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präsentiert: contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH BioMedizinZentrum Ruhr, Universitätsstraße 136, 44799 Bochum, Telefon 0234 45273-0, Telefax 0234 45273-99 www.contec.de www.conQuaesso.de Ein Handlungsleitfaden zur regionalen Gewinnung von Nachwuchskräften in der Pflege Version 06, Stand: 31.08.2013 Aus dem INQA-Projekt „care4future“ im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ Gefördert durch: Im Rahmen der Initiative: Fachlich begleitet durch: Durchführung:

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contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH BioMedizinZentrum Ruhr, Universitätsstraße 136, 44799 Bochum, Telefon 0234 45273-0, Telefax 0234 45273-99

www.contec.de www.conQuaesso.de

Ein Handlungsleitfaden

zur regionalen Gewinnung von

Nachwuchskräften in der Pflege

Version 06, Stand: 31.08.2013

Aus dem INQA-Projekt „care4future“ im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“

Gefördert durch: Im Rahmen der Initiative: Fachlich begleitet durch: Durchführung:

contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH BioMedizinZentrum Ruhr, Universitätsstraße 136, 44799 Bochum, Telefon 0234 45273-0, Telefax 0234 45273-99 www.care4future.de Seite 2 von 88

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung ............................................................................................................ 4

2. Ausgangssituation ................................................................................................. 5

2.1 (Regionaler) Fachkräftemangel in den Pflegeberufen ............................................. 5

2.2 Die Problematik herkömmlicher Praktikumsmodelle ............................................... 6

3. SchülerInnen für die Pflege begeistern: Das care4future-Konzept .............................. 8

3.1 Grundlage: Das Papenburger Modell und weitere Pilotregionen .............................. 8

3.2 Das regionale Netzwerk – Grundlage für die Umsetzung ...................................... 11

3.3 Der Wahlpflichtkurs Pflege – Das Herzstück der Umsetzung ................................. 13

3.3.1 Die Grundlage: „Peer Learning“ ................................................................... 13

3.3.2 Der Ablauf des Kurses ................................................................................. 13

3.3.3 Berufsinformationstage und „Aktionswochen care4future“ .............................. 15

3.3.4 Die „Lerninseln“: Beispiele aus Papenburg .................................................... 16

4. Handlungsempfehlungen für die Praxis .................................................................. 18

Phase I: Netzwerk und Netzwerkarbeit etablieren ......................................................... 19

4.1 Netzwerkmitglieder gewinnen (Akquise) ............................................................. 19

4.1.1 Identifizierung möglicher Mitglieder .............................................................. 19

4.1.2 Ansprache möglicher Netzwerkmitglieder ...................................................... 21

4.1.3 Erste Informationsveranstaltung .................................................................. 21

4.1.4 Zweite Informationsveranstaltung ................................................................ 22

4.2 Netzwerk gründen und Netzwerkarbeit etablieren ................................................ 24

4.2.1 Grundlagen der Netzwerkarbeit ................................................................... 24

4.2.2 Netzwerkstrukturen .................................................................................... 24

4.2.3 Rollen und Aufgaben der Netzwerkmitglieder ................................................ 26

4.2.4 Erstes Netzwerktreffen ................................................................................ 28

4.2.5 Abschluss einer Kooperationsvereinbarung ................................................... 30

Phase II: Kurs vorbereiten und durchführen ................................................................ 33

4.3 Konzept und Curriculum des Wahlpflichtkurses entwickeln ................................... 33

4.4 Wahlpflichtkurs organisieren und durchführen ..................................................... 35

4.4.1 Organisatorische und logistische Vorbereitung .............................................. 36

4.4.2 Bewerbung des Wahlpflichtkurses in der Schülerschaft .................................. 37

4.4.3 Durchführung des Kurses ............................................................................ 39

4.4.4 Häufig gestellte Fragen ............................................................................... 42

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Phase III: Evaluation und Verbesserung ...................................................................... 44

4.5 Evaluation durchführen und Konzept weiterentwickeln ......................................... 44

4.5.1 Evaluationsgegenstände, Zielsetzungen, Messgrößen (Soll-Zustand) ............... 44

4.5.2 Erhebung des Ist-Zustands und Soll-Ist-Vergleich .......................................... 45

4.5.3 Verbesserungsprozess ................................................................................. 46

5. Beispielhafte Erfolgsmessung aus den Pilotnetzwerken ........................................... 46

5.1 Erfolgsmessung der Zusammenarbeit der Netzwerkpartner .................................. 47

5.1.1 Grundlagen, Ziele und Zielgruppen der Erfolgsmessung ................................. 47

5.1.2 Gegenstände und Methodik ......................................................................... 47

5.2 Erfolgsmessung des Wahlpflichtkurses ............................................................... 48

5.2.1 Ziele der Kursdurchführung und Zielgruppen der Erhebung ............................ 49

5.2.2 Methodik und Erhebungsgegenstände .......................................................... 49

5.3 Auswertungsmöglichkeiten und Monitoring ............................................................. 52

6. Schlussbetrachtung und Ausblick .......................................................................... 53

Abbildungs- und Quellenverzeichnis ............................................................................... 56

Anlagenverzeichnis ....................................................................................................... 57

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1. Einführung

Die Pflegebranche in Deutschland sieht sich sowohl großen Chancen als auch großen Heraus-

forderungen gegenüber. Der Demografische Wandel – die Alterung der Gesellschaft – führt

dazu, dass Experten für die nächsten Jahrzehnte einen deutlichen Anstieg der Nachfrage

nach Pflegedienstleistungen unterschiedlichster Art prognostizieren. Dies bedeutet zum ei-

nen, dass Pflege dauerhaft eine der Wachstumsbranchen in Deutschland sein kann, mit gu-

ten Perspektiven für Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Der Demografische

Wandel bedeutet aber auch, dass einer größeren Anzahl älterer Menschen weniger Menschen

im erwerbsfähigen Alter gegenüberstehen und Fachkräfte in vielen Branchen knapp werden

können. Das hat zur Folge, dass die Pflegeberufe zukünftig stärker als bisher mit anderen

Berufsfeldern um Nachwuchskräfte konkurrieren werden. Zusammen mit dem prognostizier-

ten Anstieg der Pflegebedürftigen kann sich ein Mangel an Fachkräften in der Kranken-, Al-

ten- und Heilerziehungspflege entwickeln, der sich besonders regional bemerkbar macht und

die positive Entwicklung der gesamten Pflegebranche bedroht.

Zusätzlich zu dieser demografisch bedingten Entwicklung kämpfen Pflegeunternehmen mit

weiteren Problemfeldern: In den Augen vieler junger Menschen ist der Beruf unattraktiv.

Pflegeberufe, insbesondere in der Altenhilfe, gelten oft als körperlich und psychisch stark

beanspruchend und schlecht bezahlt. Positive Argumente wie Arbeitsplatzsicherheit, Karrie-

repfade reichen oft nicht aus, um junge Menschen von einem Berufseinstieg zu überzeugen.

Um die Zukunft der Pflege zu sichern und dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu

wirken, müssen also insbesondere junge Menschen für das Berufsfeld Pflege sensibilisiert

und begeistert werden. Einen Beitrag dazu zu leisten ist das Ziel des Projektes „care4future“.

Das Projekt wählt dazu einen regionalen Ansatz und möchte Akteure aus Pflegeunterneh-

men, aus allgemein- und berufsbildenden Schulen, aus der Berufsorientierung und der Ver-

waltung auf regionaler Ebene in einem Netzwerk zusammenführen, um gemeinsam ein in-

novatives Konzept umzusetzen: Pflegeschulen und allgemeinbildende Schulen kooperieren in

der Berufsorientierung der Abschlussjahrgänge der Schulen, um den Schülerinnen und Schü-

lern ein positives Bild der Berufe und Karrieren in der Pflege zu vermitteln. Eine entscheiden-

de Rolle kommt hierbei den Auszubildenden der Pflegeschulen zu: Sie treten als Experten für

ihren Beruf auf und werden – als nahezu Gleichaltrige – von den Schülerinnen und Schülern

als authentische Ansprechpartner und Mentoren in Praktikumseinsätzen akzeptiert.

Das Projekt care4future fußt auf dem Beispiel eines vorbildhaften regionalen Netzwerks in

Papenburg und hat im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) in den Jahren

2010 und 2011 das innovative Konzept weiterentwickelt und drei regionale Pilotnetzwerke in

Wuppertal, Schleswig-Holstein (in der Region Kropp) und in Magdeburg etabliert. 2012 sind

in den Pilotnetzwerken die care4future-Kurse gestartet. Ein weiteres Netzwerk in Heinsberg

hat die Idee aufgegriffen und in Eigenregie umgesetzt.

Dieser Handlungsleitfaden basiert auf der Projektarbeit in den Pilotregionen und auf den Er-

fahrungen des Ausgangsnetzwerkes in Papenburg.

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2. Ausgangssituation

2.1 (Regionaler) Fachkräftemangel in den Pflegeberufen

Ausgangspunkt für die Entwicklung des Projekts care4future ist der drohende Fachkräfte-

mangel in Deutschland, der besonders die Pflegeberufe betrifft. Einer zunehmenden Zahl

älterer Menschen steht in Deutschland eine sinkende Zahl von Kindern und jungen Menschen

gegenüber. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die Anzahl an erwerbstätigen Personen

und somit auf die Fachkräftesituation aus. Die Bundesagentur für Arbeit geht – bei gleich-

bleibenden Bedingungen1 - für den Zeitraum von 2010 bis 2025 von einem Rückgang des

Erwerbspersonenpotenzials um 6,5 Millionen aus.2

Insbesondere der Gesundheits- und Pflegesektor ist von diesen Entwicklungen betroffen.

Verschiedene Studien prognostizieren einen deutlichen Anstieg des Bedarfs an Pflegeperso-

nal.3 Dieser Bedarf kann bei einer Fortschreibung der derzeitigen alters- und geschlechtsspe-

zifischen Krankenhausdiagnose- und Pflegewahrscheinlichkeiten und unter Beibehaltung der

derzeitigen Beschäftigtenstruktur nicht mehr gedeckt werden.4

Je nach Region ist die Entwicklung in Bezug auf Art und Umfang des Arbeitskräftebedarfs

und -angebots unterschiedlich ausgeprägt:

Derzeit ist die Lage für einige Berufe in den süddeutschen Regionen angespannter als in den

östlichen und nördlichen Teilen des Landes. Zugleich ist Ostdeutschland bereits jetzt von den

Auswirkungen des demografischen Wandels und dem Rückgang des Beschäftigtenpotenzials

betroffen. Bis zum Jahr 2020 wird die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte um bis zu 13 Pro-

zent schrumpfen. In den westlichen Bundesländern hingegen soll die Anzahl erwerbsfähiger

Personen zunächst relativ beständig bleiben und anschließend bis zum Jahr 2020 leicht

schrumpfen. Auf längere Sicht ist allerdings als Folge des Demografischen Wandels ein deut-

licher Rückgang erwerbsfähiger Personen in der gesamten Bundesrepublik zu erwarten. Dies

betrifft insbesondere die Pflegebranche, die heute schon vielerorts um Nachwuchs kämpfen

muss.5 Speziell für diese Branche erweist sich dies aus folgendem Grund als ernstzunehmen-

de Herausforderung: Für die meisten Schülerinnen und Schüler ist eine berufliche Zukunft in

der Pflegebranche, insbesondere in der Altenpflege, schwer vorstellbar; andere Berufsfelder

gelten als weitaus attraktiver. Dementsprechend müssen die Pflegeeinrichtungen und Berufs-

1 Anmerkung: ohne Zuwanderung und ohne Erschließung neuer Erwerbspotentiale. 2 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2011): Fachkräftesicherung. Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung. URL siehe Quellenverzeichnis. 3 Vgl. beispielhaft Tobias Hackmann (2009): Arbeitsmarkt Pflege - Bestimmung der künftigen Altenpflegekräfte unter Berück-

sichtigung der Berufsverweildauer, Freiburg. 4 Vgl. Statistisches Bundesamt (2010): Projektion des Personalbedarfs und –angebots in Pflegeberufen bis 2025. URL siehe Quellenverzeichnis. 5 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2011): Fachkräftesicherung. Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung. URL siehe Quellenverzeichnis.

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fachschulen junge Menschen gezielt von der Attraktivität der Branche überzeugen, um diese

als zukünftige Auszubildende gewinnen zu können.6

2.2 Die Problematik herkömmlicher Praktikumsmodelle

Um junge Menschen für Pflegeberufe zu interessieren, muss ihnen das Berufsfeld in einer Art

und Weise nähergebracht werden, die positive Erfahrung mit der Arbeit in der Pflege ermög-

licht. Dazu sind vielerorts bereits Praktikumsmodelle erprobt worden. Die bestehenden An-

sätze dieser Modelle sind in ihrer Umsetzung häufig problematisch, besonders wenn sie die

Schülerinnen und Schüler in Situationen hineinbringen, auf die sie nicht ausreichend vorbe-

reitet sind oder die ihre Interessen nicht angemessen wahrnehmen (siehe Abb. 1).

Abbildung 1: Interessen in herkömmlichen Praktikumsmodellen

Viele Fragen der Schülerinnen und Schüler – Ist dieser Beruf tatsächlich für mich geeignet?

Was kommt da konkret auf mich zu? Was sind die Perspektiven des Berufes? – kommen in

einer solchen zweidimensionalen Konstellation häufig zu kurz. Eine Begleitung im Prakti-

kumseinsatz findet in der Regel zwar statt, eine strukturierte Vorbereitung und eine Form,

die auch Schülerinnen und Schüler besonders anspricht, sind aber oft nicht gewährleistet.

Die Gefahr eines „Praxisschocks“, den Schülerinnen und Schüler erleben können, wenn sie

zum ersten Mal in eine Pflegeeinrichtung kommen und sich vorher mit dem Thema Pflege

nicht auseinander gesetzt haben, ist bei herkömmlichen Praktikumsmodellen zudem groß. So

kann ein Praktikum in einer Pflegeeinrichtung u. U. Schülerinnen und Schüler auch abschre-

cken.

Wie kann also die dargestellte Zweidimensionalität um den Blickwinkel „Schülerinnen und

Schüler“ erweitert werden?

6 Vgl. Institut für Public Health und Pflegeforschung (2010): „Imagekampagne für Pflegeberufe auf der Grundlage empirisch gesicherter Daten“ – Einstellungen von Schüler/innen zur möglichen Ergreifung eines Pflegeberichts. URL siehe Quellenver-zeichnis.

Schule: Interesse: Durchfüh-rung der Berufs-orientierung

Unternehmen: Interesse: „Sichtung“ po-tenzieller Auszubildender für das Unternehmen

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Grafisch sähe das in etwa so aus:

Abbildung 2: Dreieck der Interessen

Was sind also die Anforderungen in einem Modell, das dieses „Dreieck der Interessen“ be-

rücksichtigt? Wie kann so etwas im Alltag mit einem vertretbaren Aufwand umgesetzt wer-

den? Auf diese Fragen gibt das Konzept care4future eine innovative und doch bereits erprob-

te Antwort.

Schülerinnen und Schüler:

Interesse: Erfahrungsge-winn, „erlebter“ Berufsalltag, authentische Vermittlung

Schule: Interesse: Durchfüh-rung der Berufsorientie-rung

Unternehmen: Interesse: „Sichtung“ po-tenzieller Auszubildender für das Unternehmen

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3. SchülerInnen für die Pflege begeistern: Das care4future-Konzept

3.1 Grundlage: Das Papenburger Modell und weitere Pilotregionen

Ausgangsbasis des Konzeptes ist ein innovativer Ansatz der Berufsorientierung für Schülerin-

nen und Schüler in Papenburg (Landkreis Emsland). Die Michaelschule Papenburg, Haupt-

und Realschule in kirchlicher Trägerschaft, kooperiert seit einigen Jahren mit den regionalen

Berufsfachschulen für Alten-, Kranken- und Heilerziehungspflege, um ihren Schülerinnen und

Schülern einen umfassenden, authentischen und erlebnisorientierten Einblick in das Berufs-

feld Pflege zu bieten. Die Verantwortlichen der Partnerinstitutionen haben gemeinsam einen

Kurs „Pflege - Schüler entdecken, erfahren und erproben ein neues Berufsfeld“ für den

Wahlpflichtbereich der Michaelschule entwickelt. Das Besondere daran: Auszubildende der

Pflegeschulen schlüpfen in den Unterrichtseinheiten des Kurses in die Rolle der Lehrer: Sie

vermitteln den nahezu gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern Grundbegriffe und grundle-

gende Pflegehandlungen – wie bspw. den Umgang mit Hilfsmitteln, das richtige Verhalten

gegenüber pflegebedürftigen Menschen – und berichten praxisnah von ihren eigenen Erfah-

rungen und ihrer Motivation, diesen Beruf anzustreben. So gewinnen die Schülerinnen und

Schüler durch diesen Kontakt „auf Augenhöhe“ einen ganz neuen Zugang zum Pflegeberuf.

Die Kursinhalte werden zudem durch Rollenspiele und einen hohen praktischen Anteil erleb-

nisorientiert und abwechslungsreich gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler werden in dem

Kurs auch darauf vorbereitet, was sie in Pflegeeinrichtungen erwartet: Sie lernen, sich in die

Situation von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen hineinzuversetzen, mögliche Schwierig-

keiten richtig einzuschätzen und mit ihnen umgehen zu können. Höhepunkt des Wahlpflicht-

kurses ist ein 14tägiges Praktikum in Pflegeeinrichtungen, bei dem sie von den Auszubilden-

den als Mentoren begleitet werden.

Ein hoher Nutzen ergibt sich auch für die Auszubildenden. Bereits in der Phase der Berufs-

ausbildung erleben sie sich selbst als Expertinnen und Experten ihres Fachgebietes. Sie ent-

wickeln wichtige „Soft-Skills“ wie Kommunikationskompetenz, didaktische Fähigkeiten,

Teamarbeit. Und nicht zuletzt partizipieren die Pflegeeinrichtungen davon, da sie in Zukunft

Praktikanten und Auszubildende vorfinden, die sich bereits mit dem Thema Pflege auseinan-

dergesetzt haben und auf praktische Einsätze gut vorbereitet sind. Zudem haben die Unter-

nehmen die Möglichkeit, für eine Ausbildung in ihrem Unternehmen zu werben.

Triple-Win-Situation: Nutzen für alle Beteiligte

Schülerinnen und Schüler Auszubildende Einrichtungen

nehmen berufsorientierende

Inhalte unter Bedingungen

größtmöglicher Handlungsorien-

tierung und Authentizität auf

erwerben soziale, didaktische

Kompetenzen, erfahren darüber

hinaus Selbstwirksamkeit, da sie

als Expertinnen und Experten

wahrgenommen werden.

können bereits sehr frühzeitig

Kontakt zu potenziellen Auszu-

bildenden aufnehmen.

Abbildung 3: Triple-Win-Situation: Nutzen für alle Beteiligte

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In Papenburg wird dieses Modell bereits seit über drei Jahren mit großem Erfolg durchge-

führt und mehrfach ausgezeichnet. Eine wesentliche Grundlage dafür ist die Kooperation in

einem Netzwerk: Nicht nur allgemeinbildende Schule und Pflegeschulen kooperieren mitei-

nander, sondern sie werden unterstützt von dem Schulträger, den mit den Pflegeschulen

verbundenen Einrichtungen und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Das DRK ist Kooperati-

onspartner und übernimmt die Ersthelferausbildung als Teil des Wahlpflichtkurses.

Ansprechpartner des Netzwerkes:

Jürgen Kothe, Leiter der Berufsfachschule für Altenpflege der Stiftung Marienhospital

Hauptkanal rechts 75, 26871 Papenburg, [email protected]

(Grafik: Michaelschule Papenburg)

Abbildung 4: Netzwerkpartner Papenburg

Die Pilotregionen Wuppertal, Schleswig-Holstein und Magdeburg

Das in Papenburg entwickelte Modell der Berufsorientierung im Berufsfeld Pflege wurde im

Rahmen des INQA-Projektes care4future weiter entwickelt und für die Umsetzung in anderen

Regionen mit unterschiedlichen Voraussetzungen angepasst. Insbesondere der Netzwerkge-

danke wurde dabei ausgebaut.

Im Rahmen des Projektes gelang es, Akteure aus der Region Wuppertal und in weiteren

Schritten aus den Regionen Schleswig-Holstein und Magdeburg von dem Konzept zu über-

zeugen, so dass in diesen drei Regionen 2011 Netzwerke nach dem Vorreitermodell aus Pa-

penburg aufgebaut werden konnten. Die Städte Wuppertal, Magdeburg sowie die Region

Schleswig-Holstein (im Umkreis von Kropp) wurden als Standorte ausgewählt, da diese mit

widrigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben, was das Thema Rekrutierung von poten-

ziellen Fachkräften im Berufsfeld Pflege betrifft. Die drei Pilotnetzwerke zeichnen sich durch

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eine unterschiedliche Zusammensetzung der Netzwerkpartner und ihrer Aufgaben und Rollen

in der Umsetzung aus. Das Projekt legte großen Wert darauf, weitere begleitende Institutio-

nen als Kooperationspartner in den Regionen zu gewinnen, beispielsweise Arbeitsagentur,

oder Berufsgenossenschaft.

In den Pilotregionen arbeiten folgende Institutionen zusammen (Stand 31.03.2013):

Wuppertal:

Hauptschule Wichlinghausen der Stadt Wuppertal www.hs-wichlinghausen.de

Diakonie Akademie www.fsaw.de

Berufskolleg Kohlstraße der Stadt Wuppertal www.bkkohlstrasse.de

Diakonische Altenhilfe Wuppertal gGmbH www.altenhilfe-wuppertal.de

DRK Schwesternschaft Wuppertal e. V. www.drk-schwesternschaft-wuppertal.de

Netzwerkbildung begleitet von: contec GmbH www.contec.de

Schleswig-Holstein

Dannewerkschule (Gemeinschaftsschule, Schleswig) www.dannewerkschule.de

Stiftung Diakoniewerk Kropp www.diakonie-kropp.de

IBAF, Institut für berufliche Aus- und Fortbildung

gGmbH, Rendsburg

www.ibaf.de

Diakonisches Werk Schleswig-Holstein www.diakonie-sh.de

Kooperationspartner: Agentur für Arbeit, Flensburg www.arbeitsagentur.de/flensburg

Netzwerkbildung begleitet von: contec GmbH www.contec.de

Magdeburg:

Sekundarschule „Thomas-Mann“ der Landeshauptstadt

Magdeburg

www.sks-thomas-mann.de

Klinikum Magdeburg gGmbH + Krankenpflegeschule www.klinikum-magdeburg.de

Berufsbildende Schule „Dr. Otto Schlein“ der Landes-

hauptstadt Magdeburg

www.bbs4-magdeburg.bildung-lsa.de

Kooperationspartner: Agentur für Arbeit, Magdeburg www.arbeitsagentur.de/magdeburg

Kooperationspartner: BG für Gesundheitsdienst und

Wohlfahrtspflege (BGW), BzSt Magdeburg

www.bgw-online.de

Netzwerkbildung begleitet von: contec GmbH www.contec.de

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Die in diesen Netzwerken gemachten neuen Erfahrungen flossen in die Konzeptentwicklung

ein und werden in diesem Handlungsleitfaden für andere Regionen nutzbar gemacht.

3.2 Das regionale Netzwerk – Grundlage für die Umsetzung

Das Konzept sieht die Bildung eines regionalen Netzwerks vor. Dieses bildet die Grundlage

für eine erfolgreiche Umsetzung von care4future. Unser Konzept führt dabei die Kooperatio-

nen in Berufsorientierung und Berufsausbildung, die in den Regionen bereits bestehen, zu-

sammen und ergänzt sie um weitere Kooperationspartner, um durch die gemeinsame Netz-

werkarbeit Synergieeffekte zu erzielen und so den Erfolg der einzelnen Kooperationen zu

steigern. Schauen wir zunächst uns die Ausgangssituation an:

Abbildung 5: Zusammenarbeit Schule Arbeitsagentur

Was hier zu sehen ist, beschreibt zunächst die „klassischen Verbindungen“ zwischen Schulen

und Arbeitsagentur: Beide Organisationen haben den gesetzlichen Auftrag, Aufgaben in der

Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu erfüllen. In der Arbeitsagentur über-

nehmen das Berufsberater/-innen, die häufig speziellen Schulen zugeordnet sind und mit

diesen zusammenarbeiten.

Auf Seiten der Pflegeausbildung existieren ebenfalls Kooperationsbeziehungen:

Abbildung 6: Zusammenarbeit Pflegeschulen Praxis

Arbeitsagentur

Schulen

Kooperation Berufsorientierung

Pflegeschulen

Praxis(Unternehmen)

Kooperation Ausbildung

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Die Ausbildung in den Pflegeberufen findet sowohl in Pflegeschulen (Berufsfachschulen,

Fachseminaren, berufsbildenden Schulen…) als auch im praktischen Teil in Ausbildungsein-

richtungen, also in Unternehmen und Pflegeeinrichtungen (Krankenhäuser, Einrichtungen der

Altenpflege u. a.) statt. Von daher kooperieren Pflegeschulen und Pflegeunternehmen bereits

eng miteinander.

Problem bisher: Diese beiden „Kooperationsstränge“ existieren in der Regel unverbunden

nebeneinander. Will man Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben zu prüfen, ob

eine Ausbildung in der Pflege das Passende für sie ist, so müssen diese beiden Kooperatio-

nen miteinander verbunden werden. Und genau das geschieht mit care4future.

Abbildung 7: Netzwerkbildung care4future

Das Konzept care4future führt Schulen und Pflegeschulen in eine Kooperation zusammen

und bringt zugleich die in Berufsorientierung und Ausbildung ebenfalls engagierten Akteure

„Arbeitsagenturen“ und „Pflegeeinrichtungen und –unternehmen“ mit ihren Kompetenzen an

einen Tisch. So entsteht ein Netzwerk aller relevanten Akteure.

Ein solches Netzwerk lässt sich um weitere Kooperationspartner / Unterstützer erweitern,

bspw. kommunale oder kirchliche Schulträger, Kommunalverwaltung, Wohlfahrts- und Pfle-

geverbände, Unfallversicherungsträger (Unfallkassen oder Berufsgenossenschaft), Jobcenter

und andere – je nachdem, was vor Ort vorhanden ist und wie groß das Interesse dieser In-

stitutionen ist, das gemeinsame Anliegen – Schülerinnen und Schüler für die Pflege zu be-

geistern – zu unterstützen. Teilnehmen müssen allerdings:

Mindestens eine allgemeinbildende Schule

Mindestens eine Pflegeschule (für Kranken-, Alten- oder Heilerziehungspflege)

Mehrere Pflegeeinrichtungen für die Praktikumseinsätze

Arbeitsagentur

Pflegeschulen

Praxis(Unternehmen)

Schulen care4future

Kooperation Berufsorientierung

Kooperation Ausbildung

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3.3 Der Wahlpflichtkurs Pflege – Das Herzstück der Umsetzung

3.3.1 Die Grundlage: „Peer Learning“

In der Gestaltung des Wahlpflichtkurses an der allgemeinbildenden Schule nehmen die Aus-

zubildenden der Pflegeschule(n) eine besondere Rolle ein: Sie vermitteln den Schülerinnen

und Schülern grundlegendes Wissen und Fertigkeiten, die sie bereits in ihrer Ausbildung ge-

lernt haben. Diese erhalten dadurch einen leichteren Zugang zu den Lerninhalten und dem

Beruf insgesamt, da die Auszubildenden nahezu gleichaltrig sind, dieselbe „Sprache“ spre-

chen und dieselben Fragen und Vorbehalte hatten. Gleichzeitig erfahren die Auszubildenden

sich als Experten für ihren Beruf, was sie zusätzlich motiviert. Sie erwerben wichtige kom-

munikative und didaktische Kompetenzen und entwickeln sich weiter. Diese Methode des

Lernens beruht auf dem pädagogischen Konzept des „Peer Learning“. Der Begriff „Peer“

steht für eine Gleichrangigkeit unter den Jugendlichen und stellt ihre ähnlichen Interessen,

die vergleichbaren Lebenswelten, ihre ähnlichen Überzeugungen in den Vordergrund.

„Peer Learning“ beruht auf dem Gedanken, dass Jugendliche Inhalte eher in ihr Erkenntnis-

und Verhaltensrepertoire aufnehmen, wenn ihnen diese von Gleichaltrigen vermittelt werden.

Jugendliche erkennen und stärken ihre eigenen Fähigkeiten, indem sie sich gegenseitig un-

terstützen, Solidarität erfahren, von- und miteinander lernen und ernsthaft partizipieren kön-

nen. Die Erwachsenen nehmen in diesem pädagogischen Prozess eine neue Funktion ein. Sie

sind insbesondere zuständig für die Gestaltung der Rahmenbedingungen, agieren nicht ak-

tiv.7

3.3.2 Der Ablauf des Kurses

Ein care4future-Wahlpflichtkurs besteht aus drei Phasen: Vorbereitung, Praktikumseinsatz

und Reflexion.

Im Rahmen der Vorbereitung besuchen Schülerinnen und Schüler die Pflegeschulen und

später auch mögliche Praktikumseinrichtungen. Im Gegenzug besuchen Auszubildende mit

ihren Dozenten die allgemeinbildende Schule. In den Unterrichtsstunden werden Schülerin-

nen und Schüler an den Pflegeberuf herangeführt: Sie erarbeiten sich unter Anleitung der

Auszubildenden Wissen bspw. zum Umgang mit pflegebedürftigen Menschen. Zusätzlich er-

lernen sie in so genannten „Lerninseln“ grundlegende Pflegehandlungen. Im Rahmen von

Rollenspielen schlüpfen sie in die Situationen von Pflegenden oder Pflegebedürftigen. Ergän-

zend erfahren sie von Dozenten Grundlegendes zu verschiedenen Themen der Pflege, bspw.

Demenz. Empfehlenswert ist auch die Durchführung einer Ersthelfer-Ausbildung im Rahmen

dieser Phase.

Im Anschluss an diese Vorbereitungsphase nehmen die Schülerinnen und Schüler an zwei-

wöchigen Praktikumseinsätzen in Pflegeeinrichtungen teil. Dort werden sie von den Aus-

zubildenden als Mentoren begleitet.

7 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (2008): Team Global. Didaktik Dialog. Schwerpunktthema

Peer Learning. Ergebnisdokumentation.

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Im Anschluss an das Praktikum werden die gemachten Erfahrungen systematisch mit den

Lehrkräften und den Mentoren reflektiert. Mit dem Praktikum ist der Kontakt zwischen

Schülerinnen und Schülern und den Pflegeeinrichtungen jedoch nicht beendet. In wöchentli-

chen Pflegenachmittagen engagieren sich die jungen Menschen in den Einrichtungen wei-

ter und können ihre Erfahrungen ausbauen und festigen. So kann auch bereits zu diesem

Zeitpunkt eine Beziehung zu einem zukünftigen Arbeitgeber aufgebaut werden.

Ein wesentlicher Bestandteil des Kurses besteht auch in der regelmäßigen Reflexion der von

den Schülerinnen und Schülern gemachten Erfahrungen.

(Grafik: Michaelschule Papenburg)

Abbildung 8: Ablauf eines Wahlpflichtkurses

Der Umfang eines solchen Kurses kann unterschiedlich ausfallen. Er hängt auch davon ab,

ob nur eine der drei Fachausbildungen der Pflege vorgestellt wird oder ob Altenpflege, Kran-

kenpflege und Heilerziehungspflege ihre jeweiligen Schwerpunkte im Kurs besitzen. Außer-

dem kommt es natürlich darauf an, wie viele Netzwerkpartner bei care4future mitmachen

und Personal für den Kurs bereitstellen – also geht es natürlich auch um Ressourcenfragen.

In Papenburg wurde ein Kurs mit den Pflegeschulen für Altenpflege, Krankenpflege und Hei-

lerziehungspflege etabliert, der insgesamt aus 60 Schulstunden plus zweiwöchigem Prakti-

kum besteht (Vorbereitung: 50 Std.; 10 Werktage Praktikum; 10 Std. Reflexion).

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, auch mit einem geringeren Umfang anzufangen und

den Kurs später bei Bedarf und gewachsener Erfahrung auszuweiten.

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3.3.3 Berufsinformationstage und „Aktionswochen care4future“

Berufsinformationstage

Der beste Kurs zur Berufsorientierung nützt nichts, wenn sich kein Schüler und keine Schüle-

rin dafür interessiert. Das bedeutet, auch für care4future muss man in den Schulen Werbung

machen. Dazu dienen Berufsinformationstage, die auf jeden Fall vor Beginn der Anmeldungs-

frist für den Kurs stattfinden müssen. An diesen Tagen besuchen die Schülerinnen und Schü-

ler die Pflegeschulen, oder die Auszubildenden kommen mit ihren Dozenten in die Schulen.

Zum Programm gehört, dass Auszubildende über verschiedene Bereiche ihrer Ausbildung in

Theorie und Praxis informieren. Die Tage sind geprägt vom menschlichen Miteinander, ers-

ten Selbsterfahrungen der Schülerinnen und Schüler und einem Einblick in die Pflegeberufe

und Berufspfade in der Pflege.

Bei der Organisation und Durchführung der Berufsinformationstage kann auch die lokale Ar-

beitsagentur unterstützen.

„Aktionswochen care4future“ als mögliche Alternative zum Wahlpflichtkurs

Die Berufsinformationstage können auch den Anfang einer Umsetzung des Kurses in etwas

„kleinerem Rahmen“ darstellen: Mit Hilfe solcher Tage werden erste Kooperationen mit ver-

schiedenen Pflegeschulen aufgebaut, in deren Verlauf sich Schule und Pflegeschulen gegen-

seitig besuchen und die Schülerinnen und Schüler in den Pflegeberuf „hineinschnuppern“

können. Ergänzt werden diese Tage dann um Hospitationen in Einrichtungen und möglichen

Praktikumseinsätzen. Wichtig ist: Solche kleineren „Aktionswochen“ sind nur dann „ca-

re4future-kompatibel“, wenn Auszubildende und Schülerinnen und Schüler die Hauptrolle

spielen und nicht Dozenten „lange theoretische Vorträge halten“. Gemeinsames Lernen und

Selbsterfahrungen sind die Schlüsselelemente.

Solche „Aktionswochen care4future“ bestehen aus:

Berufsinformationstagen: Informationen zu Ausbildung und Beruf, erste praktische Er-

fahrungen

Lerneinheiten auf Basis der „Lerninseln“: Grundlegende Pflegehandlungen, Basiswissen

Lerneinheiten mit Rollenspielen: Verständnis für die Situation Pflegebedürftiger

Hospitation in Einrichtungen und Pflegeschulen: Begleitung von Auszubildenden an ei-

nem Tag

Ggf. anschließend zweiwöchiger Praktikumseinsatz

Reflexionsnachmittage

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3.3.4 Die „Lerninseln“: Beispiele aus Papenburg

Die „Lerninseln“ sind fester Bestandteil der Vorbereitungsphase des Wahlpflichtkurses. Sie

bieten sich auch für Berufsinformationstage an und sind auch in „Aktionswochen“ unver-

zichtbar. Mit ihrer Hilfe kommen Auszubildende und Schülerinnen und Schüler in den ge-

wünschten Austausch. Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich selbständig unter Hilfestel-

lung der Auszubildenden Lerninhalte und erwerben Fähigkeiten. Hier einige Impressionen

dazu aus Papenburg:

In Lerninseln zum Thema Altenpflege werden Verhaltensregeln im Umgang mit Bewohnern

erarbeitet, wie zum Beispiel…

(Foto: Jürgen Kothe, Berufsfachschule für Altenpflege Papenburg)

In der Gesundheits- und Krankenpflege war ein Thema die Messung des Blutzuckers – und

das nicht nur in der Theorie:

(Foto: Jürgen Kothe, Berufsfachschule für Altenpflege Papenburg)

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In dem Modul „Heilerziehungspflege“ wird die Situation Pflegebedürftiger praktisch erlebbar

gemacht – eine Wahrnehmungsübung verhilft den Teilnehmern zu bis dahin unbekannten

Eindrücken:

(Foto: Jürgen Kothe, Berufsfachschule für Altenpflege Papenburg)

Es versteht sich von selbst, dass diese Form des Lernens Fachlichkeit und Spaß miteinander

verbindet – bei aller nötigen Ernsthaftigkeit. Die Schülerinnen und Schüler in Papenburg sind

von dem Medium der Lerninseln begeistert.

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4. Handlungsempfehlungen für die Praxis

Mit diesem Kapitel möchten wir Ihnen auf Basis der gemachten Projekterfahrungen hilfreiche

Tipps geben, wie Sie in Ihrer Region care4future umsetzen können: von der Netzwerkbildung

über die Projektorganisation bis hin zur Entwicklung und Durchführung des Wahlpflichtkur-

ses. Eine Bemerkung vorweg: Es gibt kein Patentrezept, das 1 zu 1 in jeder Region umge-

setzt werden kann. Dafür sind die Voraussetzungen von Region zu Region zu unterschiedlich.

Außerdem hängt der Erfolg natürlich wesentlich von der Kooperation mit anderen engagier-

ten Menschen in Ihrer Region zusammen. Wie sehr sich diese engagieren wollen, welche

Aufgaben sie übernehmen können und welche Ressourcen sie stellen können, beeinflusst die

Art und Weise, wie care4future umgesetzt werden kann.

Trotzdem sind wir der Überzeugung, dass wir Ihnen mit folgenden Unterkapiteln das Wich-

tigste an die Hand geben können, um das Konzept care4future auf die Situation in Ihrer Re-

gion erfolgreich anpassen zu können. Besonders ausführlich stellen wir daher den grundle-

genden Prozess der Netzwerkbildung dar.

Zum Zeitablauf: Wie lange Sie für die Etablierung der Netzwerkarbeit und der Umsetzungs-

vorbereitung benötigen, lässt sich nicht eindeutig vorhersagen. Es hängt davon ab, wie viel

Zeit Sie in die Gewinnung von Netzwerkpartnern investieren müssen und wie schnell und

umfangreich diese in die konkrete Umsetzungsvorbereitung einsteigen.

Auf Basis der Projekterfahrungen gehen wir von folgendem durchschnittlichen Zeitplan aus:

0,5 – 0,75 Jahre Netzwerketablierung und Entwicklung des Curriculums

0,25 – 0,5 Jahre Entwicklung der Lerneinheiten und Umsetzungsorganisation

Also insgesamt rund 1 Jahr von Beginn der Netzwerkakquise hin zum Start des Wahl-

pflichtkurses.

Es gibt aber auch andere Beispiele: Die Region Heinsberg hat es außerhalb des Projektes

geschafft, anhand des Vorbildes Papenburg in weniger als einem halben Jahr ein regionales

Netzwerk aller erforderlichen Institutionen zu bilden, den Kurs zu entwickeln und in die Um-

setzung zu bringen. Hier lagen aber schon intensive Kooperationsbeziehungen zwischen

Schulen, Einrichtungsträgern und Pflegeschulen vor.

Wie Sie erfolgreich ein care4future-Netzwerk in Ihrer Region etablieren und einen Wahl-

pflichtkurs „Pflege“ entwickeln und umsetzen, möchten wir Ihnen anhand folgender Schritte

und Phasen erläutern:

1. Netzwerkmitglieder gewinnen Phase: Netzwerk und

2. Netzwerk gründen und Netzwerkarbeit organisieren -arbeit etablieren

3. Konzept und Curriculum des Kurses entwickeln Phase: Kurs vorbereiten

4. Wahlpflichtkurs organisieren und durchführen und durchführen

5. Evaluation durchführen und Konzept weiterentwickeln Phase: Evaluation und

Verbesserung

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Phase I: Netzwerk und Netzwerkarbeit etablieren

4.1 Netzwerkmitglieder gewinnen (Akquise)

4.1.1 Identifizierung möglicher Mitglieder

Wenn Sie care4future in Ihrer Region etablieren möchten, haben Sie wahrscheinlich den ei-

nen oder anderen Akteur vor Ort im Kopf, der sich ebenfalls für ein solches Projekt interes-

sieren könnte. Vielleicht pflegen Sie auch schon Kooperationen zu anderen Institutionen, die

bei einem care4future-Netzwerk mitmachen können. In manchen Regionen bestehen schon

erfolgreiche Netzwerke zur Berufsorientierung oder „Runde Tische“ zur Pflege. Auf solche

Strukturen kann man gut aufsetzen, sie erleichtern den Start erheblich.

Eine wichtige Frage zur Netzwerkbildung ist also: Wie sieht es in Ihrer Region aus? Welche

Kooperationen / Netzwerke bestehen bereits? Welche Personen aus welchen Institutionen

engagieren sich außerhalb des Tagesgeschäfts in interessanten und zukunftsweisenden Pro-

jekten?

Folgende Organisationen und Personengruppen sollten Sie besonders in den Blick nehmen:

Organisation Personengruppen

Mit Blick auf die Umsetzung des Wahlpflichtkurses Allgemeinbildende Schulen der Sekundarstufe

I+II

Schulleitungen

Lehrerinnen und Lehrer mit Aufgaben in

der Berufsorientierung

(Falls vorhanden:) Sozialpädagogen

(häufig in Hauptschulen eingesetzt).

Berufsbildende Schulen / Fachseminare für Al-tenpflege, Krankenpflege und Heilerziehungspfle-

ge

Leitungen

Dozentinnen und Dozenten

Einrichtungen der Kranken-, Alten- und Heilerzie-hungspflege und ihre Trägerunternehmen

Leitende Führungskräfte

Wichtig: Welche Teilbranchen gibt es

(ambulant, stationär, Klinik)?

Regionale Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Geschäftsführungen

Aufgabenverantwortliche

Schulträger (Kommunalverwaltung bzw. kirchli-che Schulträger)

Dezernenten / Schulräte

Amtsleitungen

Als begleitende Unterstützung mit fachlichen oder organisatorischen Aufgaben Die regionale Agentur für Arbeit Geschäftsführung

Berufsberater/-innen

Die regionalen Jobcenter Leitung

Berater/-innen

Weitere Experten: Hier kommen zu Versiche-rungsfragen besonders Landesunfallkasse und

Berufsgenossenschaft in Betracht.

Bezirks- / Regionalleitungen

Andere

Vorhandene Kooperationen / Netzwerke Runder Tisch Pflege / regionale Pflegenetzwerke Zentrale Ansprechpartner

Mitglieder

Weitere Kooperationen zur Berufsorientierung (Kommunen, Verbände, Politik, Wirtschaftsförde-

rung, …)

Zentrale Ansprechpartner

Mitglieder

Abbildung 9: Zielgruppen der Netzwerkakquise

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Bei der Identifizierung möglicher Netzwerkmitglieder kann Ihnen auch folgende Checkliste

helfen:

Identifizierung möglicher Netzwerkmitglieder

Bestimmen Sie die Institutionen vor Ort, die unverzichtbar für die Umsetzung sind. Wel-

che Institutionen können zusätzlich sinnvolle Unterstützung leisten?

Gibt es bereits regionale Initiativen/Netzwerke, an die Sie sich wenden können?

Wer kann bei der Suche nach Mitgliedern helfen?

Legen Sie fest, was die jeweiligen Institutionen beitragen können und sollen. Hierdurch

können Sie geeignete Organisationen identifizieren.

Überlegen Sie, inwiefern die Netzwerkmitglieder von care4future profitieren können.

Legen Sie Verantwortlichkeiten für die Kontaktanbahnung und -pflege fest und stellen Sie

sicher, dass der Kontakt auf Leitungsebene aufgenommen wird.

Welche Informationsmaterialien möchten Sie möglichen Netzwerkmitgliedern zur Verfü-

gung stellen?

Abbildung 10: Checkliste Identifizierung möglicher Netzwerkmitglieder

Welche Rolle spielen Fachexperten und bestehende Initiativen?

Damit Sie sich eine Vorstellung davon machen, welchen Beitrag begleitende Institutionen

leisten können und welchen Nutzen sie haben, erläutern wir Ihnen Beispiele aus unseren

Pilotnetzwerken:

Agentur für Arbeit:

Die Arbeitsagenturen können Ihnen helfen, Berufsinformationstage zu organisieren.

Sie kommen mit einer Unterstützung von care4future Ihrem Auftrag zur Berufsorien-

tierung von Schülerinnen und Schüler nach.

Sie stellen bspw. Räumlichkeiten für Netzwerktreffen zur Verfügung.

Sie können zu Treffen einladen und bringen ihre Berufsberater/-innen mit Kompeten-

zen in die Netzwerkentwicklung ein.

Sie haben viele Kontakte in der Region und können bei der Vernetzung helfen.

Unfallversicherungsträger:

Sie bringen Fachwissen in Versicherungsfragen ein.

Sie haben viele Kontakte zu ihren Mitgliedsbetrieben der Pflege und können als Netz-

werker dienen.

In Magdeburg stellt die BGW personelle Ressourcen für die Netzwerkarbeit zur Verfü-

gung, um im Rahmen Ihres Präventionsauftrags mit Hilfe des Projekts dem drohen-

den Fachkräftemangel und der Arbeitsverdichtung entgegen zu wirken.

Bestehende Initiativen / Netzwerke in der Pflege

Mit Hilfe bestehender Kooperationen können Sie Zeit und Ressourcen in der Netzwerkbildung

sparen, wenn Sie diese Strukturen nutzen. Um solche Kooperationen zu finden, empfiehlt

sich eine Internetrecherche. Sie finden dann vielleicht Initiativen wie diese:

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Das Wuppertaler Hauptschulmodell: http://www.hauptschulmodell.de/

Das Netzwerk „Lernen-durch-Engagement“: http://www.lernen-durch-engagement.de/

Projekte und Netzwerke, wie in Aachen: http://www.pflege-regio-aachen.de/projekte.html

4.1.2 Ansprache möglicher Netzwerkmitglieder

Um die aufgeführten Organisationen und Personen für care4future zu gewinnen, müssen sie

zunächst dafür interessiert werden und Informationen zum Projekt erhalten. Dazu bedarf es

eines oder mehrerer „Freiwilligen“, die diese Ansprache übernehmen. Das können sein:

Sie selbst (besonders, wenn Sie gute Kontakte zu möglichen Netzwerkmitgliedern be-

sitzen)

Personen aus den aufgeführten Organisationen, die Sie bereits für die Idee gewonnen

haben

Personen aus begleitenden Organisationen, die bereits interessiert sind und eine neut-

rale Unterstützer-Rolle übernehmen wollen: Arbeitsagentur, Jobcenter, Berufsgenos-

senschaft, Unfallkasse, Kommunalverwaltung, Fördervereine von Schulen, Lokalpolitik

Die Vorsitzenden aus bestehenden regionalen Netzwerken

Die Ansprache sollte in drei Stufen ablaufen:

Persönliche Gespräche (zumindest bei einer „Kerngruppe“ von Teilnehmern)

E-mail mit Informationen (Flyer, Projektpräsentation, siehe www.care4future.de)

Einladungsschreiben zu Informationstreffen per Post (Vorlage: siehe Anlage 1+2)

Hinweis: Kontaktieren Sie zunächst die allgemeinbildenden Schulen und die

Pflegeschulen in einem persönlichen Gespräch und versuchen Sie, diese für

die Umsetzung von care4future zu interessieren. Wenn Sie dort Interesse ge-

weckt haben, ergeben sich häufig Kontakte zu anderen Organisationen, bspw.

über die Pflegeschulen der Kontakt zu Einrichtungen und Wohlfahrtsverbän-

den, über die Schulen zur Berufsberatung der Arbeitsagentur und zu den

Schulträgern. Außerdem: Ohne Schulen und Pflegeschulen keine Umsetzung!

4.1.3 Erste Informationsveranstaltung

Laden Sie die identifizierten möglichen Netzwerkmitglieder zu einem ersten Informationstref-

fen ein. Dort wird das Konzept care4future allen, an der Netzwerkbildung und Umsetzung

interessierten Personen vorgestellt. Hierbei ziehen Sie am besten Beispiele und Anregungen

aus Papenburg und den bisherigen Pilotregionen mit ein. So erhalten Teilnehmerinnen und

Teilnehmer praktische Eindrücke von einer möglichen Durchführung und dem zu erwarten-

den Nutzen. Die vorgestellten Informationen werden anschließend in diesem Treffen mit den

Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert, ihre offenen Fragen und ihr Interesse an einer

möglichen Umsetzung erfasst.

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Hinweis: Organisieren Sie einen Raum für das Treffen, der gut 30 Personen

Platz bietet, und halten Sie den Einladungsverteiler zu Beginn hoch. In Wup-

pertal wurden zur ersten Veranstaltung 73 Personen eingeladen. 27 haben

davon teilgenommen, wovon ein Drittel schließlich dauerhafte Netzwerkmit-

glieder wurden. Nutzen Sie zur Projektvorstellung die Präsentationsmaterialien

auf www.care4future.de .

Ziele des Informationstreffens

Eine signifikante Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird motiviert, sich am

Netzwerk zu beteiligen und gemeinsam care4future weiter zu verfolgen

Erste Eckpunkte für eine mögliche Umsetzung, offene Fragen und das Interesse an

einer Beteiligung sind erfasst.

Eine möglichst große Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern erklärt ihre Be-

reitschaft, an einem weiteren Informationstreffen teilzunehmen.

Mögliche Agenda des Treffens

1. Vorstellung der Ziele von care4future und Präsentation des Konzepts

2. Praktische Beispiele aus Papenburg und den Pilotregionen

3. Fragerunde und Diskussion

4. Ergebniszusammenfassung und Ausblick „Zweites Informationstreffen“

Sitzungsauswertung

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am Ende des Treffens gebeten, einen kurzen

Feedbackbogen auszufüllen (siehe Anlage 3). Dieser fragt die Erreichung der o. g. Ziele ab,

konkret die Themen:

Bewertung des eigenen Informationsstandes

Persönliche Einschätzung zum Konzept care4future

Teilnahmebereitschaft: a) Netzwerk zur Umsetzung des Konzepts; b) 2. Informations-

treffen

4.1.4 Zweite Informationsveranstaltung

Mit der Sitzungsauswertung des ersten Treffens haben Sie Kenntnis davon, wer alles am

zweiten Treffen teilnehmen möchte. Diese Personen laden Sie ein bis zwei Monate später zu

einem weiteren Informationstreffen ein.

In diesem zweiten Treffen werden die Ergebnisse des ersten Treffens aufgegriffen: Die offe-

nen Fragen werden beantwortet und darauf aufbauend werden weitere konkrete Hinweise

zur Umsetzung des Konzeptes in der Region bereitgestellt. Hierzu ist insbesondere zu skizzie-

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ren, wie anhand des Handlungsleitfadens die konkreten Schritte der Umsetzungsvorbereitung

aussehen. Zum Abschluss des Treffens sollte eine klare Aussage aller Teilnehmerinnen und

Teilnehmer stehen, ob und wie sie sich an der Umsetzung des Konzeptes zur Nachwuchsge-

winnung beteiligen möchten.

Ziele des zweiten Informationstreffens

Offene Fragen zur Umsetzung aus dem ersten Treffen sind zur Zufriedenheit der Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer beantwortet.

Die Rahmenbedingungen der konkreten Umsetzung in der betreffenden Region sind

mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern beschrieben inkl. ihrer Rollen und Funkti-

onen.

Eine möglichst große Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern erklärt die Bereit-

schaft, sich an der Netzwerkbildung für care4future zu beteiligen.

Mögliche Agenda des Treffens

1. Übersicht über Verlauf und Ergebnisse des ersten Treffens

2. Beantwortung offener Fragen

3. Vorstellung der Umsetzungsschritte anhand des Handlungsleitfadens

4. Diskussion und Ergebnis: Rahmenbedingungen der Umsetzung in der Region

5. Vereinbarung zum weiteren Vorgehen: Termin erstes Netzwerktreffen

Zur Auswertung des Treffens kann den Teilnehmern eine Karte / ein Blatt ausgehändigt wer-

den, auf der sie kurz Rückmeldung geben,

ob sie offene Fragen haben und um Kontaktaufnahme bitten,

im regionalen Netzwerk und/oder an der Konzeptumsetzung mitwirken möchten.

Nach Durchführung der zwei Informationstreffen haben Sie hoffentlich eine Gruppe von rund

10 Personen gefunden, die gemeinsam mit Ihnen care4future in Ihrer Region in die Umset-

zung bringen möchten. Falls Sie bereits so gute Arbeitsbeziehungen zwischen den gewünsch-

ten Institutionen vorgefunden haben, dass Sie auf ein Treffen verzichten konnten, umso

besser! Jetzt müssen Sie die Interessierten zu einem Netzwerk zusammenführen.

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4.2 Netzwerk gründen und Netzwerkarbeit etablieren

4.2.1 Grundlagen der Netzwerkarbeit

Damit ein Netzwerk erfolgreich ist, muss es einige Kriterien erfüllen, die in Literatur und Pra-

xis sich etabliert haben:

Die Netzwerkpartner müssen eine gemeinsame Zielsetzung verfolgen bzw. eine ge-

meinsame Interessenslage besitzen, so dass das Netzwerk jedem Mitglied Nutzen stif-

tet.

Es lebt vom Meinungs- und Wissensaustausch. D. h. es muss Fachexperten zu unter-

schiedlichen Themen und Aufgaben vereinen.

Das Netzwerk lebt von einem oder mehreren „Promotoren“. Das sind Menschen, die

das Netzwerk vorantreiben, da sie gute Beziehungen zu den Teilnehmern haben, hoch

engagiert sind und immer wieder Impulse zu Treffen oder neuen Themen / Aufgaben

geben.

Die „Netzwerkkultur“ ist entscheidend: Die Zusammenarbeit muss von Offenheit, Ver-

trauen und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Meinungen geprägt sein. Gegenseiti-

ger Respekt und transparente Entscheidungen und Kommunikation sind wichtig.

Adäquate Gruppengrößen: Effektives Arbeiten gelingt nur in überschaubaren Gruppen-

größen. Neben den Netzwerktreffen als „Vollversammlungen“ empfiehlt sich die Bil-

dung von kleineren Arbeitsgruppen zu bestimmten Aufgabenpaketen.

Unkomplizierte, feste Kommunikationsstrukturen (Mailverteiler, Internetplattformen,

Protokollwesen o. ä) sind Voraussetzungen für die Zusammenarbeit.

Mindestmaß an systematischem Projektmanagement: Zeit-Maßnahmenplanung, the-

menbezogene, klare Aufgabendefinitionen sowie die Festlegung von Meilensteinen ge-

hören wesentlich dazu, damit nutzenstiftende Ergebnisse erzielt werden. Aufgaben ei-

nes Projektbüros sind zu beachten: Informationsbereitstellung, Vorbereitung und Or-

ganisation von Sitzungen, Nachhalten von Aufgaben und Meilensteinen, etc.

Hinweis: Diese Kriterien sollten Sie bedenken, wenn Sie das Netzwerk erfolg-

reich etablieren wollen. D. h. zu Beginn werden sich die Mitglieder mit Organi-

satorischem beschäftigen und ihre Rollen innerhalb des Netzwerks klären

müssen. Ganz wichtig: Die Promotorenrolle muss ausgefüllt werden! Gerade

zu Beginn werden sich manche Mitglieder noch zurückhaltend zeigen. Es muss

jemanden geben, der die anderen mitreißt und hin und wieder auch anschiebt.

4.2.2 Netzwerkstrukturen

Folgende grundlegende Strukturen ergeben sich aus den o. g. Kriterien und haben sich für

ein care4future-Netzwerk in der Praxis bewährt:

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Institutionalisierung

Das regionale Netzwerk bedarf einer Institutionalisierung in Form von Kooperationsvereinba-

rungen. Solche Vereinbarungen haben nicht den rechtlichen Status von Verträgen, sie sind

eher als Absichtserklärung zu verstehen. Trotzdem schaffen sie einen höheren Grad von Ver-

bindlichkeit und bieten somit eine gute Grundlage, gegenseitiges Vertrauen in die Zusam-

menarbeit aufzubauen. In den Vereinbarungen schreiben die Netzwerkmitglieder bzw. deren

Organisationen die Form der Kooperation, die Strukturen und Aufgabenteilung fest und defi-

nieren Ziel und Zeitraum der geplanten Umsetzung. Eine Kooperationsvereinbarung kann

auch implizit zwischen den Mitgliedern bestehen, durch vertrautes, enges Zusammenwirken

in Richtung eines gemeinsamen Ziels. Es ist jedoch empfehlenswert, die Grundlage der Zu-

sammenarbeit gemeinsam zu formulieren.

Regionale Netzwerktreffen

Die Mitglieder und Begleiter des regionalen Netzwerks treffen sich in der Planungs- und Vor-

bereitungsphase der Umsetzung vierteljährlich. Ist der Wahlpflichtkurs angelaufen, empfiehlt

sich ein Tagungsrhythmus von zweimal pro Jahr. Die Treffen dienen dann im Wesentlichen

der Präsentation der Ergebnisse, der Reflektion der gemachten Erfahrungen und Evaluati-

onsergebnisse, sowie der Verbesserung der Prozesse mit Blick auf die zukünftigen Umset-

zungsphasen.

Die regionalen Netzwerktreffen steuern die Vorbereitung und Umsetzung des Projekts zur

Nachwuchsgewinnung. Die Mitglieder dieser Treffen übernehmen daher die Verantwortung

für:

Definition der Projektziele

Formulierung der Aufgaben für die an der Umsetzung beteiligten Organisationen

Einrichtung von Arbeitsgruppen zur Aufgabenbearbeitung

Kontrolle und Begleitung der Aufgabenbearbeitung

Externe Kommunikation / Öffentlichkeitsarbeit

Evaluation und Verbesserung der Prozesse

Arbeitsgruppen

Um handhabbare Gruppengrößen zur Bearbeitung der festgelegten Aufgabenpakete zu

schaffen, werden Arbeitsgruppen gebildet, die auch mit zusätzlichen Personen aus den betei-

ligten Organisationen bestückt werden können. Zu Beginn der Netzwerkgründung empfehlen

sich zwei Arbeitsgruppen:

AG „Kooperationsvereinbarung“: Diese AG bereitet auf Basis der Beschlüsse des Netz-

werks die Formulierung der Kooperationsvereinbarung vor.

AG „Curriculum“: Diese AG erarbeitet anhand der Vorlagen des Handlungsleitfadens

und der Voraussetzungen vor Ort Konzept und Curriculum des Wahlpflichtkurses.

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Strukturen der internen Kommunikation

Die Grundlagen der netzwerkinternen Kommunikation sind mindestens Mailverteiler,

eine Übersicht über die Kontaktdaten aller Beteiligten und ein systematisches Protokollwe-

sen. Zur Terminabstimmung bieten sich „Doodle“-Abfragen an (siehe www.doodle.com).

In einem Pilotnetzwerk hat ein Einrichtungsträger eine eigene Kommunikationsplattform be-

reit gestellt, auf die alle Mitglieder Zugriff haben. Auf dieser Plattform kann gemeinsam an

Dokumenten gearbeitet werden und alle Treffen und Ergebnisse werden dort abgelegt.

4.2.3 Rollen und Aufgaben der Netzwerkmitglieder

Wie schon oben gesehen, müssen Sie sich mit ihren Netzwerkpartnern auch mit organisatori-

schen Dingen beschäftigen. Beispielsweise sind Aufgaben in der Netzwerk- und Projektorga-

nisation zu übernehmen und alltägliche Dinge wie Protokollierung, regelmäßige Kommunika-

tion des aktuellen Standes etc. durchzuführen. Sie müssen gemeinsam folgende Fragen be-

antworten:

Wer ist der Promotor? Also: Wer lädt zu den Sitzungen ein und kümmert sich darum, dass

alle Ergebnisse zur Sitzung vorliegen? Wer spricht mit einzelnen Mitgliedern oder Institutio-

nen, wenn es mal in der Zusammenarbeit „knirscht“?

Wer übernimmt die Funktion eines Projektbüros und beschäftigt sich mit folgenden Aufga-

ben:

Bereitstellung der Kommunikationsstrukturen: insbesondere Mailverteiler, Kommunika-

tion der Kontaktdaten aller Beteiligten,

Wissensmanagement: Vorbereitung der Kooperationsvereinbarungen, Dokumentation

der Sitzungen und Arbeitsergebnisse, Bereitstellung der Dokumentationen und von In-

formationsmaterialien,

Projektmanagement: Vorbereitung der Aufgabenpakete und eines Zeit-

Maßnahmenplans, Abstimmung der operativen Arbeit

Öffentlichkeitsarbeit

Im welchen Umfang müssen diese Aufgaben ausgefüllt werden?

Wer verantwortet welchen Aufgabenbereich und stellt Ressourcen dafür bereit:

Entwicklung der Kooperationsvereinbarung,

Entwicklung des Konzepts und des Curriculums,

Lösung offener fachlicher Fragen, logistischer Anforderungen?

Hinweis: Im Folgenden erläutern wir, wie es die bestehenden Netzwerke ge-

macht haben.

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Promotorfunktion: In den etablierten Netzwerken gibt es unterschiedliche Promotoren.

In Papenburg übernimmt der Schulleiter der Berufsfachschule für Altenpflege diese

Funktion. Er engagiert sich auch besonders für die Ausbreitung seines Projektes in an-

dere Regionen.

In Magdeburg übernimmt die Berufsgenossenschaft als unterstützende und begleiten-

de Institution diese Funktion. Sie bringt dabei auch ihre guten Arbeitskontakte zu den

Pflegeeinrichtungen vor Ort ein.

In Schleswig-Holstein ist ein großer Einrichtungsträger der wesentliche Promotor des

Netzwerks. Er besitzt in der ländlichen Region gute Kontakte zu den nötigen Netz-

werkmitgliedern, steht deutlich hinter dem Projekt und „zieht“ alle mit seinem Enga-

gement regelrecht mit. Daneben kann man der regionalen Arbeitsagentur ebenfalls

Promotorenfunktion zusprechen: Sie stellt eine Beraterin für die Durchführung des

Wahlpflichtkurses in der Schule zur Verfügung.

In Wuppertal gelang es, den ehemaligen Geschäftsführer eines Wohlfahrtsverbandes

mit seinen guten Kontakten in die regionale Pflegelandschaft und in die lokale Schul-

verwaltung als Promotor der Netzwerkbildung zu gewinnen. Auch hier zeigte sich: Gute

Kontakte / ein bestehendes persönliches Netzwerk zeichnen einen Promotor aus. In

der Umsetzungsvorbereitung nahmen besonders die Verantwortlichen von Berufsfach-

schule und Hauptschule das „Heft in die Hand“.

Netzwerkkommunikation und Projektmanagement: Protokolle, Sitzungsvorbereitung

und Aufgabendefinition wurden in der Regel vom Promotor mit Unterstützung der Netz-

werkmitglieder übernommen oder – während der Projektlaufzeit – vom Projektnehmer con-

tec GmbH. Eine externe Unterstützung für diese Aufgaben hinzu zu ziehen, stellt natürlich

eine Entlastung für die beteiligten Organisationen dar.

Entwicklung Konzept und Curriculum: Diese Aufgabe fiel in den meisten Netzwerken

vor allem den allgemeinbildenden Schulen zusammen mit den Pflegeschulen zu, da beide

Parteien auch in der Umsetzung wesentlich beteiligt sind.

Entwicklung Kooperationsvereinbarung: Auf den Netzwerktreffen wurden wesentliche

Inhalte vorbesprochen. Anschließend erarbeitete eine Zweiergruppe mit Rückgriff auf die

Projektvorlagen einen Vorschlag, der über Mailverteiler gemeinsam bearbeitet und anschlie-

ßend den Leitungen der beteiligten Institutionen gemeinsam vorgelegt wurde.

Aufgabenverteilung und Ressourcenstellung: Ein wichtiges Thema, das eng mit der

Rolle und den Aufgaben der Netzwerkmitglieder verknüpft ist. Hier gibt es unterschiedliche

Voraussetzungen in den Netzwerken: In Magdeburg und in Schleswig-Holstein waren die

Promotoren von sich aus bereit, eigene personelle oder finanzielle Ressourcen bereitzustel-

len, die über das Engagement der übrigen Mitglieder hinausgingen. Sie engagieren sich auch

stärker als andere Mitglieder in der Übernahme von Aufgaben. Für alle drei Pilotnetzwerke

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galt in der Phase der Etablierung, dass zusätzliche Unterstützung durch den Projektnehmer

des geförderten Projekts zur Verfügung stand. Daher empfiehlt es sich zu prüfen, ob speziell

für die Umsetzung von care4future oder allgemein für Projekte zur Nachwuchsgewinnung

öffentliche Fördermittel bereit gestellt werden.

Ein Problem, das manchmal auftaucht: Zu Beginn der Vernetzung spürt man hin und wieder

eine Zurückhaltung bei manchen Netzwerkpartnern, wenn es um die Frage nach den Res-

sourcen oder die Übernahme von Aufgaben geht. Dies ist nicht ungewöhnlich, da zu Beginn

bei vielen Beteiligten die Sorge besteht, es kämen zu viele Aufgaben auf sie zu, die sie allei-

ne nicht meistern können. Nehmen Sie solche Zeichen wahr und gehen Sie auf die betref-

fenden Personen zu. Klären Sie in Einzelgesprächen offene Fragen und entwickeln Sie ge-

meinsam Möglichkeiten, wie der Beitrag dieser Personen so gestaltet werden kann, dass sie

oder ihre Organisationen nicht überfordert werden. Auch fehlende Informationen erzeugen

Unsicherheiten, die Menschen veranlassen können, sich zurückzuhalten oder zurückzuziehen.

Hinweis: Grundsätzlich sollten Sie darauf achten, dass die personelle und

finanzielle Ressourcenstellung möglichst gleichmäßig auf die Netzwerkmit-

glieder verteilt wird. Ansonsten gefährden Sie den dauerhaften Bestand des

Netzwerks.

Beispiel für eine gleichmäßige Verteilung von Aufgaben und Ressourcen: Natürlich

sind Schulen und Pflegeschulen personell wesentlich in dem Wahlpflichtkurs engagiert.

Trotzdem können auch die anderen Institutionen Lerneinheiten des Kurses übernehmen:

Pflegedienstleitungen können den jungen Menschen zu Fragen über Karrierechancen Rede

und Antwort stehen, Wohlfahrtsverbände können Erste-Hilfe-Kurse einbringen, Arbeitsagen-

turen können Berufsberater/-innen für Lerneinheiten abstellen, andere begleitende Instituti-

onen können Fahrten zu außerschulischen Lernorten organisieren und beaufsichtigen,…

4.2.4 Erstes Netzwerktreffen

Oben wurden bereits die Aufgaben der Netzwerktreffen beschrieben. Besondere Bedeutung

kommt natürlich dem ersten Netzwerktreffen zu, das nach zwei Informationstreffen die dritte

Veranstaltung in der regionalen Netzwerkbildung darstellt und den Übergang zur geregelten

Netzwerkarbeit bildet.

Zunächst ist für Sie zu klären,

wer einlädt: Laden Sie ein oder ein anderer Promotor, der sich bereits herauskristalli-

siert hat?

wer eingeladen wird: Diejenigen, die sich beim zweiten Treffen zur Teilnahme bereit

erklärt haben. Fehlt Ihnen darüber hinaus noch Know-how zur Durchführung? Fehlt

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Ihnen bspw. noch eine Pflegeschule oder eine andere wichtige Organisation? Falls ja,

müssen Sie diese Organisationen zuvor persönlich für die Mitarbeit gewinnen.

wo die Veranstaltung stattfindet: Wer stellt Räumlichkeiten, Getränke?

wie lange die Veranstaltung dauert: Sie sollten den Zeitraum nicht zu hoch angeben,

da zu Beginn einige Mitglieder u. U. noch nicht bereit sind, viel Zeit zu investieren.

Um alle Fragen zumindest anzusprechen und sich auf das weitere Vorgehen zu ver-

ständigen, sollten Sie aber nicht unter drei Stunden bleiben.

Eine wesentliche Funktion des ersten Netzwerktreffens ist, sich gemeinsame Ziele zu setzen,

Rollen und Funktionen zu klären, Aufgaben – noch im Groben – zu definieren und eine Zeit-

schiene für das Projekt zu entwerfen. Idealerweise werden bereits Arbeitsgruppen gebildet,

die sich mit den Themen „Kooperationsvereinbarung“ und „Curriculum“ beschäftigen. Und zu

Beginn sollten organisatorische Fragen geklärt werden. Es ergeben sich für die Agenda des

Treffens also folgende Themen:

1. Organisatorisches: Austausch von Kontaktdaten, Mailverteiler, Vertretungsregelung,

Protokollierung des ersten Treffens

2. Erwartungen und Ziele der Netzwerkmitglieder, die sie mit der Umsetzung verbinden

(wichtig: dokumentieren!)

3. Vorstellung der Arbeitsschritte gemäß Handlungsleitfaden: Aufgabenpakete Organisa-

tion / Projektmanagement, Kooperationsvereinbarung, Konzept- und

Curriculumsentwicklung

4. Diskussion der Aufgaben und Frage: Wer kann wozu welchen Beitrag leisten?

5. Festlegung von ersten Aufgaben und Verantwortlichkeiten, sowie der Zeitschiene des

Projekts

6. Offene Fragen und weiteres Vorgehen: Woran muss aufgrund regionaler Besonder-

heiten gedacht werden? Wann ist das nächste Treffen und was soll bis dahin erfol-

gen? Wer organisiert das/die nächste(n) Treffen und lädt ein?

7. (Wenn noch Zeit bleibt:) Feedback: Wie bewerten die Teilnehmer das Treffen, wie

sehen sie die zukünftige Zusammenarbeit?

Hinweis: Gerade bei diesem Treffen sind eine offene Diskussionskultur

und die Ergebnisdokumentation sehr wichtig: Regionale Besonderhei-

ten, individuelle Interessen oder Vorbehalte müssen wahrgenommen

und berücksichtigt werden. Jede Region muss ihren eigenen Weg fin-

den. Die Ergebnisse des Treffens sind zudem die Grundlage für die

nächsten Schritte der Netzwerkarbeit.

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4.2.5 Abschluss einer Kooperationsvereinbarung

Wie schon dargestellt, ist eine erste wichtige Aufgabe des Netzwerks, sich auf die Grundla-

gen der Zusammenarbeit zu verständigen. Dazu ist der Abschluss einer Kooperationsverein-

barung hilfreich. Wichtig ist, sich den Charakter einer solchen Vereinbarung vor Augen zu

führen: Sie ist kein Vertrag und hat auch nicht die entsprechende Verbindlichkeit. Man sollte

sie als Absichtserklärung verstehen. Die Vereinbarung kann und sollte relativ offen formuliert

werden, damit die Netzwerkmitglieder nicht zu Beginn der Zusammenarbeit abgeschreckt

werden. Ihr Zweck besteht darin, sich über

die gemeinsamen Ziele,

das konkrete Vorgehen

und die möglichen Beiträge der einzelnen Netzwerkmitglieder zu verständigen.

Die Mitglieder sollten sich zuvor Gedanken machen, welche Aspekte dabei explizit formal zu

regeln sind. Zu klären ist ebenfalls, ob das Netzwerk offen oder geschlossen ist. D. h. können

weitere Mitglieder hinzustoßen? Wie wird mit interessierten Konkurrenzunternehmen der

beteiligten Einrichtungen umgegangen? Die Projekterfahrungen legen nahe, dass ca-

re4future-Netzwerke am erfolgreichsten sind, wenn sie sich offen für neue Partner zeigen.

Der wichtigste Teil der Zielvereinbarung betrifft die gemeinsamen Ziele. Inhalte dieser Ziele

könnten sein:

Bessere Berufsorientierung an der allgemeinbildenden Schule

Vermitteln von Grundkenntnissen über die Anforderungen im Berufsleben

Gewinnung einer realistischen Selbsteinschätzung über die persönliche Eignung

Bessere Außendarstellung der Ausbildung an berufsbildenden Schulen

Vermittlung der Anforderungen des Berufs an potenzielle Bewerber

Schaffen frühzeitiger Kontakte zu den zukünftigen Auszubildenden

Pflege und Gewinnung zusätzlicher Kontakte zu den Beteiligten in zuständigen Ämtern

und Behörden

Verbesserung / Gewährleistung der Perspektive für die Ausbildungsbetriebe und für

den regionalen Arbeitsmarkt

Entscheidend sind natürlich die tatsächlichen Vorstellungen der Beteiligten. Bei der Formulie-

rung sollten Sie sich bereits geeignete Maßzahlen / Instrumente überlegen, die es Ihnen er-

möglichen, den Grad der Zielerreichung zu ermitteln.

Hinweis: Im INQA-Projekt wurde mit den beteiligten Pilotnetzwerken ein

Mustertext erarbeitet, siehe Anlage 4.

Hinweis: Die Kooperationsvereinbarung muss in jeder Organisation intern

abgestimmt werden. Sie kann auch bei einem gemeinsamen Pressetermin

im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit unterzeichnet werden.

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Hilfreich bei der Formulierung einer Kooperationsvereinbarung ist diese Checkliste:

Checkliste „Inhalte einer Kooperationsvereinbarung“

1 Genaue Bezeichnung der Kooperationspartner (Name der Organisationen,

Adressen, Vertreter/in der jeweiligen Organisationen)

2 Präambel (Allgemeines zur Zusammenarbeit der Vereinbarungspartner und

zum Inhalt der Vereinbarung)

3 Nennung der konkreten Ziele und Inhalte der Kooperation

4 Nennung der Umsetzungsschritte der Kooperation, Beiträge der Partner

5 Festlegung der Rahmenbedingungen (Beginn und Dauer der Vereinbarung,

Hinweis auf die Rechtsnatur der Vereinbarung, etc.)

6 Öffentlichkeitsarbeit (Klärung der Außendarstellung der Partner des Pro-

jekts, der Projektinhalte, …)

7 Organisatorisches (Kontaktpersonen, Terminfestlegung der Kommunikati-

on und der weiteren Aktivitäten; …)

Abbildung 11: Checkliste Inhalte einer Kooperationsvereinbarung

Mit Abschluss der Kooperationsvereinbarung endet die Phase I „Netzwerk und

Netzwerkarbeit etablieren“. Sie haben erfolgreich ein regionales care4future-

Netzwerk etabliert? Herzlichen Glückwunsch!

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Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Punkte der Phase I:

1. Schritt: Netzwerkmitglieder gewinnen

Punkt 1: Welche Partner stehen zur Verfügung?

Punkt 2: Wer kann bei der Suche und Auswahl helfen?

Punkt 3: Welche bestehenden Kooperationen / Netzwerke gibt es?

2. Schritt: Netzwerk gründen, Arbeitsfähigkeit herstellen

Punkt 1: Regelmäßige Netzwerktreffen: Wo, wann, wer lädt ein, Agenda?

Punkt 2: Was sind die Rollen und Aufgaben der Mitglieder?

Punkt 3: Arbeitsgruppen bilden: Wer erarbeitet Kooperationsvereinbarung, Curriculum?

Punkt 4: Netzwerkkommunikation sicherstellen: Über welche Medien wird regelmäßig kommuniziert (Mailverteiler, Internetplattformen, etc.)?

3. Schritt: Kooperationsvereinbarung abschließen

Punkt 1: Welche Inhalte müssen geregelt sein (Ziele, Rollen, Aufgaben, Beiträge der Partner)?

Punkt 2: Wer sind die Verantwortlichen der beteiligten Organisationen?

Punkt 3: Was sind die Meilensteine der Kooperation (Zeitplan)?

Abbildung 12: Checkliste Phase I – Netzwerk und -arbeit etablieren

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Phase II: Kurs vorbereiten und durchführen

4.3 Konzept und Curriculum des Wahlpflichtkurses entwickeln

Nach dem Abschluss der Kooperationsvereinbarungen ist eine wichtige Aufgabe die organisa-

torische Verankerung von care4future in den Abläufen der beteiligten Schulen und Pflege-

schulen – ein Curriculum / ein Lehrplan ist zu erstellen. Schulen und Pflegeschulen müssen

dabei klären, an welcher Stelle und in welchem Umfang sich in ihren Lehrplänen der Wahl-

pflichtkurs realisieren lässt.

Fragen in diesem Zusammenhang sind:

- Sind bereits Wahlpflichtbereiche vorhanden und können diese um den Kurs Pflege

erweitert werden?

- Gibt es Möglichkeiten einer Integration in bereits bestehende Lehrinhalte der Berufs-

orientierung?

Am einfachsten gelingt die Integration des neuen Wahlpflichtkurses, wenn bereits ein Wahl-

pflichtangebot an der allgemeinbildenden Schule besteht. Dann muss der neue Kurs „Pflege“

mit der bislang üblichen Zeitplanung der bestehenden Kurse abgeglichen werden – natürlich

muss diese wiederum in Einklang gebracht werden mit den Rahmenbedingungen der Pflege-

schulen.

Eine besondere Frage bei der Entwicklung des Curriculums ist: Wer übernimmt die Vorberei-

tung und Durchführung der jeweiligen Unterrichtseinheiten. Denn gerade personelle Res-

sourcen sind bei den meisten Beteiligten knapp. Die Tatsache, dass der Kurs für Schülerin-

nen und Schüler der allgemeinbildenden Schule(n) durchgeführt wird, bedeutet nicht, dass

das Lehrpersonal dieser Schule(n) alle Unterrichtseinheiten übernehmen muss. Gerade der

Netzwerkgedanke besagt ja, dass die Pflegeschulen mit ihren Auszubildenden, aber auch die

anderen beteiligten Organisationen je nach ihren eigenen Kompetenzen ihre Beiträge leisten

und für einzelne Module inhaltlich und personell verantwortlich sind. Der Wahlpflichtkurs ist

also ein „Gemeinschaftswerk“. Dennoch sollte es auf Seiten der Schule(n) jemanden geben,

der für die Betreuung und Organisation des Wahlpflichtbereiches verantwortlich zeichnet. Er

oder sie sollte daher die notwendigen zeitlichen Ressourcen, sowie die erforderlichen Kompe-

tenzen zur Verfügung haben.

Die übergreifende Kooperation zieht Koordinationsaufwand nach sich. Es müssen Lehrpläne

und personelle Verfügbarkeiten in mehrfacher Hinsicht kombiniert werden. Gleiches gilt na-

türlich auch für die Koordination der praktischen Einsätze mit den Praktikumseinrichtungen.

Die gesamte Koordination der kooperativen Inhalte erfordert eine differenzierte Abstimmung

und sollte daher in Ruhe geplant werden, um spätere Frustrationen zu vermeiden. Daher ist

es unerlässlich, zunächst ein Konzept für den Wahlpflichtkurs zu erstellen und untereinander

abzustimmen. Mit diesem Konzept können Sie die konkrete Ausarbeitung des Curriculums

vornehmen.

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Konzepterstellung:

Als Grundlage für die Entwicklung des Curriculums sollten Sie in einem ersten Schritt mit

Ihren Netzwerkpartnern die konzeptionellen Grundzüge des Wahlpflichtkurses festlegen. Fol-

gende Elemente sollte dieses Konzept enthalten:

Konzeptelement Inhalt

Ziele Was möchten Sie mit dem Kurs erreichen? Was soll der Kurs den

SchülerInnen vermitteln?

Zielgruppen Für welche Schülergruppen (Alter, Jahrgangsstufe, Voraussetzun-gen) bieten Sie den Kurs an, wie hoch ist die maximale Kursgröße?

Themen des Kurses Welche Ausbildungsberufe werden behandelt?

Grobe Inhalte festlegen, bspw.: Ersthelfer-Kurs

Vorstellung von lokalen Pflegeeinrichtungen

Vorstellung der Ausbildungsberufe und Berufsperspektiven

Grundlagen Beruf A

Grundlagen Berufe B, C (optional)

Einrichtungsformen ambulant, stationär, Klinik u. Vernetzung

Dauer, Inhalt, Orte der Praktikumseinsätze

Spezielle Themen, wie Demenz u. a.

Wichtig: Pflegeleitbilder, Wertediskussion!

Reflexion der gemachten Erfahrungen

Wer ist für die Inhalte verantwortlich?

Dauer des Kurses 1 Schuljahr oder 1 Schulhalbjahr?

Wie viele Stunden / wie viele Wochenstunden?

Start und Endtermin

Vorbereitung: Bewerbung

des Kurses in der Schüler-

schaft

Berufsinformationstage

Ggf. Aktionswoche care4future

Zeitplanung

Zertifikate über erfolgreiche Teilnahme

Erleichtertes Bewerbungsverfahren bei Pflegeschulen, wenn

Kursteilnehmer sich später bewerben

Nachhaltigkeit Wöchentliche / monatliche Pflegenachmittage o. ä.

Gemeinsame Aktivitäten mit Praktikumseinrichtungen

Evaluation Welche Informationen möchten Sie erheben?

Was wollen Sie von den Jugendlichen nach Teilnahme wissen?

Materialien festlegen (Fragebogen, Abschlussgespräch, Einbe-

zug der Mentoren/Azubis)

Öffentlichkeitsarbeit Wer kommuniziert mit den lokalen Medien?

Welche Informationen, Ortstermine werden genutzt? Abbildung 13: Konzeptelemente zur Entwicklung des Wahlpflichtkurses

Hinweis: Bieten Sie Schülerinnen und Schüler Anreize, sich für eine Teilnahme

am Kurs zu entscheiden. Dies können Zertifikate sein, die Aussagen zu sozialen

Kompetenzen und erworbenen Fähigkeiten enthalten. Oder Sie sprechen mit

den Netzwerkmitgliedern ab, dass erfolgreiche Kursteilnehmer in der Bewerbung

um eine Ausbildungsstelle später ein vereinfachtes Bewerbungsverfahren durch-

laufen können.

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Nachdem das Konzept entwickelt und innerhalb des Netzwerks abgestimmt ist, können Sie

das Curriculum erarbeiten. Dazu müssen Sie die im Konzept festgelegten Themen mit kon-

kreten Inhalten versehen und diese auf Schulstunden aufteilen. Beachten Sie bitte dabei die

Gesamtstundenzahl, die das Netzwerk sich vorgenommen hat. Danach verteilen Sie die

Stunden auf die beteiligten Organisationen / Personen.

Inhaltliche Punkte, die im Curriculum geregelt sein müssen

Zeit : Stundenumfänge der jeweiligen Einheit?

Themen / Inhalt: Gegenstand und konkrete Methode der Umsetzung?

Beteiligte Institutionen/Personen: Welche Institution ist mit welchem Personal beteiligt?

Abbildung 14: Regelungen durch Lehrplan / Curriculum

Beachten Sie bitte in der Ausarbeitung das vorgestellte Phasenmodell des care4future-Kurses

aus Kapitel 3.3.2: Vorbereitung – Praktikum – Reflexion. Beispielhafte Themen aus den Pilot-

netzwerken sind bereits in Abb. 13 enthalten. An dieser Gliederung können Sie sich gerne

orientieren. Für die konkrete Ausgestaltung des Curriculums können wir Ihnen keinen ferti-

gen Vorschlag unterbreiten, denn der Lehrplan hängt stark von den beteiligten Organisatio-

nen und den vertretenen Ausbildungsberufen sowie den verfügbaren Ressourcen ab. Sie

können aber Beispiele aus Papenburg und Wuppertal als Vorbild nehmen.

Hinweis: Curriculum Wuppertal, Curriculum Papenburg, siehe Anlagen 5+6

4.4 Wahlpflichtkurs organisieren und durchführen

Wenn Sie das Curriculum entwickelt haben und im Netzwerk Konsens darüber herrscht, ha-

ben Sie die wichtigsten Schritte der Vorbereitung des Wahlpflichtkurses bereits vollzogen.

Trotzdem bleiben noch weitere Aufgaben, bevor der Kurs starten kann. Folgende nächste

Schritte stehen für Sie an:

Organisatorische und logistische Vorbereitung

Bewerbung des Wahlpflichtkurses in der Schülerschaft

Durchführung des Kurses

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4.4.1 Organisatorische und logistische Vorbereitung

Mit der Abstimmung der einzelnen Beiträge der Netzwerkmitglieder zur Umsetzung des Cur-

riculums haben Sie bereits viele koordinatorische Herausforderungen gemeistert. Aber auch

die Umsetzung erfordert Koordination und Organisation. Folgende Punkte sind dabei zu be-

achten:

Umsetzung mit mehreren allgemeinbildenden Schulen

Am unkompliziertesten ist die Umsetzung des Curriculums, wenn Ihr Netzwerk nur eine all-

gemeinbildende Schule enthält. Soll der Kurs an mehreren Schulen stattfinden, müssen Sie

folgende Fragen beantworten:

Soll der Kurs an den Schulen parallel, zu unterschiedlichen Wochentagen durchgeführt

werden? Wenn ja, können die anderen Organisationen die nötigen Ressourcen stellen?

Soll der Kurs rollierend, also nacheinander durchgeführt werden? Wenn ja, müssen Sie

dazu u. U. den Kurs aufteilen und in einzelnen Modulen durchführen, so dass jedes Mo-

dul alle Schulen durchläuft, bevor das nächste Modul an der Reihe ist. Sonst besteht die

Gefahr, dass die anderen Organisationen, die sich an der Umsetzung beteiligen, von den

Ressourcen her überfordert werden. Diese Variante würde die Gesamtlaufzeit des Kurses

verlängern.

Sollen die Schulen die Kurseinheiten, bei denen Externe beteiligt sind, gemeinsam

durchführen, um den externen Partnern die Doppelbelastung zu ersparen? Wenn ja, was

bedeutet das für die jeweils maximale Kursgröße, die Räumlichkeiten, die Anzahl der

Praktikumseinrichtungen?

Eine Patentlösung für diesen Fall gibt es leider nicht. Die zu wählende Variante hängt von

den zeitlichen und personellen Ressourcen der Beteiligten ab.

Materialienbeschaffung und –transport

Als Ergänzung zum Curriculum sollten Sie festlegen, welche Unterrichtsmaterialien und

Hilfsmittel für die einzelnen Module benötigt werden und zu welchen Stunden / Tagen sie

bereitstehen müssen. Die Verantwortlichen der jeweiligen Module müssen die Bereitstellung

dieses Materials im Blick haben. Bei einfachen Unterrichtsmaterialien scheint dies kein großes

Problem zu sein. Größere Mengen an Material oder unhandliche Gegenstände können aber

zum Transportproblem werden, das gelöst werden muss.

Beispiel: Für manche „Lerninseln“ bietet sich an, Pflegebetten, Lifter o. ä. zu verwenden.

Diese stehen in den meisten Pflegeschulen / Ausbildungsbetrieben zur Verfügung. Sollte aber

aus Platzgründen eine entsprechende Lerneinheit an einem anderen Ort stattfinden müssen,

stellt sich die Frage nach dem Transport.

Wegegestaltung (besonders in ländlichen Regionen)

Das Pilotnetzwerk in Schleswig-Holstein hatte aufgrund seiner geografischen Begebenheiten

ein besonderes organisatorisches Problem: Die beteiligten Organisationen haben ihren Sitz in

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unterschiedlichen Städten des ländlichen Raumes. Dies bedeutete längere Wegstrecken für

alle Beteiligten. Die Folge:

Bei der Zeitplanung der Schulstunden müssen längere An- und Abreisezeiten berück-

sichtigt werden, wenn der Unterricht außerschulisch stattfindet.

Dasselbe gilt für die Pflegeschulen und ihre Auszubildenden: Besuchen sie die Schulen,

dann müssen sie für sich selbst auch längere An- und Abreisezeiten einplanen.

Längere Fahrt- und Transportwege verursachen Kosten, die einkalkuliert werden müs-

sen. Dies gilt insbesondere für die Schülerinnen und Schüler, wenn sie zu verschiede-

nen Lernorten oder den Praktikumseinrichtungen fahren müssen.

Für den letzten Punkt hat das Netzwerk in Schleswig-Holstein folgende Lösung gefunden: Die

Arbeitszeit der Praktikanten wird so gelegt, dass eine Schulbusbenutzung möglich ist. Die für

die Nutzung des Schulbusses notwendigen Monatskarten sollen durch einen Sponsor finan-

ziert werden.

Sie müssen insgesamt folgende Punkte – auch wenn Sie sich nicht im ländlichen Raum be-

finden – in der Umsetzung beachten und Lösungen dazu entwickeln:

Checkliste „Wegegestaltung“

1 Planen Sie die Unterrichtseinheiten so, dass die Wege und Fahrtkosten für

alle Beteiligten minimiert werden.

2 Klären Sie, welche Fahrtmöglichkeiten es für die Schülerinnen und Schüler

sowie die Azubis gibt (gemeinsame Fahrt mit Bussen oder ÖPNV? Fahren

die Jugendlichen alleine?)

3 Klären Sie die Kostenübernahme von anfallenden Fahrtkosten für die Schü-

lerinnen und Schüler, aber auch die Azubis und Dozenten.

4 Beachten Sie rechtliche Fragen: Dürfen Schülerinnen und Schüler der be-

treffenden Altersstufe zu Unterrichtseinheiten unbegleitet fahren? Sind sie

dabei versichert? (Siehe auch Anlage 7)

Abbildung 15: Checkliste Wegegestaltung

4.4.2 Bewerbung des Wahlpflichtkurses in der Schülerschaft

An verschiedenen Stellen dieses Handlungsleitfadens ist darauf hingewiesen worden, dass

einer Bewerbung des Kurses in der Schülerschaft vor Kursbeginn eine große Bedeutung zu-

kommt. Dabei kommt es darauf an,

die Pflegeberufe den Schülerinnen und Schülern als interessant, professionell und per-

spektivenreich vorzustellen, damit sie „Mehr“ darüber erfahren wollen;

die Vorstellung selber interessant, erlebnisreich und authentisch zu gestalten, um einen

positiven „Vorgeschmack“ auf den Kurs zu geben;

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den Schülerinnen und Schülern mit dem Kurs Zusatznutzen über die Kurslaufzeit hinaus

zu bieten.

Berufsinformationstage / Aktionswoche care4future8

Um diese Ziele zu erreichen, empfiehlt sich die Durchführung von Berufsinformationstagen

„Pflege“ oder einer ganzen Aktionswoche care4future an den Schulen. Alle am späteren Kurs

beteiligten Organisationen sollten diese Tage / Wochen mitgestalten, um sich zum einen den

Schülerinnen und Schülern vorzustellen, zum anderen bereits einzelne Elemente des Kurses

zu präsentieren. Nutzen Sie hierfür auch die Kompetenz der Berufsberater/-innen der Ar-

beitsagentur. Beispiele für Elemente dieser Tage / Wochen sind:

Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schule besuchen Auszubildende in

der Pflegeschule und lassen sich in das Berufsfeld einführen.

Die Auszubildenden geben in beispielhaften „Lerninseln“ aus dem Kursprogramm einen

Einblick in ihre Ausbildung und den Wahlpflichtkurs.

Schülerinnen und Schüler begleiten Auszubildende für einen ganzen Tag und können

sich in Eins-zu-Eins-Gesprächen miteinander austauschen.

Pflegekräfte, die ihre Ausbildung bereits abgeschlossen und den Schritt ins Berufsleben

vollzogen haben, kommen an die Schule und berichten von ihren Erfahrungen.

Die regionale Arbeitsagentur bietet über ihre Internetpräsenz zu vielen Berufen um-

fangreiches Informationsmaterial an. Eine vorbereitende Auseinandersetzung mit die-

sen medialen Angeboten z.B. im Rahmen einer Hausaufgabe oder eines Referats kann

als Einstieg in die Berufsorientierung dienen. Gleiches gilt für eine Recherche zur Pfle-

geausbildung und Ausbildungsstätten in der Region.

Weitere Anregungen entnehmen Sie bitte auch Kapitel 3.3.3. Hier noch zusätzliche Beispiele

für „Lerninseln“, die Sie aus Papenburg übernehmen können (Fotos: Jürgen Kothe, Berufs-

fachschule für Altenpflege Papenburg):

8 Hinweis: Die Beschreibung der Berufsinformationstage orientiert sich an dem Konzept der Projekttage der Be-rufsfachschule für Altenpflege in Papenburg, entwickelt von Schulleiter Jürgen Kothe.

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Themen für „Lerninseln“ können außerdem sein:

Umgang mit dem Lifter und anderen Hilfsmitteln

Essensanreichung

Rollenspiel: Wie spreche ich pflegebedürftige Menschen an?

Selbsterfahrung: Wahrnehmungsstörungen simulieren

u. v. m

Kurszertifikate und andere Vorteile

Damit Schülerinnen und Schüler einen Nutzen über die reine Kurslaufzeit hinaus erhalten,

bietet sich an, die Teilnahme am Kurs mit einem qualifizierten Zertifikat zu „belohnen“. Darin

wird den Schülerinnen und Schülern bescheinigt, mit welchen Inhalten und Aufgaben sie sich

beschäftigt haben, dass sie ein Praktikum erfolgreich absolviert und spezielle Kompetenzen

im sozialen Bereich erworben haben. Diese Bescheinigung kann eine Hilfestellung bei der

späteren Bewerbung um einen Ausbildungsplatz sein.

Denkbar ist auch, dass die Pflegeschulen mit der allgemeinbildenden Schule vereinbaren, für

ehemalige Teilnehmer des Kurses das Bewerbungsverfahren um einen Ausbildungsplatz zu

vereinfachen.

4.4.3 Durchführung des Kurses

Wenn alle inhaltlichen, organisatorischen und koordinatorischen Aufgaben im Vorfeld erfolg-

reich ausgeführt wurden, steht einer erfolgreichen Durchführung des Kurses nichts mehr im

Wege. Dieser Handlungsleifaden kann wenig Konkretes zur eigentlichen Durchführung bei-

tragen, da diese von Ihren Planungen und den Rahmenbedingungen in Ihrer Region wesent-

lich abhängt.

Anforderungen der Umsetzung an die Netzwerkmitglieder

Als Hilfestellung können Sie sich an dieser Stelle vergegenwärtigen, welche Anforderungen

die Umsetzung des Kurses an die beteiligten Organisationen und Personen stellt. Da auch

diese Anforderungen von Ihren individuellen Planungen abhängen, verweisen wir beispielhaft

auf den Anforderungskatalog, den die Netzwerkpartner in Papenburg – passend zu ihrem

eigenen Curriculum – erstellt haben (siehe Abbildungen 17 – 19).

Es bietet sich an, Ähnliches auch für Ihre Region zu erstellen.

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Allgemeinbildende Schule

Phase 1: Theoretisch-praktische Vorbereitung ca. 22 Unterrichtsstunden

Inhalt:

Heranführung der SchülerInnen an die Thematik durch - Ersthelferausbildung

- Beschäftigung mit den Einrichtungen im Rahmen einer Rechercheaufgabe - Allgemeine Informationen zu den Pflegeberufen

Phase 2: Praktischer Einstieg in die Berufsfelder je Berufsfeld ca. 8 Unterrichtsstunden

Inhalt: Abhängig von der Art und Anzahl der kooperierenden Pflegeschulen sollen die SchülerInnen mit den

Tätigkeiten und Inhalten in Berührung kommen – Peer-Group-Learning findet durch Lernstationen

statt, die von den Auszubildenden erarbeitet und durchgeführt werden.

Phase 3: Theoretische Begleitung – Reflektion der Arbeitsfelder 4 Unterrichtsstunden

Inhalt:

Berufsfeldübergreifende Unterschiede in der stationären und ambulanten Arbeit, Vorbereitung Phase 4.

Phase 4: Praxis 2 Unterrichtswochen

Inhalt: Erfahren der Arbeitsrealität und der persönlichen Stärken / Schwächen im 2-Wochen-Praxiseinsatz.

Phase 5: Vertiefung Theorie und Praxis ca. 10 Unterrichtsstunden

Im weiteren Verlauf des Schuljahres besuchen die SchülerInnen an Nachmittagen „ihre“ Einrichtun-gen weiter, um einen genaueren Eindruck zu gewinnen. Begleitend dazu werden in Unterrichtseinhei-

ten Berufsfeld-Fragen behandelt (bspw. die Thematik Krankenhaus vertieft) und relevante Krank-heitsbilder, wie sie in allen Berufsfeldern auftreten, theoretisch bearbeitet. (Entnommen aus der Projektplanung der Michaelschule Papenburg und der Berufsfachschule für Altenpflege)

Abbildung 16: Anforderungen Allgemeinbildende Schule

Pflegeschule(n)

Phase 1: Theoretisch-praktische Vorbereitung

Keine Beteiligung seitens der Berufsfachschule erforderlich

Phase 2: Praktischer Einstieg in die Berufsfelder 8 Unterrichtsstunden

Inhalt:

Erarbeitung der Lernstationen durch die Auszubildenden, thematisch in die jeweiligen Themengebiete

eingebettet (Stichwort: Lernfeld-Konzept), damit eine Koordination der Zeitplanung erleichtert wird. Für die praktische Durchführung der Lernstationen mit den Schülern der allgemeinbildenden Schule

fallen dann die identischen Stundenzahlen an.

Phase 3: Theoretische Begleitung – Reflektion der Arbeitsfelder

Eine Beteiligung an Phase 3 ist nicht zwingend erforderlich.

Phase 4: Praxis 2 Praxiswochen

Inhalt:

Die Auszubildenden begleiten die SchülerInnen in ihrer Praxisphase, denkbar wäre ein „Paten-Modell“.

Phase 5: Vertiefung Theorie und Praxis

Keine Beteiligung der Pflegeschule erforderlich. (Entnommen aus der Projektplanung der Michaelschule Papenburg und der Berufsfachschule für Altenpflege)

Abbildung 17: Anforderungen Pflegeschule(n)

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Weitere Kooperationspartner

Phase 1: Theoretisch-praktische Vorbereitung

Zur Durchführung der ersten Schritte ist eine Beteiligung der entsprechenden Partner unerlässlich –

Anbieter für Erste-Hilfe-Kurse, Vertreter von Berufsgruppen etc.

Aufgabe: Absprachen und Termine sind zu vereinbaren

Phase 2: Praktischer Einstieg in die Berufsfelder

Die Ausbildungsbetriebe stellen die benötigten Mittel und Räume zur Durchführung der Lernstationen

zur Verfügung.

Aufgabe: Vorhalten und Freigeben der benötigten Ressourcen.

Phase 3: Theoretische Begleitung – Reflektion der Arbeitsfelder

Vertreter der Kooperationspartner, die in den Feldern „stationäre Altenpflege“ und „ambulante Pfle-ge“ arbeiten, geben Einblick in die Unterschiede der Berufsfelder.

Aufgabe: Schulungen / Vorträge in Partnerschulen anbieten / durchführen.

Phase 4: Praxis

Die Ausbildungsbetriebe stellen die Begleitung der SchülerInnen durch Auszubildende / feste Mitar-beiter als Mentoren sicher.

Aufgabe: Planung der entsprechenden Zeiten während der zwei Wochen Einsatzzeit.

Phase 5: Vertiefung Theorie und Praxis

Die Ausbildungsbetriebe planen den weiteren Einsatz der SchülerInnen strukturiert in ihren Einrich-

tungen.

Aufgabe: Weitere Begleitung der SchülerInnen in ihrem Einsatzgebiet. (Entnommen aus der Projektplanung der Michaelschule Papenburg und der Berufsfachschule für Altenpflege)

Abbildung 18: Anforderungen Kooperationspartner

Beitrag zur Nachhaltigkeit des Kurses: Pflegenachmittage und Sozialpass

Um die Nachhaltigkeit des Kurses zu fördern, empfehlen wir, im Rahmen der Reflexionspha-

se des Kurses oder im Anschluss an den Kurs den Kontakt zwischen Schülerinnen und Schü-

lern und den Praktikumseinrichtungen aufrecht zu erhalten. Dies kann bspw. im Rahmen von

freiwilligen oder verpflichtenden „Pflegenachmittagen“ geschehen, also regelmäßigen Besu-

chen der Kursteilnehmer in den Einrichtungen über einen gewissen Zeitraum hinweg. Eine

solche Regelung kann beispielsweise im Rahmen eines „Sozialpasses“ umgesetzt werden –

eine Idee aus Papenburg9:

Begleitend und im Anschluss an den Wahlpflichtkurs besuchen die Schülerinnen und Schüler

eine soziale Einrichtung für ca. zwei Stunden pro Woche. Durch die Vergabe eines „Sozial-

passes“ in Form eines Schriftstücks, welches die Besuche dokumentiert, werden Art und Um-

fang der Aktivitäten transparent. Auf diese motivierende Weise erhalten die teilnehmenden

Schülerinnen und Schüler eine persönlichere und bessere Bindung zu ihrem angestrebten

Beruf bzw. auch zu den ausbildenden Einrichtungen. Zudem würde sich bei einer Bewerbung

der Nachweis über ehrenamtliche Tätigkeiten vorteilhaft auswirken können: Es zeigt sich

9 Der Sozialpass beruht auf einem Konzept von Jürgen Kothe, Leiter der Berufsfachschule für Altenpflege.

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hierdurch eine besondere Motivation des Kandidaten und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der

Bewerbung.

4.4.4 Häufig gestellte Fragen

Frage: Müssen alle Unterrichtseinheiten zu den einzelnen Modulen des Curriculums vor Be-

ginn des Kurses bereits vollständig ausgeplant sein? Ist das Curriculum für die erste Umset-

zung „in Stein gemeißelt“?

Antwort: Die Durchführung des Kurses hängt von der Zusammenarbeit vieler Partner ab.

Gerade beim ersten Durchlauf fehlen noch Erfahrungswerte und die nötige Routine. Und es

müssen die Unterrichtseinheiten komplett neu erarbeitet werden. Zudem muss sich erwei-

sen, ob Ihre Planungen dem Praxistest standhalten. D.h. es kann immer dazu kommen, dass

man kurzfristig Anpassungen vornehmen oder Unterrichtseinheiten umstellen muss, da bei

Kooperationspartnern zu einem bestimmten Termin „etwas dazwischen gekommen ist“. Das

heißt:

Jede beteiligte Organisation ist für die Durchführung der Kursinhalte, die sie übernommen

hat, selbst verantwortlich. Es spricht nichts dagegen, beim ersten Mal die eigenen Unter-

richtseinheiten Schritt für Schritt während der Umsetzung zu entwickeln. Alle Beteiligten soll-

ten jedoch eine bis zwei Stunden im Voraus vorbereiten, um Stunden „in der Hinterhand“ zu

haben, wenn eine andere Organisation oder ein anderer Dozent kurzfristig ausfällt.

Da die erste Umsetzung wie beschrieben Pilotcharakter hat, können Sie in Abstimmung mit

den beteiligten Organisationen aufgrund der Praxiserfahrungen kleine Veränderungen an

Inhalt oder Ablauf vornehmen. Diese Flexibilität sollten sich alle Beteiligten offenhalten.

Grundsätzlich sollte das beschlossene Curriculum während der Umsetzung nicht stark verän-

dert werden. Dann besser den Kurs zu Ende führen und auf Basis der Erfahrungen und der

Evaluation für den nächsten Durchgang Verbesserungen vornehmen.

Frage: Wie hoch sollte die Anzahl der beteiligten Personen am Netzwerk sein?

Antwort: Wichtig ist eine arbeitsfähige Gruppengröße. Erfahrungsgemäß sollten die Netz-

werktreffen mindestens aus acht bis zehn Personen bestehen. Die Anzahl sollte allerdings

nicht deutlich über 15 Personen liegen. Es spricht nichts dagegen, auch mit einem kleinen

Netzwerk von fünf Personen zu starten, wenn gewährleistet ist, dass von den Organisationen

der Mitglieder für die Aufgabenbearbeitung bei Bedarf zusätzliche Ressourcen bereitgestellt

werden. Wenig Sinn macht es allerdings, die beschriebenen Aufgaben auf nur fünf Schultern

zu verteilen. Grundvoraussetzung bleibt natürlich, dass mindestens eine Schule, eine Pflege-

schule und mehrere Praktikumseinrichtungen vertreten sind.

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Frage: Wie viele Teilnehmer sollte der Wahlpflichtkurs haben?

Antwort: Dazu gibt es keine verbindliche Regelung. Die Größe des Kurses hängt von den

Kapazitäten der beteiligten Organisationen (Räumlichkeiten, Dozenten/Betreuer, Praktikums-

plätze, etc.) und von dem Interesse der Schülerinnen und Schüler ab. In Papenburg wurde

eine Kursgröße von 15 Personen angestrebt.

Hinweis: Erwarten Sie zu Beginn nicht eine zu hohe Nachfrage nach

dem Kurs. Ein Pflegeberuf ist häufig nicht besonders interessant für

Schülerinnen und Schüler; gerade um dieses Interesse zu steigern,

führen Sie ja den Kurs durch. Sollten sich für den ersten Kurs nur fünf

bis zehn Schülerinnen und Schüler anmelden, sollten Sie den Kurs

trotzdem nicht absagen. Betrachten Sie die erste Durchführung als In-

vestition, deren Erträge sie in Folgekursen ernten werden.

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Phase III: Evaluation und Verbesserung

4.5 Evaluation durchführen und Konzept weiterentwickeln

Zu einer guten Projektplanung und -durchführung gehört selbstverständlich, die durchge-

führten Maßnahmen anhand ihrer Ergebnisse und ihrer Prozesse zu bewerten und mit Hilfe

dieser Evaluationsergebnisse die gemeinsame Kooperation zu verbessern. In einem regiona-

len care4future-Netzwerk kann diese Evaluation sich auf zwei Ebenen beziehen:

Die Ergebnisse und Prozesse im Netzwerk

Was sind die Erfolgsfaktoren unserer Netzwerkarbeit?

Haben wir die gesetzten Ziele unserer Netzwerkarbeit erreicht?

Haben wir im Netzwerk auf effiziente Art und Weise zusammengearbeitet?

Wo sind Verbesserungspotenziale in unserer Zusammenarbeit?

Die Ergebnisse und Prozesse im Wahlpflichtkurs

Haben wir die gesetzten Ziele des Wahlpflichtkurses erreicht?

Haben wir den Wahlpflichtkurs effizient durchgeführt?

Wo sind Verbesserungspotenziale in der Kursgestaltung und -durchführung?

4.5.1 Evaluationsgegenstände, Zielsetzungen, Messgrößen (Soll-Zustand)

Um eine Evaluation durchzuführen, müssen Sie zu Beginn der Zusammenarbeit Ziele definie-

ren, die Sie als Standard für Ihre Projektarbeit setzen und an denen Sie den Erfolg des Pro-

jekts messen wollen. Wenn Sie diesem Handlungsleitfaden gefolgt sind, haben Sie dies zum

Zeitpunkt der Netzwerkgründung und zum Zeitpunkt der Konzepterstellung des Wahlpflicht-

kurses getan. Wichtig ist, dass diese Ziele

sinnvoll / sachgerecht,

anspruchsvoll, aber realistisch,

konkret messbar sind.

Im Rahmen der Zieldefinition neigt man oft dazu, die Evaluation außer Acht zu lassen. Gera-

de bei den Netzwerkzielen orientiert man sich an dem, was man erreichen möchte und häu-

fig noch nicht an dem, was man im Projekt an Informationen erheben möchte. Daher sollte

man nach der Netzwerketablierung auch gemeinsam festlegen, was Gegenstand der Evalua-

tion sein sollte. Zu diesen speziellen Punkten sind eigene Zielsetzungen zu formulieren: Sie

sollten sich auf gewünschte Standards oder quantitative und qualitative Ergebnisse einigen

und Indikatoren einführen, anhand derer die Ergebnisse und Zielerreichung gemessen wer-

den können.

Beispiel: Gerade zum Zeitpunkt der Netzwerkgründung setzt man sich häufig qualitative Ziele

wie „Verbesserung der Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler im Berufsfeld Pfle-

ge“. Solche allgemeinen Ziele sind nicht falsch. Sie sollten aber gleichzeitig Indikatoren fest-

legen, anhand derer Sie das Ziel messen wollen: Sie setzen beispielsweise fest, dass sich der

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Wissensstand der Schülerinnen und Schüler zu bestimmten Themen des Berufsfeldes um

einen bestimmten Prozentsatz erhöhen soll.

Auf welche Gegenstände der Evaluation Sie Wert legen, welche Ziele Sie sich setzen und

welche Methoden und Ressourcen Sie für die Evaluation aufwenden wollen, hängt natürlich

ganz von der Interessenslage der Netzwerkmitglieder ab. Auf Basis unserer Projekterfahrun-

gen in den bestehenden care4future-Netzwerken, lohnt es sich besonders, folgende Gegen-

stände im Rahmen der Evaluation des Wahlpflichtkurses zu erheben:

Quantitativ:

Anzahl der SchülerInnen, die nach Teilnahme an dem Wahlpflichtkurs eine Pflegeaus-

bildung beginnen

Anzahl der SchülerInnen, deren Entscheidung für eine Pflegeausbildung wesentlich

durch die Kursteilnahme beeinflusst wurde

Vernetzungsgrad der beteiligten Institutionen in der Region: Haben sich Kooperationen

/ Interaktionen mit anderen relevanten Institutionen quantitativ erhöht?

Veränderungen des Bekanntheitsgrads der beteiligten Einrichtungen / Pflegeschulen in

der Region (zur Evaluation der Öffentlichkeitsarbeit)

Qualitativ:

Zufriedenheit der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler mit Kursergebnissen und -

ablauf

Relevanz des Kurses für die Berufsentscheidung der Schülerinnen und Schüler

Einfluss des Kurses auf die berufliche / persönliche Entwicklung der Azubis

Öffentliche Wahrnehmung des Kurses / der beteiligten Akteure in der Region

4.5.2 Erhebung des Ist-Zustands und Soll-Ist-Vergleich

Um Ergebnisse und Prozesse bewerten zu können, müssen Sie zusätzlich zu den Zielen und

gewünschten Ergebnissen (Soll-Vorgabe) die messbaren Ergebnisse der Durchführung des

Wahlpflichtkurses erheben (IST-Zustand), um so einen Soll-Ist-Vergleich herzustellen.

Um Ihre Prozesse zu bewerten, können Sie sich zum einen Termine / Meilensteine, die Sie im

Rahmen der Projektarbeit erreichen wollen, setzen. Erreichen Sie diese nicht oder verspätet,

haben Sie einen Hinweis darauf, dass Ihre Kooperationsprozesse Defizite aufweisen. Ein In-

dikator für die Ineffizienz der Prozesse kann zum anderen auch der dokumentierte Ressour-

ceneinsatz sein, wenn er über den Soll-Planungen liegt.

Den Ist-Zustand von Ergebnissen und Prozessen zu erheben, erfordert nicht nur Indikatoren,

sondern auch die Auswahl der geeigneten Erhebungsmethode. Für die Prozessevaluation

Ihres Netzwerks bzw. des Kurses sollten Sie sich auf Beurteilungskriterien einigen, die Sie

anhand von Fragebögen bei den Netzwerkmitgliedern nach dem Abschluss des ersten (und

später weiteren) Kursen abfragen und auswerten.

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Zur Ergebnisevaluation sind verschiedene Methoden denkbar: Geht es um quantitative Er-

gebnisse (Teilnehmerzahlen o. ä.) liegt die Erhebung in der entsprechenden Dokumentation

dieser Zahlen. Interessieren Sie sich für qualitative Ergebnisse, bspw. den Einfluss des Kur-

ses auf Wissen oder die Einstellungen der Jugendlichen zum Pflegeberuf, bietet sich auch

hier eine Befragung der Kursteilnehmer an.

Hinweis: Die regelmäßige Befragung der Schülerinnen und Schüler zu ihren

Erfahrungen im Kurs, zu ihrer Einstellung zum Pflegeberuf und zur Bedeutung

des Kurses für ihre Berufswahl sollte unbedingt Teil Ihrer Erhebung sein. Die-

se Befragung wird am besten sowohl in die Reflexionsphase des Kurses inte-

griert, als auch nach Ablauf des Kurses zur Abschlussbewertung herangezo-

gen. Die Erfahrungen im Netzwerk Papenburg zeigen deutlich, wie wichtig das

Feedback der Schülerinnen und Schüler für die Projektentwicklung ist.

4.5.3 Verbesserungsprozess

Nach Durchführung des Wahlpflichtkurses, der Evaluation dieses Kurses und der gemeinsa-

men Netzwerkarbeit empfiehlt es sich, auf Grundlage der Erhebungsergebnisse und des Soll-

Ist-Vergleichs miteinander zu besprechen, welche Ziele nicht oder teilweise nicht erreicht

wurden, wo die Netzwerkmitglieder die Gründe dafür sehen und welche Verbesserungsvor-

schläge in der weiteren Zusammenarbeit umgesetzt werden sollen.

Hinweis: Richten Sie Ihre Evaluation darauf aus, dass Sie auch Verbesse-

rungsvorschläge sowohl der beteiligten Netzwerkmitglieder als auch der

Auszubildenden und Schülerinnen und Schüler erhalten.

Hinweis: Nach Abschluss des Wahlpflichtkurses und der Evaluation sollten

Sie ein Netzwerktreffen durchführen, das sich nur dem Thema „Verbesse-

rungsprozess“ widmet.

5. Beispielhafte Erfolgsmessung aus den Pilotnetzwerken

Im Rahmen des Projektes care4future haben die drei Pilotnetzwerke Wuppertal, Magdeburg

und Schleswig-Holstein den Erfolg ihrer Projektarbeit erfasst und ausgewertet. Im beispiel-

gebenden Netzwerk Papenburg wurde zudem eine Befragung von ehemaligen Kursteilneh-

merinnen und -teilnehmern durchgeführt, um die Wirkungen des Konzeptes zur regionalen

Nachwuchsgewinnung auch über mehrere Jahre hinweg zu untersuchen. Wir möchten Ihnen

das Vorgehen der Projektpartner in diesem Kapitel vorstellen, um das Thema Evaluation für

Sie handhabbarer zu machen. Vielleicht möchten Sie sich ja an diesen Beispielen orientieren.

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5.1 Erfolgsmessung der Zusammenarbeit der Netzwerkpartner

5.1.1 Grundlagen, Ziele und Zielgruppen der Erfolgsmessung

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der care4future-Netzwerke haben Wert darauf gelegt,

nicht nur den Kurs selbst, sondern auch ihre Zusammenarbeit zu bewerten. Es ging ihnen

darum zu sehen, ob sie die Ziele, die sie und ihre Institutionen mit dem Projekt verbunden

haben, erreicht haben und wie sich die Zusammenarbeit untereinander gestaltet hat. Wo

liegen Verbesserungspotenziale, was sind Erfolgsfaktoren der Netzwerkarbeit?

Dieser Teil der Erfolgsmessung wendet sich also an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der

regionalen Netzwerke selbst, an die Vertreterinnen und Vertreter der

allgemeinbildenden Schule(n), der Pflegeschule(n), der beteiligten Unternehmen, der

Arbeitsagentur und weiterer Kooperationspartner

5.1.2 Gegenstände und Methodik

Um Zielerreichung, Effizienz und Stärken / Schwächen zu identifizieren, wurden folgende

Gegenstände in die Bewertung einbezogen:

Ziele der beteiligten Institutionen:

Erfassung der Ziele der Institution in der Kooperation

Wurden die Ziele verwirklicht?

Kooperation und Arbeitsteilung:

Beitrag der Institution in der Kooperation

Qualität der Projektsteuerung / Verbindlichkeit in der Kooperation

Qualität der Zusammenarbeit

Nutzenstiftung des Kooperationsvertrages / der Regeln

Organisation der Durchführung / Logistik

Kommunikation:

Anzahl und Form der Kooperation (Netzwerktreffen u.a.)

Art des Informationsaustausches / Kommunikationskanäle im Netzwerk

Intensität der Kommunikation im Netzwerk

Kommunikation mit Eltern

Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern

Ressourceneinsatz:

Zeitlicher Einsatz für Netzwerktreffen, Organisation, Ausarbeitungen, Durchführung

Ressourcenverteilung unter den Partnern

Einsatz von Geld- und Sachmitteln zur Kursdurchführung

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Kursplanung und Durchführung:

Erarbeitung des Curriculums / Beiträge der Partner

Organisation der Durchführung

Art des gewählten Kurses (Wahlpflichtkurs u.a.)

Methodeneinsatz

Gewinnung von Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern

Rolle und Vorbereitung der Auszubildenden

Erfolge und Verbesserungspotenziale

Diese Aufstellung möchte möglichst umfassend sein. In Ihrer eigenen Netzwerkarbeit können

Sie natürlich Schwerpunkte auswählen.

Methodik: Es empfiehlt sich ein zweistufiges Vorgehen:

1. Im Rahmen einer individuellen Reflexion anhand von Leitfragen (jährlich zum Ende

des Wahlpflichtkurses):

Die Netzwerkpartner reflektieren die Güte der Zusammenarbeit anhand eines ge-

meinsamen Fragebogens mit 5 Kapiteln (Ziele, Kooperation und Arbeitsteilung, Kom-

munikation, Ressourcen-/Zeiteinsatz, Kursplanung und Durchführung). Diese Frage-

bögen werden einzeln im Vorfeld eines Netzwerktreffens beantwortet.

2. Netzwerktreffen zur Bewertung der Zusammenarbeit:

Die Ergebnisse der Fragebögen werden deskriptiv ausgewertet und auf einem Netz-

werktreffen von der Moderation / den Verantwortlichen der Evaluation vorgestellt.

Gemeinsam werden die Ergebnisse besprochen und Handlungsfelder für Verbesse-

rungen der Netzwerkarbeit identifiziert.

Hinweis: Gehen Sie sowohl in der Beantwortung der Fragebögen als auch

im gemeinsamen Bewertungsgespräch ehrlich und offen mit den Fragestel-

lungen um. Der Erfolg der Netzwerkarbeit hängt wesentlich davon ab, dass

alle Beteiligten sich mit ihren Zielen und Erwartungen in den Ergebnissen

wiederfinden.

Hinweis: Wir empfehlen Ihnen zur Befragung der Netzwerkpartner den im

Projekt entwickelten Fragebogen, Anlage 7.

5.2 Erfolgsmessung des Wahlpflichtkurses

In der Erfolgsmessung des Wahlpflichtkurses stehen die Auswirkungen des Kurses auf die

teilnehmenden Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt. Diese sowohl qualitativ zu erfassen

als auch quantitativ zu dokumentieren (beispielsweise in der Zahl neuer Auszubildender) war

ein besonderes Anliegen der Projektpartner. Die Messung dieser Ergebnisse erfolgte in zwei

zeitlichen Perspektiven: kurzfristig im Rahmen der Kursumsetzung und mittel- bis langfristig

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in Form von Erhebungen im Abstand von einem oder mehreren Jahren. Letztere Perspektive

ist erforderlich, um die Auswirkungen der Kursteilnahme auf die beginnenden Ausbildungs-

und Berufsverläufe der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler zu untersuchen.

Zusätzlich zu diesen Untersuchungen mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler können Sie

in Ihrer Netzwerkarbeit auch die Auswirkungen auf die Auszubildenden durch Befragungen

erheben.

5.2.1 Ziele der Kursdurchführung und Zielgruppen der Erhebung

In den care4future-Netzwerken haben sich die Projektpartner folgende Ziele gesetzt, die sie

in der Evaluation überprüfen wollten. Diese können in Ihrer Netzwerkarbeit gerne noch

quantifiziert werden. Die Zielerreichung lässt sich dann leichter anhand von Kennzahlen

festmachen:

Mit Blick auf die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer:

Den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler zur den Pflegeberufen deutlich zu er-

höhen,

Die Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zum Pflegeberuf zu verbessern,

Den Schülerinnen und Schülern einen effektiven Beitrag zur Berufsorientierung zu ge-

ben,

Das Interesse der Schülerinnen und Schüler an einer Pflegeausbildung oder einem an-

deren sozialen Beruf zu wecken,

Aus den Reihen der Kursteilnehmer Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz zu erhal-

ten.

Mit Blick auf die Auszubildenden:

Die kommunikative Kompetenz der beteiligten Auszubildenden zu erhöhen,

Die Identifikation der Auszubildenden mit ihrem Ausbildungsberuf zu verstärken.

Die durchgeführten Erhebungen wendeten sich sowohl an aktuelle als auch ehemalige Teil-

nehmerinnen und Teilnehmer der Wahlpflichtkurse und an beteiligte Auszubildende.

5.2.2 Methodik und Erhebungsgegenstände

Befragung der aktuellen Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer:

In den care4future-Netzwerken wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wahl-

pflichtkurses sowohl zu Kursbeginn als auch zu Kursende mit Hilfe eines Fragebogens be-

fragt. Es empfiehlt sich, die Befragung entweder direkt in der ersten Kurseinheit durchzufüh-

ren oder im Anschluss daran als „Hausaufgabe“. In jedem Fall sollten Zweck und Inhalt der

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Befragung durch die verantwortliche Lehrkraft des Kurses in der Kurseinheit erläutert wer-

den, um offene Fragen zu klären und ggf. Missverständnisse zu vermeiden.

Die Auswertung der Fragebögen erfolgt deskriptiv für die beiden Befragungszeitpunkte so-

wohl getrennt als auch vergleichend. So lassen sich auch Veränderungen / Entwicklungen

erfassen.

Die Fragebögen werden so gestaltet, dass sie sowohl offene Fragen als auch geschlossene

Fragen, die Antwortmöglichkeiten vorgeben, enthalten. Die offenen Fragen sind ggf. mit wei-

teren Erläuterungen zum besseren Verständnis zu versehen.

Beispiele offener Fragen:

Was zeichnet deiner Meinung nach den Beruf „Altenpfleger/in“ aus? Nenne bitte ein

paar Stichworte (Bspw.: Ist das Gehalt eher hoch / eher niedrig? Wie ist die Arbeit?

Ist das ein wichtiger Beruf? Was hast Du bereits über den Beruf gehört?)

Was sind deine konkreten Erwartungen an den Wahlpflichtkurs (Stichworte)?

Beispiel geschlossener Fragen:

Welche Erwartungen hast du an das Praktikum? Sehr wichtig Wichtig Eher un-

wichtig Unwichtig

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen erfahren O O O O

Krankheitsbilder kennenlernen O O O O

Pflegehilfsmittel anwenden O O O O

Berufsalltag einer Pflegekraft erleben O O O O

Eigenständig mit Pflegebedürftigen zu arbeiten O O O O

(In der Abschlussbefragung wird zu dieser Frage die Erfüllung der Erwartungen abgefragt).

Die Befragung erfolgt am besten anonym. D. h. es werden nicht die Namen der Befragten

aufgenommen. Um die Fragebögen aus Anfangs- und Schlussbefragung einander zuordnen

zu können, erfolgt eine Kodierung auf dem Deckblatt.

Hinweis: Trotz dieser Anonymisierung bleibt es aufgrund der Gruppen-

größe nicht aus, dass Lehrkräfte der allgemeinbildenden Schule die Be-

fragten u. U. identifizieren können, beispielsweise an der Schrift. Alter-

nativ lassen sich auch Online-Befragungen durchführen, bei denen die-

ses Problem nicht besteht. Für weitere Hinweise dazu wenden Sie sich

bitte an die Ansprechpartner der contec GmbH.

Befragung ehemaliger Schülerinnen und Schüler:

Im beispielgebenden Netzwerk Papenburg wurden in einer retrospektiven Befragung ehema-

lige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der c4f-Kurse befragt. Eine solche Befragung empfiehlt

sich auch für Ihre Netzwerkarbeit, wenn im Idealfall care4future über mehrere Jahre ein Er-

folgsmodell in Ihrer Region geworden ist. Die Erhebung erfolgt dann retrospektiv zu den

Zeitpunkten:

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Ein Jahr nach Kursabschluss

Drei Jahre nach Kursabschluss

Fünf Jahre nach Kursabschluss

Je länger der Kurs zurückliegt, umso aussagekräftiger werden die Ergebnisse hinsichtlich des

von den Schülern gewählten Ausbildungsberufes und ihrer Einschätzung, inwieweit der Kurs

dazu beigetragen hat.

Erhebungsgegenstände:

Die Fragebögen werden so gestaltet, dass Sie mit ihnen folgende Gegenstände in Erfahrung

bringen können:

Geschlecht, Alter, familiärer Hintergrund mit Bezug zur Pflege

Die Veränderung des Wissensstandes zu den Pflegeberufen

Mögliche Veränderungen der Einstellung zu den Pflegeberufen

Die Relevanz des Kurses für die Berufsorientierung

Das konkrete Interesse an einer Pflegeausbildung

Persönliche Erwartungen an den Kurs und deren Erfüllung

In Wuppertal hat sich zudem bewährt, dass Schülerinnen und Schüler einen Brief an sich

selbst zu Beginn und zum Ende des Kurses verfassen. In diesem anonym gehaltenen Brief,

der von der Kursleitung verwahrt und ausgewertet wird, können die Schülerinnen und Schü-

ler vollkommen frei und ohne Vorgaben ihre Erwartungen an den Kurs, aber auch ihre Fra-

gen und Unsicherheiten formulieren. Mit Hilfe einer Kodierung lassen sich die Briefe vom

Kursanfang und vom Kursende einander zuordnen. Dieses Vorgehen ermöglicht, eine zum

Teil erstaunliche Entwicklung bei den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen. Nach der Ab-

schlussauswertung erhalten die Schülerinnen und Schüler die Briefe zurück.

Ehemalige Kursteilnehmerinnen und –teilnehmer werden im Rahmen der oben beschriebe-

nen retrospektiven Erfolgsmessung zusätzlich zu folgenden Punkten befragt:

Nutzen des Kurses für die Persönlichkeitsentwicklung

Ausbildungs- / Berufsverlauf, insbesondere in der Pflege

Ehrenamtsarbeit / Aushilfstätigkeiten in der Pflege oder in sozialen Berufen

Hinweis: Damit Sie nach all diesen theoretischen Überlegungen und prakti-

schen Empfehlungen sich ein anschauliches Bild von den Befragungen ma-

chen können, empfehlen wir Ihnen für die Befragung der aktuellen Kursteil-

nehmerinnen und –teilnehmer Anlagen 8a und 8b.

Hinweis: Für die retrospektive Befragung ehemaliger Schülerinnen und

Schüler eignet sich Anlage 9.

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ja; 5; 50%nein; 4;

40%

vielleicht; 1; 10%

Könntest du dir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen, später eine Ausbildung in einem Pflegeberuf zu

beginnen?

Die Befragung der am Kurs beteiligten Auszubildenden gestaltete sich von Netzwerk zu

Netzwerk unterschiedlich. Ob Sie dafür Fragebögen verwenden oder besser im Rahmen von

Ausbildungseinheiten mit den Auszubildenden in den offenen Austausch eintreten, hängt

auch davon ab, wie viele Auszubildende am Wahlpflichtkurs beteiligt sind und wie intensiv

sich die Pflegeschulen diesem Thema widmen möchten. An dieser Stelle wird daher auf ein

ausführliches Beispiel verzichtet.

5.3 Auswertungsmöglichkeiten und Monitoring

Die im Anhang vorgestellten Fragebögen können Sie relativ einfach deskriptiv auswerten.

Dies gilt insbesondere für die geschlossenen Fragen mit vorgegebenen Antwortmöglichkei-

ten. So können Sie beispielsweise im Rahmen einer Tabelle die Anzahl der auf die jeweiligen

Antwortkategorien entfallenen Antworten erfassen und absolut oder in Prozentzahlen darstel-

len. Mit den üblichen Programmen zur Tabellenkalkulation lassen sich zudem geeignete

Schaubilder erstellen, die einen schnellen Überblick über die Ergebnisse bieten.

Da die Gruppengröße der Befragungen relativ klein sind, können auch die offenen Fragen

unkompliziert erfasst werden. Hierzu können wesentliche Stichworte aus den Antworten do-

kumentiert und den Netzwerkpartnern vorgelegt werden. Sollten sich bestimmte Aussagen in

den Antworten häufen, wird dies ebenfalls erfasst und ausgewiesen.

Frage 2) Was macht eine gute Pflegerin / einen guten Pfleger aus?

Abbildung 19: Ausschnitte aus dem Ergebnis der Schülerbefragung

Neben den vorgestellten Befragungen stellt die quantitative Erfassung bestimmter Größen

einen wichtigen Bestandteil der Evaluation dar. So sollten Sie beispielsweise auch erfassen,

wie hoch die Anzahl der ehemaligen Kursteilnehmer/innen ist, die sich nach der Kursteilnah-

me um eine Ausbildungsstelle in der Pflege oder einem anderen sozialen Beruf beworben

haben bzw. eine Ausbildung begonnen oder abgeschlossen haben. Das geschieht auf zwei

Wegen:

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Die Pflegeschulen fragen Bewerberinnen und Bewerber aus dem Einzugsgebiet des

care4future-Netzwerkes konkret, ob Sie am care4future-Kurs teilgenommen haben

und ob die Pflegeschulen diese Information in der Erfolgsmessung verwenden dürfen.

So können die Pflegeschulen die quantitativen Auswirkungen des Kurses anhand ihrer

Anmeldungen jährlich und im Zeitvergleich nachhalten und dokumentieren.

Im Rahmen der unter 5.2.2 beschriebenen retrospektiven Befragung erhalten Sie

weitere Informationen zu den Ausbildungs- und Berufswegen ehemaliger Schülerin-

nen und Schüler (siehe auch Anlage 9).

Die quantitativen Ergebnisse sollten ebenso wie die qualitativen mindestens

einmal jährlich in einem Netzwerktreffen vorgelegt und besprochen werden.

Hinweis: Um die beschriebenen Informationen zu den späteren Ausbil-

dungs- und Berufswegen zu erhalten, muss die allgemeinbildende Schule

auch nach Abschluss des Kurses bzw. der Schulausbildung Kontaktdaten

und Kontaktwege zu den Schülerinnen und Schülern pflegen – bspw. im

Rahmen eines Ehemaligen-Netzwerkes.

Hinweis: Beachten Sie auch die Möglichkeiten sozialer Netzwerke im

Internet. Können Sie einen care4future-Facebook-Auftritt etablieren, mit

dem sich die Schülerinnen und Schüler verbinden? Vielleicht haben Kurs-

teilnehmer/innen Lust, diesen selbst einzurichten und zu pflegen.

Noch ein Wort zum Evaluationsaufwand: Sie können mit diesem Handlungsleitfaden von den

Erfahrungen der Pilotnetzwerke profitieren, was den Aufwand erheblich reduziert. Trotzdem

ist es erforderlich, dass jemand in Ihrem Netzwerk sich diesem Thema besonders widmet.

Die care4future-Projektpartner können Ihnen aber versichern: Es lohnt sich!

6. Schlussbetrachtung und Ausblick

Die am INQA-Projekt „care4future“ Beteiligten hoffen, mit diesem Handlungsleitfaden Ihnen

hilfreiche Informationen gegeben zu haben, um selbst in Ihrer Region mit Partnern ein regi-

onales Netzwerk zur Gewinnung von Pflegenachwuchskräften etablieren zu können. Wir ha-

ben unsere gemeinsamen Projekterfahrungen gerne zur Verfügung gestellt, weil sich das

care4future-Konzept in der Praxis bewährt hat und alle Beteiligten von dem Ansatz und dem

Konzept überzeugt sind. Wir hoffen, dass auch Sie unser Anliegen – Schülerinnen und Schü-

ler für die Pflege zu begeistern – teilen und wir gemeinsam mit möglichst vielen Regionen

Deutschlands einen Beitrag zur Bewältigung des Demografischen Wandels und zur Orientie-

rung junger Menschen in der Berufsfindungsphase leisten können.

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Die erste Projektphase beinhaltete den Aufbau und die Unterstützung der drei Pilotregionen.

2012 gingen diese drei Regionen mit Begleitung durch die contec GmbH in die Umsetzung

ihrer care4future-Kurse. In der zweiten Projektphase 2013 ging es darum, die Erfolgsge-

schichte care4future fortzuschreiben: Die Projektpartner widmeten sich der Erfolgsmessung

bestehender Kurse und wollten die Erfahrungen der Pilotnetzwerke auch anderen interessier-

ten Regionen bekanntmachen, beispielsweise auf der Altenpflege 2013 in Nürnberg:

Andrang am „Marktplatz care4future“ Lernstation „Selbsterfahrung von Beeinträchtigungen“

Der „care4future-Day“ mit dem „Marktplatz care4future“ im Karrierecenter der Altenpflege

2013 war ein schöner Erfolg. Mit regionalen Informationsveranstaltungen und weiteren Akti-

vitäten der Öffentlichkeitsarbeit ist es den Projektpartnern bis zum Projektabschluss im Sep-

tember 2013 gelungen, dieses beispielhafte und erfolgreiche Konzept in neue Regionen und

die Fachöffentlichkeit hineinzutragen – auch zu Ihnen?

Das Netzwerk Wuppertal stellt sich vor. Detlef Friedrich (contec, rechts) im Gespräch mit

(Altenpflege 2013) Cornelia Schäff (BMAS), Harald Wittreck (BAuA)

Wenn Sie weitere Informationen benötigen, aktuelle Materialien oder Präsentationen suchen

oder ein eigenes care4future-Netzwerk gründen möchten, werden Sie auf der Projekthome-

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page „www.care4future.de“ fündig. Gestalten Sie die Zukunft der Pflege mit und starten Sie

care4future in Ihrer Region! Gerne unterstützen wir Sie mit unseren Erfahrungen.

Ihr Ansprechpartner: Marc Irmer, care4future-Berater der contec GmbH, [email protected] .

Wir bedanken uns bei den Kooperationspartnern in Papenburg, die mit ihrem eigenen erfolg-

reichen Praxisbeispiel die Grundlagen für care4future geschaffen haben und für das Projekt

hilfreiche Unterlagen und Erfahrungen zur Verfügung gestellt haben. Ein Dank gilt besonders

auch den Mitgliedern der drei Pilotnetzwerke, die sich mit den Projektträgern gemeinsam auf

den Weg gemacht haben, das Konzept auszuprobieren, weiter zu entwickeln und eigene

Kenntnisse für andere Regionen nutzbar zu machen.

Alle am INQA-Projekt direkt Beteiligten und die Vertreterinnen und Vertreter aus Papenburg

und der Pilotregionen wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg mit care4future.

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Abbildungs- und Quellenverzeichnis

Abbildungen: Abbildung 1: Interessen in herkömmlichen Praktikumsmodellen ......................................... 6 Abbildung 2: Dreieck der Interessen ................................................................................ 7 Abbildung 3: Triple-Win-Situation: Nutzen für alle Beteiligte ............................................... 8 Abbildung 4: Netzwerkpartner Papenburg ......................................................................... 9 Abbildung 5: Zusammenarbeit Schule Arbeitsagentur .................................................. 11 Abbildung 6: Zusammenarbeit Pflegeschulen Praxis .................................................... 11 Abbildung 7: Netzwerkbildung care4future ..................................................................... 12 Abbildung 8: Ablauf eines Wahlpflichtkurses ................................................................... 14 Abbildung 9: Zielgruppen der Netzwerkakquise ............................................................... 19 Abbildung 10: Checkliste Identifizierung möglicher Netzwerkmitglieder ............................. 20 Abbildung 11: Checkliste Inhalte einer Kooperationsvereinbarung ..................................... 31 Abbildung 12: Checkliste Phase I – Netzwerk und -arbeit etablieren.................................. 32 Abbildung 13: Konzeptelemente zur Entwicklung des Wahlpflichtkurses ............................ 34 Abbildung 14: Regelungen durch Lehrplan / Curriculum ................................................... 35 Abbildung 15: Checkliste Wegegestaltung....................................................................... 37 Abbildung 16: Anforderungen Allgemeinbildende Schule .................................................. 40 Abbildung 17: Anforderungen Pflegeschule(n) ................................................................ 40 Abbildung 18: Anforderungen Kooperationspartner ......................................................... 41 Abbildung 19: Ausschnitte aus dem Ergebnis der Schülerbefragung .................................. 52

Quellen: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2011): Fachkräftesicherung. Ziele und Maßnah-men der Bundesregierung. http://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/fachkraeftesicherung-ziele-massnahmen.pdf?__blob=publicationFile [abgerufen am: 30.01.2012]. Bundeszentrale für politische Bildung (2008): Team Global. Didaktik Dialog. Schwerpunkt-thema Peer Learning. Ergebnisdokumentation. Tobias Hackmann (2009): Arbeitsmarkt Pflege - Bestimmung der künftigen Altenpflegekräfte unter Berücksichtigung der Berufsverweildauer, Freiburg. Institut für Public Health und Pflegeforschung (2010): „Imagekampagne für Pflegeberufe auf der Grundlage empirisch gesicherter Daten“ – Einstellungen von Schüler/innen zur möglichen Ergreifung eines Pflegeberichts. http://www.ipp.uni-bremen.de/downloads/abteilung3/Image_Abschlussbericht.pdf [abgeru-fen am 30.01.2012]. Statistisches Bundesamt (2010): Projektion des Personalbedarfs und –angebots in Pflegebe-rufen bis 2025. http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikatinen/Querschnittsveroeffentlichungen/WirtschaftStatistik/Gesundheitswesen/ProjektionPersonalbedarf112010,property=file.pdf [abgerufen am 30.01.2012].

contec Gesellschaft für Organisationsentwicklung mbH BioMedizinZentrum Ruhr, Universitätsstraße 136, 44799 Bochum, Telefon 0234 45273-0, Telefax 0234 45273-99 www.care4future.de Seite 57 von 88

Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Vorlage Einladungsschreiben zu Informationstreffen

Anlage 2: Vorlage Faxantwort zu Termineinladungen

Anlage 3: Vorlage Feedbackbogen Informationsveranstaltung

Anlage 4: Kooperationsvereinbarungen Wuppertal und Papenburg

Anlage 5: Curriculum Wuppertal

Anlage 6: Curriculum Papenburg

Anlage 7: Fragebogen Netzwerkpartner

Anlage 8: a. Anfangsbefragung c4f-Kurs

Anlage 8: b. Endbefragung c4f-Kurs

Anlage 9: Befragung retrospektiv

Anlage 10: Rechtliche Grundlagen

Anlage 1: Vorlage Einladungsschreiben zu Informationstreffen

Textvorschlag:

care4future – SchülerInnen für die Pflege begeistern Kooperation von Schulen, Pflegeschulen und Unternehmen Sehr geehrte(r) ….., es fehlt schon heute an qualifizierten Pflegefachkräften. Auch die Zahl der Auszubildenden in der Pflege ist rückläufig. Gleichzeitig suchen Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen allgemeinbildender Schulen Orientierung in der Berufswahl. Das Projekt care4future bietet die Chance, durch lokale Kooperation von allgemeinbilden-den Schulen, Pflegeschulen und Unternehmen Schülerinnen und Schülern Orientierung in der Berufsfindungsphase zu bieten und ihnen das zukunftsweisende Berufsfeld Pflege vorzustel-len: Schülerinnen und Schüler lernen mit Auszubildenden der Pflege in einem gemeinsamen Curriculum das Berufsfeld kennen und sammeln optimal vorbereitet erste praktische Erfah-rungen in Einrichtungen. Ich lade Sie ein, dieses Projekt in einer Informationsveranstaltung unverbindlich kennen zu lernen: am Wochentag, Datum, Uhrzeit in Institution, Ort, Adresse Raumangabe In der Veranstaltung werden Ihnen …… sowie …….. diesen Kooperationsansatz vorstellen. Ich freue mich auf Ihre Teilnahme. Bitte geben Sie uns eine Rückmeldung mit beiliegender Faxantwort. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Anlage. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne auch telefonisch oder per Mail zur Verfügung (Tel. / Mail). Mit freundlichen Grüßen

präsentiert:

Anlage 2: Vorlage Faxantwort zu Termineinladungen

Ihre Anmeldung via Fax an: (Faxnummer) für organisatorische Fragen: Tel: ……………………/ Mail: …………………

Informationsveranstaltung care4future

Wochentag, Datum, Uhrzeit Ort, Raum, Adresse

Ich melde mich zur o. g. Veranstaltung am …… an.

Ich bin an dem Projekt care4future nicht interessiert.

Ich bin an dem Projekt interessiert, kann aber nicht

kommen. Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf.

Titel Vorname Name

Straße

Einrichtung / Organisation

PLZ Ort

Abteilung / Unternehmenszweig

Telefon

Funktion / Position

Fax

E-Mail (für Anmeldebestätigung und weitere Infos)

Datum & Unterschrift

präsentiert:

Anlage 3: Vorlage Feedbackbogen Informationsveranstaltung

Feedbackbogen zur Informationsveranstaltung am ……... in ……

Ihre Rückmeldung via Fax an: (Faxnummer)

I. Wie bewerten Sie Ihren persönlichen Informationsstand zu care4future?

1 2 3 4 5 gering hoch … vor der Veranstaltung

… nach der Veranstaltung

... Welche Medien fanden Sie hilfreich, um sich einen Überblick über das Projekt zu verschaffen? persönliche Gespräche Einladungsschreiben Flyer Homepage

II. Zufriedenheit mit Veranstaltungsablauf 1 2 3 4 5 sehr unzufrieden sehr zufrieden Einführungsvortrag zum Projekt

Vorstellung Beispiel Papenburg und Pilotregionen

Verhältnis Vorträge / Diskussion

III. Wie hoch schätzen Sie den Nutzen der angestrebten Umsetzung in ……. ein?

1 2 3 4 5 gering hoch … für die Gewinnung von Auszubildenden in der Pflege

… für die Berufsorientierung von SchülerInnen

… für Sie selbst / Ihre Organisation

IV. In welcher Form möchten Sie sich weiter bei care4future engagieren? (Mehrfachnennungen möglich) als regelmäßige(r) Teilnehmerin / Teilnehmer der Netzwerktreffen als Teilnehmerin / Teilnehmer der nächsten Informationsveranstaltung

mit meiner Organisation an der Umsetzung des Modells in …..

gar nicht

über eine(n) andere Vertreterin / anderen Vertreter meiner Organisation: _____________________________

Titel Vorname Name

Einrichtung / Organisation

Funktion

E-Mail

Telefon

Datum & Unterschrift

Anlage 4: Kooperationsvereinbarungen Wuppertal und Papenburg

(mit freundlicher Genehmigung der beteiligten Personen und Organisationen)

Kooperationsvereinbarung care4future Wuppertal

Die Diakonie Akademie Wuppertal, das Berufskolleg Kohlstraße der Stadt Wuppertal, die Hauptschule Wichlinghausen, die DRK Schwesternschaft Wuppertal e.V, die Evangelische Altenhilfe Wichlinghausen

gGmbH und das Evangelische Seniorenzentrum Vohwinkel gGmbH vereinbaren, künftig zusammenzu-arbeiten.

Die Zusammenarbeit der Institutionen trägt dazu bei, die Berufsorientierung der Schülerinnen und Schüler in Form von gemeinsamen Projekten in Theorie und Praxis zu fördern. Insbesondere wird

dadurch die Ausbildungs- und Berufsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler verbessert werden. Das Konzept des selbstgesteuerten und kooperativen Lernens steht dabei im Vordergrund.

Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Tätigkeitsfelder:

Altenpfleger/in, Altenpflegehelfer/in

Optional Freiwilliges Soziales Jahr

Optional Bundes-Freiwilligen-Dienst

Optional Alltagsbegleiter nach § 87b SGB XI

Optional noch andere Berufe in anderen Funktionsabteilungen z.B. Küche, Hauswirtschaft

Die teilnehmenden Einrichtungen verpflichten sich zu den vereinbarten Treffen mindestens einen Ver-treter/in zu entsenden, sowie inhaltlich ein Curriculum zu entwickeln.

Die Zusammenarbeit wird in gemeinsam pädagogischer Verantwortung der beteiligten Lehrkräfte und Ausbildenden eigenverantwortlich geplant, durchgeführt und bewertet, sofern schulrechtlich und be-

triebliche Vorgaben keine anderen Regelungen vorschreiben.

Zwischen den Kooperationspartnern besteht grundsätzlich Einigkeit darüber, dass diese Vereinbarung

auf eine langfristige Kooperationsentwicklung ausgerichtet ist. Diese Kooperationsvereinbarung be-ginnt mit dem Datum der Unterzeichnung und läuft auf unbestimmte Zeit. Sie kann ohne Einhaltung

einer Frist zum Ende eines Schuljahres durch schriftliche Erklärung gegenüber den Vertragspartnern gekündigt werden.

Wuppertal, den 06. Dezember 2011

Diakonie Akademie Wuppertal

Berufskolleg Kohlstraße der

Stadt Wuppertal

Hauptschule

Wichlinghausen

Evelyn Adams

Ines Pröve-Hesse

Jürgen Schulze-Günnel

DRK Schwesternschaft Diakonische Altenhilfe Evangelisches Seniorenzentrum Wuppertal e.V . Wuppertal gGmbH Vohwinkel gGmbH

Steffi Kegler Andreas Krapiau Dieter Hanke

Anlage 5: Curriculum Wuppertal

Wahlpflichtkurs „Soziales – Pflege – Gesundheit“ (Inhaltliche Struktur, nicht chronologisch) Anzahl Unterrichts-einheiten (UE)

Themen/Inhalt Beteiligte Institutionen/Personen/Ort

16 UE Kursbeginn

Ersthelferausbildung (zu Beginn des Kurses) Verantwortlich: Hauptschule Wichlinghausen (HSW), Herr Hoegen Ort: HSW

4-6 UE 2 Termine: 02./16.05.2013

Informationen zu Pflegeeinrichtungen in Wuppertal: Internetrecherche (1 Termin, nur HSW) und Vorstellung im Plenum (1 Termin mit BKK) SchülerInnen der Hauptschule präsentieren die Ergebnisse den SchülerInnen der Kohlstra-ße

Verantwortlich: HSW, Herr Hoegen Ort: HSW Beteiligt: Berufskolleg Kohlstr. (BKK)

4 UE 1. Projekttag, 29.11.2012

Gesundheitsberufe: Informationen zu Altenpflege, Gesundheitspflege- und Krankenpfle-ge, Heilerziehungspflege Themen: Voraussetzungen für eine Ausbildung, Ausbildungsinhalte/Vergütung, Berufsall-tag/besondere Belastung/Einsatzorte Weiterbildungsmöglichkeiten/Aufstiegschancen Rollenspiel zu Alltagssituationen: Umgang mit Trauer, Freude, Verwirrung, … Erscheinungsbild: Wie kleide ich mich angemessen? Anforderungen im Praktikum Desinfektion SchülerInnen der Hauptschule besuchen die Kohlstraße

Verantwortlich: BKK, Frau Pröve- Hesse Ort: BKK Zeit: 14:30 – 17:30 (1 Termin) Beteiligt: HSW

16 UE 1) 10.01.2013 2a) 17.01.2013 2b) 21./28.02.2013 3) 07./ 14.03.2013 4) 11./18.04.2013

Einstieg Gesundheit und Pflege 1. Kommunikation und Umgang: Wie spreche ich eine zu pflegende Person an? Wie

verhalte ich mich, wenn ich das Zimmer der zu pflegenden Person betrete? Ver-schwiegenheitspflicht (2 UE)

2. Selbsterfahrung: a) Umgang mit einem Rollstuhl/Pflegerollstuhl: SchülerInnen schieben Mitschüler

bzw. werden selbst geschoben (3 UE)

Verantwortlich: Diakonie Akademie (DA), Frau Adams Ort: HSW; Ausnahme Modul 4 „Kinästhe-tik“: Ort: DA

b) Basale Stimulation: Wahrnehmung und Sinnesförderung (2x2UE)

3. Gedächtnistraining und Demenz: Krankheitsbild Demenz, Umgang mit Demenz; Auszubildende führen mit den Kursteilnehmern Gedächtnistraining durch (2-3 UE) 2. Nachmittag, Folgewoche: Kursteilnehmer entwickeln eigene Übungen zum Ge-dächtnistraining (2-3 UE)

4. Kinästhetik / Rückenschonendes Arbeiten / Lagerungen: (2x 2-3 UE, Ort: DAW)

8 UE 2 Termine: 06.06. / 13.06.2013

Einstieg in die Altenpflege 1. Besuch einer Altenpflegeeinrichtung (gemeinsam / als Gruppe)

- Stationäre Einrichtungen - Tagesbetreuung Die SchülerInnen nehmen nach einer Einführung durch Auszubildende für etwa drei Stunden am jeweiligen Gruppenleben/ Sozialdienst-Angeboten/ Alltagsbeglei-ter §87b teil und gewinnen so erste praktische Eindrücke in der Altenpflege.

2. Besuch einer Altenpflegeeinrichtung (Tandem-Prinzip)

Verantwortlich: Praxispartner Diakonische Altenhilfe Wuppertal gGmbH (DAW): Herr Krapiau DRK Schwesternschaft Wuppertal e.V.: Frau Lehner Mögliche Orte: Altenzentrum Wichlinghausen (DAW) Altenzentrum Cronenberg (DAW) Gemarker Gemeindestift (DAW) Johann-Burchard-Bartels-Haus (DAW) Altenheim Rudolfstraße (DRK)

2 Wochen 04.02. – 15.02.2013

(Praktika) und Pflegenachmittage in der jeweiligen Pflegeeinrichtung SchülerInnen erleben den Pflegealltag und arbeiten je nach Persönlichkeitsentwicklung unterschiedlich intensiv an Pflegemaßnahmen mit. Sie bereichern den Pflegealltag mit sozialpflegerischen Angeboten (z.B. Gedächtnistraining, Vorlesen, Spiele)

Verantwortlich: Praxispartner: s. o. Orte: Einrichtungen der Partner: s. o. Beteiligt: DA, Frau Adams

3 Projekttage Themenspezifische Projekttage / Berufsberatung Für den Kurs werden 3 Projekttage angeboten:

29.11.2012 – Gesundheitsberufe (Verantw. BKK, siehe S. 1) 24.01.2013 - Berufsberatung (in Koop. mit Arbeitsagentur) 23.05.2013 - Entstehung von Demenz (Verantw. DA)

Anmerkung: Projekttag 2 wird von der Hauptschule Wichlinghausen mit der ARGE abgestimmt. Verantwortlich: HSW, Herr Hoegen, DA, Frau Adams

Ort: HSW Beteiligt: Praxispartner

? UE Reflexion und Evaluation Zu Kursbeginn wird der Wissensstand und das Interesse an Pflegeberufen der Kursteilneh-mer erfragt. Zum Kursende hin reflektieren die SchülerInnen gemeinsam ihre Kurserfahrungen. Wis-sensstand, Interesse und Beitrag des Kurses zur Berufsorientierung werden abgefragt. Die Ergebnisse tragen zur Evaluation und Verbesserung des Wahlpflichtkurses bei.

Verantwortlich: HSW, Herr Hoegen Ort: HSW Beteiligt: DA, Frau Adams

(mit freundlicher Genehmigung der beteiligten Personen und Organisationen)

Anlage 6: Curriculum Papenburg (mit freundlicher Genehmigung der Michaelschule Papenburg)

Anlage 7: Fragebogen Netzwerkpartner

care4future-Wahlpflichtkurs Pflege Befragung der Netzwerkakteure Wir freuen uns, dass Sie Teil eines innovativen Projektes zur Nachwuchsgewinnung in der Pflege sind. Um die Zielerreichung, die Effizienz in der Zusammenarbeit und Erfolgs- und Verbesserungspotenziale in der Netzwerkarbeit zu überprüfen und zu bewerten, möchten wir Sie bitten, diesen Fragebogen so gut wie möglich auszufüllen. Bitte bringen Sie ihn ausgefüllt zum nächsten Netzwerktreffen am ________________ mit. Dort werden die Punkte, die Ihnen am wichtigsten sind, auch in of-fener Runde besprochen. Vielen Dank. Themen: Ziele der Institution Kooperation und Arbeitsteilung Kommunikation Ressourceneinsatz Kursplanung und Durchführung

Dieser Fragebogen wurde entwickelt im Rah-men von care4future, einem Projekt der

präsentiert

Bitte ausfüllen: Vorname: ______________________________ Nachname: ______________________________ Institution: ______________________________ Netzwerk: ______________________________

Ziele der Institution

Frage 1

Welche Ziele verfolgen Sie / Ihre Institution im Netzwerk? Konnten Sie Ihre Ziele erreichen?

Kooperation und Arbeitsteilung Frage 2

Welchen Beitrag leisten Sie im Rahmen der Netzwerkarbeit?

Frage 3 Wie schätzen Sie die Qualität der Zusammenarbeit im Netzwerk ein? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen)

sehr gut

gut

ausreichend

schlecht

Netzwerkkultur

Verbindlichkeit der Zusammenarbeit

Projektsteuerung

Moderation / Ablauf der Netzwerktreffen

Qualität der Kooperationsvereinbarung

Kommunikation

Frage 4

Welche Kommunikationskanäle nutzen Sie im Netzwerk?

Frage 5 Wie bewerten Sie… (Pro Zeile nur ein Kreuz machen)

zu wenig

angemessen

zu viel

die Anzahl der Netzwerktreffen?

die Intensität des Informationsaustausches? (Info-Mails, Einladungen, Messe-Infos, telefonische Absprachen, etc.)?

Frage 6

Wie bewerten Sie die Kommunikation des Netzwerkes nach außen (bspw. zu Presse, zu Elternschaft, zu den SchülerInnen, zu Schulträgern u. a.)?

Ressourceneinsatz Frage 7

Wie hoch ist Ihr durchschnittlicher Zeiteinsatz für care4future pro Monat (für Netzwerktreffen, Organisation, Ausarbeitun-gen, Durchführung des Kurses, etc.)?

Frage 8

Entstehen Ihrer Institution Sachkosten für care4future? Wenn ja, wie hoch schätzen Sie diese ein?

Kursplanung und Durchführung: Gemeinschaftsfragen für das Netzwerktreffen Frage 9

Welche Art von Kurs haben Sie angeboten (Wahlpflichtkurs, Schnuppertage o. ä.)

Frage 10

Wie haben Sie die Auszubildenden auf ihre Rolle vorbereitet?

Frage 11

Wie bewerten Sie im Nachhinein…

- das Curriculum? Welche Änderungen würden Sie vornehmen? - die im Kurs angewandten Methoden? Welche Verbesserungen schlagen Sie vor? - die Kursdurchführung? Welche Probleme traten auf und wie wurden sie gelöst? - den Erfolg des Kurses? Wurden die Kursziele erreicht?

Anlage 8a: Anfangsbefragung c4f-Kurs

care4future-Wahlpflichtkurs Pflege Befragung der Schülerinnen und Schüler zu Kursbeginn Liebe Schülerin, lieber Schüler, herzlich willkommen im Wahlpflichtkurs Pflege. Wir freuen uns sehr, dich hier begrüßen zu dürfen. Bevor es nun los geht, möchten wir dich noch zu deinen Erwartungen an den Wahlpflichtkurs befragen. Beantworte bitte jede Frage durch Ankreu-zen des Kreises bzw. schreibe deine Antwort in Stichworten in die passende Zeile. Wenn dir etwas unklar ist, frage bitte nach. Damit wir in einer späteren Befragung deine Ergebnisse mit dieser Anfangsbefragung vergleichen können, trage bitte im Feld unten rechts einen frei wählbaren Code ein: Ein Buchstabe und zwei Ziffern, bspw. A26. Schreibe diesen Code für dich persön-lich auch auf, damit Du ihn in der späteren Befragung erneut eintragen kannst. Fragenblatt 1 Allgemeine Daten Fragenblatt 2 Deine Vorstellungen vom Pflegeberuf Fragenblatt 3 Deine Erwartungen an den Wahlpflichtkurs

Code: ______________________________________

Dieser Fragebogen wurde entwickelt im Rahmen von care4future, einem Projekt der

Allgemeine Daten

Frage 1

Wie alt bist du? Ich bin ___________ Jahre alt.

Frage 2

Wie ist dein Geschlecht? Weiblich o Männlich o

Frage 3

Arbeitet jemand aus deinem Familien- oder Bekanntenkreis in einem Pflegeberuf? Ja o Nein o

Frage 4

Hattest du schon mal Kontakt zu pflegebedürftigen Menschen / zum Altenheim oder Krankenhaus / zur ambulanten Pflege? Ja o Nein o Wenn ja, welchen:

Deine Vorstellungen vom Pflegeberuf

Frage 5 Was zeichnet deiner Meinung nach einen Pflegeberuf aus? Nenne bitte ein paar Stichworte (Bspw. Ist das Gehalt eher hoch/niedrig? Wie ist die Arbeit? Ist das ein wichtiger Beruf? Was hast du über den Beruf gehört?)

Frage 6 Was denkst du, macht eine gute Pflegerin / einen guten Pfleger aus? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen) Sehr wichtig Wichtig Eher unwichtig Unwichtig

Belastbarkeit O O O O Verständnis für ältere / kranke Menschen O O O O

Interesse an medizinischen Fragen O O O O Teamfähigkeit O O O O

Sprachliche Fähigkeit in Wort und Schrift O O O O

Organisationsfähigkeit O O O O Verantwortungsbewusstsein O O O O

Sich schnell in neue Themen einarbeiten können O O O O Frage 7 Könntest du dir zum jetzigen Zeitpunkt vorstellen, später einmal eine Ausbildung in einem Pflegeberuf zu beginnen? Ja o Nein o

Deine Erwartungen an den Wahlpflichtkurs Frage 8

Was sind deine konkreten Erwartungen an den Wahlpflichtkurs? (Stichworte)

Frage 9 Was erwartest du von den Auszubildenden, denen du in einigen Unterrichtsstunden begegnest?

Frage 10

Welche Erwartungen hast du an das Praktikum? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen) Sehr wichtig Wichtig Eher unwichtig Unwichtig Umgang mit pflegebedürftigen Menschen erfahren O O O O

Krankheitsbilder kennenlernen O O O O

Pflegehilfsmittel anwenden O O O O Berufsalltag einer Pflegekraft erleben O O O O

Eigenständig mit Pflegebedürftigen zu arbeiten O O O O Weitere Erwartungen (Stichworte):

Anlage 8b: Endbefragung c4f-Kurs

care4future-Wahlpflichtkurs Pflege Befragung der Schülerinnen und Schüler zu Kursende Liebe Schülerin, lieber Schüler, dein care4future-Kurs geht nun zu Ende. Wir freuen uns sehr, dass du daran teilgenommen hast. Nun möchten wir dich noch einmal befragen, wie dir der Kurs gefallen hat und ob deine Erwartungen erfüllt wurden. Ein paar Fragen kennst du bereits aus der Anfangsbefragung. Bitte fülle sie jetzt erneut aus. Vielleicht hat sich ja was verändert. Beantworte bitte jede Frage durch Ankreuzen des Kreises bzw. schreibe deine Antwort in Stichworten in die passende Zeile. Wenn dir etwas unklar ist, frage bitte nach. Trage bitte im Feld unten rechts deinen Code ein, den du schon in der Anfangsbefragung eingetragen hast. Themenbereich 1 Deine Vorstellungen vom Pflegeberuf Themenbereich 2 Deine Bewertung des Kurses

Dieser Fragebogen wurde entwickelt im Rahmen von care4future, einem Projekt der

Code: ______________________________________

Deine Vorstellungen vom Pflegeberuf Frage 1

Was zeichnet deiner Meinung nach einen Pflegeberuf aus? Nenne bitte ein paar Stichworte (Bspw. Was sind besondere Arbeitstätigkeiten? Ist das ein wichtiger Beruf? Ist das Gehalt eher hoch / niedrig? …)

Frage 2

Was macht eine gute Pflegerin / einen guten Pfleger aus? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen) sehr wichtig wichtig eher unwichtig unwichtig

Belastbarkeit O O O O

Verständnis für ältere / kranke Menschen

O O O O

Interesse an medizinischen Fragen O O O O Teamfähigkeit O O O O

Sprachliche Fähigkeit in Wort und Schrift O O O O Organisationsfähigkeit O O O O

Verantwortungsbewusstsein O O O O Sich schnell in neue Themen einarbeiten können O O O O

Frage 3 Möchtest Du später eine Ausbildung in einem Pflegeberuf beginnen? ja O nein O vielleicht O

Deine Bewertung des Kurses

Frage 4 Wie beurteilst du die unterschiedlichen Lerneinheiten des Kurses? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen) sehr interessant wenig interessant uninteressant

Informationen zu den Pflegeberufen O O O Praktische Übungen mit den Auszubildenden O O O

Praktikum / Besuche in Pflegeeinrichtungen O O O

Frage 5

Wie hilfreich war für dich die Teilnahme der Pflege-Azubis am Kurs? (Nur ein Kreuz machen)

sehr hilfreich O

hilfreich O wenig hilfreich O gar nicht hilfreich O

Frage 6 Wie gut wurden Dir im Praktikum folgende Kenntnisse vermittelt? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen)

sehr gut gut ausreichend schlecht

Umgang mit pflegebedürftigen Menschen erfahren O O O O

Krankheitsbilder kennenlernen O O O O

Pflegehilfsmittel anwenden O O O O

Berufsalltag einer Pflegekraft erleben O O O O

Eigenständig mit Pflegebedürftigen arbeiten O O O O

Was hat Dir im Praktikum gefehlt? (Stichworte)

Frage 7 Wie bewertest du den Kurs (Lerneinheiten und Praktikum) insgesamt? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen)

ja, sehr ja ein wenig gar nicht

Hat der Kurs deine Erwartungen er-füllt?

O O O O

Hat der Kurs dir bei deiner zukünftigen Berufswahl gehol-fen?

O O O O

Anlage 9: Befragung retrospektiv

care4future-Wahlpflichtkurs Pflege Befragung ehemaliger Schülerinnen und Schüler Wir freuen uns, dass Sie Teil eines care4future-Wahlpflichtkurses an Ihrer Schule waren. Um den Kurserfolg auswerten zu können, möchten wir Sie bitten, diesen Fragebogen so gut wie möglich auszufüllen. Wir möchten gerne von Ihnen wissen, ob der Kurs Ihre berufliche Entwicklung beeinflusst hat und wie Ihre Einstellung zu den Pflegeberufen ist. Beantworten Sie bitte jede Frage durch Ankreuzen des Kreises bzw. schreiben Sie Ihre Antwort in Stichworten in die passen-de Zeile. Fragenblatt 1 Allgemeine Daten Fragenblatt 2 Berufliche Entwicklung Fragenblatt 3 Einstellung zum Pflegeberuf

Dieser Fragebogen wurde entwickelt im Rahmen von care4future, einem Projekt der

Bitte ausfüllen (auch anonyme Beantwortung möglich) Vorname: ______________________________ Nachname: ______________________________ Name der Schule ______________________________

Allgemeine Daten Frage 1

Wie alt sind Sie? Ich bin ___________ Jahre alt.

Frage 2

Wie ist Ihr Geschlecht? Weiblich Männlich

Frage 3

In welchem Schuljahr hat Ihr care4future-Wahlpflichtkurs stattgefunden? Schuljahr _____________________ Beispiel: Schuljahr 2011/2012 In welchem Schuljahr haben Sie den Schulabschluss erreicht? Schuljahr _____________________ Beispiel: Schuljahr 2011/2012

Berufliche Entwicklung Frage 4

Haben Sie eine Ausbildung in der Pflege begonnen? Ja Nein Weiter zu Frage 5a.1 bis 5a.3 (linke Spalte) Weiter zu Frage 5b.1 bis 5b.3 (rechte Spalte)

Linke Spalte Frage 5a.1 Welche Berufsrichtung in der Pflege haben Sie gewählt? Altenpflege Gesundheits- und Krankenpflege Heilerziehungspflege Andere

Frage 5a.2 Haben Sie die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen? Ja, im Jahr _________________________ Nein, die Ausbildung läuft noch Nein, die Ausbildung wurde abgebrochen

Frage 5a.3 Hat der Kurs dazu beigetragen, dass Sie sich für eine Aus-bildung in der Pflege entschieden haben? Ja Nein

Rechte Spalte Frage 5b.1 Welchen (Ausbildungs-)Beruf / welches Studium haben Sie ergriffen?

Frage 5b.2 Könnten Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt vorstellen, eine Ausbildung in der Pflege zu beginnen / in der Pflege zu arbeiten? Ja Nein

Frage 5b.3 Haben Sie schon mal in der Pflege / in sozialen Berufen (Ehrenamt, Aushilfstätigkeiten, Freiwilligendienst o. ä.) gearbeitet? Ja Nein

Einstellung zum Pflegeberuf

Frage 6 Wie beurteilen Sie die Pflegeberufe? (Pro Zeile nur ein Kreuz machen)

eher unwichtig eher wichtig sehr wichtig eher unattraktiv eher attraktiv sehr attraktiv

Was erscheint Ihnen am Beruf attraktiv / unattraktiv zu sein (Stichworte)? _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________

_______________________________________________________________________________________

Frage 7 Hat sich Ihre persönliche Einstellung zum Pflegeberuf nach dem Kurs verändert? Ja Nein Wenn ja, warum _______________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________

Frage 8

Hatte der Kurs einen Nutzen für Ihre persönliche Entwicklung? nein, gar nicht ja, ein wenig ja, überwiegend ja, vollständig

Frage 9 Wenn Sie an den Kurs zurückdenken, was würden Sie jetzt verändern wollen bzw. was haben Sie als gut empfunden? _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________ _______________________________________________________________________________________

Anlage 10: Rechtliche Grundlagen Begriffe / Altersgrenzen Kinder sind Personen, die noch nicht 15 Jahre alt sind oder noch der Vollzeitschulpflicht

unterliegen, ein Schülerbetriebspraktikum ist gestattet. Beschäftigung, die nicht im Zu-

sammenhang mit einem durch die Schule festgelegten Praktikum steht, ist untersagt.

Jugendliche sind Vollzeitschulpflichtige über 15 Jahre. Sie dürfen während der Ferien

auch arbeiten, also auch ein privat initiiertes Praktikum absolvieren, jedoch nur mit Ein-

willigung der Personensorgeberechtigten und insgesamt maximal vier Wochen im Kalen-

derjahr.

Die Praktikanten bleiben in der Zeit des Praktikums SchülerInnen ihrer Schule (sind we-

der Arbeitnehmer noch Lehrlinge) und erhalten keine Vergütung.

Schülerbetriebspraktika sind grundsätzlich nur im Rahmen des Jugendarbeitsschutzgeset-

zes (JArbSchG) sowie unter Einhaltung aller übrigen Vorschriften zur Sicherheit und zum

Gesundheitsschutz am Beschäftigungsplatz zulässig.

Arbeitszeiten Kinder höchstens sieben Stunden täglich und 35 Stunden pro Woche

Jugendliche höchstens acht Stunden täglich oder 8,5 bei entsprechendem Ausgleich an

anderen Wochentagen, max. 40 Stunden pro Woche

Ruhepausen von mindestens 30 bzw. mindestens 60 Minuten entsprechend der o.g. Be-

schäftigungszeiten müssen festgelegt sein.

Beschäftigungsverbote / -beschränkungen Es gelten Beschäftigungsverbote und -beschränkungen für gefährliche Arbeiten,

die die physische oder psychische Leistungsfähigkeit übersteigen,

bei denen die SchülerInnen sittlichen Gefahren ausgesetzt sind,

die mit Unfallgefahren verbunden sind,

bei denen SchülerInnen schädlichen Einwirkungen von Lärm, Erschütterungen oder

Strahlen ausgesetzt sein könnten,

bei denen SchülerInnen schädlichen Einwirkungen von Gefahrstoffen im Sinne des Che-

mikaliengesetzes ausgesetzt sind,

bei denen SchülerInnen schädlichen Einwirkungen von biologischen Stoffen im Sinne der

Biostoffverordnung ausgesetzt sein könnten.

Es ist unerlässlich, dass der Praktikant / die Praktikantin eine aktenkundige Unterweisung

über mögliche Gefährdungen erhält und übliche Schutzbekleidung zur Verfügung gestellt

bekommt.

Versicherungsschutz Die SchülerInnen sind beim Praktikum in gleicher Weise wie beim Schulunterricht durch den

jeweiligen Träger der Schülerunfallversicherung versichert. Wenn ein Betriebspraktikum aus

organisatorischen Gründen ausnahmsweise in die Ferienzeit fallen muss, besteht ebenso

Versicherungsschutz. Eine Betreuung durch die Schule muss jedoch gewährleistet sein. Bei

nicht mit der Schule abgestimmten Betriebspraktika in den Ferien besteht der Versicherungs-

schutz über den zuständigen Unfallversicherungsträger des Betriebes. Es besteht eine Mittei-

lungspflicht der Betriebe an ihren Unfallversicherungsträger.

Weitere Bestimmungen zum Versicherungsschutz Folgende weitere Bestimmungen zum Versicherungsschutz sind zu beachten:

Während der Mittagspause besteht lediglich für den Weg zum Aufsuchen einer Gaststätte

o.ä. Versicherungsschutz.

Bei Gemeinschaftsveranstaltungen in Form von Betriebsausflügen o.ä. während der Prak-

tikumszeit besteht Versicherungsschutz.

Die SchülerInnen sind auch versichert, wenn sie unter Missachtung der Altersgrenze von

18 Jahren unerlaubte Tätigkeiten ausführen.

Für eine ursächlich nachweisbare Infektion während des Praktikums (Achtung: Aufzeich-

nung bei Exposition, Stichverletzung) besteht Versicherungsschutz.

Verursacht der Schüler / die Schülerin nicht vorsätzlich einen Personenschaden, besteht

Versicherungsschutz. Bei vorsätzlichem Handeln ist der Schüler / die Schülerin bzw. deren

gesetzlicher Vertreter schadensersatzpflichtig. Bei Sachschäden kann der Schüler / die

Schülerin bzw. deren gesetzlicher Vertreter nach zivilrechtlichen Grundsätzen in Haftung

genommen werden. Daher empfiehlt es sich, den Bestand einer Haftpflichtversicherung

nachweisen zu lassen.

Verschwiegenheitspflicht Die Praktikumserfahrungen unterliegen selbstverständlich der Verschwiegenheitspflicht, die

schriftlich zu dokumentieren ist. Diese Verschwiegenheitsverpflichtung muss zusätzlich auch

vom gesetzlichen Vertreter des Schülers / der Schülerin unterschrieben sein, was nicht be-

deutet, dass der Schüler / die Schülerin geschützte Informationen an diesen weitergeben

darf.