edumoodle nutzungsstudie individualisierung srfg …...2010/05/31 · 2.2.5 empfehlung 5: upgrade...
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Nutzungsstudie
zur Verwendung der Lernplattform Moodle zur
Individualisierung im Unterricht
www.edumoodle.at
Studie im Auftrag des Bundesministeriums
für Unterricht, Kunst und Kultur – bm:ukk
Durchgeführt von
Wolf Hilzensauer und Veronika Hornung-Prähauser
Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.b.H.
Mai 2010
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© Salzburg Research Forschungsgesellschaft, Mai 2010
Studieninformation
Titel:
Evaluation des Projektes „edumoodle“:
Nutzungsstudie zur Verwendung der Lernplattform Moodle zur Individualisierung im
Unterricht
www.edumoodle.at
Studienteam:
Mag. DSA Wolf Hilzensauer, Mag. Veronika Hornung-Prähauser, MAS
QM/Lektorat: Dr. Sandra Schaffert
Mail to: [email protected]
Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.b.H.
Jakob Haringer Strasse 5/3
5020 Salzburg
Austria
www.salzburgresearch.at
Studie im Auftrag des Bundesministeriums
für Unterricht, Kunst und Kultur
Koordinationsstelle für Informations- und Kommunikationstechnologien
Minoritenplatz 5
1014 Wien
Tel. 0043-1-53120-0
MinR. Mag. Helmut Stemmer
Mail to: [email protected]
© Salzburg Research, Mai 2010
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© Salzburg Research Forschungsgesellschaft, Mai 2010
1 Inhaltsverzeichnis
1 Inhaltsverzeichnis .......................................................................................3
2 Übersicht und Zusammenfassung..................................................................5
2.1 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen .............................................5
2.2 Empfehlungen......................................................................................6
3 Hintergrund und Zielsetzung ........................................................................9
3.1 Das Projekt edumoodle .........................................................................9
3.2 Individualisierung und Differenzierung im Unterricht...............................10
4 Forschungsdesign .....................................................................................11
5 Befragung................................................................................................11
5.1 Stichprobe.........................................................................................12
5.2 Rücklauf............................................................................................12
5.3 Fragendesign.....................................................................................12
5.4 Antwortmöglichkeiten .........................................................................13
6 Profil der Befragten ...................................................................................15
6.1 Allgemeine statistische Daten ..............................................................15
6.2 Selbsteinschätzung von EDV-Kenntnis und Moodle Erfahrung...................16
6.3 Verständnis von Individualisierung/Differenzierung.................................20
6.4 Zusammenfassung: Profil der Befragten................................................22
7 Auswertung der Befragung.........................................................................24
7.1 Individualisierung und Differenzierung im Unterricht und online ...............24
7.2 Individualisierung und Differenzierung: Unterschiede zwischen Primar- bzw.
Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2. ............................................................30
7.3 Zusammenhänge zwischen einem verstärkten Einsatz der edumoodle und
der Häufigkeit der Verwendung der Plattform edumoodle...................................32
8 Schlussfolgerungen ...................................................................................34
8.1 Allgemeine Schlussfolgerungen ............................................................34
8.2 Schlussfolgerung 1: Die Verwendung von edumoodle steht im positiven
Zusammenhang mit einer häufigeren Anwendung von
Differenzierung/Individualisierung...................................................................34
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8.3 Schlussfolgerung 2: Die Lernplattform edumoodle unterstützt vor allem
Differenzierung im Bereich der freien Wahl des Lerntempos (größter Unterschied
zwischen Arbeit mit und ohne Plattform)..........................................................35
8.4 Schlussfolgerung 3: Reflexion über den Lernprozess findet grundsätzlich
selten statt, beim Einsatz von Lernplattform jedoch häufiger als im Unterricht ohne
Computer. ...................................................................................................36
8.5 Schlussfolgerung 4: In der Sekundarstufe II wird tendenziell weniger
differenziert als in der Primar/Sekundarstufe I. (Ausnahme ist die Differenzierung in
der Leistungsfeststellung) ..............................................................................37
8.6 Schlussfolgerung 5: Edumoodle wird zu einem Großteil zur Datei- und
Materialverwaltung genutzt. ...........................................................................37
9 Praxisbeispiele..........................................................................................38
9.1 Beispiel 1: VS, 4.Stufe, Deutsch...........................................................40
9.2 Beispiel 2: HS, Geschichte...................................................................41
9.3 Beispiel 3: HAK, 6 ..............................................................................42
9.4 Beispiel 1: AHS, 5.Schulstufe...............................................................43
9.5 Zusammenfassung: Praxisbeispiele ......................................................44
10 Literatur ...............................................................................................45
11 Anhang ................................................................................................45
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2 Übersicht und Zusammenfassung
Die vorliegende Nutzungsstudie beleuchtet die Verwendung der Plattform edumoodle im
Hinblick auf Individualisierung und Differenzierung im Unterricht. Zu diesem Zweck
wurden über 100 Lehrer/-innen mittels Online-Fragebogen befragt sowie ausgewählte
Kursbeispiele analysiert.
Die theoretisch-systematische Grundannahme für die Vorgehensweise basiert dabei auf
der von Schrack & Nàrosy (2009) entwickelten „Systematik der Individualisierung“. Die
in dieser Systematik enthaltenen Elemente, die in fünf verschiedene Typen der
Individualisierung und Differenzierung eingeteilt sind, wurden als Basis für die
vorliegende Nutzungsstudie herangezogen.
Die Befragten wurden in der Arbeit gebeten, ihre persönliche Einschätzung zur Häufigkeit
der Verwendung individualisierender Maßnahmen Stellung zu nehmen und diese für drei
unterschiedliche Bereiche (im Unterricht ohne Computer, im Unterricht mit Computer, im
Unterricht mit Lernplattform) darzustellen.
2.1 Zusammenfassung der Schlussfolgerungen
2.1.1 Schlussfolgerung 1: Die Verwendung von edumoodle führt zu einer vermehrten
Anwendung von Differenzierung und Individualisierung
Die Untersuchung hat gezeigt, dass die Verwendung der Plattform edumoodle zu einem
verstärkten Einsatz von differenzierenden Maßnahmen und Methoden führt (vgl. Kapitel
8.2). In der Untersuchung geben die Benutzer/innen an, beim Einsatz von edumoodle
häufiger als in klassischen Unterrichtssettings zu differenzieren und daher häufiger
Materialien, Methoden und Aufgabenstellungen zu verwenden, die einen
differenzierenden Unterricht ermöglichen.
2.1.2 Schlussfolgerung 2: Die Lernplattform edumoodle unterstützt Differenzierung in
vielen Bereichen. Sehr geschätzt wird vor allem die freie Wahl des Lerntempos
(größter Unterschied zwischen Arbeit mit und ohne Plattform).
In einer Gegenüberstellung (siehe 8.3) wurde untersucht, in welchem Bereich der größte
Unterschied zwischen der Verwendung im Unterricht ohne Computer sowie der
Verwendung im Unterricht mit Lernplattform vorherrscht. Dabei hat sich gezeigt, dass
vor allem das Thema „Lerntempo“ als Schlüsselfaktor heraussticht: Die Verwendung der
Plattform edumoodle ermöglicht es demnach den Lehrenden und Lernenden ein
individuelles Lerntempo zu wählen und dementsprechend die Flexibilität der individuellen
Lernzeiten bestmöglich zu fördern.
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2.1.3 Schlussfolgerung 3: Reflexion über den Lernprozess findet grundsätzlich selten
statt, beim Einsatz von Lernplattform jedoch häufiger als im Unterricht ohne
Computer
Die für das Online-Lernen häufig anzutreffende Methode des Reflektierens über den
Lernprozess findet bei der Verwendung einer Lernplattform tendenziell häufiger statt als
bei klassischen Unterrichtssettings (vgl. 8.4). Reflexion ist trotz großer Bedeutung für
das Lernen grundsätzlich als Schlüsselfaktor für individualisierenden Unterricht selten
anzutreffen und würde eine stärkere Präsenz im Methodenpool benötigen.
2.1.4 Schlussfolgerung 4: In der Sekundarstufe II wird tendenziell weniger differenziert
als in der Primar/Sekundarstufe I. (Ausnahme ist die Differenzierung in der
Leistungsfeststellung)
Die Häufigkeit differenzierender Maßnahmen nimmt mit zunehmender Schulstufe ab
(siehe 8.5). Wo die Verwendung von edumoodle in der Primar und Sekundarstufe I als
Medium für Alternativen im Unterricht angegeben wird (Zitat: „Die Kinder dort
abzuholen, wo sie ihren Fähigkeiten und erlernten Fertigkeiten, sowie ihren Interessen
nach stehen.“), steht im Bereich der Sekundarstufe II hauptsächlich das Anbieten und
Verteilen vielschichtiger Lernmaterialien im Vordergrund (Zitat: „... S/S können ihre
Lektüre aus einer Vielzahl von Büchern wählen - es müssen nicht alle dasselbe Buch
lesen.).
2.1.5 Schlussfolgerung 5: edumoodle wird zu einem Großteil zur Datei- und
Materialverwaltung genutzt.
Nicht nur bei der Frage nach den beliebtesten Funktionen sondern auch bei der
Einschätzung der wichtigsten Funktionalitäten wird die Datei- und Materialverwaltung an
erster Stelle genannt. Das deckt sich auch mit den Analyse der Praxisbeispiele, bei denen
hauptsächlich das die Bereitstellung von Materialien und Ressourcen vorgefunden wurde.
Trotzdem ist es fraglich, inwieweit sich das System Moodle als Medium für die reine
Verwaltung und Verteilung von Materialien eignet.
2.2 Empfehlungen
Aufgrund der Analyse und der Erkenntnisse wurden im Folgenden einige Empfehlungen
verfasst, die dem Erfolgsprojekt edumoodle in seiner Gesamtheit helfen sollen, E-
Learning und die Plattform edumoodle auf einer breiten Ebene als Universalwerkzeug für
die Förderung von Individualisierung und Differenzierung im österreichischen
Bildungssystem zu werden. Die Empfehlungen richten sich dabei an die Projektträger und
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Trägerorganisationen sowie an die Entscheidungsträger im österreichischen
Bildungssystem.
2.2.1 Empfehlung 1: Schulungen und Literatur auf methodischer Ebene intensivieren
Die Broschüre „Individualisierung mit E-Learning“ (Schrack & Nàrosy 2009) bietet neben
einer theoretischen Hindergrundinformation über das Thema Individualisierung auch ein
Set an wertvollen und handlungsorientierten Methoden für die Individualisierung im
Unterricht. Diese Methoden haben jedoch leider kaum Bezug zur Verwendung in
Kombination mit der Plattform edumoodle. Es wird daher empfohlen, dem bereits
beschrittenen Weg ein neues Kapitel in Form einer weiteren Publikation hinzuzufügen,
das sich konkret mit der Integration individualisierender Maßnahmen mit und in der
Plattform edumoodle auseinandersetzt.
Parallel dazu müssen sich Schulungen konkret mit diesen Methoden auseinandersetzen.
Dabei ist es sinnvoll, auf bestehende Strukturen aufzubauen und diese Kurse
beispielweise in einem thematischen Schwerpunkt im Rahmen der e-LISA Academy zu
implementieren.
2.2.2 Empfehlung 2: Reflexion als Unterrichtsprinzip hinsichtlich Individualisierung bei
der Lehrerschaft forcieren
Die Rolle der Lernenden nimmt im Bereich der Individualisierung einen großen
Stellenwert ein. Individualisierung setzt ein hohes Maß an Selbstlernkompetenz voraus.
Diese wiederum verlangt nach reflexiven Methoden, um das Erarbeitete in einen richtigen
Kontext zu setzen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Forcierung reflexiver
Methoden eine positive Auswirkung auf das selbstgesteuerte Lernen hat wodurch sich
individualisierende Maßnahmen besser, leichter und zielorientierter einsetzen lassen.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass Reflexion als wichtiges Instrument selbstgesteuerten
Unterrichts nur relativ selten Anwendung findet. Es wird daher die Empfehlung
ausgesprochen, (selbst-)reflexive Methoden in klassischen Bildungssettings wieder
verstärkt in das Bewusstsein der Lehrer/innen zu rufen und Methoden, Materialien und
Handlungsanleitungen für die Verwendung in der Plattform edumoodle für diese
Zielgruppe bereitzustellen.
2.2.3 Empfehlung 3: Vorlagen und Templates für individualisierende Unterrichtssettings
mit edumoodle entwickeln
Die Analyse der Praxisbeispiele hat gezeigt, dass die Möglichkeiten zur Gestaltung von
Kursen in der Plattform edumoodle nur in sehr begrenztem Maße ausgeschöpft werden.
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Es bietet sich daher an, konkret für die Umsetzung von individualisierenden Maßnahmen
Kursbeispiele, Vorlagen, Templates etc. zu entwickeln bzw. bereitzustellen. Lehrer/-innen
bekommen dadurch die Möglichkeit, auf Beispielen für individualisierenden Unterricht
aufzubauen und auf Handlungsanweisungen nicht nur methodischer (siehe 2.2.1)
sondern auch organisatorischer Art aufzubauen.
2.2.4 Empfehlung 4: Mediensammlungen auf Differenzierung auslegen
Es hat sich gezeigt, dass es schwierig ist, Materialien gleichen Themas aber mit
unterschiedlichem Vertiefungsgrad bzw. unterschiedliche Themen mit gleichem Lernziel
zu entwickeln. Es wäre daher sinnvoll, an zentraler Stelle Medien, Materialien und
Ressourcen hinsichtlich individualisierender Faktoren zu sammeln und entsprechend
aufzubereiten, sodass auf diesem Materialienpool aufbauend Medien mit entsprechender
Auslegung auf Individualisierung gesammelt und verteilt werden können.
Es würde sich anbieten, bestehende Content-Portale in Österreich mit einer
entsprechenden Sektion auszustatten und die Materialiensammlungen von
Expertenteams aufbereiten zu lassen.
2.2.5 Empfehlung 5: Upgrade auf Moodle 2.0 forcieren
Das für den Herbst geplante Upgrade auf Moodle 2.0 ist grundsätzlich sehr
empfehlenswert und soll in jedem Fall forciert, beworben und mit entsprechenden Kursen
und Publikationen unterstützt werden. Die zusätzlichen Möglichkeiten und Funktionen,
die Moodle 2.0 mit sich bringt, haben ein großes Potenzial die edumoodle Benutzer/-
innen in ihrer Arbeit noch besser zu unterstützen, da es unter anderem mit einem
erweiterten Repository-Support sowie einem durchdachten Rechtemanagementsystem
ausgestattet ist. Die in der vorliegenden Studie hauptsächlich gebräuchlichen Funktionen
werden durch die Moodle Version 2.0 insofern bestmöglich unterstützt, da die
Schnittstellen nach außen (zu Drittapplikationen wie Portfolios genauso wie zu externen
Repositories) einen erweiterten Handlungsspielraum für die Verwendung zur
Individualisierung und Differenzierung ermöglichen. Zusätzlich werden damit aktuelle
Entwicklungen aus dem Bereich des Web 2.0 auf einfache Art und Weise integrierbar.
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3 Hintergrund und Zielsetzung
Die vorliegende Studie untersucht die Nutzung der Lernplattform Moodle im Hinblick auf
Individualisierung und Differenzierung des Unterrichts. Daraus werden (in einer
parallelen Untersuchung) Folgerungen für Schulentwicklungsprozesse (z.B.
Leitbilderstellung, Schulprofil, Kommunikationskultur, Personalentwicklung,
Elterneinbindung) identifiziert.
3.1 Das Projekt edumoodle
Das Projekt edumoodle wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
(bm:ukk) im Jahr 2005 gestartet. Das Ziel ist es, Schulen und andere
Bildungsinstitutionen österreichweit eine Server-Infrastruktur für die kostenlose
Verwendung der Lernplattform Moodle zur Verfügung zu stellen. Der Education Highway
ist mit der operativen Umsetzung des Projektes betraut und stellt die technische und
organisatorische Infrastruktur zur Verfügung.
Derzeit umfasst die gesamte edumoodle Serverlandschaft über 1800 Moodle-Instanzen
mit insgesamt über 265.000 Nutzer/innen in knapp 40.000 Kursen (Juni 2010).
Die Steigerung der EduMoodle-Instanzen ist stetig, wie in Abb. 0 deutlich zu sehen ist.
Die Zunahme ist kontinuierlich und hat kaum gröbere Einschnitte zu verzeichnen.
1
1267
1747
1024
1169
1126
1084
943
904
850
647
120
218
550
500
12291301
1331
1326
1370
1539
1516
1484
1468
1436
1496
1440
1582
1612
1627
1634
1712
1684
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
Feb.0
6
Apr.0
6
Jun.
06
Aug.0
6
Okt.0
6
Dez
.06
Feb.0
7
Apr.0
7
Jun.
07
Aug.0
7
Okt.0
7
Dez
.07
Feb.0
8
Apr.0
8
Jun.
08
Aug.0
8
Okt.0
8
Dez
.08
Feb.0
9
Apr.0
9
Jun.
09
Aug.0
9
Okt.0
9
Dez
.09
Abb 0: edumoodle Instanzen – Entwicklung seit Feb 2006 (Grafik: Education Highway)
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3.1.1 Die Hardware
Derzeit wird das edumoodle Service vom Education Highway mit derzeit (März 2010) fünf
Servern betrieben. Zusätzlich sind im Bundesrechenzentrum (BRZ) zwei weitere Server
bereitgestellt. Im Zuge einer baldigen Ausschreibung sollen alle Server vom BRZ
gehostet werden.
3.1.2 Die Software
edumoodle.at enthält alle Features des sicherheitsgeprüften, von moodle.org
freigegebenen Standard-Moodle-Pakets. Darüber hinaus sind auch weitere Plugins oder
Module integriert, sofern diese durch den Moodle-Trust zertifiziert und somit
qualitätsgeprüft sind.
Derzeit (Stand März 2010) ist die Version Moodle 1.9 installiert, mit dem Release der
Version 2.0 soll jedoch sukzessive auf diese neue Version umgestellt werden. Diese
Versionen werden grundsätzlich parallel geführt, wodurch die Benutzer/innen die
Möglichkeit haben, zwischen beiden Versionen zu wählen.
Softwareupdates und Patchreleases werden jeweils in den Ferienmonaten eingespielt.
3.2 Individualisierung und Differenzierung im Unterricht
Differenzierung bezeichnet alle Formen der zeitlich befristeten oder dauerhaften
Aufteilungen eines Lernverbandes in arbeitsfähige Gruppen.
Mit der Anfang des Jahres 2007 vom bm:ukk ins Leben gerufenen Initiative „25plus“
wurde der Versuch gestartet, die Individualisierung des Lernens und Lehrens anzuregen
und zu fördern. Eines der Ergebnisse der Initiative 25plus ist die Broschüre
‚Individualisierung mit eLearning’ (Schrack & Nàrosy 2009), die im März 2009 vom
bm:ukk herausgegeben wurde. Darin werden neben einer Liste praktischer Faktoren
sowie Unterrichtsbeispielen auch theoretische Aspekte für einen differenzierten Unterricht
mit Unterstützung durch Computer und Internet vorgestellt Der theoretische Rahmen
basiert dabei auf der Unterscheidung von Brügelmann (2000): Differenzierung von oben:
Lehrende teilen je nach Leistungsfähigkeit, Interessen, Begabung, ... ) Aufgaben
verschiedener Schwierigkeitsstufen zu bzw. Differenzierung von unten: Lernende wählen
selbst auf Basis ihrer Interessen und Fähigkeiten ihre Aufgaben in unterschiedlicher
Quantität und Qualität. Diese Unterscheidung ist der Ausgangspunkt für die „Systematik
der Individualisierung nach Schrack & Nárosy (2009):
• Individualisierung nach dem Lerntyp
• Inhaltliche Individualisierung
• Zeitliche und örtliche Individualisierung
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• Soziale Individualisierung und Selbstkompetenz
• Individualisierung in der Leistungsfeststellung
4 Forschungsdesign
Zur Erforschung obiger Fragestellungen wird ein Mix aus quantitativen (Fragebogen) und
qualitativen (Sekundärmaterial, Website-Analyse, persönliche Interviews)
Erhebungsmethoden verwendet.
Fragestellung 1: Nutzen von edumoodle zur Individualisierung im Unterricht
Wie wird Differenzierung/Individualisierung mit der Plattform edumoodle realisiert?
Zu diesem Zweck wurde einerseits eine Fragebogenerhebung durchgeführt, die sich an
Kursbetreuer/innen der aktivsten edumoodle-Instanzen in ganz Österreich richtete (siehe
Kapitel 5). Andererseits wurden Kursbeispiele innerhalb des Angebotes auf der Plattform
edumoodle im Hinblick auf Differenzierung/Individualisierung untersucht (siehe Kapitel
9).
Fragestellung 2: Auswirkung der Nutzung auf Schulentwicklungsprozesse
Wie wirkt sich die Nutzung der Lernplattform Moodle durch mehrere Klassen in einer am
Projekt ‚edumoodle’ beteiligten Schule auf ausgewählte Prozesse der Schulentwicklung
aus?
Diese zweite, erweiterte Fragestellung wird in einer Parallelstudie beleuchtet und baut auf
den Ergebnissen dieser Nutzungsstudie auf.
5 Befragung
Die Befragung wurde mittels Online Fragebogen durchgeführt. Der Fragebogen wurde mit
einem OpenSource Online-Fragebogensystem (Limesurvey) durchgeführt. Zu diesem
Zweck wurde eine eigene Subdomain (edumoodle.salzburgresearch.at) eingerichtet, auf
der die Fragebogensoftware und die entsprechende Datenbank gespeichert sind
Die Ergebnisse wurden im Format .xls exportiert und mit Hilfe des Programms Microsoft
Excel ausgewertet.
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5.1 Stichprobe
Der Versand der Fragebögen wurde nach folgendem Schlüssel durchgeführt:
a) Versand des Fragebogens (online per E-Mail) an die Administrator/innen und
ausgewählte Kursbetreuer/innen der Top 1001 Instanzen der edumoodle-Plattform
(Namen und Mailadressen bereitgestellt vom Education Highway).
b) Versand an die Top 37 Instanzen aus dem Bereich der Pflichtschulen, davon 21
Instanzen aus dem Bereich der Hauptschule sowie 13 Instanzen aus dem Bereich
der Volksschule.
Die so (vom Education Highway) bereitgestellten 158 Kontakte adressierten die
Plattformadministrator/innen der jeweiligen Moodle-Instanzen. Die Adminisitrator/innen
wurden im Anschreiben höflich darum gebeten, die Anfrage (inkl. Link zur Online-
Umfrage) an jene Kolleg/innen weiterzuleiten, die die Kurse auf der jeweiligen Instanz
betreuen. Durch diese Weiterleitung kann über die tatsächliche Anzahl der
angeschriebenen Personen keine definitive Aussage getroffen werden. Zusätzlich wurden
einige direkte E-Mail-Adressen von aktiven EduMoodle-Nutzer/innen identifiziert, wodurch
der Fragebogen vom Studienteam an 236 Personen direkt verschickt wurde.
5.2 Rücklauf
Der Fragebogen wurde insgesamt von 136 Personen ausgefüllt. Nach einer ersten
Sichtung wurde deutlich, dass bei der Beantwortung einige „Probedurchläufe“
durchgeführt wurden. Nach einer Bereinigung konnten 100 Fragebögen zur Auswertung
herangezogen werden.
5.3 Fragendesign
Basierend auf der Tabelle von Schrack & Nàrosy (2009) „Systematik der
Individualisierung“ (siehe Abb. 1) wurden die Ansatzpunkte der
Individualisierungsformen in Aussagen umgewandelt, die die Benutzer/innen auf Basis
der Häufigkeit ihrer Anwendung einschätzen sollten.
Die Aussagen implizieren dabei, dass die Verwendung unterschiedlicher Medien,
Materialien und Methoden als Indiz für eine differenzierende Verwendung im Unterricht
gewertet werden kann. Die Aussagen sind in der Ich-Form gestellt und ermöglichen
dadurch eine einfache Einschätzung durch die Befragten.
1 Die Auswahl der Top-100-Instanzen funktioniert nach einem Schlüssel des Education Highway, das ein Ranking auf Basis von Kursen und Nutzeraktivitäten errechnet.
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Die Liste der Fragen (bzw. einzuschätzenden Aussagen) sind jeweils bei der Auswertung
(Kapitel 6.1) sowie im Anhang zu finden.
Abb.1: Systematik der Individualisierung (Schrack/Nàrosy 2009, 23)
5.4 Antwortmöglichkeiten
Die Antwortmöglichkeiten sind in zwei unterschiedliche Richtungen fokussiert: Einerseits
wird zwischen dem Einsatz und der Verwendung in verschiedenen Unterrichtssettings
unterschieden (‚beim Einsatz im Unterricht ohne Computer’ - ‚beim Einsatz mit Computer’
– ‚beim Einsatz mit Lernplattform’), andererseits wird nach Häufigkeit der Verwendung
unterschieden (täglich, wöchentlich, monatlich, selten, nie). Durch die unterschiedlichen
Antwort-Fokusse lassen sich die Trends zur Individualisierung in mehreren Richtung
darstellen (siehe Auswertung). Die Antworten waren optional. Eine pdf-Version des
Fragebogens befindet sich im Anhang.
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Abb 2: Beispielfrage aus dem Online-Fragebogen
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6 Profil der Befragten
6.1 Allgemeine statistische Daten
6.1.1 Verteilung nach Schultypen
Abb. 3: Rücklauf der Fragebögen nach Schultypen
Wie in Abb. 3 zu erkennen, kommt ein Drittel der Benutzer/innen aus dem Bereich der
Pflichtschulen. Die Hälfte kommt aus dem AHS-Oberstufe und BHS Bereich, 12% der
Nutzer/innen sind den Bereichen FH, Berufsschule und BAKIP (Bildungsanstalt für
Kindergartenpädagogik) zuzuordnen. Aus dem Universitäts- sowie Sonderschulbereich
liegen keine Daten vor.
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6.1.2 Alterszuordnung, Geschlechterverteilung
Abb 4a, 4b: Altergruppenverteilung, Geschlechterverteilung
Wie in Abb. 4a deutlich wird, ist die Geschlechterverteilung neutral. Bei der
Altersgruppenverteilung (4b) fällt auf, dass ca. 2/3 der Befragten aus der Gruppe der 50-
bis 60jährigen stammt. E liegt die Vermutung nahe, dass sich eher erfahrene und damit
(selbst-)sichere Lehrer/innen bei dieser Umfragen beteiligen.
6.2 Selbsteinschätzung von EDV-Kenntnis und Moodle Erfahrung
6.2.1 EDV-Kenntnisse
Abb. 5: Selbsteinschätzung EDV- und Internet-Kenntnisse
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Abbildung 5 zeigt die Selbsteinschätzung der Befragten zu Ihren EDV-Kenntnissen (Frage
H4: „Wie schätzen Sie Ihre Kenntnisse als Anwender/in am Computer/Internet ein?). Mit
82% guten oder sehr guten EDV-Kenntnissen kann davon ausgegangen werden, dass die
Verwendung der Plattform edumoodle keine Probleme bereitet.
6.2.2 Wie lange arbeiten Sie schon mit der Plattform edumoodle?
Abb. 6: Dauer der Arbeit mit edumoodle
Wie in Abb. 6 deutlich wird, sind mehr als 80% der Befragten seit 3 oder mehr Jahren
mit edumoodle beschäftigt. Demzufolge ist sind die Befragten als sehr erfahrene Nutzer/-
innen/gruppe einzustufen.
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6.2.3 Wie häufig arbeiten Sie mit edumoodle?
Abb. 6: Häufigkeit der edumoodle Nutzung
Mehr als 80% der Befragten geben an, zumindest wöchentlich die Plattform edumoodle
zu benutzen. Über 60% davon sogar täglich.
6.2.4 Von wem werden Ihre Kurse administriert?
Abb. 7: Administration der edumoodle Kurse
Mit 90% aller Befragten werden die Kurse zum wesentlichen Teil von denjenigen
Lehrpersonen administriert, die die Kurse auch im Unterricht umsetzen.
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6.2.5 Einsatz der edumoodle-Plattform für unterschiedliche Zwecke.
Abb. 8: Einsatzzweck von edumoodle
Wie in Abb. 8 deutlich wird, ist die Verwendung von edumoodle zu einem Großteil auf die
Verwendung als Dateiablage fokussiert, dicht gefolgt von der Verwendung als
Kommunikationsinstrument von Lehrer/in zu Schüler/innen. Im Gegensatz dazu wird die
Plattform selten als Prüfungs- und Reflexionsinstrument verwendet. Die Verwendung der
Plattform als Kommunikationsinstrument mit Eltern und Kolleg/innen ist kaum
erwähnenswert.
Ein Vergleich mit den verwendeten Funktionen lässt den Schluss zu, dass mit
„Verwendung als Prüfungsinstrument“ die Nutzung von „Hot Potatoes“ gemeint ist. Einen
Hinweis auf die Verwendung von edumoodle als generelles Prüfungsinstrument gibt es
nicht.
6.2.6 Welche Funktionen der Plattform nutze ich?
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Abb 9: Verwendete Funktionen von edumoodle
Die Frage nach der Verwendung der Funktionen (Abb. 9) der edumoodle-Plattform zeigt,
dass der Bereich der Handhabung von Arbeitsmaterialien am stärksten vertreten ist. Das
Verteilen von Dateien oder Links auf Webseiten ist dabei mit über 65 Meldungen am
häufigsten vertreten.
Die in der Moodle-Plattform im Bereich Aktivität vertretene Aufgabe (also das
Abgeben/Hochladen einer Datei auf Basis einer konkreten Aufgabenstellung) ist inhaltlich
ebenfalls dem Verteilen und Einsammeln von Materialien zuzuordnen. Dies unterstreicht
die generelle Verwendung der edumoodle-Plattform als Dokumenten-
managementsystem.
Im Bereich der Kommunikationsunterstützung ist mit etwas mehr als 40 Nennungen das
Forum als am öftesten genannte Funktion angegeben. Eine Analyse verschiedener zur
Verfügung gestellter Live-Zugänge zu bestehenden Plattformen hat jedoch gezeigt, dass
sich die Aktivitäten in den Diskussionsforen hauptsächlich auf das Übermitteln von
Nachrichten an die Lernergruppen beschränkt. Diskussionen, die einen inhaltlichen
Mehrwert eines Lernprozesses dokumentieren sind seltener zu finden.
6.3 Verständnis von Individualisierung/Differenzierung
In Sektion F wurde der Frage nachgegangen, welches Verständnis von Indivdualisierung/
Differenzierung bei den Befragten vorherrscht. Die wichtigsten Antworten sind hier (nach
Schultypen geordnet) exemplarisch aufgeführt. Eine vollständige Liste der Antworten
befindet sich im Anhang.
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Frage F1: „Differenzierung/Individualisierung im Unterricht bedeutet für mich in der
Unterrichtspraxis ...“
Antworten: Volksschule:
• Die Kinder dort abzuholen, wo sie ihren Fähigkeiten und erlernten Fertigkeiten,
sowie ihren Interessen nach stehen.
• Jeder kann sein Lerntempo selbst bestimmen und die Schüler/innen können ihren
Begabungen entsprechend gefördert werden.
• Arbeit im eigenen Lerntempo der Schüler/innen.
• alle beginnen mit demselben Thema, arbeiten nach eigenem Tempo, Interesse
und können selbständig Vertiefungsangebote nützen.
Antworten: Hauptschule & AHS Unterstufe
• um im Erweiterungsbereich den Schüler/innen die Möglichkeit zu bieten nach
ihrem Begabungs- und Leistungspotential selbst ihre Ziele und Grenzen zu setzen.
• Einsatz von verschiedensten Medien und U-Materialien, um möglichst viele SS
(Schüler und Schülerinnen)zu motivieren.
• Verschiedene Aufgabenstellungen zur Differenzierung. Freies Arbeiten für
Individualisierung.
Antworten: AHS Oberstufe:
• Jedem Schüler, jeder Schülerin soweit wie möglich entsprechende Aufgaben
zuzuteilen, bzw. den Lernerfolg von der Ausgangsposition zu überprüfen. Auf den
Einzelnen eingehen und ihm Möglichkeiten der Persönlichkeitsentfaltung zu geben.
• dass die S/S ihren Interessen nachgehen können und dadurch die Lernmotivation
gefördert wird, z. B.: S/S können ihre Lektüre aus einer Vielzahl von Büchern
wählen - es müssen nicht alle dasselbe Buch lesen.
• unterschiedliche Aufgaben für unterschiedliches Niveau bei den Schüler/inne/n,
unterschiedliches Tempo.
Antworten: BHS-BAKIP-Berufsschule:
• unterschiedliche Lernanlässe für unterschiedliche Schüler/innen zu kreieren
• Vor allem unterschiedliches Arbeitstempo, bei gleichzeitiger individueller Beratung
• oft freiwillig zu lösende Zusatzaufgaben für die schnelleren und begabteren
Schüler
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• Dass Schüler ihre Arbeitszeit besser einteilen können, da Abgabemöglichkeiten für
Arbeiten über einen längeren Zeitraum bestehen. Dass ich individuelle
Kommentare auf Schülerarbeiten geben kann (Bewertungsmöglichkeit in Moodle)
• Die Chance den Wissenserwerb individueller gestalten zu können.
• eine wichtige didaktische Maßnahme, damit möglichst viele die Lernziele in
meinem Unterricht erreichen und jede(r) dabei weder unter- noch überfordert
wird.
Antworten: Fachhochschule:
• unterschiedliche Methoden und Bereitstellen unterschiedlicher Materialen zum
Erlernen des Stoffes anzubieten
• Auswahl spezieller interessengeleiteter Themenschwerpunkte, Auswahl an
Methoden und Gestaltungen
• Lerntempo anpassbar, multimodale Lernangebote in unterschiedlichen
Komplexität
• eine bestmögliche Förderung der Kompetenzen einer/s Einzelnen.
Darüber hinaus sind auch kritische Anmerkungen, vor allem zu organisatorischen
Hindernissen, zu finden:
• wesentlich mehr Unterrichtsvorbereitung.
• Bei größeren Klassen ist das schwer durchführbar und überprüfbar.
• Ist sehr schwierig aufgrund der teils sehr hohen Schüler/innenzahl; grundsätzlich
aber natürlich enorm wichtig und ein anzustrebendes Unterrichtsprinzip.
6.4 Zusammenfassung: Profil der Befragten
Wie durch die Rückmeldungen ersichtlich wurde, kann der Großteil der Befragten als
„Power User“ bezeichnet werden. Die Befragten arbeiten seit längerer Zeit mit der
Plattform edumoodle, arbeiten aktiv und regelmäßig mit/in dem System und schätzen
sich selbst als gute bis sehr gute Anwender/in ein.
Rund ein Drittel der Befragten sind an einer Pflichtschule beschäftigt, mehr als die Hälfte
der Befragten kommen aus einer BHS bzw. AHS Oberstufe.
Die Tatsache, dass sich der Altersdurchschnitt im oberen Segment befindet lässt die
Vermutung zu, dass grundsätzliche pädagogischen und methodischen Fragestellungen
zur Differenzierung und Individualisierung kein Neuland sein dürften und die Angaben
bezüglich des Einsatzes der edumoodle-Plattform zur Differenzierung und
Individualisierung als valide angesehen werden können.
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Die Tatsache, dass die Befragten zum wesentlichen Teil ihre Kurse selbst administrieren
und regelmäßig die Plattform verwenden, lässt darauf schließen, dass die Einbindung von
edumoodle in den Unterricht stark mit dem Präsenzunterricht verwoben ist. Das
wiederum legt die Vermutung nahe, dass die Verwendung zur Differenzierung vor allem
in Kombination mit dem Präsenzunterricht stattfindet.
Die gebräuchlichsten Funktionen lassen darauf schließen, dass die Plattform tendenziell
als Unterstützung im Dateimanagement sowie in der Organisation und Verwaltung von
zusätzlichen Lernangeboten verwendet wird.
Die Sichtweise und das Verständnis von Individualisierung und Differenzierung spiegeln
eine reflektierte pädagogische Sichtweise, die sich auch zwischen den Schulformen kaum
unterscheidet. Dies lässt darauf schließen, dass eine realistische Einschätzung der
Befragten in Bezug auf die Verwendung von edumoodle für Differenzierung und
Individualisierung vorliegt.
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7 Auswertung der Befragung
Im Folgenden werden die einzelnen Fragegruppen nach ihrem Schwerpunkt in Bezug auf
Individualisierung und Differenzierung ausgewertet.
Die Fragen beziehen sich dabei auf eine Einschätzung der Häufigkeit der Verwendung,
was einen Rückschluss auf die Intensität der Verwendung in Bezug auf die
Individualisierung zulässt.
Die Mittelwerte der jeweiligen Antwortgruppen (‚ohne Computer’ - ‚mit Computer’ - ‚mit
Lernplattform’) werden dabei gegenübergestellt und interpretiert. Die gesamte
Auswertung der Einzelfragen in absoluten Zahlen (grafisch) befindet sich im Anhang.
Hinweis: Die Fragestellungen nach der Häufigkeit wurden auf einer Skala von „Täglich “
bis „nie“ abgefragt und mit den Werten 1 (täglich) bis 5 (nie) codiert. Für eine
nachvollziehbarere Darstellung wurde die Codierung umgepolt (6-x), sodass der höchste
Wert nun den wünschenswertesten darstellt.
7.1 Individualisierung und Differenzierung im Unterricht und online
7.1.1 Gruppe A: Individualisierung nach dem Lerntyp
Individualisierung nach dem Lerntyp wird nach Schrack & Nàrosy (2009) beschrieben als
die Möglichkeit, Lerninhalte nach Interessen und Neigungen zu unterscheiden, vor allem
durch unterschiedliche Darbietungsformen von Wissen. Die für den Fragebogen
abgeleiteten Aussagen zu diesem Themenbereich sind:
• A1: Zusätzlich zu Lehrbüchern, Lesebüchern, Arbeitsblätter, ... setze ich Texte aus
Zeitungen, Magazinen, Zeitschriften, Weblogs, Wikis, Enzyklopädien,
Nachschlagewerken, ... ein.
• A2: Ich setze Lehr-/Lernmaterialien in Form von Audio ein. (Musik, CDs, Radio,
Tonbeispiele aus dem Internet Hörspiele und Hörbücher, Podcasts, .. )
• A3: Ich setze Lehr-/Lernmaterialien in Form von Video ein (Filme, DVDs,
Schulfernsehen, online Videos, Screencasts, ...)
• A4: Ich biete gleiche/ähnliche Lerninhalte mit unterschiedlichen Medienformaten an.
• A5: Ich unterstütze individuelle Interessen und Neigungen durch unterschiedliche
Materialien und Medienformen.
• A6: Ich unterstütze individuelle Interessen und Neigungen durch unterschiedliche
Themenangebote.
• A7: Ich achte auf eine gendergerechte Differenzierung.
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Antworten der Fragengruppe A
Abb 10: Individualisierung nach dem Lerntyp (Fragengruppe A)
Hinweis zur den Auswertungsgrafiken Abb. 10 – Abb. 14):
- Die angegebenen Aussagen sind zum Zwecke der Darstellung verkürzt worden. Diese verkürzten
Aussagen waren im Fragebogen nicht sichtbar.
- Die unterschiedlichen Farbbalken bezeichnen die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten (vgl. Abb. 2),
die Häufigkeit (täglich – nie) wird in Form der Länge der Balken (durch die Mittelwerte) ausgedrückt.
- Die Daten rechts der Balken beschreiben Daten bezeichnen mit m den Mittelwert (numerisch), mit s
die Standardabweichung sowie mit n die Anzahl der Teildatensätze für die jeweilige Frage.
Wie in Abb. 10 deutlich wird, sind Strategien zur Individualisierung hauptsächlich im
Bereich zusätzlicher Materialien in Form von Texten zu finden (A1, m=3,6). Es wird
darüber hinaus deutlich, dass die Möglichkeit zu einem Thema zusätzliche Texte
bereitzustellen am ehesten bei der Verwendung einer Lernplattform verwendet wird und
beinahe wöchentlich angeboten werden. Im Gegensatz dazu wird diese Möglichkeit im
Klassenraum ohne Computer im Schnitt nur knapp monatlich wahrgenommen.
Die Verwendung von Audio- und Videomaterialien als Angebot für unterschiedliche
Lerntypen wird im Schnitt am seltensten verwendet (A2, m=2,4 - 2,6), wobei in diesen
Bereichen eine Verwendung von Videos (A3, m=2,9) im Unterricht mit Computer knapp
häufiger gegeben, als bei der Arbeit mit einer Lernplattform.
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7.1.2 Inhaltliche Individualisierung
Inhaltliche Individualisierung wird beschrieben als „... im Sinne eines Kür-
Pflichtprogrammes [...] im bestimmten Umfang Wahlfreiheit bei den Lerninhalten
zuzulassen.“ (Schrack & Nárosy, 2009).
Die für den Fragebogen daraus abgeleiteten Aussagen zu diesem Themenbereich sind:
• B1: Ich arbeite mit Pflicht- und Wahlmodulen.
• B2: Ich biete unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten (bei gleichbleibendem
Workload).
• B3: Ich biete unterschiedliche didaktisch-methodische Aufbereitungen der Themen an
(z. B. Partnerarbeiten, Gruppenarbeiten, Lernlabors, Projektarbeit, Freiarbeit, ...)
Abb 11: Inhaltliche Individualisierung (Fragengruppe B)
Unter inhaltlicher Individualisierung verstehen Schrack & Narosy (2009) die Möglichkeit,
unterschiedliche Vertiefungen bei gleichem Workload zu fördern. Während die
Verwendung unterschiedlicher Methoden die häufigste Anwendung erfährt (jedoch keine
signifikanten Unterschiede zwischen der Verwendung im Unterricht ohne oder mit
Computer bzw. Lernplattform bestehen), werden die Möglichkeiten von Pflicht- und
Wahlmodulen eher seltener realisiert.
Es ist denkbar, dass die Bezeichnung „Pflicht- bzw. Wahlmodul“ eher projektorientierten
und damit längerfristigen Charakter beschreibt, weshalb die Verwendung seltener
stattfindet.
Interessanterweise ist aber der Unterschied bei der Entwicklung von Pflicht- und
Wahlmodulen zwischen den Arbeiten im Klassenzimmer und mit der Lernplattform
durchaus bemerkenswert (B1, m=2,4 – 2,9). Es scheint, als ob die längerfristige (und
damit seltenere) Planung von Modulen sowie die einfache Wiederverwendbarkeit der
Materialien eher zur inhaltlichen Differenzierung anregen. Auch die unterschiedlichen
Vertiefungsmöglichkeiten erfahren eine häufigere Verwendung in einer elektronischen
Lernumgebung (B2, m=3,2) als beim Arbeiten im Klassenraum ohne Computer (B2,
m=2,8).
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7.1.3 Zeitliche und örtliche Individualisierung
Zeitliche und örtliche Individualisierung zielt auf die Wahl eines individuellen Lerntempos
sowie eines Klassenraum unabhängigen Lernortes ab. Die dafür abgeleiteten Fragen sind:
• C1: Ich ermögliche ein individuelles Lerntempo zu wählen.
• C2: Ich ermögliche die freie Wahl von Lernzeiten innerhalb eines Schultages.
• C3: Ich ermögliche die freie Wahl von Lernzeiten innerhalb einer Lernwoche.
• C4: Ich ermögliche die freie Wahl von Lernorten.
Abb 12: Zeitliche und örtliche Individualisierung (Fragengruppe C)
Wie in Abb. 12 zu sehen ist, vermittelt die Verwendung einer Lernplattform am
häufigsten die Möglichkeit der Individualisierung in Bezug auf das individuelle Lerntempo
(C1, m=4,0). Aber auch in anderen Bereichen ist tendenziell ein Mehrwert der
Lernplattform in Bezug auf das Lerntempo zu sehen, wenngleich die Ermöglichung
individueller Lernzeiten innerhalb eines Schultages (vermutlich durch organisatorische
Rahmenbedingungen) eingeschränkt zu sehen ist.
Hervorzuheben ist die Unterstützung bei der Wahl des Lernortes (C4, m=3,2). Dies lässt
vermuten, dass die ortsunabhängige Erreichbarkeit der Lernmaterialien maßgeblich durch
den Einsatz einer Online-Lernumgebung beeinflusst wird.
7.1.4 Soziale Individualisierung und Selbstkompetenz
Im Bereich der sozialen Individualisierung steht der selbstständige Wissenserwerb im
Vordergrund. Auch das Bilden von Lerngruppen und die Umsetzung von Peercoaching im
Klassenverband werden in dieser Fragengruppe beleuchtet. Die aus diesem Bereich
abgeleiteten Fragen sind:
• D1: Ich unterstütze die Lernenden bei der Entwicklung von Fähigkeiten zur selbstständigen Wissensaneignung - Stichwort 'selbstorganisiertes Lernen' - durch die Verwendung von analogen oder digitalen Medien.
• D2: Ich fördere die Bildung von selbstorganisierten und selbstgesteuerten Lerngruppen.
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• D3: Ich initiiere gegenseitige Unterstützung und Peercoaching unter den Lernenden.
• D4: Ich ermögliche und fördere Lernreflexion durch die Verwendung von Lerntagebüchern, E-Portfolios o. ä.
Abb 13: Soziale Individualisierung und Selbstkompetenz (Fragengruppe D)
Obwohl auch im Bereich der sozialen Individualisierung die Tendenz zur vermehrten
Verwendung in Verbindung mit der Lernplattform neigt, wird die Reflexion über den
Lernprozess grundsätzlich nur selten angeregt und gezielt gefördert. Der Unterschied
zwischen der Anwendung im Unterricht (D4, m=2,0) und der Anwendung mit Hilfe einer
Lernplattform (D4, m=2,4) ist jedoch erhöht was darauf schließen lässt, dass reflexive
Elemente durch den Einsatz von Lernplattformen eher umgesetzt werden können bzw.
eingefordert werden.
Der regelmäßige Einsatz von Methoden zur Selbststeuerung, zur Förderung von
Lerngruppen sowie Peer-Unterstützung sind zwar durch den Einsatz von edumoodle
tendenziell höher einzustufen (D1 – D3, m=3,4 – 3,8), die Verwendung im Unterricht
ohne Computer (D1 – D3, m=3,2 – 3,3) wird jedoch ebenfalls mit einer hohen Häufigkeit
genannt.
7.1.5 Individualisierung in der Leistungsfeststellung
Individualisierung in der Leistungsfeststellung bedeutet einerseits, dass die Transparenz
der Beurteilung für jede/n individuell nachvollziehbar ist, andererseits wird bewusst
darauf Bedacht genommen, dass die Beurteilung nicht nur die erbrachten Prüfungen
sondern den Kompetenzerwerb in einer Gesamtheit beleuchtet. Dem entsprechend sind
die abgeleiteten Fragen:
• E1: Ich kommuniziere die Beurteilungskriterien meiner Unterrichtsveranstaltungen und der verlangten Aufgaben detailliert, ausführlich und für alle nachvollziehbar.
• E2: Ich orientiere mich bei der Leistungsbeurteilung eher an erreichten Kompetenzen als an Einzelleistungen.
• E3: Ich entwickle gezielt Beurteilungskriterien, die selbstständiges Arbeiten bestmöglich erfassen/beschreiben.
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• E4: Ich fordere Selbstverantwortung und Selbstorganisation der Lernenden gezielt ein.
Abb 14: Individualisierung in der Leistungsfeststellung (Fragengruppe 4)
Beurteilungskriterien werden unabhängig vom Einsatz mit oder ohne Computer oder
Lernplattform kommuniziert und das in hohem Maße (E1, m=~4,2). Darüber hinaus
werden grundsätzlich eher Kompetenzen beurteilt als Einzelleistungen.
In den Bereichen selbstständigen Arbeitens (E3) sowie Selbstverantwortung (E4) sind
zwar Tendenzen zur vermehrten Verwendung durch den Einsatz einer Lernplattform zu
erkennen, diese sind jedoch nicht als signifikant einzustufen.
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7.2 Individualisierung und Differenzierung: Unterschiede zwischen Primar-
bzw. Sekundarstufe 1 und Sekundarstufe 2.
Im Folgenden wurde die Auswertung nach unterschiedlichen Schulstufen (ISCED 1+2,
ISCED 3) gefiltert und miteinander verglichen. Dabei wurden jeweils nur die Daten der
Antwortgruppe 3 („ ... bei der Verwendung von Internet und Lernplattform“) miteinander
verglichen.
7.2.1 Individualisierung nach dem Lerntyp
Abb 15: Individualisierung nach dem Lerntyp | Unterschied: PRIM/SEKI und SEKII
Der Unterscheidung zwischen Primar- bzw. Sekundarstufe I (ISCED 1+2) und
Sekundarstufe II (ISCED 2) zeigt, dass Individualisierung mit einer großen Mehrheit in
den unteren Schulstufen eingesetzt wird. Der Unterschied ist am deutlichsten im Bereich
der zusätzlich verwendeten Audiomaterialien sichtbar (A2, m = 2,3 bzw. 3,2). Aber auch
in den anderen Individualisierungsbereichen setzen die Pflichtschulen bzw. die
Lehrer/innen der Unterstufe die Plattform edumoodle häufiger zur Individualisierung ein.
7.2.2 Inhaltliche Individualisierung
Abb 16: Inhaltliche Individualisierung | Unterschied: PRIM/SEKI und SEKII
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Auch bei der inhaltlichen Individualisierung ist ein deutlicher Unterschied zwischen den
Schulstufen sichtbar. Generell ist zu sagen, dass die unteren Schulstufen sich häufiger
mit Individualisierung beschäftigen als die höheren. Vor allem die individuellen
Vertiefungsmöglichkeiten sind in den niedrigeren Schulstufen (B2, m=3,9) häufiger
vorzufinden als in den höheren (B2, m=2,8).
7.2.3 Zeitliche und örtliche Individualisierung
Abb 17: Zeitliche und örtliche Individualisierung | Unterschied: PRIM/SEKI und SEKII
Genau wie im Bereich der inhaltlichen Individualisierung ist auch die Häufigkeit in der
zeitlichen und örtlichen Individualisierung im Pflichtschulbereich höher. Besonders bei der
Unterstützung individueller Lernzeiten ist der Unterschied deutlich (C2, m= 2,0 – 3,5).
Aber auch die Werte für Lernzeiten während der Schulwoche (C3) und die Wahl freier
Lernorte (C4) weisen einen deutlichen Unterschied auf.
7.2.4 Soziale Individualisierung und Selbstkompetenz
Abb 18: Soziale Individualisierung | Unterschied: PRIM/SEKI und SEKII
Die Unterschiede im Bereich der Selbstkompetenz sind zwar geringer als im Bereich der
zeitlichen und örtlichen Individualisierung, trotzdem sind auch hier tendenziell die
niedrigeren Schulstufen häufiger mit Prozessen der Individualisierung beschäftigt. Am
größten ist der Unterschied im Bereich der Peers deutlich (D3, m= 3,2 – 3,9).
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7.2.5 Individualisierung in der Leistungsfeststellung
Abb 19: Individualisierung in der Leistungsfeststellung| Unterschied: PRIM/SEKI und SEKII
Obwohl das Sample mit n=22 (PRIM/SEKI) und n=37 (SEKII) unausgewogen ist, konnte
gezeigt werden, dass tendenziell in der Pflichtschule (PRIM/SEKI) der Differenzierung
mehr Platz eingeräumt wird, als in der Oberstufe (SEKII). Im Bereich der
Individualisierung in der Leistungsfeststellung (Fragengruppe E) sind beide Stufen
annähernd gleich.
7.3 Zusammenhänge zwischen einem verstärkten Einsatz der edumoodle und
der Häufigkeit der Verwendung der Plattform edumoodle
Im Folgenden wurden die Variablen dahingehend untersucht inwieweit ein
Zusammenhang zwischen dem Einsatz der edumoodle und der Häufigkeit der
Differenzierung/Individualisierung vorliegt.
Um zu berechnen, ob es einen Zusammenhang zwischen den unterschiedlichen
Einsatzgebieten der edumoodle gibt, wurden in der Auswertung Hilfsvariablen eingeführt.
Diese Hilfsvariablen addieren jeweils die einzelnen Werte der Häufigkeit des Einsatzes.
Unterzieht man diese Variablen einem Korrelationstest, so ergeben sich daraus
Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Differenzierungsformen.
Allgemein ist zu sagen, dass diejenigen, die allgemein häufig differenzieren, dies im
Regelfall auch häufiger mit Hilfe von Computer oder der Plattform edumoodle machen. Es
gibt hier nur wenige Ausnahmen. Umgekehrt bedeutet das, dass die Häufigkeit der
Verwendung von elektronischen Unterrichtsmedien bei den Befragten sich positiv auf den
Einsatz von Methoden zur Differenzierung auszuwirken scheint.
Darüber hinaus lassen sich einige interessante Aussagen tätigen, die jedoch im Rahmen
weiterer Untersuchungen einer Überprüfung bedürfen:
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♦ In diesem Sample herrscht kein Zusammenhang zwischen Alter (Signifikanzwert
< 0,3) und Verwendung der Plattform edumoodle zur methodischen Verwendung
von Differenzierung. Das bedeutet, dass die Verwendung von edumoodle zur
Differenzierung und Individualisierung keine Frage des Alters zu sein scheint.
♦ Bei einem Korrelationstest wurde festgestellt, dass es einen Zusammenhang
(Korrelationskoeffizient > 0,65) zwischen der Intensität der Nutzung der
Plattform edumoodle und einer Tendenz zur Verwendung von Maßnahmen und
Methoden zur Individualisierung gibt. Daraus lässt sich ableiten, dass
Lehrer/innen, die die edumoodle-Plattform häufiger nutzen, tendenziell eher mit
Differenzierung arbeiten.
♦ Im Unterschied zwischen Primar-/Sekundarstufe I (ISCED 1+2) und
Sekundarstufe II (ISCED 2) lässt sich über 4 der 5 beleuchteten Bereiche sagen,
dass Individualisierung in den niedrigeren Schulstufen häufiger umgesetzt wird als
in den höheren Stufen (ISCED 3, siehe auch Kapitel 7.5).
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8 Schlussfolgerungen
8.1 Allgemeine Schlussfolgerungen
Generell ist zu sagen, dass die Verwendung der Plattform edumoodle zu einer häufigeren
Anwendung von Differenzierung und Individualisierung im Unterricht führt als dies im
herkömmlichen Unterricht (mit und ohne Verwendung des Computers ohne Internet -
beispielsweise im EDV-Raum) der Fall ist.
Ein verstärkter Einsatz von Strategien zur Individualisierung und Differenzierung ist
durch den Einsatz der Lernplattform edumoodle erkennbar. Unterschiede zum Einsatz
ohne Computer oder Internet sind vor allem in den Bereiche der Förderung von Reflexion
(Fragengruppe D4), der Wahl freier Lernorte (Fragengruppe C4) sowie im Angebot von
Pflicht- und Wahlmodulen (Fragengruppe B1) zu sehen.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Einsatz von Lernplattformen am häufigsten
die Bereiche der inhaltlichen, zeitlichen und sozialen Individualisierung unterstützt.
8.2 Schlussfolgerung 1: Die Verwendung von edumoodle steht im positiven
Zusammenhang mit einer häufigeren Anwendung von
Differenzierung/Individualisierung
Abb 20: Inhaltliche Individualisierung
Abb 21: Zeitliche und örtliche Individualisierung
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Wie in Abb. 20 und 21 ersichtlich ist, sind Maßnahmen zur Individualisierung am
häufigsten bei der Verwendung in Kombination mit einer Lernplattform (dunkler Balken)
zu verzeichnen. Das bedeutet, dass die Verwendung der edumoodle-Plattform (wie schon
im Korrelationstest - Kapitel 6.3) zu einem vermehrten Einsatz von
Individualisierungsmaßnahmen zu führen scheint. Für die Korrelation hier gibt es zwei
mögliche Erklärungen die beide plausibel sind: (a) Der Einsatz von edumoodle regt
(mehr) Differenzierung an und (b) Lehrer, die differenzieren wollen greifen dazu gezielt
auf die edumoodle zu. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Ergebnisse auf Angaben
von erfahrenen E-Learning Lehrenden basieren. Der Rückschluss, dass eine einfache
Nutzung von der edumoodle-Plattform quasi „automatisch“ eine höhere Individualisierung
ergäbe, wäre ein Trugschluss.
Schlussfolgerung 2: Die Lernplattform edumoodle unterstützt
Differenzierung in vielen Bereichen. Sehr geschätzt wird vor allem die
freie Wahl des Lerntempos (größter Unterschied zwischen Arbeit mit und
ohne Plattform).
Abb 22: Differenz der Mittelwerte „ohne Computer“ bzw. „mit Lernplattform“
Abb. 22 beschreibt eine Liste aller Aussagen und vergleicht die Mittelwerte auf ihre
Differenz hin. Die Reihung erfolgt absteigend auf die Spalte „Differenz“. Wie zu
beobachten ist, herrscht der größte Unterschied zwischen der Häufigkeit ohne der
Verwendung von Computer bzw. bei Verwendung einer Lernplattform im Bereich des
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individuellen Lerntempos (C1, Differenz ist 0,55), bei der Wahl freier Lernzeiten (C3,
Differenz ist 0,53) bzw. bei der Umsetzung von Pflicht- und Wahlmodulen (B1, Differenz
ist 0,48). Die beiden erstgenannten Unterscheidungen sind aus dem Fragenbereich C
(zeitliche und örtliche Individualisierung), dicht gefolgt von Fragenbereich B (inhaltliche
Individualisierung) und D (Soziale Individualisierung). Mit 0,47 deutlich geringer (und
damit erst auf Platz 4) ist die Differenz im Bereich A (Individualisierung nach dem
Lerntyp) zu finden.
Die Verwendung der Lernplattform zur Individualisierung ist anscheinend hauptsächlich
im Bereich der organisatorischen Unterstützung zu suchen. Das deckt sich auch mit der
Schlussfolgerung in Kapitel 7.6, dass die Lernplattform größtenteils zur Materialien- und
Dateiverwaltung herangezogen wird.
8.3 Schlussfolgerung 3: Reflexion über den Lernprozess findet grundsätzlich
selten statt, beim Einsatz von Lernplattform jedoch häufiger als im
Unterricht ohne Computer.
Abb 23: Soziale Differenzierung und Selbstkompetenz
Mit einer Differenz der Mittelwerte von 0,39 wird die Reflexion über den Lernprozess
(D4) häufiger in Kombination mit einer Lernplattform initiiert als bei der Umsetzung ohne
EDV im Unterricht. Es ist anzunehmen, dass hier die derzeit aktueller Portfoliodiskussion
eine Grundlage für diesen Unterschied darstellt, ist doch die Reflexion ein zentrales
Element der Portfolio bzw. E-Portfolio-Arbeit. In jedem Fall ist es interessant zu
verfolgen, dass bei abnehmender Tutor/innen-Interaktion und gleichzeitig zunehmender
Selbstorganisation auch die Reflexionsprozesse zunehmen.
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8.4 Schlussfolgerung 4: In der Sekundarstufe II wird tendenziell weniger
differenziert als in der Primar/Sekundarstufe I. (Ausnahme ist die
Differenzierung in der Leistungsfeststellung)
Wie in den Abbildungen 16 – 18 ersichtlich ist, werden Elemente der Individualisierung
und Differenzierung grundsätzlich häufiger im Bereich der Pflichtschulen (ISCED 1+2)
eingesetzt als in den Oberstufen bzw. den höherbildenden Schulen (ISCED 3). Eine
Ausnahme dabei bildet der Bereich der Leistungsfeststellung (vgl. Abb. 19). In anderen
Worten bedeutet das, dass dort häufiger in Richtung individualisierter und
kompetenzorientierter Leistungsfeststellung gearbeitet wird als in den Pflichtschulen, was
sich in einer expliziten Kommunikation der Beurteilungskriterien, der
Notengebungsschemata u.A. äußert.
8.5 Schlussfolgerung 5: Edumoodle wird zu einem Großteil zur Datei- und
Materialverwaltung genutzt.
Auf die Frage (G3) „Ich setze die EduMoodle-Plattform hauptsächlich ein ..“ ist mit über
60 Nennungen der Bereich der Materialienverwaltung sowie der Dateiablage der am
häufigsten genannte Anwendungsbereich (Abb. 24).
Abb 24: Verwendung der Plattform edumoodle
Dies lässt sich auch an Abb 25. festmachen: Das Diagramm verdeutlicht die Häufigkeit
der Verwendung bestimmter Funktionen. Auch aus dieser Abbildung lässt sich ablesen,
dass die Funktion „Links auf Datei oder Website“ mit über 65 Nennungen den größten
Wert darstellt. Auch die Bereiche Aufgabe: Abgabe einer oder mehrerer Dateien ist im
wesentlichen als Dateimanagement zu werten wodurch diese Erkenntnis noch verstärkt
wird.
Es ist also davon auszugehen, dass die moodle-Plattform hauptsächlich als
Dokumentenmanagementsystem verwendet wird, gefolgt von der Verwendung als
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Kommunikationsmittel jedoch kaum für das strukturierte Ab- und Durcharbeiten
einzelner didaktisch aufbereiteter (Selbstlern-) Lektionen.
Abb 25: Verwendete Funktionen der Plattform edumoodle
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9 Praxisbeispiele
Im Zuge der Nutzungsstudie wurden ausgewählte Moodle-Kurse analysiert und auf ihre
Struktur hinsichtlich der Individualisierung untersucht. Ziel dabei ist es, Elemente und
Kursstrukturen identifizieren, die auf eine Umsetzung von Individualisierung und
Differenzierung im Unterricht hindeuten.
Im Zuge der Untersuchung wurden ca. 40 Kurse auf 28 Moodle-Instanzen untersucht, zu
denen dem Studienteam dankenswerterweise von den Kursbetreuer/innen ein Zugang
gewährt wurde. Von den 40 Kursen wurden 22 Kurse genauer analysiert, wobei auf eine
gleichmäßige Verteilung der unterschiedlichen Schultypen und -stufen geachtet wurde.
Da es sich im vorliegenden Fall nicht um eine Vollerhebung handelt, stellen diese
Beispiele nur einen kleinen Ausschnitt der existierenden Moodle-Kurse dar. Es wurde bei
den Beispielen jedoch darauf geachtet, einen prototypischen Kurs zu zeigen, der in seiner
Struktur den meisten untersuchten Kursen ähnelt.
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass kaum umfassende Elemente der
Differenzierung/Individualisierung in den Kursstrukturen zu finden sind. In den meisten
Fällen werden unterschiedliche Materialien (im Sinne der inhaltlichen Differenzierung)
angeboten, spezielle Hinweise für einen differenzierten Umgang mit diesen Materialien
sind nicht zu finden. Da die Moodle-Kurse aber in fast 100% aller Fälle an eine Face-to-
Face-Unterrichtseinheit gekoppelt sind, sind durch die alleinige Analyse der Kursstruktur
keine Rückschlüsse auf individualisierende bzw. differenzierende Prozesse zu ziehen.
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9.1 Beispiel 1: VS, 4.Stufe, Deutsch
Abb. 26: VS, 4, Deutsch
Abb. 26 zeigt einen Screenshot einer 4.
Klasse Volksschule zu Thema Märchen.
Es wurden anscheinend unterschiedliche
Märchen durchgenommen, wobei die
Materialien für die Vertiefung in Form
von Hotpotatoes-Tests zur Verfügung
stehen.
Im Sinne eines differenzierenden
Unterrichts kann dies als ein Beispiel für
eine Form der inhaltlichen
Differenzierung gewertet werden, wobei
die Auswahl eines entsprechenden
Themas sowie die Dokumentation der
Lösungen nicht über die Plattform
abgewickelt wird sondern höchst
wahrscheinlich ein Teil des Unterrichts
ist/war.
Im Gegensatz zu vielen anderen
besuchten Kursen ist in diesem Beispiel
zumindest eine konkrete
Aufgabenstellung zu finden, was und wie
mit den angebotenen Materialien zu
verfahren ist.
Weitere differenzierende Elemente sind
im Volksschulbereich kaum zu finden.
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9.2 Beispiel 2: HS, Geschichte
Abb. 27: HS, 6, Geschichte
Abb. 27 zeigt einen Teil eines Kurses einer Hauptschule, 6.Schulstufe zum Thema
Renaissance (Geschichte). Hier sind neben unterschiedlichen (schlecht strukturierten)
Materialien auch methodische Hinweise zu finden. Diese so genannten eTivities
orientieren sich an dem methodischen Modell von Gilly Salmon (2004) und versuchen die
Auseinandersetzung mit Inhalten und Materialien auf unterschiedlichen Ebenen zu
initiieren. Die hier angegebenen Aufgabenstellungen sind jedoch nicht als methodische
eTivities zu werten, was sich auch darin zeigt, dass weder eine strukturierte
Dokumentation noch methodische Hinweise für weiterführende Arbeiten zu finden sind.
Für den Bereich der Differenzierung/Individualisierung sind keine weiteren Hinweise zu
finden.
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9.3 Beispiel 3: HAK, 6
Abb. 28: HAK, CRW
Wie in Abb. 28 zu sehen ist, befinden sich in diesem Kurs einer Handelakademie
Materialien zur Vertiefung und ev. Vorbereitung für eine Schularbeit. Es gibt keine
strukturierenden Elemente, keine Aufgabenstellungen oder Kommunikationselemente.
Diese Plattform (und das ist bei vielen Kursen der Fall) wird ganz bewusst als
Dokumentenmanagementsystem verwendet.
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9.4 Beispiel 1: AHS, 5.Schulstufe
Abb 29: Beispielkurs: AHS (5), Englisch
Dieses Beispiel aus einer 6. Klasse AHS
(English) zeigt eine Möglichkeit der
multimedialen Aufwertung des
Unterrichts durch Audio und
Videobeispiele. Diese werden im
Kursbereich 1 als Tonbeispiele zur
Verfügung gestellt.
Darüber hinaus sind weitere
Vertiefungsaufgaben zu finden, die von
den Schüler/innen (allem Anschein nach)
individuell abarbeiten können.
Auch hier fehlen strukturierende und
kommunikative Elemente, was wiederum
darauf hindeutet, dass die Verwendung
der Plattform edumoodle zu einem
Großteil für das Verteilen von Materialien
eingesetzt wird.
Wie auch in den anderen Beispielen sind
darüber hinaus kaum Indizien für eine
Differenzierung oder Individualisierung
zu finden.
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9.5 Zusammenfassung: Praxisbeispiele
Tendenziell ist bei der Untersuchung aufgefallen, dass nur in seltenen Fällen ein in sich
geschlossenes und didaktisch aufbereitetes Kursmodul zu finden ist. In den meisten
Fällen sind Materialien zu finden, die (aufgrund fehlender Aufgabenstellungen) wohl als
Teil des regulären Unterrichtsgeschehens zu werten sind und daher als Zusatzmaterialien
fungieren. Dies deckt sich auch mit den Einschätzungen der Befragten über die
hauptsächliche Verwendung der Moodle-Plattform bzw. mit der Benutzung der
wichtigsten Funktionen (vgl. Kap 7.6, Abb. 24 und 25).
Darüber hinaus ist bemerkenswert, dass kaum
strukturierende Elemente für die Darstellung
eingesetzt werden. Die Plattform Moodle stellt
mehrere Möglichkeiten zur Verfügung die
Zusammengehörigkeit einzelner Elemente
grafisch darzustellen. Neben der Möglichkeit,
Dateien und andere Materialien in Ordnern zu
organisieren, bietet die Plattform die
Möglichkeit, durch Einrückung (siehe Beispiel
links) die hierarchische Zusammengehörigkeit
zu verdeutlichen. Diese Möglichkeit wird bei
den untersuchten Praxisbeispielen kaum
angewandt.
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10 Literatur
• Brügelmann, Hans (2000). Wie verbreitet ist offener Unterricht? In: O.Jaumann-Graumann & W.
Köhnlein (Hrsg.): Lehrerprofessionalität – Lehrerprofessionalisierung. Jahrbuch Grundschulforschung,
Band 3. Bad Heilbrunn: Klinkhardt
• Rolff Hans-Günther (2007): Studien zur einer Theorie der Schulentwicklung, Beltz Verlag, 2007.
• Schenz, Christina & Weigand, Gabriele (2007). Individualität und Heterogenität – Die Kernbegriffe
eines differenzierten Unterrichts. In: news&science. Begabtenförderung und Begabungsforschung.
özbf, Nr. 17/September 07, S. 4-7. Online zugänglich:
http://www.begabtenzentrum.at/wcms/picture/upload/File/news_science/nummer17/Weigand.pdf
(3.2.2010)
• Schrack, Christian & Nàrosy, Thomas (2009). Individualisierung mit E-Learning. Neues Lernen in
heterogenen Lerngemeinschaften. Wien, bmukk. Online zugänglich:
http://www.bmukk.gv.at/medienpool/17846/eindividualisierung2009.pdf (3.2.2010).
• Salmon, G. (2004). E-Moderating. The Key to Teaching and Learning Online. Taylor & Francis
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11 Anhang
Fragebogen (einzuschätzende Aussagen):
A) Individualisierung nach dem Lerntyp:
• Zusätzlich zu Lehrbüchern, Lesebüchern, Arbeitsblätter, ... setze ich Texte aus
Zeitungen, Magazinen, Zeitschriften, Weblogs, Wikis, Enzyklopädien,
Nachschlagewerken, ... ein.
• Ich setze Lehr-/Lernmaterialien in Form von Audio ein. (Musik, CDs, Radio,
Tonbeispiele aus dem Internet Hörspiele und Hörbücher, Podcasts, .. )
• Ich setze Lehr-/Lernmaterialien in Form von Video ein (Filme, DVDs, Schulfernsehen,
online Videos, Screencasts, ...)
• Ich biete gleiche/ähnliche Lerninhalte mit unterschiedlichen Medienformaten an.
• Ich unterstütze individuelle Interessen und Neigungen durch unterschiedliche
Materialien und Medienformen.
• Ich unterstütze individuelle Interessen und Neigungen durch unterschiedliche
Themenangebote.
• Ich achte auf eine gendergerechte Differenzierung.
B) Inhaltliche Individualisierung
• Ich arbeite mit Pflicht- und Wahlmodulen.
• Ich biete unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten (bei gleichbleibendem Workload).
• Ich biete unterschiedliche didaktisch-methodische Aufbereitungen der Themen an (z.
B. Partnerarbeiten, Gruppenarbeiten, Lernlabors, Projektarbeit, Freiarbeit, ...)
C) zeitliche und örtliche Individualisierung
• Ich ermögliche ein individuelles Lerntempo zu wählen.
• Ich ermögliche die freie Wahl von Lernzeiten innerhalb eines Schultages.
• Ich ermögliche die freie Wahl von Lernzeiten innerhalb einer Lernwoche.
• Ich ermögliche die freie Wahl von Lernorten.
D) Soziale Individualisierung und Selbstkompetenz
• Ich unterstütze die Lernenden bei der Entwicklung von Fähigkeiten zur
selbstständigen Wissensaneignung - Stichwort 'selbstorganisiertes Lernen' - durch die
Verwendung von analogen oder digitalen Medien.
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• Ich fördere die Bildung von selbstorganisierten und selbstgesteuerten Lerngruppen.
• Ich initiiere gegenseitige Unterstützung und Peercoaching unter den Lernenden.
• Ich ermögliche und fördere Lernreflexion durch die Verwendung von
Lerntagebüchern, E-Portfolios o. ä.
E) Individualisierung in der Leistungsfeststellung
• Ich kommuniziere die Beurteilungskriterien meiner Unterrichtsveranstaltungen und
der verlangten Aufgaben detailliert, ausführlich und für alle nachvollziehbar.
• Ich orientiere mich bei der Leistungsbeurteilung eher an erreichten Kompetenzen als
an Einzelleistungen.
• Ich entwickle gezielt Beurteilungskriterien, die selbstständiges Arbeiten bestmöglich
erfassen/beschreiben.
• Ich fordere Selbstverantwortung und Selbstorganisation der Lernenden gezielt ein.
Auswertung nach Schulstufen (Unterscheidung zwischen ISCED 1+2 und ISCED 3)
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Fragengruppe A:
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Fragengruppe B
Fragengruppe D
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Fragengruppe E: