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FORTISSIMO 16/2004 LIEBE LESERIN, LIEBER LESER Kennen Sie das zweitliebste Hobby der Harmonie-Freienbach-Mitglieder? Ich kann Ihnen bestätigen, wir sind richtige «Reisefüdli». Kaum eine Ecke dieser Welt, die noch nicht durch ein Musikmitglied besucht worden ist. Von Bangladesch über Chile, Dänemark, Estland, Frank- reich, Hawaii, Laos, Südafrika, Sri Lanka, Thailand usw. bis Neuseeland. Hoch im Kurs steht seit längerem Australien. Dort könnten wir inzwischen eine Zweigniederlassung der Harmonie Freienbach eröffnen. Kaum ist einer zurück, geht der nächste hin. So lich- ten sich unsere Registerreihen regelmässig, aber immer nur vorüber- gehend. Sehr zur Freude unserer Dirigentin. Wie es sich für einen Verein gehört, machen wir auch ab und zu ein Reisli. Im Sommer 2005 steht nun unsere nächste Vereinsreise an. Zur Auswahl standen ursprünglich Wien, Südengland, Salzburg und München. Mit fünf Stimmen mehr für Brezen und Knödel statt Kaffee Melange und Apfelstrudel hat München vor Wien das Rennen gemacht. Und somit freuen wir uns nun auf zünftige Brotzeiten und «a rechte Musi» in München. Vorerst entführen wir Sie aber an unse- rem nächsten Winterkonzert musikalisch in den hohen Norden Europas. Geniessen Sie die Stimmung der Länder mit den tausend Seen, den Ren- tieren, Fjorden und der Mitternachtssonne. PATRIZIA FEUSI, MATERIALVERWALTERIN WINTERKONZERT MIT NORDISCHEM FLAIR › Seite 6 REISEVORLIEBEN DER HARMONIE-MITGLIEDER › Seite 8 HERBST IN FINNLAND › Seite 12 DÜNNE LUFT IN CHILE › Seite 14 MIT DEM BOOT IN FRANKREICH UNTERWEGS › Seite 16 EHRENSTÄNDLI AUF DEM BAUERNHOF › Seite 21 25 JAHRE HERBSCHTMÄRT › Seite 22

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Page 1: FORTISSIMO 16/2004 - Harmonie Freienbach · 2010. 3. 31. · anstaltung, aus der er später die dreisätzige «Karelia-Suite» zusammenstellte. Mit seinen Symphonien und symphonischen

FORTISSIMO16/2004

LIEBE LESERIN, LIEBER LESER

Kennen Sie das zweitliebste Hobby der Harmonie-Freienbach-Mitglieder? Ich kann Ihnen

bestätigen, wir sind richtige «Reisefüdli». Kaum eine Ecke dieser Welt, die noch nicht durch ein

Musikmitglied besucht worden ist. Von Bangladesch über Chile, Dänemark, Estland, Frank-

reich, Hawaii, Laos, Südafrika, Sri Lanka, Thailand usw. bis Neuseeland. Hoch im Kurs steht seit

längerem Australien. Dort könnten wir inzwischen eine Zweigniederlassung der Harmonie

Freienbach eröffnen. Kaum ist einer zurück, geht der nächste hin. So lich-

ten sich unsere Registerreihen regelmässig, aber immer nur vorüber-

gehend. Sehr zur Freude unserer Dirigentin. Wie es sich für einen Verein

gehört, machen wir auch ab und zu ein Reisli. Im Sommer 2005 steht nun

unsere nächste Vereinsreise an. Zur Auswahl standen ursprünglich Wien,

Südengland, Salzburg und München. Mit fünf Stimmen mehr für Brezen

und Knödel statt Kaffee Melange und Apfelstrudel hat München vor Wien

das Rennen gemacht. Und somit freuen wir uns nun auf zünftige Brotzeiten

und «a rechte Musi» in München. Vorerst entführen wir Sie aber an unse-

rem nächsten Winterkonzert musikalisch in den hohen Norden Europas.

Geniessen Sie die Stimmung der Länder mit den tausend Seen, den Ren-

tieren, Fjorden und der Mitternachtssonne.

PATRIZIA FEUSI, MATERIALVERWALTERIN

WINTERKONZERT MIT NORDISCHEM FLAIR › Seite 6 REISEVORLIEBEN DER HARMONIE-MITGLIEDER › Seite 8

HERBST IN FINNLAND › Seite 12 DÜNNE LUFT IN CHILE › Seite 14 MIT DEM BOOT IN FRANKREICH UNTERWEGS › Seite 16

EHRENSTÄNDLI AUF DEM BAUERNHOF › Seite 21 25 JAHRE HERBSCHTMÄRT › Seite 22

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SCHWINGFEST IN PFÄFFIKONBEI DEN BÖSEN BUBEN

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www.harmonie-freienbach.ch

STACCATOSEEDAMM CENTERSTÄNDLI ZUM JUBILÄUMMitten in den Herbstferien trafen sichmorgens um 10 Uhr vor dem See-damm Center 17 Bläser und Schlag-zeuger unseres Vereins. Es galt, das Jubiläum «30 Jahre SeedammCenter» zu feiern. Festlich gewandetmit Sännechutteli und Blue Jeansspielten wir vor dem Haupteingangund später im Foyer unsere Hits und Evergreens aus dem grünenMarschbüchlein. In die Geschichteeingehen wird unsere Uraufführungdes Potpourris «Im Muotathal».

FIRMA OSKAR RÜEGGSTÄNDLI FÜR GÄSTEEnde Oktober, standen wir 19 Mann/Frau stark bereit zur Begrüssung einer Gruppe deutscher Gäste derFirma Oskar Rüegg in Pfäffikon. Da die Gästegruppe aber erst rund45 Minuten nach dem vereinbartenTermin eintraf, benutzten wir die geschenkte Zeit, um einige kritischeStellen zu proben und wenigerbekannte Stücke nochmals durchzu-spielen. Unsere Besetzung waretwas holzlastig. Total sieben Flöten,Klarinetten und Saxophonen musste unser einziger Blechsopran-bläser Made Gwerder die Stirn bieten. Auch dieser 41. Auftritt einerkleinen Musikgruppe innert zehnMonaten erfreute nicht nur die Zuhörer sondern auch uns selber. Übrigens: Das Sännechutteli hing griffbereit am Garderobenstän-der. Für die nächsten zwei Wochenwar «Räbeliechtlimusik» gefragt!

GEWA FREIENBACHVEREINSPRÄSENTATIONAnlässlich des Neuzuzügerabendsder Gemeinde Freienbach konntendie Vereine der Gemeinde sich vorstellen. Auch wir wollten dieseGelegenheit nutzen und uns denneuen Einwohnern von der bestenSeite zeigen. Leider war es uns nicht erlaubt, ein Ständli zu geben.So versuchten wir, uns mit Fotos, Zitaten der Mitglieder, unserem T-Shirt und dem Cap, der Durch-führung eines Wettbewerbes sowiemit unserem Fortissimo vorzustellen.Fazit dieses Anlasses: MässigesInteresse der Neuzuzüger wurdedurch interessante Kontakte zu anderen Vereinen wettgemacht.

Wenn mit dem Eidgenössischen und dem Kantonalen Schwingfest sozusagenOlympiade und Weltmeisterschaft der Schwinger zusammenfallen, freut sich dieHarmonie Freienbach natürlich besonders, ebenfalls Teil dieses grossen Ereig-nisses zu sein. Nicht wenige Musikanten nutzten deshalb auch den Augenblickund versuchten einen vertieften Einblick in den Schwingsport und dessen Szenezu gewinnen. Kundige Experten auf ihren Holzbänken gaben sodann auch bereit-willig Auskunft über die «Böse Buebe», wie die Schwinger im Volksmund genanntwerden und nicht selten entlockte das engagierte Auftreten eines Lokalmatadorsden immer verständigeren Musikanten einen lauten («Hopp Mäge»)-Zuruf.Schliesslich war es die nicht ganz leichte Aufgabe der Harmonie Freienbach, dieSchlusszeremonie und die Vergabe der Kränze musikalisch zu umrahmen. Marsch-musik und Fanfaren erschallten mehrmals bis der letzte Kranzsieger einen sol-chen auf dem Kopf hatte. Tapfer zeigte sich die Harmonie beim Festsieger, dergleich alle sieben Ehrendamen küssen durfte. Die Fanfare musste, mit doppeltemLuft holen, dementsprechend lang ausgehalten werden – aber auch dieser hattedie Ehrung auf jeden Fall verdient. TG

ALT-NEUER PRÄSIDENTAn der letzten Generalversammlung ist Daniel Landolt nach zehn Jahren als Prä-sident zurückgetreten. An der Herbstversammlung wurde er mit tosendem Ap-plaus erneut in dieses Amt gewählt. Das präsidentenlose halbe Jahr dazwischenkonnte dank des grossen Einsatzes unsererVizepräsidentin Jacqueline Wyler unddem Engagement einigerVorstandsmitglieder gut überbrückt werden. Jacquelineverrichtete einen hervorragenden Job, obwohl sie diesen gar nicht unbedingtwollte. Als Vizepräsidentin eher im Hintergrund tätig zu sein, ist ihr nämlich viellieber. AK

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DOPPELSPUR UND PILGERWEG EINGEWEIHT

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Die Fertigstellung des Pilgerweges von Hurden nach Pfäf-fikon sowie der Ausbau der SOB-Doppelspur waren An-lass für die Sonderhaltestelle «Seefeld», die anlässlich derEinweihungszeremonie anfangs Juli mit Extrazügen regebedient wurde. Die Eröffnungsfeierlichkeiten waren gekennzeichnet vonReden der versammelten Politprominenz und den musika-lischen Beiträgen der Harmonie Freienbach. Neben mo-dernen Stücken verliehen auch zahlreiche Märsche demGeschehen einen würdigen Rahmen.

…der Spruch, wenn eine Gruppe Couleuriker des «SteV’s» eine neue Runde Flüssiges bestellt. Der Studentenverein,wie dieser Club in voller Länge genannt wird, trifft sich alljährlich zu einer dreitägigen Generalversammlung, die diesesJahr in der Rosenstadt Rapperswil über die Bühne ging. Den traditionellen Umzug umrahmten die drei anliegenden(Marsch)-Musikvereine Feldmusik Jona, Stadtmusik Rapperswil und die Harmonie Freienbach. Ein bunter Umzug wares, geprägt durch die Farben der verschiedenen Uniformen und Fahnen der Delegationen und Vereine. Am meistenbeeindruckt die Musikanten aus Freienbach die verschiedenen Kopfbedeckungen der Studenten und manch einerliess sich zur Bemerkung hinreissen, die Harmonie wäre mit ihrem Hut noch gut bedient (man betrachte unser Foto-model Made Gwerder). Wie dem auch sei, ein gelungener Anlass war der Besuch bei den Akademikern, da sind sich unsere Musikanten einig.Der gemütliche Abschluss unter den Studenten wird wohl noch einigen in guter Erinnerung bleiben. ML

BIER HER…!

Über 23’000 Autos überquerentäglich den Seedamm. Ruheoasen am See und gute Zugverbindungen scheinen da umso wichtiger.

Für die Marschmusik übernahm Karin Kümin, die nachzwei Saisons beim Zirkus Monti den Weg zur Harmoniezurück gefunden hat, den Tschinellen-Part. Dieser erfor-dert nicht nur rhythmische Präzision, sondern auch vielMuskelkraft. Soviel, dass der erfahrene Mr. Tsching aliasDani Landolt diesen Einsatz für einen Marsch überneh-men musste, da Karins Arme schwer wie Blei wurden.Gut, konnten sich die Musikanten und auch die Besuchernach dem Festakt mit einer Pilgersuppe oder einer Wurstvom Grill stärken. AK

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ster und erreicht ihren Höhpunkt in einemwunderschönen, kurzen Saxophon-Solo undverschwindet in einer Art Coda.«Tanssi» (Tanz) ist dauernden Taktwechselnausgesetzt und eine Herausforderung fürMusikanten und Dirigentin. Zu Beginn desSatzes findet ein immerwährendes Wechsel-spiel zwischen 3/4- und 3/8-Takt statt. Da-nach werden abwechselnd fünf, sechs oderacht Achtel gezählt.

FINLANDIAJEAN SIBELIUS, 1865–1957,ARR. JAN MOLENAARJean Sibelius wuchs in einer schwedisch-sprachigen Familie auf, lernte relativ spätfinnisch und fand auch erst über die Familieseiner Frau zur nationalfinnischen Bewegungder Jahrhundertwende. Nach dem Klavier- und Geigenunterrichtstudierte er zunächst in Helsinki, später inBerlin und München. Entscheidendes konn-ten ihm offensichtlich beide Städte nichtvermitteln, anregend scheint in erster Liniedas reiche Konzertleben gewesen zu sein. Nach 1892 unterrichtete Sibelius einige Jahream Konservatorium in Helsinki. 1899 schrieber Bühnenmusik zu einer patriotischen Ver-anstaltung, aus der er später die dreisätzige«Karelia-Suite» zusammenstellte.Mit seinen Symphonien und symphonischenDichtungen wurde er über die Grenzen hinausbekannt. Das Werk «Finlandia» begründeteden weltweiten Ruhm des damals 34-jährigenund machte ihn zu einer Art nationaler Inte-grationsfigur. Eine kleine, staatliche Rente erlaubte Sibe-lius ab 1897 die völlige Konzentration auf dasKomponieren und bis 1925 arbeitete er in

BRUREMARSJJAN MAGNE FØRDE, *1962Jan Magne Førde ist einer der bekanntestenJazz-Trompeter Skandinaviens. Er spielt seitüber 20 Jahren im Ensemble «The Brazz Bro-thers». Mit seinem lyrischen Trompetenspielkonzertierte Førde schon an den bekannte-sten Orten und Jazz-Festivals in ganz Euro-pa, den USA, Asien und Afrika. Er spielte un-ter anderem mit berühmten Musikern wieJohn Suremann, Lester Bowie und HukweZawose zusammen.«Bruremarsj» komponierte Førde im Jahr 1992.Es ist eine seiner populärsten Kompositionen,deren Melodie aus der traditionellen norwe-gischen Volksmusik stammt. Førde hat sie mitmodernen Harmonien und einem fast rocki-gen Rhythmus unterlegt und produzierte da-mit einen Hit. «Bruremarsj» darf seit einigenJahren an den meisten norwegischen Hoch-zeitsanlässen nicht mehr fehlen!

KOLME KAPPALETTA PUHALLINORKESTERILLEPRIIT RAIK, *1948Priit Raik wurde 1948 in Estland (damals nochRussland) geboren und studierte in TallinnBlasmusikdirektion und Komposition. Bevorer nach Finnland auswanderte, arbeitete erals Dirigent und Musiklehrer am Konservato-rium in Tallinn. Der Zungenbrecher «Kolme kappaletta pu-hallinorkesterille» heisst auf Deutsch über-setzt: Drei Stücke für Blasorchester. Das ersteWerk ist mit «Marssi» (Marsch) betitelt undes handelt sich um einen rhythmisch impul-siven, schnellen Satz mit jazzig anmutendenTeilen. Die schmeichelnde Melodie des Sat-zes «Laulu» (Lied) zieht sich durch alle Regi-

BRUREMARSJJAN MAGNE FØRDE, *1962

KOLME KAPPALETTA PUHALLINORKESTERILLEPRIIT RAIK, *1948

MARSSILAULUTANSSI

FINLANDIA JEAN SIBELIUS, 1865–1957,ARR. JAN MOLENAAR

PEER GYNT SUITE

EDVARD GRIEG, 1843–1907ARR. JAN MOLENAAR

MORGENSTIMMUNGANITRAS TANZSOLVEJGS LIEDIN DER HALLE DES BERGKÖNIGS

MUSIKaus dem hohen Norden

Die Länder im Norden Europas sind nicht nur eine wunderbare Reisedestination, sondern haben auch

eine reiche Musikkultur zu bieten. Die Harmonie Freienbach präsentiert am Winterkonzert Werke be-

kannter Komponisten Skandinaviens.

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KONZERTPROGRAMM

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der Einsamkeit seines Landhauses in Järven-pää. Danach schrieb er bis zum seinem Todekeine einzige Komposition mehr. Über die Gründe seines Verstummens wurdeviel spekuliert. Die gnadenlose Selbstkritikmag ebenso dafür verantwortlich gewesensein, wie die Furcht vor der Wiederholungund die Ratlosigkeit angesichts einer zuneh-mend fremd werdenden Welt.

PEER GYNT SUITEEDVARD GRIEG, 1843–1907,ARR. JAN MOLENAAREdvard Grieg wurde als Sohn eines Kauf-manns und einer Pianistin in der norwegi-schen Hafenstadt Bergen geboren. SeineMutter spielte ihm schon früh Werke ihrerLieblingskomponisten Wolfgang AmadeusMozart und Carl Maria von Weber vor. Als Edvard sechs Jahre alt war, begann sie,ihm Klavierunterricht zu geben. Mit 15 Jah-ren zog Grieg nach Leipzig, um am dortigenKonservatorium zu studieren. Der Umzug fielihm nicht leicht. Er litt an Heimweh und dieunintelligenten Lehrmethoden, vor allem dasgeistlose Üben, erbosten ihn geradezu. Erstals Grieg seine Lehrer wechselte, wurde esanders. Entscheidend für Griegs Selbstfindung war dieBekanntschaft mit skandinavischen Künst-lern, beispielsweise mit Rikard Nordraak, demim Alter von 24 Jahren verstorbenen Schöp-fer der norwegischen Nationalhymne. «Durchihn lernte ich die nordischen Volkslieder undmeine eigene Natur kennen» schrieb Grieg.1874 verfasste der Dramatiker Henrik Ibsenjenen berühmten Brief an Edvard Grieg, indem er den seinerzeit bereits bekanntestennorwegischen Komponisten um eine Bühnen-

musik für sein dramatisches Gedicht «PeerGynt» ersuchte. Das Schreiben initiierte kei-nesfalls eine enge Zusammenarbeit mit regemBriefwechsel, wie man eigentlich erwartenkönnte. Statt Werkstattberichten und Detail-erörterungen wechselten beide nur höflichdistanzierte Mitteilungen: «Ich verfolge die-ses Anliegen mit viel Interesse und hoffe, Sietun desgleichen», wendete sich Ibsen anGrieg. Spröder und unpersönlicher wäre einAustausch kaum möglich gewesen.«Peer Gynt» sei der «unmusikalischste Stoffvon allen», beklagte sich Grieg beim DichterBjörnson und es dürfte zunächst eher derfinanzielle Anreiz gewesen sein, die den Kom-ponisten dazu anspornte, die Partitur zu voll-enden. 1876 stand schliesslich die Uraufführung an,doch weder Grieg noch Ibsen erschienen zurPremiere – bezeichnender Schlusspunkt einerkünstlerischen Nicht-Beziehung!Zeit seines Lebens bezweifelte Grieg, dasssich das Werk ausserhalb Norwegens durch-setzen würde. Nicht zuletzt deshalb ent-schloss er sich, die musikalischen Grund-pfeiler der Bühnenmusik zu zwei Orchester-suiten zusammenzufassen. Wie wenig Griegan der dramatischen Substanz des «Peer Gynt»hing, beweist der Umstand, dass die Abfolgeder einzelnen Stücke innerhalb der Suitenkeinesfalls dem Handlungsverlauf des Schau-spiels entspricht. Dementsprechend spielt auch die HarmonieFreienbach den ersten, zweiten und viertenSatz aus der «Peer Gynt Suite Nr. 1» und dendritten Satz aus der «Peer Gynt Suite Nr. 2».Sonntag, 21. November 2004, 17 Uhr,St. Meinradskirche, Pfäffikon

TEXT NICOLE SCHWINNEN

DAS 20-ZEILEN-PORTRÄT

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EDVARD GRIEG, 1843–1907Edvard Grieg war fasziniert von derSchönheit Norwegens und schriebbasierend auf der Volksmusikseines Heimatlandes eine spezifischnorwegische Musiksprache. Griegsgrösste Bedeutung liegt in derKlavier- und Kammermusik; kaum ein Klavierschüler, der nicht mit seinen lyrischen Stücken in Berüh-rung kommt. Daneben schrieb er aber auch wertvolle Chor- undLiedliteratur. Von seinen wenigen Orchesterwerken erfreuen sich die beiden Peer Gynt Suiten und dasKlavierkonzert bis heute grosserBeliebtheit. Die Morgenstimmung,der erste Satz seiner Peer Gynt SuiteNr. 1, erscheint in Werbung, Film und Fernsehen so häufig, dass siepraktisch jedermann kennt.

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UMFRAGE

UNTERWEGSin allen Breitengraden

So vielfältig wie die Harmonie Freienbach ist, so unterschiedlich sind auch die Reisevorlieben der

einzelnen Mitglieder. Die Musikantinnen und Musikanten sind sowohl am Strand beim süssen Nichts-

tun wie auch auf hohen Gipfeln der Alpen anzutreffen.

MIKE FISCHER, INGENIEURWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Für «richtige» Ferien braucht’s bei mir Sonne, Wärmeund vor allem Musse.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Sportferien in Klosters, Sommerferien aufKorsika und Herbstferien im Wallis.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Zu zweit habe ich mal in Guatemaladen damals aktiven Vulkan Pacaya bestiegen. Da die Gegend um den Berg angeblich «Räuber»-verseuchtwar, trugen wir als Wertsachen einzig das bisschen Münz für den Bus zurück auf uns. Der improvisierte Wan-derstock diente eher als Bewaffnung für alle Fälle. Die Angstwanderung lohnte sich. Der Vulkan spie allepaar Minuten glühende Lava etwa 100 Meter in die Höhe. Ein eindrückliches Schauspiel! Dem Hotzenplotzsind wir glücklicherweise nicht begegnet. Dann vergesse ich auch die Besteigung eines 4000-er im Wallisnicht. So faszinierend exotische Länder sind, so eindrücklich ist die Bergwelt direkt vor unserer Haustür.SCHWEIZ, 11:27 UHR

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ANITA HIESTAND, MUTTER UND HAUSFRAUWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Bis jetzt ging es meistens mit dem Auto an ein be-stimmtes Ferienziel. Mit den Kindern – und der entsprechenden Ladung Gepäck – ist dies fast die be-quemste Art zu verreisen. Ich würde aber gerne einmal mit Zug und Velo eine Tour machen und dort über-nachten, wo es einem gefällt.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Auf einem Campingplatz in Italien. DieKinder hatten Riesenspass am Baden, «Sändele» und Muscheln suchen. Nicht zu vergessen das Gelati-schlecken am Abend!WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Zu meinen eindrücklichsten Ferien-erlebnissen zähle ich unsere Hochzeitsreise in die USA. Während unserer mehrwöchigen Reise besuchtenwir die Städte San Fransisco und Las Vegas und statteten Naturschönheiten wie Grand Canyon, BryceCanyon und Death Valley einen Besuch ab. «Das muesch gseh ha!» ITALIEN, 21:27 UHR

BEATRICE KÜMIN, KV-ANGESTELLTEWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Ich mag es sehr, neue Länder und Städte zu entdecken und ihre Sehenswürdigkeiten und Kulturen kennen zu lernen. Hingegen habe ich auch gegen eine Wo-che Badeferien in Kreta, mit «sünnelen», lesen, schwimmen und relaxen nichts einzuwenden.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Meine diesjährigen Ferien verbrachte ichin einem kleinen Winzerdorf im Süden von Frankreich, zirka zehn Minuten vom Strand entfernt. La Cadièreist ein typisch südfranzösisches Dorf mit rund 2500 Einwohnern. Klein aber fein und wer Ramba-Zambasucht, ist dort bestimmt am falschen Ort.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Dazu zähle ich meine Reise nachHawaii. Da meine Schwester einen dreimonatigen Englischaufenthalt in Honolulu machte, war es für micheine einmalige Gelegenheit dorthin zu reisen. In diesen drei Ferienwochen feierte ich zusätzlich meinen20. Geburtstag an endlos, weissen Sandstränden auf der Insel Kanai.

ISABELLE RYTZ, UMWELTINGENIEURINWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Da ich im Berufsalltag ein 90-prozentiger Bürohockerbin, brauche ich in den Ferien vor allem zwei Dinge: viel frische Luft und Bewegung. Folglich trifft manmich da auf oder im Wasser, in den Bergen oder auf dem Velosattel.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Passend zum Thema unseres Konzerts warich drei Wochen in Schweden unterwegs. Beim Kanufahren auf den wunderschönen Seen, Kajaken in denSchären an der Ostküste und Wandern durch die einsamen Wälder konnte ich mich so richtig erholen.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Nordöstlicher Zipfel von Laos, amEnde eines anstrengenden Trekkingtages: Meine Reisegenossin und ich sehnen uns nach nichts mehr alseiner Dusche. Als einzige Möglichkeit bietet sich der Dorfbrunnen an. Und so waschen wir uns – oder ver-suchen es zumindest – unter den neugierigen und kritischen Blicken vieler Kinderaugen. Eingewickelt inden traditionellen Sarong natürlich. Da ist eine normale «Chübeldusche» gerade ein Luxus! LAOS, 17:05 UHR

FRANKREICH, 14:11 UHR

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UMFRAGE

SEPP SCHWITTER, FÄHRKAPITÄNWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Meine Ferien verbringe ich am liebsten in unseremFerienhaus in Südfrankreich. Gerne erkunde ich auch eine fremde Stadt oder mache eine Bahnreise querdurch die Schweiz, welche ich mit einer Schifffahrt auf einem anderen See verbinde.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Dieses Jahr verbrachte ich dreimal Ferienin Vendres-Plage (Südfrankreich): Im März unternahm ich kurze Velotouren und erledigte diverse Klein-arbeiten im Ferienhaus und im Garten. Im Sommer entspannte ich mich hauptsächlich im Swimming-Poolund sonnte mich am Strand. Auch im September genoss ich noch einmal das warme Meer. Der Herbst isteine wunderbare Zeit für Ausflüge ins Hinterland – zum Beispiel ins Orbtal oder ins Tal des Herault mitden vielen malerischen Schluchten. Im August erholte ich mich ein paar Tage in Arosa.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? In Frankreich erlebte ich einmal einensintflutartigen Regenguss. Innerhalb kürzesterZeit standen die Strassen etwa 40 Zentimeter unter Wasser.

DANIEL STOCKER, BÄCKERWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Am liebsten bin ich mit dem Flugzeug oder mit meinemMotorrad unterwegs.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Im Sommer war ich zusammen mit neunKollegen in Bulgarien, einem sehr schönen, in unseren Breitengraden allerdings nicht so bekannten Reise-land. In Varna, der Hauptstadt am Schwarzen Meer, haben wir den Sandstrand genossen und das Nacht-leben unsicher gemacht. Varna ist eine lebendige Hafenstadt und wird von vielen als heimliche Haupt-stadt Bulgariens bezeichnet.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Ich war dieses Jahr ein paar Tage mitmeinem Motorrad in Österreich unterwegs und habe einige wunderschöne Pässe befahren. Mit dem Töffdurch enge «Tornantis» zu kurven, finde ich eine gelungene Sache. Beeindruckend ist auch die Gastfreund-schaft der Österreicher, da könnte die Schweiz noch einiges lernen.

REGULA OCHSNER, LEBENSMITTELTECHNOLOGINWELCHES IST DEINE LIEBSTE ART ZU REISEN? Ich probiere immer gerne wieder Neues aus. Wichtigist mir, dass etwas los ist und ich viel von der besuchten Region und den Menschen dort erfahren kann.WO HAST DU DIESES JAHR DEINE FERIEN VERBRACHT? Im Rahmen meiner Diplomreise verbrachteich eine Woche in der Toskana. Dort besichtigten wir Städte, Weinberge, einen Steinbruch und selbstver-ständlich durften das Baden im Meer und das Auskundschaften des Nachtlebens nicht fehlen. In den Ferienblieb ich jedoch zu Hause. Ich habe die Zeit genutzt, um all das während dem Studium Liegengebliebeneaufzuräumen und zu erledigen. Selbstverständlich verbrachte ich viel Zeit mit den Pferden und am Sihlsee.WELCHES WAR DEIN EINDRÜCKLICHSTES FERIENERLEBNIS? Am Eindrücklichsten war für micheindeutig die Reise durch den Westen der USA vor einigen Jahren. Die Weite der Landschaft, die riesigen inallen Farben strahlenden Felsformationen, das Meer, die Städte, die Menschen. Na ja, zum Glück war ichschon dort, heute würde es mir ziemlich widerstreben, dieses Land zu besuchen…

FRANKREICH, 15:17 UHR

ÖSTERREICH, 11:45 UHR

SCHWEIZ, 17:20 UHR

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REISEBERICHT FINNLAND

FINNLANDim Licht des Herbstes

Martin Gwerder, Patrick Scherer und Manuela Vielmi besuchten im Oktober die finnische Musikkollegin

Tina, die für ein halbes Jahr das Klarinettenregister der Harmonie Freienbach unterstützte. Bei Sonnen-

schein und kühlen sieben Grad zeigte Tina den vier Schweizern eine Woche lang ihre wunderschöne

Heimat.

Anflug mit einem Propellerflugzeug der Finn-air auf Vaasa, meine Vorstellungen sind schonübertroffen! Wälder in den wunderbarstenHerbstfarben, so weit das Auge reicht, da-zwischen grosse und kleine Seen. Inmitten dieser überwältigenden Natur liegtVaasa, eine kleine internationale Grossstadt.57’000 Einwohner, wobei 72% finnisch- und25% schwedischsprechend sind. Darunter sind 12’000 Studenten, welche anden drei Hochschulen und zwei Fachhoch-schulen studieren. Auch die Universitätensind jeweils schwedisch oder finnisch und sokann es sein, dass sich einige nicht ohneMühe verständigen können.

VAASA, VASA, WASASchon ziemlich verwirrend, drei verschiedeneSchreibweisen für ein und dieselbe Stadt.Doch diese Verwirrung ist rasch geklärt. Invielen Teilen Finnlands steht jeweils alles aufFinnisch und Schwedisch. Je nach dem, wasdie Mehrheit in diesem Ort spricht, entwederzuerst das finnische Wort und dann dasschwedische oder eben gerade umgekehrt.So heisst es auf Schwedisch Vasa und aufFinnisch Vaasa. Die Gründung und Namensgebung der Stadtgeschah 1606/1611 durch den schwedischenKönig Karl IX. Er verlieh der Stadt den Namenseines Adelsgeschlechts «Wasa». Übrigens hat das Wasa-Knäckebrot und auchder berühmte Vasa-Lauf gar nichts mit dieser

Stadt zu tun. Beides ist nämlich echt Schwe-disch.

WO NUR BLEIBT DER ELCH?Klettern, Skifahren und Wandern. Man glaubtes kaum, doch all dies kann man auch in derflachen finnischen Landschaft erleben. In Tinas Heimatdorf Vörå befindet sich eineSkisprungschanze und ein etwa 200 Meterlanger Skilift. Von oben hat man Sicht überdie weiten, goldleuchtenden Wälder und dietypischen rot bemalten, finnischen Häuser. Man sollte meinen, bei so viel Natur auch ein-mal einen Elch entdecken zu können. Dieganze Woche haben wir bei den Überland-fahrten aufmerksam aus dem Autofenstergeschaut, bei den Waldspaziergängen dieOhren gespitzt und auf den Skisprungschan-zen das Fernglas gezückt. Leider blieb es je-doch bei den kleinen Plüsch-Elchen in denSouvenirläden. Wenn man jemanden als echte Wahlschwei-zerin bezeichnen kann, dann muss dies wohlTina sein. Im 47 Meter hohen Wasserturm,eines der Wahrzeichen Vaasas, konnten wiran der 21 Meter hohen Kletterwand unserGeschick und unsere Kraft erproben. Dabeikletterte Tina allen Schweizern und Finnendavon.

FINNISCHE IDYLLEEines der grössten Highlights für uns Schwei-zer war wohl unumstritten der Ausflug ins

«Das Sommerhaus mit Sauna, Schaukelstuhl undRuderboot war das absolute Highlight.»

Sommerhaus. Von einer Hauptstrasse ausfährt man etwa 20 Minuten durch den Waldbis man ein herrliches Plätzchen am Bottni-schen Meer erreicht. Man glaubt in einem Märchen zu sein. Aufeinem säuberlich gepflegten Rasen steht einkleines, rotes Holzhaus, daneben ein nochkleineres, hölzernes Saunahäuschen mit Ver-anda und einem Schaukelstuhl. Wie in einemBilderbuch gehört auch da ein Holzsteg mitRuderboot und Sicht auf die vielen Inselndazu.

MUSIKALISCHE UNTERHALTUNGNatürlich durften wir die Musikprobe in die-ser Woche nicht verpassen! So statteten wirdem Orchester, in dem Tina mitspielt, einenkritischen Besuch ab. Eine kleine Gruppevon 15 Musikanten fand sich am Sonntag-abend zu einer gemeinsamen Probe ein. Leider hatten sie keine übrigen Instrumentefür uns. Einen ersten Trompeter hätten siewohl gut gebrauchen können. Was wir nochlange nicht vergessen werden, ist die finni-sche Zählweise der Dirigentin. Y–ksi–Ka–ksi!Es gäbe noch viel mehr Spannendes, Einzig-artiges und Eindrückliches von dieser tollenReise zu erzählen. An dieser Stelle sagen wirTina «tack så myk-ket» für Ihren enormen Aufwand und dieZeit, die sie sich für uns genommen hat!

TEXT MANUELA VIELMI

FOTOS MARTIN GWERDER, PATRICK SCHERER

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Finnland Herbst 2004

Die Sympathie für das andereLand drückt sich in der Wahl des T-Shirts aus.

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REISEBERICHT CHILE

Endlich, nach rund 20 Stunden Reisezeit lan-den wir in der Atacama-Wüste, dem angeb-lich trockensten Ort der Welt. Das Auspackenunser verpackten Velos bietet den auf Kund-schaft wartenden Taxifahrern ein Schauspielerster Güte.Leider – oder vielleicht auch zum Glück – kamvieles anders und wir nutzten die heil ange-kommenen Bikes nicht so intensiv wie ge-plant. Eine vergessene Zeltstange und teil-weise zu optimistisch geplante Routen – wirhätten für fünf Tage Wasser mitschleppenmüssen – veranlassten uns zu einem Fahr-zeugwechsel und wir legten die Strecke überdas Altiplano mit Vierradantrieb zurück – wasauch ganz abenteuerlich war.

BEZAUBERNDE LANDSCHAFTEN ZWISCHEN 4000 UND 4500 METERNAuf dem Hochplateau Nordchiles bieten sichuns faszinierende Landschaften. Über 6000Meter hohe Vulkane, weite Ebenen und gleis-sende Salzseen lassen die Landschaft zu einermenschenleeren Bühne werden. Vicuñas, Al-pakas und Lamas bevölkern die Steppe undposieren fotogen vor den Vulkanriesen. Diewenigen Dörfer, die wir passieren, wirkenverlassen und oft auch etwas trostlos. EinzigParinacota verzaubert uns mit einem Dorf-platz, einer landestypischen Kirche und spie-lenden Indiokindern, die Drachen in den Him-mel schicken. Während die Kinder durch dieHäuser rennen, bewegen wir uns bewusst im

ZWISCHEN GEYSIRENund hohen Vulkanen

Chile ist ein Eldorado für Naturliebhaber. Gletscher im Süden und Wüsten im Norden – das 4300 Kilo-

meter lange und höchstens 380 Kilometer breite Land vereint landschaftliche Extreme innerhalb seiner

Grenzen. Andrea Knechtle hat mit ihrer Schwester Nadia die Atacama-Wüste und das Anden-Altiplano

im Norden Chiles bereist.

Zeitlupentempo, da sich die grosse Höhe mitzunehmenden Gehtempo sehr schnell be-merkbar macht.Schneller geht unser Puls auch, als wir beimVersuch einen Bach zu überqueren, mittenin diesem steckenbleiben. Stundenlang ver-suchen wir mit allen Mitteln die Karre ausdem Sumpfzu befördern. Wir sehen uns schonan diesem Ort campieren, bevor Rettung inForm eines anderen Autos naht. Das ersteseit zwei Tagen! Diese Passage wäre mit demVelo leicht zu meistern gewesen. Ganz imGegenteil zum Rest der Strecke. Grobe Well-blech- und tiefe Sandpisten hätten uns wohleinige Male an unsere Grenzen gebracht.

BIKEAUSFLÜGE IN DIE WÜSTEIn San Pedro, einer Oasenstadt mitten in derAtacama-Wüste, kommen unsere Bikes dannzu ihrem Einsatz. Wir erkunden die GegendaufTagesausflügen. Unvergesslich bleibt derSonnenuntergang im Valle de la Luna, wodas Abendlicht die Felsformationen diesereinsamen Mondlandschaft in eine fantasti-sche Szenerie verwandelte.Beeindruckend sind auch die Tatio-Geysireauf rund 4300 Metern. In den frühen Mor-genstunden qualmt hier das kochende Was-ser in dampfenden Fontänen aus dem mit Reifüberzogenen Boden.Das wahre Tourenfeeling mit vollem Gepäckgeniessen wir auf unser viertägigen Tour zuden Lagunen Miscanti und Miñiques. Beide

sind nach den Vulkanen benannt, zwischendenen sie eingebettet sind und an Schönheitschwierig zu übertreffen.

AUSFLUG ZUM GRÖSSTEN SALZSEEDER WELTSüdamerika wie aus dem Bilderbuch, erle-ben wir in Bolivien auf einem Markt. Traditio-nell gekleidete Indio-Frauen und ein kunter-buntes Durcheinander prägen die faszinie-rende Szenerie.Am nächsten Tag stehen wir auf der schierunendlichen, blendend-weissen Salzflächedes Salar de Uyuni. Fast unwirklich erhebtsich aus dieser Umgebung die Isla de Pes-cada ab, eine mit riesigen Kakteen überwu-cherte Insel.

DÜNNE LUFT AUF AKTIVEM VULKANGanz hoch hinaus wollen wir am letzten Tagunserer Reise. Morgens um vier Uhr startenwir in einer Fünfergruppe zur Tour auf den aktiven Vulkan Lascar. Im Schneckentemposteigen wir Meter für Meter im losen Geröllhoch. Auf den letzten 100 Höhenmetern müs-sen wir kämpfen. Der Gipfel kommt nur lang-sam näher und die Luft wird immer dünner.Umso stolzer sind wir, auf 5700 Metern einGipfelfoto knipsen zu können. Der Himmelscheint nicht mehr weit und bis zum Abgrunddes Kraters sind es nur wenige Meter. Nach vier Wochen kommen wir voller Ein-drücke in Kloten an und werden von BruderStefan und Claudia empfangen – mit der omi-nösen Zeltstange und einer Einladung insgrosse Zelt des Zirkus Salto Natale.

TEXT UND FOTOS ANDREA KNECHTLE

«Auf eisig-kalte Nächte folgen hundertprozentigSonnenschein und ein strahlend-blauer Himmel.»

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Lamas und Alpakassind mit einem dickenFell für die Bedin-gungen des Altiplanosgerüstet. Wir taten esihnen mit einer Mützeaus Alpaka-Wollegleich.

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Der Salar de Uyuni,den wir auf einerviertägigen Bolivien-tour bereisten, ist 17-mal grösserals der Bodensee.

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Mit dem eigenen Bootdurch Frankreich zuschippern, ist für BrunoAttinger eine sehrentspannende Art desReisens.

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Annamarie gerne baden geht, setze ich mich in ein ge-mütliches Café und schaue den Fischern zu, wie sie ihreFänge an Land bringen.Ich nehme immer auch genügend Lektüre mit. DiesesJahr vertiefte ich mich in die Praxis der GPS-Navigationund die Gezeitenkunde. Diese Themen interessieren micheinfach, obwohl ein GPS auf einer Bootstour nicht nötigist. Mein Schiff ist mit Echolot und Kompass ausgerüstet,wobei vorallem ersteres im Einsatz ist.Interessant sind auch die Begegnungen mit wildfremdenLeuten. Man trifft sich in einer Schleuse, kommt mitein-ander ins Gespräch und isst gemeinsam Znacht. Dabeiwerden natürlich Reiseerlebnisse ausgetauscht und ofterhält man auch wertvolle Tipps. So habe ich schon dieverrücktesten Menschen und ihre Geschichten kennen-gelernt.

DU BIST DIESEN HERBST VON MANTOCHE NACH DIJON GETUCKERT. IST FRANKREICH EIN IDEALES «BOOTSLAND»?Ja genau, Dijon war unserZiel. Leider hatten wir zu Beginnder Tour eine Panne am elektrischen System des Bootesund so wurde die Zeit für unser Vorhaben zu knapp. DaFrankreich die Drehscheibe der Wasserstrassen Europasist, war es allerdings ein Leichtes, eine Alternativroute zufinden. Frankreich ist das Land der vielen Flüsse und Kanäle und es bieten sich unzählige Touren auf demWasser an.

WELCHE ANDEREN LÄNDER SIND FÜR EUCHEBENFALLS PER WASSERWEG ERREICHBAR?Es sind die Länder Osteuropas, die von Touristen nicht sobevorzugt bereist werden: Polen, Tschechien, Slowakei,Serbien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Kroatien. Unsere Nachbarn Deutschland und Österreich verfügenebenfalls über befahrbare Flüsse. Auf der Donau ist es

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«Kapitän zu sein, ist eingrosses Stück Freiheit»

Wann immer Bruno Attinger auf Reisen geht, ist eine Fahrt auf dem Wasser eingeplant. Seine Leiden-

schaft gilt der Schifffahrt und seinem Boot, das in Frankreich – 40 Kilometer von Dijon entfernt, auf der

Saône – stationiert ist. Auf den Kanälen Frankreichs geniesst er die Beschaulichkeit von Bootstouren

und möchte spätestens in zwei Jahren eine mehrmonatige Reise unternehmen.

WAS MACHT FÜR DICH DIE FASZINATION EINER BOOTSREISE AUS?Für mich steht die Ruhe auf dem Wasser, das gemütlicheSchippern und die grosse Freiheit im Vordergrund. Wirsind völlig ungebunden, fahren morgens los und haltenabends an, wo es uns gefällt. In Frankreich darf manüberall anlegen, so dass die Suche nach einem Übernach-tungsplatz eine einfache Sache ist. Zudem haben wir den Vorteil, dass wir mitten in die gros-sen Städte fahren können. Viele Hauptstädte Europas lie-gen an Flüssen und das Boot bietet uns so ein günstigesHotelzimmer.

SIND FERIEN AUF DEM WASSER DEINE BEVORZUGTE ART ZU REISEN?Ja absolut. Früher war ich zwar oft auch mit dem Wohn-wagen unterwegs, aber eine Fahrt mit einer Fähre warimmer eingeplant. So bin ich beispielsweise vor einigenJahren mit dem Auto nach Lübeck gefahren und dort aufdie Fähre nach Helsinki umgestiegen. Von Helsinki warenes dann noch rund zwei Autostunden bis zu unserem Reiseziel St. Petersburg.

WELCHES SIND FÜR DICH DIE SCHÖNSTENMOMENTE UNTERWEGS?Ich geniesse es, entspannt am Steuer zu stehen und mei-nen Gedanken nachzuhängen, während schöne Land-schaften an mir vorbeiziehen. Bei einem Bier oder einemKaffee den Sonnenuntergang zu beobachten, ist ein wei-terer Höhepunkt auf einer Bootstour.Stundenlang verfolgen kann ich auch den regen Hafen-betrieb in einer grösseren Stadt. Während meine Frau

«Ich habe schon die verrücktesten Leuteund ihre Geschichten kennengelernt.»

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FASZINATION BOOTSREISEN

beispielsweise möglich bis ans Schwarze Meer zu fah-ren. Luxemburg, Holland und Belgien bieten sich eben-falls an.

MIT DEM BOOT BIST DU SEHR LANGSAM UNTERWEGS. WAS FÜR EINE ROLLE SPIELT DIEGESCHWINDIGKEIT AUF DEINEN REISEN?Die Maximalgeschwindigkeit meines Bootes beträgt zwölfStundenkilometer, ein Velofahrer kann da locker mithalten.Durchschnittlich fahren wir auf einerTour so zwischen 20und 40 Kilometer pro Tag. Für mich ist nicht Ankommen das primäre Ziel, sondernder Weg dazwischen. Deshalb spielt die Geschwindigkeiteigentlich gar keine Rolle. Man muss viel Zeit und Mussemitbringen, da technische Pannen, niedrige oder hoheWasserstände immerwiederzu unvorhergesehenen Unter-brüchen führen. Gerade diese Langsamkeit macht für mich das Spezielleeiner Bootstour aus. Es ist ein sanftes und entspanntesReisen mit intensiven Sinneseindrücken. Die Strecke vonMantoche nach Dijon beispielsweise planten wir mitdem Schiff in drei Tagen zurückzulegen, mit dem Autosind es vierzig Minuten!

HAST DU NIE DARAN GEDACHT, DIE SCHIFF-FAHRT ZU DEINEM BERUF ZU MACHEN?Doch, doch. Mein Traumberuf war Navigationsoffizier aufhoher See. Ich plante zuerst die zweijährige Lehre aufdem Rhein. In Hamburg wären dann weitere vier JahreAusbildung zum Navigationsoffizier hinzu gekommen.Die Distanz war mir dann aber doch etwas zu gross undich machte die Schifffahrt zu meinem Hobby.

«EINE SEEFAHRT DIE IST LUSTIG, EINE SEEFAHRTDIE IST SCHÖN...» HAST DU AUCH SCHON DASGEGENTEIL ERLEBT?Letztes Jahr hatte ich Glück im Unglück. Ich bin drei Meterin eine Schleuse gefallen und habe mir, beim Versuchmich an einem Seil aufzufangen, beide Hände verbrannt.Zwei Wochen lang hatte ich die Hände dick einbanda-giert und war in meiner Handlungsfähigkeit natürlich starkeingeschränkt. Essen konnte ich beispielsweise nur noch,wenn mir Annamarie zuerst alles mundgerecht vorberei-tet hat, überhaupt musste meine Frau alle Arbeiten aufdem Schiff übernehmen.

WELCHE DESTINATIONEN PLANT IHR ALS NÄCHSTES ANZUPEILEN?Nächstes Jahr steht Paris auf dem Reiseprogramm, dassind etwa drei Wochen Fahrt. Übernächstes Jahr möch-ten wir über Amsterdam und Hamburg nach Berlin unddann eine Saison in der Umgebung von Berlin schippern.Voraussichtlich werde ich das Boot über den Winter inder Nähe von Hamburg stationieren.

HAST DU SCHON EINMAL DAVON GETRÄUMT,MEHRERE MONATE ODER GAR JAHRE MIT DEMBOOT UNTERWEGS ZU SEIN?Nicht nur geträumt. Spätestens in zwei Jahren werdenwir jeweils von Mai bis Anfang Oktober auf dem Wasserunterwegs sein. Über die Wintermonate werde ich weiter-hin Schule geben um geistig à jour zu bleiben. Ich unter-richte an der Burghof-Schule in Rapperswil im 10. Schul-jahr und gebe Vorbereitungskurse in Mathematik undGeometrie für die Prüfung an die Mittelschule.Den Wohnsitz während des ganzen Jahres aufs Schiff zuverlegen, kann ich mir nicht vorstellen, da es mit dem Alterauch ja immer schwieriger wird, die steilen Leitern in denSchleusen hochzusteigen. INTERVIEW ANDREA KNECHTLE

«Abends auf dem Boot gemütlich ein Biertrinken, ist das höchste der Gefühle.»

Schleusen müssen oft passiert werden:Auf langen Streckeneine willkommeneAbwechslung.

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Neun Jubilarinnen und Jubilare luden EndeAugust die Musikantinnen und Musikantenzum beliebten Ehrenständli ein. Runde Ge-burtstage, Ehrenmitgliedschaften und Vete-ranenauszeichnungen waren Anlass für die-sen gemütlichen Abend auf dem BauernhofDillier in Pfäffikon.Den höchsten Geburtstag durfte dieses JahrHermann Stocker feiern. Er wurde im Oktober95 Jahre alt und sass während 25 Jahren imKlarinettenregister der Harmonie Freienbach.Adolf Commerell, genannt «Dölf», konnte imSommer auf seinen 75. Geburtstag anstossen.Er spielte Es-Horn und ist ein «Leutschner-bueb» der ersten Stunde. 70 Kerzen standenauf der Geburtstagstorte von Karl Kälin undOthmar Caderas. Karl war während 34 JahrenMitglied der Harmonie Freienbach. Er spielteerste Trompete und war im Vorstand als Ak-

tuar tätig. Othmar Caderas, der leider nicht amEhrenständli teilnehmen konnte, war eben-falls als Trompeter aktiv, bevor er auf das Es-Horn wechselte.

DREI VETERANEN UND ZWEI EHRENMITGLIEDERObwohl Kurt Wyler und Richard Marty äus-serlich unterschiedlicher nicht sein könnten,finden sich in ihren Biografien viele Gemein-samkeiten. So haben beide den gleichen Jahr-gang, sind miteinander in die Schule gegan-gen und waren in der Harmonie im Blech-register wie auch im Vorstand tätig. Eine ihrerLeidenschaften ist der Rotwein und wenn derVerein sich von der kulinarischen Seite zeigte,waren die beiden als Festwirt des Frühlings-konzertes, beziehungsweise als Steak- undSpiesslibrötler anlässlich des Herbschtmärtes

aktiv. Aktiv Musik machen Küde und Richibereits seit 35 Jahren, was sie als eidgenös-sische Veteranen auszeichnet. Kantonale Veteranin wurde dieses Jahr Jac-queline Wyler. Sie wechselte vor vier Jahrenvon der Flöte auf das Fagott und ihr habenwir es zu verdanken, dass wir seit unserem90-Jahr-Jubiläum die beiden Hauptkonzertein den schönen und angenehm zu tragendenKonzertanzügen bestreiten können.Für 15 Jahre Vereinszugehörigkeit erhieltenClaudia Mächler und Andrea Cavelti eineEhrenurkunde. Claudia ist seit zehn Jahrenim Vorstand aktiv, zuerst als Vizepräsidentinund jetzt als Aktuarin. Andrea ist seit vielenJahren als Mitglied der Unterhaltungskom-mission unter anderem für die Organisationdes Chlausabends mitverantwortlich.

TEXT UND FOTOS ANDREA KNECHTLE

Die erweiterte Musi-kantenschar traf sichauf dem Hofe Dillier,wo es für die Kindereiniges zu entdeckengab.

EHRENSTÄNDLIauf dem Bauernhof

Die Musikantinnen und Musikanten trafen sich Ende August mit Freunden und Familien zum beliebten

Ehrenständli, um verdiente aktive und ehemalige Mitglieder zu ehren.

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JUBILÄUM HERBSCHTMÄRT

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Einmal im Jahr wird die Kirchstrasse in Freien-bach zu einer grossen Flanier- und Schlem-mermeile und bildet mit den zahlreichenMärkten und Festbeizen einen idealen Treff-punkt für Freienbachs Bevölkerung.Der Herbschtmärt ist immer wieder auch einGipfeltreffen verschiedener Musikformatio-nen: Die Jailhouse Dancers gehören ebensodazu wie die Leutschnerbuebe, die vor demgeschmückten Dorfbrunnen während einerStunde ihr Repertoire zum besten gaben.Seit 25 Jahren fester Bestandteil des Märtsist das Platzkonzert der Harmonie Freien-bach und der Trachtengruppe Höfe, das die-

25 JAHRE Herbschtmärt

ses Jahr wegen des unsicheren Wetters zueinem Indoorständli im Gemeinschaftszen-trum wurde.Die Mitglieder der Harmonie Freienbach undzahlreiche Helfer waren an diesem Wochen-ende aber nicht nur mit ihrem Instrument imEinsatz, sondern hantierten auch mit Servier-tablett, Grillzange und Fritieröl. Zusammenmit dem Schützenverein luden sie das Spa-ziervolk zu einerVerschnaufpause im Musik-zelt ein und servierten Spiessli und Steaksvom Grill sowie Kohlenhydrate aus dem Spag-hettitopf. Initiant dieser Vereinszusammen-arbeite ist Alt-Bademeister, Schlagzeuger und

300-m-Schütze Kurt Wyler. Im kleinen Rah-men kochte er bereits am zweiten Herbscht-märt zusammen mit Familie und Freunden ineinem improvisierten Beizli feine Pasta. Wasso klein angefangen hatte, ist heute festerBestandteil des Herbschtmärts und findet imgrossen Musikzelt statt. Dass die Koordination aller Arbeiten einigenAufwand bedeutet, liegt auf der Hand. Vize-präsidentin Jacqueline Wyler hatte die Sachebestens im Griff: sie erstellte Einsatzpläne,suchte Helferinnen und Helfer, organisiertenötiges Material und vieles mehr.

TEXT UND FOTOS ANDREA KNECHTLE

Vor 25 Jahren rief ein Komitee um Fredy Kümin den Herbschtmärt ins Leben. Der Märt ist mittlerweile

einer der traditionsreichsten Anlässe und aus Freienbach nicht mehr wegzudenken. Seit Anfang dabei ist

die Harmonie Freienbach, die jeweils zusammen mit der Trachtengruppe Höfe zu einem Ständli auf dem

Kirchplatz einlädt.

1 Küde Wyler war vor 24 Jahren der Wegbereiter für die Zusammenarbeit der Harmonie Freienbach mit den Schützen.

2 Wertvolles Blechspielzeug hat vor billigem Plastik-Kitsch Vorrang.3 Fredy Kümin ist als Präsident der Herbschtmärt-Kommission seit 25 Jahren für

die Durchführung des beliebten Dorffestes verantwortlich.4 Liebevoll dekorierte Stände prägen das Erscheinungsbild des Herbschtmärts.5 Ruedi Burkhalter machte im Service eine gute Figur.6 Metzgermeister Adi Oberlin war natürlich prädestiniert für die Zubereitung

feinster Spiessli und Steaks.7 Eliane Aschwanden war zwei Tage im Service tätig.8 Hoch zu Ross im Kreise herum.9 Wer grosse Einkäufe tätigte, fand auch gleich das passende Transportutensil.10 Marianne Pfister und Isabelle Rytz harmonierten im Hintergrund an der Friteuse.11 Sepp Hüppi führt seinen «Lehrling» Fabian Röthlisberger in die Kunst

des Pommes fritieren ein.12 Die Leutschnerbuebe mit ihrem engagierten Dirigenten Heinz Kümin

warteten sogar mit einer Gesangseinlage auf.13 Grillduft zieht durch die Luft.14 Die Harmonie Freienbach und die Schützen dürfen immer wieder auf zahlreiche

Helferinnen und Helfer zählen.15 Bernhard Schmied sitzt auch bei den Leutschnerbuebe hinter dem Schlagzeug.

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SCHLUSSAKKORD

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Ich bin eigentlich eher eine Radio-hörerin. Mein CD-Player ist nicht sohäufig in Betrieb und wenn er ein-mal läuft, höre ich mir gerne Disney-Filmmusik an, wie zum Beispiel:

LION KINGIch finde es eindrücklich, wie Bildermit Musik plötzlich anfangen zu leben.

BROTHER BÄREine tierisch gute Geschichte vollCharme und mit schönen Bildernund ebensolcher Musik.

SPIRITDie Musik zu diesem Film, in demein Mustang die Hauptrolle spielt, stammt aus der Feder undaus der Kehle von Bryan Adams. Sie ist sehr melancholisch und nieaufdringlich.

GRATULATIONENGEBURTSTAGEAuf ein Vierteljahrhundert konntendieses Jahr die beiden GeuferludisKILIAN MARTY und THOMASGWERDER anstossen.

Ebenso 25 Jahre alt wurde KARINKÜMIN. Sie hat am gleichen TagGeburtstag wie EDWIN BAMERT, der seinen 65. Geburtstag feiernkonnte.

65 Jahre SEPP HÜPPI hiess es EndeSeptember und 40 Kerzen durfte Registerkollegin GABY PORTMANNausblasen.

MATURA- UND STUDIEN–ABSCHLUSSAn der Kantonsschule Pfäffikon-Nuolen konnte unser jüngstes Mitglied FABIAN RÖTHLISBERGERdiesen Sommer das Maturazeugnisin Empfang nehmen.

An der Hochschule für Musik undTheater in Zürich hat unsere FlötistinCLAUDIA KÜMIN ihr Studium Musikalische Früherziehung/Grund-schule erfolgreich abgeschlossen.

MEINE DREI LIEBSTENFränzi Baeriswyl liebt Zeichentrick-filme, spielt Tenorsaxophon und verrät ihre drei Musik-Highlights.

ZU ZWEIT DIE RICHTIGEN TÖNE TREFFENVor drei Jahren prognoszierte Thomas, was Ende September Wirklichkeit wurde:Patrizia und Lorenz haben geheiratet! Anlässlich des Hochzeitsfestes von Paulund Hermine schloss Thöme mit Jacqueline eine Wette ab, dass wir das nächsteStändli unserer Flötistin bringen dürfen. Er hatte recht und bekam kürzlich von Jac-queline eine feine Flasche Wein überreicht.Die Musikolleginnen und -kollegen wünschten dem Brautpaar mit einem musi-kalischen und einem naturalen Blumenstrauss viel Glück. Und dann kam, wasimmer kommt: Patrizia durfte den Dirigierstab übernehmen und den Takt ange-ben. Den frisch Verheirateten ist zu wünschen, dass sie besser miteinander harmo-nieren, als dies die Musikanten mit ihrer «Dirigentin» taten. Dem ersten EinsatzPatrizias leistete nämlich niemand Folge. AK

WUSSTEN SIE SCHON, DASS…

…die Harmonie Freienbach jederzeit gerne neue Mitglieder aufnimmt. Trotzdemmusste DANIEL LANDOLT nach dem Frühlingskonzert einer freundlichen Dameleider eine Absage erteilen. Sie war derart begeistert von der Body-Percussion-Aufführung, dass sie sich just als Body-Percussionistin in der Harmonie Freien-bach bewerben wollte. Dieses Instrument wird in der Harmonie aber leider nurganz selten gespielt.

…dass Aushilfsbassist KONI GRAF letztes Jahr, nachdem er von seiner erstenProbe mit der Harmonie kurz vor dem Konzert nach Hause kam, fast den Bettelhingeschmissen hätte. Seiner überraschten Frau Vreni berichtete er beinahe ver-zweifelt «wenn es bei uns in der Brass Band so kurz vor dem Konzert derart schlechttönen würde – wir würden, glaube ich, abbrechen». Mit dem üblichen Schluss-effort der gesamten Harmonie Freienbach klang Tschaykowsky’s 1812 wenige Wochen später aber – glücklicherweise immer noch mit Bassist Koni Graf, dersich vom ersten Schock erholt hatte – doch einigermassen akzeptabel. Und noch ein letztes Wort zu Koni: «Wir wissen, es braucht manchmal Nerven mituns zu spielen, deshalb schlagen wir dir vor, doch gleich ganz unserem Vereinbeizutreten. Vielleicht schaffst du es, unsere Selbstdisziplin und gleichzeitig deineNervenstärke etwas zu verbessern.»

…die HARMONIE FREIENBACH eine neue Sportart kreiert hat. Sie setzt sich ausden Disziplinen 3000 Meter Steeple und Marschmusik zusammen und wurde erst-mals am 81. Schwyzer Kantonalen Schwingfest in Pfäffikon praktiziert. Denn überall die runden Sägemehl-Kreise nach rechts ausgerichtet und im Gleichschritt dierichtigen Töne zu treffen, ist gar nicht so einfach. Dank des guten Wetters fehlteaber immerhin der im Steeple übliche Wassergraben.

…FABIAN GYR in Schweden bei seiner Schwester Amanda eine erfolgreicheElch-Safari unternahm und danach weiter nach Australien gereist ist. In Perth hater sich bei einer Gastfamilie einquartiert.

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AGENDAU

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AGENDA HARMONIE FREIENBACH

GENERALPROBESamstag, 20. November 200416.30 UhrAula Kantonsschule, Pfäffikon

WINTERKONZERTSonntag, 21. November 200417 UhrSt. Meinradskirche, Pfäffikon

KONZERT DV SKMVSamstag, 4. Dezember 20049.30 UhrHotel Sternen, Pfäffikon

KINDERKONZERTSamstag, 19. März 200516.30 UhrGemeinschaftszentrum, Freienbach

FRÜHLINGSKONZERTSamstag, 2. April 200520.15 UhrAula Kantonsschule, Pfäffikon

FRÜHLINGSKONZERTSamstag, 9. April 200520.15 UhrTurnhalle Schwerzi, Freienbach

An der Generalprobe geben wir unseremKonzert den letzten Schliff, damit wir zuver-sichtlich auf den Sonntag blicken können.Besucherinnen und Besucher sind herzlichwillkommen.

Das Winterkonzert steht ganz im Zeichennordischer Musik. Höhepunkt des Abends istsicherlich die Peer Gynt Suite von EdvardGrieg.

Die Delegiertenversammlung des SchwyzerKantonal Musikverbandes wird durch das Konzert der Harmonie Freienbach auf-gelockert.

Der grosse Einsatz der Musikschüler und derbegeisterte Beifall der Kinder war Anlassgenug, das Kinderkonzert auch für nächstesJahr in unser Programm aufzunehmen.

In der Kantonsschule Pfäffikon erwartenwir unsere Zuhörerschaft anfangs April zumersten Frühlingskonzert.

Das Frühlingskonzert in Freienbach ist nicht nur ein Schmaus für die Ohren, sondern auchfür den Magen. Fischknusperli warten aufhungrige Besucher und die Kafistube lädt zueinem Stück Kuchen ein.

IMPRESSUM

AUFLAGE

1500HERAUSGEBER

Harmonie FreienbachINTERNET

www.harmonie-freienbach.chERSCHEINUNGSWEISE

Zweimal jährlichREDAKTION

Andrea Knechtle,Manuela Vielmi, PatriziaFeusi, Nicole Schwinnen,Martin Lienert, ThomasGwerder, Claudia MächlerGRAFIK

Andrea Knechtlewww.quersicht.chDRUCK

Steiner Druck, Pfäffikon

KONTAKTADRESSEN

PRÄSIDENT

Daniel LandoltRebmattli 888832 WilenTelefon 043 844 66 [email protected]

Nicole SchwinnenDorfstrasse 24b8309 Birchwil/NürensdorfTelefon 01 836 [email protected]

Andrea KnechtleSeestrasse 2128806 BächTelefon 043 888 08 [email protected]

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WEISSER SONNTAGSonntag, 3. April 2005vor der Messe Pfarrkirche Freienbachnach der MesseSt. Meinradskirche Pfäffikon

UND AUSSERDEM…

Ein grosser Tag, auf den sich die Kinder lange vorbereitet und gefreut haben: der WeisseSonntag. Die Harmonie Freienbach trägt miteinem Ständli zur Verschönerung des Fest-tages bei.

GEBURTSTAGSSTÄNDLISamstag, 16. April 200514.45 UhrHotel Sternen, Pfäffikon

SOMMERSERENADESamstag, 25. Juni 200519.30 UhrKirchplatz, Freienbach

Die Harmonie Freienbach und der Männer- chor Pfäffikon am Etzel bieten den Seniorenund Seniorinnen der Gemeinde Freienbachjedes Jahr musikalische Genüsse.

Bei guter Wetterlage geniessen die Zuhörerunterhaltende Klänge auf dem Kirchplatz.Sollte das Wetter nicht mitspielen, ist dasGemeinschaftszentrum nicht weit.

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