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Existenzgründung – Schritte in die erfolgreiche Selbständigkeit

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Page 1: Existenzgründung – Schritte in die erfolgreiche Selbständigkeit

Existenzgründung –Schritte in die erfolgreiche Selbständigkeit

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen2. Finanzierung der Existenzgründung3. Rechtsformwahl4. Steuerliche Rahmenbedingungen5. Arbeitsrechtliche Fragen6. Sonstige regulatorische Fragen

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen1.1 Möglichkeiten der Gründung1.2 Geschäftsidee1.3 Businessplan1.4 Risikofaktoren

2. Finanzierung der Existenzgründung3. Rechtsformwahl4. Steuerliche Rahmenbedingungen5. Arbeitsrechtliche Fragen6. Sonstige regulatorische Fragen

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1.1 Möglichkeiten der Gründung

Grundsätzliche Möglichkeiten:

• Erwerb eines bestehenden Unternehmens

– Strategie und Planungsphase

– Kontaktaufnahme und Sondierung

– Letter of Intent

– Analyse- und Verhandlungsphase

– Vertragsabschluss

• „Echte“ Neugründung

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1.1 Möglichkeiten der Gründung

Grundsatzfragen der Existenzgründung:

• Warum will ich mich selbständig machen?

• Was will ich konkret tun?

• Wie qualifiziert bin ich in fachlicher und kaufmännischer Hinsicht?

• Wie ist die Konkurrenzlage?

• Wo will ich tätig sein?

• Wer soll mitarbeiten?

• Welche Unterstützung kann ich von Angehörigen erwarten?

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1.2 Geschäftsidee

Qualifikationsfaktoren

Ausbildung

Zusatzausbildung

Managementerfahrung

Branchenerfahrung

Referenzen

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1.3 Businessplan

Inhalt des Businessplans:

• Gründerperson• Geschäftsidee (Produkt/Dienstleistung)• Kunden• Wettbewerber• Standort• Marketing• Preis• Organisation/Mitarbeiter• Rechtsform

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1.3 Businessplan

Anlagen zum Businessplan:

• Umsatzplan

• Ergebnisplan

• Auflistung der Investitionen

• Preiskalkulation

• Patente und Rechte

• Produktbeschreibungen

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1.3 Businessplan

Form des Businessplans:

• klar und einfach

• Hervorheben von Angebot und Kundennutzen

• Vorstellung von Konkurrenz und Kunden

• überzeugende Präsentation

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1.3 Businessplan

Finanzplan:

• Kapitalbedarfsplan

• Liquiditätsplanung

• Rentabilitätsvorschau

• Finanzierungsplan

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1.3 Businessplan

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1.3 Businessplan

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1.4 Risikofaktoren

• zu hohe Fixkostenbelastung• überdimensionierter Personalbestand mit hohen Kosten• überdimensionierter Fuhrpark• Überschreitung des Finanzplans durch nicht geplante Investitionen• Wettbewerbsdruck führt zu nicht auskömmlichen Preisen• zu hohe Abhängigkeit von Großkunden oder Lieferanten• zu geringe Sorgfalt im Rechnungswesen oder bei der

Zahlungsüberwachung• zu schmale Eigenkapitalbasis• ständige Kreditüberziehung

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen2. Finanzierung der Existenzgründung

2.1 Kapitalbedarfsermittlung2.2 Finanzierungsarten und –quellen2.3 Bankgespräche2.4 Finanzierungsfehler2.5 Planung

3. Rechtsformwahl4. Steuerliche Rahmenbedingungen5. Arbeitsrechtliche Fragen6. Sonstige regulatorische Fragen

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2.1 Kapitalbedarfsermittlung

• Gründungskosten (Minimierung durch Gründercoaching beachten!)

• Kosten für Anlaufphase (= Ausgaben bis zum ersten Geldeingang aus Umsatz für bestimmten Zeitraum)

• Unternehmerlohn

• Anlagevermögen

• Umlaufvermögen

• Sonstiges

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2.2 Finanzierungsarten und -quellen

Grundsätzliche Finanzierungsarten:

• Eigenkapital• Familien-/Privatdarlehen• Beteiligungen • Hausbankdarlehen• KfW-Kredite• EPR-Programme• Sonderkredite (insbesondere von Ländern und Kommunen)• Leasing

Konkurrenzprodukte zu den Krediten der Hausbank

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2.2 Finanzierungsarten und -quellen

KfW-Gründerkredit – Startgeld:

• Antragsberechtigung: Existenzgründer/Unternehmen, die weniger alsdrei Jahre bestehen bzw. am Markt tätig sind

• Voraussetzungen- fachliche und kaufmännische Qualifikation- aktive Mitunternehmerschaft des Antragstellers

• Art und Höhe der Förderung- Ausgestaltung als Darlehen- Laufzeit: maximal zehn Jahre, davon höchstens zwei Jahre tilgungsfrei

• Antragsverfahren

Höchstbetrag 100.000 €

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2.2 Finanzierungsarten und -quellen

KfW-Gründerkredit-Universell:

• Antragsberechtigung: wie beim Startgeld• Voraussetzungen

- fachliche und kaufmännische Qualifikation- aktive Mitunternehmerschaft des Antragstellers

• Art und Höhe der Förderung- Ausgestaltung als Darlehen- Laufzeit: maximal zwanzig Jahre, davon höchstens drei Jahre tilgungsfrei

• Antragsverfahren

Höchstbetrag 10 Mio. €

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2.2 Finanzierungsarten und -quellen

ERP-Programme:

• ERP-Beteiligungsprogramm

- Förderung von Existenzgründung durch Beteiligung der KfW

- mindestens 15 % Eigenmittel erforderlich

- Beteiligung bis zu 1 Mio. € möglich

- Laufzeit: 10/15 Jahre in Berlin/den neuen Bundesländern

• ERP-Startfonds

- Förderung durch Beteiligung

- Höchstbetrag: 6 Mio. €

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2.2 Finanzierungsarten und -quellen

Sonderkredite:

• Gewährung durch Länder und Kommunen

• strukturschwache Gebiete

• Mikrokredite durch Länder

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2.3 Bankgespräche

Bankgespräch als Ausgangspunkt:

• Funktion- Generierung Fremdkapital- Ausloten Förderprogramme

• worauf es ankommt:- nachvollziehbarer Businessplan- überzeugendes Auftreten

• benötigte Unterlagen: Businessplan

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2.3 Bankgespräche

Benötigte Unterlagen für Darlehensvergabe:

• Businessplan

• Sicherheitenplan

• Vermögensübersicht

• Zeugnisse

• Lebenslauf mit Nachweis der erlangten Qualifikationen

• ggf. Teilnahmebescheinigung Existenzgründungskurs

• ggf. Vertragsentwürfe

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2.4 Finanzierungsfehler

• zu hohe Fixkosten• Unterschätzen des Betriebsmittelbedarfs• hohe Personal- und Personalnebenkosten• Überschreitung des Finanzbudgets durch nicht eingeplante zusätzliche

Investitionen• zu hohe Abhängigkeit von Kunden/Lieferanten• Vernachlässigung des Rechnungswesens• zu schmale Eigenkapitalbasis• Überschätzung der Zahlungsmoral von Kunden• öffentliche Finanzierungshilfen werden nicht ausgeschöpft

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2.5 Planung

Wichtige Aspekte:

• Strategie

• Operatives Geschäft- Aufträge- Sortiment- Ressourcen- Produktivität und Qualität- Maßnahmen- Finanzen

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen2. Finanzierung der Existenzgründung3. Rechtsformwahl

3.1 Überblick und Vorfragen3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

4. Steuerliche Rahmenbedingungen5. Arbeitsrechtliche Fragen6. Sonstige regulatorische Fragen

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3.1 Überblick und Vorfragen

begrenzter Katalog an Gesellschaftsformen mit weitgehender Abwandlungsmöglichkeit durch Gesellschaftsvertrag

Einzelfirma GbR OHG KG GmbH AG GmbH Mini- Limited & Co. KG GmbH

Personengesellschaften Kapitalgesellschaften

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3.1 Überblick und Vorfragen

Vorfragen zur Rechtsformwahl:

- Gewerbetreibender oder Freiberufler?

- Sind Partner vorhanden?

- Kaufmännisches Gewerbe vorgesehen?

- Soll Haftung beschränkt werden?

- Welche Rechtsform ist in der Branche üblich?

- Wird mit der Rechtsform ein bestimmtes Image verbunden?

- Soll der Gründungsaufwand möglichst gering sein?

- Soll der laufende Aufwand möglichst gering sein?

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Einzelunternehmen:• gut geeignet für den Einstieg• entsteht automatisch mit Geschäftseröffnung• kein Mindestkapital• volle Haftung mit Privatvermögen

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR):• für jede Geschäftspartnerschaft geeignet• großer Freiraum für Einzelnen möglich• keine Formalitäten, schriftlicher Vertrag aber sinnvoll• kein Mindestkapital• Haftung mit Gesellschafts- und Privatvermögen

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Offene Handelsgesellschaft (OHG):• für Handelsgeschäft mit Partner• nur für Kaufleute, nicht für Kleingewerbe• kein Mindestkapital• Gesellschafter haften mit Gesellschafts- und Privatvermögen• hohes Ansehen wegen Bereitschaft zu persönlicher Haftung

Partnerschaftsgesellschaft (PartnG):• nur für freie Berufe• für Unternehmen, die kooperieren, aber trotzdem eigenverantwortlich

bleiben wollen• Gesellschaft haftet mit Gesellschaftsvermögen, Partner bei fehlerhaftem

Handeln mit Privatvermögen

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Kommanditgesellschaft (KG):• für eigenverantwortliche Unternehmer, die zusätzliches Startkapital

suchen• Komplementär führt Geschäfte allein• Kommanditisten sind finanziell am Unternehmen beteiligt• Komplementär haftet mit Privatvermögen, Kommanditisten nur mit

EinlageGmbH & Co. KG:• für Unternehmer, die Haftung beschränken, aber Flexibilität einer

Personengesellschaft besitzen wollen• KG mit GmbH als Komplementärin• Haftung wie bei GmbH• Entscheidungsbefugnis beim Komplementär

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH):

• für Unternehmer, die Haftung beschränken wollen

• Gründungsformalitäten und Buchführung aufwändiger

• bei Standardgründungen einfache Gründungsformalitäten möglich

• Geschäftsführung durch Gesellschafter oder Fremd-Geschäftsführer

• Gesellschaft haftet mit gesamten Gesellschaftsvermögen

• Haftung der Gesellschafter beschränkt sich auf ihre Kapitaleinlage

• bei Verbindlichkeiten haften Gesellschafter i.d.R. mit zusätzlichen privaten Sicherheiten

min. 25.000 €

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Unternehmergesellschaft haftungsbeschränkt:

• für Gründer kleiner Unternehmen, die die Haftung beschränken wollen

• einfache Gründungsformalitäten durch Mustersatzung

• Kapitaleinlage zunächst nur mindestens 1 €

• Jährliche Bildung von Rücklagen ( 25 % des Jahresüberschusses)

• nur ein Geschäftsführer

erreichen Rücklagen Mindeststammkapital einer „normalen“ GmbH, kann Gesellschaft durch Kapitalerhöhung in GmbH überführt werden

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Limited als Alternative:

• schnelle Gründung innerhalb von 24 Stunden

• geringe Eintragungs- und Registerkosten in Großbritannien

• keine notarielle Beurkundung erforderlich

• keine nennenswerte Mindesteinlage (mindestens 1 Pfund)

• keine IHK-Zwangsmitgliedschaft

• geringe britische Steuersätze (gestaffelt nach Gewinn)

• begrenzte Durchgriffshaftung auf Privatvermögen (Straftaten)

• Berufsverbot oder eidesstattliche Versicherung kein Hinderungsgrund

Vorteile

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

Limited als Alternative:

• geringe Akzeptanz

• im Innenverhältnis (Rechte und Pflichten der Gesellschaftsorgane) gilt britisches Recht, für Geschäftstätigkeit deutsches Recht

• Gefahr von Kollisionen, Rechtsunsicherheit

• hoher Aufwand für Buchführung und Rechnungslegung

• nicht eindeutig geklärt, ob deutsches oder britisches Insolvenzrecht gilt

• Registered Office in Großbritannien notwendig...

Nachteile

... häufig Adresse einer Verwaltungsgesellschaft, was Kosten verursacht

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher Vergleich

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Rechtsform Mindest-kapital (€)

Haftung Formali-täten

HR-Pflicht

Einzelfirma nein voll gering nur beschränkt

GbR nein voll gering nein

OHG nein voll mittel ja

KG nein Komplementär voll, Kommandi-tist beschränkt auf Einlage

mittel ja

GmbH & Co. KG 25.000 beschränkt viele ja

GmbH 25.000 beschränkt viele ja

Mini-GmbH 1 (aufzustocken) beschränkt viele ja

engl. Ltd. 2 engl. Pfund beschränkt gering In England

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3.2 Gesellschaftsrechtlicher VergleichRechtsform Bemerkungen

Einzelfirma volle Kontrolle, aber auch volle Haftung

GbR einfache Partnerschaft für nicht kaufmännische Tätigkeit, Bündelung von Kapital und Fähigkeiten

OHG wie GbR für kaufmännische Tätigkeit (Handelsgewerbe)

KG Einbindung von Finanzgebern, die zwar regelmäßig nicht oder nur begrenzt mitbestimmen, dafür aber nur mit ihrer Einlage haften

GmbH & Co. KG Mischform, die bei der Personengesellschaft die Haftung des Komplementärs beschränkt

GmbH Beschränkung des Haftungsrisikos

Mini-GmbH zum Einstieg geeignet, wenn sukzessive Kapitalaufbringung gesichert.

engl. Ltd. geringe Formalien, durch Mini-GmbH fast verdrängt,

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen2. Finanzierung der Existenzgründung3. Rechtsformwahl4. Steuerliche Rahmenbedingungen

4.1 Grundlagen der Gewinnermittlung4.2 Besteuerung der Gesellschaft4.3 Besteuerung des Gesellschafters4.4 Steuerliche Förderung4.5 Umsatzsteuerliche Aspekte4.6 Zusammenfassende Betrachtung

5. Arbeitsrechtliche Fragen6. Sonstige regulatorische Fragen

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4.1 Grundlagen der Gewinnermittlung

Gewinneinkünfte Einkünfte aus GewerbebetriebEinkünfte aus Land- und ForstwirtschaftEinkünfte aus selbständiger Arbeit

Überschusseinkünfte Einkünfte aus nichtselbständiger ArbeitEinkünfte aus KapitalvermögenEinkünfte aus Vermietung und Verpachtungsonstige Einkünfte

Überblick

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4.1 Grundlagen der Gewinnermittlung

Handelsrecht Kaufleute sind verpflichtet, Bücher zu führen(§ 238 HGB)Gewerbetreibende, deren Unternehmen nach Art und Umfang kaufmännischen Geschäftsbetrieb erfordern, sind Kaufleute und buchführungspflichtigAusnahmen bei kleinen Einzelkaufleuten(§ 241a HGB)

Steuerrecht abgeleitete Buchführungspflicht (§ 140 AO)originäre Buchführungspflicht (§ 141 AO): Umsatz > 500.000 € oder Gewinn > 50.000 €

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4.1 Grundlagen der Gewinnermittlung

Einnahme-Überschuss-Rechnung:

• Gewinn als Überschuss der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben

• persönlicher Anwendungsbereich- Land- und Forstwirte, soweit sie nicht buchführungspflichtig sind und

auch nicht freiwillig Bücher führen- Gewerbetreibende, die weder nach Handelsrecht noch nach

Steuerrecht buchführungspflichtig sind und nicht freiwillig Bücher führen

- Selbständige, sofern sie nicht freiwillig Bücher führen

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Einkommensteuer Personengesellschaften/Einzelunternehmen:

• keine eigene Steuerpflicht der Personengesellschaft/des Einzel-unternehmens

• Mitunternehmerschaft- zivilrechtliches Gesellschaftsverhältnis- Mitunternehmerrisiko (Beteiligung an stillen Reserven)- Mitunternehmerinitiative (Teilhabe an Entscheidungen)- wichtigste Folge: Vergütungen des Gesellschafters sind Einkünfte

aus Gewerbebetrieb

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Gewerbesteuer:

• Gewerbebetrieb• Bemessungsgrundlage = Gewerbeertrag

- Gewinn nach EStG als Ausgangsgröße- Hinzurechnungen (z.B. Zinsen)- Kürzungen (z.B. Anteil des Grundbesitzes)

• Festsetzung des Gewerbesteuermessbetrags durch Finanzamt: Gewerbeertrag x Steuermesszahl (3,5%)

• auf Steuermessbetrag wendet Gemeinde Hebesatz an (mind. 200 %)• Erlass des Gewerbesteuerbescheids durch Gemeinde

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Abfederung der Doppelbelastung mit Einkommen- und Gewerbesteuer:

• Pauschalierte Anrechnung der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer

• Anrechnungshöchstbetrag

- Gewerbesteuermessbetrag x 3,8

- tatsächlich zu zahlende Gewerbesteuer

• Anrechnungsüberhänge bei Hebesätzen über 400 %

aber: Anrechnung nur auf anteilig im zu versteuernden Einkommen enthaltene Einkünfte aus Gewerbebetrieb

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Abfederung der Doppelbelastung mit Einkommen- und Gewerbesteuer:

Einzelunternehmer A erzielt im Jahr 2010 einen Gewinn vor Steuern von 257.000 €. Der Gewerbesteuermessbetrag beträgt 7.311 €, der Gewerbesteuer-Hebesatz 400 %, so dass 29.244 € Gewerbesteuer zuzahlen sind.

Wie berechnet sich die Einkommensteuer des A, wenn sich die persönlichen Abzüge auf 15.000 € belaufen?

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Lösung:

zu versteuerndes Einkommen: 242.000 €tarifliche Einkommensteuer: 93.468 €abzüglich 3,8-facher GewSt-Messbetrag: 27.782 €festzusetzende Einkommensteuer: 65.686 €Solidaritätszuschlag (5,5 %): 3.613 €

257.000 €./. 15.000 €

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Kapitalgesellschaften:

• unterliegen der Körperschaftsteuer (KStG)• Trennung zwischen Gesellschafter und Gesellschaft• Bemessungsgrundlage

- Gewinn als Ausgangsgröße- spezielle Steuerbefreiungen nach § 8b KStG

• Tarif- 15 % (keine Progression)- Solidaritätszuschlag: 5,5 % der Körperschaftsteuer

• Gewerbesteuer als Definitivbelastung

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4.2 Besteuerung der Gesellschaft

Beispiele für Gewerbesteuerbelastung:

• Frankfurt: 18 % (Hebesatz = 515)

• München: 17 % (Hebesatz = 490)

• Berlin: 14 % (Hebesatz = 410)

• Düsseldorf: 15 % (Hebesatz = 440)

• Norderfriedrichskoog: 7 % (Hebesatz = 200)

Mindesthebesatz

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

• Trennung zwischen Gesellschaft und Gesellschafter

• Besteuerung des Gesellschafters abhängig davon, ob Beteiligung im

- Privatvermögen oder

- Betriebsvermögen

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

Beteiligung im Privatvermögen:• Laufende Ausschüttungen

- Einkünfte aus Kapitalvermögen- 25 % Kapitalertragsteuer (zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf.

Kirchensteuer)- Abgeltungswirkung: kein Werbungskostenabzug- Option auf Teileinkünfteverfahren bei Beteiligung von mind. 25 % bzw.

Beteiligung von mind. 1 % und beruflicher Tätigkeit für Gesellschaft• Veräußerung von Anteilen

- Beteiligung < 1 %: Abgeltungsteuer- Beteiligung > 1 %: Teileinkünfteverfahren

aber: Sparerpauschbetrag i.H.v. 801 € bzw. 1.602 € bei zusammen veranlagten Ehegatten

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

Behandlung bei der Gesellschaft:

Gewinn (nach Gewerbesteuer): 100.000 €./. Körperschaftsteuer: 15.000 €./. Sparerpauschbetrag: 801 €./. Abgeltungsteuer: 21.049 €

= Nettoausschüttung 63.150 €

Behandlung beim Gesellschafter: Nettoausschüttung ohne steuerliche Auswirkung

Gesamtsteuerbelastung 36.049 €

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

Beteiligung im Betriebsvermögen:

• Einkünfte aus Gewerbebetrieb oder selbständiger Arbeit

• Anwendung des Teileinkünfteverfahrens

- 40 % der Ausschüttung sind steuerfrei

- 60 % der Ausschüttung mit progressivem Tarif zu versteuern

- Aufwendungen nur zu 60 % als Betriebsausgaben abzugsfähig

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

Beteiligung im Betriebsvermögen/Behandlung bei der Gesellschaft:

Gewinn (nach Gewerbesteuer) 100.000 €./. Körperschaftsteuer 15.000 €./. Kapitalertragsteuer 21.250 €

Nettoausschüttung 63.750 €

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4.3 Besteuerung des Gesellschafters

Beteiligung im Betriebsvermögen/Behandlung beim Gesellschafter:

Nettoausschüttung 63.750 €+ Kapitalertragsteuer (= Steuergutschrift) 21.250 €= zufließende Einnahmen 85.000 €./. steuerfreier Teil (40 %) 34.000 €= steuerpflichtige Einnahmen 51.000 €

Einkommensteuer bei Steuersatz von 35 % 17.850 €./. anzurechnende Kapitalertragsteuer 21.250 €= Steuererstattung 3.400 €

Gesamtsteuerbelastung 32.850 €

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4.4 Steuerliche Förderung

Förderung kleinerer und mittlerer Betriebe (§ 7g EStG):

• Abzug von 40 % der Anschaffungs- oder Herstellungskosten von Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens

• Höchstsumme: 200.000 €• 20 % Sonder-AfA nach erfolgter Anschaffung• Voraussetzungen:

- Betriebsvermögen < 235.000 € (bei Buchführungspflichtigen)- Gewinn bei Einnahme-Überschuss-Rechnung < 100.000 €- Bennennung des Wirtschaftsguts und der voraussichtlichen Kosten

beim Finanzamt

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4.4 Steuerliche Förderung

Effekt:

• zeitliches Vorziehen eines großen Teils der späteren AfA

• Erhöhung der Liquidität durch Steuerstundung

• Zinsvorteile

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4.4 Steuerliche Förderung

Investitionszulagen:

• Förderung von Berlin und den neuen Bundesländern• Investitionen im Fördergebiet• begünstigte Investitionen: Anschaffung und Herstellung von neuen

beweglichen Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens, die mindestens fünf Jahre nach der Anschaffung/Produktion- zum Anlagevermögen eines Betriebs im Fördergebiet gehören- im Fördergebiet verbleiben- in jedem Jahr zu nicht mehr als 10 % privat genutzt werden

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4.5 Umsatzsteuerliche Aspekte

Steuertatbestand:

• Unternehmer als Steuerschuldner: selbständige Ausübung einer gewerblichen oder beruflichen Tätigkeit

• Kleinunternehmerprivileg: keine Umsatzsteuerpflicht, wenn- Umsatz im vorangegangen Jahr nicht größer als 17.500 €- Umsatz im laufenden Jahr voraussichtlich nicht über 50.000 €

• Steuerobjekt entspricht Umsätzen, insbesondere aus- Lieferungen und sonstigen Leistungen gegen Entgelt- Leistungsabgaben für außerunternehmerische Zwecke

• Steuersatz: 19 % (Ausnahmen für bestimmte Wirtschaftsgüter bzw. Dienstleistungen zu 7 %)

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4.5 Umsatzsteuerliche Aspekte

Vorsteuerabzug:

• Unternehmer kann sich Umsatzsteuer für Lieferungen und Leistungen, die von einem anderen Unternehmer für sein Unternehmen ausgeführt worden sind, als Vorsteuer vom Finanzamt erstatten lassen

• Voraussetzungen- Empfang der Leistung- Besitz einer ordnungsgemäßen Rechnung, ausgestellt durch den

leistenden Unternehmer- keine Abzugsbeschränkungen

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4.5 Umsatzsteuerliche Aspekte

Sollbesteuerung Entstehung und Abführung der Umsatzsteuer schon mit Erbringung der LeistungSteuer entsteht unabhängig von der Zahlung des Kunden

Istbesteuerung Entstehung und Abführung der Umsatzsteuer erst bei Erhalt des EntgeltsWahlrecht für Freiberufler, Kleinunternehmer oder Unternehmer, dessen Gesamtumsatz im vorangegangen Jahr 250.000 € nicht überschritten hat

Regelfall

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4.6 Zusammenfassende Betrachtung

• kein eindeutiger Vorteil einer bestimmten Rechtsform im Steuerrecht

• Beurteilung im Einzelfall unter Zuhilfenahme steuerlicher Beratung

• steuerliche Fördermaßnahmen müssen ausgeschöpft werden

• umsatzsteuerliche Behandlung bedarf eingehender Vorüberlegungen und Beratung

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Inhaltsübersicht

1. Betriebswirtschaftliche Grundlagen2. Finanzierung der Existenzgründung3. Rechtsformwahl4. Steuerliche Rahmenbedingungen5. Arbeitsrechtliche Fragen

5.1 Arten von Beschäftigungsverhältnissen5.2 Arbeitsvertragliche Regelungen5.3 Kündigungsfristen5.4 Lohnsteuer

6. Sonstige regulatorische Fragen

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5.1 Arten von Beschäftigungsverhältnissen

• reguläre Beschäftigungsverhältnisse

• befristete Arbeitsverhältnisse (bei Existenzgründern bis vier Jahre)

• Teilzeitbeschäftigung

• Mini-Jobs

• kurzfristige Beschäftigung

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5.2 Arbeitsvertragliche Regelungen

• Form: mündlich möglich, besser schriftlich

• Inhalt

- zwingend: Art der Arbeitsleitung und Beginn der Tätigkeit

- außerdem: sämtliche Rechte und Pflichten

• Probezeit

• Arbeitszeit/Überstunden

• Vergütung

• Urlaub

• Kündigungsfristen

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5.3 Kündigungsfristen

Kündigung:

• ordentliche Kündigung- gesetzliche Kündigungsfrist: 4 Wochen zum 15. eines Monats bzw.

Monatsende- vertragliche Vereinbarung: längere Kündigungsfristen können

vereinbart werden, nicht aber kürzere Fristen• Besonderheiten bei Kündigung älterer Mitarbeiter• außerordentliche (fristlose) Kündigung immer möglich

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5.4 Lohnsteuer

• Erhebungsform der Einkommensteuer auf Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit

• Schuldner = Arbeitnehmer• aber: Arbeitgeber hat Lohnsteuer zu berechnen und an das Finanzamt

abzuführen• Arbeitgeber haftet für korrekte Einbehaltung und Abführung• Möglichkeit der Inanspruchnahme nach Lohnsteueraußenprüfung• Anmeldung und Abführung spätestens bis zum 10. Tag nach Ablauf des

Anmeldezeitraums

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6. Sonstige regulatorische Fragen

• Anmeldungen und Genehmigungen- Eintragung in die Handwerksrolle- Anmeldung beim Gewerbeamt der Kommune- Genehmigung des Baurechtsamts- Genehmigung des Gewerbeaufsichtsamts- Eintragung in das Handelsregister- Steuernummer des Finanzamts mit Umsatzsteuer-

Identitfikationsnummer• Versicherungen

- Betriebsversicherungen- Kranken-, Unfall-, Rentenversicherung

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!