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E E n n d d z z e e i i t t N N a a c c h h d d e e m m M Ma a t t t t h h ä ä u u s s - - E E v v a a n n g g e e l l i i u u m m , , d d e e n n Z Z u u k k u u n n f f t t s s v v i i s s i i o o n n e e n n v v o o n n J J e e s s a a j j a a u u n n d d d d e e r r N N e e u u o o f f f f e e n n b b a a r r u u n n g g J J e e s s u u s s d d u u r r c c h h J J a a k k o o b b L L o o r r b b e e r r

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EEnnddzzeeiitt

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Inhaltsverzeichnis

Die Endzeit und ihre Kennzeichen .................................................................... 6

Erklärungen zu Matthäus, Kap. 24 ................................................................... 6

Das Ende des Tempels, die künftige Bedrängnis, vom Kommen des Menschensohnes .............. 6

Kein Stein wird beim Tempel auf dem anderen bleiben ............................................................. 11

Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten ........ 11

Beharren bis ans Ende ................................................................................................................... 12

Es wird gepredigt werden das Evangelium in der ganzen Welt.................................................. 12

Die große Trübsal ........................................................................................................................... 12

Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus ............................................... 13

Siehe, er ist in der Wüste…, wie der Blitz ausgeht .., wo ein Aas ist........................................... 16

… gleichwie ein Blitz ausgeht ........................................................................................................ 16

Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler .......................................................................... 18

Wer ist das Aas? ............................................................................................................................. 19

Wiederkunft Christi und das Gericht davor ................................................................................ 20

Alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel .................................. 21

Himmel und Erde werden vergehen, aber nicht Jesu Worte ...................................................... 23

Gleich aber wie da waren die Tage Noah’s, so wird es sein, wenn.............................................. 24

Gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut ...................................................................... 27

Zwei Frauen werden auf dem Felde sein…zwei an der Mühle mahlen ...................................... 27

Selig ist der Knecht ........................................................................................................................ 27

Jesaja – Voraussagen zur Endzeit ................................................................... 28

Jesaja, Kapitel 2 (Luther-Bibel 1912) ............................................................................................. 28

Erklärung des zweiten Kapitels Jesaja ............................................................ 29

Erklärung von Jesaja 2,6-22 .......................................................................................................... 31

Jesaja, Kapitel 3 .............................................................................................. 34

Erklärung des dritten Kapitels Jesaja ............................................................. 35

Die Zustände einer geordneten Gemeinde .................................................................................... 35

Jesaja 3, 6-27: Der Zusammenbruch der falschen Religionsgebäude ........................................ 36

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Krankheit, Leid und Not in der Endzeit .......................................................... 38

Die Läuterung durch das Feuer ...................................................................................................... 38

Das große Morgenrot oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn .............. 39

Wirst du mich erkennen? ................................................................................ 53

2016

www.jakob-lorber.info

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Evangelium des Matthäus, Kapitel 24

- Luther Bibel 1912 -

Das Ende des Tempels

Und Jesus ging hinweg von dem Tempel, und seine Jünger traten zu ihm, dass sie ihm zeigten

des Tempels Gebäude. Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich

sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.

Der Anfang der Wehen

Und als er auf dem Ölberg saß, traten zu ihm seine Jünger besonders und sprachen: Sage uns,

wann wird das alles geschehen? Und welches wird das Zeichen sein deiner Zukunft und des

Endes der Welt? Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, dass euch nicht jemand

verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen, und sagen: "Ich bin Christus"

und werden viele verführen. Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; sehet zu und

erschreckt euch nicht. Das muss zum ersten alles geschehen; aber es ist noch nicht das Ende

da. Denn es wird sich empören ein Volk wider das andere und ein Königreich gegen das

andere, und werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder. Da wird sich

allererst die Not anheben.

Alsdann werden sie euch überantworten in Trübsal und werden euch töten. Und ihr müsst

gehasst werden um meines Namens willen von allen Völkern. Dann werden sich viele ärgern

und werden untereinander verraten und werden sich untereinander hassen. Und es werden sich

viel falsche Propheten erheben und werden viele verführen und dieweil die Ungerechtigkeit

wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharret bis ans Ende, der

wird selig. Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zu

einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Die große Bedrängnis

Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung (davon gesagt ist durch den

Propheten Daniel), dass er steht an der heiligen Stätte (wer das liest, der merke darauf!),

alsdann fliehe auf die Berge, wer im jüdischen Lande ist; und wer auf dem Dach ist, der steige

nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht

um, seine Kleider zu holen. Weh aber den Schwangeren und Säugerinnen zu der Zeit! Bittet

aber, dass eure Flucht nicht geschehe im Winter oder am Sabbat. Denn es wird alsbald eine

große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und wie auch nicht

werden wird. Und wo diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig; aber

um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.

So alsdann jemand zu euch wird sagen: Siehe, hier ist Christus! oder: da! so sollt ihr's nicht

glauben. Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen

und Wunder tun, dass verführt werden in dem Irrtum (wo es möglich wäre) auch die

Auserwählten. Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt. Darum, wenn sie zu euch sagen werden:

Siehe, er ist in der Wüste! so gehet nicht hinaus, - siehe, er ist in der Kammer! so glaubt nicht.

Denn gleichwie ein Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang, also wird

auch sein die Zukunft des Menschensohnes. Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler.

Das Kommen des Menschensohns

Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den Schein verlieren, und

Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden sich bewegen. Und

alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel. Und alsdann werden

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heulen alle Geschlechter auf Erden und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den

Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird senden seine Engel mit

hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den vier Winden, von

einem Ende des Himmels zu dem anderen.

Mahnung zur Wachsamkeit

An dem Feigenbaum lernet ein Gleichnis: wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter

gewinnt, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Also auch wenn ihr das alles sehet, so wisset,

dass es nahe vor der Tür ist. Wahrlich ich sage euch: Dies Geschlecht wird nicht vergehen, bis

dass dieses alles geschehe. Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden

nicht vergehen. Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht

im Himmel, sondern allein mein Vater.

Aber gleichwie es zur Zeit Noah's war, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.

Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut, sie aßen, sie tranken, sie freiten und

ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche einging und achteten's nicht, bis die

Sintflut kam und nahm sie alle dahin, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.

Dann werden zwei auf dem Felde sein; einer wird angenommen, und der andere wird

verlassen werden. Zwei werden mahlen auf der Mühle; eine wird angenommen, und die

andere wird verlassen werden.

Darum wachet, denn ihr wisset nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird. Das sollt ihr

aber wissen: Wenn der Hausvater wüsste, welche Stunde der Dieb kommen wollte, so würde

er ja wachen und nicht in sein Haus brechen lassen. Darum seid ihr auch bereit; denn des

Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr's nicht meinet.

Vom treuen und vom bösen Knecht

Welcher ist aber nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde,

dass er ihnen zu rechter Zeit Speise gebe? Selig ist der Knecht, wenn sein Herr kommt und

findet ihn also tun. Wahrlich ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen. So aber

jener, der böse Knecht, wird in seinem Herzen sagen: Mein Herr kommt noch lange nicht, und

fängt an zu schlagen seine Mitknechte, isst und trinkt mit den Trunkenen: so wird der Herr

des Knechtes kommen an dem Tage, des er sich nicht versieht, und zu einer Stunde, die er

nicht meint, und wird ihn zerscheitern und wird ihm den Lohn geben mit den Heuchlern: da

wird sein Heulen und Zähneklappern.

Die Endzeit und ihre Kennzeichen

Erklärungen zu Matthäus, Kap. 24

Das Ende des Tempels, die künftige Bedrängnis, vom Kommen des Menschensohnes

Da sehet alle nur diese große Stadt an! Wahrlich, nicht ein Stein wird auf dem andern

gelassen werden! Bitten sollen aber all die Blinden und die schwangeren Weiber, die da

meinen, dass man an einem Sabbat keine Flucht unternehmen kann und darf, dass das Gericht

ja nicht an einem Sabbat hereinbreche; denn da kommt dann kein Jude mit dem Leben davon.

Aber bevor jedoch das Gericht über alle diese Gottlosen kommen wird, da werden zuvor noch

viele und große Zeichen am Himmel und auf der Erde geschehen. Aber es wird das Gericht

und das Ende dieser Stadt noch nicht da sein; denn es wird noch gewartet werden, ob sich da

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jemand bessere und bekehre. Und werden die Zeichen nicht beachtet werden, so wird dann

eine große Trübsal zugelassen werden, auf dass sich die Menschen zu Gott bekehren

möchten. So aber auch das nichts nützen wird, dann werde Ich noch Propheten senden, die

mit ihrer gewaltigen Stimme, die da klingen wird gleich den Posaunen des Krieges, in alle die

vier Hauptwinde hin versuchen werden, zu erwecken die wahrhaft geistig Toten. Die da sich

werden erwecken lassen zum Lichte des Lebens, die werden auch auferstehen zum ewigen

Leben; die aber bei solchem Posaunenruf Meiner Boten an sie nur erwachen werden in ihrem

Zorne und Grimme wider Mich und wider Mein Wort, die werden auferstehen – aber nicht

zum Leben, sondern zum Tode durch das Gericht, – und werden dahin verworfen, wo die

ewige Finsternis waltet im Gerichte, und da wird sein viel Heulen und Zähneknirschen.

Wenn aber das Gericht erscheinen wird, dann fliehe ein jeder Gerechte! Wer da schon auf

dem Dache der Erkenntnis der reinen, göttlichen Wahrheiten steht, der steige nicht mehr

ins Haus, um sich einen alten Judenrock (Lehren der Pharisäer) zu holen, sondern er bleibe

auf seiner neuen Lichthöhe! Und wer da schon auf dem Felde der neuen Tätigkeit nach

Meiner Lehre sich befindet, der kehre ja nicht nach der alten Heimat der blinden und nichts

werten Zeremonie zurück, sondern bleibe auf seinem neuen Felde und er wird sein Leben

erhalten!

Es wird aber dann sein, dass da zwei in einem und demselben Hause sein werden, wenn das

Gericht kommen wird; da wird der eine errettet werden, und der andere wird zugrunde gehen.

Der da handeln wird nach Meiner Lehre, der wird errettet werden; wer jedoch Meine Lehre

haben, aber nach dem alten Sauerteige der Pharisäer handeln wird, der wird zugrunde gehen.

Ebenso werden zwei sein auf dem Felde und zwei werden mahlen in einer Mühle; da wird

auch der eine aufgenommen werden zum Leben und der andere gelassen werden im Gericht. –

Darum hütet euch vor dem alten Sauerteige der Pharisäer; denn wahrlich, mit dem wird

niemand dem Gerichte entgehen!“ (GEJ.06_173,07-11)

(Der Herr:) „Wie es aber gehen wird mit dem Gerichte Jerusalems, so wird es auch gehen mit

einem künftigen, großen Weltgerichte, wenn Ich der großen Hure Babels ein völliges Ende

machen werde. Es wird aber das sein ein Gericht wie zu der Zeit Noahs und wie zu der Zeit

Sodoms und Gomorras.

Es werden dann auch geschehen große Zeichen auf der Erde, auf dem Meere und am Himmel,

und Ich werde Knechte erwecken, die aus Meinem Worte weissagen und mehrfach

verkünden werden das kommende Gericht. Aber der Hochmut der Menschen wird sie nicht

anhören, und so er sie auch anhören wird, da wird er ihren Worten doch nicht glauben,

sondern sie als Narren verlachen. Aber eben das wird ein sicherstes Zeichen sein, dass das

große Gericht sicher und ganz gewiss eintreffen wird das durchs Feuer verzehren wird alle

Täter des Übels.

Also werden in derselben Zeit auch so manche Jünglinge Gesichte bekommen und so

manche Mägde weissagen von den Dingen, die da kommen werden. Wohl denen, die sich

dadurch bessern und wahrhaft bekehren werden!

Es wird aber das also leicht zu erkennen sein, wie man an einem Feigenbaume erkennt, dass

das Frühjahr nahe ist, wenn seine Triebe saftig werden und aufzubrechen anfangen.

Es werden dann sein große Kriege vereinzelt unter den Völkern, und es wird ziehen ein Volk

wider das andere; auch wird dann eine große Teuerung sein, und es werden entstehen allerlei

pestilenzartige Krankheiten, wie sie unter den Menschen bis jetzt noch nie bestanden. Auch

werden vorangehen große Erdbeben, auf dass sich die Menschen dadurch zur Buße und zur

Liebetätigkeit ermahnen sollen. Wohl denen, die sich danach kehren werden!

Aber gar viele werden sich nicht daran kehren und werden das alles den blinden Kräften der

Natur zuschreiben, und die Weissager werden Betrüger gescholten werden, und viele wird

man um Meines Namens willen in die Kerker werfen und ihnen unter großen

Strafandrohungen verbieten, in Meinem Namen zu reden und zu verkünden ein kommendes

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Gericht. Wer da nicht nach dem Willen der großen Hure Babels tun wird, der wird seine

große Not haben.

Aber es muss solches alles zum Voraus geschehen, nahe um siebenhundert Jahre vor dem

Gerichte, damit am Ende niemand sagen kann, er sei nicht hinreichend ermahnt worden. Von

jetzt an aber werden nicht volle 2000 Jahre vergehen, bis das große Gericht auf der Erde

vor sich gehen wird; und das wird dann ein offenbar jüngstes, aber zugleich auch letztes

Gericht auf dieser Erde sein.

Von da an erst wird das Paradies auf die Erde gesetzt, und ein Wolf und ein Lamm werden

friedsam in einem Stalle wohnen und miteinander aus einer Schüssel essen.

Es wird gegen die Nähe des Gerichtes aber auch zu sehen sein das Zeichen des

Menschensohnes am Himmel, das heißt der Himmel im Menschen wird Mich als den

alleinigen Herrn Himmels und der Erde anerkennen, und des Menschen Seele wird Mich

preisen und sehr loben.

Aber das ist dann noch nicht die Vollendung des Menschen. Aber wenn Ich dann licht und

helle in den Wolken der Himmel mit allen Himmelsmächten unter dem Schalle wie von

vielen Kriegs- und Gerichtsposaunen im lebendigen Worte vor allen Menschen auftreten

werde im wahren Himmel, der im Herzen der Menschen ist, dann ist das Gericht der Welt

da. Der rechte Mensch wird dann eingehen in Meine Herrlichkeit, und die Täter des Übels

werden verzehrt werden vom Feuer Meines gerechten Zornes und eingehen in das Reich ihrer

bösen Werke, das da bereitet ist für alle unverbesserlichen Teufel. Denn wer aus sich

freiwillig die Hölle erwählt, der sei denn auch verflucht in ihr, wie sie in sich selbst verflucht

ist. Wie aber das Gute ewig gut bleiben wird, so wird auch das Böse in sich ewig böse bleiben

und die ewige, gerichtete Unterlage sein, die Mir ewig als Fußschemel zu dienen haben wird.

Ich Selbst aus Meiner urgöttlichen Persönlichkeit aber werde niemanden richten, sondern das

alles wird tun Mein Wort, das Ich zu euch geredet habe. Denn wenn Ich einmal aufgefahren

sein werde in Mein Reich, dann werde Ich nimmer im Fleische auf diese Erde

wiederkommen, sondern nur im Geiste, im Worte [s. hierzu GEJ.09_094,02ff], und es wird

also sein, wie es war im Anfange, da es hieß: Im Anfang war das Wort, das Wort war bei

Gott, und Gott war das Wort. Das Wort aber hat Fleisch angenommen und hat unter den

Menschen gewohnt. Er, das heißt Ich kam in Mein Eigentum, und die Meinen haben Mich

nicht erkannt; denn die Welt und ihr Fleisch hatten sie alle blind und taub gemacht.

(GEJ.06_174,01-12)

Gegen Ende der angezeigten Zeit werde Ich auch stets größere Propheten erwecken, und mit

ihnen werden auch die Gerichte sich mehren und ausgedehnter werden. Da werden auch

kommen große Erderschütterungen und sehr verheerende Stürme der Elemente, große

Teuerungen, Kriege, Hungersnot, Pestilenz und noch viele andere Übel, und, wie Ich schon

vorhinein bemerket habe, der Glaube wird – außer bei höchst wenigen – nicht unter den

Menschen sein, die im Eise des Menschenhochmutes ganz erkalten werden, und ein Volk

wird ziehen wieder das andere. (GEJ.06_150,15)

Die Jünger betrachteten die schöne Stadt, und Johannes sagte in einem wehmütigen Tone zu

Mir: „Herr, Du meine Liebe, ist es nicht doch ewig schade um diese Stadt, dass sie nach

Deiner Aussage schon in der jüngsten Zeit gar so elendiglich zerstört werden wird?“

Sagte Ich: „Du, Mein geliebter Johannes, hast hier eine für diesen Punkt ganz taugliche

Bemerkung gemacht und siehst auch in Meinen Augen Tränen. Aber was kann man hier noch

mehr dawider tun?! Seht, um der Erhaltung dieser Mauern willen die ganze Einwohnerschaft

durch einen Würgengel vertilgen, wäre sicher nicht etwas besonders Weises, sondern etwas

sehr Bedauerliches; denn es leben nun ja doch noch mehrere Tausende in diesen Mauern, die

in der Zeit doch noch an Mich glauben werden! Und ihr sehet dort die etlichen siebzig und die

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vielen Zöllner samt den etlichen verkleideten Pharisäern und Schriftgelehrten; die werden

schon heute noch völlig an Mich glauben, und es gibt deren noch gar viele im Volke, die in

der Folge auch noch bekehrt werden. Darum soll dieser Ort denn auch solange verschont

werden von einem wie immer gestalteten zu großen Gerichte. Aber wenn alle die guten

Fischlein aus diesem Teiche werden ausgehoben sein und darin nichts als Nattern und

ekelhafte Frösche herumschwimmen werden, dann wird es auch an der Zeit sein, den elenden

Sumpf durch Feuer und Erdbeben zu verschütten. (GEJ.06_207,02-03)

Darauf erhob sich der Wirt, der Vater des Kado, und sagte: „O Herr und Meister, wie wird es

denn in jener Zeit aussehen, von der Du gesagt hast, dass in ihr die Menschen vor Deiner

abermaligen Ankunft durchs Feuer würden geläutert werden, und was für ein Feuer wird das

wohl sein?“

Sagte Ich: „Ja, Freund, das Feuer wird heißen große und allgemeine Not, Elend und

Trübsal, wie die Erde eine größere noch nie gesehen hat. Der Glaube wird erlöschen und

die Liebe erkalten, und alle armen Geschlechter werden klagen und verschmachten, aber

die Großen und Mächtigen und die Könige dieser Welt werden den Bittenden dennoch nicht

helfen ob des zu großen Hochmutes und daraus auch ob der zu großen Härte ihres Herzens!

Also wird auch ein Volk sich erheben wider das andere und wird es bekriegen mit

Feuerwaffen. Dadurch werden die Herrscher in große, unerschwingbare Schulden geraten und

werden ihre Untertanen mit unerschwingbaren Steuern quälen. Es wird dadurch entstehen

eine übermäßige Teuerung, Hungersnot, viele böse Krankheiten und Seuchen und Pestilenz

unter den Menschen, Tieren und sogar Pflanzen!

Auch werden da sein große Stürme auf dem trockenen Lande und auf dem Meere, und

Erdbeben, und das Meer wird an vielen Orten die Ufer überfluten, und da werden die

Menschen in große Furcht und Angst versetzt werden vor Erwartung der Dinge, die da über

die Erde kommen werden!

Das alles wird darum zugelassen werden, um die Menschen von ihrem Hochmut und von

ihrer Selbstsucht und von ihrer großen Trägheit abzuwenden. Die Großen und sich mächtig

Dünkenden werden mit der Langweile gezüchtigt werden und werden durch sie, um diese

Qual loszuwerden, zur Tätigkeit sich anzuschicken genötigt sein.

Und siehe, das ist die erste Gattung des Feuers, durch das die Menschen für Meine abermalige

Ankunft werden geläutert werden.

In derselben Zeit aber wird auch das natürliche Feuer einen gewaltigen Dienst zu versehen

überkommen. Das Feuer wird die Schiffe auf allen Meeren mit mehr denn der Schnelligkeit

der Winde umhertreiben; auch werden die Menschen durch ihren scharfen Verstand eherne

Wagen und Straßen machen, und statt der Zugtiere werden sie Feuer vor den Wagen

einspannen und mit seiner Gewalt schneller denn ein abgeschossener Pfeil über die Erde weit

hinfahren.

Also werden sie auch den Blitz zu bannen verstehen und denselben zum schnellsten

Überbringer ihrer Wünsche und ihres Willens von einem Ende der Erde zum andern machen.

Und so sie, die stolzen und habgierigen Könige, miteinander Krieg führen werden, so wird

dabei das Feuer auch den entscheidendsten Dienst zu versehen bekommen; denn durch seine

Gewalt werden eherne Massen in Kugelgestalt von großer Schwere in Blitzesschnelle gegen

den Feind, gegen die Städte und Festungen geschleudert werden und große Verheerungen

anrichten.

Und die erfinderischen Menschen werden es mit diesen Waffen so weit treiben, dass dann

bald kein Volk gegen das andere mehr einen Krieg wird anfangen können. Denn werden zwei

Völker mit solchen Waffen sich anfallen, so werden sie sich auch leicht und bald bis auf den

letzten Mann aufreiben, was gewiss keinem Teile einen wahren Sieg und Gewinn bringen

wird. Das werden die Könige und ihre Heerführer bald einsehen und werden sich daher lieber

im Frieden und guter Freundschaft vertragen; und wird sich irgend ein höchst stolzer und

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ehrgeizigster Störenfried erheben und gegen seinen Nachbarn ziehen, so werden sich die

Friedliebenden vereinen und ihn züchtigen. Und auf diese Weise wird sich denn dann auch

nach und nach der alte Friede unter den Völkern der Erde einstellen und dauernd befestigen.

So man nach dieser Meiner Gegenwart eintausend, achthundert und nahe neunzig Jahre

zählen wird, da wird es nahe keinen Krieg auf der Erde mehr geben, – und um diese Zeit

herum wird auch Meine persönliche Ankunft auf dieser Erde statthaben und die größte

Klärung der Menschen anfangen. Unter den noch mehr wilden Völkern der Erde werden wohl noch Kriege vorkommen, aber

sie werden auch unter ihnen dann bald zur Unmöglichkeit werden. Ich werde sie durch Meine

gerechten und mächtigen Könige und Heerführer zu Paaren treiben und unter sie Mein Licht

ausschütten lassen, und sie werden dann auch zu friedlichen und lichtfreundlichen Völkern

umgewandelt werden.

Und sieh, das ist die zweite Art des Feuers, durch das die Menschen werden geläutert

werden!“ (GEJ.08_185,01-12)

(Der Herr:) „Eine dritte Art Feuer aber wird darin bestehen, dass Ich schon etliche hundert

Jahre vorher stets heller erleuchtete Seher und Propheten und Knechte erwecken werde, die in

Meinem Namen die Völker allerorten ebenso klar und wahr über alles belehren und dadurch

befreien werden von allerlei Trug und Lüge, die sich durch die falschen Propheten und

Priester sogar in Meinem Namen den Weg bahnen werden zu ihrem Untergange – und damit

den bösen Anfang in nicht gar zu langer Zeit beginnen werden und hie und da schon in dieser

Meiner Zeit begonnen haben.

Diese werden falsche Zeichen und Wunder gleich den heidnischen Priestern tun und werden

viele Menschen verführen und sich dabei große irdische Schätze, Reichtümer, Macht und ein

großes Ansehen bereiten; aber durch das dritte Feuer und sein hellstes Licht werden sie um

alles kommen und völlig zugrunde gerichtet werden. Und die Könige und Fürsten, die ihnen

werden helfen wollen, werden dabei um alle ihre Macht, um ihr Vermögen und um ihre

Throne kommen; denn Ich werde da Meine Könige und Heerführer wider sie erwecken und

ihnen den Sieg verleihen, und so wird die alte Nacht der Hölle und ihrer Boten auf der Erde

unter den Menschen ein Ende nehmen.

Wie aber diese Nacht nun in der heidnischen, blinden und sinnlosen Zeremonie, die man

Gottesdienst nennt, besteht, so wird sie auch in jenen Zeiten bestehen, aber durch die dritte

Art des Feuers aus den Himmeln gänzlich zerstört und vernichtet werden! Denn die Lüge

wird den Kampf mit dem Lichte der Wahrheit aus den Himmeln eben so wenig siegreich zu

bestehen imstande sein, wie die natürliche Nacht der aufgegangenen Sonne Trotz bieten kann!

Sie muss fliehen in ihre finsteren Höhlen und Tiefen, und die einmal im Lichte stehen,

werden die Nacht nicht mehr aufsuchen gehen.

Ich habe dir nun die dritte Art des auf die Finsternis der Menschen höchst zerstörend

einwirkenden Feuers gezeigt, und so will Ich dir denn auch noch eine vierte Art des Feuers

zeigen, durch das die Erde und die Menschen und die gesamte Kreatur bei Meiner zweiten

Ankunft geläutert werden sollen; und diese Art Feuer wird bestehen in großen natürlichen

Erdrevolutionen aller Art und Gattung, und zwar namentlich an jenen Punkten der Erde, auf

denen sich die Menschen zu große und prachtvolle Städte werden erbaut haben, darinnen

herrschen wird der größte Hochmut, die Lieblosigkeit, böse Sitten, falsche Gerichte, Macht,

Ansehen, Trägheit, dabei die größte Armut, allerlei Not und Elend, herbeigeführt durch das zu

hoch emporgewachsene Epikureertum der Großen und Mächtigen.

In solchen Städten werden aus übertriebener Gewinnsucht auch allerlei Fabriken im größten

Maßstabe errichtet werden, und es werden in ihnen an Stelle der Menschenhände arbeiten

Feuer und Wasser im Verbande von tausenderlei kunstvollen, aus Erz angefertigten

Maschinen. Die Feuerung wird mittels der uralten Erdkohlen bewerkstelligt werden, welche

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die derzeitigen Menschen sich in übergroßen Massen aus den Tiefen der Erde verschaffen

werden.

Wenn solches Tun und Treiben durch die Gewalt des Feuers einmal seinen höchsten Punkt

wird erreicht haben, da wird denn auf solchen Punkten die Erdluft auch zu mächtig mit den

brennbaren Ätherarten erfüllt werden, die sich dann bald da und dort entzünden und solche

Städte und Gegenden in Schutt und Asche verwandeln werden samt vielen ihrer Bewohner;

und das wird dann wohl auch eine große und wirksame Läuterung sein. Was aber das auf

diese Art bewirkte Feuer nicht erreichen wird, das werden andere große Erdstürme aller Art

und Gattung dort erreichen, wo es von selbst verständlich nötig sein wird; denn ohne Not wird

da nichts verbrannt und zerstört werden.

Dadurch aber wird dann auch die Erdluft von ihren bösen Dünsten und Naturgeistern befreit

werden, was dann auf alle andere Kreatur der Erde einen segensreichen Einfluss ausüben

wird, und was dann auch der natürlichen Gesundheit der Menschen dahin dienen wird, dass

alle die vielen und bösen Leibeskrankheiten aufhören werden und die Menschen ein

gesundes, kräftiges und hohes Alter werden erreichen können.

Weil die also geläuterten Menschen in Meinem Lichte stehen und lebendig und wahr die

Gebote der Liebe für immerdar beachten werden, so wird der irdische Grundbesitz auch so

verteilt sein unter den Menschen, dass da jedermann so viel haben wird, dass er bei einem

rechten Fleiße nie eine Not zu leiden haben wird; und die Vorsteher der Gemeinden sowie die

Könige werden, als völlig unter Meinem Willen und Lichte stehend, dafür sorgen, dass in

einem Lande bei einem Volke nie ein Mangel eintreten soll. Und Ich Selbst werde bald da

und bald dort die Menschen besuchen und sie stärken und aufrichten, wo immer die

Menschen die größte Sehnsucht nach und die meiste Liebe zu Mir haben werden.

(GEJ.08_186,01-08)

Kein Stein wird beim Tempel auf dem anderen bleiben

Matth. 24; 1-2: Und Jesus ging hinweg von dem Tempel, und seine Jünger traten zu ihm,

dass sie ihm zeigten des Tempels Gebäude. Jesus aber sprach zu ihnen:

Sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein

auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.

Den Tempel, den Ich nun aufbaue, werden sie ebenso zerstören, wie in nicht gar zu ferner Zeit

die Römer den Tempel zu Jerusalem zerstören werden, wo kein Stein auf dem andern bleiben

wird!

Aber diesen Meinen Tempel werde Ich wieder erbauen; aber den steinernen zu Jerusalem

nimmer! Aber um das alles kümmere du dich nicht; denn Ich weiß um alles, und warum es

also geschehen muss! (GEJ.03_113,13-14)

Und weil die Ungerechtigkeit überhand nehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten

Matth. 24,12: Und dieweil die Ungerechtigkeit wird überhand nehmen, wird die Liebe in

vielen erkalten.

Das Licht des wahren, lebendigen Glaubens wird erlöschen und die Liebe völlig erkalten. Der

Hochmut der wohlhabenden Menschen wird alle Grenzen übersteigen, und die Herrscher und

Priester werden sich für um vieles höher halten als nun die Juden ihren ungekannten Jehova

und die Heiden ihren Zeus. (GEJ.06_149,02)

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Beharren bis ans Ende

Matth. 24,13: Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig.

Ich aber werde noch und noch verziehen und sagen zu jedermann, der Mich also fragend

anrufen wird: ,Geduldet euch noch eine kurze Weile, bis voll wird das gegebene Maß!

Verharret bis ans Ende, und ihr werdet selig sein; denn der Zwang der Welt wird euch Reinen

von keinem Schaden sein an euren Seelen, und ihr als Meine jüngsten Kinder, die ihr in

allerlei Drangsal, Not und Elend den Weg des Fleisches durchgemacht habt, werdet desto

näher ruhen an Meinem Herzen in Meinem Reiche, und euch werde Ich zu Richtern machen

der Welt und derer, die euch mit Not und Drangsalen aller Art gepeinigt haben ohne Grund

und Recht von Mir aus!‘ (GEJ.04_251,02)

Es wird gepredigt werden das Evangelium in der ganzen Welt

Matth. 24,14: Und es wird gepredigt werden das Evangelium vom Reich in der ganzen

Welt zu einem Zeugnis über alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

Was aber die „letzten Tage“ betrifft, so habt ihr mit dem „Ende aller Zeiten“ nichts zu

schaffen, sondern nur mit der Zeit, in der ihr lebet. Denn das ist eines jeglichen „letzte Zeit“.

– Darum wachet in dieser und seid emsig in der Liebe, damit diese Himmelskraft euer Anteil

werde ewig! – Amen. (HiG.01_40.11.24,08)

Die große Trübsal

Matth. 24; 21-22: Denn es wird alsbald eine große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von

Anfang der Welt bisher und wie auch nicht werden wird. Und wo diese

Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Mensch selig; aber um der

Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.

So wie es zu Noahs Zeiten war, so wird es auch dann sein; die Liebe wird abnehmen und

völlig erkalten, der Glaube an eine aus den Himmeln an die Menschen geoffenbarte reine

Lebenslehre und Gotteserkenntnis wird in einen finstersten toten Aberglauben voll Lug und

Trug verwandelt werden, und die Machthaber werden sich der Menschen abermals wie der

Tiere bedienen und werden sie ganz kaltblütig und gewissenlosest hinschlachten lassen, so sie

sich nicht ohne alle Widerrede dem Willen der glänzenden Macht fügen werden! Die

Mächtigen werden die Armen plagen mit allerlei Druck und werden jeden freieren Geist mit

allen Mitteln verfolgen und unterdrücken, und dadurch wird eine Trübsal unter die Menschen

kommen, wie auf der Erde noch nie eine war! Aber dann werden die Tage verkürzt werden

der vielen Auserwählten wegen, die unter den Armen sich vorfinden werden; denn wo dies

nicht geschähe, könnten sogar die Auserwählten zugrunde gehen! (GEJ.01_072,02)

Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen

Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen

in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden.

Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen.

Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank,

Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die

Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun

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auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch

nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, dass dieser trübseligsten Zeit

bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt

wurden, Schiffbruch leiden könnten. (HiG.03_49.04.06,08)

Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus

Matth. 24, 23: So alsdann jemand zu euch wird sagen: Siehe, hier ist Christus!

oder: da! so sollt ihr's nicht glauben.

Darum warne Ich euch frühzeitig davor! Horchet darum nicht auf jene, die umherziehend

rufen werden: ,Sieh, hier oder da ist der Gesalbte Gottes, – das ist die Wahrheit!‘ Wahrlich

sage Ich es euch allen: Die da also reden und schreien und sogar Zeichen tun werden in

Meinem Namen, sind nichts denn pur falsche Propheten! Diese höret nicht und kehret ihnen

den Rücken! Und kommen sie zu euch, so bedrohet sie, und wollen sie nicht weichen, so

bedrohet sie in Meinem Namen, und wirket vor ihren Augen ein wahres Zeichen; sonst aber

enthaltet euch so viel als möglich der Wunderwirkerei, die wohl das Auge und das Ohr des

dummen Menschen besticht und gefangen nimmt, sein Herz aber auf Kosten des

Wunders zumeist zu einem fühllosen Steine verhärtet! Die Wahrheit muss für sich zeugen

und sprechen und bedarf keines weiteren Zeichens mehr. (GEJ.05_140,07)

Darum seid auf eurer Hut! Denn es werden mit der Zeit noch bei eurer irdischen Gegenwart

viele falsche Propheten und Lehrer aufstehen und mit großem und keckem Geschrei sagen:

,Sehet, hier ist Christus (Wahrheit aus Gott) und dort ist Er!‘ und werden sogar nach Art der

Essäer große Zeichen tun, mitunter derart, dass sie, so Ich es zuließe, sogar euch auserwählte

erste Jünger berücken könnten. Aber höret sie ja nicht an, sondern strafet sie durch Meinen

Namen ihrer Lüge wegen, und verweiset sie zur Demut und zur Annahme der Wahrheit aus

Gott, so werdet ihr und eure rechten Jünger eines reinen Weges wandeln! (GEJ.06_022,05)

Wahrlich, die Mich nicht dort suchen, wo Ich bin, die finden Mich nicht und werden Mich

auch nicht finden. Es werden Mich mit der Zeit noch gar viele suchen und nicht finden! Es

werden Zeiten kommen, in denen gar viele falsche Propheten und Messiasse aufstehen und zu

euch sagen werden: ,Siehe, hier ist der Gesalbte!‘ oder ,Dort ist er!‘ Aber all denen glaubet es

nicht, denn wo sie angeben werden, dass Ich zu finden sei, da werde Ich gerade am

allerwenigsten schon eigentlich gar nicht und nimmer zu finden sein. Wer Mich suchen wird

in irgend etwas, das nur im geringsten nach einer Welttümlichkeit riecht, der wird Mich

nicht finden, sondern nur der, welcher Mich in der wahren Liebe, Demut und

Selbstverleugnung suchen wird, der wird Mich auch sicher allzeit und allenthalben

finden. (GEJ.06_076,19)

Sehet, geradeso wird es auch der Widerchrist tun und alle seine Jünger, und ihr werdet ihn

daran um so leichter erkennen! Und so dann seine Jünger in aller Welt mit weit geöffneten

Mäulern schreien werden: ,Sehet, hier ist der wahre Christus!‘ oder ,Dort ist er!‘, so glaube

ihnen solches niemand von den Meinen! Die echten Kinder der Welt aber lasset und rufet

sie nicht, auf dass ihr Ruhe habt vor dem Drachen und seinem Anhange; denn er wird

sich auf eine Zeitlang eine große Macht aneignen und wird seine Feinde gar übel

behandeln! Aber eben damit wird er sich selbst sein Gericht und seinen Untergang bereiten.

(GEJ.06_151,11)

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Dies genügt für jedermann, um einen falschen Propheten zu erkennen und ihn von einem

wahren wohl zu unterscheiden. Sie werden freilich ein großes Geschrei erheben und in alle

Welt hinausrufen: ,Da zu uns kommet alle her; denn hier ist Christus, und dort, wo wir sind,

ist Er!‘ Aber glaubet es nicht, wenn sie noch so sehr schreien und noch so große Zeichen tun;

denn sie sind nicht und niemals Meine Jünger, sondern verführte Jünger Beelzebubs, von dem

sie auch ihren Lohn im Pfuhle ernten werden unter Heulen und Zähneklappern! Achtet wohl

darauf, und wirket so wenig wie möglich Zeichen, sondern haltet euch an das Wort und seine

ewige Wahrheit, so wird die reine Lehre unter vielen Menschen verbleiben bis ans Ende der

Welt! (GEJ.06_179,04)

Und Ich werde solches und noch vieles andere in der späteren Zeit von den Menschen

erfinden lassen, auf dass solches dienen solle und auch dienen wird zur Unterdrückung und

zum gänzlichen Verderben der falschen Propheten, die mit großer Macht und weltlicher

Herrlichkeit ausrufen werden: ,Siehe, hier ist Christus!‘ oder ,Dort ist Er!‘; aber dann höret sie

nicht an, und fliehet sie wie einen Pesthauch! Denn alles, was sie in den Schulen und Tempeln

lehren und predigen werden, wird eitel Falsches sein, das die größte Trübsal unter den

Menschen bewirken wird, die je in der Welt war. Denn es wird ihnen viel Volk anhängen ob

der falschen Zeichen und Wunder, die sie wirken werden gleich den Essäern und indischen

Magiern. (GEJ.06_234,08)

Ja, Ich weiß und sehe es, wie nach Mir eine Menge falscher Lehrer aufstehen und zu den

Menschen sagen werden: ,Sehet, hier ist Christus!‘ oder ,Dort ist er!‘! Aber Ich sage es nun

euch, und ihr saget es euren Nächsten und euren Kindern, dass man solchen falschen Lehrern

nicht glaube, denn sie werden aus ihren Werken leicht zu erkennen sein! (GEJ.08_014,02)

Ihr aber und eure wahren Nachkommen sollen nicht darauf achten, so sie auch den Ruf aus

dem Munde der Falschen vernehmen werden, nach dem Christus hier oder dort sei. Denn Ich

werde nie mehr in einem Tempel, aus Menschenhand erbaut, Wohnung nehmen,

sondern nur im Geiste und in der Wahrheit derer, die Mich suchen, bitten, an Mich

allein glauben und Mich also auch über alles lieben werden; ihr Herz wird Mein wahrer

Wohntempel sein, und in diesem werde Ich auch zu ihnen reden, sie lehren und ziehen

und führen. Dieses merket euch nun für euch ganz besonders wohl, auf dass, so das alles also

kommen wird, ihr euch nicht ärgert und daran denket, dass Ich euch alles das schon zum

Voraus samt dem Grunde angezeigt habe!“ (GEJ.08_163,04)

Seht, in der Folge werden Mich auch gar viele Menschen, so sie von Mir hören werden, in

aller Welt mit großem Eifer suchen, und also auch Mein Reich. Sie werden Mich aber, als

halbblind an der Seele, dennoch nicht völlig finden, wenn sie da- und dorthin Mir nachziehen

werden, so ihnen die Menschen sagen werden nach ihrem Forschen: ,Er war wohl hier, und ist

nun dort und dort, gehet hin, und ihr könnet Ihn wohl finden!‘ Und die Mich Suchenden

werden hineilen, um Mich zu finden, und werden Mich dennoch nicht finden, – wie Ich euch

auch schon zu öfteren Malen angedeutet habe, dass da viele sagen werden: ,Sehet, hier ist Er!‘

oder ,Dort ist Er!‘ oder ,Er ist in diesem Hause, oder in jener Kammer!‘, so glaubet es nicht;

denn so jemand ungezweifelt an Mich glaubt und Mich wahrhaft im Herzen über alles

liebt und darum auch seinen Nächsten wie sich selbst und hat dabei aber auch eine stets

wachsende Sehnsucht, Mich Selbst zu erschauen und Mich und Meinen Willen tiefer

und heller zu erkennen, so werde Ich also, wie es hier der Fall ist, ganz unerwartet schon

in seiner nächsten Nähe gegenwärtig sein, obschon er Mich noch irgendwo unbekannt

ferne zu sein glaubt, und gebe Mich ihm denn auch bald nur in seiner nächsten Nähe zu

erkennen, mit ihm in einem und demselben Hause wohnend und mit ihm Mahl haltend. (GEJ.09_054,04)

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Wenn aber nun schon in dieser Zeit, in welcher Ich noch im Fleische auf dieser Erde unter

euch wandle und lehre, sich etwelche aufgemacht haben, in Meinem Namen umherziehen und

zu ihrem materiellen Vorteile auch Meine Lehre ausbreiten, aber darunter auch ihren eigenen

unlauteren Samen mengen, aus dem zwischen dem mageren Weizen auf dem Acker des

Lebens und dessen Wahrheit bald viel böses Unkraut emporwachsen wird, – wird es dann in

den späteren Zeiten zu verwundern sein, so sich in Meinem Namen noch mehrere falsche und

unberufene Lehrer und Propheten erheben und mit gewaltiger Rede, mit dem Schwerte in der

Hand, zu den Menschen schreien werden: ,Sehet, hier ist Christus!‘ oder ,Dort ist Er!‘?

(GEJ.09_071,07)

Das war allzeit der arge Anfang des falschen und lügenhaften Prophetentums und der

Verfinsterung und Verschlimmerung der Menschen. Darum soll nur der seine

Nebenmenschen lehren, der es zuvor von Mir in seinem Herzen erlernt hat. Wer aber aus sich

nur von dem, was er durch andere Menschen stückweise vernommen hat, auch seine

Nebenmenschen gleich einem von Mir Gelehrten wird zu lehren anfangen und auch schreien

wird: ,Siehe, hier, da oder dort ist Christus, die von Ewigkeit gesalbte Wahrheit aus Gott!‘, so

glaubet ihm nicht; denn das ist schon ein falscher Prophet, der nur eines Ansehens und eines

zeitlichen Gewinnes wegen auch einen Propheten spielen will. (GEJ.09_185,06)

Doch es werden in Meinem Namen gar bald auch eine Menge falscher Propheten aufstehen,

das Volk lehren für ihren Sack und werden es berücken durch falsche Zeichen, die sie werden

von den Magiern erlernt haben. Derlei falsche Lehrer und Propheten, so sie auch laut schreien

werden: ,Seht, hier oder dort ist der Messias, der Gesalbte Gottes!‘, nehmet nicht auf, sondern

zeiget es ihnen mit Liebe und Ernst, dass sie wider Mich sind und handeln. Werden sie euch

hören und von ihrer Falschheit abstehen, dann möget ihr sie denn auch als Freunde ansehen

und behandeln; werden sie euch aber nicht anhören und sich nicht bekehren, dann treibet sie

aus der Gemeinde! (GEJ.10_139,06)

(Der Herr:) „Ja, es werden viele Juden auch an Mich glauben, und es glauben schon viele;

aber es wird gar nicht lange dauern, so werden sich unter ihnen eine Menge erheben, und ein

jeder wird von Mir ein anderes Evangelium schreiben und predigen, wie das schon gar jetzt

an vielen Orten der Fall ist, wodurch dann viele falsche Christusse entstehen werden. Denn

diese falschen Ausbreiter Meiner Lehre werden zu ihren Jüngern sagen: ,Sehet, das ist der

wahre Christus, – was ich wohl wissen muss, da ich Sein Augenzeuge war!‘ Und ein anderer

wird von seinem Christus dasselbe behaupten.

Und so werden diese falschen Propheten bald auch unter den Heiden eine große Verwirrung

anrichten, weil sie fürs erste als Juden leichter Glauben finden werden als irgend von Mir

erweckte Heiden, und werden unter dem Titel ,in Meinem Namen‘ auch falsche Wunder und

Zeichen tun und dadurch denn auch viele Menschen verführen und sie für ihre falschen

Christusse eingenommen machen. (GEJ.10_188,01-02)

Darum, wie Ich euch schon einmal gesagt habe, dass sogar noch zu eurer Lebenszeit eine

Menge falscher Lehrer und Propheten und mit ihnen auch eine Menge falscher Christusse

aufstehen, das Volk belehren und sagen werden: ,Siehe, hier ist Christus!‘ oder ,Dort ist Er!‘

oder ,Er wohnt in den Tempeln!‘ oder ,in den Kammern!‘, so saget es solchem Volke, dass es

mit solcher Lehre betrogen sei! (GEJ.10_219,08)

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Siehe, er ist in der Wüste…, wie der Blitz ausgeht .., wo ein Aas ist

Matth. 24; 26 - 28: Wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste! so gehet

nicht hinaus, - siehe, er ist in der Kammer! so glaubt nicht.

Denn gleichwie ein Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum

Niedergang, also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.

Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler.

Was ist denn eine Wüste? Eine Wüste ist ein Boden, da kein Leben ist. Was ist denn aber

eine geistige Wüste? Sicher nichts anderes als ebenfalls ein Feld oder ein Boden, auf welchem

Ich nicht wandle und daher auch niemals anzutreffen bin.

Wo ist aber dieses Feld oder dieser Boden, auf den so häufig hinausgegangen wird, um allda

zu finden die Wahrheit und den Grund des Lebens? – Es ist dieser Boden und dieses Feld

nichts anderes als die gesamte Literatur! Und demnach könnte dieser Text auch also heißen:

„Wenn man zu euch sagen wird: ‚Siehe, die wahre Weisheit, die lebendige Wahrheit ist in den

Büchern; leset sie, und ihr werdet sie finden!‘, da sage Ich dann darauf: ‚Gehet nicht hinaus in

diese Wüste; denn da ist weder Weisheit noch die innere, lebendige Wahrheit zu finden!‘,

sondern Ich sage: ‚Gehet in die Liebe zu Mir und zu eurem Nächsten, suchet in der Tat Mein

Reich, so wird euch alles andere in der höchsten Überfülle hinzugegeben werden!‘“

Was sind denn diese ‚Kammern‘? – Kammern sind in naturmäßiger Sphäre geheime

Gemächer, in denen nicht leichtlich etwas Offenkundiges zum Vorschein kommt. Gewöhnlich

sind sie die Werkstätten mehr oder weniger politischer Falschmünzerei. So hat auch ein jeder

Mensch ein paar Herzkammern und weiß nie, was in ihnen vorgeht. Nun wüssten wir so

ziemlich die naturmäßige Bedeutung einer Kammer. Selbst eine sogenannte Rumpelkammer

enthält gewöhnlich Gegenstände, die von der Öffentlichkeit abgesperrt sind; und der Besitzer

von einer solchen Rumpelkammer weiß oft selbst kaum, was alles für unnützes Zeug in ihr

der Vermoderung und dem Schimmel übergeben ist.

Was aber ist nach solchem naturmäßigen Vorbild eine geistige Kammer? Ich brauche euch

dafür keine eigene Erklärung zu geben, sondern euch bloß einige solcher Kammern

anzuführen, und ihr werdet auf der Stelle auf ein Haar wissen, wie ihr damit daran seid. Diese

geistigen Kammern heißen: allerlei Konfessionen, Sekten, klösterliche Vereine, Konklaven,

allerlei Mystizismen, Konzilien, Konsistorien. Wir haben genug; denn ihr könnt euch selbst

noch eine Menge derlei Vereine, Kongregationen und Brüderschaften hinzudenken. Diese

passen alle hierher.

Demnach könnte der Text so heißen: „Wenn man euch sagen wird: ‚Das Reich Gottes oder

die lebendige Wahrheit oder die reine Lehre Christi ist in dieser oder jener Konfession oder

Sekte‘, usw., oder: ‚Das ist die alleinseligmachende Kammer!‘, so glaubet es nicht; denn der

Herr ist nur bei denen, die Ihn lieben im Herzen und in Werken!“

Wo zwei oder drei in Meinem Namen oder in Meiner Liebe (es versteht sich von selbst) tätig

beisammen sind, da bin Ich mitten unter ihnen; aber da sicher nicht, wo man sich statt über

Mein Wort und Meine Liebe nur über weltliche, militärische und Geldangelegenheiten

beratet, – wo diejenigen, die sich Meine Priester nennen, auch Festungsbau, Maschinenwesen

und Eisenbahnen projektieren. (StE Kap. 14)

… gleichwie ein Blitz ausgeht

Ist das geschehen und Mein Evangelium, wenn auch durch viele falsche Propheten, den

Menschen gepredigt worden, dann auch werden sie fähig, sich nach und nach in den

Wissenschaften und Künsten zu reinigen; und diese werden dann ein Blitz sein, der vom

Aufgange bis zum Untergange alles hell beleuchtet, was da auf der Erde ist. Unter dem

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Aufgang aber versteht man das Geistige, unter dem ,Untergang‘ aber alles Naturmäßige.

(GEJ.09_091,09)

Wie sträubte man sich gegen das Licht Meines hellen Wissenschaftsblitzes, der vom

Aufgange bis zum Niedergange alles, was auf Erden ist, von neuem hell zu erleuchten anfing,

und das schon vor dreihundert Jahren, und dessen Licht nun stets heller und heller leuchtet,

und das also, dass in dieser Zeit sogar die geheimsten und verborgensten Gemächer der einst

so großen und mächtigen Hure Babels wie am hellsten Tage offen liegen! (GEJ.10_025,11)

Man fragt mit Recht und sagt: Ja, wie lange wird diese Hure Babels ihr Wesen noch treiben?

Und Ich sage: Welch eine kleinliche Frage! Siehe an das in aller Welt von Tag zu Tag stets

heller und mächtiger werdende Licht Meines Blitzes! Wie kann sich neben den tausend, jetzt

nur zu mathematisch erwiesenen und zum Gebrauch für alle Menschen frei und offen

stehenden Wahrheiten aus allen Fächern der Wissenschaften und Künste der alte,

babylonisch-heidnische, finstere Wunderquark, dessen Betrug bis in die kleinsten Fugen und

Falten erleuchtet ist, noch halten? (GEJ.10_025,12-13)

Du meinst da, dass auf die gegenwärtigen Verhältnisse sicher große Religionskriege folgen

werden? Das würde wohl der Fall sein, so der gewisse Mann in Babel noch die einstige Macht

über Könige und Völker besäße und der größte Teil der Menschen noch so dumm und finster

wäre, wie er noch vor dreihundert Jahren war; aber der gegenwärtige Anhang des alten, einst

so mächtigen Babels ist ein sehr kleiner geworden, und die Menschen sind durch Meinen

Blitz schon zu aufgeklärt, und es glaubt selbst der einfachste Landmann mit seinem ganzen

Hause nicht mehr, dass der Teufel die Dampfmaschinen auf dem Meere und auf dem Lande

wegen einer ihm verschriebenen Seele in Bewegung setze, oder dass auf den Drähten der

Telegraphen eben auch der Teufel hin- und herspringe und - hüpfe und den Großen und auch

Kleinen von fernen Ländern und Orten die erwünschten Nachrichten bringe. (GEJ.10_027,03)

Ich werde aber fürderhin bis ans Ende der Welt Meine Boten senden aus den Himmeln, auf

dass von den argen Kindern dieser Welt Mein Wort nicht vertilgt und zu sehr verunglimpft

werde; aber auch diese werden um Meines Namens willen verfolgt werden, mehr oder

weniger, bis zur Zeit, da Ich wiederkommen werde wie ein Blitz, der vom Aufgange bis zum

Untergange alles hellst erleuchten wird, was auf Erden ist und gut oder böse wirkt.

(GEJ.10_115,09)

Und sehet, dann werde Ich wiederkommen wie ein hellster Blitz, der vom Aufgange bis zum

Niedergange leuchtet und alles erhellt, was in, auf und über der Erde ist; und dann wird die

Zeit kommen, in der die falschen Lehrer und Propheten mit den von dem Blitze erleuchteten

Menschen nichts mehr ausrichten werden!“ (GEJ.10_152,13)

Bei den Meinigen aber werde Ich gleichfort verbleiben bis ans Ende der Zeiten und werde

unterschiedlich zu ihnen kommen, bald hier und bald dort; und werde Selbst ihr Lehrer sein in

allen Dingen, – denn Ich werde dann auch kommen wie ein Blitz, der vom Aufgange bis zum

Untergange leuchtet und alles erhellt, was auf der Erde finster und dunkel war.

Und siehe, das große Licht dieses Blitzes wird sie, die Widersacher nämlich, also zerstören,

wie das Licht des Blitzes die Krebse tötet, so es sie irgend überscheint! Es besteht darin eine

Entsprechung mit solchen Menschen, die den Fortschritt in Meinem Lichte scheuen und sich

gleichfort gleich den Israeliten nach den vollen Fleischtöpfen des finstern Ägyptens

zurücksehnen. Und so hat der Krebs, der vorzüglich in Ägypten daheim ist, denn auch diese

Eigenschaft, dass er gewöhnlich im finstern Schlamme seine Nahrung sucht; und so er noch

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von Zeit zu Zeit ans Licht hervorkriecht, da macht er alsbald wieder eine rückgängige

Bewegung und sucht wieder seinen finstern Schlamm auf. […]

Und Ich habe daher auch zu ihrem endlichen Gerichte das vorgesehen und bestimmt, dass sie

am Ende alle umkommen sollen durch das Feuer und Licht Meines Blitzes. (GEJ.10_188,07-

10)

"Und so wird der Herr Seine Lehre zur rechten Zeit auf eine Art reinigen, die aller Welt wie

ein Blitz in die Augen springen wird! Im ganzen aber schadet es gerade niemanden, wenn er

der Römerin secundum ad nominem (dem Namen nach) angehört. Denn ich kann euch alle

versichern, dass der Herr die römischen Lämmer sehr lieb hat, was denn auch ein Hauptgrund

ist, warum Er diesen Taubenkrämern und Geldwechslern nicht schon lange ihre schnöden

Buden umgeworfen und die Krämer mit Stricken aus dem Tempel getrieben hat. Aber was

bisher noch in aller Eklatanz geschah, das steht nun vor der Türe! (RB.01_116,07)

Wo aber ein Aas ist, da sammeln sich die Adler

Sagte Ich: „Es ist wahrlich zum Staunen, wie unverständig ihr noch seid! Ich habe es euch ja

doch schon oft genug angedeutet, warum sich da die irdische Zeit nicht ebenso auf ein Haar –

wie ihr das meinet – mit Gewissheit bestimmen lässt, wie dass Ich euch wohl genau auf einen

Augenblick vorausbestimmen könnte, wann dieser oder jener Berg und seine Felsenspitzen

von einem Blitze zerstört werden! Denn da haben wir es mit einer gerichteten Materie zu tun,

die in allem ganz von der Macht Meines Willens abhängt; aber bei den Menschen, die einen

freien, sich selbst bestimmenden Willen haben, geht das nicht ebenso, wovon Ich euch den

Grund schon gar oft gezeigt habe, und ihr werdet ihn endlich doch einmal einsehen und sollet

Mir darum auch nicht gleichfort mit den gleichen Fragen kommen!

So ihr aber das Wann und Wo schon durchaus näher bestimmt haben wollet, da merket, was

Ich euch nun sagen werde: Wo ein Aas irgend ist, da sammeln sich auch bald die freien

Adler.“ (Luk.17,37)

Sagten die Jünger: „O Herr und Meister, da hast Du schon wieder etwas gesagt, was wir nicht

verstehen können! Wer ist das Aas, und wer sind die Adler; und wo wird das Aas sein, und

von woher werden die freien Adler kommen?“

Sagte Ich: „Sehet euch nun das faule und glaubenslose Pharisäertum an, und ihr sehet das

Aas! Ich und alle, die an Mich glauben, Juden und Heiden, aber sind die Adler, die das Aas

bald völlig aufzehren werden. Ebenso ist der Seele Sündennacht ein Aas, um das sich das

Licht des Lebens auszubreiten anfängt und das Aas, wie der Morgen die Nacht, mit allen

ihren Nebeln und Truggebilden vernichtet.

Wie aber das nun vor unseren Augen mit dem faulen und wahrheits- und glaubenslosen

Judentume geschieht, das sicher ein gar gewaltiges Aas geworden ist, mit dem es nach etwa

fünfzig Erdenjahren zu Ende kommen wird, ebenso wird es in einer späteren Zeit mit der

Lehre und Kirche stehen, die Ich nun gründe. Diese wird auch zu einem noch ärgeren Aase

werden, als nun das Judentum ist, und es werden denn auch die freien Licht- und Lebensadler

von allen Seiten über sie herfallen und sie als ein alle Welt verpesten wollendes Aas mit dem

Feuer der wahren Liebe und mit der Macht ihres Wahrheitslichtes verzehren. Und es kann das

noch eher geschehen, als da nach Mir, wie Ich nun leiblich unter euch bin, zwei volle

Tausende von Erdenjahren verrinnen werden, – was Ich euch auch schon bei anderen

Gelegenheiten angedeutet habe.

Ihr aber habt damals gemeint und meinet es auch jetzt, warum das von Gott denn also

zugelassen werde. Ich aber habe euch dagegen auch schon oft, wie diesmal, gezeigt, dass Ich

die Menschen, denen ein völlig freier Wille zu ihrer Selbstbestimmung gegeben ist, mit

Meines Willens Allmacht nicht also halten kann und darf wie alle andere Kreatur, klein und

groß, in der ganzen Unendlichkeit; denn täte Ich das, so wäre der Mensch kein Mensch,

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sondern ein durch Meine Allmacht gerichtetes Tier oder eine Pflanze oder ein Stein. Das

werdet ihr nun hoffentlich wohl einsehen und begreifen und Mich um Dinge nicht so leicht

mehr fragen, die ohnehin für jeden nur einigermaßen helleren Denker klar am Tage liegen.

Wenn aber nun schon in dieser Zeit, in welcher Ich noch im Fleische auf dieser Erde unter

euch wandle und lehre, sich etwelche aufgemacht haben, in Meinem Namen umherziehen und

zu ihrem materiellen Vorteile auch Meine Lehre ausbreiten, aber darunter auch ihren eigenen

unlauteren Samen mengen, aus dem zwischen dem mageren Weizen auf dem Acker des

Lebens und dessen Wahrheit bald viel böses Unkraut emporwachsen wird, – wird es dann in

den späteren Zeiten zu verwundern sein, so sich in Meinem Namen noch mehrere falsche und

unberufene Lehrer und Propheten erheben und mit gewaltiger Rede, mit dem Schwerte in der

Hand, zu den Menschen schreien werden: ,Sehet, hier ist Christus!‘ oder ,Dort ist Er!‘?

So aber ihr und später eure rechten und reinen Nachfolger das hören und sehen werdet, so

glaubet solchen Schreiern nicht! Denn an ihren Werken werden sie ebenso leicht zu erkennen

sein wie die Bäume an ihren Früchten; denn ein guter Baum bringt auch gute Früchte. Auf

Dornhecken wachsen keine Trauben und auf den Disteln keine Feigen.

Worin aber das Reich Gottes besteht, und wie und wo es sich im Menschen selbst nur

entfaltet, das habe Ich vor euch ehedem zu den Pharisäern gesagt; und so werdet ihr denn

wohl auch einsehen und begreifen, dass denen nicht zu glauben sein wird, die da rufen

werden: ,Siehe da, siehe dort!‘ Denn wie der Geist inwendig im Menschen ist und alles

Leben, Denken, Fühlen und Wissen und Wollen urstämmlich von ihm ausgeht und alle

Fibern durchdringt, also ist auch das Reich Gottes als das wahre Lebensreich des

Geistes ja auch nur inwendig im Menschen und nicht irgend auswendig oder außerhalb

des Menschen.

Wer das in sich recht auffasst und es der vollen, lebendigen Wahrheit nach begreift, dem wird

ein falscher Prophet in Ewigkeit nichts anzuhaben imstande sein; wer aber in seinem Gemüte

einer Windfahne oder einem Schilfrohre im Wasser gleicht, der wird freilich schwerlich den

ruhevollen und wahrheitshellen Hafen des Lebens finden. Darum seid denn auch ihr keine

Windfahnen und Schilfrohre, sondern seid wahre Lebensfelsen, denen Stürme und

Wasserwogen nichts anhaben können! (GEJ.09_071,01-10)

Wer ist das Aas?

Wer ist denn das ‚Aas‘ nun auf dieser Welt, vor dem sie sich ihre Nüstern verstopft und es sie

ekelt, wenn man von diesem Aase spricht? Dieses Aas habe Ich leider die Ehre Selbst zu sein!

Wer sind denn die freilich wohl etwas selten gewordenen ‚Adler‘? – Das sind die wenigen

ganzen Liebhaber Dessen, der euch hier dieses kundgibt! Diese wenigen Liebhaber haben ein

scharfes Gesicht und eine scharfe Nase; oder sie haben ein tiefes lebendiges Gefühl und

demzufolge eine untrügliche Urteilskraft, was zusammengenommen ist der lebendige Glaube.

Warum versammeln sich denn die Adler, wo ein Aas ist? Weil ihnen ihr Instinktgefühl sagt:

„Da gibt's für uns eine lebendige Kost!“ Darum fliegen sie denn auch hin und sättigen sich zur

Übergenüge.

Also wissen es auch Meine wahrhaftigen Verehrer und Liebhaber, dass Ich ein wahres Brot

des ewigen Lebens bin, und dieses Brot ist Meine Liebe; diese genießen sie in vollen Zügen

und ernähren sich dadurch zu einem Leben, das ewig nimmer von ihnen genommen wird.

Also weiß es der Hungrige, dass er essen muss vom wahren Brote, wenn er gesättigt werden

will. Wird er aber auch satt, so ihr ihm statt des Brotes ein Kochbuch zu lesen geben möchtet?

Oder was würde ein Adler in kurzer Zeit für ein Gesicht machen, so ihr ihn fangen und dann

einsperren möchtet in eine Rumpelkammer? Wird er sich wohl sättigen an den

verschimmelten und vermoderten Gegenständen? Sicher nicht; er wird darin schwach werden

und der Tod wird über ihn kommen!

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Also gehet auch ihr nicht in die Kammern, darinnen wohl ein Aas des Todes, ein Aas

Balaams, ein Aas des Heiden- und Götzentums modert, sondern flieget mit den Adlern hinauf

in die Höhe, und ihr werdet leicht gewahr, wo das Aas ist, das euch Leben bringt!

Die Höhe ist die reine Erkenntnis Meines Wortes, und das Aas ist das lebendige Wort, das der

Welt zum Ekel geworden ist, und die Welt es flieht wie die Pest, wo sie dasselbe wittert.

Wollt ihr das erfahren, so fangt nur an, mit einem Weltmenschen, Nummer eins, über die

Bibel und dann, Nummer zwei, gar über die Möglichkeit eines inneren, lebendigen Wortes

aus Mir zu reden, so wird er euch im besten Falle fürs Narrenhaus zeitig finden; oder wenn es

etwas schlimmer geht, so wird er euch sogleich als staatsgefährliche Narren publik machen,

und es wird bei euch hoch an der Zeit sein, sich aus seiner Sphäre zu begeben. Aus dem aber

geht doch etwa klar hervor, wer nun das ‚Aas‘ ist und wer die ‚Adler‘, und was die

‚Kammern‘, und was die ‚Wüste‘! (StE Kap. 14)

Wiederkunft Christi und das Gericht davor

Matth. 24; 29+31: Bald aber nach der Trübsal derselben Zeit werden Sonne und Mond den

Schein verlieren, und Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte

der Himmel werden sich bewegen. Und er wird senden seine Engel mit

hellen Posaunen, und sie werden sammeln seine Auserwählten von den

vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem anderen.

Da werden die Gottesleugner und stolzen Betrüger und Bedrücker von dem Erdboden

hinweggefegt und die Gläubigen und Armen aufgerichtet und aus den Himmeln erleuchtet

werden, wie das nun soeben der Fall ist und später, nach nahe 2000 Jahren, auch wieder

einmal der Fall werden wird. Die Zeit aber, in der so etwas vor sich gehen kann und sicher

wird, ist ebenso leicht zu erkennen, wie ihr im Spätwinter aus dem das herannahende Frühjahr

leicht erkennet, so ihr die Bäume betrachtet, wie ihre Knospen stets angeschwollener und

saftiger werden und von ihren Ästen und Zweigen der Saft gleich den Tränen der Menschen

auf die Erde herabträuft und diese gewisserart um die Erlösung von der Not des Winters, in

der so viele Bäume schmachteten, anfleht. (GEJ.09_023,06)

Den Anfang werden die Juden bald erleben und später auch andere Reiche mit ihren Fürsten

und Völkern; nach etwa nicht völlig 2000 Jahren aber wird abermals kommen ein größtes und

allgemeinstes Gericht zum Heile der Guten und zum Verderben der Weltgroßen und völlig

Lieblosen. (GEJ.09_030,06)

Ich werde bei Meiner zweiten Wiederkunft nicht mehr aus einem Weibe irgendwo wieder als

ein Kind geboren werden; denn dieser Leib bleibt verklärt so wie Ich als Geist in Ewigkeit,

und so benötige Ich nimmerdar eines zweiten Leibes in der Art, wie du das gemeint hast.

Ich aber werde zuerst unsichtbar kommen in den Wolken des Himmels, was so viel

sagen will als: Ich werde vorerst Mich den Menschen zu nahen anfangen durch wahrhaftige

Seher, Weise und neuerweckte Propheten, und es werden in jener Zeit auch Mägde

weissagen und die Jünglinge helle Träume haben (Joel 3,15; Apg 2,16-21), aus denen sie

den Menschen Meine Ankunft verkünden werden, und es werden sie viele anhören und sich

bessern; aber die Welt wird sie für irrsinnige Schwärmer schelten und ihnen nicht glauben,

wie das auch mit den Propheten der Fall war.

Ebenso werde Ich von Zeit zu Zeit Menschen erwecken, denen Ich alles das, was jetzt bei

dieser Meiner Gegenwart ist, geschieht und gesprochen wird, durch ihr Herz in die Feder

sagen werde, und es wird dann das einfach Geschriebene auf eine eigene, den dermaligen

Menschen wohlbekannte kunstvolle Art in einer ganz kurzen Zeit von einigen Wochen und

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Tagen in vielen Tausenden gleichlautenden Exemplaren können vervielfacht und so unter die

Menschen gebracht werden; und da die Menschen in jener Zeit beinahe durchgängig des

Lesens und Schreibens wohl kundig sein werden, so werden sie die neuen Bücher auch selbst

wohl lesen und verstehen können.

Und diese Art der Ausbreitung Meiner neu und rein wiedergegebenen Lehre aus den

Himmeln wird dann um vieles schneller und wirksamer zu allen Menschen auf der ganzen

Erde gebracht werden können denn so wie jetzt durch die Boten in Meinem Namen von

Munde zu Munde.

Wenn auf diese Art Meine Lehre unter die Menschen, die eines guten Willens und tätigen

Glaubens sein werden, gebracht sein wird und zum wenigsten ein Drittel der Menschen davon

Kunde haben werden, so werde Ich denn auch hie und da persönlich und leibhaftig sichtbar zu

denen kommen, die Mich am meisten lieben und nach Meiner Wiederkunft die größte

Sehnsucht und dafür auch den vollen und lebendigen Glauben haben werden.

Und Ich werde aus ihnen Selbst Gemeinden bilden, denen keine Macht der Welt mehr einen

Trotz und Widerstand zu bieten vermögen wird; denn Ich werde ihr Heerführer und ihr ewig

unüberwindlicher Held sein und richten alle toten und blinden Weltmenschen. Und also

werde Ich die Erde reinigen von ihrem alten Unflate.

Zur Zeit der neuen Seher und Propheten aber wird eine große Trübsal und Bedrängnis unter

den Menschen sein, wie sie auf dieser Erde noch niemals da war; aber sie wird Meiner

dermaligen Auserwählten wegen nur eine kurze Zeit dauern, auf dass diese an ihrer

Seligwerdung nicht sollen einen Schaden erleiden.

Doch in diesem Lande, wo Ich nun schon von einem Orte zum andern von den Juden des

Tempels wie ein Verbrecher verfolgt werde, und das in jener Zeit von den finstersten Heiden

zertreten wird, werde Ich persönlich nicht wieder zuerst auftreten und lehren und trösten die

Schwachen. Wohl aber in den Landen eines andern Weltteiles, die nun von den Heiden

bewohnt werden, werde Ich ein neues Reich gründen, ein Reich des Friedens, der Eintracht,

der Liebe und des fortwährend lebendigen Glaubens, und die Furcht vor dem Tode des Leibes

wird nicht mehr sein unter den Menschen, die in Meinem Lichte wandeln und im beständigen

Verkehr und Umgang mit den Engeln des Himmels stehen werden. […]

Es gibt ein gar großes Land im fernen Westen, das von allen Seiten vom großen Weltozean

umflossen ist und nirgends über dem Meere mit der alten Welt zusammenhängt. Von jenem

Lande ausgehend, werden die Menschen zuerst große Dinge vernehmen, und diese werden

auch im Westen Europas auftauchen, und es wird daraus ein helles Strahlen und

Widerstrahlen entstehen. Die Lichter der Himmel werden sich begegnen, erkennen und sich

unterstützen.

Aus diesen Lichtern wird sich die Sonne des Lebens, also das neue, vollkommene Jerusalem,

gestalten, und in dieser Sonne werde Ich auf diese Erde wiederkommen. (GEJ.09_094,02-15)

Merket aber vorzugsweise auf Meine Ankunft in euch selbst und kümmert euch weniger um

die allgemeine! Was ihr fürs allgemeine empfindet, das traget Mir betend in eurem Herzen

vor! Um alles andere kümmert euch nicht! Denn das große Wann, Wie und Warum ist in den

besten Händen wohlverwahrt! Das sage Ich, euer großer, heiliger, liebevollster Vater. Amen.

(HiG.01_41.03.25.b,16)

Alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel

Wie ihr aber nun wohl schon gut merken könnet, dass das ehedem so drohend schwarz

aussehende Gewölk anfängt, golden leuchtende Säume zu bekommen, so werdet ihr es in

jener Zeit auch merken, wie die Menschen, die vor kurzem noch ganz finster und wahre

Feinde des Lichtes der Wahrheit waren, von allen Seiten von den Lichtstrahlen der Wahrheit

stets mehr und mehr und heller und heller erleuchtet und dann auch als selbst leuchtend zu

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Feinden der alten Lüge werden. Und solches Erleuchten von der dem vollen Aufgange sich

nähernden Wahrheitssonne aus den Himmeln wird sein Mein Menschensohnszeichen allen

Wahrhaftigen auf der Erde und das beginnende große Gericht über die Hure des neuen

Babels.

Da werden die Liebhaber der Wahrheit hoch aufzujubeln anfangen und werden Mich loben,

dass Ich ihnen schon zum Voraus gesendet habe Meines Aufgangs Zeichen am Himmel des

inneren Geistestages. Aber die Feinde der Wahrheit werden zu heulen und mit den Zähnen

sehr zu knirschen anfangen und werden sich, soviel noch irgend möglich, in finstere Winkel

zu verbergen suchen mit ihren stets weniger werdenden Getreuen, was ihnen aber nichts

nützen wird; denn so dann die volle Wahrheitssonne aufgegangen sein wird, so wird ihr Licht

alle noch so finsteren Löcher und Winkel und Höhlen durchleuchten, und die Feinde des

Lichtes werden auf der ganzen neuen Erde keine Zufluchtsstätte mehr finden.

(GEJ.08_046,07)

Wisst ihr denn nicht, welcher Unterschied zwischen dem „Zeichen“ und dem

„Menschensohne“ obwaltet? Und wisst ihr nicht, was da zu verstehen ist unter dem

„Himmel?“

Wahrlich, ihr möget euch nichts Törichteres denken, als etwa am gestirnten Himmel ein

sogenanntes Kruzifix zu erblicken. Fraget euch nur selbst, was würde das der Welt wohl

nützen, wenn nicht nur ein, sondern eine ganze Legion Kruzifixe am Himmel zu sehen

wären!? Würden die Menschen deshalb besser werden in ihren Herzen? – O gewiss und

wahrlich nicht! Würden da nicht alsobald die Gelehrten bei der Hand sein und alle diese

Kruzifixe für Ausgeburten pfäffischer Trügerei erklären?! Und würden sie nicht beweisen

wollen, dass alle die am Himmel schwebenden Kruzifixe keinen andern als einen

ärostatischen Ursprung haben und vermöge der Verabredung von Jesuiten-Kollegien

aufgestiegen sind!?

Sehet, diesen Effekt und noch manchen andern würde eine solche Erscheinung in der

gelehrten Welt hervorbringen! Ja, es möchten noch mathematisch gelehrtere Wissenschaftler

solche Erscheinungen sogar auf dem Wege der Optik zu erklären suchen.

Was würde aber der gemeine Mann dazu sagen? – Ich sage euch, der würde alsobald vor

übermäßiger Angst tatlos verstummen. Denn da wäre es für ihn nach der irrig eingepflanzten

Lehre doch gewiss, dass der „Jüngste Tag“ vor der Türe ist. Und so würde diese Erscheinung

fürs erste die Gelehrten töten darum, weil sie durch ihre Meinung und Erklärung sie zuvor

töteten; der gemeine Mann aber würde getötet werden im Augenblicke des ersten Auftretens

jener Erscheinung in aller seiner stets tätig sein sollenden Freiheit. – Das wäre demnach der

Nutzen einer solchen Erscheinung!

Dass sich die Sache so verhalten würde, könnet ihr aus dem entnehmen, so ihr nur mit einiger

Aufmerksamkeit eure Blicke auf jene Zeit hinwendet, für welche von gewissen

weisheitskramenden Propheten schon mehrere Weltuntergänge vorherbestimmt worden sind.

Wie da die Menschen teilweise verzweifelten, teilweise lachten und teilweise sich dem

Vielfraße und anderartigen Schwelgereien preisgegeben haben (so würde es auch jetzt wieder

gehen). Wenn aber schon solche leere Prophezeiungen solche üble Erscheinungen

hervorbrachten, nun denket euch, was da ein riesenhaft großes Kreuz, unter den Sternen

schwebend, hervorbringen würde?! – Ich brauche euch den tödlichen Erfolg nicht näher zu

beschreiben!

Es ist aber unter „Himmel“ zu verstehen: die gesamte Glaubenswahrheit aus dem Worte,

welches ist die „Kirche“ in ihrer Echtheit.

Das „Zeichen des Menschensohnes“ aber ist die in dieser Kirche wieder neu erwachte Liebe

mit allen ihren himmlischen Attributen, als Barmherzigkeit, Geduld, Sanftmut, Demut,

Ergebung, Gehorsam und Duldung aller Beschwerden des Kreuzes. Sehet, dieses lebendige

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Zeichen des Menschensohnes wird am Himmel des inneren, ewigen Lebens erscheinen und

wird nicht töten, sondern überaus beleben.

Es werden bei solcher Gelegenheit freilich die „weltsüchtigen Geschlechter der Erde“ heulen,

jammern und wehklagen, da all ihr Höllentrug, der da in den zahllosen Kaufs- und

Verkaufsartikeln besteht, außer allen Kurs kommen wird. Denn die Menschen Meines

Zeichens werden mit den Weltträumern, Mäklern und Wechslern nicht mehr viel zu tun

haben. Diese werden ihre Augen nur dahin richten, da sie sehen werden des „Menschen Sohn

auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit kommen“ – welches ist das

lebendige Wort im Herzen des Menschen oder Meine ewige Liebe im Vollbestande und daher

ist „von großer Macht und Herrlichkeit“. Und es sind die „Wolken des Himmels“ die

unendliche Weisheit Selbst in diesem lebendigen Worte. – Sehet, das ist also das kurze

Verständnis dieses Schrifttextes!

Die „Wolken“ aber werden Jenseits euch Selbst in Mein Reich aufnehmen und werden eure

Wohnung sein ewig. Das heißt, ihr werdet da erst in der höchsten Wonne die große Macht

und Herrlichkeit des Menschensohnes anschaulich vollends erkennen. (HiG.01_41.05 ff)

Himmel und Erde werden vergehen, aber nicht Jesu Worte

Matth. 24, 35: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

Wahrlich, Ich sage euch: Diese Erde und dieser ganze jetzt sichtbare Sternenweltenhimmel

werden dereinst auch vergehen, – aber Meine Worte und der, der sie lebendig innehat, ewig

nicht! Denn niemand bedient sich eines Werkzeuges länger, als es ihm als brauchbar dienen

kann; ist es einmal ganz bis an den Rand abgenützt, so wirft man es weg und schafft sich ein

neues. Und sehet, ebendasselbe tue auch Ich! (GEJ.06_153,09; s.a. GEJ.07_050,03; 094,25;

185,02; GEJ.08_090,08; 167,03; GEJ.09_132,14).

Sagte Ich: „Sehet, diese Erde und der ganze sichtbare Himmel mit allem, was er fasst, werden

vergehen, aber Meine Worte und Meine Verheißungen werden ewig nicht vergehen! Ich

werde eure gerechten Bitten auch niemals unerhört lassen; doch in dieser Zeit braucht das

Reich Gottes Gewalt, und nur die werden es besitzen in der Fülle, die es mit Gewalt an sich

reißen werden. Daher wird dessen volle Erreichung auch sicher noch gar manchen inneren

und äußeren Kampf kosten. (GEJ.10_110,05)

Habt ihr nie gehört, was da der Herr gesprochen hat zum reichen Jüngling: „Gib alles hintan;

du aber komme und folge Mir nach!?“ – Ferner, habt ihr nicht gelesen die Stelle im Buche,

wo der Herr einen ewig gültigen Vergleich aufgestellt hat, als zu gleicher Zeit vorne im

Tempel ein gerechter Pharisäer dem Herrn seine Werke, vollkommen nach dem Gesetze

Mosis, vortrug, während im tiefen Hintergrunde ein armer Sünder auf seine Brust schlug und

sprach: „O Herr! Ich bin nicht würdig, meine Augen zu erheben empor zu Deinem

Heiligtume!“ (Lk 18,9-14) Welchen hat hier der Herr gerechtfertiget? Ihr saget, den

demütigen Sünder. Nun sehet, aus diesem könnet ihr nun gar leicht den eigentlichen Weg

zum Herrn finden. Also tut auch ihr, denn das Wort des Herrn hat auch seine volle Geltung in

den Himmeln und das für alle Ewigkeiten!

Sehet ferner: Vor Ihm gibt es nichts Reines und nichts Gerechtes; denn Er allein ist rein,

gerecht, gut und barmherzig! Haltet euch nicht für vollkommen, sondern tut, was der Sünder

in dem Tempel tat, und was da tat ein euch wohlbekannter Mitgekreuzigter des Herrn, und ihr

werdet dann erst die wahre Rechtfertigung, welches ist die alleinige Liebe zum Herrn, finden.

Werdet arm, ja werdet vollkommen arm, damit ihr reich werdet in der Liebe des Herrn!

(GS.01_044,17-18)

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"Der Sahariel aber deutet auf die Zunge und sagt: »So dies lebende Schwert nichts fruchtet, da

ist auch jedes andere vergeblich! Das lebendige Schwert, so es mit dem Herzen im verbande

steht, wirket für die Ewigkeit wie auch der Herr sprach: ,Dieser sichtbare Himmel und diese

Erde werden vergehen, aber meine Worte ewig nimmer!' - Also wenn du es redlich meinst, so

wirke durch Worte! Das Schwert aber lasse du stehen! Denn so du mit dem Schwerte

predigen wirst, da wird das Schwert auch dein sicheres Ende sein. Denn wer nach dem

Schwerte greift, der wird auch durch das Schwert zugrunde gerichtet werden. - Begebe dich in

Frieden, sonst wird deine Zeit ganz entsetzlich verkürzt werden!« (RB.02_187,03)

Das Gericht dauert nur eine Zeit. Denn die Zeit selbst ist nur ein Gericht. Die Liebe aber

besteht ewig. Denn die Ewigkeit ist ja die Liebe selbst, und in ihr ist alles voll Liebe.

In der Zeit wirkt die Liebe durch das Gericht und sänftet in selbem den Zorn(-eifer) Gottes. In

der Ewigkeit aber ist die Liebe Siegerin über den Zorn(-eifer) und somit auch über alles

Gericht. Und daher ist daselbst nichts als Liebe und die ihr entsprechende unendliche

Seligkeit.

So ich aber sage, dass diese Worte nicht aus Meinem Gerichte, sondern aus Meiner Liebe zu

euch gerichtet sind, so denket auch, dass sie über alles Zeitliche ewig hinausragen werden! –

So ihr also könnt und wollt, so tut das Gesagte so bald als möglich! Denn es ist der allzeit

euch mehr und mehr beseligende Wunsch eures großen, heiligen Vaters, der in allem ist die

ewige Liebe und Weisheit Selbst. (HiG.01_40.11.29,16-18)

Gleich aber wie da waren die Tage Noah’s, so wird es sein, wenn

Matth. 24, 37: gleichwie es zur Zeit Noah's war, also wird auch sein die Zukunft des

Menschensohnes.

Ihr wisset ja, wie ebenfalls zu den Zeiten Noahs die Völker der Tiefe sich in allerlei Literatur

und Wissenschaft geworfen haben. Ein euch bekannter König der Tiefe war ein großer

Schriftsteller. Seinem Beispiel folgten Tausende, und in kurzer Zeit war die damalige Welt

mit einer Unzahl von Büchern und Schriften überschwemmt.

Je mehr diese Literatur überhandnahm, je mehr die Menschen lasen und studierten, desto

kälter wurden sie in ihren Herzen, – aber zugleich desto raffinierter zur Erfindung aller

erdenklichen Bosheit.

Man fing durch die Politik die Menschen zu fangen an, und bald scheute man kein Mittel

mehr, wenn es noch so himmelschreiend war, um durch dasselbe irgendeinen eitlen,

vorgesteckten herrschsüchtigen Zweck zu erreichen. Man kam am Ende so weit, dass man die

Menschen allein nach dem Golde schätzte; wer solches nicht besaß, ward zum Sklaven, ja

zum förmlichen Lasttier bestimmt, und man trieb in dieser Weise die Greuelszenen so weit,

dass Mir endlich alle Geduld brechen musste und Ich die Erde nur durch ein allgemeines

Gericht vor dem Untergang bewahren konnte. Also standen – wie euch ziemlich bekannt – die

Sachen zu Noahs Zeiten. Wie stehen sie denn jetzt?

Ich habe euch schon vor einer längeren Zeit in den sogenannten ‚Zwölf Stunden‘ gezeigt, wie

die Sachen stehen. Wenn Ich euch nun wieder eine neue solche Enthüllung machen würde, da

würdet ihr sehr bedeutende Fortschritte der Weltpolitik und der Grausamkeit entdecken; und

Ich sage euch: Es fehlt gar nicht mehr viel, dass ihr völlig in die Zeiten Noahs kommen

werdet, wo man am Ende sogar gläserne Häuser bauen musste, damit die Männer der

abgefeimtesten Politik allzeit ohne große Schwierigkeit beobachten konnten, was die

Untertanen taten.

Doch es bedarf der gläsernen Häuser nicht; die geheime Politik ist auch in eurer Zeit so weit

gediehen, dass sie nicht ein Mittel unversucht lässt, um dadurch ihren herrschsüchtigen

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Zweck zu erreichen. Würdet ihr eingeweiht sein in die Geheimnisse so mancher Staaten,

fürwahr, ihr würdet über Hals und Kopf schreien: „Herr, so schlage doch einmal zu! Denn

ärger kann es ja doch in der tiefsten Hölle nicht zugehen als da!“ Ich aber will euch nicht

einweihen in solche Geheimnisse; denn so ihr nur ein kleines Augenmerk auf die Früchte

hinwerfet, so kann es euch nicht entgehen, mit der größten Bestimmtheit zu erschauen,

wessen Geistes Kinder solche Propheten sind, die so herrliche Früchte zum Vorschein

bringen. Und worin liegt von allem dem der Grund? Gehen wir in dasjenige Königreich,

welches vom Meer umflossen ist. In diesem Königreich findet ihr Bibliotheken und

Zeitschriften in einer solchen Menge, dass man mit den Blättern Europa und Asien dreimal

belegen könnte, und nirgends wird so viel gelesen wie in diesem Königreich; aber auch nicht

leichtlich findet ihr irgendwo eine größere Gefühllosigkeit und gänzliche Verhärtung der

Herzen als in eben diesem Königreich! Mit der größten Gleichgültigkeit von der Welt kann da

ein vom Golde strotzender, vielbelesener und gelehrter Großer tausend arme, wehklagende,

brot- und dachlose Menschen vor seinem Palaste des Hungertodes sterben sehen, ohne im

geringsten etwa dazu bewegt zu werden, auch nur einem von den vielen Sterbenden ein Stück

Brot zu reichen.

Frage: Ist das nicht eine herrliche Frucht der großen Belesenheit und nicht selten tiefer

mathematischer und mechanischer Weisheit? Ist es nicht herrlich, wenn man sich durch derlei

mathematische und mechanische Weisheit arbeitende Maschinen erbauen kann, durch welche

Tausende armer Menschen mit einem Schlage brotlos und dem Hungertode preisgegeben

werden?

Ist es nicht herrlich, Eisenbahnen zu errichten, durch welche fürs erste eine Menge Fuhrleute

und andere Handwerksarbeiter um ihren Verdienst kommen, und fürs zweite durch ebendiese

Prachtstraßen dem Landmann so viele Grundstücke zerstört werden, dass er nachher bald

genötigt ist, den Bettelstab zu ergreifen? Und welch ein anderer großer Nutzen sieht erst fürs

dritte heraus: dieser besteht darin, dass auf solchen Wegen aller Luxus und alle Industrie

desselben um so schneller befördert werden kann, damit die arme Menschheit ja desto

geschwinder leiblich wie geistig zugrunde gerichtet wird und die Herzen der Reichen

baldmöglichst so fest werden wie die Straßen, auf denen sie miteinander durch Handel,

Wechsel und Trug konversieren. Sind das nicht herrliche Früchte großer Belesenheit und

daraus hervorgehender Gelehrtheit? Heißt man nicht den einen gescheiten Mann, der sich

seinen Verstand zu Geld machen kann? Eben darum aber, weil der Verstand so viel Geld

einträgt, ist die Liebe ganz außer Kurs gekommen, und die Tätigkeit nach ihr kennt man

beinahe nicht mehr. Denn man hat ja Maschinen genug, die aus dem Verstande heraus tätig

sind; wozu der Menschenhände? Denn Menschenhände könnten durch ihre Tätigkeit ja etwa

gar in einem oder dem andern großen Geschäftsmann Liebe zu seinen Arbeitern erwecken.

Um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen, lasse man ja fleißig Maschinen errichten; denn diese

arbeiten viel geschwinder und nehmen nie das Herz des Besitzers in Anspruch, sondern

höchstens dann und wann, wenn zufälligerweise an ihnen etwas beschädigt wird, den

Verstand, der das Beschädigte wieder allenfalls auf dem Wege einer Minuendo-Lizitation

ausbessern lässt. Saget, ob es nicht bei euch buchstäblich also geht? Das Betteln ist untersagt;

aber das Maschinenbauen wird mit Prämien belohnt. Was denn hernach mit den Armen? Oh,

da wird ja auch gesorgt! Es gibt ja eine Menge Armenhäuser und Armenväter; es werden

Sammlungen angestellt und werden Theater und Bälle gegeben. Dadurch ist für die Armen

schon so gut gesorgt, dass die ersteren zu Halbarrestanten werden, und die zweiten, noch

Freien, bekommen monatlich eine so erstaunliche Summe, dass sie sich mit derselben

höchstens an einem Tage einmal halbwegs satt essen könnten. Wie viel aus der Armenkasse

so ein Armer bekommt, brauche Ich euch nicht bekanntzugeben; das wisst ihr hoffentlich

selbst.

Stellet aber neben solcher Beteilung das menschliche Bedürfnis auf und das Verbot zu betteln,

so wird es euch sicher klar, wie ‚vortrefflich‘ für jene Arme gesorgt ist, die noch

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glücklicherweise aus irgendeinem solchen Fonds beteiligt sind. Was aber bleibt für diejenigen

übrig, die bei den Armenvätern noch kein Gehör gefunden haben!?

Seht, was das für herrliche Früchte der Literatur, der Belesenheit und der großen Kultur des

Verstandes sind! Wäre es denn nicht besser, weniger zu lesen und zu lernen? Und das bestehe

darin, dass man wisse, was die Pflicht eines Menschen, ja gar eines Christen sei! Wäre es,

wie gesagt, nicht besser, nach solcher wenigen, aber nützlichen Wissenschaft vollauf tätig zu

sein und dadurch die wahre Pflicht eines Menschen zu erfüllen, als die Zeit seines ganzen

Lebens hindurch zu lesen und zu schreiben, aber die Tätigkeit nach Meinem Worte gänzlich

zu vergessen?

Ich sprach es: „Seid nicht eitle Hörer, sondern Täter des Wortes!“ Wo aber sind diese Täter

nun? Sind es etwa die Maschinen- und Luxusfabrikanten? Oder sind es die

Eisenbahndirektoren und Unternehmer? Sind es etwa die Industrieritter oder die

Zuckerplantageninhaber in Amerika? Oder ist es etwa die geld-, gold- und herrschsüchtige

Geistlichkeit? Fürwahr, Ich bin doch gewiss mit überaus weitsehenden und scharfen Augen

versehen – und bin genötigt, Mir ebenfalls stark vergrößernde Fernrohre zu kreieren, um mit

denselben die Täter Meines Wortes auf der Erde aufzusuchen. Bei trillionenmaliger

Vergrößerung geht es Mir noch schlecht; denn da zeigt sich die Zahl noch so klein, dass Ich

sie fürwahr noch nicht recht ausnehmen kann, ob sie ein Tausender, ein Hunderter, ein Zehner

oder gar eine Null ist. Ich habe daher jetzt ein viel größeres Fernrohr in der Arbeit! Ihr werdet

sicher verstehen, was Ich damit sagen will, indem ihr selbst ein wenig daran arbeitet; eine

ganze Zentralsonnenscheibe soll zum Objektive dienen. Durch dieses will Ich die Zahl der

Täter Meines Wortes genau beschauen. Sollte etwa für die ganze Erde sich ein reiner Zehner

darstellen, so will Ich Mein Gericht noch auf tausend Jahre verschieben; wenn aber die Zahl

unter Zehn steht, so werde Ich Meine Geduld bis zu einem großen allgemeinen Gericht auf

die Zahl der Täter Meines Wortes beschränken, – das heißt für jeden Täter ein Jahr. Man wird

freilich sagen: „Herr! Es gibt ja noch recht viele wohltätige Menschen!“; Ich aber sage darauf:

„Ja, es gibt recht viele einhunderttausendstel, einzehntausendstel und eintausendstel, wohl

auch einhundertstel Täter Meines Wortes. Wenn Ich sie aber zusammenaddiere, so wird kaum

einer daraus!“ Wieso aber? Was ist der, so er Hunderttausende besitzt und gibt davon an die

Armen jährlich höchstens den zehntausendsten Teil seines Vermögens und kennt aber

dennoch Mein Wort, das Ich zu dem reichen Jüngling gesprochen habe? Frage: Ist ein solcher

mehr als ein Zehntausendstel-Täter Meines Wortes? Wahrlich, nach solchen frage Ich nicht;

diese werden sich in Meinem Fernrohre auch nicht ausnehmen, sondern nur die Ganzen!

Zu Noahs Zeiten hatte Ich ebenfalls einen solchen Tubus aufgerichtet; und da Ich nicht mehr

fand als acht alleinige Täter Meines Wortes, so ließ Ich das Gericht ergehen. Ich fürchte nun,

ob Ich bei der gegenwärtigen Beschauung die Zahl Noahs treffen werde, und das aus dem

Grunde, weil die Politik und die Industrie diesmal schon einen bei weitem höheren Gipfel

erreicht hat als zu den Zeiten Noahs; und was die allenthalben vorkommende Grausamkeit

betrifft, so steht Hanoch nicht um ein Haar vor! Nehmt nur die ‚Zwölf Stunden‘ zur Hand und

vergleichet! Also ist es jetzt, wie es zu den Zeiten Noahs war, eine reife Frucht der Literatur

und der großen Belesenheit. Daraus aber wird auch klar, dass das Heil des Menschen nie vom

Viellesen und Vielhören, sondern vom Tun nach dem Gesetze der Liebe abhängt! (StE Kap.

13)

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Gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut

Matth. 24,38: Denn gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut, sie aßen, sie

tranken, sie freiten und ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche

einging.

Denn wer da erweckt wird durch die Posaune, der wird nicht erweckt zum Tode, sondern zum

Leben; wer aber den Schall der Posaune nicht wird hören wollen, der wird auch nicht erweckt

werden, sondern verbleiben in der Nacht seines Grabes und in der Gefangenschaft des Meeres

bis zur Zeit, in der diese ganze Erde aufgelöst wird durchs Feuer. Denn wie zu der Zeit Noahs

werden sie freien und sich freien lassen und sich gar nicht kümmern um die Stimme Meiner

Erweckten; diese werde Ich aber dann gleich in einem Augenblick von dieser Erde entrücken

und jene mit allen ihren Lieblingen dem alles zerstörenden Feuer preisgeben, zu dessen

Entstehung die dermaligen unbußfertigen Weltmenschen selbst das allermeiste beitragen

werden. (GEJ.10_156,05)

Zwei Frauen werden auf dem Felde sein…zwei an der Mühle mahlen

Matth. 24;40-41:Dann werden zwei auf dem Felde sein; einer wird angenommen, und der

andere wird verlassen werden. Zwei werden mahlen auf der Mühle;

eine wird angenommen, und die andere wird verlassen werden.

Wer die Welt nun noch liebt und Mich neben ihr, wahrlich, wahrlich, der wird nicht

aufgenommen werden von den zweien auf dem Felde, in der Mühle und im Bette!

(Matth.24,40 f.) (HiG.03_41.01.02,41)

Selig ist der Knecht

Matth. 24,46: Selig ist der Knecht, wenn sein Herr kommt und findet ihn also tun.

Es fragt sich hier, was für eine Pflicht denn? – Nichts anderes als allein nur Meinen Willen,

der da besteht einzig und allein nur in der anbefohlenen Liebe; wodurch dann im Geiste

und in aller Wahrheit lebendig gebetet wird: Dein Wille geschehe! – Verstehet solches

zum ewigen Leben! (HiG.03_42.08.19,24)

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Jesaja – Voraussagen zur Endzeit

Jesaja, Kapitel 2 (Luther-Bibel 1912)

In Zion finden alle Völker Heil und Frieden

Dies ist's, das Jesaja, der Sohn des Amoz, sah von Juda und Jerusalem: Es wird zur letzten

Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher denn alle Berge, und über alle Hügel

erhaben werden, und werden alle Heiden dazu laufen und viele Völker hingehen und sagen:

Kommt, lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns

lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird das Gesetz

ausgehen, und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und

strafen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu

Sicheln machen. Denn es wird kein Volk gegen das andere ein Schwert aufheben, und werden

hinfort nicht mehr kriegen lernen.

Das Gericht über Macht und Stolz Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!

Der Tag des Herrn macht alles Hohe niedrig

Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, lassen fahren; denn sie treibens mehr als die gegen

den Aufgang und sind Tagewähler wie die Philister und hängen sich an die Kinder der

Fremden. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; ihr Land ist voll

Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer

Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben. Da bückt sich der Pöbel, da demütigen sich die

Herren. Das wirst du ihnen nicht vergeben. Gehe in den Felsen und verbirg dich in der Erde

vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät. Denn alle hohen Augen werden

erniedrigt werden, und die hohe Männer sind, werden sich bücken müssen; der Herr aber wird

allein hoch sein zu der Zeit.

Denn der Tag des Herrn Zebaoth wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles

Erhabene, dass es erniedrigt werde; auch über alle hohen und erhabenen Zedern auf dem

Libanon und über alle Eichen in Basan; über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel;

über alle hohen Türme und über alle festen Mauern; über alle Schiffe im Meer und über alle

köstliche Arbeit: dass sich bücken muss alle Höhe der Menschen und sich demütigen müssen,

die hohe Männer sind, und der Herr allein hoch sei zu der Zeit.

Und mit den Götzen wird's ganz aus sein. Da wird man in der Felsen Höhlen gehen und in der

Erde Klüfte vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich

aufmachen wird, zu schrecken die Erde. Zu der Zeit wird jedermann wegwerfen seine

silbernen und goldenen Götzen, die er sich hat machen lassen, anzubeten, in die Löcher der

Maulwürfe und der Fledermäuse, auf dass er möge in die Steinritzen und Felsklüfte kriechen

vor der Furcht des Herrn und vor seiner herrlichen Majestät, wenn er sich aufmachen wird, zu

schrecken die Erde. So lasset nun ab von dem Menschen, der Odem in der Nase hat; denn für

was ist er zu achten?

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Erklärung des zweiten Kapitels Jesaja

(Der Herr:) „‘Das ist es, was Jesaja, der Sohn Amoz', sah von Juda und Jerusalem: Es wird

zur letzten Zeit der Berg, darauf des Herrn Haus steht, gewiss höher sein denn alle Berge und

wird über alle Höhen erhaben werden, und alle Heiden werden dahin laufen.‘“ (Jes.2,2)

Hier fragten Nikodemus und die beiden Pharisäer, sagend. „Herr und Meister, wo ist denn der

Berg des Herrn, darauf Sein Haus steht?“

Sagte Ich: „O sehet, wie weltlich, sinnlich und wie voll Materie ihr noch seid! Bin nicht Ich

der Berg aller Berge, auf dem das wahre Haus Gottes steht? Was aber ist das sehr wohnliche

Haus? Das ist Mein Wort, das Ich schon durch alle die Propheten zu euch, ihr Juden, durch

mehrere Jahrhunderte geredet habe und nun Selbst aus dem Munde eines Menschensohnes

rede. Ich bin sonach der Berg, und Mein Wort ist das wohnliche Haus auf dem Berge, und da

um uns stehen die Heiden aus allen Teilen der Erde, die hierher gekommen sind, zu besehen

den Berg und Wohnung zu nehmen in seinem höchst geräumigen Hause. Aber für die Juden,

wie sie nun sind, ist das wahrlich die letzte Zeit, weil sie den Berg und sein Haus fliehen und

die Hohen es sogar zu zerstören drohen. – Verstehet ihr nun diesen Vers?“

Sagten alle: „Ja, Herr, nun ist er uns wohl völlig klar; aber es hat dieses Kapitel noch mehrere

Verse, die uns noch lange nicht klar sind! Herr, erkläre sie uns noch weiterhin!“

Sagte Ich: „Habt nur Geduld; denn übers Knie lässt sich kein Baum brechen!

Jesajas aber spricht also weiter: ,Viele Völker werden (das heißt in der Zukunft) hingehen und

sagen: Kommt und lasst uns auf den Berg des Herrn gehen zum Hause des Gottes Jakobs, daß

Er uns lehre Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen; denn von Zion wird das

Gesetz ausgehen und von Jerusalem Sein Wort!‘ (Jes.2,3) Dass hier unter Zion (Z'e on = Er

will) ebenfalls der Berg, also der Herr oder Ich, und unter Jerusalem das Haus Gottes auf dem

Berge, also Mein Wort und Meine Lehre zu verstehen ist für jetzt und für alle Zukunft, das

wird nun wohl auch schier keinem Zweifel mehr unterliegen.

Wer aber sind nun die Völker, die da sagen: ,Kommt und lasst uns auf den Berg des Herrn,

das heißt zum Menschensohne oder Gottmenschen, gehen und zum Hause des Gottes Jakobs,

dass Er uns lehre Seine Wege und wir dann wandeln auf Seinen Steigen!‘? Sehet, diese

Völker sind jene Menschen, die in aller Zukunft sich zu Mir bekehren werden, sich Mein

Wort aneignen und Meinen Willen tun werden; denn die Wege zum Leben zeigt ja Mein

Wort, und die Steige sind Mein den Menschen durch das Wort kundgemachter Wille, dessen

genaue Befolgung freilich bedeutend unbequemer ist als die pure Anhörung Meines Wortes,

wie auch sicher um gar vieles bequemer auf einer breiten und ebenen Straße zu wandeln ist,

als zu gehen auf schmalen und oft sehr steilen Steigen. Aber wer in sich selbst auf den

höchsten aller Berge und da in Mein lebendiges Wort, welches ist das Haus Gottes auf dem

Berge, kommen will, der muss nicht pur auf der Straße, die zum Berge führt, wandeln und auf

ihrer Fläche stehenbleiben, sondern er muss sich auch an die schmalen und oft sehr steilen

Steige machen; denn nur auf diesen gelangt er vollends auf den Berg und da in das lebendige

Haus Gottes.

Was dieses bedeutet, habe Ich euch nun schon erklärt, wie auch, was der Prophet eigentlich

unter Z'e on und unter Jeruzalem verstanden haben will; darum sagt er denn auch, dass von

Z'e on das Gesetz, also Mein Wille, und von Jeruzalem, oder aus Meinem Munde natürlich,

Mein Wort komme. Wer also Mein Wort, das Ich zu allen Zeiten durch die Propheten zu den

Menschen geredet habe, hört, es annimmt und danach lebt, der kommt dadurch zu Mir und

also auch zum lebendigen Wort und seiner Kraft; denn Ich Selbst bin ja das lebendige Wort

und seine Kraft, und alles, was der endlose Raum fasst, ist ja auch nur Mein lebendiges Wort

und seine ewige Kraft und Macht. – Habt ihr das nun wohl auch verstanden?“

Hierauf sagte einer aus der Zahl jener Pharisäer, die auf dem Ölberge zu Mir gekommen

waren, und der ein Schriftgelehrter war: „Herr und Meister, Deine Erklärung über die zwei

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Verse war so hell wie die Sonne des Mittags, und mir wurde alles klar und einleuchtend; aber

nun kommt der vierte Vers, und der lautet also: ,Und der Herr wird richten unter den Heiden

und strafen die Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu

Sicheln machen; denn es wird kein Volk wider das andere ein Schwert aufheben, und die

Menschen werden hinfort nicht mehr kriegen lernen.‘ (Jes.2,4)

Wer sind da die Heiden und wer die Völker, die, nachdem sie einmal bestraft sein werden,

sich gegenseitig nicht mehr bekriegen dürften? Diese Völker müssen noch in einer fernsten

Zukunft erst geboren werden; denn die gegenwärtigen Generationen mit ihren stolzen, hab-

und herrschsüchtigen Königen werden Kriege führen bis ans Ende der Welt.“

Sagte Ich: „Du bist zwar wohl ein Schriftgelehrter, indem du die Gesetze und alle Propheten

noch ganz wohl im Gedächtnis hast, doch vom Verstehen derselben im wahren Geiste war bei

dir wohl noch nie eine Rede! Du betratest den breiten und ebenen Weg; aber auf den

schmalen Steig, der auf den Berg der wahren Erkenntnis führt, hast du noch keinen Fuß

gesetzt.

Wer durch das Handeln nach dem Gesetze nicht auf die volle Höhe des Berges des Herrn und

ins Haus Gottes oder zum inneren lebendigen Worte aus Gott und zu Gottes lebendigem

Worte in sich gelangt, der erkennt auch nicht den wahren, inneren, lebendigen Geist des

Gesetzes und der Propheten.“ (GEJ.07_171,07-24)

Erklärung der Zukunftsbilder Jesajas

Sagte der Schriftgelehrte: „Aber warum haben denn alle Propheten so verdeckt gesprochen

und geschrieben? Es musste ihnen ja doch am meisten daran gelegen sein, dass ihre Worte

von den Menschen verstanden würden!“

Sagte Ich: „Derlei Einwendungen sind vor etlichen Tagen auch auf dem Ölberge gemacht

worden, und Ich habe euch ihren Ungrund gezeigt; somit brauche Ich hier das schon einmal

Gesagte nicht mehr zu wiederholen.

Was für ein Gotteswort aber sollte das sein, das keinen inneren Sinn hätte? Oder kannst du dir

wohl einen Menschen denken, der kein Eingeweide hätte, oder einen, der so durchsichtig

wäre wie ein Wassertropfen, so dass man schauen könnte seine ganze innere Einrichtung, die

dich trotz ihrer Künstlichkeit sicher im höchsten Grade anwidern würde?

Oh, lernet doch alle einmal wahrhaft weise denken! Ich aber werde euch nun den hier auf der

Hand liegenden wahren Sinn des vierten Verses Jesaja zeigen, und so habet denn darauf wohl

acht! ,Der Herr, der Ich es bin im Worte, wird richten unter den Heiden und strafen viele

Völker.‘

Wer sind die Heiden, und wer die Völker? – Die Heiden sind alle jene, die den einen, wahren

Gott nicht kennen und an Seiner Statt tote Götzen und den Mammon dieser Welt anbeten und

am meisten verehren. Von solchen ist das Judentum nach allen Seiten hin umlagert, und

wohin ihr nun in der Welt gehen wollet – ob gen Morgen, gen Mittag, gen Abend oder gen

Mitternacht –, so werdet ihr nichts als Heiden in aller Art und Gattung antreffen! Ihr wisset

aber, wie nun von allen Seiten der Welt die Heiden hohen und niederen Standes und von nah

und weit zu Mir gekommen sind. Sie hörten Mein Wort und sahen Meine Zeichen, wurden

voll Glaubens, nahmen an Meine Lehre, und Mein Wort richtet und rechtet nun unter ihnen,

wodurch sie aufhören Heiden zu sein und übergehen zu der Zahl der Gesalbten Gottes und zu

der Zahl des wahren Volkes Gottes.

Aber auch sie werden nicht bleiben, wie sie nun belehrt und bestellt sind; denn es werden bald

falsche Gesalbte unter ihnen aufstehen, werden auch Zeichen tun, berücken Könige und

Fürsten, werden sich bald eine große Weltmacht aneignen und mit Feuer und Schwert die

Menschen verfolgen, die sich nicht zu ihnen werden bekennen wollen, und sich am Ende in

viele Sekten und Parteien spalten, und das sind eben die vielen Völker, die Ich als der Herr

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strafen werde ihrer Lieblosigkeit, ihrer Falschheit, ihres Eigennutzes, ihres Hochmutes, ihres

Starrsinnes, ihrer Herrschsucht und ihres bösen Haders und gegenseitigen Verfolgens und

Kriegführens wegen. Bis aber diese Zeit kommen wird, wird es noch eine Weile dauern, wie

es von Noah an bis jetzt gedauert hat.

Wie es aber war zu den Zeiten Noahs, da die Menschen freiten und sich freien ließen, große

Feste und Gastmähler hielten, sich groß ehren ließen und gegen jene verheerende Kriege

führten, die sich vor ihren Götzen nicht beugen wollten, wo dann bald die große Flut kam und

die Täter des Übels alle ersäufte, eben also wird es auch sein in jener künftigen Zeit. Aber

dann wird der Herr mit dem Feuer Seines Eifers und Seines Zornes kommen und alle solche

Täter des Übels hinwegfegen von der Erde.

Da wird es kommen, dass die verschonten Reinen und Guten und die wahren Freunde der

Wahrheit und des Lichtes aus Gott aus den Schwertern Pflugscharen, aus den Spießen Sicheln

machen und die Kunst Krieg zu führen vollends aufgeben werden, und es wird dann fürder

kein wahres gesalbtes Volk wider das andere mehr ein Schwert erheben, außer den noch

irgend in den Wüsten der Erde übriggebliebene Heiden; aber auch diese werden ermahnt und

dann von der Erde gefegt werden.

Da wird die Erde gesegnet werden von neuem. Ihr Boden wird tragen hundertfältige Frucht

von allem, und den Ältesten wird die Macht gegeben sein über alle Elemente.

Siehe, also ist dem Geiste nach für diese Erde zu verstehen der vierte Vers, den du als ein

Schriftgelehrter für gar so unverständlich hieltst! Aber innerhalb dieses naturmäßig wahren,

geistigen Sinnes ist freilich noch ein tieferer rein geistiger und himmlischer Sinn verborgen,

den aber ihr nun mit eurem noch puren Weltverstande nicht fassen könntet, und solcher ist

auch nicht mit Worten darzustellen. So ihr aber auf dem Berge des Herrn werdet in das Haus

Gottes eingegangen sein und sodann kommen von diesem Hause Jakobs, wie davon der

Prophet spricht im kurzen fünften Verse, dann erst werdet ihr wandeln im wahren Lichte des

Geistes aus Gott. (Jes.2,5) – Sage du Mir nun, ob du das alles nun besser verstehst als

ehedem!“ (GEJ.07_172,01-12)

Erklärung von Jesaja 2,6-22

Sagte Ich: „Wohl denn, und also vernehmet das Wort weiter! Des Propheten Worte aber

lauten:

,Du, Herr, aber hast zugelassen Deinem Volke, dass es fahren ließ das Haus Jakobs; denn

Deine Völker treiben es nun ärger denn die Fremden im Aufgange! Sie sind nun auch

Tagewähler (und Zeichendeuter) wie die Philister und machen der fremden Kinder viele zu

den ihrigen. Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land

ist auch voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. Auch ist ihr Land voll Götzen, und sie, die

Menschen, beten an ihrer Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben. Da bückt sich der

Pöbel, und da demütigt sich der Junker. Das wirst Du, Herr, ihnen nicht vergeben. Ziehe

denn hin, du treuloses Volk, zu den Felsen der Berge, und verbirg dich in die Erde aus Furcht

vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät!‘ (Jes.2,6-10)

Diese fünf Verse gehören auf ein Feld, weil sie den elenden Zustand der Kirche oder des

Hauses Gottes auf Erden anzeigen, und das bei den Juden, die vor dieser Zeit waren, sowohl,

als bei denen, die nach uns sein und kommen werden.

Die Trägheit in der Ausübung der Gebote Gottes aber ist der Grund, warum Ich es zulasse,

dass Mein Volk das Haus Jakobs auf dem Berge des Herrn fahren lässt und das Handeln der

rohesten und trägsten Völker, die in den Morgenlanden gleich den wilden Tieren hausen, ganz

getreulich nachahmt.

Und was nun die Pharisäer und die ihnen gleichen Juden tun, das werden auch unsere

Nachkommen tun: Sie werden im Volke eine Menge Tage einsetzen, denen sie eine besondere

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Kraft und Wirkung andichten werden, und wer dagegen zeugen wird, den werden sie mit

Feuer und Schwert verfolgen. Also werden sie auch sein Zeichendeuter, werden um Geld den

Menschen Glück und Unglück vorherverkünden und sich dafür ganz außerordentlich loben

und bezahlen lassen; denn solch eine müßige Arbeit trägt am Ende ja doch mehr ein als die

Pflugschar und die Sichel.

Damit aber ihr müßiges Einkommen desto größer wird, so werden sie, wie nun die Pharisäer,

ihre Apostel in alle Welt hinaus senden und die Fremden zu ihren Kindern machen. Diese

waren schon als finstere Heiden zu nichts nütze; wenn sie aber dann des wahrsten

Weltphilistertums werden, so werden sie noch ums Hundertfache ärger werden, als sie

ehedem waren! Dadurch aber wird ihr finsteres Land voll Silbers und Goldes werden, und

ihre Gier nach den Schätzen dieser Welt wird kein Ende und kein Ziel haben, und also auch

ihre Herrschsucht und Kriegswut, – was der Prophet im Bilde durch die Rosse und Wagen in

einer Unzahl ausdrückt. Aber auch ihr Herrschterritorium wird sein voll Götzen und Tempel,

wie solches trotz der persönlichen Warnung Gottes schon Salomo der Weise angefangen hat,

der seiner fremden Weiber wegen Götzentempel um Jerusalem errichten ließ. Vor solchen

Götzen werden die blinden Narren sich bücken und anbeten ihrer eigenen Hände und Finger

Werk in der dummen Meinung, Gott dadurch angenehm zu werden. Und wer das nicht tun

wird, der wird verfolgt werden dem Leibe nach auf Leben und Tod. Denn es werden viele

Könige des größeren Glanzes ihrer Throne wegen auf den Unsinn der Weltphilister halten und

werden mit Feuer und Schwert verfolgen die stets wenigen Freunde des Lichtes und der

lebendigen Wahrheit. Und siehe, da wird kommen der Herr und wird strafen solche Völker,

die unter Seinem Namen so viele Menschen berückt haben!

Da wird auf einmal von allen Seiten auftauchen das wahre, lebendige Licht, und die Freunde

der Nacht werden geschlagen werden für immerhin. Sie werden zwar fliehen zu den Felsen

(die Großen und Mächtigen der Erde) und werden sich vergraben unter ihr unfruchtbares

Erdreich, aus Furcht vor der Wahrheit und Majestät des Herrn; aber es wird ihnen das wenig

nützen. Denn es spricht der Prophet nun wieder weiter und sagt laut: ,Denn alle hohen Augen

(Herrscherstolz) werden gedemütigt werden, und alle die hohen Leute werden sich bücken

müssen; denn der Herr wird allein hoch sein zu derselbigen Zeit und dann ewig immer fort

und fort (Jes.2,11). Denn des Herrn Zebaoth Tag (Licht) wird gehen über alles Hoffärtige und

Hohe und über alles vor der Welt Erhabene, dass es erniedrigt werde (Jes.2,12) also auch

über alle erhabenen Zedern Libanons (Priester) und über alle Eichen in Basan (Hauptstützen

des Götzenpriestertums zu aller Zeit) (Jes.2,13); über alle hohen Berge (Regenten) und über

alle erhabenen Hügel (alle Hoffähigen) (Jes.2,14); über alle hohen Türme (Feldherren) und

über alle festen Mauern (Kriegsheere) (Jes.2,15); auch über alle Schiffe auf dem Meere

(solche, die am Staatsruder sitzen) und über alle irdisch köstliche Arbeit (die große

Staatenindustrie) (Jes.2,16). Und das wird geschehen, auf dass sich alles bücken muss, was

hoch ist unter den Menschen, und sehr gedemütigt werden alle hohen Leute und der Herr

allein hoch sei zu der Zeit (Jes.2,17). Mit den Götzen aber wird es dann ganz aus sein in jener

Zeit (Jes.2,18). Ja, da wird man wohl auch noch in die Höhlen der Felsen gehen und in der

Erde Klüfte (des Mammons Verstecke), und das aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner

herrlichen Majestät (das Licht der ewigen Wahrheit), so Er Sich aufmachen wird, zu

schrecken (strafen) die Erde (Jes.2,19). Ja, zu der Zeit wird ein jeder hinwerfen seine

silbernen und goldenen Götzen in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse (Jes.2,20) –

welche Götzen er sich machen ließ zur Anbetung –, auf dass er sich desto leichter verkriechen

könne in die Steinritzen und Felsenklüfte aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen

Majestät, so Er Sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde (Jes.2,21); aber es wird das

niemandem irgendetwas nützen. Darum lasset nun ab von dem Menschen, der irgendeinen

Odem in der Nase hat (der Odem in der Nase bezeichnet den weltlichen Hochmut); denn ihr

wisset es nicht, wie hoch er etwa in der Welt steht (Jes.2,22)!‘

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Nun, da habt ihr die ganze, leicht fassliche Erklärung des ganzen zweiten, höchst

beachtenswerten Kapitels des Propheten Jesaja! Die letzten Verse erklären sich von selbst, so

man die Bedeutung der ersten wohl verstanden hat. Aber Ich sage euch, dass es wahrlich auch

also geschehen wird jetzt schon in jüngster Zeit und dann nach etwa gegen neunzehnhundert

Jahren wieder im Vollmaße; denn es gibt selbst in Meinem Rate kein anderes Mittel, so dem

Menschen die vollste Willensfreiheit belassen werden muss, als nur dies einzige, mit dem

man von Zeit zu Zeit der menschlichen Trägheit fruchtbringend begegnen kann; denn sie ist

die Wurzel aller Sünden und Laster! – Habt ihr das alles wohl verstanden?

Ihr werdet nun wohl weniger Freude in euch darüber empfinden, – aber eine desto größere die

künftigen Völker, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal

und in der Zeit, in welcher sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es zu verderben.

– Doch darüber soll uns noch das nächste Kapitel ein näheres Licht verschaffen! Doch nun

saget es Mir, wie ihr diese Sache von größter Wichtigkeit aufgefasst habt! Ich sage darum

,von größter Wichtigkeit‘, weil Ich euch das als Meinen künftigen Nachfolgern vor allem ans

Herz legen will, euch selbst und alle eure Jünger vor der Trägheit zu verwahren.

(GEJ.07_174,01-13)

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Jesaja, Kapitel 3

Gottes Gericht über die Herren Jerusalems und seine eitlen Frauen

Denn siehe, der Herr, Herr Zebaoth wird Jerusalem und Juda nehmen allerlei Vorrat, allen

Vorrat des Brots und allen Vorrat des Wassers, Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten,

Wahrsager und Älteste, Hauptleute über fünfzig und vornehme Leute, Räte und weise

Werkleute und kluge Redner. Und ich will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische

sollen über sie herrschen. Und das Volk wird Schinderei treiben, einer an dem andern und ein

jeglicher an seinem Nächsten; und der Jüngere wird stolz sein gegen den Alten und der

geringe Mann wider den geehrten. Dann wird einer seinen Bruder aus seines Vaters Haus

ergreifen: Du hast Kleider; sei unser Fürst, hilf du diesem Einsturz! Er aber wird zu der Zeit

schwören und sagen: Ich bin kein Arzt; es ist weder Brot noch Kleid in meinem Hause; setzt

mich nicht zum Fürsten im Volk! Denn Jerusalem fällt dahin, und Juda liegt da, weil ihre

Zunge und ihr Tun gegen den Herrn ist, dass sie den Augen seiner Majestät widerstreben.

Ihres Wesens haben sie kein Hehl und rühmen ihre Sünde wie die zu Sodom und verbergen

sie nicht. Weh ihrer Seele! denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück. Predigt von

den Gerechten, dass sie es gut haben; denn sie werden die Frucht ihrer Werke essen. Weh aber

den Gottlosen! denn sie haben es übel, und es wird ihnen vergolten werden, wie sie es

verdienen. Kinder sind Gebieter meines Volkes, und Weiber herrschen über sie. Mein Volk,

deine Leiter verführen dich und zerstören den Weg, da du gehen sollst.

Aber der Herr steht da, zu rechten, und ist aufgetreten, die Völker zu richten. Und der Herr

geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volkes und mit seinen Fürsten: Denn ihr habt den

Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause. Warum zertretet ihr

mein Volk und zerschlaget die Person der Elenden? spricht der Herr, Herr Zebaoth.

Das Gericht über die eitlen Frauen

Und der Herr spricht: Darum dass die Töchter Zions stolz sind und gehen mit aufgerichtetem

Halse, mit geschminkten Angesichtern, treten einher und schwänzen und haben köstliche

Schuhe an ihren Füßen, so wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der

Herr wird ihr Geschmeide wegnehmen. Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den

köstlichen Schuhen wegnehmen und die Heftel, die Spangen, die Kettlein, die Armspangen,

die Hauben, die Flitter, die Gebräme Randbesatz eines Kleides; hier sind wohl Schrittkettchen

gemeint, die Schnürlein, die Bisamäpfel apfelförmige Riechfläschchen, die Ohrenspangen,

die Ringe, die Haarbänder, die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier, die Beutel, die Spiegel,

die Koller, die Borten, die Überwürfe; und es wird Gestank für guten Geruch sein, und ein

Strick für einen Gürtel, und eine Glatze für krauses Haar, und für einen weiten Mantel ein

enger Sack; solches alles anstatt deiner Schöne. Die Mannschaft wird durchs Schwert fallen

und deine Krieger im Streit. Und ihre Tore werden trauern und klagen, und sie wird

jämmerlich sitzen auf der Erde, dass sieben Weiber werden zu der Zeit einen Mann ergreifen

und sprechen: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden; lass uns nur nach deinen Namen

heißen, dass unsre Schmach von uns genommen werde

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Erklärung des dritten Kapitels Jesaja

Die Zustände einer geordneten Gemeinde

(Der Herr):“ „Auch dieses folgende Kapitel hat seine weissagende Geltung für jetzt und für

die Folge jener Zeiten, die Ich euch ehedem kundgegeben habe. Also aber lautet der erste sehr

bedeutungsvolle Vers des Propheten: ,Sieh, der Herr, Herr Zebaoth wird von Jerusalem

nehmen allerlei Vorrat und desgleichen von ganz Juda, allen Vorrat des Brotes und allen

Vorrat des Wassers!‘ (Jes.3,1)

Unter dem Ausdruck ,Jerusalem‘ verstehet hier das gegenwärtige Judentum, wie es jetzt ist

und schon lange früher auch also war; unter ,Juda‘ aber verstehet die künftigen Generationen,

die dann durch die Annahme Meiner Lehre zu dem Stamme Juda gezählt werden. Diese

werden durch ihre große Trägheit auch in einem noch viel größeren Maße dasselbe Los zu

gewärtigen haben wie nun im engeren Maße die Juden.

Unter der Wegnahme des Brotvorrates verstehet die Wegnahme der Liebe und der

Erbarmung, und unter der Wegnahme des Wasservorrates verstehet die Wegnahme der

wahren Weisheit aus Gott, und die Folge davon wird sein, dass sie alle in großer Irre und

Finsternis der Seele wandeln werden und keiner dem andern wird raten können; und so auch

einer dem andern etwas raten wird, so wird ihm der Rat- und Lichtbedürftige doch nicht

trauen und wird sagen: ,Wie redest du mit mir vom Lichte und befindest dich in der gleichen

Finsternis wie ich!‘ Dass dann die Menschen durch ihr eigenes Verschulden infolge ihrer

Trägheit völlig hilflos dastehen werden, gibt der Prophet in den folgenden Versen treulich

also kund, indem er sagt: ,Also werden ihnen weggenommen werden Starke und Kriegsleute,

Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste (Jes.3,2); Räte und weise Werkleute und kluge

Redner und Hauptleute über fünfzig, wie auch die ehrlichen Leute (3,3).‘

Ich setze hier geflissentlich die Hauptleute und die ehrlichen Leute zuletzt, statt gleich

anfangs des dritten Verses, und habe schon Meinen Grund dazu. Und nun vernehmet die

Beleuchtung!

Wer sind denn die Starken und die Kriegsleute? Das sind solche, wie dereinst war der David

voll Glauben und Vertrauen auf Mich, und die Kriegsleute sind solche Menschen, die sich

von dem Glauben und Vertrauen des Einen voll begeistern lassen, auf dass sie allzeit siegen

über alle noch so vielen Feinde des Guten und Wahren aus Gott.

Wenn aber bei den Menschen der volle Mangel des lebendigen Wassers aus den Himmeln

eingetreten ist und alles Fleisch mit seinen Seelen sich in der dicksten Finsternis befindet, wer

wird dann unter den Menschen ein rechter und gerechter Richter sein? Wer wird da haben die

Gabe der Weissagung? Und so sie auch jemand noch für sich hätte, wer wird ihm glauben

ohne inneren Verstand, dass es also ist?! Wer wird für die Geistesblinden und -tauben

wahrsagen können? Und wen wird die finstere Menschheit wegen hervorragender Weisheit

als einen wahren Ältesten erwählen und zu ihrem Hirten machen mögen? Daher erkennet nun

diese Sache recht!

Wem Brot und Wasser in ihrer geistigen Bedeutung weggenommen sind, dem ist dadurch

alles genommen; denn wen Gott mit der geistigen Blindheit straft und züchtigt, der ist am

meisten gestraft und gezüchtigt. Denn dem ist dadurch alles genommen, und er steht völlig

rat- und hilflos da. Das ist aber dann auch schon das äußerste Mittel, mit dem der zu überhand

genommen habenden Trägheit der Menschen und allen ihren vielen Lastern stets am

allerwirksamsten begegnet werden kann. Dass aber die Menschen sich mit der Wegnahme des

geistigen Brotes und Wassers wahrhaft im größten Elende befinden müssen, und was ihnen

dadurch noch alles benommen ist, bezeugt der Prophet noch weiter im dritten Verse, wo er

ausdrücklich sagt: Den Menschen werden genommen werden auch die Räte oder Ratgeber

und weise Werkleute in allen Zweigen der menschlichen Bedürfnisse, also auch kluge

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Redner, die sonst mit ihrer Weisheit gar vieles Gute bewirkt haben. Das Übelste an der Sache

aber ist die miterfolgte Wegnahme der, sage, fünfzig Hauptleute! Wer sind diese, und was hat

die Zahl fünfzig hier zu tun? Das werden wir nun gleich ganz wohl einsehen.

Wenn wir uns eine ganz große und vollkommen geordnete Gemeinde von Menschen

vorstellen, so hat sie, so sie mit allem wohl versorgt sein will, in allem numerisch fünfzig

Hauptzweige zu ihren Lebensbedürfnissen schon von alters her zu besorgen und zu bestellen.

Was darüber ist, gehört schon der Hoffart an, und was darunter, das ist dann schon Schwäche,

Mangel und Armseligkeit. Damit aber jeder einzelne Zweig der gezählten Bedürfnisse

nutzwirkend versehen und gehandhabt wird, so muss er auch einen kundigen Hauptmann als

Vorsteher und Leiter an der Spitze haben, der sich im Betriebe seines Werkes von Anfang bis

zu Ende wohl auskennt; fehlt der und steht an seiner Stelle ein Unkundiger, so wird dieser

Bedürfniszweig der ganzen Gemeinde bald schlechte oder auch gar keine Früchte mehr zu

tragen anfangen. Wie wird aber eine große Gemeinde erst dann bestehen, wenn sie durch ihre

Trägheit und Fahrlässigkeit endlich aller fünfzig Hauptleute bar wird? Ich sage es euch:

Gerade also, wie die große Gemeinde der Juden nun besteht, in der nur gewisse Diebe und

Räuber noch etwas besitzen und sich auf Kosten der Armen mästen und für ihre Bäuche

sorgen, dafür aber Tausende in der tiefsten Armut hilflos verschmachten. Denn wo ist der

weise Hauptmann, der für sie sorgete und ihnen Arbeit und Brot gäbe in einem oder dem

andern Erwerbszweige? Sehet, dieser ist nicht da in gar manchen Zweigen, und somit ist auch

alles andere nicht da! Es gibt zwar nun wohl auch noch gewisse Hauptleute, die den

verschiedenen Zweigen vorstehen, aber nicht fürs Volk, sondern für sich, und sie sind darum

nur Diebe und Räuber und keine rechten Hauptleute wie zu den Zeiten Meiner Richter.

Ihr habt nun gesehen, wie das äußere und innere Wohl der Menschen einer großen Gemeinde

von den Hauptleitern in den verschiedenen Bedürfniszweigen abhängt; aber von wem hängt

denn in einem Lande, das von einem Fürsten oder Könige regiert wird, eine rechte

Aufstellung der besprochenen Hauptleute in einer großen Menschengemeinde vor allem ab?

Sehet, eben von einem weisen Könige! Was sagt aber unser Prophet da, was der Herr den

trägen, gottvergessenen Gemeinden noch tun wird? Höret, seine Worte lauten ferner also:

,Ich, spricht der Herr, will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische sollen über sie

herrschen! (Jes.3,4) Und das Volk wird Schinderei treiben, ein Mensch wider den andern, ein

jeglicher sogar wider seinen Nächsten, und der Junge wird sich stolz erheben über den Alten

und ein loser, betrügerischer Mann über den Ehrlichen!‘ (Jes.3,5)

Die Worte des Propheten sind hier für sich so klar und wahr, dass sie keiner weiteren

Erklärung bedürfen; nur auf die großen und offenbar bösesten Folgen kann Ich euch

aufmerksam machen, obschon sie auch leicht von selbst zu finden sind. Wenn bei einem

solchen Wirrwarr in einem Lande einmal alle Lebensverhältnisse in die größte Unordnung

geraten und durch die Not alle Menschen einer Gemeinde in die größte Unzufriedenheit

gesetzt werden, dann gibt es denn auch eine schonungslose Empörung über die andere. Das

Volk erwacht und steht auf und treibt Fürsten und die selbstsüchtigen Hauptleute in die Flucht

oder erwürgt sie gar. Und da ist es, wo man sagt: ,Ein Volk zieht wider das andere.‘

Denn der Mensch vermöge seiner trägen Beschaffenheit lässt sich so lange noch allen Druck

gefallen, wie er in seiner Blindheit noch seinen Magen mit einer noch so mageren Kost füllen

kann; wenn aber einmal auch diese aufhört und er nichts als den Hungertod vor seinen Augen

hat, dann erwacht er sicher und wird zu einer hungerwütenden Hyäne. Und bis dahin muss es

kommen, damit die Menschheit zum Erwachen kommt.“ (GEJ.07_175,01-18)

Jesaja 3, 6-27: Der Zusammenbruch der falschen Religionsgebäude

(Der Herr:) „Nun aber ist alles zerstört und niedergemacht. Wem nur irgendeine Schuld

gegeben werden kann, dass er durch seine unbarmherzige Selbstsucht auch zum allgemeinen

Völkerunglück beigetragen hat, der fällt als ein leider trauriges Opfer der allgemeinen

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Volksrache. Aber was dann? Die Menschen haben nun keinen, gar keinen, weder einen guten

noch einen bösen, Führer mehr. Sie befinden sich in der vollendetsten Anarchie, in der am

Ende ein jeder tun kann, was er will; ein anderer, Stärkerer, kann ihn aber auch strafen nach

seiner Herzenslust. Da treten dann die Weiseren zusammen und sagen: ,So geht es nicht, und

so kann es auch nicht bleiben! Wir Weiseren und Mächtigeren wollen uns einverstehen und

das Volk dahin stimmen, dass es mit uns wähle ein weises Oberhaupt. Und es ist ein

Großhaus, das zwei Brüder von mancher anerkannten Erfahrung innehabe! Was geschieht da

und dann? Der Prophet soll es uns ganz getreulich sagen! Und was sagt da der Prophet?

Höret! Er sagt: Dann wird einer seinen Bruder aus seines Bruders Hause ergreifen und sagen:

,Du hast Kleider (Kenntnisse und Erfahrungen), sei unser Fürst und hilf du diesem Umfalle!‘

(Jes.3,6) Er aber wird zu der Zeit sagen und schwören: ,Höret, ich bin kein Arzt, und es ist

weder Brot (Glaubens-Gutes) noch Kleid (Glaubens-Wahres) in meinem Hause! Setzet mich

darum nicht zum Fürsten im Volke!‘ (Jes.3,7). Denn Jerusalem ist reif und fällt dahin, und

Juda (die späte Zeit) liegt ebenfalls da; denn ihre Zunge und ihr Tun ist wider den Herrn,

indem sie den Augen Seiner Majestät (dem Lichte Seiner Weisheit) widerstreben (Jes.3,8). Es

ist das vor aller Welt offen und kundig. Ihr Wesen hat kein Hehl; denn sie rühmen ihre Sünde

wie zu Sodom und Gomorra und sind frech und verbergen sich sogar nicht. Wehe ihrer Seele;

denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück (Jes.3,9)!‘ Aber der gewählte Fürst, der

allenfalls auch Ich Selbst sein könnte, sagt weiter: ,Gehet und prediget zuvor den Gerechten,

dass sie gut werden, und sie werden dann die Frucht ihrer Werke essen (Jes.3,10)! Wehe aber

den Trägen und Gottlosen; denn sie sind allzeit böse, und es wird ihnen vergolten werden

nach ihren Werken, und wie sie es verdient haben (Jes.3,11)! Höret, darum sind Kinder

Fürsten Meines Volkes, und sogar Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine (falschen)

Tröster verführen dich (siehe Rom!) und zerstören den Weg, den du gehen sollst (Jes.3,12)!

Aber der Herr steht da, zu rechten, und ist (nun) aufgetreten, die Völker zu richten (Jes.3,13).

Und der Herr kommt zu Gerichte mit den Ältesten Seines Volkes (die Schrift) und mit seinen

Fürsten (die Erweckten in der jüngeren Zeit); denn ihr (Pharisäer und Römer) habt den

Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause (Jes.3,14). Warum

zertretet ihr Mein Volk, und warum zerschlaget ihr noch mehr die Person der Elenden? Also

spricht (nun) voll des höchsten Ernstes der Herr (Jes.3,15). Und der Herr spricht weiter:

Darum, dass die Töchter Zions stolz sind (die falschen Lehren der Hure Babels) und gehen

mit aufgerichtetem Halse und mit geschminkten Angesichtern, treten (übermütig) stolz einher,

schwänzen (gleich einem hungrigen Hunde) und tragen gar köstliche Schuhe an ihren Füßen

(Jes.3,16), darum wird der Herr die Scheitel der Töchter Zions kahl machen (den Verstand

nehmen), und Er wird darin noch ihr einziges und bestes Geschmeide wegnehmen (Jes.3,17).

Zu jener Zeit wird der Herr ihnen auch wegnehmen den Schmuck an den köstlichen Schuhen

(die Blindgläubigen), und die Hefte (treuen Anhänger) und die Spangen (die verschiedenen

Orden) (Jes.3,18), die Ketten, Armspangen und die Hauben (als das abergläubische

Zunftwesen) (Jes.3,19), die Flitter, die Gebräme, all die Goldschnürlein, Bisamäpfel, die

Ohrenspangen (Jes.3,20), die Ringe und Haarbänder (Jes.3,21), die Feierkleider, die Mäntel,

die Schleier und die (großen) Beutel (Jes.3,22), die Spiegel, die Koller, die Borten und die

Kittel (alles die glänzende Zeremonie der Hure Babels) (Jes.3,23). Da wird dann Gestank für

den guten Geruch werden, ein loses Band für den guten Gürtel, eine Glatze für ein krauses

Haar (Schlangenklugheit der Hure Babels), und für einen weiten Mantel wird ihr werden ein

enger Sack; und solches alles wird ihr werden an der Stelle ihrer vermeinten Schöne

(Jes.3,24). Dein Pöbel wird durch das Schwert fallen, und deine Krieger im Streite (Jes.3,25).

Und ihre Tore werden trauern und klagen (weil niemand mehr durch sie wird gehen wollen),

und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde (Jes.3,26). Es werden aber in jener Zeit die

Kriege die Männer so rar machen, dass dann sieben Weiber einen Mann ergreifen werden

(oder aus den sieben Sakramenten wird nur eins werden) und sprechen werden: Wir wollen

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uns selbst nähren und kleiden, lass uns aber nur nach deinem Namen heißen, auf dass unsere

Schmach von uns genommen werde (Jes. 3,27)!‘

Und sehet nun, meine Freunde: Was der Prophet da gesagt hat, das wird so gewiss in

Erfüllung gehen, als wie gewiss und wahr Ich euch das nun Selbst erläutert habe. Denn die

Menschen können für eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde

und versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und es lässt

sich dann wahrlich nichts anderes tun, als durch die äußersten Mittel die Menschen wieder zu

erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den Wegen und Steigen des Lichtes und

Lebens zu versetzen.

Darum sage Ich es euch nun noch einmal: Warnet die Menschen vor allem vor der geistigen

Trägheit; denn mit ihr treten dann alle die Übel ein, von denen der Prophet geredet hat, und

Ich muss sie leider zulassen! Denket darüber nach!“ (GEJ.07_176,01-11)

Krankheit, Leid und Not in der Endzeit

„Denn es wird sich Nation wider Nation erheben und Königreich wider

Königreich, und es werden Hungersnöte und Seuchen sein und Erdbeben an

verschiedenen Orten. Alles dieses aber ist der Anfang der Wehen.“

Mt 24,7-8

Jesus: „Alle Kalamitäten, Seuchen, allerlei Krankheiten unter Menschen und Tieren, schlechte

Witterung, magere und unfruchtbare Jahre, verheerender Hagelschlag, große, alles

zerstörende Überschwemmungen, Orkane, große Stürme, große Heuschreckenzüge und

dergleichen mehr sind lauter Folgen der unordentlichen Handlungsweise der Menschen!

Würden die Menschen möglichst in der gegebenen Ordnung leben, so hätten sie alles das

nicht zu gewärtigen. Die Jahre würden wie die Perlen auf einer Schnur verlaufen, eines so

gesegnet wie das andere. Es würde den bewohnbaren Teil der Erde nie eine zu große Kälte

oder eine zu große Hitze plagen. Aber da die gescheiten und überaus klugen Menschen aus

sich allerlei bei weitem über ihren Bedarf hinaus unternehmen, wenn sie auf der Erde zu

große Bauten und zu übertriebene Verbesserungen vornehmen, ganze Berge abgraben um

Heerstraßen anzulegen, wenn sie viele Hunderttausende von Morgen der schönsten

Waldungen zerstören, wenn sie des Goldes und des Silbers (Bodenschätze) wegen zu tiefe

Löcher in die Berge schlagen, wenn sie endlich untereinander selbst im beständigen Zank und

Hader leben, während sie doch zu jeder Zeit von einer großen Menge der intelligenten

Naturgeister umgeben sind, von denen alle Witterung der Erde herrührt, sowie die Reinheit

und Gesundheit der Luft, des Wassers und des Erdreiches, - ist es da denn hernach zu

verwundern, wenn diese Erde von einer Unzahl von Übeln aller Art und Gattung stets mehr

und mehr heimgesucht wird?! (GEJ.04_144,02-03)

Die Läuterung durch das Feuer

Frage eines Jüngers an Jesus: „O Herr und Meister, wie wird es denn in jener Zeit aussehen,

von der Du gesagt hast, dass in ihr die Menschen vor Deiner abermaligen Ankunft durchs

Feuer würden geläutert werden, und was für ein Feuer wird das wohl sein?"

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Sagte Ich: „Ja, Freund, das Feuer wird heißen große und allgemeine Not, Elend und

Trübsal, wie die Erde eine größere noch nie gesehen hat. Der Glaube wird erlöschen und

die Liebe erkalten, und alle armen Geschlechter werden klagen und verschmachten, aber die

Großen und Mächtigen und die Könige dieser Welt werden den Bittenden dennoch nicht

helfen ob des zu großen Hochmutes und daraus auch ob der zu großen Härte ihres Herzens!

Also wird auch ein Volk sich erheben wider das andere und wird es bekriegen mit

Feuerwaffen. Dadurch werden die Herrscher in große, unerschwingbare Schulden geraten und

werden ihre Untertanen mit unerschwingbaren Steuern quälen. Es wird dadurch entstehen

eine übermäßige Teuerung, Hungersnot, viele böse Krankheiten und Seuchen und Pestilenz

unter den Menschen, Tieren und sogar Pflanzen! Auch werden da sein große Stürme auf dem

trockenen Land und auf dem Meer, und Erdbeben, und das Meer wird an vielen Orten die

Ufer überfluten und da werden die Menschen in große Furcht und Angst versetzt werden vor

Erwartung der Dinge, die da über die Erde kommen werden!“ (GEJ.08_185,01-05)

Das große Morgenrot

oder der Voraufgang zur Ankunft des Herrn

Wer ein Licht hat, der stelle es nicht unter einen verhängten Tisch, wo es vergeblich leuchtet,

da sein Schein nur kaum die Fußspitzen einiger weniger und müßiger Tischlagerer spärlich

erleuchtet, was zu gar nichts taugt, indem dabei doch das ganze Gemach finster ist und die am

Tische lagern nicht sehen, was auf dem Tische ist oder was sie sonst umgibt; – sondern ein

jeder nur mit einigem Lichte Begabte stelle sein Lämpchen auf den Tisch und lasse es

brennen und erleuchten den Tisch und das Gemach. Und so auf die Art recht viele Lichtlein

am Tische brennen und leuchten, so wird es hell im Gemache und sehr hell am Tische, also,

dass sich darüber jeder eintretende Gast verwundern wird und wird sagen: „Ei, wie ist's da

doch so hell und wie wohl tut uns, die wir eine lange Nacht hindurch gewandelt haben, diese

Helle nun! Ja, sie kommt uns vor als wie ein Morgenrot.“

Da also das Licht so sehr erquicket das Leben und dasselbe wahrhaft erweckt, sogar auf eine

künstliche Art erzeugt, das heißt auf dem Wege der reineren Vernunft und des geläuterten

Verstandes, wie sehr nötig ist es daher, dass in dieser Zeit ein jeder, der nur irgendein gutes

und brauchbares Lämpchen besitzt, dasselbe nun hervorholt, es wohl reinigt, es reichlich mit

Öl versieht und dann anzündet, auf den Tisch der reineren Erkenntnis stellt und allda leuchten

lässt allen, die an diesem Tische lagern, und auch den Nebengästen, die sich nur immer in

diesem Gemache befinden.

Der Gang dieser Zeiten zeigt allerklärlichst an, woran es nun am meisten gebricht, nämlich an

Licht. Was nützt es da von der Liebe predigen, was von der Haltung der Gottesgebote, so

diejenigen, denen gepredigt wird, sich in aller Finsternis befinden und dem Prediger ins

Gesicht sagen: Was redest du von dem, was du eben so wenig je gesehen und empfunden hast

als wir? Was würdest du wohl zu uns sagen, so wir dir vom Lichte und von den

wohlerleuchteten Dingen vorpredigen möchten und verlangen von dir, dass du uns den

vollsten Glauben beimessen sollest in allem, was wir dir nur immer vorsagen wollten, da wir

doch samt dir niemals ein Licht und eben so wenig erleuchtete Gegenstände gesehen haben?

Siehe, du würdest uns das gleiche entgegnen und am Ende sagen: Was plappert ihr Jünger der

Nacht daher und wollt mir Dinge glauben machen, die ihr nie gesehen und gefühlt habt?

Schaffet daher eher ein Licht auf den Tisch und betrachtet es und gebet alles genau an, was

ihr sehet und bemerket, so werde ich es euch leicht glauben können; denn eurer Lampen

Schein wird auch erhellen mein Kämmerlein. – Siehe, eben also zünde du zuvor selbst ein

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Licht an, bevor du predigest, alsdann werden auch wir glauben, dass das wahr ist, was du uns

nun in der vollsten Nacht glauben machen willst.

Daher sei hier nicht nur allen, die eines besseren Willens sind und der Lehre vom wahren

Leben bedürfen, sondern auch allen Lehrern gesagt, dass sie alle ihre Lämpchen nun reinigen

sollen und sie versehen reichlich mit gutem Öle; und so die Lämpchen mit Öl reichlich

versehen sind, dass sie dann auch sogleich angezündet werden und gestellt auf den gastlichen

Tisch der rechten Einsicht und Erkenntnis. Denn der Tag ist herangerückt, an dem die letzte

große Verheißung in die Erfüllung gehen wird!

Es steht geschrieben von dieser Zeit, wie sie beschaffen sein wird, und sehet, die

vorhergesagten Erscheinungen sind nun da im Vollmaß; wer kann sie verkennen?

Sind aber nun allerunzweideutigstermaßen die vorhergeweissagten Erscheinungen

eingetroffen, wer mag noch fernerhin zweifeln daran, dass nun nicht auch in der Bälde jener

große Tag eintreffen werde, der eine abermalige größte, letzte und daher bleibende Ankunft

Dessen mit sich bringen wird, von Dem die beiden Engel aus den Himmeln an der Stelle, an

der Er hinauffuhr in Sein Reich, aussagten zu denen, die Ihm nachweinten: „Was weilet ihr

nun traurig da und schauet Dem nach, der aufgefahren ist in Sein Reich? Seid getröstet und

ziehet nach Hause; denn dieser Jesus, den ihr nun gesehen habet auffahren in die Himmel

aller Himmel, wird einst so, wie Er nun aufgefahren ist, wieder herniederkommen und richten

alle Geschlechter der Erde! Wohl denen, die Er als gerecht finden wird; diese werden Seine

Kinder und Er ihr Herr und Vater sein. Wehe hingegen aber allen, die in aller Ungerechtigkeit

verharrt sind; wahrlich, ihre Verantwortung wird ihnen zum Mühlsteine am Halse werden!“ –

Was diese beiden Engel Gottes und was Ich als der Herr und Gott Selbst von der einstigen

Wiederkunft Christi vorhergesagt habe, das ist nun zur Reife gekommen und wird geschehen

in der Bälde; denn die Vorbereitungen sind nun schon beinahe alle ins Werk gesetzt worden.

Der Menschen Herzen sehen nun aus wie diese Zeiten mit ihren grauenhaften Erscheinungen.

Sie sind voll Herrschsucht, Geiz, Neid, Fraß, Völlerei und Hurerei, voll Hader, Zank,

Schmähsucht, voll Raub, Krieg, Mord und Pestilenz jeglicher Art. Der Unfrieden und die

Lieblosigkeit und vollste Unbarmherzigkeit hat sich ihrer bemächtigt, und dadurch ist nun

auch solch eine Trübsal über die Erde gekommen, wie ihresgleichen ebendiese Erde noch

nicht getragen, gefühlt und geschmeckt hat. Es ist daher nötig, dass dieser trübseligsten Zeit

bald ein Ende gesetzt werde, da sonst noch jene, die bisher zu den Auserwählten gezählt

wurden, Schiffbruch leiden könnten.

Bevor aber Ich als der Herr und Schöpfer alles Lebens wiederkommen kann, muss der

Erdboden von allem Unkraut gar fein gereinigt werden; und diese Reinigung geht soeben

auf allen Punkten der Erde vor sich. – Wer nun an seiner Seele wissentlich krank ist und

nicht trachtet, dass seine Seele gesund werde, der wird nicht lange machen, bis er zugrunde

gehen wird!

Die Zeit der Reinigung aber wird dauern kürzestens vier Wochen; denn es wird nun Stunden

geben, in denen mehr geschehen wird als ehedem in einem Jahrhundert. – Ein längerer

Termin ist gesetzt auf vier Monate; denn es wird nun Tage geben, von denen einer mehr

bedeuten wird als ehedem ein volles Jahrhundert. – Noch ein weiterer Termin ist gesetzt auf

vier Vierteljahre; denn es wird nun in einer Woche mehr geschehen als in der Vorzeit in

einem vollsten Jahrhundert. – Und noch ein weitester Termin ist gesetzt auf vier Jahre und

noch eine Kleinigkeit der Zeit hinzu; denn es werden nun Monde kommen, in denen mehr

geschehen wird als in der Vorzeit in sieben Jahrhunderten!

Diese Zeit aber ist nun wie ein Morgenrot zu jenem Tage, der da kommen wird entweder zum

Heile für die Gerechten und für alle jene, die eines sanften und guten Herzens sind und

liebhaben ihre Brüder und Schwestern in Meinem Namen; aber dieser Tag wird auch kommen

wie ein Dieb über alle jene, die Meiner nicht achten und haben ein hartes und stolzes Herz

und halten sich für besser und angesehener als ihre Brüder in was immer und wegen was

immer.

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Wer aus euch in was und wegen was immer sich für besser hält als seinen Bruder, der wird an

diesem kommenden Tage gar sehr zuschanden werden; denn von diesem Tage an soll aller

äußere Unterschied aufhören, und in großen Ehren werden nur stehen, die nun um Meines

Namens willen verachtet oder gewisserart nur mitleidig als ehrliche Menschen geduldet

werden, aber so sie in irgendeiner Gesellschaft etwa auch etwas gelten wollten, da werden sie

sogleich in ihre nichtssagenden Schranken zurückgewiesen. Solche Menschen werden aber an

diesem Tage groß und glorreich hervorgehen, während die gegenwärtigen Honoratioren in

was immer sehr klein werden bedacht werden. Meine Erwählten aber werden glänzen mehr

als die Sonne am Mittag!

Es zeigt aber ein natürliches Morgenrot keinen günstigen schönen Tag an, denn man sagt: Des

Morgens Rot ist des Tages Not und des Abends Tod! – Aber also wird es beim geistigen

Morgenrot nicht sein, wohl aber ganz umgekehrt; denn wie das natürliche Morgenrot alle

Herzen erquickt, so wird dies geistige große Morgenrot alle Herzen mit großer Furcht und

Bangigkeit erfüllen; denn es wird seine Farbe vom Blute und vom großen Brande der Welt,

darunter zu verstehen sind die großen und kleinen Kriege, nehmen.

Aber wie das natürliche Morgenrot ein ungünstiges Zeichen für den darauf folgenden Tag ist,

so wird aber das an sich selbst schlimme geistige Morgenrot nur als ein sehr günstiger

Vorläufer des kommenden großen Tages des Heils zu betrachten und zu nehmen sein.

Dieses alles habe Ich so eingerichtet und lasse nun alles also geschehen, wie es geschieht.

Wer aus euch aber will Mir in den Weg treten und sagen: Herr! Du bist ein grausamer Gott,

hast eine Freude am Blute der vielen Hingeschlachteten und handelst wie ein ewiger Tyrann?

Zu dem sei es gesagt: Der Meister ist nicht da, dass Ihn da richteten Seine Werke; sondern Er

wird sie richten recht und gerecht. – Ihr sollet daher auch nicht sagen: Siehe, dies Volk hat

recht und jenes hat unrecht; und dieser oder jener Feldherr tut Fluchwürdiges oder seine

Vorgänge sind gesegnet. – Also sollet ihr auch weder eine Freude noch eine Trauer haben, so

ihr erfahret, dass diese oder jene Partei entweder gesiegt hat oder weidlichst geschlagen

wurde. Überhaupt sollet ihr euch gar nicht viel kümmern, ob das, was nun geschieht, recht

oder unrecht sei; denn Ich lasse alles das also geschehen, wie es geschieht, und Ich meine,

dass Ich doch Herr genug dazu bin und bin weise genug und bin gut genug! –

Wer aus euch aber nun anders denken und urteilen will, der muss daher aber auch mehr Herr

sein wollen, als Ich es bin, und muss notwendig weiser und besser sein als Ich. So aber

jemand das zu sein wähnt, wenn auch gerade nicht in seinen Gedanken, aber dennoch durch

seine Reden und Taten, der bändige aber hernach auch die Elemente, zeichne den Sternen

ihren Gang vor, gebiete den Winden, dem Meere und dem mächtigen Feuer im Inneren der

Erde; er gebiete den Wolken und schaffe der Sonne und dem Monde, dass sie besser der Erde

dienen, als wie es manchmal der Fall ist.

Denn wer sich für hinreichend weise hält, den Bewegungen der freien Menschen sein Urteil

anzupassen und mit einer gewissen hartnäckigen Bestimmtheit zu sagen: „Die Herrschaft

Österreichs ist arg und böse, seine Kriege, Siege und Gesetze sind eine Schmach; Russland

handelt unter aller Kritik; nur von Frankreich und Deutschland hängt das Heil der Völker ab“

– o zu dem sage Ich: Gut, gut! Weil du so weise bist und gar so gründlich alle Handlungen,

Gesetze, Verfügungen, Verhältnisse und Bewegungen der verschiedenen Völker zu beurteilen

imstande bist, was sogar für die weisesten Engel schwerer ist, als ein ganzes Sonnengebiet in

der strengsten Ordnung zu erhalten, so solle so ein verständigster und weisester Richter über

alle Völker denn sich auch an die Leitung der Sonne und des Mondes machen; er solle den

lästigen Winter abschaffen und solle auch das Loch verstopfen, von wannen die kalten Winde

herkommen.

So ihm aber die Sonne im Sommer doch etwas zu warm werden sollte, da wird seine Weisheit

ja doch auch imstande sein, ein Mittel zu finden, um der Sonne ihre zu große Hitze

auszutreiben. – Ist ihm die zu starke Anhäufung des Polareises etwa zuwider, nun – so kann er

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ja das unterirdische Polarfeuer recht anfachen, und das wird schon seine alten auflösenden

Dienste tun!

Und wenn am Ende etwa doch Altersschwäche oder andere Krankheiten so affront sein

sollten und beschleichen den Leib eines solchen Völkerweisen, nun, das wird für ihn etwa

doch ein wahrer Spaß sein, sich augenblicklich wieder zu verjüngen und sein Fleisch

unsterblich zu machen.

Sollten aber solche weise Völkerrichter bei sich etwa doch verspüren, dass ihnen die Leitung

und Besorgung des Universums unausführbar sein solle, was gegen die Leitung der freien

Völker freilich wohl nur etwas ganz Leichtes wäre, da sollen sie dann aber auch ganz demütig

in ihre sündige Haut zurückkriechen und sagen: Herr! Ich habe gar gewaltig gesündigt vor

Dir; sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig! – Da sollen sie dann aber auch wieder

Gnade und Erbarmung finden, und es solle ihnen ein rechtes Licht gegeben werden, das sie

auf der rechten Erkenntnis Tisch stellen sollen und auch stellen werden, bei welchem Lichte

sie aber dann auch bald und leicht erkennen werden, ob ihre Urteile über die verschiedenen

Völker recht oder unrecht waren.

Ich sage euch: Menget euch in nichts und bleibet fein zu Hause, auf dass, so Ich in der Bälde

kommen werde, Ich euch auch daheim antreffe, euch tröste, stärke und aufnehme in Mein neu

zu gründendes Reich auf Erden und in allen Sternen! –

Aber so Ich euch nicht daheim antreffen werde, so möget ihr es euch dann selbst zuschreiben,

so ihr an dieser Meiner größten und letzten Ankunft entweder gar keinen oder nur einen sehr

geringen Teil haben werdet.

Ich sage euch: Ich allein bin der Herr der ganzen Unendlichkeit, und sonst gibt es ewig

keinen! – Was ihr sehet, denket, wahrnehmet, empfindet und fühlet und noch endlos mehr,

was vor euch verborgen ist, das alles ist allein Mein Werk.

Bedenket – denn also spricht der Herr Jehova Zebaoth: Was könnet ihr Mir sagen, wenn Ich

es mit denen halte, die ihr verachtet? – Was wollt ihr Mir sagen, so Ich eine Hure an Mein

Herz drücke und eine betschwesterliche fromme Sitten- und Sündenrichterin von Mir weise?

– Was wollt ihr Mir sagen, so Ich in der Zukunft bei lauter Zachäussen einkehren werde und

werde allen sogenannten Gottesdienern den Rücken kehren? – Was werdet ihr Mir ferner

sagen können, so Ich künftighin, wie es auch vorher war, eure wohlerzogenen Töchter von

Meiner Türe weisen werde und werde dafür die gemeinsten Gassendirnen aufnehmen und sie

zu Meinen Gesellschafterinnen machen?

Ja wahrlich, Ich sage es aller Welt: Eine Martha, eine Magdalena, eine Ehebrecherin, ein

samaritisches Weib und eine Hure, die sich zehntausendmal hat beschlafen lassen, wird Mir

angenehmer sein als alle die fein und überaus sittlich erzogenen Töchter, die bloß deshalb

keine Huren sind, weil das vor der Welt eine Schande wäre; denn was würde die Welt dazu

sagen?! – Wenn die Welt so etwas erführe, da wäre es ja nur zu sicher um das erhoffte

irdische Glück geschehen. – Oh, so es aber auf Mich ankäme und die Welt vor den Augen der

Menschen kein gültiges Richteramt ausübte, dann wäret ihr mit euren Kindern bei weitem

nicht so heikel als nun!

Ich sage euch aber das nicht etwa darum, als hielte Ich dafür, dass es schlecht wäre, die

Kinder fein und sittsam zu erziehen – o nein, das will Ich damit gar nicht gesagt haben; aber

dass ihr eure Kinder viel mehr der Welt als Meinetwegen fein und sittlich erziehet und bringet

ihnen dadurch eine bei weitem zu große Überschätzung ihres sogenannten besseren

Menschenwertes bei, welche Überschätzung eine Grundwurzel allen Hochmutes ist, das ist

vor Mir ein Greuel! – Und da muss Ich offen und klar gestehen, dass Mir eine von aller Welt

verachtete und von allen Fleischsünden stinkende Hure bei weitem lieber und angenehmer ist,

als eine ganze Million eurer allerfeinst und allersittlichst gebildeten Töchter und Söhne.

Ich will damit aber auch nicht sagen, dass Mir die Hurerei etwa lieber sei, als ein tugendhafter

reiner Lebenswandel; denn nichts Unreines kann in Mein Reich eingehen! Aber das sage Ich,

dass, so mit der feinen und zarten Sitten- und Religionsbildung zugleich ein die geringere

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Menschheit geringschätzender, ja manchmal sogar verachtender Hochmut in der engsten

Verbindung steht, Mir jede bis zur letzten Zehenspitze herab verachtete und unter alle

Kloaken hinab gedemütigte Hure um sehr vieles lieber und angenehmer ist, als eure vor der

Welt hochansehnlichen Kinder. So wie Mir auch jener Hauptlump von einem Zöllner – der in

den Tempel kam, allda sein schmähliches Leben nur zu sehr fühlte an geheiligter Stätte und

darum bei sich gewisserart also sprach: „Nein, ich bin doch ein zu heilloser Lump für diesen

geheiligten Ort! Gar nicht würdig bin ich, meine zu sündhaften Augen dort hinauf zu erheben,

wo die Gerechten sich freuen vor dem Heiligtume Gottes; daher ist es auch billig, dass ich

diesen Ort sogleich verlasse und ihn nicht entheilige!“ – lieber war, als jener mit sich überaus

zufriedene Pharisäer, der Gott nicht genug loben und preisen konnte, weil Er ihn gar so rein

und fehlerfrei gemacht habe.

Ich sage es hier nun allen der vollsten Wahrheit gemäß, die allein jeden Menschen wahrhaft

frei machen kann: Es gibt vor Mir im Grunde des Grundes nur so ganz eigentlich eine einzige

Sünde, welche die Mutter aller anderen Sünden ist, und diese Sünde heißt: Hochmut!

Aus dem Hochmute aber geht dann alles andere, was nur immer Sünde heißt, hervor – als

da ist die Selbstsucht, Herrschlust, Eigenliebe, Neid, Geiz, Wucher, Betrug, Dieberei, Raub,

Zorn, Mord, Trägheit zur rechten Arbeit, der süße Müßiggang auf Kosten der

unhochmütigen Arbeiter, Hang zum Wohlleben und Großtun, Geilheit des Fleisches,

Unzucht, Hurerei, Gottesvergessenheit und endlich wohl auch oft eine gänzliche

Gottlosigkeit und mit dieser der vollste Ungehorsam gegen alle Gesetze, mögen sie

göttlichen oder bloß politischen Ursprunges sein.

Betrachtet jede dieser aufgezählten Hauptsünden für sich ganz analytisch, und ihr werdet am

Grunde einer jeden den Hochmut ersehen. Wer dann aller seiner vermeintlichen tausend

Sünden wie mit einem Schlage los sein will, der sehe allein darauf, dass er seines wie immer

gearteten Hochmutes ledig werde, so wird er auch ledig sein aller seiner anderen Sünden.

Denn viele Sünden sind ohne Hochmut gar nicht denkbar, und das darum, weil er der

alleinige Grund dieser Sünden ist.

Sünden aber, die ohne Hochmut begangen werden, sind keine Sünden, weil sie den Grund zur

Sünde nicht in sich bergen. – –

Es würde aber jemand sein, der sonst gerecht wäre und niemand zu ihm sagen könnte: Siehe,

dieser und jener Sünden hast du dich schuldig gemacht, – aber er täte sich darauf viel zugute

und achtete sich für viel besser als jene, die er als grobe Sünder erkennt. Wahrlich, da nützete

ihm alle seine Gerechtigkeit nichts. Denn da er sich auf seine Gerechtigkeit und

Unbescholtenheit etwas zugute täte, so wäre er schon vom Hochmute befangen und somit vor

Mir schlechter als einer, der sein Leben lang – aber natürlich ohne allen Hochmut – in seinem

Fleische gesündigt hätte, was an und für sich wohl auch eine starke Sünde ist, aber selbst mit

dem geringsten Hochmute in gar keinem Vergleiche steht.

Daher lasse sich aber nun auch ein jeder durch dieses Morgenrot ganz scharf durch und durch

erleuchten und spüre ja sorgfältigst in seinen erleuchteten Lebenswinkeln und Kammern

fleißig nach, ob er nicht irgendwo etwas antreffen möchte, was so mit dem Hochmute

irgendeine Ähnlichkeit haben könnte. Trifft er so etwas in seinem Inneren an, so verabscheue

er es augenblicklich und strebe alsbald mit allen Kräften danach, dass er seines noch so gering

scheinenden Hochmutes loswerde, sonst wird dieser mit der Zeit zu wachsen anfangen wie

eine Schmarotzerpflanze am sonst gesunden Aste eines Fruchtbaumes und den sonst edlen

Menschen ebenso zugrunde richten geistig, wie die Schmarotzerpflanze den sonst ganz

gesunden Baum.

Der Hochmut, wie immer geartet er auch sein möchte und von wo immer er seinen Ursprung

nehmen mag, ist für Seele und Geist eine allergiftigste Stickluft aus der Hölle, durch die in

kurzer Zeit alles Leben zugrunde gehen muss. Daher noch einmal für tausendmal gesagt:

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Hütet euch vor allem nur vor dem Hochmute, wollt ihr vor Mir als gerecht und gerechtfertigt

erscheinen – und wollt ihr am kommenden großen Tage euch Meiner sichtbaren Gegenwart

erfreuen!

Aber so nur ein Atom irgendeines Hochmutes in euch verbleibt, so werdet ihr von Mir zwar

sagen hören, dass Ich auf der Erde zu Meinen Freunden gekommen bin; so ihr aber rufen

werdet: „Herr! Herr! Komme auch zu uns!“ – da werde Ich dennoch nicht zu euch kommen,

dieweil ihr nicht allem Hochmute entsagt habt.

Wohl wisset ihr vieles, was Millionen nicht einmal zu ahnen vermögen; aber darum seid ihr

nicht um ein Haar besser als jene, die von alldem keine Ahnung haben, was bei euch schon

ein erfahrungsreiches Wissen, ja manchmal sogar ein förmliches Schauen geworden ist. –

Aber so ihr mit eurem Wissen auch die rechte Demut vereiniget, dann wird euch freilich das

tiefe Wissen im Bereiche des rein Geistigen von einem unberechenbar großen Nutzen sein.

Auf dass sich aber ein jeder Mensch richten kann und erforschen sein ganzes Wesen, so will

Ich zu dem Behufe eine sonderheitliche Anleitung geben, nach der man gar leicht wird

ersehen können, an welche Eigenschaften sich der schändlichste Hochmut beim Menschen

anklebt und allda fortwuchert. –

Manche Menschen beiderlei Geschlechts haben gewisserart von Geburt an ein züchtigeres

Fleisch und enthalten sich demnach auch um vieles leichter von all den sinnlichen Gelüsten

des Fleisches. Diese Menschen triumphieren dann aber gewöhnlich nicht über sich selbst,

sondern hauptsächlich über ihre Nebenmenschen, deren Natur nicht aus so keuschen

Substantialspezifiken zusammengesetzt ist. – Diese also um vieles leichter keusch lebenden

Menschen aber verachten dann gewöhnlich diejenigen, die es wirklich einen großen Kampf

kostet, um sich der fleischlichen Werke zu enthalten. Ja, solche Menschen können oft beim

besten Willen nicht das in die Ausführung bringen, was den andern ein leichtes ist.

Wenn nun solche sich der fleischlichen Werke leicht enthaltenden Menschen über die in

diesem Punkte Schwachen sich lustig machen, sie schmähen, oft verfluchen und ihnen die

Hölle an den Hals schleudern, da sie sich natürlich für besser und unfehlbarer halten als ihre

schwächeren Brüder und Schwestern, – da verfallen solche fleischlich ohne ihr besonderes

Verdienst Reineren schon dem Hochmute und sind dadurch schon bei weitem größere Sünder

in sich selbst als ihre schwachen Nebenmenschen. Denn jedes sich für Mehr-, Höher-, Besser-

und Vorzüglicherhalten als seinen Nebenmenschen in was immer rührt schon vom Hochmute

her und ist an sich vor Mir schon schlechter, als was ein Hochmütiger in was immer als

schlecht bezeichnen möchte. Denn schon die geringste Art des Hochmutes ist bei weitem

ärger, als jede andere Sünde für sich.

Denn jede Sünde, einfach für sich genommen, ist nur wie das Fleisch eines Apfels oder einer

Pflaume oder einer Birne, das an und für sich keiner Fortpflanzung und Vermehrung fähig ist.

Aber der Hochmut ist das Samenkorn oder die fabelhafte Büchse der Pandora, aus dem wie

aus dieser alle erdenklichen Übel erwachsen können und sich dann aber auch also vermehren

wie das Gras auf dem Erdboden und der Sand im Meere. Denn wer von sich selbst in was

immer eine zu gute Meinung hat, der verlangt, dass auch andere von ihm das meinen sollen. –

Nun aber setzen wir den Fall – der sich leider nur gar zu oft ergibt –, dass andere solch eine

ihre eigenen Fähigkeiten überwiegende Vortrefflichkeit anerkennen und sehr beloben, so wird

dann der vortreffliche A noch lobbegieriger. Er wendet bald alles an, um seine

Vortrefflichkeit noch mehr zu heben. Es gelingt ihm, er wird ein Virtuose, will dann schon

viel mehr Weihrauch. Man streut ihm Blumen und Kränze. Er fühlt sich als eine Art Gott,

wird am Ende selbst von Bewunderung über sich, sozusagen, ganz hingerissen. Und wenn

dann aber etwa doch jemand so keck wäre und sagte zu ihm: „Freund! Du überschätzest dich,

es ist nicht so viel an dem, was du bist und leistest. Siehe, einige interessierte Lobhudler und

Weihrauchstreuer haben dich mit ihrem ganz leeren Lobgequake trunken und verwirrt

gemacht, und du warst so uneinsichtig und nahmst ein glänzendes wertloses Geflitter für

bares gediegenes Gold an. Werde aber nun nüchtern und beschaue deine vermeinte

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außerordentliche Vortrefflichkeit mit klaren Augen, und du wirst finden, dass daran neun

Zehntel rein zu verwerfen sind.“ – –

Auf solch eine recht weise Belehrung wird dann der vortreffliche A erbost und wird dem

recht weisen Belehrer auf eine Art übers Maul fahren, wie man zu sagen pflegt, dass sich

dieser für alle Zeiten den Gusto wird vergehen lassen, ihm je wieder einmal mit einer weisen

Belehrung zu kommen. – Und seht, so wuchert dann der Hochmut fort und verzehrt endlich

alles Edle, was sonst der Geist vermöge seiner besseren und ausgezeichneteren Talente hätte

zum Frommen vieler schwächer begabten Menschen zustande bringen können. – –

Wenn jemand recht viel gelernt hat und hat seinen Verstand mit recht tüchtigen

Wissenschaften ausgerüstet, so dass andere, ungelehrte Menschen im Fache des Wissens als

bare Nullen gegen ihn sich verhalten, und wenn es nun einem Ungelehrten einfiele, dem

Hochgelehrten gegenüber zu behaupten, dass er auch etwas verstehe und es sogar eine

Schande wäre, so jemand, der etliche zwanzig Jahre nichts als studiert hat und sich mit

Wissenschaften über Wissenschaften beschäftigte, nicht mehr verstünde als einer, der dazu

weder Vermögen noch Gelegenheit hatte, – ja da wäre es aus beim Herrn Doktor! Der würde

so einem naseweisen Lümmel ganz kurios begegnen und ihm zeigen, ob er das Recht habe,

ihm gegenüber solch impertinente Bemerkungen zu machen.

Seht, das ist schon wieder Hochmut, der aus dem Herrn Doktor statt des Segens nur einen

Fluch für die arme Menschheit zieht. Wie viel Gutes könnte ein demütiger Gelehrter stiften,

und wie gesegnet wären alle seine Arbeiten, die er mit Mir zum Frommen der armen

Menschheit vollführte! Wie würde er wahrhaft geschätzt, geliebt und gesucht sein!

Ja, je weniger er aus sich machte, desto mehr würden die anderen aus ihm machen. – Aber

nein, der Hochmut als Eigendünkel der meisten Gelehrten versengt und verbrennt all das Edle

und Gute, das aus ihnen hätte hervorgehen können, da er sie, je älter und größer er wird, für

die arme und bedürftige Menschheit ganz unzugänglich macht.

Desgleichen steht es auch mit den meisten Beamten, die gewöhnlich auf ihre Amtswürde ein

so großes Gewicht legen, dass sie die anderen, ihnen untergeordneten Menschen nicht selten

für nahe weniger als nichts betrachten. Diese nicht mit dem Amt, das etwas Nützliches ist,

verbundene, sondern eigenmächtig geschaffene Amtserhabenheit des Beamten ist gleichfalls

wieder nichts als ein barster Hochmut, der dem Amte nie einen Segen, sondern allezeit nur

ganz notwendig den Fluch bereitet. – Wer kann da aufstehen und sagen, dass es nicht also sei?

Der Priester, der ein Vorbild aller Demut sein sollte, bildet sich Himmel und Erde ein, hascht

nach Gold und Silber, um sein vermeintes himmlisches Ansehen auf einen Glanz zu stellen,

vor dem sogar die Sonne, so es möglich wäre, sich weidlichst schämen müsste.

Ein Lehrer oder Professor der Jugend macht nicht selten förmliche Studien, wie er den jungen

Würmern so recht handgreiflich zeigen könnte, was Außerordentliches da hinter ihm stecke.

Es liegt ihm meistens weniger daran, dass seine Schüler von der Nützlichkeit seiner Stellung

überzeugt werden möchten, als dass sie nur zittern vor ihm und seiner professorlichen

Amtsautorität.

Es ist allerdings wahr, das bei manchen Kindern ein ziemlicher Ernst angewandt werden

muss, um sie vom Nutzen und von der Notwendigkeit dessen, was sie lernen müssen, zu

überzeugen und sie dadurch mit Liebe zu den zu erlernenden Gegenständen zu erfüllen. Aber

es ist demgegenüber auch das sehr wahr, dass ein Lehrer, der seine Schüler mit der rechten

uneigennützigen Liebe zu behandeln versteht, mit ihnen bei weitem mehr ausrichten wird als

ein Ehren- und Ansehenschnapper.

Ich sage euch: Suchet, sei es in was immer, nie die Ehre der Welt; denn diese ist eine Pest für

Seele und Geist, und ihre Folgen kommen früher oder später, die Erde verheerend, zum

Vorschein.

Betrachtet die gegenwärtigen Kriege, in denen sich viele Tausende der Ehre wegen müssen

totschlagen lassen. Wenn Herrscher, Heerführer und ihre was immer für Namen habenden

Völker anstatt des Hochmutes der lieben himmlischen Demut dienten, – würden oder könnten

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die Völker je zu solch einer gegenseitigen Wut entflammt werden? – Wahrlich, bei demütigen

Völkern wäre ein Krieg eine allerpurste Unmöglichkeit!

Da aber bei diesen Völkern anstatt der Demut nur der alleinige Hochmut großgewachsen ist,

demzufolge sich ein Volk für besser, angesehener, älter, berechtigter und wer weiß es, für was

noch alles hält, so sind auch diese gegenwärtigen, alles verheeren wollenden Kriege eine ganz

natürliche Folge der gegenwärtigen Großzucht des Hochmutes. Denn ein Krieg ist im Großen

das, was im Kleinen die sogenannten Raufhändel sind, die auch gewöhnlich viel seltener aus

irgendeiner haltbaren Ursache herrühren, als meistens bloß aus gekränkter Ehre. Denn kommt

unter eine Gesellschaft ein Dieb oder ein Betrüger oder ein bekannter Räuber, so wird die

Gesellschaft mit derlei gefährlichen Individuen ohne alle Händel und blutigen Exzesse fertig

werden. Man wird sie mit vereinter Kraft gefangen nehmen und sie dem ordentlichen Gericht

überliefern.

So aber einer in einer Gesellschaft etwa einem Großtuer zu nahe tritt, da gibt es dann nur zu

bald und gewiss einen beleidigenden Wortwechsel. Diesem folgen bald ganz ernstliche

Drohungen und diesen als ganz natürliche Folgen eines gereizten Hochmutes Schläge aller

Art, blutige und oft sogar tödliche. Denn da will dann ein jeder mit der Faust oder mit dem

Stocke seine Ehre retten und stiftet dadurch Feindschaften, Rachedurst und eine Menge Übel

aller Art auf lange Zeiten in einer Gegend oder oft in einem ganzen Lande.

Ah, etwas ganz anderes ist es, so irgend ein äußerer habsüchtiger oder mutwilliger Feind in

ein friedliches, von lauter demütigen und untereinander sehr verträglichen Menschen

bewohntes Land oder Reich einfiele, um allda eine Beute zu machen. Da hätten freilich wohl

die Bewohner solch eines Landes oder Reiches das Recht, einen solchen schändlichen Feind

mit allem Ernste zu empfangen und ihn auf das empfindlichste zu züchtigen, bei welcher

Gelegenheit Ich als der Herr Himmels und der Erde Mich dann aber auch sogleich an die

Spitze stellen möchte; und der arge Feind würde da nur zu geschwind erfahren, welches

Lohnes seine Handlung wert war. – Schwerlich dürfte er je wieder den Mut fassen, ein

solches Land heimzusuchen. – –

Aber leider ist nun dem nicht also. Ein Volk will nun größer sein als das andere, also auch ein

Reich größer und mächtiger als das andere.

Der Deutsche will der Erste sein. Der Slawe spricht dieses Recht für sich an. Den Franzosen

darf man schon gar nicht mehr fragen, welche Nation auf der Erde etwa doch die erste,

gebildetste und in jeder Hinsicht die erste wäre. Der Russe misst mit dem größten Maßstabe

nur sich; alles andere ist für ihn eine kaum beachtenswerte Bagatelle.

Der Engländer hat bereits die Einbildung der Chinesen und Japaner im höchsten Grade

überflügelt. Denn hält der Chinese und Japaner auch dafür, dass sich sein Reich in der Mitte

aller Reiche der Erde befinde, so ist der Engländer de facto gewisserart der Gesetzgeber und

Vorteile-Einsauger der nun bekannten ganzen Erde, – und ist er gerade schon auf der ganzen

Erde und in all ihren Reichen es nicht ganz, so bildet er sich aber dennoch ein, als wäre er es.

Und findet er irgendwo Verletzungen dieser seiner Meinung, so wird er gewiss alles

aufbieten, um das zu verwirklichen, was bei ihm bis jetzt nur eine großartige Einbildung war.

Der Amerikaner betrachtet europäische Staaten kaum für so viel, wie einige Gassenjungen,

die das Pflaster einer großen Stadt betreten, zu deren Erbauung sie freilich nie auch nur ein

Sandkörnchen beigetragen haben, die auf den Alleebäumen hie und da vorfindlichen

Spatzennester. Er braucht nur mit einer amerikanischen Flotte sich dem winzigen Europa bloß

auf hundert deutsche Meilen zu nahen, so muss dasselbe schon untergehen.

Der Afrikaner hält nur sich für einen Menschen, und da selbst nur den Reichen, Starken und

somit auch Mächtigen. Alles andere ist bei ihm menschenähnliches Lasttier und kann wie

jedes andere Vieh verkauft werden.

Frage nun bei den obwaltenden Verhältnissen zwischen Völkern und Völkern, Reichen und

Reichen, Staaten und Staaten, in denen der Hochmut solche Entzweiungen hervorgerufen hat,

die die Erde selbst vor der Sündflut nicht gekannt hat, jeder sich selbst, ob es wohl noch

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möglich wäre, daß Ich als der Herr Himmels und der Erde solchen Greueln noch länger hätte

ganz ruhig zusehen sollen oder können?! – –

Der Herr spricht: Nein, das war nicht mehr möglich! Der Hochmut der Völker hat alles Maß

überschritten, bis in den höchsten Himmel stieg schon der Dampf der Hölle! Die Erde selbst

bat Mich, dass Ich die arge Brut des Satans doch endlich einmal ausmerzen solle. – Und

sehet, die Zeit ist da; sie ist nun enthüllt vor euren Augen: ein Volk zieht wider das andere;

und fraget ihr, warum? – so sage Ich es euch: Aus purem Hochmute!

Denn von einer Not oder Notwendigkeit war da nirgends eine Spur; denn hätten die

Menschen sich gedemütigt – natürlich alle ohne Ausnahme, wie es die Niniviten einst getan

haben, so hätten alle an allem zur Übergenüge. Aber weil sie alle der Hochmut aufgetrieben

hat, wie einst zu Jerusalem das verfluchte Wasser diejenigen, die es zur Probe ihrer Schuld

oder Unschuld trinken mussten und dabei aber schuldig waren, – so ist es denn aber nun ja

auch wohl ganz naturmäßig gerecht, dass sie nun alle an dem Pestwasser ihres Hochmutes

zugrunde gehen!

Denn Ich sage es euch: Die Zeiten sind aus, wo das Schwert zwischen Ehre und Schande, wie

zwischen Tugend und Untugend den Schiedsrichter machte; denn das Schwert war nie eine

Waffe der Demut, sondern allezeit nur der Ehre und des Ansehens, wie leider auch nur zu oft

einer tyrannischen Herrschaft.

Aber forthin solle es nicht mehr also sein! In der Zukunft wird nur die Demut mit den Waffen

der Liebe die Völker beherrschen, d.h. freilich jene Völker nur, die für diese Waffe aus den

Himmeln für würdig befunden werden. Die Unwürdigen aber werden in dieser Zeit schon

ohnehin den Lohn erhalten, den sie sich schon lange verdient haben. Ich werde zwar wohl

noch immer dem besseren und gerechteren Teile den Sieg zuteil werden lassen; aber so er

darauf erbost und hochmütig wird, dann wehe auch ihm!

Denn von nun an soll niemand mehr geschont werden, der nur einen Funken Hochmutes als

Triebfeder seiner Handlungen in sich besitzt. – Jede Handlung, wobei nur irgend etwas von

einem Ehrgeiz sich verspüren lässt, soll ohne allen Segen fortan verbleiben. Jede Handlung

aber, die bloß der Nützlichkeit wegen begangen wird mit demütigem Gemüte, soll von Mir

über und über gesegnet werden.

Von nun an muss eine andere Ordnung unter den Menschen eingeführt werden. Die sich aber

diese Ordnung nicht werden von ganzem Herzen gefallen lassen und werden dabei noch

immer alte verrostete Bedenklichkeiten in sich auftauchen lassen, denen sollen die bittersten

Folgen ehestens die genügendste Kunde verschaffen, ob sie dadurch für oder wider Meine

Ordnung waren.

Man sagt nun häufig: Ich möchte dies und jenes wohl tun, denn ich machte mir nichts daraus;

aber was würde die Welt dazu sagen? Dieser würde sich vor Galle umkehren, jener ein

Zetergeschrei anfangen, und so würde mein guter Hausname darunter einen großen Schaden

leiden.

Ich als der Herr Himmels und der Erde sage dir nichts als das: Alles, was Welt heißt, das ist

Hölle!

Was ist ein guter Hausname vor der Welt? – Ich sage es dir und will und muss es dir sagen:

Sieh, du blinder Tor! Ein guter Hausname, von dem die Welt sagt: „Das ist ein gutes Haus“ –

ist ein Zeugnis aus der Hölle. Denn die Welt kann doch unmöglich etwas gutheißen, was ihr

nicht zusagte. Was aber der Welt zusagt, da lies nur das reine Evangelium, ob dieses

irgendwo sagt, dass das auch vor Gott etwas gelte. Steht es nicht geschrieben: „Was immer

vor der Welt groß ist, das ist vor Gott ein Greuel.“

So ihr aber das doch mit überaus klaren Worten in der Schrift leset, wie möglich kann da

jemand, der mit der Schrift vertraut ist, sagen: Ich für mich würde wohl ohne alles Bedenken

dies und jenes tun; aber was würde die Welt dazu sagen? – –

Ich aber sage es euch nun in dieser Zeit: Wer nun dies und jenes Gute der Welt wegen zu tun

unterlassen wird, der tue also der Welt wegen, was ihm gut dünkt. So er aber dann zu Mir

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kommen wird mit dem guten Weltzeugnisse, werde Ich zu ihm sagen: Der dir dies gute

Zeugnis gegeben hat, zu dem gehe auch hin und verlange deinen Lohn; denn Mein Name

steht in diesem Zeugnisse nicht geschrieben! Ich kenne dich nicht, denn du hast der Welt

wegen dies und jenes getan und wolltest nicht die Mir allein wohlgefälligen Wege der wahren

christlichen Demut wandeln. Es gefiel dir und schmeichelte deinem Ehrgeize, so die Welt von

dir sagte: „Siehe, das ist ein Ehrenmann!“ – So wird es dir auch gefallen müssen, dass du in

Meinem Reiche wahrlich zu sehr geringen Ehren gelangen wirst.

Ich will aber damit nicht sagen, als solle da jemand also handeln, das die Welt mit Fingern auf

ihn zeigte und sagen solle: „Sieh, das ist ein böser Mensch; er ist ein Hurer, ein Ehebrecher,

ein Betrüger, ein Lügner, ein Gottesleugner, er hält in seinem Hause die schlechteste Ordnung

und Zucht und ist ein Lump und ein Schwelger.“ – O das verlange Ich ewig nicht! Aber das

verlange Ich, dass ihr das wahrhaft Gute – und möge die Welt dazu sagen, was sie wolle –

ohne die geringste Scheu vor ihr vollbringen sollt. Und das darum, weil es gut ist, und weil

Ich es also haben will! – –

So ein vermögliches Elternpaar einen Sohn hat, der schon erwachsen ist, und dieser, da er ein

Amt überkommt mit einem erklecklichen Auskommen, will ein armes Mädchen zum Weibe

nehmen aus Liebe, weil ihm das Mädchen wohlgefällt, – da er aber dieses seinen Eltern

kundtut, so fangen diese sogleich einen Mordsspektakel an und sagen zu ihrem Sohne: „Aber

Sohn! Pfui der Schande! Was ist dir denn da um Himmels willen eingefallen? So ein

hundsgemeines Bauernmensch willst du, der du von einem so guten Hause abstammst, zum

Weibe nehmen? Bedenke doch, sie hat nichts außer ihr bisschen bäuerisches Affengesicht.

Ihre Eltern sind ganz gemeine, rohe, ungebildete, nach Ochsen- und Kuhmist stinkende Leute.

Und ihre Tochter respektive schon eine Hure von Geburt an, wird doch nicht etwa gebildeter

sein als ihre ochsenmistigen Eltern? – Wir wollten aber wegen der Bildung und ihrer

allfälligen Aufführung noch nicht so viel sagen, – aber bedenke deine und dann ihre Geburt!

Pfui, wo denkst du hin?! – Wir müssten uns ja noch im Grabe schämen! Du ein Edler von –

und jene ein gemeinstes Kuhmistmensch!“

Ich aber werde zu solchen Eltern sagen: „Pfui der ewigen Schande mit euch! Wie habt ihr als

Menschen je so tief herabsinken können, dass ihr auch nur einen Augenblick des großen

Wertes eines jeden Menschen habt vergessen können? Wer ist die für euch zu gemeine

Bauerntochter, die eures Sohnes gar so unwürdig war? –

Sehet und höret! Sie ist Mein Kind, Meine allerhöchsteigene Tochter; und diese war euch zu

schlecht, zu gemein und zu gering?!

Habt ihr denn nie gelesen, dass fürs erste Ich als der urewige allmächtige Schöpfer aller

Himmel und aller Welten, aller Engel und Menschen Selbst nur im Kleide der größten

Niedrigkeit in diese Welt kam und lehrte die Menschen durch lebendige Worte und durch die

klarsten Taten, dass sie gleich Mir – so sie Meine Kinder sein wollen – die Welt mit all ihrer

Größe und Pracht fliehen sollen und sollen nicht die breite Straße des irdischen Glanzes, der

allezeit vergeht, sondern den schmalen Pfad der Demut, der zum ewigen Leben führt,

wandeln?

Und dass fürs zweite alles, was vor der Welt groß ist, vor Mir ein Greuel ist? Dass Ich nur das

Kleine und von der Welt Verachtete ansehe, das Große aber für ewig von Mir weise?

Wenn ihr das je gehört habt und wusstet, welchen Weg Ich Selbst allen Meinen wahrhaftigen

Kindern zur treuen Nachahmung vorangegangen bin, da saget Mir nun, aus welchem vor Mir

dem Herrn alles Lebens allein gültigen Grunde habt ihr es nimmer zugegeben, dass das arme

Bauernmädchen eures Sohnes Weib geworden wäre? – Ihr stehet nun stumm und abermals

stumm vor Mir und wisset nun nichts zu erwidern auf Meine Frage.

Nun denn, da ihr Mir nichts zu erwidern wisst und euer himmelschreiendes Unrecht einseht,

so will Ich euch zwar nicht richten und verdammen also, wie ihr Meine Tochter gerichtet und

verdammt habt; aber für jede Minute eures irdischen Lebens sollet ihr hier im Reiche der

armseligsten Geister ein komplettes irdisches Jahr in der größten Niedrigkeit weilen. Und

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ebendiejenige Meine Tochter, die ihr auf der Erde so tief verachtet habt, soll – so sie will –

euch in ihre himmlische Wohnung aufnehmen. Da sollet ihr erst allertiefst beschämt diejenige

vollkommen kennenlernen, die ihr auf der Erde für euren Sohn gar so unwürdig gefunden

habt, – und nun weichet von Mir an den Ort, der für euch bestimmt ist!“ – –

Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es in der jüngsten Zeit sein schon hier und ganz

besonders jenseits. Und so sie, die auf der Welt gar so viel auf ihr sogenanntes gutes Haus

hielten, Mich bitten werden und sagen: „Herr! Herr! Das wussten wir ja nicht so, wie wir es

nun wissen und einsehen, denn wir waren ja von unseren Eltern selbst also erzogen und

gebildet; daher lasse uns Gnade für Recht ergehen“ – da werde Ich aber zu ihnen sagen: „Ich

weiß, wie es mit der Bildung eures Herzens steht. Wäret ihr allein schuld daran, dass es so

hart und hochmütig war, da wäre euer Los die Hölle; denn diese ist erbaut aus dem Hochmute

und aus des Herzens Härte! – Da ihr aber nicht ganz selbst schuld an solch schmählicher

Verbildung eures Herzens seid, so ist euch eben aus purer Gnade das beschieden, was Ich als

euer Gott und Herr über euch ausgesprochen habe. Denn bevor nicht das letzte Atom des

Hochmutes eure Herzen verlassen wird, sollet ihr Mein Antlitz nicht zur Anschauung

bekommen. Und so hebet euch von hinnen!“

Ich sage euch: Wahrlich, wahrlich, also wird es sein! Jeder Sünder soll von Mir nachsichtiger

behandelt werden, als wie einer, der in was immer einen ersichtlichen Hochmut nur einmal an

den Tag gelegt hat, hat aber denselben nicht sogleich aus seinem Herzen mit wahrer Reue und

tiefster Verabscheuung verbannt für immer. Denn wie schon öfter bemerkt: Es gibt vor Mir

nur eine wahrhaft verdammliche Sünde, und diese ist der Hochmut.

Denn so ihr Sünden hättet so viel, als es da gibt des Grases auf der Erde und des Sandes an

den weiten Ufern des Meeres, und hättet aber dabei keine Spur von einem Hochmute, so

wären alle diese Sünden wie gar keine vor Mir! Denn wo kein Hochmut ist, da ist die Liebe,

die in sich birgt alle Demut; Liebe und Demut aber tilgen alle Fehler und Sünden, so ihrer

noch so viele wären, – denn Liebe und Demut töten alle Sünden! – Aber so nur ein Atom des

Hochmutes hinter den anderen Sünden steckt, die die Menschen begehen in der Zeit der Probe

ihrer Freiwerdung, so belebt dieses Atom alle Sünden, ja sogar die kleinsten. Und solche

Geister werden einst, wie auch schon hier, sehr gewaltig zu kämpfen haben, um auch nur

eines Atoms des Hochmutes loszuwerden.

Es lässt sich aber der Hochmut der Menschen nirgends in einem so hohen Grade merken als

gerade dort, wo es sich um die Vergebung des vermeintlichen Standesansehens handelt.

Ich könnte eine Million und abermals eine volle Million Menschen vorführen, die sogar recht

sanft, liebreich, mildtätig und voll Gerechtigkeit sind. Ja, ihr Gerechtigkeitssinn geht oft so

weit, dass sie es für ein großes Verbrechen hielten, jemanden auch nur um eine Sperrnadel

Wertes zu hintergehen; aber nur bei der Ehre ihres Standes darf sie beileibe niemand

angreifen – dann ist es aus!

Vergeben sie aus einer Art Großmut dem Betaster ihrer Ehre auch sozusagen ganz und gar, so

bleibt aber dennoch etwas zurück, das dem Betaster ihrer Ehre heimlich denn doch gemerkt

wird. Und wäre er auch ehedem des Hauses bester Freund gewesen und hätte die an ihrer Ehre

Gekränkten auch tausendmal um Vergebung gebeten, so wird er aber dennoch nimmermehr

ganz imstande sein, jenen Fleck vollkommen auszulöschen, den er entweder durch eine

Unbesonnenheit oder auch im Wege früherer zu intimer Vertrautheit dem Hause zugefügt

hatte.

Man will zwar darüber ganz hinausgehen und tun, als wäre da nie etwas vorgefallen, aber

dessen ungeachtet wird man im Reden doch kürzer gefasst. Man macht sich nicht mehr so viel

daraus, so der Freund auch längere Zeit nicht ins Haus kam. Man erkundigt sich seltener nach

seinem Befinden und dergleichen mehr.

Worin liegt aber da der Grund von solch einem Benehmen? Sehet, daran sind bloß drei Atome

Hochmutes schuld, und diese drei Atome genügen, dass Ich bei solchen Menschen, mögen sie

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sonst auch von einer sehr schätzbaren Art sein, so lange nicht werde einziehen können, als bis

nicht das letzte Atomchen Hochmutes aus ihren Herzen weichen wird.

Darin liegt besonders in dieser Zeit auch der Grund, dass da gar so wenige Mich zu Gesichte

bekommen und von Mir Selbst gelehrt und zu Meinen Kindern gezogen werden können. –

So gibt es auch gute Häuser, was so viel ist als wohlhabende Familien. Diese Familien tun

den Armen recht viel Gutes und haben ein recht teilnehmendes und mitleidiges Herz; aber

wenn ein solcher Armer denn zufällig doch einmal seine Guttäter durch irgend etwas

beleidigen möchte, ja da weiß Ich Selbst nicht, wie es ihm bei einer solchen Familie erginge.

Da käme es wirklich nur auf das Temperament des beleidigten Wohltäters an, ob der

Beleidiger entweder bloß mit einigen Verweisen und mit der Beschränkung der genossenen

Wohltat oder sogar mit einigen Prügeln und mit dem gänzlichen Verluste der Wohltat

davonkäme.

Aber wie ganz anders stünde es mit diesen Wohltätern bei Mir, so sie dem gewöhnlich nicht

boshaften, sondern nur zu wenig besonnenen Beleidiger aus dem Herzen heraus sagten:

„Lieber Freund! Wir haben Sie sehr lieb und sind bereit, Ihnen alles zu tun, was nur in

unserem Vermögen steht. Aber seien Sie auch gegen uns so gut und tun Sie in Zukunft nicht

mehr, was uns nicht angenehm sein kann. Wir sind aber deshalb durchaus nicht etwa böse auf

Sie. Im Gegenteil werden wir Ihnen die gleiche Freundschaft ungeschmälert angedeihen

lassen, und Sie dürfen uns zu Ihren herzlichst allerbesten und unveränderlichsten Freunden

rechnen. Aber tun Sie auch uns das, was vor Gott und allen guten Menschen recht und billig

ist.“

Seht, wenn der sonst gewöhnlich gutmütige Arme solch eine sanfte Zurechtweisung von

seinen Wohltätern vernehmen wird, wie wird er ergriffen und gerührt werden, und schwerlich

wird er je wieder einer solchen Familie etwas Unannehmliches verursachen. Und sollte er sich

denn doch etwa noch einmal so weit vergessen, nun – so soll die Familie das gar nicht

beachten und denken, wie gar leicht und oft die besten Menschen fehlen können vor Mir, und

dennoch lasse Ich Meinen Feinden so wie Meinen Freunden alle Wohltaten des Lebens

ungeschmälert zukommen. Warum sollen dann die Menschen alles auf die Haarwaage legen?

Wahrlich, wer aus euch so denken und handeln möchte, bei dem würde Ich doch sicher

täglich aus und ein gehen und würde ihm tun, wie er tut den armen Brüdern.

Aber Menschen, die es die Armen fühlen lassen, so diese manchmal einen halben Tritt über

die Schnur der Gebührlichkeit getan haben, sind noch sehr fern von der Gnade, dass Ich Mich

als Gast bei ihnen einfinden möchte, und werden auch noch lange zu warten haben jenseits,

bis Ich Mich bei ihnen einfinden werde! – –

Also gibt es noch ferner wirklich recht gute Menschen, die das Glück haben, mit recht guten

und schönen Kindern begabt zu sein. Auf diese Kinder, besonders so sie schon erwachsen

sind, bilden sie sich aber dann schon einen solchen Fleck ein, dass es gerade aus ist. Solche

Kinder finden dann nach der starken Einbildung ihrer Eltern schon kaum wo ihresgleichen.

Sind die Eltern, was sehr oft der Fall ist, auch noch recht wohlhabend dazu, dann haben sie

natürlich einen desto größeren Wert.

Aber solche Überschätzung der Kinder ist nicht Meiner Ordnung gemäß und daher Mir nicht

im geringsten wohlgefällig; denn die rechte Liebe der Eltern zu ihren Kindern solle sein wie

ein rechtes Licht und die Liebe zu den armen Kindern anderer, armer Eltern wie ein großer

Feuerbrand, dann wird sie sich Meines allzeitigen und ewigen Wohlgefallens und Segens zu

erfreuen haben. Aber solch eine Liebe, wie sie oben gezeigt wurde, ist Mir sehr zuwider,

daher Ich sie auch nie segnen werde weder hier noch dort.

Wer von euch Menschen aber ein Amt hat, der bilde sich darauf ja nichts ein als Mensch,

sondern er versehe das Amt nach der Instruktion demütig, getreu und gewissenhaft und

gehorche seiner Amtsvorstehung ohne Murren. Sollte die Amtsvorstehung aber hie und da

Unbilliges verlangen, was gar wider Meine Gesetze der Ordnung wäre, so kann der Beamte

ihr in aller Achtung und Liebe gegründete Vorstellungen machen. Gibt sie diesen Gehör, so

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ist es wohl; gibt sie ihnen aber aus Hochmut kein Gehör, so handle der Beamte zwar nach

dem Verlangen der Amtsvorstehung – er wird vor Mir ohne Schuld dastehen; aber Ich und die

Amtsvorstehung werden sogleich miteinander Rechnung halten. Aber das Amt solle kein

Beamter verlassen, bis Ich es ihm nicht abnehme.

Also solle sich auch keiner außer in den ersichtlich dringendsten Fällen pensionieren lassen;

denn ein zu frühzeitiger Pensionist ist gewöhnlich entweder ein Verächter seines Dienstes,

weil er keine höhere Stufe erreichen kann, oder er ist ein fauler Knecht in Meinem

Weinberge, scheut die Arbeit, und das rechtliche Wohl seiner Brüder liegt ihm nicht am

Herzen. Solche Diener werden in Meinem neuen Reiche einen schlechten Lohn erhalten.

Lachet auch nicht zu gewaltig über so manche Dummheit der Schwachen; denn auch in einem

solchen Lachen liegt der eigene Hochmut versteckt und erbittert das Herz des Ausgelachten

oft mehr als eine ganz ernste Rüge. Also seid auch keine Freunde von den sogenannten

Bonmots und anderen beißenden Reden und Bemerkungen, wodurch bestimmte Menschen

heruntergemacht werden. Denn darin liegt auch wieder Hochmut als ein Grundübel aller

Übel.

Wollt ihr aber schon Dummheiten und Schwächen der Menschen lächerlich machen, so redet

im Allgemeinen, zu einzelnen aber nie anders als unter vier Augen. Und nützt das nicht, dann

nehmt erst einen oder zwei, höchstens drei Zeugen hinzu; und sollte das auch noch nichts

nützen, dann kann solches erst einer Gemeinde kundgetan werden. Aber bei keiner Rüge solle

je die Person eines Menschen, sondern lediglich nur seine Dummheit, Schwäche oder Sünde

zwar wahr, aber sonst so schonend und gelinde als möglich gerügt werden.

Die vollste Liebe und stete Achtung des Menschen muss überall wie eine Sonne

hervorleuchten. –

Saget auch nicht: Dies Haus, dieser Grund und dieses Vermögen gehört mir. In meinem

Hause bin ich der Herr, und auf meinem Grunde habe ich zu schaffen. – Seht, in solchen

Äußerungen steckt eine große Portion Hochmut! Wahrlich, die also denken, reden und

handeln, bei denen werde Ich nimmer Einzug halten, weil sie nicht Mich als den Herrn, dem

allein alles wahrhaftigst und vollkommenst zu eigen ist, sondern nur sich als den Herrn ihrer

ihnen von Mir nur auf eine sehr kurze Zeit geliehenen Sache ansehen. O darin liegt ein großer

Hochmut, der der alleinige Erzeuger aller Kriege im Kleinen wie im Großen ist.

In Meinem künftigen Reiche wird das alles ganz anders gestaltet werden müssen: denn da

wird es keinen Haus- noch Grundherrn mehr geben; denn da werde Ich sein Alles in Allem.

Und am besten wird der daran sein, bei dem Ich Wohnung nehmen werde!

Aber das sage Ich euch nun auch, dass vor Meiner Ankunft auf dieser Erde noch sehr viel

Unkraut und dürres Gras und allerlei untaugliches und unfruchtbares Gestrüpp wird mit der

größten Gerichtsschärfe vertilgt werden; denn wo zwei sind, wird schier einer angenommen

und der andere ausgeschieden werden – also eine gewaltige Sichtung bis über die Hälfte!

Noch einmal aber warne Ich euch gar ernstlich, dass ihr Mir in dieser Zeit ja nicht weder links

noch rechts Parteigänger macht! Denn wer zum Kampfe gerufen wird, der kämpfe dort, wo er

gerufen ist, nicht auf eigene Faust etwa gar verräterisch, sondern auf die Faust dessen getreu,

der ihn in den Kampf gerufen, – aber wer da siegen solle, und wer da siegen wird, das steht

allein in Meiner Hand!

Niemand aus euch sage: Dieser kämpft mit Recht und jener mit Unrecht, also verräterisch an

jenem, der nach eurem Urteile das Recht haben soll, sondern eure Sache sei, zu beten für

Freund und Feind; was darüber ist, ist Sünde! Denn durch solche Parteigängerei zieht ihr den

Hochmut derjenigen Partei, die nach eurem Wunsche siegen solle, in euch und wünschet dann

aus diesem Hochmute dem Widerpart den vollen Untergang. – Fraget aber dabei euer Herz,

ob die, welche untergehen sollen, nicht eben so gut eure Brüder sind wie jene, denen ihr den

Sieg wünscht?

Wie verträgt sich aber solch ein Wunsch, der voll geheimer Rachgier und Schadenfreude ist,

mit Meinem Worte, da Ich Selbst alle Menschen doch ausdrücklichst lehrte, für die zu beten,

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die euch hassen, die zu segnen, die euch fluchen, und denen Gutes zu tun, die euch Übles

wollen?

Daher noch einmal gesagt: Lasst sie kämpfen, die da kämpfen! Betet für alle und habt nie

Freude weder an der einen noch an der anderen Niederlage, so werdet ihr Meinen Engeln im

Himmel gleichen, die ihr Antlitz verhüllen, so ihre Brüder auf der Erde sich erwürgen; denn

die Gefallenen sind ja doch eben so gut eure Brüder wie die Sieger, welcher Partei sie auch

immer angehören mögen.

Das merket euch aber: Dies Morgenrot vor Meiner Ankunft wird noch viel röter werden, als

es jetzt ist; und es wird sich erst am Ende alles Würgens zeigen, dass weder die eine noch die

andere Partei der nun Kämpfenden einen eigentlichen Sieg erkämpfen wird, – denn der rechte

Sieger wird erst kommen! – –

Denn wo nun der Hochmut kämpft, da wird dann die Demut zu kämpfen anfangen, und ihrem

Schwerte wird kein Wüterich entrinnen und kein Richter, der sein Ansehen mit dem Blute

harmloser Gefangener auf den größten Glanz herzustellen bemüht war. – Wer auf dem Felde

kämpft mit Gegenkämpfern, dem solle das Blut der Gefallenen nicht angerechnet werden;

aber verflucht sei der, welcher waffenlose Gefangene tötet, und dreimal verflucht die

Kindermörder! Ihr Los soll ein erschreckliches sein!

Ich als euer guter Vater, der Ich schon so vieles gegeben habe, gebe euch nun auch dieses für

euer künftiges Wohl und Heil allerwichtigste Wort. Haltet es getreu und genau, so werdet ihr

alles Wohl zeitlich und ewig finden. Werdet ihr es aber, wie schon so manches andere von

Mir euch Gegebene, nur so für etwas Gewöhnliches annehmen, daran ihr euch mit der Zeit

schon gewisserart gewöhnt habt, und dabei aber dennoch tun nach eurer alten Gewohnheit

und Sitte, so werdet ihr es euch dann nur selbst zuzuschreiben haben, so ihr an Meiner

Wiederkunft entweder nur einen sehr geringen oder aber wohl auch gar keinen Teil haben

werdet. Denn was hier geschrieben steht durch Meinen Knecht, das wird unwiderruflich in

Erfüllung gehen. Wohl euch und jedem, der diese und auch andere ähnliche Mahnungen nicht

in den Wind schlagen wird, – wahrlich, in dessen Hause werde Ich Einzug halten hie und da!

Wer aber dieser Mahnung und Belehrung – und dieser ähnlich in vielen anderen Orten –

wenig Gehör und Willen schenken wird, in dessen Hause wird es nur zu bald sehr öde, traurig

und verlassen aussehen, – denn so Ich komme, da werde Ich nur zu den wahrhaft Meinen

kommen und werde sie segnen leibhaftig über und über für ewig! – Wehe aber dem, dessen

Hauses Flur Meine Füße nicht betreten werden; sein Anteil wird bloß das traurige und

verhängnisvolle Morgenrot sein und bleiben, aber die heiligen Strahlen des kommenden

großen Tages werden nicht über ihn kommen amen. – Das sage Ich, der da kommen wird

amen, amen, amen! (HiG.03_49.04.06)

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Wirst du mich erkennen?

Jesus: „So du allein sein wirst und Ich kommen werde durch die Finsternisse der Gräber des Todes zu dir, wirst du Mich wohl erkennen in der Nacht? Wirst du Mich erkennen, so Ich dich erwecken werde vom tiefen Schlaf und werde zu dir sagen: ,Erstehe, komme und lebe!‘? Wirst du Mich wohl erkennen auf einer neuen Erde, in einem neuen Himmel, so diese Erde und dieser Himmel vergehen werden wie ein altes Kleid?“ HGt.03_113,16-18