fms harmonielehre

Download FMS Harmonielehre

If you can't read please download the document

Upload: onur-duelger

Post on 08-Dec-2015

23 views

Category:

Documents


3 download

DESCRIPTION

FMS Harmonielehre

TRANSCRIPT

  • Freie Musikschule Saar Inhaber: Tel.: 06831 5052606 Kaiser-Friedrich-Ring 30 Sven H. Kehrein-Seckler Mobil: 0173 9551355 66740 Saarlouis [email protected]

    Die neue

    Harmonielehre

    Teil 1

    Theorie und bungen

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 2

    Inhaltsverzeichnis

    1. Das Notensystem ............................................................................................................................... 3

    2. Die Stammtonreihe ............................................................................................................................. 4

    3. Die C-DurTonleiter .............................................................................................................................. 5

    4. Die Vorzeichen (Versetzungszeichen) .................................................................................................. 6

    5. Die Intervalle .................................................................................................................................... 10

    6. Die 12 Tonarten ............................................................................................................................... 13

    7. Der Quintenzirkel .............................................................................................................................. 18

    8. Die Dreiklnge ................................................................................................................................. 20

    8.1 Einige Beispiele fr Dreiklnge: ............................................................................................. 20

    8.2 Der Dur-Dreiklang: ................................................................................................................. 20

    8.3 Der Moll-Dreiklang ................................................................................................................ 21

    8.4 Der bermige Dreiklang .................................................................................................... 21

    8.5 Der verminderte Dreiklang .................................................................................................... 21

    9. Die Akkordsymbole ........................................................................................................................... 22

    10. Die Stufendreiklnge ..................................................................................................................... 24

    11. Die Dreiklangsumkehrungen .......................................................................................................... 26

    11.1 Moll:....................................................................................................................................... 27

    11.2 Vermindert: ........................................................................................................................... 27

    11.3 bermig: ............................................................................................................................ 27

    12. Die Hauptkadenz .......................................................................................................................... 29

    13. Die erweiterte Kadenz ................................................................................................................... 33

    13.1 Quartkadenz (diatonische Kadenz) ....................................................................................... 34

    14. bungen ...................................................................................................................................... 35

    bung Notennamen und Vorzeichen ................................................................................................ 35

    bung 1 zu den Intervallen ............................................................................................................... 36

    bung 2 zu den Intervallen ............................................................................................................... 37

    bung zu den Dreiklngen ................................................................................................................ 38

    bung zu den Stufendreiklngen ...................................................................................................... 39

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 3

    1. Das Notensystem

    Bevor wir in die Welt der Harmonielehre einsteigen, brauchen wir zuerst noch ein

    paar wichtige Grundlagen. Das Notensystem ist ideal geeignet, um Musik

    aufzuschreiben. Es besteht aus 5 Notenlinien. Das gute am Notensystem: Anhand

    der Lage einer Note im System erkennt man unmittelbar die Hhe des Tons. Hohe

    Tne stehen im Notensystem oben, tiefe Tne stehen unten.

    Die Noten selbst stehen im Notensystem. Sie haben Kpfe und Hlse. Die Form der

    Notenkpfe bzw. der Notenhlse gibt Aufschluss ber die Lnge einer Note. Somit

    erkennt man im Notensystem auf einen Blick, welche Note wie lange gespielt werden

    soll, perfekt, oder?!

    Schauen wir uns das Notensystem an:

    Man kann das Notensystem auch mit einer Leiter vergleichen. Links stehen die

    Noten noch am Fue der Leiter, sind also noch ganz tief. Gehen wir weiter nach

    rechts, dann sehen wir, wie die Noten langsam die Leiter hinaufsteigen. Sie werden

    also immer hher.

    Doch wie heien die Noten? Hier hilft uns der Notenschlssel am Anfang des

    Notensystems. Wir sehen hier den Violinschlssel oder G-Schlssel. Der G-

    Schlssel umkreist auf der zweiten Notenlinie von unten die Note G.

    Jetzt knnen wir mit folgender Regel alle Noten benennen:

    Der Violinschlssel zeigt uns auf der zweiten Linie von unten die Note G.

    Jede Note auf oder zwischen den Linien bekommt einen eigenen Namen.

    Die Noten werden alphabetisch von A bis G benannt.

    Eine Ausnahme bildet das B, dieses wird im Deutschen als H bezeichnet

    (hierzu mehr in einem der folgenden Kapitel).

    Alles klar? Prima! Denn mithilfe dieser Regeln lassen sich die Noten wie folgt

    benennen:

    C D E F G A H C D E F G A H C

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 4

    2. Die Stammtonreihe

    Wenn wir nun unser frisch gelerntes Notensystem mit Noten auffllen, d. h. auf jeder

    Linie und in jedem Zwischenraum eine Note eintragen (nach oben und nach unten

    mit Hilfslinien fortgefhrt), erhalten wir die Stammtonreihe. Diese entspricht genau

    den weien Tasten am Klavier.

    Wie wir hier am Beispiel sehen wiederholen sich immer wieder die Notennamen

    C-D-E-F-G-A-H.

    Es lohnt also diese nher anzusehen, denn sie bilden die Grundlage unseres

    Notensystems. Betrachtet man nur das obige Notensystem, so knnte man meinen

    alle Noten haben den gleichen Abstand zueinander. Nun, der Schein trgt. Das wird

    klar, wenn wir uns eine Klaviertastatur genauer anschauen.

    Nicht zwischen jeder weien Taste befindet sich auch eine schwarze Taste.

    Zwischen E und F und zwischen H und C ist keine schwarze Taste. Der Abstand

    zwischen unseren Stammtnen ist offensichtlich nicht berall gleich.

    An dieser Stelle mchte ich den Begriff des Halbtons bzw. des Halbtonschrittes

    einfhren. Ein Halbtonschritt ist die kleinste in der Musik verwendete Toneinheit. Wie

    wir sehen liegen E und F direkt nebeneinander, sie haben den Abstand eines

    Halbtons. Man sagt auch der Abstand von E zu F ist ein Halbtonschritt.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 5

    Genauso verhlt es sich bei H und C. Dies ist ebenso ein Halbtonschritt. Was ist aber

    zum Beispiel mit C und D? Der Abstand vom C zur nchsten schwarzen Taste ist ein

    Halbtonschritt und von der schwarzen Taste zum D ist es ebenso ein Halbtonschritt.

    Also 1/2 + 1/2 = 1, zwei Halbtonschritte zusammengezhlt ergeben einen

    Ganztonschritt (oder einen Ganzton).

    3. Die C-DurTonleiter

    Nun sind wir soweit um unsere erste Tonleiter etwas genauer zu betrachten:

    Es ergibt sich folgender Aufbau:

    Die Tonleiter besteht aus sieben unterschiedlichen Tnen, der achte Ton ist wieder

    der gleiche wie der erste. Zwischen dem 3. und dem 4. Ton liegt ein Halbtonschritt

    und ebenso zwischen dem 7. und dem 8. Ton. Die brigen Tonabstnde sind alles

    Ganztonschritte.

    Im Beispiel C-Dur liegen die Halbtonschritte zwischen E und F sowie zwischen H und

    C.

    Wir wissen nun schon eine ganze Menge, bedenkt man, dass dies die Grundlage

    unseres gesamten Tonsystems ist. Zumindest des abendlndischen Tonsystems wie

    wir es kennen und gehrmig auch gewohnt sind. Asiatische oder arabische

    Tonsysteme sind fr unsere Ohren schwerer fassbar, weil darin ganz andere

    Tonschritte vorkommen, z.B. Vierteltonschritte usw.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 6

    4. Die Vorzeichen (Versetzungszeichen)

    Nun werden wir das Geheimnis der schwarzen Tasten lften.

    Jeder Platz in unserem 5-Liniensystem ist bereits besetzt. Die Notennamen sind

    bereits bekannt. Wir wissen auch, dass die schwarzen Tasten jeweils im Halbton-

    abstand zu den weien Tasten stehen.

    Wir werden die Notennamen der schwarzen Tasten auf eine danebenliegende weie

    Taste beziehen.

    Beispiel: Die schwarze Taste zwischen C und D kann auf C bezogen sein (ein

    Halbton ber C) oder auf D bezogen (ein Halbton unter D).

    Um dies im Notensystem auszudrcken verwendet man 2 Symbole: # (genannt

    Kreuz) fr die Erhhung um einen Halbton und b (wird wie der Buchstabe B

    ausgesprochen), fr die Erniedrigung um einen Halbton.

    Den Notennamen wird bei Verwendung des Kreuzes ein "is" angehngt, also C wird

    zu Cis. Bei Verwendung eines b wird ein "es" angehngt, D wird zu Des.

    Ein kurzer Exkurs ber die Notennamen H und B:

    Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass es oben eigentlich H und

    Hes heien msste. Dies ist eine kleine Ausnahme, im Deutschen heit das

    erniedrigte H eben B. Soweit wre das nicht weiter schlimm, aber die internationalen

    Tonnamen fr die C-Dur Tonleiter lauten:

    C - D - E - F - G - A - B - C

    Hier wird unser deutsches H als B bezeichnet. Jetzt ist die Verwirrung wohl komplett,

    denn im Deutschen verstehen wir B eben als den Halbton unter H. Hier ist wirklich

    Vorsicht geboten, denn die Literatur verwendet nicht einheitlich die gleichen

    Notennamen.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 7

    International werden erhhte Tne mit dem Anhngsel "sharp", versehen.

    Geschrieben wird C#, gesprochen wird C sharp. Im Deutschen darf man natrlich Cis

    sagen. Das sollte man auch, denn es ist absolut gebruchlich.

    Erniedrigte Tne werden international mit dem Anhngsel "flat" versehen.

    Geschrieben Db, gesprochen D flat. Bitte auch im Deutschen Des verwenden.

    Um die Konfusion mit H, B und Bb (B flat) in den Griff zu bekommen gab es

    verschiedene Anstze.

    Viele Musikschulen unterrichten nach den internationalen Notennamen (also H = B).

    Da aber im Deutschen kein Mensch C sharp sagt (sondern Cis) wird das B (das

    unserem deutschen H entspricht) erniedrigt als Bes bezeichnet.

    Diese Lsung finde ich persnlich wirklich unmglich, warum noch einen

    zustzlichen Notennamen einfhren frage ich mich da.

    Die meistverbreitete Lsung ist die Bezeichnung des deutschen H weiterhin als H

    und die Bezeichnung vom deutschen B entweder nach wie vor als B oder im

    Zweifelsfall als Bb (gesprochen B flat).

    In diesem Harmonielehrekurs werde ich das H als H und das B immer als Bb

    bezeichnen, um Verwechslungen auszuschlieen.

    Nun geht's wieder mit den Vorzeichen weiter.

    Wir haben bis jetzt gelernt, dass jede schwarze Taste mit zwei Notennamen

    bezeichnet werden kann. Damit haben wir nun Notennamen fr alle 12 Tne, fr die

    schwarzen Tasten sogar jeweils zwei Namen.

    Jedoch knnen wir die Erhhungen und Erniedrigungen auf alle Tne anwenden,

    sogar doppelt, falls dies notwendig ist.

    Zum Beispiel:

    Eis ist also der gleiche Ton wie F aber nicht die gleiche geschriebene Note. Das

    heit: Den Unterschied zwischen Eis und F kann man nicht hren. Nur auf dem

    Notenblatt gibt es diesen Unterschied.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 8

    Genauso verhlt es sich mit His und C.

    Rechts nun die bersicht ber die mit einem b erniedrigten Noten.

    Hier ist nun E der gleiche Ton wie Fes und H der gleiche Ton wie Ces.

    Kleine Ausnahme: Das erniedrigte A heit As und wie schon oben gesagt, das

    erniedrigte H heit Bb.

    Jedem normalem Menschen drngt sich an dieser Stelle natrlich die Frage nach

    dem Sinn auf, der hinter diesen "Schikanen" steckt.

    Nun, bei dem jetzigen Kursfortschritt ist dies auch schwierig zu erklren. Hinter der

    ganzen Geschichte steckt ein logisches System. Um alle Tonleitern, Akkord-

    verbindungen und logischen Zusammenhnge sinngem zu beschreiben, ist es

    eben manchmal notwendig zu E Fes, zu Eis F usw. zu sagen.

    In den nchsten Kapiteln werden wir darauf noch gelegentlich eingehen. Aber keine

    Panik, das Vorkommen dieser Noten ist nicht besonders hufig.

    Genauso verhlt es sich mit den Doppelvorzeichen. Wem es an dieser Stelle zuviel

    wird, der kann gerne zum nchsten Kapitel springen und den letzten Absatz spter

    nachlesen.

    Hier nochmal die beiden bersichten:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 9

    Vor die Noten wird ein Doppelkreuz geschrieben (sieht aus wie ein "x") und die Silbe

    "isis" angehngt. Vor die Noten werden zwei b geschrieben und die Silbe "eses"

    angehngt.

    Auch hier eine kleine Ausnahme:

    A doppelt erniedrigt heit Asas (Ases knnte man zu leicht mit Eses verwechseln).

    H doppelt erniedrigt heit Bebe, manchmal auch als Doppel-Be bezeichnet.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 10

    5. Die Intervalle

    Ein Intervall gibt uns den Abstand zwischen zwei Tnen an. Dabei spielt es keine

    Rolle, ob die Tne nacheinander oder gleichzeitig klingen. Es ist auch egal ob der

    zweite Ton hher oder tiefer ist als der erste. Das Intervall ist sozusagen ein

    absolutes Abstandsma fr Tne.

    Betrachten wir wieder mal unsere (hoffentlich) mittlerweilen vertraute C-Dur Tonleiter:

    Wollen wir nun den Abstand zwischen den Noten C und D ausdrcken, so tun wir

    das mit Hilfe eines Intervalls. Die Namen der Intervalle werden aus dem Lateinischen

    abgeleitet:

    Lateinische Namen Deutsche Intervallnamen

    primus der Erste Prime

    secundus der Zweite Sekunde

    tertius der Dritte Terz

    quartus der Vierte Quarte

    quintus der Fnfte Quinte

    sextus der Sechste Sexte

    septus der Siebte Septime

    oktavus der Achte Oktave

    Um ein Intervall zu bestimmen werden wir die Tonschritte abzhlen und dann das

    Intervall entsprechend benennen. Als Grundlage dient uns hierzu die Dur-Tonleiter

    des Ausgangstons.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 11

    Bestimmen wir nun das Intervall C - D:

    D ist der zweite Ton der C-Dur Tonleiter. Das Intervall C - D ist eine Sekunde.

    Dies knnen wir fr alle Tne der Tonleiter fortfhren:

    Das Intervall C - E ist eine Terz (E ist der dritte Ton in C-Dur),

    C - F ist eine Quarte (F ist der vierte Ton in C-Dur),

    C - G ist eine Quinte (G ist der fnfte Ton in C-Dur),

    C - A ist eine Sexte (A ist der sechste Ton in C-Dur),

    C - H ist eine Septime (H ist der siebte Ton in C-Dur),

    C - C ist eine Oktave, wenn das C der achte Ton ist oder

    C - C ist eine Prime, wenn es beide Mal der gleiche Ton ist.

    Hier eine bersicht:

    Fr die C-Dur Tonleiter haben wir nun alle Intervalle festgelegt. Nun wollen wir die

    Intervalle der Tne die nicht aus der C-Dur Tonleiter stammen (in C-Dur eben die

    schwarzen Tasten) bestimmen.

    Betrachten wir beispielsweise das Intervall C - Es. Zhlen wir ab, C - D - Es, so

    erhalten wir eine Terz. Es ist der dritte Ton von C aus gesehen. Nun gengt es nicht

    zu sagen das Intervall C - Es sei eine Terz. Dies haben wir ja auch fr das Intervall

    C - E festgelegt.

    Wir mssen feiner unterscheiden. Beide Intervalle sind Terzen, aber C - Es ist ein

    kleineres Intervall als C - E. Deswegen sagt man C - Es ist eine kleine Terz, C - E ist

    eine groe Terz.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 12

    Fhren wir dies nun fr die verbleibenden Tne fort, dann erhalten wir:

    C - Des ist eine kleine Sekunde, C - D ist eine groe Sekunde,

    C - As ist eine kleine Sexte, C - A ist eine groe Sexte,

    C - Bb ist eine kleine Septime, C - H ist eine groe Septime.

    Bei der Quarte C - F, der Quinte C - G und der Oktave C - C ist es nicht mglich ein

    kleines oder groes Intervall anzugeben. Deswegen spricht man hier von reinen

    Intervallen.

    Hier nochmal die reinen, kleinen und groen Intervalle in der bersicht:

    In der bersicht fehlt noch ein Intervall, C - Fis bzw. C - Ges.

    Auerdem knnen die Tne auch enharmonisch verwechselt werden. Das Intervall

    C - Cis ist natrlich keine kleine Sekunde, der nchste Ton nach C ist D oder auch

    Des. C - Cis ist eine Prime, beidemal haben wir den Notennamen C, aber da es sich

    nicht um den gleichen Ton handelt, sprechen wir hier von einer bermigen Prime.

    Betrachten wir nun das Intervall C - Fis:

    Zhlen wir die Tne von C aus ab, so ist F der vierte Ton. Es handelt sich also um

    eine Quarte. Da eine Quarte aber nicht gro oder klein sein kann, muss es sich bei C

    - Fis um eine bermige Quarte handeln.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 13

    Nun das Intervall C - Ges:

    G ist der fnfte Ton von C aus, also handelt es sich um eine Quinte, die um einen

    Halbton "verkrzt" wird. Man spricht von einer verminderten Quinte.

    6. Die 12 Tonarten

    Was ist nun eine Tonart?

    Zum Beispiel C-Dur. Bewegt man sich (weitlufig) in der C-Dur Tonleiter, so kann

    man sagen die Tonart ist C-Dur.

    Schauen wir uns doch nochmals die C-Dur Tonleiter etwas genauer an:

    Bei genauerem Hinsehen stellt man einen symmetrischen Aufbau der Tonleiter fest.

    Die ersten 4 Tne stehen in folgender Beziehung zueinander:

    Ganzton - Ganzton - Halbton

    Bei den zweiten 4 Tnen besteht die gleiche Beziehung.

    Diese 4-Tonreihen nennt man Tetrachorde (aus dem griechischen, tetra = vier).

    Beide Tetrachorde haben den Abstand eines Ganztons zueinander.

    Nun werden wir die Tonleiter vom fnften Ton, dem G und zugleich der erste Ton des

    zweiten Tetrachord, beginnen. Das sieht dann so aus:

    Auf die Kennzeichnung der Ganztonschritte werde ich in Zukunft verzichten. Es

    werden also nur noch die Halbtonschritte markiert.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 14

    Betrachten wir nun die Halbtonschritte bei unserer neuen Tonleiter. Der erste

    Tetrachord hat den richtigen Aufbau, Ganzton - Ganzton - Halbton.

    Jedoch beim zweiten Tetrachord stimmt der Aufbau den wir fr eine Dur-Tonleiter

    bentigen nicht mehr. Um den Halbtonschritt zwischen 7. und 8. Ton wieder-

    herzustellen erhhen wir das F um einen Halbton zum Fis.

    Nun sitzen die Halbtne an den richtigen Stellen und wir sehen die G-Dur Tonleiter

    vor uns.

    Dieses Spiel knnen wir nun weiterspielen. Wir nehmen wieder die zweiten 4 Tne

    der G-Dur Tonleiter. Nun mssen wir das C zum Cis erhhen und erhalten somit die

    D-Dur Tonleiter.

    Und so weiter und so weiter...

    Hier eine bersicht ber die Tonarten die sich auf diese Art und Weise von der

    C-Dur Tonleiter ableiten lassen:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 15

    Bei jeder neu gebildeten Tonart erhalten wir ein weiteres Kreuz.

    C-Dur hat kein Vorzeichen. G-Dur hat ein Kreuz (ein Fis), D-Dur bereits zwei Kreuze

    (Fis und Cis) usw.

    Hier wre noch zu bemerken, dass die Vorzeichen auch immer in dieser Reihenfolge

    aufgezhlt werden:

    Fis - Cis - Gis - Dis - Ais - Eis

    Machen wir uns anhand dieser bersicht nochmals klar, dass immer die letzten 4

    Tne einer Tonart die ersten 4 Tne der nchsten Tonart sind. (Manchmal sind die

    Noten eine Oktave tiefer geschrieben).

    In der berschrift war die Rede von 12 Tonarten. In der bersicht sehen wir aber nur

    7 Tonarten. Natrlich knnten wir unser System weiterfhren und wrden auch

    tatschlich 12 verschiedene Tonarten erhalten. Die nchste Tonart wre Cis-Dur

    (zustzliches Vorzeichen: Eis), gefolgt von Gis-Dur (zustzliches Vorzeichen Fisis),

    usw.

    Wir bekommen Tonleitern in denen jeder Ton ein Vorzeichen besitzt, manche sogar

    Doppelvorzeichen. Das ist dann schon sehr anstrengend und kompliziert. Aber wie

    wir schon gelernt haben, knnen wir zu Cis auch Des sagen und genauso auch von

    diesem Ton aus die Tonleiter aufbauen.

    Beginnen wir nochmals bei C-Dur.

    Da die Tonleiter symmetrisch ist knnen wir genauso gut die ersten 4 Tne als Ende

    der Tonleiter betrachten. Fhren wir die Tonleiter nach unten mit der Stammtonreihe

    fort, so erhalten wir folgendes Bild:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 16

    Diesmal stimmt der Halbtonschritt zwischen 7. und 8. Ton. Aber wie wir sofort sehen

    liegt der zweite Halbtonschritt zwischen dem 4. und 5. Ton. Dies knnen wir

    korrigieren indem wir das H zum Bb erniedrigen. Somit ist der Aufbau wieder richtig

    und wir erhalten die F-Dur Tonleiter.

    Wie vorher bei den Kreuz-Tonarten bilden wir auch hier weitere Tonarten indem wir

    die ersten 4 Tne jeweils ans Ende stellen und die fehlenden Positionen nach unten

    .

    Hier die bersicht ber die b-Tonarten:

    Bei jeder weiteren Tonart erhalten wir ein zustzliches b.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 17

    Auch hier werden die Vorzeichen der Reihenfolge nach aufgezhlt.

    Bb - Es - As - Des - Ges - Ces

    Analog zu den Kreuztonarten sind jeweils die ersten 4 Tne gleich mit den zweiten 4

    Tnen der nachfolgenden Tonart.

    Auch hier knnte man noch weitere Tonarten bilden, aber es bringt nichts Neues.

    Ges-Dur kann ebenso als Fis-Dur geschrieben werden. Anstatt die nchst Tonart mit

    7 b zu schreiben whlt man in der Regel auch lieber die Schreibweise mit 5 Kreuzen.

    6 Vorzeichen sind doch auch mehr als genug, oder?

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 18

    7. Der Quintenzirkel

    Der Quintenzirkel gibt uns eine bersicht ber alle Tonarten und wie sie

    zusammenhngen.

    Wir haben die verschiedenen Tonarten gebildet indem wir z.B. die C-Dur Tonleiter

    beim G begonnen und das F zum Fis erhht haben. C-Dur und G-Dur haben also

    noch 6 gemeinsame Tne. Sie sind sich also sehr hnlich.

    Deshalb spricht man von einer Verwandtschaft der beiden Tonarten. Genau

    genommen sagt man Quintverwandtschaft. G ist der fnfte Ton in der C-Dur

    Tonleiter (lat. Quintus = der Fnfte; nheres dazu s. Intervalle).

    Ordnen wir nun die Tonarten nach Ihrer Verwandtschaft (verwandte Tonarten liegen

    jeweils beieinander) im Kreis an, so erhalten wir den Quintenzirkel:

    In diesem Diagramm lassen sich die Verwandtschaftsgrade sehr schn ablesen. G-

    Dur ist mit C-Dur und D-Dur verwandt, As-Dur mit Es-Dur und Des-Dur, usw.

    Je weiter die Tonarten voneinander entfernt sind, desto weniger sind sie miteinander

    verwandt, desto weniger gemeinsame Tne haben sie. G-Dur und A-Dur haben nur

    noch 5 gemeinsame Tne, G-Dur und Des-Dur haben nur einen gemeinsamen Ton.

    Am unteren Ende des Kreises stehen Fis-Dur und Ges-Dur gemeinsam. Es handelt

    sich um dieselbe Tonleiter. Nur sind einmal die Tne mit Kreuz und einmal mit b

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 19

    geschrieben. Dies nennt man enharmonische Verwechslung. Man kann also eine

    Tonart oder einen Ton immer auf verschiedene Weisen aufschreiben. Beispiel: Zum

    Ton Des kann man auch Cis sagen. Der Unterschied ist nicht hrbar, es handelt sich

    um denselben Ton. Nur auf dem Notenpapier wird der Ton anders dargestellt.

    Fhren wir das im Beispiel Fis-Dur an jedem Ton durch so erhalten wir:

    Fis = Ges, Gis = As, Ais = Bb, H = Ces, Cis = Des, Dis = Es, Eis = F.

    Also genau die Ges-Dur Tonleiter.

    Den Quintenzirkel sollte man sich sehr gut einprgen. Ich kann nur empfehlen alle

    Tonarten und Ihre Vorzeichen auswendig zu lernen.

    Als kleine Hilfe zwei Merkstze mit denen man die Vorzeichen abzhlen kann.

    Kreuztonarten:

    Geh Du Alter Esel Hole Fische

    b-Tonarten:

    Frische Brtchen Essen Asse Des Gesangs

    Die Stze sind etwas dmlich, aber es hilft.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 20

    8. Die Dreiklnge

    Nun haben wir uns lange genug mit den Abstnden zwischen zwei Tnen

    beschftigt. Wie wir schon wissen, knnen bei einem Intervall auch beide Tne

    gemeinsam erklingen. Natrlich erklingen in der Musik aber oft mehr als nur zwei

    Tne gleichzeitig. Bei bestimmten Kombinationen von Tnen spricht man von

    Akkorden.

    Der einfachste Akkord ist der Dreiklang. Um einen Dreiklang zu bilden, mssen die

    Einzeltne in einem bestimmten Verhltnis zueinander stehen. Sie mssen jeweils

    eine Terz (gro oder klein) voneinander Abstand haben.

    8.1 Einige Beispiele fr Dreiklnge:

    Um Dreiklnge zu bilden mssen wir also Terzen bereinander schichten. Es

    ergeben sich vier Mglichkeiten der Terzschichtung:

    groe Terz - kleine Terz (Dur-Dreiklang)

    kleine Terz - groe Terz (Moll - Dreiklang)

    groe Terz - groe Terz (bermiger Dreiklang)

    kleine Terz - kleine Terz (Verminderter Dreiklang)

    8.2 Der Dur-Dreiklang:

    Wie wir sehen ist es ganz einfach: Die groe Terz zum Grundton C ist E. Dann noch

    die kleine Terz G, fertig ist der Dreiklang. Betrachten wir das Intervall C - G, so

    stellen wir fest, dass es sich um eine reine Quinte handelt.

    Man kann auch sagen ein Durdreiklang besteht aus dem Grundton, der groen Terz

    und der reinen Quinte, wenn man die Intervalle alle auf den Grundton bezieht.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 21

    8.3 Der Moll -Dreiklang

    Der Moll-Dreiklang besteht aus Grundton, der kleinen Terz und der reinen Quinte.

    Der einzige Unterschied zwischen Dur- und Moll-Dreiklang ist die Terz. Beim Dur-

    Dreiklang ist sie gro, beim Moll-Dreiklang ist sie klein.

    Deswegen sagt man zur groen Terz auch Dur-Terz und zur kleinen Terz Moll-Terz.

    8.4 Der bermige Dreiklang

    Beim bermigen Dreiklang werden zwei groe Terzen bereinandergeschichtet.

    Dadurch ergibt sich die bermige Quinte, die dem Dreiklang auch seinen Namen

    gibt.

    Der Aufbau ist also Grundton, groe Terz und bermige Quinte.

    8.5 Der verminderte Dreiklang

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 22

    Analog zum bermigen Dreiklang ergibt sich hier eine verminderte Quinte. Der

    verminderte Dreiklang hat den Aufbau Grundton, kleine Terz und verminderte Quinte.

    Nun haben wir die 4 Familien der Dreiklnge kennen gelernt. Natrlich gibt es noch

    weitere Akkorde mit drei Tnen, aber diese weisen keine Terzschichtung auf.

    9. Die Akkordsymbole

    Um Akkorde schnell zu notieren bedient man sich der Akkordsymbole.

    Der Grundton des Akkords wird immer als Grobuchstabe geschrieben. Steht der

    Buchstabe allein, so ist der zugehrige Dur-Dreiklang gemeint. Will man den Moll-

    Dreiklang schreiben, so setzt man hinter den Akkordbuchstaben ein "kleines m". z. B.

    Cm bedeutet C-Moll-Dreiklang. Fr den bermigen Dreiklang wird ein "plus" an

    den Akkordbuchstaben angehngt und fr den verminderten Dreiklang eine kleine

    "null".

    In der Literatur wird man verschiedene Schreibweisen finden. Gerne genommen wird

    das "minus" fr den Moll-Dreiklang.

    Oft verwendet werden auch die internationalen Bezeichnungen:

    maj (major = Dur)

    min (minor = Moll)

    aug (augmented = bermig)

    dim (diminished = vermindert).

    Man sollte sich die verschiedenen Akkordbezeichnungen gut einprgen, da Sie alle

    in der Literatur vorkommen, teilweise auch gemischt.

    Zu beachten wre auch, dass bei Verwendung der internationalen Abkrzungen statt

    dem Tonnamen H ein B geschrieben wird. Also Vorsicht, Verwechslungsgefahr!

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 23

    Eine bersicht:

    In den weiteren Kapiteln werde ich die erste Zeile der Symbole verwenden.

    Zu guter Letzt noch einige Beispiele fr Akkorde:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 24

    10. Die Stufendreiklnge

    Nun kombinieren wir unser Wissen ber Tonleitern und Dreiklnge.

    Wir werden eine Tonleiter zugrunde legen und auf jedem Ton der Tonleiter einen

    Dreiklang aufbauen. Dabei drfen nur Tne der Tonleiter verwendet werden.

    Hier am Beispiel C-Dur:

    Gehen wir alles nochmal langsam durch.

    Der erste Ton in C-Dur ist C. Nun bestimmen wir die Terz zu C indem wir zwei Tne

    in der Tonleiter weiterzhlen. Der dritte Ton ist das E. Von diesem Ton aus

    bestimmen wir wieder die nchste Terz. Zwei Tne weiter ist das G.

    Schon ist der Dreiklang fertig: C - E - G.

    Genauso geht's mit den nchsten Dreiklngen. D ist der Grundton, die Terz liegt zwei

    Tne weiter. Also das F. Die nchste Terz (die Quinte des Dreiklangs) ist das A.

    Kleine Terz - groe Terz: Ein Moll-Dreiklang. Der zweite Stufendreiklang aus C-Dur

    ist also D-Moll.

    Versuchen wir das mit den restlichen Dreiklngen ebenso nachzuvollziehen.

    Die einzelnen Stufen werden in der Regel mit rmischen Ziffern durchnummeriert.

    Etwa so: A-Moll ist die VI. Stufe aus C-Dur. Schauen wir uns die entstandenen

    Dreiklangtypen etwas genauer an:

    Auf der ersten, vierten und fnften Stufe steht jeweils ein Dur-Dreiklang.

    Auf der zweiten, dritten und sechsten Stufe steht jeweils ein Moll-Dreiklang.

    Auf der siebten Stufe finden wir einen verminderten Dreiklang vor.

    Dieser Aufbau ist bei jeder Dur-Tonleiter gleich!!!

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 25

    In der Praxis wollen wir hauptschlich wissen aus welcher Tonart ein Akkord (bzw.

    eine Akkordfolge) stammt. Im Falle eines verminderten Dreiklangs ist dies eindeutig.

    Er kommt pro Tonart nur einmal vor (auf der VII. Stufe).

    Beispiel: Gis vermindert ist die VII. Stufe aus A-Dur.

    Problematischer ist die Bestimmung bei den Dur- und Moll-Akkorden.

    Diese knnen auf jeweils drei Stufen stehen. Demnach kann ein Dur- oder Moll-

    Akkord aus drei verschiedenen Tonarten stammen.

    Beispiel: Der C-Dur Dreiklang kann die I. Stufe aus C-Dur, die IV. Stufe aus G-Dur

    oder die V. Stufe aus F-Dur sein.

    Beispiel: Der D-Moll Dreiklang kann die II. Stufe aus C-Dur, die III. Stufe aus Bb-Dur

    oder die VI. Stufe aus F-Dur sein.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 26

    11. Die Dreiklangsumkehrungen

    Was ist nun das?

    Eigentlich ist der Begriff selbsterklrend. Spielt man die Tne eines Dreiklangs in

    umgekehrter Reihenfolge, so handelt es sich um eine Dreiklangsumkehrung. (Aha)

    Betrachten wir einen alten Bekannten, den C-Dur Dreiklang:

    Bei der ersten Umkehrung wird der unterste Ton (Grundton C) oktaviert, d. h. eine

    Oktave hher gespielt. Der Charakter des Akkords bleibt erhalten. Es ist eindeutig

    noch ein C-Dur Dreiklang.

    Bei der zweiten Umkehrung wird wiederum der unterste Ton (jetzt die Terz E)

    oktaviert. Wieder ist der Akkord eindeutig als C-Dur Dreiklang zu erkennen.

    Kehren wir den Dreiklang ein drittes Mal um, so erhalten wir wieder den Ausgangs-

    akkord.

    Um die Dreiklnge zu bezeichnen sagen wir C-Dur Dreiklang in der Grundstellung

    oder C-Dur Dreiklang in der ersten oder zweiten Umkehrung.

    Alternativ werden Umkehrungen auch anhand Ihrer Lage bezeichnet. Hierbei richtet

    man sich immer nach dem hchsten Ton im Akkord. In der Grundstellung ist der

    hchste Ton G. Dies ist die Quinte des Akkords, deswegen sagt man Quintlage. Bei

    der ersten Umkehrung ist C der hchste Ton. Also die Oktave zum (eigentlichen)

    Grundton, deshalb Oktavlage. Genauso bei der zweiten Umkehrung, E ist die Terz,

    also Terzlage.

    Meint man die Grundstellung oder Quintlage, so reicht es auch C-Dur Dreiklang zu

    sagen.

    Manchmal werden die Umkehrungen auch als Sextakkord oder Quartsextakkord

    bezeichnet.

    Die erste Umkehrung nennt man Sextakkord, weil das Rahmenintervall immer eine

    Sexte ist (bei Dur eine kleine Sexte, bei Moll eine groe).

    Die zweite Umkehrung nennt man Quartsextakkord, weil das Intervall vom tiefsten

    zum mittleren Ton eine Quarte ist und das Rahmenintervall wiederum eine Sexte ist.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 27

    Nun werden wir die Umkehrungen auf die vier uns bekannten Dreiklangtypen

    anwenden:

    11.1 Moll:

    Natrlich lsst sich ein Moll-Dreiklang genauso umkehren. Auch er bleibt immer

    eindeutig als Moll-Dreiklang hrbar.

    11.2 Vermindert:

    Die Umkehrungen des verminderten Dreiklangs seien nur der Vollstndigkeit halber

    erwhnt. In der Praxis haben sie weniger Bedeutung, da sie sich klanglich nicht so

    stark unterscheiden wie ihre Dur- und Moll-Kollegen.

    11.3 bermig:

    Die Umkehrungen des bermigen Dreiklangs stellen eine Besonderheit dar, es

    gibt sie eigentlich nicht. Bei jeder Umkehrung ergibt sich wieder ein bermiger

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 28

    Dreiklang. Hrt man einen bermigen Dreiklang, so identifiziert unser Ohr den

    tiefsten Ton als Grundton.

    Es ist also nicht mglich eine Umkehrung eines bermigen Dreiklangs zu

    hren.

    Dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass ein E+ Dreiklang

    eigentlich aus den Tnen E, Gis und His bestehen msste. Im obigen Beispiel

    msste man also C zu His umdeuten um wieder die Terzschichtung zu erhalten.

    Das ist aber nun wirklich eine rein theoretische Sache, ber die man sich weiterhin

    keine Gedanken zu machen braucht. Hrbar ist das sowieso nicht.

    Zum Abschluss noch einige Beispiele von Dreiklangsumkehrungen: Versuchen wir,

    diese nachzuvollziehen, bevor wir uns an die bungen machen.

    Kleine Eselsbrcke:

    Steht die obere Note einzeln, ist es die 1. Umkehrung.

    Stehen die oberen Noten zu zweit, so ist es die zweite Umkehrung.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 29

    12. Die Hauptkadenz

    Eine Kadenz zeichnet sich durch folgendes aus:

    Sie ist eine Akkordfolge.

    Die Akkorde stehen in einer logischen Beziehung zueinander.

    Die Kadenz lst sich im Schlussakkord auf.

    Gleich vorweg ein Beispiel, die Hauptkadenz in C-Dur:

    Wie wir sehen flieen hier alle vorherigen bungen mit ein. Natrlich knnten die

    Akkorde alle in der Grundstellung stehen, aber das klingt ziemlich langweilig. In der

    klassischen Harmonielehre ist das sogar verboten. Ich persnlich finde, in der Musik

    ist nichts verboten, solange es gut klingt! Vergleichen wir einfach selbst: Wir spielen

    die obige Hauptkadenz auf dem Klavier so wie sie geschrieben ist und spielen dann

    alle Akkorde in Grundstellung na, wie

    Betrachten wir nun nochmals die Stufendreiklnge in C-Dur:

    Hier fllt auf, dass nur 3 Dur-Dreiklnge vorkommen. Diese sind sehr wichtig um die

    Tonart auszudrcken. Es gibt sehr viele Musikstcke, die mit diesen 3 Haupt-

    dreiklngen auskommen.

    Bei genauerer Betrachtung fllt auch auf, dass die Akkorde in einem symmetrischen

    Verhltnis zueinander stehen. Von Grundakkord C ist G eine Quinte (nach oben)

    entfernt. Genauso ist es mit F. F ist von C ebenfalls eine Quinte (diesmal nach unten)

    entfernt. Deswegen spricht man auch von Quintverwandtschaft.

    Um nun die Kinder endlich beim Namen zu nennen:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 30

    Der Akkord auf der I. Stufe wird Tonika (T) genannt.

    (Eselsbrcke: Tonika = Tonart)

    Der Akkord auf der V. Stufe wird Dominante (D) genannt.

    Der Akkord auf der IV. Stufe wird Subdominante (S) genannt.

    Soviel zur grauen Theorie.

    Es gibt noch zahlreiche andere Kadenzen, aber eine Hauptkadenz ist immer aus den

    3 Dur-Akkorden einer Tonart aufgebaut. Und zwar in der Reihenfolge:

    I. Stufe - IV. Stufe - V. Stufe - I. Stufe.

    Beispiel C-Dur: C - F - G - C.

    Beispiel G-Dur: G - C - D - G.

    Dies ist sehr einfach. Wenn wir die bungen zu den Stufendreiklngen

    durchgearbeitet haben, sollten wir jetzt alle 12 Hauptkadenzen aus dem Kopf

    aufsagen knnen.

    Wie wir ganz oben am Beispiel C-Dur sehen knnen, wird dort mit Umkehrungen

    gearbeitet. Jetzt ist die Frage, wann nimmt man welche Umkehrung?

    Dazu muss ich etwas vorgreifen. Fr solche Flle gibt es eindeutige Regeln, genannt

    Stimmfhrungsregeln. In der klassischen Harmonielehre sind diese sehr streng, in

    der populren (oder auch Jazz-Harmonielehre) wird das nicht ganz so streng

    gesehen.

    Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf die Stimmfhrungsregeln eingehen. Ich stelle

    nur kurz die wichtigsten vor, die wir brauchen um die bungen richtig zu lsen.

    Gleiche Tne bleiben liegen:

    Wollen wir zwei Akkorde verbinden und sie haben einen gemeinsamen Ton,

    dann bleibt dieser Ton an seinem Platz stehen.

    Beispiel:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 31

    Jede Stimme nimmt den krzesten Weg.

    Das heit soviel wie das die Stimmen nicht wild durcheinander springen,

    sondern mglichst in die nchstgelegene Note gefhrt werden. Also e wird zu f

    (Halbtonsprung) und g wird zu a (Ganztonsprung).

    Der Leitton lst sich immer nach oben in den Grundton der Tonika auf.

    Der Leitton ist der siebte Ton der Tonleiter, in C-Dur also das h. Er heit

    deswegen so, weil das h eine starke Auflsungstendenz zum c (in den

    Grundton) hat. Es ist nur ein Halbtonabstand. Der Leitton ist gleichzeitig die

    Terz der V. Stufe. In C-Dur ist das h die Terz des G-Dur - Akkord. Die

    Auflsung von h nach c ist sehr wichtig fr den akustischen Eindruck der

    Schlusswirkung.

    Quint- oder Quartparallelen zwischen den einzelnen Stimmen sind verboten. Das heit soviel wie, Nimm nicht zweimal hintereinander die gleiche Akkordlage. z.B. C-Dur in der Grundstellung gefolgt von F-Dur in der Grundstellung. Hab ich ja oben schon meinen Senf dazu gegeben.

    Beispiel:

    Wem das nun zu kompliziert ist, dem mchte ich noch ein paar Tipps geben, die die

    Sache wesentlich vereinfachen.

    Es gibt ein einfaches Schema, nach dem man Kadenzen aufbauen kann. Fngt man

    mit der I. Stufe in der Grundstellung an, so ist die IV. Stufe immer die 2. Umkehrung,

    die V. Stufe immer die 1. Umkehrung und die Auflsung in die I. Stufe wiederum die

    Grundstellung.

    Grundstellung - 2. Umkehrung - 1. Umkehrung - Grundstellung

    Fangen wir mit der I. Stufe in der 1. Umkehrung an, so gilt:

    1. Umkehrung - Grundstellung - 2. Umkehrung - 1. Umkehrung

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 32

    Fangen wir mit der 2. Umkehrung an, so gilt:

    2. Umkehrung - 1. Umkehrung - Grundstellung - 2. Umkehrung

    Es ist immer das gleiche Schema:

    Ist nun ein Akkord vorgegeben, analysieren wir zuerst die Umkehrung des Akkords,

    dann wissen wir automatisch, welche Umkehrung der nchste Akkord haben muss.

    Dann berlegen wir uns, welche Tne der nchste Akkord hat. Sind gemeinsame

    Tne vorhanden, so schreiben wir diese zuerst in gleicher Lage auf. Dann knnen wir

    uns berlegen, wie die restlichen Tne gefhrt werden mssen.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 33

    13. Die erweiterte Kadenz

    Basierend auf der Hauptkadenz C - F - G - C (also I - IV - V - I) knnen weitere

    Kadenzen (also Akkordfolgen) gebildet werden. Wir bedienen uns nun der

    verwandten Akkorde. Erweitern wir nun die Hauptkadenz. Die Akkorde Am und Em

    sind im ersten Grad verwandt mit C, Am etwas nher. Setzen wir den Akkord Am in

    die Hauptkadenz ein wird er also eine hnliche Wirkung haben wie C, er wird die

    Tonika ausdrcken. Natrlich tut er das nicht so stark wie der Akkord C.

    Erweiterte Kadenz mit VI. Stufe:

    C - Am - F - G C

    (I - VI - V - I)

    oder:

    C - F - G - Am - F - G C

    (I - IV - V - VI - V - I)

    Nach dem gleichen Schema ersetzen bzw. erweitern wir nun die IV. Stufe F durch

    die II. Stufe Dm.

    Erweiterte Kadenz mit II. Stufe:

    C - F - Dm - G C

    (I - VI - II - V - I)

    oder mit II. und VI. Stufe:

    C - F - G - Am - Dm - G C

    (I - VI - V - VI - II - V - I)

    Nun knnen wir noch die V. Stufe G ersetzen. Der nchste verwandte Akkord wre

    Em. Aber Em ist im zweiten Grad zu C verwandt und hat eine viel strkere Tonika-

    als Dominantwirkung. Hier muss ich zur Erklrung etwas vorgreifen. Auf der V. Stufe

    steht normalerweise ein Dominantseptakkord. In C-Dur ist das G7. Dieser Akkord

    enthlt den spannungsreichen Tritonus h-f, der typisch fr den Dominantsept-Sound

    ist. Bei der Auflsung in C-Dur lst sich der Tritonus h-f in die groe Terz c-e auf. Da

    diese Auflsung fr die Bewegung Dominante zu Tonika absolut wichtig ist, ersetzten

    wir in der Hauptkadenz G nicht durch Em sondern durch B.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 34

    Erweiterte Kadenz mit VII. Stufe:

    C - F - G - B - C

    (I - VI - V - VII - I)

    13.1 Quartkadenz (diatonische Kadenz)

    C - F - B - Em - Am - Dm - G - C (I - VI - VII - III - VI - II - V - I)

    Diese letzte Kadenz ist eine besondere Kadenz. Man bezeichnet sie als Quartkadenz

    oder diatonische Kadenz. Quartkadenz deswegen, weil alle Akkorde im

    Quartabstand zueinander stehen. C - F = Quarte aufwrts. Das wirklich wichtige an

    der Quartkadenz ist eigentlich die endlose Folge fallender Quinten. (C - F = Quinte

    nach unten, F - B = verminderte Quinte nach unten, usw.). Bei genauerer

    Betrachtung fllt auf, dass hier alle Stufenakkorde vorkommen. Diese Kadenz kann

    "im Kreis" gespielt werden, ideal um Skalen zu ben.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 35

    14. bungen

    bung Notennamen und Vorzeichen

    Benenne die Noten:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 36

    bung 1 zu den Intervallen

    Bestimme die Intervalle und benenne die Noten:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 37

    bung 2 zu den Intervallen

    Schreibe die zweite Note zum angegebenen Intervall und benenne die Noten:

    Es werden folgende Abkrzungen verwendet. Die Intervalle werden als Zahlen geschrieben, Prime =

    1, Sekunde = 2, usw.; r, kl, gr bedeutet rein, klein, gro;

    v = vermindert, = bermig.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 38

    bung zu den Dreiklngen

    Bestimme die Dreiklnge. Verwende dazu die Akkordsymbole.

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 39

    bung zu den Stufendreiklngen

    Schreibe die Stufendreiklnge der jeweiligen Tonart und die dazugehrigen Akkordsymbole:

  • 2014 www.freiemusikschule-saar.de / Sven H. Kehrein-Seckler 40

    Das NotensystemDie StammtonreiheDie C-DurTonleiterDie Vorzeichen (Versetzungszeichen)Die IntervalleDie 12 TonartenDer QuintenzirkelDie DreiklngeEinige Beispiele fr Dreiklnge:Der Dur-Dreiklang:Der Moll-DreiklangDer bermige DreiklangDer verminderte DreiklangDie AkkordsymboleDie StufendreiklngeDie DreiklangsumkehrungenMoll:Vermindert:bermig:Die HauptkadenzDie erweiterte KadenzQuartkadenz (diatonische Kadenz)bungenbung Notennamen und Vorzeichenbung 1 zu den Intervallenbung 2 zu den Intervallenbung zu den Dreiklngenbung zu den Stufendreiklngen