epochenüberblick.docx

10
Barock (ca. 1600 - 1720) portugiesisch „barroca“ = „schiefrunde Perle“ (bis Mitte des 19. Jh. abwertend) 30 jähriger Krieg, Pest, Gegenreformation, Türkenabwehr vor Wien, Territorial-absolutismus, Fürstenwillkür, Kleinstaaterei, Ludwig XIV (Sonnenkönig) Silesius (Epigramme), Gerhardt (Kirchenlieder), Gryphius (Sonette), Opitz (Schäfergedichte), Weckherlin (Oden), Fleming (Liebesgedichte) Vanitas-Motiv (Memento mori/Carpe Diem), Fortuna-Motiv (Spielball des Schicksals), Einsiedler-Motiv (Weltabkehr zu Gott), Zeit-Motiv (intensiviertes Zeitbewusstsein) (scheinbare) Antithetik: Lebensgier/Todesbewusstsein, Opulenz, Dekadenz des Adels, arkadische Idylle/Schrecken der Zeit, Dies-/Jenseits, Schein/Sein, Wollust/Askese (Stoizismus) Absage an Individualismus, Subjektivismus: exemplarischer Charakter des leidenden Ichs -> kein Eigenwert des irdischen Daseins, Verweis auf höhere Ordnung (Unio mystica) Totenkopf, Schädel, Sanduhr, Stilleben Opitz: Buch von der deutschen Poeterey mystisch, manieriert, prunkvoll, repräsentativ, höfisch- pathetisch; Fremdwörtersucht Aufklärung (ca. 1720 - 1785) und Empfindsamkeit (ca. 1740 - 1790) vorherrschende, gesamteuropäische Bewegung der Rationalität und Humanität Kleinstaaterei, (scheinbar) (aufgeklärter) Absolutismus (opportunistische Diener), Bildungsbürgertum, Willkürherrschaft (rex legibus solutus) Lessing (Fabeln), Klopstock (Oden), Fürchtegott Gellert (Fabeln) „Cogito ergo sum“ (Descartes: Rationalismus -> Vernunft als Erkenntnisquelle) „Sapere aude!“ (Kant: Kritischer Idealismus -> Kategorischer Imperativ) „Nihil est in intellectu, quod nun fuerit in sensu.“ (John Locke: Empirismus) Zivilisationskritik (Rousseau)

Upload: scribd-philippines

Post on 27-Oct-2015

13 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Epochenüberblick.docx

Barock (ca. 1600 - 1720)

portugiesisch „barroca“ = „schiefrunde Perle“ (bis Mitte des 19. Jh. abwertend) 30 jähriger Krieg, Pest, Gegenreformation, Türkenabwehr vor Wien, Territorial-

absolutismus, Fürstenwillkür, Kleinstaaterei, Ludwig XIV (Sonnenkönig) Silesius (Epigramme), Gerhardt (Kirchenlieder), Gryphius (Sonette), Opitz

(Schäfergedichte), Weckherlin (Oden), Fleming (Liebesgedichte) Vanitas-Motiv (Memento mori/Carpe Diem), Fortuna-Motiv (Spielball des

Schicksals), Einsiedler-Motiv (Weltabkehr zu Gott), Zeit-Motiv (intensiviertes Zeitbewusstsein)

(scheinbare) Antithetik: Lebensgier/Todesbewusstsein, Opulenz, Dekadenz des Adels, arkadische Idylle/Schrecken der Zeit, Dies-/Jenseits, Schein/Sein, Wollust/Askese (Stoizismus)

Absage an Individualismus, Subjektivismus: exemplarischer Charakter des leidenden Ichs -> kein Eigenwert des irdischen Daseins, Verweis auf höhere Ordnung (Unio mystica)

Totenkopf, Schädel, Sanduhr, Stilleben Opitz: Buch von der deutschen Poeterey mystisch, manieriert, prunkvoll, repräsentativ, höfisch-pathetisch;

Fremdwörtersucht

Aufklärung (ca. 1720 - 1785) und Empfindsamkeit (ca. 1740 - 1790)

vorherrschende, gesamteuropäische Bewegung der Rationalität und Humanität Kleinstaaterei, (scheinbar) (aufgeklärter) Absolutismus (opportunistische

Diener), Bildungsbürgertum, Willkürherrschaft (rex legibus solutus) Lessing (Fabeln), Klopstock (Oden), Fürchtegott Gellert (Fabeln) „Cogito ergo sum“ (Descartes: Rationalismus -> Vernunft als Erkenntnisquelle) „Sapere aude!“ (Kant: Kritischer Idealismus -> Kategorischer Imperativ) „Nihil est in intellectu, quod nun fuerit in sensu.“ (John Locke: Empirismus) Zivilisationskritik (Rousseau) Natur- und Menschrecht („common sense“ = Erfahrung, gesunder

Menschenverstand) Ständekritik, religiöse Toleranz, Humanität, pädagogische und moralische

Themen, optimistisches Menschenbild (Erziehbarkeit), Nützlichkeit Rokoko: Liebe, Wein, Geselligkeit, Natur, Kultur Lehrgedichte, Gedankenlyrik, Oden, Hymnen, Balladen, Fabeln nüchtern, trocken, klar, sachlich Empfindsamkeit: Lessings Vedeutschung „empfindsam“ vom englischen Wort

sentimental Empfindsamkeit: Pietismus, Gefühlsbetontheit, In-sich-Gekehrtheit,

Freundschaft, Naturnähe (emotionalisierter Stil, „Seelensprache“)

Sturm und Drang (ca. 1765 - 1785)

Begriff von Klingers Drama „Sturm und Drang“, Ende mit Goethes Italienreise/Schillers Kantstudien; rein literarische, junge Bewegung

Fortführung der Kritik der Aufklärung an Fürstenwillkür, Standesschranken, Untertanenmentalität, religiösem Dogmatismus, weltanschaulicher Engstirnigkeit

Page 2: Epochenüberblick.docx

Ablehnung von Rationalismus, Fortschrittsoptimismus, engen Moralvorstellungen der Aufklärung

Rousseau: „Emile ou de l'Education“ (natürliche Pädagogik, Mensch von Natur aus gut, von Gesellschaft verdorben, Kulturpessimismus)

Spinoza: Pantheismus (Gott manifestiert sich in der Natur) Geniegedanke (Young, Goethe, Lavater): „göttlicher Funke“, intuitive, spontane

Kräfte, Originalgenie Goethe (Erlebnislyrik), Herder (Volkslieder), Schiller, Bürger subjektives Ich in Konfrontation mit den Kräften der Zeit/Gesellschaft;

Gesellschaftskritik; Bekenntnis zur Leidenschaft Motive: feindliche Brüder, Kindsmörderin, Faust/Faust'sches Streben, Natur,

Gefühl, Freiheit, Herz emotional, ästhetisch, form-, regellos, kraftvoll, affektgeladen, leidenschaftlich

„Weimarer“ Klassik (ca. 1785 - 1805)

lat. „classicus“ = erstrangig/vorbildhaft; Ende mit Tod Schillers 1805 Französische Revolution (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit): Begeisterung ->

kritische Sicht/Ablehnung (Jakobinerherrschaft, Terror, „Die Revolution frisst ihre Kinder“)

Goethe (Balladen), Schiller (Gedankenlyrik), Hölderlin, Kleist, Paul Glaube an Bildungsfähigkeit und Autonomie des Menschen;

Entsagung/Begrenzung als Ausgleich zwischen den Extremen: Verstand/Gefühl, Individuum/Gesellschaft; Zähmung der Leidenschaften/überzogenen Subjektivität; Weltbürgertum (Absage an Tagespolitik)

Toleranz, Wahrhaftigkeit, Humanität, Maß Schiller: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“/„Die schöne Seele“ Kant: Mensch als Doppelwesen, ästhetische Erziehung durch Kunst (Veredelung) Winckelmann: „Edle Einfalt, stille Größe“ stilisiert, sentenziös, rhythmisiert, formstreng, ausgewogen, differenziert Orientierung an zeitlosen antiken Formen/Figuren hohe Kulturstufe, Bildung, Wissen um eigene Geschichtlichkeit, geschlossenes

Weltbild, klarer Wertekanon

Romantik (ca. 1795 - 1830)

altfranzösisch „romanz“ als Bezeichnung für alle Schriften in Volkssprache Napoleons Hegemoniestreben, Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher

Nation 1806, Befreiungskriege, Wiener Kongress, Restaurationszeit Arnim (Volkslieder), Brentano (Volkslieder), Eichendorff, Novalis, Tieck,

Hoffmann, Schlegel, Chamisso Seelisches, Unbewusstes, Irrationales, Dämonisches, Triebhaftes, Organisches,

Religiöse, Völkische; Burgen; Natur; Kind; Heimat; Nacht Aufbruchsmotiv (Frühling, Wandern/Gesellen), Sehnsuchtsmotiv (Nachtigallen,

ferner Hörnerklang, Wolken am Himmel, Fenster) Sehnsucht und Wandern als Lebensgefühl: „Dasein = Unterwegssein“

(Heimatlosigkeit, Ungesichertheit, ewiges Streben, Unerreichbarkeit) Mittelalter, Traum und Märchen als idealisierte, heile, überschaubare Gegenwelt Suche nach Sinn in einer sinnentleerten Scheinwelt (Realitätsflucht) behütete bürgerliche Welt des Philistertums vs. künstlerisch-romantisches

Page 3: Epochenüberblick.docx

Salonkultur Fichte: radikaler Subjektivismus Schelling: beseeltes Universum Entgrenzungserfahrungen: „Nachtseiten der Romantik“ Einheitsbestrebungen: „Deutsche Nation“, Patriotismus, Volkslieder, Widerstand Rückbesinnung auf Vergangenheit Weiterbestehen der Untertanenmentalität beginnende Industrialisierung, „Maschinenzeitalter“ als verfremdete Außenwelt -

> Blick in die „Innenwelt“ Harmonie, Transzendenz, Einheit Stimmungslyrik, religiöse, seelische, historische Themen, Volkslied Sprachmagie, Wortmusik, Synästhesie, einfache Bilder, progressive

Universalpoesie (Poetisierung/Harmonisierung der Gesellschaft), Fragment

Biedermeier, Junges Deutschland, Vormärz (ca. 1820 - 1850)

Pressezensur, Einschränkungen der Lehrfreiheit, Hausdurchsuchungen, Verbot von Burschenschaften, „Demagogen“-Verfolgungen; Hambambacher Fest 1832

Besitzbürgertum, Landflucht, Urbanisierung, Arbeiterklasse

Vorstellung von der „guten alten Zeit“ (bis Ende des 19. Jh. abwertend) Droste-Hülshoff (Naturlyrik), Mörike, Stifter, Grillparzer Resignation in Anbetracht der Zustände; idealisierte Vergangenheit; Rückzug ins

Private, Kleine, Häusliche; Stille, Weltschmerz, Schwermut, Verzweiflung, Entsagung

kleines beschränktes Glück, Harmonie, Maß, innerer Friede, Selbstgenügsamkeit, einfaches Leben, heile poetische Welt, Zähmung der Leidenschaften, Entsagung, Familie, Heimat, Seelenzustände, Religion

idyllisch-melancholisches, formal, inhaltlich einfach, schlicht, volksliedhaft, Vertrautheit und Ordnung vermittelnde Bildlichkeit, detailgenau

ab 1840 verschärfte Opposition („Vormärz“); Ende mit gescheiterter Märzrevolution 1848; Studenten und Professoren

Büchner, Grabbe, Heine (Lieder) aggressive Antwort auf politische Schikanen, soziale Anklage, Forderung nach

Änderung der Misstände; Ablehnung von jeglichem Dogmatismus; Verfechter von verfassungsmäßig gesicherten Freiheiten/Bürgerrechten; Frauenemanzipation, Sozialismus

Lyrik als politisches Instrument, kämpferischer Akzent

Realismus (ca. 1850 - 1890) und Naturalismus (ca. 1880 -1900)

Märzrevolution 1848; Bismarck-Ära: Deutscher Krieg, deutsch-französischer Krieg, Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (1871); „Zuckerbrot- und Peitschenpolitik“: Sozialgesetzgebung, Sozialistengesetze; Ausscheiden Bis-marcks 1890 anti-demokratische, national-imperialistische Politik (Wilhelm II.)

Aufstieg des kapitalorientierten Bürgertums, Streben nach Prestige, Adel als Vorbild, Welt des Scheins/ausgehöhlter Moral; „Soziale Frage“: Arbeiterelend, soziale Spannungen, Verstädterung, Industrialisierung

Utilitarismus: Nützlichkeitsdenken des neuen Bürgertums

Page 4: Epochenüberblick.docx

Auguste Comte: Positivismus (Erkenntnis nur aus empirischen Beobachtungen der Natur/Erfahrung)

Hyppolite Taine: Milieutheorie (entscheidende Prägung duch Umgebung) Relativismus: jede Erkenntnis bedingt durch den Standpunkt des Erkennenden

(absolute Werte infrage gestellt) Pessimismus Diesseitsorientierung: Feuerbach („Religion als Illusion“) und Nietzsche („Gott ist

tot“) Sozialdarwinismus: Kampf ums menschliche Dasein Marx und Engels: Sozialismus („Kommunistisches Manifest“: Aufruf zum

Zusammenschluss der Proletarier) historischer Materialismus: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein.“

lat. res für Dinge, Sache, Wirklichkeit; „poetischer Realismus“ (Otto Ludwig) Fontane, Hebbel, Keller, Meyer, Raabe, Storm Verarbeitung der Realität mit literarischen Mitteln, Themen des Alltäglichen,

verklärte Wiedergabe, distanzierender Humor, subjektive Filterung, gedämpfte Sozialkritik, resignative Idylle, klassische Humanitätsideale

Regionalismus und Historismus, Orientierung an Bildungromanen inhaltliche, formale, stoffliche Einfachheit, breite Ausgestaltung, sachlich, derb Dinggedichte

Radikalisierung des Realismus; Abbildung der Wirklichkeit „Freie Bühne“ in Berlin: Premiere von Vor Sonnenaufgang (Hauptmann) Holz („Kunst = Natur - x“), Schlaf verschärfte Darstellung des kleinbürgerlichen und proletarischen Milieus,

Determiniertheit des Menschen (Anlage, Umwelt), Scheitern des passiven Helden, Kritik an Obrigkeitsstaat und Kapitalismus, Triebdeterminiertheit, Handlungsarmut des Helden durch Abhängigkeit von Anlage/Trieb/Umwelt, Reizüberflutung, radikale Zeitkritik

Sekundenstil, Umgangssprache, Dialekt, objektiv Großstadtlyrik, soziale Lyrik

Die Moderne: Die Literatur zur Jahrhundertwende (ca. 1880 - 1910)

Ära Wilhelm II.: Militarismus, Nationalismus, Imperialismus kapitalorientiertes reiches Bürgertum (nach wie vor adelige Lebensweise als

Vorbild), neuer Mittelstand, zunehmende Mobilität, Kleinfamilie Materialismus, Industrialisierung, Werteverfall („Décadence“, „Fin de siècle“) Einstein: Relativitätstheorie (fest geglaubte Begriffe Raum und Zeit infrage) Nietzsche: Entlarvung bürgerlicher Werte und Normen als Schein Sigmund Freud: Psychoanalyse; Psyche Avantgarde, Elfenbeinturm, Bohème Neuromantik: gefühlsbetonte, romantische Themen und Motive Neuklassik: Betonung strenger Formen, ideelle Themen Heimatkunst: enge provinzielle Themen, Anfälligkeit für faschistische Ideologie Impressionismus: Festhalten flüchtiger Augenblicke (seelische Stimmungen,

sinnliche Reize) Symbolismus: Beschwörung und symbolhafte Andeutung des

Daseinshintergrunds; Mystik

Page 5: Epochenüberblick.docx

„l'art pour l'art“: Autonomie der Kunst, Dichter als Außenseiter, Auseinanderfallen von Kunst und Leben

Skepsis gegenüber tradierten Werten, Relativierung der Realitäten, Infragestellung zeitlos gültiger Wahrheiten, Pluralismus, Dominanz des Irrationalen, Unbewussten, Sprachkrise

George, Hofmannsthal, Rilke, Schnitzler, Wedekind Bedeutung des Subjekts sprachgewaltige, stilisierte Lyrik, Prosagedichte, lyrische Einakter Impressionismus: Parataxen, Ellipsen, Sprachauflösung Symbolismus: Sprachskepsis neben Musikalität, Sprachmagie

Expressionismus (ca. 1910 - 1925)

lat. expressio = Ausdruck; „Ausdruckskunst“ I. WK; Versailler Vertrag; Krisenjahre der „Weimarer Republik“ Ende des Kaiserreichs, Zerfall des österreichischen Vielvölkerstaats Kritik an Scheinheiligkeit des wilhelminischen Bürgertums Industrialisierung, Massengesellschaft, Großstadtleben Pinthus: „Menschheitsdämmerung“ (Versuch eines idealistischen Aufbruchs) Benn, Heym, Werfel, Trakl, Lichtenstein, Stramm, Lasker-Schüler, van Hoddis Protest gegen Individualitätsverlust, Kulturverfall, Materialismus, technischen

Fortschritt, soziales Elend; Resignation; Pazifismus Ich und Welt; Dissoziation des ich/Auflösung des Ich; neuer Mensch; Krieg;

Großstadt; Tod Dekonstruktion, Zerstörung, Wirklichkeitszertrümmerung für einen Neubeginn Kunst als Mittel gegen Nihilismus Ziel: innere Wirklichkeit, Wesentliche zum Ausdruck bringen, das Menschliche Formexperimente, hässliche/schockierende Elemente, Brechung des Satzbaus Ekstase, Pathos, Farbsymbolik, Sprachexperimente („Telegrammstil“), subjektiv „Aufschrei der Seele“ (Munch): Ausdruck intensiven Gefühls

Literatur in der zweiten Hälfte der „Weimarer Republik“ (ca. 1925 - 1933)

Außenpolitische Entspannung (Stresemanns Verständigungspolitik), innenpolitische Krise (Auflösung des parlamentarischen Regierungssystems, Notverordnungen, Parteilichkeit der Justiz, Radikalisierung der Öffentlichkeit, ökonomische Destabilität/Weltwirtschaftskrise, hohe Arbeitslosigkeitsrate)

Neue Sachlichkeit: objektive Wiedergabe der Wirklichkeit religiös orientierte Literatur: christlich-humane Weltsicht Naturlyrik: sachliche Beobachtung, transzendentale Deutung (= „naturmagisch“) Heimatkunst: trivial; ambivalent (-> anfällig für Faschismus) proletarisch-sozialistische Literatur: Orientierung am „Sozialistischen Realismus“ Brecht, Tucholsky, Kästner Gebrauchslyrik (Orientierung am Gebrauchswert), Naturlyrik, Ballade, Songs,

Schlager, Marschlied Zeitschichtung, Montage, Syntaxauflösug, Umgangssprache, Dialekt, Verfremdung

Opulenz = Üppigkeit Dekadenz = Entartung mit kulturellem Verfall arkadisch = romantisch/ideal

Page 6: Epochenüberblick.docx

Askese = streng enthaltsame, entsagende Lebensweise Unio mystica = geheimnisvolle Vereinigung der Seele mit Gott Stoizismus = unerschütterliche Gelassenheit Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu = Nichts ist im Verstand, was nicht

vorher in den Sinnen war Pietismus = Reformbewegung des kontinentaleuropäischen Protestantismus,

Schwerpunkt auf eigener Frömmigkeit Dogmatismus = starres, unkritisches Festhalten an Lehrmeinungen sentenziös = allgemeingültig, weise Pazifismus = Gewaltlosigkeit Dissoziation = krankhafter Zerfall

Literatur in der Zeit des Nationalsozialismus (ca. 1933 - 1945)

Propagandaliteratur: Verherrlichung des Führers; Motive aus dem Bereich Religion, Gott (Vergöttlichung); Manipulation durch Bilder und Sprache; Heroisierung von Volk/Reich/Führer/Krieg; Märtyrertum; Überlegenheit der nordischen Rasse

lat. exilium = Verbannung Exilliteratur: Stellungnahme der Autoren zu Vorgängen in Deutschland; in

demokratischer oder marxistischer Tradition; Humanität Literatur der „inneren Emigration“: z. T. Thematisierung der Macht, aber auch

Naturlyrik und religiöse Lyrik; verstärktes Erleben menschlicher Grunderfahrungen wie Angst und Verzweiflung

Weltwirtschaftskrise 1929; Hitlers Machtübernahme am 30.1.1933; Diktatur, Holocaust, Barbarei, Gleichschaltung, Zensur, Bücherverbrennungen, Reichskulturkammer

ideologische Quellen: Sozialdarwinismus, Rassenlehre Gobineaus, Chamberlains Antisemitismus, Rosenberg (führender Ideologe der NSDAP)

Exilliteratur: Brecht, Feuchtwanger, T. und H. Mann, Zuckmayer Verarmung des deutschen Literaturbetriebs

Nachkriegsliteratur (ca. 1945 - 1950)

„Trümmerliteratur“/„Kahlschlagliteratur“ zerstörte Ideale und Utopien (zerstörte Städte); Zukunftsängste,

Desillusionierung, Erschöpfung, Ratlosigkeit, Sinnlosigkeit, enttäuschter Glaube an den Kampf für eine „gute Sache“, Resignation, Hoffnungslosigkeit, Ermüdung, Melancholie, Unmittelbarkeit, Konkretheit

Kästner: „Das Deutsche Reich bringt sich um. Die Leiche heißt Deutschland.“ Historische „Stunde Null“ (kein bewusster Neubeginn); Atombombenabwurf

1945; Ende des II. WK. 1945; Aufteilung in Besatzungszonen; politische Trennung 1949

Verarbeitung/Verdrängung der NS-Diktatur Brecht, Celan, Schmidt, Zuckmayer Suche nach einem angemessenen Ton für die Wirklichkeit Sprache karg, keine Ausschmückungen, Ellipsen, derb (Fäkalsprache), kein Blatt

vor den Mund Dekonstruktion der Sprache

Page 7: Epochenüberblick.docx

Bruch/Erkenntnis/Aufwachen 1951 mit Theodor W. Adorno: „Nach Auschwitz noch ein Gedicht zu schreiben ist barbarisch“; Revision: andere Inhalte und Formen

Wolfdietrich Schnurre: Forderung nach Klarheit Lakonismus: Kargheit mit dem Wort Hermetismus: Rätselhaftigkeit, Verschlossenheit der Inhalte, Chiffrenhaftigkeit Montage: Verknüpfung sprachlicher Elemente aus unterschiedlichen Bereichen Gedicht zur Aufrüttelung „Widerspiegelung der Welt in verschlüsselter, komprimierter Form, sodass eine

schnelle, einfach Deutung nicht mehr möglich“