fragen und antworten zu nin aus- und weiterbildung nin

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58 | Elektrotechnik 4/14 Aus- und Weiterbildung Mit bestem Wissen und Gewissen versuchen wir immer wieder für Sie von Neuem stimmige Aussagen und Antworten zu formulieren. Dies ist nicht immer einfach, wenn sich sogar in Normen für die gleichen Probleme verschiedene Aussagen finden lassen. Auch wenn unsere Aussagen jetzt und heute stimmen, werden sie womöglich schon bald von einer neuen Norm überholt. Für Frage 3 wollten wir es genau wissen. Für Schaltgerätekombinationen gibt es bekanntlich neu die EN 61439-1. Liest man darin, wird man schnell auf andere Dokumente verwiesen. So zum Beispiel auf die IEC 60 364-5-52, welche die Leitungsdimensionierung beschreibt. Mit diesen zwei Normen sind schon gut und gerne 750 Franken investiert. Man findet jedoch über 50 weitere Normenverweise in der besagten Norm. Entschliesst man sich dann aufgrund eines Verweises zum Kauf einer neuen Norm, so kauft man sich wiederum eine gute Sammlung von weiteren Verweisen. Gut, dass sich viele Fragen aus dem Installationsalltag aus der NIN ableiten lassen. Fragen und Antworten zu NIN Ersatz eines Leitungsschutzschalters Letzthin musste ich in einer bestehen- den Verteilung einen defekten Leitungs- schutzschalter auswechseln. Im genannten Stromkreis sind auch Steckdosen installiert. Muss man bei einer solchen Auswechslung eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ein- bauen ? (M. W. per E-Mail) Grundsätzlich sollte auch bei Reparatu- ren an die grossen Vorzüge einer Fehler- strom-Schutzeinrichtung gedacht wer- den. In Ihrem Fall handelt es sich um einen Austausch eines Betriebsmittels. Im SEV Info 2077 wird beschrieben, wie es sich mit dem Ersatz einer Steckdose 1 NIN-Know-how 99 David Keller, Pius Nauer verhält. Da der Ersatz einer Steckdose nicht als Installationsänderung gilt, kann ein Einsatz einer Fehlerstrom-Schutz- einrichtung nach NIN 2010 nicht zwin- gend verlangt werden. Sinngemäss kann natürlich auch dieser Reparaturersatz des Leitungsschutzschalters angewendet werden. Wenn es die Platzverhältnisse in der Verteilung zulassen, ist die Nachrüs- tung einer Fehlerstrom-Schutzeinrich- tung als Fachmann doch selbstverständ- lich. Natürlich gibt es unter Umständen Gründe dies nicht zu tun, wenn zum Beispiel die daran angeschlossene In- stallation noch nach Nullung Schema 3 ausgeführt ist, kann eine Fehlerstrom- Schutzeinrichtung nicht eingesetzt wer- den. (pn) Schutzleiter auf Niedervolt-Lampenstelle In unserer Firma sind wir uns nicht einig, ob zu den Lampenstellen, in denen dann LED-Spots eingesetzt werden, ein Schutz- leiter eingezogen werden muss, oder nicht. Die Einbetonierbüchsen sind aus Kunststoff und es werden Betriebsgeräte nach SELV installiert. (R. F. aus L) Im Kapitel 4.1.1.3.1.1 der NIN 2010 steht, dass in jedem Stromkreis ein Schutzleiter vorhanden sein muss. Ob aber dieser Schutzleiter auch in jeder Leitung und bei jedem Verbrauchsmit- tel vorhanden sein muss, dass ist so nicht vorgeschrieben. Dazu findet man in anderen Teilen Hinweise. Im Kapitel 2 Im Interview «Was ist neu bei der NIN 2015» in ET 2/2014 haben uns auf- merksame Leser auf folgenden Fehler hingewiesen: «Die Aussage von Josef Schmucki auf Seite 27 (mittlere Spalte unten), der Fehlerstromschutzschalter Typ A sei in der Schweiz nicht zulässig und übli- cherweise werde der Typ AC eingebaut, ist nicht korrekt.» Richtig ist gemäss Auszug aus NIN 5.3.1.3 Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen (RCDs), 5.3.1.3.1 (Allgemeines): Die Art des Fehlerstroms hat Einfluss auf die Funktion von Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen (RCDs). Aus die- sem Grund wird zwischen den folgen- den Typen unterschieden: Typ AC zum Schutz bei sinusförmi- gen Wechselfehlerströmen. Diese dürfen gemäss 2 5.3.1.3.2 in der Schweiz nicht eingesetzt werden. Typ A zum Schutz bei sinusförmigen Wechselfehlerströmen und bei pul- sierenden Gleichfehlerströmen; Typ B zum Schutz bei sinusförmigen Wechselfehlerströmen, pulsierenden Gleichfehlerströmen und glatten Gleichfehlerströmen in Wechsel- spannungsnetzen. www.electrosuisse.ch Richtigstellung Fehlerstromschutzschalter FI Typ A

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Mit bestem Wissen und Gewissen versuchen wir immer wieder für Sie von Neuem stimmige Aussagenund Antworten zu formulieren. Dies ist nicht immer einfach, wenn sich sogar in Normen für die gleichen Problemeverschiedene Aussagen finden lassen. Auch wenn unsere Aussagen jetzt und heute stimmen, werden siewomöglich schon bald von einer neuen Norm überholt. Für Frage 3 wollten wir es genau wissen.Für Schaltgerätekombinationen gibt es bekanntlich neu die EN 61439-1. Liest man darin, wird man schnellauf andere Dokumente verwiesen. So zum Beispiel auf die IEC 60 364-5-52, welche die Leitungsdimensionierungbeschreibt. Mit diesen zwei Normen sind schon gut und gerne 750 Franken investiert. Man findet jedochüber 50 weitere Normenverweise in der besagten Norm. Entschliesst man sich dann aufgrund eines Verweiseszum Kauf einer neuen Norm, so kauft man sich wiederum eine gute Sammlung von weiteren Verweisen.Gut, dass sich viele Fragen aus dem Installationsalltag aus der NIN ableiten lassen.

Fragen und Antworten zu NIN

Ersatz eines LeitungsschutzschaltersLetzthin musste ich in einer bestehen-

den Verteilung einen defekten Leitungs-schutzschalter auswechseln. Im genanntenStromkreis sind auch Steckdosen installiert.Muss man bei einer solchen Auswechslungeine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ein-bauen? (M. W. per E-Mail)

Grundsätzlich sollte auch bei Reparatu-ren an die grossen Vorzüge einer Fehler-strom-Schutzeinrichtung gedacht wer-den. In Ihrem Fall handelt es sich umeinen Austausch eines Betriebsmittels.Im SEV Info 2077 wird beschrieben, wiees sich mit dem Ersatz einer Steckdose

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NIN-Know-how 99

David Keller, Pius Nauer verhält. Da der Ersatz einer Steckdosenicht als Installationsänderung gilt, kannein Einsatz einer Fehlerstrom-Schutz-einrichtung nach NIN 2010 nicht zwin-gend verlangt werden. Sinngemäss kannnatürlich auch dieser Reparaturersatzdes Leitungsschutzschalters angewendetwerden. Wenn es die Platzverhältnisse inder Verteilung zulassen, ist die Nachrüs-tung einer Fehlerstrom-Schutzeinrich-tung als Fachmann doch selbstverständ-lich. Natürlich gibt es unter UmständenGründe dies nicht zu tun, wenn zumBeispiel die daran angeschlossene In-stallation noch nach Nullung Schema 3ausgeführt ist, kann eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung nicht eingesetzt wer-den. (pn)

Schutzleiter aufNiedervolt-Lampenstelle

In unserer Firma sind wir uns nicht einig,ob zu den Lampenstellen, in denen dannLED-Spots eingesetzt werden, ein Schutz-leiter eingezogen werden muss, oder nicht.Die Einbetonierbüchsen sind aus Kunststoffund es werden Betriebsgeräte nach SELVinstalliert. (R. F. aus L)

Im Kapitel 4.1.1.3.1.1 der NIN 2010steht, dass in jedem Stromkreis einSchutzleiter vorhanden sein muss. Obaber dieser Schutzleiter auch in jederLeitung und bei jedem Verbrauchsmit-tel vorhanden sein muss, dass ist sonicht vorgeschrieben. Dazu findet manin anderen Teilen Hinweise. Im Kapitel

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Im Interview «Was ist neu bei der NIN2015» in ET 2/2014 haben uns auf-merksame Leser auf folgenden Fehlerhingewiesen:

«Die Aussage von Josef Schmucki aufSeite 27 (mittlere Spalte unten), derFehlerstromschutzschalter Typ A sei inder Schweiz nicht zulässig und übli-cherweise werde der Typ AC eingebaut,ist nicht korrekt.» Richtig ist gemässAuszug aus NIN 5.3.1.3 Fehlerstrom-

Schutzeinrichtungen (RCDs), 5.3.1.3.1(Allgemeines):

Die Art des Fehlerstroms hat Einflussauf die Funktion von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs). Aus die-sem Grund wird zwischen den folgen-den Typen unterschieden:• Typ AC zum Schutz bei sinusförmi-

gen Wechselfehlerströmen. Diesedürfen gemäss 2 5.3.1.3.2 in derSchweiz nicht eingesetzt werden.

• Typ A zum Schutz bei sinusförmigenWechselfehlerströmen und bei pul-sierenden Gleichfehlerströmen;

• Typ B zum Schutz bei sinusförmigenWechselfehlerströmen, pulsierendenGleichfehlerströmen und glattenGleichfehlerströmen in Wechsel-spannungsnetzen.

www.electrosuisse.ch

Richtigstellung Fehlerstromschutzschalter FI Typ A

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zur Umsetzung der Schutzmassnahmedoppelte oder verstärkte Isolierung(4.1.2 ff) steht, dass nur dann einSchutzleiter vorhanden sein muss, wennein Anwender ohne Berechtigung Teilevon Betriebsmitteln auswechseln kann.Wenn aber Schutz durch Kleinspan-nung SELV oder PELV (4.1.4 ff) ange-wendet wird, besteht diese Forderungwiederum nicht. Angenommen also, inder Lampenstelle können nur Leuchtenfür Kleinspannung SELV oder PELVeingebaut werden, müsste auf dieseStelle kein Schutzleiter eingezogenwerden. Weiter steht beispielsweiseauch im Kapitel 7.01 über die Zusatzbe-stimmungen für Räume mit Badewanneoder Dusche, dass dort in jeder Leitung(natürlich nicht SELV, oder PELV) einSchutzleiter enthalten sein muss. Alsogeht die Norm nicht davon aus, dass injeder Leitung ein Schutzleiter vorhan-den ist. Sinngemäss muss man sich fra-gen, ob in diese Büchsen wirklich nieeine 230-V-Leuchte eingebaut wird. Biszur nächsten Abzweigdose ist derSchutzleiter aber vorhanden und somüsste dann halt dieser bis zur Lam-penstelle nachgezogen werden. (dk)

Aderleiter innerhalb einerSchaltgerätekombination

In der NIN-Compact 2010 bin ich auf dieTabelle 5.3.9.7.5.5.1.e gestossen. Wie beiden Elektroinstallationen ist die Häufungin der Schaltgerätekombination ein wichti-ger Faktor. Ich habe mir eine Schaltgeräte-kombination in unserem Bürogebäude an-gesehen (Baujahr nach 2010). In Abbil-dung 3 A habe ich ihnen ein Teil davonskizziert. In der Schaltgerätekombinationsind drei Reihen FI/LS 13C (total 24 Stk.)eingebaut. Alle 24 Abgänge sind im glei-chen Verdrahtungskanal mit einem Quer-schnitt von 1,5 mm2 auf die Reihenklem-men unten verdrahtet. Bei 8 Adern wäredie Belastung der einzelnen Leitern gemässTabelle nur noch 7 A (ca. 54 Prozent von13 A). Bei 24 Stromkreisen sind es vermut-lich noch viel weniger. Ist es möglich, dasshier mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor ge-rechnet wurde wie aus Tabelle 3.1a? Diezwei Tabellen sind ebenfalls auf der Abbil-dung 3A ersichtlich. Nach meiner Inter-pretation reicht hier ein Querschnitt von1,5 mm2 nicht aus. Ich habe den Verdacht,dass diese Schaltgerätekombination nichtfachgerecht verdrahtet ist. Gibt es Normen,welche in dieser Situation klare Aussagenmachen?

Grundsätzlich gilt für den Bau derSchaltgerätekombinationen die EN61439. Darin ist natürlich auch die Di-

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mensionierung von Leiterquerschnittengeregelt. Wenigstens Ansatzweise, dennwenn man in dieser Norm konkreteLösungen für die Querschnittsdimensi-onierung sucht, wird man schnell denVerweis auf die IEC-Norm 60364-5-52finden. Dies ist die eigentliche Grund-norm für die Leiterdimensionierung.Im Kapitel 5.2 der NIN findet man allewesentlichen Tabellen aus der genann-ten IEC-Norm. Grundsätzlich sind die-se Tabellen für die Dimensionierungender Leitungen in der Installation ge-dacht. Da die Eigenschaften und Beein-flussungsfaktoren für Leiter in derSchaltgerätekombination dieselben sind

wie in der Installation, sind die Tabel-len völlig ausreichend, wenn man dieDimensionierung von kleinen bis mitt-leren Installationsverteilern vornehmenmuss.

Nun zu ihrer Abbildung 3a. Sie ha-ben sich die NIN Compact als Hilfe ge-nommen. Dieses gute Hilfsmittel giltals Fachbuch und nicht als Norm.Dementsprechend gibt sie gerade in derHinsicht zur Leitungsdimensionierungeinen guten Überblick, eine genaue Be-rechnung ist jedoch eher schwierig. Dieangegebene Tabelle 3.1a beschreibtGleichzeitigkeitsfaktoren, welche fürdie Leistungsberechnung einer Anlage

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als Praxiswerte gelten. Diese Faktorensind nicht für die Berechnung vonQuerschnitten anzuwenden. Die Tabel-le der Strombelastbarkeit aus der NINCompact ist ein vereinfachter Zusam-menzug aus der Leiterdimensionierung.

In Abbildung 3b können Sie sehen, mitwelchen Werten die Tabelle in derNIN Compact berechnet wurde. AlsGrundlage dient die Strombelastbarkeitder Verlegeart B1, also Drähte in einemKanal. Ein Leiter aus Kupfer mit einem

Querschnitt von 1,5 mm2 kann somitdauernd mit 15,5 A belastet werden.Aus dem Tabellenkopf ist ersichtlich,dass dies für drei belastete Leiter beieiner Umgebungstemperatur von 30 °CGültigkeit hat. Nun wird noch der Fak-tor der Häufung und der Umgebungs-temperatur für 40 °C multipliziert, so-mit erhalten wir eine Strombelastbarkeitvon 8,08 A. Die Tabelle aus der NINCompact bezieht sich dementsprechendauf einen dreiphasigen Stromkreis undgibt die dauernd mögliche Belastungvon 8 A an, ein Gleichzeitigkeitsfaktorist darin nicht enthalten. In ihrem Fallhandelt es sich jedoch um einphasigeStromkreise, also um zwei belasteteLeiter. Ausserdem werden nie alleSteckdosenstromkreise voll ausgelastetsein. Wie die Berechnung mit den ein-zelnen Tabellen und den zugewiesenenFaktoren aus der NIN gemacht wird,können sie aus der Abbildung 3b ent-nehmen. Der Leiterbelastungsstromwird durch den Leitungsschutzschalterdefiniert. Dieser wird mit dem Faktorder Häufung dividiert. Ich habe denWert für 20 Leitungen eingesetzt, dieTabelle in der NIN geht hier auchnicht weiter. Den genaueren Wert wür-de man natürlich erhalten, wenn manden Faktor der Häufung auf 0,34 setzt.So wären die 4 Leitungen mehr zurTabelle auch noch berücksichtigt. AmEndresultat wird sich dadurch jedochnichts ändern. Mit dem Zwischenresul-tat multipliziert man den Faktor derGleichzeitigkeit. Diesen findet man inder Tabelle 5.3.9.4.7 der NIN. In derneuen Norm EN 61439-1 für Schaltge-rätekombinationen findet sich dieseTabelle nicht mehr. Der Hersteller derSchaltgerätekombination ist verant-wortlich, den Gleichzeitigkeitsfaktorfestzusetzen. Nun dividiert man denFaktor der Umgebungstemperatur underhält einen Stromwert, mit welchemaus der NIN-Tabelle 5.2.3.1.1.11.1(Tabelle für zwei belastete Leiter) derQuerschnitt bestimmt werden kann.Der Faktor für die Umgebungstempe-ratur kann je nach Anlage natürlichauch verschieden sein. Wir kommen so-mit auf einen Querschnitt von 2,5 mm2,dieser kann gemäss Tabelle mit maxi-mal 24 A belastet werden. Würde mandie gleiche Berechnung mit einer Um-gebungstemperatur von 30 °C machen,reicht ein Querschnitt von 1,5 mm2.Schlussendlich ist der Hersteller einerSchaltgerätekombination verantwort-lich, dass alles richtig dimensioniert ist.Dies hat er auch mit einer Konformi-tätserklärung zu bezeugen. So viele

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Laststromkreise in einen Verdrahtungs-kanal zu packen ist jedoch nicht sinn-voll. Eine schlauere Leitungsführungfür bessere Wärmeabführung und dieLeiter müssen nicht so hoch dimensio-niert werden. (pn)

Fehlende Selektivität beanstandetIn einem Mängelbericht wurde bean-

standet, dass die Selektivität zwischen An-schluss- und Bezügerüberstromunterbrechernicht gewährleistet sei. Im HAK befindensich Diazed-Patronen 63 A, als Bezügersind Leitungsschutzschalter 40 A Charakte-ristik D eingesetzt. In der NIN steht ir-gendwie nichts konkretes dazu. Müssen wirdas jetzt ändern oder nicht?

(M. D. per E-Mail)

Nun, die NIN schreibt in 5.3.6: «Es istanzustreben, dass die nachgeschalteteSchutzeinrichtung alle Überströme biszur Grenze ihres Bemessungs-Kurz-schlussausschaltvermögens allein ab-schaltet». Anzustreben heisst nicht«muss». Sobald Schmelzsicherungenmit Leitungsschutzschaltern (MCB)koordiniert werden, ist eine totale Se-lektivität nur mit sehr grossen Abstän-den zwischen den Bemessungsströmen

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möglich. Grundsätzlich ist es Sache desAnlagebesitzers zu entscheiden, in wel-chem Masse Stromkreise unterteilt undauch gestaffelt werden müssen. Je bes-ser das funktioniert, desto teurer dieAnlage. Bei grossen Kurzschlussströmenkann das nur noch mit Leistungsschal-tern (CB) erreicht werden. Bei diesenkönnen die Auslösekennlinien sowohlder thermischen, wie auch der magneti-schen Auslöser viel präziser eingestelltwerden, als dies bei den Leistungs-schutzschaltern (MCB) mit den fixenEinstellungen der Fall ist. Noch exklu-siver können diese Geräte mit Zeitver-zögerungen und elektronischen Auslö-sern viel genauer auch mit Schmelz-sicherungen koordiniert werden. Selek-tivität unter Schmelzeinsätzen für allge-meine Anwendung ist eingehalten,wenn die Bemessungsströme mindes-tens um den Faktor 1,6 auseinander lie-gen. Bei der Mischung von Schmelzsi-cherungen mit Leitungsschutzschalternmüssen die beiden Kennlinien überein-ander gelegt werden (sehen Sie Beispielin Abbildungen 4). Der Schnittpunktder beiden Linien bildet die Selektivi-tätsgrenze. Aus der Grafik kann manherauslesen, dass eine Zeitlang der LS

schneller auslöst, dann übernimmt dieSicherung und dann wieder der LS.Zwischen ca. 350 A und ca. 500 A undab ca. 2,5 kA ist die Selektivität nichtgegeben. Mit einem realistischenGleichzeitigkeitsfaktor könnten also si-cher mehr als 20 Bezüger mit einem LS40 A Char. D nachgeschaltet werden,ohne dass die Anschlusssicherung an-spricht. Für die Risikoabwägung bei ei-nem Kurzschluss kommt es jetzt natür-lich sehr darauf an, welche tatsächlichenKurzschlussströme wo auftreten undwie hoch die Wahrscheinlichkeit einesKurzschlusses an der jeweiligen Stelleist. Im Heimbereich ist die Wahr-scheinlichkeit eines Kurzschlusses ehergering, ein solcher tritt sehr selten auf.Das Schadensausmass bei Ausfall dervorgeschalteten Überstromschutzein-richtung ist vertretbar. Insgesamt fehlenalso die Argumente für eine Beanstan-dung, es sei denn, der Kunde hat abso-lute Selektivität schon bei der Pla-nungsphase verlangt. (dk)

[email protected]@elektrotechnik.ch

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LoGistiK Mit KV-Abschluss möglich

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