evolution und sinn mohrs

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    Das Leben als Sinn und Unsinn

    Die Evolution erklrt und alles

    THOMAS MOHRS

    1. Einleitung

    In einer Vorlesungsreihe zum Sinn und Unsinn des menschlichen Lebens darfein Beitrag zur Evolutionstheorie bzw. zur evolutionren Anthropologie natr-

    lich nicht fehlen. Und zwar einfach deshalb, weil die Evolutionstheorie im Aus-gang von Darwin und Wallace im Laufe des 20. Jahrhunderts zu dem berra-genden Paradigma der Wissenschaften wurde, zunchst vor allem der Naturwis-senschaften, ab dem letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts aber auch zu-nehmend der Geistes- und Kulturwissenschaften. Und was die Wahrheit oderden Bewhrungsgrad dieser Theorie anbelangt, steht fr Richard Dawkins, Ox-ford-Professor und einer der bedeutendsten Evolutionstheoretiker der Gegen-wart, fest, dass man die Evolutions-theorie heute ungefhr ebenso anzweifelnkann wie die Lehre, da sich die Erde um die Sonne dreht (Dawkins, 20024,23).

    Ich mchte im Folgenden zunchst einen kurzen berblick ber einige Frage-stellungen der Philosophie geben, zu denen die evolutionre Anthropologie ein-fache und klare Antworten parat hat. Und Sie werden sehen: Die Evolution er-klrt uns alles. Folglich sollte die Evolu-tionstheorie auch kompetent sein, unseine Antwort auf die Frage nach dem Sinn und Unsinn des (menschlichen) Le-

    bens zu geben. Dementsprechend werde ich versuchen, eine Antwort zu formu-lieren, einfach und klar wenn auch vielleicht schrecklich unbefriedigend undunsympathisch. Und eben weil diese Antwort auf die groe Frage nach Sinn undUnsinn des menschlichen Lebens womglich so schrecklich unbefriedigend ist,mchte ich abschlieend ganz knapp zwei alternative Mglichkeiten andeuten,mit dieser Antwort philosophisch und lebenspraktisch umzugehen, um Sie dannin aller Unentschiedenheit und hoffentlich einigem Denk-Stoff zu entlassen.

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    2. Ein Witz vorweg

    Beginnen mchte ich jedoch mit einem Witz, weil der wie ich finde so schnzu meinem Thema passt:

    Nach vielen Jahrmillionen ihres Weges durch die unendlichen Weiten des Allstreffen sich zwei Planeten wieder einmal auf ihren Umlaufbahnen. Sagt der einezum anderen: Ja um Himmels Willen, du siehst ja schauderhaft aus was istdenn mit dir passiert?! Ach hr blo auf!, jammert der andere, ich fhlemich schrecklich ich habe homo sapiens. Ach je, du Armer, erwidert derandere, aber denk dir nix, das hatte ich auch mal das vergeht wieder ...

    3. Die Evolution erklrt uns alles, z. B.:

    3.1. Den Anfang des Lebens

    Zur Sache! Gehen wir einmal von dem einfachen Tatbestand aus, dass Gott totist. Oder seien wir noch konsequenter: Es hat ihn nie gegeben. Und weil es ihnnie gegeben hat, kann er logischerweise auch nicht die Welt geschaffen haben.Folglich knnen oder mssen wir die Gotteshypothese auch ausklammern,wenn es um Fragen geht wie die, was Leben ist und wie es zustande kam. Einemgliche Antwort Richard Dawkins spricht sogar von der bisher einziggangbare[n] Lsung fr die Frage nach der Enstehung des Lebens (Dawkins,42002, 40) liefert uns die Theorie Darwins. Demnach bildete sich irgendwannnach dem Urknall der nach noch immer vorherrschender Meinung den An-fang des Universums bildete vor mehreren Milliarden Jahren auf der Erde ei-ne Atmosphre aus Gasen wie Methan, Ammonium, Wasserstoff und Helium.Und diese Atmosphre war einem andauernden Beschu von energiereichenultravioletten und Gamma-Strahlen, von elektrischen Entladungen, meteoriti-

    schen Einschlgen und Vulkanausbrchen ausgesetzt dem Urgewitter (Ma-turana/Varela, 1987, 44; vgl. Dawkins, a. a. O., 43 f.). Unter den Einflssen die-ses Urgewitters bildete sich allmhlich die Ursuppe aus, die wir uns mit denWorten von Richard Dawkins als eine dnne braune Suppe vorstellen knnen,die eine Vielzahl von Moleklen enthlt, welche komplexer sind als die ur-sprnglich hineingegebenen (ebd., 43)1 Molekle zudem, die typischerweise

    1 Die dnne braune Suppe mag sich lcherlich anhren, geht aber zurck auf Experimen-te von S. L. Miller aus dem Jahr 1953, in denen die (angenommenen) Bedingungen derUratmosphre sowohl in ihrer chemischen Zusammensetzung als auch in ihrer Strah-lungssituation nachgeahmt [wurden] (Maturana/Varela, 1987, 51).

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    in gegenwrtigen zellulren Organismen gefunden werden (Maturana/Varela,1987, 51).

    Und irgendwann im weiteren Verlauf der Ursuppengeschichte ermglichte dieerreichte Vielfalt und Plastizitt im Bereich der organischen Molekle einenPunkt, an dem sich ein ganz besonderes Molekl bilden konnte, das vllig neu-artige Eigenschaften aufwies. Dieses komplexe Molekl nennen wir es mitDawkins Replikator (Dawkins, a. a. O., 44) war nmlich in der Lage, Ko-

    pien seiner selbst herzustellen, also Molekle zu erzeugen und zu integrieren,aus denen es selbst bestand, wobei es sich gleichzeitig gegen den umliegendenRaum abgrenzte (vgl. Maturana/Varela, 1987, 47). Und dieser Moment derEntstehung von autopoietischen, also sich selbst erzeugenden und die eigenenGrenzen definierenden Moleklen ist der Moment der Entstehung dessen, was

    wir Leben bzw. Lebewesen nennen.2

    Damit wre das schon mal geklrt. Aber die Evolution erklrt uns auch:

    3.2. Wieso es Menschen gibt

    Wie ging es nach der Entstehung der ersten Lebewesen weiter? Nun, zum ei-nen kann man annehmen, dass die Replikatoren ihre Kopien relativ rasch beralle Ursuppenmeere verbreitet haben, und zwar einfach deshalb, weil sie im Ge-gensatz zu allen anderen, klassischen Moleklstrukturen ein vollkommen neu-es Ma an Stabilitt bzw. Langlebigkeit aufwiesen. Gleichzeitig ist jedoch da-von auszugehen, dass ein Kopiervorgang so gut wie nie perfekt ist. Folglichschlichen sich auch in die Kopiervorgnge der Replikatoren Fehler bzw., neut-raler formuliert, Variationen ein, was schlielich natrlich immer in den gi-gantischen Zeitrumen der Evolution gedacht dazu fhrte, dass sich die Ur-suppe mit Populationen [fllte], die nicht aus identischen Kopien, sondern ausmehreren Varianten sich replizierender Molekle bestand, die alle von dem glei-

    chen Vorfahren abstammten und die relativ zu den berlebensbedingungender Ursuppe mehr oder weniger stabil bzw. langlebig waren, sich also selbstmehr oder weniger zahlreich zu kopieren verstanden (Dawkins, a. a. O., 47).

    2 Auf den Einwand, dass die Entwicklung eines solchen Molekls doch sehr unwahr-scheinlich gewesen sei, antwortet Richard Dawkins: Es war sogar mehr als unwahr-scheinlich. Whrend eines Menschenalters knnen Dinge, die derart unwahrscheinlichsind, als praktisch unmglich angesehen werden. [...] Aber bei unseren menschlichenBegriffen davon, was wahrscheinlich ist und was nicht, sind wir nicht gewohnt, mit Hun-derten von Jahrmillionen zu rechnen (Dawkins, a. a. O., 44).

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    Wiederum irgendwann trat nun in der Ursuppe zwangslufig ein Zustand derRessourcenknappheit ein: Die Bausteine, die von den Replikatoren fr ihreSelbstkopierung bentigt wurden, waren nmlich nicht mehr im berfluss vor-handen und so entstand mit der Ressourcenknappheit zugleich die Konkurrenz

    der Replikatoren bzw. der Kampf ums Dasein (ebd., 50). Diese Situation desunausweichlichen Kampfes um begrenzte Ressourcen fhrte in der weiterenFolge zur Ausbildung spezieller Strategien oder Methoden: Manche Replikato-ren entwickelten Methoden, die Molekle rivalisierender Varianten chemischauf[zu]spalten und die auf diese Weise freigesetzten Bausteine zur Herstellungihrer eigenen Kopien [zu] benutzen (ebd.) oder prgnanter formuliert: Sieentwickelten die Methode, konkurrierende Replikatoren zu fressen. AndereReplikatoren entwickelten dagegen defensive Strategien, entweder chemisch

    oder in Form einer Proteinwand, einer Hlle, oder wiederum anders formu-liert: Die Replikatoren fingen an, nicht mehr einfach nur zu existieren, sondernfr sich selbst Behlter zu konstruieren, Vehikel fr ihr Fortbestehen. Es ber-lebten diejenigen Replikatoren, die um sich herum berlebensmaschinenbau-ten (ebd., 51).

    Krzen wir die Sache ein bisschen ab: Im Laufe der Jahrmillionen wurden diesezunchst wahrscheinlich ziemlich primitiven berlebensmaschinen sukzessi-ve grer und komplexer, und zwar einfach deshalb, weil immer wieder neue

    Rivalen entstanden, die entweder bessere und wirkungsvollere Schutzhllenentwickelt hatten oder aber bessere und wirkungsvollere Methoden, die Schutz-hllen anderer Maschinen zu knacken. Dieser kumulative und progressiveVorgang ist es, den wir Evolution nennen, und eben dieser Vorgang hat auchuns Menschen hervorgebracht. Folglich ist die Frage, wieso es Menschen gibt,mit Richard Dawkins einfach und klar zu beantworten:

    Heute drngen [die Replikatoren] sich in riesigen Kolonien, sicher imInnern gigantischer, schwerflliger Roboter, hermetisch abgeschlossen

    von der Auenwelt; sie verstndigen sich mit ihr auf gewundenen, in-direkten Wegen, manipulieren sie durch Fernsteuerung. Sie sind in dirund in mir, sie schufen uns, Krper und Geist, und ihr Fortbestehen istder letzte Grund unserer Existenz. Sie haben einen weiten Weg hintersich, diese Replikatoren. Heute tragen sie den Namen Gene, und wirsind ihre berlebensmaschinen. (Dawkins, a. a. O., 51)

    Damit wre auch das geklrt. Aber die Evolution gibt uns auch eine Antwort aufdie interessante philosophische Frage:

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    3.3. Was Erkenntnis ist

    Wir Menschen sind Produkte der biologischen Evolution, ganz und gar, ohne diegeringste Einschrnkung. Und das heit natrlich, dass auch alle Teile bzw. alle

    Subsysteme unserer hochkomplexen berlebensmaschine ganz und gar Pro-dukte der biologischen Evolution sind. Also ist auch unser Erkenntnisapparat,Sinnesorgane und Gehirn, als biologisch evolvierte Methode zu verstehen, zumErfolg der berlebensmaschine Mensch im Kampf ums Dasein beizutragen.Oder anders formuliert: Sinnesorgane und Gehirn sind zu verstehen als Anpas-sungsleistungen der Spezies Mensch, die diese im kumulativen und progressivenEvolutionsprozess relativ zu den Lebens- und berlebensbedingungen ihrerUmwelt allmhlich ausgebildet hat. Insofern kann man sagen, dass unser Er-

    kenntnisapparat mit seinen spezifischen Strukturen und seinen spezifischenFunktionsweisen bereits gattungsgeschichtliche, phylogenetische Erkenntnissereprsentiert. Denn in diesen spezifischen Strukturen und Funktionsweisen ist

    bereits das gesamte gattungsgeschichtliche Wissen darum gespeichert, wiesich die berlebensmaschine Mensch relativ zu ihren vielfltigen Umweltbedin-gungen verhalten soll, um eine erfolgreiche berlebensmaschine zu sein.Deshalb ist nach evolutionstheoretischer Auffassung die Vorstellung grund-falsch, dass unser Erkenntnisapparat bei unserer Geburt praktisch leer ist, einetabula rasa oder ein leerer Kbel, der dann erst im Laufe des Lebens durchErfahrungen allmhlich gefllt wird. Autoren wie Karl Popper vertreten sogardie Auffassung, dass 99,9 Prozent des Wissens eines Organismus ... vererbtoder angeboren [sind], und nur 0,1 Prozent ... in Vernderungen des angebore-nen Wissens [bestehen] wobei zudem davon auszugehen sei, dass auch die zudiesen Vernderungen erforderliche Anpassungsfhigkeitangeboren ist (Popper,41984, 72).

    Gleichzeitig bedeutet dies, dass alle unsere Erkenntnisse, auch unsere norma-len, alltglichen sinnlichen Wahrnehmungen, in hchstem Mae konstruktivsind. Denn Erkenntnis entsteht keineswegs so, dass aus der Auenwelt Infor-mationen auf unsere Sinnesrezeptoren auftreffen, die diese dann ber die Ner-venbahnen ins Gehirn weiterleiten, wo sie decodiert und schlielich als realisti-sches Abbild der auen bestehenden Wirklichkeit reprsentiert werden. Sofunktioniert unser Gehirn einfach nicht. Das Gehirn ist vielmehr ein autopoieti-sches, ein operational geschlossenes System, das ausschlielich mit der Verar-

    beitung seiner eigenen Aktivitt beschftigt ist bzw. nur seine eigene Spracheversteht. Was von der Auenwelt also dem Milieu, in dem das Gehirn existiert

    in das Gehirn gelangt, sind lediglich Perturbationen, das System strendeReize, unspezifische elektrochemische Impulse, und was das Gehirn dann dar-

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    aus als Wahrnehmung und Erkenntnis macht, erzeugt, konstruiert, ist einzigund allein Sache des Gehirns und abhngig von seinen Strukturen, Funktions-weisen und implementierten Mustern [die] Wirklichkeit, in der ich lebe, istein Konstrukt des Gehirns (Roth, 1997, 21).3 Insofern gibt die moderne Hirn-

    und Kognitionsforschung jener verrckten Formulierung Kants vllig recht:Der menschliche Verstand schreibt der Natur die Gesetze a priori vor.4

    Aber das bedeutet natrlich zugleich, dass wir nicht davon ausgehen knnen,dass unser Gehirn jemals wahre Wahrnehmungen in dem Sinne produziert,dass sie vollstndig mit der auen bestehenden Wirklichkeit bereinstimmen. Sosicher wir uns auch sind, dass wir die Wirklichkeit wirklich, real wahrnehmen,diese Sicherheit ist eine Illusion die freilich in aller Regel sehr ntzlich ist,folglich eine ziemlich clevere Anpassungsleistung der berlebensmaschine

    Mensch. Relativ sicher knnen wir uns aufgrund der simplen Tatsache, dass wirleben und die Spezies Mensch (zumindest in den von uns berschaubaren Zeit-rumen) zu den eher erfolgreichen Entwrfen der Evolution zhlt, lediglich des-sen sein, dass unser Erkenntnisapparat (bzw. das Gesamtpaket unserer System-eigenschaften) offensichtlich gut genug an die Welt angepasst ist, eine hinrei-chend groe Isomorphie zwischen Welt und Welterkenntnis besteht, dassdieGattung Mensch im groen struggle for survival bisher berleben konnte. A-

    ber Vorsicht: Aus dieser Annahme den Schluss zu ziehen, dass es bei dieser A-

    daptivitt auch in Zukunft immer und unter allen Umstnden bleiben muss, wrehchst kurzschlssig, unter Umstnden sogar schlicht und einfach falsch!

    3 Der Einwand, wie dann erklrt werden kann, wieso zwei Menschen sich ber ein unddenselben Gegenstand ihrer autopoietischen Wahrnehmungen unterhalten und verstndi-gen knnen, ist zwar naheliegend, entkrftet aber nicht die These. Denn die beiden Men-schen, die sich ber ein und denselben Baum oder Stein oder Bierkrug verstndi-gen, gehren nun einmal derselben Klasse von berlebensmaschinen an, weshalb es allesandere als verwunderlich ist, dass sie in hnlicher oder nahezu gleicher Weise funktionie-

    ren, mit Umweltperturbationen umgehen. Und wenn man (mit Maturana und Varela) da-von ausgeht, dass Sprache als allmhlich evolviertes System koordinierter Perturbationenzwischen autopoietischen Systemen verstanden werden kann, ist es auch nicht verwunder-lich, dass die beiden Menschen sich mit den Begriffen Baum, Stein oder Bierkrugtatschlich auf ein und denselben Gegenstand ihrer vollstndig subjektiven, systemimma-nenten Wahrnehmungen beziehen; vgl. Maturana/Varela, 1987, 221-240.

    4 Streng genommen gibt die Hirn- und Kognitionsforschung sogar einer noch wesentlichlteren philosophischen Einsicht recht, nmlich dem homo-mensura-Satz des Protagoras:Der Mensch ist das Ma aller Dinge. Allerdings stimmt das natrlich auch nur bedingt,da der Mensch mitsamt all seinen Systemeigenschaften als Produkt biologischer Anpas-sungsprozesse zu betrachten ist, diese Systemeigenschaften (einschlielich dem Erkennt-nisapparat) also als Versuche der Spezies Mensch zu verstehen sind, dem durch die jewei-ligen Lebens- und berlebensbedingungen seiner Umwelt erzeugten selektiven Druckhinreichend gerecht zu werden bzw. zu entsprechen.

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    Soviel dazu. Was erklrt uns die Evolution noch? Sie erklrt uns zum Beispiel:

    3.4. Das Phnomen des Altruismus

    Dazu zunchst ein vielleicht etwas irritierendes Zitat aus Richard DawkinsBuch Das egoistische Gen:

    Die These dieses Buches ist, da wir und alle anderen Tiere Maschi-nen sind, die durch Gene geschaffen wurden. Wie erfolgreiche Chica-goer Gangster haben unsere Gene in einer Welt intensiven Existenz-kampfes berlebt in einigen Fllen mehrere Millionen Jahre. AufGrund dessen knnen wir ihnen bestimmte Eigenschaften unterstellen.Ich wrde argumentieren, da eine vorherrschende Eigenschaft, die

    wir bei einem erfolgreichen Gen erwarten mssen, ein skrupelloserEgoismus ist. (Dawkins, 42002, 25)

    Na fein: Wir sind also die berlebensmaschinen skrupellos egoistischer Gene und wie bitteschn sollte vor dem Hintergrund dieser erfrischenden These dasPhnomen des Altruismus zu erklren sein? Nun, wie ich es ganz am Anfanggesagt habe: Die Lsung ist denkbar einfach und klar und lautet: Gerade weil dieGene radikal egoistisch sind, drfen es die einzelnen berlebensmaschinen nichtsein zumal dann nicht, wenn sie zu der Sorte von berlebensmaschinen zh-len, die sich geschlechtlich fortpflanzen und in Gruppen, Rudeln, Herden,Schwrmen leben. Denn geschlechtliche Fortpflanzung bedeutet nicht zuletzt,dass die Eltern mit ihren Nachkommem 50 % der Gene gemeinsam haben. Undweil der reproduktive Erfolg bzw. die evolutive fitness einer solchen berle-

    bensmaschine sich danach bemisst, wieviele ihrer Nachkommen wiederum zurFortpflanzungsreife gelangen, ist es nichts weniger als verstndlich, dass sichEltern gegenber ihren Kindern altruistisch verhalten, denn gerade dieserAltruismus dient den egoistischen Interessen der Gene. Die gleiche Logik gilt

    natrlich fr den Altruismus unter Geschwistern, zwischen Groeltern und En-keln und berhaupt unter genetisch verwandten berlebensmaschinen Vet-ternwirtschaft ist nicht von ungefhr ein kulturinvariantes Phnomen! Dabei giltfreilich, dass die Bereitschaft zu altruistischem Verhalten mit dem sinkendenGrad der Verwandtschaft abnimmt, da ein niedrigerer Verwandtschaftsgradgleichbedeutend ist mit einem geringfgigeren Anteil gemeinsamer Gene.

    Gut, das mag soweit plausibel klingen. Aber es erklrt doch in keiner Weise dasnicht zu bestreitende altruistische Verhalten gegenber genetisch nicht verwand-

    ten Individuen und Gruppen, zumal unter Menschen nicht die Nachbarschafts-hilfe, nicht die Solidaritt unter Arbeitskollegen, erst recht nicht das freiwillige

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    Engagement fr die Charitas. Stimmt auffllig aber dieser Einwand kratzt denevolutionstheoretischen Erklrungsansatz wenig. Denn das Phnomen des re-ziproken Altruismus ist keinesfalls eine menschliche Besonderheit, sondernauch im nichtmenschlichen Tierreich vielfach anzutreffen etwa zwischen Zeb-

    ras und Gnus, die gemeinsame Herden bilden und so wechselseitig ihre statisti-schen Chancen verbessern, die nchste Lwenattacke zu berleben (vgl. Daw-kins, a. a. O., 270 ff.). Reziproker Altruismus heit, dass eine berlebensma-schine zugunsten eines genetisch nicht verwandten Dritten auf die Wahrung ei-nes eigenen Vorteils, die Durchsetzung eigener Interessen verzichtet bzw. einen

    Nachteil in Kauf nimmt, sich also altruistisch verhlt aber nur unter derVoraussetzung, dass diese berlebensmaschine mit hinreichender Sicherheitdamit rechnen kann, dass sich dieser Altruismus irgendwann bezahlt macht, dass

    also hinreichend verlsslich mit einer mindestens gleichwertigen Gegenleistungzu rechnen ist eine Hand wscht die andere. Der Altruist, der seinem Nachbarn

    beim Bau des Swimmingpools hilft, erwartet, zumindest zur Einweihungspartyeingeladen zu werden oder dass der Nachbar ihm ebenfalls hilft, wenn er selbstdemnchst seinen Pool anlegt (der natrlich ein bisschen grer sein wird ...).Der Arbeiter, der fr seinen Kumpel die Nachtschicht bernimmt, damit derzum 70ten seines Patenonkels fahren kann, erwartet, dass dieser Kumpel ihnauch nicht hngen lsst, wenn seine Kegeltour am Dienstplan zu scheitern droht.

    Und der ehrenamtliche Charitas-Altruist klagt ber kurz oder lang ber burnout-Symptome, wenn halt gar nichts zurckkommt, keine Anerkennung, keinLob, kein ffentliches Dankeschn bei der jhrlichen Weihnachtsfeier (undwenn noch dazu das Reservoir an moralischer Selbst-Befriedigung aufgebrauchtist ...).

    Aber den schlagendsten Beweis fr den berwltigenden evolutionren Erfolgdes reziproken Altruismus muss man gar nicht auf dieser zwischenmenschlichenoder sonstigen sozialen Ebene suchen, sondern dieser Beweis sind wir selbst, ist

    jeder existierende Organismus. Denn wie sonst htten die miteinander konkur-rierenden egoistischen Replikatoren derart komplexe berlebensmaschinen wieuns Menschen schaffen knnen, wenn sie nicht miteinander kooperiert htten?5Jeder lebende Organismus ist sozusagen eine Inkarnation zweier Grundprinzi-

    5 Denn es ist natrlich eine unsinnige Vorstellung, dass es im menschlichen Genom ein

    identifizierbares Gene gibt, dass beispielsweise fr die Entwicklung eines Ohrs, einande-res, dass fr die Entwicklung der Zunge zustndig wre usw. Aller vollmundig verkn-deten Entschlsselung des menschlichen Genoms zum Trotz wird man vielmehr sagenknnen, dass die Wissenschaft vom komplexen Zusammenspiel der DNA-Sequenzen

    bei der Schaffung und autopoietischen Selbsterhaltung eines Organismus noch so gutwie gar nichts wei.

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    pien des Sozialverhaltens: Gemeinsam sind wir stark! und: Der wahre Egoistkooperiert!

    Gut, zugegeben, mit Moral im eigentlichen Sinne des Wortes, die ohne jedeRcksicht auf irgendwelche ueren Zwecke und Absichten das moralisch Rich-tige tut, weil es an sich gut ist, hat das alles nichts zu tun. Aber auch das stelltinsofern kein Problem dar, als diese wahre Moral bzw. ein wahrhaft morali-scher Mensch ohnehin ein rein theoretischer Begriff ist, praktisch allenfalls einJahrtausendereignis.

    Aber geht das nicht eindeutig zu weit? Es mag ja stimmen, dass wir von unserenGenen nicht auf Moral programmiert sind aber ist nicht die Moral geradedadurch charakterisiert, dass sie eben nicht biologisierbar, nicht menschliche

    Natur ist, sondern ein Charakteristikum der menschlichen Kultur? Mit dieserFrage ist der evolutionstheoretische Erklrungsanspruch natrlich vor ein inte-ressantes Problem gestellt:

    3.5. Wieso gibt es Kultur und welche Funktion hat sie?

    Halten wir uns konfrontiert mit dieser Fragestellung zunchst einen gat-tungsgeschichtlichen Sachverhalt vor Augen: Wir Menschen sind Kleingruppen-lebewesen, von der biologischen Evolution ursprnglich selektiert fr das Lebenund berleben in relativ kleinen, berschaubaren sozialen Verbnden genetischmiteinander verwandter Individuen. Ursprnglich! Von ganz entscheidenderBedeutung fr die kulturelle Entwicklung der Menschen war aber nun ein Er-eignis in der Menschheitsgeschichte, das in der modernen Terminologie als dieneolithische Revolution bezeichnet wird: der bergang von der nomadischenLebensweise als Sammler und Jger zur sesshaften Lebensweise als Ackerbau-ern und Viehzchter in der Jungsteinzeit.6 Hintergrund und Auslser dieserradikalen nderung war zunchst das Bevlkerungswachstum. Die Wachstums-

    raten der Populationen unserer Vorfahren waren zwar vergleichsweise niedrig,aber dennoch kam es irgendwann zu einer Situation, in der die erreichbarenund fr die nomadische Lebensweise als Sammler und Jger hinreichend res-sourcenreichen kologischen Nischen erschpft waren bzw. deren Tragekapa-zitt berlastet war. Unter dem selektiven Druck dieser Situation gingen Men-

    6 Die Begriffe Ereignis und Revolution sind hier natrlich nicht im Sinne eines sponta-

    nen, momenthaften, kurzfristig realisierten Umbruches in der Menschheitsgeschichte zuverstehen; vielmehr nahm die besagte neolithische Revolution mehrere tausend Jahre inAnspruch. Mit Revolution ist also nur in faktischer Hinsicht eine radikale nderung dermenschlichen Lebensgewohnheiten gemeint.

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    schengruppen dazu ber, ihre nomadische Lebensweise, die vergleichsweisegroe Territorien erforderte, zugunsten einer sesshaften Lebensweise als Acker-

    bauern und Viehzchter aufzugeben, in der kleinere Territorien intensiver undwesentlich effizienter genutzt wurden. Anders formuliert: Die Menschen began-

    nen, mehr aus diesen Territorien herauszuholen, als diese ohne Bearbeitung anverwertbaren Ressourcen hergegeben hatten sie begannen, ihre Lebensrumezu kultivieren.7

    Im Zuge der effizienteren Nutzung kleinerer Territorien entwickelte sich fr diesesshaft gewordenen Menschen aber auch im Hinblick auf ihr Reproduktions-verhalten ein neuer selektiver Druck. Denn einerseits wurden fr die mhsameund aufwndige Feldarbeit mehr Arbeitskrfte bentigt8; umgekehrt fiel fr dienunmehr sesshaften Mtter die Notwendigkeit weg, ihre Nachkommen ber ln-

    gere Zeit und lange Strecken tragen zu mssen. Und da zudem bei erfolgreicherBewirtschaftung eines Territoriums und seiner erfolgreichen Verteidigung gegenKonkurrenten9die Ressourcensituation gnstig war, gingen die Menschen dazuber, ihre vormaligen Reproduktionsbeschrnkungen aufzugeben; folglich kames zu einer wesentlich hheren Wachstumsrate der Populationen. Logischerwei-se fhrte diese frhe Bevlkerungsexplosion wiederum ber kurz oder langzur Aus- und berlastung der bewohnten Territorien, so dass sich ein starkerExpansionsdruck einstellte. Man war also gezwungen, entweder neue Territorien

    zu erschlieen, urbar zu machen und hier Filialen zu grnden oder aber bereitserschlossene und von anderen Menschengruppen bewohnte Gebiete zu erobern,die anderen Gruppen nach Mglichkeit zu unterwerfen, zu vertreiben oder aus-zurotten bis auf die jungen Frauen freilich, die als Fortpflanzungsressourcen

    7 Insofern ist Hegels Gedanke, dass die Landwirtschaft, die agri-cultura, am Anfang dermenschlichen Kulturgeschichte stand, aus der modernen kulturanthropologischen Per-spektive durchaus besttigt.

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    Abgesehen von dem Druck zur Entwicklung und Verbesserung von Werkzeugen, Bear-beitungs- und Anbaumethoden, der folglich ebenfalls kulturstiftend wirkte nicht zu-letzt insofern, als unterschiedliche Boden- und Klimabedingungen auch einen unter-schiedlichen selektiven Druck erzeugten.

    9 Es liegt auf der Hand, dass die Ackerbauern und Viehzchter, deren berleben von dermglichst exklusiven Nutzung ihres Territoriums abhing, bei der Verteidigung diesesTerritoriums wesentlich aggressiver vorgehen mussten als dies bei der nomadischen Le-

    bensweise noch erforderlich gewesen war. Die biblische Geschichte von Kain, dem A-ckerbauern, der seinen Bruder Abel, den Jger, erschlgt, ist ein bemerkenswertes Sinn-

    bild fr diese Entwicklung im Rahmen der neolithischen Revolution. Und auch dieserDruck zur effizienteren Verteidigung der lebenswichtigen eigenen Territorien wirktekulturstiftend, da auch hier vllig analog zur Konkurrenz der Ursuppen-Replikatorenum knappe Ressourcen ein Wettbewerb zwischen offensiven und defensiven Strategienin Gang gesetzt wurde.

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    dienen konnten.10Und wenn das nicht mglich war, musste man sich eben wohloder bel irgendwie mit ihnen arrangieren.

    Aber welche Strategie auch immer die einzelnen Menschengruppen anwandten:Im Laufe der Zeit kam es unweigerlich zu einem allmhlichen Wachstum derGesellschaften weit ber die Grenzen der ursprnglichen familiren Kleingrup-

    pen hinaus. Und da die unmittelbare Kontrolle und berwachung des sozial-konformen Verhaltens der einzelnen Gruppenmitglieder nicht mehr wie in denvormaligen face-to-face-Gemeinschaften mglich war, ergab sich ab einer ge-wissen Grenordnung die Notwendigkeit der formalen Reglementierung zu-nchst vornehmlich von Sexual- und Eigentumskonflikten durch fixierte Nor-men, was natrlich auch die Ausbildung von Institutionen erforderlich machte,die geeignet waren, die Einhaltung dieser Normen zu berwachen.11 Dies war

    mithin nach evolutionstheoretischer Auffassung der Ursprung von offiziellensozialen Regeln, von Verhaltenscodizes, Sitten und institutioneller Herrschaftund damit zumindest zu einem wesentlichen Teil der Ursprung dessen, was wirKultur nennen.

    Einen genaueren Blick auf die weitere Entwicklung und Ausdifferenzierung derKultur (bzw. der Kulturen) mssen wir uns hier natrlich aus Zeitgrnden ver-kneifen. Aber wenn wir Kultur insgesamt als die Summe aller Verhaltens- undOrientierungsmuster verstehen, die das Dasein einer gegebenen Population an-leiten und bestimmen, dann knnen wir als den zentralen Gedanken der evoluti-onstheoretischen Kulturtheorie auf jeden Fall festhalten: Kultur und Natur ste-hen nichtim Widerspruch zueinander, sondern Kultur istNatur (des Menschen);sie ist im Hinblick auf seine biologische Evolution funktional und offensichtlichauch hinreichend adaptiv. In diesem Sinne stellt Hubert Markl fest:

    Die Kultur (ist) die wahre Natur des Menschen, seine spezifischeWeise der Anpassung an die Welt, in die er sich hineinentwickelt hat,

    10 Diesbezglich bietet das alte Testament reichlich interessanten Lesestoff man denkeetwa an den Ausrottungskrieg der Israeliten gegen die Medianiter , und auch der bioge-netische Sinn des Raubs der Sabinerinnen lsst sich vor diesem Hintergrund leicht er-schlieen.

    11 Mit dieser Entwicklung ging also Nietzsche hatte insofern vllig Recht! in der Tat dieDomestizierung der Menschen, vor allem der Menschen-Mnnchen einher, die nicht mehrwie in den vormaligen Kleingruppen gleichsam hemmungslos ihre reproduktiven Interes-sen durchsetzen konnten.. Die Sublimierung dieser gehemmten Interessenrealisierungfhrte nicht nur zur Ausbildung des (schlechten) Gewissens, wie Nietzsche meinte, son-dern drfte auch einer der wesentlichen Auslser der Kunst gewesen sein (die freilichumgekehrt wiederum eine Werbe-Funktion in der Konkurrenz um den Zugang zu Fort-

    pflanzungsressourcen haben konnte).

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    nicht Unnatur, nicht Gegennatur, sondern Eigennatur unserer Spe-zies. (Markl, zit. nach Voland, 2002, 277)

    Und ebenso explizit formuliert der Giessener Soziobiologe Eckart Voland:

    Die letztlich im cartesianischen Dualismus verwurzelte ... und mehroder weniger spannungsgeladen gedachte Dichotomie zwischen einerkrperlichen, organischen, genetisch determinierten Natur des Men-schen und seiner geistig, freien, knstlich erworbenen Kultur stelltsich in der monistischen Perspektive der Soziobiologie als Irrtum her-aus. Kultur via Natur heit die Kurzformel der Soziobiologie, dieden angeblich tiefen Grabenbruch zwischen Natur und Kultur nichtsehen kann. (Voland, 2002, 285)

    Damit knnen wir auch die am Ende des letzten Abschnittes offen gebliebeneFrage beantworten: Ja, auch das, was wir Moral nennen, ist alskulturelle Er-rungenschaft des Menschen Natur und ist zumindest in ultimater Hinsicht alsAnpassungshypothese zu verstehen, deren Zweck es ist, zum berlebenser-folg egoistischer Gene beizutragen.

    Und nachdem nun keine der bisher gestellten Fragen mehr offen ist, komme ichzum letzten Punkt im Reigen der evolutionstheoretischen Erklrungen, zurSchlsselfrage nmlich, was aus alledem fr das Thema Sinn und Unsinn des

    menschlichen Lebens folgt:

    3.6. Das menschliche Leben als Sinn und Unsinn

    Auch diese Frage ist im Grunde sehr einfach und klar zu beantworten: Der Sinndes menschlichen Lebens ist: genetische Reproduktion. Das ist der letzte Grundunserer Existenz (Dawkins, 42002, 51), der ultimate Zweck, zu dem unsere Ge-ne uns im Laufe der menschlichen Phylogenese als ihre berlebensmaschinen

    konstruiert haben, der biologische Sinn unseres Seins.Und? Nichts und damit hat sichs. ber diesen biologisch funktionalen Sinnhinaus, Vehikel fr die egoistische Interessenverwirklichung unserer geneti-schen Reiter zu sein, gibt es keinen hheren Sinn12, weshalb bereits die Fragenach diesem Sinn sinnlos ist (vgl. Weinberg, 1999). Unser Leben ist in einemabsoluten Sinne so sinnlos, so absurd wie die gesamte Evolution, die reine Fak-

    12 Wenn man einmal davon absehen will, dass der menschliche Krper der folglich nicht

    das Ende der Nahrungskette ist den Sinn hat, nach seinem Tod Bakterien als Nahrungzu dienen und auf diese Weise (gleichsam buddhistisch betrachtet) in den Kreislauf zu-rckzukehren.

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    tizitt ist, blind, ziellos, ohne jegliche Eschatologie. Es gibt, was es gibt, wasexistiert, evolviert ist und weiter evolviert, vermutlich bis dereinst die Sonnezum roten Riesen anschwillt und alles Leben auf der Erde erlischt. Und subspecie aeternitatis ist daher einfach alles nur lcherlich: Die Mhen der Mutter

    Theresa ebenso wie die Mhen Gandhis ebenso wie die Mhen Stalins und Hit-lers lcherlich! Das medizinische Ringen um den Sieg ber Krankheiten undimmer neue technische Hilfsmittel zur Lebensverlngerung bzw. Sterbensverz-gerung lcherlich! Die malose Gier globaler Raubtier-Kapitalisten ebensowie das Gutmenschtum von Weltethos-Trumern lcherlich. Dieser Vortrag lcherlich! Also formuliere ich es wegen der Lcherlichkeit meines Vortragsvielleicht lieber mit einem Literaturnobelpreistrger:

    Wenn man an nichts glaubt, wenn nichts einen Sinn hat und wenn

    wir keinen Wert bejahen knnen, ist alles mglich und nichts vonWichtigkeit. [...] Man kann die Verbrennungsfen schren, so wieman sich der Pflege Leprakranker widmet. Bosheit und Tugend sindZufall oder Laune. (Camus, 252003, 11)

    Oder lassen Sie es mich um ein weiteres kulturelles Meisterwerk zu rezipieren mit dem Ende der Rocky Horror Picture Show ausdrcken:

    And crawling on the planets face

    some insects, called the human race,lost in time and lost in spaceand the meaning

    Und damit ist so ganz nebenbei auch die leidige Theodizee-Problematik da-hingehend gelst, dass es berhaupt kein Problem gibt. Einen Gott, den manwegen der bel der Welt anklagen oder anrufen knnte, gibt es nicht. Und dieWelt ist, wie sie ist; sie stellt die Lebewesen, die in ihr entstanden sind, vor fak-tische Herausforderungen, gibt Bedingungen des Lebens und berlebens vor,

    mit denen diese Lebewesen irgendwie klar kommen, an die sie sich anpassenmssen. Und manchmal treten eben Bedingungen auf, an die eine bestimmteSpezies schlecht oder gar nicht angepasst ist und das ist dann im Zweifel frdiese Spezies fatal, bzw. letal. Konkret: Wenn das Packeis schmilzt, ist fr dieEisbren Feierabend und mit dem Regenwald stirbt auch Balu der Br. Odernoch konkreter: Fr eine gemeine Stubenfliege ist so ein Tsunami im Zweifelkein Problem fr die Krone der Schpfung im Zweifel sehr wohl ...

    Deshalb kann man sich die Sache mit dem Sinn und Unsinn des menschlichen

    Lebens auch ganz einfach an der simplen Vorstellung verdeutlichen, dass dieMenschheit aufgrund einer hinreichend signifkanten Vernderung der Lebens-

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    und berlebensbedingungen fr diese Spezies ber kurz oder lang wieder ausdem evolutiven Rennen verschwinden, dass sie einfach aussterben knnte, wieschtzungsweise 99,9 % aller Arten, die vor ihr auf der Erde existiert haben. Naund? Dann ist sie halt weg, die Menschheit, kein Problem fr die Erde; es wre

    erdgeschichtlich betrachet lediglich ein belangloses Episdchen zu Ende.Und die Frage nach einem Sinn dieses Episdchens erbrigt sich ebenso wiedie Frage nach dem Sinn des Lebens und Aussterbens des Barbados-Waschbrs, des tasmanischen Beutelwolfs und des Schweinsfu-Nasenbeutlers.Und ob und wie die Erde und die auf ihr stattfindende biologische Evolution dasVerschwinden der Menschheit in den weiteren Milliarden Jahren ihrer Existenzkompensieren wird, auch ber diese Frage knnen wir nur spekulieren abermanches spricht dafr, dass sich der Planet Erde dereinst bei seiner nchsten

    Begegnung mit seinem Planeten-Kollegen in den unendlichen Weiten des Allsin einer weitaus besseren Verfassung prsentieren wrde ...

    In diesem Zusammenhang kann man daher in einem Aufwaschen auch dasanthropische Prinzip abhaken jedenfalls in der Version der These, dass die-ses Universum genau so beschaffen ist, bis in die Feinabstimmung hinein genaudie Bedingungen aufweist, dass sich in ihm bewusstes menschliches Leben ent-wickeln konnte. Denn erstens mieft dieses Prinzip doch ganz erheblich nachTautologie: Ein Universum, in dem bewusstes menschliches Leben existiert, ist

    genau so beschaffen, weist genau die Bedingungen auf, dass sich in ihm bewuss-tes menschliches Leben entwickeln konnte na toll ... Zweitens ist aber zu fra-gen, ob jenes anthropische Prinzip nicht letztendlich nur der alte Krone derSchpfung-Mythos unter der naturwissenschaftlichen Tarnkappe ist, folglichnichts weiter als ein moderner Ausdruck der wirklich unvergleichlichen mensch-lichen berheblichkeit. Wre es denn nicht ebenso sinnvoll erd- und evoluti-onsgeschichtlich sogar wesentlich angemessener statt vom anthropischen etwavom blattanischen Prinzip zu sprechen? Denn dieses Universum ist genau so

    beschaffen, weist genau die Eigenschaften auf, dass sich in ihm die gemeineKchenschabe blatta germanica entwickeln konnte. Und blatta germanicaexistiert nicht nur bereits wesentlich lnger auf der Erde, sondern wird mit hoherWahrscheinlichkeit noch durch den Erdenstaub krabbeln, wenn das ephemereEvolutionsphnomen homo lngst verschwunden sein wird. Und das be-weist doch wohl, dass blatta germanica das besser angepasste, folglich hhe-re Lebewesen ist. Also: Vergesst den Menschen es lebe die Kakerlake!13

    13 Wenn man das Kriterium der Langlebigkeit als Mastab fr Bestangepasstheit an-nimmt, wre es sogar noch viel sinnvoller, vom bakteriologischen oder dem Algen-Prinzip zu sprechen, da Bakterien und Algen vermutlich die mit riesigem Abstand ltes-

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    Aber das ist doch nun wohl der Gipfel des Schwachsinns! Sind es denn nicht diebesonderen Fhigkeiten des Menschen wie reflexives Selbstbewusstsein undVernunft, die ihn evidentermaen zum hheren Lebewesen machen, unendlichber die Tierheit erhoben? Nein! Einmal abgesehen davon, dass der Mensch be-

    kanntlich seine sogenannte Vernunft ohnehin in aller Regel nur braucht, umtierischer als jedes Tier zu sein, stellt sich nmlich eine ziemlich simple Frage:Welcher logisch gltige Schluss kann aus dem Vorliegen bestimmter Eigen-schaften einer Spezies auf deren Wert und hierarchische Stellung im Spekt-rum des organischen Lebens gezogen werden, selbst wenn kein anderes Lebe-wesen auf der Erde ber diese Eigenschaften verfgt? Man kann in so einemFall messerscharf schlieen, dass diese Spezies diese und jene Eigenschaft auf-weist, dass mglicherweise keine andere Spezies diese oder jene Eigenschaft

    evolviert hat und dass diese oder jene Eigenschaft sich zumindest bisher fr diebetreffende Spezies als berlebensdienlich erwiesen hat. Punkt. Das ist auchschon alles. Festzustellen, welche Eigenschaft welcher Spezies nun hher ist,dazu fehlt uns schlicht das objektive Kriterium und aus menschlicher Perspek-tive die menschlichen Eigenschaften als die hchsten zu deklarieren, das hatdoch einfach nur was Rhrendes, oder was Lustiges, oder auch was einfachPeinliches, wie mans halt nehmen will jedenfalls wenn man die Frage nachder evolutiven Zweckmigkeit eines solchen Speziesismus mal einen Augen-

    blick auer Acht lsst.Aber Moment: Lsst sich nicht die These, dass der Mensch das hchste aller Le-

    bewesen ist, auch biologisch durch die Tatsache beweisen, dass wir Menschendas Ende der Nahrungskette bilden? Mit Verlaub, aber: Da kichern doch dieBakterien ...

    4. Wie geht man mit diesem Befund um?

    Soviel zum Befund nun zur Frage, wie man mit diesem Befund umgehen,wie man mit ihm fertig werden kann, philosophisch, vor allem aber lebensprak-tisch denn dass dieser Befund eine massive Infragestellung des menschlichenSelbstverstndnisses als besonderem Lebewesen oder gar als Endzweck derSchpfung darstellt, liegt wohl auf der Hand.

    Zu diesem therapeutischen Problem abschlieend und in aller Krze zweimgliche Alternativen:

    ten Lebewesen auf der Erde sind (vgl. Maturana/Varela, 1984, 47 f.).

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    4.1. Ablehnung und/oder Verdrngung

    Selbstverstndlich ist es jederzeit mglich, bereits die Zentralprmisse Gott isttot zurckzuweisen. Denn es handelt sich bei dieser Prmisse natrlich keines-

    wegs um einen einfachen Tatbestand, sondern um eine metaphysische Hypo-these, deren Wahrheit nicht zu beweisen ist ganz sicher jedenfalls nicht imSinne einer einfachen Tatsachenbehauptung. Auerdem: Woher wei der Evolu-tionstheoretiker eigentlich so genau, wie das wirklich war, am Anfang des U-niversums? Selbst Edward O. Wilson, der Vater der modernen Soziobiologie,rumt in seinem Buch Biologie als Schicksal unumwunden ein, dass die Evo-lution ein spekulatives Mythos ist, und zwar bereits deshalb, weil nun einmalkein Mensch beim Urknall dabei und kein Mensch unmittelbarer Beobachter des

    Kchelns der Ursuppe war (vgl. Wilson, 1979, S. 181; vgl. entspr. Dawkins, a.a. O., 43). Kann man dem allwissenden Evolutionstheoretiker daher nicht vl-lig zurecht szientistischen Grenwahn vorwerfen?

    Wenn aber die Evolution selbst ein unbeweisbarer Mythos ist, wieso sollte esdann nicht legitim sein, an irgendeinen anderen Mythos zu glauben, z. B. an ei-nen guten und gerechten Gott? Der lsst sich zwar auch nicht beweisen, ent-spricht aber meinem Vernunftbedrfnis und meinem unauslschlichen Sinn-verlangen wesentlich besser; er trstet, wrmt, macht das Leben ertrglicher,

    nimmt mir die Angst. Demzufolge ist doch eine positive Metaphysik evidenter-maen wesentlich besser geeignet, den, der an sie glaubt, lebens- und berle-benstchtiger zu machen.14

    Umgekehrt: Ist es nicht bereits deshalb ratsam und vernnftig, die unbeweisbareevolutionre Metaphysik der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit zurckzuwei-sen, weil sie schlicht und einfach gefhrlich ist? Wenn es Gott nicht gibt heites bei Dostojewski , dann ist alles erlaubt. Dann gibt es keine Moral, nichts,woran man sich orientieren und auf dessen Beachtung man andere verpflichten

    knnte. Dann ist letztendlich wirklich alles eine Frage der Macht, Wahrheit istdas, was sich jeweils durchsetzt und gerecht immer das, was dem Mchtigerenntzt. Knnen, drfenwir das wollen?

    14 Insofern knnte (bzw. kann) die evolutionre Anthropologie auch erklren, wieso (dieallermeisten) Menschen nicht an eine negative Metaphysik der Sinn-, Trost- und Hoff-nungslosigkeit glauben wollen, sondern eine wie auch immer konkret ausformulierte posi-tive Metaphysik bevorzugen: Sie ist einfach angenehmer, psychisch und emotional ver-trglicher; deshalb sind die positiven Metaphysik-Meme im evolutiven Wettbewerbder Meme plausiblerweise wesentlich erfolgreicher als ihre negativen Konkurrenten.

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    Kein Zweifel: Diese Tr, die Evolutionstheorie samt ihren sinn-losen Konse-quenzen abzulehnen und Zuflucht zu suchen in einer positiven Metaphysik, istnicht einfach nur ein psychologischer Trick, sondern eine philosophisch vlliglegitime Mglichkeit, da sie begrndungstheoretisch um keinen Deut schlechter

    dasteht als die Evolutionstheorie.15

    Was aber, wenn man mit Max Scheler diese positive Lsung mit dem marki-gen Hinweis abschmettert, dass Metaphysik nun einmal keine Versicherungsan-stalt fr schwache, sttzungsbedrftige Menschen ist, folglich das Opium derReligion konsequent abzulehnen ist und es vielmehr darauf ankommt, sich dengefhrlichen Wahrheiten (Wurm, 1991, Untertitel; vgl. Scheler, 111988, 92) zustellen? berhaupt, was das Gefhrlichkeits-Argument anbelangt: Erstens kanndie potenzielle Gefhrlichkeit eines Unternehmens in der Tat kein hinreichen-

    der Grund sein, es nicht in Angriff zu nehmen. Und zweitens luft das Argumentder Gefhrlichkeit auf eine simple Besttigung der These hinaus, dass alleseine Frage der Macht ist. Denn wenn der Hinweis auf die Gefhrlichkeit der Me-taphysik der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit dazu fhrt, Gott am Lebenund die Moral gelten zu lassen, dann bedeutet dies doch frei nach Nietzscheund dem Marquis de Sade nichts anderes als die Fortsetzung der Herrschaftder Mittelmigen und Schwachen ber die Starken und Freien, denn die sehenentweder keine Gefahr oder sind eben bereit, sich ihr zu stellen.

    4.2. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufllen das absurde Glck des Sisyphos

    Aber welche Mglichkeiten bleiben dem, der sich der gefhrlichen Wahrheitvon der Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit, von der Absurditt des (menschli-chen) Lebens zu stellen bereit ist? Vllige Verzweiflung und Selbstmord? He-donistischer Egoismus und romantische Raserei nach mir die Sintflut!? Ja,

    das sind Mglichkeiten freilich absurde.16

    15 Wolfgang Wickler argumentiert in seinem 1971 erschienenen Buch Biologie der 10 Ge-bote, dass Gott selbstverstndlich nur eine menschliche Erfindung sei, Projektionmenschlicher Ur-ngste. Aber da es nun einmal eine ntzliche, berlebensdienliche Illu-sion sein, glaube er an ihn. Die Schizophrenie dieses Ansatzes versuchen Theorien derVereinbarkeit von Evolution und Schpfung zu vermeiden, wie sie etwa Teilhard deChardin oder aktuelle intelligent design-Theoretiker entwickelt haben. Letztere argu-mentieren beispielsweise, dass die Evolution widerspruchsfrei als die Methode Gottesverstanden werden kann, seine eschatologischen Plne zu verwirklichen.

    16 Sich umzubringen, weil man die Sinnlosigkeit des eigenen Daseins nicht ertragen kann,heit, den Wert des eigenen Daseins nicht nur anzuerkennen, sondern ihn paradoxerweise

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    Aber knnen wir nicht auch die Frage stellen, was denn eigentlich so furchtbarist an der Vorstellung, dass wir nur dieses eine Leben haben und es darber hin-aus keinen Sinn gibt? Ist es nicht eine reichlich pubertr-hysterische Reaktion,auf diese Vorstellung gleich mit Verzweiflung, Selbstmord, Raserei zu reagie-

    ren? Sicher: Die Sinn-, Trost- und Hoffnungslosigkeit der Welt, die Einsicht,dass das Paradies endgltig und unwiderbringlich verloren ist, wirft uns in radi-kaler Weise auf uns selbst zurck. Aber inwiefern folgt daraus, dass unser Le-

    ben auf der Erde, unser Leben mit anderen Menschen, sinnlos und ohne Wertsein sollte, so absurd es in metaphysischer Hinsicht auch sein mag? Ist der Sinndes Lebens ausgestrichen, bleibt immer noch das Leben, schreibt Camus (Ca-mus, 252003, 71). Und ist nicht das Leben an sich bzw. das Am-Leben-Bleiben

    bereits ein faktisches Werturteil Atmen heit urteilen (Camus, 252003, 15).

    Wir sind in diese Welt geworfen und an dieses Dasein gebunden wie Sisyphosan seinen Stein. Und wieso sollten wir nicht die verborgene Freude des Sisy-

    phos teilen, dass dieses Schicksal ihm gehrt, und dass es alleineseine Sache ist,dieses Schicksal anzunehmen und es zu gestalten, zu schaffen, ihm einen Wertzu geben? Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufllen(Camus, 62004, 160). Und reicht das nicht aus, das eigene Leben trotz seinerAbsurditt als sinnvoll empfinden zu drfen, am Ende vielleicht sogar als ge-glckt?

    Oder lgt sich Sisyphos doch nur in die Tasche; ist die Lehre vom mglichenSinn und Wert eines an sich sinn- und wertlosen Lebens doch nichts weiter alsdas (berlebensdienliche ...) Opium des absurden Menschen?

    Literatur:Camus, Albert: Der Mensch in der Revolte, Reinbek bei Hamburg 252003.Camus, Albert: Der Mythos des Sisyphos, Reinbek bei Hamburg 62004.

    Dawkins, Richard: Das egoistische Gen, Reinbek bei Hamburg 42002.Maturana, Humberto R. u. Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis. Die biologischen

    Wurzeln menschlichen Erkennens, Bern/Mnchen 1987.Popper, Karl R.: Objektive Erkenntnis. Ein evolutionrer Entwurf, Hamburg 41984.Roth, Gerhard: Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philo-

    sophischen Konsequenzen, Frankfurt/Main 1997.Scheler, Max: Die Stellung des Menschen im Kosmos, Bonn 111988.Voland, Eckart: Die Natur der menschlichen Kultur Sechs Antworten der Soziobiologie auf

    fnf Fragen der Kulturethologie, in: Liedtke, Max (Hg.): Matreier Gesprche - Orientie-rung in Raum, Erkenntnis, Weltanschauung, Gesellschaft, Graz 2002, 275-286.

    unendlich hoch einzuschtzen.

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    Weinberg, Steven: Zur Bedeutung der Weltformel, in: Der Spiegel, Nr. 30 (1999), 191 ff.Wilson, Edward O.: Biologie als Schicksal, Berlin 1979.Wurm, Wolfgang: Evolutionre Kulturwissenschaft. Die Bewltigung gefhrlicher Wahrhei-

    ten oder ber den Zusammenhang von Psyche, Kultur und Erkenntnis, Stuttgart 1991.