erklärung der gravitation, der molekularkräfte, der wärme, des lichtes, der magnetischen und...

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Literaturberiehte. 31 die sogenannten ,,hypercycles", das sind Kurven ~-ierter Klasse, die aus der Parabel mittels einer Transformation durch reziproke Richtungen hervorgehen. Analoge Betrachtungen werden ftir den Raum angestellt, wo statt der orien- tierten Geraden und Kreise orieniterte Ebenen und Kugeln auftreten. Diese Gruppe yon hrbeiten sowie der Aufsatz : ,Sur la r~gle des signes en g6om6trie" (p. 124), dfirften manches zur Modernisierung des geometrischen Unterrichts an unseren Mittelschulen Verwertbarea enthalten. Der vorliegende Band enthi~lt als 83. Aufsatz einen analytischer Natur (aus dem Jahre 1885)fiber die Entwicklung der LSsung einer gewShnlichen linearen Differentialgleichung erster Ordnung mit ganzen rationalen Koeffizien- ten in Kettenbrficben der an das Ende des ersten Bandes gehSrt hi~tte. Befremdet hat reich die Nichtaufnahme zahlreicher Aufgaben, die L a guerre in den ,•ouvelles Annales des math6matiques" im Laufe der Jahre gestellt hat. Von einem bedeutenden Geiste, wie es Laguer~e unzweifelhaft war, sind aueh solche Kleinigkeiten yon allgemeinerem Interesse. E. ~li~ller. Erklih~ng der Gravitation, der Molekularkrii~te, der Wiirme, des Liehtes, der magnetischen und elektrisehen Erscheinungen aus gemeinsamer Ursaehe auf rein meehanisehem, atomistischeln ~Vege. Von Dr. F. Sahulka. C. Fromm% Wien u. Leipzig 1907. Bficher mit solchen und i~hnlichen Titein erscheinen yon Zeit zu Zei~ seit einer ]angen Reihe yon Jahren stets immer wieder aufs neue. Man kann sie im allgemeinen in zwei Klassen einteilen. Die Produkte der einen Klasse sind -~on blutigen Laien verfafit und gehSren in des Gebiet der ,heiteren" Physik; die Erzeugnisse der zweiten Klasse bingegen stammen yon Faehleuten and verdienen in den meisten Fi~llen zum mindesten das Interesse des Lesers. Zur letztgenannten Kategorie gehSrt auch das obige Werk. Es entstammt wie alie seine Vorgi~nger -- ich erinnere hier nur an das 1905 bei Gauthier-Villars. ersehienene Buell ,L'Ether prineipe universel des Forces" yon A. Marx, dem es auch hinsiehtlich Anordnung und Ausffihrungsart der Grundannahmen i~hnelt- dem ernsthaften Streben nach einer einheitlichen, mechanisch-ato- mistischen Naturauffassung. Die Grundzfige dieser Naturauffassung sind bei S a hulk a folgende: Der ~_ther besteht aus aufierordentlich kleinen materiellen (ungeladenen) Tei|chen, welche sieh genau nach Art der Gasmolekfile abet mit welt h6heren Gesehwindigkeiten (Lichtgeschwindigkeit im freien Weltraume) durcheinander bewegen. Diese Teilehen bewegen sich arch durch die Zwischenr~ume der Molekfile und innerhalb derselben hindnrch, stoi~en ihresgleiehen elastisch, die KSrpermolekiile hingegen unelastisch, wobei sie an letztere Energie abgeben und demzufolge an Geschwindigkeit einbiil]en. Hiedurch entsteht, wie der u fasser zeigt, in zwei benachbarten KSrpern ein Antrieb, sich nach dem Gravi- tationsgeseize anzuziehen -- also doch wohl wieder die alte Schirmwirkungs- theorie, wenn auch in neuem Gewande. Die KSrpermolekiile geben ihrerseits bei den ZusammenstSflen Energie an die Atheratome ab, worin die Phi~nomene der Strahlung ihre Begrfindung finden. Elektrische Ladung besteht in einem 0ber-bezw. Unterdruck, den der Ather in einem KSrper gegenfiber einem anderen KSrper hat. Sind zwei solche KSrper dureh einen dritten -r

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Literaturberiehte. 31

die sogenannten ,,hypercycles", das sind Kurven ~-ierter Klasse, die aus der Parabel mittels einer Transformation durch reziproke Richtungen hervorgehen. Analoge Betrachtungen werden ftir den Raum angestellt, wo statt der orien- tierten Geraden und Kreise orieniterte Ebenen und Kugeln auftreten.

Diese Gruppe yon hrbeiten sowie der Aufsatz : ,Sur la r~gle des signes en g6om6trie" (p. 124), dfirften manches zur Modernisierung des geometrischen Unterrichts an unseren Mittelschulen Verwertbarea enthalten.

Der vorliegende Band enthi~lt als 83. Aufsatz einen analytischer Natur (aus dem Jahre 1885)fiber die Entwicklung der LSsung einer gewShnlichen linearen Differentialgleichung erster Ordnung mit ganzen rationalen Koeffizien- ten in Kettenbrficben der an das Ende des ersten Bandes gehSrt hi~tte.

Befremdet hat reich die Nichtaufnahme zahlreicher Aufgaben, die L a g u e r r e in den ,•ouvelles Annales des math6matiques" im Laufe der Jahre gestellt hat. Von einem bedeutenden Geiste, wie es L a g u e r ~ e unzweifelhaft war, sind aueh solche Kleinigkeiten yon allgemeinerem Interesse.

E. ~li~ller.

E r k l i h ~ n g der Gravi ta t ion, der Molekularkri i~te, de r W i i rm e , des Liehtes , de r magne t i s chen und e l e k t r i s e h e n E r s c h e i n u n g e n aus g e m e i n s a m e r U r s a e h e auf re in meehan i sehem, a tomis t i sche ln ~Vege. Von Dr . F . S a h u l k a . C. F r o m m % W i e n u. Le ipz ig 1907.

Bficher mit solchen und i~hnlichen Titein erscheinen yon Zeit zu Zei~ seit einer ]angen Reihe yon Jahren stets immer wieder aufs neue. Man kann sie im allgemeinen in zwei Klassen einteilen. Die Produkte der einen Klasse sind -~on blutigen Laien verfafit und gehSren in des Gebiet der ,heiteren" Physik; die Erzeugnisse der zweiten Klasse bingegen stammen yon Faehleuten and verdienen in den meisten Fi~llen zum mindesten das Interesse des Lesers. Zur letztgenannten Kategorie gehSrt auch das obige Werk. Es entstammt wie alie seine Vorgi~nger - - ich erinnere hier nur an das 1905 bei Gauthier-Villars. ersehienene Buell ,L'Ether prineipe universel des Forces" yon A. Marx, dem es auch hinsiehtlich Anordnung und Ausffihrungsart der Grundannahmen i~hnel t - dem ernsthaften Streben nach einer einheitlichen, mechanisch-ato- mistischen Naturauffassung.

Die Grundzfige dieser Naturauffassung sind bei S a h u l k a folgende: Der ~_ther besteht aus aufierordentlich kleinen materiellen (ungeladenen)

Tei|chen, welche sieh genau nach Art der Gasmolekfile abet mit welt h6heren Gesehwindigkeiten (Lichtgeschwindigkeit im freien Weltraume) durcheinander bewegen. Diese Teilehen bewegen sich arch durch die Zwischenr~ume der Molekfile und innerhalb derselben hindnrch, stoi~en ihresgleiehen elastisch, die KSrpermolekiile hingegen unelastisch, wobei sie an letztere Energie abgeben und demzufolge an Geschwindigkeit einbiil]en. Hiedurch entsteht, wie der u fasser zeigt, in zwei benachbarten KSrpern ein Antrieb, sich nach dem Gravi- tationsgeseize anzuziehen - - also doch wohl wieder die alte Schirmwirkungs- theorie, wenn auch in neuem Gewande. Die KSrpermolekiile geben ihrerseits bei den ZusammenstSflen Energie an die Atheratome ab, worin die Phi~nomene der Strahlung ihre Begrfindung finden. Elektrische Ladung besteht in einem 0ber-bezw. Unterdruck, den der Ather in einem KSrper gegenfiber einem anderen KSrper hat. Sind zwei solche KSrper dureh einen dritten -r

32 Literaturberlchte.

dessert molekularer Ban den Dttrchgang der :%ther~eilehen besonders begtinstigt (guter Leiter), so gleicht sich die Druckdifferenz in einem Strome der Ather- teilchen veto 0rte des hSheren Druckes zum Orte des niederen Druckes bin aus: es entsteht ein elektrischer Strom. Dutch diesen Atherstrom im Leiter werden aber nun auch die Atherteilchen im umgebenden Dielektrikum infolge der zwischen ihnen und den _~therteilchen im Leiter bestehenden, Kommuni- kation in einen dem Strome parallelen Bewegungszustand versetzt, der das magnetische Feld des Stromes darstellt. Befindet sich nun im Bereiche des magnetischen Feldes ein ponderabler KSrper, so werden aueh dessen Ather- atome an der allgemeinen Bewegung der Feldhtherteilchen teilnohmen, und zwar werden wir einen solehen K6rper als diamagnetisch ansprechen, wenn die Atherbewegnng in ihnen sehw~cher auftritt als in der atmosph~rischen Luft, als paramagnetisch hingegen, wenn sie.sti~rker auftritf . . .

Dies sind im grol3en and ganzen die Grandannahmen S a h n l k a s , Na- tiirlieh ftihrt er dieselben in seinem Werke ziemlich ansfiihrlieh aus und wendet sie aueh auf gewisse Spezialfi~lle an. Niehtsdestoweniger gelingt es auch ihm nicht - - gleich seinen zahlreichen Vorgi~ngern - - fiber die oft sehr umsti~nd- liche Darstellung in Worten hinauszukommen. Damit ist aber dem Physiker wenig gedient; ein solches Werk wird fiir ihn stets nur eine interessante Lektiire seiner Mui~estunden bedeuten. Erst wenn es dem u gelingen wtirde, seine Grundannahmen so weft zu priizisieren, dal] sie der mathematischen Analyse eine Handhabe bieten, dana erst wird der Physiker das Werk als yell ansehen, dean dann erst ist ihm die MSgliehkeit geboten, die Hypothese in allen ihren Konsequenzen za verfolgen und auf ihren Wert als Bild der Natur- vorgi~nge zu priifen. J. ~.

A b h a n d l u n g e n f ibe r t h e o r e t i s c h e P h y s i k . V o n H. A. L o r e n z, P r o f e s s o r an d e r Universi t i~t L e i d e n . I n zwei B n n d e m E r s t e r Band , ers te L i e f e r u n g m i t 8 F i g . , 298 S. V e r l a g y o n B. G. T e u b n e r , L e i p z i g u n d B e r l i n 1906. P r e i s 10 M.

Es ist leider ein seltener Fall, daf~ die groi]en Bahnbreeher der Wissen- sehaften ihre eigenen Abhandlungen selbst gesammelt herausgeben. Um so freudiger ist es aufzunehmen, dal~ unter den Modernen der GrSJ]ten einer sich entsehlossen hat, mit der Publikation seiner Arbeiten in yon ihm selbst geord- neter und gesiehteter Weise zu beginnen. Das vorliegende erste Heft enthiilt die folgenden Abhandlungen : 1. Some considerations on the principles of dynamics, in connexion with H e r t z's. ,,Prinzipien der Mechanik". 2. Ein allgemeiner Satz, die Bewegung einer reibenden Fliissigkeit betreffend, nebst einigen Anwendun- gen desselben. 3. 1Jber die Entstehung turbulenter Fliissigkeitsbewegungen und tiber den Einflut] dieser Bewegungen bei der StrSmung dureh RShren. 4. Les dquations du mouvement des g a z e t la propagation du son suivant la th4orie ein4tique des gaz. 5. t)ber die Anwendung des Satzes veto u in der kine- tisehen Theorie der Gase. 6. [Jber das Gleiehgewicht der lebendigen Kraft unter Gasmolekiilen. 7. 1/ber die GrSlJe yon Gebieten in einer n-fachen Man- nigfaltigkeit. 8. l)ber die Entropie eines Gases. 9. Sar ]a th6orie moleculairo .dos dissolutions dilutes. 10. Bemerkungen zum u 11. 1Jber den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik und dessen Beziehung zu den Mole- culartheorien. St. M.