element – elegy of a skate moment

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Die Bachelor-Arbeit von Christian Fuß, eingereicht 2012 an der FH Würzburg Schweinfurt.

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Hochschule für angewandte Wissenschaften

FH Würzburg - Schweinfurt

Fakultät Gestaltung

Wintersemester 2013 / 2014

9. Semester

Erstprüfer: Jörg Walther

Zweitprüfer: Prof. Henning Rogge-Pott

Theoretischer Teil

Bachelorarbeit von Christian Fuß

ELEMENTelegy of a skate moment

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1. Einleitung

2. Idee

3. Umsetzung

4. Nachbearbeitung

5. Fazit

7. Bibliografie

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Momente prägen unser gesamtes Leben und machen es erst lebenswert. Doch was ist ein Moment und was macht ihn aus?

Als Moment wird im wissenschaftlichen Sinn ein gewisser Zeitabschnitt mit Anfang und Ende bezeichnet, d.h. ein Zeitintervall bestimmt durch zwei Zeitpunkte. Doch bei genauerer Betrachtung offenbart sich hinter dieser the-oretischen Beschreibung vielmehr. Gerade da unsere Zeit immer schnellebiger wird, erscheint es umso wichtiger, schöne Momente festzuhal-ten, zu geniessen und auszuschmücken. Wagt man einen Schritt aus dem Alltagstrott und öffnet die Augen, findet man überall Momente, die es wert sind, aufgenommen zu werden. Aus diesen Momenten kann man auf der einen Seite neue Inspiration und Lebensenergie ziehen, um im Alltag bestehen zu können. Auf der anderen Seite kann ein einziger Moment ein Leben auch sehr negativ beeinflussen. Solch negative, trauri-ge Erlebnisse versuchte man früher mit Klagelie-dern oder -gedichten, so genannten Elegien zu verarbeiten.

In meiner Bachelorarbeit habe ich mich des-wegen mit den zwei Begriffen »Moment« und »Elegie« auseinandergesetzt und versucht, diese in einer filmischen Umsetzung miteinander zu verknüpfen.

1. EINLEITUNG

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neue Kombination geschaffen werde, aus „alter“ Musik und „neuer“ Bewegung. Ich wollte ver-suchen, den auf den ersten Blick eher chaotisch wirkenden Sport und den damit verbundenen Lifestyle in einen neuen Kontext zu setzen und dadurch einen für den Betrachter spannenden, weil ungesehenen Gegensatz schaffen.Damit wollte ich mich außerdem auch bewusst gegen die griechische Elegie stellen, das Thema zwar aufgreifen, jedoch fortführen und in einer neuen Kombination dagegen-setzen.

Entstanden ist eine Arbeit, die nicht versucht, dem Betrachter irgendwelche Sichtweisen vorzu-geben, sondern ihm stattdessen eine Leinwand gibt, auf die er seine individuellen Sichtweisen und Erkenntnisse projizieren kann.Dabei habe ich mir einen Zeitabschnitt während dem Skaten herausgegriffen und diesen einen Moment sprichwörtlich „bearbeitet“: Aufgelöst, angehalten und vermischt ergeben sich wiede-rum viele neue, noch kleinere Momente, aus denen sich der Betrachter in Kombination mit der elegischen Musik seinen eigenen herausgrei-fen kann.

Die Grundidee zu meiner Bachelorarbeit ent-stand vor einem halben Jahr, als mir mein Bruder sein neuestes Musik-Stück zeigte, das er gerade komponiert hatte. Es war für Klavier be-stimmt und besaß Ähnlichkeit mit Werken von Künstlern wie Olafur Arnalds und Nils Frahm, welche sich in ihren Stücken auch häufig einer elegischen Stimmung bedienen. Da mich diese Art der Musik faszinierte und mir bis dato weitestgehend unbekannt war, befasste ich mich näher mit dem Thema Elegie und entschloss mich nach gründlicher Recherche, die Elegie als musikalische Richtung meiner Arbeit festzule-gen.Die Suche der filmischen Richtung vollzog sich prozesshaft und aufeinander aufbauend in mehreren Abschnitten. Schon recht früh war mir klar, dass ich mit meinen Bildern die Musik komplementär unterstützen wollte. In der ersten Findungsphase hatte ich eine Verfolgungsszene eines Mannes über eine Brücke im Kopf – alles mit Steadycam und in Zeitlupe –, die auf einer Kreuzung mit einem großen Verkehrsunfall enden sollte. Diese erste Idee entwickelte ich weiter und verfolgte sie in mehrere verschiedene Richtungen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass mir besonders das Element der verlangsam-ten Zeit wichtig war, heruntergebrochen und komprimiert auf einen einzelnen besonderen Moment.

Somit begab ich mich auf die Suche nach dem einen Moment für meine filmische Umsetzung. Gleichzeitig stieß ich auf eine Technik aus den 1870ern, die mehrere Fotografien einer Bewe-gung zu einem Foto verschmilzt und somit auch als Grundstein für den Bewegtfilm gelten kann. Bei meiner weiteren Recherche stieß ich auf ein Werk von Michael Langan, der dieses Prin-zip mit einer Tänzerin interpretiert hatte. Mit meiner Arbeit wollte ich jedoch einen Schritt weitergehen und eine nicht alltägliche Ästhetik aufgreifen, die man im Zusammenhang mit dieser Musik auch nicht vermuten würde. Des-wegen entschied ich mich für den Skatesport. In der verlangsamten Form sollte die Bewegung die elegische Stimmung aufgreifen und somit eine

2. IDEE

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Um meine Idee des Moment umsetzen zu können, war das wichtigste eine Kamera, die schöne Zeitlupen einfangen kann. Meine erste Wahl wäre die Weisscam der Firma Weiss gewe-sen, die ich auch schon für ein anderes Projekt benutzt hatte. Hier hätte ich die Möglichkeit gehabt, den Skater mit 1000 Frames pro Se-kunde festzuhalten. Allerdings wäre dies auch wieder mit Kosten verbunden gewesen, die nicht in Relation zum Gelingen meines Projektes standen. Deswegen entschied ich mich für die Sony FS700, die wir an unserer FH im Rent-bereich haben. Sie ermöglicht 240 Frames pro Sekunde in einem Zeitfenster von 10 Sekunden einzufangen. Mir war klar, dass dies noch nicht den gewünschten Effekt haben würde, aber ich wusste dann schon, dass ich das ganze mit einem anständigen Retiming in After Effects er-reichen würde. Dies hatte zur Folge, dass ich bei den Dreharbeiten mit einem Shutter von 1/500s drehen musste.

Bei der Drehortwahl musste ich leider von meinem Wunschdrehort Abstand nehmen. Mein Favorit wäre eine leere Halle am Ende der Posthallen am Bahnhof gewesen, da ich hier die Möglichkeit gehabt hätte, den Hintergrund so dunkel wie möglich zu bekommen, oder ihn gegebenenfalls dezent mit in die Bildkompositi-on einzubauen. Da diese aber kurzfristig wegen eines großen Events als Lager benutzt wurde, musste ich hier einen Kompromiss eingehen. Letztendlich drehte ich in einem langen Gang in den Posthallen. Da der Gang nur eine Breite von circa vier Metern besaß, war ich also gezwun-gen die Wand direkt als Hintergrundelement in die Bildkomposition aufzunehmen, denn die Raumsituation ließ es auch nicht zu, das ganze Beleuchtungstechnisch zu umgehen.

Bedingt durch die Raumsituation und um möglichst viel Licht auf den Sensor zu bekom-men, entschied ich mich für das 16-25 f/2.8 von Canon. Brennweitenmäßig nutzte ich mit 16mm den untersten Bereich des Objektivs, was zwar zu relativ viel tonnenförmiger Verzerrung führte, aber eben aus platztechnischen Gründen unumgänglich war. In der Postproduktion stellte

3. UMSETZUNG

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sich dann heraus, dass es dank ausgetauschtem Hintergrund sowieso keine Rolle mehr spielte. Bei der verwendeten Blendeneinstellung von f/2.8 erreicht man zwar nicht die beste Bildqua-lität, jedoch war hier der Faktor Helligkeit wichtiger.

Beim Dreh mit höheren Framerates benötigt man immer mehr Licht als bei einem Dreh mit den üblichen 24fps. Hinzu kommt das eventuel-le Auftreten von Bildflackern beim Einsatz von elektrischem Licht. Mir standen eine 500 Watt HMI von Arri und 3 LED Leuchten der Firma Bebop zur Verfügung. Bei Kameratests stellte sich heraus, dass die HMI von Arri trotz Flicker-free Modus bei 240 Frames erheblich flackerte, die LED Leuchten dagegen zeigten kein Fla-ckern. Beim Einleuchten der Szene bemerkte ich dann aber, dass die Lichtleistung der drei LEDs alleine nicht ausreichen würde, und war somit gezwungen, zusätzlich mit der HMI zu arbeiten. Um aber das Flackern gering zu halten, richtete ich den gespotteten Lichtstrahl auf einen großen Reflektor, der dann die Szene beleuchtete. Bei ersten Testshots fiel mir ein leichter Lilastich auf, verursacht durch das hinzuschalten der HMI, auf, was ich aber wegen der höheren Lichtleistung beim Dreh in Kauf nehmen muss-te. Um noch mehr Helligkeit zu bekommen, entschied ich mich mit einer ISO von 2000 zu arbeiten. Bei diesen hohen Einstellungen tritt zwar sehr schnell unangenehmes Rauschen auf, was ich jedoch in Kauf nehmen musste.

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Meiner Meinung nach ist die filmischen Um-setzung und Verknüpfung der zwei Begriffe »Moment« und »Elegie« gut gelungen.

Im Nachhinein würde ich natürlich die lang-wirige Rotoscoping-Arbeit umgehen und einen Greenscreen verwenden. Die allgemeine Quali-tät, vor allem in Hinsicht auf Bildrauschen und Slowmotion, würde man mit einer höherwerti-gen Kamera und mehr Licht steigern.

Zu allererst musste ich mir einen Überblick über die circa 100 Einstellungen verschaffen. Nachdem ich erste Tests in After Effects und ei-nen ersten Rohschnitt fertig gestellt hatte, wurde mir schnell klar, dass die ganzen Einschränkun-gen und technischen Hürden jetzt ihren Tribut forderten. Verschiedenste Ebenenmodi und die Differenzmaske ließen leider keine zufrieden-stellenden Ergebnisse zu. Aus diesem Grund habe mit der Differenzmaske als Grundlage den Skater mithilfe des Pen-Tools Frame für Frame vom Hintergrund getrennt. Nun war ich auch in der Lage, das Compositing auf ein neues Level zu heben, indem ich die Backplate, auf Basis der alten, komplett in Cinema4D erstellte. Der Echo Effekt konnte sich nun dank vergrößerter Backplate auch weiter ausbreiten.

5. FAZIT

4. NACHBEARBEITUNG

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7. BIBLIOGRAFIE

J. W. Goethe

Iphigenie auf Tauris

Leipzig 1787

Klaus Weissenberger

Formen der Elegie von Goethe bis Celan

Bern/München 1969

Hendrik Birus

Römische Elegien und Venezianische Epigramme

2007

Choros

http://langanfilms.com/choros.html

The Art of Steadicam

https://vimeo.com/60974401

Elegie

http://de.wikipedia.org/wiki/Elegie

Klagelied

http://de.wikipedia.org/wiki/Klagelied

Auszug aus »Iphigenie auf Tauris«

http://www.rither.de/a/deutsch/goethe/iphigenie/uebersetzung-5-auf-

zug/

Moment

http://de.wikipedia.org/wiki/Moment

Chronophotographie

http://en.wikipedia.org/wiki/Chronophotography