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INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER ERFURT Februar 2017 | 3 Euro | www.erfurt.ihk.de F 11862 Wirtschaftsmagazin Menschen befähigen Wirtschaft stärken LEBENSART fama - Café und Bücher WIRTSCHAFTSPREIS Heimathlet, Weimar BRANCHENBERICHT Das Verkehrsgewerbe in Thüringen

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INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER ERFURT

Februar 2017 | 3 Euro | www.erfurt.ihk.deF 11862

Wirtschaftsmagazin

Menschen befähigen Wirtschaft stärken

LEBENSARTfama - Café und Bücher

WIRTSCHAFTSPREIS Heimathlet, Weimar

BRANCHENBERICHTDas Verkehrsgewerbe in Thüringen

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Menschen befähigenWirtschaft stärken

Die Industrie- und Handelskammern inDeutschland begleiten und beraten Men-schen auf vielfältige Art und Weisewährend ihres Berufslebens. Sie qualifizie-ren Fachkräfte und stehen ihren Mitglieds-unternehmen als kompetente Partner zurSeite. Ob in der Beruflichen Bildung, beiUnternehmensgründungen, der Integrationvon Flüchtlingen, wenn es darum geht,neue Märkte zu erschließen, oder darum,Familie und Beruf unter einen Hut zu be-kommen.

Die IHK-Organisation will die Vielfalt ihresEngagements stärken und öffentlich nochbesser sichtbar machen. Daher hat sie fürdie Jahre 2017 und 2018 das Schwer-

punktthema „Menschen befähigen – Wirtschaft stärken“ ausgewählt. Im Zentrumder geplanten Aktivitäten stehen Existenzgründer ebenso wie gestandene Unter-nehmer, Schüler ebenso wie Azubis, Prüfer oder angehende Techniker undMeister. Mit (Erfolgs-)Geschichten und Veranstaltungen werden die IHKs dieMarke „IHK“ greif- und erlebbar machen.

Im Mittelpunkt des IHK-Portfolios stehen dabei stets die Menschen. Ihre Förde-rung und Entwicklung ist wesentlicher Erfolgsfaktor der Unternehmen. Ein be-sonderer Schwerpunkt wird deshalb auch die Berufliche Bildung in all ihren Fa-cetten sein.

Die Industrie- und Handelskammern und der Deutsche Industrie- und Handels-kammertag werden in den beiden kommenden Jahren viele Gelegenheitennutzen, um diesen Kernbestandteil der Marke IHK in die Öffentlichkeit zu tragen.Wir wollen unter Beweis stellen: Die Industrie- und Handelskammern stehen imDienste der Menschen und stärken die Wirtschaft. Sie entwickeln sich ständigweiter. Sie sind zugleich verlässliche Partner für Unternehmen und Politik. Wirwollen dabei immer wieder auch Impulsgeber in Zeiten schneller gesellschaftli-cher Veränderungen sein.

Ihr

Dr. Eric SchweitzerDIHK-Präsident

Dr. Eric Schweitzer

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Inhalt

KOMMENTIERT

Dr. Eric Schweitzer | Menschen befähigenWirtschaft stärken ..............................................3

KONJUNKTUR

Konjunktur zieht an Bestes Umfrageergebnis seit sechs Jahren..........................................................6

AKTUELL

Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 zieht Bilanz ..............................8

IHK fordert einheitliche Strom-Netzentgelte ............................................8

Unternehmensnachfolge....................................9

Außenwirtschaftsprogramm 2017................10

Reisebranche optimistisch ..............................11

Übergabe der Deutschlandstipendienan der Universität Erfurt ................................12

Gründer, Flüchtlinge, Mittelstand ................12

Blumenpracht im Winter ................................13

Neues aus Berlin und Brüssel ........................14

8TITEL

Sigmar Gabriel | Aus Herausforderungen eine Erfolgsgeschichte machen ....................16

Ausbildungsmarketing JETZT! ........................18

Carola Schaar | Von der Strategie zur Aktion ............................................................20

Höhere Berufsbildung im IT-Bereich ..........21

Chancen nutzen mit Teilqualifikationen ....23

3D-Druck | Kreativität fördern. Für Technik begeistern.....................................24

PRAXIS

Aktiv im Ehrenamt ............................................28

Weiterbildungsangebote ................................29

VERLAGS-SPECIAL

Zeitarbeit und Personaldienstleistungen |Fachkräftesicherung ........................................25

TITEL

Menschen befähigenWirtschaft stärkenDie Industrie und Handelskammern inDeutschland befähigen, begleiten und bera-ten Menschen auf vielfältige Art und Weise.Sie qualifizieren Fachkräfte und stehen ihrenMitgliedsunternehmen als kompetente Part-ner zur Seite. Ob in der Beruflichen Bildung,bei Unternehmensgründungen oder wenn esdarum geht, neue Märkte zu erschließen oderFamilie und Beruf besser unter einen Hut zubekommen. Wir sind für Sie da!

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Martin Luther - Reformator, Rebell und Visionär ..........................................42

RATGEBER

Steuertipp des Monats ....................................44

Zuschlagszahlungen mit Widerrufsvorbehalt ..........................................45

Anforderungen an zum Vorsteuerabzugberechtigende Rechnungen............................45

Alternative Streitbeilegung |Das Sachverständigenverfahren....................46

BEKANNTMACHUNG ..........................

Erneute öffentliche Bestellung und Vereidigung ................................................47

BÖRSEN ..........................................50

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Wirtschaftsmagazin 2/2017

Enterprise Europe Network ............................30

London - Amsterdam - Wien ........................30

Business Roundtable Russland......................31

Messe-Firmengemeinschaftsstand zur ICCI ................................................................31

10. Thüringer Außenwirtschaftstag ............31

Länderfokus | Saudi-Arabien ........................32

Erfolgreiches Veränderungsmanage-ment im Unternehmen ....................................34

Save the Date! ..................................................34

Leitfaden für mobiles Arbeiten ....................34

Novelle des Bauplanungsrechts bedroht Wirtschaft in Innenstädten............35

REGIONAL

Branchenbericht | Das Verkehrsgewerbein Thüringen........................................................36

Streiten und Gewinnen ..................................37

Wirtschaftspreis 2016/2017Heimathlet, Weimar ........................................38

Kurznachrichten aus ThüringerUnternehmen......................................................39

LEBENSART

Thüringen Ausstellung lockt Besucher ......40

fama - Cafe und Bücher................................................41

Eiskalte Verführungaus Nordhausen ................................................41Fo

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Wirtschaftspreis 2016/2017Sie entscheiden!Jeden Monat stellen wir Ihnen Existenzgründer vor, die sich durch ein beson-deres unternehmerisches Talent auszeichnen. In dieser Ausgabe des Wirt-schaftsmagazins lernen Sie drei junge Gründer aus Weimar kennen, die mitihrer Firma „heimathlet“ den Heim-Fitnesssektor revolutionieren möchten.

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EhrenurkundenNeuer Service

Ab sofort können Ehrenurkundenfür Firmenjubiläen oder langjährigeMitarbeiter direkt über die Home-page der IHK Erfurt bestellt werden.Unter www.erfurt.ihk.de sind alleerforderlichen Formulare zu finden.Diese können direkt am PC ausge-füllt und anschließend an die IHKErfurt gefaxt oder gemailt werden.

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Konjunktur

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Konjunkturklimaindex des IHK-Bezirkes Erfurt

Konjunktur zieht anBestes Umfrageergebnis seit sechs Jahren | Unternehmer setzen auf Wachstum |Positive Beschäftigungsperspektiven

Die Auswertung der jüngsten Umfrage derIndustrie- und Handelskammer Erfurt unterrund 800 Unternehmen in Nord- und Mit-telthüringen zeigt zu Jahresbeginn einenüberraschend deutlichen Anstieg der Kon-junkturkurve gegenüber dem Herbst 2016.Die Inlandsnachfrage gibt weiterhin Anlassfür Optimismus und auch der Exporthandelzeigt sich trotz globaler Unsicherheiten re-lativ stabil. Der Klimaindex, der sowohl dieaktuelle wirtschaftliche Situation als auchdie Erwartungen und Pläne berücksichtigt,nimmt um 5 Punkte auf 118 von 200 mög-lichen Prozentpunkten zu. Das ist das besteErgebnis seit sechs Jahren. Sowohl die Be-urteilung der aktuellen Geschäftslage alsauch der Blick auf die nächsten Monatefallen durchweg positiv aus. Damit wächstdie Zuversicht auf eine Fortsetzung desAufschwungs im Jahresverlauf 2017.

Der Konjunkturexpress hat am Jahresanfangdeutlich Fahrt aufgenommen. Rückenwindliefern hauptsächlich binnenwirtschaftlicheAntriebskräfte. Entsprechend zufrieden zei-gen sich die Firmenchefs mit dem bisherigenGeschäftsverlauf. Branchenübergreifend ur-teilen 89 Prozent der Befragten mit „gut“oder „befriedigend“. Gefüllte Auftragsbücherhaben für eine solide Ertragslage gesorgt.Mittlerweile arbeiten 86 Prozent der Betriebemit Gewinn oder zumindest kostendeckend.Zudem hellen sich die Mienen der Unterneh-

mer beim Blick auf die kommenden Monatewieder auf. Inzwischen rechnen 87 Prozentder Befragten mit einer weiteren Verbesse-rung ihrer Situation oder der Fortsetzung derbisher guten Entwicklung.

Die Perspektiven für den Arbeitsmarkt bleibendamit vielversprechend. Der aktuelle Beschäf-tigungszuwachs dürfte auch in den nächstenMonaten anhalten. Immerhin 77 Prozent derUnternehmer wollen ihre Mitarbeiterzahl bei-behalten und 12 Prozent sogar zusätzlicheJobs schaffen. Schließlich spielt die Suchenach qualifizierten Fachkräften eine immergrößere Rolle bei der langfristigen Personal-planung.

Sorgen bereitet dagegen die beharrlichschwache Investitionsneigung. Sie bleibt dieAchillesferse der konjunkturellen Entwick-lung. Trotz günstiger Finanzierungsbedingun-gen und gut ausgelasteter Kapazitäten istauch in den kommenden Monaten keine nen-nenswerte Dynamik zu erkennen. Nach wievor planen 13 Prozent der Befragten eineKürzung des Budgets, knapp jeder Fünfte be-absichtigt sogar, kein Geld für neue Maschi-nen und Anlagen auszugeben.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Positive Konjunkturdaten kommen einmalmehr von der Industrie. 46 Prozent der Ma-nager berichten von gut gehenden Geschäf-ten, 43 Prozent urteilen mit befriedigend.Die überwiegende Mehrheit der Unterneh-men verzeichnet stabile Auftragseingängeund lastet die Kapazitäten über 80 Prozentaus. Für die nächsten Monate haben die Un-ternehmer ihre Erwartungen allerdings etwaszurückgeschraubt. Zwar rechnen noch 12Prozent mit einer Verbesserung ihrer Situa-tion, 17 Prozent aber auch mit einem un-günstigeren Verlauf. Die Skepsis dürftehauptsächlich aus der Ungewissheit über diezukünftigen transatlantischen Beziehungensowie aus dem aktuellen Zustand der EU re-sultieren. Die nicht abgeschlossene Staats-schuldenkrise im Süden des Euroraums, dieReformnotwendigkeiten Frankreichs und dieSchwierigkeiten im italienischen Bankensys-tem könnten die Wachstumsaussichten schä-digen.Im Dienstleistungssektor stehen die Kon-junkturampeln weiter auf grün. Die Mehrzahlder Firmenchefs ist mit der momentanenLage zufrieden und arbeitet mit Gewinn oder

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Wirtschaftsmagazin 2/2017

kostendeckend. Damit hat sich auch die Ein-stellungsbereitschaft in der Branchenochmals erhöht. 23 Prozent der Unterneh-mer planen neue Arbeitsplätze und 69 Pro-zent wollen ihren Personalbestand beibehal-ten.Der Boom im Baugewerbe setzt sich auch zuJahresbeginn 2017 weiter fort. Die Auftrags-bücher sind gut gefüllt und veranlassen dieUnternehmer zu einer positiven Einschätzungihrer Geschäftslage. Immerhin 87 Prozentder Befragten beurteilen die aktuelle Situa-tion mit gut oder befriedigend. Drei von vierBetrieben lasten die Kapazitäten mehr als 80Prozent aus. Auch der Blick auf die kommen-den Monate signalisiert eine Fortsetzung die-ser Tendenz. So erreicht die Branche ihr bes-tes Konjunkturergebnis seit 1994. Trotz der anhaltenden Ausgabefreudigkeitder Kunden, wird die derzeitige Lage im Ein-zelhandel im Vergleich zum Herbst 2016 vonden Firmeninhabern zurückhaltender be-

schrieben. Die strukturellen Probleme desWirtschaftszweiges durch den zunehmendenKonkurrenzkampf zwischen stationärem Ein-zelhandel und dem Online-Geschäft belastetvor allem kleine Betriebe in den ländlichenRegionen. Dementsprechend spiegelt sich diehohe Konsumbereitschaft der Kunden nurbedingt in den Umsatzzahlen wider.

Fazit: Der Aufschwung hat bislang freie Fahrt. So-wohl die aktuelle Geschäftslage, als auch dieErwartungen und Pläne der Unternehmen fürdie Zukunft lassen auf eine Fortsetzung derpositiven Entwicklung hoffen. Angesichts derglobalen Unsicherheitsfaktoren und zahlrei-chen Negativmeldungen sind das weiterhinsehr gute Nachrichten. Gleichwohl dürfeneventuelle Risiken nicht außer Acht gelassenwerden. Ganz oben auf der Gefahrenlistestehen für die Unternehmer der Fachkräfte-mangel, die Höhe der Arbeitskosten, die En-

ergiepreise sowie die wirtschaftspolitischenRahmenbedingungen. Die Politik sollte daherdie Wachstumskräfte stärken, um einenselbsttragenden Aufschwung zu unterstüt-zen.

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Aktuell

Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 zieht BilanzDigitalisierung der Wirtschaft schreitet voran

Gerade die Mittelständler und kleinen Be-triebe des Freistaats stehen vor der Her-ausforderung, die Digitalisierung ihrer Ge-schäftsprozesse voranzutreiben. DasThüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft4.0 der Industrie- und Handelskammer Er-furt und weitere Partner informieren daherbereits seit mehr als einem Jahr gezieltüber praktische Ansätze und Möglichkeitenfür den konkreten Geschäftsbetrieb.

„IT-Sicherheit, Weiterbildung und Investitio-nen haben oberste Priorität für Unternehmenauf ihrem Weg in die digitale Welt“, erläutertIHK-Abteilungsleiterin Cecilia Michel. „DasThüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0unterstützt dabei professionell und zeigt

praktische Umsetzungswege auf.“ Seit No-vember 2015 hätten die Mitarbeiter des Pro-jektes bereits mehr als 300 konkrete Aktivie-rungs- und Orientierungsberatungen mitUnternehmern und Netzwerkpartnern ausden Branchen Industrie, Handel, Gesundheit,Wohnungswirtschaft, Bauwesen und demHandwerk geführt. Aktuelle Themenschwer-punkte seien Informationssicherheit, DigitalerArbeitsplatz, mobiles Arbeiten, Cloud Com-puting, Digitalisierung von Geschäftsmodel-len, Datenanalyse und Big Data, DigitalePlattformen und kooperative Wertschöpfung.

„Im Laufe des Jahres 2016 konnten rund4.300 Teilnehmer auf insgesamt 106 Veran-staltungen in Form von Konferenzen, Work-

In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel setzen sich 85 Unternehmen, Wirtschaftsverbände und Kammern – soauch die IHK Erfurt – für ein bundesweit einheitliches Übertragungsnetzentgelt ein. Zuletzt konnte sich eine solche Gesetzesän-derung im Bundeskabinett nicht durchsetzen. Vom Umbau des Stromsystems profitieren alle Stromkunden, doch in den Regionen,wo der Ausbau der erneuerbaren Energien am weitesten fortgeschritten ist, sind die Netzentgelte am höchsten – so auch inThüringen. Die Belastung der Thüringer Wirtschaft durch sehr hohe Strompreise stellt einen deutlichen Wettbewerbsnachteil dar.So liegen die Entgelte in Thüringen etwa um 30 Prozent höher als beispielsweise in Nordrhein-Westfalen.

IHK fordert einheitliche Strom-Netzentgelte

shops, Vorträgen und Podiumsdiskussionenmit Beteiligung des Thüringer Kompetenz-zentrums Wirtschaft 4.0 erreicht werden“,zieht der Leiter der Geschäftsstelle, Dr. Mau-ricio Matthesius, eine Zwischenbilanz. In Ko-operation mit Kammern, Hochschulen, Clus-tern und Transfereinrichtungen würdenBetriebe unterstützt, um die Digitalisierungals Wachstumschance zu nutzen. Zur indivi-duellen Analyse von Unternehmensprozessenhabe das Team den Selbstcheck „Wie fit istmein Unternehmen für die Digitalisierung?“zum Aufdecken von Digitalisierungspoten-tialen entwickelt. Ausgehend von der indivi-duellen Motivation, den Schritt in die Digita-lisierung zu gehen, erfolge eine Untersuchungbetrieblicher Prozesse wie Einkauf, Produk-tion, Marketing, Personal und Vertrieb.„Das Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 wirdsehr gut von den Thüringer Unternehmernangenommen, wie die Beratungszahlen unddas große Interesse an den Veranstaltungenzeigen“, resümiert Cecilia Michel. Es fungiereals erster Ansprechpartner für und alsSchnittstelle zwischen Firma, Politik und For-schungseinrichtungen. Mit Aktivierungs- undOrientierungsberatungen, Veranstaltungenund Vernetzungsformaten will das Zentrumdas unternehmerische Neu- und Umdenkenanstoßen und eine positive Atmosphäre füreine engere Vernetzung schaffen. Gemeinsammit den Thüringer Kammern stünden für die-ses Jahr auch Themen wie „Arbeiten 4.0“ und„Bildung 4.0“ auf der Agenda.3

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UnternehmensnachfolgeIHK fordert bessere Rahmenbedingungen2016 wurden bei der Industrie- und Han-delskammer Erfurt erstmals seit sechs Jah-ren wieder mehr Personen zur Übernahmeeines Unternehmens beraten. Die demo-grafische Entwicklung führt dazu, dass ak-tuell zahlreiche Alt-Inhaber in den Ruhe-stand gehen und Betriebsnachfolger suchen.

„Im vergangenen Jahr haben die Berater derIHK Erfurt insgesamt 220 Gespräche zurÜbernahme eines Unternehmens geführt.Jeder fünfte Nachfolge-Aspirant ist inzwi-schen weiblich, damit folgt Thüringen einemdeutschlandweiten Trend“, fasst IHK-Haupt-geschäftsführer Professor Gerald Grusser zu-sammen. Trotzdem bleibe die ungeklärte Un-ternehmensnachfolge für viele Mittelständlerein wunder Punkt. Insbesondere in den neuenBundesländern seien viele Senior-Chefs aufNachfolgersuche. „Jene Inhaber, die ihre Exis-tenz während der Wendezeit aufgebauthaben, gehen nun aus Altersgründen in denRuhestand. Einzelhandel und Gastronomiesind dabei vergleichsweise stark vertreten –Branchen, in denen Strukturwandel undWettbewerbsdruck vielfach die Margenschmälert, was die Suche nach Nachfolgernzusätzlich erschwert“, beschreibt Grusser dieSituation.

Ein Hauptproblem wäre ohnehin die Über-nahmeverhandlung. Beim Kaufpreis klafftendie Vorstellungen nicht selten auseinander.Fast die Hälfte der Alt-Inhaber fordere einenim Vergleich zur Markteinschätzung über-

höhten Kaufpreis. Auch sei die ohnehin kom-plizierte Materie der Nachfolge für Senior-Chefs oft emotional aufgeladen. 37 Prozentfalle es schwer, ihr Lebenswerk „loszulassen“.Zudem gingen die Kinder der Unternehmerzunehmend eigene Wege. Ein „Familienau-tomatismus“ zur Übernahme durch Tochteroder Sohn wäre immer seltener anzutreffen.„Wahr ist aber auch: 40 Prozent der Nach-folgeinteressenten unterschätzen die Anfor-derungen an die Übernahme eines Betriebes“,so der IHK-Chef. Gerade deshalb wäre eswichtig, den Mittelstand zu entlasten, damitsich frischgebackene Nachfolger ganz darauf

konzentrieren können, das Unternehmen aufneuen Kurs zu bringen. Eine Chance bietesich aktuell mit dem Zweiten Bürokratieent-lastungsgesetz. Der Bundestag sollte die An-hebung der seit 50 Jahren gültigen Grenzefür geringwertige Wirtschaftsgüter von 410Euro auf 1.000 Euro beschließen. Das würdeviele kleine und mittelgroße Unternehmenvon einem Teil der Steuerbürokratie befreien. „Die Politik ist jetzt gefragt, Unternehmens-übernahmen zu erleichtern und bessere Kon-ditionen für unternehmerische Selbststän-digkeit zu schaffen“, fordert der IHK-Hauptgeschäftsführer.3

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Aktuell

Im Gedächtnis bleiben?!Das Thüringer Wirtschaftsarchiv e.V. (TWA) verwahrt das „Gedächtnis der Wirtschaft“ – indem es Firmenschriftgut aus dem Wirt-schaftsleben Thüringens zusammenträgt und damit vor Verlust und Vernichtung sichert. Mit der Übergabe von historisch bedeut-samen Archivgut an das TWA können Sie Ihrem Traditionsunternehmen dauerhaft ein Denkmal setzen! Wichtige historische Do-kumente sind: Geschäftsbücher, -papiere und -briefe, Fotos, Kataloge oder Preislisten.

Für Beratung und Übernahmen wenden Sie sich an Tamara Hawich, Tel. 0361 3484-190 oder besuchen Sie uns im Internet: www.twa-thueringen.de.

Außenwirtschaftsprogramm 2017IHK bietet Unternehmen umfangreiche Serviceleistungen

Der Thüringer Außenhandel läuft trotzweltweiter Krisenherde auf Hochtouren. Sowar auch das Jahr 2016 für die heimischeWirtschaft auf dem internationalen Parkettäußerst erfolgreich. Regionale Produkte„Made in Thuringia“ erfreuten sich einerwachsenden Nachfrage. Vorläufigen Be-rechnungen der Industrie- und Handels-kammer Erfurt zufolge, dürften die Aus-fuhren des Freistaats im abgelaufenen Jahrerstmals die 14-Milliarden-Euro-Markeübertroffen haben. Mit dem druckfrischenIHK-Außenwirtschaftsprogramm sollenauch 2017 ortsansässige Firmen unterstütztwerden.

„Angesichts der zahlreichen weltweiten Pro-blemlagen war zu befürchten, dass dieThüringer Ausfuhren eine langsamere Gang-art einschlagen. Umso erfreulicher ist diebisherige Entwicklung zu bewerten“, erklärtIHK-Abteilungsleiterin Cecilia Michel. Im-merhin wäre der Export in den ersten neunMonaten 2016 um 6,5 Prozent gegenüberdem Vorjahreszeitraum gestiegen. So sei zuerwarten, dass in der Jahresendabrechnungerstmals die 14-Milliarden-Euro-Marke ge-knackt wird. Internationale Märkte gewinnen für kleineund mittlere Unternehmen aus dem Freistaatweiter an Bedeutung. „Eine Auslandsmesseist dabei ein wichtiger Türöffner zur Er-schließung neuer Absatzchancen“, weiß dieIHK-Außenhandelsexpertin. In diesem Jahrseien insgesamt 14 IHK-Gemeinschafts-stände, unter anderem auf der Energiemesse

ICCI in Istanbul (Türkei), der Maschinenbau-messe in Brünn (Tschechien) und andereninternationalen Industriemessen in Detroit(USA), Shanghai (China), Ho-Chi-Minh-Stadt(Vietnam) und Havanna (Kuba) geplant. Dar-über hinaus würden zahlreiche Kooperati-onsbörsen im In- und Ausland organisiert.Die IHK sei für die exportorientierten Firmenein wichtiger Ansprechpartner. „Neben Zoll-fragen und Auskünften zu Ländern und Märk-ten stellt die Kammer die für das Außenhan-delsgeschäft notwendigen Exportdokumente,beispielsweise Ursprungszeugnisse, aus. DasUrsprungszeugnis ist dabei die Geburtsur-kunde der Ware und bestätigt, wo ein Pro-dukt herkommt. Allein im vergangenen Jahrbescheinigte die IHK Erfurt mehr als 6.600dieser Dokumente“, erklärt Cecilia Michel. Bei der Anbahnung internationaler Geschäftewäre eine gute Vorbereitung unerlässlich,denn die Rahmenbedingungen im Auslandgestalteten sich vielerorts komplex. So müss-

ten unter anderem zoll- und außenwirt-schaftsrechtliche, soziale, wirtschaftliche undkulturelle Aspekte beachtet werden. „Die IHKErfurt informiert dazu auch in diesem Jahrmit einer Reihe von Ländersprechtagen,Fachseminaren und Workshops“, kündigt Cecilia Michel an. Die einzelnen Angebotekönnten dem neuen Außenwirtschaftspro-gramm der IHK entnommen werden. Wich-tige Partner in der Veranstaltungsreihe wärendie Deutschen Auslandshandelskammern(AHK), die mehr als 130 Büros in 90 Ländernunterhalten sowie das europäische EnterpriseEurope Network (EEN) mit dem ThüringerBüro in der Erfurter Kammer. Der Anteil des Auslandsumsatzes des Verar-beitenden Gewerbes am Umsatz insgesamt –Exportquote – betrage im Freistaat etwa 34Prozent, das liege jedoch noch deutlich unterdem Bundesdurchschnitt von etwa 50 Pro-zent. „Die Außenwirtschaftsförderung fürkleine und mittelständische Unternehmenmuss auch in Zukunft fortgesetzt werden“,sagt die IHK-Abteilungsleiterin. Der Auftrittauf dem richtigen Exportmarkt sei dabeiebenso wichtig, wie die Ansprache der ein-zelnen Kunden und Kooperationspartner oderdie sichere Finanzierung. Der Freistaat unter-stütze Auslandsaktivitäten kleiner und mitt-lerer Betriebe mit Zuschüssen im Rahmen derThüringer Außenwirtschaftsförderung. Überdas Programm würden Beteiligungen an in-ternationalen Messen, Kontaktanbahnungenim Ausland und das Erstellen von Werbema-terialien in Fremdsprache gefördert.3

www.erfurt.ihk.de/international

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Reisebranche optimistisch IHK-Saisonumfrage belegt Reiselust der Deutschen

Allen politischen und wirtschaftlichen Ver-unsicherungen zum Trotz blickt die Reise-branche aktuell optimistisch in die Zukunft.Das geht aus der aktuellen Saisonumfragedes Deutschen Industrie- und Handelskam-mertages (DIHK) hervor, an der auch Un-ternehmen aus Mittel- und Nordthüringenbeteiligt waren.

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„Die Reiselust der Deutschen bleibt auch2017 ungebrochen. Eine stabile Lage am Ar-beitsmarkt, die weitestgehend hohen Tarif-abschlüsse und günstige Prognosen für dasWirtschaftswachstum befeuern diesenTrend“, fasst IHK-Abteilungsleiter SteffenSchulze die Ergebnisse zusammen. Hinzukäme das anhaltend niedrige Zinsniveau, wasdazu führe, dass die Kunden ihr Geld lieberfür hochwertige Konsumartikel und Urlaubausgeben.

„Vor allem die Reiseveranstalter sind opti-mistisch, denn trotz der unsicheren weltpo-litischen Lage erwartet ein Großteil der An-bieter ein besseres Jahr. Die hohe Nachfragenach Zielen im westlichen Mittelmeer undKreuzfahrten sowie Fern- oder Erlebnisreisenbeispielsweise nach Kanada, Island oderAsien unterstreicht das“, so Schulze weiter.Hoch im Kurs stünde aber auch der Urlaub in

heimischen Gefilden von den Alpen bis zurOstseeküste. Ein Wermutstropfen wären al-lerdings die gestiegenen Preise bei fast allenDestinationen. Der Januar und Februar gehörten traditionellzu den buchungsstärksten Monaten des Jah-res. In diesen Wochen werde ein Großteil desSommergeschäftes in den Reisebüros abge-wickelt. „Ein Trend lässt sich klar erkennen:Bei der Urlaubsplanung nutzen die Bundes-bürger das Internet zur Information, um dannnach persönlicher Beratung in ihrem Reise-büro zu buchen. Jeder zweite Urlaub beginntheute mit einer Web-Recherche und der ab-schließenden Buchung vor Ort“, berichtet derIHK-Experte. Martina Scholz, Inhaberin eines gleichnami-gen Weimar-Touristbüros, ergänzt: „Es ist

immer noch ein verbreitetes Vorurteil, dassdie Reisebuchung im Internet günstiger ist.Das stimmt einfach nicht. Wir bieten diesel-ben Reisen zu denselben Preisen, wie auchder aktuelle Bericht der Stiftung-Warentestbestätigt.“

Unsicherheit besteht bei den Reisebüros je-doch durch die bevorstehende Umsetzungder EU-Pauschalreiserichtlinie. Was vor allemals Ausweitung des Anwendungsbereichesdes Pauschalreiserechtes auf die zunehmenddigitalen Vertriebsstrukturen und die neuenAnbieter im Markt gedacht war, trifft nunmit zusätzlichen Haftungsrisiken und einemimmensen bürokratischen Aufwand in ersterLinie die kleinen und mittelständischen Rei-sebüros.3

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Aktuell

Übergabe der Deutschlandstipendien an der Universität Erfurt

Bereits seit 2012 beteiligt sich die Industrie-und Handelskammer Erfurt an dem von derBundesregierung 2011 eingeführten Deutsch-landstipendium. Mit diesem Instrument derStudienfinanzierung können sich die jungenAkademiker auf ihre wissenschaftliche Aus-bildung konzentrieren. Häufig spiegelt sichdiese finanzielle Sicherheit in besseren Leis-tungen wider.IHK-Hauptgeschäftsführer Professor GeraldGrusser überreichte am 12. Januar 2017 ge-meinsam mit der Vizepräsidentin für For-schung und Nachwuchsförderung der Uni-versität Erfurt, Professorin Dr. Susanne Rau,fünf von der IHK Erfurt finanzierte Deutsch-landstipendien an die angehenden Denker,

Forscher der Universität und vielleicht auchkünftige Unternehmer oder Existenzgründer.Die anwesenden Stipendiaten dankten denFörderern und betonten erneut, dass sie sichmit der finanziellen Beihilfe auf ihre univer-sitären Verpflichtungen, aber auch ihre ge-sellschaftlichen Projekte fokussieren können.Beispielsweise ist die Unterstützung für dieStipendiatin Antonia Frank besonders wert-voll, da sie so Zeit und Freiheit gewinnt, umsich weiterhin bei dem Verein „Youth ForUnderstanding“ zu engagieren und einen in-ternationalen Jugendaustausch zu fördern. In diesem Jahr fördert die IHK Erfurt insge-samt 17 Deutschlandstipendien, jeweils fünfan der Hochschule Nordhausen, der Fach-

hochschule Erfurt, der Universität Erfurt undzwei weitere an der Musikhochschule Wei-mar. Seit 2012 konnte die Erfurter Kammerbereits 157 junge Menschen auf ihrem Wegin das Berufsleben unterstützen. 282.600Euro stellten die Unternehmer den Studentenseit Beginn des Engagements zur Verfügung,sodass zusammen mit den Mitteln des Bun-des 565.200 Euro an die Stipendiaten ausge-zahlt wurden. Interessierte Unternehmen, die sich am Sti-pendienprogramm beteiligen möchten, kön-nen sich an die verantwortliche Mitarbeiterinder Universität Erfurt, Nancy Weidl, Tel. 0361737-5042, [email protected] wenden.3

Zum Ernst-Schneider-Preis der Industrie- undHandelskammern sind fast 1.300 Beiträgeeingereicht worden. Die Arbeiten kamen vonöffentlichrechtlichen und privaten Sendernsowie Onlineportalen; auch ZEIT, F.A.Z., taz,Spiegel, Stern, Süddeutsche Zeitung, Wirt-schaftsmagazine und viele Regionalzeitungenbeteiligten sich am größten deutschen Wett-bewerb für Wirtschaftspublizistik. Die Beiträge thematisieren, was das Land

bewegt. Fernsehredaktionen wählten 201Sendungen aus, der Hörfunk schickte 148Beiträge. 783 Artikel stammen von Zeitungenund Zeitschriften; Printmedien schlugen 17Nachwuchsjournalisten für den Förderpreisvor. Um den Onlinepreis bewerben sich 142Artikel, Videos und Websites. In der 46. Auflage des Ernst-Schneider-Prei-ses werden elf Vorjurys zwischen Lübeck undSaarbrücken einberufen. Über die Preise ent-

scheiden vier Schlussjurys, in diesem Jahrmit den Chefredakteuren von dpa, Neue Os-nabrücker Zeitung, RTL, rbb, Zeit Online, funkund Upday sowie dem Programmdirektor desDeutschlandfunks und der Hörfunkdirektorindes WDR.

Die Preisverleihung findet am 10. Oktober2017 in Berlin statt. Der Preis ist mit 52.500Euro dotiert.3

Gründer, Flüchtlinge, Mittelstand Beiträge erklären wirtschaftliche Zusammenhänge

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IHK

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Blumenpracht im Winter12 Floristen legen Prüfungen in IHK Erfurt ab

Im Großen Saal der Industrie- und Handels-kammer Erfurt fanden am 25. Januar 2017die praktischen Prüfungen im Ausbildungs-beruf „Florist“ mit insgesamt zwölf Teilneh-mern statt. Dabei legten zwei Jugendlicheihre Abschlussprüfung ab, während zehn Aus-zubildende die praktischen Arbeiten im Rah-men ihrer Zwischenprüfungen absolvierten.

Zu den Aufgaben in der Abschlussprüfunggehören das Bepflanzen eines Gefäßes, dasBinden eines Straußes sowie das Fertigeneiner gesteckten Gefäßfüllung. Dabei müssen,unter Beachtung pflanzensoziologischer Ge-sichtspunkte, verschiedene Schnittblumenund Pflanzenteile verwendet werden. Diedafür erforderlichen Waren stellen die Aus-bildungsbetriebe zur Verfügung.

Der Beruf „Florist“ hat eine Ausbildungsdauervon drei Jahren. Jedes Jahr entscheiden sichin Mittel- und Nordthüringen 20 junge Men-schen für diese gestalterisch anspruchsvolleTätigkeit. 24 Unternehmen im Bereich derIHK Erfurt bilden derzeit aktiv und regelmäßigaus.3

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Aktuell

NEUES AUS BERLIN UND BRÜSSEL

Berlin. Bundestag und Bundesrat habenMaßnahmen zur Verhinderung von Manipu-lationen an digitalen Grundaufzeichnungen,wie Aufzeichnungen von Registrierkassen,verabschiedet, wobei auch die flächen-deckende Einführung einer Registrierkassen-pflicht diskutiert wurde. Der DIHK hat sich erfolgreich gegen einesolche Pflicht eingesetzt, weil es dadurch zu

erheblichen Kostenbelastungen gekommenwäre, insbesondere für kleine Betriebe. Al-lerdings bleiben für Unternehmen auch soerhebliche – vor allem bürokratische – Belas-tungen bestehen: Strenge Vorgaben für denEinbau von Sicherheitsmodulen in Registrier-kassen, Zertifizierungen von technischen Si-cherheitseinrichtungen in elektronischenAufzeichnungssystemen, zwingende Beleg-

ausgabepflicht und neu organisierte Kassen-Kontrollen der Finanzbehörden. Zudem wur-den härtere Sanktionen beschlossen.

Die neuen Regelungen gelten ab dem 1. Ja-nuar 2020, wobei eine Übergangsfrist biszum 31. Dezember 2022 für nicht aufrüstbareKassen eingeführt wurde.

Info: [email protected]

Brüssel. Die EU-Kommission greift bei derNeuformulierung ihrer Breitbandziele zen-trale Forderungen des DIHK auf: Sie räumtden Unternehmen Priorität ein. Bis 2025 soll

Unternehmen, die sich in hohem Maße aufDigitaltechnik stützen, eine Bandbreite voneinem Gigabit pro Sekunde im Up- und Download zur Verfügung stehen. Außerdem

bekennt sich die Kommission zur Investitionin Glasfasertechnologie. Nur so sind die an-gepeilten Bandbreiten im stationären Netzzu erreichen. Info: [email protected]

Berlin. DIHK-Präsident Eric Schweitzer hatsich in Briefen an Wolfgang Schäuble, Bun-desminister der Finanzen, und an Volker Kau-der, den Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundes-tagsfraktion, dafür ausgesprochen die Grenzeder geringwertigen Wirtschaftsgüter (GWG)auf wenigstens 1.000 Euro anzuheben. DieGrenze dafür liegt seit 1965 unverändert bei410 Euro. Allein inflationsbedingt müsste sie

sogar bei über 1.200 Euro liegen. Unterneh-men können GWGs sofort steuerlich abset-zen. Das oft vorgebrachte Gegenargument,eine Anhebung würde zu Steuerminderein-nahmen führen, verfängt nicht, so Schweit-zer, da diesen im Gegenzug mehr Investitio-nen der Unternehmen gegenüberstünden. Hintergrund: Im Rahmen der Beratungen zumBürokratieentlastungsgesetz II diskutiert die

Koalition darüber, diese Grenze endlich an-zuheben. Das hätte erhebliche Vorteile für die Betriebe:Sie müssen Kleinstinvestitionen nicht jahre-lang im Anlageverzeichnis fortführen und dieZahl der Streitfälle mit dem Finanzamt überdie Abschreibungsdauer könnte deutlich ge-senkt werden.

Info: [email protected]

„Kassengesetz“: IHK-Organisation verhindert Schlimmeres

Glasfaser im BreitbandausbauEU-Kommission greift DIHK-Forderungen auf

DIHK: Grenze der geringwertigen Wirtschaftsgüter anheben

Berlin. Die Spitzenverbände der deutschenWirtschaft - DIHK, BDI, BGA und ZDH - for-dern ein Ende der ansteigenden Belastungendes Faktors Strom durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Stromkosten-Be-lastung der deutschen Unternehmen liegtweit über dem europäischen Durchschnitt,das stellt der fünfte Monitoring-Bericht derBundesregierung zur Energiewende fest. Diejetzige EEG-Umlage macht Unternehmen we-niger wettbewerbsfähig und stellt ein zu-nehmendes Risiko für Arbeitsplätze inDeutschland dar. Die Wirtschaft trägt mit

Wirtschaft sieht Handlungsbedarf bei EEG-Finanzierung

Die Wirtschaft trägt mit gut zwölf Milliarden Euro proJahr mehr als die Hälfte der EEG-Förderkosten.

gut zwölf Milliarden Euro pro Jahr mehr alsdie Hälfte der EEG-Förderkosten. Die Politiksollte den erneuten Anstieg der Umlage jetztals Signal nehmen, die Finanzierung des EEGgrundlegend zu überprüfen. Eine Neugestal-tung muss den weiteren Anstieg der EEG-Kosten wirksam und dauerhaft aufhalten,Unternehmen spürbar entlasten und auf wei-tere Belastungen der Wirtschaft durch neueAbgaben verzichten. Das ist wichtig, umWachstum und Wohlstand, Beschäftigungund Einkommenschancen zu sichern.

Info: [email protected]

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Mittelständische Unternehmen verkörpernmit ihrer einzigartigen Mischung aus Leis-tungsfähigkeit und sozialer Verantwortungunser wirtschaftliches Erfolgsmodell. Damitdas auch in Zeiten von Globalisierung, Digi-talisierung und demografischem Wandel sobleibt, brauchen Mittelständler die richtigenRahmenbedingungen. Möglichst unbelastetvon Bürokratie sollen Unternehmen investie-ren können, um in Deutschland auch in Zu-kunft eine tragende Säule von Wachstumund Beschäftigung zu bilden. In dieser Legislaturperiode hat die Bundesre-

gierung Einiges auf den Weg gebracht, umdie Unternehmen bei ihren Herausforderun-gen zu unterstützen. Eine große Schwierig-keit ist der in einigen Branchen schon heutespürbare Fachkräftemangel. Deswegen habenPolitik, Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaft,Gewerkschaften und Länder gemeinsam dieAllianz für Aus- und Weiterbildung ins Lebengerufen. Mit dem neuen Förderinstrumentder Assistierten Ausbildung und Zusatzange-boten für Leistungsstarke wollen wir die At-traktivität der dualen Ausbildung weiter stei-gern. Auch die Betriebe müssen mit

anpacken: Sie sind diejenigen, die den Nach-wuchs von sich überzeugen müssen, zumBeispiel mit gemischten Teams, durch denEinsatz modernster digitaler Technologien,oder durch Entwicklung innovativer Produkte,Dienstleistungen und zukunftsfähiger Ar-beitsplätze für das 21. Jahrhundert.

Die zweite große Herausforderung ist die Di-gitalisierung. Um diese zu meistern brauchenwir mehr innovative Gründungen in Deutsch-land. Gerade originelle Start-ups werden inder digitalen Wirtschaft immer mehr zum

Aus Herausforderungen eine Erfolgsgeschichte machen

Motor des Wandels und Fortschritts. Deswe-gen wollen wir den Unternehmergeist weiterankurbeln und Gründer sowohl bei der Grün-dung selbst, als auch in der Wachstumsphasestärker unterstützen. Dazu haben wir unserFörder- und Finanzierungsinstrumentariumfür Start-ups signifikant ausgebaut und ziel-genau neugestaltet. Mit dem Förderpro-gramm EXIST zum Beispiel haben wir in denletzten Jahren ein international herausra-gendes Förderinstrument für High-Tech-Start-ups geschaffen. Im ersten Halbjahr2017 werden wir einen dritten High-Tech-Gründerfonds auflegen.Um den deutschen Wagniskapitalmarkt zustärken und Business Angels anzulocken,geben wir wichtige Investitionsanreize zumBeispiel mit dem INVEST–Zuschuss, der pri-vate Investoren ermutigen soll, sich an jun-gen, innovativen Unternehmen zu beteiligen.

Die digitale Transformation bietet unserenUnternehmen große Chancen. Bei der digita-len Fabrik, beim vernetzten Auto, bei Robotik,Sensorik oder Künstlicher Intelligenz kannDeutschland zum Marktführer werden undden Prozess der digitalen Revolution wesent-lich mitgestalten. Schließlich verfügen wirüber Erfindergeist, Ingenieurskunst, eine leis-tungsfähige Industrie, ein gutes Ausbildungs-system und Hidden Champions in vielen Be-reichen. Doch die Digitalisierung ist aucheine Herausforderung, bei der wir gerade diekleinen und mittelständischen Unternehmennicht allein lassen wollen. Deshalb unter-stützen wir sie gezielt mit unserem Förder-schwerpunkt Mittelstand-Digital.

Derweil elf „Mittelstand 4.0-Kompetenzzen-tren“, die als regionale Anlaufstellen ent-standen sind und Wissenschaft und neueTechnologien mit der Praxis verknüpfen undvier Mittelstand 4.0-Agenturen sowie zahl-reiche weitere Unterstützungsmaßnahmenbilden ein umfassendes Angebot rund umdas Thema Digitalisierung für kleine undmittlere Unternehmen. Insbesondere im Be-reich der IT-Sicherheit wollen wir die Firmenunterstützen. Denn nur in Kenntnis der Chan-cen, mit Vertrauen in die neuen Möglichkei-ten und mit digitaler Fitness bei Chefs undMitarbeitern wird der Quantensprung in die-ses Zeitalter gelingen.

Genauso wichtig wie die Unterstützung derUnternehmen ist es, in Bildung und Ausbil-dung unserer Nachwuchskräfte zu investie-ren. Wir brauchen mehr Digitalkompetenzvor allem in den Berufsschulen, die nichtlänger das Stiefkind der Bildungspolitik seindürfen. Sie müssen die Hauptadressaten un-serer Digitalisierungsmittel sein. Nur so kön-nen wir diese Welt zu unser aller Vorteil mit-gestalten. Mit ein paar mehr Laptops in denKlassenzimmern ist es allerdings nicht getan.Nur wenn es gelingt, den Sanierungsstau anunseren Schulen aufzulösen und die Lehr-pläne und -ausbildung frühzeitig an die künf-tigen Aufgaben anzupassen, macht eine bes-sere Hardware-Ausstattung Sinn. Deswegenhabe ich mich sehr dafür eingesetzt, dass derBund die Länder und Kommunen künftig inBildungsfragen unterstützen kann. Die Schu-len und Berufsschulen müssen die Leucht-türme für Innovation und Chancengleichheitin Deutschland werden. Mit dem Nachtrags-haushalt ermöglichen wir deshalb zusätzliche3,5 Milliarden Euro für Investitionen, vorallem auch in die Bildungsinfrastruktur.

Es ist klar, dass wir die vielfältigen Heraus-forderungen, wie die Digitalisierung, denFachkräftemangel oder den immer steigen-den internationalen Wettbewerbsdruck nichtvon heute auf morgen meistern. Ich bin aberüberzeugt, mit der notwendigen Motivation,einem langen Atem und Mut zu Neuem, wer-den wir auch diese Herausforderungen zurErfolgsgeschichte für Deutschland machen.3

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Autor: Sigmar Gabriel, ehemaliger Bundes-minister für Wirtschaft und Energie

Fotos: iStock | DIHK

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Um junge Leute für eine Ausbildung in IhremUnternehmen zu interessieren, sollten Siedie Schüler und Eltern rechtzeitig am Aus-wahlprozess beteiligen und Ihr Unternehmenund die angebotenen Ausbildungsplätzelangfristig vorstellen. Die IHK Erfurt bietetdeshalb für Betriebe vielfältige Angebote.

Lehrstellen- und PraktikabörseDie zentrale Lehrstellenbörse der IHKs er-möglicht die Veröffentlichung von Ausbil-dungsplatz- und Praktikaangeboten bundes-weit. Die Daten können Sie selber pflegenund somit bestimmen, was angeboten wirdund wie lange das Angebot gilt. Für die Nut-zung der Lehrstellenbörse benötigen Sie Zu-gangsdaten, die Sie von der IHK erhalten.

Atlas der AusbildungsbetriebeWer bildet wo, in welchen, Berufen aus? Dasist die Frage, die sich Jugendliche und Elternam häufigsten stellen. In unserem „Atlas derAusbildungsbetriebe“ können sie die Antwortfinden. Der „Atlas“ ist eine digitale Landkarteim Internet, die alle aktiv ausbildenden Un-

ternehmen präsentiert. Neben den Kontakt-daten zu Ihrem Unternehmen wird ein Linkzur Homepage angezeigt und Schüler könnenermitteln, wie weit der Weg von zu Hausebis zum Unternehmen ist. Um im „Atlas“ angezeigt zu werden benöti-gen wir Ihre schriftliche Zustimmung. EinFormular hierzu finden Sie auf unserer Ho-mepage unter der Dokumentennummer3501712.

Ausbildungsbotschafter entsendenWas halten Sie davon, Azubis aus Ihrem Un-ternehmen in Schulen über ihren Betrieb undihre Erfahrungen aus der Ausbildung berich-ten zu lassen? Wir nennen diese jungen Leute„Ausbildungsbotschafter“, schulen sie undorganisieren deren Einsätze.

Bosse als LehrerSie sind Firmenchef oder Ausbildungsleiterund möchten selbst gern für die Ausbildungin Ihrem Unternehmen werben? Im Rahmenunseres Projektes „Bosse als Lehrer“ vermit-teln wir gern Kontakte zu Schulen.

Ausbildungsplätze passgenau besetzenSie finden nicht den richtigen Azubi? DieMitarbeiter im Projekt „Passgenaue Beset-zung“ haben möglicherweise genau denAzubi, den Sie benötigen. Bitte sprechen Sieuns an! Wir kommen zu Ihnen und stellenIhnen Jugendliche an Hand Ihrer Lebensläufevor.

BerufsausbildungsvertragNatürlich Online!Sie haben den richtigen Auszubildenden ge-funden? Dann sollten Sie schnellstens einenAusbildungsvertrag abschließen. Hierzu emp-fehlen wir Ihnen unsere Online-Anwendung„BABV-Online“, mit der Sie Ausbildungsver-träge erstellen und verwalten können. Fürdie Nutzung benötigen Sie persönliche Zu-gangsdaten, die wir Ihnen auf Anforderunggern zusenden. Der Vorteil der Online-Anwendung: VieleDaten werden direkt aus unserer Datenbankvorbelegt und müssen von Ihnen nicht erneuteingegeben werden. Zudem können Sie vonuns vorab prüfen lassen, ob der vorbereitete

Ausbildungsmarketing JETZT!

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Integration

Wie?

Azubi-Ausweis

Wo?

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Vertrag rechtlich in Ordnung ist, ehe Sie un-terschreiben.

Ausbildungsordnungen downloadenMit den Nutzerdaten, die Sie für den „BABV-Online“ erhalten haben, können Sie auf unserIHK-Extranet zuzugreifen. Dort stehen Ihnendie notwendigen Ordnungsmittel (Ausbil-dungsordnungen und sachlich-zeitliche Glie-derungen) für die Ausbildung zum kosten-freien Download zur Verfügung!

Berufliche Integration von FlüchtlingenWenn Sie gern Flüchtlinge in eine Ausbildungübernehmen möchten, sind wir Ihr Ansprech-partner. Im Rahmen unseres Projektes „För-derung der beruflichen Integration vonFlüchtlingen (FIF)“ vermitteln wir geflüchteteMenschen in Ihr Unternehmen zur Ausbil-dung und Qualifizierung.

Zu guter Letzt: Angebote für den Azubi-Ausweis veröffentlichenJeder in der IHK Erfurt eingetragene Azubierhält einen Azubi-Ausweis. Mit diesem kanner zum Beispiel Sonderangebote in Anspruchnehmen, wie reduzierte Fahrtkosten in öf-fentlichen Verkehrsmitteln und vergünstigteEintrittspreise. Ihr Unternehmen bietet eben-falls Sonderangebote oder –konditionen fürAuszubildende an? Dann veröffentlichen Sie

diese doch auf unserer Internetseite:www.erfurt.ihk.de, Dokumentennummer:17752.

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Wirtschaftsmagazin 2/2017Fo

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Mario Melle

Tobias Krombholz

Tag des AusbildersEin Termin, den sich Ausbilder schonmal vormerken sollten, ist der 27. April2017. An diesem Tag findet in der IHKErfurt der „7. Tag des Ausbilders" statt.Eingeladen sind betriebliche Ausbilderaller Branchen. Neben einer Präsenta-tion zum aktuellen Stand der Fachkräf-teentwicklung und Berufsausbildung imBereich der IHK Erfurt und verschiede-nen Vorträgen besteht die Möglichkeit,sich zu aktuellen Fragen und Themenauszutauschen und mit Ausbildungsex-perten ins Gespräch zu kommen.

Themen:

z „Einfach Social Media – Azubis &Fachkräfte gewinnt man digital“

z „Generationenprägungen und dieAuswirkung im Führungsalltag“

Nähere Informationen zur Veranstal-tung bei den Bildungsberatern oderunter www.erfurt.ihk.de , Dokumenten-nummer: TDA1

Info: Mario Melle, Tel. 0361 3484-171,[email protected], Tobias Krombholz, Tel. 0361 3484-129,[email protected]

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Von der Strategie zur Aktion

Berufliche Bildung muss so organisiert sein,dass sie auch morgen noch den Anforderun-gen der Unternehmen gerecht wird und zu-gleich attraktiv für junge Menschen ist. DieIHK-Organisation stellt sich mit einer Bil-dungsstrategie dieser Zukunftsaufgabe.Die stetige Weiterentwicklung der Berufli-chen Bildung gehört zu den wichtigsten Auf-gaben der Industrie- und Handelskammern.Nur eine starke Ausbildung sichert die prak-tisch qualifizierten Fachkräfte, die Wirtschaftund Gesellschaft heute und in Zukunftbenötigen. Wie diese gefestigt werden kann,dazu hat die IHK-Organisation intensive Dis-kussionen mit Unternehmern in verschiede-nen Gremien wie dem DIHK-Bildungsaus-schuss, in Veranstaltungen und aufregionalen Themenkonferenzen geführt. DieErgebnisse sind in das Strategiepapier „Be-rufliche Bildung 2025“ eingeflossen. Die IHK-Organisation hat damit einen Leitfaden ent-wickelt, der die wichtigsten Heraus-forderungen der kommenden Jahre klar be-nennt und zugleich Wege weist, diesen wir-kungsvoll zu begegnen. Zugleich sollen Ver-antwortung und Kompetenzen der Industrie-und Handelskammern in diesem Bereich ge-festigt werden.

Drei strategische Leitlinien sollen das künf-tige Handeln bestimmen: Wir wollen zumeinen die Berufliche Bildung stärken – auchund gerade als attraktiven Bildungsweg fürleistungsstarke Schulabgänger. „Exzellenzdurch Praxis“ soll zum Markenzeichen wer-den und als wichtiger Teil des Markenkerns

der IHK-Organisation in der Öffentlichkeitwahrgenommen werden. Zum anderen giltes vor dem Hintergrund von demografischerEntwicklung und Zuwanderung weitere Ziel-gruppen zu gewinnen, unter anderem ge-flüchtete Menschen. Drittens wollen wir dieAuswirkungen der Digitalisierung auf die Ar-beitswelt und die Berufliche Bildung aktivbegleiten.

Aus diesen Leitlinien folgen für die IHK-Or-ganisation zehn Handlungsfelder:

z Qualität und Attraktivität der BeruflichenBildung sichern und stärken

z Marke IHK-Prüfungen stärkenz Für die Berufliche Bildung werbenz IHK-Beratungs- und Serviceangebot

ausbauenz Zielgruppen für die Berufliche Bildung er-

schließen – innovative Angebote entwickeln

z IHK-Aufstiegsfortbildung stärken – Kom-bimodelle entwickeln und vermarkten

z Mischformen beruflicher und akademi-scher Bildung optimieren und neue Mo-delle testen

z Betriebsnahe Berufsschulen in den Regionen sichern

z Digitale Bildung aktiv gestalten

Nun gilt es, Leitlinien und Handlungsfeldermit Leben zu füllen - sowohl mit bundes-weiten als auch mit regionalen Aktionen.Grundlage dafür ist ein gemeinsamer Akti-onsplan. Jedes Handlungsfeld enthält eine

TOP-Aktion. Ein Beispiel ist die „Weiterent-wicklung von Dual mit Wahl“, einem Re-formmodell des DIHK, das seit 2008 als Blau-pause bei der Schaffung und Modernisierungvon Berufen dient. Inzwischen hat die Digi-talisierung Einzug in die Wirtschaft gehalten,und der Prüfungsaufwand ist in vielen Beru-fen gestiegen. Diesen und weiteren Entwick-lungen soll durch die Fortschreibung des Mo-dells Rechnung getragen werden. Weiterhingilt es, die bundeseinheitliche Qualität undDurchführung unserer Prüfungen zu sichernund eine bundesweite Dachmarke „Exzellenzdurch Praxis“ zu etablieren. Unter dieserMarke soll bundesweit für den IHK-Karriere-weg Berufliche Bildung geworben werden.Dabei wollen wir vor allem Leistungsstarke inden Blick nehmen und dem Akademisierungs-trend entgegenwirken. Auch ist ein Austauschzum Thema „Gutes Ehrenamt gewinnen undhalten“ geplant. Denn eines ist klar: Ohne einstarkes Ehrenamt, vor allem in den IHK-Prü-fungsausschüssen, kann es keine starke Be-rufliche Bildung geben.

Der Aktionsplan wird in den kommenden Jah-ren regelmäßig angepasst und ergänzt. Zu-gleich werden wir den Austausch mit allenrelevanten Partnern in der Beruflichen Bil-dung intensivieren. Eine gute Plattform dafürist die Allianz für Aus- und Weiterbildung. Sosoll uns am Ende Beides gelingen: Wir wolleneine gesellschaftliche Debatte über den Wertder Beruflichen Bildung anstoßen und zu-gleich gute Arbeit vor Ort leisten. Damit un-sere Berufliche Bildung über das Jahr 2025hinaus ein sicherer Standortfaktor für unserLand bleibt!

Autor: Carola Schaar, Vorsitzende des DIHK-Bildungsausschusses und Präsidentin der IHKHalle-Dessau

Wirtschaftsmagazin 2/2017Fo

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Keine Technologie hat sich in den letztenJahrzehnten rasanter entwickelt, als die In-formations- und Kommunikationstechnolo-gie. Sie wird auch in Zukunft von großer Be-deutung für die wirtschaftliche Entwicklungsein und die Anforderungen an die IT-Fach-kräfte werden weiter steigen. Diese rasanteDynamik ist nur mit Menschen zu bewältigen,die über die erforderliche Handlungs- undFachkompetenz in ihrem jeweiligen Arbeits-bereich verfügen. Im IT-Bereich müssen Be-schäftigte ihre Fachaufgaben mit unter-schiedlicher operativer und strategischerTiefe wahrnehmen. Zwei Drittel in diesemBereich sind aber Seiteneinsteiger, die überkeine anerkannte IT-Fachqualifikation verfü-gen. Aus diesem Grund bietet die IHK Erfurt dasIT-Weiterbildungssystem mit anerkanntenberuflichen Weiterbildungsabschlüssen an.

Es gliedert sich in drei aufeinander aufbau-ende Ebenen: 1. Ebene: IT-Spezialisten2. Ebene: Operative Professionals3. Ebene: Strategische Professionals

Folgende Lehrgänge werden angeboten:

Der IT-Administrator (IHK) als IT-Spezialist(1. Ebene) organisiert den Betrieb von IT-Sy-stemen, einschließlich automatischer Upda-

tes und Backups sowie den Benutzersupport.Lehrgangsinhalte sind unter anderem dieFunktionsweise von IT-Systemen, IT Pro-jektmanagement, BS Windows Server, Netz-werk- und Anwendungsserver, Telekommu-nikation, BS UNIX/Linux, Datenbanksysteme,Internetprogrammierung und IT-Sicher-heitsmanagement.

Der Kernbereich eines Geprüften IT-Projekt-leiters (Operativer Professional, 2. Ebene)hingegen, ist die Steuerung unternehmens-interner und beratungsorientierter Ge-schäftsprozesse. Er ist in der Lage, sich aufneue Technologien, veränderte Marktverhält-nisse und den organisatorischen Wandel fle-xibel einzustellen und ein Team zu führen.

Geprüfte Wirtschaftsinformatiker (Strate-gische Professionals, 3. Ebene) sind befähigt,die IT-lastigen Geschäftsfelder ihres Unter-nehmens nicht nur technisch zu entwickeln,sondern diese auch wirtschaftlich zu bewer-ten und weiterzuentwickeln. Dies setzt betriebswirtschaftliche Fähigkeitenunter anderem in Marketing, Vertrieb oderdem Controling voraus sowie Kenntnisse inder Mitarbeiterführung.

Info: Sandra Gärtner, Tel. 0361 3484-152,[email protected]

Höhere Berufsbildung im IT-Bereich

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Zahl des Monats

840Facharbeiter wurden seit 1991 mit dem Weiterbil-

dungsstipendium des Bun-desministeriums für Bildung

und Forschung, durch die IHKErfurt unterstützt.

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Wirtschaftsmagazin 2/2017Fo

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HK

Teilqualifikationen (TQ‘s) bieten die Chance,schrittweise berufliche Kenntnisse und Fer-tigkeiten zu erwerben und am Ende einenBerufsabschluss nachzuholen. Sie stellen ab-gegrenzte und bundesweit standardisierteAusbildungseinheiten dar und sind als Teil-menge aus einem zu Grunde liegenden Aus-bildungsberuf abgeleitet. Damit steigert derArbeitnehmer seine persönlichen Chancenauf dem Arbeitsmarkt.

Angesprochen werden Personen über 25 Jah-ren, die aus unterschiedlichen Gründen keineUmschulung absolvieren können und derenBerufserfahrung noch nicht ausreichend ist,um zu einer Prüfung als sog. „Externer“ zu-gelassen werden zu können. Die Qualifizie-rung kann begleitend zu einer Beschäftigungoder in Vollzeit mit begleitenden betriebli-chen Praktika erfolgen.

Die Durchführung der TQ's erfolgt im Auftragder Agentur für Arbeit bei zertifizierten Bil-dungsdienstleistern. Die Thüringer Industrie-und Handelskammern bieten zum Ende derTeilqualifizierung "Kompetenzfeststellungen"an. Hierbei handelt es sich um Tests zurÜberprüfung der erlernten beruflichen Fer-tigkeiten und Kenntnisse. Die Kompetenz-

feststellung erfasst somit die beruflicheHandlungskompetenz im jeweiligen Bereichdes Ausbildungsbausteines und bildet denAbschluss einer Qualifizierungsmaßnahme.

Die Thüringer IHKs setzen das neuen Angebotauf Grundlage der Verfahrensanleitung fürdie Durchführung von Kompetenzfeststellun-gen um. Sie steht im Internet zum Downloadbereit.

Derzeit sind Kompetenzfeststellungen in denfolgenden Berufen möglich, zu denen bereitsbundeseinheitliche Teilqualifikationen imRahmen von Jobstarter Connect beziehungs-weise durch das Forschungsinstitut Berufli-che Bildung (f-bb) im Auftrag der Bundes-agentur für Arbeit erarbeitet wurden:

z Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

z Änderungsschneiderz Berufskraftfahrerz Chemikantz Elektroniker für Betriebstechnikz Fachkraft für Abwassertechnikz Fachkraft im Gastgewerbez Fachkraft für Lagerlogistikz Fachkraft für Schutz und Sicherheit

z Fachlageristz Industriemechaniker/-inz Kauffrau/-mann für Spedition und

Logistikdienstleistungz Kauffrau/-mann im Einzelhandelz Konstruktionsmechanikerz Kraftfahrzeugmechatronikerz Maschinen- und Anlagenführerz Servicekraft für Schutz und Sicherheitz Servicefachkraft für Dialogmarketingz Verfahrensmechaniker für Kunststoff-

und Kautschuktechnikz Verkäufer/-inz Zerspanungsmechaniker

Info: Thomas Fahlbusch, Tel. 0361 3484-160,[email protected]

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(Master- und Zertifikatsabschluss) | ab 07. April 2017

Zertifizierter Kanalsanierungs-Berater (Lehrgang und Studium) ab 16. Oktober 2017

Projektmanagement – Grundlagen | ab 20. Oktober 2017

Brückenbau | ab 17. November 2017

Projektentwicklung | Immobilien, Märkte, Standorte | ab 03. November 2017

Straßenbau mit Zukunft | ab 12. Januar 2018

PRAXISNAHE SEMINARE UND INHOUSE-SCHULUNGEN:HOAI, EnEV, Vergaberecht, Building Information Modeling, MS-Project, Lehmbau,Brandschutz, Baukostenmanagement, Bauwerksdiagnose, Lichtplanung, Projekt-management, Projektfinanzierung etc.

Kontakt - Telefon: 0 36 43/58 42 21 | Internet: www.wba-weimar.de

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Schulklassen die Faszination dreidimensio-nalen Druckens erfahren. Sie erhalten einenintuitiv bedienbaren 3D-Drucker sowie pro-fessionelle Schulungs- und Wartungsange-bote. Um das Thema unkompliziert in denUnterricht zu integrieren, beinhaltet dasLernset außerdem Unterrichtsmaterialien mitKopiervorlagen. Diese wurden von pädagogi-schen und technischen Experten speziell ent-wickelt. Mit der beiliegenden CAD-Softwarekönnen Schüler außerdem eigene 3D-Mo-delle konstruieren und diese Schicht fürSchicht mit dem 3D-Drucker ausdrucken.

Die Firma arbeitet mit vielen Institutionenaus Industrie, Handwerk, Universitäten/Fach-hochschulen, Bildungseinrichtungen, Mini-sterien, Stiftungen und Kammern zusammen.

Einige davon sind das Ministerium für Bil-dung, Jugend und Sport, die Stift, das Thillmund das ThEx mit dem KompetenzzentrumWirtschaft 4.0.

Mehr Informationen zur fabstone GmbH undzum 3D-Druck in Schulen finden Sie unter:www.3d-druck.schule und www.fabstone.de

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Die fabstone GmbH ist ein junges ThüringerStart-up-Unternehmen, dass die 3D-Druck-technik effizienter gestalten möchte undhierfür spezielle Bildungsprogramme ent-wickelt hat. „Wir wollen der wohl revolu-tionärsten Entwicklung im Produktionsbe-reich – der 3D-Drucktechnologie – inDeutschland zum Durchbruch verhelfen.Unser Anliegen ist es, dieses breit anwend-bare, materialverlustfreie Fertigungsverfah-ren so einfach und günstig wie möglich fürdie Industrie und die Bildung verfügbar zumachen“, erklärt Geschäftsführer SteffenZöllner.

Als ein herstellerunabhängiges Vertriebs- undServiceunternehmen mit langjähriger Erfah-rung und gebündeltem Know-how hat essich fabstone zum Ziel gemacht, jungenMenschen dabei zu helfen, Technologie zuverstehen und sie zu ermuntern, diese zunutzen und selber zu entwickeln. Das Unter-nehmen setzt ganz auf technische Bildungund will so die Kreativität von Kindern, ihrevisuelle Logik und Sozialkompetenz für dasArbeiten im Team fördern. Der 3D-Druck istein wichtiges Werkzeug für die Lehrausbil-dung und kann Schüler zu technischen unddigitalen Höchstleistungen antreiben. Genaudiese Kompetenzen sind auf dem Arbeits-markt des 21. Jahrhunderts gefragt wie nie –egal ob es sich um Grundverständnisse fürProblemstellungen der MINT-Fächer, Team-fähigkeit, Problemlösungskompetenzen oderden Anwendungsbezug handelt.

Die fabstone GmbH hat deshalb ein 3D-DruckLernset speziell für Schulen und Bildungs-einrichtungen entwickelt. Mit diesem können

Kreativität fördern. Für Technik begeistern.3D-Druck in den Schulen

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Seminare, Trainings und Workshops lebendig gestaltenHaufe Verlag, Lienhart (Autorin), ISBN 978-3-648-07179-3, 9,95 €

Mit diesem TaschenGuide gelingt es, Trainings, Workshops und Seminare kurzweilig zu gestalten und mit Begeisterung Wissen zu vermitteln.Trainer, Coaches und Berater erfahren hier, wie es geht – von der Vorbereitung über die Durchführung bis zum Abschluss.

Das 3D-Lernset fördert spielerisch Kompetenzen.

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Praxis

Volker Herrmann ist 46 Jahre und Diplom-Ernährungswissenschaftler. Er arbeitet beider Ospelt food GmbH und ist seit 2009 alsehrenamtlicher Prüfer für die Fachkraft fürLebensmitteltechnik tätig. Zudem ist er Aus-bilder sowie Ausbildungsleiter. Wir habenmit ihm über seine Tätigkeit als Prüfer ge-sprochen.

Wie kamen Sie zu einer ehrenamtlichenTätigkeit?Herrmann: Ich arbeite seit 20 Jahren in mei-nem Beruf. Meine Firma, die Ospelt foodGmbH, hat den Anspruch, jährlich 50 Azubisauszubilden, welche am Ende der Ausbildungnatürlich auch geprüft werden müssen. AlsAusbildungsleiter muss man sich dann Ge-danken darüber machen, dass der eigene Be-trieb ein großer Nutznießer der ehrenamtli-chen Tätigkeit Anderer ist. Da man aber nichtnur nehmen kann, sondern auch geben sollte,stand somit mein Entschluss fest, das Prü-fungsteam der IHK in Erfurt zu unterstützen.

Welche Voraussetzungen sind dafür not-wendig?Herrmann: Als Prüfer eines bestimmten Be-rufes sollte man sich in dem entsprechendenBerufsbild genauestens auskennen. Das ge-lingt am besten, wenn man selbst Ausbilder

Aktiv im Ehrenamt Ospelt food GmbH

„Überall dort, wo Lebensmittel in-dustriell hergestellt oder weiterverarbeitet werden, sind Fach-kräfte für Lebensmitteltechnik ge-fragt. In Thüringen ist die Lebens-mittelindustrie eine der umsatz-stärksten Branchen und beschäf-tigt nahezu 18.000 Mitarbeiter.“

Prof. Gerald Grusser, Hauptgeschäftsführer der IHK Erfurt

in diesem Beruf ist. Speziell bei den Berufen„Fachkraft für Lebensmitteltechnik“ und„Maschinen- und Anlagenführer Lebensmit-teltechnik“ sollte man eine große Portion anErfahrung in der Lebensmittelbranche mit-bringen, da man in sehr vielen Betrieben mitvöllig unterschiedlichen Herstellungsverfah-ren prüft. Bei unseren Prüfungsteilnehmernist von der Herstellung der Rostwurst oderCola und Bier über die Verarbeitung vonMilch oder Tabak bis hin zur Produktion vonSchokolade und Keksen alles dabei.

Wie muss man sich den Ablauf der Prüfungin diesem Beruf vorstellen? Herrmann: Es gibt eine schriftliche Prüfung,

deren Ablauf so ähnlich ist, wie bei jederSchulabschlussprüfung. In der praktischenPrüfung dagegen soll der Azubi zeigen, waser in seinem Betrieb gelernt hat. Dazu be-kommt er drei Aufgaben aus den BereichenHerstellung, Verpackung und Qualitätssiche-rung von Lebensmitteln. Da kommt es auchschon mal vor, dass der Azubi in der Prüfungzum Teamchef von zehn Mitarbeitern wirdund die Produktion der Lebensmittel leitet.Wir machen unsere Prüfungen also unter„Livebedingungen“.

Sind die Teilnehmer da nicht sehr aufge-regt?Herrmann: Klar, und wir erkennen natürlichsofort, wer besonders cool drauf ist und wemvor Nervosität die Hände zittern. Da aberjeder von uns in seinem Leben auch schonmal Prüfling gewesen ist, können wir uns gutin diese Situation reindenken. Manche Azubisstellen teilweise so hohe Anforderungen ansich selbst, dass sie in der Prüfung schon malkurz vor einem Black-Out stehen und dannden Wald vor lauter Bäumen nicht mehrsehen. Auch da ist dann der Prüfer gefragt,um dem Azubi wieder Boden unter den Füßenzu geben.

Wie lange dauert eine solche Prüfung?Herrmann: Eine Prüfung dauert etwa vierStunden. Maximal können wir sechs Azubisan einem Tag prüfen, denn mitunter arbeitenwir an verschiedenen Stationen.

Wie sollte man sich als Azubi auf die Prü-fungen vorbereiten?Herrmann: Den Azubis wird während dergesamten Ausbildung, aber speziell im Vorfeldder Prüfung viel Zeit gegeben, ihr Wissenund Können in den jeweiligen Bereichen desBetriebs zu vertiefen. Das sollten sie auchintensiv tun, um die nötige Selbstsicherheitzu erlangen. In den Lehrunterweisungen sindmeist schon versteckt die Prüfungsaufgabeneingearbeitet. Wer also die Ausführungendes Ausbilders genau verfolgt und verinner-licht, hat für die Prüfung eine relativ guteBasis geschaffen. Zu guter Letzt gebe ich

Volker Herrmann (l.) vermittelt seinen Auszubildenden Praxis und Theorie.

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Wirtschaftsmagazin 2/2017

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Info: Anja Kästner, Tel. 0361 3484-150Bekannte Angebote anderer Anbieter teilenwir Ihnen auf Anfrage gern mit.

auch noch den Tipp mit, dass ein Ausbilderauch dazu da ist, mal mit Fragen gelöchertzu werden.

Wie organisieren Sie ihren Prüfungstag?Herrmann: Prinzipiell ist es so, dass die Be-triebe die auf ihre Herstellungstechnologiezugeschnittenen Prüfungsfragen vor jederPrüfung bei der IHK einreichen. Der Prüfungsausschuss kontrolliert dann diePrüfungsfragen daraufhin, ob sie den Anfor-derungen an die Prüfung genügen, oder obdie Aufgabenstellungen noch nachgebessertwerden müssen. Da die Prüfung in den Be-trieben stattfindet, müssen wir zudem dafürSorge tragen, dass es in der laufenden Pro-duktion nicht zu Beeinträchtigungen odergar zum Stillstand kommt.

Unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber bei der eh-renamtlichen Tätigkeit?Herrmann: Unsere Firma versteht sich alsein Ausbildungsbetrieb, der diesem Namen

auch gerecht wird und da zu einer Ausbildungauch eine Prüfung gehört, unterstützt michmein Betrieb in dieser Sache voll und ganz.

Eine letzte Frage: Ist Ihr Prüfungsausschusssehr streng oder eher locker?Herrmann: Weder noch - in unserem Prü-fungsausschuss sind verantwortliche Mitar-beiter aus vielen Thüringer Lebensmittelbe-trieben und Lehrer der Berufsschule vertreten.Alle haben in ihrer beruflichen Tätigkeitschon mehr oder weniger mit den zu prüfen-den Azubis zu tun gehabt. Dadurch ist vorder Prüfung bereits ein gewisses Vertrauender Azubis zu den Prüfern vorhanden. Das istwichtig, um den Puls der Azubis nicht zuhoch schlagen zu lassen. Ein kleiner Scherzvom Prüfer in der „Aufwärmphase“ vor derÜbergabe der Aufgaben tut da manchmalWunder. An den hohen fachlichen Anforderungen anden Prüfling werden allerdings keine Abstri-che gemacht.

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Praxis

ENTERPRISE EUROPE NETWORK

London – Amsterdam – WienHier treffen sich Experten für ressourceneffizientes Bauen und Urbanität

Bereits 2016 nahmen Thüringer Unternehmerauf Einladung des Enterprise Europe Networkund seiner Partner an der Kooperationsbörseauf der Messe ECOBUILD und einem zweitä-gigen Fachprogramm in London teil. Sie ge-wannen vielfältige Einblicke in die britischeBauwirtschaft, die Vergabestrukturen und dieAuflagen bei Denkmalschutzprojekten. Auchim Jahr 2017 können Hersteller von innova-tiven Bauprodukten, Ingenieure und Planer,Energieexperten und Bauspezialisten aus In-dustrie und Handwerk sowie Forscher diesesund weitere Angebote nutzen.

Um Auftragschancen und Kooperationspart-ner zu finden, sind Teilnehmer vorab onlineund zum Vor-Ort-Termin präsent:

z 8. März 2017, London:ECOBUILD, International B2B Matchma-king auf der einer der größten europäi-schen Messen für nachhaltiges Bauen. ImJahr 2017 liegt der Schwerpunkt derMesse auf Regeneration, Smart City undNeudefinierung von Nachhaltigkeit.

z 11. bis 13. April 2017, Amsterdam:BUILDING HOLLAND, umfassenstes Bau-event der Niederlande, bewährte Kopplungvon Fachvorträgen und Kooperationsbörse.

z 17. bis 18. Mai 2017, Wien:Future of Building, Fachvorträge, Koope-rationsgespräche und Projektbesuche inden Bereichen Bauen, Planen, Sanieren,Infrastruktur, Bauforschung.

Ein Blick auf die Bau-Märkte dieser Länderbestätigt die Chancen für deutsche Unter-nehmer.

GroßbritannienEine im Internet kostenlos abrufbare Studievon Germany Trade & Invest gibt einen brei-ten Überblick zu Geschäftsmöglichkeiten fürdeutsche Architekten und Handwerksbetriebeim Bereich Denkmalschutz und Gebäu-desanierung. Im Infrastrukturbau werden Zu-wächse erwartet, der private Wohnungsbauzögert durch die Unsicherheiten staatlicherFörderung und Kursänderungen, die deutscheDienstleistungen nun vergleichsweise teurermachen.

NiederlandeDas Ballungsgebiet Randstad im Westen desLandes, zu dem die vier Großstädte Amster-dam, Rotterdam, Den Haag und Utrechtgehören, bestimmt die Entwicklungen imBausektor. Gute Chancen bestehen bei ener-getischen Sanierungen, Sanierungen vonSchulen, der Umgestaltung leer stehenderBüroräume in Wohnungen bzw. Wohnheimesowie bei altersgerechten Anpassungen. DerBestand an barrierefreien Wohnungen decktdie Nachfrage im Land bei weitem nicht.Rund die Hälfte der niederländischen Woh-nungen und Häuser sind vor 1976 gebautworden und entsprechend nicht oder nur un-zureichend isoliert. Deutsche Unternehmenkönnen ihre Fachkenntnisse auch bei derSuche nach neuen Nutzungsformen für

Denkmäler einbringen. Der Staat investiertzudem verstärkt in Straßen.

ÖsterreichÖsterreich nutzt europaweit am häufigstenerneuerbare Energien, vorwiegend Wasser-kraft. Insbesondere für die Renovierung vonAltbauten wurden strenge Regeln im Bereich"Beheizung und Warmwasserbereitung" auf-gestellt. Das Ziel: Ölheizungen sollen nachund nach durch innovative Heizsysteme er-setzt werden. Allein die Hauptstadt Wienfördert mit 200 Millionen Euro jährlich dieWohnraumsanierung von 10.000 Einheiten.Hier wird auch eines der größten Städtebau-vorhaben Europas umgesetzt. Bis 2028 sollenin der Seestadt Aspern im Nordosten Wiensneue Wohnungen und Arbeitsplätze für rund20.000 Menschen entstehen. Ein europaweiteinzigartiges Forschungsprojekt für nachhal-tige und innovative Lösungen zur Energieef-fizienz wird hier neue Technologien im Echt-betrieb testen. Im Verkehrskonzept setztWien auf E-Mobility bei Fahrzeugflotten.

www.gtai.de,www.gruenes-bauen-in-europa.de

Info: Eva-Maria Nowak, Tel. 0361 3484-401,[email protected]

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Von Thüringen in die Welt. Wohin steuert die Exportwirtschaft?

Diese Frage möchten wir gemeinsambeim 10. Thüringer Außenwirtschaftstagim Haus der Wirtschaft in Suhl disku-tieren. Neben Impulsreferaten gibt es in zweiDiskussionsforen die Möglichkeit, sichmit anderen Unternehmern zu aktuellenaußenwirtschaftlichen Themen auszu-tauschen.Während der gesamten Veranstaltungkann an Infoständen, bei persönlichenBeratungsgesprächen mit den ThüringerAuslandsbeauftragten und Vertreternder Deutschen Auslandshandelskam-mern sowie beim anschließenden Get-together von Außenwirtschaftsexpertenund Spezialisten ein Austausch statt-finden.

Der Thüringer Außenwirtschaftstag isteine gemeinsame Veranstaltung desThüringer Ministeriums für Wirtschaft,Wissenschaft und Digitale Gesellschaft,der LandesentwicklungsgesellschaftThüringen sowie der Thüringer Indus-trie- und Handelskammern.

Russland war, ist und bleibt ein strategischerWirtschaftspartner für Deutschland. Trotzwechselseitiger Sanktionen, Rubelabwertungund Konjunkturschwäche in Russland habensich die Exporterwartungen der deutschenUnternehmen wieder etwas aufgehellt. Dierussische Wirtschaft hat weiterhin mit einemganzen Bündel von Problemen zu kämpfen,deren Lösungen noch nicht absehbar sind.Doch auch unter den neuen Rahmenbeding-ungen bieten sich interessante Chancen fürUnternehmen, die antizyklisch agieren unddie neuen Gegebenheiten zu nutzen wissen.

Der Business Roundtable Russland, am 14.März 2017 in der IHK Erfurt, bringt Sie auf

den neuesten Stand und bietet Ihnen dieeinmalige Gelegenheit, Ihre Möglichkeitenauf diesem Markt einzuschätzen und per-sönliche Kontakte zu wichtigen Ansprech-partnern zu knüpfen. Neben Analysen undEinschätzungen der wirtschaftspolitischenLage in Russland und den Folgen der Sank-tionen werden Fragen des Markteinstiegesund des Vertriebes in Russland beleuchtet.Alle Fachexperten stehen im Anschluss andie Veranstaltung für individuelle Gesprächezur Verfügung.

Info: Mark Bremer, Tel. 0361 3484-200, [email protected], www.erfurt.ihk.de, Veranstaltungs-Nr. 14595705

Business Roundtable Russland

Die Türkei hat einen gewaltigen Strombedarf,der in den nächsten Jahren noch weiter zu-nehmen wird. Experten schätzen, dass dieinstallierten Kraftwerkskapazitäten zwischen2013 und 2023 von 62.000 auf rund 100.000MW erhöht werden müssen, damit die Re-gierung ihre ehrgeizigen Wachstumsziele bis2023 erreicht. Daher forciert die Türkei denAusbau des gesamten Energiesektors stark.

Auf der ICCI erhalten Unternehmen einenEinblick in den lokalen und globalen Ener-giesektor. Die Ausstellungssegmente inte-grieren Neuheiten und Innovationen der kon-ventionellen und erneuerbaren Energie.Dienstleister aus den Bereichen Consulting,Finanzierung, Beratung, Wartung und Um-weltschutz sowie Produzenten von Energie-anlagen, Technologien und Ausrüster nutzendie Messe als ihren Treffpunkt. AlternativeEnergien, erneuerbaren Energien, Umwelt-schutz, Wartungstechnik sowie Consulting,Finanzierung, Dienstleistung sind dieSchwerpunktthemen der Messe.

Unternehmen aus Thüringen, Sachsen undSachsen-Anhalt können sich am mitteldeut-schen Pavillon beteiligen, der von der IHK

Chemnitz und der IHK Erfurt organisiert wird.Die Gemeinschaftsbeteiligung bietet günstigeTeilnahmekonditionen, minimiert den Unter-nehmensaufwand vor und während derMesse und sorgt für einen erhöhten Auf-merksamkeitsgrad für interessierte Fachbe-sucher. Durch die deutsche Auslandshandels-kammer in Istanbul wird zusätzlich dieMöglichkeit geboten, im Vorfeld der MesseKontakte zu potentiellen Geschäftspartnernherzustellen und Termine während der Messezu koordinieren.

Die Messe ICCI findet vom 3. bis 5. Mai 2017zum 23. Mal auf dem Istanbul Expo Centerstatt. Seit 1994 ist die Messe der idealeStandort für internationale und lokale Aus-steller aus der Energiebranche. Im Jahr 2016haben sich an der ICCI über 280 Ausstelleraus 21 Ländern beteiligt. Mehr als 15.600Experten und andere Interessenten besuch-ten die Messen. Damit ist die ICCI die größteFachveranstaltung für die Energiewirtschaftin ganz Eurasien.

Info: Mark Bremer, Tel. 0361 3484-200, [email protected], www.erfurt.ihk.de,Veranstaltungs-Nr. 14595469

ThüringerAußenwirtschaftstag

Termin: 1. März 2017, im Haus derWirtschaft in Suhl

www.awt-thueringen.de

Messe-Firmengemeinschaftsstand zur ICCI23. Internationale Energie- und Umweltmesse

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Praxis

Saudi-Arabien kann als größte Volkswirt-schaft des arabischen Raums trotz schwie-riger Rahmenbedingungen auf eine gutewirtschaftliche Entwicklung in den vergan-genen Jahren zurückblicken. Mit OliverOehms, Delegierter der Deutschen Wirt-schaft für Saudi-Arabien, Bahrain und denJemen, sprachen wir über die wirtschaftli-che Stärke und die Vision 2030 des Landes.

2013 betrug das reale Wirtschaftswachs-tum 2,7 Prozent, 2014 3,6 und 2015 3,4Prozent. Wie gelang es dem stark vom Öl-und Gassektor abhängigen Königreich, trotzdes Preisverfalls bei den fossilen Energie-trägern auf dem Wachstumspfad zu blei-ben?

Oehms: Die ausbleibenden Impulse aus demÖl- und Gasbereich konnten vor allem durch

höhere Konsumausgaben kompensiert wer-den. Aufgrund gesellschaftspolitischer Ent-wicklungen bestand beziehungsweise bestehtein großer Nachholbedarf in diesem Bereich.Ein weiterer Wachstumstreiber ist die Bauin-dustrie. Wegen des Bevölkerungswachstumsund des bestehenden Wohnungsmangelswurden hier viele Investitionen getätigt. Vor-teilhaft ist, dass das Wachstum also zuneh-mend in der Privatwirtschaft entsteht undnicht mehr so stark vom Staat abhängig ist.

Durch die im April beschlossene Vision2030 des Wirtschaftsministeriums soll diepositive Entwicklung anhalten. Worum gehtes bei der Vision und wie bewerten Siediese?

Oehms: Zusammengefasst geht es bei derVision um eine Diversifizierung der Wirt-

schaft. In Saudi-Arabien gibt es bisher kleineindustrielle Inseln, aber keine Cluster. Diesist für ein Land dieser Größe und mit diesenfinanziellen Möglichkeiten ungewöhnlich.Die grundsätzlichen Rahmenbedingungen inSaudi-Arabien, zum Beispiel eine gut ausge-baute Infrastruktur und weiterhin sehr ge-ringe Energiekosten, sind dafür sehr positiv.Dass das Land nun also nicht zuletzt auf-grund des niedrigen Ölpreises einen neuenWeg einschlagen muss und wird, darin stim-men alle Akteure überein. Deshalb sind dieskizierten Schritte absolut notwendig undrichtig.

Bietet die Vision auch Potenzial für Akti-vitäten deutscher Firmen?

Oehms: Die Vision ist mit Sicherheit ein wei-terer Türöffner für erfolgreiche Investitionen

Länderfokus | Saudi-ArabienSAUDI-ARABIEN: Mit einer klaren Vision in die Zukunft

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Weitere Informationen zum weltweiten Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammernfinden Sie unter www.ahk.de. Ihre Dienstleistungen zum Markteinstieg und -ausbau bieten dieAHKs unter der Servicemarke DEinternational – www.DEinternational.de – an.

Über Saudi-Arabien

BIP pro Kopf, in USD, 2016*:19.313

Wirtschaftswachstum, 2016 in Prozent, real*: 1,2

Beziehungen zu Deutschland 2015(Veränderung ggü. 2014)*:Dt. Einfuhren, in Mio. Euro:872,6 (- 21,0 Prozent)

Dt. Ausfuhren, in Mio. Euro:9.962,3 (+ 12,2 Prozent)

Ease of Doing Business 2016:82 von 189 Ländern

Quellen: GTAI 2016, Destatis *Prognose

Oliver Oehms war nach seinem Stu-dium in Politik, Öffentlichem Rechtund Afrika-Studien für den Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft, dieIHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern,die nationale indonesische Handels-kammer und die GIZ in Jakarta tätig.Seit Anfang des Jahres 2016 ist erDelegierter der Deutschen Wirtschaftfür Saudi-Arabien, Bahrain undJemen.

Zur AHK

Gründungsjahr: 1979Standorte: Riad, Dammam

Kontakt: Oliver Oehms,[email protected]. +966(0)11 405 0201

Zur Person

in Saudi-Arabien. Es wird sehr viel Geld in dieHand genommen, um die industrielle Entwick-lung voranzutreiben, und immer da, wo Indus-trien aufgebaut werden, kommen deutscheMaschinen, Anlagen sowie weiteres deutschesKnow-how ins Spiel. Hinter der Vision stecktein umfassendes Transformationsprogramm fürdie nächsten fünf Jahre, das sehr detailliertfast dreihundert Einzelaktivitäten aufführt, ausdenen sich zahlreiche Chancen für deutscheUnternehmen ergeben. Der Regierung liegt dieFörderung des heimischen Mittelstandes be-sonders am Herzen. Damit öffnet sich auchder Raum für zahlreiche Kooperationen mitdem deutschen Mittelstand.

In welchen Bereichen sehen Sie den größtenHandlungsbedarf um die Investitionsbedin-gungen weiter zu verbessern?

Oehms: Gerade bei der Unternehmensgrün-dung ist ein Abbau der bürokratischen und fi-nanziellen Hürden wünschenswert. Zwar istdas Verfahren sehr transparent, aber die Kom-plexität und Kosten sind insbesondere für klei-nere Unternehmen hoch, sodass manche loh-nenswerten Aktivitäten leider unterbleiben.Zudem behindern strenge Ein- und Ausreise-regelungen für Geschäftsleute einen regerenAustausch.

Eine Dienstleistung aus dem Portfolio IhrerAHK ist der Quick Market Check. Für wenbietet sich dieser an?

Oehms: Der Quick Market Check ist vor allemfür Unternehmen geeignet, die sich noch nichtsicher sind, ob sie in den Markt einsteigen.Wir nehmen Kontakt zu saudischen Unterneh-men auf und analysieren im Anschluss, ob sichin Saudi-Arabien ausreichende Geschäftsmög-lichkeiten ergeben. Weil das Land für sehrviele deutsche Unternehmen gute Investiti-onsgelegenheiten bietet, folgt auf den Checkoftmals direkt die Geschäftspartnervermitt-lung. Dabei bieten wir den Unternehmen mitunserem erfahrenen Team einen umfassendenService. Wir helfen unter anderem bei der bereits an-gesprochenen schwierigen Einreise, bei der Or-ganisation von Geschäftstreffen und Überset-zungen.

„Saudi-Arabien ist ein attraktiver Investiti-ons- und Exportmarkt, weil ...“

Oehms: ... das Land dank gewaltiger finanzi-eller Reserven auf der Suche nach Investi-tionsprojekten ist und mit seiner Vision 2030gerade für deutsche Unternehmen zahlreicheChancen bietet.

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Praxis

Mobiles Arbeiten bietet Eltern oder Beschäf-tigten mit Pflegeverantwortung einen wert-vollen Puffer, um Beruf und Familie bessermiteinander vereinbaren zu können. Der ak-tuellen Studie „Digitalisierung – Chancenund Herausforderungen für die partner-schaftliche Vereinbarkeit von Familie undBeruf“ des Bundesfamilienministeriums zu-folge können Arbeitnehmer durch mobilesArbeiten im Durchschnitt 4,4 Stunden proWoche einsparen. 80 Prozent der Arbeitneh-mer investiert die eingesparte Zeit für Familieund Kinder und knapp ein Drittel nutzt dieZeit zur Entlastung des berufstätigen Part-ners.

Der Titel „Nur das Ergebnis zählt“ der neuenPublikation macht deutlich, worum es geht:Mobiles Arbeiten ist in Zeiten des demogra-fischen Wandels ein weiteres Instrument zurFachkräftesicherung. Und so beschreibt derLeitfaden den Gewinn an Familienzeit durchmobiles Arbeiten, die Möglichkeit zu einerausgewogenen Verteilung von Erwerbs- undFamilienarbeit bis hin zu mobilem Arbeitenauch in Präsenzberufen. Oberste Priorität hatdas Ergebnis an sich und nicht, wo es erar-beitet wird. Viele Arbeitnehmer die sich an-sonsten zwischen Kinderbetreuung, Pflegeund Beruf entscheiden müssten, können Fa-

Leitfaden für mobiles ArbeitenUnternehmensnetzwerk stellt Erfolgsbeispiele vor

International rekrutieren – Arbeits-kräfte erfolgreich integrieren

Wie können Unternehmen Perso-nallücken schließen? Ist die Rekru-tierung von Arbeitnehmern aus demAusland eine erfolgversprechendeChance für Unternehmen ihre freienStellen zu besetzen? Und: Wie siehtdas konkret in der Praxis aus? Ant-worten auf diese Fragen liefert eineInformationsveranstaltung der IHKErfurt in Kooperation mit dem Eu-ropa-Service-Mittelthüringen am15. März 2017. Dort stellen diverseinternational tätige Personalver-mittlungen und lokale Akteure Mög-lichkeiten der Arbeitskräfterekrutie-rung vor.

Termin: 15. März 2017

Info: www.erfurt.ihk.deVeranstaltungsnummer: 14596014

Arbeitgeber müssen heute mehr denn je inder Lage sein, sich rasch an aktuelle Ent-wicklungen anzupassen. Doch auch diegrößte strategische Flexibilität nutzt wenig,wenn die Mitarbeiter die Veränderungspro-zesse nicht mittragen. Und das kann raschpassieren, schließlich bedeuten Change-Pro-zesse aus Sicht der Belegschaft zunächst vorallem Unsicherheit. Nur selten werden sieals Chance wahrgenommen und begrüßt. „Veränderungsmanager“ - also Führungs-kräfte - sollten deshalb in der Lage sein, Be-geisterung für den Wandel zu wecken, undselbst eine Kultur der Veränderung vorzule-

ben. Entscheidend ist die Fähigkeit, bei stän-dig wechselnden Bedingungen, Sicherheit fürdie Mitarbeiter zu schaffen und gleichzeitigdas Tagesgeschäft erfolgreich zu bewältigen. Ganz gleich was in einem Betrieb geändertwerden soll: Organisation, Produktionspro-zesse oder Strukturen. Change-Managementumfasst einige Aspekte, die durchdacht wer-den sollten.

Zu diesem Thema möchte die IHK Erfurt imRahmen eines Workshops interessierte Per-sonalmanager und Führungskräfte sensibili-sieren. Die vierstündige Veranstaltung wid-

met sich dabei unter anderem diesen Fragen: Wie können Führungskräfte Veränderungs-prozesse motivationsfördernd initiieren, kom-munizieren und gestalten? Welche Phasen,Verhaltensmuster und Emotionen sind beiChange-Management relevant? Wie sindSach- und Beziehungsebene in Gestaltungs-prozessen gleichermaßen in Einklang zu brin-gen?

Termin: 28. Februar 2016, 9 bis 13 Uhr, IHK Erfurt

Info: www.erfurt.ihk.de, Dok.-Nr. WSAA 1-17

Save the Date

Erfolgreiches Veränderungsmanagement im Unternehmen

milie und Beruf so besser miteinander ver-einbaren.

Erhältlich ist der Leitfaden mit interessantenPraxistipps für kleine und mittelgroße Be-triebe bei der IHK Erfurt als kostenfreier Download:

Einzelhandels oder auch Handwerksbetriebe,von denen naturgemäß ein gewisser Lärm-pegel ausgeht, werden bereits jetzt durchVorschriften und Gesetzlichkeiten reglemen-tiert. Wohngebiete dagegen erfahren einenhohen Schutzstatus hinsichtlich Umgebungs-lärm und anderen Emissionen. Daher sind sierelativ konfliktfrei planbar, dürfen aber nichtdazu genutzt werden, gewerbliche Unter-nehmen aus dem Stadtbild zu verdrängen,welches von Vielfalt und nicht der Unifor-mierung lebt.Auffällig ist, dass deutschlandweit in denMischgebieten, die eigentlich dem Wohnenund der Unterbringung von Gewerbebetrie-ben dienen sollen, der Wohnanteil heute bei70 bis 80 Prozent und der Anteil der ge-werblichen Nutzungen bei 20 bis 30 Prozentliegt. Die Regelungen in der TA Lärm sind soanzupassen, dass Unternehmen in einergleichmäßigen Nutzungsmischung ihren ge-werblichen Tätigkeiten nachgehen können.Die Systematik zur Beurteilung von Gewer-belärm ist daher den Vorgaben für Verkehrs-lärm anzupassen.Die Kammerorganisation fordert gegenüberder Gesetzgebung ein, das sogenannte „Ur-bane Gebiete“ auf die Ermöglichung der ge-werblichen Entwicklung auszurichten, ent-sprechend der spezifischen Nutzungs-mischung der gewachsenen, europäischenStadt. Die IHK Erfurt hat die Thüringer Bun-desratsmitglieder und deren Stellvertreterdahingehend sensibilisiert, dass sie sich fürdie Inhalte des Referentenentwurfes einset-zen, der Wohnen und Gewerbe in den Städ-ten gleichberechtigt nebeneinander sieht.

Info: Eberhard Frank, Tel. 0361 3484-202,[email protected]

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Die Bundesregierung hat den Kabinettsent-wurf für die Bauplanungsrechtsnovelle 2016an den Bundesrat überwiesen. Anpassungenan das EU-Recht, die Veröffentlichungspflichtvon Planverfahren im Internet sowie die Er-leichterung von Bautätigkeiten im Umfeldvon Störfallbetrieben sind Inhalte, die dieKammerorganisation begrüßt. Vor dem Hin-tergrund der sich im starken Wandel befind-lichen Städte soll ein neuer Gebietstyp in dieBaunutzungsverordnung (BauNVO) aufge-nommen werden. Noch im Referentenent-wurf war vorgesehen, dass dadurch soge-nannte „Urbane Gebiete“, also die Nutzungsmischung von Wohnen und Einzel-handel, Dienstleistungen und Gastronomieaber auch gewerblichen Betrieben, wie Tisch-lereien oder Autowerkstätten ermöglichtwerden sollen.Allerdings weicht der vorgelegte Kabinetts-entwurf wesentlich davon ab, indem er dieWohnnutzung in den Vordergrund stellt undgewerbliche Ansiedlungen restriktiv behan-delt. Grund dafür ist die unterschiedlicheAuslegung der Technischen Anleitung (TA)Lärm für Gewerbe und Wohnen. Hier wirdmit zwei unterschiedlichen Maßstäben ge-messen, was ursprünglich so nicht vorgese-hen war. Die Wirtschaft befürchtet daher zuRecht, dass es dadurch zu einer Verdrängungdes Gewerbes aus gewachsenen Lagenkommt. Unternehmen des Gastgewerbes, des

Novelle des Bauplanungsrechtes bedrohtWirtschaft in Innenstädten

Ab sofort können Ehrenurkunden fürFirmenjubiläen oder langjährige Mit-arbeiter direkt über die Homepageder IHK Erfurt bestellt werden. Unterwww.erfurt.ihk.de, Dokumentennum-mer: 3562088, sind alle Formularezu finden. Diese können direkt am PCausgefüllt und anschließend an dieIHK Erfurt gefaxt oder gemailt wer-den.

Info: Sieglinde Frenzel, Tel. 0361 3484-260, Fax. 0361 3485-972, [email protected]

EhrenurkundenNeuer Service

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Regional

Der Logistikbranche kommt in Thüringen einebesondere Bedeutung zu. Die zentrale Lagedes Freistaats in der Mitte Deutschlands unddie gute Anbindung des Bundeslandes an diedeutschen Wirtschaftszentren sind wichtigeArgumente für die Ansiedlung namhafter Lo-gistik- und Handelsunternehmen in der Re-gion. Als Querschnittsbranche, die statistischin verschiedenen Wirtschaftsbereichen er-fasst wird, hat die Logistik in den letztenJahren ihr Leistungsspektrum kontinuierlicherweitert. Neben dem Güterumschlag werdenzunehmend auch Informations-, Personal-und Finanzierungsdienstleistungen angebo-ten. Unter Berücksichtigung der Datenverfügbar-keit wird die Branche im Wesentlichen überden Sektor Verkehr und Lagerei abgebildet.Aktuell beläuft sich die Bruttowertschöpfungin diesem Bereich in Thüringen auf rund zweiMilliarden Euro. Das entspricht einer Wirt-schaftsleistung von knapp 44.000 Euro jeErwerbstätigen. Damit werden 76 Prozentdes bundesdeutschen Durchschnitts erreicht.Der zunehmende Stellenwert des Wirt-schaftszweiges zeigt sich auch bei der Be-trachtung der Beschäftigtenzahlen. Mit mehrals 37.000 Arbeitnehmern sind inzwischen4,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtigBeschäftigten in der Branche tätig. Erwar-tungsgemäß konzentriert sich die Ansiedlungder Logistikunternehmen entlang der Auto-bahnen. Im Weimarer Land (1.500 Personen),in der Wartburgregion (3.160 Personen), imLandkreis Gotha (3.600 Personen) und in derLandeshauptstadt Erfurt (6.040 Personen)sind mehr als ein Drittel der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten angestellt.

Transportiert wird der überwiegende Teil derGüter nach wie vor über die Straßen. Runddrei Viertel der Beförderungsleistungen imGüterverkehr erbringen Lkw. Dafür steht inThüringen ein modernes Straßennetz mit fünfAutobahnen zur Verfügung. In einem Radiusvon 800 Kilometern sind rund 280 MillionenKonsumenten erreichbar.

Das Verkehrsgewerbe in Thüringen

Branchenbericht

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Beschäftigte in den Logistiksparten in Thüringen 2016

Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen im Verkehrsgewerbe in Thüringen

Größenstruktur der Betriebe des Verkehrsgewerbes 2016

Quelle: Agentur für Arbeit, IHK Erfurt

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Vom 13. März bis 3. April 2017 präsentieren die SparkasseMittelthüringen und der Thüringer Schlichtungsbeirat dieWanderausstellung der Deutschen Stiftung Mediation:

Mediation - ein guter Weg zur Einigung

Ob Unternehmer oder Privatperson: Es ist immer wichtig,einen Zeit und Kosten sparenden Weg zu gehen, um Streitig-keiten beizulegen. Die Mediation erfüllt nicht nur diesebeiden Attribute, sondern sichert auch, dass beide Seiten alsGewinner aus dem Streit am Ende hervorgehen. Die Ausstel-lung erklärt das Verfahren anschaulich im Vergleich zu ande-ren Konfliktlösungsmöglichkeiten anhand von Beispielen ausdem Alltag und zwar vom Streit mit dem Nachbarn bis hinzur Wirtschaftsmediation. Über eine Sprachsäule kann sichder Besucher verschiedene Mediationsfälle anhören. Anima-tionsfilme erklären eindrucksvoll Ablauf und Einsatzgebiete.

Begleitend zur Ausstellung werden Workshops angeboten.

Die Ausstellung ist vom 13. März 2017 bis 3. April 2017 je-weils von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 19 Uhr inder Sparkasse Mittelthüringen, Erfurt, Anger 25/26 zu sehen.

www.thueringen-schlichtet.de

Streiten und GewinnenAusstellung in der Sparkasse Mittelthüringen

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Regional

Die Industrie- und Handelskammer Erfurtmöchte jährlich beispielhafte unternehme-rische Leistungen mit einem besonderenWirtschaftspreis würdigen. Zunächst stehenregionale Existenzgründer im Blickpunkt.Jeden Monat stellen wir Ihnen einen Grün-der und seine persönliche Geschichte vor.

Dann sind Sie gefragt: Wählen Sie aus denzwölf vorgestellten Jungunternehmern den„Gründer des Jahres“!

Sie kennen sich vom Studium, berichten ElisaKirbst und Toni Schnauß lächelnd. Er habe

ihre Wohnung genutzt, während sie im Aus-landssemester weilte. Zu diesem Zeitpunktwar den beiden Studenten noch nicht klar,dass sie gemeinsam eine Firma grundenwurden. Auslöser dafur seien ihre Diplomarbeit undihre Begeisterung fur den Sport gewesen, er-innert sich Elisa. Ich wollte mich fit haltenund habe mich auf dem Markt umgesehen,was es an Geräten gibt. Die angebotenen Er-zeugnisse erschienen der angehenden Pro-duktdesignerin allerdings kaum ansprechend.Also machte sie es kurzerhand zum Themaihrer Abschlussarbeit, ein neues Trainings-

Teil 4 | Elisa und der Heimathlet

Wirtschaftspreis 2016/2017

gerät zu entwerfen. Das sollte möglichst uni-versell einsetzbar sein und dabei nicht zuviel Platz wegnehmen. Eine anspruchsvolleZielsetzung, die sich Elisa selbst vorgab, dochwas dabei herausgekommen ist, kann sichwahrlich sehen lassen: Der Heimathlet bietetungeahnte Möglichkeiten die einzelnen Mus-kelpartien des Körpers zu trainieren. Im September vergangenen Jahres präsen-tierte sie das erste – nach ihren Plänen undEntwurfen – fertiggestellte Fitnessgerät derÖffentlichkeit. Mit einer Höhe von mehr als zweieinhalbMetern lässt der Heimathlet auch Klimmzugefur größere Menschen zu. „Jeder kann sichindividuell sein Trainingsprogramm zusam-menstellen“, versichert Designerin ElisaKirbst, während sie selbst am Gerät ein paardenkbare Übungen demonstriert. Der erstePrototyp hängt noch an der Wand des kleinenBuros im Weimar, längst haben die jungeFrau und ihre beiden Partner das Modell je-doch weiterentwickelt.Denn nach einer kurzen Überlegung, welcherFirma man den Bau der Geräte ubertragenwollte, reifte bei Elisa Kirbst der Entschluss,ihre Entwicklung selbst auf den Markt zubringen. „Ich habe Toni von meiner Idee er-zählt und er war sofort begeistert und mit imBoot“, so Elisa.Mit David Schneider holten sich Elisa undToni noch einen Mann der Zahlen ins Team,der Betriebswirtschaftler tuftelte mit am Bu-sinessplan. Die ersten Schritte zum eigenenUnternehmen waren getan, Unterstutzungkam aus dem Förderprogramm „Exist“ desBundes. Das sichert mit Stipendien ein Jahrlang Studierende und Absolventen sowieWissenschaftler aus Hochschulen und außer-universitären Forschungseinrichtungen ab,die ihre Grundungsidee realisieren. „heimathlet“ heißt die Firma, die die dreigegrundet haben. Ihr erstes Erzeugnis – derHeimathlet soll nicht das Letzte bleiben. Esgebe schon neue Ideen, aber bei der Ver-marktung des ersten Erzeugnisses sei ihnenklar geworden, dass man es schrittweise an-gehen muss, sagt Toni.

Der Heimathlet ist das erste Produkt der noch jungen Firma „heimathlet“.

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So konzentriert man sich zunächst auf dieFertigung und den Vertrieb des Gerätes. Aufdessen Prototypen folgte die erste Kleinserie.Die notwendigen Teile fur das Fitnessgerätlassen die drei Firmengrunder allesamt beiPartnern produzieren. „Die meisten sind Un-ternehmen in Thuringen, in einem Umkreisvon rund 120 Kilometern um Weimar“, sagtToni. Nur ein Lieferant hat seinen Sitz inHessen und liefert aus rund 300 KilometerEntfernung seine Teile in die Klassikerstadt. Zusammengefugt werden alle Einzelteile imBuro in Weimar. „Wir bauen jedes Gerät hiereinmal komplett auf und testen es aus“, be-stätigt Elisa. Danach treten die Heimathletendann wieder zerlegt, den Weg zu den Kundenan. „Die ersten zehn Geräte konnten wirnoch vor Weihnachten komplett verkaufen“,sagt Elisa zufrieden lächelnd. Die Kunden sind in ganz Deutschland verteiltund reichen vom Privathaushalt — denn der

Heimathlet eignet sich zum Training fur dieganze Familie und alle Altersgruppen – uberden Betreiber einer Physiotherapie bis hinzur Uniklinik Halle. „Dort hat man eines un-serer Geräte im Kreißsaal aufgebaut“, be-richtet die Designerin.Durch eingehängte Adapter oder spezielleGymnastikbänder oder -tucher lasse sich dasGerät auch gut mit Yoga-Übungen kombi-nieren, so die junge Gründerin. Die Käufermussen fur das Gerät funftausend Euro inder Grundausstattung einplanen. Auf Wunsch könne man das Trainingsgerätnaturlich personalisieren, versichern die Fir-menchefs.

Das deren Idee und Erzeugnis bei den Men-schen ankommt, davon kundet eine Vielzahlvon Urkunden an den Wänden ihres Buros.Besonders stolz ist man auf den Designpreis„Red-Dot-Award“, den die Firma 2015 in

Essen verliehen bekam. Die Jury war sicheinig: „Der Heimathlet ist eine elegant ge-staltete Symbiose aus Möbel und Sportgerätfur zu Hause, die eine Vielzahl sportlicherÜbungen erlaubt“.3

Gemeinsam mit Toni Schnauß (l.) und David Schneider(m.) machte Elisa Kirbst aus ihrer Idee schließlich ein Un-ternehmen, mit Sitz in Weimar.

Kurznachrichten aus Thüringer Unternehmen

Landhotel "Zur Grünen Kutte" erhält Thürin-ger InnovationspreisAm 3. Januar 2017 wurde das Landhotel "Zurgrünen Kutte" in Bernshausen mit dem Preis"Thüringer Innovation im Gastgewerbe 2016"ausgezeichnet. Prämiert wurde die Idee,einen umgestalteten Wohnwagen mit Glas-kuppel als "Rhöner Sternenwagen" aufzu-stellen und somit den nächtlichen Sternen-himmel erlebbar zu machen.

PHOENIX Pharmahandel GmbH & Co. KGerweitert in GothaBis zum Herbst 2017 soll am Gothaer Stan-dort des Pharmaziegroßhändlers PHOENIX

für mehr als 20 Millionen Euro ein neueshochmodernes Vertriebs- und Logistikzen-trum entstehen. Von hier aus werden Arznei-mittel an Apotheken, Krankenhäuser und Sa-nitätshäuser in Thüringen, Sachsen undSachsen-Anhalt geliefert. Aktuell sind rund100 Kraftfahrer sowie weitere 120 Mitarbei-ter für das Gothaer Vertriebszentrum tätig.

WUM will expandieren und findet keineFachkräfteViele Aufträge, aber nicht genügend ausge-bildete Werkzeugmacher - das ist der aktuelleStand bei der Firma WUM – Werkzeug undMaschinenbau Mühlhausen GmbH. Vor dreiJahren hatte Geschäftsführer Carsten Luhndie GmbH übernommen. Seitdem ist das Un-ternehmen schnell gewachsen und brauchtentsprechende Facharbeiter. Diese sind nichtnur für Auftragsspitzen sondern auf Dauergefragt. Mittlerweile sucht er über externeFirmen nach geeigneten Mitarbeitern – bishermit wenig Erfolg.

Volksbank Heiligenstadt plant Fusion mitVolksbank MitteDie Vorstände und die Aufsichtsräte der

Volksbank Mitte eG und der Volksbank Heili-genstadt eG haben ihren Mitgliedern die Fu-sion der beiden Kreditinstitute empfohlen,die im Jahr 2017 darüber abstimmen werden.Mit der Verschmelzung am 1. Januar 2018zur neuen Volksbank Mitte eG mit Sitz in Du-derstadt und betriebsinternen Abteilungen inHeilbad Heiligenstadt entsteht laut Planun-gen eine wirtschaftlich starke, wettbewerbs-fähige und regionale Genossenschaftsbankmit einer Bilanzsumme von rund 1,05 Milli-arden Euro. Eine verbesserte Leistungsfähig-keit im Bereich Firmenkredite sowie bessereErgebnisse für Mitglieder und Kunden sowieMitarbeiter im Bereich der bisherigen Volks-bank Heiligenstadt sind Ziele der Fusion.

Geschäftsführerwechsel bei der febana -Feinmechanische Bauelemente GmbHZum Ende des vergangenen Jahres hat FrankSiegel die Geschäftsleitung der febana - Fein-mechanische Bauelemente GmbH von SvenHöcker übernommen. Die Firma entwickeltund fertigt hochwertige elektromechanischeHybridbaugruppen, technische Kunststoff-teile sowie komplexe Stanzbiegeteile in Söm-merda.

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Lebensart

Thüringen Ausstellung lockt BesucherSanieren und Sicherheit stehen hoch im Kurs

Ob Tipps für mehr Sicherheit in den eigenenvier Wänden, die besten Adressen fürs Bauenund Sanieren, Delikatessen aus Thüringenoder Innovationen im Haushaltsbereich – dieThüringen Ausstellung ist immer die richtigeAdresse. In ihrer 27. Auflage bietet sie vom4. bis 12. März 2017 auf der Messe ErfurtAntworten und Anregungen für ein schönesLeben. Neun Tage können sich Besucher beirund 700 Ausstellern auf 28.000 Quadrat-metern informieren, beraten und begeisternlassen. Sie finden Trends und Innovationenin elf Themenwelten, neun Sonderschauenund drei Messen in der Messe. Diese inte-grierten Messen setzen eigene Schwer-punkte: die „Hochzeit & Feste“ am Eröff-nungswochenende, die „Ignition – dieGründer- und Unternehmermesse“ am 7.und 8. März sowie die 10. „Thüringer Ge-sundheitsMesse“ am abschließenden Sonn-abend und Sonntag.

Thüringens wichtigste Adresse für alle, diebauen und sanierenNeue Gesetze und zusätzliche Fördermög-lichkeiten machen 2017 zu einem guten Jahrfür alle, die bauen und sanieren wollen. Aufder Thüringen Ausstellung finden sie die rich-tigen Ansprechpartner dafür. Mit zwei Drittelder gesamten Ausstellungsfläche bilden dieAngebote rund um Haus und Wohnung mitden Bereichen „Bauen & Sanieren“ „Energie-sparen“ und „Garten“ dann auch das Schwer-gewicht der Ausstellung. Die Themenweltenspannen den Bogen vom „Wohnen“ über„Essen & Trinken“ und „Gesundheit“, „Spiel& Fun“ bis zum Bereich „Haushalt“, in dem

sich Innovationen entdecken lassen, die denAlltag einfacher machen.

Neun Sonderschauen mit verschiedenenSchwerpunktenSicherheit wird groß geschrieben bei der 27.Thüringen Ausstellung. Es gibt zwar immermehr Einbrüche – aber auch immer bessereMöglichkeiten, sich zu schützen. Welche me-chanischen Lösungen und digitale Schutz-mechanismen für die eigenen vier Wändesinnvoll sind, das zeigt die Sonderschau „Si-cherheit zu Hause – Smart Home“.Acht weitere Sonderschauen legen Schwer-punkte innerhalb des Messeangebots: Sozeigt die „Innotech – Innovative Technik imHaus“ neueste technische Entwicklungen undangrenzend präsentieren ausstellende Firmen

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innovative Produkte aus dem regenerativenund energiesparenden Bereich. Ebenfalls interessant für Häuslebauer unddie, die finanzintensiv umbauen wollen: die„ThüMobilien“, Thüringens größte Immobili-enbörse. Die Aussteller bieten Informationenund Beratung – von der Finanzierung biszum Traumhaus. Maßgefertigte Handarbeitlässt sich in der traditionsreichen Sonder-schau „Die gute Form“ an allen neun Tagenentdecken. Die Schau „Regionale ProdukteThüringen“ präsentiert in einem deutlich ver-größerten Bereich und in Zusammenarbeitmit dem „Thüringer Ernährungsnetzwerk“ De-likatessen und süße Köstlichkeiten aus demFreistaat.

Ein exklusives Angebot für Mitgliedsunter-nehmenFür Mitgliedsunternehmen der IHK Erfurt gibtes preiswerte Karten im Vorverkauf, die sieden eigenen Mitarbeitern anbieten können.Die Unternehmen können sie im exklusivenVorverkauf für 7,50 Euro erwerben und diesenunter folgender Adresse bestellen:

www.thueringen-ausstellung.de,RAM Regio Ausstellungs GmbH, Tel. 0361 565550, [email protected],Bestellungen bitte per Fax: 0036 56555-10

Auch in ihrer 27. Auflage hat die Thüringen Ausstellung wieder viel Sehenswertes zu bieten.

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Wirtschaftsmagazin 2/2017

fama - Café und BücherIm Herzen von Weimar befindet sich dasfama. Ein Café, welches sich mehr und mehrzum Insidertipp für vegane und glutenfreieKüche mausert. Hier kann man sich die Zeitmit leckeren hausgebackenen Kuchen ver-süßen oder beim Genuss einer Tasse Kaffeein der großen Bücherauswahl stöbern. Wermöchte, kann sogar seine ausgelesenenBücher gegen einen Kaffeegutschein eintau-schen.

Die angebotenen Kaffeespezialitäten werdenmit Bio-Espressobohnen und Bio-Milch zu-

bereitet, auf Wunsch auch mit Sojamilch.Dazu gibt es allerlei kulinarische Verführun-gen. Wie die Cookies zum Beispiel, die vonder Inhaberin des Cafès, Monique Schröder,mit viel Liebe zum Detail selbst zubereitetwerden. Wer Kaffee weniger mag, kann zwi-schen zahlreichen Bio-Teesorten, einemhausgemachten traditionellen Chai nacheinem Original indischen Rezept oder einerhausgemachten Bio-Kakaomischung mit derbesonderen feinen Note wählen.Mittags erwartet die Gäste eine feine Aus-wahl an Snacks, kleineren Gerichten (oft ve-

getarisch, vegan und glutenfrei) sowieleckeren Suppen, die ebenfalls täglich frischund aus Bio-Zutaten hergestellt werden. Das Highlight am Wochenende ist jedochdas Wunschfrühstück, bei welchem die Gästeihr Frühstück selbst nach Lust und Laune zu-sammenstellen können.

Das „fama Café “ befindet sich in der Windi-schenstraße 20 in Weimar.

www.facebook.com/fama.weimar

Eiskalte Verführung aus NordhausenIm Eiscafé Verona wird bereits seit drei Ge-nerationen Eis hergestellt. Was einst 1951mit Margot Brehm in Großwechsungen be-gann, wird jetzt vom Enkel Sebastian Brehmfortgeführt. Der Inhaber und Geschäftsführerist leidenschaftlicher Eiskreateur. Er probiertgern Neues aus und bezieht bei seinen Neu-entwicklungen auch die Wünsche seinerKunden mit ein. Ihr Feedback ist der Motorfür seine Kreativität. Ob Groß oder Klein – „Eis-Brehm“ kennt mannicht nur in Nordhausen, sondern weit überdie Landesgrenze hinaus. Das Eiscafé mit be-liebtem Straßenverkauf ist Zeugnis von Viel-falt, Qualität und Kundenbindung.

Glückliche Umstände ermöglichten dem Un-ternehmer im August 2015 eine benachbarteImmobilie zu erwerben. Der entstandeneSelbstbedienungsbereich bietet Eisliebhabernnun eine einzigartige Erlebniswelt. Die Wahlder Bechergröße bestimmt den Preis. DenInhalt wählt der Kunde selbst. Die Topping-

station holt den Genießer in seinem persön-lichen Geschmackserlebnis ab. Dem nichtgenug, bilden neben der Sahnehaube, Soßenvon Frucht bis Schokolade den krönendenAbschluss. Der Selbstbedienungsbereich entwickeltesich so schon im vergangen Jahr zum Besu-chermagnet. Kinder und Jugendliche gehenin den Wettbewerb um den größten undkreativsten Eisbecher. Warteschlangen be-weisen die Richtigkeit der Investition in die-ses SB-Konzept, denn das Faible für dasSelbstkreierte liegt im Trend.

Zehn Mitarbeiter, drei Auszubildende sowieviele Schüler und Studenten unterstützendie Philosophie des Unternehmers, der selbsthinter der Eistheke steht und die Kommuni-kation zu seinen Kunden sucht.

Neben den legendären „Eisspirituosen“ hatNordhausen nun eine weitere „eiskalte Spe-zialität“ zu bieten.Fo

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Sebastian Brehm, Inhaber und Geschäftsführer, ist leiden-schaftlicher Eiskreateur.

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Lebensart

Martin Luther - Reformator, Rebell und VisionärAuf den Spuren Luthers zu wandeln, Kulturund Geschichte zu erleben, sanften Tourismuszu zelebrieren und zu genießen, dazu gibt esin Thüringen im Jubiläumsjahr der Reforma-

tion reichlich Gelegenheit. Selbst ein halbesJahrtausend nach der „Erneuerung“ sinddie Folgen noch immer spürbar – kulturellund politisch.

Aus diesem Grund möchten wir in die WeltLuthers entführen – Ihnen den großen Vi-sionär näher bringen und Sie an ge-schichtsträchtige Orte entführen.

Geboren am 10. November 1483in Eisleben, als Sohn von Hans und MargareteLuder.

1501 begann er sein Studium inErfurt, an einer der bedeutendstenUniversitäten des Landes.

1501 bis 1505Studium der Artes liberales

1505Beginn des Jurastudiums in Erfurt

In Todesangst, verursacht durch einheftiges Gewitter am 2. Juli1505 in der Nähe von Stottern-heim, übergab er sein Leben Gott.

17. Juli 1505Eintritt ins Augustinerkloster in Erfurt

31. Oktober 1517Umbenennung in Luther

An diesem Tag nagelte er seine Pro-testschrift gegen den Ablasshandel(95 Thesen) an die Tür der Wittenber-ger Schlosskirche.

4. Mai 1521Luther taucht als „Junker Jörg“auf der Wartburg unter.Hier lebte er ein dreiviertel Jahr,und beginnt mit der Übersetzungdes Neuen Testaments ins Deut-sche.

März 1522Verlassen der Wartburg

September 1522Erscheinen des übersetztenNeuen Testaments, nach nur elfWochen Arbeit

1498 bis 1501Besuch der Latein-schule in Eisenach

Juni 1525Heirat mit der ehemaligen NonneKatharina von Bora. Sie schenkteihm sechs Kinder. Dies war vonbesonderer Symbolkraft, da Lu-ther schon früh das Eheverbot/das Zölibat für Priester infragestellte.

Verstorben am 18. Februar1546 in Eisleben.

renschnitte von Erika Schirmer10. August 2016 bis 31. Oktober 2017 | PalaisSchardt

Altenburg

Sonderausstellung „Georg Spalatin - MartinLuthers Weggefährte in Altenburg.3. Mai 2015 bis 26. November 2017 | Resi-denzschloss Altenburg

Erfurt

Konzert des Wartburg College Choir6. Mai 2017 | Predigerkirche

Dauerausstellung "Bibel-Kloster-Luther" Ein Blick in die historische Bilbliothek und inLuthers Zelle sind lohnenswert. Die bedeu-tende Lutherstätte ist seit August 2004 an-erkanntes nationales Kulturdenkmal.Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, Sams-tags von 8 bis 16 Uhr | Evangelisches Augus-tinerkloster in der Augustinerstraße 10

„Tolle Jahre - An der Schwelle der Refor-mation": Ausstellung, Geschichtslabor undLuther-Sammlung. Die Ausstellung gibteinen Überblick über die sozialen und wirt-schaftlichen Verhältnisse, die der StudentMartin Luther in Thüringens größter Stadt inschwieriger Zeit vorgefunden, die ihn grund-legend geprägt und sein folgenreiches wei-teres Leben beeinflusst hat.Stadtmuseum in der Johannesstraße 169

www.lutherland-thueringen.dewww.erfurt.de, www.lutherfinder.de

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Ausstellungen und Veranstaltungen

Eisenach

„Aufs Maul! Geschaut! Damit Du's hörst!“Literatur - Performance anlässlich von Lu-thers Sterbetag. Bachmann-PreisträgerinNora Gomringer und Philipp Scholz (perc.)streuen Luther zwischen ihre Zeilen.18. Februar 2017 | 19 Uhr | Lutherhaus

Sonderausstellung „Ketzer, Spalter, Glau-benslehrer – Luther aus katholischer Sicht“, 13. April bis 5. November 2017 | Lutherhaus,Lutherplatz 8

„Luther in Eisenach“Thematische Führung mit Prof. Dr. HelenGeyer im Rahmen der Thüringer Bachwochen, 29. April 2017 | 11 Uhr | Lutherhaus

Nationale Ausstellung 2017„Luther und die Deutschen“4. Mai bis 5. November 2017 | Wartburg,Berlin und Lutherstadt Wittenberg

4. Eisenacher Luthergespräch „Ketzer, Spal-ter, Glaubenslehrer. Luther aus katholischerSicht“ Podiumsdiskussion mit LandesbischöfinIlse Junkermann und Gästen6. Mai 2017 | 17 Uhr | Georgenkirche

„Luther im Original“Ein Sonderkonzert mit der lautten compa-gney BERLIN anlässlich von Luthers Geburts-tag. Tickets ab sofort im Lutherhaus Eisenacherhältlich.18. November 2017 | Georgenkirche

Lesung mit Meike Roth-Beck aus ihrem Kin-derbuch „Von Martin Luthers WittenbergerThesen“ Adventstee und Plätzchen10. Dezember 2017 | 15 Uhr | Lutherhaus

Vacha

Ausstellungseröffnung: Georg Witzel - vom Weggefährten zumWidersacher Martin LuthersGeorg Witzel ist in Vacha 1501 geboren undist nach seinem Studium lange Zeit mit Lu-ther umhergezogen um die Neue Lehre zuverkünden. Erst später kamen ihm Zweifelund er kehrte zum Alten Glauben zurück. Erhat viele theologische Schriften verfasst undist einer der berühmtesten Söhne Vachas.17. März 2017 | Burg Wendelstein

Saalfeld

"Kochen mit Käthe"Eine Köchin wird Speisen der Lutherzeit vor-stellen und zum Probieren einladen. Gefragtsind hier vor allem Hobby-Köche, denn eskann selbst Gemüse geschnippelt oder dieSuppe gerührt werden. Zudem wird Interes-santes aus der Luther-Zeit berichtet.23. März 2017 | 18 Uhr | Café Waage in derBrudergasse 11 | Unkostenbeitrag 5 Euro p.P.

Mühlhausen

Luthers ungeliebte BrüderAlternative Reformationsideen in Thüringen.31. Oktober 2016 bis 31. Oktober 2017 |Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche

Weimar

Zitate in schwarz - weiß zum Reformati-onsjubiläum Luther 2017. Kunstvolle Sche-Fo

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vaten Nutzungsanteil des Kfz, für die Klägerinwäre nämlich die Fahrtenbuchmethode (§ 6Abs. 1 Nr. 4 Satz 3 EStG) bei lediglich 5 Pro-zent Privatnutzungsanteil die günstigere Be-wertungsmethode. Ihre Auffassung sah dieKlägerin durch den Beschluss des GroßenSenats des Bundesfinanzhofs (BFH) vom 21. September 2009 (GrS 1/09, Bundessteu-erblatt (BStBl) II 2010, 672) untermauert,wonach eine unbedeutende private Mitver-anlassung dem vollständigen Abzug von Be-triebsausgaben oder Werbungskosten nichtentgegensteht. Dieser Auffassung sei die Fi-nanzverwaltung durch das Schreiben desBundesministeriums der Finanzen (BMF) vom6. Juli 2010 (BStBl I 2010, 614) gefolgt, wo-durch geregelt wurde, dass bei einer unter-geordneten privaten Mitveranlassung (< 10 Prozent) die Aufwendungen in vollemUmfang als Betriebsausgaben/Werbungsko-sten abziehbar sind.

Das beklagte Finanzamt vertrat die Ansicht,dass der Große Senat des Bundesfinanzhofsin der zitierten Entscheidung zu einem Auf-teilungsgebot komme und die Finanzverwal-tung in der Folge bei nicht eindeutig zuor-denbaren gemischten Aufwendungen undeinem untergeordneten privaten Nutzungs-anteil (von unter 10 Prozent) einen voll um-fänglichen Betriebsausgabenabzug zulasse.Damit werde lediglich die Abziehbarkeit derAufwendungen geregelt. Im Streitfall gehees aber um die Bewertung von Entnahmen.Hierzu enthalte das Gesetz eine Regelungfür derartigen Fälle in § 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG.Diese Regelung enthalte aber keine Baga-tellgrenze.

Das Finanzgericht Baden-Württemberg be-stätigte die Ansicht des Finanzamts undstellte klar, dass § 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG keineGeringfügigkeitsgrenze enthält. Dagegenspricht schon der eindeutige und klare Wort-laut der Norm, welche eine Differenzierungnach dem Umfang einer Entnahme wedererkennen lässt noch zulässt.

Die Entscheidung des Großen Senats desBundesfinanzhofs vom 21. September 2009lässt nach der Auffassung des FG Baden-Württemberg eine andere rechtliche Beur-teilung nicht zu; der Große Senat entschiednur über die "Stufe 1" nämlich der Ermittlungdes Umfangs des Betriebsausgabenabzugs.Darüber, ob für eventuelle private Anteileeine Entnahme anzusetzen ist ("Stufe 2") be-sagt die Entscheidung hingegen nichts.

Auch das von der Klägerin zitierte Schreibendes Bundesministeriums für Finanzen vom 6. Juli 2010 trifft über die Problematik even-tueller Entnahmeansätze keine Aussage. Esregelt lediglich die Behandlung von Aufwen-dungen auf der Stufe 1.

Wäre aber das Schreiben im Sinne der Klä-gerin auszulegen, so wäre der Senat darannicht gebunden, da insoweit der Vorrang desGesetzes (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG) gilt.

Fazit: Das FG Baden-Württemberg stellt zumersten Mal klar, dass die Vorschrift des § 6Abs. 1 Nr. 4 EStG keine Geringfügigkeits-grenze enthält; die durch den Großen Senatdes Bundesfinanzhofs entwickelte Grund-sätze zur Ermittlung des Umfangs des Be-triebsausgabenabzugs sind auf den zur Ent-scheidung vorgelegten Fall nicht übertragbar,da sie unterschiedliche Stufen betreffen.3

Info: Jens Wessely, Tel. 0361 3484-192, [email protected]

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Ratgeber

Steuertipp des Monats

Keine Bagatellgrenze bei 1 Prozent-Regelung

Seit 1996 enthält § 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG einespezialgesetzliche Bewertung der Entnahmebei privater Kfz-Nutzung. Die private Nut-zung eines dem Betriebsvermögen zugeord-neten Kfz ist für jeden Kalendermonat mit 1 Prozent des inländischen Listenpreises imZeitpunkt der Erstzulassung zuzüglich derKosten für Sonderausstattungen einschließ-lich der Umsatzsteuer anzusetzen. Dement-sprechend ist die private Nutzung eines Kfzin der Weise zu berücksichtigen, dass derGewinn, in dem die gesamten Aufwendungenenthalten sind, um den Privatanteil erhöhtwird. Mit dieser Regelung soll erreicht wer-den, dass der Betriebsinhaber hinsichtlichder privaten Nutzung eines Kfz nicht besser-gestellt ist als der Steuerpflichtige, der alsPrivatnutzer sein Kfz im Privatvermögen hält.

Nun stellte das Finanzgericht Baden-Würt-temberg am 25. April 2016 (Az. 9 K 1501/15)klar, dass Privatfahrten mit einem dem Be-triebsvermögen zugeordneten Pkw auch dannals Entnahme zu versteuern sind, wenn sichdie mittels ordnungsgemäßem Fahrtenbuchermittelte Privatnutzung auf lediglich 5,07Prozent der Gesamtnutzung beläuft, § 6 Abs.1 Nr. 4 EStG enthält insoweit keine Gering-fügigkeitsgrenze.

Die Klägerin begehrte im vorliegenden Falldie Herabsetzung des Gewinns aus freiberuf-licher Tätigkeit um den untergeordneten pri-

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Will ein Arbeitgeber die Zahlung von Zu-schlägen für Sonn- und Feiertagsarbeit, dieunter einem Widerrufsvorbehalt stehen, ein-stellen, muss er den Widerruf ausüben. Diebloße Einstellung der Zahlung stellt keinenWiderruf dar. Das hat das Landesarbeitsge-richt Hamm im Fall einer Küchenhilfe ineinem Seniorenheim entschieden. Der Ar-beitgeber zahlte seit Beginn der Beschäfti-gungszeit von 22 Monaten einen Zuschlagfür Sonn- und Feiertagsarbeit in Höhe von

30 Prozent bei einem Stundenlohn von 8,14Euro. Nach Einführung des Mindestlohnszahlte der Arbeitgeber 8,50 Euro und strichdie Zahlung der Zuschläge. In seiner Begrün-dung weist das Gericht darauf hin, dass vor-liegend das regelmäßige und dauerhafte Ver-halten des Arbeitgebers bei der Zahlung vonZuschlägen zu einer betrieblichen Übunggeführt habe, sodass die ZuschlagszahlungVertragsbestandteil geworden sei. Zwar seheder Arbeitsvertrag eine Widerrufsmöglichkeit

von Sonderleistungen vor. Von dieser Mög-lichkeit, die auch die Darlegung eines Wi-derrufsgrundes erforderlich mache, habe derArbeitgeber aber keinen Gebrauch gemacht.Die bloße Einstellung der Zuschlagszahlungstelle keinen Widerruf dar. Es bestehe daherAnspruch auf die unterbliebenen Zuschlags-zahlungen in Höhe von 241,62 Euro.(Urteil des Landesarbeitsgerichts – LAG –Hamm vom 13. Mai 2016; Az.: 16 Sa1652/15)

Zuschlagszahlungen mit Widerrufsvorbehalt

Anforderungen an zum Vorsteuerabzug berechtigende RechnungenIn der Rechtssache C-516/14 Barlis hat sichder Europäische Gerichtshof (EuGH) mit Ur-teil vom 15. September 2016 zu den formel-len Rechnungsanforderungen beim Vorsteu-erabzug geäußert. Streitig war die Frage, obRechnungen, die nur die Angaben „Erbrin-gung juristischer Dienstleistungen ab (einembestimmten Datum) bis zum heutigen Tag“oder „Erbringung juristischer Dienstleistun-gen bis zum heutigen Tag“ enthalten, denAnforderungen des Art. 226 der Richtlinie2006/112 (MwStSystRL) genügen. Zudem warfraglich, ob allein der Verstoß gegen Art. 226MwStSystRL die Finanzverwaltung berech-tigt, den Vorsteuerabzug zu verweigern.

Im Entscheidungsfall hatte die in Portugalansässige Barlis aus Rechnungen den Vor-steuerabzug vorgenommen, die als Leistungs-beschreibung lediglich die Angaben „Erbrin-gung juristischer Dienstleistungen ab (einembestimmten Datum) bis zum heutigen Tag“oder „Erbringung juristischer Dienstleistun-gen bis zum heutigen Tag“ enthielten. DieBetriebsprüfung bemängelte die vorgelegtenBelege und versagte den Vorsteuerabzug,weil die Tätigkeitsbeschreibungen in den vonden Anwälten von Barlis ausgestellten Rech-nungen unzureichend seien. Noch währendder Betriebsprüfung legte Barlis der Finanz-verwaltung weitere Unterlagen vor, die einedetailliertere Beschreibung der fraglichen ju-ristischen Dienstleistungen enthielten. DieFinanzverwaltung hielt jedoch an ihrer An-sicht fest und wies die Unterlagen zurück,da diese keine der Rechnung gleichwertigen

Dokumente darstellten. Nach Ansicht des EuGH muss eine Leistungs-beschreibung zwar in der Rechnung enthal-ten sein, um nachvollziehen zu können, wel-che Art von Leistung erbracht wurde. Dasbedeutet aber nicht, dass diese Leistungsbe-schreibung in erschöpfender Weise alles bisins letzte Detail darlegen muss. Es muss derFinanzbehörde lediglich möglich sein, dieEntrichtung der geschuldeten Steuer auf Sei-ten des Leistenden und das Bestehen desVorsteuerabzugsrechts auf Seiten des Lei-stungsempfängers kontrollieren zu können.Laut EuGH genügen Rechnungen, die ledig-lich die Angabe "Erbringung juristischerDienstleistungen ab (einem bestimmtenDatum) bis zum heutigen Tag“ enthalten,mangels hinreichender Konkretisierung desLeitungsumfangs und Rechnungen, die nurdie Angabe "Erbringung juristischer Dienst-leistungen bis zum heutigen Tag“ enthalten,mangels Benennung des Beginns des Ab-rechnungszeitraums den Anforderungen desArt. 226 MwStSystRL nicht.

Weiterhin ist dem Urteil zu entnehmen, dasseine Rechnung sich aus mehr als einem Do-kument zusammensetzen kann, um alle er-forderlichen Rechnungsmerkmale zu bein-halten. Der EuGH sieht indes wohl keineNotwendigkeit mehr, dass auf alle anderenDokumente, die zur Rechnungsergänzungherangezogen werden können, explizit in derRechnung Bezug genommen werden muss.Das bedeutet, dass im Falle des Nachweises,dass eine Rechnung alle notwendigen Rech-

nungsanforderungen beinhaltet, nunmehralle Dokumente zum Beweis herangezogenwerden könnten. Das gilt unabhängig davon,ob in der eigentlichen Rechnung explizit aufdas Dokument Bezug genommen wird, wiedies derzeit von der deutschen Finanzver-waltung gefordert wird. In seiner Begründungberuft sich das Gericht auf das Grundprinzipder Mehrwertsteuerneutralität, das den Vor-steuerabzug gewährt, wenn die materiellenVoraussetzungen erfüllt sind. Wenn die Fi-nanzverwaltung über Angaben verfügt, diefür die Feststellung des Vorliegens der mate-riellen Voraussetzungen erforderlich sind, hatsie die vom Steuerpflichtigen beigebrachtenzusätzlichen Informationen zu berücksichti-gen.

Fazit: Insgesamt stellt dieses Urteil des EuGHeine Erleichterung für den Rechtsanwenderdar. Es bleibt abzuwarten, wie die deutscheFinanzverwaltung auf das Urteil reagierenwird, bedenkt man die strengen Anforderun-gen, die sie bislang selbst an die Leistungs-beschreibung stellt.

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Ratgeber

… um einen Streit beizulegen. Viel effektiver, konstruktiver und zukunftsträchtiger ist esdoch, wenn die Parteien ihre Angelegenheiten eigenverantwortlich, eventuell unter Mo-deration eines unbeteiligten Dritten, klären können. Die Angebote der alternativen Streit-beilegungen sind sehr vielschichtig. Sie reichen über Ombudstellen, Schlichtungsstellen,Schiedsgerichte, Schiedsgutachten, Güterichterverfahren bis hin zur Mediation. An dieserStelle möchten wir Ihnen ein Verfahren vorstellen und mit Praxisbeispielen unterlegen.

Alternative StreitbeilegungEs muss nicht immer der Weg zum Gericht sein

Das SachverständigenverfahrenStreit mit dem Versicherer um die Schadenshöhe

In nahezu allen Schadens-Versicherungsbe-dingungen findet sich eine Klausel zum Sach-verständigenverfahren. Die Lektüre lohntsich, wie nachfolgendes Beispiel belegt.

Infolge eines technischen Defektes an einerElektroleitung kam es im Erdgeschoss einesWohn-und Geschäftshauses zu einem Brand-schaden. Die Zerstörungen und Schädigun-gen erstreckten sich über mehrere Räume,das Gebäude war nicht mehr nutzbar.Im Zuge der Schadensregulierung wurdedurch den Versicherer der SachverständigeS. mit der Beurteilung des Schadensumfangssowie der Schadenshöhe beauftragt.

S. bezifferte den hier eingetretenen Schadenmittels überschlägiger Kostenkalkulation zu-nächst mit etwa 170.000 Euro.

Dem Versicherungsnehmer (VN) drängtensich bei dieser Summe Zweifel auf, da eswährend des Brandes zu einer enormenRauchgasentwicklung kam. Deshalb ging derVN von nicht kalkulierbaren Risiken übereventuelle Rauchgasbelastungen in den Bau-teilen (insbesondere in der Mineralwolle) aus.Er regte daher ein Sachverständigenverfahrenan, wobei der Sachverständige B. als Gut-achter benannt wurde. Durch die beidenSachverständigen S. und B. erfolgte sodann

ein gemeinsamer Ortstermin mit Feststellungdes Schadensumfangs und der Schadenshöhe.B. stellte hierbei fest, dass tatsächlich weitereUntersuchungen zu erfolgen hatten. Denndurch die Rauchgasentwicklung kam es zustarken Verschmutzungen/Kondensatablage-rungen durch Rauchgase an Oberflächen,aber auch an verdeckt liegenden Bauteilen.Erneut wurde das Schadensobjekt begutach-tet, diesmal im Beisein eines Chemikers sowieeines Statikers. Nach gezielten Bauteilöff-nungen erfolgte eine abschließende Beurtei-lung des Schadensumfangs. Im Ergebnis mus-sten tragende Bauteile ersetzt und Dämm-materialien ausgetauscht werden. Zahlreiche

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Wirtschaftsmagazin 2/2017

Folgender Sachverständiger wurde erneut öf-fentlich bestellt und vereidigt:

Dipl.-Ing. Steffen Klahn, c/o KLP Klahn Lindenthal Partnerschaftsge-sellschaftFreiherr-vom-Stein-Allee 7, 99425 Weimar

Sachgebiet: Bewertung von bebauten undunbebauten Grundstücken,erneut bis: 31. März 2019.

Thüringer SchlichtungsbeiratDie Industrie- und Handelskammer Erfurt ist gemeinsam mit 14 weiteren PartnernMitglied im Thüringer Schlichtungsbeirat. Er ist eine Kooperation bestehend aus:Architekten-, Ingenieur-, Notar-, Rechtsanwalts- und Steuerberaterkammer Thürin-gen, Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz, ThüringerOberlandesgericht Jena, den drei Thüringer HWKs und IHKs, der VerbraucherzentraleThüringen e. V. sowie Professor Greger als wissenschaftlichen Berater. Der Zusam-menschluss hat sich zum Ziel gesetzt, Wege und Methoden der konsensualenStreitbeilegung in Thüringen bekannter zu machen. Der Thüringer Schlichtungsbeiratbetreibt eine eigene Homepage, auf der Sie alphabetisch bzw. nach Regionensortiert die konkreten Angebote ganz in Ihrer Nähe recherchieren können www.thue-ringen-schlichtet.de.

Sie suchen eine Möglichkeit, Ihren Streit außerhalb des Gerichtes zu klären?Oder: Sie bieten Möglichkeiten einer alternativen Streitbeilegung an?

www.thueringen-schlichtet.de

weitere Reparaturmaßnahmen waren nachbehördlichen Auflagen durchzuführen.

S. und B. berechneten sodann getrennt von-einander die Reparaturkosten mit folgendenErgebnissen:Berechnung des Sachverständigen S.: etwa 270.000 Euro Berechnung des Sachverständigen B.:etwa: 320.000 Euro

Zwecks Vermeidung weiterer zeitlicher Ver-zögerungen und im Hinblick auf die nochvertretbare Differenz bei den Feststellungenzur Schadenshöhe, einigten sich Versichererund Versicherungsnehmer auf ein gemeinsa-mes Gutachten. In der Folge kam es zu einergemeinsamen Erörterung durch die Sachver-ständigen, bei der die Leistungspositionen,Mengen und Massen sowie Ansätze der Ein-heitspreise in den jeweiligen Berechnungendiskutiert und im Ergebnis nach oben bzw.nach unten korrigiert wurden. Aus der dar-aufhin folgenden Berechnung ergab sich einBetrag in Höhe von etwa 300.000 Euro. Diesentsprach nahezu dem Doppelten der ein-

gangs genannten Kostenkalkulation durchden Sachverständigen. Durch den Versichererund den Versicherungsnehmer gab es keineEinwände zu der hier ausgewiesenen Repa-ratursumme. Die Kosten des gesamten Ver-fahrens trug bedingungsgemäß der Versiche-rer.

Fazit: Die Regelungen zu den Kosten diesesVerfahrens sind oft so gestaltet, dass derVersicherer diese (einschließlich erforderli-cher Sonderfachleute) trägt. Dennoch sindeventuelle Grenzbeträge zu beachten (häufig25.000 Euro Schadenssumme). Klauselwerkesind gebräuchlich, in welchen der Versiche-rungsnehmer die Kosten des von ihm beauf-tragten Sachverständigen und die des Ob-manns hälftig zu übernehmen haben. Dochselbst dann kann ein Sachverständigenver-fahren empfehlenswert sein. Denn wie dasBeispiel zeigt, können Bedenken des Versi-cherungsnehmers geklärt und eine zügigeRegulierung gewährleistet werden. Das Sach-verständigenverfahren führt so zu einem ge-rechten Interessenausgleich. Wäre es im Bei-spiel nicht zu einer Einigung zwischen

Versicherer und Versicherungsnehmer ge-kommen, bestünde weiterhin die Möglichkeiteines Obmann-Verfahrens, scheitert diesbleibt bei Streitfragen nur noch der langwie-rige und kostenintensive Weg zum Gericht.

Autor: Dipl.-Betriebswirt Jörg Barth,Partner bei Grimm + Partner SachverständigePartnerschaftsgesellschaftVon der IHK Erfurt öffentlich bestellter undvereidigter Sachverständiger für die Bewer-tung von Brand-, Explosions-, Sturm- undLeitungswasserschäden in und an Gebäuden

Erneute öffentliche Bestel-lung und Vereidigung

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IMPRESSUMIndustrie- und Handelskammer Erfurt – Wirtschaftsmagazin

27. Jahrgang Nr. 2/2017

Herausgeber: Industrie- und Handelskammer ErfurtArnstädter Str. 34, 99096 ErfurtTel. 0361 3484-0, Fax 3485-950

Verantwortlicher Redakteur:Katharina Reinhardt, Tel. 0361 3484-262

Redaktion & Layout:Kathy Heiden, Tel. 0361 3484-268

Redaktion: Dr. Cornelia Haase-Lerch, Cecilia Michel,Thomas Fahlbusch, Steffen Schulze

Anzeigen und Verlag: Prüfer Medienmarketing, Endriß & Rosenberger GmbHSchlösserstr. 39, 99084 ErfurtTel. 0361 56681-94, Fax 0361 56681-96Anzeigenverwaltung: Gudrun WenskeAnzeigenleiter: Wolfrüdiger Endriß

Zur Zeit gilt die AnzeigenpreislisteNr. 25 vom Januar 2017.

Druck, Verarbeitung: Druckhaus Gera GmbH, Jacob-A.-Morand-Str. 16, 07552 Gera, Tel. 0365 73752-0, Fax 0365 7106520

Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt imRahmen der grundsätzlichen Beitrags-pflicht als Mitglied der IHK.

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge gebendie Meinung des Verfassers, aber nicht un-bedingt die Ansicht der IHK wieder. Nach-druck nur mit Genehmigung und Quellen-angabe. Fotomechanische Wiedergabe für

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Sie interessieren sich für ein Inserat? Dannsenden Sie bitte Ihre Anfrage an dieIHK Erfurt | Arnstädter Str. 34 | 99096 Erfurtzu Händen des betreffenden Mitarbeiters.Dabei sollte Ihre Zuschrift immer die or-dentliche Briefform aufweisen. Wir leitendiese umgehend dem Inserenten zu. Aus-künfte werden zu den Anzeigen nicht er-teilt.

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