flug einer beringten türkentaube von haldensleben nach oberitalien

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Heft 2] 1952 J Kurze l~itt,eilungen 175 LandstraBe a~f und flog yon bier aus be,i Ann~iher, ung eines Menschen auf ,einen der niedrig herabh~ingenden Zwekje einer nahe stehenden AUeepappel. Gerd Heinrich. Badender HabichL -- K.aum, je in meinem langen Ornithologenleben babe ich einen badenden Ra.ubvogel beobachte:t. Ich ,entsinne reich, einmal auf einer Sand'bank ~m Nil ,ein Paar FaIco tanypterus dicht am oder .ira Wasser q,e~ehen zu haben. Und als J unge scl~oB ich beim Uh~ e.~nen Bussa,rd, der unte~seits so nab war, dab er wohl ,gebadet haben muBte. Hier ~im Eickser Wal,de gibt es auf einem Wege eine Stelle, wo d~ie Sauen seit vielen Jahren ~uhlen und wo s.ich in kleinen Tfimpeln immer Wasser be- tinder. Im vergangenen August bemerkte ~ch, dab an dieter Stelle ein Raubvogel 6fte'rs, anscheinend so,g~r ein,igermaBen regelm~iBig b~de!te. -- Ich habe ihn hie gesehen. Aber ich fand das Wasser et~as ar~getrfibt, ganz frische Mauserfedern schwamme~ an seiner Oberfl/iche, im Schlamme sah ich ,d.ie Abdrficke yon F/.iBen -- und aus all diesen Indizien lieB sich feststellen, daB der Bad.e,n,d'e ein Hiihner- hab~cht ~ar, und zwar e.in ~ltes Weibchen.- Ubriqens hat unser FSrster schon einmal an der gleichen SteHe einen badenden Hfihnerhabicht .gesehen. H. Ba~. Geyr. Flug einer beringten Tiirkentaube von Haldensleben nach Oberitalien. -- Die yon mir am 19. Januar 1951 in H~ldensle,ben beringte Tfirkent~ube (Streptopelia decaocto), die yon einer Revierf6rsterei atls. CalvSrde (Kr. HMdensleben) stammte und auf meinen Wunsch dort an der Hiihnerffitterung .gefangea worden war, ist am 10. Oktober 1951 lin Latisana {46 kin SW yon Udine, Italien) ge- schossen ~vorden. Der Ring wurde yon der Universittit Bolo.gna an ,die Vo~Iel- warte Helgoland gesandt. B. Weber, Haldensleben. [Um Anhaltspunkte ffir die At~sbreitungs.weise ztt gewinnen, hatte ich in Orn. Bet. 1950 p. 58 zur Berin~-~n,g yon Tfirkentaubea aufgefordert. Dieser erste Erfolg des V~erfahrens ist verblfiffend ~nd ffigt den Rtitseln, die uns die Expansion des nnerwarteten t~inwanderers aufgibt, ein neues hinzu. Kein.erlei sonstige Anzeichen weisen darauf hin, daB die Tfirk,entaube ,dem Winter des mit,tleren Europa nach Sfiden auszuweichen trechtet. Im Gegente.il kennt man sie jetzt in vie~en Gegenden De,utschlar~ds, (~.sterreichs urM Ung.arns als winter- harten Stand- oder Strichv~gel, ,dem selbst strer~ge K~.lte ndchts anhaben kann. So verhalten s:ich abet offenbar keinesweqs alle Tfirkentauben. Manche ur~t'er- n, ehmen were, wie es scheint planlose Flfige. In der Sackgasse, d~e die Jfitische Halbinsel bildet, haben s:ich seit dem ersten do,rtigen Erscbeinen (1948) so viele verfangen, dab .an der Nordspitze dieser ,,Falle", bei Skagen, jetzt schon fiber I00 Stfick angetroffen werden (KAJ JENSEN, Danks Orn. For. Tidsskr. 1951 p. 232}. Eine Tfirken~aube, die den Flug fibers Meer g.ew,~gt hatte, w~u~d.e am 16. Ma.i 1949 an tier Kfislte yon Sfid-Schweden, bei Oasa,la ~n Hallalld, geschossen (V. FONTAINE, V~r FAgelvtirld 1951 p. 124). In England hat sie sich bisber r~och nich~ gezeigt, Da nut die Beringung yon Tfirkentauben uns weitere wesentl,iche Aufsd~lfisse fiber ihre Ortsver~_nderungen ert.eilen kann, m6ge keiner die Gelegeaheiten, die sich ibm daffir bieten, ungenutzt lassen. Farb- und Metallringe l iefern die Vogel- warten Helgoland und Radolfzell. -- D e r H e r a 11 s g e b e r.]

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Heft 2] 1952 J Kurze l~it t ,ei lungen 175

LandstraBe a~f und flog yon b ie r aus be,i Ann~iher, ung e ines Menschen auf ,einen de r n iedr ig herabh~ingenden Zwekje e iner nahe s t e h e n d e n AUeepappel .

Gerd Heinrich.

Badender HabichL - - K.aum, je in m e i n e m l angen O r n i t h o l o g e n l e b e n babe ich e inen b a d e n d e n Ra.ubvogel beobachte:t. Ich ,entsinne reich, e inmal au f e iner Sand 'bank ~m Nil ,ein Paar FaIco tanypterus dicht a m oder .ira W a s s e r q,e~ehen zu haben. Und als J unge scl~oB ich be im Uh~ e.~nen Bussa,rd, der unte~sei ts so nab war, dab er wohl ,gebadet h a b e n muBte.

Hier ~im Eickser Wal,de gibt es auf e inem W e g e e ine Stelle, wo d~ie Sauen sei t v ie len J a h r e n ~uhlen und wo s.ich in k l e inen Tfimpeln immer W a s s e r be- tinder. Im v e r g a n g e n e n Augus t b e m e r k t e ~ch, dab an d i e t e r Stelle e in Raubvoge l 6fte'rs, ansche inend so,g~r ein,igermaBen regelm~iBig b~de!te. - - Ich habe ihn hie gesehen. A b e r ich f and das W a s s e r e t ~ a s ar~getrfibt, ganz frische Mause r f ede rn schwamme~ an se iner Oberfl/iche, im Schlamme sah ich ,d.ie Abdrficke yon F/.iBen - - und aus al l d i e sen Indiz ien lieB sich fests te l len, daB de r Bad.e,n,d'e e in Hi ihner- hab~cht ~ a r , und zwar e.in ~l tes W e i b c h e n . - Ubr iqens ha t u n s e r FSrster schon e inmal a n der g le ichen SteHe e i n e n b a d e n d e n Hf ihnerhabicht .gesehen.

H. Ba~. Geyr.

Flug einer beringten Tiirkentaube von Haldens leben nach Oberitalien. - - Die yon mi r am 19. J a n u a r 1951 in H~ldensle,ben be r ing te Tf i rkent~ube (Streptopelia decaocto), die yon e ine r Rev ie r f6 rs te re i atls. CalvSrde (Kr. HMdens leben) s t ammte u n d auf m e i n e n Wunsch dor t an d e r Hi ihnerf f i t te rung .gefangea w o r d e n war, ist am 10. O k t obe r 1951 lin Lat isana {46 kin SW yon Udine, I tal ien) ge- schossen ~vorden. Der Ring wurde yon de r Universi t t i t Bolo.gna an ,die Vo~Iel-

war te Helgoland gesandt . B. Weber , Ha ldens leben .

[Um A n h a l t s p u n k t e ffir d ie At~sbreitungs.weise ztt gewinnen , ha t te ich in Orn. Bet. 1950 p. 58 zur Berin~-~n,g y o n Tf i rken taubea aufgeforder t . Dieser e r s t e Erfolg des V~erfahrens is t verblf i f fend ~nd ffigt den Rtitseln, die uns die Expans ion des n n e r w a r t e t e n t~inwanderers aufgibt , e in n e u e s hinzu. Kein.erlei sonst ige Anzeichen weisen darauf hin, daB die Tfirk,entaube ,dem W i n t e r des mit,tleren Europa nach Sfiden auszuweichen trechtet . Im Gegente.il k e n n t man sie je tz t in vie~en Gegenden De,utschlar~ds, (~.sterreichs urM Ung.arns als winter - ha r t en Stand- oder Strichv~gel, ,dem selbst strer~ge K~.lte ndchts a n h a b e n kann. So v e r h a l t e n s:ich a b e t offenbar ke inesweqs al le Tf i rkentauben. Manche ur~t'er- n, e h m e n w e r e , wie es scheint p lanlose Flfige. In de r Sackgasse, d~e die Jfitische Halb inse l bildet , h a b e n s:ich sei t d e m e r s t en do,rtigen Erscbeinen (1948) so v ie le ve r fangen , dab .an de r Nordsp i tze d iese r ,,Falle", be i Skagen, je tz t schon fiber I00 Stfick ange t ro f fen w e r d e n (KAJ JENSEN, Danks Orn. For. Tidsskr. 1951 p. 232}. Eine Tfirken~aube, die den Flug fibers Meer g.ew,~gt hat te , w~u~d.e a m 16. Ma.i 1949 an t ier Kfislte yon Sfid-Schweden, bei Oasa,la ~n Hallalld, geschossen (V. FONTAINE, V~r FAgelvtirld 1951 p. 124). In England ha t sie sich b i sbe r r~och nich~ gezeigt,

Da n u t die Ber ingung yon Tf i rken tauben uns wei te re wesentl,iche Aufsd~lfisse fiber ihre Ortsver~_nderungen ert.eilen kann , m6ge ke ine r die Gelegeahe i ten , die sich ibm daffir b ie ten , ungenu tz t lassen. Farb- und Meta l l r inge l iefern die Vogel- w a r t e n He lgo land und Radolfzell . - - D e r H e r a 11 s g e b e r.]