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Anlage 1 Heimat- und Sachkunde – Die Sinne des Menschen – Klassenstufen 3/4 Impulsbeispiel für die Lehrplanimplementation
S. Meisel & S. Tänzer / Juli 2015 AG „Unteilbare Lehrerbildung / Sachunterricht“
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien Bad Berka
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Fachliche Informationen
Die Sinne sind zum einen grundlegender Bedingungsfaktor (nicht nur) sachunterrichtlichen
Lehrens und Lernens, denn die kognitive Entwicklung des Menschen hat ihren Ausgangs-
punkt in der sinnlichen Wahrnehmung von Welt. Zum anderen gehören die Sinne zu den
Sachen des Sachunterrichts, die im Unterricht bildungswirksam erschlossen werden.
Was sollten Lehrerinnen und Lehrer wissen, um die Sache zu verstehen und sachgemäß mit
ihr umzugehen? Entlang zentraler Fragen werden Fachinformationen zu den Sinnesmodali-
täten des Menschen sowie möglicher Störungen der sinnlichen Wahrnehmung von Kindern
im Grundschulalter nachfolgend dargelegt.
1. Wie viele Sinne besitzt der Mensch?
Die Wissenschaft ist sich heute einig, dass mehr als die allgemein bekannten fünf Sinne
existieren (vgl. Knauf, Kormann & Umbach 2006, S.22ff.; Schmidt, Lang & Heckmann 2011,
S.278; Zimmer 2012, S. 53ff.). Um unsere Körperwahrnehmung zu verstehen, gehören nicht
nur das Schmecken, Riechen, Hören, Sehen und Fühlen dazu, das wiederum verschiedene
Sinnesmodalitäten unterscheidet – Berührungen und Druck, Kälte, Wärme, Schmerz und
Vibration. Neben diesen „klassischen Sinnen“ zeichnen wir Menschen uns durch weitere
Bereiche der Sinneswahrnehmung und Sinnessysteme aus. Wir haben Sinnesorgane im
Körper, die Informationen über seinen eigenen Zustand vermitteln: Das Gleichgewicht, das
sog. vestibuläre Sinnessystem, zur Wahrnehmung der Lage des Körpers im Raum, ist grund-
legend für unsere Wahrnehmung. Und auch das propriozeptorische oder kinästhetische Sin-
nessystem, das für Bewegungen und die Stellung unserer Körperteile und Gelenke verant-
wortlich ist, gehört zu unseren Sinnen. Wir nehmen hier keine Reize von außen auf, sondern
solche, die im eigenen Körper zum Beispiel durch Bewegung entstehen, durch unsere Mus-
keln, Sehnen und Gelenke. Dadurch können wir mit geschlossenen Augen die Hand zum
Mund führen oder wissen, wie viel Kraft wir benötigen, um einen Gegenstand hochzuheben;
wir können unsere Eigenbewegungen kontrollieren. Wolfgang Auer (2008) nimmt eine Unter-
teilung in zwölf Sinne vor, die er in Körpersinne, Wächtersinne und kommunikative Sinne
gruppiert. Zu den Körpersinnen gehört neben den Tastsinn, dem Bewegungssinn und dem
Gleichgewichtssinn auch der Vitalsinn, der uns Informationen über Hunger, Durst oder
Müdigkeit gibt. Als Wächtersinne fungieren Geruchs-, Geschmack- und Wärmesinn; Hör-,
Seh-, Gestalt-, Bedeutungs- und Stilsinn bilden gemeinschaftlich die kommunikativen Sinne.
Diese Handreichung orientiert sich an einer Unterscheidung von sieben Sinnessystemen,
wie sie beispielsweise Tassilo Knauf, Petra Kormann & Sandra Umbach (2006) vornehmen.
Sie unterteilen die sieben Sinnessysteme des Menschen in Nah- und Fernsinne. Nahsinne
zeichnen sich dadurch aus, dass ein direkter Kontakt zwischen Reizquelle und Körper be-
steht, wie es für den Tast-, Geschmacks-, Gleichgewichts- und Bewegungssinn gilt (vgl. S.
22). Anders das Hören, Sehen und Riechen: Diese Wahrnehmungssysteme funktionieren
ohne unmittelbaren Kontakt zwischen Reizquelle und Körper (vgl. Knauf, Kormann & Um-
bach 2006, S. 36). Häufig arbeiten eine Vielzahl von Sinnen gemeinsam an der ganzheitli-
chen Erfassung und Einschätzung einer einzelnen Situation, ohne dass die einzelnen Sinne
dabei klar unterschieden werden können. Um sie jedoch in ihrer jeweiligen Leistungsfähigkeit
für die ganzheitliche menschliche Wahrnehmung von Welt zu verstehen, ist es notwendig,
die „Besonderheiten der jeweiligen Wahrnehmungsvorgänge zu betrachten, um dann auch
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Abb. 1: Aufbau des Auges
ihr Zusammenwirken besser nachvollziehen zu können“ (Zimmer 2012, S.10). Im Folgenden
werden deshalb die einzelnen Systeme in Bezug auf ihre Bedeutung im Alltag, ihren Aufbau,
ihre Funktionsweise und ihre Leistungen genauer dargestellt.
2. Das visuelle System
Das visuelle System bzw. der Sehsinn ist in unserem Alltag von großer Bedeutung, da in
unserer Umwelt permanent viele optische Reize auf uns einwirken. Das visuelle System und
das damit verbundene Sinnesorgan Auge werden am meisten genutzt, aber auch am häu-
figsten überlastet. Dabei beinhaltet der Prozess des Sehens eine Strategie, mit der eine
Überlastung verhindert werden soll: Das visuelle System verarbeitet und überbringt nur aus-
gewählte Reize zum Gehirn. Diese Auswahl der Reize ist stark subjektiv und richtet sich
nach den „Interessen, Gewohnheiten, beruflichen Aufgaben und persönlichen Sichtweisen“
eines Menschen (Zimmer 2012, S. 61). So können zwei Menschen unterschiedliche optische
Reize in einer Situation erkennen und diese unterschiedlich bewerten (vgl. Zimmer 2012, S.
60ff.). Zur Aufnahme und Verwertung mithilfe des visuellen Systems wird das Sinnesorgan
Auge aktiv. Für das Verständnis der Funktionsweise werden zunächst die einzelnen Be-
standteile dargestellt.
Die äußerste Schicht des Auges schützt die inneren
Teile vor äußeren Einwirkungen und wird als Lederhaut
(Sklera) bezeichnet. Ein Teil dieser ist die sogenannte
Hornhaut (Cornea), die als durchsichtige und licht-
durchlässige Brechungsfläche wirkt. Unter dieser
Schicht liegt die Gefäßhaut, die pigmentiert ist und so
die Farbe des Auges bestimmt. Der hintere Teil der
Gefäßhaut wird als Aderhaut, der sichtbare Teil als Re-
genbogenhaut (Iris) bezeichnet. In ihr existiert eine Öff-
nung, die als Pupille sichtbar wird.
Je nach Weitung dieser wird der Einfall von Licht in die
innerste, lichtempfindliche Schicht – die Netzhaut (Reti-
na) – reguliert. Auf dieser befinden sich zwei Typen von
Rezeptorzellen: Zum einen die Zapfen, die das Farbse-
hen ermöglichen, und zum anderen die Stäbchen, die Helligkeitskontraste erfassen können.
Durch diese werden die optischen Reize, die mit dem Auge aufgenommen werden, über den
Sehnerv zum Gehirn geleitet. An der Stelle, an der der Sehnerv auf die Netzhaut trifft, befin-
den sich keine Rezeptorzellen. Diese Stelle wird als blinder Fleck bezeichnet. Der Ort auf der
Netzhaut, an dem sich die meisten Sehzellen befinden, wird als gelber Fleck (Fovea) be-
zeichnet. Der restliche Augapfel ist mit Glaskörperflüssigkeit gefüllt.
Nimmt das menschliche Auge eine optische Information auf, so geschieht dies durch die
Auswertung des vorhandenen Lichts. Trifft also ein Lichtstrahl auf das Auge, wird er zu-
nächst an der Hornhaut gebrochen und dann durch die Pupille hindurch an die Netzhaut des
Auges projiziert. Die Mitte des Gesichtsfeldes wird dabei stets an die Stelle des gelben
Flecks (Fovea) geworfen. Über den Sehnerv werden die an die Netzhaut projizierten Infor-
mationen zur Auswertung an das Gehirn weitergeleitet (vgl. Zimmer 2012, S. 63ff.).
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Welche Leistungen erbringt unser Auge (vgl. ebd., S.65)?
Helligkeitssehen
Hiermit ist die Unterscheidung verschiedener Helligkeiten gemeint. So können beispiels-
weise Schatten und Licht problemlos erkannt und unterschieden werden.
Dunkeladaption
Dies meint die Gewöhnung des Auges bei einem plötzlichen Wechsel der Helligkeit, bei-
spielsweise das Betreten eines dunklen Raumes aus der Helligkeit heraus. Das Auge
braucht eine gewisse Zeit um Gegenstände in der Dunkelheit wahrzunehmen.
Farbsehen
Das Farbsehen meint die Erfassung und Unterscheidung verschiedener Farben in der
Umwelt. Diese Fähigkeit wird vom Säuglingsalter an nach und nach verbessert, da nicht
von Anfang an das gesamte Farbspektrum erkannt werden kann.
Muster erkennen
Um Muster wahrzunehmen, müssen die einzelnen Teile eines Musters scharf voneinan-
der abgegrenzt werden, sonst würde ein Muster als glatte Fläche wahrgenommen wer-
den.
Formen erkennen
Die Unterschiede zwischen verschiedenen Formen werden schon weit vor dem Eintritt in
die Schule erkannt, auch wenn diese oft noch nicht benannt oder dargestellt werden
können. Zusammen mit dem Farbsehen und dem Erkennen von Mustern wird das Er-
kennen von Formen als fokales Sehen bezeichnet.
Diese Leistungen werden in verschiedenen Bereichen visueller Wahrnehmung (vgl. Zimmer
2012, 67ff.) wirksam:
Figur- Grund-Wahrnehmung
Wie anfangs bereits erwähnt, wird bei der Wahrnehmung einer Situation ein subjektiver
Schwerpunkt in den Mittelpunkt der Wahrnehmung gerückt. Dieser Schwerpunkt wird
auch als Figur bezeichnet. Alle unwichtigen Informationen verschwimmen zu einem Hin-
tergrund, der nicht intensiver betrachtet wird.
Visumotorische Koordination
Hiermit ist das Zusammenspiel aus der visuellen Wahrnehmung und den eigenen, moto-
rischen Bewegungen gemeint. Sehr bekannt ist dabei die sogenannte Auge-Hand-
Koordination, die es ermöglicht, einen Gegenstand nach kurzem Betrachten zielsicher zu
greifen und damit Abstand, Größe und Form des Gegenstands zuverlässig einzuschät-
zen.
Wahrnehmungskonstanz
Mithilfe dieses Bereichs der visuellen Wahrnehmung ist es möglich, einen Gegenstand
trotz unterschiedlicher Perspektiven (veränderte Lage, Blickwinkel oder Größe) als den-
selben zu identifizieren.
Raumlage und Räumliche Beziehungen
Raumlage meint die Einschätzung der räumlichen Verbindung zwischen dem betrachte-
ten Gegenstand und der betrachtenden Person. Werden mehrere Gegenstände betrach-
tet, müssen zusätzlich die räumlichen Verbindungen zwischen diesen Gegenständen
eingeschätzt werden. Dies wird als räumliche Beziehung bezeichnet und baut auf der
Raumlage-Wahrnehmung auf.
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Abb. 2: Aufbau des Ohres
Form- und Farbwahrnehmung
Formen werden voneinander unterschieden und geordnet, Farben werden unterschie-
den. Fehler in der Farbbenennung sind bei kleineren Kindern oft auf unkorrekte Farbbe-
zeichnungen denn auf mangelhafte Farbwahrnehmung zurückzuführen.
Visuelles Gedächtnis
Als visuelles Gedächtnis wird das Erinnern an bereits Gesehenes und dessen gedankli-
che Projektion bezeichnet. Für das Erlernen von Symbolen wie Buchstaben und Zahlen
ist dies von großer Bedeutung.
Warum hat der Mensch zwei Augen? Wenn man einen Daumen hochhält, ihn mit einem Au-
ge fixiert und dabei das andere Auge geschlossen hält, anschließend die Augen wechselt,
stellt man fest, dass der Daumen ein Stück zur Seite „springt“. Beide Augen liefern zwei un-
terschiedliche Bilder an die Netzhaut; im Gehirn werden sie zu einem Bild zusammengesetzt.
Bedeutsam ist dies für das räumliche Sehen, vor allem für die Bestimmung von Entfernun-
gen, und die visumotorische Koordination.
3. Das auditive System
Das auditive System bzw. der Gehörsinn wird – ähnlich dem visuellen System – von unse-
rem Alltag stark gefordert. Doch anders als die Augen können sich die Ohren nicht schlie-
ßen, um sich vor den vielen Geräuschen des Alltags zu schützen. Dabei ist die Funktions-
tüchtigkeit des auditiven Systems Voraussetzung für unsere Sprache. Aber auch für den Ge-
nuss von Klängen benötigt der Mensch seinen Gehörsinn. Aufgrund des besonderen Auf-
baus des Ohres besitzt der Mensch eine enorme akustische Reiztoleranz, durch die sowohl
sehr leise Töne wahrgenommen, aber auch sehr laute Töne ertragen werden können (vgl.
Zimmer 2012, S. 83f.).
Das Ohr, welches als Sinnesorgan des auditi-
ven Systems zu verstehen ist, besteht aus drei
großen Bestandteilen: dem Außenohr, dem
Mittelohr und dem Innenohr. Das Außenohr
besteht aus Ohrmuschel und Gehörgang. Das
Trommelfell, ein dünnes Häutchen, stellt den
Abschluss des Außenohrs dar. Im Mittelohr
befinden sich die Paukenhöhle (ein mit Luft
gefüllter Raum) und die drei Gehörknöchel-
chen. Sie werden als Hammer, Amboss und
Steigbügel bezeichnet. Das Innenohr ist mit
Flüssigkeit gefüllt und beinhaltet das eigentli-
che Sinnesorgan – die Schnecke. Sie ist mit
winzigen Haarzellen versehen und besitzt mit
dem Hörnerv eine Verbindung zum Gehirn.
Ein akustischer Reiz wird als Schall von der Ohrmuschel aufgefangen. Dadurch begründet
sich zugleich ihre trichterartige Form. Dieser Schall wird durch den Gehörgang zum Trom-
melfell weitergeleitet und versetzt dieses in Schwingung. Die Gehörknöchelchen stellen eine
Verbindung zum Innenohr dar, welche die Schwingung durch das luftgefüllte Mittelohr trans-
portieren können. Ist die Schwingung im Innenohr angelangt, geraten auch die Haarzellen
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der Schnecke in Schwingung. Die Schnecke sammelt die Informationen der Schwingung und
leitet diese über den Hörnerv zum Gehirn weiter. Hier werden die Informationen entspre-
chend interpretiert (vgl. Zimmer 2012, S.85f.).
Folgende Bereiche gehören zur auditiven Wahrnehmung (vgl. Zimmer 2012, S. 86ff.):
Auditive Aufmerksamkeit und auditive Figur-Grund-Wahrnehmung
Auditive Aufmerksamkeit meint die Möglichkeit, sich auf einen akustischen Reiz zu kon-
zentrieren und ihn so bewusst und intensiv wahrzunehmen. Damit löst sich ein Geräusch
aus der Menge der anderen, nicht bewusst wahrgenommenen Geräusche, die den Hin-
tergrund darstellen. Der Begriff ‚Figur‘ meint den bewusst wahrgenommenen Reiz, der im
Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht.
Auditive Lokalisation
Mithilfe der Ohren kann ein wahrgenommener akustischer Reiz räumlich eingeordnet, lo-
kalisiert, werden. Sowohl die Richtung als auch die Entfernung können eingeschätzt wer-
den. Dazu sind unsere zwei Ohren von großer Bedeutung. Jedes Ohr nimmt den Schall
entsprechend der Richtung und Entfernung zur Reizquelle und daraus resultierender un-
terschiedlich langer Schallwege zu unterschiedlichen Zeiten wahr, so dass anhand dieser
Informationen und deren Verarbeitung Informationen über die genaue Lokalisation eines
akustischen Reizes gewonnen werden.
Auditive Diskrimination
Dieser Bereich der auditiven Wahrnehmung ist besonders für den Erwerb von Sprache
von großer Bedeutung. Hiermit ist die Unterscheidung ähnlicher Töne/ Laute, aber auch
das Erkennen von Ähnlichkeiten von Tönen gemeint.
Auditive Merkfähigkeit
Innerhalb dieses Bereichs kann Gehörtes gespeichert und wiederabgerufen werden. Dies
ist Grundlage des menschlichen Alltags, des Lesen-Lernens und der musikalischen Bil-
dung.
Verstehen des Sinnesbezugs
Oft können die wahrgenommenen Geräusche direkt einer Geräuschquelle zugeordnet
werden. Dabei findet jedoch nicht nur eine inhaltliche Zuordnung statt, häufig wird der
Reiz auch interpretiert und in seiner Bedeutung erkannt. So wird beispielsweise bei ei-
nem Warnruf nicht nur der entsprechende Mensch als Quelle erkannt, sondern auch die
Bedeutung des Gesagten interpretiert und ein Handeln, beispielsweise Stehenbleiben,
angeregt.
4. Das taktile System
Das taktile System bzw. der Tastsinn wird nicht selten als Mutter aller Sinne bezeichnet. Dies
hat mehrere Ursachen: Zum einen ist der Tastsinn der erste Sinn, den ein Mensch im Mutter-
leib ausbildet; bereits mit acht Wochen reagiert ein Embryo auf Berührung. Außerdem findet
die erste Kommunikation durch Berührungen statt, man spricht dabei auch von taktiler Kom-
munikation. Mithilfe dieser können sowohl positive als auch negative Empfindungen geschaf-
fen werden. Für das Sozialleben des Menschen ist das taktile System demnach von großer
Bedeutung. Des Weiteren schreibt der Mensch den gewonnenen Informationen aus dem
taktilen System einen höheren Wahrheitsgehalt zu als den Erkenntnissen anderer Sinnes-
systeme. So werden häufig Informationen des visuellen Systems durch Berühren überprüft.
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Abb.3: Aufbau der Haut
Besonders Kinder nutzen das taktile System, um ihre Lebenswelt zu erkunden und sich der
gesehenen Eindrücke zu vergewissern. Hier zeigt sich, dass Situationen, die auch durch den
Tastsinn begreifbar gemacht worden sind, besser verstanden werden. Dabei werden nicht
passive Berührungen verarbeitet, sondern aktive Erkundungen mit der Haut unternommen.
So können Informationen wie Formen, Maße, Proportionen, Temperatur und Oberflächenbe-
schaffenheit über einen Gegenstand herausgefunden werden. Das dazugehörige Sinnesor-
gan, die Haut, ist das größte aller Sinnesorgane des Menschen (vgl. Zimmer 2012, S. 99ff.).
An der Hautoberfläche befinden sich sehr viele
Wahrnehmungsrezeptoren. Sie arbeiten für
das Empfangen verschiedener Reize, wie bei-
spielsweise Berührung, Temperatur oder
Druck. Für die taktile Wahrnehmung sind vor
allem die direkt unter der Haut sitzenden Tast-
körperchen von Bedeutung. In diesen kleinen
Zapfen befinden sich empfindliche Nervenzel-
len. Die meisten dieser Tastkörperchen befin-
den sich an den Handtellern, Fingerspitzen
und Fußsohlen. Ihre geringste Verteilung ha-
ben die Tastkörperchen am Rücken. Werden
die Tastkörperchen bei einer Berührung einem
leichten Druck ausgesetzt, leiten sie dies zu-
sammen mit den Informationen über den Ort
der Berührung und ihre Intensität als elektri-
sches Signal an das Gehirn weiter. Liegen die Tastkörperchen, wie auf dem Rücken, weit
voneinander entfernt, können zwei nah aneinander liegende Reize nicht voneinander unter-
schieden werden. Doch nicht nur die Tastkörperchen überbringen dem Gehirn Informationen
zu Berührungen, auch die Kopf- und Körperhaare sind mit Nervenfasern umschlungen und
reagieren auf Berührungen (vgl. Zimmer 2012, S. 101f.).
Besonders die Tastkörperchen an den Händen werden häufig genutzt, um Gegenstände zu
erkunden. Deshalb wird die Hand auch als Tast- und Erkundungsorgan beschrieben. Nach
Zimmer (vgl. ebd., S.103ff.) existieren vier Bereiche der taktilen Wahrnehmung, von denen
besonders die ersten beiden in direktem Zusammenhang mit der Hand stehen:
Berührungs- und Erkundungswahrnehmung
Mit Berührungswahrnehmung ist das Verarbeiten von taktilen Informationen gemeint, die
bei der Berührung der Haut passiv erlebt werden. Erkundungswahrnehmung dagegen
bezeichnet das Benutzen der Hand oder auch der Füße oder des Mundraums als Werk-
zeuge der Sinneswahrnehmung. Beispielsweise kann ein Stück Holz aktiv in die Hand
genommen werden und auf bestimmte Eigenschaften wie die Oberflächenbeschaffenheit
untersucht werden.
Temperaturwahrnehmung
Im Zusammenhang mit der taktilen Wahrnehmung meint dies die Bestimmung der Tem-
peratur eines Gegenstandes, nicht aber die Einschätzung der Lufttemperatur. (Letztere
gehört nicht zur taktilen Wahrnehmung, sondern ist „Teil des Temperaturregulierungssys-
tems des Körpers“ (Zimmer 2012, S.105). Die Einschätzung der Temperatur ist subjektiv
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und unterliegt einigen Täuschungen, die beispielsweise durch das Material des unter-
suchten Gegenstandes bedingt sind.
Schmerzwahrnehmung
Der Schmerzsinn – in der Fachliteratur gelegentlich als ein eigener Sinn angesehen (vgl.
ebd., S.106) – wird von Zimmer als Sinnesbereich der taktilen Wahrnehmung interpre-
tiert. Er wird durch physikalische, chemische oder mechanische Reize ausgelöst und in-
formiert – in der Regel gemeinsam mit dem Sehen – über Gefahrenquellen in der Umwelt
des Menschen.
5. Das kinästhetische System
Kinästhetische Wahrnehmung meint die Lage- und Bewegungsempfindung, bei der keine
äußeren Reize sondern Informationen aus dem eigenen Körper verarbeitet werden. Diese
Wahrnehmung läuft automatisch und unbewusst ab. Das kinästhetische System ermöglicht
es, mit geschlossenen Augen Bewegungen zielsicher auszuführen. Außerdem können die
Stellungen der Glieder zueinander wahrgenommen und kontrolliert werden. Auch die Mus-
kelkoordination und der Spannungsgrad der Muskulatur können mithilfe des kinästhetischen
Systems eingeschätzt und beeinflusst werden.
Dessen Besonderheit ist das Fehlen eines eindeutigen Sinnesorgans. Die Rezeptoren, die
die kinästhetischen Reize und Informationen wahrnehmen, befinden sich in Muskeln, Seh-
nen, Bändern und Gelenkkapseln im ganzen Körper (vgl. Zimmer 2012, S.115ff.). Zimmer
unterscheidet folgende vier Bereiche:
Stellungssinn
Mithilfe dieses Sinnes gelingt es dem Menschen, sowohl die Lage des eigenen Körpers
im Raum als auch die Stellung einzelner Glieder zueinander ohne Unterstützung durch
visuelle Wahrnehmung einzuschätzen. Die Rezeptoren für das Erfassen der Stellung be-
finden sich in den Gelenkkapseln und Gelenkbändern. Sie nehmen die Informationen zur
Stellung, dem Ort und der Bewegung auf und leiten diese zum Gehirn weiter.
Spannungssinn
Unter dem Spannungssinn wird die Wahrnehmung des Grades an Muskelspannung ver-
standen. Mithilfe dieses Sinnes kann der Körper trotz äußerlicher, physikalischer Störein-
flüsse in einem sogenannten dynamischen Gleichgewicht gehalten werden. Damit kann
der Spannungssinn nicht nur für eine bewusste Muskelanspannung, sondern auch für ei-
ne körperliche Entspannung eingesetzt werden. Die Spannungsrezeptoren befinden sich
in den Sehnen, können von dort die Muskelspannung wahrnehmen und ans Gehirn
übermitteln.
Bewegungssinn
Außer Informationen zu Stellung und Spannung des Körpers kann ein Mensch außerdem
Informationen zu Ortswechseln sammeln, ohne auf visuelle Unterstützung angewiesen
zu sein. So können mithilfe des Bewegungssinnes Richtung und Geschwindigkeit einer
Bewegung wahrgenommen, kontrolliert und eingeschätzt werden.
Kraftsinn
Schließlich können mit dem kinästhetischen System Einschätzungen zu einer benötigten
Kraft erbracht werden. So kann der Kraftsinn Informationen zur – für das Ausführen einer
bestimmten Bewegung notwendigen – Muskelkraft geben.
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Abb. 3: Aufbau des Vestibularorgans (Zimmer 2012, S.130)
Abb. 4: Gleichgewichtsorgan im Innenohr
6. Das vestibuläre System
Das vestibuläre System (der Gleichgewichtssinn) ist die Voraussetzung dafür, dass der
Mensch aufrecht gehen und sich im Raum orientieren kann. Gemeinsam mit der in enger
Verbindung zum Gleichgewichtssinn stehenden kinästhetischen Wahrnehmung ermöglicht er
die „Haltungs- und Bewegungsregelung des menschlichen Körpers“ (Zimmer ebd., S.128).
Ohne diesen besonderen Sinn wäre ein Umgang mit der Anziehungskraft der Erde schwie-
rig. Mithilfe des Gleichgewichtssinns können Beschleunigungen und Drehbewegungen
wahrgenommen und eingeschätzt werden. Des Weiteren hat das vestibuläre System Ein-
fluss auf andere Sinnessysteme, da diese häufig in Abhängigkeit von den Informationen des
vestibulären Systems arbeiten; der Gleichgewichtssinn reguliert und integriert alle Sinnes-
wahrnehmungen zu einem sinnvollen Ganzen. Auch die Konzentrations- und Ruhefähigkeit
des Menschen steht in engem Zusammenhang zum vestibulären Sinnessystem, das zur
„Wachheit des Menschen“ (ebd., S.130) beiträgt:
„Pädagoginnen und Pädagogen kennen das Kippeln und Wackeln von Kindern auf ihren Stühlen. Vielleicht ist es ein Signal dafür, dass sie die Bewegung brauchen, um sich auf den Unterrichtsstoff konzentrieren zu können. Wenn Kinder (wenigstens zeitweise) statt auf Stüh-len auf dicken Bällen sitzen, kann sich dies auf ihre Konzentrationsfähigkeit sehr positiv auswirken. Auf einem Ball muss man sein Gleichgewicht ständig ausbalancieren, er erfordert ein »aktives Sitzen«, das nicht nur die Muskulatur beansprucht, sondern auch die Aufmerk-samkeit unterstützt“ (ebd., S.130).
Zur Beschreibung des Gleichgewichts können drei Formen unterschieden werden: das stati-
sche – ortsgebundene – Gleichgewicht, das dynamische - mit Bewegungen verbundene –
Gleichgewicht und das Objektgleichgewicht, welches das Balancieren von Materialien meint
(vgl. Zimmer 2012, S.127ff.).
Das entsprechende Sinnesorgan zum
Gleichgewichtssinn wird als Vestibularappa-
rat bezeichnet und befindet sich im Vorhof
des Innenohrs neben der Schnecke. Es
besteht aus drei Bogengängen, dem kleinen
und dem großen Vorhofsäckchen. Die drei
Bogengänge, welche mit Flüssigkeit gefüllt
sind, beinhalten außerdem kleine Zungen,
die durch die Trägheit der Flüssigkeit be-
wegt werden. Damit sind die Bogengänge
für die Wahrnehmung von Drehbewegungen
verantwortlich. Die Vorhofsäckchen dage-
gen nehmen vor allem lineare Beschleuni-
gungen war. Gemeinsam registrieren sie die
Orientierung im Raum (vgl. Zimmer 2012,
S.130ff.).
Aufgrund dieser besonderen Aufgabenverteilung werden drei Bereiche der vestibulären
Wahrnehmung unterschieden (vgl. Zimmer 2012, S.132):
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Abb. 5: Riechschleimhaut
Orientierung im Raum
Mithilfe des Vestibularapparats können Informationen zur Lage des Körpers im Raum ge-
funden werden, ohne auf andere Sinne, wie beispielsweise das visuelle System, ange-
wiesen zu sein.
Wahrnehmung linearer Beschleunigung
Hiermit ist die Wahrnehmung von linearen und waagerechten Beschleunigungen, wie
beispielsweise beim Beschleunigen eines Fahrzeugs oder eines Aufzugs, gemeint; eine
gleichbleibende Geschwindigkeit kann mithilfe des vestibulären Systems nicht erfasst
werden.
Wahrnehmung von Drehbeschleunigungen
Das vestibuläre System erkennt Drehbewegungen des Kopfes (wie beim Karusselfahren)
und kann die Information weiterleiten, sodass der eigene Körper in Bewegung und die
Außenwelt in Ruhe wahrgenommen werden. Bei andauernden, schnellen Drehbewegun-
gen nimmt der Körper eine bewegte Umwelt um den eigenen, ruhenden Körper wahr.
7. Das olfaktorische System
Mit dem olfaktorischen System ist der Geruchssinn gemeint. Anders als bei den meisten Tie-
ren ist dieser beim Menschen nicht der hauptsächliche Orientierungssinn. Trotzdem gibt es
auch beim Menschen Situationen, in denen er als erste Wahl auf den Geruchssinn zurück-
greift, um eine Situation einzuschätzen. So dient der Geruchssinn als Schutzsystem, um den
Menschen vor schädlichen Einflüssen zu warnen. Beispielsweise wird der Geruch von Ver-
dorbenem als schlechtriechend und beißend wahrgenommen. Außerdem ist das Wahrneh-
men von Gerüchen und Düften in vielen Kulturen eng in die Traditionen verwachsen und
kann verschiedene physiologische und emotionale Wirkungen haben. Der Geruchssinn zeigt
eine hohe Anpassungsfähigkeit, was sich in dem allmählichen Abklingen der Wahrnehmung
eines andauernden Geruchs zeigt. Besonders intensiv kann der Mensch einen Geruch
wahrnehmen, wenn er schnell durch die Nase einatmet (vgl. Zimmer 2012, S. 140f.).
Durch das schnelle Einatmen wird die Luftzu-
fuhr in die Nase, dem Sinnesorgan des Ge-
ruchssinns, vorangetrieben. Im obersten Na-
sengang befindet sich die Riechschleimhaut
mit den Riechzellen. An den Riechzellen be-
finden sich wiederum mit dünnflüssigem
Schleim bedeckte, feine Sinneshärchen.
Dringt ein Geruch in Form eines chemischen
Reizes durch die Atemluft in die Nase, werden die Substanzen, die für den Geruch verant-
wortlich sind, in diesem Schleim gelöst und durch die Sinneszellen weiter ans Gehirn gelei-
tet. Ähnlich dem Hören und Sehen ermöglichen unsere beiden Nasenlöcher trotz ihrer Nähe
zueinander, die Richtung eines Duftes zu bestimmen. Die Verbindung zwischen Nasenhöhle
und Mundhöhle erklärt den engen Zusammenhang zwischen Geruchs- und Geschmacks-
sinn. Wenn man Schnupfen hat oder sich die Nase zuhält und mit geschlossenen Augen
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versucht, Lebensmittel genau zu „erschmecken“, gelingt dies nicht (vgl. Zimmer 2012, S.
141f.).
Für das olfaktorische System können folgende Bereiche unterschieden werden (vgl. Schi-
ansky 2011).
Riechvermögen
Es bezieht sich auf die Vielfalt an wahrzunehmenden Gerüchen und ist von inneren Ein-
flussfaktoren wie Physiologie, Körperzustand und Körpererfahrung abhängig. Als Qualitä-
ten dieser Sinnesmodalität können nach Schmidt (2011) blumig, ätherisch, moschusartig,
kampferartig, faulig und stechend unterschieden werden.
Reizintensität des Geruchs
Mit der Reizintensität sind die Stärke der Konzentration eines Geruches und deren
Wahrnehmung gemeint. Dabei gibt es eine sogenannte Wahrnehmungsschwelle, die zu-
nächst überschritten werden muss.
Duftgedächtnis
Sowohl das Verknüpfen von Erinnerungen mit typischen Gerüchen als auch das Wieder-
erkennen von Gerüchen werden als Duftgedächtnis bezeichnet. Häufig wird sogar durch
die Wahrnehmung eines Geruchs eine Erinnerung wachgerufen.
8. Das gustatorische System
Mit dem gustatorischen System wird der Geschmackssinn bezeichnet. Mithilfe dieses Sin-
nessystems kann der Mensch Nahrungsmittel differenzieren und einschätzen. Außerdem
werden durch das Erkennen des Geschmacks Speichel- und Magensaftabsonderungen an-
geregt. Er dient mit der dem Menschen angeborene Aversion gegen bestimmte Geschmä-
cke, wie beispielweise Bitteres und Saures, dem Schutz vor giftiger Nahrung. Mit zunehmen-
dem Alter nehmen aufgrund der Abnahme der Geschmacksknospen die Geschmackswahr-
nehmung und damit auch die Aversionen ab (vgl. Zimmer 2012, S.147).
Die Geschmacksknospen befinden sich – eingebettet in die Erhebungen (Papillen) – auf der
Zunge und im gesamten Mundraum und stellen die Rezeptoren des Geschmackssinnes dar.
Die Geschmacksknospen reagieren auf chemische Lösungen und sind über sich ständig
erneuernde Geschmackssinneszellen mit dem Gehirn verbunden. Befindet sich ein Körper
auf der Zunge bzw. im Mundraum, kann erst etwas geschmeckt werden, wenn der Ge-
schmackskörper gelöst wird. Dieser Vorgang, welcher durch den Speichelfluss eingeleitet
wird, wird mithilfe des Lutschens und des Kauens beschleunigt (vgl. Zimmer 2012, S.147f.).
Körper, die sich nicht durch Speichel lösen lassen, entziehen sich der Geschmackswahr-
nehmung, die in folgende Bereiche unterteilt werden kann:
Geschmacksqualität
Mit Geschmacksqualitäten ist das Spektrum der Geschmackswahrnehmung gemeint. Ak-
tuell wird dabei eine Einteilung in fünf Basisqualitäten vorgenommen: süß, salzig, sauer,
bitter und umami (fleischig, würzig, herzhaft) (vgl. u.a. Behrends u.a. 2012, S.584; Zim-
mer 2012, S.148ff.). Forschungen konzentrieren sich gegenwärtig auch darauf, ob man
einen sechsten und siebten Geschmack unterscheiden kann: fettig und metallisch (vgl.
Trippel 2014, S.67). Die meisten wahrgenommenen Geschmacksrichtungen sind Misch-
formen aus diesen Grundgeschmäcken.
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Geschmacksintensität
Die Geschmacksintensität beschreibt die Konzentration des wahrgenommenen Ge-
schmacks. Auch beim Geschmack gibt es einen Schwellenwert, der überschritten werden
muss, um den Geschmack wahrzunehmen. Sehr intensive Geschmäcke werden häufig
als unangenehm empfunden.
Geschmacksgedächtnis
Mithilfe des Geschmacksgedächtnisses können Geschmäcke wiedererkannt und der jeweili-
gen Quelle ohne zusätzliche, optische Information zugeordnet werden. Erfahrungen können
eng mit dem Geschmack verbunden sein und als Erinnerung abgespeichert wer-
den.Gustatorische Wahrnehmung zu verstehen, stellt Forscherinnen und Forscher gegen-
wärtig noch vor zahlreiche Rätsel. Dabei wird die zentrale Rolle der Zunge ebenso in Frage
gestellt wie die bekannte Lokalisation der Geschmacksrezeptoren in bestimmten Zungenbe-
reichen. Als weitestgehend gesichert kann zum einen gelten, dass sich die Geschmacks-
knospen auf der Zunge nicht separieren, sondern – bei jedem Menschen unterschiedlich –
auf der Zunge bündeln und verteilen; diese Verteilung ist genetisch bedingt. Des Weiteren
wissen wir, dass die Zunge selbst nur einen kleinen Anteil an der Geschmackswahrnehmung
hat – sie dient der Wahrnehmung oben genannter „grober Geschmacksqualitäten“; Augen
und Mund selbst und vor allem der Geruchssinn bedingen unseren Geschmackseindruck.
Und eine große Rolle bei der Wahrnehmung, ob etwas gut schmeckt oder nicht, spielt die
Erinnerung; Trippel spricht von der „ganz persönlichen Ess-Geschichte“ (2014, S. 69), die
unsere Abneigungen und Vorlieben mitbestimmt: „Geschmack ist also viel mehr ein Gefühl
als eine Erkenntnis, er ist eine Art Symphonie aus Sinneswahrnehmungen, Erfahrungen und
Emotionen. Und daher so individuell wie unser Charakter“ (ebd., S. 69).
9. Integration der Sinneswahrnehmung
Trotz der unterschiedlichen Arbeitsweisen der einzeln vorgestellten Sinnessysteme arbeiten
sie im Alltag eng zusammen. Der Mensch erkennt meist nur das Ergebnis einer Sammlung
von vielen Informationen einer Situation. Die Quellen der einzelnen Informationen bleiben
häufig unerkannt, da die Sammlung unbewusst abläuft. Diese Zusammenarbeit der Sinne
wird von Jean Ayres als „sensorische Integration“ bezeichnet (vgl. die Informationen auf der
Website der „Gesellschaft für sensorische Integration“: http://www.gsid.de/.) Dabei werden
die Informationen gesammelt, verglichen, sortiert und zusammengefasst, woraus schließlich
eine Reaktion auf die wahrgenommene Situation geschehen kann. Das Endergebnis ist hier
stark vom Funktionieren der einzelnen Sinne und dem geübten Zusammenspiel zwischen
ihnen abhängig. Durch körperliche Aktivitäten (und bei Kindern vor allem im Spiel) kann die-
se Zusammenarbeit gefördert werden (vgl. Zimmer 2012, S. 153f.).
10. Wahrnehmungsstörungen bei Grundschulkindern
Renate Zimmer betont im „Handbuch Sinneswahrnehmung“:
„Kinder sind sinnenreiche Wesen. Sie haben Spaß am Einsatz all ihrer Sinne, und noch ha-
ben sie eine Antenne für alles, was ihre elementaren Sinneswahrnehmungen betrifft […]
Aber – Kinder wachsen in einer sinnesfeindlichen Umwelt auf. In unserer »verkopften« Ge-
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sellschaft verschwindet das körperlich-sinnliche Erleben immer mehr, und so besteht schon
bei Kindern die Gefahr, dass ihre sinnliche Wahrnehmung sich vorwiegend auf das Sehen
und Hören reduziert. Körpernahe Wahrnehmungen geraten dagegen immer mehr in den Hin-
tergrund“ (2012, S.8).
Sie verweist deshalb verstärkt auf Störungen im Bereich der taktilen Wahrnehmung, die ent-
weder als eine Überempfindlichkeit des Tastsinns oder als Unterfunktion des Berührungs-
empfindens ausgeprägt sind. Die folgende Tabelle zeigt mögliche Anzeichen für eine Stö-
rung des taktilen Systems bei Kindern (vgl. Ayres 2002, zit. nach Zimmer 2012, S. 160):
Überfunktion des Tastsinns Unterfunktion des Tastsinns
Abwehrbewegung, Flucht oder Vermei-dung von taktilen Reizen
Überempfindlichkeit gegenüber Klei-dung
Barfuß-Laufen wird als unangenehm empfunden
Ablehnung von Matsch, Kleister, Finger-farben
Empfindlichkeit bei Berührungen
geringe Reaktion auf Schmerz (kaum Reaktion beim Stürzen oder Stoßen)
Suche nach Berührungsreizen
Möglichkeit des Selbstverletzens
eigene Körpergrenzen sind unbewusst
kein Drang nach Distanzen zu Fremden
wenig soziale Hemmschwellen
Störungen im Bereich des kinästhetischen Systems zeigen sich häufig in Koordinationsprob-
lemen, dem richtigen Einschätzen der anzuwendenden Kraft und der fehlenden Vorstellung
über die Ausmaße des eigenen Körpers. Im Speziellen zeigen Kinder Schwierigkeiten im
entspannten Halten eines Stiftes und dem Zeichnen von Buchstaben und Zahlen. Auch das
plötzliche Anhalten einer Bewegung ist hier ein Problem (vgl. Zimmer 2012, S. 161).
Auch im Bereich des Vestibulärsystems kann eine Überfunktion oder eine Unterfunktion
festgestellt werden. Dabei vermeiden Kinder, die sehr empfindlich im Bereich des Gleichge-
wichtssinns sind, Situationen, in denen dieser Sinn besonders gefragt ist. Sie balancieren,
schaukeln, klettern und drehen sich nur ungern. Häufig sind sie dabei schnell von Schwin-
delgefühlen und Übelkeit geplagt. Kinder mit einer vestibulären Unterempfindlichkeit dage-
gen haben einen gesteigerten Drang nach Bewegungen, die den Gleichgewichtssinn beson-
ders fordern. Dazu zählt auch das Kippeln mit dem Stuhl. Jedoch ist das Einschätzen der
Gefahr für sie oft schwierig, da die Reizverarbeitung mithilfe des vestibulären Systems nicht
fehlerfrei funktioniert. Daraus ergibt sich trotz reichlicher Bewegungen ein eher tollpatschig
wirkendes Kind (vgl. Zimmer 2012, S. 162).
Der Mensch ist ein Augentier, heißt es, denn er benutzt primär das visuelle Sinnessystem,
um Informationen über die Umwelt zu erhalten. Auffälligkeiten in der visuellen Wahrnehmung
können zum einen durch physiologische bzw. biologische Unregelmäßigkeiten, die das Sin-
nesorgan Auge betreffen, hervorgerufen werden. Kurz- und Weitsichtigkeit beispielsweise
gehören zu diesen peripheren visuellen Wahrnehmungsfähigkeiten. Hier bedarf es der fach-
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medizinischen Beratung (vgl. Günther 1997, S. 35). Zum anderen können Wahrnehmungs-
auffälligkeiten ohne Funktionsstörungen des Auges – bedingt durch Störungen der Reizver-
arbeitung und -interpretation im Gehirn – auftreten und im schulischen Kontext relevant wer-
den. Solche zentralen visuellen Wahrnehmungsauffälligkeiten betreffen (vgl. nachfolgend
Günther 1997, S. 36ff.):
- die visumotorische Koordination: einem Kind fällt es schwer, die Schreibrichtung einzu-halten oder ein Wort in einer Zeile zu finden,
- die Figur-Grund-Wahrnehmung: ein Kind kann seine Aufmerksamkeit nicht auf ein ganz bestimmtes Objekt richten ; es erscheint unaufmerksam und unorganisiert;
- die Wahrnehmungskonstanz: ein Kind nimmt ein Objekt (z.B. einen Buchstaben) nicht mehr konstant visuell wahr, wenn sich z.B. dessen Lage, Farbe, Größe, Form (z.B. Schriftart) oder auch Licht- und Blickverhältnisse ändern;
- die Raum-Lage-Beziehung: ein Kind nimmt ein Objekt nicht in seiner räumlichen Veror-tung als unter oder vor oder hinter sich wahr; es hat Schwierigkeiten in der Verwendung der entsprechenden Raumlage-Bezeichnungen und verwechselt oder vertauscht z.B. Buchstaben (d-b; p-q) oder Ziffern (6-9).
- räumliche Beziehungen: ein Kind hat Schwierigkeiten, mehrere Objekte in ihrer Position und Lage zueinander und zu sich selbst wahrzunehmen; es bringt z.B. beim Lesen die Reihenfolge der Buchstaben durcheinander oder hat Mühe beim Schreiben auf vorgege-benen Zeilen.
Ähnlich der visuellen Wahrnehmung können Beeinträchtigungen der auditiven Wahrneh-
mung durch periphere, d.h. anatomisch-physiologisch-biologisch bedingte Störungen im Au-
ßen-, Mittel- und Innenohr verursacht werden. Dazu zählen die Schallleitungs-, Schallemp-
findungs- und die – in den letzten Jahren zunehmend häufiger aufgetretene – Lärmschwer-
hörigkeit sowie einseitige Schwerhörigkeit (vgl. Günther 1997, S. 39f.). Herbert Günther
macht darauf aufmerksam, dass die einseitige Schwerhörigkeit oft gar nicht oder sehr spät
erkannt wird (vgl. ebd., S. 40). Neurophysiologisch bedingte Störungen, sog. zentrale auditi-
ve Wahrnehmungsauffälligkeiten, sind die
- auditive Lokalisationsschwäche: ein Kind kann die Entfernung bzw. die Richtung eines Geräuschs nicht (sicher) feststellen. Es hat dadurch ggf. Schwierigkeiten, sprechende Personen wie die durch den Raum laufende Lehrperson deutlich zu verstehen und sich entsprechend im Raum zu orientieren,
- auditive Diskriminationsschwäche: ein Kind hat Mühe, „Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Geräuschen, Tönen, Klängen und Sprachlauten zu erkennen und auseinander zu halten“ (ebd., S. 40), z.B. ähnlich klingende Laute oder Silben,
- auditive Figur-Grund-Schwäche: ein Kind kann wesentliche akustische Reize nicht von unwichtigen trennen, wird z.B. durch Nebengeräusche in der Klasse daran gehindert, un-terrichtsbezogene Gespräche konzentriert wahrzunehmen,
- auditive Sequenzschwäche: ein Kind hört Laute, Wörter und Sätze nicht in der richtigen Reihenfolge und kann entsprechend den Sinnzusammenhang nicht erschließen,
- auditive Analyse-bzw. Syntheseschwäche: ein Kind erkennt die einzelnen Laute, Silben eines Wortes bzw. die Einzelwörter eines Satzes nicht bzw. vermag es nicht, aus Lauten bzw. Silben ein Wort zu formen (vgl. Günther 1997, S.40ff.).
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Die Kinder mit einer auditiven Wahrnehmungsbeeinträchtigung fallen durch Probleme beim
Singen und Musizieren, beim Klatschen und beim Sprechen auf; besonders der Leseprozess
(und in der Folge auch der Schreibprozess) werden dadurch beeinflusst.
Kinder mit Wahrnehmungsstörungen nehmen die Reize ihrer Umwelt deutlicher wahr und
lassen sich so leichter ablenken, was zu erheblichen Konzentrationsschwierigkeiten und da-
mit auch zur Beeinträchtigung des Lernens führen kann. Schon kleinere Störungen erzeugen
bei den entsprechenden Kindern die Schwierigkeit, wichtige von unwichtigen Reizen zu tren-
nen. Zudem, so Zimmer (2012, S.162f.), resultieren aus Wahrnehmungsstörungen auch
Selbstwertprobleme, da die Kinder auf Ablehnung und Unverständnis über ihr Verhalten in
ihrer Umwelt stoßen und mit Ängstlichkeit und Rückzug oder Aggression reagieren. Wahr-
nehmungsstörungen zu erkennen, erfordert ein ganzheitliches, differenziertes Vorgehen. Die
nachfolgend genannten Bücher enthalten dazu pädagogisch wertvolle Hinweise:
Günther, Herbert (1998): Wahrnehmungsauffällige Kinder in der Grundschule: praktische Hinweise für Lehrer zur Diagnose und Förderung. Stuttgart: Klett.
Herbert Günther verbindet in diesem anregungsreichen, pädagogisch wertvollen Buch wahr-
nehmungspsychologische sowie neurophysiologische Erkenntnisse mit eigenen praktischen
Erfahrungen, um Grundschullehrerinnen und -lehrern fundiert Kenntnisse über schulalltags-
relevante Wahrnehmungsstörungen und deren Diagnose zu vermitteln, Kompetenz zur Ver-
meidung möglicher Fehlurteile bei der Beobachtung wahrnehmungsauffälliger Kinder zu we-
cken und gezielt pädagogische Ansätze und Übungen zur Förderung der Sinne im schuli-
schen Kontext vorzustellen.
Knauf, Tassilo; Kormann, Petra & Umbach, Sandra (2006): Wahrnehmung, Wahrneh-mungsstörungen und Wahrnehmungsförderung im Grundschulalter. Stuttgart: Kohlham-mer.
Auch in diesem pädagogisch bedeutsamen Buch werden die Sinnessysteme und deren Stö-
rungen - anschaulich durch Fallbeispiele illustriert – erläutert, für den schulischen Kontext
konkretisiert und durch Diagnose- sowie Therapieverfahren sowie allgemeine Hinweise zur
Gestaltung des Schulalltags Möglichkeiten des Umgangs mit Wahrnehmungsstörungen bei
Grundschulkindern aufgezeigt.
Steininger, Rita (2005): Kinder lernen mit allen Sinnen. Kinder fordern uns heraus. Stutt-
gart: Klett-Cotta.
Rita Steiningers Buch richtet sich an Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen – hier vor
allem im Elementarbereich –, die sich mit kindlicher Wahrnehmung, Wahrnehmungsstörun-
gen und vielfältigen Anregungen zur Wahrnehmungsförderung auseinandersetzen wollen.
Insbesondere das Kapitel zu Wahrnehmungsstörungen gibt wertvolle Hinweise der Diagnose
kindlichen Erlebens und Wahrnehmens im Kleinkindalter. Es ist auch für Lehrerinnen und
Lehrer der Primarstufe aufschlussreich, um beispielsweise gezielt mit Erzieherinnen und Er-
ziehern über die Lernvoraussetzungen einzelner Kinder zu sprechen und Übergänge an-
schlussfähig und entwicklungsfördernd zu gestalten. Zahlreiche Spielideen für die Förderung
aller sieben Sinne lassen sich sehr gut und ohne Aufwand für die Schule adaptieren. Ideen
zur Herstellung eigener kleiner Wahrnehmungsspiele aus Alltagsmaterialien lassen Kinder
ihr Sinnesfest eigenaktiv vorbereiten.
Blucha, Ulrike & Schuler, Meggi (2012): Die Sinne wecken und fördern. Wahrnehmung
fördern – Auffälligkeiten entdecken. Freiburg, Basel, Wien: Herder.
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Das aufschlussreiche Buch vermittelt Pädagoginnen und Pädagogen systematisch und ver-
ständlich Wahrnehmungsstörungen und deren Diagnose durch Verhaltensbeobachtungen
wie auch mögliche Testverfahren. Es enthält u.a. Fragebögen für den Einsatz in Elternge-
sprächen, die der gezielten Beobachtung der taktilen, vestibulären, propriozeptiven, auditi-
ven und visuellen Wahrnehmung dienen.
Anlage 1 Heimat- und Sachkunde – Die Sinne des Menschen – Klassenstufen 3/4 Impulsbeispiel für die Lehrplanimplementation
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Literatur
Auer, Wolfgang (2008): Praxis Buch Sinne wecken. Spiele und Gestaltungsmöglichkeiten für
Kindergarten und Vorschule. Schaffhausen: Schubi.
Behrends, Jan; Bischofberger, Josef.; Deutzmann, Rainer (22012): Physiologie. Stuttgart:
Thiem.
Duit, Reinders; Häußler, Peter; Lauterbach, Roland; Mikelskis, Helmut & Westphal, Walter
(1993): Physik. Um die Welt zu begreifen. Ein Lehrbuch für die Jahrgangsstufen 5 und 6.
Frankfurt am Main: Diesterweg/ Bühl: Konkordia.
Duit, Reinders; Häußler, Peter; Lauterbach, Roland; Mikelskis, Helmut & Westphal, Walter
(1994): Physik. Um die Welt zu begreifen. Ein Lehrbuch für die Jahrgangsstufen 7 und 8.
Frankfurt am Main: Diesterweg/ Bühl: Konkordia.
Günther, Herbert (1998): Wahrnehmungsauffällige Kinder in der Grundschule: praktische Hinweise für Lehrer zur Diagnose und Förderung. Stuttgart: Klett.
Schiansky, Martin (2011): Mit allen Sinnen: Duftmarketing. Einfluss auf Erleben und Kaufen.
Hamburg: Diplomica Verlag.
Schmidt, Robert F.; Lang, Florian; Heckmann, Manfred (2011): Physiologie des Menschen.
Heidelberg: Springer.
Trippel, Katja (2014): Das Hirn isst mit. In: Geo, Heft 2, S.66-71.
Zimmer, Renate (2012): Handbuch Sinneswahrnehmung. Grundlagen einer ganzheitlichen
Bildung und Erziehung. Freiburg im Breisgau: Herder.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Kolorierte Grafik: Horizontalschnitt durch das menschliche Auge nach Meyers Konversationslexikon 1888 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Querschnitt_durch_das_menschliche_Auge_MK1888_color.png?uselang=de Abbildung digitalisiert durch Stefan Kühn; Lizenz: gemeinfrei (zuletzt geprüft: 07.09.2015)
Abb. 2 und 4: A diagram of the anatomy of the human ear http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Anatomy_of_the_Human_Ear_de.svg?uselang=de; Urheber: Chittka L, Brockmann, bearbeitet von Sgbeer; Lizenz: CC BY 2.5 (zuletzt geprüft 07.09.2015)
Abb. 3: Schematische Skizze der externen menschlichen Haut mit Details https://commons.wikimedia.org/wiki/File:HautAufbau.png?uselang=de Provided by the medOCT-group at the Centre of biomedical Technology and Physics, Medical Univer-sity Vienna; Lizenz: CC BY-SA 2.0 AT (zuletzt geprüft: 07.09.2015)
Abb. 5:
Aufbau der Riechschleimhaut
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Riechschleimhaut.svg?uselang=de
Urheber: MarianSigler; Lizenz: CC BY-SA 3.0 (zuletzt geprüft: 07.09.2015)