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Elektronische Signaturen und berufsrechtliche Besonderheiten, WAN/VPN Fachanwaltslehrgang Informationstechnologierecht Dr. Thomas Lapp, Rechtsanwalt und Mediator, Frankfurt am Main

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Page 1: Elektronische Signaturen und berufsrechtliche ... · Elektronische Signaturen und berufsrechtliche Besonderheiten, WAN/VPN Fachanwaltslehrgang Informationstechnologierecht Dr. Thomas

Elektronische Signaturen und berufsrechtliche Besonderheiten, WAN/VPN

Fachanwaltslehrgang Informationstechnologierecht 

Dr. Thomas Lapp, Rechtsanwalt und Mediator, Frankfurt am Main

Page 2: Elektronische Signaturen und berufsrechtliche ... · Elektronische Signaturen und berufsrechtliche Besonderheiten, WAN/VPN Fachanwaltslehrgang Informationstechnologierecht Dr. Thomas

Berufsspezifische Regelungen

Grundregeln der Anwaltschaft in der Informationsgesellschaft

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davit: Grundregeln der Anwaltschaft• Die Tätigkeit der Anwältinnen und Anwälte ist davon geprägt, am 

Maßstab und mit den Mitteln des Rechts Interessen der Mandanten 

durchzusetzen. Der Gebrauch von Informations‐ und 

Kommunikationstechniken durch die Anwaltschaft dient der 

zeitgemäßen Ausübung des Berufes.

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Grundregeln der Anwaltschaft• Verschwiegenheit zu wahren, 

• ausschließlich den Interessen des Mandanten im Rahmen des 

Rechts zu dienen, 

• sich von allen unzulässigen Einflüssen Dritter fernzuhalten und 

auch gegenüber dem Mandanten die gebotene Distanz zu wahren, 

• die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu achten. 

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Grundregeln der Anwaltschaft

• (1) mit den technischen Möglichkeiten verantwortungsvoll umgehen und sie in die Kanzleiorganisation integrieren; 

• (2) die elektronischen Informations‐ und Kommunikationsmittel und die damit verarbeiteten Informationen vor schädlichen Einwirkungen und unbefugtem Zugriff schützen; 

• (3) die rechtlichen und tatsächlichen Voraussetzungen für die Einschaltung Dritter (z. B. Wartung, Cloud Computing) sorgfältig prüfen und ggf. herstellen;

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Grundregeln der Anwaltschaft in der Informationsgesellschaft

(4) Rechte Dritter wie Persönlichkeitsrechte, gewerbliche Schutzrechte, Urheberrechte und Lizenzbestimmungen beachten; (5) die Ausforschung und Manipulation der anwaltlichen Tätigkeit beim Austausch von Information vermeiden und den Mandanten vertrauliche Kommunikation z. B. durch Verschlüsselung ermöglichen; (6) elektronische Korrespondenz in der Handakte dokumentieren oder elektronisch archivieren; 

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Grundregeln der Anwaltschaft in der Informationsgesellschaft

(7) prüfen, ob und wann es erforderlich ist, elektronische Korrespondenz qualifiziert elektronisch zu signieren; (8) sich kollegial verhalten, ohne die Interessen der Mandanten zu verletzen; (9) beim elektronischen Außenauftritt insbesondere die Schweigepflicht, Transparenz und Rechtskonformität beachten;(10) bei elektronischer Mandatsannahme auf die Identifizierung des Mandanten und Einhaltung von Formerfordernissen achten; 

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Grundregeln der Anwaltschaft in der Informationsgesellschaft

(11) bei der elektronischen Kommunikation mit Gerichten und Behörden die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen der elektronischen Aktenbearbeitung und Beweisführung prüfen und nutzen; (12) zur Einhaltung der oben aufgeführten Maßnahmen angemessene kanzleiinterne Regelungen aufstellen, regelmäßig revidieren und Mitarbeiter und Kollegen laufend schulen. 

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Berufsspezifische Regelungen

Berufsrecht

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• Anwaltliche Werbung ist generell erlaubt• Werbung ist jede nur denkbare Angabe zur Praxis• Verbot von einzelnen Werbemaßnahmen ist die Ausnahme

• Verbote sind zu rechtfertigen, müssen an Art. 12 Grundgesetz gemessen werden und auf gesetzlicher Grundlage beruhen.

Spezifisches Werberecht für freie Berufe

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• Werbung muss sachlich sein• Tatsachenbehauptungen müssen zutreffend und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfbar sein

• Überholt sind Vorstellung der älteren Rechtsprechung zum Werbeverbot:

• Reklamehafte Werbung• Sensationelles Sich‐Herausstellen• Ähnliche Wendungen

Sachlichkeit § 43 b 1. Alt BRAO, § 6 BORA

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• Werbung ist zulässig, soweit sie keinen Schaden für andere wichtige Rechtsgüter mit sich bringt.

• Gefährdung der Funktionsfähigkeit der Rechtspflege und des Vertrauens der Rechtsuchenden in die Integrität der Rechtsanwaltschaft kann entstehen durch:

• Irreführende Werbung• Überrumpelnde oder belästigende Werbung• Werbung, die die Unerfahrenheit des Empfängers ausnutzt

Sachlichkeit

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anwaltliche Robe: Namen der Anwältin und die URL ihrer Website eingestickt? Sinn und Zweck der Pflicht, Robe zu tragen: • Sichtbarmachen  der Stellung des Rechtsanwalts als 

unabhängiges Organ der Rechtspflege• Förderung der Übersichtlichkeit der Situation im 

Verhandlungsraum• Beitrag zur Schaffung einer Atmosphäre der Ausgeglichenheit 

und Objektivität• Zurücktreten der Person des Anwalts hinter seiner Funktion 

als ProzessbeteiligterBGH vom 7. November 2016, Az. AnwZ (Brfg) 47/15

Bestickte Robe§ 20 BORA ‐ Berufstracht

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Die Robe verkörpert die Stellung des Rechtsanwalts als unabhängiges Organ 

der Rechtspflege und das Ziel einer ausgeglichenen und objektiven 

Verhandlungsatmosphäre, die durch die Grundsätze der Sachlichkeit und 

der Rationalität geprägt ist. Sie dient damit mittelbar auch der Rechts‐ und 

Wahrheitsfindung im Prozess und mithin der Funktionsfähigkeit der 

Rechtspflege. Die werberechtlichen Vorschriften des anwaltlichen 

Berufsrechts dienen ebenfalls dem Zweck, die Unabhängigkeit des 

Rechtsanwalts als Organ der Rechtspflege zu sichern. 

BGH aaO

Sachlichkeitsgebot

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Die Normen sind daher, soweit Werbung auf Roben betroffen ist, auch vor dem Hintergrund von Sinn und Zweck der anwaltlichen Robe auszulegen. Ein Werbeaufdruck stört aber ‐ unabhängig von seinem Inhalt ‐ die Funktion und Wirkung der Robe. In Folge seiner Aufbringung entsteht ein für alle Betrachter ins Auge springendes, nicht auflösbares Spannungsverhältnis zwischen dem Zweck der Robe und den durch sie verkörperten Inhalten und Zielen einerseits und dem Werbezweck des Aufdrucks andererseits. Die Robe verliert in Folge dieser ‐ durch den Aufdruck herbeigeführten ‐ Widersprüchlichkeit ihres Erscheinungsbildes maßgeblich ihre Funktion. Diese zweckentfremdende Wirkung des Werbeaufdrucks begründet einen Verstoß gegen das Sachlichkeitsgebot der § 43b BRAO, § 6 Abs. 1 BORA.. BGH aaO

Sachlichkeitsgebot

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• Werbung ist dem Anwalt erlaubt, soweit sie nicht verboten ist.

• Verbot von Werbung bedarf der sachlichen Rechtfertigung und ist vor dem Hintergrund von Art. 12 GG restriktiv auszulegen

• Sachlichkeit und Rationalität der Verhandlungsatmosphäre und Würde des Anwalts sind kein Selbstzweck

• Sie sind nur dann schützenswert, wenn anderenfalls der Bürger sich nicht mehr auf die Funktionsfähigkeit der Rechtspflege verlassen könnte

Art. 12 GG 

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• Robe gewinnt ihren Zweck nicht durch den Kontext im Gerichtssaal

• Robe ist auch außerhalb des Gerichts und auf Fotos kein normales Kleidungsstück

• Argumentation des BGH, gestützt auf § 6 BORA, müsste auch auf solche Fotografien Anwendung finden

Übersichtlichkeit im Gerichtssaal zu gewährleisten, ist auf der Internetseite nicht erforderlich. 

Internetseite und soziale Netzwerke sind bereits Werbung , so dass die zusätzliche Werbung auf der Robe keine Rolle spielt

Robe auf Webseite und sozialen Netzwerken

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• Bild auf Tasse: Person hält sich Schusswaffe an Kinn, Text: „Nicht verzagen, R. … fragen.“

• Zweck des anwaltlichen Berufsrechts: Unabhängigkeit des Rechtsanwalts als Organ der Rechtspflege zu sichern

• Nicht vereinbar damit: wenn reklamehaftes Anpreisen im Vordergrund steht, das mit eigentlicher Leistung des Anwalts und dem unabdingbaren Vertrauensverhältnis nichts mehr zu tun hat, wenn Informationswert  in den Hintergrund gerückt wird oder nicht mehr erkennbar ist

• auch rein geschäftsmäßige, ausschließlich am Gewinn orientierte Werbemethoden sind verboten

Werbetassen – BGH  AnwZ (Brfg) 67/13 

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Bild stellt unangemessene Ironisierung dar,  suggeriert 

Hilfe in allen denkbaren Lebenslagen und ist 

reißerisch aufgemacht ohne Hinweis auf spezifisches 

Berufsbild oder Tätigkeitsfeld des RA

Werbetassen – BGH  AnwZ (Brfg) 67/13 

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• § 20 BORA ist nicht einschlägig, das Sachlichkeitsgebot aus § 6 BORA und § 43 b 1. Alt BRAO jedoch schon. 

• Konsequenterweise müsste eine im Gerichtssaal getragene Aktentasche ebenso beurteilt werden, wie die Robe.

Die Funktionsfähigkeit der Rechtspflege ist weder durch das Besticken der Robe noch durch den Aufdruck auf der Aktentasche beeinträchtigt.

Aktentasche mit Werbeaufdruck

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‐ Jede nur denkbare Angabe zur Praxis ist berufsbezogen

‐ Der Begriff ist grundrechtsfreundlich weit zu interpretieren

‐ Anhaltspunkt ist das Informationsinteresse des 

Rechtsuchenden z.B. Anwalt der im Sportrecht berät, war 

selbst Leistungssportler, Anwalt hat aus früherer Tätigkeit 

Branchenkenntnisse, die er in die Beratung einbringen kann 

z.B. in Bau‐ oder Arzthaftungssachen

Berufsbezogenheit der Werbung § 43 b BRAO

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• Teilbereiche der Berufstätigkeit darf nur benennen, wer entsprechende Kenntnisse nachweisen kann, 

• Wer qualifizierende Zusätze verwendet muss zusätzlich über theoretische Kenntnisse verfügen und auf dem benannten Gebiet in erheblichem Umfang tätig gewesen sein

• Benennungen, die Verwechselungsgefahr mit Fachanwaltschaft begründen oder sonst irreführend sind, sind unzulässig

Spezialist § 7 BORA

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LG Berlin – 52 O 142/10RA muss weit über dem Durchschnitt liegende Kenntnisse in dem Rechtsgebiet nachweisen, für das er sich als Spezialist bezeichnetBGH I ZR 53/13 Spezialistenbezeichnung trotz Verwechselungsgefahr zulässig, wenn eine diesbezügliche Irreführung irrelevant ist, weil der Rechtsanwalt auch die Anforderungen erfüllt, die an einen Fachanwalt gestellt werdenIn diesem Fall werden die Interessen der Rechtsuchenden nicht beeinträchtigt, wenn sie die Begriffe "Fachanwalt" und "Spezialist" verwechseln

Spezialist

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• Rechtsanwalt darf nicht daran mitwirken, dass Dritte Werbung für ihn betreiben, die ihm selbst verboten ist

• keine Kontrollpflicht für den Anwalt, keine Pflicht sich Interviews vor Veröffentlichung zur Genehmigung vorlegen lassen

• Wenn Dritte so über den Anwalt schreiben, wie dieser selbst nicht schreiben dürfte, ist dies grundsätzlich zulässig,  Vgl. BVerfG Beschl. v. 17.9.1993 – 1 BvR 1241/88

Drittwerbung § 6 Abs. 3 BORA

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• Vergütung muss gemäß § 4 Abs. 1 Satz 2 RVG in einem 

angemessenen Verhältnis zu Leistung, Verantwortung und 

Haftungsrisiko des Anwalts stehen. 

• Pauschale Vergütungen sind grundsätzlich zulässig, auch die 

Tatbestände des RVG sind häufig Pauschalen.

• Erfolgshonorare sind nur in eingeschränktem Umfang 

zulässig.

Pauschale Vergütung

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Berufsrecht

Spezifisches Datenschutzrecht für Rechtsanwälte

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• DS‐GVO und BDSG enthalten keine Ansatzpunkte 

mehr für einen Vorrang der BRAO

• Ausnahmeregelungen für Berufsgeheimnisträger 

wie Art. 90 DS‐GVO sprechen für uneingeschränkte 

Anwendung

Anwendbarkeit DS‐GVO, BDSG

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• DS‐GVO ist europaweit unmittelbar anwendbares 

Recht

• BDSG soll Öffnungsklauseln und Regelungsspielräume 

ausfüllen, Änderung oder selbst Wiederholungen 

europäischen Rechts sind unzulässig

• nur berufsspezifische Besonderheiten

DS‐GVO und BDSG

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Stand LfDI Sept. 2018

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Pragmatische Lösungen

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• Juni bis August: Anzahl der Anfragen und Beschwerden 

verdreifacht

• Aktuell zwei Monate Bearbeitungszeit. Ziel ist, wieder auf 

einen Schnitt von vier bis sechs Wochen zu kommen

• 2018 Verdoppelung der Eingaben ggü. 2017 auf dann 

5000https://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/pl/Behoerde‐wegen‐strengem‐EU‐Datenschutz‐besonders‐beschaeftigt;art19070,4080656

LfDI BW: Grenze der Belastbarkeit

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• Bestellung nach Art. 37 DS‐GVO und § 38 BDSG

• Mindestens zehn Personen ständig mit der 

automatisierten Verarbeitung personenbezogener 

Daten beschäftigt

Datenschutzbeauftragte

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• Kerntätigkeit

• Umfangreiche Verarbeitung

• Besonderer Kategorien personenbezogener Daten 

nach Art. 9 DS‐GVO oder 

• Daten nach Art. 10 DS‐GVO (Strafrecht)

Bestellpflicht Art. 37 1c) DS‐GVO

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Besondere Kategorien Art. 9 DS‐GVO –• rassische und ethnische Herkunft, politische 

Meinungen, 

• religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen 

• Gewerkschaftszugehörigkeit

• genetische Daten

• biometrische Daten zur eindeutigen Identifizierung 

einer natürlichen Person

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Besondere Kategorien personenbezogener Daten – Art. 9 DS‐GVO –

• Gesundheitsdaten 

• Daten zum Sexualleben oder der sexuellen 

Orientierung einer natürlichen Person

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• Verarbeitung personenbezogener Daten über 

strafrechtliche Verurteilungen und 

• Straftaten oder 

• damit zusammenhängende Sicherungsmaßregeln

Daten über strafrechtliche Verurteilungen und Straftaten –Art. 10 DS‐GVO

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• Durchführung von Verarbeitungsvorgängen, welche 

aufgrund ihrer Art, ihres Umfangs und/oder ihrer 

Zwecke eine umfangreiche regelmäßige und 

systematische Überwachung von betroffenen 

Personen erforderlich machen

Bestellpflicht Art. 37 1b) DS‐GVO

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Durchführung von Verarbeitungsvorgängen, die einer 

Datenschutz‐Folgenabschätzung nach Artikel 35 DS‐

GVO unterliegen, oder verarbeiten sie personenbezo‐

gene Daten geschäftsmäßig zum Zweck der Übermitt‐

lung, der anonymisierten Übermittlung oder für 

Zwecke der Markt‐ oder Meinungsforschung, ist DSB 

unabhängig von der Zahl der Personen zu bestellen

Bestellpflicht § 38 Abs. 1 S. 2 BDSG 

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• Einzelne Rechtsanwälte sollen nach 

Erwägungsgrund 91 keine umfangreiche 

Verarbeitung personenbezogener Daten 

vornehmen, daher kein Verzeichnis der 

Verarbeitungstätigkeiten führen müssen

• Dann auch kein DSB

Einzelanwälte

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• Anforderungen an die Person

• Organisatorische Stellung, intern oder extern

• Kündigungsschutz

• Aufgaben

• Informationspflichten

Betrieblicher Datenschutzbeauftragter

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• Einfach feststellbar, ob DSB bestellt, da Informa‐

tionspflicht, etwa nach Art. 37 VII DSGVO 

(Verantwortliche oder der Auftragsverarbeiter

veröffentlicht Kontaktdaten des Datenschutz‐

beauftragten und teilt diese der Aufsichtsbehörde 

mit), aber auch nach Art. 13 Abs. 1 b) DS‐GVO

Handlungsdruck

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• Erhebung personenbezogener Daten beim 

Mandanten bzw. Betroffenen

• Informationspflichten aus Art. 13 DS‐GVO

• Kein Vorrang für Direkterhebung mehr

Informationspflichten

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a) den Namen und die Kontaktdaten des 

Verantwortlichen sowie gegebenenfalls seines Vertreters;

b) gegebenenfalls die Kontaktdaten des 

Datenschutzbeauftragten;

c) die Zwecke, für die die personenbezogenen Daten 

verarbeitet werden sollen, sowie die Rechtsgrundlage für 

die Verarbeitung;

Art. 13 DS‐GVO

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d) wenn die Verarbeitung auf Art. 6 Abs. 1 f) beruht, die 

berechtigten Interessen, …;

e) gegebenenfalls die Empfänger oder Kategorien von 

Empfängern der personenbezogenen Daten und

f) gegebenenfalls die Absicht des Verantwortlichen, die 

personenbezogenen Daten an ein Drittland oder eine 

internationale Organisation zu übermitteln, …

Art. 13 DS‐GVO

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• Anwaltliche Beratung und Vertretung• Identifikation als Mandant• Korrespondenz mit Mandant und Dritten• Abrechnung des Mandats• Abwehr und Abwicklung von Haftungsansprüchen

• Geltendmachung von (Honorar) Ansprüchen• Art. 6 Abs. 1 S. 1 b) DS‐GVO 

Zwecke (Beispiel Anwaltskanzlei)

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• Aufbewahrungspflichten• steuerrechtlich (§ 147 AO) • berufsrechtlich (§ 50 Abs. 2 S. 1 BRAO) 

• Vertretung widerstreitender Interessen (§ 43 a 

Abs. 4 BRAO) verhindern 

• Verarbeitung auf Basis von Art. 6 Abs. 1 S. 1 c DS‐

GVO.

Zwecke (Bsp. Anwaltskanzlei)

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• Erhebung nicht beim Betroffenen – Art. 14 DS‐GVO

• Ausnahme von der Informationspflicht gegenüber 

dem betroffenen Dritten, soweit die Daten der 

beruflichen Verschwiegenheit unterliegen.

Informationspflichten

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• Rechtsgrundlage für Daten von Mandanten 

regelmäßig Art. 6 Abs. 1b) DS‐GVO – Erfüllung des 

Mandatsvertrages

• Weitere Rechtsgrundlage ist Art. 6 Abs. 1c) DS‐GVO, 

Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen: Berufsrecht, 

Steuerrecht etc.

Rechtmäßigkeit – Art. 6 Abs. 1 DS‐GVO

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• Rechtsgrundlage nach Art. 6 Abs. 1 a) DS‐GVO nur 

ausnahmsweise nutzen

• Voraussetzungen von Art. 7 DS‐GVO sind einzuhal‐

ten, insbesondere Freiwilligkeit, Informiertheit

• Jederzeit widerrufbar

• Missverständl. bei Kombination v. Rechtsgrundlagen

Einwilligung

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• Art. 6 Absatz 1 f) DS‐GVO

• soweit Verarbeitung der Daten zur Wahrung der 

berechtigten Interessen der Mandanten oder des 

Anwalts erforderlich

• Bsp.: Allgemeiner Justizgewährungsanspruch (Art. 2 I 

i. V. mit Art. 20 III GG), sowie Art. 19 Abs. 4 GG 

Rechtmäßigkeit – Daten von Dritten

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Interessen oder Grundrechte und Grundfreiheiten der 

betroffenen Person, die den Schutz personenbezo‐

gener Daten erfordern, dürfen gegenüber den berech‐

tigten Interessen nicht überwiegen, insbesondere 

dann nicht, wenn es sich bei der betroffenen Person 

um ein Kind handelt

Interessenabwägung

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• Besondere Anforderungen an die Verarbeitung von 

Daten von Kindern, also Personen bis zum 

vollendeten 18. Lebensjahr – Art. 8 Abs. 1 DS‐GVO

Daten von Kindern

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• Art. 9 Abs. 1 DS‐GVO

• Verarbeitung ist zulässig zur Geltendmachung, 

Ausübung oder Verteidigung von Rechtsansprüchen 

nach Art. 9 Abs. 2 f) DS‐GVO

Besondere Arten personenbezogener Daten

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• Recht auf Auskunft nach Art. 15 DS‐GVO

• Nach Erwägungsgrund 63 S. 5 DS‐GVO kein Eingriff 

in Rechte und Freiheiten anderer Personen, 

Geschäftsgeheimnisse oder Rechte des geistigen 

Eigentums

Rechte der betroffenen Personen

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• Informationen, die aufgrund einer Rechtsvorschrift, 

insbesondere anwaltlichen Berufsgeheimnis, 

geheimzuhalten sind, sind auch von der 

Auskunftspflicht ausgenommen

Einschränkung Auskunft

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• Berichtigung unrichtiger und Vervollständigung 

unvollständiger personenbezogener Daten

• Keine Verlagerung der rechtlichen Auseinanderset‐

zung zwischen den Parteien in datenschutzrecht‐

liche Auseinandersetzung mit der Anwaltskanzlei

Berichtigung nach Art. 16 DS‐GVO

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• Wegfall des Zwecks und damit der Rechtsgrundlage, 

wenn kein anderer Zweck bzw. anderer Rechts‐

grundlage gegeben sind

• Widerruf der Einwilligung

• Von vornherein unzulässige Verarbeitung

Recht auf Löschung

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• Nachvertragliche Pflichten, etwa Schadensersatz

• Aufbewahrungspflicht Handakten § 50 BRAO

• § 147 AO – steuerrechtliche Pflichten

• Prüfung von Interessenkollision

Rechtsgrundlagen Art. 17 Abs. 3 DS‐GVO

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• Ausnahme nach § 35 Abs. 1 BDSG bei nicht 

automatisierter Datenverarbeitung und unverhält‐

nismäßig hohem Aufwand (aber: keine Öffnungs‐

klausel)

• Entfernung einzelner Daten aus Back‐up? 

• LfDI Baden‐Württemberg: aktuell Verständnis, aber 

es muss eine technische Lösung geben

Sicherungskopien

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• Pflicht zur dauernden Prüfung, bestimmte 

personenbezogene Daten gelöscht werden 

können/müssen unabhängig von Anträgen

• Konzept zur Löschung erforderlich

• Kollisionsprüfung und langfristiger Beratungsbedarf 

bei Anwaltskanzleien

Löschkonzept

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• Auch für Anwaltskanzleien außer Einzelanwälten

• Kerntätigkeit ist Verarbeitung personenbezogener 

Daten

• Häufig werden besondere Arten nach Art. 9 und 

Art. 10 DS‐GVO verarbeitet

• Besondere Vertrauensstellung

Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten

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• Verarbeitungstätigkeiten nach Art. 30 DS‐GVO

• Ausnahme für kleine Unternehmen mit weniger als 

250 Mitarbeiter und nur geringer Umfang 

(Verarbeitung erfolgt nicht nur gelegentlich) und 

keine besonderen Datenkategorien

• Ausnahme Einzelanwalt oder Arzt (ErwGr. 91)

Verzeichnis

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• wesentliche Informationen jeder Datenverarbeitung 

• E‐Mail, Telefonanlage, Anwaltssoftware 

(Mandantendaten‐bank, Zeiterfassung, 

Aktenverwaltung, Abrechnung etc.), 

Personaldatenverarbeitung, Lohnbuchhaltung, 

Akquise(CRM etc.), Web‐Akte/Mavora etc.

Verarbeitungstätigkeiten

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• Mögliche Kollision der Befugnisse der Aufsichtsbehörde 

mit der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht

• Ausnahmeregelung in Art. 90 DS‐GVO und 

§ 29 Abs. 3 BDSG

Aufsichtsbehörde

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• Befugnisse der Aufsichtsbehörden aus Art. 58 Abs. 

1 e) und f) DS‐GVO besteht nicht, soweit dies zu 

einem Verstoß gegen Geheimhaltungspflichten 

führt. 

• Kein Zugriff auf Systeme

• Kein Zugang zu Räumen

Einschränkung der Befugnisse

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• Trennung von geheimhaltungspflichtigen Daten ist 

nicht möglich

• Kanzleisoftware, Datenbanken mit Mandatsdaten

• Handakten

• E‐Mail Systeme

• etc.

Gesperrte Systeme

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• Zulässige Kommunikation?

• Verschlüsselung

Kommunikation per E‐Mail

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• aufgrund der Verwendung neuer Technologien, 

oder aufgrund der Art, des Umfangs, der Umstände 

und der Zwecke der Verarbeitung voraussichtlich 

ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten 

natürlicher Personen

• Insbes. Art. 9 und 10 DS‐GVO

Folgenabschätzung: Art. 35 DS‐GVO

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• Berücksichtigung des Stands der Technik, 

• der Implementierungskosten und 

• der Art, des Umfangs, der Umstände und der 

Zwecke der Verarbeitung sowie 

Datensicherheit nach Art. 32 DS‐GVO

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• der unterschiedlichen Eintrittswahrscheinlichkeit 

und Schwere des Risikos für die Rechte und 

Freiheiten natürlicher Personen treffen der 

Verantwortliche und der Auftragsverarbeiter

• geeignete technische und organisatorische 

Maßnahmen …

Datensicherheit nach Art. 32 DS‐GVO

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• Pseudonymisierung und Verschlüsselung

• Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit und 

Belastbarkeit der Systeme und Dienste …

• Fähigkeit zur Wiederherstellung von Daten

• Verfahren zur regelmäßigen Überprüfung, 

Bewertung und Evaluierung der Wirksamkeit der 

technischen und organisatorischen Maßnahmen

Technische und organisatorische Maßnahmen

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OUTSOURCING FÜR RECHTSANWÄLTE

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< Rechtsanwälte > … dürfen fremde Geheimnisse gegenüber 

sonstigen Personen offenbaren, die an ihrer beruflichen oder 

dienstlichen Tätigkeit mitwirken, soweit dies für die 

Inanspruchnahme der  Tätigkeit  der  sonstigen  mitwirkenden  

Personen  erforderlich  ist;  …

Outsourcing – § 203 Abs. 3 S. 2 StGB

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• Erforderlichkeitsprüfung bezieht sich allein auf die 

Frage, welche Daten dem Dienstleister zugänglich 

gemacht werden

• Inanspruchnahme der Dienstleistung ist eine freie 

unternehmerische Entscheidung 

Erforderlichkeit

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< Rechtsanwälte > … 

das  Gleiche  gilt  für  sonstige  mitwirkende  Personen,  wenn  

diese  sich  weiterer  Personen  bedienen, die an der beruflichen 

oder dienstlichen Tätigkeit der in den Absätzen 1 und 2 

Genannten mitwirken. 

Outsourcing – § 203 Abs. 3 S. 2 StGB

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• Der Rechtsanwalt darf Dienstleistern den Zugang zu 

Tatsachen eröffnen, auf die sich die Verpflichtung 

zur Verschwiegenheit gemäß § 43a Absatz 2 Satz 1 

bezieht, soweit dies für die Inanspruchnahme der 

Dienstleistung erforderlich ist.

§ 43e Abs. 1 S. 1 BRAO

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• Der Rechtsanwalt ist verpflichtet, den Dienstleister 

sorgfältig auszuwählen. 

• Er hat die Zusammenarbeit unverzüglich zu 

beenden, wenn die Einhaltung der dem 

Dienstleister gemäß Absatz 3 zu machenden 

Vorgaben nicht gewährleistet ist.

§ 43e Abs. 2 BRAO

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• Der Vertrag mit dem Dienstleister bedarf der 

Textform.

§ 43e Abs. 3 BRAO

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1. der Dienstleister unter Belehrung über die 

strafrechtlichen Folgen einer Pflichtverletzung zur 

Verschwiegenheit zu verpflichten,

2. der Dienstleister zu verpflichten, sich nur insoweit 

Kenntnis von fremden Geheimnissen zu verschaffen, 

als dies zur Vertragserfüllung erforderlich ist, und

§ 43e Abs. 3 BRAO

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3. festzulegen, ob der Dienstleister befugt ist, weitere 

Personen zur Erfüllung des Vertrags heranzuziehen; 

für diesen Fall ist dem Dienstleister aufzuerlegen, 

diese Personen in Textform zur Verschwiegenheit zu 

verpflichten.

§ 43e Abs. 3 BRAO

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• Dienstleister im Ausland – vergleichbares 

Datenschutzniveau muss gewährleistet sein

• Leistungen für bestimmtes Mandat nur mit 

Einwilligung

• Anforderungen auch bei Einwilligung der 

Mandanten zu erfüllen

§ 43e Abs. 4‐8 BRAO

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• Ausnahme für Dienste auf gesetzlicher Basis, wie 

etwa beA

• Datenschutzrechtliche Vorschriften bleiben 

unberührt – Art. 28 und 32 DS‐GVO

§ 43e Abs. 4‐8 BRAO

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KRYPTOGRAPHIERecht der elektronischen Signaturen – technische Grundlagen

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Kryptografie

• Grundlagen 

• Symmetrische Verschlüsselungsverfahren

• „Cäsar“‐Verschlüsselung

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Beispiel

Kla

rtext: F a c h a n w a l t s l e h r g a n gG

eheim

text I d f k d q z d o w v o h k u j d q j

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Statistik deutsche SpracheBuchstaben:"e" mit 17,98%"n" mit 11,06% "i" mit 7,97%…

Bigramme"en" mit 4,47% "er" mit 3,40%…Trigramme"ein" mit 1,22% "ich" mit 1,11%…

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Problem symmetrischer Verschlüsselung

Vertrauliche Weitergabe der Schlüssel ist unter Abwesenden nur schwer 

zu organisieren

Übersendung per E‐Mail ist unsicher

Nutzung verschiedener Übertragungswege (Fax, SMS etc.) bringt kaum 

Vorteile

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Nachricht im Klartext kann von Schlüssel A verschlüsselt und dann nur von Schlüssel B entschlüsselt werden

Schlüssel A

Xysyxyshdskja djsdsgadzsg duzgoiuuzuggHndsfkuhyskdjÄ.yxkvöylsdgfLkyxcvöly ö lyfgkjidkdsngj OwpoedpaosdpAOSdjciasof

Schlüssel B

Asymmetrische Verschlüsselung

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S

N

Schlüssel OE

Verschlüsselte N

EN

Schlüssel PE

Versand

Vertrauliche Kommunikation

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Hybridverfahren

NSession Key

Schlüssel OE

Versand an E

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Kryptografie

• Steganografie

• Digitale Wasserzeichen

• Kopierschutz

• Anonymisierung

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ELEKTRONISCHE SIGNATURENRecht der elektronischen Signaturen

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Funktionen der Unterschrift

Warnung vor übereilten oder unbedachten Handlungen Klarstellung des genauen Inhalts einer Erklärung oder eines Vertrages Beweisbarkeit für abgegebene Erklärungen ‐NichtabstreitbarkeitGewährleistung der Integrität beziehungsweise der Erkennbarkeit von VeränderungenGewährleistung der Authentizität

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Elektronische Kommunikation

AuthentizitätIntegritätFormwirksamkeit

NichtabstreitbarkeitVertraulichkeitZustellnachweis

Sichere Kommunikation setzt voraus, dass

gewährleistet sind. Weder Fax noch E-Mail genügen diesen Anforderungen.

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Goethe – Faust I 

MEPHISTOPHELES: Ich werde heute gleich, beim Doktorschmaus,Als Diener meine Pflicht erfüllen.Nur eins!‐ Um Lebens oder Sterbens willenBitt ich mir ein paar Zeilen aus.

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Goethe – Faust I 

FAUST:

Auch was Geschriebnes forderst du Pedant?Hast du noch keinen Mann, nicht Manneswort gekannt?Ist's nicht genug, daß mein gesprochnes WortAuf ewig soll mit meinen Tagen schalten?Rast nicht die Welt in allen Strömen fort,Und mich soll ein Versprechen halten?

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Goethe – Faust I 

MEPHISTOPHELES: Wie magst du deine RednereiNur gleich so hitzig übertreiben?Ist doch ein jedes Blättchen gut.Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

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Elektronische Signaturen

• Technische Grundlagen ‐ Kryptographie

• Hash‐Funktion

• Elektronische Signatur

• Prüfung der Authentizität und Integrität

• Verbleibende Sicherheitsprobleme

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Rechtliche RahmenbedingungenoSignaturgesetz, Signaturverordnung und SignaturRiLi1999/93/EG aufgeh.

oVERORDNUNG (EU) Nr. 910/2014 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES ‐ EIDAS bzw. IVT

• vom 23. Juli 2014• über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 1999/93/EG

• Vertrauensdienstegesetz

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Elektronische Signaturen

10. „Elektronische Signatur“ sind Daten in elektronischer Form, 

die anderen elektronischen Daten beigefügt oder logisch mit 

ihnen verbunden werden und die der Unterzeichner zum 

Unterzeichnen verwendet. 

11. „Fortgeschrittene elektronische Signatur“ ist eine 

elektronische Signatur, die die Anforderungen des Artikels 26 

erfüllt. 

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Artikel 26 ‐ Anforderungen an fortgeschrittene elektronische Signaturen

a) Sie ist eindeutig dem Unterzeichner zugeordnet.b) Sie ermöglicht die Identifizierung des Unterzeichners.c) Sie wird unter Verwendung elektronischer Signaturerstellungsdaten 

erstellt, die der Unterzeichner mit einem hohen Maß an Vertrauen unter seiner alleinigen Kontrolle verwenden kann.

d) Sie ist so mit den auf diese Weise unterzeichneten Daten verbunden, dass eine nachträgliche Veränderung der Daten erkannt werden kann.

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Qualifizierte elektr. Signatur

12. „Qualifizierte elektronische Signatur“ ist nach 

Art. 3 Ziff. 12 eIDAS‐VO eine fortgeschrittene 

elektronische Signatur, die von einer qualifizierten 

elektronischen Signaturerstellungseinheit erstellt 

wurde und auf einem qualifizierten Zertifikat für 

elektronische Signaturen beruht. 

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Zertifikate

14. „Zertifikat für elektronische Signaturen“ ist eine elektronische Bescheinigung, die elektronische Signaturvalidierungsdaten mit einer natürlichen Person verknüpft und die mindestens den Namen oder das Pseudonym dieser Person bestätigt.15. „Qualifiziertes Zertifikat für elektronische Signaturen“ ist ein von einem qualifizierten Vertrauensdiensteanbieter ausgestelltes Zertifikat für elektronische Signaturen, das die Anforderungen des Anhangs I erfüllt.

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Qualifizierte Zertifikate – Art. 28

• Anforderungen nach Anhang 1, keine darüber hinausgehenden Anforderungen.

• Fakultativ: zusätzliche Attribute, soweit diese Interoperabilität und Anerkennung nicht berühren.

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Anforderungen nach Anhang I• Angabe als qualifiziertes Zertifikat• Bezeichnung des qualifizierten Vertrauensdiensteanbieters• mindestens den Namen des Unterzeichners oder ein Pseudonym; wird ein Pseudonym verwendet, ist dies eindeutig anzugeben;

• Angaben zu Beginn und Ende der Gültigkeitsdauer des Zertifikats;

• den Ort, an dem das Zertifikat… kostenlos zur Verfügung steht;• den Ort der Dienste, die genutzt werden können, um den Gültigkeitsstatus des qualifizierten Zertifikats zu überprüfen;

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Qualifizierte elektronische Signaturerstellungseinheiten –Anhang IIdurch geeignete Technik und Verfahren zumindest gewährleisten, dass

a) Vertraulichkeit der zum Erstellen der 

elektronischen Signatur verwendeten 

elektronischen Signaturerstellungsdaten 

angemessen sichergestellt ist,

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Qualifizierte elektronische Signaturerstellungseinheiten –Anhang IIdurch geeignete Technik und Verfahren zumindest gewährleisten, dass

a) …,

b) die zum Erstellen der elektronischen Signatur 

verwendeten elektronischen Signaturerstellungs‐

daten praktisch nur einmal vorkommen können, 

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Qualifizierte elektronische Signaturerstellungseinheiten –Anhang IIdurch geeignete Technik und Verfahren zumindest gewährleisten, dass die Signaturerstellungsdaten 

c) … mit hinreichender Sicherheit nicht abgeleitet 

werden können und die elektronische Signatur 

bei Verwendung der jeweils verfügbaren Technik 

verlässlich gegen Fälschung geschützt ist,

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Qualifizierte elektronische Signaturerstellungseinheiten –Anhang IIdurch geeignete Technik und Verfahren zumindest gewährleisten, dass die Signaturerstellungsdaten 

c) …,

d) … vom rechtmäßigen Unterzeichner gegen eine 

Verwendung durch andere verlässlich geschützt 

werden können.

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• Zeitangaben im signierten Dokument und auch in 

der Signatur sind Teil der Erklärung wie die Datums‐

angabe im traditionellen Brief

• Vertrauensdiensteanbieter erbringt den Nachweis, 

dass die Daten zu dem genannten Zeitpunkt so 

vorhanden waren ‐

Qualifizierte Zeitstempel

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• Für qualifizierte elektronische Zeitstempel gilt die 

Vermutung der Richtigkeit des Datums und der Zeit, 

die darin angegeben sind, sowie der Unversehrtheit 

der mit dem Datum und der Zeit verbundenen 

Daten. Art. 41 Abs. 2 EIADAS‐VO

Qualifizierte Zeitstempel

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1. unbemerkte Veränderungen ausgeschlossen

2. korrekte Zeitquelle, mit der koordinierten Weltzeit verknüpft

3. fortgeschrittene elektronische Signatur/ Siegel des 

qualifizierten Vertrauensdiensteanbieters

Art. 42 eIDAS‐VO

Qualifizierte Zeitstempel

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Qualifizierte elektronische Siegel

• elektronische Signaturen ersetzen eigenhändige Unterschrift natürlicher Personen

• elektronische Siegel • ersetzen Siegel von Behörden, Organisationen, juristischen Person

• technisch elektronischen Signaturen nachgebildet• Einfache, fortgeschrittene und qualifizierte elektronische Siegel

• Anhang III analog Anhang I für Signaturen

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Validierung qualifizierter elektronischer Signaturen – Art 32• Qualifiziertes Zertifikat nach Anhang I• Ausgestellt von einem qualifizierten Vertrauensdiensteanbieterund zum Zeitpunkt der Signatur gültig

• Signaturvalidierungsdaten korrekt• Signatur von einer qualifizierten elektronischen Signaturerstellungseinheit erstellt

• Unversehrtheit der unterzeichneten Daten nicht beeinträchtigt• Anforderungen des Artikels 26 zum Zeitpunkt des Signierens erfüllt

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Vertrauensdienste – Art. 3 Nr. 16

a) Erstellung, Überprüfung und Validierung von elektronischen Signaturen, elektronischen Siegeln oder elektronischen Zeitstempeln, und Diensten für die Zustellung elektronischer Einschreiben sowie von diese Dienste betreffenden Zertifikaten oderb) Erstellung, Überprüfung und Validierung von Zertifikaten für die Website‐Authentifizierung oderc) Bewahrung von diese Dienste betreffenden elektronischen Signaturen, Siegeln oder Zertifikaten.

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Begriffe und Definitionen

• Zertifizierungsdiensteanbieter – Vertrauensdienste‐

anbieter (Art. 3 Nr. 19) und qualifizierte 

Vertrauensdiensteanbieter (Art. 3 Nr. 20)

• Qualifizierte Zeitstempel

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Elektronische Siegel

Verschiebung das Schwerpunkts von Signatur zu 

elektronischen Siegeln

Möglichkeit von Organisationssignaturen

(einfache), fortgeschrittene und qualifizierte 

elektronische Siegel nach Art. 3 Nr. 25‐27

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Fernsignaturen –Erwägungsgrund 52• Fernsignaturen in einer von einem Vertrauensdiensteanbieterim Namen des Unterzeichners geführten Umgebung

• spezielle Verfahren für die Handhabung und Sicherheitsverwaltung mit vertrauenswürdigen Systemen und Produkten

• abgesicherte elektronische Kommunikationskanäle, um für eine vertrauenswürdige Umgebung zur Erstellung elektronischer Signaturen zu sorgen und zu gewährleisten, dass diese Umgebung unter alleiniger Kontrolle des Unterzeichners genutzt worden ist

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Gesetzliche Formvorschriften• Grundlagen

• Schriftform nach § 126 BGB

• Elektronische Form nach § 126a BGB

• Textform

• Anpassung durch VertrauensdiensteG

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Beispiel: Kündigung 

• Welche Möglichkeiten bestehen, elektronische 

eine Kündigung zu erklären, wenn gesetzlich 

keine Formvorschrift besteht, vertraglich 

Schriftform vorgesehen ist?

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Vereinbarte schriftliche Form  § 127 II BGB• Papierform mit eigenhändiger Unterschrift 

• Qualifizierte elektronische Signatur ersetzt § 126, 126a, 127  

BGB  die vereinbarte schriftliche Form

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Vereinbarte schriftliche Form  § 127 II BGB• Wahrung (soweit kein anderer Wille anzunehmen) durch die 

telekommunikative Übermittlung, bei Vertrag: Briefwechsel. 

• Papier mit Unterschrift, Übermittlung per Fax

• Papier mit Unterschrift, Übermittlung per E‐Mail (Scan) 

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Vereinbarte schriftliche Form  § 127 II BGB• nachträglich kann nach § 127 Abs. 2 S. 2 BGB eine dem § 126 

BGB entsprechende Beurkundung verlangt werden. (Urkunde 

auf Papier mit eigenhändiger Unterschrift, oder notariell 

beglaubigtes Handzeichen oder notarielle Beurkundung) 

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Elektronische Form ausgeschlossen

• Ausdrückliche oder konkludente Ausschluss im 

Vertrag

• Beispiel: Forderung nach Kündigung mit 

eingeschriebenen Brief (rechtlich nicht bindend –

aber möglicher Hinweis auf Ablehnung der 

elektronischen Form

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Vereinbarte elektronische Form  § 127 III BGB• Zur Wahrung der durch Rechtsgeschäft 

bestimmten elektronischen Form genügt, soweit 

nicht ein anderer Wille anzunehmen ist, auch eine 

andere als die in § 126a BGB bestimmte 

elektronische Signatur 

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Vereinbarte elektronische Form  § 127 III BGB• elektronische Signatur 

• Daten in elektronischer Form, die anderen 

elektronischen Daten beigefügt oder logisch mit 

ihnen verbunden werden und die der 

Unterzeichner zum Unterzeichnen verwendet

• Outlook‐Signatur – Achtung: unter der Erklärung!!

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Vereinbarte elektronische Form  § 127 III BGB

• Elektronische Form bei einem Vertrag: 

Austausch von Angebots‐ und 

Annahmeerklärung, die jeweils mit einer 

elektronischen Signatur versehen sind. 

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Vereinbarte elektronische Form  § 127 III BGB• Es kann nachträglich eine dem § 126a 

entsprechende elektronische Signierung oder, wenn 

diese einer der Parteien nicht möglich ist, eine dem 

§ 126 entsprechende Beurkundung verlangt 

werden. 

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Haftung

• Haftung für Missbrauch

• Sorgfaltspflichten

• Vertretungsregelungen

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Maßnahmen bei Empfang signierter Erklärung

• Qualifizierte Signatur?

• Eigene Prüfung auf Echtheit, Gültigkeit

• Online: Sperre des Zertifikats

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Möglichkeiten mit Beteiligung von Rechtsanwälten (beA)

• Kündigung könnte in Vollmacht (Anforderungen 

beachten) von Anwalt zu Anwalt per beA erfolgen

• Original gescannt und übermittelt per beA, 

§ 127 Abs. 2 BGB

• beA steht beiden Rechtsanwälten zur Verfügung

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Beweisbarkeit im Prozess

§ 371a ZPO »Beweiskraft elektronischer Dokumente«

• „unechter“ Anscheinsbeweis 

• Beweisregel eigener Art?

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Beweisbarkeit im Prozess

• Private elektronische Dokumente

• Echtheit

• Ernsthafte Zweifel

• Rechtsfolge: Abgabe der Erklärung

• Öffentliche elektronische Dokumente

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Beweisbarkeit im Prozess im Vergleich• Bei Verwendung einfacher E‐Mail

• Bei Erklärungen per Fax

• Bei E‐Mail mit fortgeschrittener Signatur

• Bei qualifiziert elektronisch signierten Erklärungen

• De‐Mail

• E‐Post‐Brief (elektronisch/Papierdokument)

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Sperre von Zertifikaten

• rund um die Uhr und auf allen Kommunikationskanälen 

• Nachweis der Berechtigung

• Inhaber, Dritte für die Vertretungsmacht eingetragen ist und 

Kammern für berufsrechtliche Zulassungen (z.B. für 

Rechtsanwälte)

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Abwehr gegen den Beweis bei qeS• Karte und PIN verloren

• Karte und PIN weitergegeben, Vollmacht überschritten oder 

beendet und nicht zurückgegeben

• unbewusste Signatur, andere Erklärung signiert

• signiert, aber Erklärung nicht abgegeben

• keine qualifizierte Signatur

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Widerspruchseinlegung durch E‐Mail

• Widerspruchseinlegung durch E‐Mail ohne 

qualifizierte Signatur, wenn elektronischer 

Rechtsverkehr durch die Behörde nicht gemäß 

§ 3a VwVfG eröffnet ist, nicht zulässig

• OVG Sachsen‐Anhalt, Beschluss vom 02.05.2016, 1 

O 42/16.

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Mängelanzeige ‐ Schriftform 

• § 13 Nr. 5 VOB Teil B verlangt für eine formgerechte Mängelanzeige die Einhaltung der Schriftform (§ 126 Abs. 3 BGB), 

• die auch durch die in § 126a BGB geregelte elektronische Form ersetzt werden kann (§ 126 Abs. 3 BGB)

• E‐Mail ohne elektronische Signatur genügt diesem Formerfordernis nicht

• Thüringer Oberlandesgericht, Urteil vom 26.11.2015, 1 U 209/15

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Übermittlung eines im Original unterschriebenen eingescannten Schriftsatzes

• Einlegung der Berufung durch elektronische Übermittlung eines im Original unterschriebenen eingescannten Schriftsatzes, der qualifiziert elektronisch signiert ist, auch dann formwirksam, wenn der Inhaber der qualifizierten elektronischen Signatur nicht mit dem Urheber des eingescannten Schriftsatzes übereinstimmt.

• Sächsisches Landessozialgericht, Urteil vom 14.09.2015, L 2 U 39/12

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Besonderes elektronisches Anwaltspostfach

Aktueller Stand

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• beA ist verfügbar 

• Seit 01.01.2018 sind alle deutschen Gerichte 

elektronisch erreichbar über EGVP via beA und DE‐

Mail

• EGVP‐Client steht für professionelle Einreicher wie 

Rechtsanwälte nicht mehr zur Verfügung

Aktueller Stand

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Post

343594_web_R_K_B_by_Marvin Siefke_pixelio.de

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Digitalisierung

• Alles, was digitalisierbar ist, wird digitalisiert

• Alles was vernetzbar ist, wird vernetzt

(vgl. Shoshana Zuboffs 3 Gesetze –„In the Age of the Smart Machine“)

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Maßnahmen beA –falls noch nicht erledigt

• beA‐Karte bestellen (einfach/Signaturfunktion)• Lesegerät etc. (technische Ausstattung)• Mitarbeiterkarten bestellen• Kanzleiabläufe neu durchdenken 

• Potentiale elektronischer Akten• Schwachstellen

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• Schriftsätze sind mit qualifizierter elektronischer Signatur 

oder auf einem sicheren Übermittlungsweg wirksam

• Signaturkarte für qualifizierte elektronische Signaturen kann 

auch zur Anmeldung beim beA verwendet werden.

Ausweis als IT‐AnwaltMaßnahmen – Signaturkarte davit

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• PIN‐Änderung, Installation Software und Erstregistrierung

• Einstellung der Benachrichtigung bei Posteingang• E‐Mail‐Adresse, die zuverlässig abgerufen wird

• Einstellung Vertreter, Berechtigungen• Berechtigungen der Mitarbeiter und Rechtsanwälte• zwei Berechtigte pro Postfach (intern/extern)• Alternativ zwei Karten• Achtung: bei Beschädigung oder Verlust der Karte: Zugriff auf das 

Postfach nur über die zweite Karte!!

MaßnahmenNach Erhalt der beA‐Karte und PIN

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• Qualifizierte elektronische Signatur – § 130a Abs. 1 S. 2  

ZPO bei Versand über EGVP

• Nach ERVV keine Containersignatur mehr zulässig

• Dokument muss signiert werden

Anforderungen an Schriftsätze

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Vorbereitende Schriftsätze und deren Anlagen, 

schriftlich einzureichende Anträge und Erklärungen 

der Parteien sowie schriftlich einzureichende 

Auskünfte, Aussagen, Gutachten, Übersetzungen und 

Erklärungen Dritter können nach Maßgabe der 

folgenden Absätze als elektronisches Dokument bei 

Gericht eingereicht werden.

Elektronische Dokumente

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• Das elektronische Dokument muss mit einer 

qualifizierten elektronischen Signatur der 

verantwortenden Person versehen sein oder 

• von der verantwortenden Person signiert und auf 

einem sicheren Übermittlungsweg eingereicht 

werden (nicht von einer anderen Person)

Signaturerfordernis § 130a Abs. 3 ZPO

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• Gerichte und Rechtsanwälte senden an beA

• Sozialgericht Hessen sendet ausschließlich an beA

• Textfeld im beA wird nicht verschlüsselt

• Empfangsbereitschaft von Rechtsanwälten kann 

überprüft werden in der Benutzerverwaltung 

(Bestellung Vertreter)

Praxis

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• Klageeinreichung im finanzgerichtlichen Verfahren 

nicht mit einfacher E‐Mail möglich.

• Wenn die die Schriftform ersetzende qeS

vorgeschrieben sei, liege bei deren Fehlen eine 

formunwirksame Klage vor.

FG Köln, Urteil vom 25. Januar 2018, 10 K 2732/17

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• Klageerhebung über EGVP gegen einen Bescheid 

aus dem Jahr 2015, Prozessbevollmächtigter hatte 

eine Eingangsbestätigung aus dem EGVP erhalten. 

Ein Klageeingang war aber seit 2014 in dieser Sache 

beim Gericht nicht nachweisbar. 

Hessischer Verwaltungsgerichtshof, Beschluss vom 26. September 2017, 5 A 1193/17

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• Vorlage eines Ausdrucks der vom gerichtlichen 

Empfangsserver automatisch versandten 

Eingangsbestätigung für den EGVP

• Beweis des ersten Anscheins, dass das Schriftstück 

zu dem dort ausgewiesenen Zeitpunkt auf dem 

Gerichtsserver eingegangen ist

• . 

Hessischer Verwaltungsgerichtshof, Beschluss vom 26. September 2017, 5 A 1193/17

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• Antrag auf gerichtliche Entscheidung betreffend 

einer dienstlichen Beurteilung nicht unterschrieben 

als Anhang zu einer einfachen E‐Mail eingereicht

• Einfache E‐Mail reicht nicht aus, wenn nicht sicher 

festgestellt werden kann, ob E‐Mail vollständig und 

richtig von dem angegebenen Urheber stammt.

Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 19. Dezember 2017, 1 WDS‐VR 10/17

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Sachverhalt: Am 3. Januar 2017 hat der Antragsteller durch seinen Bevollmächtigten ausschließlich per nicht qualifiziert signierter E‐Mail Widerspruch gegen den Bescheid vom 19. Dezember 2016 erhoben. Der Widerspruch war dabei Gegenstand des Textes der E‐Mail. Als Anlage war der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung vom 30. Dezember 2016 als PDF‐Dokument beigefügt. Dabei enthielt diese PDF‐Datei nicht das eingescannte Abbild des vom Beschwerdeführer oder seines Bevollmächtigten handschriftlich unterzeichneten Schriftsatzes.

Hessischer Verwaltungsgerichtshof, B. v. 18. Juli 2018, 1 B 2029/17

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• Keine Widerspruchseinlegung mit einfacher E‐Mail

• Die besonderen Voraussetzungen des § 3a Abs. 2 

Satz 2 VwVfG müssen erfüllt sein. Schriftformersatz 

auch nicht aufgrund der Umstände des Falles. 

Hessischer Verwaltungsgerichtshof, B. v. 18. Juli 2018, 1 B 2029/17

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• Brandenburgisches Oberlandesgericht, Beschluss 

vom 6. März 2018, 13 WF 45/18

• Verbot der Containersignatur bedarf 

einschränkender Auslegung

Containersignatur I

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• Kein Verbot, wenn Absender mit ihr nur 

elektronische Dokumente verbindet, die sämtlich 

ein Verfahren betreffen und die nach dem Eingang 

bei Gericht zusammen mit den Informationen und 

dem Ergebnis der Signaturprüfung auf Papier 

ausgedruckt und zu den Gerichtsakten genommen 

werden.

Containersignatur I

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• BSG, Beschluss vom 9. Mai 2018 ‐ B 12 KR 26/18 B

• Container‐Signatur seit dem 01.01.2018 unzulässig

• Einreicher sind auf diesen Umstand unverzüglich 

vom  Gericht hinzuweisen, damit sie einen Antrag 

auf Wiedereinsetzung stellen können, um den 

Mangel fristwahrend zu beheben.

Containersignatur II

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• BAG, Beschluss vom 15. August 2018, 2 AZN 269/18

• nicht ausreichend, wenn die qeS nur an dem 

Nachrichtencontainer angebracht ist.

Containersignatur III

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• Zugelassener RA greift die Vorschriften zum anwaltlichen 

elektronischen Rechtsverkehr an (insb. § 31a BRAO).

• BVerfG nimmt Verfassungsbeschwerde nicht zur 

Entscheidung an.

• Keine Berufswahl‐, sondern eine Berufsausübungsregelung

• Keine Verletzung von Art. 12 GG

Bundesverfassungsgericht, B. v. 20.12.2017, 1 BvR 2233/17:

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• Kein Anhaltspunkt, dass es an vernünftigen Erwägun‐

gen des Allgemeinwohls zur Rechtfertigung der ange‐

griffenen Regelungen fehlen könnte. 

• Regelungen bezwecken Förderung des elektronischen 

Rechtsverkehrs, die Schaffung einer rechtssicheren 

und schnellen Kommunikation mit den Gerichten 

sowie eine Kostenreduktion bezüglich Porto‐ und 

Druckkosten

Bundesverfassungsgericht, B. v. 20.12.2017, 1 BvR 2233/17:

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• Bezüglich Sicherheit: Sicherheitsvorkehrungen 

(Ende‐zu‐Ende‐Verschlüsselung) wird nicht erörtert

• Keine Erörterung, ob Risiko eines Angriffs auf 

übermittelte Daten im überwiegenden Interesse 

des Gemeinwohls hinzunehmen wäre

Bundesverfassungsgericht, B. v. 20.12.2017, 1 BvR 2233/17:

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• Rechtsanwalt wendet sich gegen seine Heranziehung zu 

Gebühren für beA (Umlage), er habe dies nicht 

beantragt, beA sei zudem derzeit nicht empfangsbereit

• Finanzierung des elektronischen Rechtsverkehrs stellt 

eine Aufgabe dar, welche den Rechtsanwaltskammern 

durch Gesetz zugewiesen worden ist (BGH, Urteil vom 

11.01.2016, AnwZ (Brfg) 33/15). 

BGH, B. v. 25.06.2018, AnwZ (Brfg) 23/18

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• Aufgabe auch, elektronische Kommunikation der 

Rechtsanwälte mit Gerichten, Behörden und sonstigen 

Dritten zu unterstützen.

• Nach § 31a BRAO richtet die BRAK für jedes im 

Gesamtverzeichnis eingetragene Mitglied einer 

Rechtsanwaltskammer ein besonderes elektronisches 

Anwaltspostfach empfangsbereit ein.

BGH, B. v. 25.06.2018, AnwZ (Brfg) 23/18

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• Die Kosten hierfür werden von der Rechtsanwaltschaft 

getragen (siehe BGH, AnwZ (Brfg) 33/15, auch zur 

Verfassungsmäßigkeit der vorgenannten gesetzlichen 

Bestimmungen). 

• Kosten entstehen bereits mit Entwicklung des Postfachs

BGH, B. v. 25.06.2018, AnwZ (Brfg) 23/18

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• BSG, Beschluss vom 28.06.2018, B 1 KR 59/17 B:

• Die elektronische Kalenderführung eines 

Prozessbevollmächtigten darf nach 

höchstrichterlicher Rechtsprechung grundsätzlich 

keine geringere Überprüfungssicherheit bieten als 

die eines herkömmlichen Fristenkalenders

elektronische Kalenderführung

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• Werden die Eingaben in den EDV‐Kalender nicht 

durch Ausgabe der eingegebenen Einzelvorgänge 

über den Drucker oder durch Ausgabe eines 

Fehlerprotokolls durch das Programm kontrolliert, 

ist darin ein anwaltliches Organisationsverschulden 

zu sehen. 

elektronische Kalenderführung

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• Denn bei der Eingabe der Datensätze bestehen 

spezifische Fehlermöglichkeiten. Die Fertigung eines 

Kontrollausdrucks ist erforderlich, um nicht nur 

Datenverarbeitungsfehler des EDV‐Programms, 

sondern auch Eingabefehler oder ‐versäumnisse mit 

geringem Aufwand rechtzeitig zu erkennen und zu 

beseitigen.

elektronische Kalenderführung

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• BGH, Beschluss vom 12.04.2018, V ZB 138/17:

• Die Verwendung einer elektronischen 

Kalenderführung darf keine hinter der manuellen 

Führung zurückbleibende Überprüfungssicherheit 

bieten.

elektronische Kalenderführung

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• Werden die Eingaben in den EDV‐Kalender nicht durch 

Ausgabe der eingegebenen Einzelvorgänge über den 

Drucker oder durch Ausgabe eines Fehlerprotokolls durch 

das Programm kontrolliert, ist darin nach ständiger 

Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ein anwaltliches 

Organisationsverschulden zu sehen.

Festhaltung an BGH, Beschluss vom 17.04.2012, VI ZB 55/11

elektronische Kalenderführung

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WAN‐ und VPN‐Verträge

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Begriffe

• Passive Infrastruktur – unter Telekommunikations‐Anbietern 

über exklusive Nutzung von Kabel oder Glasfaser

• Aktive Infrastruktur – physikalisch reservierte Verbindung

• Virtuelle Infrastruktur – keine feste Leitung  

• Unternehmens‐Datennetze

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Abgrenzung

• Internetzugang (Access)

• Interconnection zwischen TK‐Netzen

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WAN‐/VPN‐Vertrag

• WAN: festgeschaltete Verbindung bzw. dedizierte Leitungen

• VPN: Vorbereitung des gesicherten Transports, Struktur des VPN etc, nicht aber den Transport selbst

• Mischformen wie IntraSelect: Keine Festverbindung, wohl aber Verpflichtung zum Transport der Daten und Betrieb des VPN

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Service Level

• Round Trip Delay („RTD”): Rundlaufzeit, die ein bestimmtes Datenpaket zwischen zwei Standorten benötigt.

• „Mean Time to Repair” oder „Guaranteed Time to Repair”: Zeit, die der Anbieter braucht, um Störungen im VPN zu beseitigen.

• Packet‐Loss‐Ratio: Verlustrate eines gesendeten Datenpakets.• Jitter: Verzögerungen, die zwischen zwei gesendeten Datenpaketen einer einheitlichen Datensendung bestehen dürfen.

• (Schumacher, CR 2006, 229, 232)

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Service Level Management

• Monatliche Berichte des Anbieters

• Service Level Review Meetings

• Recht des Kunden zur Überprüfung (Audit)

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• Dr. Thomas LappRechtsanwalt und Mediator, Fachanwalt für IT‐Recht

• Corinna LappRechtsanwältin und MediatorinFachanwältin für IT‐Recht

• Berkersheimer Bahnstraße 5, 60435 Frankfurt• Tel.: 069/9540 8865 ‐ anwalt@dr‐lapp.de –www.dr‐lapp.de 

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