entlang der lykischen küste, türkei filedass es kaum touristen hat und trotz des wintermonates...

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Entlang der lykischen Küste, Türkei Kleines Tagebuch über die Wanderung von Vater und Tochter entlang der lykischen Küste (Türkei) im Januar 2015. Unsere Route Wir folgten der als "Lykischer Weg" bekannte Trekkingroute von Fethiye nach Antalya. Aus beruflichen Gründen hat sich der Januar für die Wanderung aufgedrängt. Wir waren ohne Zelt unterwegs und mussten deshalb gewisse Etappen mit dem Bus überspringen. Private Unterkünfte lassen sich auch in dieser Jahreszeit in den bewohnten Dörfern gut finden. Lediglich in den höher gelegenen Bergdörfern, die in den Wintermonaten ausgestorben sind, konnten keine Übernachtungsmöglichkeiten gefunden werden. Dadurch und durch die Schäden der starken Regenfälle musste für den letzte Teil vor Antalya eine alternativen Route gefunden werden. Durch die starken Regenfälle hochgehenden Bäche und Flüsse und Überschwemmungen waren manchmal auch ein Thema für die Routenwahl. Als Informations- und Kartenbasis verwendeten wir das Buch "Türkei: Lykischer Weg von Fethiye nach Antalya" von Michael Hennemann / Conrad Stein Verlag. Dazu ergänzend das Navigations App "OsmAnd" auf einem Samsung Smartphone S3 damit wir sicher nicht verloren gehen. Die vom Verlag bereitgestellte gpx-Datei lässt sich direkt mit dem App darstellen.

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Entlang der lykischen Küste, Türkei

Kleines Tagebuch über die Wanderung von Vater und Tochter entlang der lykischen Küste (Türkei) im Januar 2015.

Unsere Route

Wir folgten der als "Lykischer Weg" bekannte Trekkingroute von Fethiye nach Antalya. Aus beruflichen Gründen hat sich der Januar für die Wanderung aufgedrängt.

Wir waren ohne Zelt unterwegs und mussten deshalb gewisse Etappen mit dem Bus überspringen. Private Unterkünfte lassen sich auch in dieser Jahreszeit in den bewohnten Dörfern gut finden. Lediglich in den höher gelegenen Bergdörfern, die in den Wintermonaten ausgestorben sind, konnten keine Übernachtungsmöglichkeiten gefunden werden. Dadurch und durch die Schäden der starken Regenfälle musste für den letzte Teil vor Antalya eine alternativen Route gefunden werden. Durch die starken Regenfälle hochgehenden Bäche und Flüsse und Überschwemmungen waren manchmal auch ein Thema für die Routenwahl.

Als Informations- und Kartenbasis verwendeten wir das Buch"Türkei: Lykischer Weg von Fethiye nach Antalya" von Michael Hennemann / Conrad Stein Verlag. Dazu ergänzend das Navigations App "OsmAnd" auf einem Samsung Smartphone S3 damit wir sicher nicht verloren gehen. Die vom Verlag bereitgestellte gpx-Datei lässt sich direkt mit dem App darstellen.

Tagebuch

3.1.; Anreise

Nach genau 17 Stunden Reisen kommen wir im Hotel in Fethiye an, einer kleine Pension in einem ruhigen Quartier. Ruhig ist auch die Rezeption. Unsere Ankunft wird nicht gerade erwartet. Doch nach dem obligaten Tee, eine Tasse Schwarztee ist Sinnbild der hiesigen Gastfreundschaft, können wir uns endlich hinlegen.Doch der Reihe nach einige Bemerkungen zum heutigen Tag: Zugfahrt mit noch müdem Kopf mit den Party-Heimkehrern. Abschiedswinken von Doris und Matthias am Flughafen Kloten. Unglaubliches Alpenpanorama bei aufgehender Sonne. Die Türkisch Airlines überraschen mit dem Service. Wenn man nicht durch den Zoll geht findet man das Inland Terminal im Flughafen von Istanbul nie, dafür werden die steifen Beine bewegt und die 2 Stunden Umsteigezeit werden aufgebraucht. Auch die türkischen Berge tragen weisse Kappen. In Antalya gelangen wir an die

falsche Gepäck-Ausgabe und marschieren 500m zur richtigen. Natürlich fährt der Bus genau vor der ersten Gepäck-Ausgabe und damit wieder 500m zurück. Den schon vollen Bus finden wir auf Anhieb und fahren 40 Minuten bis zum Busbahnhof, nachdem der Bus bis auf den letzten Quadratzentimeter gefüllt wurde. Dank der hilfsbereiten Türken ist Ticket kaufen und den Bus nach Fethiye finden kein Problem. Nach einer Fahrt durch die Mond beschienen verschneiten Berge und einem Teestopp treffen wir pünktlich in Fethiye ein. Ein kurzer Fussmarsch ergänzt die Flughafen-Kilometer.

Übernachtung: Hotel Cam in Fethiye (2 Nächte)

4.1.; Türkische Luft schnuppern

Gestern war es die Hilfsbereitschaft der Türken, die aufgefallen ist. Heute ist es das Essen, das uns verzaubert. Was da in einem einfachen Hotel an Frühstück geboten wird ist unbeschreiblich und die türkischen Mezze und der Fleischeintopf (Kebab mal anders) zum Mittagessen im Restaurant, mit Sicht über ganz Fethiye, ist vom Feinsten. Damit das viele Essen nicht all zu stark anschlägt, promenieren wir entlang des Strandes, einer richtigen Touristenmeile, und durch die alten Teile von Fethiye. Sogar die Felsengräber oberhalb der Stadt werden besucht. Schön ist, dass es kaum Touristen hat und trotz des Wintermonates fast alles offen ist. Wir bestaunen die weissen Gipfel hinter blauem Meer und Segelmasten, das grosse neue Einkaufszentrum und die neuen Villen, liessen uns aber auch gerne von den Auslagen der vielen kleinen Läden verführen und entdecken eher ärmliche Quartiere. Der Stromunterbruch am Abend ist dann noch das Tüpfchen auf dem i, so dass wir mit Recht behaupten können, türkische Luft geschnuppert zu haben.

5.1.; Ovaçik - Faralya

Wasserplätschern und Donnergrollen reissen uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf. Ein heftiges Gewitter entlädt sich über Fethiye. Um so überraschender ist dann der strahlende Morgen. Strahlender ist auch Nadjas Gesicht, da ihr Hals schon wieder viel besser ist. Wollte sie doch gestern Abend noch schnell eine Erkältung einziehen.Nachdem die Herausforderung Domuş (Minibus) zu fahren gemeistert war, dank GPS sind wir am richtigen Ort ausgestiegen, treiben die Sonnenstrahlen beim ersten Aufstieg doch etliche Schweisstropfen auf die Stirne. Bevor wir aber zu kochen beginnen, bedecken Wolken den Himmel und hüllen das verschneite Küstengebirge in einen Schleier. Nur sporadisch lassen sich die felsigen Gipfel sehen.

In Kozağaç wird uns für einmal mehr die türkische Gastfreundschaft demonstriert. Werden wir doch zu einem Tee gerufen, der dann mit einem Granatapfel und Mandarinen abgerundet wird. Das Ehepaar setzt sich zu uns und mit unseren wenigen Brocken Türkisch und ihren knappen Englisch Kenntnissen gibt es sogar eine kleine Unterhaltung. Während dem Gespräch gackern die Hühner und frei laufende Kühe und Geissen suchen nach Gras. Am Besten hat uns die pinkig gefärbte Geiss gefallen.Ein paar Regentropfen begleiten uns auf dem Abstieg nach Faralya. Doch jedes Mal wenn es uns zu kalt wird, drückt die Sonne durch. Die Unterkunft bietet alles was das Herz begehrt. Der Wirt, ein Türke mit vielseitigen Sprachkenntnissen hilft uns bei der Suche nach der nächsten Unterkunft. Seine österreichische Frau bekocht uns. Zu Gesicht haben wir sie aber noch nicht bekommen. Am meisten geniessen wir den heissen Holzofen in der Stube. Das erste Mal können wir so richtig an der Wärme sitzen. Und zum zweiten Mal sitzen wir bei einem Gewitter im Dunkeln (Stromunterbruch).

Unterkunft: Melisa Pensiyon in Faralya (sehr zu empfehlen)

6.1.; Faralya - Alinca

Wie Gestern wandern wir auch heute Morgen durch eine steinige eher karge Landschaft. Zwischen den licht stehenden Olivenbäumen oder Pinien hat es stacheliges Buschwerk. Zwischendurch leuchten Grasflecken auf Terrassen und vereinzelt sind sogar Blumen zu finden. Die Blumenpracht muss in den wärmeren Jahreszeiten riesig sein, hat es doch sehr viele Bienenkästen am Wegrand.Bei Kabak steigen wir bis zum Strand ab. Jetzt ist es hier ganz ruhig. Im Sommer dürfte aber etliches los sein, wenn all die kleinen Holzhütten, die an dem Hang zur Bucht stehen, bevölkert sind.

Bei einem kurzen Rast am Strand lassen wir uns vom Rauschen des Meeres berieseln. Beim folgenden Aufstieg ist es dann das Rauschen des Baches, dem wir durch eine jetzt üppigere Vegetation folgen. Herausfordernd sind jeweils die Überquerungen des Baches, der um diese Jahreszeit recht viel Wasser führt. Je höher wir steigen, um so mehr wird der Weg zu einem Bergweg. Man könnte sich fast in den Alpen fühlen, wenn da nicht immer der Blick aufs Meer wäre.Unsere Unterkunft liegt auf dem höchsten Punkt des Tages und bietet von unserem Zimmer aus eine herrliche Aussicht aufs Meer. Nachdem Nadja die Dusche demoliert hat, geniessen wir

die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse und lassen uns dann beim Nachtessen verwöhnen. Am Fernseher verfolgen wir, wie die Türkei im Schnee versinkt. Bei uns ist es Sternen klar, doch es bläst ein starker kalter Wind, der auch im Zimmer die Vorhänge flattern lässt. In der Nacht sollen die Temperaturen unter Null fallen.

Unterkunft: Pension Alamut in Alinca

7.1.; Alinca - Bel

Der Morgen ist so strahlend wie das Zimmer kalt. Draussen wärmt die Sonne, drinnen der Wärmestrahler. Das Morgenessen ist wie immer reichhaltig. Beim verlassen der Pension fährt gerade ein Gemüsehändler vor. Thomas versucht sein Türkisch und ist richtig stolz, dass er zu einem Brot kommt.

Dank der Gefahrenhinweise im Führer und der Bedenken des Wirtepaares werden die ersten Kilometern auf der kaum befahrenen Strasse zurück gelegt. In Gey kehren wir zu einem Tee ein und versuchen ohne Erfolg Käse oder Wurst zu kaufen. Die weitere Strecke gleicht wieder eher einem Bergweg der zwischendurch durch terrassierte Geissenweiden führt. Ein super schöner Wandertag wird dann mit einer Einführung in einfaches türkisches Landleben gekrönt.Die Wirtin der Pension kommt uns auf der Dorfstrasse strahlend entgegen und führt uns auf die Rückseite des Geissenhofes wo 2 Zimmer und Dusche/WC hübsch hergerichtet sind. Alles aber für wärmere Jahrezeiten ausgelegt. Da die

Sonne den ganzen Tag geschienen hat, gibt es heißes Wasser zum Duschen und für die Nacht werden wir mit dicken Decken ausgerüstet. Für das Nachtessen und die Zeit bis zum Lichterlöschen werden wir in die gute Stube eingeladen. Der einzige Ort mit einem niedrigen Ofen und weil dieser schön eingefeuert ist, wird auch gerade auf ihm gekocht. Im Raum gibt es ausser 2 Bänken den Fenstern entlang noch eine Bücherwand mit dem obligaten Fernseher. Da Tisch und Stühle fehlen, wird auf dem Boden ein Tuch ausgebreitet eine grosse Platte mit den verschiedenen Speisen darauf gestellt und alle setzten sich rund herum. Gegessen wird sehr viel von Hand. Trotz der etwas unbequemen Haltung am Boden, hat das Essen vorzüglich geschmeckt. Beim Schachspielen wurde Thomas vom Sohn des Hauses 3 mal geschlagen.

Unterkunft: Fatma Pension in Bel

8.1.; Bel - Pydnai

Es ist wirklich kalt im Zimmer und es braucht etwas Überwindung aufzustehen. Zum Glück ist in der guten Stube schon geheizt, wo uns das Frühstück wieder am Boden serviert wird. Die frischen Börek sind sehr lecker und was wir nicht essen, wird uns als Lunch aufgedrängt. Da wir uns zum Frühstück nicht an den geschwellten Kartoffeln vergriffen haben, gibt es diese jetzt kalt zum Mittagessen. Zusammen mit Käse gar nicht so schlecht.Obwohl die Sonne wieder von einem wolkenlosen Himmel lacht, braucht es einige Zeit bis schlussendlich auch die Füsse warm sind. Im Abstieg bis zum Meer geniessen wir wieder einmal die Ruhe und heute ganz besonders die wärmende Sonne.In einer geschützten Mulde zwischen Büschen gibt es das Mittagessen und weil es so schön warm ist, auch einen Mittagsschlaf. Nicht die Kälte sondern ein ganz in der Nähe gefällter Baum reißt uns abrupt aus dem Schlaf. Den Zugang zu den Ruinen von Pydnai erzwingen wir uns durch das mit Ästen verschlossene Tor. Erstaunlich ist, dass die schön gefügten Steinmauern noch recht gut erhalten sind. Die bedeutend jüngeren Burgen in der Schweiz haben da viel weniger lang gehalten.Ein mehr als krimineller Fussgängersteg führt zu unserer heutigen Unterkunft, wo als erstes Tee, dann Meze (Vorspeise) und dann Köfte mit Salat serviert wird. Nach dem Duschen und einer kleinen Liegepause sitzen wir zusammen mit Arbeitern der Gemüsefarmen in der Gaststube um den Ofen. Zur Besichtigung des Nachtessens werden wir in die Küche gerufen. Es hat noch Kopf und Fuss und kommt auch so auf den Tisch. Guten Appetit!!

Unterkunft: Pension Özlen bei den Ruinen von Pydnai

9.1.; Pydnai - Kinik (Übernachtung in Kalkan)

Man merkt, dass der Weg entlang eines Sumpfes führt. Auf den ersten Kilometern ist er mehrfach überschwemmt. Mit Umwegen links und rechts durchs Unterholz lassen sich diese Herausforderungen meistern. Das eine Mal lotst uns ein junger Türke mit Jagdgewehr durch die Buschlandschaft. Ein langes Stück führt der Weg noch durch eine wilde Dünenlandschaft. Dann beginnt der Marsch

durch die unendlichen Gemüseplantagen. Ein Treibhaus reiht sich an das andere und wo noch ein Stücken Fläche frei geblieben ist, stehen die meistens eher ärmlich wirkenden Häuser der Landarbeiter. Die Häuser der Besitzer der Gemüsefarmen sind klar an ihrer Grösse und ihrem Zustand zu erkennen. Auch wenn dieser

Streckenabschnitt nicht als der schönste gilt, gibt er einen tiefen Einblick in das Leben der türkischen Landarbeiter. Die Ruinen von Letoon betrachten wir von der Strasse aus. Dafür erklimmen wir noch den Hügel, auf dem früher Xanthos, eine ehemalige Stadt des lykischen Bundes, gestanden hat. 10 Minuten nach dem wir beim Busbahnhof in Kinik angekommen sind, sitzen wir auch schon im Bus nach Kalkan. Dort erwartet uns in der Altstadt ein hübsches Hotel. Vom Zimmer aus ist die Aussicht auf Meer und Hafen fantastisch. Diesen Luxus nach all den einfachen Pensionen lassen wir uns gefallen und bleiben gleich mehrere Nächte.

Unterkunft: Hotel Zinbad in Kalkan (3 Nächte)

10.1.; Kinik - Kalkan

Die ersten paar Kilometer führen heute entlang einer Strasse. Doch dann beginnt eine wunderschöne Wanderung durch eine sehr raue Gegend dem Hang entlang.

Fast ununterbrochen haben wir Aussicht auf die grosse Ebene mit den vielen Treibhäusern. Wenn man nicht genau hinschaut, könnte man meinen, die Ebene sei von Wasser überflutet. Der Weg ist wie fast immer gut markiert. 2 mal waren wir aber froh, das Navi bei uns zu haben. Das erste Mal hat uns eine Herde Schafe etwas vom Weg abgebracht und beim zweiten Mal der Neubau von Feldwegen. Speziell sind die Strecken entlang von Wasserkanälen und dabei etwas herausfordernd die Passagen im steilen Gelände und das Begehen von halb zusammen gefallenen Brücken. Am Schluss sorgt dann noch eine Bachüberquerung für etwas Nervenkitzel. Die kleinen Weiler entlang des Wegrandes sehen eher ärmlich aus. Doch es gibt zwischendurch

auch grosszügige Villen. Normalerweise fragen die Wanderer nach Wasser. Heute hat uns ein Ziegenhirt danach gefragt. Wir überlassen ihm eine der Wasserflaschen, haben dabei aber ein schlechtes Gewissen. Diese Pet-Flasche landet sicher irgendwo im Gebüsch.Für das Nachtessen verlassen wir nochmals das Hotel und geniessen dieses in einem kleinen Restaurant mitten in der Altstadt. Es ist nicht erstaunlich, dass fast alle im Restaurant etwas Englisch sprechen, da gemäss ihnen sehr viele Engländer hier die Ferien verbringen.

11.1.; Frühlingstag in Kalkan

Normalerweise ist das Beste an einem Ruhetag, dass man länger schlafen kann. Doch auf dieser Tour schlafen wir so viel, dass das nicht mehr zählt. Vielmehr zählt das frühlingshafte Wetter, das einlädt, auf den Bänken am Meer und auf den Terrassen der Restaurants zu verweilen und durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern. Am Vormittag wirkt Kalkan noch etwas ausgestorben, am Nachmittag sind die Strassen und Gassen schon etwas belebt. Sicher nicht so, wie in der Hauptsaison. Dann hätte es uns vermutlich zu viele Leute. Auf jeden Fall erkennt man uns auf der Strasse wieder, wenn wir irgendwo einmal eingekehrt sind.Beim Verweilen am Meer beobachten wir einen

Otter bei der Jagd. Der grösste Teil bleibt uns aber verborgen, da die Fische ja nicht fliegen. Für eine Pide und einen Kebab kehren wir ein. Mit Vorspeise, einem grossen Salat, Pide und Kebab im Bauch verlassen wir das Restaurant wieder. Vorspeise und Salat wurden vom Besitzer offeriert. Warum wissen wir nicht. Wir sagen nur Danke und geben etwas mehr Trinkgeld.Während des ganzen Tages haben wir 4 treue Begleiter, die uns ganz unaufdringlich überall hin folgen. Der letzte gibt sich erst vor der Hoteltüre geschlagen. Es sind keine jungen Türken, die versuchen Nadja den Kopf zu verdrehen, es sind 4 streunende Hunde. Warum diese so viel Zuneigung zu uns haben, ist unerklärlich. Um keine Vorurteile zu schüren, bis jetzt waren die Türken nie aufdringlich, obwohl Nadja mit ihrem Blondschopf schon auffällt.

12.1.; Kalkan - Sarıbelen

Schon beim Frühstück prasselt der Regen in Wellen auf die Terrasse. Doch der Ofen im Essraum lässt uns das schlechte Wetter noch vergessen. Mit einem Besuch in der Apotheke versuchen wir, Nadjas noch nicht ganz ausgeheilte Grippe im Griff zu haben. Im ersten Abschnitt wählen wir die Strasse, um mit all dem Regenzeugs leichter aufsteigen zu

können. Mit dem Verlassen der Strasse stoppt der Regen und der restliche Aufstieg auf einem alten Alpweg mit seinen spektakulären Ausblicken auf die Küste bei Kalkan ist ein Vergnügen. Weniger schön anzusehen ist der sterbende Fuchs, über den wir beinahe gestolpert sind.Bei Bezirgan verkriechen wir uns vor dem wieder aufkommenden Nass vom Himmel unter dem Vordach eines Schafstalls und essen etwas. Eine Bäuerin spricht uns an und stoppt ihren Redefluss auch nicht, nachdem sie realisierte, das wir nichts verstehen. Einzelne Schauer begleiten uns dann über den Yumrutepe Pass bis zur Unterkunft. Wir nächtigen heute sehr komfortabel in der

Pension eines Englischen Ehepaars, die hier vor wenigen Jahren ein Haus mit Schweizer Standard bauen liessen und es mit beliebig vielen Katzen füllen. In der warmen Stube stört uns der aufkommende heftige Regen und starke Wind nicht mehr. Nicht so empfinden die beiden Türken, die erst 2 Stunden später relativ nass ankommen. Wir haben den ersten Regentag gut überstanden sind aber trotzdem froh, in einem warmen Haus zu sein. Umgeben von Katzen, dem Wirtepaar und den beiden Wanderern aus Istanbul geniessen wir schliesslich das Englische Dinner inklusive Lemon Pudding zum Abschluss.

Unterkunft: Moonstone House in Sarıbelen.

13.1.; Sarıbelen - Gökçeören

Das Frühstück ist ausserordentlich reichhaltig. Ebenso reichlich fällt der Regen und schafft es sogar unter der Haustüre durch. Ausgeruht und gestärkt ziehen wir auf dem lykischen Weg weiter. Schon nach wenigen Metern stecken wir fest. Ein kleiner Bach ist über Nacht zum Wildbach

geworden und alle flachen Wiesen zu Seen. Also zurück, nochmals an der Unterkunft vorbei und der Strasse entlang. So können wir dem vielen Wasser am Boden entfliehen. Leider gelingt uns das mit Wind und Regen nicht. Auch werden wir die 4 Hunde der Unterkunftsbesitzer nicht mehr los. Sie begleiten uns bis ans Ziel. Vorteilhaft ist für uns, dass sich fremde Hunde mit diesen 4 beschäftigen und nicht mit uns. Weniger erfreut sind die Besitzer als sie erfahren, dass sie die Hunde abholen müssen. Wir hoffen nur, dass sich der kleinste keine Erkältung geholt hat. Er hat recht gefroren. In der einfachen Unterkunft sind wir echt herzlich willkommen. Der übliche Willkommenstee wird uns in der guten Stube am Boden vor dem wärmenden Ofen serviert. In der Zwischenzeit heizt ein Elektrostrahler unser Zimmer. Dank der kurzen Etappe gibt es genügend Zeit, im Zimmer zu lesen, Türkisch zu lernen oder einfach zu relaxen. Thomas versucht mit Schnur, den vom Sturm stark lädierten Schirm wieder Einsatz fähig zu machen. Ob das geglückt ist, wird sich vermutlich morgen zeigen.Das einfache aber schmackhafte Essen wird uns zum Glück an einem Tisch serviert. Beim Tee sucht sich Nadja noch das schönste von der Hausherrin mit Spitzen umrandete Kopftuch (vermutlich eher als Halstuch getragen) aus. Da die Toilette ausserhalb des Hauses auf der Wind zugekehrten Seite des Hauses liegt, passen wir unseren WC-Drang den Wellen von Wind und Regen an.

Unterkunft: Pension von Hüseyin Yilmaz in Gökçeören

14.1.; Gökçeören - Kaş

Thomas staunt nicht schlecht, als er auf dem Weg zum WC durch 3cm Pflotsch stapfen muss. Doch mit der Hoffnung auf besseres Wetter schlüpft er wieder ins Bett. Das Bezahlen der Unterkunft wird zur speziellen Herausforderung. Der Besitzer will, dass wir den Preis festlegen. Zum Glück können wir mit der Pension von Fatma vergleichen. Ob er mit der Bezahlung zufrieden ist, können wir nicht wirklich ersehen.Da es noch immer regnet, zum Teil noch Schnee liegt, jede ebene Fläche einem See gleicht und die Bäche viel Wasser führen, entscheiden wir uns für die Strassenvariante direkt nach Kaş. Immer wieder fliessen Bäche über die Strasse und das Geröll auf der Strasse lässt vermuten, dass noch viel mehr Wasser geflossen ist.Nach ca. 1 Stunde Wandern drückt die Sonne durch und wir bekommen von einer alten Türkin 2 Äpfel geschenkt. Im Abstieg nach Kaş bewundern wir die Aussicht aufs Meer und den grossen Wasserfall gerade über der Stadt. Was oben das Herz erfreut, hat unten in Kaş eine kleine

Verwüstung angerichtet und uns zum Schluss noch ein grösseres Hindernis in den Weg gelegt. Ein 2m tiefer Bachgraben trennt unsere Strasse von der Hauptstrasse. Mit der Hilfe von Schaulustigen oder vielleicht auch offiziellen Personen und etwas Steine rollen wird aber auch dieses Hindernis überwunden.Vor dem Nachtessen gibt es noch einen kleinen Spaziergang durch die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt. Die ersehnten Spaghetti gibt es mangels Touristen nicht.

Unterkunft: Hotel Puya in Kaş (2 Nächte)

15.1.; Çamucak - Phellos - Kaş

Für einmal gibt es im Hotel kein Frühstück. Darum sitzen wir in einem kleinen Restaurant am Dorfplatz an der Sonne und stärken uns für die heutige Wanderung. Damit wir wenigstens das letzte Stück des lykischen Weges nach Kaş begangen haben, ist geplant, mit dem Bus nach Çamucak zu fahren, von dort zu den Ruinen von Phellos aufzusteigen und dann dem lykischen Weg folgend nach Kaş abzusteigen.Die ersten Sarkophagen von Phellos tauchen im Gestrüpp auf. Das gibt etwa das gleiche Bild ab, wie wenn man in Zentralamerika im Urwald auf einen Tempel stößt. Ausser mehreren Sarkophagen ist von der ehemaligen Stadt zuoberst auf einem Bergkamm und etwas geordneten Steinhaufen nicht mehr viel zu sehen. Irgendwie ist der Ruinegeist mit uns Wanderern nicht zufrieden und legt einen rutschigen Stein in den Weg und damit Thomas ins Gestrüpp. Der Sturz ist glimpflich verlaufen, hätte aber bös enden können. Schade dass die Wolken die Aussicht etwas trüben und die nahen verschneiten Berge einhüllen. Dafür sieht man, dass die Ebene in Richtung Kaş unter Wasser ist. Mit der Hoffnung, dass unser Weg nicht genau dort durchführt, steigen wir ab. Doch unser Weg führt genau durchs Wasser, das fast Knie tief steht. Eine Umgehung rechts herum scheint möglich. Über sumpfige Wiesen, Steinmauern und durch Gebüsche erreichen wir einen auf dem Navi eingezeichneten Weg. Wir schnaufen auf, doch nur für kurze Zeit, da der Pfad im Dickicht endet und die Alternative wieder im Wasser verschwindet. Schade! Irgend jemand will nicht, dass wir hier auf dem lykischen Weg wandern. So beschliessen wir, zurück zur Strasse und dann dieser entlang nach Kaş zu marschieren. Vielleicht hätten wir die Schuhe ausziehen sollen, um dann barfuss durch die braune Brühe zu waten.In 2 Stunden bringen wir die restlichen 10km hinter uns und werden dabei so richtig verregnet. Da wir zu bequem sind, die Regenhosen anzuziehen, gibt es nasse Hosen. Eigentlich nicht so schlimm, wenn das Wasser nicht den Socken entlang in die Schuhe liefe. Da nützt auch die beste CoreTex Membrane nichts. Den gestrigen Sprung über den Bach müssen wir nicht wiederholen. Die Strasse ist geflickt und der Wasserfall führt trotz erneutem Regen kein Wasser mehr.Für das Nachtessen ziehen wir jetzt die Regenhosen an und müssen nochmals in die nassen Schuhe. Wir gehen in das Restaurant vom Morgen und probieren die Köfte, die der Wirt am Vorbereiten war. Köfte, Ayran und Çay haben sage und schreibe für beide zusammen 15 Türkische Liren (ca. 8 Fr.) gekostet.

16.1.; Kaş - Bogaczik

Heute steht eine der längeren Etappen auf dem Programm. Einerseits ist sie lange und andererseits führt sie meistens über raue Pfade. Darum schlagen wir uns beim Frühstück die Bäuche voll. Dies am gleichen Ort wie gestern, bei schwachem Sonnenschein und dafür mit nassen Schuhen. Noch kurz ein paar Erinnerungsfotos schiessen und dann geht es los.

Irgendwie will der Wettergott, dass wir auch auf kleinen Pfaden verregnet werden. Denn kaum haben wir die Strasse verlassen, beginnt es zu regnen und hört bis Bogaczik nicht mehr auf. Den ganzen Tag stolpern wir über Stock und Stein, manchmal bergauf und manchmal bergab, den Klippen entlang und dann wieder über eine Landzunge. Und damit das Ganze noch spannender wird, macht der nasse Boden noch alles rutschig. Trotz des schwierigen Weges hat Nadja noch Zeit, den Boden nach wertvollem abzusuchen und findet 2 Stachelschwein Borsten. Getroffen haben wir einen Schafhirten und dann beim verspäteten Mittagsrast unter dem Vordach eines verlassenen Ferienhauses eine streunende Katze, die sich mit miauen bei uns einschmeicheln will. Die Zeit läuft schneller wie wir und so wird es gerade dunkel, als wir beim letzten Anstieg vom Weg auf eine Piste wechseln. Im Dunkel über die Steine zu stolpern hätte kaum Spass gemacht. Bis nach Bogaczik werden noch die letzten Kräfte mobilisiert.Obwohl wir bei der Pension angemeldet sind, haben sie uns vermutlich nicht mehr erwartet. Die Frau des Hauses bemüht sich ausserordentlich, damit wir schnell in der guten Stube am warmen Ofen sitzen können. Für das Nachtessen wird ein Tisch in die Stube gestellt und schon bald sind auch die Mägen wieder zufrieden. Warmes Wasser gibt es keines. Also nochmals die Zähne zusammen beissen und schon liegen wir im Bett und strecken die müden Knochen.

Unterkunft: Ali's House in Bogaczik

17.1.; Bogaczik - Üçağiz

Alles lacht, die Wirtsleute von Ali's House beim Fotoshooting aber vor allem die Sonne. Die Strapazen von gestern stecken noch in den Knochen, doch die Wärme der Sonne hilft darüber hinweg. Nach einiger Zeit sind wir eingelaufen und es geht zügig voran.Der Weg führt uns wie in einen vom Land her völlig abgeschnittenen Küstenabschnitt. Nur Geissenpfade erschliessen diese Gegend. Trotzdem gibt es 2 kleine Siedlungen an der Küste, die vom Meer her erschlossen sind. Das ist fast so, wie in den norwegischen Fjorden. Früher hat es hier mehrere grosse Städte gegeben. Von den einen sehen wir nur von weitem die Ruinen, an der noch recht gut erhaltenen Stadtmauer und einigen Sarkophagen von Aperlai laufen wir vorbei.Von weitem schon sehen wir in die Bucht bei Üçağiz. Der Weg dorthin hat es aber in sich. Führt er doch am Schluss direkt dem Meer entlang durch viele schmale Felsspalten, manchmal ganz am Meer unten, dann wieder etwas erhöht. Bis vor diesem letzten Stück haben wir die Abdrücke von Gummistiefeln und einer Kuh in der feuchten Erde gesehen. Da durch die schmalen Felsspalten keine Kuh passt, witzeln wir, ob die Kuh dieses Stück wohl geschwommen ist oder einfach hinter dem Motorboot hergezogen wurde. Mit oder ohne Wasserskis.

Unterkunft: Pension Kekova in Üçağiz mit Blick direkt auf das Meer

18.1.; Üçağiz - Demre (Kale)

Sonne, Blick aufs Meer und ein feines türkisches Frühstück. Was will man noch mehr? Nach Demre wandern. Darum bleiben wir nicht lange sitzen und machen uns auf den heute nicht ganz so rauen Weg. Bis wir die letzten Häuser hinter uns haben, haben wir 5 treue 4-beinige Begleiter. Als sie beginnen Hühner und Schafe zu jagen und eines Kopf voran in einen Zaun rast, versuchen wir sie zu verscheuchen. Wir werden sie aber erst los, als uns ein Einheimischer hilft, sie zurück zu treiben.In den vielen Steinen, die Welt hier besteht mehr oder weniger nur aus Steinen, entdeckt Nadja 3 Versteinerungen. Nach den Erfahrungen des Walliser Polizeichefs mit den türkischen Behörden getrauen wir uns nicht, sie mitzunehmen. Nadja schmollt. Dafür kann sie dann beim Mittagessen wie lange ersehnt, die Füsse im Meer baden.

Der Höhepunkt der Etappe ist die Brücke am Anfang des Strandes von Andriake. Diese Brücke sieht nicht sehr Vertrauen erweckend aus, fühlt sich aber beim Begehen sehr stabil an. Auf jeden Fall wurde sie beim Hochwasser nicht weg geschwemmt.Warum uns ein Türke entgegen kommt, ist unklar. Will er sicher sein, dass wir gut über die Brücke kommen? Will er einfach gastfreundlich sein? Oder will er uns eine Mahlzeit verkaufen? Beim nahen Unterstand sind 5 weitere Männer am Fisch grillieren. Wir bekommen Tee, müssen unbedingt den Fisch probieren (vermutlich Aal) und handeln uns das Problem ein: Wie sagt man, dass einem der Fisch nicht so schmeckt, und müssen wir den Tee bezahlen oder nicht? Die 6

nehmen es aber locker und haben uns vermutlich ausgelacht. Auch ihnen dürfte der Aal zu fettig gewesen sein. Die Flasche Raki (Anisschnaps) stand auf jeden Fall schon bereit.Das letzte Stück marschieren wir stramm der Hauptstrasse entlang, die uns direkt vor unser Hotel führt. Mit unseren verdreckten Hosen und Schuhen getrauen wir uns kaum hinein. Doch der Preis stimmt und die Kleider können wir zum Waschen abgeben. Jetzt sind wir einfach gespannt, wie gross sie noch sind, wenn wir sie zurück erhalten.Znacht bekommen wir in einem Restaurant in der Stadt, wo wir am Büffet auswählen, Salat und Vorspeise gleich dazu erhalten (amuse-bouche auf türkisch) und wieder einmal über die tiefen Preise staunen (und uns deshalb einen Dessert in einer Confisserie auf dem Heimweg leisten).

Unterkunft: Hotel Winecity in Demre (2 Nächte)

19.1.; Auf den Spuren des St. Nikolaus

Rentiere und St. Nikolaus gehören unseren Vorstellungen entsprechend zusammen. Dass aber der heilige St. Nikolaus hier in Demre, dazumal noch Myra, gewirkt hat, haben wir wirklich nicht gewusst. Auf jeden Fall haben wir heute seine Kirche und Grabstätte besucht. Nach einem kurzen Fussmarsch dann auch noch das Amphitheater und die Felsengräber von Myra.Demre selber ist eine einfache türkische Kleinstadt und bietet selber nicht viel, das angeschaut werden muss. Darum liegen wir einen rechten Teil des Nachmittags herum. Die immer noch müden Beine danken es.Die Zeit nutzen wir aber auch, uns etwas für die

letzten 11 Etappen vorzubereiten. Allerdings werden die nächsten 3 mit dem Bus übersprungen. Sie führen zu weit ins verschneite Gebirge und erfordern eine Zeltausrüstung. Die weiteren 8 sollten aber zu packen sein. Und wenn man dem langfristigen Wetterbericht trauen darf, lacht uns auf diesen die Sonne an.

20.1.; Demre - Strand vor Kumluca - Karaöz

Der heutige Tag gestaltet sich in 2 Teile. Einen einfachen mit dem Bus und einen, den wir mit der eigenen Kraft bewältigen.Da der letzte Bus nach Kumluca um 8 Uhr in Demre abfährt, müssen wir auf das Frühstück verzichten. Das schmerzt richtig. Mit einem grossen Loch im Magen, bringt uns der Bus über die sehr kurvenreiche Küstenstrasse nach Finike und dann dem Strand entlang bis die D-400 ins Landesinnere nach Kumluca abzweigt. Dort rufen wir etwas, der Bus hält an und entlässt uns an die frische Luft. Nach wenigen Metern lädt eine Bank direkt am Strand zum Frühstücken ein. Dieses fällt natürlich nicht so reichhaltig aus. Dafür geniessen wir das leise Rauschen der Wellen und die Sonne und im Rücken den Blick auf die Schneeberge.Manchmal dem Strand entlang, doch viel auf der Strasse, wandern wir nach Karaöz. Dabei durchqueren wir eine schon fast gigantische Einfamilien- oder Ferienhaussiedlung. Es dürften über 1'000 gleiche Häuser sein. Da braucht es beim heimkommen einen klaren Kopf, wenn man nicht im falschen Bett landen will. Weiter am Weg säumt eine Pfahlbausiedlung den Strand. Jeder Bau ist windschiefer wie der andere. Ganz neu ist der Park fast am Ende des Strandes, in dem wir gediegen an einem Tisch unseren Lunch essen. Das letzte Stück bis nach Karaöz führt durch die bewaldete steile Felsküste.Bei der Ankunft verwöhnt uns der Besitzer der Pension mit Tee, Biskuits und Orangen aus dem Garten, während wir die beiden Enkelkinder auf Trab halten. Mit Stolz werden uns die Treibhäuser mit Paprika-Pflanzen gezeigt, die direkt neben der Pension liegen. Pro Pflanze bis zu 5kg Paprika und in einem Treibhaus gibt es beliebig viele Pflanzen. Die Frage, ob da nicht einmal der Boden ausgelaugt ist und nichts mehr wächst, bleibt offen. Dafür spricht unser Wirt doch zu wenig

Deutsch. Das frische Gemüse landet am Abend auf unseren Tellern, zusammen mit einem fangfrischen Fisch.

Unterkunft: Blue Likya Pansiyon in Karaöz

21.1.; Karaöz - Adrasan

Jetzt werden wir langsam zu Frühaufstehern. Bereits um 7 Uhr sitzen wir am Frühstück und um 8 Uhr sind wir unterwegs. Freiwillig machen wir das nicht. Die Etappe ist einfach lang und vom Nachtwandern (nicht Nacktwandern) haben wir genug.Die heutige Etappe ist die letzte, die so richtig der Küste entlang führt. Wir umrunden das Kap Gelidonia. Natürlich nicht per Schiff, wie es früher die Pilgerer nach Jerusalem getan haben, sondern auf der Landseite zu Fuss. Der Leuchtturm am Kap ist der Wendepunkt. Fast die ganze Route verläuft auf einem recht guten schmalen Wanderweg durch einen Naturpark. Der Urwald

ähnliche Nadelwald ist bezaubernd, die Aufstiege gehen in die Beine und die Abstiege in die Knie. Doch zusammen mit den Stöcken haben wir 4-Rad Antrieb, da wird alles zum Kinderspiel. Vielleicht! Auf jeden Fall sind wir froh, vor dem Nachtessen noch etwas flach zu liegen.Die heutige Pension ist eigentlich geschlossen. Für uns müde Wanderer wurde extra ein Zimmer hergerichtet und ein Nachtessen bekommen wir auch. Was es gibt ist eine Überraschung. Zum ersten Mal auf unserer Tour hat es einen Wasserkocher im Zimmer und Teebeutel.Mit dem Nachtessen sind wir sehr zufrieden. Nicht so gesund wie gestern, dafür mit mehr Kalorien.

Unterkunft: Arikanda River Garden Pension in Adrasan

22.1.; Adrasan - Çıralı

Unser Weg folgt zuerst ein paar 100m dem Fluss an dem wir geschlafen haben. Dann müssen wir diesen queren. Weit und breit keine so hübsche Brücke, wie die, die zu unserer Pension führte. Mit einem größeren Umweg können wir die Straßenbrücke benutzen. Doch der nächste Bach kommt schon bald und verlangt etwas Balancegeschick. Kaum richtig am Laufen, ginge es wieder über den Bach zurück. Mit einer etwas anderen Routenwahl verschieben wir diese Querung auf einen späteren Zeitpunkt. Da geht es dann erheblich besser.Wenn man es nicht besser wüsste, käme man sich heute wie in den Bergen vor. Der schmale Pfad führt kontinuierlich durch ein felsiges Tal, mit Nadelwald und Bergbach, bergauf und entlässt einen auf der Höhe wie auf eine Alp. Die Aussicht auf die umliegenden hohen verschneiten Berge ist einmalig.Was wir am Vormittag hinauf gekraxelt sind, müssen wir am Nachmittag durch einen wilden Wald wieder hinunter. Bäume liegen kreuz und quer, der Weg führt darüber, unten durch oder rund herum. Vor allem beim Untendurch muss man mit dem grossen Rucksack aufpassen, dass man nicht stecken bleibt.Die ersten Ruinen von Olympos, einer ehemaligen Stadt des Lykiscgen Bundes, kündigen das Ende das Abstieges an, doch nicht das Ende der heutigen Herausforderungen. Für die Querung des Flusses, der durch Olympos fliesst, müssen wir ins Wasser. Es ist wenigstens nicht all zu kalt. Und um bei Cıralı nicht nochmals ins Wasser zu müssen, folgen wir einem Pfad entlang des Flusses bis zur Straßenbrücke. Damit es nicht zu einfach ist, gibt es da noch eine Felsbarriere, die mit einer Leiter erklommen werden muss. Dafür erwartet uns eine hübsche Pension, geführt von einem russischen Paar, sowie Tee und Kuchen. Und wir schlafen im Holzbungalow im Garten.

Unterkunft: Mila Pensiyon in Çıralı (2 Nächte)

23.1.; Çıralı Rundtour

Unser Wirt hat sich alle Mühe gegeben, für uns eine Unterkunft im nächsten Etappenort Beycik zu finden. Leider oder vielleicht auch gut so ohne Erfolg. Und weil es uns in der Mila Pansion so gut gefällt bleiben wir eine 2. Nacht und machen nur eine Rundtour, die ein Stück der Route nach Beycik folgt.Çıralı gefällt uns recht gut. Obwohl vom Hochwasser auch betroffen sieht alles etwas aufgeräumter und fertiger aus. Zudem liegen die vielen kleinen Hotels oder Pensionen in üppigen Gärten. Bald schon folgt der Aufstieg dem Weg zu den ewigen Flammen Chimaera. Zu diesen Flammen gibt es natürlich einen Mythos: Ein Feuer speiendes Ungeheuer wurde nicht ganz getötet sondern nur in den Untergrund verbannt, von wo aus sein Feuer durch den Boden dringt. Auf dem Sattel bei den obersten Feuerquellen dann der grandiose Blick auf den Olympos, Berg des Zeus (nicht zu

verwechseln mit dem Olymp der Griechischen Mythologie).Der Blick zeigt aber auch, dass die Strecke Beycik - Gedelme, die bis auf 1800m hinauf geht, tief eingeschneit ist.Der Abstieg bis zum Ulupinar Fluss ist bald geschafft. Nicht zu schaffen ohne wirkliches Muss ist die Überquerung des Flusses. Es lässt sich

keine Stelle finden, wo er entweder nicht so tief oder wenigstens nicht so reissend ist. So marschieren wir den gleichen Weg wieder zurück, machen einen Mittagsschlaf auf dem Sattel an der Sonne und können die Flammen noch besser geniessen, da sie jetzt im Schatten liegen.Da zu viel Schnee liegt und das Wetter für die nächsten Tage etwas unsicher ist, verzichten wir auf die Bergetappe um den Tahtali (Olympos) und wählen die Variante entlang der Küste. Damit gestaltet sich auch die Unterkunftsuche etwas einfacher.

24.1.; Çıralı - Tekirova

Dank des gestrigen Entscheides, die Küstenvariante zu laufen, kommen wir in den Genuss von vielen kleinen Buchten mit Stränden, die zum Baden einladen. Es ist leider nicht Sommer und Zeit

zum Baden bliebe auch kaum, da die Etappe lang ist. Sie ist nicht nur lang, sondern führt zwischen jeder Bucht über einen Hügelzug. Das Meer ist heute richtig aufgewühlt und grosse Wellen donnern auf den Strand. An einer Stelle müssen wir genau abpassen, damit wir zwischen 2 Wellen, die bis an die Felswand auslaufen, über den Strand laufen können. Den Wellen sind wir glücklich entkommen, dem intensiven Regen, der danach einsetzt, gibt es kein entkommen. In einer der Buchten queren wir kurz hintereinander 3 Mal den gleichen Fluss. Dann kommt uns ein Jeep entgegen. Der Fahrer erklärt uns die verschiedenen Wegvarianten und empfiehlt uns diejenige entlang der Küste. Das heisst wieder 2

Mal über den Fluss zurück, der dank des starken Regens bereits anzuschwellen beginnt. Erst im Nachhinein merken wir, dass wir jetzt wieder auf der geplanten Route sind. Die Wegzeichen denen wir blindlings folgten (auch bei Regen sollte man ab und zu auf die Karte schauen), markieren einen anderen Routenverlauf. Der Jeep ist genau im richtigen Moment gekommen.Die Wege werden schon langsam wieder zu Bächen, da bläst der in der Nacht aufgekommene warme Sturmwind die Wolken weg und beschert uns einen sonnigen Nachmittag. Es ist wieder so warm, dass wir zum Mittagessen im T-Shirt an der Sonne sitzen können.Nach der unendlich vielten Bucht erreichen wir etwas müde den ersten Hotelpalast in Tekirova. Müde Wanderer haben in den meisten Hotels dieses Ortes keine Chance ein Bett zu bekommen.

Da muss man mindestens eine ganze Woche bleiben. Unser Bett steht heute ca. 2 km ausserhalb, auf der anderen Seite von Tekirova. Beim Durchqueren fühlt man sich wie in Russland. Alles ist auf russisch angeschrieben. Woher kommen wohl die meisten Feriengäste?Geschlafen wird heute in einem hübschen Bungalow mit Holzofen. Leider bringt Thomas kein anständiges Feuer zustande, um den Raum gemütlich warm zu machen. Im grossen gemeinsamen Esssaal ist es aber schön warm. Am Tisch sitzt neben uns eine junge Frau aus der Schweiz mit ihrem 5 jährigen Sohn. So können wir wieder einmal mit Fremden Mundart sprechen. Das fällt einem richtig schwer. Irgendwie schaltet bei Fremden das Hirn automatisch auf Englisch um.

Unterkunft: Sundance Camp bei Tekirova

25.1.; Tekirova - Arslanbucak

Nach dem Warten auf das reichhaltige Frühstück sind es noch ein paar Minuten wandern und wir stehen mitten in der nächsten Ruinenstadt, in Phaselis. Das Theater war bei weitem nicht so gross wie jenes in Myra, fasste trotzdem aber 1500 Zuschauer. Woher kamen alle diese Leute her?Dass Phaselis einmal wirklich wichtig war, sieht man an seiner Ausdehnung. Wir sind ein ganz gutes Stück unterwegs, bis wir die letzten Siedlungsspuren hinter uns lassen.Die Küste verlassen wir über eine Piste, die zur Zeit immer noch als Bachbett dient. Aber kein Problem, das Wasser fliesst ganz gemächlich dahin. Dann geht es entlang einer Waldstrasse

über einen Bergkamm. Zuerst ist sie mit mehreren hundert Bienenkisten gesäumt, dann zieht eine grössere Wandergruppe vorbei und im Abstieg ist sie von den Unwettern fast unfahrbar gemacht worden.Als Abschluss gibts noch einen Marsch der Strasse entlang durch Kuzdere bis zu unserem Hotel. Über das Tor blicken wir in einen wunderbaren Garten und auf einen grossen Schäferhund. Also bleibt das Tor zu und wir versuchen, auf uns aufmerksam zu machen. Das dauert eine Weile, doch dafür werden wir dann auf Deutsch begrüsst. Nach dem Tee gehen wir mit einem etwas mulmigen Gefühl in unser Zimmer, da wir uns irgendwie wie in der Luft hängen gelassen fühlen (wir sind die einzigen Gäste und es waren die Gärtner, welche uns rein liessen). Doch das völlig zu Unrecht. Nach gut einer Stunde klopft die Wirtin an die Türe und begrüsst uns noch offiziell. Dabei erfahren wir, dass die 3 letzten Etappen nicht machbar sind. Die Wege sind zu stark beschädigt oder nicht mehr vorhanden und die Flüsse haben noch zu viel Wasser. Zudem müssen wir feststellen, dass die anvisierten Unterkünfte geschlossen sind. Also heisst es neu planen. Das machen wir aber erst nach einem etwas zu grossen Nachtessen. Ins Restaurant wurden wir von der Wirtin gefahren, zurück müssen wir laufen, was äusserst willkommen ist. Die dicken Bäuche wollen noch etwas bewegt werden. Bis zum Einschlafen ist dann klar, wie es weiter geht.

Unterkunft: Hotel Erendiz in Arslanbucak (ein Ferienhotel für Deutsche)

26.1.; Arslanbucak - Ovacik

Der Tag beginnt gemütlich. Wir werden von unserer Deutschen Wirtin mit dem Bus bis zur römischen Brücke in der Kesme-Schlucht gefahren. Dort beginnt unsere Forststrasse die nur eine Richtung kennt - aufwärts. Nur ein kleines Stück ist flach. Dort wartet aber eine andere Herausforderung auf uns. Auf ca. 300 m fehlt die Piste. Der "kleine" Fluss hat anstelle der Strasse ein Geröllfeld hinterlassen und fliesst jetzt in mehrere Arme aufgeteilt durch das Tal. Die ersten Arme können wir von Stein zu Stein springend überwinden. Bei letzten grössten Arm gelingt das nicht mehr. So steigen wir wiedereinmal mit nackten Füssen in den Fluss und tappen durch die milchigen Fluten. Damit es uns bis Gedelme dann nicht zu wohl wird, hat ein Bergsturz noch die Strasse verschüttet und das ganze mit Bäumen dekoriert. Das gibt dann die Kraxeleien, die Nadja so liebt.Nach Gedelme geht es nochmals den schönen Bergwald hoch, bis wir durch ein Alp ähnliches Tal auf eine grosse Ebene kommen, die uns nach Ovacik bringt. Die letzten 2 km geht es dann bis zu unserer Unterkunft nochmals hinauf. Heute schlafen wir auf dem höchsten Punkt der Etappe, aber auch unserer Reise. Das Gül Mountain Hotel liegt auf 1250m. Wir sind die einzigen Gäste in dem riesigen Gebäude und können nach einem Zimmerwechsel sogar warm duschen. Nach dem Nachtessen wird es, nachdem das Personal auch gegangen ist, etwas unheimlich im grossen Gebäude.

Unterkunft: Gül Mountain Hotel in der Nähe von Ovacik

27.1.; Ovacik - Hisarçander - Antalya

Wo gestern noch grauer Nebel gehangen hat, leuchten heute morgen die weissen Berge. Der Wirt kann etwas Deutsch, doch als wir nach Brot fragen, erhalten wir ein ganzes Lunch-Paket. Eigentlich wäre heute die zweitletzte Etappe, doch durch die starken Regenfällen wurden grosse Abschnitte des Lykischen Weges zerstört. Vor ein paar Tagen mussten deshalb sogar ein paar Holländer aus dem Gebiet hier gerettet werden. Daher folgten wir seit Kemer einer Alternativroute und gelangen heute schon zum letzten Etappenziel - und nach Antalya.Nach Hisarçander gibt es für uns leider keine Wander- oder Feldwege. Wir müssen mit der kaum befahrenen Teerstrasse vorlieb nehmen. An dieser sieht man die Wasserschäden sehr deutlich. In regelmässigen Abständen fehlt die talseitige Hälfte und überall sind die Spuren von Überschwemmungen zu sehen.

Die Strasse führt hoch an der Bergflanke entlang und bietet uns als Entschädigung eine tolle Aussicht auf das Taurus Gebirge. Doch auf einmal schiebt sich wieder ein Vorhang vor die weissen Riesen, es wird kühler und schon bald beginnt es zu regnen. Beim Tenuwechsel lesen wir wieder einmal einen treuen vierbeinigen Begleiter auf. Für das Mittagessen hat Petrus Erbarmen mit uns und lässt der Sonne für einen Moment den Vorrang. Hisarçander, das Ende unserer Wanderung erreichen wir bei Regen aber mächtig stolz, den langen Weg hinter uns gebracht zu haben.Beendet ist der heutige Tag aber noch nicht. In Hisarçander, einer völlig ausgestorbenen

Sommersiedlung (etwa wie Braunwald im November) gibt es kein Restaurant zum Einkehren und keine Pension zum Übernachten. Zudem fährt der Bus erst irgendwann am Abend und es ist erst früher Nachmittag. Es gibt aber ein weiterer Hund, der uns unbedingt begleiten möchte. So ziehen wir zu viert auf der Strasse nach Antalya weiter mit der Hoffnung, dass uns jemand mit nimmt. Zuerst müssen wir aber die Hunde loswerden. Lieb zureden nützt nichts. Mit Steinen werfen und stehen bleiben bis sie um die letzte Ecke verschwunden sind, erreichen wir unser Ziel. Es ist schon ein wenig Herz zerreißend, die beiden wirklich hübschen, jungen Hunde gemeinsam auf der Strasse zurück trotten zu sehen.Seit Hisarçander ist erst 1 Auto in unserer Richtung vorbei gekommen und das hatte keinen Platz für uns. Jetzt muss Thomas ein Wunder bewirken. Jedes Mal wenn er am Strassenrand pinkelt, kommt sicher ein Auto vorbei. Sage und schreibe, kaum ist der Hosenladen geschlossen, braust ein Pickup heran. Die 3 jungen Türken nehmen uns mit und bringen uns bis ins Zentrum von Antalya. Da keiner von ihnen eine Fremdsprache spricht, beschränkt sich die Konversation auf das Aufzählen von Fussballstars.Die restlichen 3 km bis zu unserem Hotel laufen wir dem Strand entlang und durch den Hafen. Welch ein Kulturschock nach den vielen ruhigen Tagen in verschlafenen kleinen Küstenorten in das Grossstadtleben einzutauchen. Man muss uns den Schockzustand angesehen haben, denn auf einmal halten wir 2 Brezel ähnliche Brotringe in der Hand, werden aufgefordert, sie zu probieren und dann natürlich zu bezahlen. Hardcore Touristen müssen wir erst noch werden. Doch nachdem uns auf dem Land ab und zu aus reiner Gastfreundschaft Tee und Früchte angeboten wurden, sind wir halt noch etwas gutgläubig. Bei der Suche nach unserem Hotel treffen wir noch auf den Wirt der Gül Mountain Lodge vom Vorabend.Zu Abend verlassen wir das touristische Altstadtquartier und essen in einer Nebenstrasse in einem einfachen, echt türkischen Restaurant - alleine unter Einheimischen.

Unterkunft: Hotel Bacchus in der Altstadt von Antalya (3 Nächte)

28.-29.1.; Antalya und wie man in der Türkei Geschäfte macht

Fürs Erste hängen wir einfach herum. Nadja liest im Bett, Thomas auf der Dachterrasse des Hotels und geniesst dabei auch noch die Aussicht auf Meer und die Berge, die uns gestern wieder in die Zivilisation ausgespuckt haben.

Am Nachmittag wird die hübsche Altstadt mit ihren vielen touristischen Läden und Restaurants durchstreift. Nicht schon wieder wandern! Schon bald sitzen wir oberhalb des alten Hafens an der Sonne, hören den Strassenmusikanten zu und lassen uns von dem stimmungsvollen Blick auf die Altstadt verzaubern.Auf dem Rückweg lockt uns ein gut Deutsch sprechender Teppichverkäufer in sein Geschäft. Natürlich nur zum Tee trinken und zum plaudern. Dann werden Teppiche gezeigt, befühlt und Nadja kommt langsam auf den Geschmack. Auf jeden Fall verlassen wir das Geschäft mit einem Teppich unter dem Arm und einer Einladung am nächsten Tag zu einem Kebab.Das Nachtessen gibt es in der Altstadt unter

freiem Himmel neben einem Feuerfass. Wie es scheint, ist das auch ein Treffpunkt von Rockern. Beim Feuern sind sie aber wie alle Männern, eher Kindern.Den 2. Tag in Antalya starten wir mit einem Besuch des archäologischen Museums. Auf der Wanderung haben wir die Ausgrabungsstätte gesehen, hier im Museum nun das Kleinzeug, das dort gefunden wurde.Wie gestern beginnt der Besuch im Teppichgeschäft mit Smalltalk bei Tee. Dieses Mal ist es die Cousine, die uns so langsam das Gefühl gibt, zur Familie zu gehören. Dann wird der Kebab aufgetischt und nun sind wir bereit, übers wirkliche Geschäft zu reden. Dabei spielt Zeit keine Rolle

und es wird Abend, bis alles geregelt ist. Wenn alles klappt, hat Thomas sich einen kleinen Zustupf zu seiner Pension gesichert und eine nächste Reise in die Türkei ist nicht mehr ausgeschlossen.

30.-31.1.; Rückreise und schlecht geschlafen

Eigentlich beginnt der Tag der Rückreise viel versprechend. Gemütliches Morgenessen auf der Terrasse mit Blick aufs Meer und die nahen Berge. Dann sitzen wir noch auf der Hafenmauer an der Sonne. Es ist herrlich warm.Der Teppichhändler hat uns angeboten, uns an den Flughafen zu fahren. Der Sekretär, unser Fahrer bleibt in einer Schlange auf der Bank stecken. Wir werden langsam nervös und fahren schlussendlich mit dem Taxi. Etwas knapp aber für den verspäteten Flug genügend früh sind wir am Gate. Wir sitzen ganz zu hinters und haben dank dem rauen Wetter etwas Achterbahn.In Istanbul landen wir mit knapp einer Stunde Verspätung. Trotz aller Hetzerei ist das Gate bereits geschlossen. Das heisst, heute kommen wir dank des Nachtflugverbotes in Kloten nicht mehr nach Hause. Jetzt beginnt das Anstehen an Auskunftsstellen und Schaltern und dem Suchen derer. Auskunft und neue Tickets - Zoll Formularitäten - Hotelbuchung - Shuttlebusfahrt durch Istanbul - Hotel Check-in.Mit einem späten Sandwich im Bauch legen wir uns um Mitternacht in einem viel zu warmen Zimmer hin. Das Grand Cevahir Hotel hat 5 Sterne, trotzdem haben wir auf der ganzen Reise nie so schlecht geschlafen.Um 4:35 Uhr beginnt der neue Tag. Fürs Frühstück ist es im Hotel noch zu früh. In den frühen Morgenstunde geht alles schnell und wieder einmal warten wir. Dieses Mal beim Gate zu unserem Flieger in die Schweiz. Von da an läuft alles am Schnürchen. Sogar unser Gepäck ist auf dem Rollband, als wir endlich in Zürich ankommen. Mit einem kleinen Umtrunk mit dem Empfangskomitee wird ein grossartiger Monat abgeschlossen.

Unterkunft: Grand Cevahir Hotel in Istanbul