einsatz von akademischen pflegenden im praxisfeld · • konzept für patientenschulung,...
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Einsatz von akademischen Pflegenden
im Praxisfeld
VPU NRW ARBEITSGRUPPE
Matthias Grünewald, Düsseldorf
Thomas Christian Hild, Aachen
Robert Jeske, Bonn
Silke Langer, Essen
Sascha Moullion, Bonn
Ansgar Rausch, Münster
Stefan Reimers, Köln
Dr. Barbara Strohbücker, Köln
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13. November 2014
Auswirkung auf die Versorgungsqualität
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„Durch (...) qualitativ hochwertige
Querschnittstudien (...) kann ein positiver
Zusammenhang zwischen einer Ausbildung auf
Bachelorniveau und dem Patientenoutcome
als bewiesen angesehen werden.“
Darmann-Finck (2012)
Einsatz von akademisch ausgebildeten
Pflegefachpersonen - Vorbemerkung
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Darmann-Finck, I. (2012): Wirkung einer akademischen Erstausbildung von professionell Pflegenden im Spiegel
internationaler Studien. Pflege&Gesellschaft. 17. Jg., H. 3
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Warum akademische Ausbildung?
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• Zunahme des Anteils älterer Menschen
• Zunahme chronischer Erkrankungen
• Zunahme Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit
Demographischer Wandel
• Medizinisch-technischer Fortschritt
• Verkürzung der Verweildauer im Krankenhaus
• Bedarf für die Steuerung der Behandlung
• sektorenübergreifende Versorgung
• interdisziplinäre Zusammenarbeit
Komplexität des Versorgungsauftrags
• Ausbau genuiner Forschung mit eigenständiger Forschungsprogrammatik
• Entwicklung wissenschaftlicher Karrierewege Forschungsbedarf
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Einsatz akademisch ausgebildeter
Pflegefachpersonen: Effekte
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Patienten-Outcomes
Reduzierung der Verweildauer
Senkung des Sterblichkeitsrisikos
Erhöhung der Patientensicherheit
Reduktion von Komplikationen
Ökonomische Effekte
Erlössteigerung
Kostensenkung
(z.B. Verweildauerkürzung, gezielter Materialeinsatz)
Personalkostensteigerung
Beschäftigten-Outcomes
Attraktivität des Arbeitsplatzes
Personalbindung
Personalentwicklung
Innovation in der Versorgung
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Fragestellung
Welche Auswirkungen sind durch den Einsatz akademisch
ausgebildeter Pflegefachpersonen auf die Versorgungsqualität zu
erwarten?
Vorgehen
Entwicklung eines Szenarios für eine Musterstation eines
Universitätsklinikums
Einsatz von Pflegefachpersonen mit
Hochschulabschluss
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Strukturierender Elemente
Pflegekernprozess (Strukturen und Prozesse)
Komplexität einer Behandlungssituation
Qualifikationsniveaus: Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR)
Betriebswirtschaftliche Perspektive
Ergebnisse
Verbesserung der Versorgungsqualität erreichbar
Adaption der Aufbau- und Prozessorganisation
Qualifikationenmix-Modelle mit Aufgabenzuordnung
Einsatz von Pflegefachpersonen mit
Hochschulabschluss
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Pflegekernprozess
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Ärzte Physio.
Institution
Gesellschaft
PM
(6/7) Support
PW
(7/8)
PP
(6/7)
Support: IT-Leistung Hotelleistungen Sekretariat Case-Management Aufnahme-Management weitere Akteure
*
PP: Pflegepädagogik; PM: Pflegemanagement; PW: Pflegewissenschaft
Die Zahlen 3-7 stellen DQR-Qualifikationsniveaus dar
ANP: Advanced Nursing Practitioner; PN: Primary Nurse
Pflegende
(DQR 3-7)
ANP PN
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Komplexität einer Pflegesituation
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vgl. Luhmann (2009): Soziale Systeme, 15 (1) 3-35
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Systematisierung der Qualifikationsprofile
beruflich Pflegender anhand des DQR
Niveau 3 selbständige Erfüllung fachlicher Anforderungen in einem noch überschaubaren Tätigkeitsfeld
Gesundheits- und Pflegeassistenz
Niveau 4 selbständige Planung und Bearbeitung fachlicher Aufgabenstellungen in einem umfassenden, sich verändernden Tätigkeitsfeld
Niveau 5 selbständige Planung und Bearbeitung umfassender fachlicher Aufgabenstellungen in einem komplexen, spezialisierten, sich verändernden Tätigkeitsfeld
Niveau 6
Planung, Bearbeitung und Auswertung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in einem Tätigkeitsfeld, gekennzeichnet durch Komplexität und häufige Veränderungen
Bachelor
Niveau 7
Bearbeitung von neuen komplexen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in einem strategieorientierten beruflichen Tätigkeitsfeld
Master
Mit dem Deutschen Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen (DQR) werden die
Qualifikationen des deutschen Bildungssystems bereichsübergreifend umfasst.
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Gesu
nd
heits- u
nd
Kran
kenp
flege
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DQR-Systematik
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DQR-Systematik nach beruflichen Domänen
Zuordnung der erforderlichen Kompetenzniveaus
DQR-6-Niveau - Wissen
Die Pflegefachperson verfügt über
• ... systematisches Wissen über
Planung und Steuerung von Projekten
• ... beweisgestütztes Fachwissen des
Gegenstandfelds
• ... Wissen über Verfahren zur
Konstruktion von Schulungs-
programmen
• ... Forschungsergebnisse zu
zielgruppenspezifischen Informations-
bedarfen
GKP - Wissen
Die Pflegefachperson verfügt über
• ... regelbasiertes Fachwissen des
Gegenstandfelds
• ... Kenntnisse und Erfahrungen über
wiederkehrende Informationsbedarfe
der Patienten
• ... Wissen über das erfolgreiche
Arbeiten in Gruppen
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39 Betten
Inkl. 10 Chest Pain Unit Betten und 8 Telemetrie-Einheiten
30,25 VK gesamt
8,25 VK für Pflege- und Teamassistenz
21 VK für Pflegefachpersonen auf DQR 4-5-Niveau
1 VK Pflegefachperson auf DQR 6-Niveau als Teamleitung
Schichtbesetzung im Dreischichtsystem
FD: 4 Pflegefachpersonen auf DQR 4-5 Niveau (zzgl. Assistenz)
SD: 4 Pflegefachpersonen auf DQR 4-5 Niveau (zzgl. Assistenz)
ND:3 Pflegefachpersonen auf DQR 4-5 Niveau
Profil Musterstation
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Zuordnung Tätigkeitsfelder und Qualifikationen
Pflege-
intervention
Gesundheits- und
Krankenpflege
Bachelor | Master
DQR 6-7
< 3-jährig
DQR 3
Erst-
aufnahme
• Durchführung von
Assessment /
Erstgespräch, Pflegeplan
• Konzept für und
Steuerung von
Assessment /
Erstgespräch,
Pflegeplan
• Informationen
nach
Vorgaben
erheben
Schmerz-
management
• Durchführung
Assessment
(umfassend)
• Medikamentengabe
• Verlaufskontrolle
• Patientenschulung
• Konzept für
Patientenschulung,
Infomaterialien
• Umsetzung
evidenzbasierter
Standards
• Schmerzstatistik
• Kollegiale Beratung
• Erfassen der
Schmerz-
intensität im
Verlauf
• nicht initial,
nicht bei
Komplikationen
Stabilisierung
des Kreislaufs
• Monitoring bei
Abweichungen
• Medikamentengabe
• Kollegiale Beratung in
kritischen Situationen
• Bettseitige
Fallsteuerung
• Routine-
Vitalzeichen-
erhebung
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Zuordnung Tätigkeitsfelder und Qualifikationen
Pflege-
intervention
Gesundheits- und
Krankenpflege
Bachelor | Master
DQR 6-7
< 3-jährig
DQR 3
Interaktion zur
Krankheits-
bewältigung,
Reduktion von
Angst und
Stress
• Gesprächsangebot • Gespräche und
Interventionen in Krisen und
schwierigen Situationen
• Kollegiale Beratung
• Alltags-
gespräche
Patienten-
schulung und
-beratung zum
Umgang mit
Erkrankung
• Patientenschulung
und –beratung auf
konzeptioneller
Basis ausführen
• Konzept für Schulungen für
Patienten und Umsetzung
(Herzinfarkt, Hypertonie,
Übergewicht, Diabetes)
• Wirksamkeit evaluieren
---
Überleitung in
ambulante
Versorgung
• Erfassen
besonderer
Risikofaktoren und
Einbeziehen eines
Casemanagers
• Fallsteuerung von kritischen
Patienten
• Eigenverantwortliche
Betreuung von kritischen
Patienten in der Nachsorge
---
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Tätigkeitsverteilung
6.00 7.00 8-00 9.00 10.00 11.00 12.00 13.00 14.00 15.00 16.00 17.00 18.00 19.00 20.00 21.00 22.00 23.00 24.00 1.00 2.00 3.00 4.00 5.00
Pflegebedarf in Regelsituationen evaluieren und planen, Durchführung und Dokumentation der speziellen Pflege, Koordination und Überwachung der allgemeinen Pflege
Durchführung und Dokumentation der Grundpflege, Assistenztätigkeiten
Aufnahme- und Entlassungsmanagement, Nebentätigkeiten, Servicetätigkeiten,
Materialwirtschaft, Teamassistenz
Koordinations- und Personalmanagement, Pflege- und Dokumentationsvisite, Qualitäts- und Risikomanagement
= DQR 6, Management
= DQR 6, Pflege
= GKP
= DQR 3
= MFA, Service
Pflegebedarf in komplexen Situationen evaluieren, planen und durchführen, Koordinierung und Überwachung der speziellen Pflege, Patienten- und Mitarbeiteredukation,
Umsetzung und Weiterentwicklung bestehender Leitlinien, Schnittstellenmanagement
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Skill-mix: Qualifikationen und Personalkosten
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AnzahlVK Eingruppierung monatlicheKosten* AnzahlVK monatlicheKosten* AnzahlVK monatlicheKosten*
Pflegeassistenz 8,25 23.585,23€ 10,75 30.835,27€ 8,25 23.585,23€
Serviceassistenz 2,25 EG3TV-L 6.185,15€ 2,25 6.185,15€ 2,25 6.185,15€
Dokumentationsassistenz(MFA) 2 EG4aTV-L 5.800,03€ 2 5.800,03€ 2 5.800,03€
Krankenpflegehelfer 4 EG4aTV-L 11.600,06€ 6,5 18.850,09€ 4 11.600,06€
Pflege 22 72.008,00€ 19,5 64.729,17€ 25,5 84.157,80€
Gesundheits-undKrankenpflege 21 EGKr.7aTV-L 68.000,21€ 13 42.095,37€ 19 61.524,00€
Stationsleitung(DQR6) 1 EGKr.9cTV-L 4.007,80€ 0,5 2.003,90€ 0,5 2.003,90€
Stellv.Stationsleitung(DQR6) 0 EGKr.9bTV-L -€ 1 3.648,14€ 1 3.648,14€
GuK-Bachelor(DQR6) 0 EGKr.8aTV-L -€ 5 16.981,77€ 5 16.981,77€
Summe: 30,25 95.593,23€ 30,25 95.564,44€ 33,75 107.743,03€
Differenzzu2013 0 -28,79€ 3,5 12.149,80€
Musterstation-Herz
2013 2015-KostenneutralesModell
*dieKostenbeziehensichaufeineBeispielrechnungmitderStufe3undinkl.AG-Anteilvon30%.
2015-QualitätssteigerndesModell
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Einrichten einer Musterstation mit Organisationsveränderung
in Richtung Matrix-Prozessorganisation
Wissenschaftliche Prozess- und Ergebnisevaluation
der Musterstation
Einrichten eines Traineeprogramms für die Absolventen
der Bachelor-Studiengänge
Förderung der Qualifikation erfahrener Pflegefachpersonen
zum Bachelor-Niveau
Diskurs mit ausbildenden Hochschulen verstärken
Empfehlungen
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Ausführlicher Bericht
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www.vpu-online.de/de/pdf/presse/
2014-04-10_skillmix_abschlussbericht_final5.pdf
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