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Osteologie 2/2016 © Schattauer 2016 120 Abb. 3 Die Kongresspräsidenten dankten Prof. Dr. med. Klaus Klaushofer für die hervorragende Präsentation der Kongresshighlights Abb. 2 Die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai und Dr. med. Dieter Schöffel zusammen mit Prof. Dr. med. Andreas Kurth, Erster Vor- sitzender des DVO e. V., bei der Eröffnung © Marina Lukic/www.marinalukic.de © Marina Lukic/www.marinalukic.de OSTAK Eine runde Sache Kongress OSTEOLOGIE 2016 in Essen Vom 3. bis zum 5. März 2016 luden die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai aus Graz (ÖGKM) und Dr. med. Dieter Schöffel aus Mannheim (IGOST) zum Jahreskongress OSTEOLO- GIE 2016 des Dachverbandes Osteologie e. V. nach Essen ein (Abb. 1, Abb. 2). Während draußen winterliches Treiben und Schneegestöber herrschte, tauschten sich im Congress Center West rund 1100 Besu- cherinnen und Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeregt über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Osteologie aus. Wir blicken nicht nur auf ei- nen erfolgreichen Kongress im Herzen der Metropole Ruhr zurück, sondern fast schon auf ein nachweihnachtliches osteologisches Familientreffen, das von seinen Mitgliedern aus Medizin, Wissenschaft und Wirtschaft komplettiert und vom schokoladigen Gastge- schenk aus der österreichischen Heimat von Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai – der Origi- nal Salzburger Mozartkugel – abgerundet wurde. Highlights zur Eröffnung Die feierliche Kongresseröffnung der beiden Präsidenten ist erfahrungsgemäß jedes Jahr ein BesucherInnenmagnet. Doch dieses Mal fanden besonders viele Interessierte ihren Weg dorthin, denn neben dem festlichen Auftakt stellte Prim. Prof. Dr. med. Klaus Klaushofer aus Wien die Highlights der OSTEOLOGIE 2016 vor (Abb. 3). „Mit dieser neugegründeten Highlight- Session wollten wir es unseren Teilnehme- rinnen und Teilnehmern ermöglichen, sich ein Bild des Kongresses zu machen und so zu entscheiden, in welche Veranstaltungen man sich auf alle Fälle setzen möchte“, so Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai. Der imposante Saal war fast bis zum letzten Platz besetzt und das Publikum lauschte interessiert den kurzen Präsenta- tionen, die die besten Vorträge aus den un- terschiedlichsten medizinischen Diszipli- nen in komprimierter Form wiedergaben (Abb. 4). In einem viermonatigen mehrstufigen Verfahren hatten das Programmkomitee und die beiden Kongresspräsidenten aus 136 eingereichten Vorträgen die besten 11 Beiträge ausgewählt. Unter diesen High- lights fanden sich sowohl Arbeiten aus der Inneren Medizin und der Orthopädie als auch aus der Rheumatologie, der Geriatrie, der Gynäkologie und der Endokrinologie. In den Empfehlungen der Jury spiegelte sich also nicht nur die fachübergreifende Ausrichtung der Osteologie wider, sondern auch ihr grenzüberschreitendes wissen- schaftliches Netzwerk und die enge Zu- sammenarbeit von MedizinerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch politische Würdenträger unterstri- chen die Bedeutung des Kongresses: Herr Hermann Gröhe, Bundesminister für Ge- sundheit, und Frau Barbara Steffens, Mi- nisterin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein- Westfalen, richteten Grußworte an die Teil- nehmerinnen und Teilnehmer. Einen ausführlicheren Bericht zu der High- light-Session finden Sie im Anschluss an diesen Beitrag auf Seite 125. Abb. 1 Der Jahreskongress OSTEOLOGIE 2016 fand vom 3. bis 5. März in Essen statt © Marina Lukic/www.marinalukic.de

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Osteologie 2/2016 © Schattauer 2016

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Abb. 3 Die Kongresspräsidenten dankten Prof. Dr. med. Klaus Klaushofer für die hervorragende Präsentation der Kongresshighlights

Abb. 2 Die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai und Dr. med. Dieter Schöffel zusammen mit Prof. Dr. med. Andreas Kurth, Erster Vor-sitzender des DVO e. V., bei der Eröffnung

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Eine runde Sache

Kongress OSTEOLOGIE 2016 in Essen

Vom 3. bis zum 5. März 2016 luden die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai aus Graz (ÖGKM) und Dr. med. Dieter Schöffel aus Mannheim (IGOST) zum Jahreskongress OSTEOLO-GIE 2016 des Dachverbandes Osteologie e. V. nach Essen ein (▶ Abb. 1, ▶ Abb. 2).

Während draußen winterliches Treiben und Schneegestöber herrschte, tauschten sich im Congress Center West rund 1100 Besu-cherinnen und Besucher aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angeregt über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Osteologie aus. Wir blicken nicht nur auf ei-nen erfolgreichen Kongress im Herzen der Metropole Ruhr zurück, sondern fast schon auf ein nachweihnachtliches osteologisches Familientreffen, das von seinen Mitgliedern aus Medizin, Wissenschaft und Wirtschaft komplettiert und vom schokoladigen Gastge-schenk aus der österreichischen Heimat von Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai – der Origi-nal Salzburger Mozartkugel – abgerundet wurde.

Highlights zur Eröffnung

Die feierliche Kongresseröffnung der beiden Präsidenten ist erfahrungsgemäß jedes Jahr

ein BesucherInnenmagnet. Doch dieses Mal fanden besonders viele Interessierte ihren Weg dorthin, denn neben dem festlichen Auftakt stellte Prim. Prof. Dr. med. Klaus Klaushofer aus Wien die Highlights der OSTEOLOGIE 2016 vor (▶ Abb. 3).

„Mit dieser neugegründeten Highlight-Session wollten wir es unseren Teilnehme-rinnen und Teilnehmern ermöglichen, sich ein Bild des Kongresses zu machen und so zu entscheiden, in welche Veranstaltungen man sich auf alle Fälle setzen möchte“, so Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai.

Der imposante Saal war fast bis zum letzten Platz besetzt und das Publikum lauschte interessiert den kurzen Präsenta-tionen, die die besten Vorträge aus den un-terschiedlichsten medizinischen Diszipli-nen in komprimierter Form wiedergaben (▶ Abb. 4).

In einem viermonatigen mehrstufigen Verfahren hatten das Programmkomitee und die beiden Kongresspräsidenten aus 136 eingereichten Vorträgen die besten 11 Beiträge ausgewählt. Unter diesen High-lights fanden sich sowohl Arbeiten aus der Inneren Medizin und der Orthopädie als auch aus der Rheumatologie, der Geriatrie, der Gynäkologie und der Endokrinologie. In den Empfehlungen der Jury spiegelte

sich also nicht nur die fachübergreifende Ausrichtung der Osteologie wider, sondern auch ihr grenzüberschreitendes wissen-schaftliches Netzwerk und die enge Zu-sammenarbeit von MedizinerInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch politische Würdenträger unterstri-chen die Bedeutung des Kongresses: Herr Hermann Gröhe, Bundesminister für Ge-sundheit, und Frau Barbara Steffens, Mi-nisterin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen, richteten Grußworte an die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer.

Einen ausführlicheren Bericht zu der High-light-Session finden Sie im Anschluss an diesen Beitrag auf Seite 125.

Abb. 1 Der Jahreskongress OSTEOLOGIE 2016 fand vom 3. bis 5. März in Essen statt

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Abb. 5 Prim. Dr. med. Peter Bernecker und Prof. Dr. med. Christian Meier, neu gewählter Sekretär des DVO e. V., debattierten zum Thema „DVO-Leit-linie vs. Frax®“

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AKWissenschaftliches Programm

An allen drei Kongresstagen hatte das Pu-blikum die Möglichkeit, seine Veranstal-tungen aus einem breitgefächerten Pro-gramm zu wählen. Insgesamt wurden 38 wissenschaftliche Sessions angeboten, da-bei standen die Themen Osteoporose, Be-wegung, Ernährung, Osteoimmunologie, Schmerztherapie und neue Therapieoptio-nen bei Knochenerkrankungen im Vorder-grund. Insgesamt also eine Mischung, die wissenschaftliche Grundlagenforschung mit klinischer Anwendung verbindet. Ge-prägt wurde dieses interdisziplinäre Spek-trum durch die beiden ausrichtenden Ge-sellschaften, die 17 DVO-Mitgliedsgesell-schaften und fünf Gastgesellschaften. Als Highlight stach die Kalzium-Triade der Österreichischen Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel (ÖGKM) hervor, in der über den Zusammenhang von Kno-chen, Herz und Gefäßen informiert wurde. Auch die Debatte „DVO-Leitlinie vs. Frax®“ fand großen Anklang. Unter der Moderation von Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai wurde auf Basis der Vorträge von Prim. Dr. med. Peter Bernecker aus Wien und Prof. Dr. med. Christian Meier aus Basel angeregt über Stärken und Schwä-chen der beiden Herangehensweisen dis-kutiert (▶ Abb. 5).

Der klinische Aspekt von Osteoporose stand in den Sessions der Interdisziplinä-ren Gesellschaft für orthopädische/unfall-chirurgische und allgemeine Schmerz -therapie (IGOST) im Vordergrund. Ergän-

zend dazu konnten TeilnehmerInnen im Workshop „Gelenkinjektionen“, der bereits im Voraus ausgebucht war, die Möglichkei-ten der schmerzstillenden Injektionsthera-pie erlernen: „Ziel des Workshops war es, dass die TeilnehmerInnen das Erlernte in der täglichen Arbeit in Klinik und Praxis sofort umsetzen können“, so Kursleiterin Dr. med. Sabine Alfter, Lahnstein.

Neben den wissenschaftlichen Sessions wurden sieben Posterbegehungen angebo-ten, die jedes Jahr aufs Neue eine besonde-re Art der Wissenschaftsvermittlung dar-stellen (▶ Abb. 6). Die besten unter den eingereichten Abstracts wurden für die Pu-blikumssessions „Abstracts selected for oral presentation“ aufbereitet.

Nachwuchsförderung

„Eine der wichtigsten Aufgaben des DVO ist die Förderung von jungen Wissen-

schaftlerInnen und MedizinerInnen im osteologischen Bereich“, so Prof. Dr. med. Andreas Kurth aus Frankfurt/Oder, Erster Vorsitzender des Dachverbandes Osteologie (DVO) e. V.

Damit spricht er ohne Zweifel stellver-tretend für die gesamte Osteologie im deutschsprachigen Raum, denn schließlich lebt Wissenschaft von neuen Erkenntnis-sen und frischem Geist. Mit den zahlrei-chen Preisen, die an NachwuchsforscherIn-nen verliehen wurden, haben die Gesell-schaften ihr Anliegen in diesem Jahr zu ei-nem zentralen Programmpunkt gemacht und ihre Auszeichnungen feierlich im Rah-men der Übergabe des Kongressknochens verliehen.

Den DVO Young Investigator Award erhielt Dr. rer. nat. Juliane Salbach-Hirsch

Abb. 4 Die neu gegründete Highlight-Session im Saal Europa war die bestbesuchte Veran-staltung der OSTEOLO-GIE 2016 ©

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Abb. 6 Über 60 wissenschaft-liche Poster stießen auf großes Interesse ©

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Abb. 8 Dr. med. Roland Kocijan, der mit dem Friedrich Heuck Osteologie Preis der DAdorW aus-gezeichnet wurde, bei der Preisträgersession

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Abb. 10 Priv.-Doz. Dr. sc. med. Klaus Abendroth erhielt die Erwin Uehlinger Medaille der DGO für sein osteologisches Lebenswerk

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aus Dresden, die mit ihrer Publikation zum Thema „Structural and functional insights into sclerostin-glycosaminoglycan inter-actions in bone“ auf sich aufmerksam ge-macht hatte (▶ Abb. 7).

Die beiden Posterpreise der Deutschen Gesellschaft für Osteologie (DGO) gin-gen an die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Barbara Obermayer-Pietsch aus Graz und die Arbeitsgruppe um Dr. med. Konstantin Horas aus Würzburg.

Auf der OSTEOLOGIE 2016 verlieh erstmalig der Schattauer-Verlag den Schat-tauer Osteologie-Preis für den Artikel des Jahres in der Zeitschrift Osteologie/Osteo -logy. Die Auszeichnung ging in diesem Jahr

zu gleichen Teilen an zwei Autorengrup-pen. Prämiert wurden die Artikel „Körper-liches Training, Fraktur und Knochen -dichte – Finale Ergebnisse der Erlanger Fitness und Osteoporose-Präventions-Stu-die (EFOPS)“ von der Autorengruppe um Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Kemmler (Er-langen) und „Ernährung und Knochen -gesundheit“ von den Autoren der OSTAK-Expertengruppe um Prof. em. Dr. med. Peter Burckhardt (Lausanne).

Auch die Deutsche Akademie der osteo-logischen und rheumatologischen Wissen-schaften (DAdorW) zeichnete besondere Leistungen aus: „Kurz vor der OSTEOLO-GIE werden in Hollywood traditionell die

Academy Awards (Oscar) verliehen. Die amerikanische Akademie der Filmschaffen-den ehrt damit hervorragende künstlerische und wissenschaftliche Leistungen in Filmen. Die DAdorW ehrt auf der OSTEOLOGIE wissenschaftliche Leistungen in der Reali-tät“, so Prof. Dr. med. Arndt Schilling aus München, Präsident der DAdorW. Damit weist Professor Schilling nicht nur auf den hohen Stellenwert der wissenschaftlichen Auszeichnungen hin, sondern betont auch das gegenseitige geistige Befruchten von wissenschaftlichem Nachwuchs und etab-lierter medizinischer Forschung. Der Fried-rich Heuck Osteologie Preis, mit dem die DAdorW den wissenschaftlichen Nach-wuchs auszeichnet, ging an Dr. med. Ro-land Kocijan aus Wien. Der junge Medizi-ner beeindruckte die Jury mit seinem wis-senschaftlichen Werk zur Knochenmikro-architektur bei verschiedenen osteologi-schen und rheumatologischen Krankheits-bildern (▶ Abb. 8). Die etablierte medizini-sche Forschung zeichnete die DAdorW mit dem Osteologie Forschungsgruppenpreis aus, der an die Forschungsgruppe „Vinfor-ce“ um Prof. Dr. med. Heinrich Resch aus Wien ging, die sich bereits seit 11 Jahren mit einem breiten Spektrum osteologischer und rheumatologischer Fragestellungen be-schäftigt (▶ Abb. 9).

Den „Oscar“ für das osteologische Le-benswerk, die Erwin Uehlinger Medaille

Abb. 7 DVO Young Investiga-tor Award Preisträge-rin Dr. rer. nat. Juliane Salbach-Hirsch mit Prof. Dr. med. Andreas Kurth und Prof. Dr. med. Heide Siggelkow bei der Preisverleihung

Abb. 9 Der Osteologie Forschungsgruppenpreis der DAdorW wurde an Prof. Dr. med. Heinrich Resch und die Forschungsgruppe „Vinforce“ verliehen

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Abb. 11 Die Botschafter-Aktion der OSTEOLIGA im Rahmen des Get Togethers war ein voller Erfolg

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otschafter-Aktion:nnss ssttaarrkk ffüürr ggeessuunnddee KKKKnnoocchheenn!!

Gemeinsam Stärke zeigen

15 Botschafter-Anzeigen, orangefarbene Sitz-säcke im Foyer und ein ebenfalls orangefar-bener Teppich, der den Weg zum Saal Mai-land wies, waren Vorboten der großen OS-TEOLIGA-Aktion, die im Rahmen des Get Togethers stattfand. Das Bündnis, das sich seit 2014 für ein flächendeckendes Experten-netzwerk aus Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft einsetzt, konnte mit seiner Foto-Aktion 40 neue Botschafter gewinnen, die

sich die Industriegeschichte zur Industrie-kultur gewandelt, denn zahlreiche Künstler haben sich mittlerweile auf dem Gelände angesiedelt.

Moderne und zeitgenössische Kunst ha-ben auch die TeilnehmerInnen der Füh-rung durch das Museum Folkwang, eines der renommiertesten deutschen Kunstmu-seen, kennengelernt. Von Caspar David Friedrich bis Vincent van Gogh beherbergt es mehr als 600 Werke namhafter Maler, Bildhauer und Fotografen.

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der Deutschen Gesellschaft für Osteologie (DGO), erhielt Priv.-Doz. Dr. sc. med. Klaus Abendroth aus Jena (▶ Abb. 10). In einer bewegenden Laudatio würdigten Prof. Dr. med. Barbara Obermayer-Pietsch (Graz), Präsidentin der DGO, und Priv.-Doz. Dr. med. habil. Gabriele Lehmann (Jena), Schriftführerin der DGO, einen der „Väter der Osteologie in der ehemaligen DDR“. Sie ehrten dabei nicht nur einen he-rausragenden Mediziner und Wissen-schaftler, der mit seiner Methode zur histo-morphometrischen Analyse von Knochen-biopsaten einen besonderen Beitrag zur Diagnostik sekundärer Osteoporose und Osteopathie geleistet hat, sondern auch ei-nen hervorragenden Lehrer: „Ein besonde-res Anliegen war ihm die Weitergabe seiner Kenntnisse und die Begeisterung von Stu-dierenden und Kolleginnen und Kollegen für das Gebiet der Osteologie“, so Priv.-Doz. Dr. med. habil. Gabriele Lehmann.

Willkommen im Ruhrpott

Nach der Verleihung der Erwin Uehlinger Medaille und der feierlichen Eröffnung des Get Togethers am Freitagabend lernten die KongressbesucherInnen das Ruhrgebiet von seiner herzlichsten Seite kennen. Bei Currywurst und Bier stand man noch lange in kleinen Grüppchen zusammen. Die opti-male Gelegenheit also, um in gemütlicher Atmosphäre die ersten beiden Kongresstage Revue passieren zu lassen und sich über zu-künftige Projekte auszutauschen.

Doch der „Pott“ hat noch mehr zu bieten als Wurst, Bier und nette Leute. In einer Re-gion, die durch namhafte Köpfe wie den Dampfmaschinenerfinder Franz Dinnen-dahl, Schauspielerin Marie-Luise Marjan und Dynastie-Oberhaupt Alfried Krupp ge-prägt ist, bedingen sich Kunst und Indus-triegeschichte gegenseitig. Dies konnten die zahlreichen TeilnehmerInnen des Rahmen-programms erfahren, die den widrigen Wet-terverhältnissen trotzten und sich auf den Weg zur Seele des Ruhrgebiets machten.

Während der Führung durch die Zeche Zollverein, einst die größte Steinkohlen -zeche der Welt, unternahmen die Teilneh-merInnen eine Zeitreise in die Industriege-schichte und lernten das Ruhrgebiet vor seinem Strukturwandel kennen. Längst hat

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Abb. 13 Der goldene Kongressknochen wurde an Prof. Dr. med. Franz Jakob, Präsident der OSTEOLOGIE 2017, weitergegeben

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SAVE THE DATE!Datum: 23.–25.03.2017Abstract-Einreichung: 1.07.–1.10.2016Ort: Erlangen, Heinrich-Lades-Halle,Rathausplatz 1, 91052 Erlangen

www.osteologie17.de

KongresspräsidentenProf. Dr. med. Franz JakobJulius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Orthopädie Orthopädisches Zentrum für Muskuloskelet-tale Forschung und Orthopädische Klinik im König-Ludwig-HausBrettreichstr. 11, 97074 Würzburg

Prof. Dr. med. Cornel SieberInstitut für Biomedizin des AlternsFriedrich-Alexander-Universität Erlangen-NürnbergKobergerstr. 60, 90408 NürnbergKlinik für Allgemeine Innere Medizin und Geriatrie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg

der OSTEOLIGA ein Gesicht geben und sich für gesunde Knochen stark machen. „Mit dieser Aktion sollten die Kollegen aufgerüt-telt werden, die immer noch glauben, Osteo-porose sei eine unbedeutende Krankheit“, wie Dr. med. Dieter Veith aus Emmendin-gen seinen Entschluss, Botschafter zu wer-den, begründet.

Die Mischung der Interessierten war da-bei so vielfältig wie die Knochenkrankheit, die es zu bekämpfen gilt: MedizinerInnen verschiedener Fachgebiete und Vertreter -Innen der Industrie unterschiedlichsten Alters aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ließen sich bereitwillig fotografie-ren (▶ Abb. 11). Das Ziel, das die Botschaf-ter damit verfolgen, ist allerdings dasselbe: „Wir möchten alle Kraft dahinter setzen,

dass Osteoporose Geschichte wird“, so Prof. Dr. med. Heinrich Resch aus Wien.

Für die heimelige Atmosphäre und den regen Austausch während der Veranstal-tungspausen sorgte auch die Pharma- und Medizintechnikindustrie (▶ Abb. 12). Ins-gesamt 26 Firmen bereicherten die Indus-trieausstellung und initiierten in den Pausen zwischen den Sessions kommunikatives Treiben. Bei gutem Kaffee und kleinen Le-ckereien zeigten sich Industrie und Medizin als große, fachkompetente Familie.

Nächste Station: Erlangen

Ganz nach dem Motto „Bewegung ist Le-ben“ zieht auch der Kongress OSTEOLO-

GIE weiter, denn schließlich dulden auch wissenschaftlicher und medizinischer Fortschritt keinen Stillstand. Eines der traditionellen Highlights war daher die feierliche Übergabe des Kongresskno-chens. Die Präsidenten Prof. Dr. med. Hans Peter Dimai und Dr. med. Dieter Schöffel reichten den osteo-logischen Staffelstab an Prof. Dr. med. Franz Jakob aus Würzburg weiter, der ge-meinsam mit Prof. Dr. med. Cornel Sie-ber aus Nürnberg/Regensburg die Präsi-dentschaft für die OSTEOLOGIE 2017 (23.–25.03.2017, Erlangen) übernimmt (▶ Abb. 13).

Wir freuen uns schon auf eine weitere Zusammenkunft der „osteologischen Großfamilie“, einen spannenden Kongress in Erlangen und viele neue Impulse.

Katharina Kirchner, OSTAK

Abb. 12 Familiäre Atmosphäre in der Industrieausstel-lung©

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Die Highlights der OSTEOLOGIE 2016

Die Kongresseröffnung fand in der so -genannten Highlight-Session statt; diese Sit-zung war aus einer Idee beim ASBMR, dem US-amerikanischen Osteoporose-Kongress, entstanden. Hier wurden die wichtigsten Vorträge des Kongresses zusammengefasst und deren Kernaussagen dargestellt.

Aber was sind die wichtigsten Vorträ-ge? Wie kann man sich für einen Vortrag und damit gegen einen anderen entschei-den? Die Präsidenten des OSTEOLOGIE-Kongresses haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Deshalb baten sie das gesamte Programmkomitee des Kon-gresses um ein Ranking der Vorträge. Mithilfe dieses Rankings wurden dann 11 Vorträge ausgewählt, deren Schlüssel-botschaften in der Highlight-Session prä-sentiert wurden.

Prof. Dr. Klaus Klaushofer aus Wien konnte gewonnen werden, die Kongress-Highlights zu präsentieren; dabei über-nahm er eine Aufgabe, die nicht leicht war: Inhalte aus der präklinischen For-schung, aus der Ernährung bei Osteo -porose und klinische Daten waren zu prä-sentieren und in einen osteologischen Kontext einzuordnen und zu bewerten. Prof. Dr. Klaushofer erschien die ideale Besetzung für diese komplexe Aufgabe: Er verfügt über eine umfassende klinische Erfahrung auf dem Gebiet der Osteologie, leitete über Jahre hinweg Medizinische Kliniken in Wien, ist Gründungsmitglied der ÖGKM (Österreichische Gesellschaft für Knochen und Mineralstoffwechsel) und leitet das Ludwig-Boltzmann- Institut, ein führendes osteologisches Forschungs-institut in Wien. Als Sprecher der Uehlin-ger-Lecture 2015 war er den meisten Kon-gressbesucherInnen bereits bekannt.

Die Resonanz bei den Kongressteilneh-merInnen war überwältigend. Es war die bislang bestbesuchte wissenschaftliche Sit-zung in der Geschichte des OSTEOLOGIE-Kongresses. Dies zeigt, dass das Konzept der Highlight-Session den Bedürfnissen der TeilnehmerInnen entspricht und dass Prof. Dr. Klaushofer der richtige Redner war, um die komplexen Inhalte zu präsentieren. Auch die Tatsache, dass die Kongresspräsidenten der nächsten OSTEO LOGIE-Kongresse die

Idee der Highlight-Session fortzuführen pla-nen, bestätigt das Konzept.

Als erstes wurde ein Vortrag von Prof. Dr. Peter M. Jehle (Wittenberg) zum „State of the Art der Behandlung der High- und Low-Turnover-Osteopathie bei Dialysepatienten“ referiert; die Patho-mechanismen beim Knochenstoffwechsel bei Dialysepatienten wurden dargestellt; der renale Parathyreoidismus mit Entkal-kung des Knochens einerseits und Verkal-kungen der Gefäße und der Weichteile auf der anderen Seite. Die Veränderungen werden nach der internationalen KDIGO-Leitlinie eingeteilt und die Patienten nach dieser Leitlinie therapiert. Therapeutisch werden aktive Vitamin-D-Metaboliten und gegebenenfalls Cinacalcet eingesetzt und der Phosphatstoffwechsel kontrolliert.

Der zweite Vortrag – Autor des Original-vortrages war Prof. Dr. Vincent Branden-burg aus Aachen – stellte die Rolle des Os-teozyten in den Vordergrund: Diese Zelle galt früher als ruhende Knochenzelle; heute weiß man, dass es sich um eine biologisch hochaktive Zelle handelt, die bei zwei endo-krinen Regulationszyklen eine zentrale Rol-le spielt: bei dem FGF (Fibroblasten Growth-Factor)-23 und dem Sklerostin-Stoffwech-sel. Beide Stoffwechselwege sind Targets für therapeutische Interventionen, wobei der Einsatz von Sklerostin-Antikörpern bereits vor der Markteinführung steht.

Es folgte der Überblick zu einem Vor-trag von Prof. Dr. Klaus M. Peters (Nüm-brecht) zum „Einsatz von Teriparatid bei verzögerter Knochenbruchheilung bzw. Pseudarthrosenbildung“. Obwohl dieses Therapieverfahren nicht der Zulassung von Teriparatid entspricht und somit „off-label“ ist, wurde es tierexperimentell gut unter-sucht und durch klinische Fallstudien be-stätigt. Prof. Dr. Peters stellte dazu auch ei-gene Daten vor.

Das Knochenmarködem ist eine Diag-nose, die erst durch die MRT-Untersu-chungen erfasst werden konnte; diese ei-genständige – reversible – Entität muss ge-genüber der Osteonekrose abgegrenzt wer-den. Die Therapieoptionen – als chirurgi-sche Option die „core decompression“ und als nichtoperative Therapieform vasoaktive

Substanzen wie Iloprost und die Bisphosphonate – wurden in dem Vortrag dargestellt, der in der Hauptsitzung von Priv.-Doz. Dr. Uwe Maus aus Oldenburg präsentiert wurde.

Prof. Dr. Uwe Lange ist ein Osteologe aus Bad Nauheim, der in den vergangenen Jahren auf jedem einzelnen OSTEOLOGIE-Kongress neue eigene Daten präsentieren konnte; der für die Highlight-Session aus-gewählte Vortrag befasste sich mit den „Wirkeffekten eines standardisierten Os-teoporosetrainings auf die Knochen- und Sturzparameter“ und fand günstige Wir-kungen eines wöchentlichen Osteoporose-trainings auf Knochendichte, Kraft und Ausdauer, Knochenstoffwechselmarker und den Schmerz über zwei Jahre hinweg. Ein-drucksvoll waren die dazu von Prof. Klaus-hofer genannten Daten, dass in einer Studie von Howe (2011) 11/100 Frauen ohne sportliche Aktivität osteoporotische Fraktu-ren erlitten, mit Sport aber nur 7/100.

Passend dazu wurde für die Highlight-Session ein Vortrag von Prof. Dr. Dieter Felsenberg (Berlin) ausgewählt, der die Berechnung nachvollzog, dass für ein Mo-deling des Knochens Kräfte notwendig sind, die über 1000 μStrain liegen und dass Kräfte unterhalb dieser Schwelle zu einem Remodeling führen.

Bezüglich der Knochengesundheit ist die Ernährung eines der Themen, die im Zentrum des Interesses vor allem von Pa-tientinnen und Patienten stehen. Frau Prof. Dr. Heike Bischoff-Ferrari (Zürich), die seit Jahren wegweisende Arbeiten zum Kal-zium- und Vitamin-D-Stoffwechsel publi-ziert und regelmäßig auf dem OSTEO -LOGIE-Kongress referiert, stellte nun Da-ten zum Eiweiß-Stoffwechsel vor. Bei ei-ner mangelhaften Proteinzufuhr steigt das Knochenbruchrisiko. Bei älteren Menschen wird deshalb eine Proteinzufuhr von 1,3 bis 1,5 g Eiweiß täglich empfohlen; diese Emp-fehlung liegt höher als die heute noch gülti-ge Empfehlung von 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht täglich; die heute erreichte Eiweißzufuhr liegt deutlich darunter.

Priv.-Doz. Dr. Martina Rauner aus Dresden stellte die Wechselwirkungen zwischen Immunsystem und Knochen dar; nicht nur die Osteoklasten, sondern auch die Osteoblasten sind Zielscheiben von Entzündungsmediatoren. Die Wir-

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kung auf die Osteoblasten erfolgt durch den Wnt-Signalweg. Dies eröffnet neue Therapieansätze.

In Graz befindet sich ein Zentrum der österreichischen präklinischen Osteologie: Von dort berichtete Frau Prof. Dr. Barbara Obermayer-Pietsch über neue Knochen-biomarker. Unterschiedliche Profile und Expressionsmuster von microRNAs können wichtige Pathomechanismen bei osteologi-schen Erkrankungen wie der Osteoporose, der renalen Osteodystrophie oder von Kno-chenmalignomen charakterisieren.

Bevor Prof. Dr. Klaushofer zum Ab-schluss der Highlight-Session die Daten des Referates von Prof. Dr. Peyman Hadji

(Frankfurt am Main) zum Einsatz von Denosumab bei Frauen mit Mammakar-zinomen präsentierte, stellte er eine völlig neuartige Messmethode vor, mit deren Hilfe die Firma Braincon, vertreten durch Dipl.-Ing. Richard Ljuhar (Wien), die Gelenkspaltweite und die subchondrale

Architektur des Knochens bei Arthrose analysiert. Das neue automatisierte Ver-fahren kann nicht nur eine prädiktive Analyse arthrotischer Knochenverände-rungen, sondern auch bei Knochenstoff-wechselstörungen wie der Osteoporose liefern.

Dr. med. Dieter Schöffel, Kongresspräsident der OSTEOLOGIE 2016OSTAK Osteologie

Akademie GmbHHellweg 92, 45276 EssenTel.: 02 01/38 45–627Fax: 02 01/805–27 17E-Mail: [email protected]

ImpressumVerantwortlich für den Inhalt

Dr. Barbara Kastner, GeschäftsführungOSTAK Osteologie Akademie GmbH

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