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Kanalsanierungsverfahren
Fakultät Bauingenieurwesen, Institut Stadtbauwesen und Straßenbau, FB Stadtbauwesen und Stadttechnik
Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. Torsten Schmidt
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Gliederung
1. Allgemeines
Grundlagen, Fachbegriffe
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 2
3. Verfahrensauswahl
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Warum Rehabilitation?
Alter des Kanalnetzes [DWA; 2011]
1. Allgemeines
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 3
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Warum Rehabilitation?
Alter und Zustand des Kanalnetzes [DWA; 2011]
1. Allgemeines
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 4
(Dringend) sanierungs-bedürftig!
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Rehabilitation?
Netz Erweiterung(Rückbau)
Instandhaltung
1. Allgemeines
Inspektion Wartung Sanierung
Instandhaltung
Reparatur Renovation Erneuerung
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 5
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Fachbegriffe
Sanierung Maßnahmen zur Wiederherstellung oder Verbesserung bestehender Entwässerungssysteme, i.d.R. baulich, aber auch hydraulisch bzw. funktional
Reparatur Maßnahmen zur Behebung örtlich begrenzter Schäden
Renovierung Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen
1. Allgemeines
Renovierung Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Funktionsfähigkeit von Abwasserleitungen und Kanälen unter vollständiger oder teilweiser Einbeziehung ihrer ursprünglichen Substanz
Erneuerung Herstellung neuer Abwasserleitungen und Kanäle in der bisherigen oder in einer anderen Linienführung, wobei die neuen Anlagen die Funktion der ursprünglichen Anlagen einbeziehen
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 6
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Verfahren
1. Allgemeines
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 7
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Anwendung der Verfahren
1. Allgemeines
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 8
Verteilung der Sanierungsverfahren[DWA; 2011]
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Anforderungen an Sanierung von Kanalisationen
Generelle Anforderungen
Nach DIN EN 752 muss der Sollzustand eines Bauteils nacherfolgter Sanierung mindestens den gleichen Anforderungen genügen,die für neu herzustellende Kanalisationen gelten. Diese sind :
1. Allgemeines
- Dichtheit
- Betriebssicherheit
- Standsicherheit
Grundlage jeder Sanierung ist eine aktuelle Inspektion!
- in der Regel mit optischen Verfahren (Kamerabefahrung)
- „modern“ mit sensorischen Verfahren (Ultraschall, Infrarot, Radar usw.)
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 9
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Gliederung
1. Allgemeines
2. Kanalsanierungsverfahren
Reparatur, Renovierung, Erneuerung
3. Verfahrensauswahl
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 10
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ReparaturverfahrenDienen der örtl. begrenzten oderabschnittsweisen Ausbesserung oder dem Ersatz von Rohren, zur Wiederherstellung der Funktions-fähigkeit, stat. Tragfähigkeit sowieder Dichtheit.
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 11
Abdichten örtlich begrenzter Undich-tigkeiten. Einbringen von Injektions-mitteln in Risse, Muffen und Hohlräume mit Zementen, Harzen, etc.
Örtlich begrenzte Massnahmen zur Wiederherstellung der Dichtheit und Stabilisierung der Tragfähigkeit.
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Reparaturverfahren in Abwasserkanälen
Injektionsverfahren Injektion von Muffen/Schadstellen
Injektion von Anschlussstutzen
Injektion von Außen mittels Lanzen
Flutungsverfahren
Roboterverfahren Reparatur mittels Roboter
2. Kanalsanierungsverfahren
Roboterverfahren Reparatur mittels Roboter
Partielle Inliner Part-Liner
Innenmanschetten
Hutprofile
Manuelle Reparatur Ausbessern von Schadstellen
von außen und von innen Auswechseln einzelner Rohre in offener Bauweise
(bei begehbaren Kanälen) Verfugung von Klinkermauerwerk
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 12
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Injektionsverfahren für Muffen
- Spezialpacker werde von Hand oder maschinell an der undichten Rohrverbindung platziert
- Injektionslanze wird eingelegt und durch Aufblasen der beiden äußeren Packermanschetten abgedichtet (a)
- Injektion und Verdrängung des Injektionsmittels (z.B. Kunststofflösung)
2. Kanalsanierungsverfahren
- Injektion und Verdrängung des Injektionsmittels (z.B. Kunststofflösung) durch Aufblasen der inneren Packermanschette in die Rohrverbindung und das umgebende Lockergestein (b+c)
Quelle: www.visu-sewer.comgelierter Dichtkranz
(a) (b) (c)
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 13
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Roboterverfahren
2. Kanalsanierungsverfahren
c) Injektionsroboter
d) Glättroboter für Harz oder Zementmörtel
Sources: www.santec-gmbh.de; wwww.ka-te.ch
a) Fräsroboter
b) Wurzelschneider
e) Große und kleine Robotereinheiten mit verschiedener Ausrüstung
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 14
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Edelstahlmanschetten Quick-Lock
- Edelstahlmanschette wird auf Packer montiert und an Schadstelle bewegt
- Packer wird ex-pandiert und weitetdie Manschette, bis die Dichtungen eng
Absorbierende Dichtung
Dichtungsringe
2. Kanalsanierungsverfahren
die Dichtungen eng am Altrohr anliegen
- selbstver-schließende Verzahnungrastet ein
Edelstahlmanschette eingebautQuelle: wwww.linkpipe.com
Edelstahlmanschette
Enddichtung
Edelstahlkern Dichtungsringe
Dichtungsringe
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 15
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Partielle Inliner - partielle Inliner bestehen aus einer epoxidharzgetränkten Gewebemanschette
- werden mit Packer von einem Roboter in der Leitung positioniert und durch Druckluftfüllung des Packers an die innere Rohrwandung gedrückt
- Aushärtung mit Heißdampf ca. 1 - 3 Stunden
- fest mit der Rohrwand verbundenes Kurzrohr, das die statische
2. Kanalsanierungsverfahren
- fest mit der Rohrwand verbundenes Kurzrohr, das die statische Tragfähigkeit des Altrohres vergrößert bzw. übernimmt
-Länge der Part-Liner passend für die jeweilige Schadenslänge (ab 0,4m)
b) Vorbereitung Packera) Linerimprägnierung c) Repariertes Rohr
Quelle: www.oberdorfer-ag.de
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 16
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Renovierung: Beschichtungsverfahren
Aufbringen einer geschlossenenSchicht aus mineral.
2. Kanalsanierungsverfahren
AWE III – KanalsanierungsverfahrenDr.-Ing. T. Schmidt Folie 17
Schicht aus mineral. oder kunststoff-modifiziertem Mörtel, i.d.R. zement-gebundene Baustoffe.
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Renovierung: Auskleidungsverfahren
Haltungsweise Herstellungselbsttragender und nicht selbsttragender
2. Kanalsanierungsverfahren
AWE III – KanalsanierungsverfahrenDr.-Ing. T. Schmidt Folie 18
nicht selbsttragenderTeil- u. Voll-auskleidungen.
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Auskleidung mit Rohren
Unter Auskleidung mit Rohren versteht man die haltungsweise Herstellung selbsttragender Vollauskleidungen von Kanälen auf der Basis
- vorgefertigter Rohre- örtlich hergestellter Rohre - örtlich hergestellter und erhärtender Rohre
2. Kanalsanierungsverfahren
- örtlich hergestellter und erhärtender Rohre
Die Auskleidung mit vorgefertigten Rohren wird nach ATV-M 143 T3 auch als Rohrrelining bezeichnet bedeutet das Einziehen, Einschieben oder Einfahren von Rohren (Inliner) in die zu sanierende Haltung.
Dabei werden folgende Verfahren unterschieden:
mit Ringraum: - Rohrstrangverfahren- Einzelrohrverfahren
ohne Ringraum: - Verformungsverfahren- Reduktionsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 19
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Rohrstrangverfahren
Einziehen eines vorgefertigten Rohrstranges in das Altrohr
2. Kanalsanierungsverfahren
Wellrohr-
Verfahren;
über Schacht
Konventionelles
Rohrstrangverfahren;
Baugrube erforderlich
Thermoline-
Verfahren;
über SchachtDr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 20
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Lang- und KurzrohrverfahrenEinbau von zu verbindenden Rohrstücken in das Altrohr durch Einschieben oder Einziehen
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 21
Verschweißen von Langrohren in Baugrube
Kurzrohrsteckverbindungen
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Verformungs-/Reduktionsverfahren allgemein
- Einziehen eines durch Vorverformung in seinen Querschnitts-abmessungen reduzierten Kunststoffrohrstranges (Inliner) in die zu sanierende Haltung
- anschließend Aufweiten bis zum Anliegen an der Kanalinnenwand
- Vorteile:
2. Kanalsanierungsverfahren
- Vorteile:
- Reduzierung des Querschnittsverlust gegenüber dem Rohrstrangverfahren mit Ringraum- Verfüllen des Ringspaltes entfällt
- Produkte: U-Liner, Compact Pipe, Omega-Liner, NuPipe, Subline
- Materialien: PE-HD und PVC
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 22
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Verformungsverfahren
- Kunststoffrohrstränge aus speziell modifiziertem PE oder PVC werden werkseitig oder unmittelbar vor dem Einziehen unter Wärmezufuhr im Querschnitt U-, C- oder Ω-förmig vorverformt
- Querschnittsreduzierung von bis zu 40 %
- durch Vorverformung werden gezielt Spannungen in das Rohr eingebaut und
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 23
Spannungen in das Rohr eingebaut und durch sehr schnelles Abkühlen des ver-formten Rohres eingefroren
- durch erneutes Erwärmen des vor-verformten Rohres wird der spannungs-freie runde Zustand eingenommen„memory effect“
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Reduktionsverfahren – Swage Lining
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 24
Verformung: Materialaufheizung auf 70°CQuerschnittsreduzierung: 10%Stauchung, keine Dehnung!
Einsatzbereich: DN 50 bis DN 1200
Haltungslängen: bis 500m
Nachteilig: Baugrube wie beim Strangrohrverfahren erforderlich
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Reduktionsverfahren – Roll Down
- mechanische Durchmesserreduzierung durch Halbkugelwalzen
Einsatzbereich: DN 100 bis DN 600
Einzuggeschwindigkeit: 1 m/min
Verformung: gering, mechanisch
Rückformung: Wasserdruck 14 bar
Nachteil: Baugrube wie bei
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 25
Nachteil: Baugrube wie bei Rohrstrangverfahren erforderlich
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Wickelrohrverfahren
- Herstellung eines selbsttragenden bzw. statisch tragfähigen Inliners unmittelbar beim Einbringen in die Kanalhaltung oder innerhalb derselben durch Verwicklung eines Kunststoffstreifens
2. Kanalsanierungsverfahren
durch Verwicklung eines Kunststoffstreifens mit Schlosssystem
- Inliner ist sofort trag- und funktionsfähig
- Einsatzbereich: DN 200 bis DN 1250
- Materialien: PVC, PE-HD, PP
- Wickelgeschwindigkeit: 1 m/min.
- normalerweise mit Ringraum, der verdämmertwerden muss (außer Rib Loc Expanda)
WickelmaschineDr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 26
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Wickelrohrverfahren
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 27
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Schlauchlining - Generelles Vorgehen
Einbringen eines harzgetränkten Nadelfilz- oder Glasfaserschlauches, der aufgestellt und ausgehärtet wird.
- Aufbau der Wasserhaltung- Einbau des Preliners
2. Kanalsanierungsverfahren
- Einbau des Preliners- Einbau von Quellbändern (Abdichtung) und Thermofühlern (Überwachung der Aushärtung) an Schächten- Einbringen des Inliners durch Einziehen oder Eversion- Aufstellen des Inliners (Druckluft oder Warmwasser)- Starten des Aushärtprozess (Kalt-, Warm- oder Lichthärtung)- Öffnen der Anschlüsse- Anbinden der Anschlüsse- Dokumentation durch Kamera-Befahrung
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 28
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Schlauchlining
12
3
4
1 Schlauchtransporter
2 Förderband
3 mobile Heizanlage
2. Kanalsanierungsverfahren
4
5 6 7
3 mobile Heizanlage mit Wassersäule
4 Eversionsschacht
5 Heizschlauch
6 Schlauchliner
7 Preliner Folie
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 29
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Aushärtungsverfahren
Warmhärtung
- Heißwasser
- Dampf
- „Schnellhärte "-Systeme (weiter reduzierte Verarbeitungszeit
2. Kanalsanierungsverfahren
- „Schnellhärte "-Systeme (weiter reduzierte Verarbeitungszeit der Harzvariante, daher Imprägnierung auf der Baustelle)
Lichthärtung mit UV-Licht
(Kalthärtung)
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 30
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Teilauskleidung
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 31
Sohlauskleidung aus Steinzeugplatten
Trockenwetterabflußrinne aus Steinzeugplatten
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Vollauskleidung
2. Kanalsanierungsverfahren
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 32
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Erneuerung
2. Kanalsanierungsverfahren
Siehe 3. Vorlesung!
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 33
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Gliederung
1. Zustandsbewertung
2. Kanalsanierungsverfahren
3. Verfahrensauswahl
Reparatur, Renovierung, Erneuerung
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 34
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Verfahrens-auswahlSchema nach DIN EN 752
3. Verfahrensauswahl
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 35
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Verfahrensauswahl
Kriterien - technisch
- Randbedingungen der Umgebung (Boden, Grundwasser, Vorflut usw.)
- Parameter Altrohr (Querschnitt, Material, Tiefenlage usw.)
- Schadensbild Altrohr (Art, Anzahl und Lage der Schäden,
3. Verfahrensauswahl
- Schadensbild Altrohr (Art, Anzahl und Lage der Schäden, Schadensursachen, Schadensfolgen usw.)
Kriterien – hydraulisch
- hydraulische Randbedingungen (hydraulische Auslastung, Überflutung)
- siedlungspolitische Randbedingungen (Einwohnerentwicklung, Umgang mit Regenwasser usw.)
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 36
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3. Verfahrensauswahl
Verfahrensauswahl
Kriterien - wirtschaftlich
- direkte und indirekte Kosten der Maßnahme
- Wirtschaftlichkeit der Alternative
- Restbuchwertentwicklung, Abschreibungsmöglichkeit- Restbuchwertentwicklung, Abschreibungsmöglichkeit
- Budget
Kriterien - sonstige
- betriebliche Randbedingungen (Art der Reinigung usw.)
- koordinierte Maßnahmen
- politische / unternehmensspezifische Vorgaben
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 37
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3. Verfahrensauswahl
Verfahrensauswahl
Eliminationsprinzip
Ziel:Verringerung der An-zahl der Optionen
Vorgehen:
Grenzwertsetzung für Kriterien zum Ausschluss
Optionen, Varianten, Alternativen
i
Kriterien zum Ausschlussvon Optionen eji
Kriterien
j Substitutionsprinzip
Ziel:Verringerung der An-zahl der Kriterien
Vorgehen:
gewichtete Zusammenfassung verschiedener Kriterien zu „Finalkriterium“
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 38
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Ökolog. Kriterien:- Einfluss Wasser- Einfluss Boden- Einfluss Luft- Einfluss Flora und Fauna- Ressourcenverbrauch
3. Verfahrensauswahl
- Ressourcenverbrauch
Soziale Kriterien:- Störung Verkehr- Störung Handel/Gewerbe/Industrie- Störung öffentliches Leben - Ressourcenverbrauch
Ökonom. Kriterien:- direkte Kosten- indirekte Kosten- Life-Cycle-Costs- Lebensdauer- Ressourcenverbrauch
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 39
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Verfahren - Ökologie
- Beeinflussung von Boden, Grundwasser, Luft und Vegetation:
- Eintrag chemischer Stoffe- Beschädigung von Wurzeln
3. Verfahrensauswahl
- Beschädigung von Wurzeln- Senkung des Grundwasserspiegels- Zerstörung von gewachsenem Boden - Luftverschmutzung, bspw. durch CO2
Musterbaustelle Unterirdischer Vortrieb Offene Bauweise
Kanal DN 400, Tiefe 3,0 m, Länge 200 m CO2-Ausstoß ~ 10,2 t CO2-Ausstoß ~ 29,3 t
Kanal DN 600, Tiefe 4,5 m, Länge 250 m CO2-Ausstoß ~ 22,2 t CO2-Ausstoß ~ 59,2 t
J. Hölterhoff: Vergleich Kanalsanierung in offener und geschlossener Bauweise anhand ihrer umweltbezogenen Auswirkungen. Vortrag auf den 7. Kanalsanierungstagen, DWA, Dortmund, 2008.
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 40
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Verfahren - Gesellschaft
- Behinderung durch Inanspruchnahme des öffentlichen Raumes
- grabenlose Verfahren klar im Vorteil, da i.d.R.
- weniger Erdarbeiten
3. Verfahrensauswahl
- weniger Erdarbeiten- kürzere Bauzeiten - weniger Baustellenverkehr- weniger Lärm- und Staubbelastung- Erhöhung der Verkehrssicherheit- Verbesserung Parkplatzsituation - Verbesserung Zugang für Rettungs-und Entsorgungsfahrzeuge
⇒ ökologische und ökonomische Konsequenzen
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 41
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Verfahren - Gesellschaft
3. Verfahrensauswahl
Dresden
Rohrvortrieb
6m bis 8m tief
DN 1400
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 42
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Verfahren - Ökonomie
- direkte Kosten: unmittelbar durch Bauvorhaben
- offene Bauweise: große Kostenanteile für Vor- bzw. Nachleistung - Verbau- Bodenaushub, Bodenaustausch, Verfüllung
3. Verfahrensauswahl
- Bodenaushub, Bodenaustausch, Verfüllung- Straßenaufbruch sowie –wiederherstellung
Anteil steigt mit Tiefe auf bis zu 80 %!
- geschlossene Bauweise: Verfahrenskostenanteil bis zu 70 %
- Vorteil für grabenlose Verfahren mit zunehmender Tiefe
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 43
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Verfahren - Ökonomie
- soziale oder indirekte Kosten: betreffen Dritte
- schwer zu monetarisieren:- Kosten aus geänderter Verkehrsführung ⇒ Mehrverbrauch, Zeitverlust
3. Verfahrensauswahl
⇒ Mehrverbrauch, Zeitverlust- Beeinträchtigungen der Anlieger ⇒ Umsatzeinbußen, Emissionen, Erschütterungen - „Begleitschäden“ ⇒ Lebensdauerverkürzung der Fahrbahn, Gebäude, Leitungen
- Berechnungsansätze in GSTT-Information Nr. 11 „Kostenvergleich offener und geschlossener Bauweisen unter Berücksichtigung der direkten und indirekten Kosten beim Leitungsbau und der Leitungs-sanierung“ (1999, wird überarbeitet)
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 44
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Verfahren - Ökonomie
3. Verfahrensauswahl
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 45
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Dynamische Kostenvergleichsrechnung – Beispiel
Ein alter Kanal mit einer Länge von 50 m kann entweder mit einem Inliner renoviert oder in offener Bauweise erneuert werden. Die Betriebskosten sind bei beiden Varianten gleich. Das Entsorgungs-unternehmen erwartet einen internen Zinssatz von etwa 5%. Welche Maßnahme hat den höheren Projektkostenbarwert?
3. Verfahrensauswahl
Maßnahme hat den höheren Projektkostenbarwert?
Renovation: Inliner; 500 €/m; Nutzungsdauererwartung 40 JahreErneuerung: offene BW; 800 €/m; Nutzungsdauererwartung 80 Jahre
Barwert: Σ Itn(1/(1+i)n)
mit Itn Investition in n Jahren
i Zinssatz
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 46
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Dynamische Kostenvergleichsrechnung Berechnung der Projektkostenbarwerte PKBW - 1
Renovation: Inliner; 500 €/m; Nutzungsdauererwartung 40 JahreErneuerung: offene BW; 800 €/m, NDE 80 Jahre
3. Verfahrensauswahl
PKBWERN1 = 50m 800 €/m = 40,000 €
PKBWREN1 = 50m 500 €/m + (50m 500 €/m) (1/(1+0.05)40)= 28,551 €
Die Renovation hat den kleineren Projektkostenbarwert, ist also die wirtschaftlichere Maßnahme.
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 47
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Dynamische Kostenvergleichsrechnung Berechnung der Projektkostenbarwerte PKBW - 2
Firmeninterne Erfahrungen zeigen, dass die bisherigen Nutzungsdauer-annahmen unzutreffend waren. Die Annahmen werden abgeändert, zusätzlich wird die interne Verzinsung auf 2 % abgesenkt .
Renovation: Inliner; 500 €/m; Nutzungsdauererwartung 30 JahreErneuerung: offene BW; 800 €/m, NDE 90 Jahre
3. Verfahrensauswahl
Erneuerung: offene BW; 800 €/m, NDE 90 Jahre
PKBWERN2 = 50m 800 €/m = 40,000 €
PKBWREN2 = 50m 500 €/m + (50m 500 €/m) (1/(1+0.02)30) + (50m 500 €/m) (1/(1+0.02)60)= 46.421 €
Die Erneuerung ist aus wirtschaftlicher Sicht auf Grund der niedrigeren Projektkostenbarwerte vorzuziehen.
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 48
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Verfahren - Ökonomie
- Gesamtkosten Bauvorhaben = direkte + indirekte Kosten
- wirtschaftlichste Kombination durch dynamische Kosten-vergleichsrechnung nach LAWA ermitteln
3. Verfahrensauswahl
- Life-Cycle-Costs
= Gesamtkosten Bau + Betriebskosten + Entsorgungskosten
Bezogen auf einheitliche Gesamtnutzungsdauer!
Stellschrauben Berechnung: Zinssatz, Nutzungsdauer!
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 49
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Vielen Dank.
Dr.-Ing. Torsten Schmidt
Institut für Stadtbauwesen und StraßenbauFachbereich Stadtbauwesen und Stadttechnik
0351 / 463 [email protected]
Zertifizierter Kanalsanierungsberater der DWA
Dr.-Ing. T. Schmidt Kanalsanierungsverfahren Folie 50