einführung in die aufgabenanalyse (task analysis) · „task analysis is the collective noun used...
TRANSCRIPT
Elektrotechnik und Informationstechnik Institut für Automatisierungstechnik, Professur für Prozessleittechnik
Einführung in die Aufgabenanalyse (Task Analysis)
VL MMS Wintersemester 2011Professur für Prozessleittechnik
L. Urbas, J. Ziegler
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 2 von51
Inhalt und Ziele
• Einführung
− Antwort auf das „Was?“− Definition, Übersetzung, Vergleichsbeispiel OOSE
• Einordnung
− Antwort auf das „Wann?“ und das „Warum?“− Einsatzgebiete, Ziele− Einordnung in das Wasserfallmodell
• Techniken und Methoden
− Antwort auf das „Wie?“− Techniken der Informationsgewinnung− Formalisierungsmethoden
Einführung
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 4 von51
01 Einführung
„Task analysis is the collective noun used in the field of ergonomics, which includes HCI, for all the methods of collecting, classifying, and interpreting data on the performance of systems that include at least one person as a system component.“ D. Diaper [DS+04, S. 14]
Aufgabenanalyse ist der gemeinsame Oberbegriff (aus der Ergonomie) für die Menge der Methoden zur
− Informationsgewinnung (Analyse, Modellierung)− Klassifizierung (Strukturierung, Generalisierung)− Interpretation (Bewertung, Verständnis)
von Arbeitsabläufen von Systemen, an denen mindestens eine Person alsSystemkomponente in Erscheinung tritt, kurz Mensch-Maschine-Systemen.
Definition Aufgabenanalyse (Task Analysis)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 5 von51
01 EinführungArbeitspsychologische Begriffsebenen (1/2)
Prozess
Teilprozesse
Betriebssituation
Funktionen
Mensch-MaschineFunktionsteilung
Aufträge
Aufgaben
Handlungen
Tätigkeiten
Abwasserreinigung
Anfahren Reinigung Abfahren
Normal Störfall
Überwachen Regeln
Maschine:Mensch:
Maschine:Mensch:
Auswirkungen begrenzen
Tätigkeit 1 Tätigkeit 3Tätigkeit 2
ObjektiveEbenen
SubjektiveEbenen
nach G. Johannsen [Joh93]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 6 von51
01 Einführung
• Funktionsanalyse zur Bestimmung der Funktionen für verschiedene Betriebssituationen
− keine Zuordnung der Funktionen zu Menschen oder Maschinen− Zuordnung der Aufgabenträger erfolgt in der darunterliegenden Ebene
• Funktionen für Menschen werden dann als Aufträge beschrieben
− Vermittlung durch Handlungs- und Bedienungsanleitungen bzw. Training− beschreiben damit objektiv vorgegebene Aspekte des MMS
• Aufgaben sind subjektive Abbilder der objektiv vorgegebenen Aufträge
− abh. von Qualifikation, Leistungsfähigkeit und Vorstellungswelt des Menschen ist eine eindeutige Abbildung häufig nur bedingt möglich
− Menschen besitzen häufig ein internes Modell, welches nicht mit dem Auftragsmodell übereinstimmen muss
⇒ Deswegen: Aufgabenanalyse
• Aufgaben werden in Handlungen zerlegt, die wiederum zu Tätigkeiten zusammengesetzt werden => Tätigkeitsanalyse
Arbeitspsychologische Begriffsebenen (2/2)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 7 von51
01 Einführung
Aufgabe: die einer Person übertragene Funktion (in einer Organisation, meist einem Betrieb), welche Ziel und Zweck ihrer Arbeit kennzeichnet und zu deren Durchführung Tätigkeiten erforderlich sind. [VDI 3699-1]
Tätigkeit: Arbeit, deren Durchführung zu beobachten ist und dem Verrichten einer Aufgabe dient oder dazu beiträgt. [VDI 3699-1]
− Individuelle Arbeitstätigkeit ist Bestandteil des komplexen Arbeitsprozess
− bewusste, zielgerichtete Tätigkeit− Gerichtet auf ein ideell vorweggenommenes Resultat (Arbeitsziel)− Willensmäßige das Arbeitsziel verfolgende Regulation− Wechselwirkung mit Persönlichkeit, Charakter, Gesellschaft
Handlung: in sich geschlossene Einheit der Tätigkeit, kleinste psychologische Einheit der willentlich gesteuerten Tätigkeiten [nach W. Hacker: Hac86, S. 55f]
Definitionen
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 8 von51
01 EinführungAnforderungsanalyse in OOSE (1/8)
Quelle: [Hom+83]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 9 von51
01 Einführung
• Objektorientierter Systementwurf (Object-Oriented Systems Engineering)
• Erster Schritt: Anforderungsanalyse (Requirements Engineering)
• Standardisiertes Hilfsmittel zur Notation: Unified Modelling Language (UML) der Object Management Group (OMG)
• Beschreibung der Konstrukte und Beziehungen in komplexen Systemen
• Anforderungsanalyse im OOSE beinhaltet Elemente der Aufgabenanalyse
nach B. P. Douglas [Dou06, S. 77f] und M. Jeckle [http://www.jeckle.de/uml.de/]
Anforderungsanalyse in OOSE (2/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 10 von51
01 Einführung
• Anwendungsfalldiagramme (Use Case Diagrams) spezifizieren Funktionalitäten eines Systems oder Subsystems
− System- und Subsystemgrenzen (Rechtecke)− Akteure (Strichmännchen) außerhalb der Systemgrenze
Menschen, andere technische Systeme Spezialisierung (Pfeil) von Akteuren ist möglich Akteure agieren mit dem System, nicht untereinander
− Anwendungsfälle (Ellipsen)
Assoziation (Strich) bedeutet Interaktion mit Akteur Spezialisierung (Pfeil) von Anwendungsfällen ist möglich Beinhaltung (gestrichelter Pfeil) immer ohne Reihenfolge
• Also: vereinfachte Black-Box-Sicht auf die Fähigkeiten eines Systems
nach B. P. Douglas [Dou06, S230ff] und M. Jeckle [http://www.jeckle.de/uml.de/]
Anforderungsanalyse in OOSE (3/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 11 von51
01 EinführungAnforderungsanalyse in OOSE (4/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 12 von51
01 Einführung
• Ein Anwendungsfall steht nicht für sich, sondern wird ergänzt durch
− m Benutzerprofile (Personas), diese beschreiben einzelne, reale Akteure
Voraussetzungen, Kenntnisse, Fähigkeiten
− n Szenarien, diese beschreiben die Systemnutzung durch reale Akteure
Typische (>80% aller) Benutzungsvorgänge Detaillierte Beschreibung, was wann passiert Formalisierung in Sequenz- und Aktivitätsdiagrammen
− Charakterisierung, diese beschreibt funktionale Aspekte
Voraussetzungen, Ergebnisse und Nebenbedingungen Beschreibung der Funktionalität mit Eventualitäten Formalisierung in Aktivitäts- und Zustandsdiagrammen
• In dieser Gesamtheit werden die Systemanforderungen festgehalten
nach B. P. Douglas [Dou06, S. 299-329]M. Jeckle [http://www.jeckle.de/uml.de/]
Anforderungsanalyse in OOSE (5/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 13 von51
01 Einführung
• Benutzerprofil Prof. Dr. MacciatoProf. Macciato ist Gastwissenschaftler an der TUD. Er ist das erste Mal in der Stadt und kennt den Campus nicht. Vor seinem Vortrag möchte er einen Milchkaffee trinken. Er ist Diabetiker. Auf Reisen zahlt er am liebsten mit Kreditkarte. Vom Parkautomaten kommend, hat er etwas Kleingeld einstecken.
• Benutzerprofil Hr. KäffHandwerkermeister Käff macht Frühstückspause und möchte einen schwarzen Kaffee ohne Zucker trinken. Er ist seit einer Woche dienstlich auf dem Campus unterwegs und nutzt die Cafeteria gern. Sein Portemonnaie hat er nicht dabei, aber einen 100€-Schein.
• Benutzerprofil Dipl.-Ing. VogelHr. Vogel ist am Lehrstuhl für Prozessleittechnik als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt. Vor seinem Seminar möchte er einen Kaffee trinken. Da er vergessen hat, welchen zu besorgen, nutzt er das Angebot der Cafeteria. Er hat einen Angestellten-Emeal, weiß aber nicht, dass dessen Kontobetrag nur noch 0,38€ beträgt.
Anforderungsanalyse in OOSE (6/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 14 von51
01 Einführung
• Szenario Kaffeekauf Handwerkermeister Käff, 20.05.2009, 10:12Handwerkermeister Käff macht Frühstückspause und möchte einen schwarzen Kaffee ohne Zucker trinken. Er kennt den Automaten und seine Bedienung. Seinen Kaffee bezahlt er bar mit einem 100€-Schein.
Anforderungsanalyse in OOSE (7/8)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 15 von51
01 Einführung
• Anforderungsanalyse in OOSE enthält Techniken der Aufgabenanalyse
− Berücksichtigung menschlicher Akteure und deren Bedürfnisse− Modellierung menschlicher Aktivitäten als Teil der Systembeschreibung
• Kritik an OOSE
− Informationsbeschaffung und –Strukturierung sind „Soft Skills“− Keine Festlegung, wie detailliert analysiert werden muss (obliegt PM)− Stark systemzentrierte Sicht auf die Realität− Insgesamt zu fokussiert auf frühe Festlegungen für das zu realisierende
System− Insgesamt nicht ausreichend auf die Belange der AT ausgerichtet
(vielmehr SE)
Anforderungsanalyse in OOSE (8/8)
Einordnung der Aufgabenanalyse
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 17 von51
02 EinordnungEinsatzgebiete und Ziele (1/2)
• Sicherheit
− Analyse des Gefährdungspotentials für menschlichen Operateuren− Sicherheit durch menschgerechte Gestaltung− Quantifizierung von menschlichem Fehler, menschlicher Zuverlässigkeit− Untersuchung von Störfällen
• Produktivität
− Identifikation von Automatisierungsbedarf− Verringerung von menschlichem Fehler durch gezielte Belegung und Ausbildung
• Verfügbarkeit
− Identifikation von Wartungsbedarf (Kriterien, Symptome, Zyklen)− Unterstützungssysteme zur Wartung (Bedarf, Planung, Durchführung)− Verbesserung der Kommunikation (Automatisches Einplanen, Melden)
• Funktionsallokation (zwischen Mensch und Maschine)
− Identifikation von ÄnderungsbedarfNach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 2ff]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 18 von51
02 EinordnungEinsatzgebiete und Ziele (2/2)
• Personalanforderungen− Definition einer minimalen Anforderung an das Personal− Identifikation von leistungsförderlichen Charakteristika
• Personalbesetzung und Arbeitsorganisation− Definition der Anzahl von benötigten Mitarbeiter/innen− Zusammensetzung, Struktur, Organisation, Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen− Verantwortlichkeiten, Spezialisierung von Arbeiter/innen
• Aufgaben- und Interfacegestaltung− Mensch- und aufgabengerechte Gestaltung von Anzeige- und Bedienflächen
• Ausbildung und Schulung− Inhalte, Vorgehensweisen der Personalqualifizierung
• Zusicherung von Leistung− Quantifizierung vorab (Was kann garantiert werden)− Optimierung im Betrieb (Erreichen/Übertreffen der Zusicherungen)
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 2ff]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 19 von51
02 Einordnung
• Einfachstes Vorgehensmodell im SE
− Nicht-iterativ (sondern linear)− Rückschritte sind möglich (bei Bedarf)
• Entscheidung, den nächsten Schritt zu gehen
− Evaluation vorliegender Ergebnisse− Experimente, Tests, Vergleich mit Anforderungen− Klassisch: Pflichtenheft und Lastenheft
• An dieser Stelle: Nutzung der Aufgabenanalyse
Einordnung in das Wasserfallmodell
Initialisierung
Analyse
Entwurf
Realisierung
Einführung
Nutzung
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 6-11]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 20 von51
02 EinordnungEinordnung in das Wasserfallmodell
Initialisierung
Analyse
Entwurf
Realisierung
Einführung
Nutzung
Stark vereinfacht nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 26ff.]
Aufgaben-beschreibung
Funktions-allokation
System-gestaltung
Interface-gestaltung
Aktivitäts-modellierung
DynamischeModellierung
SimulationZeitverhalten
Arbeitslast-verteilung
Arbeits-organisation
Wissens-modellierung
Informations-flussmodellg.
…
System Personal Schulung
Aufgabenanalyse mit dem Ziel der …
Techniken und Methoden
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 22 von51
03 Techniken und MethodenEinführung
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 6-11]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 23 von51
03 Techniken und Methoden
• Zielvorgaben
− Zweck der Aufgabenanalyse (Neuentwicklung, Verbesserung, Umgestaltung eines Systems, Gestaltung von Schulungsunterlagen, etc.)
− Anforderungen an das Produkt(optimale Performance, leichte Bedienung, Barrierefreiheit, etc.)
• Aufgaben-/Tätigkeitsorientiert
− Analyse der zu unterstützenden Arbeitsaufgabe − Dekomposition Plan > Methoden > Maßnahmen > Arbeitsschritte− Mit Abhängigkeiten, Nebenläufigkeiten, Zeitverhalten− Veränderung der Arbeitsaufgabe durch technische Systeme
• Interaktionsorientiert
− Analyse der Interaktionsvorgänge mit technischen Systemen− Dekomposition in Suchen, Extrahieren, Eingeben, Verändern von Informationen− Veränderung der Interaktion durch verschiedene Eingabegeräte,
Oberflächengestaltung, unterschiedlichen Automatisierungsgrad
Betrachtungskonzepte (1/2)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 24 von51
03 Techniken und Methoden
• Verhaltensorientiert− Arbeits- und organisationspsychologische Betrachtungsweise− Untersuchung von Arbeitsplänen, -anweisungen vs. real durchgeführte Arbeit− Untersuchung individueller Entscheidungen und Strategien (Warum wann was?)− Zusammenarbeit, Kommunikation, Spezialisierung einzelner Personen− Optimierung Motivation, Stress, gefühlte Sinnhaftigkeit von Arbeitsschritten
• Ressourcenorientiert− Analyse der Nutzung mentaler (visuell, auditiv, haptisch, kognitiv) und physischer
Ressourcen (Arbeitsplatz, Werkzeuge, Eingabegeräte, etc.)− Identifikation von Engpässen und Streamlining von Arbeitsprozessen
• Kognitionsorientiert− Analyse kognitiver Verarbeitungsprozesse (und ihrer Auswirkungen)− Untersuchung des Informationsangebots, der Informationsaufnahme,
mentaler Modelle, mentaler Verarbeitungsschritte− Ist der Mensch mental in der Lage, die Aufgabe zu erfüllen oder braucht er
Unterstützung? (Stichwort „left-over Automation“)
Betrachtungskonzepte (2/2)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 25 von51
03 Techniken und Methoden
Beobachtung
• Observation am Arbeitsplatz− Präsenz (Nachteil: psychologische Beeinflussung)− Videoobservation (Nachteil: zehnfacher Zeitaufwand zur Auswertung)
• Subjektive Introspektion− Methode des „lauten Denkens“, gemeinsame „walk/talk-throughs“− Mischung von Interview und beeinflussungsfreier Beobachtung
• Retrospektive Introspektion− Sichtung von Filmaufnahmen mit Beurteilung durch Akteure
• Essentiell:− Scharfe Beobachtungsgabe, klare Beobachtungsziele (Erfahrung)− Gute Vorinformationen (Fachvokabular, Handbücher, Expertengespräche)− Hohes Maß an Empathie (Hineinversetzen in die Akteure) notwendig
Techniken zur Informationsgewinnung (1/3)
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 6-11]D. Diaper [DS+04, S. 8-39]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 26 von51
03 Techniken und Methoden
Experimentelle Analyse
• Variation des Informationsangebots
− Systematischer Informationsentzug, systematische Informationseinspeisung− Vorgabe eines regellosen Angebots mit der Aufforderung zur Ordnung
• Variation der zur Verfügung stehenden Ressourcen
− Neben- bzw. Doppelaufgaben, Schlafdeprivation (kognitive Ressourcen)− Visuelle, akustische, haptische Nebenaufgaben (physiologische Ressourcen)− Beobachtung verschiedener Teamkonstellationen (individuelle Ressourcen)
• Essentiell:− Klare Ziele− Einsatz der richtigen Methode (Erfahrung)
Techniken zur Informationsgewinnung (2/3)
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 6-11]D. Diaper [DS+04, S. 8-39]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 27 von51
03 Techniken und Methoden
Interviews und Expertenurteile
• Strukturierte Interviews
− Interviewpartner so nah wie möglich an der realen Arbeit:Hilfsarbeiter, Gruppenleiter, Schichtleiter, auch Zulieferer und Kunden
− Fragen motivieren sich aus möglichst guter Vorinformation
• Expertenurteile
− Aufgabenanalyse (teilweise) an einen Experten abgeben− Experten: Vorgesetzte, erfahrene Schichtleiter, erfahrene Berater− Klare Definition des Ergebnisses (Dokumentationsform, Detailliertheit, etc.)− Anschließende Nachbesprechung siehe Interview
Techniken zur Informationsgewinnung (3/3)
Nach B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 6-11]D. Diaper [DS+04, S. 8-39]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 28 von51
03 Techniken und Methoden
• Organisieren der gewonnenen Informationen durch
− Dekomposition in Untereinheiten− Hierarchie- bzw. Heterarchiebildung− Festgelegte Notationsformen
• Beispielhafte Betrachtung:
− Systematic Task Analysis (STA) Informationsgewinnung und Notation− Hierarchical Task Analysis (HTA) Notation, Modellierung komplexer
Aufgaben− Sub-Goal Templates (SGT) Modellierung von Informationsaustausch− Goals, Operators, Methods, Selection Rules (GOMS) Modellierung,
Simulation
Methoden zur Informationsstrukturierung
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 29 von51
03 Techniken und Methoden
• Generisches, systematisches Verfahren zur Aufgabenanalyse
• Stark systemorientierte Sicht
1. Statische Systemmodellierung
• Vorinformationen explizit modellieren
− Dokumentation, Handbücher
− Kurzvisite des Arbeitsplatzes
− Kurze Interviews
• Systemgrenzen des Arbeitssystems, seiner Subsysteme und der Umgebung
• Informations- und Materialflüsse • Notation: VENN-Diagramm
Systematic Task Analysis (STA, 1/4)
Nach D. Diaper [DS+04, S. 39-45]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 30 von51
03 Techniken und Methoden
2. Informationsgewinnung
• Beisitzen oder Videoaufzeichnung
3. Aufstellen von Aktivitätslisten
• Hauptdokumentationsform• Aufzeichnen aller beobachteten Aktivitäten mit ID, Zeitstempel,
Bedeutung für das Arbeitssystem und Umgebung, Kommentar• Iterative Verfeinerung, bis zur lesbaren und stimmigen Darstellung
aller relevanten Arbeitsabläufe Auftrennen vermischter Abläufe in separate Listen Zusammenfassen zu detaillierter Informationen Nachforschen bei unklaren Abläufen (Video vorteilhaft)
• Ergebnis: genaue Darstellung relevanter Aufgaben
Systematic Task Analysis (STA, 2/4)
Nach D. Diaper [DS+04, S. 39-45]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 31 von51
03 Techniken und Methoden
4. Dynamische Systemmodellierung
• Induktiv („bottom-up“) Aktivitäten zu Hierarchien zusammenfassen
− Gleichartige Aktivitäten zu generischen „Subroutinen“ gruppieren− Entscheidungen explizit darstellen (Schnittstelle menschliches Wissen)
− Reihenfolge und Abhängigkeiten zwischen Aktivitäten darstellen
• Es entstehen einzelne hierarchische Modelle, die zusammenwachsen (…können, monolithische Hierarchien selten und nicht immer optimal.)
• Ergebnis: Sammlung von Aktivitätsbäumen, welche Struktur und Art der beobachteten Tätigkeiten übersichtlich wiedergibt
Systematic Task Analysis (STA, 3/4)
Nach D. Diaper [DS+04, S. 39-45]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 32 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Bezahlaktivitäten einer Tagesbeobachtung
Systematic Task Analysis (STA, 4/4)
Uhrzeit:08:1508:1508:4909:1009:1009:1109:55
ID:6784678568037809781078118826
Arbeitssystem:Barzahlung 1,10€ mit 5€-NoteHerausgabe 3,90€ WechselgeldEmeal-Zahlung 0.60€Emeal-Zahlung 4,56€Emeal-Aufladung 5,00€Emeal-Zahlung 4,56€Barzahlung 2,20€ passend
Arbeitsumgebung:Artikel verkauft, Wechselgeld!Transaktion beendetArtikel verkauft, TRN beendetFehlschlag, kein Verkauf!Guthaben erhöht, kein Verkauf!Artikel verkauft, TRN beendetArtikel verkauft, TRN beendet
Bezahlen
ID6784bar, 5€
ID67853,90
Wech-selgeld
ID6803Email 0,60€
ID7811Email 4,56€ID8826
bar, 2,20€
Barzahlung Emeal-Zahlung
ID7810Aufladung
5,00€
oder
6784 oder 8826 und 6785 wenn nötig7810 wenn nötig und 7811 oder 6803
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 33 von51
03 Techniken und Methoden
• Sehr genau spezifiziertes Verfahren von Annett, Duncan, Stammers, Gray• Über 45 Jahre kontinuierlich weiterentwickelt auch Software-Werkzeuge• Ursprüngliches Ziel: Übung von Teilaufgaben (Part-Task-Training)
• Beschreibung einer Aufgabe durch eine Hierarchie von− Zielen („goals“ - Was soll erreicht werden?)− Teilzielen („subgoals“ – Was muss dafür erreicht werden?)− Handlungsplänen („plans“ – Wie erreicht man das?) − Aktivitäten („operations“ – Was muss dafür getan werden?)
• Ergebnis:− Aufgabenhierarchie (Verhaltensbeschreibung)− Ziele und Teilziele (Funktionale Analyse der Aufgabe)− Pläne (Allgemeingültige „Rezepte“ zur Durchführung einer Aufgabe)
Hierarchical Task Analysis (HTA, 1/5)
Nach J. Annett [DS+04, S. 67-82]B. Kirwan, L. Ainsworth [KA+92, S. 105-118]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 34 von51
03 Techniken und Methoden
• Wesentliche Eigenschaft: Ziele („goals“)
− Implizit, nicht direkt beobachtbar, daher in meisten TA-Verfahren fehlend− Start der Aufgabenanalyse in HTA: Aufstellung der Hierarchie Ziel &
Teilziele− Zielerreichung durch Befolgen von Handlungsplänen
• Stopp-Regel der Zieldekomposition: p×c (Wahrscheinlichkeit, Kosten)
− Weitere Dekomposition wenn die Nichterfüllung eines Ziels „teuer“ ist
• Aktivitäten („operations“) sind die atomaren Handlungseinheiten
− Beinhalten Voraussetzungen, Auswirkungen, nötige Fehlerbehandlung− T-O-T-E (Test-Operate-Test-Exit) bzw. IAF (Input-Action-Feedback)− Aktivitäten halten an, bis sie abgeschlossen sind (z.B. KEIN Tastendruck)
Hierarchical Task Analysis (HTA, 2/5)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 35 von51
03 Techniken und Methoden
• Pläne dienen der Zielerfüllung, Alternativpläne für ein Ziel sind erwünscht
− Notation:
Hierarchical Task Analysis (HTA, 2/5)
1.1/1.2Do 1.1 and 1.2 in any order
Tue 1.1 und 1.2 in beliebiger Reihenfolge
1.3>1.4Do 1.3 then 1.4
Tue 1.3 und 1.4 nacheinander
1.5+1.6Do 1.5 and 1.6 in parallel
Tue 1.5 und 1.6 parallel
1.7:1.8Do 1.7 or 1.8
Tue entweder 1.7 oder 1.8
(1.9)If […] Do 1.9
Tut 1.9 wenn nötig/gewünscht
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 36 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Eine Tasse Kaffee kochen (türkisch)
Hierarchical Task Analysis (HTA, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 37 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Eine Tasse Kaffee kochen (türkisch)
Hierarchical Task Analysis (HTA, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 38 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Eine Tasse Kaffee kochen (türkisch)
Hierarchical Task Analysis (HTA, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 39 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Fragment der Pläne in tabellarischer Form
Hierarchical Task Analysis (HTA, 4/4)
Teilziel Handlungsplan Notizen
0. Plan 0:In parallel Do 1 and 2
Then 3 then 4
If (milk_wanted) do 5
Eine Tasse türkischen Kaffee kochen - Während des Kochens Zutaten holen- Aufgießen und Absetzen lassen- Milch zugeben
1 Plan 1:Do 1.1 then 1.2 then 1.3 then 1.4 Wasser kochen mit Gasflamme
3 Plan 3:If (cup_is_dirty) do 3.1 In parallel do 3.2 and 3.3 and if (sugar_wanted) do 3.4
Then 3.5
Tasse wenn nötig abwaschenTasse Kaffee aufgießenmit optional Zuckerund anschließendem Rühren
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 40 von51
03 Techniken und Methoden
• Erweiterung der HTA-Methode um generische Teilziele• Andrew Shepherd, Thomas C. Omerod, seit 1993• Hauptanwendungsbereich: Mensch-Computer-Interaktion, besonders PLT• Fokus: Evaluation alternativer Bedienungs-Interfaces• Schritt 1: Einführung von Informationsbehandlungs-Teilaktivitäten
• IHOs modellieren Informationsverarbeitung außerhalb des Systems
Sub-Goal Templates (SGT, 1/4)
Nach T. Omerod, A. Shepherd [DS+04, S. 347-365]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 41 von51
03 Techniken und Methoden
• Schritt 2: Einführung der Sub-Goal Templates SGTs sind die atomaren Handlungseinheiten des Informationsaustauschs Stopp-Regel: Dekomposition endet bei p×c oder einem SGT
Sub-Goal Templates (SGT, 2/4)
Sub-Goal Template
Act
Exchange
Navigate
Monitor
A1: ActivateA2: AdjustA3: Deactivate
E1: EnterE2: Extract
N1: LocateN2: MoveN3: Explore
M1: Detect devianceM2: Anticipate cueM3: Monitor transition
Bedeutung/Kontext
Handlung zur Änderung des SystemsEinheit einschaltenEingeschaltete Einheit regulierenEinheit ausschalten
InformationsaustauschEingeben eines WertsAuslesen eines Werts
Navigation durch IT-Systeme (GUI)Auffinden eines InteraktionspunktsBewegung zu einem ZielSuchen/Browsen eines Bereichs
Beobachten auf HandlungsbedarfAbweichung vom Zielzustand erkennenHandlungsbedarf ableiten/abwartenSystemänderung beobachten
Informationsbedarf Mensch
Interaktionspunkte, Zielzustand, etc.Zustandsmodell, Effekte der AktivierungEffekt und Geschwindigkeit der ÄnderungEffekte des Ausschaltens
Informationseinheit, BestätigungskanalDatentyp, Wertebereich, Eingabemodus Lage und Art des Werts, Ablage (z.B. Kopf)
Systemstruktur, aktueller OrtZielort, aktueller Ort, SuchbereichZielort, Pfad der Bewegung (oft Wissen)Aufbau des Suchbereichs (oft Wissen)
Relevante Werte, Zeit letzter HandlungZielzustand, akzeptable AbweichungenSchwellwert der HandlungseinleitungTypische Systemänderung (Erfahrung)
Nach T. Omerod, A. Shepherd [DS+04, S. 347-365]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 42 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Kaffeekauf am Cafeteria-Automaten
Sub-Goal Templates (SGT, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 43 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Kaffeekauf am Cafeteria-Automaten
Sub-Goal Templates (SGT, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 44 von51
03 Techniken und Methoden
Beispiel: Kaffeekauf am Cafeteria-Automaten
Sub-Goal Templates (SGT, 3/4)
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 45 von51
03 Techniken und Methoden
• Tabellarische Form: ähnlich HTA, englischer Pseudo-Code• Sequenzelemente umbenannt (um den SGT zu entsprechen):
• Bedingte und freie Sequenzen benötigen menschliche Entscheidungen
Sub-Goal Templates (SGT, 4/4)
S1: Feste SequenzS2: Bedingte SequenzS3: Parallele SequenzS4: Freie Sequenz
S1 Do X …S2 If (cond) then do X, if not (cond) then do YS3 Do together X and …S4 In any order do X and …
Task 2: Auswahl treffen
Plan 2: S1 Do 2.1 then 2.2 then 2.3
Subtasks:
Task 2.1: N2: Angebot lesenTask 2.2: Abgleich mit WunschTask 3.3: A1: Aktivierung Wunsch
Der Automat verfügt über eine beleuchteteAngebotsliste. Neben jedem Angebot befindet sich eine entsprechende Wahltaste.
Lesen der AngebotslisteEntscheidung für eine OptionWunschtaste drücken
Nach T. Omerod, A. Shepherd [DS+04, S. 347-365]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 46 von51
03 Techniken und Methoden
• Card, Moran, Newell (1983), erweitert durch Kieras• Informationsstrukturierung mit GOMS mündet in ein formales Modell• Menschliche Entscheidungen und Handlungen werden eingebunden
Explizites prozedurales Wissen (HTA: „plans“) wird in Methoden spezifiziert Aufgaben (HTA: „tasks“) spiegeln sich in Zielen („goals“) wieder Implizites Wissen über zielführendes Arbeiten liegt in den Auswahlregeln
(Welche Strategie, welcher Plan führt zum Ziel?)
• Notation in GOMSL (Language) formale Sprache• Simulation mit GOMS Simulator GLEAN3 (Human Model Processor HMP)
Limitierte Ressourcen des menschlichen Bedieners Jede Operation („operator“) braucht Zeit (!!!) Richtwerte für Verarbeitungszeit aus Kognitionspsychologie und
Mensch-Computer-Interaktion (HCI)
• GOMS ist hoch spezialisiert und setzt eine einfache Aufgabenanalyse voraus!
Goals, Operators, Methods, Selection-Rules (GOMS, 1/6)
Nach D. Kieras [DS+04, S. 33-115]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 47 von51
03 Techniken und Methoden
Ziele/Resultate einer Modellierung in GOMS:• Genauer Einblick in menschliche Vorgehensweisen nach erfolgter TA• Evaluation von Interface-Designs ohne Prototypen• Vorhersage von Performance von Mensch-Computer-Systemen• Vorhersage von allen denkbaren Bedienstrategien eines Systems
generativ statt „nur“ analytisch, alle möglichen Traces werden generiert Entwickler haben denken oft nur den „intended case“ voraus „intended case“ liegt meist nahe des „best case“ und weit vom „worst case“
• Identifikation von Ressourcen-Engpässen beim Bediener Hohe Auslastung des Arbeitsgedächtnisses
(Hinweis auf hohe Beanspruchung des Nutzers) Komplexe Methoden, starke Schachtelung von Teilzielen
(Hinweis auf komplizierte Bedienung) Unklare, „vom Himmel gefallene“ Selection Rules
(Hinweis auf unmotivierte alternative Bedienmöglichkeiten)
Goals, Operators, Methods, Selection-Rules (GOMS, 2/6)
Nach D. Kieras [DS+04, S. 33-115]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 48 von51
03 Techniken und Methoden
GOMS Language (GOMSL)• Ziel: Computerlesbare formale Sprache, aber für Menschen verständlich
• Langzeit- und Kurzzeit-/Arbeitsgedächtnis LTM (Long-Term-Memory) ist unendlich groß und assoziativ auf Objektniveau Zugriffe auf unbenutzte Objekte sind zeitbehaftet (t=1200ms)
WM (Working Memory, Arbeitsgedächtnis) ist unendlich groß und nicht zeitbehaftet (manuelles Löschen sorgt jedoch für gute Abschätzungen)
• Visuelle Wahrnehmung in Form eines visuellen Arbeitsgedächtnisses Verlagerung des Fokus ist zeitbehaftet (t=1200ms)
Goals, Operators, Methods, Selection-Rules (GOMS, 3/6)
LTM_Item: Student_A.Name is Max_Mustermann.Age is 26.
Recall_LTM_Item_whose Name is Max_Mustermannand_store_under <der_student_mir_gegenueber>.
Look_for_Object_whose Color is red and_store_under <ich_sehe_was_was_du-nicht_siehst>.
Nach D. Kieras [DS+04, S. 33-115]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 49 von51
03 Techniken und Methoden
GOMS Language (GOMSL)• Operatoren realisieren Handlungen des Menschen
Jeder Operator benötigt t=50ms zur Ausführung
Externe Operatoren brauchen mehr Zeit:
• Mentale Operatoren realisieren die „Programmiersprache“ GOMSL und modellieren Entscheidungen, Vergleiche, Erinnern, Vergessen, etc.
Goals, Operators, Methods, Selection-Rules (GOMS, 4/6)
Keystroke Key_M 280ms
Type_in „format C:\“ 280ms/char
Click Left_Mousebutton 200ms
Double_click LMB 400ms
Hold_down LMB 100ms
Release LMB 100ms
Point_To Button_OK 100-1100ms
Unter Anwendung von „Fitts‘ Law“
Home_to keyboard 0, 400ms
Je nachdem wo die rechte Hand ist, fllen beim Wechsel zwischen Maus und Tastatur 400ms an oder nicht.
Nach D. Kieras [DS+04, S. 33-115]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 50 von51
03 Techniken und Methoden
GOMS Language (GOMSL)• Methoden und Auswahlregeln anhand von Beispielen: Text Editor
Goals, Operators, Methods, Selection-Rules (GOMS, 5/6)
Method_for_goal: Move TextStep 1. Accomplish_goal: Cut_Selection.Step 2. Accomplish_goal: Paste_Selection.Step 3. Verify „correct text moved“.Step 4. Return_with_goal_accomplished.
Method_for_goal: Erase TextStep 1. Accomplish_goal: Select_Text.Step 2. Keystroke DELETE.Step 3. Verify „correct text deleted“.Step 4. Return_with_goal_accomplished.
Selection_rules_for_goal: Perform Unit_taskIf Type of <current task> is move,Then Accomplish_goal: Move Text.If Type of <current task> is delete,Then Accomplish_goal: Erase Text…Return_with_goal_accomplished.
Nach D. Kieras [DS+04, S. 33-115]
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 52 von51
Zusammenfassung
• Aufgabenanalyse erweitert die Anfordungsanalyse
• Zweck: Organisieren der gewonnenen Informationen durch
− Dekomposition in Untereinheiten− Hierarchie- bzw. Heterarchiebildung− Festgelegte Notationsformen
• vielfältiger Einsatz, integrierbar in viele Entwicklungsmodelle− Abhängig von den Zielen, Aufgaben und dem
Betrachtungskonzept− Unterschiede in Notation und resultierendem Aufgabenmodell
• Beispiele: STA, HTA, SGT, GOMS
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 53
04 Literatur
[Dou06] B. P. Douglas: Real Time UML (Third Edition).Pears Education, Boston, Massachussets, USA, 2006.
[DS04] D. Diaper, N. A. Stanton (Hrsg.): The Handbook of Task Analysis for Human-Computer-Interaction. Lawrence Erlbaum Associates, Mahwah, New Jersey, USA, 2004.
[Hac86] W. Hacker: Arbeitspsychologie, Psychische Regulation von Arbeitstätigkeiten.Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1986.
[HK83] G. Hommel, D. Krönig (Hrsg.): Requirements Engineering. Informatik-Fachberichte 74, Berlin-Heidelberg-New York: Springer 1983.
[JK96] B. E. John, D. E. Kieras: The GOMS Family of User Interface Analysis Techniques: Comparison and Contrast. ACM Transactions on Computer-Human Interaction, Volume 3, Issue 4 (December 1996), New York, New York, USA.
[Joh93] G. Johannsen: Mensch-Maschine-Systeme.Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, 1993.
[KA92] B. Kirwan, L. K. Ainsworth (Hrsg.): A Guide to Task Analysis.Taylor & Francis, London, UK – Washington, DC, USA, 1992.
Quellen und weiterführende Informationen
TU Dresden, 09.11.2010 MMI(c) Vogel, Urbas 2009-2010 Folie 54