichen. Das von den Vereinten Nationen ausgege-bene Ziel, die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf ein 450-Millions-tel zu begrenzen, um so den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahr-hundert auf unter zwei Grad Celsi-us zu halten, wird ohne Po-litikwechsel also drama-tisch verfehlt: «Das könnten wir selbst dann nicht mehr errei-chen, wenn alle OECD-Staaten ihre Emissionen auf Null reduzieren wür-den», sagte Tanaka. Bleibe die Politik bei den bisherigen Vereinbarungen, dann werde die globale Temperatur um sechs Grad Celsius steigen.

Um das Temperaturziel noch zu er-reichen, müsste der Anteil CO2-freier Energiequellen wie Wind-, Sonnen- und Atomkraft bis 2030 auf 36 Pro-zent gesteigert werden, wozu weltweit Investition von 9,3 Billionen US-Dollar nötig wären, abzüglich eingesparter Treibstoffkosten von 5,8 Billionen Dol-lar.

Vor diesem Hintergrund forderte IEA-Direktor Tanaka die Vereinten Nationen auf, sich bei der Weltklima-

konferenz in K o p e n h a g e n 2009 auf eine entsprechend w i r k s a m e Nachfolgere-gelung für das 2012 auslau-fende Kyoto-Protokoll zu einigen. «Wir können uns

nicht erlauben, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise den dringend nötigen Politikwechsel hin zur Sicherung der Energieversorgung und der Verrin-gerung der Treibhausgas-Emissionen verzögert.»

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97% des prognostizierten Emissionsanstiegs bis 2030 kommt von nicht OECD-Ländern, drei Viertel davon von China, Indien und dem Mittleren Osten.

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Sandra Studer unterstützt Menschen mit HIV. Helfen Sie mit: PC-Konto 30-10900-5, www.aids.ch

GEGEN AIDS. FÜR DIE BETROFFENEN.

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22NETZWERK

Nicht nur in wirtschaftlich schwieriger werdenden Zeiten sind gute Ideen ge-fragt. Aussagen wie «von aussen be-trachtet sieht vieles anders aus» oder «wir brauchen einen neuen Ansatz» kennen wir alle zur Genüge. Nicht um-sonst werden vielfach (teure) externe Berater zur Mithilfe herangezogen.

Einen etwas anderen Ansatz, auch «Open Innovation» genannt, bietet Atizo. Das Prinzip ist einfach: Auf der von Atizo betriebenen Plattform schreiben innovative Unternehmen Fragestellungen aus und lassen sich von den Ideen aus der Atizo-Commu-nity überraschen. Dabei formulieren die Unternehmen in einem ersten Schritt eine Fragestellung und legen eine Prämie fest. Anschliessend sam-meln die Innovatoren – so heissen die Nutzer und Ideenlieferanten der Platt-form – in einem offenen Ideengenerie-rungsprozess möglichst viele Ideen. Abschliessend wählen die Unterneh-men die besten Ideen aus und vertei-len die Prämie.

In einer zweiten Phase werden die ausgewählten Ideen schliesslich von einem oder mehreren Teams in einer geschützten Umgebung zu Konzepten weiterentwickelt. Die Unternehmen fahren nicht schlecht dabei: Dank der Unterstützung von Atizo auch nach der Fertigstellung der Konzepte wird ein hoher Anteil an Konzepten in den Unternehmen umgesetzt.

Über 3000 Innovatoren haben seit September 2008 über tausend Ideen zu Fragestellungen von der Augenop-tikerin bis hin zum Zahnarzt geliefert. Namhafte Unternehmen wie «Black-socks.com» oder «Mammut» haben

durch die Community neue Ansätze für ihre Tätigkeit bekommen. «Am besten hat mir die Unterschiedlichkeit und Vielfalt der Lösungsansätze und Ideen gefallen», sagt Unternehmens-beraterin Romy Steinhäuser, die die Plattform bereits erfolgreich genutzt hat.

Kooperation zwischen Atizound dem Projekt KLIMAcard.

Die KLIMAcard ist als Kunden-Bonus-Karte für Konsumenten und Unter-nehmen gedacht. Ähnlich bestehen-der «Miles&More-Programme» sollen zukünftig mit der KLIMAcard «Klima-Punkte» gesammelt werden, welche anschliessend für idealerweise klima-freundliche Produkte wie mit Bargeld eingelöst werden können. Zusätzlich wird parallel dazu ein Klima-Fonds gespiesen, welcher der zukünftigen Stiftung ermöglicht, klimarelevante Projekte ausschliesslich in der Schweiz zu unterstützen und zu realisieren.

Seit Dezember 2008 ist nun auch das KLIMAcard-Projekt auf der Atizo-Plattform ausgeschrieben. Ziel der Ausschreibung ist, neben dem beste-henden Konzept weitere Ideen für den Einsatz der Karte, deren Umsetzung und Verbreitung zu finden. «Von der Einbindung unterschiedlichster Indivi-duen und Ansätze verspreche ich mir, neue kundenorientierte Ideen rascher in den Markt bringen zu können», verrät Claude Wegmann, Initiant der KLIMAcard.

Die weiteren Details zur KLIMAcard und zur Fragestellung können auf www.atizo.com oder www.klimacard.org eingesehen werden.

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Brainstorming einmal andersDie KLIMAcard sucht zusammen mit Atizo nach zusätzlichen und neuen Ideen

Was ist «OpenInnovation»?

Der Open Innovation-Ansatz rät Un-ternehmen ihre Innovationsprozesse für Kunden und Konsumenten zu öffnen, um noch schneller bedürf-niskonforme Produkte und Dienst-leistungen zu entwickeln.

Das Schlagwort «Open Innovation» bezeichnet eine Sichtweise be-trieblicher Innovationssysteme, die zunehmend Akzeptanz findet. Ent-gegen dem klassischen, geschlos-senen Innovationsansatz beinhaltet der Open-Innovation-Ansatz die Öffnung der Innovationsprozesse. Durch die Zusammenarbeit mit unternehmensexternen Organisa-tionen und Individuen erschliessen Unternehmen zusätzliche Wis-sensquellen. Im Vergleich zu ge-schlossenen Prozessen können umfassendere Informationen über Marktbedürfnisse gewonnen wer-den. Zudem ist es möglich, Teile der Lösungsentwicklung durch externe Partner leisten zu lassen. Eine Bün-delung externer Wissensquellen mit internen Ressourcen kann die Effi-zienz im Innovationsprozess, sowie die Neuartigkeit der entwickelten Lösungen, massiv erhöhen.

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23MOBILITÄT

Studie Citroën Hypnos

Als Studie eines Crossover-Fahrzeugs mit Diesel-Hybridantrieb feierte der

Citroën Hypnos auf dem Pariser Auto-mobilsalon im Oktober Premiere. Der Fünftürer verbindet Stilelemente von SUV, Coupé und Kombi und wird von einer Kombination aus Elektro- und Dieselmotor angetrieben. Bei einer

Leistung von 147 kW/200 PS soll der Spritverbrauch lediglich 4,5 Liter auf

100 Kilometern betragen.

(Alle Bilder auf dieser Seite Citroën Hypnos)

Special Mobilität:

• Die Brunel Awards• bike to work• Der neue VW Passat CC• ecocar4you-News• Finanzkrise = Autokrise?• Der neue Pirelli-Kalender• Vélib in Paris• Die neue Westumfahrung von Zürich

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24MOBILITÄT

BRUNEL-Awards 08Ausgezeichnete SBB

Der Internationale Eisenbahnverband (UIC) und die renommierte Watford Group haben Ende September in Wien die 10. Internationalen Brunel Awards vergeben. Eine hochrangige interna-tionale Jury unter Vorsitz des franzö-sischen Star-Architekten Dominique Perrault hat Ende September 2008 in Wien die 10. Brunel Awards für he-rausragendes Design und Architektur im Bahnwesen verliehen. Die 15 Prei-se und 15 Anerkennungen wurden in den Kategorien Architektur, Industrie-Design und künstlerische Gestaltung, technische Infrastruktur und Umwelt-gestaltung sowie Rollmaterial verge-ben. Der Hauptpreis für herausra-gende Leistungen in allen Kategorien ging erstmals an die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB.

Insgesamt hatten sich 32 Eisenbahn-Unternehmen aus 18 Ländern und 3 Kontinenten mit 161 Einreichungen um die begehrten Auszeichnungen beworben. Organisiert wurde die Aus-schreibung und Preisverleihung der 10. Brunel Awards von der Watford Group für Bahn-Design gemeinsam mit der ÖBB und dem internationalen Eisenbahnverband UIC.

Die Brunel Awards wurden 1985 von der Watford Group (weltweiter Ver-band der professionellen Bahn-Archi-tekten und -Designer) ins Leben geru-fen. Sie werden in unregelmässigen Abständen von zwei bis vier Jahren von einer internationalen Jury verge-ben. Ausgezeichnet werden die besten Werke in den Kategorien Architektur, Grafik, Industrie-Design und Kunst, technische Infrastruktur und Umwelt sowie Rollmaterial. Ziel dieser Awards ist es, die Design-Qualität im Bahnsek-

tor zu fördern und Eisenbahnen damit für ihre Kunden noch attraktiver zu machen. Im Unterschied zu ande-ren Design- und Architektur-Preisen werden mit den Brunel Awards aus-schliesslich die Auftraggeber ausge-zeichnet. Benannt sind die Preise nach dem britischen Ingenieur und Bahn-pionier Isambard Kingdom Brunel (1806 bis 1859), der vor allem durch den Bau von Bahnstrecken und Kunst-bauten für die Great Western Railway (insbesondere Brücken, Bahnhöfe und Tunnel) bekannt wurde.

Seit ihrer Gründung haben sich die Brunel Awards als bedeutends-ter Bauherren-Preis im Bahnsektor etabliert. Die Einreichungen sind dementsprechend immer auch eine Leistungsschau des internationalen Bahn-Bauwesens. Der der Jury vorsit-zende Architekt Dominique Perrault sagte: «Meine Kollegen und ich waren bei der Durchsicht der eingereichten Projekte begeistert. Eisenbahnen zäh-len zu unserem Alltag und wir schen-ken diesem Verkehrssystem meistens viel zu wenig Beachtung. Im Rahmen der Brunel Awards konnten wir einen spannenden Blick in die Zukunft der Bahn werfen.»

Die SBB konnte für ihre architekto-nischen Leistungen sechs Auszeich-nungen entgegennehmen. Auch für die BLS gabs eine Auszeichnung.

Brunel Awardin der Kategorie ARCHITEKTUR

• SBB: Zug Rapid-Transit System• SBB: Bahnhof Basel Dreispitz

Brunel Award in der KategorieTECHNISCHE INFRASTRUKTURUND UMWELT

• BLS / Alpintransit AG:Lötschberg Basistunnel

• SBB:Betriebsrestaurant Olten, Tannwald

Anerkennungspreisein der Kategorie ARCHITEKTUR

• SBB: Bahnhof LausanneRenovierung der Halle

• SBB: HaltestelleVerkehrshaus Luzern

• SBB: AufwertungBahnhof Hardbrücke in Zürich

Basel, S-Bahn-Station Dreispitz

Das Dreispitzareal stellt, wie aktuelle Studien aufzeigen, eines der grossen städtebaulichen Entwicklungsgebiete der Stadt Basel dar. Die neue S-Bahn- Haltestelle bildet aufgrund ihrer Lage den Ausgangspunkt zum Quartier Dreispitz, das sich in südöstliche Rich-tung von der Bahnlinie weg entwi-ckelt. Aufgrund der städtebaulichen Bedeutung der Haltestelle kam der architektonischen Ausformulierung der Infrastrukturbauten eine zentrale Bedeutung zu.

Die Haltestelle gliedert sich in zwei Ebenen, die Ebene der Stadt und die Ebene der Bahn. Die Bahnlinie bildet zwischen dem Südportal des Wolftun-nels und der Strassenüberführung

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Bilder auf dieser Seite der S-Bahn-HaltestelleBasel Dreispitz © SBB 2008

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Brüglingerstrasse in einem tiefen Einschnitt eine mar-kante Zäsur. Die von der neuen Walkewegbrücke ausge-henden Zugangsbauten vermitteln zwischen den beiden Ebenen und schaffen gleichzeitig einen neu definierten Ort im Quartier. Die S-Bahn Station wirkt als weiträu-mig sichtbares Ordnungsprinzip. Brücke und Haltestelle wachsen zu einer Einheit. Perron und Treppenabgänge werden durch ein gefaltetes Dachwerk begleitet, das auf der Ebene der Stadt in der Überdachung der Veloabstell-plätze eine logische Fortsetzung findet.

Jurybericht«Dieses klar strukturierte Projekt besticht durch einfache Formensprache und Homogenität in Material, Farbge-staltung und Lichtführung. Der fliessende Übergang von Strasse zur Schiene wird durch die reduzierte Material- und Formensprache zusätzlich aufgewertet.»

Lausanne, Erneuerung der Perronhalle

Die zu Ende gehende Renovation ist eine Weiterführung der Renovationsarbeiten, die vor kurzer Zeit am Hauptge-bäude des Bahnhofs vorgenommen wurden, und bestand in der Erhöhung der Bahnsteige und der Renovation der grossen Halle. Sie war begleitet von einer Serie kleinerer Arbeiten, um die Belegung der Bahnsteige deutlicher zu machen. Allen diesen baulichen Veränderungen auf den Bahnsteigen ist der architektonische Ausdruck gemein-sam. Zwei Elemente kommen überall vor, nämlich die ge-bürstete Inox-Platte und das Inox-Rohr. Dank dem guten baulichen Zustand der Halle blieb ihre Renovation sanft und nahm Rücksicht auf den historischen Wert der Kons-truktion.

Jurybericht«Das Projekt überzeugt durch die Aufwertung des ge-samten Bahnsteigbereiches, durch die Inszenierung der historischen Halle mit einem innovativen Lichtkonzept sowie durch die Neugestaltung der Zugangs- und Warte-bereiche.»

Luzern, S-Bahn-Station Verkehrshaus

Die neu geplante S-Bahn-Station bedient die Wohngebiete Würzenbach, Seefeld und Leumatt sowie die Badeanstalt

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Bilder auf dieser Seite von oben: Betriebsrestaurant Olten,Tannwald sowie Bahnhofhalle Lausanne © SBB 2008

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Lido, insbesondere kommt sie aber dem «Verkehrshaus der Schweiz» zugute, das seinen Gästen von nun an eine eigene Haltestelle und direkten Zugang bieten kann.

Die Station liegt gegenüber dem umgebenden Terrain er-höht auf dem bestehenden Bahndamm. Von Westen nach Osten steigt der Damm weiter an, um gegen Würzenbach hin die bestehende Strassenüberbrückung der Brühl-strasse bzw. Bahnunterführung auszubilden. Eine neue Unterführung stellt auf der Höhe der Lidostrasse, die Verbindung der beiden Perrons und die Anbindung der Kreuzbuchstrasse für Fussgänger sicher. Die S-Bahnsta-tion Luzern Verkehrshaus besitzt zwei Perrons von über 200 m Länge. Auf jedem Perron befindet sich ein regen-geschützter Wartebereich, der gut sichtbar, als gläserner Kubus über die Perronkante hinaus auskragt.

Um die Bauarbeiten am Bahndamm hocheffizient und insbesondere nachts ausführen zu können, wurden die Perrons mehrheitlich aus vorfabrizierten Elementen er-stellt. Auf vorfabrizierte Pfähle wurden Betonbodenplat-ten gelegt. Grossformatige, vertikal montierte, perforierte und gefaltete Stahlplatten erfüllen gleichzeitig drei Funk-tionen: Sie dienen erstens als Geländer, zweitens als lang gezogene Stehbank und drittens als Verkleidung des schat-tigen Restraumes unter den hoch liegenden Perrons.

Jurybericht«Diese innovative, einfache und multifunktionelle Bahn-steigeabgrenzung überzeugt durch ihre reduzierte ein-fache und kundenfreundliche Formgebung und Ästhetik, durch die industrielle Vorfertigung der Bauelemente und schafft mit einfachen Mitteln hohen Kundenkomfort.»

Olten, Personalrestaurant Tannwald

Das neue Personalrestaurant orientiert sich als eigen-ständiger Baukörper an den umliegenden Lagerhallen der SBB. Die unregelmässige Form im Grundriss und in der Dachgestaltung ist abhängig von der Erschliessung des Gebäudes, von der Orientierung der Gasträume nach aussen sowie von den funktionellen Abläufen des Gastro-betriebs. Die Fassaden und die Dachflächen werden mit grüngrauen Welleternitplatten umhüllt.

Jurybericht«Das einfache Zweckgebäude zeigt in eindrucksvoller Weise, wie mit wenig Mitteln ein sehr anspruchsvolles

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Bilder auf dieser Seite von oben: S-Bahn-HaltestellenVerkehrshaus Luzern und Bahnhof Hardbrücke Zürich © SBB 2008

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Gebäudekonzept entwickelt und um-gesetzt wurde. Hervorzuheben ist die Wertschätzung der Mitarbeiter und die konsequente Durcharbeitung des Innenraumkonzepts mit guter Sicht-beziehung zum Aussenraum.»

Zürich, Renovierung derS-Bahn-Station Hardbrücke

Die Probleme der S-Bahn-Station Hardbrücke sind offensichtlich: Die Haltestelle hat keine städtische Prä-senz und ist architektonisch gesehen mehr oder weniger unsichtbar. Auch die Raumaufteilung ist wenig klar und unattraktiv.

Aufgrund der urbanen Transformation von Zürich-West, man denke nur an die rasante Entwicklung des benach-barten Maag-Areals und das geplante neue Polizei- und Justizzentrum – wird jedoch die Bedeutung der S-Bahn-Sta-tion Hardbrücke als Einfallstor zum Trendquartier steigen. Das Budget für

die Aufwertung der Haltestelle war auf 3 Mio. Euro begrenzt. Mit Hilfe von punktuellen Massnahmen wur-de die Identität der Station gestärkt, die Orientierung erleichtert und das angrenzende Areal aufgewertet. Vom funktionalen Element zum städtischen Symbol: Auf der oberen Ebene der Hardbrücke wurden zwei grossfläch-lige, rot beleuchtete Paneele ange-bracht, die über die Strasse hinweg miteinander in farblicher und räum-licher Beziehung stehen. Das Resultat ist ein virtueller Knotenpunkt, der auf die Autofahrer wie ein flüchtiges Tor wirkt und den S-Bahn-Pendlern als ansprechender «Warteraum» dient.

Jurybericht«Die Erschliessung der Verkehrssta-tion in dieser schwierigen und kom-plexen städtischen Umgebung kann überzeugen. Der Einsatz von gra-phischen Elementen auf der Brücke ist ein visueller Blickfang und betont eindrucksvoll die Zugänge zu den Bahnsteigen. Der neue Zugangsbe-reich unter der Brücke nutzt geschickt vorhandenen ungenutzten städtischen Raum und wertet diesen auf.»

Haltestelle der Stadtbahn Zug

Das übergeordnete Ziel des Gestal-tungskonzeptes «Unit» ist eine ein-heitliche Gestaltung und Wahrneh-mung der Stadtbahn Zug über alle neuen Haltestellen, deren Wiederer-kennungswert über eine normierte Signaletik und Typografie hinaus geht. Dementsprechend präsentiert sich das Gestaltungskonzept der Stadtbahn be-wusst einfach und konzentriert sich auf ein reduziertes, aber prägnantes Formenvokabular.

Um den verschiedenen Vorausset-zungen an den einzelnen Standorten gerecht zu werden, wird ein architek-tonisches Baukastensystem definiert, das sich mit seinen Elementen den jeweiligen landschaftlichen und städ-tebaulichen Gegebenheiten anpassen kann.

Jurybericht«Diese Kleinstationen im Vorstadtbe-reich zeichnen sich durch die einfache und klare Formensprache, durch In-termodalität, durch Übersichtlichkeit und durch die Signifikanz im Erschei-nungsbild aus.»

Bilder der S-Bahn-Haltestellen Zürich Hardbrücke (links) und der Stadtbahn Zug (rechts) © SBB 2008

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Das Plus für Mensch und Umwelt

Kombiniert mobil, plus...... bewusst klimafreundlich. Der VCS ist der Verkehrs-Club für alle Verkehrs-teilnehmenden. Ob mit dem öffentlichen Verkehr, dem Auto, zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs – Hauptsache umweltschonend kombiniert.

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bike to workWer mit dem Velo zur Arbeit fährt, bewegt sich regelmässig und fördert damit seine Gesundheit. Dies kommt dem Arbeitnehmer wie auch seinem Arbeitgeber zugute. Im Juni 2009 findet bereits zum vierten Mal die nationale Mitmach-Aktion «bike to work» statt.

Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung bewegt sich gemäss Untersuchungen des Bundesamtes für Gesundheit so wenig, dass ihre Inaktivität mittel- oder langfristig ernsthafte Auswir-kungen auf ihren gesundheitlichen Zustand haben wird. Dazu kommen hohe psychische und zeitliche Belas-tungen bei der Arbeit und Zuhause, welche ebenfalls Auswirkungen auf die Gesundheit haben. In einer Erhe-bung der Gruppe für angewandte Psy-chologie der Universität Neuenburg gaben 70% der Befragten an, dass sie die Arbeitsbelastung in ihrem Leben grundsätzlich als sehr hoch einstufen. Fehlende Zeit wird wiederum oft als einer der Hauptgründe für ungenü-gende Fitnessaktivitäten angegeben, die gerade auch darum so wertvoll wären, weil sie helfen Stress abzu-bauen.

Einfach in den Alltag zu integrieren

Man muss nicht intensiv Sport treiben, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Schon eine halbe Stunde Bewe-gung pro Tag mit geringer Intensität hat vielfältige Auswirkung auf Ge-sundheit und Lebensqualität. Diese halbe Stunde kann auch in mehrere Einheiten aufgeteilt werden. Mit «bike to work» kann man die nötige Bewe-gung locker in den Alltag einbauen. Es ist eines der wirkungsvollsten Rezepte, um seine Gesundheit und Leistungs-

fähigkeit zu fördern, weil man dafür kaum freie Zeit opfern muss. Und der Gesundheitseffekt ist auch für den Betrieb von Interesse, denn gesunde Mitarbeitende leisten mehr und sind seltener krank.

«bike to work» bewegt die Arbeitswelt

Die Mitmach-Aktion von Pro Velo rich-tet sich an alle Betriebe und ihre Mit-arbeitenden. Die Aktion hat 2008 mit über 45 000 TeilnehmerInnen aus 873 Schweizer Betrieben einiges bewegt. Erfreulich ist vor allem die hohe Zahl an Personen, welche ihre gewohnten Pendlerwege mit dem Veloweg ge-tauscht haben. Interessierte Betriebe bestellen die Teilnahmeunterlagen bei Pro Velo oder melden ihren Betrieb gleich an. Eine frühzeitige Anmeldung lohnt sich, damit genügend Zeit für die Planung der Aktion und allfälliger Be-gleitveranstaltungen bleibt.

Prix Velo für «velofreundliche Betriebe»

Ebenfalls ausgeschrieben ist der Prix Velo, welcher sich an Betriebe rich-tet, die die Zeichen der Zeit erkannt haben, und das Velofahren bei den Mitarbeitenden mit einer guten Infra-struktur und weiteren Massnahmen fördern. Fordern Sie die Teilnahme-unterlagen an (www.biketowork.ch) und gewinnen Sie als Hauptpreis zwei

«Flyer» als Firmenvelos für Ihren Standort. Die besten Eingaben (Teil-nahmeschluss ist der 31. Dezember 2008) werden mit dem Prädikat «velo-freundlicher Betrieb» ausgezeichnet.

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«bike to work» bei Siemens

Im Jahr 2008 haben an den ver-schiedenen Standorten von Sie-mens Schweiz AG haben insgesamt 59 Teams teilgenommen. Dabei haben 231 MitarbeiterInnen Dut-zende von Kilometern unter die Rä-der genommen. Laut Auskunft der Projektleitung rekrutierten sich die Teams aus allen Bereichen des Un-ternehmens. Aufmerksam gemacht wurden die möglichen Teilnehmer übers Intranet, Aushänge und in-tern verteilte Flyer.

Die Feedbacks waren durchweg postiv. Dazu beigetragen hat na-türlich auch das «Mehr» an bereits vorhandener Velo-Infrastruktur an den einzelnen Standorten. Ne-ben eigentlich schon pflichtmässig vorhandenen Veloständern spricht vor allem eine Möglichkeit zum Duschen an. Auch im kommenden Jahr wird Siemens wieder mit von der Partie sein. Vielleicht mit noch mehr TeilnehmerInnen?

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31MOBILITÄT

«bike2school»

Die Mitmach-Aktion für Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonen

Mit «bike2school» setzten sich zwi-schen den Sommer- und Herbstferien 2008 landesweit Schülerinnen und Schüler (und Lehrpersonen) auf dem Weg zur Schule aufs Velo. Die erstmals durchgeführte Aktion war mit über 4000 Teilnehmenden aus über 80 Schulen und 19 Kantonen der Deutsch-schweiz und Romandie äusserst er-folgreich.

Kernstück von «bike2school» ist das Sammeln von Punkten und Kilometern für den mit dem Velo zurückgelegten Schulweg. Zusätzliche Punkte gibt es für die Durchführung von Begleitakti-onen wie beispielsweise Veloparcours, Putz- und Flickaktion oder gesunder Pausenkiosk.

Bei der Aktion gewinnen nebst den Klassen mit der höchsten Punktzahl und den Wettbewerbsgewinnern alle Teilnehmenden: Sie steigern spiele-risch ihre persönliche Fitness, üben das Verhalten im Verkehr und erfah-ren die vier Wochen als Teamerlebnis.

«bike2school» findet 2009 neu wäh-rend je einer Schulperiode vor und nach den Sommerferien statt.

Weitere Informationen:Pro Velo SchweizGregor Zimmermann (Projektleiter) Veloförderung in [email protected]. 031 318 54 13www.prixvelo.chwww.bike2school.ch

Mobilität – sei es zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem Auto – ist in der kalten Jahreszeit oft mit zusätzlichen Gefahren verbunden. Für alle, die Bauchlandungen und Schleuderunfälle vermeiden wollen, hat der VCS einige Tipps zusammengestellt.

Sicher ist, wer sichtbar ist. Bei schlechten Sichtverhältnissen sind Fussgänger mit dunkler Kleidung erst auf eine Entfernung von ca. 30 Metern sichtbar – das ist häufig zu spät. Mit reflektierenden Materialien, die das auftreffende Licht direkt zur Licht-quelle zurückwerfen, so genannt re-troreflektierend, ist der Fussgänger bereits aus einer Distanz von rund 160 Metern erkennbar.

Checkliste fürs Auto

Wer mit Sommerreifen einen Unfall verursacht, kann zur Rechenschaft gezogen werden, denn gemäss Stras-senverkehrsgesetz ist eine geeignete Bereifung vorgeschrieben. Es sollten vier gleiche Winterreifen mit einem Restprofil von mindestens 4 mm verwendet werden. Schnee und Eis müssen vollständig von den Front-, Heck- und Seitenfenstern und von den Aussenspiegeln entfernt werden – wer nur mit einem Guckloch herumfährt, riskiert eine Busse. Wichtig: auch den Schnee vom Autodach wischen. Eine dem Wetter und den Strassenverhält-nissen angepasste Fahrweise und Ge-schwindigkeit bewahrt vor ungewoll-ten, gefährlichen Rutschpartien. Auch nasse Blätter auf der Strasse wirken wie Schmierseife.

Bei prekären Strassenverhältnissen lässt man das Velo und das Auto lieber zu Hause und benützt die öffentlichen Verkehrsmittel oder geht zu Fuss. Wichtig: genügend Zeit einplanen.

Radelnd durch den Winter

Auch hier gilt: Sehen und gesehen wer-den. Helle Kleidung tragen, möglichst mit zusätzlichen retroreflektierenden Leuchtstreifen. Gesetzlich vorge-schrieben sind vorne ein weisses und hinten ein rot leuchtendes, ruhendes Velolicht; zudem je ein nach vorn und nach hinten gerichteter Rückstrahler. Empfehlenswert sind Halogen- oder LED-Scheinwerfer mit hoher Leistung. Diese verfügen oft über Standlicht und erlöschen nicht, wenn der Velofahrer an einer Ampel oder Kreuzung wartet. Bei Glatteis und Schnee ist vor allem in Kurven und beim Bremsen Vorsicht geboten. Vor folgeschweren Stürzen schützt ein gut sitzender Velohelm.

Mehr Tipps unter:www.verkehrsclub.ch

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So kommen Sie sicher durch den Winter

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32PUBLIREPORTAGE

Der Passat CC wehtVolkswagen in neue SphärenDer neue Passat CC ist ein Auto jenseits des Mainstreams. Er vereint Sportlichkeit und Eleganz – die Welt der Coupés und die der Limousinen. Als viertüriges Coupé bietet er souveränen Komfort und strahlt zugleich eine unglaubliche Dynamik aus. Völlig neue Assistenzsysteme revolutionieren die Modellreihe.

Mit dem neuen Volkswagen Passat CC weht in der Passat-Baureihe ein frischer Wind. Seine völlig eigen-ständige Karosserie, ein sportlicher Innenraum, souveräne Antriebssys-teme und Technologie-Highlights der Oberklasse verschmelzen zu einem einzigartigen Fahrzeug. Der Passat CC ist dabei elegante Limousine und dynamisches Coupé zugleich. Kon-zeption und Design dieses Volkswa-gen setzen neue, frische Akzente: Der Passat CC ist ein Auto jenseits

des Mainstreams. Der VW Passat CC wird in der Schweiz mit drei Ben-zindirekteinspritzern (TSI und V6) sowie zwei Turbodiesel (TDI) ange-boten. Die Benziner leisten 160 bis 300 PS, der Turbodiesel entwickelt je nach Ausführung 103 kW / 140 PS oder 125 kW / 170 PS und entspricht bereits der ab Herbst 2009 geltenden Euro-5-Norm. Der Passat CC TDI mit 140 PS verbraucht lediglich 5,8 Li-ter Diesel und ist 213 km/h schnell. Zu den sparsamsten Benzinern sei-

ner Klasse gehört mit einem Durch-schnittsverbrauch von 7,6 Litern der 222 km/h schnelle Passat CC 1.8 TSI. Bei 250 km/h elektronisch abgere-gelt wird der Passat CC V6 4Motion; sein Durchschnittsverbrauch beträgt 10,1 Liter. Serienmässig an Bord des V6-Topmodells: die neue Generati-on des permanenten Allradantriebs 4Motion, die ebenfalls neue adaptive Fahrwerksregelung und das beson-ders effiziente Doppelkupplungsge-triebe DSG.

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Innovative Fahrassistenz-systeme und Detaillösungen

Ebenso innovativ wie die Antriebs-technologien sind die Fahrerassis-tenzsysteme des Passat CC. Jeweils erstmals in einem Volkswagen kom-men das Spurhaltesystem «Lane As-sist» und die neue «adaptive Fahr-werksregelung DCC» zum Einsatz. Das aktive Spurhaltesystem «Lane Assist» des Passat CC lenkt selbsttätig gegen, sobald sich ankündigt, dass der Wagen unplanmäßig die Spur verlas-sen könnte; ein echter Komfort und Sicherheitsgewinn. Rund 14 Prozent aller Unfälle mit Verletzten werden durch das Abkommen von der Fahr-bahn verursacht. «Lane Assist» kann dazu beitragen, diese Quote zu sen-ken. Setzt der Fahrer den Blinker, um bewusst die Spur zu wechseln, blendet sich «Lane Assist» übrigens aus. Die Sportlichkeit eines Coupés und den Komfort einer Toplimousine bringt die neue «adaptive Fahrwerksrege-lung DCC» von Volkswagen auf einen Nenner. Geregelt wird dabei parallel zur Dämpferkennung auch die Ab-stimmung der Servolenkung. Der Fah-rer wählt zwischen den Programmen «Normal», «Sport» und «Comfort». Entscheidend ist allerdings die Tatsa-che, dass sich die Dämpfung ständig der Fahrbahn sowie der Fahrsitua-tion anpasst und damit permanent die Komfort- und Dynamik-Eigenschaften verbessert.

Auch beim Servicejenseits des Mainstreams

Der VW Passat CC wird mit einem ein-maligen Garantiepaket angeboten: Be-stellt man das neue viertürige Comfort-Coupé von Volkswagen bei der AMAG Automobil- und Motoren AG, profitiert man von sensationellen Leistungen: 10 Jahre Service bis 100 000 km und drei Jahre Reparatur bis 100 000 km. Damit sind während zehn Jahren oder 100 000 km alle vom Hersteller

vorgeschriebenen Services oder War-tungsarbeiten und die dazu benöti-gen Volkswagen Originalteile® gratis. In Verbindung mit einem Wartungs-dienst wird zudem die obligatorische Abgaswartung alle zwei Jahre kosten-los durchgeführt. Im Bereich Repara-turen besteht mit dem «Volkswagen Swiss Service Package» Kostende-ckung für alle Reparaturen inklusive Ersatz von Verschleissteilen. Zusätz-lich zur Grundversicherung «Totalmo-bil!» profitiert der Kunde vom Sonder-paket «Personenassistance» während drei Jahren. Kurzum: Ein exklusives Servicepaket für ein exklusives Fahr-zeug.

Bewusst im Premiumbereichpositioniert

Positioniert ist der bewusst in nur ei-ner edlen Ausstattungsvariante ange-botene Passat CC im Premiumbereich der Mittelklasse. Zur umfangreichen Serienausstattung zählen Features wie 17-Zoll-Leichtmetallräder (Typ «Phoenix») mit 235er-Reifen, Chrom-Applikationen (innen wie aussen), vier ergonomische Sportsitze (Einzelsitz-anlage im Fond), ein neu gestaltetes

Dreispeichen-Lederlenkrad, Klima-anlage, das elektronische Stabilisie-rungsprogramm ESP und die automa-tische Fahrlichtschaltung.

Die Preise des Passat CC reichen von 48 200 Franken für den 1.8 TSI mit manuellem 6-Gang-Getriebe bis zu 67 550 Franken für das Top-Modell 3.6 V6 FSI DSG 4Motion.

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33PUBLIREPORTAGE

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34MOBILITÄT

Auf Umweltautos ist VerlassGarantien und Service bei Öko-Fahrzeugen

Was passiert, wenn bei einem Fahr-zeug mit alternativem Antrieb ein Scha-den am System auftritt? Hier steht der Besitzer auf der sicheren Seite, denn es gelten die gleichen Bedingungen wie bei einem Diesel oder Benziner.

Bei den über 1000 Offerten, die auf der Plattform www.ecocar4you.ch an-geboten werden, handelt es sich aus-schliesslich um Modelle, die bereits vom Werk für den Betrieb mit alterna-tiven Systemen vorbereitet oder um-gebaut wurden. Geschäftsführer Ro-ger Dal Santo: «Nicht jedes neue Auto ist ein Sieg für die Umwelt. Nicht jeder Gebrauchtwagen, jede Occasion ist eine Dreckschleuder. Wir unterstüt-zen Interessierte bei der Autosuche, wenn es darum geht, individuelle Mo-bilität und bestmögliche Rücksicht auf unsere Umwelt zu kombinieren. Dabei filtern wir das Angebot von car4you so, dass bei der Suche auf www.ecoca-r4you.ch nur Wagen aufgeführt sind, die mit der zurzeit verfügbaren Tech-nik einen klaren Beitrag zum Umwelt-schutz garantieren.»

Wenn es sich also um einen Wagen (neu oder gebraucht) handelt, der von einem bekannten Hersteller entwi-ckelt, produziert und dann vom Impor-teur in der Schweiz ausgeliefert wur-de, kann davon ausgegangen werden, dass bei Unstimmigkeiten die üblichen Garantien zur Wirkung kommen. In jedem Fall sollte sich der Kaufinteres-sent jedoch vor dem Kauf im Detail in-formieren. Beim Kauf von privat ist es ratsam, sich vorab bei einem Vertre-ter der Marke zu erkundigen. Kommt es dennoch zu Beanstandungen, wenn zum Beispiel bei einem mit Erdgas be-triebenen VW-Touran ein rotes Warn-

licht aufleuchtet, dann kümmern sich an 190 Stützpunkten in der Schweiz speziell ausgebildete Mechaniker um den Fall. Keine Probleme kann es bei einem Hybrid geben. Hier handelt sich um so genannte geschlossene Systeme, die bis zum Lebensende eines Autos

wartungsfrei sind. Gleiches gilt auch für mit Bioethanol betriebene Fahr-zeuge. Hier werden bei den vom Werk vorgeschriebenen Service-Intervallen alle Funktionen überprüft. Volvo geht ganz auf Nummer sicher und lässt die Wagen bereits nach den ersten 10 000 gefahrenen Kilometern checken. Ge-prüft werden sollte bei einer Occasion auch, ob die Garantie noch Gültigkeit hat und ob das betreffende System einwandfrei arbeitet.

Verstärkt angeboten wird in der Schweiz Flüssiggas oder LPG (Liqui-fied Petroleum Gas). Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Propan und Butan, die als Nebenprodukt beim Raffinieren von Rohöl oder Erdgas

entsteht. LPG ist schwerer als Erd-gas und kann sich beim Ausfliessen in Mulden sammeln. Wie der deutsche Name andeutet, wird LPG in flüssiger Form in eigenen Tanks im Fahrzeug mitgeführt und vor dem Eintritt in den Motor in ein Gas umgewandelt. Ab-

gesehen von der Speicherung sind LPG-Fahrzeuge identisch mit kon-ventionellen Ben-zinfahrzeugen. Die meisten LPG-Fahr-zeuge sind denn auch so genannte Bi-fuel-Fahrzeuge, das heisst sie ha-ben zwei verschie-dene Treibstoff-tanks und einen Schalter, mit dem der Fahrer wäh-rend der Fahrt von einem Treib-stoff zum anderen

wechseln kann. Dennoch dürfen LPG-Fahrzeuge auf keinen Fall mit Erdgas betrieben werden, da ihre Tanks nicht für den viel höheren Druck von Erd-gas ausgelegt sind. Umgekehrt kön-nen Erdgasautos auch nicht mit LPG betrieben werden. Walter Debrunner aus Mettendorf, der seit 20 Jahren Fahrzeuge auf den Betrieb mit Au-togas umrüstet: «Da bis auf wenige Ausnahmen die Fahrzeuge individuell angepasst werden müssen, gelten hier die gesetzlichen Vorschriften. Das be-deutet, dass man jedes Jahr zur Nach-prüfung muss. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht.»

Text: Stefan Donat

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Kennt das Geschäft: Walter Debrunner mit einem Tank zum Nach-rüsten für einen Personenwagen. Pro Zylinder muss man mit 1000 Franken inklusive Montage rechnen.

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Finanzkrise = Autokrise?

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35BRANCHEN-INSIDE

«Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise und die darauf folgende Verlangsamung des Wachs-tums wird auch auf dem Schweizer Automarkt ihre Spuren hinterlassen. Es ist eine altbekannte Tatsache, dass in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten die Konsumenten zuerst bei den langlebigen Konsum- und Gebrauchsgütern Zurückhaltung üben. Trotzdem bleiben wir optimistisch, denn mit zunehmendem Alter der Fahrzeugpopulation – auf unseren Strassen zirkulieren über 1,3 Mio. Autos, die älter sind als 10 Jahre – wächst auch der Ersatzbedarf. Die Autokäufer sind sich mehr und mehr bewusst, dass sie mit einem neuen, modernen Fahrzeug nicht nur Treibstoff sparen können, sondern auch noch wesentlich sicherer unterwegs sind und gleichzeitg etwas Gutes für den Klimaschutz tun. Und deshalb bin ich auch überzeugt, dass die Autokonzerne auf gar keinen Fall bei der Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien sparen werden – das war noch nie ihre Philosophie und das kann sich heute niemand mehr leisten. Unsere Schätzungen laufen darauf hinaus, dass die Autoim-

porteure und ihre Markenhändler im kommenden Jahr rund 280 000 Neufahrzeuge absetzen werden; das wären rund 5000 Einheiten weniger als im laufenden Jahr.»Andreas Burgener,

Direktor AutoSchweiz

«Für das kommende Jahr wird Saab trotz der anstehenden Rezession an der bisherigen Strategie festhalten und das Angebot an BioPower-Modellen, welche mit dem umweltfreundlichen Treibstoff E85 betrieben werden können, weiter ausbauen. Geplant ist neben dem breiten Motorangebot und den Karosserievarianten vom Cabriolet über die Limousine bis zum SportCombi auch eine Bio-Power-Variante mit XWD (Cross-Wheel-Drive) anzubieten. Ebenso wird der neue Saab 9-5, der im kommenden Jahr vorgestellt wird, über die fortschrittliche BioPower-Technologie verfügen. Bio-Power-Modelle können mit E85 gefahren werden – ein alternativer, erneuerbarer Treibstoff, der es ermöglicht, die fossilen CO2-Emissionen um bis zu 70% zu reduzieren, da er zu 85% aus Bio-ethanol besteht. Besonders umweltfreundlich ist das in der Schweiz hergestellte Bioethanol auf Zellulose-Basis. Nachdem der norwegische Konzern Borregaard sich definitiv aus der Schweiz zu-rückzieht, sind inländische Unternehmer sowie auch die Regierung an einer Nachfolgelösung stark

interessiert und alle Anzeichen weisen darauf hin, dass die inländische Produktion von Bioethanol in Attisholz weiterge-führt wird.»Christoph Bleile,

Leiter Presse General Motors Schweiz

«Trotz Finanzkrise, drohender Konjunkturabschwächung und fallenden Treibstoffpreisen darf der Klimaschutz nicht in Vergessenheit geraten. Politik und Wirtschaft stehen gleichermassen vor den bedeutenden Aufgaben. Der Umweltplan der OIF (Organisation internationale de la Francophonie), einem Zusammenschluss von 56 Mitgliederstaaten (u.a. der Schweiz) und 14 Staaten mit Beobach-ter-Status, sieht in ihrer Abschlusserklärung von Ende Oktober in Québec vor, dass bis 2050 der CO2-Ausstoss zu halbieren sei. Im Februar diesen Jahres beschloss der Bundesrat, dass sich die Schweiz an den Klimazielen der EU orientieren solle. Wie aus dem Botschaftentwurf zum neuen CO2-Gesetz hervorgeht, will man im Departement von Bundesrat Moritz Leuenberger die klimapo-litische Gangart verschärfen und die Treibhausgasemissionen sind bis 2020 gegenüber 1990 um gesamthaft 30% zu vermindern. Treibstoffe aus Biomasse sind klimaeffizient. Je grösser der Anteil an Treibstoff aus Biomasse ausfällt, desto geringer fällt der Ausstoss von klimaschädlichem CO2

aus. Der Treibstoff E85 hat einen Anteil von 85% Bioethanol, dadurch gilt dieser Treibstoff als einer der gegenwärtig kli-maeffizientesten überhaupt.» Felix Stockar,

Geschäftsführer IG BioEthanol Schweiz

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36UMWELT&KLIMA

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Kult und UmweltDer 36. Pirelli-Kalender zu 100%umweltfreundlich und CO2-neutral.

Nach der letztjährigen China-Aus-gabe, in der Patrick Demarchelier die Atmosphäre antiker Teehäuser mit der Moderne der orientalischen Grossstadt eindrucksvoll vereinte, hat sich der Pirelli-Kalender nun nach Afrika begeben. Peter Beard hat ei-nen natürlichen und ursprünglichen Ort für seine Interpretation des Pirel-li-Kalenders 2009 gewählt, der aus der Gegenüberstellung zweier Welten besteht: der Wasseroase des Okavan-go-Delta-Flusses und der kahlen, san-digen Ebenen der Wüste Kalaharis.

Die sieben Fotomodelle sind die Ka-nadierin Daria Werbowy, die Brasilia-nerinnen Emanuela de Paula und Isa-beli Fontana, die Holländerinnen Lara Stone und Rianne Ten Haken, die Po-

lin Malgosia Bela und die Italienerin Mariacarla Boscono. Das Ergebnis ist ein Tagebuch-Kalender, wie ihn Peter Beard selbst bezeichnet, eine «leben-de Skulptur». Die 56 Bilder des neuen The Cal sind eine Collage aus Bildern, Zitaten, Beobachtungen des Künstlers über die Umwelt, die klimatischen Ver-änderungen, die Übervölkerung der Erde und die Verarmung der natür-lichen Ressourcen. «Mein wahres Leid – erzählt der Künstler – ist die Zerstö-rung der Natur auf globaler Ebene. Wir haben vollständig vergessen, wo-rauf sich die Entwicklung stützt und wie wichtig die Unterschiede in der Natur sind. Es ist die Grundlage für unser Überleben.» «Only beauty can save the world» ist die Botschaft, die der neue Pirelli-Kalender mit seinen

Fotos mitteilt, frei nach einem Gedan-ken von Fedor Dostojewski.

Shooting und Produktion CO2-neutral

Beim Fotoshooting, sowie der Herstel-lung des Pirelli-Kalenders sind Mass-nahmen ergriffen worden, um um-weltschonend zu produzieren – ganz im Sinne von Peter Beard. Pirelli un-terstützt das Projekt ZeroImpact® von LifeGate und wird zur Errichtung und Erhaltung eines Tropenwaldabschnitts in Costa Rica beitragen, um die CO2-Emissionen zu absorbieren, die durch die Produktion und den Druck des Kalenders sowie seiner Präsentation entstehen. Zusätzlich wird der Pirelli-Kalender auf recyceltem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

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Der Pirelli-Kalender hat sich in den vergangenen 45 Jahren zu einem Kultobjekt für

Liebhaber der Fotografie, der Schönheit und der Kultur etabliert. Als Kulisse des

36. «The Cal» diente die Landschaft Botswanas (Afrika). Dort lichtete der berühmte

Fotograf Peter Beard zehn Tage lang international bekannte Fotomodelle ab.

37UMWELT&KLIMA

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38MOBILITÄT

Vélib – ein Fahrrad erobert Paris Auch wenn sich Radfahrer im Pariser Stadtverkehr grossen Gefahren aussetzen: Die Regierung fördert die umweltfreundliche Fortbewegung, seit mehr als einem Jahr stehen in der Stadt der Liebe mehr als 10 000 Leihräder bereit.

In Paris drängen sich auf einem Ge-biet, das kaum grösser ist als Berlin, mehr als doppelt so viele Menschen. Allein die Innenstadt hat über zwei

Millionen Einwohner. Die Strassen sind fast rund um die Uhr verstopft, Busse und U-Bahnen zum Bersten voll, Parkplätze gibt es sowieso nicht

genug. Kein Wunder also, dass die französische Hauptstadt seit Juni 2007 versucht, ihren Rück-stand zu anderen europäischen Metropolen in Sachen Fahrrad aufzuholen und mit dem Velo-Verleih-System Vélib neue Wege beschreitet. Denn im Grunde ih-res Herzens lieben die Franzosen das Fahrradfahren. Das sieht man an der Tour de France und an den leidenschaftlichen Dis-kussionen, die das Land darüber führt. Als Fortbewegungsmittel im Alltag hatte sich das Rad in Frankreich aber bislang nicht wirklich durchgesetzt, schon gar nicht in Paris.

Call-a-Vélib

Mit dem Mietfahrrad-Service Vélib hat sich seither jedoch ei-niges getan. Vélib setzt sich zu-sammen aus «vélo» und «libre service». Das Selbstbedienungs-system funktioniert ähnlich wie Call-a-Bike in Deutschland und wurde zuvor von der Betreiber-gesellschaft JC Decaux bereits in Lyon erfolgreich eingeführt. Wer

in Paris ein Fahrrad ausleihen will, muss sich zunächst anmelden und sei-ne Kreditkartennummer angeben. Da-für bekommt er gegen Zahlung einer Jahresgebühr eine Magnetkarte, mit der er an jeder der anfangs 750 Vélib-Stationen ein Rad freischalten kann. Zurückgeben kann man die Räder an jeder beliebigen Station. Im Gegensatz zum Leihsystem der deutschen Bahn jedoch kann man das Rad nicht ein-fach irgendwo stehen lassen. Wenn eine Station voll ist, werden dem Nut-zer alternative Rückgabestellen ange-zeigt.

Ein «Kampf gegen das Auto» sei das Fahrrad-Verleihsystem nicht, betonen Mitarbeiter von Bertrand Delanoë. dem Pariser Bürgermeister, der seit gut sieben Jahren die Stadt regiert und das Projekt von Anfang an unter-stützt hat. Die Stadt wolle bloss ge-gen Umweltbelastungen angehen und eine Alternative bieten. Im Übrigen haben viele Pariser zu Hause gar kei-nen Platz, um ein eigenes Fahrrad abzustellen. Dabei war das Projekt für die Stadtverwaltung ein gewagtes Experiment: Sie verzichtete auf die Einnahmen ihrer 1600 städtischen Werbeflächen zu Gunsten der Firma JC Decaux. Diese investierte über 100 Million Euro, um das Vélib-System zu bauen, die Einnahmen aus dem Ver-leih gehen wiederum an die Stadtkas-

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se. Ein lohnendes Geschäft für beide Seiten und ein Modell für andere fran-zösische Städte.

Gestaffelte Preise

Um die Hauptstadtbewohner zu kö-dern, ist die erste halbe Stunde mit dem Vélib-Rad kostenlos. Die Preise sind anders als in Deutschland gestaf-felt: je länger man ein Rad ausleiht, desto teurer wird es.

«Wenn man ein Fahrrad leiht und vor Ablauf einer halben Stunde zurückgibt und dann ein anderes ausleiht – ist das dann auch umsonst?», wollen ein paar Pariser wissen, die sich an einer Ausleihstation zeigen lassen, wie Vélib funktioniert. «Ganz genau», sagt der Mitarbeiter. «So einfach ist das, damit alle Pariser Fahrrad fahren können, auch ein Arbeitsloser.» Abgesehen davon, dass ein Arbeitsloser vielleicht nicht unbedingt eine Kreditkarte hat, von der er die 29 Euro Jahresgebühr abbuchen lassen kann. Aber auch wer sich nur ab und zu ein Fahrrad leihen will, kann das für einen Euro am Tag tun – die Gebühr bezahlt er mit Kre-ditkarte direkt an der Ausleihstation. Damit ist das Angebot auch für Tou-risten geeignet, um in Paris von ei-ner Sehenswürdigkeit zur anderen zu kommen.

«La Vélorution»bald auch inLondon

Nach einem Jahr zwei-felt kaum einer mehr an der neuen Verkehrs-strategie. Die Anzahl der Leihräder hat sich verdoppelt und immer mehr Pariser werden selbst zu Fahrradbe-sitzern. In den ersten zwölf Monaten allein sind insgesamt 24 Mil-

lionen Ausleihvorgänge registriert worden, jeden Tag setzen sich etwa 120 000 Einheimische, Geschäftsleute oder Touristen auf eines der 16 500 Vélib-Velos.

Wenn die Sache einen Haken hat, dann wahrscheinlich den, dass ein durchschnittlicher französischer Au-tofahrer nicht mit Fahrrädern rech-net. Als es vor Jahren die ersten so genannten Fahrradwege in Paris gab, kam schnell das Wort «Todesstrei-fen» auf, denn meistens war nur eine schmale Spur auf der Mitte zwischen zwei Boulevards für die Radler reser-viert. So sind bereits drei Vélib-Fahrer ums Leben gekommen. Auch der Van-dalismus macht dem System zu schaf-fen: Knapp dreissig Prozent der Räder wurden beschädigt oder zerstört. Die zweite Generation der mausgrauen Mieträder ist daher deutlich solider gebaut. Aber das alles ändert nichts an dem grossen Erfolg der Pariser «Vélo-rution»: Die Briten haben sich die Idee bereits von den Franzosen abgeguckt – schon bald sollen 6000 Zweiräder für Touristen und Einheimische in London zur Verfügung stehen.

Foto: Leihfahrräder in Lyon(pixelio.de/Schoenemann)

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Mit Unterstützung von:Eine Aktion von:

bike to work1. Juni bis 30. Juni 2009

www.biketowork.ch

Die Mitmach-Aktion für Betriebe und ihre Mitarbeitenden

Die Aktionsunterlagen (Broschüre für Betriebe) können bestellt werden bei:Pro Velo Schweiz, Gregor Zimmermann, Telefon 031 318 54 [email protected]

Siehe auch Artikel in dieser Ausgabe

« Mit dem Velo zur Arbeit fahren bedeutet, jeden Tag etwas für die eigene Gesundheit zu tun – und auch für unsere Umwelt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich deutlich besser arbeite, wenn ich Kopf und Körper vorgängig einmal kräftig durchgelüftet habe.» Carsten Schloter, CEO Swisscom

«bike to work verbindet das Notwendige (Arbeitsweg) mit dem Nützlichen (Bewegung aus eigener Kraft). Ich freue mich, dass auch viele meiner

Mitarbeitenden daran teilnehmen.» Prof. Thomas Zeltner, Direktor Bundesamt für Gesundheit

«Das Velo ist eine grossartige Erfindung. Was für ein Gefühl, wenn man nach einem langen Arbeitstag in die Pedale treten kann. Das fördert die

Gesundheit, bringt gute Laune und schützt erst noch Umwelt und Klima.» Doris Leuthard, Bundesrätin

« Mit bike to work fangen Sie mehrere Fliegen auf einen Schlag: Der Betrieb verbessert seine CO2-Bilanz und fördert die Gesundheit der Mitarbeitenden, notabene ohne die Arbeitszeit zu belasten. Eine Win-win-Situation.» Dr. Rudolf Stämpfli, Präsident des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes

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Westumfahrung von ZürichDie Arbeiten sind im Zeitplan – Eröffnung am 4. Mai 2009

Rund fünf Monate vor der Eröffnung der Westumfahrung Zürich befinden sich die Arbeiten an diesem Jahrhun-dertbauwerk im Zeitplan. Die veran-schlagten Kosten belaufen sich auf 2,85 Milliarden Franken. Aktuell findet die Installation der letzten elektrotech-nischen Anlagen mit entsprechenden Tests statt. Damit kann das neue Auto-bahnteilstück am 4. Mai 2009 terminge-recht dem Verkehr übergeben werden.

Wer auf der Autobahn A3 am Ostpor-tal des Uetlibergtunnels vorbeifährt, erhält den Eindruck eines fertigen Bauwerks: Die Signalisationstafeln sind montiert, die Markierungsar-beiten ausgeführt. Allerdings täuscht der äussere Eindruck darüber hinweg, dass die Arbeiten im Tunnel noch auf

Hochtouren laufen. Aktuell werden die letzten Signale und elektrotech-nischen Einrichtungen fertig montiert und es finden ausgiebige Tests sowie Schulungen für die Bedienung der An-lagen statt.

«Nur so ist gewährleistet, dass der Uetlibergtunnel und der Aescher-tunnel bei der Verkehrsfreigabe am 4. Mai den Anforderungen an die Si-cherheit gerecht werden können», sagt Hans Meier, Abteilungsleiter Ver-kehrstechnik Strasse beim kantonalen Tiefbauamt. Er verweist darauf, dass ein Tunnel bezüglich Sicherheit viel grössere Anforderungen zu erfüllen hat als eine Strecke auf offener Stras-se. Sobald alle Installationen auf ihre Tauglichkeit geprüft worden sind,

werden die Rettungsorganisationen mit ihren Übungen beginnen.

Seit 2006 bereits in Betrieb sind der Eggraintunnel und der Hafnerberg-tunnel. Noch im Bau befindet sich die A4 im Knonaueramt, die vom Auto-bahndreieck Zürich-West nach Zug führt. Dieses Teilstück wird am 13. No-vember 2009 dem Verkehr übergeben. «Für die Verkehrstechnik ist es somit eine zusätzliche Herausforderung, die Systeme der bereits in Betrieb genom-menen Strecken mit denjenigen der neuen Bauwerke zu verknüpfen. Und wenn dann die A4 durchs Knonauer-amt im Herbst 2009 in Betrieb genom-men wird, erfolgt dieser Prozess gleich noch einmal», sagt Hans Meier.

Natur aufwertende Aus-gleichsmassnahmen

Entsprechend der Forderung im Na-tur- und Heimatschutzgesetz müssen im Nationalstrassenbau Verluste an Naturwerten kompensiert werden. Dieser Forderung wurde beim Bau der Westumfahrung mehrfach nach-gekommen. So wurde zum Beispiel die Reppisch unterhalb von Birmens-dorf naturgerecht umgestaltet. Beim Autobahndreieck Zürich-West wurden am Fischbach grosse ökologisch wert-volle Flächen als Hochwasserrück-halteraum geschaffen. Unter den vier neuen Autobahnbrücken beim Auto-bahndreieck Zürich-Süd entsteht ein grosszügiger Freiraum für die Tier- und Pflanzenwelt. «Durch diese Re-naturierung der Sihl kann ein grosses Stück Land der Natur und der Bevöl-kerung zurückgegeben werden», sagt Hans Georg Gsell von der Abteilung Wasserbau des Amts für Abfall, Was-ser, Energie und Luft.

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In rund fünf Monaten, genau am 4. Mai 2009, wird die Westumfahrung mit einem grossen Fest dem Verkehr übergeben. Foto: Baudirektion Kanton Zürich

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Benzinmind. EURO 4

CO2: max140g/km

Dieselmind. EURO 4

PartikelfilterCO2: max140g/km

GasEURO 4

GasEURO 4

CO2: max140g/km

Alkohol, E85Bioethanol,

EURO4

Alkohol, E85Bioethanol,

EURO4CO2: max140g/km

HybridEURO 4

HybridEURO 4

CO2: max140g/km

Strom

Einfacher finden unter: www.ecocar4you.ch

c4y-eco-eigen_210x297_ok 22.08.2008 15:53 Uhr Seite 1

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43POLITIK&ORGANISATIONEN

Utopia-Konferenzfür nachhaltiges LebenSolar- und Ökostromaktivisten ausgezeichnet500 Experten aus Wirtschaft, For-schung, Medien und Gesellschaft tra-fen sich am 16. November 2008 in Berlin zur ersten Utopia-Konferenz mit dem Titel «10 – A toolbox for the next 10 years». Auf Einladung der Utopia-Stiftung versammelten sich Fachleute aus der ganzen Welt, um interdisziplinäre Lösungsmöglich-keiten für die kommenden Herausfor-derungen zu diskutieren und Ansätze für ein nachhaltiges Leben aufzuzei-gen. «Wir wissen, dass wir jetzt ein Zeitfenster von maximal 10 Jahren haben, um die entscheidenden Wei-chen zu stellen und unseren Kindern die Zukunft zu sichern. Fangen wir damit an», sagte Claudia Langner, Vorstand der Utopia-Stiftung bei der Eröffnung der Konferenz. Die ersten Utopia Awards erhielten unter ande-rem der Ökostromversorger Elektri-zitätswerke Schönau GmbH und die ethisch-ökologisch ausgerichtete GLS Bank. Die Trans-Mediterranean Re-newable Energy Cooperation (TREC) erhielt den Publikumspreis für das «DESERTEC»-Konzept zur Solar- und Windstromerzeugung in den Wüsten rund um das Mittelmeer sowie zum Elektrizitätstransport (Hochspan-nungsgleichstrom-Übertragung) nach Europa.

«Green New Deal»als Weg für die Zukunft

Als Fazit riefen die Veranstalter der Konferenz einen «Green New Deal» aus. «Viele schlaue Köpfe waren heu-te hier, die sich schon lange mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit

auseinander setzen. Utopia wird wei-ter networken, Zeichen setzen, laut sein und sich bemerkbar machen. Un-sere Kinder haben sich das verdient», so Claudia Langer. Im Internet können Verbraucher sich über die 10 Punkte des Programms informieren, dessen Name sich an die Wirtschafts- und Sozialreformen des US-Präsidenten Roosevelt in den 1930er-Jahren an-lehnt, und online den Green New Deal unterzeichnen. Ausserdem soll der Green New Deal allen Bundestags-abgeordneten vorgelegt werden. Die Wähler können über eine «Watchlist» nachverfolgen, ob die Kandidaten ih-res Wahlkreises den Green New Deal unterzeichnet haben.

Experten zeigenneue Lösungen

Den Auftakt der Utopia-Konferenz machte Greg Craven, Highschool-Lehrer aus Oregon, der laut Utopia mit seinem Aufruf, gegen den Klima-wandel aktiv zu werden, über das Internetportal Youtube mehr als 7 Millionen Menschen erreicht hat. Des Weiteren stellte Dr. Amory B. Lovins, Vorstand des Rocky Mountain Institu-te in Colorado und Träger des Alter-nativen Nobelpreises die technischen Möglichkeiten anhand seines eigenen Hauses vor, das komplett ohne Hei-zungssystem auskomme, obwohl es in den Rocky Mountains auf einer Höhe von 2200 Meter liege und dort Tempe-raturen bis zu minus 46 Grad Celsius vorkämen. «Wir brauchen uns nicht dafür entschuldigen, dass wir da sind. Wir müssen nicht die Vergangenheit

verwalten, sondern die Zukunft ge-stalten.

Wenn wir es richtig anstellen, kön-nen auch 20 Milliarden Menschen auf der Erde leben,» so Dr. Michael Braungart, Professor für Verfahrens-technik an der Universität Lüneburg und Direktor eines interdisziplinären Masterprogrammes für Stoffstrom-Management, der Produkte unter dem Gesichtspunkt der Öko-Effektivi-tät entwickelt, welche die «Lifestyle-Produkte» der Zukunft seien. «Jeder Einzelne kann ein Aktivist sein und wir haben jetzt alle Möglichkeiten in der Hand, etwas zu bewegen. Es gibt so viele Gelegenheiten, sich von der Couch zu erheben und etwas zu un-ternehmen,» so die Hollywood-Schau-spielerin Daryl Hannah.

Utopia-Geschichte

Hintergrundinformationen zu utopia: www.utopia.de startete am 8. Novem-ber 2007 unter dem Motto «Kauf Dir eine bessere Welt» als erste unabhän-gige Konsumenten-Plattform für stra-tegischen Konsum und nachhaltigen Lebensstil. Ziel sei, den Verbrauchern beim Kauf nachhaltiger Produkte Ori-entierung zu geben und Impulse ge-genüber Handel und Industrie zu set-zen, so die Initiatoren. Daneben baut Utopia auf eine aktive Gemeinschaft auf, die miteinander diskutiert, prak-tische Tipps gibt sowie von Experten ausgewählte nachhaltige Produkte und Unternehmen bewertet. Zum jet-zigen Zeitpunkt hat Utopia nach An-gaben der Betreiber bereits mehr als 28 000 Mitglieder.

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44LEUTE&UNTERNEHMEN

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45LEUTE&UNTERNEHMEN

Bertrand PiccardEin politischer Pionier Der Westschweizer Psychiater will mit seinem Partner André Borschberg in einem Solarflugzeug die Welt umrun-den. Er will die Politik aufrütteln, ohne sich in ein rechtes oder linkes Lager zu begeben. Von Pia Straw Herr Piccard, was fällt Ihnen auf, wenn Sie Ihr Projekt Solar Impulse mit den Abenteuer der Luftfahrtpioniere ver-gleichen, wie jenen der Wright Brot-hers oder von Charles Lindbergh?Ich erkenne Unterschiede und Ähn-lichkeiten. Einer der grössten Unter-schiede ist, dass als die Wright Bro-thers zu ihrem Abenteuer abhoben, die Menschheit nicht wusste, ob es überhaupt möglich ist, mit einem mo-torbetriebenen Flugzeug zu fliegen. Es ging damals darum, eine neue Trans-portmöglichkeit zu lancieren. Heute wissen wir, dass es möglich ist. Mit So-lar Impulse wollen wir lediglich eine alternative Energiequelle benutzen. Und die Ähnlichkeiten?Die Wright Brothers – genau wie wir auch – wussten nicht, ob es möglich sein wird, weiter zu gehen, als es die neusten Technologien möglich ma-chen. Genau wie die Gebrüder Wright, stellen wir uns dem Unbekannten, ge-wappnet mit den für unsere Zeit mo-dernsten technischen Mitteln. Früher handelte es sich dabei um hölzerne Flugzeuge mit einigen Schrauben. Heute sind es beispielsweise Karbon-fasern und Solarzellen. Wir wollen zei-gen, dass das Transportmittel, welche die Wright Brothers salonfähig mach-

ten, auch künftig Bestand haben kann – auf eine umweltfreundliche Weise, trotz knappen Ölressourcen. Vergleichen wir die Menschen, die hinter den Vorhaben stecken.Ich glaube, wir sprechen von ähnlicher geistiger Verfassung. Wir alle versu-chen etwas, ohne zu wissen, wie das Resultat ausfallen wird. Ein Pionier muss also auch bereit sein Rückschlä-ge zu kassieren, bevor sich sein Erfolg einstellt. Nehmen wir Charles Lindbergh. Er nahm das Risiko in Kauf, bei seiner Überquerung in den Atlantik zu stür-zen. Was sind Ihre Risiken?Zwischen heutigen Pionieren und den Abenteurern von damals besteht ein grundsätzlicher Unterschied. Lind-bergh hatte keine Mittel, mit etlichen Tests, sein Abenteuer zu simulieren und damit sein persönliches Risiko zu minimieren. Entsprechend war wohl das physische Risiko für die allerers-ten Flugpioniere höher, als sie es heute sind. Prinzipiell ist das Leben von uns zwei Piloten heute dank der digitalen Simulationen nicht direkt gefährdet. Gehen Sie und André Borschbergüberhaupt ein Risiko ein?Ich sage immer, die grösste Gefahr ist, es nicht zu versuchen mit einem durch Solarenergie betriebenen Flugzeug um die Welt zu fliegen. Unser Risiko ist es vielmehr mit diesem Erdölverbrauch weiterzuleben und damit das Klima zu zerstören und die Quelle von fossi-len Energien gänzlich aufzubrauchen. All jene, welche auf ökologische oder

humanitäre Weise dieser Entwicklung den Kampf ansagen können, haben in meinen Augen die Aufgabe es auch zu tun. Wir beide sind aber Forscher und keine Waghälse. Ist das Verlangen, an Ihre Grenzenund jener der Technik zu gehen,eine Familientradition der Piccards?Auf gewisse Weise sicher. Meine Vor-fahren legten mir zwei Dinge in die Wiege, die im Zusammenhang mit Solar Impulse stehen: Die Neugier-de – den Gefallen das Unbekannte zu erforschen. Aber sicherlich auch den Respekt für die Natur und die Lebens-qualität. Solar Impulse hat von beidem etwas: Es ist ein ökologisches, aber auch symbolisches Abenteuer. Dieses soll für eine gesellschaftliche und technologische Entwicklung stehen. Wären Ihre Flügel gestutzt, wennSie keine Möglichkeit mehr hätten Projekte wie Solar Impulse oderdie Weltumrundung mit demOrbiter-Ballon ins Leben zu rufen?Ein grosser Teil der Arbeit in einem Projekt wie Solar Impuls ist sehr bo-denständig – im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht darum Kontakte zu knüpfen, zu recherchieren. In diesem Sinne – nein, nicht wirklich. Das klingt nicht sehr abenteuerlich.Genau. Wir betreten zwar Neuland, er-füllen indessen nicht das Bild, welche einige von Pionieren haben mögen: Im Cowboy-Abenteuer-Outfit auf der Suche nach dem Unbekannten. Wir entdecken nicht den Nordpol. Auch verabschieden wir uns nicht für zwei

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46LEUTE&UNTERNEHMEN

Jahre von der Zivilisation. Es ist die Passion für eine Vision, eine schwie-rige Arbeit mit faszinierenden, aber auch deprimierenden Augenblicken. Und was, wenn Sie diese Arbeitnicht mehr leisten könnten?Ich sehe keinen Grund, warum dies der Fall sein sollte. Solange ich genügend Kraft, Bekanntheitsgrad und Partner an meiner Seite habe, wäre es eine Verschwendung, es nicht zu tun. Es ist kein lebenserhaltender Zwang, an Grenzen zu gehen – aber ich kann es und darum wäre es eine Schande, es zu lassen. Wenn ich aus irgendeinem Grund trotzdem nicht könnte – dann wäre das nicht mein Ende. Es gibt noch etliche Dinge in meinem Leben, die mich interessieren. Wie zum Beispiel?Mein Beruf als Psychiater. Persönliche philosophische oder spirituelle Re-cherchen.

Drehen wir die Zeit vor. Sie und André Borschberg haben der Menschheit gezeigt, dass eine Weltumrundung in einem mit Solarenergie betriebenen Flugzeug möglich ist. WelchesAbenteuer denkt sich BertrandPiccard dann aus?Nach der Weltumrundung folgt die Fortsetzung von Solar Impulse. Denn es ist auch ein politisches Projekt. Es geht dann darum, die erneuerbaren Energien weiter voranzubringen und die Technologien, die uns erlauben Energie zu sparen, weiter zu entwi-ckeln. In diesem Sinne beginnt die Ar-beit erst dann. Diese Anliegen werden mich wohl noch Jahre beschäftigen. Gibt es Unterschiede zwischender Weltumrundung im Orbiterund Solar Impulse? Ja, grundsätzliche. Die Weltumrun-dung im Ballon war die Erfüllung eines persönlichen Traumes. Viele Leute hatten sich dafür begeistern

können – es war und bleibt aber ein «Jules-Vernischer-Traum». Solar Im-pulse ist praktischer, nützlicher. Es soll eine Demonstration dessen wer-den, was die Menschheit mit den er-neuerbaren Energien erreichen muss. Der Erfolg von Solar Impulse ist nicht nur die Weltumrundung – der wahre Erfolg von Solar Impulse ist, wenn zigmillionen Menschen das Projekt verfolgen und darum Lust haben drei, fünf oder gar zehn Prozent ihrer täg-lich verbrauchten Energie zu sparen. Erst dann waren wir erfolgreich. Aber warum wollen Sie undIhr Partner dafür zuerst umdie Welt fliegen?Angenommen, ich stehe eines Morgens auf. Und setze mir das Ziel, die Men-schen dazu zu bewegen Energie zu sparen, indem ich mich mit ihnen un-terhalte, predige, politisiere. Niemand wird dann wohl auf mich hören wol-len. Die Menschen horchen auf, wenn

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es sich um ein spektakuläres Projekt handelt. In diesem Sinne ist unser auf-sehenerregendes Vorhaben im Diens-te einer Botschaft, die wir vermitteln wollen. Sind Sie eines Morgens aufgewacht und fassten den Entschluss, miteinem Solarflugzeug um dieWelt zu fliegen?Diesen Vorsatz setze ich mir jeden Morgen aufs Neue (lacht). Sie haben kaum als Kind davon ge-träumt die Menschheit zumEnergiesparen anzuregen.Die Natur zu achten und sparsam mit unseren Ressourcen umzugehen, legten mir mein Vater und mein Gross-vater in die Wiege. Mit dem Gedanken ein grosses Abenteuer in diesen Dienst

zu stellen, spielte ich bereits vor der Weltumrundung mit dem Orbiter. Und den Entschluss fällten Sie…Als wir nach der Weltumrundung mit dem Ballon feststellten, wie viel Pro-pangas wir verbraucht hatten. Wir starteten mit 3,7 Tonnen und landeten mit 40 Kilogramm. Ich gab mir selbst das Versprechen: Wenn du nächstes Mal um den Erdball fliegst, geschieht das ohne Treibstoff. Fortan wurde der Traum des solarenergiebetriebenen Flugzeug zur Vision. Und als ich dann

mit André die Machbarkeitsstudie an der EPFL in Lausanne erstellen liess, avancierte die Vision zum Projekt. Es ist mir wichtig, nicht nur Ideen zu haben. Sondern?Ich kann doch mein Leben lang Ideen entwickeln, um dann auf meinem Sterbebett festzustellen: Ich hatte viele Ideen, aber getan habe ich nichts. Es geht mir letztlich darum, einige davon zu realisieren – was nützen Tausende von Einfällen? Sie verwirklichen nur einige,was geschieht mit den übrigen?Die behalte ich im Hinterkopf… Für später, falls dann noch Zeit bleibt. Und welche Vorhaben tummelnsich noch in Ihrem Hinterkopf?Ich möchte gerne Bücher und Gedichte schreiben, ich möchte Stiftungen im Bereich Bildung aufbauen. Für Leh-rer wohlgemerkt, nicht für Schüler. Ich kann nicht alles tun. Solar Im- pulse ist ein Projekt, das viele meiner Ideen, Wünsche und Leidenschaften vereinigt. Werfen Sie der Gesellschaft vornicht zu erkennen, was Sie fürsich zur Maxime gemacht haben:Die Dringlichkeit endlich auf das Pferd erneuerbarer Energien zu setzen?

Ich werfe drei grossen Gruppierungen vor, nicht zu verstehen, was vor sich geht. Die Ökologen, die nur ihre eigene Sprache sprechen und die Macht der Ökonomie und der Finanzwelt nicht anerkennen wollen. Die Industriellen und Wirtschaftler, die nicht begreifen, dass sie nicht wie bis anhin geschäf-ten werden können, wenn sie nicht auf die Umwelt Rücksicht nehmen. Und schliesslich die Politiker. Sie se- hen nicht ein, dass sie klare Entscheide treffen müssen, um die beiden ersten Gruppen zu versöhnen. Gelingt es der Politik, das Nützliche aus der Wirt-schaft und der Ökologie zu verbinden, können wir alle nur gewinnen. Es geht jetzt aber darum endlich zu handeln. Was erwarten Sie konkret?Ich erwarte, dass die Politiker end-lich ihre Verantwortung wahrneh-men. Dass die Entwicklung der er-neuerbaren Energien vorangetrieben wird, und zwar unter Einbezug der wirtschaftlichen und industriellen Erkenntnisse. Ich erwarte, dass ganz klare Regeln erlassen werden, welche Herr und Frau Schweizer zum Ener-giesparen bewegen. Es beginnt bei Isolation, Heizung, der Wahl der Glüh-birne – dadurch würden wir doch nicht nur Energie sparen, sondern auch die Wirtschaft könnte profitieren. Über-legen Sie mal: Alle Unternehmungen, die in diesem Bereich tätig sind, wür-

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den gründlich davon profitieren! Wei-ter müsste der Verkaufspreis jedes Produktes die Kosten des Energiever-brauches und der Umweltbelastung beinhalten. Solange dies aber nicht gesetzlich geregelt ist, wird immer jene Unternehmung, die dies freiwillig umsetzt, bestraft, weil ihre Produkte teurer sind. Geht man von der Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen aus, braucht es dann wirklich Gesetze, die alldies vorschreiben?Es wird immer die guten und naiven Bürger geben, die Ungeschriebenes umsetzen, und die Egoisten, die es nicht tun. Warum verlangt man also von den Guten, dass sie freiwillig Op-fer bringen, und akzeptiert, dass es die Egoisten nicht tun? Das klappt nicht – dafür braucht es Regeln. Wenn zudem nur ein Teil der Bevölkerung beschliesst beispielsweise Sparlam-pen zu benützen, werden diese im-

mer teuer bleiben, weil die Wirtschaft nur wenige herstellt. Wenn aber alle Sparlampen kaufen müssen, steigt das Herstellungsvolumen und damit sin-ken die Kosten. Warum sind Sie nicht Politikergeworden?Das bin ich (lacht). Ich sage doch nicht einem Interview zu, um mein Bild in der Zeitung zu sehen, sondern um eine Botschaft zu vermitteln und damit auch eine politische Rolle zu spielen. Wäre es nicht einfacher direkten Einfluss zu nehmen – dort wo es geschieht, beispielsweise inBundesbern?Nein, denn will ich nach Bern, muss ich mich zwischen der Rechten, der Mitte und der Linken entscheiden. Jede Gruppierung hat aber gute und schlechte Ideen. Manchmal stimme ich für die Anliegen von rechts, manchmal für jene von links. Stellen Sie sich vor,

ich wäre Politiker. Meine Partei würde mich deswegen lynchen – alle würden dies wohl tun. Könnte ich nach Bern, ohne eine Partei wählen zu müssen – vielleicht würde ich das tun. Haben Sie Angst davor mit SolarImpulse zu scheitern?Ich würde es eher bedauern, es nicht gewagt zu haben vor Angst zu schei-tern, als beim Versuch gescheitert zu sein. Die Angst jene zu enttäuschen, die an mich glauben, ist wohl der Preis, den wir dann zahlen müssen. Sie tragen aber eine gewisseVerantwortung, denn Sie undIhr Team würden nicht nur scheitern, sondern auch jene enttäuschen, diean Sie geglaubt haben.Ja, das ist wohl so. Und das macht Ihnen keine AngstDoch, aber dies ist wohl der Preis, den wir dann zahlen müssen.

In fünftägigen Etappen um die Welt

Bertrand Piccard und André Borschberg wollen in rund fünf Jahren mit einem Solarflugzeug die Erde umrunden. Sie wollen realisieren, was bisher nicht möglich war: Ein bemanntes, ausschliesslich durch Sonnenenergie betriebenes Flugzeug Tag und Nacht in der Luft halten. Nur ein Pilot wird jeweils am Steuer sitzen, unterstützt von einem rudimentären Autopiloten. «Ein Zweiplätzer wäre für die heutigen Technologien zu schwer», erklärt der Ingenieur André Borschberg. Er und Piccard wer-den wechselweise fünftägige Etappen fliegen. «Länger wird nicht möglich sein, denn an Schlaf während des Fluges ist kaum zu denken.»

Im Prototypen wollen die beiden Westschweizer Piloten in einem Cockpit ohne Druckausgleich eine Flughöhe von 8500 Metern über Meer erreichen. Die geplante Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt 70 Kilometer pro Stunde. Borschberg: «Es geht nicht um Schnellig-keit, sondern darum, letztlich am Ziel anzukommen.» Ob jenes Flugzeug, das die Welt umfliegen soll, über eine Druckkabine verfügen wird, ist noch nicht klar. Mit einem medizinischen Team, das durch die Hirslanden-Gruppe koordiniert wird, klären die Pioniere ab, was sich realisieren lässt.

Im Jahre 2003 stiess Piccard sein Projekt an. Er selbst fungiert als Präsident und sein Partner Borschberg als Direktor des Projekts. Nach vier Jahren umfassender Studien, Berechnungen und Simulationen wird der Pro-totyp von Solar Impulse seit November 2007 in den Dü-bendorfer Hangars zusammengebaut. In Lausanne und in Dübendorf arbeiten insgesamt 50 Angestellte. Zudem stehen dem Projekt zahlreiche Experten beratend zur Seite. Der Prototyp des Flugzeugs konkurrenziert mit einer Spannweite von 61 Metern mit dem ganz Grossen der heutigen Luftfahrt: dem Airbus A380.

Testflüge in Payerne

2009 soll Solar Impulse erstmals in Payerne abheben. Ist der Prototyp dabei erfolgreich und bleibt die Crew auf Kurs, wird jenes Flugzeug, mit dem die Piloten auf Rekordjagd gehen wollen, dann wieder in Dübendorf gebaut. Die finanziellen Hauptpfeiler des Projektes bil-den die privatwirtschaftlichen Partner Omega (Schweiz), Solvay (Belgien) und die Deutsche Bank. Piccard und Borschberg schätzen die Kosten für ihr ehrgeiziges Vor-haben auf 100 Mio. Franken. Laut Piccard sind 70 Pro-zent davon gesichert.

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Pendeln wird dem Umzug vorgezogenWenig Mobilität unter Europas Erwerbstätigen

Europa pendelt lieber als umzuziehen, doch die Familie leidet darunter. Auch wenn die Wirtschaft zunehmende Mobilität der Menschen fordert, ist die Bevölkerung Europas überwiegend sesshaft eingestellt. Das ergibt eine repräsentative EU-Studie, die in Brüssel präsentiert wurde. Statt dem Umzug nehmen Menschen eher das Pendeln auf sich, arbeitsbedingte Migration betrifft nur eine kleine Gruppe. 7220 Menschen im Erwerbsalter aus Deutschland, Schweiz, Frankreich, Polen, Spanien und Belgien beteiligten sich an der Erhebung. Trotz einem regional unterschiedlichen Umfeld kamen alle Länder zu ähnlichen Ergebnissen.

Ein Sechstel der Berufstätigen Eu-ropas sieht sich selbst als mobil, ein weiteres Drittel war es in der Ver-gangenheit einmal. Wer keiner dieser beiden Gruppen angehört, lehnt Mo-bilität eher ab und erwägt eher das Pendeln zur Arbeit als den Umzug. Denn dieser würde die Änderung des angestammten Lebensmittelpunktes bedeuten. Somit wird ein Kompromiss zwischen Heimatverbundenheit und Arbeitsmarktanforderungen erzielt. Ein hoher Grad an Mobilität lässt sich in Europa tendenziell eher bei jungen Männern mit akademischer Bildung nachweisen, die in internationalen Unternehmen tätig sind. Das Bedürf-nis, mobil zu sein, ist in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen. «Die 30-Jährigen haben heute schon deut-lich mehr Mobilitätserfahrung als die heute 50-Jährigen», sagt Studienko-ordinator Norbert Schneider von der Universität Mainz.

Mobilität hat in Europa ganz unter-schiedliche Gesichter. Aus dem mo-bilen Bevölkerungssechstel pendeln 41 Prozent mindestens zwei Stunden täglich zur Arbeit. 29 Prozent über-nachten aus Arbeitsgründen öfter als 60 Mal pro Jahr ausserhalb des Wohn-ortes aufgrund Dienstreisen, Wochen-endpendel oder Saisonarbeit. 14 Pro-zent ziehen innerhalb eines Landes

dorthin, wo es die Arbeit erfordert, nur vier Prozent fällt auf internati-onale Migration und Auslandsent-sendungen. Für jeden achten treffen mehrere Formen der Mobilität gleich-zeitig zu.

Oft unberücksichtigt bleibt, dass Mobi-lität ein ambivalenter Begriff mit auch negativen Auswirkungen ist, unter de-nen die Intimsphäre der Betroffenen leidet. Wochenendpendeln ist für viele Paare die einzige Möglichkeit, Part-nerschaft und Beruf unter Einklang zu bringen. Mobile Männer werden dabei von den häuslichen Aufgaben entbun-den, für Frauen gilt dies nicht. Anders als für Männer bedeutet für Frauen Mobilität häufig Kinder- und teilweise auch Partnerlosigkeit. Somit ist Mo-

bilität vielfach Hemmfaktor für die Familienentwicklung und verschärft familiäre Situationen. Bisweilen stellt sie jedoch die einzige Alternative zum Abstieg oder der Arbeitslosigkeit dar. «Für ein Viertel der Mobilen ist Mobili-

tät die letzte Mög-lichkeit zur Exis-tenzsicherung», warnt Anna Giza-Poleszczuk von der Universität Warschau.

Schneider sieht die Studienergeb-nisse als deut-liches Zeichen, dass Politik und Wirtschaft über-legen müssten, wie die Bereit-

schaft zur Mobilität erhöht und gleich-zeitig negative Konsequenzen mini-miert werden können. Ein Schritt in diese Richtung wäre, wenn Arbeitge-ber die Arbeitszeiten weiter flexibili-sieren, mehr Arbeit von zu Hause aus ermöglichen, sich am Mobilitätsauf-wand der Beschäftigten stärker betei-ligen und die Mobilitätsanforderungen für den Einzelnen beschränken.

Quelle/weitere Informationen:www.jobmob-and-famlives.eu

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49GESELLSCHAFT

Foto: pixelio.de/Reitböck

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50LIFESTYLE

Melanie Winiger engagiert sich für die Coop-Naturaline-Philo-

sophie. Als junge Mutter kauft sie bewusst ein und legt Wert auf Nachhaltigkeit und sozi-ale Fairness. Sie weiss, dass sich dieser Anspruch mit trendigen Styles kombi-nieren lässt. Die Fotos von ihr im neuen Herbstkata-log zeigen darum mehr als nur Fashion. «Klar hat man mich angefragt, weil meine Fotos gefal-len. Aber zugesagt habe ich vor allem, weil ich das Projekt Naturaline sinnvoll finde.» Das gilt auch für den bekannten Schweizer Fotografen Michel Comte, der sie abgelichtet hat. Sein soziales Engagement zeigt sich in vielen seiner Bilder. Seien es aufrüttelnde Repor-tagefotografien aus

Kriegs- und Elendsre-gionen oder eben Mode-

aufnahmen für einen gu-ten Zweck – der berühmte

Bildkünstler lässt sein Ge-wissen nie ausser acht.

Naturaline ist mehr als Mode: Die hochwertige Bio-Baum-wolle macht die Naturaline-Textilien weich, langlebig und äusserst hautverträg-lich. Im gesamten Prozess, von der Bio-Baumwolle bis zum fertigen Kleidungs-stück, verzichtet Natu-raline auf den Einsatz von gesundheitsgefähr-denden synthetischen Stoffen. Doch das ist noch nicht alles: Mit dem Kauf von Naturaline-Kleidern unterstützen Kundinnen und Kunden die sozialen Ziele des Bio-Baumwoll-projektes von Coop.

Melanie Winigerhat ihr Herz an Coop Naturaline verloren

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51LIFESTYLE

Klare Werte

«Ich bin stolz, mich für ein Label ein-setzen zu dürfen, das so klare Werte vertritt und umsetzt», sagt Melanie Winiger. «Der green-Lifestyle durch-dringt immer mehr Lebensbereiche und die LOHAS-Zielgruppe (LOHAS steht für ‹Lifestyle of Health and Su-stainability›) hat sich aus der Nische zu einem für Coop sehr bedeutenden Segment entwickelt. Sie ist Ausdruck eines fundamentalen Gesellschafts-wandels. Die LOHAS handeln nach-haltig und verantwortungsbewusst und leben trotzdem stil-, lust- und genussvoll. Mit Naturaline hat Coop schon vor 13 Jahren eine Pionierrol-le wahrgenommen», sagt Jürg Peritz, Leiter Marketing/Beschaffung und stellvertretender Vorsitzender der Ge-schäftsleitung bei Coop.

Naturaline steht seit 1995 für Mode aus Bio-Baumwolle und fairem Handel und macht damit Coop zur weltweit grössten Anbieterin von biologisch und fair hergestellten Baumwoll-textilien. Rund 440 Modelle aus Bio-Baumwolle umfasst das Sortiment. Über vier Millionen Naturaline-Artikel wurden allein in 2007 verkauft. Die positiven Auswirkungen sind vielfäl-tig: So ist zum Beispiel in der gesam-ten Wertschöpfungskette Kinderarbeit streng verboten. Auch sind die Löhne existenzsichernd und die Arbeitsbe-dingungen fair und menschenwürdig. Die Bio-Baumwollbauern vor Ort pro-fitieren von langfristigen Abnahmega-rantien und höheren Preisen. Zudem stellt Coop an die Textilverarbeitung für die Naturaline-Produkte hohe öko-logische Anforderungen: Chlorfreies Bleichen und Färben ohne toxische Schwermetalle gehören zum strengen Standard.

Mit Anschubfinanzierungen durch Coop sind ausserdem 150 Bio-Gas-anlagen entstanden. In einem durch Coop finanzierten mobilen Gesund-heitszentrum erhalten die Bauernfa-

milien medizinische Behandlungen. Die bioRe® Association hat Schulpro-jekte entwickelt, die es den Familien erlauben, ihre Kinder in die Schule zu schicken.

AusschliesslichBio-Baumwolle

Ziel des 1993 lancierten Qualitätsla-bels ist es, Gesundheit und eine um-weltschonende sowie sozialverträg-liche Produktion von Textilien und Heimtextilien zu vereinen. Bereits seit 1995 wird ausschliesslich Bio-Baum-wolle verwendet, die zum grössten Teil von den bioRe®-Projekten in Indien und Tansania stammt. Lediglich ein kleiner Anteil stammt aus kontrolliert biologischem Baumwollanbau aus der Türkei und aus Uganda. Vom Bio-An-bau bis zum fertigen Produkt erfüllen alle Stufen und Prozesse der Baum-wollverarbeitung strenge ökologische und soziale Anforderungen. Weil das Programm von den aufgebauten, in-tensiven Partnerschaften lebt, kennt Coop jede Stufe der Verarbeitung und pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu Lieferanten und Unterlieferanten. Eine unabhängige Kontrollinstanz überprüft jährlich, ob die ökologischen und sozialen Anforderungen bei jedem Prozessschritt eingehalten werden.

Das Bio-Baumwollprojekt bioRe® wurde 1991 von der schweizerischen Garnhandelsgesellschaft Remei AG

und der Spinnerei Maikaal Fibres ins Leben gerufen. Gestartet wurde das Projekt auf einer Ackerfläche von 6 Hektaren im zentralindischen Bundes-staat Madhya Pradesh im indischen Baumwollgürtel. Heute ist bioRe® weltweit eines der grössten Projekte dieser Art. Zurzeit arbeitet bioRe® in Indien mit knapp 8000 Bauern zusam-men und beschäftigt rund 95 Mitarbei-tende, die mehrheitlich als landwirt-

schaftliche Berater tätig sind. Jährlich werden rund 8000 Tonnen biologisch angebaute Rohbaumwolle produziert. Ziel des Projekts ist es, die Lebens-grundlage von Kleinbauern über den biologischen Anbau von Baumwolle zu verbessern. Eine direkte Beteiligung wird gewährleistet, indem die Bauern Aktionäre der bioRe® India werden. Aktien können alle registrierten Bau-ern erwerben, sobald sie fünf Jahre im Projekt sind und die Bio-Richtlinien konsequent umsetzen.

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Hilfe zur Selbsthilfe

Die bioRe®-Stiftung wurde von Remei AG 1997 gegründet, um bioRe®-Pro-jekte für den biologischen Anbau in Indien und Tansania finanziell und mit begleitenden Aktivitäten zu unterstüt-zen. Coop ist im Stiftungsrat vertreten, dies ganz im Sinne der nachhaltigen Strategie von Naturaline. Das Ziel der bioRe®-Stiftung liegt in der Hilfe zur Selbsthilfe. In diesem Sinne unter-stützt Coop die Bio-Bauern zusammen mit der bioRe®-Stiftung durch den Aufbau von Ausbildungszentren und diversen Gemeinschaftsprojekten zur Verbesserung der Lebens- und Pro-duktionsbedingungen.

Fünf Prozent des Bio-Baumwollerlöses fliessen in die Stiftung und werden für Einzel- und Gemeinschaftspro-jekte eingesetzt. Die Stiftung fördert die Beratung bei Anbau, Vertrieb und Vermarktung von Bio-Produkten so-wie den Aufbau sozialer Infrastruktu-ren im Bereich Schulung, Gesundheit und Ernährung. In den ersten Jahren wurden vor allem die verschiedensten Vorkehrungen der bioRe®-Bauern für die Umstellung auf Bio-Anbau unter-stützt. Dazu zählen Wasserleitungen, Brunnenbauten oder Biogasanlagen. Seit 1995 hat bioRe® eine Vielfalt von sozialen Projekten realisiert, so zum Beispiel den Bau von rund 200 Bio-gas-, 90 Tropfbewässerungs- und 40 Erdwürmer-Kompostanlagen. Mit der Unterstützung des Coop Naturaplan-Fonds wurde 2005 zudem das erste indische Ausbildungszentrum für Bio-Landbau eröffnet.

Erfahrungsaustausch

Die Bauernorganisation bioRe® As-sociation wurde 2003 gegründet. Ihr Zweck: die Unterstützung der Bauern in landwirtschaftlichen Fragen sowie die Entwicklung der lokalen Gemein-schaft. Die Association gehört voll und ganz den freiwillig beigetretenen Bau-ern, und auch im Aufsichtsrat stellen diese die Mehrheit dar. Jeder einzelne Bauer fühlt sich in der Gemeinschaft stärker und profitiert vom Austausch der Erfahrungen mit anderen Bauern.

Die Association legt den Fokus darauf, die Lebensumstände, in denen sich die Bauern bewegen, besser zu ver-stehen und sie vor Ort durch verschie-dene Projekte gezielt zu unterstützen. Mittels Spenden der bioRe®-Stiftung werden soziale Projekte in Indien um-gesetzt.

In fünf Jahren CO2-neutral

Wer Mode trägt, kann auch Verant-wortung tragen. Mit den bisherigen Erfahrungen fassen Coop und Partner Remei nun das grosse, mittelfristige Ziel der CO2-Neutralität für das ge-samte Naturaline-Label ins Auge. «In fünf Jahren ist Naturaline CO2-neut-ral – vom Anbau der Baumwolle bis zum T-Shirt in den Läden. Damit füh-ren wir unser bisheriges Engagement konsequent weiter und bauen unsere führende Rolle im Markt aus», ist Jürg Peritz überzeugt.

www.coop.ch/naturaline / www.remei.ch

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Über vier Millionen Naturaline-Artikelwurden 2007 verkauft. Dabei kannaus einem Bio-Baumwollsortiment

von über 440 Teilen gewählt werden.

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54MARKTPLATZ

«Das Verkehrsbuch der Schweiz»Das Verkehrshaus der Schweiz veröffentlicht zu seinem 50-Jahr-Jubiläum ein ganz besonderes Werk: Das Verkehrsbuch der Schweiz. Das Buch erzählt faszinierende und spannende Geschichten rund um die Verkehrsentwicklung zu Land, zu Wasser, in der Luft und im Weltall. Bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Kultur geben überraschende Einblicke und gewagte Ausblicke: Frank Baumann, Ernesto Bertarelli, Annette Gigon, Claude Nicollier, Bertrand Piccard, Ellen Ringier, Peter Sauber und viele weitere. Über 200 Seiten mit mehr als 250 selten oder erstmals publizierten Bildern und prominenten Autoren aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

Buchausgabe deutsch und französisch, Hardcover, gebunden, 26,5 x 28,5 cm.Verkaufspreis CHF 78.–; für Verkehrshausmitglieder CHF 68.–.

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«Kompaktwissen» EnergiepolitikWissenschaftliche und wirtschaftliche GrundlagenGenerell stehen Energiefragen in der Schweiz, der EU und in allen aufstrebenden Wirt-schaftsnationen im Brennpunkt des politischen Geschehens. Die Energie ist zum Ge-genstand der Tagespolitik geworden. Zunehmende Importabhängigkeit, abnehmende Versorgungssicherheit, steigende Preise und erhöhte Umweltverschmutzung sind nur einige der anstehenden Herausforderungen. Eine einführende Betrachtung der aktu-ellen Herausforderungen, der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Grundlagen der Energiepolitik erhalten Sie in der neusten Ausgabe der Reihe «Kompaktwissen».

Umfang: 165 Seiten, Taschenbuch, Preis: CHF 22.–, ISBN-Nr.: 978-3-7253-0867-5,rueggerverlag.ch, Reihe Kompaktwissen

WorldChanging – Das Handbuch der Ideen für eine bessere ZukunftÜberall auf dem Globus arbeiten Menschen an den drängenden Problemen dieser Erde. In 471 Beiträgen von 53 internationalen Autoren vereint WorldChanging diese Indivi-duen und präsentiert die interessantesten Ideen, Projekte und Initiativen für die Ge-staltung einer besseren Zukunft. Die sieben Themenschwerpunkte Konsum, Wohnen, Städte, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und unser Planet schaffen einen umfassenden Überblick. Ein wahrhaft inspirierendes Buch, das Mut macht und zu neuem Denken und Handeln motiviert!

Herausgegeben von Alex Steffen, mit einem Vorwort von Al Gore. Layout von Top-Grafikdesigner Stefan Sagmeister. Gebunden mit Lesebändchen, 480 Seiten. Mit zahl-reichen farbigen Abbildungen. Preis CHF 67.–, ISBN 978-3-89660-599-3

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Traktors aktuelle Wintersorte «Traube & Aronia»Traube und wie bitte? Ja, ja, diese Frage werden wir in nächster Zeit wohl dauernd hören. Dabei ist es höchste Zeit, dass die Aronia aus ihrem Schattendasein ins Ram-penlicht tritt. Die Aroniabeere gilt nämlich als eine der wertvollsten Früchte über-haupt, ihr Gehalt an Antioxidantien lässt alle anderen Früchte alt aussehen und auch die Vitaminwerte lassen sich sehen. Die Aronia stammt ursprünglich aus Nordame-rika, wird aber seit fast 100 Jahren auch in Russland kultiviert. Und nun erobert sie langsam aber sicher auch Westeuropa. Bereiten wir uns darauf vor und wiederholen im Chor: ARONIA, ARONIA, ARONIA!

Traktor Fruchtsäfte gibts u.a. im Manor, Jelmoli, Globus, MÜLLER Reformhaus u.a.Weitere Infos zu Aronia: www.aroniabeere.ch

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BionX: der Elektro-Turbo für Ihr VeloMit BionX wird aus jedem Fahrrad ein Elektrofahrrad. Einfacher und preiswerter gehts kaum, und niemand muss auf den Komfort seines Lieblings-Rades verzichten. Die Konsumentensendung Kassensturz lobte das BionX-System explizit für seine aus-sergewöhnliche Reichweite und die Fähigkeit, beim Bremsen und in Abfahrten Strom zu gewinnen. Sie möchten Ihrem Alltagsrad mehr Schub geben? Ihr Tourenrad für noch längere Ausfahrten rüsten? Ihrem Mountainbike auch bergauf Flügel verleihen? Oder gar Ihr Rennrad zum Turbo-Flitzer machen? Kein Problem. Mit dem Elektroan-trieb von BionX ist alles möglich und noch viel mehr. Selbst Liegeräder, Dreiräder und Falträder werden mit BionX zu E-Bikes. Fahren Sie das Fahrrad, welches sie schon immer geliebt haben oder neu kaufen, mit mehr Geschwindigkeit und weniger An-strengung. Weitere Informationen: www.intercycle.com, Link «BionX».

«Dolphin Syntelli Drive» – Swiss Patent by Michael KutterSyntelli Drive definiert das Zusammenspiel von Mensch und Maschine völlig neu: Durch den integrierten Trittfrequenz-Sensor werden Ihre Tretkurbeln zu hochsen-siblen «Gas-Pedalen», die auf die kleinsten Trittbewegungen reagieren und Ihnen die Wünsche von den Füssen ablesen. Während Sie locker in die Pedale treten, wie auf einem normalen Fahrrad, verstärkt das völlig neuartige Battery-Management Ihre Tretleistung. Das Herzstück des Syntelli Drive befindet sich in der Nabe des Hinter-rades. Es verbindet die Kraft des Fahrers und des Elektromotors mit einer Synergie, die erlebt werden will. Syntelli Drive fährt sich so einfach wie ein herkömmliches Rad, verstärkt aber Ihre Muskelkraft unbemerkt mit der Leistung eines gut trainierten Radprofis. Über das futuristische Display bestimmen Sie, wie viel Unterstützung Sie möchten, Fitnesstudio bis «Flitzen ohne Schwitzen». Weitere Informationen: www.dolphin-ebike.ch

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5*Ferienart Resort & Spa in Saas-FeeDas nachhaltige Bestreben wurde nun mit dem«Milestone»-2008-Sonderpreis belohnt und gewürdigt.

Am 10. November 2008 ist in Bern der Tourismus-preis «Milestone» 2008 verliehen worden. Beat An-thamatten, Ferienart-Hüttenwart, sein Sohn Jonathan Anthamatten und Fabienne Kuonen, Verantwortliche

für Nachhaltigkeit, konnten den Nachhaltigkeitspreis in Empfang nehmen. Der Sonderpreis Nachhaltigkeit, der dieses Jahr erstmals verliehen wurde, ging an das Projekt «Wallo's Nachhaltigkeitsvirus». Wie der Laudator Dr. Christoph Juen, CEO hotelleriesuisse, ausführte, kann «Nachhaltigkeit» nicht einfach gleich «Umweltschutz» gesetzt werden. Die konsequente Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts des Preisträgers demonstriert dies in eindrücklicher Weise – in der Unternehmensphilosophie verankert, zieht sich die Nachhaltigkeit wie ein Virus durch das Ferienart Resort & Spa.

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56ENERGIE

Irgendwie ist es ungemütlich im Haus: Durchs Fenster ziehts, vom Keller her kriecht Kälte herauf, die Duschbrau-se ist verkalkt. Mal ist es zu warm, mal zu kalt und die Heizkosten scheinen auch nur zu steigen.

Doch wie finde ich heraus, wie viel Energie mein Haus oder meine Wohnung tatsächlich verbraucht? Damit die-se Frage zukünftig zuverlässig beantwortet werden kann, will der Ständerat eine Pflicht zur Deklaration des Energie-verbrauchs von Gebäuden und Geräten einführen und hat Motionen seiner Energiekommission zugestimmt, die auf der Linie des Bundesrates liegen. Wie bei Autos soll künf-tig auch bei Gebäuden und Geräten eine «Energieetikette» über den Energieverbrauch Auskunft geben. Ausserdem sollen nur noch Geräte auf den Markt gelangen, die punkto Energieeffizienz Mindestanforderungen erfüllen.

Mit diesen Forderungen rennt der Ständerat halboffene Türen ein: Die Massnahmen sind bereits im Aktionsplan «Energieeffizienz» des Bundesrates enthalten, den Umwelt-minister Moritz Leuenberger im Februar vorgestellt hatte. Auch aus europäischer Sicht ist das Thema Energieaus-

weis für Gebäude ein alter Hut: Seit 2006 ist dieser in der EU gesetzlich vorgeschrieben. Doch «doppelt genäht hält besser», sagte Leuenberger vor der Kleinen Kammer. Dass in der Steigerung der Energieeffizienz ein grosses Poten-zial liegt, war im Ständerat unumstritten. Was die Massnah-men bei Gebäuden betrifft, regte sich dennoch Widerstand. Der Aufwand für die Deklaration des Energieverbrauchs sei zu gross, argumentierten die Gegner. Ausserdem seien die Kantone zuständig.

Anreize für Sanierungen

Kommissionssprecherin Erika Forster (FDP/SG) gab zu bedenken, dass gerade mit Gebäudesanierungen der CO2-Ausstoss erheblich gesenkt werden könne. Die Deklara- tionspflicht schaffe Anreize für Sanierungen. Der Ständerat sprach sich schliesslich mit 29 zu 8 Stimmen für den Ge-bäude-Energieausweis aus. Die beiden Motionen zu den Geräten überwies der Ständerat oppositionslos. Der Bun-desrat wird damit beauftragt, bei Geräten und Anlagen An-gaben über den Energieverbrauch vorzuschreiben.

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Wie energieeffizient ist mein Haus?Die Energieetikette soll Auskunft geben

Die Privatbank Pictet und die Anlagestiftung Ethos haben die hundert grössten börsenkotierten Unternehmen der Schweiz bezüglich ihrer Klimawandel-Strategie befragt. Schweizer Firmen haben keine Antworten bezüglich ihrer Strategien im Zusammenhang mit dem Klimawandel oder sie haben keine Strategie. Novartis, UBS, Lonza, Swiss-com und die Berner Kantonalbank sind diejenigen, wel-che ein konkretes Reduktionsziel definiert haben, welches schlussendlich auch zu einer effektiven Reduktion des CO2-Ausstosses führen wird.

Der Energiekonzern BKW, die Ems-Chemie, den Flugha-fen Zürich, den Transporter Kühne + Nagel, den Raffi-neriebetreiber Petroplus und den Immobilienkonzern PSP Swiss Property hüllen sich dabei in Schweigen. Sie sind nicht die einzigen, die an der Umfrage des Carbon Disclosure Project (CDP) nicht mitgemacht haben. Aber es

sind diese und andere Unternehmen, die vom Klimawan-del besonders betroffen sind. «Vielleicht haben sie keine Klimastrategie», sagt Ethos-Direktor Dominique Bieder-mann. Dass die Anstrengungen im Abschwung nachlas-sen, ist nicht zu beobachten, noch sind wir aber auch erst am Beginn desselben. «Eine Reduktion der Umweltbelas-tung zahlt sich immer aus, die Unternehmen minimieren so auch ihre Risiken». Ob Unternehmen Antworten liefern können, wird von Investoren immer genauer beobachtet. 385 institutionelle Anleger mit einem Vermögen von 57 Billionen Dollar gehören zu den Unterzeichnern des CDP. «Sie wollen wissen, ob der Klimawandel die Gewinnchan-cen beeinträchtigt», sagt Biedermann. Unternehmen mit einem schlechten Ausweis in Sachen Nachhaltigkeit ver-lieren an Wettbewerbsfähigkeit, sagen Analysten. Früher oder später wird sich das auch im Aktienkurs nieder-schlagen.

Das Schweigen der ManagerKlimawandel ist ein Thema – aber nur wenige Unternehmen handeln

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57ENERGIE

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LieferantenwechselNur wenige Schweizer Unternehmen kaufen den Strom ab 2009 bei einem neuen Anbieter

«Wir holten bei allen grossen nationalen Anbietern Offer-ten ein», sagt Jean-Marc Braun von Manor. Von den über 70 Manor-Häusern wechseln auf den 1. Januar 2009 aber nur gerade sechs Standorte den Anbieter. Die Westschwei-zer Filialen, darunter Lausanne, werden künftig von einem kleinen Ostschweizer Lokalanbieter versorgt. Dort sind die Energiepreise tiefer als in der Romandie: «Wir sparen meh-rere 100 000 Franken mit dem Wechsel.» Pro Kilowattstun-de sind dies 26 Prozent. Bei Industriefirmen liegen durch einem Anbieterwechsel 67000 Franken Einsparungen pro eine Million Kilowattstunden drin, rechnet Christof Linde-mann von Teslag vor. Er berät Firmen beim Lieferanten-wechsel. Doch die Suche nach billigerem Strom verlief har-zig. Auch bei der Migros, mit 1000 Gigawattstunden einer

der grössten Stromverbraucher in der Schweiz, haben nur gerade 2 von 600 Standorten gewechselt. «Der Wettbewerb funktioniert nicht», sagt Lindemann. Erstens wollen sich die Stromanbieter gegenseitig nicht in den Rücken fallen, und zweitens machen sie das bessere Geschäft, wenn sie den überschüssigen Strom, den sie zu verteilen haben, im internationalen Grosshandel verkaufen. Dort erhalten sie rund 14 Rappen pro Kilowattstunde, in der Schweiz dage-gen nur rund 9 Rappen. «Mit den steigenden Strompreisen wird sich das ändern», sagt Lindemann. Er erwartet für 2009 mehr Lieferantenwechsel. Braun ist sicher: «Es wird künftig noch mehr kleine Stromanbieter wie unseren neu-en Lieferanten geben, die wachsen wollen. Dann müssen die Grossen mitziehen.»

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58BAUEN&WOHNEN

Das SchwimmhausErstes schwimmendes Passivhaus

Bewohnbare Schiffe kennt man schon seit langem. Passivhäuser sind heute Stand der Technik. Ein schwimmendes Passivhaus gab es bislang jedoch noch nicht.

Am 3. und 4. Oktober 2008 wurde «Autarc Homes», eines der visio-närsten Bauprojekte in Österreich, nach über dreijähriger Bauphase der Öffentlichkeit präsentiert. Mehr als 500 Besucher fanden sich am Weis-sensee im österreichischen Kärnten ein, um sich vor Ort einen Einblick zu verschaffen. Das Haus erste schwim-

mende Passivhaus der Welt richtet sich automatisch nach der Sonne aus. Der besondere Clou: Es hat einen Holzkeller. Dabei gewährte das Weis-senseer-Team, insbesondere Christof Müller, Betriebsinhaber der Firma Weissenseer Holz-System-Bau GmbH und Marius Schorer (Projektleiter), dem Besucher spannende Einblicke in die Bauphasen mit Videoanimation, Fotoausstellung und fachlicher Aus-kunft. «Vision und Ziel des Projekts ist, einen nachhaltigen, energieeffizi-enten, umweltschonenden und gleich-zeitig leistbaren Wohnraum zu schaf-

fen, ein Haus, das völlig unabhängig von zentralistischen Systemen ist», so Christof Müller.

Entstanden ist die Idee 1998, als am Weissensee die Errichtung eines Ver-anstaltungszentrums diskutiert wur-de und der Bauunternehmer Christof Müller vorschlug, ein auf dem See schwimmendes Haus zu errichten. Der Gemeinderat verwarf diese Visi-on sofort, aber Müller liess sie ab die-sem Zeitpunkt nicht mehr los. Dann machte der damalige Student Marius Schorer ein Praktikum bei ihm, fand

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59BAUEN&WOHNEN

das Thema «Schwimmendes Pas-sivhaus in Holzbauweise» ebenfalls spannend und schrieb darüber 2006 seine Diplomarbeit an der Fachhoch-schule Salzburg. Damit begann auch sein Betreuer, der Bauingenieur Kurt Pock, von der Idee fasziniert zu wer-den. Ende 2007 war es dann so weit: Der erste Prototyp wurde in Müllers Werkhalle hergestellt.

20 Prozent Energieersparnis

Die wichtigste Energiequelle eines Passivhauses ist die Sonne. Durch Mitdrehen des Hauses zur exakten Südausrichtung der Fensterflächen wird der Wärmeeintrag maximiert. Im Sommer hingegen sollten die Fens-ter von der Sonne weggedreht werden können. «Es ist ein Passivhaus mit einem erweiterten Drehmechanismus, der sich der Sonne nachdreht. Dieser ist sehr einfach und basiert auf einem kleinen Motor und einem Seilsystem. Der wirtschaftliche Erfolg des Nach-drehsystems ist noch nicht erwiesen, wir rechnen jedoch damit, dass wir 20 Prozent Energieersparnis erzielen werden», so Müller. Auf festem Un-tergrund lässt sich ein Haus nur über einen komplizierten und energieauf-wändigen Mechanismus um eine zen-trale Achse bewegen.

Doch nicht nur dafür wird das System entwickelt: Wo Mangel an Bauland herrscht, Systeme von Wasserstrassen vorhanden sind oder Überschwem-mungen keine Seltenheit sind, könnten schwimmende Passivhäuser eine idea-le Lösung darstellen. Mit den bei der Untersuchung gewonnenen Erkennt-nissen eröffnen sich wahrscheinlich auch Möglichkeiten zur Anwendung bei Gebäuden in Gebieten mit hohem Grundwasserstand: Was im Wasser schwimmen kann, bleibt wohl auch als Keller wasserdicht. Gebaut wur-de das Schwimmhaus aus Holz. «Ein wesentliches Argument ist das hohe statische Leistungsvermögen von Holz

in Bezug auf das Eigengewicht», er-klärt Schorer, «denn es geht hier ja auch um das Transportge-wicht. Und um das Volumen.»

Ganz autark ist das Haus aber noch nicht: Der Strom für die Belüftungsanlage und für die Wärme-pumpe kommt mo-mentan noch «von Land». Fernziel des Projekts ist daher die Entwicklung von Gebäuden, die ohne Abhängigkeit von ex-ternen Versorgungs-systemen funktionie-ren. An der Entwicklung des schwimmenden Passivhauses ha-ben sich zahlreiche Partner beteiligt. Neben dem Projekt-träger «Weissense-er Holz-System-Bau GmbH» waren die Holzbauwerke «Roth WIGO», «Heraklith», sowie «Isocell» und die Fachhochschule «Technikum Kärn-ten» beteiligt.

Steckbrief

Kubusgrösse13,0 x 5,0 x 7,7 m (LxBxH)

Fläche des Decks19,0 x 7,4 m (LxB)

Eintauchtiefe2,4 m

Gesamtgewicht156 Tonnen (inkl. Ballast)

ObjektPassivhaustauglicherSchwimmkörper im Rahmen des Forschungsprojektes «autarc Homes»

ProjektträgerWeissenseer Holz-System-Bau GmbH, A-9762 Weissenseewww.weissenseer.at

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Günstig und sauber heizen mit HolzHeizen mit Pellets gilt als besonders umweltfreundlich. Pellets sind kleine Röllchen aus Sägemehl und gepressten Spänen. Sie bestehen aus unbehandel-tem, getrocknetem Restholz und sind in gewisser Hinsicht nichts weiter als ein wertvolles Abfallprodukt von Sägewerken und der Holzverarbei-tenden Industrie. Unter hohem Druck werden sie ohne chemische Zugaben auf eine Länge von 10–30 Millimetern gepresst, ihr Durchmesser liegt bei 6–8 Millimetern. Ein Kilogramm Pel-lets hat ungefähr denselben Heizwert wie ein halber Liter Heizöl. Besonders interessant ist der Preisvorteil, den das Heizen mit Pellets mit sich bringt, denn im Vergleich zum unsteten Gas- und Ölmarkt werden bei den Pellets auch in Zukunft stabile Preise voraus-gesehen. Bereits in der heutigen Zeit können die CO2-neutralen Heizvarian-ten preislich mit den fossilen Brenn-stoffen mithalten.

Holz deckt heute in der Schweiz rund 3,6% des gesamten Energiever-brauchs. Die jährliche Energieholz-nutzung liegt bei 3,4 Millionen Kubik-metern (Festmeter). Sie substituieren damit mehr als 680 000 Tonnen Heiz-öl. Unserer Atmosphäre bleiben dank der Holzenergie jedes Jahr gut 2 Milli-onen zusätzliche Tonnen Kohlendioxid (CO2) erspart. Damit leistet Energie-holz einen entscheidenden Beitrag an die schweizerischen Ziele in der Kli-mapolitik (Kyoto-Protokoll) und dieser Beitrag könnte – bei einem jährlichen Gesamtzuwachs von 9–10 Millionen Kubikmetern – verdoppelt werden. Pellets und Pelletheizungen erlebten

in den vergangenen 10 Jahren einen aussergewöhnlichen Boom. Insbe-sondere das seit 2004 andauernde Ölpreishoch bescherte der Branche jährliche Zuwachsraten von 60% und mehr.

Ende 2007 waren etwa 5500 Pellet-öfen, 6500 Pellet-Zentralheizungen (Ein- und Mehrfamilienhäuser) sowie gegen 200 grössere Pelletheizungen (Leistung bis 1100 kW) in Betrieb. Das gesamte Marktpotenzial für Pellets aus Sägemehl und Hobelspänen wird auf 180 000 Tonnen pro Jahr geschätzt. Der aktuelle jährliche Verbrauch liegt bei 70 000 Tonnen. Im warmen Win-ter 2006/2007 wurden jedoch rund ein Drittel weniger Pellets verbraucht als im kalten Winter zuvor. Der Schwei-zer Pelletmarkt ist dadurch charak-terisiert, dass rund einem Dutzend «kleinerer» Produzenten mit jähr-lichen Produktionsmengen von 500 bis 5000 Tonnen zwei g r o s s e Hersteller (AEK Pel-let AG, Tschopp AG) mit einer Jahresproduktion von heu-te etwa 30 000 T o n -n e n gegen-ü b e r -stehen. Die AEK nahm im Juni 2008 ihr erwei-tertes Werk

mit einer zukünftigen Jahresproduk-tion von 70 000 Tonnen in Betrieb. Tschopp hegt ähnliche Ausbaupläne.

Der «Winter» 2006/2007

Während der Ölpreis seit 2003/2004 kontinuierlich anstieg, kostete eine Tonne Pellets immer etwa 300 Fran-ken. Dies liess eine eigentliche «Gold-gräberstimmung» entstehen. Eine erste, vorübergehende Preiserhöhung brachte bereits der strenge Winter 2005/2006. So richtig turbulent wurde es dann im Winter 2006/2007: Plötz-lich war von Versorgungsengpässen und frierenden Hausbesitzern die Rede. Innert kürzester Zeit stieg der Preis von 300 auf gegen 450 Franken pro Tonne – also rund 9 Rappen pro

kWh. Da und dort wurde von Lagern gemunkelt, die

angelegt worden seien, um die

angebliche

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Knappheit zu beschleunigen. Gleich-zeitig sank der Heizölpreis um 15 Pro-zent von etwa 8 auf 7 Rappen pro kW. Ärger und Verunsicherung machten sich breit und dies wurde durch die gleichzeitige, sehr heftig geführte Dis-kussion um den Feinstaub noch ver-stärkt.

Erst im November 2008 begann die Nachfrage nach Pelletheizungen wie-der anzuziehen. Der weiterhin an-steigende Ölpreis half wesentlich mit, dass die «pubertären Schübe» des Pelletmarktes (und der Pelletbranche) langsam in Vergessenheit geraten. Sie haben dem jungen Markt sehr gescha-det und ihn um mindestens zwei Jahre zurückgeworfen. Mittlerweile entste-hen immer mehr neue Pelletwerke, und auch die geplanten Waldpellets-Werke sind auf gutem Wege. Dadurch steigt die Konkurrenz unter den An-bietern, und Monopolstellungen lassen sich vermeiden. Interessant ist zudem die Tatsache, dass im Jahr 2007 sehr viele grössere Pelletheizungen (100 – 700 kW) installiert wurden.

Unabhängig vom zukünftigen Öl- und Gaspreis

In der Schweiz gibt es etwa 250 000 Waldbesitzerinnen und -besitzer. Wer Wald und zudem eine Liegenschaft be-sitzt, hat die besten Voraussetzungen für den Bau und Betrieb einer Holz-

heizung. In Zeiten hoher Öl- und Gas-preise und unsicherer Entwicklungen bei der Energieversorgung liegt für Waldbesitzer nichts näher, als das Heft in die eigene Hand zu nehmen und auf die einheimische und erneuerbare Holzenergie zu setzen. Denn damit kann man die ganze Energieversor-gung selber aufbauen und betreiben. Das ist die höchstmögliche Sicherheit und garantiert auch in Zukunft zahl-bare Wärme für die gute Stube.

Wer ein Neubau- oder Sanierungs-projekt heizungstechnisch mit Holz umsetzen will und sich auf dem Markt umschaut, dem stellt sich zunächst die Grundsatzfrage nach einer hand-beschickten oder automatischen Holz-heizung. Stückholz, Schnitzel oder Pellets, das ist die Frage! Darüber hinaus kann man die Holzheizung in idealer Weise mit Solarkollektoren zur Warmwassererwärmung sowie zur Heizungsunterstützung ergänzen. Die Wahl der richtigen Heizung will wohl überlegt sein. Man muss sich dabei im Klaren sein über die eigenen Komfort-ansprüche, die Eigenleistungen, die Wärmeverteilung im Haus, das zur Verfügung stehende Budget und wei-tere Themen. Es lohnt sich auf jeden Fall, in die Beantwortung der Grund-satzfragen Zeit zu investieren, denn der Bau einer Heizung ist eine Wei-chenstellung für rund zwanzig Jahre. Die Investitionskosten von Holzhei-zungen sind in der Regel höher als bei Öl- oder Gasheizungen. Auf der

anderen Seite liegen die Brennstoff-kosten – mit steigendem Anteil von Ei-genleistungen – teilweise massiv tiefer als beim unsicheren und zukünftig sicher ansteigenden Preis von Öl oder Gas oder beim immer teureren Strom. Über die Lebensdauer einer Heizung gerechnet sind die Energiekosten (Rappen pro Kilowattstunde) der Holzheizungen konkurrenzfähig. Und wer weiss schon, was ein Liter Heizöl in zehn Jahren kostet!

Kombination Holz/Sonne

Die Sonne scheint gratis und lässt sich heute dank moderner Kollektoren-technologie effizient und günstig als Wärmequelle nutzen. Holz und Sonne ergänzen sich in idealer Weise. Schon kleine Kollektorenflächen (ca. 1 m2 pro Person) genügen, um in der wärmeren Jahreszeit das gesamte Warmwasser aufzubereiten. Das schafft den gros-sen Vorteil, dass die Holzheizung im Sommer nicht in Betrieb genommen werden muss. Solche Solaranlagen sind äusserst einfach zu installieren und kosten für ein Einfamilienhaus etwa 12 000 bis 15 000 Franken. Wer die Sonnenenergie darüber hinaus als Alleinheizung in der Übergangszeit sowie als Unterstützung der Holzhei-zung in der kalten Jahreszeit nutzen will, installiert zusätzliche Solarkol-lektoren. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus genügen etwa 10 m2, um über das ganze Jahr gesehen den grössten Teil des Warmwassers sowie rund einen Viertel der Heizenergie zu produzieren. Die Installation einer sol-chen Anlage kostet ca. 25 000 Fran-ken. Wirtschaftlich besonders inter-essant ist die solare Vorwärmung des Brauchwassers in Mehrfamilienhäu-sern, wo bereits mit ½ m2 Kollektor-fläche pro Bewohner 40% des Warm-wassers erzeugt werden können.

Quelle: Andreas Keel, dipl. Forsting. ETH,Holzenergie SchweizFotos: Holzenergie Schweiz (Pellets), pixelio.de/Bolliger

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62VORSCHAU

Bahn: Grossbaustelle Bahnhof Löwenstrasse Zürich. Der neue Durchgangsbahnhof, ein Augen-schein auf der Baustelle.

Strom: Strommarkt-Liberalisie-rung, Energiepreise, Energiebör-sen und erneuerbare Energien. Viele Fragen und Antworten.

Fahrrad: Visionen, Neuheiten und ein grosser Vergleichstest von E-Bikes mit Marktübersicht.

Westumfahrung Zürich: Am 4. Mai 2009 ist es soweit. Nach einem grossen Fest wird die Westumfahrung mit dem Üetli-bergtunnel dem Verkehr über-geben.

Cities for Mobility: Welche Städte sind top, welche flop? Oder wo wird nur über Verbesserungen diskutiert und wo sind sie be-reits umgesetzt?

Auto: Auto Salon 2009 in Genf. Welche Hersteller haben Neu-heiten in Sachen umweltfreund-liche Automobile vorgestellt? NEU: Halle 3 – ein «grüner Pa-villon» eigens für Fahrzeuge mit Elektro- und Alternativantrieb.

Sowie viele aktuelle News zu den Themen Mobilität, Klima, Umwelt und Gesundheit.

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In der Ausgabe März/April 2009

© Baudirektion Kanton Zürich / Tiefbauamt

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