Entwicklung des Sedimentbeckens und Stratigraphie der klassischen Germanischen Trias

Von B. SCHR6DEI/, Bochum *)

Mit 5 Abbildungen

Zusammenfassung

Fiir Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper markieren Isopachenverl~iufe und Fazies- verteilung lagekonstante Sehwellen und Senken.

Die bedeutende .Altkimmerische Diskordanz" im Keuper schafft zusiitzliche strati- graphische Probleme fiir diesen bislang am mangelhaftesten mit der Orthostratigraphie konnektierten Zeitabsclmitt.

Abstract

Most of the biostratigraphic correlations with the Tethys are preliminary. Keuper stratigraphy is additionally complicated by the Early Cimmerian unconformity which is present in the marginal zones of the basin as well as on rises in the basin.

Isopachs and facies distribution of the Bunter, Muschelkalk and Keuper within the GermaNe Triassic show a constant position of structural elements.

R6sum~

Les eonnexions entre le Keuper allemand et l'orthostratigraphie dans la M6sogge sont de nature pr61iminaire. La distribution des faciSs et les lignes isopaques indiquent une position inehangge des gl6ments structuraux pendant la d6position du GrSs bigarr~, du Muschelkalk et du Keuper. La stratigraphie du Keuper est rendue encore plus compliqu6 par la discordance documentant la ,( phase cimmerienne pr~coce >> sur les seuils et dans les zones marginaux du bassin.

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Einffihrung

Das Gebiet der klassischen, dreigeteil ten Germanischen Trias liegt auf dem wei- terentwickelten ,Southern Permian Basin" NW-Europas.

Tektonik und Beckenentwicklung wird hier ffir den gr6Bten Zeitraum von re- gionaler krustaler Dehnung (Bildung neuer Tr6ge und Grfiben) in dem grSBeren Rahmen zwisehen Arktik-Nordatlantik und Tethys beherrseht (ZlEcLEn, i975 bis 1981).

*) Anschrift des Autors: Prof. Dr. B. SCHRODER, Inst. fiir Geologic, Ruhr-Universit~it, Universit~itsstr. 150, 4630 Bochum.

Geologische Rundschau, 71, 3, 788--794, Stuttgart 1982 78S

B. SCHR•DER

Die Subsidenzzentren w~hrend der Trias sind mit rift-Systemen verknfipft (D~nischer Trog, max. 6000 m Trias, und Polniseher Trog, max. 4000 m Trias) fiber dem Tornquist-Teisseyre-Lineament.

Der Zeitraum der Trias umfaBt aus 2 Stadien 2 verschiedene E t a p p e n (N()L- DEKE & SCHWAB, 1978; ZIEGLER, zuletzt 1981)

a) Etappe des ,,development o.f Triassic rifts" aus dem Stadium ,Permo-Triassie development of Pangea" (Saxon II bis tiefe Obertrias) mit der H a u p t a b - s e n k u n g, abgeschlossen mit der beckenweit entwiekelten ,,Altkimmeri- schen Diskordanz" (etwa Wende Karn/Nor) und

b) Antefle an der Etappe ,Early Jurassic link-up of Tethys and Arctic Seas" im Stadium der ,Pangean disintegration" (hShere Obertrias bis Ende Unter- kreide) mit nachlassenden Absenkungsraten und abgewandeltem Struktur- plan.

Zeitliche Korrelationen zu Bewegungen in der Tethys und den Kenntnisstand fiber eustatische Bewegungen w~ihrend der Trias gibt ZIEGLER (1978, Tab. 2).

Gradueller Anstieg des Weltmeerspiegels w~hrend der Trias wird begleitet von fortgesetztem l)berschreiten der Perm-Beckenr~nder.

Das ,,Absenkungsstadinm" der Etappe a schuf fiber Polnischen Trog (Mora- vische und Karpatische Pforte) und/oder Hessische Depression-Burgundische Pforte im RSt, Muschelkalk und Gipskeuper Verbindungen zwisehen der Tethys und dem Trias-Becken.

Die Linie max. Reichweite mariner Karbonate in der Mitteltrias markiert das Beeken mit klassiseher Dreigliederung (nSrdliehe Reichweite bis in die siidliehe Nordsee). AuBerhalb dieser Linie existiert sehwer gliederbare, monotone kontinen- tale Fazies der Trias (vgl. Abb. 11 in ZmCLEn, 1981), in der Musehelkalk-Karbo- nate und die Deha-Sandsteine der Lettenkeuper-Folge und der Sehflfsandstein- Folge als typische Lithofazies ausfallen (Strat. vgl. Abb. 1).

Neben Rotsedimenten sind Salinarabfolgen eharakteristiseh ffir das ,,Hauptab- senkungsstadium" (Saxon II bis Salinar-Keuper), teils in der Phase der offensiven Beekenausdehnung (Saxon bis RSt), tells unter iiberwiegend regressiven Bedin- gungen (Musehelkalk, Gipskeuper-Folgen).

Allgemein hielten die Sedimentationsraten in der Trias Sehritt mit der Subsi- denz und eustatisch ansteigendem Weltmeerspiegel. Die Isopaehen spiegeln also das Subsidenz-Muster wider. Die Sedimentation verlief vielfaeh episodiseh und diskonfinuierlieh (Zyklen-Rhythmen).

Die Auflast der Triassedimente verursaehte ab hSherem Buntsandstein intensi- ven Diapirismus der Perm-Salze mit salzinduzierten Subsidenzanomalien und Fa- ziesbeeinflussungen (J~mTz, 1978; JORDAN, 1974). Ein Maximum der Aktivit~it seheint im Keuper zu liegen (vgl. Abb. 8 und 4).

W~ihrend der Trias haben sich synsedimenfiire St6rungen naehweisen (WoL- BUaO, 1969; BEUTLER & SCHiiLE~, 1981) und in ihrem Wirkungsgeffige priizisieren lassen, sowohl im Buntsandstein (z. B. SCHOLER, 1980) - - wohl sehw~ieher im Musehelkalk (z. B. ALTHEN et aI., 1980, Abb. 8, 4) - - wie vor allem im Keuper (BEUTLER & 8CHULER, 1978; BEUTLEII, 1979).

Gegenfiber der H-Diskordanz (max. 200 m Schichtabtrag) ist die ,,Altkimme- rische Diskordanz" (max. bis 600 m Abtrag) sehr viel bedeutender (Grenze Karn/ Nor oder tiefes Nor; BOUMAN, 1982). H6herer Keuper kann auf Schwellen (z. B.

784

Entwicldung des Sedimentbeckens und Stratigraphie der ldassischen Germanischen Trias

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500

500

"////A H-Oiskordonz

V- Diskordanz

Abb. 1. Stand der Triasstratigraphie, radiometrische Alter und Sediment-Akkumulation der Germanischen Trias (nach DO.CKTEa et al., 1980; EYSlNGA, 1975; SHinto-legend, 1980;

DOUBINOER & Bi3HMANN, 1981; BOUMAN~, 1982; ODIN & KENNED% 1982).

Fig. l- Stratigraphy, geological time and rate of accumulation of sediments in the Ger- manic Triassic.

Riigen-Schwelle) auf pdi-mesozoischer Unterlage auflagern. Die max. mit knapp iiber 1 Grad schneidende DJskordanzfl~che ist aus beckeninterne SchwelIen und die Beckenr~inder beschr~nkt (BEUTLZR & SCHilLER, 1978; BEtrrLER, 1979).

Die Kohlenwasserstoffexploration der letzten 2 Jahrzehnte hat unser Wissen um die strukturell-fazielle Entwicklung des Trias-Beckens sehr erweitert. Der In- formationsstand an ~bersichtsarbeiten ist sehr uneinheitlich, - - besonders gut ist er in der DDR, Frankreich und Polen.

50 Geologisehe Rundsehau, Bd, 71 ~

B. ScRRSDER

Stratigraphie

Die weitgehende P a r a s t r a t i g r a p h i e des Germanischen Trias-Beckens hat vor allem durch die Palynologie eine starke Verbesserung in der Anbindung an die O r t h o s t r a t i g r a p h i e erfahren.

Die Korrelation mit der tethyalen Trias (zuletzt in DOCKTER et al., 1980) ist wohl nur fiir die Grenze Anis-Ladin einstweilen hinreichend gesichert (vgl. Abb. 1).

Die Grenze Skyth-Anis hat wiehtige Korrekturhinweise erfahren (DoUBINGEIt & BiiHMANN, 1981). Die Grenze Ladin-Karn kSrmte in der Unteren Gipskeuper- Folge, die Grenze Karn-Nor i n der Oberen Gipskeuper-Folge liegen (BO~JM~, 1982).

Basis und Top der Trias wiesen his in jiingste Zeit um 15 m.a. geochronolo- gische Differenz auf (EYsINGA, 1978, SHELL-Legende 1980). ODIN & KENNEDV (1982) geben verl~tBlichere Weft neuesten Datums und auch Alterszuordnungen der Trias-Stufen (vgl. Abb. 1). Auf das Zeit~iquivalent einer Tethys-Zone enffallen fund 1 m. y. . Absch~itzungen fiir die Zeitdauer yon Folgen sind mSglich (z. B. relativ stark diachrone Lettenkeuper-Folge 2 m. y., Schilfsandstein-Folge 1--2 m. y.), zudem Pr~izisierungen der max. Sedimentationsraten (bis 140 m/re. y. in der Unt. und Ob. Trias, bis 40 m/re. y. in der Mittl. Trias; Halit nicht eingeschlossen).

Die k l a s s i s c h e L i t h o s t r a t i g r a p h i e aus denArealenexponierter Trias in den Mittelgebirgen ist nach Bohrlochmessungen in ihren Leitziigen bis in groge Teile der Norddeutsch-Polnischen Senke (Lit. in Z. geol. Wiss. 8, 8, 1980) und ihrer Beckenanh~ingsel bzw. in das Pariser Becken (CouREL, 1980) verfolgbar.

Sie ist ffir den Buntsandstein und Muschelkalk gut abgesichert, fiir den Keuper welt gediehen. Der brauchbarste Gliederungsvorschlag in Folgen (DocKT~.R et al., 1980, fiir die DDR) ist auch fiir den Keuper weitreichend anwendbar.

Die Leitbank-Stratigraphie der siiddeutschen Gipskeuper-Folgen (THORACI-I, 1888/89, FRANK, 1980) stammt aus einem Teilbecken mit individueller strukturell- fazieller Entwicklung (vgl. Abb. 4). Keuper-Folgen und Detail-Abschnitte darin his aufwarts an die ,,Ahkimmerische Diskordanz" am Top der Oberen Gipskeu- per-Folge lassen sich z. T. beckenweit verfolgen. Einige siiddeutsche Leitb~inke sind nordw~irts bis zur Linie Hannover-Posen nachweisbar (Covm~n et al., 1980, ffir das Pariser Becken, DUCHROW et al., 1968, fiir Norddeutschland, BEUTLER, 1980, fiir die DDR, GAJEWSKA, 1978, fiir Polen).

BEUTLER & SCHi)LER (1978) und BEUTLER (1979) haben die Position der be- deutsamsten Diskordanz - - der nomenklatorisch vorbelasteten ,,Altkimmerischen Diskordanz" - - im Germanischen Trias-Becken stratigraphisch neu festgelegt. Sie ist vor allem in den AusbiBgebieten des Keupers bislaug unzureichend erfaBt und in der Stratigraphie kaum beriicksichtigt (weitere Schichtausf~ille vgl. DvcnRow, 1982).

Erosive Amputation (vgl. Abb. 5) und strukturelle Umstellung im h5heren Keuper mit z. T. intensiveren M~ichtigkeits- und Lithogradienten haben die K e u - p e r s t r a t i g r a p h i e oberhalb der Schilfsandstein-Folge derzeit zum Stiefkind werden lassen.

Die Keuperstratigraphie kann aber beckenweit vereinheit]icht werden (DoCKTER et al., 1980).

786

Entwicklung des Sedimentheckens und Stratigraphie der klassisehen Germanischen Trias

S ~ e l l - f a z i e l l e Entwicklung

Seit 1978 publizierte Karten erm6glichen fiir das gesamte 5stliche Mitteleuropa revidierte Isopachenkarten fiir Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper, z.T. in Verbindung mit Fazies-Zonenkarten (vgl. Autoren zu Abb. 2---4).

Fiir den Buntsandstein ist neben der ausgedehnten Hunte-Schwelle (HS in Abb. 4; Schichtausf~ille unter der H-Diskordanz) viel bedeutender die Eichsfeld- Altmark-Schwelle (Tell der Spessart-Oberharz-Sehwelle) und die Riigen-Schwelle. Die Hochlagen und die Becken dazwischen steuern z. T. die Randlagen des RSt- Salinars, dazu die Verbreitungsgrenze mariner Faunen im RSt, wie auch die

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Verbreitungsgrenze der Diskordanz fl&che

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marine Passage

Abb. 2. Isopachenkarte des Buntsandsteins (Unt. Trias); Isopach map of the Bunter (Lower Triassic); kombiniert nach (compilation after): BEUTLEa & SCI~LER, I979; BOIGK & 8CHONEIOH, 1974; HOPPE, 1976; ROSENFELD, 1978; SCHHODER, 1971; SCttl~LER, 1980;

SENKOWICZOWA & SZYPERKO-SLIWCZYNSKA, 1975; TRUSHEIM, 1968; WOLBURG, 1969.

787

B. ScHR6DER

Riigen-Sehwelle die Verbreitung einer ,,empfindliehen" Sandsteinsehiittung yon NE - - in diesem Fall Deffurth- und Hardegsen-Sandstein (BEUTLER & SCHfdLs.R, 1981) - - steuert. Die Hardegsen-Diskordanz zeugt von einem ersten regional wirksamen Impuls von Polen his in die Nordsee und akzentuiert die Hebungszo- non (max. 9.00 m Abtrag auf den Sehwellen).

Im Polnischen Trog verlagert sich die Hauptsenkungsaehse gegen Ende des Buntsandsteins nach SW (SENKOWICZOWA & SZYPERKO-SLIwCZYNSKA, 1975, Abb. 8 u. 4) und erlaubt ab dem RSt die Anlage der Karpatischen und Moravischen Pforte.

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200 isolierter Wert

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i [ ]~H" Iokale Steinsalzvorkommen

�9 aktive Salzstrukturen (Buntsandstein und Muschelkalk)

. . ~ Linie der Reichweite ven Sandsteinen 3~o km

marine Passage

Abb. g. Isopachenkarte des Muschelkalkes; Isopaeh map of the Muschelkalk (Wellen- kalk-Folge till Hauptmuschelkalk-Folge; comp. fig. 1); kombiniert naeh (eompilation after): fl_LTIIEN etal., 1980; BEETLER & SCHULER, 1979; BOIGK & SCHONEICH, 1974; BOcHI et al., 1965; COU~EL etal., 1980; EMMERT, 1964; GEYER & GWINNER, 1968; ROSENFELD, 1978; SCHRSDER, 1971; SEIDEL, 1974; SENKO~VICZOWA ~ SZYPERKO-SLIWCZYNSKA, 1975;

TRUSHEIM, 1971; Wo~vao, 1969; WlF.FEL & WIEFET., 1980.

788

Entwicklung des Sedirnentbeckens und Stratigraphie der klassischen Germanischen Trias

Im Muschelkalk (Abb. 8) lassen sich die Position und Lebensdauer der marinen Passagen zur Tethys prizisieren. Die Isopachen lassen die Becken und Schwellen der Buntsandstein-Zeit wiedererkennen. Die Evaporitverbreitung im Mittleren Muschelkalk folgt dem Ausbau der Stral3e siidSstlich der Spessart-Oberharz- Schwelle. Diese Schwellen-t/egion beeinfluBt aueh die Fazies der Karbonate im Musehelkalk (Lit. z. B. in ALTHEN et al., 1980).

Die gleiche Zone, in der die Salze des Mittleren Muschelkalks liegen, ist die Zone lingster mariner Bedeckung im Oberen Muschelkalk, in der die h6chsten Ceratiten-Zonen belegt sind (vgl. schon WU•STE•, 1964).

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LEGENDE

~ 5 ~ Isopache (hm)

4 Iokale M~.chtigkeit

Salinargrenze

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~ aktive Salzstrukturen

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Abb. 4. Isopachenkarte des Keupers; Isopach map of the Keuper (Lettenkeuper-Folge till Ritkeuper-Folge; comp. fig. 1); kombiniert nach (compilation after): BEUTLE~ & SCltOLEI~, 1978, 1981; ]3/3CHI et al., 1965; COUREL et al., 1980; DIEHL, 1985; DOCKTER et al., 1968; Dvcm~ow, 1965; GAJEWSKA, 1978; LEMCKE, 1980; MOESTA, 1876; ROSENFELD,

1978; SCHMIDT-KALER, 1979, SCHRODER, 1976; TRUSHEIM, 1971; WoLstrac, 1969.

789

B. SCHRODER

Die Wasserstandsmarke der marinen Mitteltrias markiert n~iherungsweise aueh die Wasserstandsmarken des Beekens, in das sieh die Delta-Fronten nordischer Abkunft w~ihrend der Unterkeuper-Folge und Sehilfsandstein-Folge vorbauen. Kleine Delta-Fronten aus peripheren Riehtungen sind fiir das Polnisehe Beeken bekannt und darauf besehr~inkt (GAJEWSKA, 1978). Die bedeutendste, zur Burgun- dischen Pforte vorbauende Delta-Front miindet bei R/igen ein (WmNHOLZ, 1960; BEUTLER & SCHfJLER, 1981; BEUTLER ~: HAUSSER, 1982).

Im Keuper (Abb. 4) sind alle bedeutenden Elemente wieder abgebildet, vor allem die Spessart-Oberharz-Schwelle. Separate Isopachenpl~ine fiir die Etappe unterhalb bzw. oberhalb der Ahkimmerischen Diskordanz sind einstweilen nur ffir Teilbereiehe des Beckens mSglieh (z. B. Polen. SENKOWICZOWA ~ SZYPERKO- SLIWCZYNSKA, 1975).

Isopachenpl/ine des gesamten Keupers erfassen daher Bereiche der Etappe des ,,tiefen Deckgebirges" und des diskordant folgenden ,,h~heren Deckgebirges" (N6LDEKE & SCHWAB, 1978).

In der Oberen Trias war der Unterbau in einem Umfange ,,degradiert", dab nur mehr separate, reliefarme Hochgebiete aus einer immensen, monotonen tidal flat/flood plain ragten. Klastischer EinfluB (Unterer Keuper und Schilfsandstein) kam vorwiegend vom Fennoskandischen Sehild (schwache Ausnahme naeh NW vor der BShmischen Masse).

Der tiefere Teil des Keupers gehSrt noeh zur Etappe des ,development of Triassic rifts".

In der Unteren Gipskeuper-Folge ist Steinsalz beckenweit in den Depressions- zonen verbreitet, in der Oberen Gipskenper-Folge hingegen nur vonder Branden- burg-Schwelle (BS in Abb. 4) nach NW.

In Arealen beschleunigter Suhsidenz akkumulierten sich ansehnliche M[ichtig- keiten von Halit (vgl. Abb. 1). Keupersalze sind regional erheblich welter verbrei- tet als mariner Musehelkalk (vgl. Karten in ZI~OLE~).

Die Faziesanordnung der Halite wie der sulfatiseh-pelitisehen Salinarserien im Unteren und Oberen Gipskeuper der DDtl zeigen deutliehe tleaktion auf die gro- Ben Strukturelemente (BEETLES & SCHOLER, 1979, Abb. 1 u. 8).

Die ,,early Cimmerian phase (early tlhaetian)", wahrscheinlieh begleitet von einem zeitweiligen eustatisehen Tiefstand, betraf groBe Teile des NW-euro- p~iisehen Rift-Systems (ZI~CLEe, 1981). Eine neue marine Passage nach N wird eingeleitet.

In den Beeken liegt hSherer Keuper konform auf der Unterlage, auf beekenin- ternen Sehwellen (max. 600 m Sehiehtausfall z. T. auf pra-mesozoisehem Unter- grund) und an den Beckenr~indern disl(ordant. Dies ist eine der wiehtigsten Diskordanzen im Deekgebirge, angesiehts ihres flaehen Winkels (wenig fiber 1 Grad) abet bislang zu wenig beaehtet und erkannt.

Oberhalb dieser bedeutsamen Diskordanz folgen bei umgestelltem Strukturplan Rotsedimente fast ohne Evaporitbeteiligung (,,Caliehe-Keuper"; RICHTER et al., 1980). Sie verursaehte eine sehwaehe Akzentuierung der gr6Beren ,,positive elements", von denen Klastika gesehiittet wurden (z. B. ,vindeliziseher Keuper" vor der BShmisehen Masse, WU~STER, 1964; ZIECLER, 1981).

Dar/iber nimmt in der hSehsten Obertrias unter ge~indertem Klima klastiseher EinfluB zu, abgestimmt auf eine erstmalig wieder yon N her zur Tethys dureh-

790

Entwieldung des Sedimentbeekens und Stratigraphie der klassischen Germanisehen Trias

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10~ J I I

Abb. 5. Altkimmerisehe Hauptdiskordanz; Early Cimmerean unconformity; Dolomit- mergelkeuper-Folge (vgl. Abb. 1, eomp. fig. 1) diskordant fiber (unconformably overlies): b = Unterbau (basement), s = Buntsandstein (Bunter), m = Musehelkalk, ku = Letten-

keuper-Folge, km 1 = Gipskeuper-Folgen.

greffenden Transgression. Ihre Leitsehienen halten sieh an ein fiber die Entwick- lungsstadien hinweg wirksames Muster.

Enstatiseher Meeresspiegelanstieg verursaehte im frfihesten Jura eine regionale Transgression grol3er Teile NW-Europas und schuf eine marine Verbindung zwisehen arktisehen Meeren und der Tethys auf marinen Stragen. Diese StraBen und die bekannten Subsidenzmuster laufen noeh konform mit den aus der Trias bekannten. Das ~ndert sieh erst an der Wende Unterer zur Mittl. Jura in der , ,Mid-Cimmerian Phase" (ZIEGLEI1, 1981).

Ausbliek

Isopaehenverl~iufe und Faziesdifferenzierungen markieren ftir Unt., Mittl. und Ob. Trias lagekonstante, langlebige Sehwellen und Senken (z. T. bisher nur aus der Unt. Trias besehrieben). Die Maxima der Absenkung sind in den Teilbeeken nieht ,,synehron gesehaltet" obwohl ihre Lage meist sehr konstant bleibt.

791

B. SCHR6DER

Sp~itestens seit dem Oberperm bekannte Strukturen (z. B. Spessart-Hunsriick- Oberharz-Sehwelle; LEIFELB & KULmK, 1981) konstanter Lage steuern die M~ieh- tigkeits- und/oder Faziesverteilung und/oder Sehichtausf~ille (vor allem im Bunt- sandstein und Keuper). Die ,,Eichsfeld-Sehwelle" (RmHTER, 1986), erweitert zur Eichsfeld-Oberharz-Altmark-SW-Mecklenburg-Sehwelle, ist tats~iehlieh ein noch l~inger durehstreiehendes (Spessart-Oberharz-Schwelle bei BEUTLEn, 1979) und vom Buntsandstein bis Keuper aktives Element mit z. T. krassen M~iehtigkeitsre- duktionen und/oder Sehiehtausf~illen (vor allem H-Diskordanz und ,,Ahkimme- risehe Diskordanz").

Die Verteilung der Evaporite und Ausbreitung und Riiekzug der Faunen folgt den Tiefenzonen der Beeken. Neben mariner Konzentration, wie z. B. im RSt (HoLsER ~X; WILGUS, 1981), sind mSglicherweise in erhebliehem Umfang in Mu- sehelkalk und maximal im Keuper umgelagerte Perm-Evaporite beteiligt (TRIIS- HEIM, 1970, Lit. in HOLSER & WILGUS, 1981).

Mit der strukturellen Umstellung an der H-Diskordanz wie der Ahkimme- rischen Diskordanz ist jeweils ein Sprung in der Akkumulationsrate der Sedimente verbunden (vgl. Abb. 1).

In der Isopaehenkarte des Keupers ist ein unteres Stoekwerk aus dem ,,Absen- kungsstadium" mit eineln diskordanten oberen Stockwerk aus dem ,,Differenzie- rungsstadinm" vereint, tJber vereinheitliehte Stratigraphie (DoCKTER et al., 1980) sollten diese Stoekwerke rn6glichst schnell und weitreiehend getrennt werden (wie z. B. in Polen).

Fiir eine saubere Erfassung der strukturell eminent wiehtigen ,,Altkimmerisehen Diskordanz" fiber dem Top der ,Oberen Gipskeuper-Folge", miiBte dieser oberste Evaporithorizont des Keupers so sorgf~iltig wie in Mitteldeutsehland und Polen aueh in der Bundesrepublik ausgehalten werden.

In der Bundesrepublik sollte mehr Zusammenarbeit zwisehen Industrie, ~mtern und Hoehschulen arrangiert werden, um an den Inforlnationsstand in Frankreieh, Polen und in der DDR anzuschliel3en und das umfangreiehe Datenmaterial der Trias zu Isopachen- und Fazieskarten von Stufen und Unterstufen zu verarbei- ten.

Literatur

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792

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