elektrische leitfähigkeit der atmosphäre und kondensationskernazhl

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760 amorphen Flfissigkeiten (groBe Beweglichkeit wie Wasser0 und Alkohol, oder auch bei dissymmetrischer Gestaltung der Molekflle Unterkt~hlung zu /iugerst z~ihflfissigen Harzen, Lacken bzw. G1/~sern), und ander- seits verhalten sie sich wie echte homogene Kry- stalle (Doppelbrechung, Mischkrystallbildung, Sammel- krystallisation, Polymorphie, einachsige Aufrichtung usw,). Das ~vVort ,,krystallin-fliissig" bringt diese Zwitterstelhing noch framer treffend zum Ausdruck. Der wesentliche Unterschied zwischen amorph-fl. und kr.-fl, liegt zu guter Letzt trotz der nahen Uber- einstimmung der Spektren doch darin, dab die kr. Fliissigkeiten bestimmte Elementarteilchen enthalten, welche den amorphen Flgssigkeiten auch dann feMen, wenn sie Anzeichen yon Ordnung erkennen lassen. Infolge der im Vergleich mit festen Krystallen weiteren Packung der Molekfile 0der wegen des gr6Beren Ab- standes der Molek~lbflndel voneinander k6nnen im flfissigen Zustande die Unterschiede zwischen amorph und krystallin bei der Untersuchung der Spektren nicht wesentlich hervortreten 1. Auger den Hauptachsen wird man auch die Nebenachsen der Molekfllst~ib'clien im kr.-fl. Zustand in Betracht ziehen mflssen. Halle a. S., den 5, Juli 1928. D. VORL.~NDER. Die Bergulme ein fakultafiver Insektentr/iger. DaB die Biene Bliitenstaub yon der Ulme sammelt, ist yon nlir seit langen Jahren beobachtet worden. Die Biene besucht nach meinen Beobaehtungen auger der Uhne auch noch die Esche, eine Taxuspflanze, sowie nach glaubwt~rdigen Berichten auch st~iubenden Rog- gem Beobachtungen dieser Art macht man dann, wenn es an £31~tenpflanzen ganz oder fast ganz fehIt. Die Bienen brauchen das Polleneiweig ffir die Ern/~hrung der heranwachsenden ]3rut. Da den weibliehen Teilen der Windblfiter die Nektarquelle fehlt, so erscheint mir Befruchtung solcher GewXchse dutch ]3ienen sehr frag- lich oder wenigstens zuf/~IIig zu sein. Poppenbiill b. Garding (Sehleswig), den 28, Juli 1928. K. HINRICttS. 0ber den Einflug der Deformation auf den inneren Photoeffekt in Steinsalzkrystallen. Unter der gleichen ~'berschrift berichtet Herr M. N. PODASCHEWSKYfiber die Wahrnehmung, dab der inhere lichtelektrische Effekt an r6ntgengefgrbtem Steinsalz abnimmt, sobald der Krystall plastische Deformation erf~tlrt ~. Das qualitative Ergebnis dieser Versuche muB wohl als Selbstverst~udlichkeit angesehen werden, naehdem yon mir gezeigt worden ist, dag die IntensitAt der Gelbf~rbung des Steinsalzes durch Plastizierung dO~ "t(rystalls betrt~chtlich abnimmt, ja selbst v611ige );ntf~rbung erzielt werden kanna. Neuere Versuche haben diese an natfirlichem Steinsalz gemachte Feststellung auch auf kfinstliche, aus der Schmelze gezogene ,Krystalte ausgedehnt, wobei die Abnahme der Gelbf~irbung allerdings bedeutend geringer gefuhden wird. Nachdem man weig, dab die Intensit~it des lichtelektrischen Effektes yon jener der F/~rbung abh/ingt, so mug jede Abnahme der Fhrbung auch yon einer Abnahme der lichtelektrischen Empfindlichkeit begleitet sein, wie das eben Herr t)ODASCHt~VSKY ge- l VgI. Z. physik. Chem. I29, 465 (I9e7). 2 M. N. PODASCttEWSKY, Naturwiss. ~6, 653 (1928). A. SMEKAL, Wien. Anz. 1927, 46; Vortrag am Volta-KongreB zu Corao, Atti del Congr. Int. dei Fisici, 13d. I, S. 181. Bologna 1928. Zuschriften. [ Die Nattlr- [wissenschaften iunden hat. Ein nicht unbetr/~chtlicher Anteil daran kann aueh tier Behinderung zukommen, welche die Fortbewegung der Lichtelektronen im Krystallinnern dutch die zunehmende IKrystallzerst6rung erfhhrt. Wegen dieser eindeutig vorauszusehenden Wir- kungen richtet sich das Interesse an der lichtelektrischen Untersuchung plastizierter, gelbgef~rbter Steinsalz- krystalle vor allem auf die quantitativen Zflge der Er- scheinung. Hier stehen zwei Fragen im Vordergrund. Besteht der Plastizierungseinflug flberwiegend oder ausschlieBlich in einer Vernlinderung der Stabilit~t der I~rbenden Zentren gegeniiber der Bestrahlung mit Tages- oder Me131icht, oder werden solche Zentren auch direkt vernichtet -- ~lmlich wie bei der verwandten ,,DruckzerstOrung" der LENARDphosphore? Ferner, kann die for den inneren lichtelektrischen Effekt mag- gebende Abtrennungsarbeit der Lichtelektronen 5rtlich durch die Plastizierung gedndert, erniedrigt werden? Wit batten die Untersuchung dieser Fragen sehon vor mehr Ms Jahresfrist ins-Auge gefagt, doch wurde ihre Durchffihrung bisher durch auBere Griinde verzOgert. Zur Zeit Schladming, den 19. August 1928. ADOLF SMEKAL. Elektrische Leitf/ihigkeit der Atmosph~ire und Kondensationskernzahl. (Vorlaufige Mitteilung.) Bereits J. DEFANT und H. v. t?ICKlgR 1, GOCKEL 2 und ]~2. v. SCHWEIDLER 3 haben den Zusammenhang der Elektrizit~tszerstreuung eiiles aufgeladenen Leiters hzw. Leitf~higkeit der Luft mit der Kondensations- kernzah! untersucht und dabei eine starke Abh~ngigkeit festgestel!t. In neuerer Zeit wurde dieser Gedanke yon SCHLENK ~ aufgegriffen, welcher diese Erscheinung mit dazu heranzbg, um die Sehwankungen der LeitfAhig= keit zu erkl~,ren, die in einem Kellerraunl gemessen wurdem Verfasser dieser Arbeit hat nun im Meteorologisch- Magnetisehen Observatorium Potsdam diese Unter- suchungen in Freiluft fQrtgesetzt, zu denei1 noch Be- obaehtungen in den Nachtstunden hinzugefflgt wurden. Die bereits gefundene Abh~ngigkeit wurde hierbei wiederum festgestellt; es zMgte sich, dab darflber hinaus das Morgenmaximum der Leitf~higkeit in engstem Zusammenhang raft dem iKondensationskerngehalt der ktmosphare steht. Bei ruhigen klaren Nhchteu mit sehr geringer Windgesehwindigkeit fiel die Konden- satiouskernzahl, wobei in demselben Mage die Leit- f~ihigkeit stieg. Diese 'Erscheinung war regeIm~igig mit einem mehr oder minder starken Temperatur- und Taufall verkniipft, der es nahelegt, dag "die Verminde- rung der I,:ondensationskernzahl in1 wesentlichen auf die Wirl~fing der nachtlichen Ausstrahlung Zuriick- zufflhren ist, zumal bei wechselnder Bew61kung ein Sehwanken der Temperatur, der Kondensatio'nskeru- zahl und damit auch der Leitf~higkeit regelm~13ig zu beobachten war. Diese Erscheinung gibt eine sch6ne ]3est~tigung der DEFANTsehen 5 Theorie iibe} die Aus- strahlung einer stauberfflllten Atmosphere, die sich dahin erg~nzen l~gt, dab der Taufall nichts weiter als 1 H. v. FICKER und A. DEFANT, Sitzgsber. Akad. VViss. VVien, Math.-naturwiss. t(1. i9o5; 151. g GOCKtgL, Neue Denkschr. d. Schweiz. Naturforsch. Ges. 54, I (1917). 3 SCHWEIDLER, Jb, f. 1Rad. u. Elektr. I8, i (1921). 4 SCHLENK, Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.- naturwiss. K1. I922, 437. D~ZFANT, Ann. d. Hydr. 47, H. 5/6 (1919).

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Page 1: Elektrische Leitfähigkeit der Atmosphäre und Kondensationskernazhl

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amorphen Flfissigkeiten (groBe Beweglichkeit wie Wasser0 und Alkohol, oder auch bei dissymmetrischer Gestaltung der Molekflle Unterkt~hlung zu /iugerst z~ihflfissigen Harzen, Lacken bzw. G1/~sern), und ander- seits verhalten sie sich wie echte homogene Kry- stalle (Doppelbrechung, Mischkrystallbildung, Sammel- krystallisation, Polymorphie, einachsige Aufrichtung usw,). Das ~vVort ,,krystallin-fliissig" bringt diese Zwitterstelhing noch framer treffend zum Ausdruck.

Der wesentliche Unterschied zwischen amorph-fl. und kr.-fl, liegt zu guter Letzt trotz der nahen Uber- einstimmung der Spektren doch darin, dab die kr. Fliissigkeiten best immte Elementarteilchen enthalten, welche den amorphen Flgssigkeiten auch dann feMen, wenn sie Anzeichen yon Ordnung erkennen lassen. Infolge der im Vergleich mit festen Krystallen weiteren Packung der Molekfile 0der wegen des gr6Beren Ab- standes der Molek~lbflndel voneinander k6nnen im flfissigen Zustande die Unterschiede zwischen amorph und krystallin bei der Untersuchung der Spektren nicht wesentlich hervortreten 1. Auger den Hauptachsen wird man auch die Nebenachsen d e r Molekfllst~ib'clien im kr.-fl. Zustand in Betracht ziehen mflssen.

Halle a. S., den 5, Juli 1928. D. VORL.~NDER.

Die Bergulme ein fakultafiver Insektentr/iger. DaB die Biene Bliitenstaub yon der Ulme sammelt,

ist yon nlir seit langen Jahren beobachtet worden. Die Biene besucht nach meinen Beobaehtungen auger der Uhne auch noch die Esche, eine Taxuspflanze, sowie nach glaubwt~rdigen Berichten auch st~iubenden Rog- gem Beobachtungen dieser Art macht man dann, wenn es an £31~tenpflanzen ganz oder fast ganz fehIt. Die Bienen brauchen das Polleneiweig ffir die Ern/~hrung der heranwachsenden ]3rut. Da den weibliehen Teilen der Windblfiter die Nektarquelle fehlt, so erscheint mir Befruchtung solcher GewXchse dutch ]3ienen sehr frag- lich oder wenigstens zuf/~IIig zu sein.

Poppenbiill b. Garding (Sehleswig), den 28, Juli 1928. K. HINRICttS.

0 b e r den Einf lug der Deformation auf den inneren Photoeffekt in Steinsalzkrystal len.

Unter der gleichen ~'berschrift berichtet Herr M. N. PODASCHEWSKY fiber die Wahrnehmung, dab der inhere lichtelektrische Effekt an r6ntgengefgrbtem Steinsalz abnimmt, sobald der Krystall plastische Deformation erf~tlrt ~. Das qualitative Ergebnis dieser Versuche muB wohl als Selbstverst~udlichkeit angesehen werden, naehdem yon mir gezeigt worden ist, dag die IntensitAt der Gelbf~rbung des Steinsalzes durch Plastizierung dO~ "t(rystalls betrt~chtlich abnimmt, ja selbst v611ige );ntf~rbung erzielt werden kanna. Neuere Versuche haben diese an natfirlichem Steinsalz gemachte Feststellung auch auf kfinstliche, aus der Schmelze gezogene ,Krystalte ausgedehnt, wobei die Abnahme der Gelbf~irbung allerdings bedeutend geringer gefuhden wird. Nachdem man weig, dab die Intensit~it des lichtelektrischen Effektes yon jener der F/~rbung abh/ingt, so mug jede Abnahme der Fhrbung auch yon einer Abnahme der lichtelektrischen Empfindlichkeit begleitet sein, wie das eben Herr t)ODASCHt~VSKY ge-

l VgI. Z. physik. Chem. I29, 465 (I9e7). 2 M. N. PODASCttEWSKY, Naturwiss. ~6, 653 (1928).

A. SMEKAL, Wien. Anz. 1927, 46; Vortrag am Volta-KongreB zu Corao, Atti del Congr. Int. dei Fisici, 13d. I, S. 181. Bologna 1928.

Zuschriften. [ Die Nattlr- [wissenschaften

iunden hat. Ein nicht unbetr/~chtlicher Anteil daran kann aueh tier Behinderung zukommen, welche die Fortbewegung der Lichtelektronen im Krystallinnern dutch die zunehmende IKrystallzerst6rung erfhhrt.

W e g e n dieser eindeutig vorauszusehenden Wir- kungen richtet sich das Interesse an der lichtelektrischen Untersuchung plastizierter, gelbgef~rbter Steinsalz- krystalle vor allem auf die quantitativen Zflge der Er- scheinung. Hier stehen zwei Fragen im Vordergrund. Besteht der Plastizierungseinflug flberwiegend oder ausschlieBlich in einer Vernlinderung der Stabilit~t der I~rbenden Zentren gegeniiber der Bestrahlung m i t Tages- oder Me131icht, oder werden solche Zentren auch direkt vernichtet -- ~lmlich wie bei der verwandten ,,DruckzerstOrung" der LENARDphosphore? Ferner, kann die for den inneren lichtelektrischen Effekt mag- gebende Abtrennungsarbeit der Lichtelektronen 5rtlich durch die Plastizierung gedndert, erniedrigt werden? Wit batten die Untersuchung dieser Fragen sehon vor mehr Ms Jahresfrist ins-Auge gefagt, doch wurde ihre Durchffihrung bisher durch auBere Griinde verzOgert.

Zur Zeit Schladming, den 19. August 1928. ADOLF SMEKAL.

Elektrische Leitf/ihigkeit der Atmosph~ire u n d Kondensationskernzahl .

(Vorlaufige Mitteilung.) Bereits J. DEFANT und H. v. t?ICKlgR 1, GOCKEL 2 und

]~2. v. SCHWEIDLER 3 haben den Zusammenhang der Elektrizit~tszerstreuung eiiles aufgeladenen Leiters hzw. Leitf~higkeit der Luft mit der Kondensations- kernzah! untersucht und dabei eine starke Abh~ngigkeit festgestel!t. I n neuerer Zeit wurde dieser Gedanke yon SCHLENK ~ aufgegriffen, welcher diese Erscheinung mit dazu heranzbg, um die Sehwankungen der LeitfAhig= keit zu erkl~,ren, die in einem Kellerraunl gemessen wurdem

Verfasser dieser Arbeit ha t nun im Meteorologisch- Magnetisehen Observatorium Potsdam diese Unter- suchungen in Freiluft fQrtgesetzt, zu denei1 noch Be- obaehtungen in den Nachtstunden hinzugefflgt wurden. Die bereits gefundene Abh~ngigkeit wurde hierbei wiederum festgestellt; es zMgte sich, dab darflber hinaus das Morgenmaximum der Leitf~higkeit in engstem Zusammenhang raft dem iKondensationskerngehalt der ktmosphare steht. Bei ruhigen klaren Nhchteu mit sehr geringer Windgesehwindigkeit fiel die Konden- satiouskernzahl, wobei in demselben Mage die Leit- f~ihigkeit stieg. Diese 'Erscheinung war regeIm~igig mit einem mehr oder minder starken Temperatur- und Taufall verkniipft, der es nahelegt, dag "die Verminde- rung der I,:ondensationskernzahl in1 wesentlichen auf die Wirl~fing der nachtlichen Ausstrahlung Zuriick- zufflhren ist, zumal bei wechselnder Bew61kung ein Sehwanken der Temperatur, der Kondensatio'nskeru- zahl und damit auch der Leitf~higkeit regelm~13ig zu beobachten w a r . Diese Erscheinung gibt eine sch6ne ]3est~tigung der DEFANTsehen 5 Theorie iibe} die Aus- strahlung einer stauberfflllten Atmosphere, die sich dahin erg~nzen l~gt, dab der Taufall nichts weiter als

1 H. v. FICKER und A. DEFANT, Sitzgsber. Akad. VViss. VVien, Math.-naturwiss. t(1. i9o5; 151.

g GOCKtgL, Neue Denkschr. d. Schweiz. Naturforsch. Ges. 54, I (1917).

3 SCHWEIDLER, Jb, f. 1Rad. u. Elektr. I8, i (1921). 4 SCHLENK, Sitzgsber. Akad. Wiss. Wien, Math.-

naturwiss. K1. I922, 437. D~ZFANT, Ann. d. Hydr. 47, H. 5/6 (1919).

Page 2: Elektrische Leitfähigkeit der Atmosphäre und Kondensationskernazhl

Heft 4o. ] 5. IO. x928 j

das Absinken der Kondensationskerne zum Erdboden repri~sentiert. Man kommt daher zwangsl~ufig zu folgender Vorstellung des Taufalles:

Ein in der Luft befindlicher Kondensationskern absorbiert und emittiert in st~rkerem MaBe die strahlen grol3er ~¥ellent~ngen Ms die ihn umgebenden "Wasser- dampfmolekiile. Die Folge davon ist, dab ein Konden- sationskern verm6ge der fiberwiegenden Ausstrahlung viel sehneller k~lter wird als die ihn umgebende wasser- dampfhaltige Luft. Dies ffihrt aber, wenn die Luft ohnehin dem Taupunkt nahe ist, zur Kondensation auf dem Kern selbst; d. h. ein soleher Kern, der kXlter als seine Umgebung ist, umzieht sich mit einer Wasser- schicht, die um so gr6Ber ist, je gr6ger die Temperatur- differenz zwischen Kern und umgebender Luft ist, well auf einem kalten K0rper um so mehr Wasser ausgefgllt wird, je gr6Ber seine Untertemperatur gegen die Luft ist. Daraus folgt, dab ffir die Gr6Be der Tautropfen in erster Linie die Temperaturdifferenzen der Tautropfen gegen die Luft mal3gebend sind, abgesehen natiirlich vom Wassergehalt der Atmosphere. Ist die Konden- sation erfolgt, so gleiten die einzelnen sehr kleinen Trop- fen langsam zum Erdboden ab, reinigen dadurch die At- mosphere yon Staub und Kondensationskernen und rufen die Erh6hung der Leitf~higkeit hervor.

Die Messungen wurden mit einer registrierenden Apparatur der Leitf~higkeit angestetlt, bei der, ent- sprechend ihrer Aufstellung, die Leitf~higkeit der boden- nahen Schichten best immt wurde. Fernerhin wurde der Gebalt an Kondensationskernen mit Hilfe eines AITKEN- schen Staubz~ihlers ermittelt, der durch geeignete Be- leuchtung der spiegelnden Fliiche auch die Beobach-

Besprechungen. 761

tungen in der Nacbt gestattete. Bekannflich ist die Genauigkeit des AITKENschen Apparates nicht sehr groB. ]?;s kam abe r in erster Linie auf den Vergleich yon Relatiwverten an. In Parallele dazu wurde noch die TrAgerzahl mit einem EBERTschen Ionenz~thler alten Modells best immt und die Gesamtstrahlung = H6hen- straMung + Erdstrablung + Luft- + Reststrahlung mit dem yon KOLHORSTER verbesserten WuLFschen Strah- lungsapparat gemessen. E s zeigte sich dabei, dab die TrXgerzahl nicht in dem MaBe wuchs, dab daraus allein das Maximum der Leitf~higkeit erkl~rt werden kann. Es ist anzunehmen, dab auch die Beweglich- keit der Tr~ger, yon der ja die LeitfAhigkeit in zweiter Linie abh~ngt, ein starkes Anwachsen aufzuweisen hat. Die geschilderten Versuche legen ,die Vermutung nahe, dab das morgendliche Leitf~higkeitsmaximum eine Erscheinung ist, die wesentlich nur in den geringen H6hen fiber dem Erdboden auftritt, bis zu welchen sich die Selbstreinigung der Atmosphere durch den geschil- derten Vorgang des Taufalles erstreckt.

Berlin-Potsdam, den 31. August 1928. J. ScHoLZ.

E i n h e i m i s c h e s p r i n g e n d e Gallen.

Zur Erg~nzung unserer Notiz im Jahrgang 15, 851, 1927 teilen wir mit, dab wir in diesem Jahre abermals springende Gallen gefunden haben, nnd zwar an Ge- nista. Es gelang uns, aus den Larven das zugeh6rige fertig entwickelte Insekt, einen kleinen RfisselkMer, zu zfichten, wahrscheinlich Apion genistae. N~heres wird an anderer Stelle mitgeteilt werden.

GieBen, August 1928. K. nnd E. SCHAUM.

Besprechungen. SCHNEIDERS, G., Die Gewinnung yon Erd6L BerIin:

Julius Springer 1927 . X, 363 S. und 295 Abb. 15 × 23 cm. Preis geb. RM 32.--. Die urspriangtiche Methode der Erd6Igewinnung war

der Schachtbetrieb. Man konnte nocb vor einem Viertel- jahrhundert z. B. in Rum~nien Hunderte von Sch~chten sehen, aus denen das 01 zumeist dutch Handbetrieb herausgeholt wurde~ obwohl inzwischen bereits das System der Erbohrung des 01es durch in die Tiefe niedergestoBene Rohre framer mehr an Umfang ge- wann, bis es heute zum fast allein herrschenden ge- worden ist.

Die M~ngel dieses Systems sind vor Mlem im schlech- ten Nutzeffekt gelegen. Fast der gr613te Tell des 01es bleibt in der Tiefe und nut ein Teil wird heraufgeholt, sofern man fiberhaupf an der gerade gew~hlten Stelle 01 antrifft. Nieht zu sprechen yon dem groBen Risiko derartiger Bohrungen und dem groBen Aufwand an Mitteln.

Hierflber, sowie fiber den geologischen TeiI, das Aufsuchen von Ollagern, die Herstellung yon ]3ohr- 16chern und die Gewinnung yon O1 aus denselben, sprieht SCHNEIDERS in dem vorliegenden Werke, als Einleitung zu dem im ElsaB wieder ins Leben gerufenen System der Erd61fOrderung dutch Schachtbau, und zwar im X¥ege des maschinellen Schachtbetriebes. Alle Phasen dieses in Pechelbronn nunmehr in groBem Mal3stabe in Betrieb befindlichen Verfahrens werden VON SCHNEIDERS bis ins kleinste Detail und an der Hand vorzfiglicher Abbildungen vorgefflhrt. Die ersten Schritte auf diesem Gebiete waren, wie dies nicht anders sein konnte, yon Schwierigkeiten aller Art, schweren UnfXllen und ]3r~nden begleitet, weswegen SCHNEIDERs eingehend die Wetterlehre, die Frage der Beleuchtung, des Grubenbrandes und des Rettungswesens abhandelt.

SchlieBtich wird dann noch auf die \¥asser- und 01- haltung und auf die Aufbereitung, endlieh zum SchluB auf Kraft, Wirtschaft und Rentabilit~t eingegangen, so dab das vorliegende Werk auf 356 Textseiten ein abgeschlossenes Bild dieses Verfahrens bietet.

SCHNEIDERS selbst ha t in zahlreichen Artikeln, die besonders in der Zeitschrift , ,Petroleum" und auch in anderen Zeitschriften erschienen sind, dieses Gebiet dem Verstandnis des Fachmannes nahergebracht, gait es doch bier gegen die konservative gegenw~rtige Methode aufzutreten, obwohl gesagt werden muB, dab gerade jetzt die intensivsten Bemfihungen gemacht werden, die Tiefbohrsysteme zu vervollkommnen,

Was Referent vermil3t, ist die Bezugnahme auf die fiber diesen Gegenstand vorliegende bereits reich- haltige Literatur und die Mitteilungen fiber ~estrebungen yon aalderer Seite. Hier sei vor allem aut die Arbeit yon A. F. MELCHER in Mining and Metallurgy (192o Nr. I6o) hingewiesen, welche sich mit der ]3estimmung des Poren- raumes yon 01- und Gassanden beschMtigt. Andere Mitteilungen fiber Erd61f6rderung durch Schachtbau finden sich in den Tiiglichen Berichten fiber die Petro- leumindustrie bzw. Petroleum. In Chemiker- und Techniker-Zeitung yon H. SCHNEIDER usw.

Der Name DE CHAMBRIER wird in dem vorliegenden Buch fiberhaupt nicht erwXhnt. Es sei allerdings zu- gegeben, dab in der Naehkriegszeit derselbe wiederholt I~lschlieh als der Urheber des Schacbtbausystems ge- nannt worden ist. CHAMBRIER hat abet das Verfahren ausgebaut, auch bezfigliche Patente genommen.

Allgemein hat zur Frage des Schachtteufens oder Bohren der inzwischen verstorbene HANS YON HOFER Stellung genommen, desgleichen berichtet fiber die berg- mi~nnische Erd6Igewinnung inl Unter-ElsaB E. I~OHL. Die gIeiche Frage behandelt P. DUSCHNITZ. Er-