frühling am tiefwarensee - krankenhaus-halle-saale.de · probleme bei liegender thoraxdrainage •...
TRANSCRIPT
Probleme bei liegender ThoraxdrainageWolfgang Frank
Lungenklinik Amsee Waren/Müritz
DGP ThorakoskopiekursSt. Elisabeth & St. Barbara Kankenhaus, Halle
25. – 27. April 2012
Frühling am Tiefwarensee
Ziele und Funktionen von ThoraxdrainagenZiel Funktion
Luftableitung, Lungenausdehnung aktive Flüssigkeitsableitung
Saugung
Flüssigkeits- (Exsudate, Sekrete, Blut) Clearance
Drainage
Pharmakologische Effekte(Zytostase, Peurodese, Fibrinolyse)
Instillation
Lösung und Clearance of visköser Sekrete
Spülung
Probleme bei liegender Thoraxdrainage• Anatomisch-pathophysiologische
Ursachen• Lungen-Expansionsstörungen
(Fistel, Membranen (trapped lung), Konsolidierung, Atelektase, Verdrängung durch Pleurakammern)
• Persistende Fistel („air leak“) und Exsudation
• Technisch-logistische Ursachen• Inkorrekte, nichtoptimale Drainageposition u. - material• Dislokation• Drainageokklusion• Retentionsvolumen• Infektion, Schmerzen• Weichteil- und Hautemphysem
Schematische Darstellung der Lungen-ausdehnungs-behinderungen (Malexpansion)
Die Ursachen der Malexpansion können solitär oder kombiniert, absolut (irreversibel) oder relativ (transitorisch) sein. Relative Malexpansion kann eventuell durch tolerabel erhöhten Sog und/oder Interventionen wie mechanische Adhäsiolyse, Fibrinolyse und Bronchoskopie behoben werden.
1 bronchopleurale Fistel(pulmonary air leak)
2 viszeraleMembranen
(trapped lung)
4 zentraleBronchusstenose(Atelektase)
3 steiffe Lunge(Fibrosis,Konsolidation)
5 parietale Membranen und Kammerung (displaced lung)
Probleme bei liegender Drainage
Die tumorkonsolidierte Lunge
Probleme bei liegender DrainageEndoskopisches Vollbild der
konsolidierten („hepatisierten“) Lunge
Probleme bei liegender Drainage
Die gefesselte Lunge
◄
Probleme bei liegender DrainageVerdrängung durch Kammern (Empyem)
Bei anliegender Lunge kommt es zu steilem Sogabfall in der Umgebung der Drainage, hoher Sog erreicht den gesamten Pleuraspalt und das Mediastinum nicht. Verträglichkeit wird nur durch lokalen Ansaugeffekt begrenzt.
Sogverteilung als Funktion der Entfernung von der Drainage
bei anliegender Lunge
Probleme bei liegender Thoraxdrainage
Wieviel Sog ist nötig, wieviel möglich?
Probleme bei liegender Thoraxdrainage
Wieviel Sog ist nötig, wieviel
möglich?
Sogverteilung als Funktion der Entfernung von der
Drainage bei nicht expandierbarer Lunge
Bei nicht-anliegender Lunge teilt sich der Sog in voller Höhe dem gesamten Pleuraraum mit, es kommt zur Traktion an Zwerchfell und Mediastinum mit Sogbegrenzung bei intolerablem Mediastinalshift.
Probleme bei liegender ThoraxdrainageBemessungskriterien für die Sogeinstellung
Entscheidungskriterien• Ist die Lunge ausdehnungsfähig?• Fistel (Größe) ?• Atelektase ?• Lungencompliance (trapped lung, Konsolidierung)?• Wie groß ist das Volumen des pleuralen
Kompartments?Kleine Kompartments tolerieren und erfordern höheren Sog
• Wie ist die Ergussqualität?Visköse und hämorrhagische Exsudate erfordern höheren Sog
• Besonderheiten der Drainagelage• Schlechte Toleranz paramediastinaler Drainagen• Subjektive Verträglichkeit• Bei guter Verträglichkeit ist höherer Sog zu präferieren
Probleme bei liegender Thoraxdrainage
Einstellung der Soghöhe• Wann „Standardsog“ (20 cm H2O) und
hoher Sog (bis 40 cm u. mehr)?• Anliegende Lunge mit u. ohne Erguss• Zur vollstängigen Absaugung von Luft- oder
Flüssigkeitsretentionvolumen• Probeweise zur Überprüfung der Lungenausdehnungs-
fähigkeit bei relativen (passageren) Expansionsstörungen (kleine Fistel, steife Lunge, Atelektase)
• Wann Reduzierter Sog (0-20 cm H2O)?• Passager oder permanent nicht expandierbare Lunge (große
Fistel, gefesselte/konsolidierte Lunge)• Chronischer Erguss (Empyem, Malignität)• Wiederausdehnung nach diagnostischem oder
therapeutischem Eingriff (Thorakoskopie)• Bei Allgemein- und Schmerzreaktionen
Welches Drainagenkaliber ?
Flow Dynamik:Poiseuille´s Gesetz: p/V´ (R) = 8 l η / π r4 (laminar)Fanning Gleichung: p/V´ (R) = f l / π2 r5 (turbulent)
Realistischer Flow (V´)- Bereich < 1 – 16 L / minKalibererfordernis (F): interner Durchmesser (mm)und Länge bei Standardsog von -10 cmH2O- bei 10 L/min Fördervolumen: 20 F (4.72) < 70 cm - bei 15 L/min Fördervolumen: 24 F (5.87) < 70 cm
Baumann MH, Strange CH, Chest 1997,112:789
p = Druck, V´ = Fluss, R = Resistance, l = Länge, η = Viskositätskoeffizient r = Radius, f = Reibungskoeffizient
Probleme bei liegender ThoraxdrainageGefahren und Komplikationen bei der
thorakalen Drainagetherapie• Sogverlust (Diskonnektion)• Lungenkollaps total/partiell• Ergussretention• Ergusskontamination• Überhöhter Sog (nicht-anliegende Lunge)• Schmerzen, Husten• Kreislaufkollaps• Lungenverletzung• Reexpansionsödem• Drainageverschluss (Obturation)• Weichteilemphysem• (Spannungs)-PTX• Ergussretention• Allgemeinkomplikationen• Lokalinfektion, Blutung, aszendierende Pleurainfektion• Pleurale Reflexe: Schmerzen, Husten, Hyperventilation
Basisarrangement der thorakalen Saug- Ableitungsdrainage
Abklemmpositionen für kurzfristiges Diskonnektieren (Instillation, Systemwechsel)
Probatorische u. definitive Abklemm-position
Kriterien für die Thoraxdrainage Spezifizierung
Intrathorakaler Abschnitt (Thoraxdrainage)
• Material: PVC- oder Silikon• Kaliber > 24 F, Länge< 70 cm• steril• transparent• Weichteil- und
gewebsschonend• non-adhaesiv• Knick- und okklusionsfest• ausreichende Fenestrierung
(mindestens 18 cm) and Distanzmarkierung des intrathorakalen Anteils
• radioopaque und/oder Kontrastlinien-markiert
Extrathorakaler Abschnitt (Verbindungsstück)
• Material: Gummi• disponible Meterware• grosskalibrig, Länge < 2 m• kollaps- und knickresistent
bis zu 80 cm H2O - Sog• vollelastisch um manuelles
oder automatisiertes „Melken“ zu ermöglichen
• nur wenige und großvolumige Adapter
Suggested standard access sites for large bore chest drainage
XX
X
Anterior basal access: X Posterior apical access: X5-6th intercostal space in the mid- 2nd intercostal paravertebral spaceto anterior axillary line halfway on the connection line betweenØ not routinely recommended: apical 7th vertebral protrusion and superior anterior access ( 2.-3. ICS medioclavic.) scapular angle
Ø
Prinzip kommerzieller 3(4) –Kompartment Vakuum- und Erguss-Sammelsysteme
Die Pfeile bezeichnen die Luftströmung aus der Umgebungsluft (Sogkontroll-system) und aus dem Pleuraraum, ohne aktiven Sogbetrieb funktioniert das system als Wasserschloss und 2-Flaschen-Sammelsystem
Probleme bei liegender ThoraxdrainageDas Haut-(Weichteil) Emphysem
Ursachen• Pleuraler Lufteintritt (Husten-induziert/verstärkt)
- via Pulmo: Fistel, „air leak“- via Brustwand: Leckage, Drainagedurchtrittsstelle- via Pleura: gekammerter PTX
• Eingeschränkter Sogeffekt (Drainagedefizite)- Fehlplazierung, Dislokation - Fehldimensionierung- Obturation, Okklusion (Kinking)- Drain-Fehldisposition (Perforationsdefizit)
Probleme bei liegender ThoraxdrainageDas Haut-(Weichteil) Emphysem
Ursachen des Pneumothorax (PTX)
Figure 5The benefit of pleuroscopy in tube drainage management:
Otherwise unrecognised Vanderschueren Stage II changes in spontaneous pneumothorax with extensive adhesions
Figure 6The benefit of pleuroscopy in tube drainage management:
Extensive Vanderschueren stage IV changes in spontaneous pneumothorax with numerous bullae > 2 cm and a few adhesions
Probleme bei liegender ThoraxdrainageDas Haut-(Weichteil) Emphysem
Management• Husten/Schmerzen bekämpfen !• Drainagelageüberprüfung (Bildgebung)• Eintrittsstelle-/ Fixierungsüberprüfung• Drainagefunktionsüberprüfung• Ggfs. Drainagerevision• Ggfs. Sog-Revision• Ggfs. zusätzliche Drainage
Probleme bei liegender ThoraxdrainageDas Reexpansionsödem
• Inzidenzselten (< 0.5%) nach Liquidation länger (> 5 Tage) bestehender kompressiver Ergüsse bzw. Lungenkollaps meist ipsilateral, selten bilateral
• KlinikStarker Husten, Hypoxie, Hypotension bis Schock
• UrsachenHypoxisch-vaskuläre Permeabilitätsstörung durch Reperfusions-trauma u. kompressiv bedingten Surfactant-Verlust
• Therapie• Diuretika, Steroide, Beatmung, meist gut beherrschbar• Präventiv: schonende, protrahierte und abgestufte Lungen-
ausdehnung über Stunden oder Tage bei kompressiven Atelektasen
Standards for Thoracoscopy (SCTS/BTS) Primary Audit Points
Audit Points Expected Standards (%)Diagnostic yield for pre-investigated exudatesEfficy of pleurodesisMortalityMajor complicationsFeverSurgical emphysemaAir leaks > 7 daysSevere arrhythmiaSevere hemorrhageAir embolism
> 70 (90-95 for uninvest-gated exudates)
> 90 (talc)< 1.6< 2< 16< 7< 2< 0.4< 0.2< 0.2
Medford ARL et al (2008) Ann R Coll Surg Engl 90:597