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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21 WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft II 04-06 | 2008 Erhört Gott jedes Gebet?

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Page 1: Erhört Gott jedes Gebet?viele Perlen vor die Säue geworfen wurden. Eine Kirche ist in einem schlechten Zustand, wenn sie das Lachen aus dem Heiligtum ver-bannt und es dem Kabarett,

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft II 04-06| 20 08

Erhört Gott jedes

Gebet?

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www.wcg.org/de

INHALT

2 04-06.2008 | NACHFOLGE

ImpressumHerausgeber: Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutschland, Hohe Str. 87 · D-53119 Bonn Postanschrift: Postfach 1129 · D-53001 BonnTelefon: 0228/668910 · Telefax: 0228/9876827E-Mail: [email protected]: www.wcg.org/de (deutsch) · www.wcg.org (englisch)Präsident der Glaubensgemeinschaft: Dr. Joseph TkachDirektor für Deutschland/Österreich und Chefredakteur:Santiago LangeRedakteurin: Silvia MairAutoren dieser Ausgabe: C. Arnold, N. Earle, M. Feazell, E. Guzon,P. Kroll, S. Reedy, B. Schnippert, T. Tkach, M. Wolverton, R. ZachariasSatz/Layout: Satzstudio Pohl, Bonn | www.pohl-satz.deDruck und Versand:PRINTEC OFFSET <medienhaus>, Kassel www.printec-offset.deErscheinungsweise: quartalsweiseRussische und bulgarische Ausgabe: www.wcg.org/de/bulgaria

Mission/Zweck: Die Weltweite Kirche Gottes (WKG) ist eine christlicheFreikirche mit derzeit ca. 42.000 Mitgliedern in ungefähr 90 Ländern derErde. Als Teil des Leibes Christi hat sie den Auftrag, aller Welt das Evange-lium zu verkünden und den Kirchenmitgliedern zu helfen, geistlich zu wach-sen (Mt 28,18-20). Unser Auftrag ist in unserem Motto Die gute Nachrichtleben und weitergeben zusammengefasst. Das Evangelium ist die guteNachricht, dass Gott die Welt durch Jesus Christus mit sich versöhnt undallen Menschen Vergebung der Sünden und ewiges Leben anbietet. Der Todund die Auferstehung Jesu motivieren uns, nun für ihn zu leben, ihm unserLeben anzuvertrauen und ihm nachzufolgen (2Kor 5,15). Unsere ZeitschriftNachfolge möchte den Lesern helfen, als Jünger Jesu zu leben, von Jesuszu lernen, seinem Beispiel zu folgen und in der Gnade und Erkenntnis Christizu wachsen (2Pt 3,18). Wir möchten Verständnis, Orientierung und Lebens-hilfe in einer rastlosen, von falschen Werten geprägten Welt geben. Die Au-toren von Nachfolge sind um ein ausgewogenes Bibelverständnis bemüht.Die WKG ist mit der Evangelischen Allianz und der ArbeitsgemeinschaftChristlicher Kirchen in Bonn assoziiert.Falls Interesse am Nachdruck von Artikeln aus Nachfolge besteht, so wen-den Sie sich bitte an die Redaktion – in den meisten Fällen ist der Nachdruckunter der Angabe der Quelle und des Autors sowie Zustellung von einemBelegexemplar möglich.

Literaturnachweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Bibelzi-tate aus der revidierten Fassung 1984 nach der Übersetzung Martin Luthers.

Milchkaffee mit Himbeeraroma & eine große Portion Wohlwollenund „Katalambano“ stammen aus der Januar/Februar-Ausgabe 2008 vonPlain Truth. Reprinted by permission of Plain Truth Ministries(www.ptm.org )Über die Taufe stammt aus der Serie: Ein festes Fundament: Diewesentlichen Grundlagen des christlichen Glaubens(www.DiscipleshipJournal.com) und wurde mit freundlicher Genehmigungdes Autors Clinton E. Arnold veröffentlicht.Friede wie ein Strom (aus der Serie: Ein Hauch von Unendlichkeit)wurde mit freundlicher Genehmigung von Ravi Zacharias InternationalMinistries, www.rzim.org,© 2007 abgedruckt.Sagt es Petrus! stammt aus der Juni/Juli-Ausgabe 2006 von ChristianOdyssey. Ein Gebet, auf das Gott immer antwortet und Das ZweiteVatikanische Konzil stammen aus der Oktober/November-Ausgabe 2007von Christian Odyssey. Alle Artikel wurden mit freundlicher Genehmigungder Redaktion abgedruckt.Fausts Sünde – Worin bestand sie? wurde mit freundlicherGenehmigung des Autors Neil Earle abgedruckt.

Bildnachweise:22: CrossDailyTitelfoto, 2, 4, 6, 10, 13, 16, 18, 20, 21, 23, 24: DesignPics©

2, 3, 5, 8, 12, 14, 22: iStockphoto.com

SpendenkontenFür Deutschland: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 1129, D-53001 BonnPostbank Köln (BLZ: 370 100 50), Konto: 219000509IBAN: DE54 3701 0050 0219 0005 09, BIC: PBNKDEFFOnline-Spenden: www.wcg.org/de/spendenFür Österreich: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 4, A-5027 Salzburg:Postsparkasse Wien (BLZ: 60.000), Konto: 1.614.880IBAN: AT34 6000 0000 0161 4880, BIC: OPSKATWWFür die Schweiz: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 8215, CH-8036Zürich: Postfinance Zürich, Konto: 23-58243-7

© 2008 Stiftung Weltweite Kirche Gottes

2 | Impressum

3 | Freude in Christus

4 | Ein Gebet, auf das Gott immer antwortet

6 | Sagt es Petrus!

7 | Sviata Istina feiert 10jähriges Bestehen

8 | Happy Birthday – oder ein Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre

10 | Über die Taufe

12 | Das Markusevangelium– Lektion 24: Markus 4,30-34

14 | Fausts Sünde – worin bestand sie?

16 | Das Zweite Vatikanische Konzil und die Zukunft der Einheit der Kirche

17 | Leserbriefe

18 | Milchkaffee mit Himbeeraroma & eine große Portion Wohlwollen

20 | Ein Hauch von Unendlichkeit – Friede wie ein Strom

21 | Beten Sie einfach!

22 | „Katalambano”

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Jahrgang 11 |Heft-Nummer II

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GLÜCKLICH?

Freude in Christus

Dr. Joseph Tkach

Christus ist die Quelle wahrer Freude

Ein Engländer, ein Franzose und ein Russediskutierten über das Glück. „Glück“, sagteder Engländer, „ist, wenn du nach der Arbeitmüde nach Hause kommst und die ange-wärmten Pantoffeln am Kamin vorfindest.“„Ihr Engländer habt keine Romantik“, sagteder Franzose. „Glück ist, mit einer schönenFrau in einem feinen Restaurant zu speisen.“„Ihr liegt beide falsch“, sagte der Russe.„Wahres Glück ist, wenn man zu Hause imBett liegt und um vier Uhr morgens ein Häm-mern an der Tür hört und dort die Polizei steht,die zu einem sagt: „Iwan Iwanowitch, Siesind verhaftet“, und Sie sagen, „Sorry, IwanIwanowitch wohnt nebenan.“ Glück ist relativ, nicht wahr? Waren Sie je-mals glücklich über einen günstigen Preis,den Sie für einen Artikel erhielten, nur um indem Moment unglücklich zu werden, in demSie herausfinden, dass jemand ein noch vielbesseres Geschäft gemacht hat? Es gibt et-was, was wir Christen haben, dass viel tiefergeht als Glück.Glück gründet sich auf Ereignisse – Dinge,die uns zustoßen. Wenn etwas Gutes passiert,fühlen wir uns glücklich. Wenn schlechteDinge passieren, fühlen wir uns unglücklich.Gott gibt uns etwas, was all diese momenta-nen Gefühle, die sich auf die waltenden Um-stände gründen, weit übertrifft. Der Verschleiß, der sich aus dem Leben ineiner sündigen und zerbrochenen Welt ergibt,fordert seinen Tribut. Weil wir mit Recht em-pfindsam gegenüber der Sünde sind und sieernst nehmen, ist es für uns in der Tat mög-lich, dass wir alles so ernst nehmen, dasswir uns selber depressiv machen. Manchmalfühle ich mich so, nachdem ich die Abend-nachrichten gesehen habe. Aber Gott gibt uns etwas, was all die depri-mierenden Umstände, Ereignisse und Nach-richten in unserem Leben überwinden kann.Er möchte, dass wir ihn ernst nehmen, undindem wir das tun, lernen wir, dass er einGott der Freude ist. Christus nahm unsereSorgen auf sich, nicht damit er auf ewig vollSorgen ist, noch dass wir in der Sorge wei-

Vereinigung mit Christus. In dieser sündigenWelt werden wir immer Probleme und Prü-fungen haben, aber unsere Freude ist voll-kommen, weil unser Herr und Retter in alldiesen treu zu uns steht.

terleben. Christus nahm unsere Sorge aufsich, damit wir sie in Freude verwandeln. Ja, Gott gibt uns seine Freude! Freude ist tiefund bleibend, nicht so wie das Glück, dasmit den Umständen kommt und geht. Freudehält uns auch in schlechten Zeiten über Was-ser, auch in Zeiten von Schwierigkeiten undKrisen. Unsere Hoffnung und unser Vertrau-en in Gottes Treue ist die Wurzel der Freude,und das gibt uns in guten und in schlechtenZeiten Stärke und Frieden im Herzen. In der Freude Christi können wir unserengrimmigen Blick ablegen, ein Lächeln aufunserem Gesicht zeigen und ein Lachen vonunseren Lippen kommen lassen. HelmutThielicke, ein deutscher Theologe, der dasTerrorregime Adolf Hitlers überlebte, warbewegt von der Wichtigkeit, die FreudeChristi in seinem Volk fließen zu lassen, alser schrieb:Sollten wir nicht erkennen, dass die Lach-falten um unsere Augen genauso Kennzei-chen des Glaubens sind wie die Falten derSorge und des Ernstes? Ist es nur der Ernst,der getauft wird? Ist Lachen heidnisch? Wirhaben bereits zugelassen, dass zu viel anguten Dingen der Kirche verloren ging undviele Perlen vor die Säue geworfen wurden.Eine Kirche ist in einem schlechten Zustand,wenn sie das Lachen aus dem Heiligtum ver-bannt und es dem Kabarett, dem Nachtclubund den Tischrednern überlässt. Manchmal scheint die Zukunft dunkel und un-gewiss. Heute leben wir mit den Bedrohun-gen des Terrorismus und des Krieges. Krank-heiten wie Aids, Bedrohungen für die Um-welt, Dürren, Überflutungen, Erdbeben undTornados sind alles Auslöser von Furcht undAlarm. Und egal was in der Welt passiert,müssen wir alle mit unseren eigenen persön-lichen und familiären Tragödien und Prüfun-gen fertig werden. Gott möchte, dass wir wissen, dass unserLeiden nicht umsonst ist. Er möchte, dasswir wissen, dass er die Quelle unserer Freu-de sogar in unseren schwierigsten Momen-ten ist. Wenn Christen leiden, leiden sie in

Beten wir für die Bedürfnisse unserer Ge-schwister in unseren örtlichen Gemeindenund für die Bedürfnisse unserer weltweitenGlaubensgemeinschaft. Beten wir spezifisch1) dass sich Gottes Liebe in uns zueinanderund zu denen, mit denen wir in Kontakt kom-men, manifestiert; 2) um geistliche Einheit inder kulturellen Vielfalt, mit der Gott unsereGlaubensgemeinschaft gesegnet hat; 3) umTreue in unserem Beispiel und Zeugnis ge-genüber denen, die die Hoffnung Christinicht kennen; und 4) finanzielle Stabilität inunserer Kirche. Ich bete, dass wir alle die volle Gewissheitvon Gottes Liebe, Barmherzigkeit und Gnadezu uns erfahren. Dann erfahren wir wahrhaf-tig Freude in Christus! �

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Wie können Sie zuversichtlich sein, dass GottIhnen zuhört und Ihr Gebet beantwortet? Siesprechen ganz einfach ein bestimmtes Ge-bet, auf das Gott IMMER antwortet. Sie be-ten: „Lieber Gott, bitte zeig mir meine Sün-den. Zeig mir, dass ich ein Sünder bin!“ Selbstwenn Sie an Gottes Existenz zweifeln – ichbin sicher, wenn Sie dieses Gebet sprechenund aufrichtig eine Antwort bekommen möch-ten, wird Gott Ihnen antworten, und Sie wer-den wissen, dass die Antwort von Gott kommt.

Nur müssen Sie darauf gefasst sein, dassdie Antwort Sie in Ihrem tiefsten Innerenerschüttern wird.Vielleicht hatten Sie bisher noch keine per-sönliche Beziehung zu Gott, aber vermutlichhat man Ihnen durchaus gesagt, dass SieFehler haben. Nur dürften Sie solche Fehlerweit von sich gewiesen oder als „fehlerhaf-tes Urteil“, als „allzu menschliche Züge“oder als „unschuldige Unwissenheit“ unddergleichen weggeredet haben.

Diesmal ist es andersZwar kann ich Ihnen nicht voraussagen, wieGott Sie darüber aufklärt, dass Sie ein Sün-der sind, wenn die Antwort kommt – abersie wird kommen, wenn Sie das Gebet auf-richtig sprechen: Die Erkenntnis, dass Siesündigen, wird wie ein stechender Schmerzin Ihrem Herzen sein.Dazu ein Beispiel: Sie mögen halbherzig sotun, als ob Sie Ihrer Gattin nachgeben, wenndie Ihnen vorwirft, Sie seien „zu materialis-tisch“, weil Sie unbedingt einen neuen Wa-gen haben wollen, den Sie sich nicht leistenkönnen. Wenn Gott Ihnen nun zeigt, dass Siein Wirklichkeit nicht nur „materialistisch“,sondern „habgierig“ sind, dass Habgier eineSünde ist und dass Sie ein Sünder sind, dannhaben Sie sich mit einer Erfahrung auseinan-derzusetzen, die Sie an sich selbst noch nichtgekannt haben.Wenn dies geschieht, werden Sie tief in Ihr-em Inneren erkennen, dass es ein HöchstesWesen gibt, das Ihr Gebet erhört und für ei-nen Augenblick persönlich Anteil an IhremLeben genommen hat, um auf Ihr Gebet zuantworten und Ihnen etwas zu zeigen, wasSie sonst nicht gesehen hätten.Sie werden glauben, dass Sie zu Gott gebe-tet haben, dass Gott existiert und dass ersich Ihnen in seiner Antwort auf Ihr Gebetpersönlich zu erkennen gegeben hat. Und Siewerden Recht damit haben.

Was geschieht nun?Doch wenn Sie mehr Antworten auf mehrGebete bekommen wollen, müssen Sie einenweiteren Schritt tun. Der erste Schritt be-steht darin, dass Sie das Gebet sprechenund die Antwort erhalten. Der zweite Schrittbedeutet, dass Sie auf die Antwort reagierenmüssen. Denn wenn Sie nicht auf die Ant-wort reagieren, waren Sie in Ihrem Gebetnicht aufrichtig – oder?Sie sehen, Gott lässt nicht mit sich spielen.Er antwortet nicht auf ein Gebet, lediglichum seine Existenz zu erkennen zu geben. Er

Gott, zeig mir meine Sünden

Der erste Schritt: „Zeig mir, dass ich ein Sünder bin!“

Ein Geauf das Gott

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EIN TEST!

antwortet auf das Gebet des Sünders, weiler, so erstaunlich dies ist, eine Beziehung zudem Sünder – zu Ihnen – aufnehmen möch-te. Doch Ihre Sünden und Ihre spirituelleBlindheit verhindern dies.Gott versteht, dass Menschen Sünder sind,dass die Sünde uns von ihm trennt und dasswir in einem Teufelskreis gefangen sind. Erwill diesen Kreislauf von Sünde und unbe-

den zweiten Schritt tun.Worin besteht nun dieser zweite Schritt?Den zweiten Schritt hat Petrus am Pfingsttagvor einer Menschenmenge erläutert, die,ihrer Sündhaftigkeit bewusst geworden, dieFrage stellte: „Was sollen wir tun?“ Petrussagte: „Tut Buße, und jeder von euch lassesich taufen auf den Namen Jesu Christi zurVergebung eurer Sünden, so werdet ihr emp-

sicht, dass wir den Erretter brauchen. Undwir brauchen ein ganzes Leben, um wirklichzu begreifen, was dies alles bedeutet.Letzten Endes bedarf es vieler weiterer Ge-bete, weiterer „zweiter Schritte“ und weite-rer Artikel – und vieler weiterer Erläuterun-gen, die hier nicht gegeben werden können.Doch dieser ganze Prozess beginnt mit ei-nem schlichten Gebet, das Gott immer erhörtund beantwortet: „Gott, zeig mir meine Sün-den.“Genau dies ist es, was wir arme Sünder –Sie und ich – „tun sollen“. �

Bernie Schnippert ist Pastor, Anwalt undRechtsberater der Weltweiten Kirche Gottes.Er lebt mit seiner Frau Arlene in Bend,Oregon.

Wenn Sie nicht reagieren, waren Sie nicht aufrichtig

bet,immer antwortet

von Bernie Schnippert

Sind Sie bereit, den zweiten Schritt zu tun?

» Sie sehen, Gott lässt nicht mit sich spielen. Er antwortet nicht auf ein Gebet, lediglich um seineExistenz zu erkennen zu geben. «

Das Evangelium –

Ihre Einladung ins Reich Gottes

Jeder hat eine Vorstellung von richtig undfalsch, und jeder hat schon etwas Fal-sches getan – selbst nach seiner eigenenVorstellung. Jeder kennt Schuldgefühle.Doch kann auch jede Schuld getilgt wer-den? Lesen Sie die Antwort auf diese undandere Fragen in unserer Broschüre DasEvangelium – Ihre Einladung ins ReichGottes.Bestellen Sie Ihr kostenloses Exemplarbei: Redaktion Nachfolge, Postfach 1129,D-53001 Bonn.

antwortetem Gebet durchbrechen. Doch da-ran müssen Sie mitarbeiten. Gott hat auf Ihr„Test-Gebet“ reagiert. Nun ist es an Ihnen,den Test zu bestehen und auf Ihre neu ge-wonnene Erkenntnis zu reagieren, indem Sie

fangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apg2,38).Bei diesem zweiten Schritt geht es in Wirk-lichkeit um einen Prozess und um das christ-liche Leben als solches – es geht um die Ein-

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Das Leben von Petrus, des Freundes Jesuund führenden Apostels, ist für alle, die ent-mutigt sind, eine Lektion. Er kämpfte mit der-selben Verzweiflung, aber durch die Treueunseres Herrn fand er Annahme und Verge-bung.Petrus war ein widersprüchlicher Mann –impulsiv und kühn, doch auch anhänglichund treu. Er reagierte mit Eifer auf Jesu Ruf(Mt 4,18). Er verließ sein Netz, sein Boot,seinen Fischerberuf und seine gewohnte Um-gebung. Er war auch der erste Jünger, dererkannte, wer Jesus war (Mt 16,16). Doch seine starken und positiven Führungs-fähigkeiten hatten auch eine negative Seite.Er konnte zu bestimmend sein und musstemanchmal wieder auf Linie gebracht werden.Wie etwa bei Jesu Ankündigung seines Lei-dens und Sterbens, als Petrus ihn mit denWorten rügte: „Gott bewahre dich, Herr! Daswiderfahre dir nur nicht!“ Petrus wurde durchdie Antwort des Herrn fest in die Schranken

verwiesen: „Geh weg von mir, Satan! Du bistmir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, wasgöttlich, sondern was menschlich ist“ (Mt16,21–23).Nur ein paar Verse davor war Petrus von Je-sus als gesegnet gelobt worden, weil er eineOffenbarung vom Vater erhalten hatte. Jetztwurde er zurechtgewiesen, weil er ein Sprach-rohr für Satan war. Im Wissen, dass dieser

Der impulsive Petrus antwortete Jesus miteiner pathetischen Zusicherung seiner Loy-alität: „Herr, ich bin bereit, mit dir ins Ge-fängnis und in den Tod zu gehen“ (Lk 22,33).Mutige Worte, die er aber leider nicht haltenkonnte.

„Ich nicht, Herr“In der Nacht vor seinem Tod sagte Jesus zuseinen Jüngern: „In dieser Nacht werdet ihralle Ärgernis nehmen an mir. Denn es stehtgeschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen,und die Schafe der Herde werden sich zer-streuen.“ Wenn ich aber auferstanden bin,will ich vor euch hingehen nach Galiläa“ (Mt 26,31–32).Petrus hatte Schwierigkeiten, dies zu akzep-tieren. Er mag zu sich selber gesagt haben:„Vielleicht andere, aber ich nicht!“ Bald da-rauf jedoch verleugnete er den Herrn dreimalund erfüllte damit Jesu Vorhersage. Geradeals der Hahn krähte und Jesus von den Sol-daten herausgeführt wurde, richtete er seineAugen auf Petrus. Dieser Blick war für Petruszu viel. Er hatte seinen Freund und seinenHerrn in der Stunde seiner größten Not ver-raten. Von Schuld übermannt, weinte er bit-terlich.Während der nächsten Stunden wurde Jesusgeschlagen, mit Dornen gekrönt und von denSoldaten getötet. Alle Jünger waren erfülltvon Trauer, aber wahrscheinlich erfuhr keinervon ihnen die Tiefe von Petri Entmutigungund Scham. Wie konnte er den anderen Jün-gern wieder gegenübertreten? Würden sie –würde irgendjemand – ihm wieder vertrau-en?

Annahme und Vergebung in Christus

Sagt es Petrus!von Eugene M. Guzon

» „Sagt es Petrus.“ Welche liebevollen Worte derZusicherung für jemanden, der untreu gewesen war. «

dynamische Freund auch verwundbar war,sagte Jesus zu ihm: „Simon, Simon, sieheder Satan hat begehrt, euch zu sieben wieWeizen. Ich aber habe für dich gebeten, dassdein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du der-einst dich bekehrst, so stärke deine Brüder“(Lk 22,31–34).

Namentlich erwähntDie Auferstehung Jesu brachte neue Hoff-nung – und neue Beunruhigung. Der Engelbeim Grab an diesem Morgen sagte denFrauen, die gekommen waren, um JesuLeichnam einzusalben: „Entsetzt euch nicht!Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzig-

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Sviata Istina feiert 10jähriges Bestehen

Neben Nachfolge (siehe Seite 8) gibt es im Medienbereich ein weiteres Jubiläum zu feiern:Seit Anfang 1998 erscheint die christliche bulgarische Zeitschrift Sviata Istina[Klar & Wahr], die weitgehend auf Artikeln von Nachfolge beruht. Sviata Istinahat derzeit eine Auflage von 4000 Stück und erscheint zweimonatlich. Der ganze Herstellungsprozess (Übersetzungen, Satz, Druck und Versand) wird von Herrn Nikolay Nikolov und einer kleinen Schar von Helfern erledigt. Die Zeitschrift wird in allen neun Provinzen Bulgariens verteilt.

Im Mai 2004 erhielt Sviata Istina eine „Schwester“ – nämlich eine russische Version mit dem Titel Sviataja Istina, mit einer derzeitigenAuflage von 1000 Stück. Exemplare dieser Zeitschriften werden auch an Leser in Russland, Moldawien, Kosovo u.a. versandt. Die materielle und geistliche Not ist in Bulgarien nach wie vor sehr groß. Hinzu kommen wirtschaftliche Probleme, verbunden mit einer hohenArbeitslosigkeits- und Inflationsrate. In dieser schwierigen Situation ist Sviata Istina eine Leuchte der Hoffnung, sie bringt den Lesern das„Brot des Lebens“, indem sie ihnen zeigt, dass es eine Lösung gibt, nämlich dass Gott für alle Menschen einen wunderbaren Heilsplan hat.Das Ziel von Sviata Istina ist es, den einzelnen Bulgaren zu erreichen und ihn auf die christlichen Werte und das Reich Gottes zu orientieren.Die Zeitschrift richtet sich an alle Schichten der Gesellschaft. Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen und aus verschiedenen Glaubensge-meinschaften werden erreicht. Die Zeitschrift spricht evangelistische Themen an, die Menschen zum Glauben an Christus führen sollen.Online-Ausgaben von Sviata Istina und Sviataja Istina können Sie auf unserer Internetseite www.wcg.org/de finden und kostenlos herunterla-den.

Alois Mair

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EINE ERMUTIGUNG!

ten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten.Geht aber hin und sagt seinen Jüngern undPetrus, dass er vor euch hingehen wird nachGaliläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie ereuch gesagt hat“ (Mk 16,6–7).

mal hintereinander?Petrus erhielt bald seine Antwort. Jesus ak-zeptierte ihn immer noch, vertraute ihm undliebte ihn trotz der Art und Weise, wie Pet-rus sich gegen ihn gewandt hatte. Petrusfand bald heraus, dass die Worte „Sagt es

nem eigenen Blut im Martyrium. Petrus hin-terließ uns ein Vermächtnis von jemandem,der versagt hatte, aber mit der Kraft Jesueinen Neubeginn und ein bedeutungsvollesLeben zur Ehre Gottes erhielt. Fühlen Sie sich entmutigt? Sind Sie, wie Pe-trus, erschrocken über das Ausmaß Ihrer Un-zulänglichkeiten, über den Druck, Ihren christ-lichen Glauben zu leben, und über jene Zei-ten, in denen auch Sie Jesus in Ihrem Lebenverleugnet haben mögen?Jesus weiß, womit Christen in diesem Lebenkonfrontiert werden. Unsere Treue wird oftauf die Probe gestellt werden – durch Versu-chungen, durch Ablehnung, Opposition undEntmutigung. Aber in jenen Worten an Pet-rus können wir den Willen unseres Herrn se-hen, dass wir in der Lage sein werden, raschwieder auf die Beine zu kommen und zu sie-gen. Und wenn diese Zeiten für uns anbre-chen, können auch wir eine Quelle der Stär-ke und Inspiration für andere sein.Seien Sie getrost! Lassen Sie sich durch dieWorte des Herrn, die er durch den Engel imGarten sprach, ermutigen. Seine Botschaftist genauso für Sie bestimmt, so wie sie fürden Einen bestimmt war, der meinte, er wärezu weit gegangen, um jemals wieder ange-nommen zu werden.„Sagt es Petrus!“ �

Jesus nimmt auch Sie an

» Sind Sie, wie Petrus, erschrocken über das AusmaßIhrer Unzulänglichkeiten, über den Druck, Ihren christ-lichen Glauben zu leben, und über jene Zeiten, in denenauch Sie Jesus in Ihrem Leben verleugnet habenmögen? «

Wie, glauben Sie, hat sich Petrus anschlie-ßend gefühlt? Nicht nur, dass der Herr vonden Toten auferstanden war, sondern er hat-te Petri Namen besonders erwähnt. StellenSie sich vor, wie Petrus empfunden habenmag. Warum war er hervorgehoben worden?War es wegen der Verleugnung?Zu der Zeit muss Petrus sicher gewusst ha-ben, dass Jesus in der Tat der Christus, derSohn des lebendigen Gottes war! Alle Be-hauptungen Jesu, dass er sein Leben als Lö-segeld für viele hingeben würde, hatten sicherfüllt. Aber würde er noch etwas mit Petruszu tun haben wollen, nachdem der ihn verra-ten hatte – nicht nur einmal, sondern drei-

Petrus“ ein Ausdruck der Liebe, des Vertrau-ens und der Vergebung Jesu waren. „Sagt es Petrus.“ Welche liebevollen Worteder Zusicherung für jemanden, der untreugewesen war. Der Herr sagte: „Egal, was dugetan hast, es gibt Vergebung, es gibt Hoff-nung. Ich bin lebendig. Ich bin mit dir auf demganzen Weg. Ich biete dir einen Neuanfangan.“Der Rest ist Geschichte. Petrus verbrachteden Rest seines Lebens damit, kühn dasEvangelium des Herrn, den er einst verleug-net hatte, zu verkünden. Er wurde ein mäch-tiger Zeuge des Evangeliums Jesu und be-siegelte schließlich seinen Glauben mit sei-

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8 04-06.2008 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

„Nur tote Fische schwimmen mit demStrom“ soll jemand einmal gesagt haben.Erinnern wir uns: Jesus berief Petrus dazu,seinen Beruf als Fischer aufzugeben undstattdessen „Menschenfischer“ zu werden.Und da unser Herr Jesus nicht nur ewigesLeben hat, sondern das Leben ist, ist esselbstredend, dass wir Christen keine totenFische, sondern lebendige Fische sein sollen,die sich nicht gemütlich im Strom des jewei-ligen Zeitgeistes treiben lassen, sondernJesus Christus „nachschwimmen“. Christenwerden im übertragenen Sinne auch alsSchafe bezeichnet, die ihrem Herrn und Hir-ten nachfolgen. Die christliche Nachfolge ist– so kann man es durchaus sagen – einesder bedeutendsten Themen in der HeiligenSchrift.Seit einer Dekade erscheint nun schon regel-mäßig die deutschsprachige Zeitschrift derWeltweiten Kirche Gottes (WKG), die vomRedaktionsteam mit Bedacht den NamenNachfolge erhielt.Im Titelartikel der allerersten Ausgabe, dieim März/April 1998 erschien, hieß es bezüg-lich der Namenswahl: „Nach einer längeren

Zeit der Titelsuche, bei der wir auch Mitglie-der außerhalb des Redaktionsteams befragthaben, fiel unsere Wahl schließlich aufNachfolge, und zwar aufgrund eines Versesaus dem ersten Petrusbrief: ,Christus gabeuch ein Beispiel, ihm folget nach’ (1Pt2,21)… Der Titel Nachfolge will uns daranerinnern, dass wir Gott im Vertrauen undGlauben folgen können. Die Bibelstelle erin-nert uns aber auch an die Verpflichtung, diewir als Christen gegenüber Gott und denMenschen eingegangen sind.“Nachfolge folgte der vierfarbigen, sicherlichnoch vielen Lesern bekannten Klar & Wahr(englisch: Plain Truth), die Anfang der 60-erJahre zum ersten Mal herauskam und bis1998 regelmäßig erschienen war. Übrigenslautet der Name der britischen Zeitschriftder WKG auch heute noch Plain Truth, eben-so der einer amerikanischen Zeitschrift, dieihre Wurzeln in der WKG hat, heute aber zuPlain Truth Ministries (PTM) gehört. In deraktuellen Ausgabe haben wir zwei Artikelaus der amerikanischen Plain Truth veröf-fentlicht, die von PTM herausgegeben wird. Wie eine zarte Knospe oder, wenn Ihnen der

Vergleich besser gefällt, einem kleinem Kindgleich, hat sich die Nachfolge im Laufe derletzten zehn Jahre immer wieder verändert –dies zeigt sich besonders in der Wandlungs-freudigkeit der äußeren Aufmachung vonNachfolge.Die allererste Nachfolge war schwarz-weißund ohne Titelbild und hatte wie heute einenUmfang von 24 Seiten. Mit der Februar/März-Ausgabe im Jahr 2000 zeigte das MagazinMut zur Farbe, indem Blau als Schmuckfarbehinzugefügt wurde. Die April/Mai-Ausgabe2001 war die erste Ausgabe mit einem Titel-bild. Einige Jahre später erschien mit derApril/Mai-Ausgabe 2006 die Nachfolge zumersten Mal teilweise in Farbe, und im letztenFrühjahr wurde das Magazin mit Erscheinender April/Mai-Ausgabe 2007 komplett vier-

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach (1Pt 2,21)

Happy Birthdaoder ein Rückblick auf die ve

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www.wcg.org/de NACHFOLGE | 04-06.2008 9

JUBILÄUM

farbig.Nachfolge wird derzeit von ca. 4600 Lesernin 52 Ländern rund um den Erdball gelesen.Nicht wenige Leser haben uns geschrieben,

schrift, wie manche uns schreiben, auch vonLesern an andere „Noch-nicht-Christen“ wei-tergegeben, doch in erster Linie kann manunsere Zeitschrift wohl als Instrument derJüngerschaftsbildung betrachten, d.h. als einMagazin, das Christen eine Hilfe und Anre-gung für ihren Alltag und ihr Studium derHeiligen Schrift geben will. Aus diesemGrunde ist die Fokussierung der Nachfolgeauf theologische Themen und Bibelstudienvon Anbeginn sehr stark gewesen.An dieser Stelle möchte sich die Redaktion

(Christian Odyssey, Northern Light, der afri-kanischen Worldwide News, um nur einigezu nennen) und bei Plain Truth Ministries fürihre Hilfe und Unterstützung sowie bei allenanderen, die der Redaktion mit Rat und Tatbehilflich waren und noch sind! Doch die größte Hilfe haben wir natürlichvon dem bekommen, der unumstritten dergrößte Helfer für alle Menschen ist: JesusChristus! Schließlich ist diese Zeitschriftdanach benannt, IHM nachzufolgen.Was die Zukunft auch bringen mag, freuenwir uns doch darüber, dass Nachfolge vielenMenschen eine geistliche Inspiration seinkonnte und ihnen immer noch als eine solchedienen darf. In diesem Sinne schließe ichdiesen kurzen Bericht mit: Happy Birthday,Nachfolge! �

Nachfolge – ein Instrument der Jüngerschaftsbildung

y –rgangenen zehn Jahre

von Silvia Mair

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft I 02-03| 20 07

Wasmacht einen

Christenaus?

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft III 06-07| 20 07

IstMulti-Kultiam

Ende?

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2,21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft II 04-06| 20 08

Erhört Gott jedes

Gebet?

» Nicht wenige Leser haben uns geschrieben, dass sie sie für ihren Hauskreis benutzen sowie als Grundlagefür Predigten und Bibelarbeiten in ihren Gemeinden. Wir freuen uns sehr, dass wir so vielen Christen eineStudienhilfe bieten können. «

dass sie sie für ihren Hauskreis benutzensowie als Grundlage für Predigten und Bibel-arbeiten in ihren Gemeinden. Wir freuen unssehr, dass wir so vielen Christen eine Stu-dienhilfe bieten können. Zwar wird die Zeit-

bei allen Lesern für ihre treue Unterstützungdurch ihre Gebete und ihre finanziellen Bei-träge bedanken. Wir bedanken uns aberauch bei all den Autoren, bei den Redakteu-ren der internationalen Zeitschriften der WKG

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I

10 04-06.2008 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

Ich wurde als Teenager getauft, kurz nach-dem ich zu Christus kam, aber es war nichtganz ausreichend – so befürchtete ich zu-mindest. Als mein älterer Pastor versuchte,mich ins Wasser hinabzulassen, fühlte ich,wie seine Arme mich losließen; ich mussteschnell aufstehen, um zu vermeiden, einengroßen Spritzer und eine große Szene zumachen. Als Folge davon kam mein Kopf nieunter Wasser.Später fragte ich meinen Pastor, ob meineTaufe unzureichend gewesen sein könnte. Erversicherte mir, dass sie ausreichend war.Das Wasser trage nichts dazu bei, um michvon meinen Sünden zu reinigen, erklärte ermir; es sei lediglich ein Bild von der Reini-gung, die Jesus bereits erreicht hatte, als ichmeinen Glauben in ihn setzte. Falsche Auffassungen und Fragen zur Taufegibt es zuhauf. Ernste, bibelgläubige Christenhaben verschiedene Meinungen über dieMethode und die Bedeutung dieser Zeremo-nie.Untersuchen wir einige häufigen Fragen zurTaufe.

Was bedeutet das Wort taufen?Das Wort Taufe ist eine Übersetzung desgriechischen Wortes baptizo, was eintunken,eintauchen oder untertauchen bedeutet. EinKleidungsstück in einen Eimer Wasser einzu-tauchen und zu färben wurde als „Taufe“ be-zeichnet. Ein Boot, das Wasser aufnahm,wurde „getauft“. Sogar eine ertrinkende Per-son erfuhr eine „Taufe“. Eine weniger ge-bräuchliche Form von baptizo bezog sich aufden Akt des Badens oder Waschens.

Was symbolisiert die Taufe?Während die Taufe in den christlichen Kir-chen fast universell praktiziert wurde, kannihre symbolische Botschaft unterschiedlichverstanden werden.Einige Christen (z.B. Baptisten, Charismatikerund viele unabhängige Kirchen) lehren, dassdie Taufe die Identifikation des Gläubigenmit Christus in seinem Tod, seinem Begräb-nis und seiner Auferstehung symbolisiert.Römer 6,3–4 erklärt den Zweck und die Be-deutung dieses Ritus:

„Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir aufJesus Christus getauft sind, die sind in sei-nen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm be-graben durch die Taufe in den Tod, damit wieChristus auferweckt ist von den Toten durchdie Herrlichkeit des Vaters, auch wir in ei-nem neuen Leben wandeln.“Für diese Gläubigen stellt das Untertauchenin das Wasser unsere Einheit mit Christus inseinem Tod dar, und das Aufstehen aus demWasser ist ein Bild unserer Auferstehung mitChristus zu einem neuen Leben. Die Taufedient als öffentliche Deklaration dieser Iden-tifikation mit Christus.Eine andere Gruppe von Christen (wie z.B. diePresbyterianer, Lutheraner und die Episkopa-len) betrachten die Taufe als neutestamentli-ches Gegenstück zur Beschneidung, welchedas hauptsächliche Symbol der Mitglied-schaft im Alten Bund war. Gott wies Abrahaman, jedes männliche Kind als Zeichen seinesBundes mit Abraham und seinen Nachkom-men zu beschneiden (1Mo 17,9–14). DieseAnweisung wurde im Gesetz, das Gott Mosegab, wiederholt (2Mo 12,3). Derselbe Ritussollte an allen Fremdlingen vollzogen wer-den, die sich dem Volk Israel anschließenwollten (2Mo 12,48). Da nun Christus die Er-füllung des Gesetzes ist und einen NeuenBund eingeführt hat, hat er ein neues Sym-bol für die Bundeszugehörigkeit etabliert: DieTaufe. Anhänger dieser Sicht verweisen aufAbschnitte wie z.B. Kolosser 2,11–13: „In ihm seid ihr auch beschnitten worden miteiner Beschneidung, die nicht mit Händengeschieht, als ihr nämlich euer fleischlichesWesen ablegtet in der Beschneidung durchChristus. Mit ihm seid ihr begraben wordendurch die Taufe; mit ihm seid ihr auch aufer-standen durch den Glauben aus der KraftGottes, der ihn auferweckt hat von den To-ten. Und er hat euch mit ihm lebendig ge-macht, die ihr tot wart in den Sünden und inder Unbeschnittenheit eures Fleisches, undhat uns vergeben alle Sünden.“Basierend auf diesem Verständnis der Taufehalten es diese Gläubigen für angemessen,Säuglinge zu taufen, genauso wie die Israeli-ten männliche Kinder, als sie acht Tage altwaren, beschnitten.

Was bewirkt die Taufe an uns?Die Römisch Katholische Kirche und einigeprotestantische Kirchen betrachten die Taufemehr als einen symbolischen Ritus; sie glau-ben, dass sie den Menschen in der Tat Got-tes rettende Gnade vermittelt. Somit wirddie Taufe heilsnotwendig. Sie verweisen aufPassagen wie 1. Petrus 3,19–21, um dieseSichtweise zu unterstützen:„In ihm ist er auch hingegangen und hat ge-predigt den Geistern im Gefängnis, die einstungehorsam waren, als Gott harrte und Ge-duld hatte zur Zeit Noahs, als man die Archebaute, in der wenige, nämlich acht Seelen,gerettet wurden durchs Wasser hindurch.Das ist ein Vorbild der Taufe, die jetzt aucheuch rettet. Denn in ihr wird nicht derSchmutz vom Leib abgewaschen, sondernwir bitten Gott um ein gutes Gewissen,durch die Auferstehung Jesu Christi.“ Oberflächlich betrachtet scheint diese Pas-sage zu lehren, dass die Taufe heilsnotwen-dig ist: „Das ist ein Vorbild der Taufe, dieeuch jetzt rettet.“ Aber der zweite Teil die-ses Abschnitts scheint klarzustellen, dass esnicht das Wasser ist, das reinigt, sondern„unsere Bitte um ein gutes Gewissen gegen-über Gott“. Dies verweist darauf, dass manseinen Glauben für die Vergebung der Sün-

Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Über die Taufevon Dr. Clinton E. Arnold

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IDENTIFIKATION

den in Gott setzt. Die Taufe weist lediglichzurück auf eine Handlung, die bereits statt-gefunden hat, nämlich wenn eine Personihren Glauben in Jesus Christus setzt und die„freie Gabe Gottes, das ewige Leben inChristus Jesus, unserem Herrn“ empfängt(Röm 6,23). Während die Taufe nicht das Heil vermittelt,ist sie trotzdem für viele Menschen eine vonGnade erfüllte Erfahrung. Wenn Gläubige ge-tauft werden, werden sie oft tief mit Freude

„Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen:Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel undauf Erden. Darum gehet hin und machet zuJüngern alle Völker: Taufet sie auf den Na-men des Vaters und des Sohnes und desHeiligen Geistes, und lehret sie halten alles,was ich euch befohlen habe. Und siehe, ichbin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“(Mt 28,18–20).Das ist der Grund, warum protestantischeGlaubensgemeinschaften die Taufe als ein„Sakrament“ (ein autoritatives Gebot odereine Anordnung) bezeichnen. Überall in derApostelgeschichte sehen wir ein Muster:Menschen setzen ihren Glauben in JesusChristus und werden dann getauft.Manchmal geschah dies schnell; der äthiopi-sches Kämmerer wurde am selben Tag, andem er bekehrt wurde, getauft (Apg 8,26–40).

Welche Form der Taufe ist biblisch?Die Taufe wird am häufigsten durch das Ein-tauchen einer Person in Wasser oder durchBesprengen bzw. Übergießen einer Personmit Wasser praktiziert. Wenn wir uns auf den Symbolismus von Ster-ben und Auferstehen (was am besten durchdas Eintauchen ins Wasser und das Wieder-auftauchen dargestellt wird) und auf die Ver-wendung des Wortes baptizo konzentrieren,das sich darauf bezieht, etwas einzutauchen,dann scheint das Untertauchen mehr bibli-sche Unterstützung zu haben. Wenn wir andererseits die Taufe als Gegen-stück zur Beschneidung betonen und die Be-nutzung von baptizo im Sinne von „waschen“,dann ist Besprengen oder Ausgießen einbrauchbarer Ausdruck der Taufe. Die Schwierigkeit ist, dass keine dieser Ge-schichten über Taufen im Neuen Testament

eine präzise Antwort auf unsere Frage. Kurz gesagt, die Heilige Schrift bestimmtden Akt der Taufe, aber nicht die Methode.

Ist ein getauftes Kind gerettet?Das Neue Testament lehrt klar, dass Men-schen gerettet werden, wenn sie ihren Glau-ben in Jesus Christus setzen. „Denn aus Gnade seid ihr selig gewordendurch Glauben, und das nicht aus euch: Got-tes Gabe ist es, nicht aus Werken, damitsich nicht jemand rühme“ (Eph 2,8–9).Weder Beschneidung noch Taufe – beidessind „Werke“ – können uns das Heil verlei-hen. Daher müssen Menschen, die als Säug-linge getauft wurden, ihren Glauben in JesusChristus setzen, wenn sie älter sind, um ge-rettet zu werden.

Muss ich erneut getauft werden, wennich als Baby getauft wurde?Dies ist eine Sache des Gewissens und derÜberzeugung sowie der Kirchenleitlinien.Ihre Kirche mag in dieser Angelegenheit ihreeigene Leitlinie haben.Einige Menschen werden als Erwachseneaus der starken Überzeugung heraus, dassdie Heilige Schrift die „Gläubigentaufe“ (undnicht die Säuglingstaufe) lehrt, nochmalsgetauft. Während der Zeit der Reformationgab es eine Bewegung in der Kirche, die zudieser Schlussfolgerung gelangte; die Mit-glieder dieser Bewegung wurden die „Ana-baptisten“ genannt (der Begriff bedeutet„nochmals getauft“). Andere Gläubige treffen die Wahl, sich alsöffentliches Zeugnis ihres Glaubens anChristus für das Heil erneut taufen zu lassen.

Lebendiges BildDie Taufe ist ein Mittel, mit unseren Sinnendie Segnungen der Gnade zu erfahren, diewir von Gott durch Christus empfangen ha-ben. In welcher Form auch immer das ge-schieht, sondert uns dieser Ritus als Volkaus, dessen Leben auf einzigartige Weisevon Gott berührt wurde. Jede Taufe, die wirmiterleben, ist eine Gelegenheit, das Wun-der des Heils zu schmecken und den Gottanzubeten, von dem dieses Heil fließt. �

Dr. Clinton E. Arnold ist Präsident der Abtei-lung für Neues Testament an der TalbotSchool of Theology, Biola University. Der Ar-tikel stammt aus der Serie „Ein festes Fund-ament: Die wesentlichen Grundlagen deschristlichen Glaubens“ (ursprünglich veröf-fentlicht in Discipleship Journal).

Weder Beschneidung noch Taufe können uns das Heil verleihen

» Während die Taufe nicht das Heil vermittelt, ist sie trotzdem für viele Menschen eine von Gnade erfüllteErfahrung. «

und mit inniger Dankbarkeit gegenüber Gottfür seine außerordentliche Gnade in ihremLeben berührt. Ihr Glaube wird gestärkt undvertieft.

Muss ich wirklich getauft werden?Wenn der Akt der Taufe tatsächlich nieman-den rettet, könnte man daraus folgern, dassniemand getauft werden muss. Doch Jesushat für seine Nachfolger die Taufe ausdrück-lich befohlen:

zeigt, dass die eine oder die andere Optionklar überlegen ist. Als Philippus beispiels-weise den Äthiopier taufte, sagt der Texteinfach: „Philippus und der Kämmerer stie-gen in das Wasser hinab und Philippus tauf-te ihn“ (Apg 8,38). Wenn der Text besagenwürde „Sie stiegen in das Wasser hinab, woPhilippus einen Krug füllte und Wasser überden Kopf des Äthiopiers ausgoss“ oder „Siewateten hinein in das Wasser und Philippusließ ihn ins Wasser hinab“, dann hätten wir

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In den Versen 30–34 von Markus

4 heißt es über Jesus: „Und er

sprach: Womit wollen wir das

Reich Gottes vergleichen, und

durch welches Gleichnis wollen

wir es abbilden? Es ist wie ein

Senfkorn: wenn das gesät wird

aufs Land, so ist’s das kleinste

unter allen Samenkörnern auf

Erden; und wenn es gesät ist, so

geht es auf und wird größer als

alle Kräuter und treibt große

Zweige, so dass die Vögel unter

dem Himmel unter seinem

Schatten wohnen können. Und

durch viele solche Gleichnisse

sagte er ihnen das Wort

so, wie sie es zu hören

vermochten. Und ohne

Gleichnisse redete er

nicht zu ihnen; aber

wenn sie allein wa-

ren, legte er seinen

Jüngern alles

aus.“

Was ist das kleinsteSamenkorn, das es aufErden gibt?Wenn Sie mit „Senfkorn“antworteten, wären Sie inguter Gesellschaft. Unterchristlichen Bibellesern ist daseine weitverbreitete Ansicht. Dochso überraschend es scheinen mag: DieAnsicht ist falsch.„Halt“, werden Sie versucht sein einzuwen-den. „Steht denn nicht geschrieben, dasSenfkorn sei das kleinste Samenkorn aufErden?“Nein, das steht nicht geschrieben. Ich habefrüher selbst geglaubt, dass es so geschrie-ben steht, und viele Menschen glauben esheute noch.

einem anderen Bereich verdeutlicht – etwasGeistliches und Unsichtbares.Gleichnisse sind keine Tatsachenbehauptun-gen. Sie wollen veranschaulichen, vergleichen,deshalb heißen sie so. Ein Gleichnis ist eineausgedachte Erzählung, die dem Zuhörer ei-nen abstrakten Punkt sinnlich-konkret vorAugen führen will. Der Erzähler setzt voraus,dass seine Zuhörer wissen, dass das Gleich-nis unausgesprochen mit „Stellen wir unseinmal vor …“ beginnt.Jesus will Einsichten über das Reich Gottesgleichnishaft vermitteln. Im Gleichnis vomSenfkorn bittet er die Zuhörer, sich vorzustel-

len, das Senfkorn sei kleiner alsalle anderen Samenkörner, und

aus dem winzigen, unschein-baren Samen wachse danneine Pflanze, so groß, dass

Vögel unter ihrenZweigen Schutz finden.Jesus sagt nicht, dasSenfkorn sei daskleinste Samenkorn

der Welt. Er sagt, dasReich Gottes lasse sichmit einem Senfkorn„vergleichen“, und zwar

mit einem imaginären(wohlgemerkt, dies ist ein

Gleichnis), das das kleinstesei, das man in die Erde senken

könne, dann aber zum größten Kraut imGarten heranwachse. Er spricht vom ReichGottes und will keine wissenschaftliche Aus-sage machen.

Wunderbar und erstaunlichJesus will uns verdeutlichen, dass der Auf-stieg des Reichs Gottes „ganz klein“ undpraktisch unbemerkt einsetzt: damit, dass ei-ne arme Frau in einem Stall in einem besetz-ten Land ein Kind zur Welt bringt. DiesesKind wächst heran, wird von den Führenden

Sinn und Aussage des GleichnissesEine kleine Sachrecherche fördert schnellzutage, dass das Senfkorn keineswegs daskleinste Saatkorn der Welt ist. Mohnkörnerzum Beispiel sind kleiner als Senfkörner. Fürmanche Menschen sind das Kampfaussagen,weil Jesus damit angeblich zum Lügner ge-stempelt wird.Jesus will das Senfkorn aber durchaus nichtals das kleinste Saatgut der Welt hinstellen.Er redet in Gleichnisform, und Sinn und Aus-sage seiner Gleichnisse werden von Men-schen sehr häufig nicht begriffen.

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Gleichnisse sind keine Tatsachenbehauptungen

Das MarkusevanLektion 24: Markus 4,30–34

Eine Handvoll Senfkörner

Es geht hier nicht um die faktische Größevon Senfkörnern; es geht um das Reich Got-tes. Das Senfkorn gehört lediglich zur Büh-nenausstattung, die Jesus benutzt, um einebestimmte Aussage über das Reich zu ma-chen. Gleichnisse kleiden ihre Aussage inein symbolisches Gewand. Anhand sichtba-rer, irdischer Dinge wird ein Sachverhalt aus

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STELLT EUCH VOR …

seines eigenen Volkes verworfen und ver-achtet und wird schließlich wie ein Verbre-cher von den Römern gekreuzigt. Ungeachtetdieses „kleinen“ und anscheinend bedeu-tungslosen Anfangs wird der Niedriggebore-ne aber von den Toten auferweckt und setztsich zur Rechten Gottes als Herr und Hei-land, als Erschaffer und zugleich Erlöser desgesamten Universums (Kol 1,15–20).Von seinem Tod und seiner Auferstehungsagt er: „Und ich, wenn ich erhöht werdevon der Erde, so will ich alle zu mir ziehen“(Joh 12,32). Vom kleinsten Samen zum schir-menden Baum.

Die Lektion suchenIn seinen Gleichnissen arbeitete Jesus mitnormalen Alltagsdingen, die jedermannkannte. Dinge aus dem bäuerlichen Bereichoder dem Handel, die Armen und Reichen,Mächtigen und Machtlosen sofort geläufigwaren. Nun hat aber jedes Gleichnis eineAussage, eine Lektion, die über die konkre-ten Erzähldetails hinausgehen. Und meistvermittelt sich die Lektion durch irgendeineüberraschende Wendung, einen unüblichenAspekt, der den Erzählstoff aus dem Alltägli-chen hinaushebt ins Erstaunliche.Kein Wunder, dass Jesus Gleichnisse be-nutzte. Das Reich Gottes und die Gnade Got-tes sind erstaunlich. Wenn wir unsere Zeitaber damit verbringen, die Einzelheiten derGleichnisse Jesu in Naturwissenschafts- undGeschichtslehrbücher zu verwandeln, wer-

te anfangen, ob Schweine sprechen können?Würden wir nach der Lektüre von Les Misé-rables von Victor Hugo in französischen Ge-fängnisarchiven wühlen, um festzustellen, ob

durch König Midas in Gold verwandeln?Oder lassen wir uns die Geschichten einfachdurch den Kopf gehen, denken über die Ana-logien nach und versuchen, die Lektion zuerfassen?Jesus hat Geschichten erzählt, gute Geschich-ten, die wichtige Aspekte des Gottesreichsverdeutlichten. Wahrheit hat mit dem Ver-mitteln einer wahren Botschaft zu tun, unddas geschieht oft durch kreative Geschich-ten, Analogien, Gleichnisse, Metaphern, Bil-der, Gedichte und Lieder. Und darin war Je-sus ein Meister.Stellen Sie sich vor … �

Das Reich Gottes und die Gnade Gottes sind erstaunlich

gelium –

Eine Lektion über Lektionen

J. Michael Feazell

Das Saatkorn der Mohnblume ist kleiner als das Senfkorn

» In seinen Gleichnissen arbeitete Jesus mit normalenAlltagsdingen, die jedermann kannte. «

» Jesus hat Geschichten erzählt, gute Geschichten, diewichtige Aspekte des Gottesreichs verdeutlichten. «

den wir die Aussage des Gleichnisses niebegreifen.Würden wir nach der Lektüre der Farm derTiere von George Orwell darüber eine Debat-

es tatsächlich einen Gefangenen 24601 ge-geben hat? Halten wir uns mit Spekulationendarüber auf, ob es naturwissenschaftlichmöglich ist, dass Dinge sich nach Berührung

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Wenn man sich mit der Literatur der westli-chen Welt beschäftigt, kommt man schwer-lich an der Faust-Legende vorbei. Viele Leserunserer Zeitschrift Nachfolge werden in derSchulzeit damit in Berührung gekommen sein,da dies ein Hauptthema des großen Schrift-stellers Johann Wolfgang von Goethe(1749–1832) war.Goethe kannte die Faust–Legende durch dieallgegenwärtigen Puppenspiele, die in Euro-pa seit den Moralitäten des Mittelalters zurInstitution geworden waren. Im 20. Jahrhun-dert ließ der Literaturnobelpreisträger Tho-mas Mann die Geschichte des Mannes, derdem Teufel seine Seele verschrieb, wiederaufleben. Die Faust-Legende beflügelte im20. Jahrhundert, als der Ausdruck „Pakt mitdem Teufel“ im Zusammenhang mit Wissen-schaft und Technologie geradezu sprichwört-lich wurde, die Fantasie der Menschen.Die Geschichte des Doktor Faust ist wohlbe-kannt. Dieser Artikel zielt weitestgehend aufdie durch den Dichter und Dramatiker Chris-topher Marlowe bekannt gewordene Fas-sung aus dem Jahre 1588 ab. In dieser Fas-sung schließt Dr. Johann Faust aus Witten-berg, der durch seine langwierigen Studienmüde geworden ist, einen Pakt mit dem Teu-fel, bei dem er diesem seine Seele überant-wortet, wenn der Teufel ihm 24 Jahre langjeden Wunsch erfüllt. In Goethes eher roman-tisch gefärbter Fassung sind die Niederlagendes sterblichen Faust durch die Endlichkeitder Zeit und die Vergänglichkeit von Wahr-heit und Schönheit die beherrschenden The-men, wobei die erhabene Dichtung GoethesStoffbearbeitung einen unumstrittenen Platzim Pantheon der deutschen Literatur ein-brachte. So schreibt Will Durant: „Faust istnatürlich Goethe, wie er, selbst als Sechzig-jähriger, leibt und lebt. Beide waren auch mit60 von [sic] Liebreiz und Grazie hingerissen.In der Seele Goethes vereinigten sich seinStreben nach Weisheit und Schönheit; beiallem Edelmut forderte sie die rächendenGötter durch ihre Vermessenheit heraus.Faust war wie auch Goethe, was das Geist-liche, Sinnliche, Philosophische und die Le-

benslust anbelangt, ein lebensbejahenderMensch“ (Rousseau and Revolution, S. 609).

Fatale Oberflächlichkeit!Die meisten Kommentatoren stellen die Ar-roganz Fausts heraus – seine Anmaßung,gottgleiche Macht anzustreben. MarlowesTragical History of the Life and Death of Doc-tor Faustus (Die tragische Geschichte vomLeben und Tod des Doktor Faust) beginnt da-mit, dass die Hauptfigur das in den vier Fa-kultäten Philosophie, Medizin, Jura undTheologie erworbene Wissen verhöhnt. Wit-tenberg war natürlich die Heimatstadt Mar-tin Luthers, und indem Marlowe seinenFaust eben hier ansiedelt, lässt er ihn dastheologische Wissen in doppelter Hinsichtverwerfen. Die Theologie galt zu der Zeit als

„Königin der Wissenschaften“. Aber was füreine Torheit anzunehmen, sich alles Wissenangeeignet zu haben, das eine Fakultät zulehren vermag! Deshalb kommen dem Publi-kum von Marlowes Stück schon früh erhebli-che Zweifel hinsichtlich Fausts seelischerund geistiger Erhabenheit.Zwangsläufig fällt einem da ein Vers aus demRömerbrief des Apostels Paulus ein, den Lut-her als seine persönliche Erklärung zur Glau-bensfreiheit betrachtete: „Da sie sich fürWeise hielten, sind sie zu Narren geworden...“ (Röm 1,22).An anderer Stelle ergeht sich Paulus in Lob-preisungen angesichts der Tiefe des Reich-tums, der aus der Erforschung der Wunderund Größe Gottes erwächst: „O welch eineTiefe des Reichtums, beides, der Weisheit

Wem glauben wir: Paulus oder Faust?

„Es ist zu spät!“ Wirklich? Glauben Sie das nie!

Fausts Sünde– worin bestand sie?

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TRAGISCHER HELD

und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflichsind seine Gerichte und unerforschlich seineWege. Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt,oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ (Röm11, 33–34).

Tragischer HeldWo Ihnen Erkenntnis zuteil wird, führt Faustdie ihm eigene fatale Blindheit ins Verder-ben. Was er anstrebt, ist Macht; die Macht,wie Marlowe ihn sagen lässt, die die Geisterbefiehlt – das Gott gleichende Streben:„Nach Indiens Golde solln sie für mich fliegen,dem Ozean die hellsten Perlen rauben,die Winkel all der Neuen Welt durchspähnnach edlen Früchten, leckern Fürstenbissen,für mich die fremden Philosophen lesen,der Könige Geheimnisse mir künden.“

Marlowes Faust wurde für die Bühne konzi-piert und zeigt einen tragischen Helden, derden Geheimnissen des bekannten und unbe-kannten Universums auf die Spur kommenwill, sie erforschen, erkunden und sich an-eignen will. Als er das Wesen der Hölle unddas Gottes zu ergründen sucht, wendet sichsein Erfüllungsgehilfe und Helfershelfer Lu-zifers, der einfallsreiche Mephistopheles, mitSchaudern von ihm ab.Marlowes Stücke sind bekannt dafür, Auf-stieg und Fall sich selbst überschätzendergroßer Persönlichkeiten aufzuzeigen. Goe-thes eher poetische, blumig ausgeschmückteVersion aus dem Jahre 1808 spiegelt denZeitgeist zur Blüte der europäischen Roman-tik wider und präsentiert einen erhabenerenFaust, der Gottes Existenz in seinen eigenenGefühlen sucht und ihn als den „Allumfas-ser“, „Allerhalter“ bezeichnet. Für GoethesFaust gilt: „Gefühl ist alles.“Vielen Kritikern zufolge war Goethes Faustvon 1808 „das großartigste Drama und dieerhabenste Dichtung, die Deutschland bisdahin hervorgebracht hatte“; und obgleichFaust zum Schluss von Mephistopheles zurHölle gezerrt wird, liegt in dem Werk vielSchönheit. Marlowe dagegen zieht die Stra-fe szenisch weiter in die Länge und lässt

Faust im Verlauf des ganzen Stückes immerwieder die Notwendigkeit empfinden, zu be-reuen und sich Gott zuzuwenden. Im 2. Aktfragt Faust, ob es dazu zu spät sei, und derBöse Engel antwortet: „Es ist zu spät!“ DerGute Engel hingegen erwidert: „Nein, nichtzu spät, wenn Faust bereuen will.“ Daraufhinspricht der Böse Engel: „Wenn du bereust,so werden dich die Teufel in Stücke reißen!“Der Gute Engel entgegnet ihm ebenso ent-schieden: „Bereue, und sie dürfen dir dieHaut nicht ritzen!“ An dieser Stelle des Stü-ckes ruft Faust aus: „Christus, mein Erlöser,such du die Seel’ des armen Faust zu ret-ten!“Sodann erscheint Luzifer mit einer Warnungund einer geschickt am Rande des Gesche-hens dargebotenen, der Ablenkung des ge-lehrten Doktors dienenden Episode. Darinziehen an ihm die sieben Todsünden vorüber.Diese waren dem Publikum des Mittelalterswohl bekannt, und sowohl Marlowe als auchGoethe hatten sie in den Moralitäten der Kir-che dargestellt gesehen.Welches sind die sieben Todsünden? Siestellen eine düster anmutende, mit dem Stolzbeginnende Sammlung dar, die über Geiz,Habgier, Neid, Zorn, Völlerei und Trägheit bishin zur Wollust reicht – ein schauerlichesKompendium. Faust lässt sich durch diesefleischlichen Laster vom eingeschlagenenWeg der Reue abbringen. An dieser Stellekommt für den scharfsinnigen Betrachter derFaust-Legende eine weiter reichende Lehreins Spiel. Dem kritisch urteilenden Publikumwird klar, dass Fausts Sünde nicht nur in sei-ner Vermessenheit besteht, sondern in sei-ner geistlichen Oberflächlichkeit. Um es mitden Worten von Dr. Kristin Leuschner vonder University of California zu sagen, liegtFausts Oberflächlichkeit in seinem Rück-schritt begründet, und dies aus wichtigemGrund: „Faust kann sich keinen Gott vorstel-len, der groß genug ist, ihm zu vergeben,was er getan hat“, so Dr. Leuschner.An anderer Stelle in Marlowes Stück drän-gen Fausts Freunde den Gelehrten, sich Gottzuzuwenden. Es ist nicht zu spät, aber Faustmacht sein fehlender Glaube blind.An dieser Stelle finden wir die entscheiden-de Lehre der Faust-Legende. Jener Faust, derder Theologie den Rücken gekehrt hat, hateines der Grundprinzipien der Bibel außerAcht gelassen: „Alle Sünde und Lästerungwird den Menschen vergeben ...“ (Mt 12,31).Ja, das schließt auch den Verkauf der Seelean den Teufel ein. Vergessen Sie nicht, dassJesus einem Besessenen sieben Dämonen

austrieb und dieser dann einer seiner getreu-esten Anhänger wurde (Lk 8,32).Fausts Glaubenszweifel an Gottes Gnade be-rühren etwas, was uns allen gemein ist: Wirneigen dazu, uns Gott nach unserem Bilde zuerschaffen. Eine verhängnisvolle Unterschät-zung – Faust konnte sich selbst nicht verge-ben, wie hätte es dann der Allmächtige zutun vermocht? Logik ohne Gnade!

Amnestie für SünderVielleicht empfinden einige, die diese Zeilenlesen, ähnlich. Wenn dem so ist, müssen wiruns ein Herz fassen. Die Botschaft der Bibelist eindeutig. Es gilt nicht allein, dass alleSünde Vergebung finden kann, es ist dieseso unumstößliche Wahrheit so fest verankertwie Jesu Kreuz. Die dem Evangelium zugrun-de liegende Wahrheit ist, dass Christi Süh-neopfer mehr wert war als aller MenschenLeben und Sünde zusammen. Manche wei-sen Gottes Angebot, den Sündern zu verge-ben, zurück und idealisieren auf diese Weiseihre eigenen Sünden: „Ich habe zu oft, habezu schwer gesündigt. Gott könnte mir nievergeben.“Glauben Sie das nie! Die gute Nachricht desEvangeliums verkündet Ihnen, dass selbstdem schlimmsten Sünder göttliche Verge-bung verheißen ist. Dies nahm der ApostelPaulus auch für sich selbst in Anspruch. Seinüberzeugendes Eingeständnis lautet: „Dasist gewisslich wahr und ein Wort, des Glau-bens wert, dass Christus Jesus in die Weltgekommen ist, die Sünder selig zu machen,unter denen ich der erste bin. Aber darum istmir Barmherzigkeit widerfahren, dass Chris-tus Jesus an mir als erstem alle Geduld er-weise, zum Vorbild denen, die an ihn glaubensollten zum ewigen Leben“ (1Tim 1,15–16).Paulus gab uns auch diese feste Zusicherungmit auf den Weg: „Wo aber die Sünde mäch-tig geworden ist, da ist doch die Gnade nochviel mächtiger geworden“ (Röm 5,20). DieBotschaft ist eindeutig: Der Weg zu Gottsteht selbst dem schlimmsten Sünder offen. Wem also wollen wir Glauben schenken?Paulus oder Faust? �

Anm.: Es wurde zitiert aus ChristopherMarlowe, Die tragische Historie vom DoktorFaustus, Deutsche Fassung von Adolf See-bass, Philipp Reclam, jun., Stuttgart.

Neil Earle ist Pastor und Journalist in LosAngeles und ist unter folgender E-MailAdresse Neil.Earle @wcg.org erreichbar.

Logik der Liebe oder Logik ohne Gnade?

Neil Earle

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Am 11. Oktober 1962 marschierten 2400 rö-misch-katholische Bischöfe in einer großenProzession in Sechserreihen über den Peters-platz. Hinter ihnen schritt das Kardinalskolle-gium, gefolgt von Papst Johannes XXIII. aufeiner schweren, von Bediensteten getrage-nen Sänfte.Das Gefolge bewegte sich schwerfällig dieStufen hoch in die herrliche Basilika, wo diePrälaten ihre Sitze in langen Reihen einnah-men. Auf der gegenüberliegenden Tribüne imMittelschiff saßen Beobachter aus anderenchristlichen Konfessionen, die der Papst zurTeilnahme am Geschehen eingeladen hatte.Das Zweite Vatikanische Konzil – von derrömisch-katholischen Kirche als der 21. öku-menische Rat angesehen – sollte in Kürzebeginnen.

Binnenkirchliche Entwicklungen nach dem Zweiten Vatikanischen KonzilDas Zweite Vatikanum war die größte Rats-versammlung in der Kirchengeschichte. DerRat tagte in vier Folgejahren 178 Mal underklärte das Konzil am 8. Dezember 1965 fürabgeschlossen. Insgesamt wurden 16 offi-zielle Dokumente erstellt. Bei einigen stan-den die Ökumene und die Einheit mit nicht-katholischen Christen im Mittelpunkt.Papst Johannes XXIII. starb 1963 nach derersten Sitzungsperiode. Der neu gewähltePapst Paul VI. führte das Zweite Vatikani-sche Konzil mit derselben Zielsetzung fort,die Johannes vorgegeben hatte.Das Zweite Vatikanische Konzil bewirkte bin-nenkirchliche Veränderungen1 und leitete ei-ne neue Ära in den Beziehungen der Kirchezu Nicht-Katholiken ein. Erstmalig wurdenProtestanten und die Gläubigen der orthodo-xen Ostkirchen als „getrennte Brüder“ ange-sehen.Der Rat erkannte in seinem Dekret über denÖkumenismus an, dass der Heilige Geist auchin nicht-katholischen christlichen Gemein-schaften wirkt. Der eigenen Aussage zufolge

Übereinstimmung in den wesentlichen Lehren

Das Zweite Vatikanische Konzil Zukunft der Einh

Tiefe Spaltung bis heuteKatholiken und andere Christen stimmen seitjeher in den wesentlichen Lehren ihres ge-meinsamen Glaubens überein – so in der Drei-einigkeit Gottes, in der Göttlichkeit Christi,seiner Menschwerdung, Auferstehung undWiederkunft sowie in der Ehrfurcht vor demWort Gottes.Dennoch ist nicht zu leugnen, dass tief ver-wurzelte Differenzen doktrinärer, historischer,kultureller und emotionaler Provenienz bisauf den heutigen Tag eine Spaltung bewir-ken. „Wir geben uns keinen Illusionen hin,dass die jahrhundertealten Wunden unsererTrennungen rasch oder leicht zu heilen wä-ren“, schrieben der Protestant Charles Col-son und der Katholik Richard John Neuhaus.Problematisch, insbesondere für Protestan-ten, sind unter anderem die folgenden As-pekte des katholischen Glaubens:� päpstliche Autorität und Unfehlbarkeit� Fülle der Heilsmittel und Rolle der kirchli-

chen Sakramente� Beziehung zwischen der Heiligen Schrift

und der römisch-katholischen Tradition� Fegefeuer und Heiligenverehrung

Blick vom Dach des Vatikans » Katholiken und andere Christen stimmen seit jeher inden wesentlichen Lehren ihres gemeinsamen Glaubensüberein – so in der Dreieinigkeit Gottes, in der Göttlich-keit Christi, seiner Menschwerdung, Auferstehung undWiederkunft sowie in der Ehrfurcht vor dem WortGottes. «

sind alle durch den Glauben in der Taufe Ge-rechtfertigten „Christus eingegliedert, [sodass] ihnen der Ehrenname des Christen ge-bührt“ und sie mit Recht von der katholischenKirche als „Brüder“ angesehen werden.Dasselbe Dekret widmete einen ganzen Ab-schnitt der starken familiären Beziehung zuden „Schwesterkirchen“, die nach Auffas-sung der katholischen Kirche zwischen ihrund den orthodoxen Ostkirchen besteht.

� Verehrung der Jungfrau Maria, die unbe-fleckte Empfängnis und Mariä Himmelfahrt

� die reale Gegenwart Christi bei der Euch-aristie

� Identität der Kirche laut katholischemDogma

Am 10. Juli vergangenen Jahres löste PapstBenedikt XVI. einen Sturm der Entrüstung inder protestantischen Welt aus, als er ein von

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ZEITGESCHICHTE

mente“ und „die apostolische Sukzession“und finden deshalb als „Schwesterkirchen“Anerkennung.Viele Protestanten in leitender Funktion mel-deten sogleich umfassende Kritik an denAussagen an; so wurden auch Stimmen laut,die Ökumene sei in eine Zeit vor dem Zwei-ten Vatikanischen Konzil zurückgeworfenworden. Das Dokument als solches bekräf-tigte, der Vatikan werde den ökumenischenDialog fortführen. Eigentlich stand in demLehrschreiben vom 10. Juli kaum etwas Neu-es. Benedikt hatte in Dominus Iesus, einerErklärung aus dem Jahr 2000, ziemlich das-selbe gesagt.

Vielleicht hatten einige Protestanten das of-fizielle Selbstverständnis der katholischenKirche nur nicht wahrhaben wollen. Die Aus-sagen des Zweiten Vatikanischen Konzilshaben, wie das jüngst verabschiedete Doku-ment festhält, die Lehre über die katholischeKirche „weder verändert noch verändernwollen“. Die katholische Kirche hat sich seitjeher als die einzige Kirche verstanden, die„Christus ‚hier auf Erden verfasst’ hat“.Sicher – das Zweite Vatikanische Konzil hatdas katholische Kirchenleben in vielen grund-sätzlichen Aspekten verändert und eine neueÖffnung des Dialogs zwischen Katholiken,Protestanten und Orthodoxen bewirkt. Dochdie von Benedikt jüngst bekräftigte Auffas-sung vom römisch-katholischen Primat hatvielen Protestanten zu einem neuen Reali-tätsverständnis verholfen. Inwieweit künftigFortschritte in Dialog und Ökumene – odergar im Hinblick auf irgendeine Form von Ein-heit – auf offizieller Ebene zu erreichen sind,steht in den Sternen. �

1 Ein Beispiel ist die Verdrängung des La-teins als Liturgiesprache durch die jeweili-ge Landes- oder Umgangssprache. Im Juli2007 befürwortete Papst Benedikt XVI. ei-ne häufigere Zelebrierung der lateinischenMesse, die laut Ratsbeschluss nur nochvereinzelt gelesen worden war.

Dennoch – es gibt tief verwurzelte Differenzen

und dieeit der Kirche

von Paul Kroll

der vatikanischen Kongregation für die Glau-benslehre erarbeitetes Dokument herausgab.Das kurze Lehrschreiben in Form von fünfFragen und Antworten bestätigte aufs Neue„die vollständige Identität der Kirche Christimit der katholischen Kirche“.Andere Kirchen wurden als „getrennte Kir-chen und Gemeinschaften“ bezeichnet. ImDokument hieß es, „der Geist Christi weigertsich nicht, sie als Mittel des Heils zu gebrau-chen“, doch seien sie „mit Mängeln behaf-tet“. Die orthodoxen („morgenländischen“)Kirchen gelten als „noch nicht in voller Ge-meinschaft mit der katholischen Kirche ste-hend“. Dennoch besitzen sie „wahre Sakra-

» Vielleicht hatten einige Protestanten das offizielleSelbstverständnis der katholischen Kirche nur nichtwahrhaben wollen. «

Leserbriefe

steift sich gegen westliche globale Kultur-einflüsse. Es geht doch mit einer friedlichenKoexistenz beider Anschauungen. Die Ver-einahmung anderer Sitten und Gebräuchezum eigenen Zweck, mit Unterdrückung ge-prägt, wird weiterhin Gegendruck erzeugen,bzw. uns der fatalen Apokalypse nur einenunheilvollen Schritt näher bringen. Das istdie Realität des Ganzen. In Gottes Namen?Hm! F. G., Berlin

In eigener Sache:

Wir begrüßen Kommentare und Leserbriefezu Beiträgen und Berichten. Sie sind immerwillkommen, auch wenn wir nicht jeden Le-serbrief veröffentlichen oder nur in gekürzterForm abdrucken können! Schreiben Sie uns,wenn Sie etwas zu sagen haben. �

Die Redaktion

auch die Gefahren zeigen will. Ich freue michschon jetzt auf die neue Ausgabe. B.B.

Als Bezieher Ihrer Zeitschrift Nachfolgemöchte ich einige persönliche Bemerkungenzu Ihrer Ausgabe 10-11/2007 von mir geben.Die westliche Wertegemeinschaft mit ihrerVorbildfunktion, für den Rest der Welt nichtnachvollziehbar, den eigenen Kulturen undLebensweisen geschichtlich verbrieft, wirdsich hüten müssen, vor weiteren Angriffender eben nun fundamentalen Islamisten. Ihreeigenen Kulturen, Glaubensbekenntnissewerden mit den Mitteln von Geringschätzungbis zur kriegerischen Auseinandersetzungnicht aus den Angeln gehoben. So geht daseinfach nicht. Es funktioniert nicht, da wer-den Länder okkupiert, besetzt, beraubt, ural-tes Brauchtum infrage gestellt. Der Hass ver-

Herzlichen Dank für Ihre wie immer großarti-ge Literatur!

W. P., Deutschlandsberg, Österreich

Mit großem Interesse habe ich in der letztenNachfolge Ihren Artikel über die Hölle gele-sen. Dies ist ein Thema, das mich schon ernstbeschäftigt. Vielen Dank für diesen Artikel.

M. S., Wächtersbach

Eure Zeitschrift ist in diesem Monat mit The-men besetzt, die auch mich wieder interes-sieren. Der Geber des materiellen Reichtumsist immer noch Gott, wenn ich das nicht ver-gesse, sondern mein Leben täglich auf ihnausrichte, so bin ich erstaunt welche innerli-che Ruhe er mir gibt. Das Thema REICHTUMist immer ein Thema in den vergangenenWochen für mich gewesen, weil Jesus mir

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Vor einigen Wochen luden meine Frau Kayteund ich unsere beiden Rat Terrier Meg undKirby ins Auto und fuhren zu „unserem“ Star-bucks. Als Stammkunden des Hauses dürfenwir unsere Hunde mit auf die Terrasse hin-ausnehmen, von der aus man einen herrli-chen Blick auf die Berge genießen kann.Kayte sicherte uns schon mal einen Tisch,während ich hineinging, um Milchkaffee mitHimbeersirup und Muffins zu bestellen. Zu-rück an unserem Tisch setzte ich die CaffèLattes ab, Kayte reichte mir Kirbys Leine. Alsich danach griff, stieß ich mit meiner Handgegen meine Tasse, woraufhin sich der Him-beer-Milchkaffee nicht allein über Tisch undTerrasse, sondern auch über unsere Kirby er-goss.Die Gäste auf der Terrasse drehten sich nachmir um und starrten mich an. Ich fühlte michwie ein Tölpel. Unvermittelt kam jedoch derGeschäftsführer aus der Tür herbeigeeilt:„Keine Sorge“, meinte er vergnügt, „ich holeetwas zum Saubermachen“, was er auch so-gleich in die Tat umsetzte, während ich michso unauffällig wie möglich nach drinnen be-

fins mit den Hunden. Weitere Missgeschickekonnte ich Gott sei Dank vermeiden.Später dachte ich über das Geschehene nach.Verschütteten Caffè Latte anstandslos zu er-setzen ist schon eine großzügige Geste – ichfragte mich aber, wie es wohl auf der Sit-zung in der Starbucks-Zentrale zugegangensein mochte, als darüber diskutiert und ent-schieden wurde. Vielleicht ist die Diskussionin etwa so geführt worden:Präsident: „Mir ist der Vorschlag zu Ohrengekommen, Kunden ihren versehentlich ver-schütteten Caffè Latte kostenlos zu ersetzen.Was meinen Sie dazu?“Kaufmännischer Direktor: „Was? Das ist jawohl ein Scherz. Wenn täglich im Durch-schnitt 5,2 Kunden in jeder unserer Filialenihren gut einen halben Liter Caffè Latte à3,60 $ verschütten, so macht das pro Tag ei-ne Einbuße von 18,72 $ an Einnahmen aus.Das sind 6.832,80 $ pro Jahr. Multipliziertmit der Anzahl unserer 7.102 Filialen kostetdas das Unternehmen jährlich 48.526.545,60 $.Das können wir uns schlichtweg nicht leis-ten.“

werden ihren Vorteil daraus zu ziehen su-chen. Und wir werden Regeln aushängenmüssen, damit dies nicht geschieht.Vielleicht ein Schild mit der Aufschrift:,Danke, dass Sie Ihren Kaffee nicht verschüt-ten.’ Anderenfalls läuft uns die ganze Sacheaus dem Ruder.“O.k., ich habe den Anwalt nebst Kaufmänn-ischem Direktor und Betriebsdirektor nichtgerade schmeichelhaft dargestellt und ent-schuldige mich auch dafür. So aber reagierenviele (insbesondere „in leitenden Positionen“),wenn es um bedingungsloses Entgegenkom-men und Wohlwollen geht. Es gilt als nichtpraktikabel. Man könnte ja ausgenutzt wer-den und die Situation dann nicht mehr unterKontrolle haben.Bis zu einem gewissen Grad ist Großzügig-keit etwas Gutes, aber sie muss wohl be-

Auch im Christentum begegnet man Gottes Gnade oft mit Skepsis oder Angst

Milchkaffee mit& eine große Portion

» Was Starbucks anbetrifft, so führt uns der „rechte Weg“erneut dorthin zum Kaffeetrinken. Was Gott anbetrifft, so führt uns der „rechte Weg“ dazu, „dem ungöttlichenWesen“ zu entsagen. «

gab, um ein neues Getränk zu holen. EinigeMinuten später begegnete ich im Verkaufs-raum erneut dem Geschäftsführer: „Ich habeIhnen bereits einen neuen Caffè Latte brin-gen lassen“, sagte er. „Natürlich auf Kostendes Hauses. So ein Missgeschick kann schonmal passieren.“„Nun, äh, – danke“, entgegnete ich. Das hat-te ich nicht erwartet. Schon gleich fühlte ichmich nicht mehr ganz so tölpelhaft. Kayteund ich machten es uns gemütlich, genossenunseren Milchkaffee und teilten unsere Muf-

Anwalt: „Und was ist mit den anderen Kun-den? Wenn wir tatsächlich für verschüttetenMilchkaffee aufkommen, so wird das anderedoch nur dazu ermuntern, auf diese Weiseebenfalls zu einem neuen Getränk zu kom-men. Das kostet uns dann nicht nur mehrGeld, sondern kann gegebenenfalls auch da-zu führen, dass sich Menschen mit ihrem ab-sichtlich verschütteten Kaffee selbst verbrü-hen – oder auch darauf ausrutschen und unsdann dafür belangen!“Betriebsdirektor: „Das stimmt. Die Menschen

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FAUXPAS?

stimmte Grenzen haben – und diese Grenzenspiegeln sich dann gewöhnlich in Form ver-schärfter Regeln und Vorschriften wider. Esbleibt jedoch nicht allein dem Geschäftsle-ben vorbehalten, im Wohlwollen etwas nichtPraktikables zu sehen. Auch im Christentumbegegnet man Gottes Gnade oft mit Skepsisoder Angst. Sie muss ihr „Regulativ“ im Ge-setz finden, anderenfalls, so meinen einige,werde Anarchie die Folge sein – absoluteund bedingungslose Gnade führt, so ihr

Credo, zu Haltlosigkeit.Diese Auffassung deckt sich jedoch nicht mitden Aussagen des Neuen Testaments: „Dennes ist erschienen die heilsame Gnade Gottesallen Menschen und nimmt uns in Zucht,dass wir absagen dem ungöttlichen Wesenund den weltlichen Begierden und besonnen,gerecht und fromm in dieser Welt leben ...“(Tit 2,11–12). Das Gesetz erzieht die Men-schen also nicht zu besonnenem, gerechtemund frommem Handeln. Es bestraft sie ledig-

lich, wenn sie sich nicht in Selbstdisziplinüben – herbeiführen aber kann es sie nicht.Das vermag allein die Gnade.Kaum zu glauben, aber allem Anschein nachhaben selbst einige große amerikanische Fir-men wie Starbucks erkannt, was Gott schonimmer wusste – dass nämlich Großzügigkeitund Wohlwollen die Menschen auf den rech-ten Weg bringen. Was Starbucks anbetrifft,so führt uns der „rechte Weg“ erneut dorthinzum Kaffeetrinken. Was Gott anbetrifft, soführt uns der „rechte Weg“ dazu, „dem un-göttlichen Wesen“ zu entsagen – unserenNächsten zu lieben, gerecht, aufrichtig, mo-ralisch gefestigt und wohlwollend zu sein –und wie Gott auch Gnade zu üben.Diese Haltung lässt sich nicht durch abschre-ckende Regeln herbeiführen. Vielmehr sehenwir uns durch das vollkommene Beispiel, dasuns Gott durch seinen Mensch gewordenenSohn Jesus gab, dazu ermutigt, uns so zuverhalten.Da uns als Menschen, wie wir ja wissen,nicht dieselbe Gesinnung zu eigen ist wieJesus (Phil 2,5 Zürcher Bibel), ist es tatsäch-lich der in uns wohnende Erlöser, der dieseWerke vollbringt. Vollbringen wir sie aus unsselbst heraus, so bringt uns dies nicht die Er-lösung. Vielmehr hat Gott uns bereits erret-tet, auf dass er uns – dank seiner Gnade –die Hand führen kann.Aber noch einmal zurück zu unserer Sitzungin der Starbucks-Zentrale.Präsident: „Ich weiß Ihre Einschätzungen zuwürdigen, aber jeder, dem wir die angespro-chene Gefälligkeit und Wertschätzung zuteilwerden lassen, wird ein treuer Kunde unse-res Hauses werden. Und Stammkunden wer-den bei weitem mehr Geld einbringen als je-ne 50 Millionen Dollar, die dieses Vorgehenuns Ihrer Meinung nach kosten mag. Undnicht nur das, es kommt auch unserem gutenRuf in den Gemeinden, in denen wir Ge-schäfte unterhalten, zugute.“Jeder in der Runde: „Eine gute Überlegung,Herr Präsident. Warum sind wir nicht selbstdarauf gekommen? Deshalb machen Sie auchdas große Geld. Wir werden diese brillanteneue Strategie umgehend in die Tat umset-zen, Herr Präsident.“Schon recht, es mag sich nicht genau so zu-getragen haben. Fakt aber ist, dass wir wie-der zu Starbucks gehen werden, wenn wirCaffè Latte mit Himbeeraroma genießen wol-len – in Maßen natürlich; denn unser Lebenhier auf Erden soll ja von Besonnenheit, Ge-rechtigkeit und Gottesfurcht geprägt sein. �

Gnade und Wohlwollen gelten bei vielen als nicht praktikabel

HimbeeraromaWohlwollen

von Monte Wolverton

» Das Gesetz erzieht die Menschen also nicht zu besonne-nem, gerechtem und frommem Handeln. Es bestraft sielediglich, wenn sie sich nicht in Selbstdisziplin üben –herbeiführen aber kann es sie nicht. Das vermag alleindie Gnade. «

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WAHRER FRIEDE

Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verlässt sich auf dich

Ein Hauch von Unendlichkeit

Friede wie ein Stromvon Dr. Ravi Zacharias

Bei der historischen Amsterdamer Konferenzfür Wanderevangelisten im Jahr 1986 erzähl-te der bekannte koreanische Redner Billy Kimdie Geschichte eines amerikanischen Solda-ten, der sich während des Koreanischen Krie-ges in einem Bunker befand. Als der Kom-mandant ihm den Befehl gab, einige seinergefallenen Kameraden an der Front zu ret-ten, nickte der Soldat mit seinem Kopf, rich-tete einen heimlichen Blick auf seine Uhr,blieb stehen, bis der Offizier außer Sichtwei-te war, und machte einfach keine Bewegung.Einige Minuten verstrichen, und ein Kollegeerinnerte ihn an seinen Rettungsauftrag. Erblickte erneut auf seine Uhr und zögerte.Schließlich sprang er furchtlos aus dem Bun-ker heraus und fing an, seine Kameraden inSicherheit zu bringen.

digte, an dem mehrere amerikanische Fliegerteilnahmen. Sie waren voll uniformiert, vielevon ihnen bereit für Aufträge, die ihr Lebenfordern konnten. Ich werde das Schlusslied,das durch den Saal hallte, während ihreStimmen aus der Tiefe der Emotionen ertön-ten, die in ihrem Herzen aufwallten, nie ver-gessen:Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt,ob Stürme auch drohen von fern,mein Herze im Glauben doch allzeit singt:mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn!

Aber verpassen wir auch nicht den tiefenGrund für diesen Frieden, der vom Komponis-ten dieses Liedes in der dritten Strophe er-wähnt wird:Die Last meiner Sünde trug Jesus, das Lamm,und warf sie weit weg in die Fern‘;

» Meine Mutter hat mir versprochen, dass sie jede Stundezu einem gewissen Zeitpunkt für mich beten würde. «

» Es war Thomas Merton, der feststellte, dass der Menschmit seinem Nächsten keinen Frieden hat, weil er nichtFrieden mit sich selber hat. «

Am Ende des Tages bat ihn ein Freund, ihmseine kuriosen Aktionen zu erklären. „Ichhatte Angst, weil ich wusste, dass ich nicht

26,3). Als ich erstmals diese Geschichte hör-te, ging meine Erinnerung zurück in eine Zeit,als ich in Vietnam in einem Gottesdienst pre-

bereit war zu sterben. Ich wartete, bis meineAngst durch die Gewissheit von etwas Grö-ßerem besiegt wurde. Meine Mutter hat mirversprochen, dass sie jede Stunde zu einemgewissen Zeitpunkt für mich beten würde.Als ich mich daran erinnerte, während ichaus dem Bunker schaute, wusste ich, dassegal was mich erwartete, ich dem ins Augesehen konnte.“In der Tat, die Bibel sagt es in einer knappenVerheißung im Buch Jesaja so treffend:„Wer festen Herzens ist, dem bewahrst duFrieden; denn er verlässt sich auf dich“ (Jes

er starb ja für mich auch am blutigen Stamm:meine Seele lobpreise den Herrn!

Es war Thomas Merton, der feststellte, dassder Mensch mit seinem Nächsten keinenFrieden hat, weil er nicht Frieden mit sichselber hat. Und er hat keinen Frieden mitsich selber, weil er keinen Frieden mit Gotthat. Wie der Apostel Paulus sagte: „Da wirnun gerecht geworden sind durch den Glau-ben, haben wir Frieden mit Gott durch unse-ren Herrn Jesus Christus; durch ihn habenwir auch den Zugang im Glauben zu dieserGnade, in der wir stehen“ (Röm 5,1–2).Liebe(r) Leser(in), Sie mögen heute wissen,dass die Freiheit, Frieden zu haben, mit derFreiheit vom Bösen im Herzen beginnt, undwir können auf diesem festen Grund für denFrieden stehen. �

Mit freundlicher Genehmigung von RaviZacharias International Ministries,www.rzim.org,© 2007

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Durch Gebetslosigkeit strafen wir uns selbst

DENNOCH!

IIch habe es schon öfters gesagt und Siewahrscheinlich auch: „Mir ist nicht nach …“(füllen Sie die Leerzeichen aus). Mir ist nichtnach Hausputz zumute. Mir ist nicht nach Ra-senmähen. Mir ist nicht nach Bibelstudium.Mir ist nicht nach Beten!Wenn es ums Beten geht, sollten wir war-ten, bis uns danach ist, oder gibt es einenGrund, es dennoch zu tun? Ben Patterson,Autor von Deepening Your ConversationWith God (Vertiefen Sie Ihr Gespräch mitGott) sagt, dass wir dennoch beten sollten.„Beten wir nicht, verlieren wir den Wunschzu beten, denn durch Gebetslosigkeit strafenSie sich selber. Denn wir müssen ganz ein-fach beten. Wir können nicht sitzen und aufden Wunsch zu beten warten, dass er unsplötzlich befallen möge, wie die Feuerzungenzu Pfingsten. Tun Sie es einfach. Die Ent-scheidungen, die wir treffen, wenn wir nichtmotiviert sind, sind die kritischsten in unse-rem christlichen Wandel.“Welche Wahl treffen Sie, wenn Sie nichtmotiviert sind? Ich weiß nicht, wie es Ihnengeht, aber für mich ist das gelegentlich einechter Kampf. Es kann sein, dass meine ers-te Wahl lautet: Bete nicht! Der Mangel anMotivation oder Entmutigung kann dazu füh-

Beten Sie einfach!von Tammy Tkach

ren, nichts zu tun oder Dinge zu machen, dienicht produktiv oder wenig hilfreich sein kön-nen. Die Fallen von Hyperaktivität, Apathieund Hybris (die in Pattersons Buch ausführli-cher erklärt werden) sind die Ursachen, dasswir vergessen, warum und zu wem wir be-ten. Gebet hilft uns, uns daran zu erinnern. Sie haben wahrscheinlich gehört, dass Liebeeine Entscheidung ist. Zuerst scheint es, alsginge es nur um Gefühle, aber Gefühle kön-nen sich mit Jahren und Nöten ändern. Ge-bet kann auch eine Entscheidung sein. Auchwenn Sie neu auf diesem Gebiet sind oderSie falsche Wege über das Gebet gelernt ha-ben – man muss es planen, man muss sichdafür entscheiden und sich manchmal auchdazu zwingen.Patterson sagt: „Sie lernen beten, wie Sieschwimmen lernen – nicht indem Sie nur da-rüber sprechen, sondern indem Sie ins Was-ser steigen und damit beginnen herumzu-planschen. Sie lernen auf dieselbe Weisewieder zu beten. Gebet erfordert Disziplin,bevor es eine Freude ist, und benötigt wei-terhin Disziplin, sogar nachdem es zur Freu-de geworden ist.“Ich habe beten wieder lernen müssen, wennich es überhaupt jemals lernte. Ja, ich „ging

ins Wasser und planschte herum“, aber meinFokus war auf mein Obenbleiben gerichtetund weniger auf den Lebensretter, der michvor dem Untergehen bewahren konnte. Wirbildeten keine Beziehung. Ich habe die letz-ten zehn Jahre damit verbracht herumzusprit-zen und versucht, den Lebensretter kennenzu lernen, aber mit dem Gefühl, dass ich Ge-wichte an meinen Knöcheln hatte. Nun lerne ich, mich im Gebet zu entspannen.Ich erinnere mich daran, dass Jesus will,dass wir zu ihm kommen, um bei ihm Ruhezu finden (Mt11, 28–29). Wir können unsereLasten abwerfen und einfach genießen, beiihm zu sein. Wie Patterson sagt: „Etwas Ein-zigartiges und Unvergleichliches“ geschiehtmit uns, wenn wir in der Gegenwart desHerrn sind. Er sagte, dass Maria den bestenTeil wählte, weil sie zu seinen Füßen saß,ihm zuhörte, lernte und es genoss, bei ihm zusein.Gebet erfordert Disziplin und bereitet Freude,aber es kann keine Freude sein, wenn wir esnicht tun. Warten Sie nicht, bis Ihnen danachzumute ist – erinnern Sie sich daran, zu wemund warum wir beten sollen und beten Sieeinfach! �

Mir ist nicht nach Beten!

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22 04-06.2008 | NACHFOLGE www.wcg.org/de

Ich bin im Begriff, etwas zu schreiben, vondem ich schon jetzt weiß, dass es bei vielenvon Ihnen das blanke Entsetzen hervorrufenwird, aber sei es drum: „Ich bin ein wettbe-werbsorientierter Mensch – und das ausÜberzeugung.“

sie selbst strebe einen Platz unter den dreiErsten an. Ich meinte darauf, sie solle danneben dort nach mir Ausschau halten.Während des Rennens zogen wir beide mehr-mals aneinander vorbei und erreichten miteinem Abstand von 37 Sekunden das Ziel.

Radfahren zurückgeworfen hatte. Uns beidenwar nämlich die Kette abgesprungen, wasuns wertvolle Minuten gekostet, jedoch auchein großartiges Foto eingebracht hatte, dasvier blut- und ölverschmierte Hände zeigt.Jetzt waren wir also nicht mehr nur Konkur-rentinnen, sondern auch Freundinnen. DerWettkampf hatte mich also meinem Ziel nä-her gebracht – nicht aber gegen meine Kon-kurrentin aufgebracht.Der Apostel Paulus ist für mich das Parade-beispiel eines Wettkämpfers. In seinen Brie-fen benutzt er einen griechischen Begriff, derzu einem meiner Lieblingsworte gewordenist: Katalambano. Es bedeutet so viel wie„begierig nach etwas greifen, etwas packen“.Gemeint ist damit die Erlangung eines Prei-ses durch ungeteiltes Engagement und uner-müdlichen Einsatz. Man kann sich daruntersogar so etwas wie eine feindliche Übernah-me bzw. Vereinnahmung vorstellen. LangeRede, kurzer Sinn: Der Begriff spiegelt dieWettbewerbsorientierung wider.Paulus schreibt: „... ich schätze mich selbstnoch nicht so ein, dass ich’s ergriffen [kata-lambano] habe. Eins aber sage ich: Ich ver-gesse, was dahinten ist, und strecke michaus nach dem, was da vorne ist, und jage

„Oh Mami, ich wollte doch so gern dieses breite gelbe Band durchlaufen“

„Katal

» Ich weiß, dass ich nie ganz und gar im Sinne von kata-lambano das volle Ausmaß von Gottes Liebe erfassenwerde, aber ich werde mit Feuereifer bis zu meinemletzten Atemzug nach jenem gelben Band streben. «

Genau genommen wurmt mich am meisten,wie es dazu kommen konnte, dass der Be-griff „wettbewerbsorientiert“ so einen nega-tiven Beigeschmack bekommen konnte. Sowohnt ihm nicht mehr die kühne Vorstellungdes Über-die-persönlichen-Grenzen-Hinaus-gehens inne; er wird vielmehr in beleidigen-der Absicht verwendet, indem er das alsnicht damenhaft empfundene ambitionierteStreben verunglimpft. „Sie ist eben eineKämpfernatur“, lautet dann die Erklärung fürdas als würdelos angesehene Streben nachHöchstleistungen.Zur Befriedigung meiner sportlichen Ambitio-nen nehme ich seit vier Jahren am Danskin-Triathlon teil. Dabei ist es jedes Mal meinZiel, meine im Vorjahr erzielte Zeit zu unter-bieten. So nehme ich dann am Wettkampf-tag ebenjene Teilnehmerin ins Visier, die imJahr zuvor einige Minuten vor mir ins Zielkam, und sage mir: „Dir mach’ ich’s nach.“In diesem Jahr wollte ich mich also Nicholeaus Long Beach an die Fersen heften, diebeim letztjährigen Wettbewerb drei Minutenvor mir durchs Ziel gegangen war. Sie lachte,als ich ihr davon erzählte, und entgegnete,

Sie wartete an der Ziellinie (dem für micheinzigen Indikator über Sieg oder Niederlage)auf mich. Wir umarmten einander und be-klagten das Desaster, das uns beide beim

Bringen Ihre Ziele Sie näher an die Liebe Jesu?

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ZIELORIENTIERT!

nach dem vorgesteckten Ziel, dem Sieges-preis ...“ (Phil 3,13–14).Ich habe mich oft gefragt, was er unter demzu ergreifenden „Siegespreis“, verstandenhaben mag. Manche meinen, er spreche vomPreis des ewigen Lebens, andere vertreten

die Auffassung, er strebe danach, die ReifeChristi in ihrer ganzen Fülle zu erlangen. Ichfrage mich aber, ob er mit dem Preis nichtvielleicht das vollkommene Erfassen der Un-ermesslichkeit von Gottes Liebe meint. Dengleichen Begriff katalambano verwendet ernämlich, wenn er im Gebet seinem HoffenAusdruck verleiht, die Gemeinschaft derGlaubenden möge begreifen, „wie unermess-lich reich ... Gott beschenkt“ (Eph 3,18 GuteNachricht Bibel).Er möchte, dass alle diese Erkenntnis erlan-gen, weil im vollkommenen Begreifen derLiebe Gottes etwas liegt, was den Menschendauerhaft verändert. Und ebenjener Wand-

sen ganz allein auf ihn gerichtet habe undmeinen Blick auch nur für den Bruchteil einerSekunde abschweifen lasse, werde ich letzt-endlich den falschen Zielen – Geld, Schön-heit, Ruhm – nachlaufen; Ziele, die mich derLiebe Jesu nicht näher bringen, sondernmich vielmehr gegen meinen Nächsten auf-bringen, was ganz gewiss keine ersprießli-che Wettbewerbssituation ist.Ich weiß, dass ich nie ganz und gar im Sinnevon katalambano das volle Ausmaß von Got-tes Liebe erfassen werde, aber ich werdemit Feuereifer bis zu meinem letzten Atem-zug nach jenem gelben Band streben. Weilseine Liebe alles an mir verändert. Sie gibtmir Leidenschaft. Sie gibt mir Mut. Sie gibtmir den Sieg. Sie ist das olympische Gold,das ich tagtäglich am Herzen trage.Auf denn! Seien Sie wettbewerbsorientiert!Und das guten Gewissens und mit Freude. �

Jesus ist mein breites gelbes Band

lambano”von Susan Reedy

Der Glaube im täglichen Leben

Lebendiger Glaube, wie in der Bibel be-schrieben, kann auch Ihr Leben verändernund eine enge Beziehung zu Gott herstel-len.Glaube kann Freiheit von Zweifeln undÄngsten bringen. Wie Sie diesen Glaubenerlangen können, zeigt Ihnen unsere Bro-schüre Der Glaube im täglichen Leben.Bestellen Sie Ihr kostenloses Exemplarbei: Redaktion Nachfolge, Postfach 1129,D-53001 Bonn.

» Er möchte, dass alle diese Erkenntnis erlangen, weil imvollkommenen Begreifen der Liebe Gottes etwas liegt,was den Menschen dauerhaft verändert. «

lungsprozess ist des Katalambanos wert.Im April letzten Jahres bestritt mein fünfjäh-riger Sohn seinen ersten Laufwettbewerb.Von dessen Gewinn war er noch weit ent-fernt, ganz sicher aber hatte jenes Katalam-bano von ihm Besitz ergriffen. Diesen ent-

schlossenen Gesichtsausdruck, den er aufdem Weg nach Hause zeigte, hatte ich nochnie zuvor an ihm bemerkt. Er zeugte von sei-ner wilden Entschlossenheit. Und ich sah esmit Freude.Auf dem Heimweg fragte ich ihn, was in ihmwährend des Rennens diesen glühenden Ei-fer ausgelöst hatte. Woran hatte er die gan-ze Zeit gedacht? Sehnsuchtsvoll aus seinentiefbraunen Augen blickend und mit stocken-der Stimme brachte er hervor: „Oh Mami, ichwollte doch so gern dieses breite gelbe Banddurchlaufen.“Jesus ist mein breites gelbes Band. Undwenn ich meine Augen nicht wild entschlos-

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Gedankenanstöße

Leben heißt Zeichnen ohne Radiergummi.

Autor unbekannt

Holzhacken ist deshalb so beliebt,

weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.

Albert Einstein

Die unbequemste Art der Fortbewegung ist das Insichgehen.

Karl Rahner

Man kann auch mit den Ohren schenken.

Christa Meves

Manche Menschen muss Gott erst auf den Rücken legen,

damit sie nach oben schauen.

Ernest Klassen

Gottes Hände sind weich, auch wo seine Wege rauh sind.

Corrie ten Boom