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GAR-EZV Dokument B SOLL-Architektur
Klassifizierung * Nicht klassifiziert
Status ** Abgenommen
Projektname „Geschäftsprinzipien, IT-Architektur und Roadmap EZV“
Projektabkürzung GAR-EZV
Projektnummer 20662
Projektleiter D. Meier
Auftraggeber R. Dietrich
Autoren W.Dänzer; P.Mandelz; D.Meier
Initiale PM; DM
Bearbeitende P.Mandelz; D.Meier; B.Ferrario; S.Käser; P. Dimic
Prüfende Kernteam und fachliche Expertengruppe der Studie GAR-EZV
Genehmigende Projektausschuss der Studie GAR-EZV
Verteiler Kernteam und Mitglieder PA
Doc_ID GAR-EZV_Dokument B SOLL-Architektur_v.1.0.docx
Kurzbeschreibung
Die heutige heterogene IT-Landschaft der EZV soll analysiert werden und
anhand von Geschäftsprinzipien zu einer SOLL-Architektur geführt wer-
den.
Als Ausgangslage dient die Ist-Analyse der Architektur, welche den Hand-
lungsbedarf aufzeigt. Anhand der definierten Geschäftsprinzipien kann
eine SOLL-Architektur abgeleitet werden. Dieser Zustand wird geplant
und gesteuert über die Roadmap, welche sich an die jährlichen Transiti-
onsarchitekturen orientiert.
Die aus dem Projekt GAR-EZV hervorgehende Roadmap befähigt die
EZV, durch jährliche Revalidierung der Ist-Situation und den Transitions-
architekturen, eine strategische IKT Planung zu führen.
* Nicht klassifiziert, Intern, Vertraulich
** In Arbeit, In Prüfung, Abgeschlossen
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Begriffe und Abkürzungen
Begriff / Abkürzung Bedeutung
ADM Architecture Development Method (Bestandteil von TOGAF)
AEO Zugelassener Wirtschaftsbeteiligter (“Authorized Economic Operator”; Unter-
nehmen mit bestimmten Privilegien)
Aktivität Prozessschritt (Synonym)
Architektur Fundamentaler Aufbau eines Systems, bestehend aus seinen einzelnen Kom-
ponenten, deren Beziehungen zueinander und zur Umwelt. Beinhaltet Prinzi-
pien, die Design und Weiterentwicklung steuern.
B2B
Die Abkürzung B2B steht für „business-to-business“, also der Geschäftsbezie-
hung zwischen mindestens zwei Unternehmen resp. Partnern. Im Zusammen-
hang der SOLL-Architektur ist die technische Komponente gemeint, welche
eine solche „business-to-business“-Beziehung ermöglicht.
BHB Betriebshandbuch
BI
Business Intelligence - Gewinnung von Erkenntnissen, die in Hinsicht auf die
Unternehmensziele bessere operative oder strategische Entscheidungen er-
möglichen
BIT Bundesamt für Informatik und Telekommunikation
DSG Datenschutzgesetz
DoS Denial of Service, Angriff auf die Verfügbarkeit
EAV Eidgenössische Alkoholverwaltung
EFD Eidgenössisches Finanzdepartement
EJPD Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
ESB
Enterprise Service Bus – Ansatz für eine grundlegende Integrationsarchitek-
tur, die serviceorientiert ist und der Kommunikation zwischen unterschiedli-
chen Backend-Systemen und Geschäftsdiensten dient.
EU Europäische Union
EZV Eidgenössische Zollverwaltung
Funktion
Konzeptioneller Baustein einer Architektur, der verwendet wird, um Beziehun-
gen zwischen Architekturebenen abzubilden. Eine (Geschäfts-) Funktion dient
der Verknüpfung von Aktivitäten auf Prozessebene mit Funktionalitäten von
Applikationen. In Anlehnung an die ReFa GS EFD wurde die Bezeichnung von
Geschäftsfähigkeit zu Geschäftsfunktion geändert.
GNC Globally Networked Customs (Architekturstandard der WZO für den Informati-
onsaustausch zwischen Zollbehörden)
GS Generalsekretariat
IAM Identity- und Access-Management
IKT Informations- und Kommunikationstechnik
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Begriff / Abkürzung Bedeutung
ISB Informatiksteuerungsorgan des Bundes
ISDS-Konzept Informations- und Datenschutzgesetz
Kunde
Natürliche oder juristische Person, die gegenüber der EZV Pflichten, Rechte
oder andere Kundenbedürfnisse hat. Als gleichwertiges Synonym für Kunde
gelten auch die Begriffe Zollbeteiligter, Abgabepflichtiger und Rückerstat-
tungsberechtigter.
Beispiel Pflichten: zuführungspflichtig, anmeldepflichtig, abgabenpflichtig,
steuerpflichtig, ausweispflichtig, dokumentenpflichtig
Beispiel Rechte: steuerbegünstigungsberechtigt, rückerstattungsberechtigt,
eintragungsberechtigt
Leistungsauftrag Unter Leistungsauftrag werden Aufgaben ex Leistungsauftrag und anderen
Aufgaben der EZV verstanden.
LIMS Laborinformationssystem
LSVA Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe
NZE Nichtzollrechtlicher Erlass
OZD Oberzolldirektion
Partner
Als Partner sind in diesem Dokument Beteiligte an einer Aufgabe, welche die
EZV unterstützen oder durch die EZV unterstützt werden.
Beispiel: Bundesämter, Zollbehörden anderer Länder
PKI Bund Public-Key-Infrastruktur des Bundes
PSP Personensicherheitsprüfung
Schuban Schutzbedarfsanalyse
SECO Staatssekretariat für Wirtschaft («Secrétariat d‘Etat à l‘économie»)
SIP Strategische Informatikplanung
SOA Serviceorientierte Architektur (Architekturstil)
SUC System Use Case
Swiss-Gov-CA Oberste Zertifizierungsstelle für elektronische Zertifikate der BV
TOGAF The Open Group Architecture Framework
User
Unter dem Begriff User werden Anwender oder Benutzer aller möglichen Ap-
plikationen und Services der EZV verstanden. Darunter gehören sowohl Kun-
den, Partner als auch Mitarbeitende.
VDI Virtual Desktop Infrastruktur
VSP Verbrauchssteuerplattform (Sistiertes Projekt)
WAF Webapplication Firewall, Infrastruktur zur Filterung von Webinhalten
WIsB Weisungen des Bundesrates über die IKT-Sicherheit in der BV
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Begriff / Abkürzung Bedeutung
ZAZ Zentralisiertes Abrechnungsverfahren der Zollverwaltung
ZE Zugelassener Empfänger (gemäss [ZollV], Art. 101)
ZV Zugelassener Versender (gemäss [ZollV], Art. 100)
Referenzen
Erkennungszeichen Titel, Quelle
[BinfV]
Verordnung über die Informatik und Telekommunikation in der Bundesverwal-
tung, siehe
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20081009/index.html
[BIT A-Prinzipien]
IT-Architektur-Prinzipien – Version 1.2
http://intranet.bit.admin.ch/dokumentation/02687/02690/02975/in-
dex.html?lang=de
[BuA-AP] Bundesarchitektur – Preliminary Phase – Architekturprinzipien
[DSG] Bundesgesetz über den Datenschutz, siehe
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19920153/index.html
[EGOVCH01] E-Government-Strategie Schweiz, siehe
http://www.egovernment.ch/egov/00833/00834/index.html?lang=de
[FrachtTA] Dok_Technologiearchitektur_Redesign Fracht EZV_V3.0_final
[GAR-PAUF] Projektinitialisierungsauftrag GAR-EZV
[GAR-ISTARCH] Dokument A – IST-Architektur GAR-EZV
[GAR-UP] Dokument C – Umsetzungsplanung GAR-EZV
[GO-OZD] Geschäftsordnung der Oberzolldirektion
[GO-OZD-A2] Geschäftsordnung der Hauptabteilung Betrieb (GO A 2)
[IKT-PP-EZV] Positionspapier IKT der EZV
[IKT-Sich-LB-Bund] IKT-Sicherheitsleitbild der Bundesverwaltung, siehe
http://www.isb.admin.ch/themen/sicherheit/00150/01215/index.html?lang=de
[IKT-Strat-Bund] IKT-Strategie des Bundes 2012–2015, siehe
http://www.isb.admin.ch/themen/strategien/00070/index.html?lang=de&
[IRB-TOGAF]
“P030 – The Open Group Architecture Framework (TOGAF) als Unterneh-
mensarchitektur Methode für die Bundesverwaltung“, siehe
http://www.isb.admin.ch/themen/standards/alle/03264/?lang=de
[ISB-AE-TOGAF] Architekturentwicklung mit TOGAF – Leitfaden des ISB für Unternehmensar-
chitekten in der öffentlichen Verwaltung
[ISB-SOA-
GLOSSAR]
Das SOA Glossar dient als Ergänzung zu den diversen Dokumenten, die sich
direkt oder indirekt mit Serviceorientierter Architektur (SOA) befassen. Es bie-
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Erkennungszeichen Titel, Quelle
tet Definitionen für SOA-bezogene Begriffe, die im Rahmen der Bundesverwal-
tung eine spezielle Bedeutung haben. Für andere Begriffe (z.B. technischer
Art) wird auf öffentliche Quellen verwiesen.
http://www.isb.admin.ch/themen/standards/alle/05019/in-
dex.html?lang=de&download=NHzLp-
Zeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCEdn5,g2ym162ep
Ybg2c_JjKbNoKSn6A--
[ISB-SIP] Strategische Informatikplanung – Referenzhandbuch: Vorgehensmethodik der
strategischen Informatikplanung (SIP) des Bundes
[KS-EZV] Kontrollstrategie EZV
[LA-EZV] Leistungsauftrag 2013 - 2016 EZV, siehe
http://www.ezv.admin.ch/org/04134/04176/index.html?lang=de
[SIP-EFD] Strategische Informatikplanung EFD
[TarifV] Tarifnummern-Verzeichnis zum elektronischen Zolltarif Tares, siehe
http://www.ezv.admin.ch/pdf_linker.php?doc=tarif_verzeichnis&lang=de
[TechLK-BIT]
Technologielandkarte BIT
http://intranet.bit.admin.ch/dokumentation/02687/02690/05124/index.html?lang=de&down-
load=NHzLp-
Zeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCDfYB3fWym162epYbg2c_JjKbNoKS
n6A
[VAM-Bund] Vision Architekturmanagement Bund
[VDSG] Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz, siehe
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19930159/index.html
[IT-V-BIT] IT-Vorgaben des BIT, siehe
http://intranet.bit.admin.ch/dokumentation/02687/02690/index.html?lang=de
[WIsB]
Weisungen des Bundesrates über die IKT-Sicherheit in der Bundesverwaltung,
siehe
http://www.isb.admin.ch/themen/sicherheit/00150/00836/index.html?lang=de
[WRAF-EFD]
Weisung über die Referenzarchitektur für Fachanwendungen im Eidgenössi-
schen Finanzdepartement
Tritt per 01.01.2016 in Kraft
[WIT-EFD] Weisung über die Informatik und Telekommunikation im Eidg. Finanzdeparte-
ment
[ZG] Zollgesetz, siehe
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20030370/index.html
[ZV] Zollverordnung, siehe
http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20052713/index.html
[ZS-EZV] Zielsetzungen der EZV für die nächsten zwei Jahre (Stand: September 2014)
http://intranet.ezv.admin.ch/ozd/strategie/00248/00423/index.html?lang=de&down-
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Erkennungszeichen Titel, Quelle
load=M3wBUgCt_8ulm-
KDu36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqGkkIR3fXd8gY2f5qSenpXLztiMpteg-
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Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Inhaltsverzeichnis
1 Zusammenfassung 11
2 Einführung 12
2.1 Gegenstand der SOLL-Architektur ...................................................................... 12
2.2 Ziele der SOLL-Architektur .................................................................................. 17
2.3 Struktur des Dokuments ...................................................................................... 17
2.4 Adressaten des Dokuments................................................................................. 17
3 Methodische Grundlagen 18
3.1 Architekturentwicklung in der Bundesverwaltung ............................................. 18
3.2 Strategische Informatikplanung - SIP ................................................................. 19
3.3 Erarbeitung der SOLL-Architektur ...................................................................... 19
3.3.1 Vorgehen zur Herleitung von Geschäftsprinzipien .................................................. 20
3.3.2 Vorgehen zur Ableitung von Geschäftsfunktionen .................................................. 22
3.3.3 Vorgehen zur Ableitung von IT-Funktionen ............................................................. 22
3.3.4 Vorgehen zur Definition von IT-Prinzipien ............................................................... 23
4 SOLL-Architektur 24
4.1 Geschäftsarchitekturebene ................................................................................. 24
4.1.1 Geschäftsfelder ...................................................................................................... 24
4.1.2 Geschäftstreiber ..................................................................................................... 25
4.1.3 Geschäftsprinzipien ................................................................................................ 29
4.1.4 Geschäftsfunktionen ............................................................................................... 41
4.2 Informationssystemarchitektur ........................................................................... 56
4.2.1 IT-Prinzipien ........................................................................................................... 56
4.2.2 Geschäftsobjektkatalog .......................................................................................... 60
4.2.3 IT-Funktionen ......................................................................................................... 63
4.2.4 Anwendungen ........................................................................................................ 65
4.2.5 Vorgaben zur Informatiksicherheit für B2B und Portal ............................................ 79
4.3 Technologiearchitektur ........................................................................................ 81
4.3.1 Prinzipien ............................................................................................................... 81
4.3.2 Anforderungskategorien ......................................................................................... 82
4.4 Technologie Referenzmodell ............................................................................... 85
4.5 Abhängigkeiten .................................................................................................... 86
4.5.1 Anwendungen zu Technologie ............................................................................... 86
4.5.2 Entwicklung und Betrieb ......................................................................................... 86
5 Weitergehendes Potential der Architektur 88
6 Fazit 90
6.1 SOLL-Architektur GAR-EZV ................................................................................. 90
6.2 Übersicht über die SOLL-Architektur GAR-EZV ................................................. 91
6.3 Weiteres Vorgehen ............................................................................................... 92
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7 Anhänge 93
7.1 Projektplan ............................................................................................................ 93
7.2 Organigramm des Projekts .................................................................................. 94
7.3 Methodik – Anhang .............................................................................................. 95
7.3.1 Tailoring GAR-EVZ von SIP & TOGAF-ADM .......................................................... 95
7.4 Strukturierte Interviews - Anhang ....................................................................... 95
7.4.1 Inhaltliche Struktur der Interviews ........................................................................... 95
7.4.2 Auswertung der Interviews ..................................................................................... 96
7.4.3 Interviewplanung .................................................................................................... 96
7.5 Geschäftsfunktionen – Anhang ........................................................................... 98
7.6 Beschreibung IT-Funktionen ............................................................................... 99
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersicht über die Dokumentenstruktur GAR-EZV 12
Abbildung 2: Architekturbausteine GAR-EZV 13
Abbildung 3: Zusammenhang Strategieebene mit der Geschäfts- und IT-Architekturebene 15
Abbildung 4: Abhängigkeit von Bedürfnissen zu Leistungszielen über Treiber 16
Abbildung 5: Anlehnung des Studienvorgehens an der ADM von TOGAF 18
Abbildung 6: Gesamtmodell der strategischen Informatikplanung 19
Abbildung 7: Erarbeitung der IT-SOLL-Architektur und Architekturvision 20
Abbildung 8: Vorgehen zur Herleitung der Geschäftsprinzipien 20
Abbildung 9: Herleitung der Geschäftsprinzipien über die Bedürfnisse der EZV 21
Abbildung 10: Vorgehen zur Ableitung der Geschäftsfunktionen 22
Abbildung 11: Herleitung IT-Funktionen 23
Abbildung 12: Geschäftsfelder 24
Abbildung 13: Auflistung der Geschäftsprinzipien aufgrund der Geschäftstreiber 29
Abbildung 14: Struktur eines Geschäftsprinzips 30
Abbildung 15: Prinzipen-Matrix 30
Abbildung 16: Übersicht Prinzipien EZV 31
Abbildung 17: IST-Geschäftsfunktions-Heat-Map 48
Abbildung 18: SOLL-Geschäftseigenschafts-Map 49
Abbildung 19: IST-Geschäftsfunktionsmodell 50
Abbildung 20: IST-Geschäftsfunktionsmodell 51
Abbildung 21: Geschäftsfunktionsmatrix 54
Abbildung 22: Wirkungsmatrix Geschäftsprinzipien 55
Abbildung 23: Anwendungslandschaft 66
Abbildung 24 - IT-Funktionen pro Anwendung 78
Abbildung 25: Technologielandkarte BIT 85
Abbildung 26: BIT Produktionslinien 87
Abbildung 27: Weitergehendes Potential der Architektur 88
Abbildung 28: Übersicht über die SOLL-Architektur GAR-EZV 91
Abbildung 29: Projektergebnisstruktur GAR-EZV 94
Abbildung 30: Organigramm GAR-EZV 94
Abbildung 31: Tailoring SIP & TOGAF-ADM für GAR-EZV 95
Abbildung 32: Inhaltliche Struktur der Interviews GAR-EVZ 95
Abbildung 33: Traceability von MA Aussagen (Anforderungen) zur Konsolidierung von Prinzipien 96
Abbildung 34: Auswahl der Befragten – Abdeckung EZV 97
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beschreibung Architekturbausteine GAR-EZV 14
Tabelle 2: Beschreibung Architekturbaustein IT-Prinzip GAR-EZV 15
Tabelle 3 Geschäftstreiberliste 28
Tabelle 4: Geschäftsprinzip Integration 32
Tabelle 5: Geschäftsprinzip Kooperation 34
Tabelle 6: Geschäftsprinzip Evolution 35
Tabelle 7: Geschäftsprinzip IT-for-Business 36
Tabelle 8: Geschäftsprinzip Zweckmässigkeit 37
Tabelle 9: Geschäftsprinzip Leistungsfähigkeit 38
Tabelle 10: Geschäftsprinzip Mobilität 39
Tabelle 11: Geschäftsprinzip Informationssicherheit 40
Tabelle 12: Beschreibung Geschäftsfunktionen 44
Tabelle 13: Beschreibung SOLL-Geschäftseigenschaften 47
Tabelle 14: Geschäftsprinzipien unterteilt in Kerngeschäft und Erfüllungsgrad 53
Tabelle 15: Prinzip D1 – Gemeinsame Nutzung der Daten 57
Tabelle 15: Prinzip D2 – Einheitliche Modelle 57
Tabelle 15: Prinzip D3 – Datensicherheit 58
Tabelle 15: Prinzip A1 – Fokussierung 58
Tabelle 15: Prinzip A2 - Wiederverwendbarkeit durch Modularität 59
Tabelle 15: Prinzip A3 - Plattformunabhängigkeit 59
Tabelle 15: Prinzip A4 - Unternehmensweite Integrationsplattform 59
Tabelle 15: Prinzip A5 - Web und Mobile 60
Tabelle 15: Geschäftsobjekte 62
Tabelle 16: Liste der IT-Funktionen 65
Tabelle 17: Bezug Architektur zu Businessprinzipien 69
Tabelle 18: Anwendungen 77
Tabelle 19: Allgemeine Anforderungen an Technologie-Komponenten 84
Tabelle 20: Umsetzungsbezogene Anforderungen 84
Tabelle 21: Übergreifendes Synergiepotential 89
Tabelle 22: Beschreibung IT-Funktionen 107
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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1 Zusammenfassung
Als Grundlage für die angestrebte SOLL-Architektur werden die Geschäftsprinzipien definiert. Daraus
werden im Verlauf des Projekts GAR-EZV die Geschäftsfunktionen und benötigten IT-Funktionen abge-
leitet. Diese wiederum bilden die Basis für die IT-Prinzipien.
Die Ergebnisse der strukturierten Interviews mit den Mitarbeitenden der Zollverwaltung bilden den Aus-
gangspunkt für die Bedürfniserhebung. Diese Mitarbeiterbedürfnisse sind angetrieben von sogenannten
Geschäftstreibern. Bedürfnisse entstehen zum Beispiel durch den Anstoss, vorgegebene Ziele zu errei-
chen, ohne dass die notwendigen Mittel zur Erfüllung verfügbar sind.
Diese konsolidierten und zusammengefassten Treiber führen zu acht Geschäftsprinzipien, welche auf
einer abstrahierten Ebene die Bedürfnisse zur optimalen Aufgabenerfüllung benennen.
Die SOLL-Architektur muss so aufgebaut sein, dass sie die Erreichung der übergeordneten Ziele ermög-
licht. Dazu benötigt die EZV unter anderem Flexibilität, Mobilität und Erweiterbarkeit. Diese muss auf
den heutigen Stärken aufbauen, wie gute Sprachkompatibilität oder hohen Automatisierungsgrad. Zu-
dem müssen erkannte Schwächen, zum Beispiel fehlende Mobilität des Arbeitsplatzes oder Unübersicht-
lichkeit bei den Applikationen ausgemerzt werden.
Mit gezielten Massnahmen kann die EZV von Datenauswertung und Datennutzung profitieren oder
durch vermehrten Kundeneinbezug Arbeitsaufwand einsparen. Zu berücksichtigen sind aber die stets
steigenden Schwierigkeiten bei der Integration und Sicherheitsgewährleistung.
Die ausgearbeitete SOLL-Architektur bietet der EZV die Chance, eine optimale IKT-Landschaft zu betrei-
ben, welche der EZV, ihren Kunden und Partnern effizienteres Arbeiten ermöglicht. Das Schaffen eines
einheitlichen Datenmodells für die gesamte EZV führt zu konsistenten und qualitativ besseren Daten.
Diese können einfacher und systematischer ausgewertet werden. So können zum Beispiel Muster er-
kannt werden, was eine erfolgreichere Risikoanalyse sicherstellt.
Die strukturiert abgelegten Daten unterstützen zudem das Open-Governement-Data Konzept, welches
Kunden und Partnern erlaubt, Daten der EZV wiederzuverwenden und zu nutzen.
Neue Anwendungen sind auf Funktionen und Daten ausgerichtet. Dadurch werden Redundanzen ver-
mieden. Eine Minimierung von Anwendungen und Datenbeständen führen letztendlich zu einer weniger
komplexen Architektur, Skaleneffekten und Kosteneinsparungen.
Die Schaffung eines EZV-weiten Portals wird den Kunden die Kommunikation mit den verschiedenen
Stellen der EZV erleichtern. Die Nutzung einer B2B-Komponente lässt den Einsatz von standardisierten
Schnittstellen zu, was den Datenaustausch vereinfacht. Davon profitiert die EZV sowohl in Zusammenar-
beit mit nationalen Partnern (z.B. Fahndungsdaten austauschen) als auch mit internationalen Partnern
(z.B. AEO Identitäten austauschen).
Die Ausrichtung auf Webtechnologien ermöglicht die mobile Nutzung der Anwendungen für Kunden aber
auch für EZV-Mitarbeiter. Auf mobilen Einsätzen können Daten effizienter und ohne Medienbrüche ab-
gefragt oder eingegeben werden. Dies führt zu weniger Doppelspurigkeiten und steigert die Effizienz und
Effektivität.
Mit einer modularen Struktur schafft die SOLL-Architektur mehr Flexibilität bei Anpassungen, womit
schlussendlich das Reagieren auf Anpassungen und neuen Trends vereinfacht und beschleunigt wird.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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2 Einführung
Die SOLL-Architektur inklusive Architekturvision stellt, ausgehend von der IST-Architektur, das zweite
Lieferobjekt aus der Studie „Geschäftsprinzipien, IT-Architektur und Roadmap EZV“ dar. Als solches be-
fasst sich die Architekturvision mit den Grundsätzen der Geschäftsarchitektur sowie der Informationssys-
tems- und Technologiearchitektur der gesamten Zollverwaltung.
Abbildung 1: Übersicht über die Dokumentenstruktur GAR-EZV
2.1 Gegenstand der SOLL-Architektur
Als Eckpfeiler für die zukünftige Ausrichtung der Architektur werden sogenannte Geschäftsprinzipen und
-treiber hergeleitet, welche für die gesamte EZV verbindlich sind.
Die SOLL -Architektur gliedert sich nach TOGAF-ADM1 in die Ebenen Geschäftsarchitektur, Informati-
onssystemarchitektur und Technologiearchitektur. Um einen ersten, relevanten Überblick über die ge-
samte Architektur der EZV zu erhalten, werden die jeweiligen Ebenen nicht vollständig beschrieben. Da
der Fokus dieser Studie auf einer pragmatisch anwendbaren IT-Architektur zur Erstellung einer Architek-
tur-Roadmap liegt, werden die Architekturbausteine der Geschäftsarchitektur wie Prozesse, Organisa-
tion, Funktion oder Lokation nicht analysiert [GAR-PAUF]. Stattdessen werden aufgrund der erhobenen
Bedürfnisse und zukünftigen Chancen Geschäftsprinzipien und -treiber definiert, welche die Ableitung
von Geschäftsfunktionen erlauben. Dadurch ist die Verbindung zur IT-Architektur über die abgeleiteten
Funktionen sichergestellt.
1 Siehe Kapitel 3
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 2: Architekturbausteine GAR-EZV
In der folgenden Tabelle sind die Architekturbausteine, welche in Abbildung 2 dargestellt sind, in Bezug
auf die Verwendung im Rahmen dieser Studie definiert.
Architekturbaustein Beschreibung
Geschäftsarchitektur
Architektur, welche die organisatorische und räumliche Struktur, die Zuständigkeiten der Ge-
schäftsträger (Bundesrat, Departemente, Ämter, u. s. w. ), deren Geschäftsprozesse und die
von ihnen produzierte und verwaltete Information beschreibt und welche die Vorgaben für
die Informatikarchitektur im engeren Sinne definiert und sich nach der Geschäftsstrategie
richtet2.
Informationssystem-
architektur
Übersicht aller Anwendungen eines Informationssystems und der von ihnen beeinflussten
Aufbau- und Ablauforganisation2.
Technologiearchitektur Minimaler Satz von Regeln der den Zusammenhang, die Wechselwirkungen und Abhängig-
keiten der System Komponenten festlegt2.
Geschäftsprinzip
Geschäftsprinzipien beschreiben, wie die EZV den Leistungsauftrag erfüllen soll und bilden
eine Grundlage zur Harmonisierung der Entscheidungsfindung. In dieser Studie bilden die
Geschäftsprinzipien die Grundlage zur Ableitung von IT-Prinzipien.
Geschäftstreiber
„Ein Geschäftstreiber bzw. ein Faktor ist in TOGAF eine Bedingung, die das Unternehmen
zum Definieren seiner Ziele anhält.“3. Geschäftstreiber werden in dieser Studie aus den erho-
benen Bedürfnissen der Mitarbeitenden konsolidiert und mit den übergeordneten Zielen der
EZV abgeglichen. Zudem wurde zur Evaluation von EZV-externen Treibern ein Workshop
auf Stufe Geschäftsleitung EZV durchgeführt. Diese Treiber sind in den Geschäftsprinzipien
integriert und ermöglichen die Beschreibung der konsequenten IT-SOLL-Ziele.
Geschäftsfeld Die Geschäftsfelder dienen zur Kategorisierung der Anwendungen. Sie bilden den Rahmen
2 Quelle: Informatik-Terminologie Bund http://www.isb.admin.ch/glossar/ | 31.07.2015, 09:25 Uhr 3 Quelle: http://www-01.ibm.com/support/knowledgecenter/SS6RBX_11.4.2/com.ibm.sa.togaf9.doc/topics/c_definitions.html | 31.07.2015,
09:34 Uhr
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Architekturbaustein Beschreibung
auch für die spätere SOLL-Betrachtung, damit ist die Vergleichbarkeit zwischen IST und
SOLL sichergestellt.
Geschäftsfunktion
Geschäftsfunktionen beschreiben, wie eine Aufgabe auf der Ebene Geschäftsarchitektur
ausgeführt werden soll und sind abgeleitet aus den Geschäftsfeldern resp. -aufgaben.
Die Basis bilden die in Redesign Fracht erarbeiteten IS-Services sowie die System Use
Cases (SUC) aus VSP. Durch die funktionale Einordnung der Anwendungen können funktio-
nale Redundanzen oder fehlende Funktionen identifiziert werden.
Geschäftsaufgaben (Geschäftsfunktionsgruppen) stellen eine funktionale Differenzierung
von Geschäftsfelder dar und fassen Geschäftsfunktionen in Gruppen zusammen.
Eine eher abstrakte Darstellung kommt bei den SOLL-Geschäftseigenschaften zur Anwen-
dung. Sie beschreiben im Prinzip wie eine Aufgabe oder Funktion ausgeführt werden soll
und sind abgeleitet aus den Geschäftsfeldern und -aufgaben. Die strategischen Geschäfts-
funktionen beschreiben die gewünschten oder notwendigen Fähigkeiten zum zukünftigen
Aufgabenvollzug und werden aus der Kombination von Treibern und Geschäftsfunktionen
gebildet.
Geschäftsobjekt
Ein Geschäftsobjekt ist eine formale Repräsentation eines konkreten Fachbegriffs4. Die Ba-
sis bilden die in Redesign Fracht und VSP erarbeiteten Objekte. Die Zuordnung der Ge-
schäftsobjekte auf die Applikationslandschaft lässt Schlüsse zur Datenhaltung (Redundan-
zen) und der Anwendung von Masterdata Management zu.
Anwendung Anwendungen sind konkrete Implementierungen von Funktionalitäten. Sie enthalten die kon-
krete technische Beschreibung.3
IT-Funktion Die IT-Funktionen beschreiben die notwendigen Fähigkeiten, welche auf der Ebene der IS
und Technologie-Architektur erforderlich sind um den Leistungsauftrag zu erfüllen.
Plattformdienst
Ein Plattformdienst stellt die konkrete Beschreibung einer Infrastrukturfähigkeit anhand eines
konkreten Interfaces (technische Beschreibung) und der verantwortlichen Organisationsein-
heit dar.3
Netzwerkdienst Ein Netzwerkdienst beschreibt die konkrete technische Umsetzung.3
Tabelle 1: Beschreibung Architekturbausteine GAR-EZV
Die erhobenen und validierten Geschäftstreiber werden in zukunftsfähige Geschäftsprinzipen konsoli-
diert und bilden die Verbindung der Geschäftsarchitektur mit der bestehenden Strategieebene. Abbil-
dung 3 stellt die übergeordnete Strategieebene im Zusammenhang mit der Geschäftsarchitekturebene
und den IS- und Technologie-Architekturebenen dar.
4 Quelle: [ISB-SOA-GLOSSAR]
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 3: Zusammenhang Strategieebene mit der Geschäfts- und IT-Architekturebene
Aufgrund der definierten Geschäftsprinzipien werden für die EZV richtungsweisende IT-Prinzipien defi-
niert.
Architekturbaustein Beschreibung
IT-Prinzip
Das IT-Prinzip beschreibt analog zum Geschäftsprinzip wie die IS- und Technologie-Ar-
chitektur den Betrieb dazu befähigen kann die Aufgaben zukünftig zu erfüllen und bildet
die Grundlage zur Harmonisierung der Architekturentscheidungsfindung.
Tabelle 2: Beschreibung Architekturbaustein IT-Prinzip GAR-EZV
Durch die Verbindung der Geschäftstreiber mit den Geschäftszielen der EZV soll sichergestellt werden,
dass die erarbeitete SOLL-Architektur auf den Leistungsauftrag, die Geschäftsziele sowie die geltenden
Rahmenbedingungen abgestimmt ist. Dies ermöglicht ebenfalls die Ableitung der IT-Architektur von der
erhobenen Geschäftsarchitektur unter Ausschluss der Prozesse, Funktionen und der Geschäftsorgani-
sation.
Die beschriebenen Geschäftsprinzipien werden dabei in die bestehenden Strategieelemente wie Vision,
Leistungsauftrag und Rahmenbedingungen eingebettet. Zusammen mit dem durchgeführten Workshop
zu externen Geschäftstreibern der EZV ergibt sich damit ein Top-down Vorgehen zur Herleitung von Ge-
schäftstreibern und -prinzipien.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 4: Abhängigkeit von Bedürfnissen zu Leistungszielen über Treiber
Die Studie befasst sich im Weiteren mit der Bottom-up Herleitung der Geschäftstreiber und -prinzipien
über die Erhebung von bestehenden sowie potentiellen Bedürfnissen von Mitarbeitenden. In Abbildung 4
ist die Abhängigkeit von Bedürfnissen zu Leistungszielen über die erarbeiteten Geschäftstreiber in vier
Punkten beschrieben. Punkt eins zeigt die Erhebung der Bedürfnisse von Mitarbeitenden und indirekt
von Kunden sowie Partnern der EZV auf. Das Ableiten der Bedürfnisse in Geschäftstreiber erfolgt dabei
über die Evaluation der Ursache von konkreten Bedürfnissen. Punkt zwei erläutert die Auswirkung von
Geschäftstreibern auf die EZV als Bedingung, welche zur Definition ihrer Ziele anhält. Die Auswirkungen
werden dabei auf die bestehenden Leistungsziele beschrieben und zu einem späteren Zeitpunkt in kon-
krete IT-Ziele umformuliert. Diese Ableitung wird in Punkt drei dargestellt. Zuletzt, dargestellt in Punkt 4,
werden die Treiber in allgemeingültige und umfassende Prinzipien konsolidiert.
Aus den definierten Geschäftsprinzipien werden die für die EZV benötigten Geschäftsfunktionen ab-
geleitet. Diese bilden die Basis für die IT-Funktionen, welche zum Erlangen der Geschäftsfunktionen
nötig sind. Aufgrund dieser werden die IT-Prinzipien für die SOLL-Architektur definiert.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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2.2 Ziele der SOLL-Architektur
Das unmittelbare Ziel dieses Dokuments ist die Festlegung der Geschäfts- und IT-Prinzipien EZV, wel-
che die Ableitung einer homogenen und strukturierten SOLL-Architektur inklusive Architekturvision bis
2025 erlauben. Dies mit dem nachgelagerten Ziel, eine Ablösungs- und Migrations-Roadmap inklusive
Transitionsarchitekturen von 2017 bis 2020 sowie einen Masterplan zur Umsetzung der Transitionsarchi-
tekturen inklusive Ressourcenbedarf für die konkrete Beantragung von IKT-Mitteln für die Jahre 2017 bis
2025 zu erstellen.
Der Nutzen der SOLL-Architektur widerspiegelt sich demnach einerseits in der Bereitstellung einer Ge-
samtübersicht der Architekturvision bis 2025 und andererseits in der Ermöglichung einer mittel- bis lang-
fristigen Planung der IKT-Projekte sowie einer nachhaltigen Verwendung von IKT-Mitteln. Damit wird ne-
ben einer erhöhten Transparenz auch die Planungssicherheit sowie die Schätzgenauigkeit in Bezug auf
IKT-Mittel erhöht.
Die SOLL-Architektur gilt ebenfalls als Grundlage zur strategischen Informatikplanung der EZV. Sofern
die erarbeitete Architektur sowie die definierten Architekturbausteine in regelmässigen Iterationen revali-
diert werden und somit an Gültigkeit und Aussagekraft zunehmen, ist die EZV befähigt, ihr IKT-Portfolio
strategisch zu planen.
2.3 Struktur des Dokuments
Das vorliegende Dokument gliedert sich zum momentanen Zeitpunkt in vier Kapitel (3-6) sowie einen
Anhang. Zunächst werden in Kapitel 3 die methodischen Grundlagen für die Erarbeitung der SOLL-Ar-
chitektur vorgestellt. Das Kapitel 4 skizziert die Geschäftsarchitekturebene der SOLL-Architektur. Diese
beruht auf Geschäftsprinzipien und -treibern, welche aus den erhobenen Bedürfnissen abgeleitet wer-
den. Im Kapitel 5 wird die Verbindung zu der Weisung über die Referenzarchitektur für Fachanwendun-
gen im Eidgenössischen Finanzdepartement hergestellt, die EFD-übergreifende Prinzipien in den ver-
schiedenen Architekturdomänen definiert mit dem Ziel definierte Geschäftsobjekte und Funktionen ein-
heitlich zu handhaben oder gar gemeinsam zu führen. Im Kapitel 6 wird das Fazit gezogen und das wei-
tere Vorgehen beschrieben.
2.4 Adressaten des Dokuments
Die SOLL-Architektur und Geschäftsprinzipien richten sich an alle Anspruchsgruppen der Studie GAR-
EZV. Primärer Adressat ist der Projektausschuss dieser Studie sowie im Weiteren die Geschäftsleitung
der EZV.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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3 Methodische Grundlagen
Das folgende Kapitel beschreibt die Methoden sowie deren grundlegenden Anwendung zur Erreichung
der gesetzten Ziele. Um die für diese Studie relevanten Ziele mit höchster Effizienz zu erreichen, wurden
die angewandten Methoden auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten. Die Beschreibung der ein-
zelnen Methoden sowie deren Abhängigkeiten zueinander sollen die konkrete Aussagekraft und Limita-
tion dieser Studie verdeutlichen.
3.1 Architekturentwicklung in der Bundesverwaltung
Die Studie stellt primär ein Architekturentwicklungsprojekt dar und soll deshalb nach der vom ISB5 dafür
vorgesehenen Methodik ADM aus TOGAF abgewickelt werden.
Demzufolge gliedert sich das Vorgehen in folgende Etappen:
• Architekturvision, entsprechend Phase A aus der ADM
Die Vision wird anhand von erarbeiteten Geschäfts-
prinzipien & Geschäftsfunktionen (Abb. 3) abgeleitet
• Geschäftsarchitektur, entsprechend Phase B aus der
ADM
Die Phase wird durch die Definition von Geschäftsprin-
zipien abgekürzt
• Informationssystemarchitektur, entsprechend Phase C
aus der ADM
• Technologiearchitektur, entsprechend Phase D aus der
ADM
• Umsetzungsplanung, umfassen die beiden Phasen E und
F aus der ADM
Abbildung 5 illustriert das Vorgehen anhand der offiziellen ADM-Grafik von TOGAF. Im Rahmen der Stu-
die werden lediglich die hervorgehobenen Phasen durchlaufen. Zudem werden die ersten beiden Pha-
sen (Architekturvision und Geschäftsarchitektur) in einem abgekürzten Verfahren erarbeitet. Dieses Vor-
gehen wurde mit der Projektsteuerung abgesprochen und ist angepasst auf die Zielsetzung, um den be-
schriebenen Leistungsumfang in der vorgesehenen Zeit erfolgreich zu erfüllen. Die konkrete Anwendung
der TOGAF-ADM Methode wird in Kapitel 3.3 detailliert erklärt.
5 http://www.isb.admin.ch/themen/methoden/00798/index.html?lang=de | 31.07.2015, 09:35 Uhr
Abbildung 5: Anlehnung des Studienvorgehens an
der ADM von TOGAF
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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3.2 Strategische Informatikplanung - SIP
Die in dieser Studie erarbeiteten Ergebnisse sollen der EZV als Grundlage zur strategischen Informatik-
planung dienen und damit einen zusätzlichen Mehrwert schaffen. Zu diesem Zweck werden die für die
Grundlagenerarbeitung relevanten Module aus der Methodik SIP des ISB in dieser Studie aufgenom-
men. Die Module der SIP sind in Abbildung 6 mit Bezug auf die Studie dargestellt.
Abbildung 6: Gesamtmodell der strategischen Informatikplanung
3.3 Erarbeitung der SOLL-Architektur
Gemäss TOGAF-ADM folgt die Erarbeitung der SOLL-Architektur im Grundsatz vier Schritten. Das über-
geordnete Ziel ist die Erarbeitung einer Architekturvision, welche bis ins Jahr 2025 die grundsätzlichen
Ziele und Rahmenbedingungen in Bezug auf die IKT der EZV darstellen soll.
In einem ersten Schritt werden Geschäftsprinzipien abgeleitet. Diese Geschäftsprinzipien sind, basie-
rend auf den spezifischen Bedingungen und dem konkreten Leistungsauftrag der EZV, ausgeführt und
sollen durch die Integration der SIP-Module eine möglichst langfristige Aussage ermöglichen. Von den
Geschäftsprinzipien können die notwendigen Geschäftsfunktionen abgeleitet werden, welche zur Erfül-
lung der heutigen sowie zukünftigen Aufgaben und der Zielsetzung der kommenden Jahre notwendig
sind. Damit wird die Unternehmensarchitektur nach TOGAF-ADM spezifisch für die EZV beschrieben,
welche der zukünftigen Ausrichtung der IT- SOLL -Architektur dient.
Basierend auf den definierten Geschäftsfunktionen können die dazu assoziierten IT-Funktionen definiert
werden, welche zur Umsetzung dieser Geschäftsfunktionen notwendig sind. Durch Konsolidierung die-
ser IT-Funktionen können für die EZV allgemeingültige und richtungsweisende IT-Prinzipien beschrieben
werden.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Diese IT-Prinzipien sollen die Planung und Umsetzung von IKT-Projekten zukunftsweisend steuern um
die IKT der EZV auf künftige Anforderungen vorzubereiten und die heute heterogene Anwendungsland-
schaft zielgerichtet zu harmonisieren.
Die Aussagekraft dieser IT-Prinzipien für die kommenden 10 Jahre wird massgeblich durch die Legitimi-
tät der Geschäftsprinzipien und -Funktionen definiert. Ändert sich die Unternehmensarchitektur durch
interne oder externe Faktoren, muss sich ebenfalls die IT-SOLL-Architektur anpassen.
Abbildung 7: Erarbeitung der IT-SOLL-Architektur und Architekturvision
Mittels IT-Funktionen und -Prinzipien kann für die EZV die SOLL-Architektur einschliesslich jährlichen
Transitionsarchitekturen beschrieben werden. Ausgehend von der SOLL-Architektur und der parallel er-
arbeiteten Ist-Architektur ermöglichen die Transitionsarchitekturen die Erstellung einer Roadmap inklu-
sive einer konkreten Umsetzungsplanung zur Erreichung der Architekturvision bis 2025.
3.3.1 Vorgehen zur Herleitung von Geschäftsprinzipien
Als Basis für die SOLL-Architektur wurden EZV-relevante Geschäftsprinzipien hergeleitet. Die dazu not-
wendige Information wurde mittels strukturierten Interviews mit Mitarbeitenden erhoben. Die Interviews
ermöglichten die Erhebung konkreter Bedürfnisse einer möglichst repräsentativen Auswahl von Mitarbei-
tenden und die Konsolidierung dieser Bedürfnisse in Geschäftsprinzipien (siehe Kapitel 4.1.3).
Abbildung 8: Vorgehen zur Herleitung der Geschäftsprinzipien
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Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Die Herleitung der Geschäftsprinzipien ist aufgeteilt in vier Schritte und beginnt mit der Validierung be-
stehender Informationen zur IST-Architektur und der Erhebung von Daten zur Erstellung der Heat-Map.
Ausgehend von konkreten Stärken und Schwächen der bestehenden IKT sowie betrieblichen Hindernis-
sen wurden Anforderungen zur SOLL-Architektur erhoben. Zusätzlich wurden Anforderungen resp. Be-
dürfnisse der wichtigsten Stakeholder mittels Befragung der Mitarbeitenden der EZV aufgenommen.
Diese Bedürfnisse wurden danach in Treibern konsolidiert. Diese Treiber bilden die inhaltliche Grund-
lage zur Beschreibung der Geschäftsprinzipien und stellen die Schnittstelle von den Bedürfnissen der
Mitarbeitenden und Stakeholder der EZV zu den Geschäftsprinzipien her.
Abbildung 9: Herleitung der Geschäftsprinzipien über die Bedürfnisse der EZV
Die Bedürfnisse, wie in Abbildung 9 dargestellt, ergeben sich aus der Einwirkung des Umfeldes, den
Aufgaben und des Leistungsauftrags der EZV auf die Mitarbeitenden. Die Geschäftstreiber bilden zu-
sammen mit den Geschäftsprinzipien einen wichtigen Baustein, welcher die zukünftige Unternehmensar-
chitektur der EZV widerspiegelt. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden der EZV wurden mittels strukturier-
ten Interviews, wie in Punkt 1 dargestellt, erhoben. Zudem hat die Geschäftsleitung der EZV in einem
strukturierten Workshop die wichtigsten externen Treiber und zukünftigen Trends evaluiert. Zusammen
mit dem bestehenden Leistungsauftrag der EZV ergeben die Bedürfnisse, die externen Treiber und zu-
künftigen Trends ein Gesamtbild für die Ableitung der Prinzipien.
Die Auswahl der Befragten sowie weitere Details zum Vorgehen der strukturierten Interviews sowie des
Workshops sind im Anhang Kapitel 7.4 erläutert.
Auf Basis der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen werden die Bedürfnisse extrahiert. Diesen lie-
gen als Ursache sogenannte Geschäftstreiber zu Grunde Ergänzt werden diese Geschäftstreiber
durch einen Abgleich mit den Geschäftszielen der EZV. Die finalen Treiber werden konsolidiert und
verdichtet, was zu zukunftsorientierten Geschäftsprinzipien führt.
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Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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3.3.2 Vorgehen zur Ableitung von Geschäftsfunktionen
Durch die Definition relevanter Geschäftstreiber sowie die Bestimmung von Geschäftsfeldern und -auf-
gaben können die strategischen Geschäftsfunktionen der EZV abgeleitet werden. Die Geschäftsaufga-
ben wurden definiert aufgrund strategischer Geschäftsfelder der EZV und sind abgestimmt mit der heuti-
gen Prozesslandkarte der EZV sowie dem Leistungsauftrag. Die Geschäftsfelder und –aufgaben sind
beschrieben unter Kapitel 4.1.1.
Abbildung 10: Vorgehen zur Ableitung der Geschäftsfunktionen
3.3.3 Vorgehen zur Ableitung von IT-Funktionen
IT-Funktionen wurden anhand folgender Ergebnisse und Inputs hergeleitet:
1. Re-Design Fracht - Information System-Services (IS-Services). Diese stellen in sich geschlos-
sene, wiederverwendbare IT-Funktionalitäten zur (Teil-)Automatisierung von Geschäftsprozessen
dar.
2. Aus dem VSP Programm wurden ferner aus den Funktionsblöcken (Ein Funktionsblock ist eine
Zusammenfassung von Funktionalitäten zu einem spezifischen Themenbereich.) die IT-Funktio-
nen abgeleitet und nach dem jeweiligen Funktionsblock benannt.
3. GAR-EZV IST-Geschäftsarchitektur Level-1 Geschäftsfunktionen
4. GAR-EZV SOLL-Geschäftsarchitektur Geschäftseigenschaften
5. Input aus dem GAR-EVZ Kernteam, von den Applikationsverantwortlichen, Informatikleitern und
Fachspezialisten.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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1. IS-Architektur Re-Design Fracht
2. Programm VSP - Funktionsblöcke
4. SOLL-Geschäftseigenschaften
IT-Funktionen3. IST-Level-1-Geschäftsfunktionen
5. Kernteam, Fachexperte, Fachverantwortliche
Abbildung 11: Herleitung IT-Funktionen
3.3.4 Vorgehen zur Definition von IT-Prinzipien
Die Daten-, Anwendungs- und Technologie-Prinzipien wurden auf der Basis der BIT IT-Architektur-Prin-
zipien [BIT A-Prinzipien] erstellt. Dabei wurde darauf geachtet, dass die gewählten Prinzipien auf GAR-
EVZ abgestimmt sind. Weiter wurden sichergestellt, dass es keine Widersprüche zu den in Vernehmlas-
sung befindlichen Prinzipien der Referenzarchitektur für Fachanwendungen EFD bestehen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4 SOLL-Architektur
Die SOLL-Architektur besteht, wie in Kapitel 2 detaillierter beschrieben, aus einer Geschäftsarchitekture-
bene, Informationssystemarchitekturebene und einer Technologiearchitekturebene. In einer ersten
Phase werden nach definiertem Vorgehen die Geschäftstreiber und Geschäftsprinzipien erarbeitet. Zu-
sammen mit den in Kapitel 4.1.1 definierten Geschäftsfeldern können in einer nächsten Phase die rele-
vanten Geschäftsfunktionen abgeleitet werden. Im derzeitigen Stand des Dokumentes sind die Ge-
schäftstreiber definiert und beschreiben und erlauben bereits die Formulierung von Auswirkungen, resp.
Zielsetzungen einer SOLL-Architektur im Hinblick auf die Informationssystem- und Technologiearchitek-
turebenen. Zudem sind die erhobenen Bedürfnisse und Ideen der Mitarbeiter aus den Interviews in acht
zukunftsweisenden Geschäftsprinzipien konsolidiert und strukturiert dargestellt.
4.1 Geschäftsarchitekturebene
4.1.1 Geschäftsfelder
Zur Zuordnung der Architekturbausteine in der Beschreibung der SOLL-Architektur werden die Tätigkei-
ten der EZV in die drei Geschäftsbereiche Führung, Operatives Geschäft und Unterstützung unterteilt.
Diese Unterteilung beruht auf der heutigen Prozesslandkarte resp. deren Unterteilung in Führungs-, ope-
rative (Produktgruppen EZV) und Unterstützungsprozesse. Der Fokus wird dabei auf den Geschäftsbe-
reich Operatives Geschäft gelegt. Die beiden Geschäftsbereiche Führung und Unterstützung werden für
die Erarbeitung der SOLL- und IST-Architektur nicht weiter betrachtet.
Damit wird die Vergleichbarkeit sichergestellt und die spätere GAP-Analyse erleichtert. Der Inhalt der
einzelnen Geschäftsfelder wird nachfolgend kurz beschrieben.
Abbildung 12: Geschäftsfelder
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Warenverkehr Grenze
Beinhaltet alle Hauptprozesse und Funktionen zur Abwicklung des grenzüberschreitenden Warenver-
kehrs. Dabei werden sowohl die typischen Frachtthemen als auch die auf Warenverkehr bezogenen Pro-
zesse und Funktionen des Reiseverkehrs subsummiert (z.B. Überprüfung von Fahrzeugen).
Personenverkehr
Der Personenverkehr umfasst alle Hauptprozesse und Funktionen, die für die Abwicklung des Personen-
verkehrs erforderlich sind.
Abgaben
Beinhaltet alle Hauptprozesse und Funktionen zur Abwicklung und Erhebung von Steuern und Len-
kungsabgaben (z.B. MinöSt, LSVA, usw.)
Shared Services (allgemeine Dienstleistungen)
Dieser Domäne sind die typischen „Querschnittsfunktionen“ zugeteilt, welche für die Kernprozesse
gleichermassen wichtig sind, allerdings aufgrund ihrer Charakteristik abgegrenzt werden können. Als
Beispiel kann die Tätigkeit Finanzmanagement im Zusammenhang mit einem Einfuhrprozess aufgeführt
werden. Der Hauptprozess nimmt die Anmeldung der Ware entgegen, kontrolliert diese und legt die Ab-
gaben fest. Das Einfordern der „Abgaben“ wird nachfolgend von der unterstützenden Tätigkeit Abgaben
erheben wahrgenommen.
Die Geschäftsfelder bilden den Rahmen um die IST-Architektur mit der SOLL-Architektur zu verglei-
chen. Sie sind mit der Prozesslandkarte der EZV gemappt, und erlauben daher bei Bedarf den zu-
künftigen Einschluss der Prozesse in die Geschäftsarchitektur.
4.1.2 Geschäftstreiber
Als ein Geschäftstreiber wird etwas in einer Geschäftsorganisation angesehen, das Neues entstehen
lässt, motiviert oder auch eine Veränderung antreibt. Geschäftstreiber können intern sein, dann werden
sie oft als Anspruch definiert (z.B. Rentabilität) oder auch extern wirken, als Triebkräfte des Wandels
(z.B. wirtschaftliche oder politische Veränderungen).
Als Basis für die Erhebung der Geschäftstreiber in der EZV dienen unterschiedliche Quellen:
Zum einen (Bottom-up-Ansatz) wurden bei über 50 EZV-Mitarbeitenden aus unterschiedlichsten Berei-
chen und Stufen Interviews zur aktuellen und zukünftigen IKT-Situation durchgeführt. Eine erste Aus-
wahl an Geschäftstreibern, welche als Basis durch das Kernteam GAR-EZV erstellt wurde, konnte mit-
tels der durchgeführten Interviews geprüft und validiert resp. ergänzt und angepasst werden. Die Anzahl
Nennungen der einzelnen Treiber bestimmt die Relevanz respektive Wichtigkeit. Thematisch gruppiert
ergeben die Geschäftstreiber die Basis für die Geschäftsprinzipien.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Zum anderen wurden Treiber aus dem Strategiepapier der EZV (Leistungsauftrag 2013 – 2016) abgelei-
tet (Top-down-Ansatz). Dazu diente die Lagebeurteilung6 sowie die Ziele der Produktegruppen 1 – 47.
Folgende Geschäftstreiber wurden identifiziert:
Treiber Beschreibung Herkunft
Interoperabilität Die Fähigkeit der Zusammenarbeit von verschiedenen Systemen, Techni-
ken und Organisationen ist gewährleistet. Dazu werden gemeinsame
Standards eingehalten.
Interview
Durchgängigkeit Die Übergabe von Informationen inkl. der Zuständigkeit ist organisato-
risch und systemübergreifend jederzeit für zollinterne Stellen, Kunden
und Partner nachvollziehbar.
Interview
Konsistenz Eine strukturierte und vollständige Datenbewirtschaftung ist gegeben. Der
Datenbezug ist für die relevanten Geschäftstätigkeiten jederzeit erhältlich.
Interview
Auswertbarkeit Korrekte Datenverknüpfung und -Aufbereitung für geschäftsrelevante
Auswertungen inklusive Integration des Performance Management Sys-
tem ermöglicht der EZV eine erhöhte Steuerbarkeit und ermöglicht eine
transparente Leistungserbringung.
Interview
Systemintegration Für die Geschäftstätigkeit relevanten Daten werden einbezogen und er-
möglichen nötige Verbindungen zu relevanten Systemen.
Interview
Vereinbarung Das Leistungsangebot inkl. gesetzlichen Richtlinien ist dem Partner klar
und in zweckmässiger Granularität bekannt und ist in der Anwendungs-
landschaft der EZV eingebettet.
Interview
Kommunikation Informationsaustausch erfolgt auf unterschiedlichen Kanälen, sowohl in-
nerhalb der EZV sowie mit den beteiligten Partnern.
Interview
Internationale Beteiligung Das aktive Mitwirken beim Aushandeln von Freihandelsabkommen sowie
die Sicherstellung des Vollzugs sind sichergestellt. Internationale Eins-
ätze zur Sicherung der Aussengrenzen des Schengen-Raums, die Bun-
desstrategie „Integrierte Grenzkontrolle“ sowie die internationale Zusam-
menarbeit im Rahmen der schweizerischen Aussen-, Friedens-, Sicher-
heits- und Handelspolitik gemäss Botschaft vom 15. Februar 2012 über
die internationale Zusammenarbeit 2013-2016 sind gewährleistet.
Leistungsauftrag
Nationale Zusammenarbeit Die EZV wird im Sicherheitsverbund Schweiz als unverzichtbarer Teil
wahrgenommen, hat Einsitz in die entsprechenden Gremien und begleitet
die Entscheidungsprozesse der ökologischen Steuerreform sowie der
Energieabgabe im Rahmen der Energiestrategie 2050 aktiv.
Leistungsauftrag
Flexibilität Bedürfnisse der Geschäftstätigkeiten können dank portierbarer und ska-
lierbarer IT zeitgerecht modular erweitert resp. mehrfach verwendet wer-
den.
Interview
Innovation Neues und Weiterentwicklungen im Technologiesektor und auch im Un-
terhaltungssektor schlagen sich vermehrt in der Geschäftswelt nieder.
Solche Neuerungen müssen laufend verfolgt und beurteilt werden. Je frü-
her eine Beeinflussung für die EZV erkannt wird, desto besser kann diese
geplant werden.
AGBA
Komplexität Die Vielschichtigkeit von schwer verständlichen Systemen Prozessen und Interview
6 http://www.ezv.admin.ch/org/04134/04176/index.html?lang=de | Leistungsauftrag 2013 – 2016, Kapitel 1.1 Strategie, 14.07.2015, 15:42 Uhr 7 http://www.ezv.admin.ch/org/04134/04176/index.html?lang=de | Leistungsauftrag 2013 – 2016, Kapitel 1.3 Produktegruppen, 14.07.2015, 15:55 Uhr
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Treiber Beschreibung Herkunft
Tätigkeiten ist in logische und klare Einzelkomponente aufgeteilt und las-
sen sich einfach pflegen.
Steigerungsfähigkeit Monotone und sich wiederholende Geschäftstätigkeiten werden durch
den Einsatz von IT-Systemen unterstützt, vereinfacht oder von ihnen
komplett selber ausgeführt, sofern ein zeitlicher Gewinn oder aber auch
eine Kostenersparnis zur Folge haben.
Interview
Benutzerfreundlichkeit IT unterstützte Geschäftstätigkeiten sind für alle Anwender ohne Ein-
schränkungen zugänglich, können einfach mit den benötigten Ausgabe-
medien bedient werden und führen zu gesteigerter Anwenderzufrieden-
heit
Interview
Verständlichkeit Eine für den Anwender selbständig erlernbare und intuitiv anwendbare
Benutzerschnittstelle zu IT-System, die visuell gängigen und alltäglichen
Anwendungen entspricht. Einfache und verständliche Informationsaufbe-
reitung ermöglichen dem Anwender gezielt seine Tätigkeit auszuführen.
Interview
Systemverfügbarkeit Der Anwender kann ohne zeitliche Einschränkung die Ausübung seiner
Geschäftstätigkeit wahrnehmen.
Interview
e-Gov Die Strategie des Bundes im Bereich e-Government wird weiter umge-
setzt; die Interoperabilität mit den internationalen Projekten e-Customs
und Globally Networked Customs ist sichergestellt.
Leistungsauftrag
Öffentliche
Anerkennung
Die Bedürfnisse der Gesetzgebung inkl. definierten Rahmenbedingungen
und Vorgaben werden in der geforderten Qualität berücksichtigt.
Interview
Konformität Klare Vorgaben für Strafmasse und Einschränkungen werden eingehal-
ten.
Interview
Nutzbarkeit Die grösstmögliche Nutzbarkeit und der grösstmögliche Nutzen von IT-
Anwendungen, Gerätschaften und Infrastruktur werden evaluiert und be-
rücksichtigt.
Interview
Strategie Eine langfristige Planung der IKT Mittel ist möglich und die Ausrichtung
ist klar.
Die baulichen und betrieblichen Massnahmen zur Beschleunigung der
Grenzabfertigungen (Transito) sind gemäss Strategiepapier ‚Abfertigung
bei Strassenzollämtern‘ mit den Strategiegrundsätze der Kontrollstrategie
im Handelswarenverkehr berücksichtigt (Handelswarenstrategie).
Interview und
Leistungsauftrag
Anforderungen Die Veranlagungsprozesse werden unter Berücksichtigung der Anforde-
rungen der Kunden weiter entwickelt, administrative Hürden für die Unter-
nehmen und Kosten gesenkt.
Leistungsauftrag
Einnahmen Der Bund erhält die ihm zustehenden Einnahmen. Die Kunden melden
korrekt und vollständig an.
Leistungsauftrag
Wirtschaft Die importierende und exportierende CH-Wirtschaft ist im internationalen
Handel konkurrenzfähig, die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts
Schweiz ist unterstützt und ein fairer Wettbewerb ist gewährleistet. Kun-
den nehmen den Veranlagungsprozess als rasch und einfach wahr und
die Landwirtschaftspolitik an der Grenze ist umgesetzt, damit die landwirt-
schaftliche Produktion der Schweiz angemessen geschützt ist.
Leistungsauftrag
Sicherheit + Migration Die Bevölkerung im Grenzraum fühlt sich sicher. Personen erfüllen die
Voraussetzungen für den Grenzübertritt in die Schweiz und in den Auf-
enthalt im Schengen-Raum.
Die Schweizer Wirtschaft ist als verlässlicher Partner einer sicheren Lo-
gistikkette anerkannt (AEO-Zertifizierung, Terrorbekämpfung). Fahrzeug-
lenkende halten sich und ihre Fahrzeuge in fahrtauglichem Zustand.
Leistungsauftrag
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Treiber Beschreibung Herkunft
Umwelt + Gesundheit Umwelt und Bevölkerung sind davor geschützt, dass gesundheitsschädi-
gende, umweltgefährdende und/oder verbotene Produkte und Einflüsse
in die Schweiz gelangen. Tiere, Pflanzen und bedrohte Arten sind im
grenzüberschreitenden Verkehr ausreichend geschützt. Kunden und Wirt-
schaft ändern ihr Verhalten im Sinne der Zielsetzung von Lenkungsabga-
ben.
Leistungsauftrag
Aufgabenklarheit Die Leistungsbeschreibung/der Leistungsauftrag ist klar Strukturiert und
gibt Aufschluss über den Umfang und Inhalt der Geschäftstätigkeiten und
deren Anforderungen an das Fachwissen.
Interview
Wirtschaftlichkeit Ressourcen und Mittel werden zur optimalen Erfüllung des Leistungsauf-
trages eingesetzt.
Interview
Personal Die von der EZV unter den betrieblichen Gegebenheiten beeinflussbaren
Elemente der Personalstrategie 2011-2015 der Bundesverwaltung sind
umgesetzt. Die Aus- und Weiterbildung der EZV sichert die für die Aufga-
benerledigung notwendige Qualifikation der Mitarbeitenden und ent-
spricht den internationalen Standards (Bologna-Modell). Die Infrastruktur
für Aus- und Weiterbildung (Ausbildungszentrum Liestal, Kompetenzzent-
rum Sicherheit und Interventionstechnik Interlaken) entspricht den zu-
künftigen Erfordernissen an die Ausbildung des Personals.
Interview und
Leistungsauftrag
Führung Die Aufbauorganisation der OZD ist überprüft und angepasst; die Pro-
zesse und die Führungsstrukturen der gesamten EZV sind flexibel auf zu-
künftige Herausforderungen ausgerichtet. Die Eidg. Alkoholverwaltung ist
reibungslos in die EZV integriert; die Aufgaben zur Durchsetzung der Al-
koholpolitik und Alkoholmarktaufsicht werden effektiv und effizient erfüllt
und für die Steuerpflichtigen und den Handel durch eine optimal inte-
grierte Organisationseinheit wahrgenommen. Die IKT-Anwendungen im
Bereich Führung und Support stehen zeit- und anforderungsgerecht be-
reit. Mit dem integrierten Performance Management System ist die Steu-
erbarkeit der EZV erhöht und die Leistungserbringung transparent.
Leistungsauftrag
Digital Geschäftsrelevante Daten und Informationen sind elektronisch verfügbar. Interview
Mobil Geschäftsrelevante Daten und Informationen können ortsunabhängig be-
zogen werden. Benötigte Geräte und IT-Systeme sind ortsunabhängig
einsetzbar und transportabel.
Interview
Verfügbarkeit Geschäftsrelevante Daten und Informationen können jederzeit bezogen,
erfasst und verarbeitet werden.
Interview
Vertraulichkeit Sensitive Daten und Informationen sind gemäss bestehenden Bestim-
mungen vor unberechtigtem Zugriff gesichert und ein Zugriff ist nur für
berechtigte Personen möglich.
Interview
Identifizierbarkeit Einfache und personenbezogene Erkennung des Anwenders im IT-Sys-
tem sowie Zugriff auf die relevanten Funktionen und Daten.
Interview
Stabilität Jederzeit verfügbare Systemdienstleistungen, die Vertrauenswürdig und
fehlerfrei funktionieren.
Interview
Tabelle 3 Geschäftstreiberliste
Die erhobenen und validierten Treiber erlauben eine Ableitung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden
(Erhebung Bottom-up) und den strategischen Vorgaben (Erhebung Top-down) auf die Ziele und
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Rahmenbedingungen der SOLL-Architektur.
4.1.3 Geschäftsprinzipien
Auf der Grundlage der Geschäftstreiber und der im Kernteam GAR-EZV definierten Hypothesen wurden
die Geschäftsprinzipien EZV ausgearbeitet. Die Geschäftsprinzipien fassen die gewünschte Ausrichtung
der EZV zusammen und erlauben damit eine richtungsweisende Entscheidungsgrundlage für die ge-
samte EZV. Dabei sollen die Geschäftsprinzipien nicht einschränkend wirken. Sie bilden vielmehr Leit-
planken um die Entscheidungsfähigkeit zu erhöhen und den Nutzen für die gesamte EZV zu erhöhen.
Abbildung 13 zeigt die Zuweisung der erhobenen Treiber zum jeweiligen Geschäftsprinzip. Die Treiber
wurden in den Interviews und Workshops (Bottom-up) erhoben und aus dem Leistungsauftrag (Top-
down) abgeleitet.
Abbildung 13: Auflistung der Geschäftsprinzipien aufgrund der Geschäftstreiber
4.1.3.1 Struktur eines Geschäftsprinzips
Die Struktur eines Geschäftsprinzips ist in Abbildung 14 zusammengefasst. Ein Geschäftsprinzip soll da-
bei in kurzer Form die Kernaussage erkenntlich aufzeigen. Zudem sollen die wesentlichen Erkenntnisse
in Form der erhobenen Treiber sowie Rahmenbedingungen und Vorgaben beschrieben sein. Abschlies-
send werden die wichtigsten Auswirkungen auf die EZV zusammengefasst. Die Beschreibung der Aus-
sagen stützt sich dabei weitgehend auf die Chancen und Risiken aus den Interviews, welche assoziiert
mit den definierten Treibern sind. Die Konsequenzen sind ein Abgleich der Stärken und Schwächen mit
den in der Beschreibung summierten Chancen und Risiken. Dies ergibt ein verständliches und in sich
anwendbares Geschäftsprinzip.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 14: Struktur eines Geschäftsprinzips
4.1.3.2 Anwendungen der Geschäftsprinzipien
Die konkrete Anwendung der Geschäftsprinzipien ist angedeutet durch die in Abbildung 15 dargestellten
Anwendungsgebiete. Diese stellen im Grunde die Abhängigkeiten der Prinzipien zueinander dar. Dabei
wird aus den acht definierten Prinzipien eine Matrix gebildet, welche die Prinzipien in die zwei Dimensio-
nen „Erfüllungsgrad“ und „Kerngeschäft“ aufteilt. Prinzipien in der Dimension „Erfüllungsgrad“ erklären in
diesem Sinne, wie die Aufgabe der EZV vollzogen werden soll und bilden die Verbindung zur Vision der
EZV. Demgegenüber erklären die Prinzipien in der Dimension „Kerngeschäft“ übergreifende Fähigkeiten
des Aufgabenvollzugs und stehen mit dem Leistungsauftrag in Verbindung.
Abbildung 15: Prinzipen-Matrix
Die Erarbeitung der Geschäftsfunktionen ermöglicht die konkrete Beschreibung der Abhängigkeiten
und erklärt somit die Anwendung der Prinzipien-Matrix im Detail.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3 Geschäftsprinzipien EZV
In diesem Unterkapitel sind die konsolidierten Geschäftsprinzipien in der definierten Struktur aufgeführt.
Die Abhängigkeiten der Prinzipien zueinander sind dabei im Moment noch nicht beschrieben, da diese
im Rahmen der Definition von Geschäftsfunktionen konkreter formuliert werden können.
In Abbildung 16 sind die Geschäftsprinzipien unstrukturiert dargestellt um die Essenz der acht Prinzipien
als einheitliche Aussage aufzuzeigen.
Abbildung 16: Übersicht Prinzipien EZV
Die Geschäftsprinzipien beschreiben die wünschenswerte Gestaltung des Aufgabenvollzugs der
EZV und erlauben die Geschäftsarchitektur ohne Betrachtung von Prozessen, der Organisation oder
von Funktionen zu beschreiben.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.1 Integration
Geschäftsprinzip Integration
Nr. K.1
Titel Integration
Kurz-Beschreibung Die systematische Strukturierung und Vernetzung der Daten befähigt die EZV In-
formationen optimal einzusetzen und zu verwalten.
Beschreibung
Das Informationsmanagement steuert und regelt den Informations- resp. Datenfluss. Es werden nur Daten erhoben, welche für die effiziente Abwicklung der Geschäftspro-zesse sowie zur effektiven Erfüllung der Aufgaben erforderlich sind. Gleichartige Daten sollen nur in einem IT-System gepflegt und Umsystemen durch Ver-knüpfung zur Verfügung gestellt werden. Das setzt voraus, dass gleichartige Funktionen nur durch eine Applikation abgebildet werden.
Treiber
Interoperabilität
Durchgängigkeit
Konsistenz
Auswertbarkeit
Systemintegration
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Leistungsauftrag / Leistungsvereinbarung
Zielsetzung für die nächsten zwei Jahre
Zollgesetz / Zollverordnung (ZG / ZV) / Abgabenerlass
Datenschutzgesetz (DSG)
GEVER-Verordnung
e-Government Strategie Bund
Organisationsverordnung für das Eidgenössische Finanzdepartement
WZO Datenmodell
EU Datenmodell
EDV-Obligatorium
Selbstdeklarationsprinzip
Statistikabkommen
Impact / Auswirkungen
Die Erhebung der Daten muss harmonisiert werden (einheitliches Datenmodell). Um die Verknüpfung der Daten und Informationen zu ermöglichen müssen kombinierbare Da-tenstrukturen geschaffen werden. Die Datenlieferung (Anmeldungen) und -verwaltung (Kundenstammdaten) soll wenn im-mer möglich dem Kunden übertragen werden. Diese führt zu Aufwandreduktion seitens der EZV und zu höherer Flexibilität des Kunden da er zeitlich und räumlich unabhängig ist. Durch die klare Strukturierung der Daten werden unter anderem die für die EZV sehr wichtigen Auswertungen stark erleichtert.
Tabelle 4: Geschäftsprinzip Integration
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.2 Kooperation
Geschäftsprinzip Kooperation
Nr. K.2
Titel Kooperation
Kurz-Beschreibung Eine enge und zielgerichtete Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern
erhöht die Leistungsfähigkeit und generiert Mehrwert.
Beschreibung
Die EZV ist stark vernetzt und kooperiert sowohl intern wie auch extern mit vielen unter-schiedlichen Partnern. Die interne Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche und Organisationseinheiten muss durch Datenverbindungen unterstützt werden. Das umfasst den Austausch und die gemeinsame Nutzung von Daten und Informationen. Erkenntnisse die innerhalb der Zoll-verwaltung gewonnen werden, müssen allen betroffenen Mitarbeitern zugänglich sein. Bei der externen Kooperation ist zwischen inländischen und ausländischen Partnern zu unterscheiden. Bei der Kooperation mit inländischen Partnern ist wichtig, dass die Zollbe-teiligten so einfach wie möglich, ohne grosse Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle und die Lieferketten die benötigten Daten in der geforderten Qualität zum richtigen Zeit-punkt übermitteln können (Handelserleichterung). In der Kooperation mit inländischen Bundesbehörden ist die EZV in der Lage, die benötigten Daten zum richtigen Zeitpunkt auszutauschen. Zudem müssen die im Bereich der NZE (durch die EZV oder andere Bun-desämter) zu vollziehenden Aufgaben in die Geschäftsprozesse der EZV integriert wer-den können. Die Kooperation mit ausländischen Partnern wird mittels bilateraler oder multilateraler Ab-kommen verstärkt. Die Zusammenarbeit wird insbesondere durch automatischen Daten-austausch gefördert. Die EZV-Systeme müssen daher auch mit ausländischen Systemen Daten austauschen können.
Treiber
Vereinbarung
Kommunikation
Internationale Beteiligung
Nationale Zusammenarbeit
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Zollgesetz und Zollverordnung (ZG/ZV) / Abgabenerlasse
Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren (VwVG)
Zolltarifgesetz
Allgemeines Präferenzsystem für Entwicklungsländer
Bundesgesetz über die Ein- und Ausfuhr von Erzeugnissen aus Landwirtschaftsprodukten „Schoggigesetz“
diverse nichtzollrechtliche Erlasse
Zollerleichterungs- und Zollsicherheitsabkommen (ZESA)
Übereinkommen über ein gemeinsames Versandverfahren (gVV)
WTO Trade Facilitation Agreement
diverse Amtshilfeabkommen & Freihandelsabkommen
TIR-Abkommen & Kimberly-Abkommen
diverse WZO-Konventionen und Abkommen (Kyoto, Istanbul, ATA etc.)
Abkommen über die gegenseitige Anerkennung des AEO-Status
Zollvertrag mit Liechtenstein, Deutschland (Büsingen)
"Zollkooperationsabkommen" mit den Nachbarstaaten
WZO SAFE Framework of Standards
WZO Datenmodell & EU Datenmodell
WZO Globally Networked Customs (GNC)
Polizeiabkommen (Internationale und nationale Vereinbarungen über die Zusammenarbeit im Polizeibereich)
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Impact / Auswirkungen
Eine mit sämtlichen Partnern abgestimmte und koordinierte Kooperation erlaubt es Syner-gien zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu eliminieren. Eine kohärente Zusammenarbeit bildet die Basis für die durchgehende Automatisierung von Prozessen. Zudem erlaubt sie, sich schneller an das ständig ändernde Umfeld anzupassen. Schliesslich lassen sich Ef-fektivitäts- und Effizienzgewinne realisieren, die es wiederum erlauben, die stetig steigen-den Anforderungen zu bewältigen. Als Basis für wirksame Zusammenarbeit müssen mit den Partnern gemeinsame Daten-austauschmöglichkeiten bestehen, die es allen beteiligten ermöglichen Daten bedarfsge-recht zu bearbeiten und gezielt und Adressatengerecht weiter zu geben.
Tabelle 5: Geschäftsprinzip Kooperation
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.3 Evolution
Geschäftsprinzip Evolution
Nr. K.3
Titel Evolution
Kurz-Beschreibung Die EZV passt sich vorausschauend und wirtschaftlich an die gestellten Anforde-
rungen und Veränderungen an.
Beschreibung
Die historisch gewachsenen Applikationen entsprechen heute den spezifischen Anfor-derungen einzelner Fachbereiche, jedoch nicht der gesamten EZV. Diese massge-schneiderten Lösungen sind jedoch ungenügend integriert und nicht erweiterbar oder wartbar. Um zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und die notwendige Flexibi-lität zur Erfüllung des heutigen sowie des nachfolgenden Leistungsauftrags zu gewähr-leisten, müssen die Arbeitsabläufe und IKT Mittel vereinfacht, modularisiert und harmo-nisiert werden. Dadurch wird eine effizientere Wartbarkeit sowie schnellere Skalierbar-keit erreicht und die EZV kann den Aufgabenvollzug auch zukünftig gewährleisten.
Treiber Flexibilität
Komplexität
Innovation
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Leistungsauftrag / Leistungsvereinbarung
Zielsetzung für die nächsten zwei Jahre
Zollgesetz / Zollverordnung (ZG / ZV) / Abgabenerlasse
Datenschutzgesetz (DSG) GEVER-Verordnung
e-Government Strategie Bund Organisationsverordnung für das Eidgenössische Finanzdepartement
Impact / Auswirkungen
Die Aufgaben der Zollverwaltung sowie der sich daraus ergebenden Geschäftsprozesse sind ständigen Anpassungen ausgesetzt. Die EZV muss Ihre Leistungsfähigkeit auch unter Berücksichtigung von sich ändernden Anforderungen gewähren können. Durch laufende Beobachtung und Evaluation von externen Faktoren unter Einbezug der relevanten Anspruchsgruppen muss sichergestellt werden, dass Veränderungen früh-zeitig identifiziert, analysiert und in Bezug auf deren Auswirkung evaluiert werden. Zur zeitnahen Umsetzung konkreter Massnahmen und Anpassungen müssen die IT-Lösun-gen den veränderten Geschäftsprozessen folgen können. Um die optimale Nutzung der Hilfsmittel in Zukunft zu gewährleisten, müssen die Mitar-beiter der EZV mit den Funktionen und Neuerungen vertraut gemacht und geschult wer-den
Tabelle 6: Geschäftsprinzip Evolution
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.4 IT-for-Business
Geschäftsprinzip IT-for-Business
Nr. K.4
Titel IT-for-Business
Kurz-Beschreibung Die IKT folgt den Geschäftsprozessen der EZV und unterstützt damit optimal die
Mitarbeiter und Kunden der EZV.
Beschreibung
Eines der wichtigsten Kriterien für eine Fachapplikation ist die Akzeptanz bei den Usern, sowohl interne als auch externe. Entscheidende Faktoren für eine solche positive Wahr-nehmung sind die Einfachheit, die Bedienbarkeit und der Unterstützungsaspekt. Die Applikation muss möglichst einfach aufgebaut sein und keine für die Geschäftsab-läufe unnötigen Funktionen haben. Durch die IKT soll der geregelte Geschäftsablauf vereinfacht oder beschleunigt werden. Im Grundsatz muss als erstes der Arbeitsablauf oder -prozess definiert werden, bevor der Einsatz der IKT spezifiziert werden kann. Die Evaluation von Anforderungen an IKT Mittel muss sich demnach zwingend an vorgängig optimierten Geschäftsprozessen ori-entieren.
Treiber
Steigerungsfähigkeit
Benutzerfreundlichkeit
Verständlichkeit
Systemverfügbarkeit
e-Gov
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Leistungsauftrag / Leistungsvereinbarung
Zielsetzung für die nächsten zwei Jahre
Zollgesetz / Zollverordnung (ZG / ZV) / Abgabenerlasse
Datenschutzgesetz (DSG) GEVER-Verordnung
Impact / Auswirkungen
Durch eine Anpassung der heute stark heterogenen und historisch gewachsenen IKT Landschaft an die harmonisierten Geschäftsprozesse können zukünftige Anforderungen erfüllt werden. Die Mitarbeiter erlangen dadurch mehr Zeit für ihre Aufgaben, welche menschliche Beteiligung erfordern. z.B. Interpretation der Daten und Führen der Teams (mit erhaltenen Infos) oder durchführen von Kontrollen. Um das Ziel einer homogenen IKT Landschaft zu erreichen, qualifizieren wir die Mitar-beiter so, dass die Akzeptanz gegeben ist. Intuitive Bedienung, starke Performance, zielorientierte Bearbeitung und hohe Vernet-zung sind die Grundpfeiler der anpassungsfähigen Anwendungen.
Tabelle 7: Geschäftsprinzip IT-for-Business
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.5 Zweckmässigkeit
Geschäftsprinzip Zweckmässigkeit
Nr. E.1
Titel Zweckmässigkeit
Kurz-Beschreibung Die EZV orientiert sich an den Anliegen von Bürgern, Partnern und Mitarbeitern um den Auftrag zukunftsorientiert mit dem kleinstmöglichen Aufwand zu erfül-len.
Beschreibung
Die Zollverwaltung hat mit seinen verschiedensten Aufgabengebieten eine Vielzahl von Bedürfnissen zu erfüllen. Dies widerspiegelt sich einerseits in den Anforderungen der Mitarbeiter an Funktionen, Auswertungen und Verfügbarkeiten, welche sie zur op-timalen Aufgabenerledigung benötigen. Anderseits in der unterschiedlichen Arten von Kunden und deren Wünschen und Möglichkeiten. Künftige Lösungen oder Anpassun-gen sind daher nicht als separate Herausforderung zu lösen (Insellösung) sondern im Gesamtkontext betrachtet werden, um einen optimale Einbettung sicherzustellen. Die IT muss die knapper werdenden personellen Ressourcen optimal unterstützen und Routineaufgaben abnehmen. Kunden sollen die verlangten Daten und Angaben möglichst einfach und schnell an die EZV liefern können, ohne ihre eigenen Abläufe zu stören.
Treiber
Öffentliche Anerkennung
Konformität
Nutzbarkeit
Strategie
Anforderungen
Einnahmen
Wirtschaft
Sicherheit + Migration
Umwelt + Gesundheit
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Vision EZV
Leistungsauftrag / Leistungsvereinbarung
Kontrollstrategie Zoll
eGov Strategie Bund
Zollgesetz (ZG) / Abgabenerlasse
Zollverordnung (ZV)
diverse nichtzollrechtliche Erlasse
diverse internationale Abkommen
Impact / Auswirkungen
Anforderungen von Mitarbeitenden, Kunden und Partnern müssen umfassend erho-ben und evaluiert werden. Die Evaluation bedingt eine Bewertung der Zweckmässig-keit resp. des dadurch generierten Nutzens. Die zukünftige Umsetzung des Aufgabenvollzugs orientiert sich an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden, Partner und Kunden der EZV um die Wirkung zu optimieren.
Tabelle 8: Geschäftsprinzip Zweckmässigkeit
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.6 Leistungsfähigkeit
Geschäftsprinzip Leistungsfähigkeit
Nr. E.2
Titel Leistungsfähigkeit
Kurz-Beschreibung Die zur Verfügung stehenden Mittel und Ressourcen werden optimal auf die
Ziele der EZV ausgerichtet um das grösstmögliche Potenzial auszuschöpfen.
Beschreibung
Die Priorisierung von zukünftigen Investition folgt einem Aufwand / Nutzen-Prinzip. Dabei steht der Nutzen für die EZV, resp. die Gewährleistung der übertragenen Auf-gaben im Fokus. Die zur Verfügung stehenden beschränkten Mittel (personelle und finanzielle Ressourcen) werden so optimal auf die Unternehmensziele der EZV aus-gerichtet und dort eingesetzt, wo sie den höchsten Nutzen erzielen. Die EZV ist durch ihren Leistungsauftrag und die gesetzlichen Vorgaben in ihrer Handlung eingeschränkt. Die Leistungsfähigkeit ergibt sich aus der möglichst umfas-senden und ressourcenschonenden Umsetzung dieser Anforderungen. Die vereinfachte Anwendung von IKT-Mitteln erhöht die Produktivität bei gleichblei-bender Ressourcenverfügbarkeit. Weitere Chancen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit ergeben sich durch den stär-keren Einbezug von Kunden und Partnern in die Wertschöpfungskette.
Treiber
Aufgabenklarheit
Wirtschaftlichkeit
Personal
Führung
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Vision EZV
Leistungsauftrag / Leistungsvereinbarung
Kontrollstrategie Zoll
eGov Strategie Bund
Zollgesetz (ZG) / Abgabenerlasse
Zollverordnung (ZV)
diverse nichtzollrechtliche Erlasse
diverse internationale Abkommen
Impact / Auswirkungen
Durch eine Vereinheitlichung von Datenmodellen und die Integration von Systemen könnten redundante Arbeitsschritte vermieden werden. Der möglichst frühe Einbezug von IKT-Kenntnissen in die Ausbildung, sowie mitarbeitergerechte Weiterbildungsan-gebote sind notwendig um die heutige, vor allem aber auch zukünftige Bedienbarkeit und damit die Leistungserbringung zu gewährleisten. Die Grundlagen zur transparenten Berechnung von Rentabilität mit Einschluss von Gesamtkosten von IKT-Gesamtkosten oder Produktivität mit Bezug zu Ressourcen-bedarf und Leistungserbringung müssen EZV-weit gegeben sein, um eine übergrei-fende Priorisierung von Investitionsbedarf vorzunehmen. Die Vereinheitlichung der bestehenden Landschaft kann dazu führen, dass effizient funktionierende Anwendungen angepasst werden müssen (z.B. an ein neues Daten-modell) und dadurch kurzfristig an Effizienz einbüssen. Die Komplexität der Systeme ist z.T. bereits heute beträchtlich. Eine weitere Komple-xitätszunahme kann zu einer schlechteren Wartung und zu Sicherheitsproblemen füh-ren. Risiken werden spät oder gar nicht erkannt. Die Abhängigkeit von Leistungser-bringern wird dadurch grösser.
Tabelle 9: Geschäftsprinzip Leistungsfähigkeit
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.7 Mobilität
Geschäftsprinzip Mobilität
Nr. E.3
Titel Mobilität
Kurz-Beschreibung Die EZV gestaltet ihre Geschäftsprozesse möglichst zeit- und ortsunabhängig um
ihre Aufgaben dezentral und anspruchsgerecht erbringen zu können.
Beschreibung
Die Mitarbeitenden kontrollieren Personen und Waren vermehrt ortsunabhängig. Des-halb benötigen sie Applikationen und Geräte, die ihre Arbeiten (Kontrolle, Rapportie-rung/Erfassung, Erledigung) vollumfänglich in ihrer Mobilität unterstützen. Rasche Ein-satzbereitschaft, gute Performance und umfassende Einsatzmöglichkeiten sind dabei kritische Faktoren. Die Ausprägung und die Bedürfnisse sind indes je nach Einsatzge-biet unterschiedlich und verändern sich laufend. Dazu müssen auch die notwendigen Informationen zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar sein. Die Zollkunden wollen insbesondere im Reiseverkehr sowie im Handelswarenverkehr ebenfalls auf mobile Lösungen zurückgreifen, die ihre Reisetätigkeit aktiv erleichtert. Für beide Anspruchsgruppen ist die einmalige Datenerfassung und die vollkommen elektronische Geschäftsabwicklung (papierlos) ein klares Ziel. Die Effizienz der Arbeit soll so signifikant erhöht werden.
Treiber Digital
Mobil
Verfügbarkeit
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Verordnung über die Informatik und Telekommunikation in der Bundesverwaltung (Bundes-informatikverordnung, BinfV)
Verordnung über die Personensicherheitsprüfungen (PSPV)
Verordnung über den Schutz von Personendaten des Bundespersonals (BPDV)
Verordnung über die Bearbeitung von Personendaten in der Eidgenössischen Zollverwal-tung (Datenbearbeitungsverordnung für die EZV)
Weisung über die Informatik und Telekommunikation im Eidgenössischen Finanzdeparte-ment (WIT-EFD)
Weisung für die Benutzung von Informatikmitteln im Eidgenössischen Finanzdepartement (WIM-EFD)
Strategie mobiles Arbeiten EZV (In Arbeit)
Teilstrategie mobiles Arbeiten (ISB)
Impact / Auswirkungen
Zukunftsgerichtete Lösungen müssen als Basis eine hohe Funktionalität für die mobilen Mitarbeitenden und Zollkunden anbieten. Die EZV stellt heute diesbezüglich ein unge-nügendes Angebot für Mitarbeitende und Zollkunden zur Verfügung. Die mobil ausge-führten Aufgaben werden stets ausgebaut. Dabei werden auch (mobile) Einsätze im Ausland an Bedeutung gewinnen. Immer stärker verwässert sich die Trennung zwi-schen Arbeit und Freizeit. Dies äussert sich darin, dass Mitarbeitende sich auf ihren mo-bilen Geräten auf die kommende Geschäftstätigkeit vorbereiten (Einsatzpläne, aktuelle Erkenntnisse und Trends, etc.) und auch der Dienstabschluss fliessend in die Freizeit übergeht (Zeit- / Spesenerfassung, Mail, etc.). Arbeitstätigkeiten erfolgen teilweise an fixen Arbeitsplätzen, zu wesentlichen Teilen aber auch mobil. Alle Funktionalitäten müssen weitgehend plattform- / geräte- und standortunabhängig einsetzbar sein. Auch ausserhalb der Arbeitszeit. Die Bedienung muss schnell, einfach und intuitiv sein. Dabei müssen nur die zur Aufgabenerfüllung notwendigen Informatio-nen zur Verfügung stehen. Der User bestimmt individuell mit, mit welchen Hilfsmitteln er effizient arbeitet. Geschäftsprozesse müssen sukzessive papierlos angeboten und vereinfacht werden, um diese zeitlich aber vor allem örtlich unabhängig zu gestalten. Die Geschäftsstandorte müssen die mobilen Arbeitshilfsmittel optimal ergänzen (Peri-pherie, Konnektivität, etc.) Die Mobilität eröffnet neue Möglichkeiten und erfordert eine umfassende Analyse der heutigen Geschäftsprozesse in Bezug auf die Zeit- und Ortsunabhängigkeit.
Tabelle 10: Geschäftsprinzip Mobilität
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.3.3.8 Informationssicherheit
Geschäftsprinzip Informationssicherheit
Nr. E.4
Titel Informationssicherheit
Kurz-Beschreibung Die EZV steht für integrale Sicherheit ein und gewährleistet insbesondere die Ver-
traulichkeit, Integrität, und Verfügbarkeit der Informationen.
Beschreibung
Die integrale Sicherheit bildet den Rahmen für die Aufgabenwahrnehmung der EZV und umfasst nebst dem Informationsschutz ebenfalls den Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz, etc. Aktuelle, korrekte und jederzeit verfügbare Informationen sind unabdingbare Vorausset-zungen, um die Aufgaben gemäss den Anforderungen der verschiedenen Anspruchsgrup-pen erfüllen zu können. Die EZV setzt darum alle erforderlichen und wirtschaftlich vertret-baren technischen und organisatorischen Sicherheitsmassnahmen zur Sicherstellung von Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit und Nachvollziehbarkeit dieser Informationen um. Der angemessene Aufwand der Sicherheit ergibt sich aus dem Schutzbedarf der Informati-onen und den Gefährdungen, denen sie ausgesetzt sind, sowie durch die technischen und organisatorischen Mittel, die dafür eingesetzt werden. Durch eine hohe Sicherheit der Informationen werden die Geschäftsprozesse unterstützt (Verfügbarkeit, Integrität) und die die EZV hat eine gute Reputation (Vertraulichkeit) gegen aussen.
Treiber Vertraulichkeit
Identifizierbarkeit
Stabilität
Rahmenbedingungen und Rechtsgrundlagen
Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz ( RVOG)
Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG)
Bundesgesetz über das Verwaltungsverfahren (Verwaltungsverfahrensgesetz VwVG)
Verordnung zum Bundesgesetz über den Datenschutz (VDSG)
Regierungs- und Verwaltungsorganisationsverordnung (RVOV)
Verordnung über den Schutz von Informationen des Bundes (Informationsschutzverordnung, ISchV)
Verordnung über die Informatik und Telekommunikation in der Bundesverwaltung (Bundesin-formatikverordnung, BinfV)
Verordnung über die Personensicherheitsprüfungen (PSPV)
Verordnung über den Schutz von Personendaten des Bundespersonals (BPDV)
Verordnung über die Bearbeitung von Personendaten in der Eidgenössischen Zollverwaltung (Datenbearbeitungsverordnung für die EZV)
Verordnung über die Bearbeitung von Personendaten, die bei der Nutzung der elektronischen Infrastruktur des Bundes anfallen (Randdatenverordnung)
Weisungen über die Informatiksicherheit in der Bundesverwaltung WIsB
Weisung über die Informatik und Telekommunikation im Eidgenössischen Finanzdepartement (WIT-EFD)
Weisung für die Benutzung von Informatikmitteln im Eidgenössischen Finanzdepartement (WIM-EFD)
Weisung über die Referenzarchitektur für Fachanwendungen im Eidgenössischen Finanzde-partement (inkl. Anhang)
Impact / Auswirkungen
Die Verfügbarkeit der Informationen entspricht heute grundsätzlich den Ansprüchen der Aufgabenträger. Einschränkungen bestehen bei der Zugriffsgeschwindigkeit und bei der Komplexität der Informationssysteme. Massnahmen zur Sicherstellung der Informationssicherheit (Passwörter, Authentifizierung, Standardisierung) werden teilweise als Schwäche oder Risiko empfunden. Die systematische Erarbeitung eines ISMS (Informationsschutz Management Systems) wird die Sicherheit nachhaltig und kontinuierlich erhöht. Die Sicherheit ist heute nicht flächendeckend gewährleistet und sie ist nicht auf dem heute erforderlichen Stand. Die Risiken sind nicht umfassend bekannt und nicht systematisch er-fasst. Durch den Aufbau des ISMS unter betriebswirtschaftlichen Aspekten kann systema-tisch und der Geschäftsanforderungen eine den Anforderungen angepasste Sicherheit er-reicht werden. Nicht anforderungsgerechte Massnahmen zur Aufrechterhaltung der Si-cherheit führen zu einer Einschränkung der Wirtschaftlichkeit der Geschäftsprozesse.
Tabelle 11: Geschäftsprinzip Informationssicherheit
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.1.4 Geschäftsfunktionen
Die Geschäftsfunktionen bilden die Basis für die zu definierende SOLL-Architektur. Aus den erhobenen
Bedürfnissen aus den Interviews, sowie den Vorarbeiten aus Redesign Fracht und VSP, wurden die be-
nötigten Geschäftsfunktionen abgeleitet.
Diese beschreiben die geschäftlichen Tätigkeiten der EZV, welche zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigt
werden. Die nachfolgende Tabelle beschreibt die IST-Geschäftsfunktionen:
Geschäftsfunktion Beschreibung
Personenverkehr
Situation feststellen
Die Situation wird durch den Grenzwächter anhand von physischen Merkmalen wie (Fahrzeug-
herkunft, Anzahl Insassen, Gesichtsform der Insassen, Herkunft der Insassen, Zustand des
Fahrzeuges (z.B. Überladen), Alarmsignale AFV, etc. erfasst.
Personen identifizieren
Die Person und das Fahrzeug werden identifiziert, indem die notwendigen Dokumente verlangt
und eingesehen werden (Pass, Führerschein, Fahrzeugschein, etc.) und danach das Foto mit
der Person, resp. die Daten mit dem Fahrzeug verglichen werden. Ebenfalls werden Merkmale
wie Sprache, Namen, etc. auf Unstimmigkeiten analysiert. Bei Unstimmigkeiten oder fehlenden
Informationsgrundlagen (Ausländer) wird die Identifikation ausgedehnt auf Fingerabdruckanalyse
(AFIS) und/oder Anfragen bei in- und ausländischen Behörden.
Personen prüfen
Die Prüfung erfolgt durch Analyse der Dokumente in erster Linie (Echtheit der Dokumente zuerst
visuell dann mittels Geräten) sowie das Abklären der Einreisevoraussetzungen (Visum, Gültigkeit
der Dokumente, etc.). Aus Sicherheitsgründen wird bei einer Zollkontrolle jede Person / Fahr-
zeug ebenfalls noch mit den Fahndungssystemen (eneXs, RIPOL-B) und Rapportierungssyste-
men, etc. abgeglichen.
Massnahme festlegen
Je nach Situation werden die entsprechenden Massnahmen (z.B. Festnahme, Festhalten,
Busse, Kaution, AFIS-Speicherung, etc.) festgelegt. Die Massnahme wird rapportiert (z.B. RI-
POL-B, Rapportierung, Wordvorlagen bei Strafprotokollen) und gegebenenfalls werden weitere
Untersuchungen eingeleitet (z.B. Fahrzeugrevisionen, körperliche Durchsuchungen, zusätzliche
Daten erfassen, etc.).
Massnahme durchsetzen
Aufgrund der festgelegten Massnahme werden diese umgesetzt (z.B. Bussen und Kaution erhe-
ben, Festnahme durchführen, Person zurückweisen, Personen an andere Stellen überführen,
etc.). Dies kann auch mittels Zwangsmassnahmen (z.B. Einsatz von Handschellen, Schusswaffe,
Pfefferspray, Schutzhund, etc.) erfolgen.
Verfahren und Geschäftsdossiers ver-
walten
Revisions- und gerichtstaugliche Führung des Dossier sowie verwalten von Status innerhalb des
Verfahren.
Dienstleistungen erbringen und faktu-
rieren
Dienstleistungen für Kunden (z.B. Auskünfte erteilen, Notpässe ausstellen, Vignetten verkaufen,
Visa ausstellen, etc.). Für interne / externe Partner (z.B. Fahrzeugrevisionen, Abklärungen über
Grenzübertitte von Personen und Fahrzeugen, etc.) werden erbracht und fakturiert.
Informationen verwalten Nachvollziehbarkeit und Einsicht in die Verfahren und Geschäftsfalldossier ermöglichen um Infor-
mationen zu ergänzen oder abzurufen.
Warenverkehr
Anmeldung erfassen
Beinhaltet sämtliche Anmeldungen und Vorausanmeldungen im Warenverkehr der Zollbeteilig-
ten. Die Anmeldungen und Vorausanmeldungen können korrigiert, gelöscht oder erweitert wer-
den.
Anmeldung kontrollieren Umfasst plausibilisieren, selektionieren, bearbeiten und annehmen von normalen Anmeldungen
und mehrstufigen Verfahren.
Anmeldung bearbeiten Darunter fallen bearbeiten von vorhandenen Anmeldungen bei mehrstufigen Verfahren vom Mit-
arbeiter EZV oder Zollbeteiligten
Anmeldung formell & Ware materiell
kontrollieren
Anmeldung und Ware mit entsprechender Selektion formell und evtl. materiell kontrollieren inkl.
allfälliger Laboranalysen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsfunktion Beschreibung
Ware verwalten Waren können in ein Lager ein- bzw. ausgelagert werden. Zudem umfasst diese Funktion die
Beschlagnahmung von Waren.
Verfahren und Geschäftsdossiers ver-
walten
Revisionstaugliche Führung des Dossier und führen von Status innerhalb des Verfahren.
Abgaben festlegen
Abgaben, Rückerstattungen und Entlastungen festlegen. Abgaben aufgrund der erfolgreich an-
genommen Anmeldung provisorisch oder definitiv festsetzen. Als Berechnungsgrundlage dienen
die eingereichten, plausibilisierten und angenommenen Daten aus allen Verfahrensbereichen.
Informationen verwalten Nachvollziehbarkeit und Einsicht in die Verfahren und Geschäftsfalldossier ermöglichen um Infor-
mationen zu ergänzen oder abzurufen.
Abgaben
Anmeldung erfassen Mit Anmeldung ermöglicht es dem Benutzer (intern oder extern) die Anmeldungen im Bereich
Abgaben. Die Anmeldungen können korrigiert, gelöscht oder erweitert werden
Anmeldung kontrollieren Beinhaltet die Plausibilisierung, die Selektion und die Annahme von Anmeldungen.
Anmeldung bearbeiten Besteht aus der Bearbeitung bei mehrstufigen Verfahren.
Anmeldung formell & Ware materiell
kontrollieren
Anmeldung und Ware mit entsprechender Selektion formell und evtl. materiell kontrollieren inkl.
allfälliger Laboranalysen.
Ware verwalten
Waren können in ein Lager ein- bzw. ausgelagert werden. Zudem umfasst diese Funktion die
Beschlagnahmung von Waren. Zudem muss pro Kunde eine Warenbuchhaltung geführt werden
können.
Verfahren und Geschäftsdossiers ver-
walten
Revisionstaugliche Führung des Dossier und führen von Status innerhalb des Verfahren.
Abgaben festlegen Abgaben, Rückerstattungen und Entlastungen festlegen. Als Berechnungsgrundlage dienen die
eingereichten, plausibilisierten und angenommenen Daten aus allen Verfahrensbereichen.
Informationen verwalten Nachvollziehbarkeit und Einsicht in die Verfahren und Geschäftsfalldossier ermöglichen um Infor-
mationen zu ergänzen oder abzurufen.
Edelmetallkontrolle und Qualitätssi-
cherung
Die Edelmetallkontrolle regelt den Handel mit Waren aus Edelmetallen und überzogene Waren.
Shared Services (allgemeine Dienstleistungen)
Finanzmanagement
Abgaben und Bussen erheben und si-
cherstellen sowie Rückerstattung und
Entlastung leisten
Beinhaltet das Inkasso sowie die Rückerstattungen und Entlastungen auf Sicherheiten.
Controlling
Mit dem Controlling auf der operativen Ebene werden die Wirtschaftlichkeit, die Ziele und Res-
sourcen von Lösungen während der ganzen Lebensdauer verfolgt und dokumentiert.
Zahlung einfordern Beinhaltet die Rechnungsstellung und das Mahnwesen.
Bürgschaften / Sicherheiten verwalten Führen der Bürgschaften und Sicherheiten nach den verschiedenen Geschäftsfällen
Buchhaltung führen Führen der Buchhaltung der EZV inkl. sämtlicher Finanzaspekte.
Kontrolle interne Finanzflüsse und
Prozesse (IKS)
Sicherstellen des IKS Prozess.
Geschäftsdatenmanagement
Kundenverwaltung Erfassung, Bewertung und Pflege sämtlicher Kundendaten von Zollbeteiligten
Stammdatenverwaltung Pflege der Stammdaten sämtlicher Geschäftstätigkeiten der EZV
Dokumentenverwaltung Zentrale Dokumentenverwaltung mittels DMS.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsfunktion Beschreibung
Bewilligungen und Kontingente ver-
walten
Unter anderem für die Überführung resp. Lagerung von Waren in gewisse Verfahren wird ein Be-
willigung oder Kontingent benötigt.
Geschäftsverwaltung Setzt die GEVER Vorgaben als minimal Standard um.
Datenaustausch
Alle Zollbeteiligten und Partner (EU, andere Ämter, etc.) welche mit der EZV elektronisch Daten
austauschen, werden über den Service Daten austauschen integriert. Meldungen können emp-
fangen, abgeholt und versendet werden.
Recht und Untersuchung
Beschwerden verwalten und behan-
deln
Beinhaltet Verfügungen inkl. rechtlichem Prozess (rechtliches Gehör, usw.)
Vorermittlungen durchführen
Unter Vorermittlungen sind zollpolizeiliche Massnahmen und Abklärungen zu verstehen, welche
auf die Verdachtsbegründung gerichtet sind oder aber auf kriminalistischen Erfahrungswerten
gründen können, welche noch nicht für die Einleitung einer Strafuntersuchung gestützt auf Art.
37 VStrR genügen.
Strafverfahren verwalten und behan-
deln
Beinhaltet das Rapportieren und Anzeigen erstellen, sowie das Eröffnen und Durchführen von
Strafverfahren und Strafentscheide erstellen.
Amts- und Rechtshilfe leisten und er-
suchen
Beinhaltet Amts- und Rechtshilfe mit dem Ausland sowie Amtshilfe mit nationalen Behörden.
Internationale Abkommen verhandeln,
ausarbeiten und nachtragen
Teilnahme an Sitzungen, Konferenzen und Verhandlungsrunden im In- und Ausland, um Abkom-
men ausarbeiten.
Rechtliche Grundlagen anpassen/er-
stellen
Neue Rechtsgrundlagen (formelles Gesetz, Verordnungen des Bundesrates, Departementes o-
der des Amtes) erarbeiten bzw. bestehende Rechtsgrundlagen an neue Anforderungen anpas-
sen. Der Anstoss für die Schaffung kann entweder vom Parlament, dem Bundesrat oder auch
von der Behörde selbst erfolgen.
Administrative Massnahmen einleiten
z.B. Mit der Anwendung der vereinfachten Verfahren ZVE und des Zolllagerverfahrens OZL ge-
hen Rechte und Verpflichtungen auf den Bewilligungsinhaber über. Erfüllt ein Bewilligungsinha-
ber die Anforderungen der EZV nicht in genügendem Masse, können gegen ihn Administrativ-
massnahmen bis hin zum Bewilligungsentzug verfügt werden.
Vernehmlassung behandeln (Stellung-
nahme zu Gerichtsfällen abgeben)
Ausarbeitung von Vernehmlassungen zu Beschwerden gegen Entscheide der EZV an Gerichte
(Bundesverwaltungs-, Bundesstraf- und Bundesgericht)
Erlassensentscheid fällen Beurteilung von Erlassgesuchen und Ausarbeiten von Erlassentscheiden gestützt auf die gesetz-
lichen Bestimmungen und die Rechtsprechung.
Ressourcen-Management
Mitarbeitende EZV ausbilden und ent-
wickeln*
Beinhaltet die Aus- und Weiterbildung aller Personal- und Hierarchiekategorien.
Inventar führen*8
Das Inventar ist eine detaillierte Liste von Entitäten, um die Bewertung oder die Verwaltung zu
erleichtern. "Inventar führen" besteht aus der Bestandsaufnahme eines Lagerinhaltes, welche
(mindestens jährlich) regelmässig ausgeführt wird, um zu überprüfen, ob am Bilanzstichtag der
Lagerwert mit dem Bestand übereinstimmt.
Immobilien bewirtschaften*
Beinhaltet das Bewirtschaften der Stammdaten, der Dienstwohnungen, der Betriebsgebäude
inkl. dem Flächenmanagement, Objektmanagement und dem allgemeinen Reporting aller EZV-
eigenen Immobilien und Mietobjekten
Material und Fahrzeuge bewirtschaf-
ten*
Beinhaltet die Material und Fahrzeugprozesse für Instandhaltung
Einsatz von Personal und Material /
Fahrzeuge planen
Beinhaltet die Planung von Material und Fahrzeugen (Logistisch, Einsatz und Ersatz)
8 * Auf diese Funktion wird im Rahmen von GAR-EZV nicht weiter eingegangen. Wie in Dokument A (IST-Architektur) abgegrenzt, sind Füh-
rungs- und Supportprozesse nicht Teil des analysierten Umfangs.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsfunktion Beschreibung
Personalplanung* Personalbedarf der EZV inkl. Prognosen abgeleitet vom Leistungsauftrag
Strategische IKT Planung und Portfo-lio Bewirtschaftung*
IKT-Portfolio und IKT-Budget führen. IKT-Planung und
IKT-Portfolio werden periodisch von der jeweils zuständigen Geschäftsleitung verabschiedet.
Geschäftsanalyse & Reporting
Standardisierte Auswertungen (Re-
ports) anwenden und ad-hoc Abfragen
ermöglichen
Anzahl und Aufwand für individuelle Ad hoc Abfragen von BO PowerUser mittels vorgefertigten
Standard Reports reduzieren und diese zentral und wiederverwendbar zur Verfügung stellen.
Vom CCBI werden die fachlichen Anforderungen für ein klares Set von BO Reports beschrieben
– und den Benutzerkreis zur Durchsicht unterbreitet. Die Vorstellungen werden konsolidiert, be-
schrieben und zeitnah umgesetzt
Daten mittels Werkzeug in eine Abfrage können frei selektiert und auswertet werden. Die Ab-
frage kann für Wiederverwendung gespeichert werden (Ad-hoc Abfragen)
Externe und interne Statistiken erstel-
len
Die internen und externen Statistiken stellen den interessierten Kreisen – Wirtschaft, Wissen-
schaft und Verwaltung, aber auch Privatpersonen – Daten und statistische Unterlagen über die
laufende Entwicklung des Aussenhandels für wirtschaftliche Entscheidungen und zur Meinungs-
bildung bereit.
Zentrale Selektion festlegen
Mit der zentralen Selektionsmöglichkeit kann die Sektion Risikoanalyse in stark risikobehafteten
Situationen in der ganzen EZV oder in Teilbereichen eine unverzügliche und einheitliche Inter-
vention vornehmen.
Kunden und Partner bewerten Zollbeteiligte können verglichen werden und es können mittels einer Bewertung Aussagen über
die Dringlichkeit von Zollkontrollen gemacht werden
Risikoanalysen durchführen und Risi-
kobewertung, Risikoprofil, Lagebild,
etc. bereitstellen
Grundlage für die Durchführung von Risikoanalysen sind Hinweise und/oder Feststellungen,
Kundenbewertungen, Informationen der Zollstellen, der Kreisdirektionen, der Fachdienste OZD
aber auch von anderen Bundesämtern sowie eigene Feststellungen über Verkehrsverlagerun-
gen, Trends, Modi operandi, spezielle Vorkommnisse etc. Bei der Durchführung einer Risikoana-
lyse ist auf eine themenübergreifende (Vernetzung der Risiken) Analyse zu achten.
Der Ablauf einer Risikoanalyse ist ein Sammlung von Informationen, systematische Auswertung,
gezielte Aufbereitung /Analyse und am Schluss Risikoprofilen, Lagebild zu erstellen
Tabelle 12: Beschreibung Geschäftsfunktionen
Die heutigen Funktionen werden mit neuen, künftig benötigten Geschäftseigenschaften ergänzt.
Die SOLL-Geschäftseigenschaften beschreiben Erweiterungen bzw. Anpassungen der heutigen Ge-
schäftsfunktionen. Durch Erreichen dieser Eigenschaften kann die Erfüllung von Geschäftsfunktionen
verbessert oder die Befriedigung von neuen Bedürfnissen abgedeckt werden.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Die Eigenschaften wurden auf der Basis der Treiber, den Bedürfnissen aus Interviews und Workshops
sowie der Ableitung der IST-Funktionen definiert. Es handelt sich eher um eine abstrakte Darstellung
und weniger um eine exakte Definition von SOLL-Geschäftsfunktionen im Rahmen des Aufgabenvollzu-
ges der EZV.
SOLL-Geschäftseigenschaften
Personenverkehr
Anforderungsgerechte Weiterbildungsmöglichkeiten
Anforderungsgerechtes Portfoliomanagement
Automatische Nachvollziehbarkeit
Automatisierte Geschäftsabläufe
Digitale Kommunikation
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Durchgängige Suchfunktion
Echtzeit Informationsaustausch
Echtzeit Kommunikation
Einfache Authentifizierung
Einheitliche Benutzeroberfläche
Einmalige Authentifizierung
Elektronische Geschäftsverwaltung
Elektronischer Informationsaustausch
Flexible Ressourcenbewirtschaftung
Individuelle Ressourcenbewirtschaftung
Informationsgestützte Führung
Intuitive Geschäftsabwicklung
Konformes Dienstleistungsangebot
Langfristige IKT-Strategie
Mobile Auswertung
Mobile Informationsbewirtschaftung
Ressourcenunabhängigkeit
Sichere Informationsverwaltung
Sicherer Informationsaustausch
Umfassende Informationsverfügbarkeit
Vereinfachte Informationsverwaltung
Zeitunabhängige Informationsbewirtschaftung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Zugriff auf Partnersysteme
Zukunftsfähiges IT-System
Warenverkehr
Anforderungsgerechte Weiterbildungsmöglichkeiten
Automatisierte Geschäftsabläufe
Digitale Kommunikation
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Durchgängige Prozesse
Durchgängige Suchfunktion
Echtzeit Kommunikation
Einfache Authentifizierung
Einheitliche Benutzeroberfläche
Einmalige Authentifizierung
Elektronische Geschäftsverwaltung
Elektronische Selbstdeklaration
Fachliche Weiterbildung
Funktionalitäten konsolidieren
Gemeinsame Geschäftsverwaltung
Informationsgestützte Führung
Intuitive Geschäftsabwicklung
Konformes Dienstleistungsangebot
Kooperative Ausführung von Aufträgen
Mobile Informationsbewirtschaftung
Rollenbasierter Informationszugriff
Sichere Informationsverwaltung
Sicherer Informationsaustausch
Transparente Geschäftsabwicklung
Transparentes Portfoliomanagement
Umfassende Informationsverfügbarkeit
Umfassender Informationszugriff
Vertrauliche Informationsverwaltung
Zeitunabhängige Informationsbewirtschaftung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Zugriff auf Partnersysteme
Abgaben
Anforderungsgerechte IKT-System
Anforderungsgerechte Weiterbildungsmöglichkeiten
Automatische Nachvollziehbarkeit
Automatisierte Geschäftsabläufe
Digitale Kommunikation
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Durchgängige Prozesse
Echtzeit Kommunikation
Echtzeit Plausibilisierung
Effiziente Geschäftsabwicklung
Einfache Authentifizierung
Fachliche Weiterbildung
Flexible Ressourcenbewirtschaftung
Hohe Servicequalität gegenüber Kunden
Individuelle Ressourcenbewirtschaftung
Informationsgestützte Führung
Intuitive Geschäftsabwicklung
Konformes Dienstleistungsangebot
Langfristige IKT-Strategie
Mobile Informationsbewirtschaftung
Modularer Ressourceneinsatz
Nachvollziehbare Geschäftsverwaltung
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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SOLL-Geschäftseigenschaften
Einheitliche Benutzeroberfläche
Einheitliche Informationsauswertung
Einmalige Authentifizierung
Elektronische Geschäftsverwaltung
Elektronische Selbstdeklaration
Elektronischer Informationsaustausch
Ressourcenunabhängigkeit
Rollenbasierter Informationszugriff
Systemgeführte Geschäftsabwicklung
Umfassende Informationsverfügbarkeit
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Zugriff auf Partnersysteme
Shared Services (allgemeine Dienstleistungen)
Finanzmanagement
Automatischer Informationsaustausch
Automatisierte Geschäftsabläufe
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Effiziente Gebührenverrechnung
Einfache Authentifizierung
Einheitliche Informationsauswertung
Elektronische Geschäftsverwaltung
Elektronische Verrechnungsmodelle
Intuitive Geschäftsabwicklung
Rollenbasierter Informationszugriff
Schnelle Anforderungsumsetzung
Systemgeführte Geschäftsabwicklung
Transparente Geschäftsabwicklung
Transparente Kostenverrechnung
Vereinfachte Informationsverwaltung
Vertrauliche Informationsverwaltung
Zentrale Informationsbearbeitung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Geschäftsdatenmanagement
Anforderungsgerechtes Portfoliomanagement
Automatische Nachvollziehbarkeit
Durchgängige Informationsauswertung
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Effiziente Anforderungsumsetzung
Effiziente Geschäftsabwicklung
Einfache Authentifizierung
Einmalige Authentifizierung
Elektronische Selbstdeklaration
Gemeinsame Geschäftsverwaltung
Intuitive Geschäftsabwicklung
Konsistente Informationsbewirtschaftung
Mobile Informationsbewirtschaftung
Umfassender Informationszugriff
Vereinfachte Informationsverwaltung
Zeitunabhängige Informationsbewirtschaftung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Recht und Untersuchung
Automatischer Informationsaustausch
Automatisierte Geschäftsabläufe
Durchgängige Informationsauswertung
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Durchgängige Prozesse
Durchgängige Suchfunktion
Einheitliche Benutzeroberfläche
Einheitliche Geschäftsabläufe
Einheitliche Informationsauswertung
Einheitliche Informationsbewirtschaftung
Elektronische Selbstdeklaration
Elektronischer Informationsaustausch
Intuitive Geschäftsabwicklung
Kooperative Ausführung von Aufträgen
Mobile Informationsbewirtschaftung
Qualitätsmanagement
Schnelle Anforderungsumsetzung
Systemgeführte Geschäftsabwicklung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Zugriff auf Partnersysteme
Ressourcen-Management
Automatisierte Geschäftsabläufe
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Effiziente Geschäftsabwicklung
Einheitliche Informationsauswertung
Einheitliche Informationsbewirtschaftung
Elektronische Geschäftsverwaltung
Elektronische Selbstdeklaration
Flexible Ressourcenbewirtschaftung
Geschäftsorientiertes IKT-Management
Individuelle Ressourcenbewirtschaftung
Informationsgestützte Führung
Integrale Risikoanalyse
Integrale Sicherheit
Intuitive Geschäftsabwicklung
Mobile Informationsbewirtschaftung
Modularer Ressourceneinsatz
Sichere Geschäftsabwicklung
Zentrale Informationsbewirtschaftung
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
47/107
Geschäftsanalyse & Reporting
Automatischer Informationsaustausch
Durchgängige Informationsauswertung
Durchgängige Informationsbewirtschaftung
Einheitliche Geschäftsabläufe
Einheitliche Informationsauswertung
Einheitliche Informationsbewirtschaftung
Integrale Risikoanalyse
Konformes Dienstleistungsangebot
Mobile Informationsbewirtschaftung
Zentrale Informationsauswertung
Zugriff auf Partnersysteme
Tabelle 13: Beschreibung SOLL-Geschäftseigenschaften
4.1.4.1 Geschäftsfunktionsmap
4.1.4.1.1 IST-Geschäftsfunktions-Heat-Map
Als Vorbereitung für die GAP-Analyse wird eine IST-Geschäftsfunktions-Heat-Map erstellt. Aus dieser ist
ersichtlich, welche fachlichen Funktionen heute nicht oder nicht genügend erfüllt werden können.
Dabei wird unterschieden, wie stark der bestehende Handlungsbedarf ist.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 17: IST-Geschäftsfunktions-Heat-Map
4.1.4.1.2 SOLL-Geschäftseigenschafts-Map
Die nachfolgende Abbildung zeigt, wie die kritischen und optimierbaren Felder durch die Geschäftsei-
genschaften entschärft werden können. Durch die untenstehende Grafik, wird der angestrebte SOLL-
Zustand dargestellt. Dieser Zustand wiederspiegelt die Bedürfnisse, welche die Mitarbeiter für die opti-
male Aufgabenerledigung geäussert haben.
Die ausgegrauten Felder zeigen den unkritischen Bereich der IST-Geschäftsfunktions-Map, für welchen
kein unmittelbarer Handlungsbedarf beschrieben wurde.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
49/107
Abbildung 18: SOLL-Geschäftseigenschafts-Map
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
50/107
4.1.4.2 Geschäftsfunktionsmodell
4.1.4.2.1 IST-Modell
Das Geschäftsfunktionsmodell stellt die Geschäftsfunktionen im operativen Modell der EZV dar.
In dieser Darstellung werden nur die heutigen Funktionen dargestellt. Diese sind den Geschäftsfeldern
zugeordnet (vgl. auch Kapitel 4.1.1)
Abbildung 19: IST-Geschäftsfunktionsmodell
4.1.4.2.2 SOLL-Modell
Das Geschäftsfunktionsmodell der EZV zeigt, wie die beschriebenen Geschäftsfelder in das operative
SOLL-Modell integriert werden. Die Geschäftsfelder werden dabei durch die Bereiche Zentraler Zugang,
Integration & Prozesssteuerung, IT-Sicherheit sowie Basisdienste ergänzt. Komplettiert wird das Modell
durch die Bereiche Führung & Unterstützung sowie nationale, internationale Partner und innere Sicher-
heit, welche allerdings nicht im Fokus von GAR-EZV stehen und deshalb hier nicht näher beschrieben
werden. Die Beschreibung der Zusammenarbeit mit Partnern ist der Kapitel 4.3 der IST-Architektur
[GAR-ISTARCH]zu entnehmen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 20: IST-Geschäftsfunktionsmodell ergänzt mit SOLL-Geschäftseigenschaften
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Nachfolgend sind die zusätzlichen Elemente des SOLL-Geschäftsfunktionsmodell beschrieben:
Zentraler Zugang
Für den Austausch von Daten und Informationen soll ein zentraler Zugang aufgebaut werden. Dieser de-
finierte Zugang gilt als einheitlicher Kommunikationskanal für Kunden, Partner und Mitarbeitende der
EZV, übergreifend für alle Bereiche der EZV. Dies schliesst EZV-interne soweit EZV-externe Anwender
mit ein.
Ein in diesem Kontext oft genanntes Konzept ist das Single Window-Konzept, welches diesen Zugang
sowie die Vorteile daraus beschreibt. Für den Bereich Warenverkehr Grenze beschreibt die Wirtschafts-
kommission für Europa der Vereinten Nationen dieses Konzept sinngemäss als „ein System, dass dem
Kunden erlaubt, alle für den Import oder Export nötigen Informationen an einen zentralen Punkt zu über-
mitteln“9.
Integration und Prozesse
Unter Integration wird in diesem Zusammenhang die durchgängige, unternehmensweite Verknüpfung
der einzelnen Anwendungen und Informationen verstanden. Diese EZV-weiten Informationsflüsse er-
möglichen die Abbildung und Steuerung von Prozessen sowie die Auswertungen und Suchmöglichkeiten
über verschiedenen Anwendungen hinaus.
Sicherheit
Der Bereich beinhaltet alle Funktionen zur unternehmensweiten Durchsetzung von Sicherheitsvorgaben.
Zum Beispiel werden die Benutzer- und Zugriffsrechte oder elektronische Schlüssel vergeben, überprüft
und verwaltet.
Basisdienste
Unter Basisdienste werden aufgabenunabhängige Funktionen verstanden, welche z.B. für den grundle-
genden Informationsaustausch (Telefon, UCC, usw.) benötigt werden. Dabei handelt es sich typischer-
weise um Funktionen, welche amtsübergreifend, wie zum Beispiel mit der Referenz-Architektur GS EFD,
angeglichen werden können.
9 Quelle: http://www.unece.org/fileadmin/DAM/trade/ctied/ctied7/ece_trade_324e.pdf | 31.07.2015, 09:42 Uhr
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
53/107
4.1.4.3 Geschäftsfunktionsmatrix
Die folgende Matrix zeigt die Abhängigkeiten der einzelnen Geschäftsprinzipien. Die Überschneidungen
des jeweiligen Kerngeschäfts-Prinzip mit einem Erfüllungsgrad-Prinzip zeigt die gegenseitige Beeinflus-
sung.
Um die Abhängigkeit besser zu verstehen, können die Geschäftsprinzipien in zwei Gruppen eingeteilt
werden (vgl. Kapitel 4.1.3):
Hauptaufgaben oder WAS soll erreicht werden?
und
Erfüllungsgrad oder WIE soll es erreicht werden?
Abgeleitet vom Zweck ist in untenstehender Tabelle pro Prinzip eine steuernde Grundsatzfrage abgelei-
tet. Diese Frage ermöglicht die Interpretation von Abbildung 21 und unterstützt die EZV-weite, homo-
gene Ausrichtung der IKT.
Prinzip Zweck Frage
Hau
pta
ufg
ab
e
Integration Einheitliche, zentrale und durchgän-
gige Informationsverwaltung und -
auswertung.
Was stellt die Tätigkeit der EZV si-
cher?
Kooperation Partner- und Kundenübergreifende
elektronische Informationsbewirt-
schaftung.
Was macht die EZV in Zusammenar-
beit mit Partnern und Kunden?
Evolution Rasche, effiziente und zukunftsge-
richtete Umsetzung von Anforderun-
gen und Erweiterungen.
Was sind zukünftige Veränderungen?
IT-for-Business Benutzerzentrierte, stabile und be-
darfsgerechte Anwendungen und
Services.
Was braucht die EZV zur Unterstüt-
zung?
Erf
üll
un
gs
gra
d
Zweckmässigkeit Optimum an Wirkung durch langfristig
ausgerichtete Kunden- und Partner-
anforderungen.
Wie stellt die EZV Qualität und Kun-
denzufriedenheit sicher?
Leistungsfähigkeit Transparente Services zu einem opti-
malen Kosten-/Nutzenverhältnis.
Wie kann die EZV ihre Kosten-Nut-
zen-Relation verbessern und ihre
Ressourcen optimal einsetzen?
Mobilität Mobile Informationsverarbeitung, -
auswertung und -plausibilisierung in
Echtzeit.
Wie kann die Ortsunabhängige Infor-
mationsbewirtschaftung sichergestellt
werden?
Informationssicherheit Rollenbasierte Authentifizierung und
sichere Verwaltung von sensitiven
Daten.
Wie kann der Missbrauch von Infor-
mationen durch illegitime Ressour-
cennutzung verhindert werden?
Tabelle 14: Geschäftsprinzipien unterteilt in Kerngeschäft und Erfüllungsgrad
Die zugeteilten Geschäftseigenschaften beschreiben, wie die angestrebten SOLL-Eigenschaften den
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
54/107
Prinzipien folgen.
Abbildung 21: Geschäftsfunktionsmatrix
Eine Gegenüberstellung der einzelnen Prinzipien zeigt ihre Wirkung zu einander. In nachfolgender Abbil-
dung ist ersichtlich welche Prinzipien im Konflikt stehen, bei welchen eine nähere Prüfung nötig ist und
welche sich neutral oder sogar sich gegenständig in ihrer Wirkung verstärken.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
55/107
Abbildung 22: Wirkungsmatrix Geschäftsprinzipien
Integration vs. Evolution
Das Prinzip der Integration stellt sicher, dass Anwendungen und Daten zentral und durchgängig verwal-
tet werden können. Bei der Evolution wird versucht, Trends und zukünftige Erweiterungen in der IKT zu
definieren. Stark integrierte Systeme erleichtern die Informationsbewirtschaftung, stellen aber bei Anpas-
sungen und Erweiterungen eine eher grössere Komplexität dar.
IT-for-Business vs. Leistungsfähigkeit
Durch die Aufnahme von Bedürfnissen und Anforderungen von Geschäftstätigkeiten können Anwendun-
gen effizienter und intuitiver gestaltet werden. Die Erhebung und Umsetzung von Anforderungen und Be-
dürfnissen sind aufwendig und können kostenintensiv sein. Die Wirtschaftlichkeit von Änderungen ist im-
mer in Betracht zu ziehen.
Informationssicherheit vs. Leistungsfähigkeit
Die Informationssicherheit in der IKT ist zentral und unumgänglich. Vertrauliche Daten müssen vor unbe-
rechtigtem Zugriff geschützt werden. Nicht alle Informationen benötigen ein grösstmögliches Mass an
Zugriffssicherheit. Es ist wichtig zu definieren, welche Informationen wie gesichert werden sollen um mit
minimalem Aufwand und Kosten ein Maximum an Sicherheit gewährleisten zu können.
Mobilität vs. Informationssicherheit
Eine effiziente und zeitgemässe Arbeitsweise sieht vor, dass Informationen ortsunabhängig bezogen,
erstellt und verarbeitet werden können. Durch einen Informationszugriff ausserhalb eines klar definier-
ten, sicheren Bereiches entsteht in der Regel ein grösserer Sicherheitsbedarf. Eine grössere Zugriffssi-
cherheit geht meist mit aufwendigeren und zeitintensiveren Authentifizierungen einher.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
56/107
4.2 Informationssystemarchitektur
Die Informationssystemarchitektur richtet sich an den erarbeiteten Geschäftsprinzipien und Geschäfts-
funktionen aus und hat zum Ziel, die Geschäftsprozesse möglichst effizient zu unterstützen. Zu diesem
Zweck werden die Geschäftsobjekte sowie die Anwendungslandschaft festgelegt.
Für die Definition der Architektur werden übergeordnete IT-Prinzipien für die Bereiche Daten und An-
wendungen definiert. Diese sind mit den allgemeinen Architektur Prinzipien vom BIT und den Weisung
über die Referenzarchitektur für Fachanwendungen im Eidgenössischen Finanzdepartement abgegli-
chen.
Der Katalog der Geschäftsobjekte wurde auf der Basis des Entwurfs aus der IST-Architektur GAR-EZV
[GAR-ISTARCH] in breit abgestützten Workshops weiterentwickelt, sodass nun ein umfassender Ge-
schäftsobjektkatalog mit unternehmensweiter Gültigkeit vorliegt.
Basierend auf den erhobenen Geschäftsfunktionen (vgl. Kapitel 4.1.4) werden IT-Funktionen10 abgelei-
tet. Dabei konnten die fachlichen und technischen IS-Services aus dem Projekt Redesign Fracht wie
auch die System Use Cases aus VSP weitestgehend übernommen werden. Die identifizierten IT-Funkti-
onen sind fachlicher wie auch technischer Natur. Ihre Ausgestaltung soll grundsätzlich das Prinzip der
Wiederverwendbarkeit unterstützen damit sie bei Bedarf von mehreren Anwendungen genutzt werden
können.
Die erhobenen IT-Funktionen werden in der Folge nach fachlichen und technischen Kriterien gebündelt.
Auf dieser Basis lassen sich die erforderlichen funktionalen Anwendungen herleiten. Zur Übersicht wer-
den die Anwendungen auf ein logisches Modell gelegt. Damit ist eine wichtige Grundlage für kontrollier-
tes Architekturmanagement gelegt.
Als Nebenprodukte der Arbeiten entstand eine umfassende Liste der erforderlichen IT-Funktionen, inkl.
grober Beschreibung und einem Verweis zu Redesign Fracht oder VSP wenn relevant. Ebenfalls liegt
eine erste Übersicht der IT-Funktionen pro Anwendung vor. Mit diesen Resultaten ist ein guter Grund-
stein für ein kontrolliertes Architekturmanagement gelegt.
4.2.1 IT-Prinzipien
Die nachfolgenden Prinzipien basieren auf den Geschäftstreibern von GAR-EZV und den allgemeinen
Architektur-Prinzipien vom BIT. Sie sind ebenfalls abgestimmt mit den übergreifenden Prinzipien der Re-
ferenz Architektur EFD11. Die Prinzipien sind auf den Ebenen Daten, Anwendung und Technologie (vgl.
Kapitel 4.2.1.1) erfasst.
4.2.1.1 Struktur der IT-Prinzipien
Ein Prinzip wird durch die folgenden Angaben gemäss TOGAF beschrieben.
Der Name (name) beschreibt den Inhalt und die Essenz des Prinzips. Der Name ist verständlich und
10 Die IT-Funktionen sind den IS-Services aus Redesign Fracht bzw. den System Use Cases aus VSP gleichzusetzen 11 Die „Weisung über die Referenzarchitektur für Fachanwendungen im Eidgenössischen Finanzdepartement“ ist zur Zeit in Ver-
nehmlassung
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
57/107
muss leicht zu merken sein. Spezifische Plattformen- oder Technologiebezeichnungen sollten nicht er-
wähnt werden. Unklare Begriffe, die verschiedentlich interpretiert werden könnten, sind zu vermeiden.
Die Aussage (statement) beschreibt die fundamentale Regel klar und unmissverständlich.
Die Begründung (rationale) hebt den Nutzen für das Geschäft, der durch die Beachtung des Prinzips
gewonnen wird, hervor. Ähnlichkeiten zwischen den Geschäfts-Prinzipien und den technisch orientierten
Prinzipien sollten aufgezeigt werden. Die Abhängigkeit zwischen den verschiedenen Prinzipien und de-
ren Hierarchie untereinander sollten beschrieben werden, um eine Entscheidung zu erleichtern.
Die Auswirkung (implications) auf das Geschäft, die Kosten, die benötigten Ressourcen und die auszu-
führenden Aktivitäten werden klar und eindeutig aufgezeigt.
4.2.1.2 Datenprinzipien
Prinzip D1 Gemeinsame Nutzung der Daten
Aussage Gemeinsame Nutzung von zentral abgelegten Daten durch die entsprechenden Zugriffe ermöglichen
Begründung
Reduktion von Datenredundanzen und damit Erhöhung der unternehmensweiten Datenkonsistenz
Vorbedingung um Open Government Data effizient umsetzen zu können
Kostengünstigere Datenhaltung aufgrund von weniger Redundanzen
Erhöhung der Auswertungsqualität durch widerspruchsfreie Datenbestände
Auswirkung
Definition von standardisierten Datenmodellen (z.B. Geschäftsobjektmodell), Datenbeschreibungen
und Metadaten ist Voraussetzung für eine gemeinsame Nutzung
Daten aus Altsystemen müssen ggfls. migriert oder in ein angepasstes Modell überführt werden, da-
mit diese gemeinsam genutzt werden können
Tabelle 15: Prinzip D1 – Gemeinsame Nutzung der Daten
Prinzip D2 Einheitliche Modelle
Aussage Datenobjekte und Datenmodelle werden unternehmensweit einheitlich und widerspruchsfrei definiert.
Begründung
Voraussetzung für eine gemeinsame Datennutzung für Open Government Data Ansätze
Vereinfachung des Datenaustausches zwischen Anwendung wie auch mit anderen Organisationen
Datenauswertungen und Analysen sind einfacher und die Resultate konsistent
Auswirkung
Jedes Geschäftsdatenobjekt wird einer Person (business owner) aus dem jeweiligen Fachbereich
zugewiesen. Änderungen am Objekt oder am Modell müssen von diesen verantwortet werden.
Unternehmensweit einheitliche Definition von Begrifflichkeiten und Führen eines Glossars
Tabelle 16: Prinzip D2 – Einheitliche Modelle
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Prinzip D3 Datensicherheit
Aussage Die Daten müssen bezüglich Verfügbarkeit, Vertraulichkeit, Integrität und Nachvollziehbarkeit gemäss
den Vorgaben des Datenherrn geschützt werden.
Begründung
Weisungen des ISB über die Informatiksicherheit in der Bundesverwaltung (WIsB)
Bundesgesetzt über den Datenschutz (DSG, VDSG)
Informationsschutzverordnung (ISchV)
Auswirkung Die gemeinsame Nutzung der Daten bedingt besondere Vorkehrung zum Datenschutz
Die Daten müssen alle so geschützt werden wie es das Datum mit dem höchsten Schutzbedarf un-ter ihnen vorgibt (Maximumprinzip).
Tabelle 17: Prinzip D3 – Datensicherheit
4.2.1.3 Anwendungsprinzipien
Prinzip A1 Fokussierung
Aussage Anwendungen werden auf dedizierte Geschäftsfunktionen sowie fachlich, funktionale Bereiche fokus-
siert.
Begründung
Eine Fokussierung der Anwendungen auf Ihre Geschäftsfunktionen führt zur Reduktion von funktio-
nalen Redundanzen in der Anwendungslandschaft der EZV.
Die funktionale Fokussierung auf einen Anwendungsbereich erhöht deren Austauschbarkeit und
Wiederverwendbarkeit
Die funktionale Fokussierung einer Anwendung führt zur Verringerung der Komplexität innerhalb der
Anwendung
Auswirkung
Eine Architektur Governance muss etabliert und mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattet
sein
Neue oder erweiterte Fachanforderungen müssen durch die Architektur Governance geprüft und
konsequent den entsprechenden Fachanwendungen zugewiesen werden.
Funktionen werden in einer Anwendungslandschaft „zentral“ angeboten, dadurch erhöht sich das
Integrationsbedürfnis zwischen den einzelnen Anwendungen. (z.B. Kundendaten werden aus-
schliesslich in der Kundenverwaltung gehalten. Das bedeutet, dass die anderen Fachanwendungen
diese Daten von dort beziehen müssen Integration / Schnittstelle)
„zentral“ zur Verfügung gestellte Funktionen müssen den Verfügbarkeitsanforderungen der kritischs-
ten Anwendung genügen
Tabelle 18: Prinzip A1 – Fokussierung
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
59/107
Prinzip A2 Modularität
Aussage Anwendungen und Anwendungsbausteine sollen konsequent modular und entlang definierter Schnitt-
stellen aufgebaut werden
Begründung
Funktionale Änderungen (Projekte/statische Sicht) oder Ausfälle (Laufzeit) haben oft nur einen loka-
len Charakter und sind deshalb einfacher handhabbar.
Wiederverwendbarkeit von Modulen und damit Skaleneffekte in Design, Entwicklung und Betrieb
durch die gemeinsame Nutzung von Komponenten, sowie Kostenreduktion durch die Vermeidung
von redundanten Entwicklungen
Auswirkung
Bereits auf fachlicher Ebene muss das Prinzip der Modularität verankert und entsprechend in Projek-
ten eingebracht werden (nicht nur ein IT-Thema)
Modulare und serviceorientierte Bauweise (SOA) muss bei neuen Diensten und Funktionalität einge-
fordert werden. Dies kann eine leichte Erhöhung der Initialkosten zur Folge haben.
Höchstmögliche Autonomie durch lose Kopplung der Anwendungen und Anwendungsbausteine
muss konsequent eingefordert werden.
Komponenten welche potentiell wiederverwendet werden können, müssen skalierbar konzipiert und
entwickelt werden.
Tabelle 19: Prinzip A2 - Wiederverwendbarkeit durch Modularität
Prinzip A3 Plattformunabhängigkeit
Aussage Anwendungsclients sind plattformunabhängig
Begründung
Sowohl technische als auch fachliche Unabhängigkeit der Clients zu den unterliegenden Anwendun-
gen
Verteilung von Softwareupgrades erfolgt auf Anwendungsebene und nicht auf Client-Ebene
Grösstmögliche Herstellerunabhängigkeit
Auswirkung
Das Design und die Entwicklung von Anwendungen wird so ausgestaltet, dass keine lokalen Installa-
tionen auf den Arbeitsstationen der Benutzer erforderlich sind
Die GUI’s sollen in der Regel Browser basiert sein
Tabelle 20: Prinzip A3 - Plattformunabhängigkeit
Prinzip A4 Unternehmensweite Integrationsplattform
Aussage Für die Integration bestehender und neuer Anwendungen und Services wird eine standardisierte Integ-
rationsschicht eingesetzt. Die angebotenen Services sind in einem zentralen Verzeichnis registriert.
Begründung
Fördert die Wiederverwendbarkeit von Services
Integration von unterschiedlichen Technologien über eine einheitliche Plattform
Reduktion der technischen Beziehungen zwischen den einzelnen Anwendungen
Auswirkung
Ein Enterprise Service Bus muss unternehmensweit eingeführt werden
Wiederverwendbare Services müssen definiert und konsequent umgesetzt werden
Die Services sollen in einem zentralen Serviceinventar verwaltet werden
Tabelle 21: Prinzip A4 - Unternehmensweite Integrationsplattform
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Prinzip A5 Web und Mobile
Aussage Das Design von neuen Anwendungen soll grundsätzlich den Zugang über Internet und die Einbindung
von Mobilgeräten ermöglichen
Begründung
Die Kommunikation mit den Kunden erfolgt vermehrt online und über die unterschiedlichsten Endge-
räte
Steigerung der Effizienz und Effektivität bei ortsunabhängigem Einsatz von EZV Mitarbeitern
Auswirkung
Adaptives Design der Benutzeroberfläche zur Erreichung von Endgeräteunabhängigkeit (responsive
design)
Netzzonenkonzept muss ggfls. angepasst oder erweitert werden.
Die Sicherheitsbestimmungen für den Zugriff über Internet sind vollumfänglich zu erfüllen (z.B. 2-
Faktor-Authentisierung)
Erschwerte Integration zwischen neuen und alten Plattformen aufgrund von Sicherheitsthemen.
(Netzzonenübergänge etc.)
Tabelle 22: Prinzip A1 - Web und Mobile
Es ist essentiell, dass die Prinzipien über das Projekt GAR-EZV hinaus durch ein Architektursteuerungs-
organ bei den Projekten der EZV konsequent eingefordert werden.
4.2.2 Geschäftsobjektkatalog
Ein unternehmensweiter, abschliessender Katalog der Geschäftsobjekte bildet die zwingende Grundlage
für die Erfüllung des Datenprinzips D2 „Einheitliche Modelle“. In mehreren breit abgestützten Workshops
und Review-Zyklen wurde die, während der IST-Architektur GAR-EZV Version 0.9112 [GAR-ISTARCH]
erarbeitete, Geschäftsobjektliste überarbeitet, ergänzt und schliesslich im Rahmen der Studie GAR-EZV
finalisiert. Das Resultat ist der nachfolgende Geschäftsobjektkatalog, welcher eine unternehmensweite
Abdeckung hat.
Geschäftsobjekt Beschreibung
Abgabe
Die Abgabe ist der von einem Kunden geschuldete Betrag aufgrund von Rechtsvorschriften. Der
Abgabenbetrag oder die Abgabenforderung basiert in der Regel auf einer Veranlagungsverfü-
gung.
Abschluss
Stellt ein finanzielles Aggregat der einzufordernden Abgaben und zu leistenden Rückerstattun-
gen dar, die innerhalb eines Zeitraums (z.B. Tag, Monat) auszuführen sind. Kann Einzelpositio-
nen und/oder Saldo ausweisen.
Anfrage
Anfragen von unterschiedlichen Kunden und Partnern welche von der EZV beantwortet werden.
So werden Anfragen zu Zollformalitäten, politische Anfragen und Vorstösse, Ursprung, Tarif,
usw. behandelt.
Anmeldung
Die Anmeldung ist das Bekunden des Kunden, die Ware, Warenbewegung oder Leistung der
Behörde zu melden und damit in ein Zoll-, Steuer-, Rückerstattungs- oder Abgabenverfahren zu
überführen.
Beispiele: Deklaration [km] LSVA, baugewerbliche Leistung MWST, etc.
12 Die Version 0.91 wurde am 1. PAS diskutiert. In der Version 1.0 der IST-Architektur GAR-EZV wurde ebenfalls der finalisierte
Geschäftsobjektkatalog integriert, dies zu Gunsten einer konsequenten Durchgängigkeit und zur Vorbeugung von Missver-ständnissen
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
61/107
Geschäftsobjekt Beschreibung
Auswertung
Die Auswertung ist die Aggregation von Daten nach bestimmten Kriterien basierend auf Daten-
analysen und stellt eine globale, homogene Sicht auf heterogene Daten aus unterschiedlichen
Quellen sicher.
Beispiele: Statistiken, Risikoanalyse, Lage, etc.
Beförderungsmittel
Beförderungsmittel mit dem Ware transportiert oder eine abgabenpflichtige Leistung wie Ver-
kehrsabgaben erbracht wird.
Beispiele: Fahrzeug, Flugzeug, Schiff, Rohrleitung, etc.
Befund
Dokumentiertes Ergebnis einer Kontrolle. Dies kann Aufschluss über allfällige Sanktionen ge-
ben.
Beispiele: Warenbeschau, Personenkontrolle
Behörde Staatliche Einrichtung, die für die Erfüllung gesetzlich vorgeschriebener Aufgaben der Verwal-
tung des jeweiligen Staates zuständig ist.
Benutzer Interner oder externer Benutzer einer Fachanwendung der EZV.
Beschwerde Beschwerde eines Kunden bspw. gegen eine Verfügung oder bezüglich Verhaltensweise.
Dies beinhaltet ebenfalls formelle Einsprachen zur Anfechtung einer Verfügung.
Bewilligung
Positiver Bescheid der Verwaltung zur Ausübung von bestimmten, genau umschriebenen Tätig-
keiten. In der Regel unter Auflage von Pflichten.
Beispiel: Kontingente, Einreisvoraussetzung wie Visa, etc.
Dienststelle Amtliche Einrichtung der EZV an der Grenze, im Inland oder im Ausland.
Dokument
Ein amtliches (z.B. Urkunde, Ausweisdokument, Verantwortlichkeitsmarke, Prüfzertifikat etc.) o-
der nicht amtliches Schriftstück auf Papier oder eine in Dateiform angelegte oder durch Digitali-
sierung überführte Text- oder Bildinformation.
Beispiele amtliches Dokument: Urkunde, Ausweisdokument, Verantwortlichkeitsmarke, Prüfzer-
tifikat, etc.
Beispiele nicht amtliches Dokument: Word, Excel, txt, pdf, digitales Foto, etc.
Gebühr Ein gesetzlich geregeltes Entgelt (z.B. Gebührenverordnung), welches für verschiedene behörd-
liche Tätigkeiten und Dienstleistungen erhoben wird.
Geografische Lage Die geografische Lage definiert den Standort in relevanten Geschäftsvorfällen (z.B. Befund oder
Feststellung)
Geschäftsvorfall Geschäftsrelevantes Ereignis oder Transaktion innerhalb des Unternehmens (EZV). Ein Ge-
schäftsvorfall wird mit einer eindeutigen Identifikation festgehalten und historisiert.
Konto Konto eines Kunden über das Abgaben bezahlt sowie Rückerstattungen vorgenommen und Si-cherheiten geleistet werden können.
Kunde
Natürliche oder juristische Person, die gegenüber der EZV Pflichten, Rechte oder andere Kun-
denbedürfnisse hat. Als gleichwertiges Synonym für Kunde gelten auch die Begriffe Zollbeteilig-
ter, Abgabepflichtiger und Rückerstattungsberechtigter.
Beispiel Pflichten: zuführungspflichtig, anmeldepflichtig, abgabenpflichtig, steuerpflichtig, aus-
weispflichtig, dokumentenpflichtig
Beispiel Rechte: steuerbegünstigungsberechtigt, rückerstattungsberechtigt, eintragungsberech-
tigt
Lager
Von der Zollverwaltung zugelassener und unter Zollüberwachung stehender Ort im Zollgebiet,
an dem Waren unter den von der Zollverwaltung festgelegten Voraussetzungen gelagert werden
dürfen.
Beispiele: Offenes Zollager (OZL), Lager für Massengüter, Zollfreilager, Zugelassenes Lager
(Mineralölsteuer), Zugelassenen Steuerlager (Tabaksteuer), etc.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsobjekt Beschreibung
Massnahme Von der EZV verhängte Massnahmen im Zusammenhang mit Wiederhandlungen zu rechtlichen Bedingungen. (z.B. Anzeige, Busse, Kaution, administrativ Massnahme, Strafe)
Meldung Nachricht behördenintern oder zwischen Kunden und Behörden (auch EZV-intern).
Rechnung Eine schriftliche/elektronische Aufforderung zur Zahlung eines Geldbetrages
Produkt
Das Objekt Produkt steht für ein Produkt, eine Ware oder eine Leistung, welche für einen abga-
ben- oder steuerauslösenden Sachverhalt steht.
Beispiele: lösemittelhaltige Anstrichfarbe, Kleidung aus Baumwolle, Spirituose,
Benzin, Abgabenkategorie (LSVA),etc.
Sachanlage Eine bei der EZV gemeldete technische Anlage oder Maschine(z.B. Pistenfahrzeug), für deren Betrieb ein Produkt (z.B. Diesel) verwendet wird, für welches Steuern erhoben und/oder zurück-erstattet werden
Sachmittel Erforderlich Mittel und Materialien zur optimalen Unterstützung bei der Erfüllung der EZV Aufga-
ben.
Beispiele: Ausrüstung, Infrastruktur, Techn. Hilfsmittel
Sicherheiten
Vom Kunden hinterlegte Sicherheiten zur Absicherung des Kreditrisikos. Die Sicherheiten kön-
nen durch den Gegenwert von Geld, Sachwerten oder durch die Bonität von anderen Unterneh-
men oder Personen gewährleistet werden.
Verfahrensdossier Umfasst sämtliche Daten und Dokumente im Zusammenhang eines Verfahrens. Darunter fallen auch Strafuntersuchungen in denen gegebenenfalls eine Massnahme vollzogen wird.
Verfügung
Anordnung der EZV im Zusammenhang mit einem Abgaben-, Zoll- und/oder Strafverfahren, mit der im Einzelfall ein Rechtsverhältnis in einseitiger und verbindlicher Weise und gestützt auf öf-fentliches Recht geregelt wird.
Beispiele: Abgaben, Sicherheiten, Rückerstattungen, Entlastungen, etc.
Zahlung Zahlung eines Kunden an die EZV oder Aus- bzw. Rückzahlung durch die EZV an den Kunden.
Tabelle 23: Geschäftsobjekte
Als weiterer Schritt nach dem Projekt GAR-EZV empfiehlt es sich die Geschäftsobjekte in Bezug zuei-
nander zu stellen und als ein unternehmensweit gültiges Geschäftsobjektmodell zu publizieren. Sämtli-
che Veränderungen oder Ergänzungen im Bereich der Daten sollen in der Folge über dieses Modell ge-
steuert und eingeordnet werden. Zu diesem Zweck muss die Datenverantwortung zwingend geregelt
und etabliert sein.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.2.3 IT-Funktionen
4.2.3.1 Einführung
Eine IT-Funktion13 stellt eine eindeutig identifizierbare Aufgabe innerhalb einer Fachanwendung dar. Die
inhaltliche Ausprägung kann dabei fachlich oder technisch orientiert sein. Grundsätzlich sind IT-Funktio-
nen zudem wiederverwendbar, d.h. eine Funktion kann in mehreren Fachanwendungen zum Einsatz
kommen. Eine typisch fachlich geprägte IT-Funktion ist z.B. Selektion ausführen. Die fachliche Logik
wird in einem Software-Modul abgebildet und es ist durchaus denkbar, dass im Bereich Warenverkehr
Grenze und Abgaben für bestimmte Tätigkeiten die identischen Selektionsregeln angewendet werden
können (Wiederverwendbarkeit). Als typisch technische IT-Funktion kann Daten ver-/entschlüsseln auf-
geführt werden. Bei diesem Vorgang ist die fachliche Bedeutung der betroffenen Daten irrelevant. Tech-
nische IT-Funktionen sollen grundsätzlich nach dem Prinzip der Wiederverwendbarkeit konzipiert und
erstellt werden.
Aus funktionaler Sicht sind IT-Funktionen die kleinstmöglichen Bestandteile mit definiertem Input, Ver-
halten und Output. Das Zusammenspiel einer Anzahl IT-Funktionen ergibt die Abbildung eines informati-
sierten Geschäftsprozesses, wobei die Ablauflogik typischerweise von einer Prozesssteuerung wahrge-
nommen wird.
4.2.3.2 Liste der IT-Funktionen
Die in der EZV benötigten IT-Funktionen werden einerseits aufgrund der in GAR-EZV ermittelten Ge-
schäftsfunktionen (siehe 4.1.4) abgeleitet. Andererseits wurden auch die Arbeitsergebnisse aus den Pro-
jekten Redesign Fracht (IS-Services) und VSP (System Use Cases) beigezogen. Die funktionalen Er-
kenntnisse aus den beiden Projekten konnten nahezu vollständig übernommen und somit bestätigt wer-
den. Daraus resultiert ein, nach heutigen Gesichtspunkten, unternehmensweit umfassender Katalog von
rund 140 IT-Funktionen.
Eine Vielzahl der IT-Funktionen wird in der Folge in mehreren Anwendungen wiederverwendet, deshalb
ist eine Zuweisung auf die Geschäftsfelder an dieser Stelle nicht sinnvoll.
Die nachfolgende Tabelle enthält alle identifizierten IT-Funktionen. Im Anhang, Kapitel 7.6 werden die
einzelnen IT-Funktionen kurz beschrieben und sind gekennzeichnet, ob sie auch in Redesign Fracht o-
der VSP beschrieben wurden. Ist dies der Fall, kann in den entsprechenden Dokumentationen jeweils
eine detailliertere Beschreibung gefunden werden.
13 IT-Funktionen haben die gleiche Bedeutung wie die IS-Services in Redesign Fracht
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT-Funktionen
Abgaben / Rückerstattungen / Gebühren / Entlastungen festsetzen
Abgaben erheben
Administrativmassnahmen behandeln
Amts- und Rechtshilfe behandeln
Analysen und Recherchen bei Vorermittlungen
Anbindung an Dokumentenverwaltung
Anbindung an Elektronische Aktenführung
Anbindung an Fahndungssysteme
Anbindung an Personenidentifikationssystem
Aufzeichnung der Informationsflüsse (Kunde, Ge-schäftsfall, Ereignis)
Ausbildungszertifikate und Schulungskonzepte verwalten
B2B Filetransfer
Bargeldhinterlagen verwalten
Beanstandungen melden und verwalten
Benutzer registrieren und verwalten (Registrierung)
Beschlagnahmte Ware verwalten
Beschwerden behandeln
Bewilligung erteilen und verwalten
Bewilligung prüfen und abschreiben
Büroanwendungen
Complex Event Processing (CEP)
Customer Self Services
Daten 2-stufig übermitteln
Daten abonnieren
Daten austauschen
Daten für Auswertungen integrieren
Daten mit Sicherheitsorganen austauschen
Daten transformieren und routen
Daten transportieren
Daten ver-/entschlüsseln
Datenauswertungen erstellen
Datenintegrität schützen
Datenspeicher bereitstellen
Datenspeicher verwalten
Datenverkehr überwachen
Datenverwaltung und Aufbereitung für Webseiten
Debitorenbuchhaltung führen
Dokumente aufbereiten
Dokumente digitalisieren
Dokumente verwalten
Echtzeit Informationsverfügbarkeit
Edelmetallware Bewilligungen und Verantwortlichkeitsmarken verwalten
Edelmetallwarenanalyse steuern und ausführen
Edelmetallwarenpunzierung steuern und ausführen
Ein- und Auszahlung
Einsatz Rapportierung
Einsatzmittel, Einsatzereignisse und Einsätze verwalten
Einsatzplanung für Personal und Material
Elektronisch erfassen (WebGUI)
Elektronische Aktenführung
Elektronische Datenlagerung
Endgeräte unabhängige Oberflächen (Responsive Web Design)
Informations-Crawler (Erntemaschine)
Issue Tracking / Trouble Ticketing
Journal führen
Journaldaten automatisch übernehmen
Kalkulation in Abhängigkeit von verschiedenen Parametern
Kassenabschluss und Ablieferung
Kassenzahlung leisten
Kommunikation mit Armee und Polizei (ad hoc)
Kommunikationskanäle bereitstellen (ad hoc)
Kontingente erteilen und entziehen
Kontingente prüfen und abschreiben
Kontrollbefund dokumentieren
Kontrolle von Reisedokumenten
Kreditorenbuchhaltung führen
Kunden bewerten
Kunden verwalten
Labor Notebooks führen
Mahnwesen für Kreditoren und Debitoren
Materialanalyse durchführen
Materielle Kontrolle durchführen
Materielle Kontrolle planen und vorbereiten
Meldung / Formular verarbeiten
Mobile Biometrie-Datenerfassung
Mobiler Zugriff auf Applikationen
Niedrige Bandbreite unterstützen
Nutzer authentisieren und autorisieren
Offene Forderungen einziehen (Inkasso)
Offline-Web-Technologie
Online Zahlung leisten
Open Data Services
Ortung
Partner Access Policy Enforcement
Pendenzen-/Statusliste führen
Plausibilisierung durchführen
Portal-Integration und -Lenkung
Präsentation der Daten
Prozessablauf steuern
Realtime analytics
Referenzdaten bereitstellen
Referenzdaten beziehen und interpretieren
Referenzdaten verwalten
Risikoanalyse und Reporting
Rollen- und Berechtigungskonzept
Rückerstattungen gutschreiben
Sachanlagen verwalten (führen und bewirtschaften)
Selektion ausführen
Selektionsregeln definieren
Sicherheiten verwalten
Social Collaboration
Stationäre Biometriedatenerfassung
Strafverfahren behandeln
Suchanfrage verarbeiten
Technische ID's verwalten
Temporale Datenhaltung (Historisierung)
Transportmittel verwalten
Veranlagungsverfügung ausstellen
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT-Funktionen
Entlastungen auf Abgaben leisten
Ereignis verwalten
Fahndung oder Überwachung initiieren
Fakturierung inkl. Versand
File Sharing
Fliegende Einsatzsysteme, Drohnen
Formelle Bearbeitung
Frist berechnen
Fristeinhaltung überprüfen
Fristen definieren
Geo-Informationsaufbereitung
Geschäftsfall verwalten
Geschäftsregeln verwalten und applizieren
Hauptbuch führen
Hochsensible Daten verwalten
IKS Prüfung Freigabe
Information abfragen (Kunde, Geschäftsfall, Ereignis)
Information übermitteln (Kunde, Geschäftsfall, Ereignis)
Veranlagungsverfügung eröffnen
Vergleich von unabhängigen Prozessen
Vernetzte on-demand Informationsabfrage
Verwendungsverpflichtung erteilen und verwalten
Verwendungsverpflichtung prüfen
Verzeichnisdienst (Identity Store)
Vorhandene Daten übernehmen
Warenbuch führen (Kunde, Produkt, Standort)
Warenfluss verwalten
Warenvergleich durchführen
Wissensmanagement
Zellüberwachung
Zentralen Zugriff bereitstellen
Zertifikat prüfen
Zertifikate verwalten
Zoll-Pad
Zollregister (Verzeichnisse) publizieren
Zollregister (Verzeichnisse) Suchfunktion
Tabelle 24: Liste der IT-Funktionen
4.2.4 Anwendungen
4.2.4.1 Herleitung
In diesem Kapitel werden die Anwendungen der SOLL-Architektur aufgrund der identifizierten Ge-
schäfts- und IT-Funktionen hergeleitet und beschrieben. Die Betrachtung erfolgt dabei auf logischer
Ebene um eine geeignete funktionale Struktur der Anwendungslandschaft zu definieren. Die resultie-
rende Struktur stellt die unternehmensweite SOLL-Architektur der EZV dar.
Zur Herleitung der Anwendungen werden die im vorhergehenden Kapitel identifizierten IT-Funktionen
nach den folgenden Kriterien zusammengefasst.
Fachliche Homogenität der Funktionen
Technologische Homogenität
Modularität und Wiederverwendung (z.B. Finanzsystem)
Verwendung von Standards (z.B. Dokumenten Management System)
Hoher Interaktionsgrad entlang eines operativen Geschäftsprozesses
Minimierung der Schnittstellen zwischen Anwendung innerhalb eines Geschäftsprozesses
Der Bündelung von IT-Funktionen zu Applikationen sind gemäss Fokussierungs-Prinzip jedoch klare
Grenzen zu setzen. Diese ergeben sich aus dem unterschiedlichen Nutzungskontext der IT-Funktionen,
welche differierende Anforderungen an eine Anwendung z.B. hinsichtlich Verfügbarkeit oder
Performance zur Folge haben können.
Für die effektive Umsetzung der identifizierten Anwendungen wird es in der Regel eine Vielzahl an
Lösungsmöglichkeiten geben. Die erforderlichen Designentscheidungen (make or buy, Technologie etc.)
müssen im Rahmen der individuellen Projekte gefällt werden.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.2.4.2 Anwendungslandschaft
Die Fachanwendungen sowie die Komponenten der Zugangskanäle, Integration, IT-Sicherheit und Ba-
sisdienste sind unter Kapitel 4.1.4.1.2 aufgeführtem Funktionsmodell dargestellt. Mit dieser rein funktio-
nalen Kategorisierung ist eine gute Grundlage für das Architekturmanagement geschaffen, welche voll-
umfänglich unabhängig von Organisationsstrukturen ist.
Die funktionale Zuordnung der Anwendungen wiederspiegelt die Prinzipen der Fokussierung und
Modularität. Im Zentrum stehen die Fachanwendungen, welche entweder fachliche Funktionen pro
Geschäftsfeld abdecken oder aber Querschnittsaufgaben wahrnehmen. Da die Anwendungen auf diese
Aufgaben fokussiert werden, können sie dem entsprechenden Geschäftsfeld oder einem
Funktionsbereich der allgemeinen fachlichen Dienstleistungen zugeordnet werden.
Über die Integration und Prozesssteuerung werden die Fachanwendungen geschäftsfeldübergreifend
miteinander verbunden. Des Weiteren werden die Funktionen und Komponenten des zentralen Zugangs
von den Fachanwendungen entkoppelt und somit das Prinzip der Plattformunabhängigkeit unterstützt.
Über die B2B-Komponente wird die Maschine-zu-Maschine Kommunikation mit Kunden und Partner-
behörden kanalisiert und von den Fachanwendungen entkoppelt.
Die optionale Workflow Komponente dient dazu übergreifende Geschäftsprozesse zu steuern. Zum
heutigen Zeitpunkt liegen allerdings keine konkrete Anfroderungen vor, die einen Einsatz rechtfertigen
würden. Aus diesem Grund ist die Workflow Komponente in der nachfolgenden Abbildung nur
angedeutet (schraffiert).
Abbildung 23: Anwendungslandschaft
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Der zentrale Zugang ermöglicht sowohl für Kunden, Partnerbehörden wie auch für die internen Benutzer
rollenbasierte Zugriffe auf die erforderlichen Funktionen und Daten. Mit dem Portal wird die Möglichkeit
eines Single-Sign-On und Single Window geschaffen, sprich, man kann mit einem Login auf alle
zugewiesenen Anwendungen, Funktionen und Daten zugreifen. Durch die konsequente Ausrichtung auf
browserbasierte Benutzeroberflächen sowie die Unterstützung von mobilen Endgeräten wird ortsunab-
hängiges Arbeiten und die Bereitsstellung von Funktionen zur Kundenselbstdeklaration über Internet
ermöglicht.
Komplettiert wird der zentrale Zugang mit der Informationsaufbereitung für Webseiten und der
Handhabung von papierbasierter Kommunikation mittels Druckstrassen und Scanning.
Der Bereich der IT-Sicherheit deckt die erhöhten Anforderungen durch die Zugriffe über das Internet ab.
Dazu gehört insbesondere die konsequente Anwendung von Identity & Access Management (IAM), eine
zentrale Benutzer- und Rollenverwaltung, die Verwaltung und Vergabe von elektronischen Schlüsseln
und Signaturen. Durch den vermehrten Einsatz von mobilen Endgeräten wird die Verwaltung dieser
unter sicherheitsrelevanten Aspekten durch ein Mobile Device Management erforderlich. Weitere Details
zu den Sicherheitsanfoderungen sind dem Anhang Kapitel 4.2.5 zu entnehmen.
Die Basisdienste decken die Themen der IT-Grundinfrastruktur ab. Im Bereich der Büroautomation oder
generell der Softwareverteilung sollten im Rahmen von zollspezifischer Software die einzelnen Produkte
der Schalen 1-3 punktuell diskutiert und allenfalls in spezifische Verteilungspakete aufgenommen
werden.
Im Bereich der Infrastruktur basiert die EZV grundsätzlich auf VDI. Dies ist aufgrund der über 300
Standorte allein aus Support Gründen nachvollziehbar. Andereseits stellt die VDI oft ein Hindernis bei
der Einführung neuer Dienste wie bspw. UCC dar. Dieser Themenkreis wird zurzeit von einem
dedizierten Team ausserhalb der GAR-EZV Studie analysiert. Resultate und mögliche Massnahmen
sollen planmässig per Ende Q3/15 und damit zeitgleich mit dem Abschluss der GAR-EZV Studie
vorliegen.
Ähnlich verhält es sich bei den Netzwerkdiensten. Im Bereich der Netzzonen wird zurzeit eine neue
Struktur diskutiert. Wenn diese umgesetzt ist, wird der Zugriff aus dem Internet einfacher handhabbar
sein als heute. Die Situation wird sinnvollerweise erst zum Zeitpunkt von konkreten
Umsetzungsprojekten analysiert um entsprechende Design-Entscheide zu fällen.
Ein weiteres wichtiges Netz für die EZV ist das Funktnetz Polycom. Dieses wird mit dem VBS
gemeinsam genutzt und bleibt bis auf Weiteres gesetzt und hat somit auf GAR-EZV keinen direkten
Einfluss.
Im Rahmen der GAR-EZV Studie werden die Basisdienste nicht weiter detailliert.
Die Bereiche Führung & Unterstützung, nationale / internationale Partner wie innere Sicherheit sind nicht
im Fokus von GAR-EZV. Als einzige Ausnahme aus diesen Bereichen ist eine Anwendung Entreprise
Architecture Management aufgeführt. Dies weil zur effizienten und kontrollierten Weiterführung und
Pflege der unternehmensweiten Architektur eine Modellierungssoftware und ein dazugehöriges Inventar
unabdingbar sind.
Die vorliegende funktionale Architektur ist an den ursprünglich definierten Geschäftsprinzipien (4.1.3.3)
ausgerichtet. Die Komponenten und Massnahmen der SOLL-Architektur sind nachfolgend pro
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsprinzip beschrieben.
Geschäftsprinzip Geschäftsnutzen der Architektur
Integration Mit der Einführung eines unternehmensweiten Geschäftsdatenmodells wird die Grundlage
für harmonisierte Datenmodelle geschaffen. Dies wird es ermöglichen, Muster zu erkennen
oder übergreifende Auswertungen durchzuführen.
Die Anwendungen sind fokussiert auf Ihre Funktionen und Daten und kommunizieren über
eine unternehmensweite Integrationsplattform miteinander. Das bedeutet, dass die Redun-
danzen sowohl bei den Funktionen als auch bei den Daten auf ein Minimum reduziert wer-
den können. Des Weiteren wird mit der Integrationsplattform die Möglichkeit der Wiederver-
wendbarkeit von Funktionen und Integrationsmustern geschaffen.
Kooperation Im Bereich der internen Kooperation erhöht die Konsolidierung von Anwendungen und die
konsequente gemeinsam Nutzung von Daten oder Datenübernahmen für eine verbesserte
Kooperation.
Mit den Kunden und externen Partnern wird durch die Einführung und konsequente Nut-
zung der B2B-Komponente die Möglichkeit geschaffen Daten über standardisierte Dienste
und Schnittstellen auszutauschen. Dabei werden die internen und externen Strukturen ent-
koppelt. Dies erhöht die Änderungsflexibilität und führt schlussendlich zu den gewünschten
Effektivitäts- und Effizienzgewinnen.
Als Option unterstützt die Architektur auch die Grundsätze von Open Government Data und
hilft damit Schranken zur Öffentlichkeit abzubauen.
Evolution Durch eine konsequente Umsetzung von Fokussierung und Modularisierung sowie Tren-
nung von Daten, Geschäftslogik und Präsentation (Benutzerschnittstelle) wird die Ände-
rungsflexibilität erhöht. Durch eine möglichst hohe Plattformunabhängigkeit wird zudem
eine Entkopplung des fachlichen vom technischen Lebenszyklus erreicht.
Die modulare Bauweise sowie die Integrationsplattform bieten die Möglichkeit auf Trends zu
reagieren und bspw. neuartige Technologien in die bestehende Landschaft einzubinden.
IT-for-Business Die Einführung eines Portals (single window), die Unterstützung von single-sign-on sowie
die konsequente Ausrichtung der Benutzerschnittstelle auf Webtechnologien welche auch
über mobile Endgeräte genutzt werden kann, wird die User Akzeptanz nachhaltig verbes-
sern.
Der Einsatz von Prozess-Steuerungskomponenten und allenfalls eines übergreifenden
Workflows bietet die Möglichkeit Geschäftsprozesse nach wirtschaftlichen Grundsätzen zu
automatisieren. Die Effizienz von Prozessen muss über ein geeignetes Prozessengineering
erfolgen, die IT-Lösung wird hier keinen nachhaltigen Einfluss nehmen können.
Zweckmässigkeit Die funktionale Fokussierung der Anwendung ist ein wichtiger Bestandteil um die IT zweck-
mässig auszurichten. Durch den Einsatz von einheitlichen Eingabemasken und möglichst
homogenen Daten sowie die Verfügbarkeit von ausgewählten Funktionen über mobile Cli-
ents wird dem Mitarbeiter die Möglichkeit geboten Daten ortsunabhängig zu validieren oder
zu erfassen.
Leistungsfähigkeit Die Konsolidierung der IT-Landschaft (Reduktion der Anzahl Fachanwendungen um 50%)
sowie die funktionale Fokussierung vermindern die Komplexität der Gesamtlandschaft und
ermöglichen einen fokussierten Einsatz der finanziellen und personellen Ressourcen. Über
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Geschäftsprinzip Geschäftsnutzen der Architektur
die Elimination von Datenredundanzen sowie die Homogenisierung der Daten wird die Da-
tenqualität erhöht was die Leistungsfähigkeit nachhaltig steigert.
Mobilität Die konsequente Ausrichtung der Benutzerschnittstellen auf Webtechnologien und mobile
Unterstützung ermöglicht den ortsunabhängigen Einsatz von Mitarbeitern. Die Verfügbarkeit
von relevanten Daten (z.B. Personenkontrolle) und die Möglichkeit Daten direkt zu erfassen
(z.B. Ereignisrapport) erleichtert u.a. die Einsatzplanung und Einsatzleitung. Des Weiteren
werden ineffiziente Arbeitsabläufe (z.B. doppelte Erfassung von Daten) eliminiert.
Informations-
sicherheit
Die IT-Sicherheit wird auf die Schutzbedürfnisse der Daten ausgerichtet werden. Durch die
Möglichkeit von Zugängen über Internet und die erhöhte Integration zu Kunden und Part-
nern werden die IT-Sicherheitsmassnahmen entsprechend ausgelegt. (IAM, PKI)
Tabelle 25: Bezug Architektur zu Businessprinzipien
4.2.4.3 Liste der Anwendungen
Die nachfolgende Tabelle gibt einen ersten Überblick der identifizierten, notwendigen Anwendungen der
Zukunft inkl. einer Kurzbeschreibung.
Anwendung Kurzbeschreibung
Fachanwendungen „Personenverkehr“
Biometriesystem Anwendung zur Erfassung, Verifizierung und Auswertung von Biometriedaten. Einerseits
können dabei Biometriedaten wie Fingerabdrücke erfasst und an die definierten Auswer-
tungszentren versendet werden. Andererseits kann neben der Erfassung auch die Auswer-
tung von dieser Anwendung übernommen werden (z.B. Gesichtserkennung inkl. Vergleich
mit Angaben im Dokument / Pass).
Fahndungsdaten-
verwaltung
Anwendung zum Verwalten von hochsensiblen Daten, die im Bereich Personenverkehr zum
Suchen und Fahnden verwendet werden.
Ortungssystem Anwendung zur Ortung und Geoinformation. Ortung ist die Positionsbestimmung entfernter
Objekte. Grundlage für eine Ortung ist in der Regel eine vom Beobachter vorgenommene
Distanzmessung mittels Signalen, die vom zu ortenden Objekt an den Sender zurück gelan-
gen. Verwendet werden u.a., Laser, Tonsignale, Radar, GSM. Geoinformationssystem
(GIS) dient der Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation räumlicher
Daten.
Reisedokumen-
ten-kontrollsys-
tem
Anwendung im Bereich Personenverkehr zur Kontrolle von Reisedokumenten. Die Anwen-
dung verfügt über eine Anbindung an nationale und internationale polizeiliche Fahndungs-
systeme und ist an die Bedürfnisse von GWK für mobile Einsätze zugeschnitten.
Reiseverkehrs-
überwachung
Anwendung zur Kontrolle vom grenzüberschreitenden Reiseverkehr. Die Anwendung ver-
fügt über eine Anbindung an nationale und internationale polizeiliche Fahndungssysteme,
sowie über die Funktion zur Planung und Erfassung von fliegenden Einsatzsystemen, Defi-
nition und Applikation von Selektionsregeln und ist an die Bedürfnisse von GWK für mobile
Einsätze zugeschnitten.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
Fachanwendungen „Warenverkehr Grenze“
Datenlagerungs-
system
Ein System, welches für die Lagerung der Daten ausserhalb des operativen Systems zu-
ständig ist. Die Datenmenge im operativen System sollte aus Performancegründen so klein
wie möglich, auf ein fachlich und technisch sinnvolles Mass begrenzt werden. Daten auf die
nicht mehr im täglichen Ablauf zugegriffen werden muss, werden im Datenlagerungssystem
langfristig gehalten und sind über geeignete Tools und Zugriffsmechanismen abrufbar.
Warenverkehrs-
system
Fachlicher Anwendungskomplex für den grenzüberschreitenden Warenverkehr, der fol-
gende Komponenten umfasst:
Warenverkehr - beinhaltet die fachliche Funktionalität zur operativen Abwicklung im Be-
reich Warenverkehr.
Plausibilitätskontrolle - Plausibilisierung nach definierten Geschäftsregeln. Neben der
Prüfung auf Vollständigkeit und Schemakonformität von einkommenden Meldungen wer-
den auch die fachlichen Inhalte geprüft.
Complex Event Processing (CEP) - Erkennung, Analyse, Gruppierung und Verarbeitung
voneinander abhängiger Events. Die CEP Funktion umfasst Methoden, Techniken und
Werkzeuge, um Ereignisse kontinuierlich und zeitnah zu verarbeiten und daraus kom-
plexe Ereignissen abzuleiten.
Geschäftsfallverwaltung - Funktionen zur Erfassung, Mutation, Abruf und Bereitstellung
von Geschäftsfall- und Transportmitteldaten, sowie zur Übermittelung von Datenände-
rungen.
Workflow-Management (teilweise) Automatisierung von Geschäftsprozessen auf Basis
einer Spezifikation, für die Ausführung von Arbeitsabläufen.
Business-Rule-Management-System (BRM) - Entwicklung und den Einsatz einer auf Ge-
schäftsregeln basierenden fachlichen Anwendung. Geschäftsregeln werden als Service
bereitgestellt und zur Anwendung aufrufen.
Arbeitsvorrat - Liste von offenen Aufgaben, die zur Bearbeitung nach verschiedenen Kri-
terien zusammengefasst sind. Die Aufgaben werden einer Benutzergruppe oder einem
Benutzer zur Bearbeitung zugewiesen. Der Arbeitsvorrat unterstützt verschiedene Sich-
ten und Filtermöglichkeiten
Fachanwendungen „Abgaben“
Datenlagerungs-
system
Ein System, welches für die Lagerung der Daten ausserhalb des operativen Systems zu-
ständig ist. Die Datenmenge im operativen System sollte aus Performancegründen so klein
wie möglich, auf ein fachlich und technisch sinnvolles Mass begrenzt werden. Daten auf die
nicht mehr im täglichen Ablauf zugegriffen werden muss, werden im Datenlagerungssystem
langfristig gehalten und sind über geeignete Tools und Zugriffsmechanismen abrufbar.
Verbrauchssteu-
ersystem
Das Verbrauchssteuersystem deckt folgende Verbrauchssteuern und Lenkungsabgaben
ab:
Spirituosensteuer
Mineralölsteuer und Lenkungsabgaben
CO2-Abgaben
Tabaksteuer
Biersteuer
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
Das System besteht aus folgenden Komponenten:
Abgaben - beinhaltet die fachliche Funktionalität zur effizienten Prozessabwicklung im
Bereich Abgaben im Kontext von Grosskunden. Z.B. Mineralölkonzerne, Tabakkonzerne
Business-Rule-Management-System (BRM) - Entwicklung und den Einsatz einer auf Ge-
schäftsregeln basierenden fachlichen Anwendung. Geschäftsregeln werden als Service
bereitgestellt und zur Anwendung aufrufen.
Geschäftsfallverwaltung - Funktionen zur Erfassung, Mutation, Abruf und Bereitstellung
von Geschäftsfäll- und Transportmitteldaten, sowie zur Übermittelung von Datenände-
rungen.
Complex Event Processing (CEP) - Erkennung, Analyse, Gruppierung und Verarbeitung
voneinander abhängiger Events. Die CEP Funktion umfasst Methoden, Techniken und
Werkzeuge, um Ereignisse kontinuierlich und zeitnah zu verarbeiten und daraus kom-
plexe Ereignissen abzuleiten.
Workflow-Management (teilweise) Automatisierung von Geschäftsprozessen auf Basis
einer Spezifikation, für die Ausführung von Arbeitsabläufen.
Arbeitsvorrat - Liste von offenen Aufgaben, die zur Bearbeitung nach verschiedenen Kri-
terien zusammengefasst sind. Die Aufgaben werden einer Benutzergruppe oder einem
Benutzer zur Bearbeitung zugewiesen. Der Arbeitsvorrat unterstützt verschiedene Sich-
ten und Filtermöglichkeiten.
Plausibilitätskontrolle - Plausibilisierung nach definierten Geschäftsregeln. Neben der
Prüfung auf Vollständigkeit und Schemakonformität von einkommenden Meldungen
werden auch die fachlichen Inhalte geprüft.
Verkehrsabgabe-
system
Das Verkehrsabgabensystem deckt den Bereich Schwerverkehrsabgaben (LSVA, PSVA)
und Vignetten ab und umfasst folgende Komponenten:
Abgaben - beinhaltet die fachliche Funktionalität zur effizienten Prozessabwicklung im
Bereich Schwerverkehrsabgaben und Vignetten.
Geschäftsfallverwaltung - Funktionen zur Erfassung, Mutation, Abruf und Bereitstellung
von Geschäftsfäll- und Transportmitteldaten sowie zur Übermittelung von Datenänderun-
gen.
Complex Event Processing (CEP) - Erkennung, Analyse, Gruppierung und Verarbeitung
voneinander abhängiger Events. Die CEP Funktion umfasst Methoden, Techniken und
Werkzeuge, um Ereignisse kontinuierlich und zeitnah zu verarbeiten und daraus kom-
plexe Ereignissen abzuleiten.
Workflow-Management (teilweise) Automatisierung von Geschäftsprozessen auf Basis
einer Spezifikation, für die Ausführung von Arbeitsabläufen.
Arbeitsvorrat - Liste von offenen Aufgaben, die zur Bearbeitung nach verschiedenen Kri-
terien zusammengefasst sind. Die Aufgaben werden einer Benutzergruppe oder einem
Benutzer zur Bearbeitung zugewiesen. Der Arbeitsvorrat unterstützt verschiedene Sich-
ten und Filtermöglichkeiten.
Plausibilitätskontrolle - Plausibilisierung nach definierten Geschäftsregeln. Neben der
Prüfung auf Vollständigkeit und Schemakonformität von einkommenden Meldungen wer-
den auch die fachlichen Inhalte geprüft.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
Fachanwendungen „Shared Services“
Beschwerdever-
waltung
Anwendung der EZV zur Behandlung von Kundenbeschwerden, die an die elektronische
Aktenführung/Dokumentenmanagement angebunden und in das Portal integrierbar ist.
Bewilligungsver-
waltung
Applikation zur Vergabe, Verwaltung, Überprüfung und Abschreibung von Bewilligungen
jeglicher Art. Ferner, wird die Applikation zur Vergabe, Entzug, Überprüfung und Abschrei-
bung von Kontingenten eingesetzt und ist in das Portal integrierbar.
BI-System EZV Anwendung zur systematischen Analyse (Auswertung und Darstellung) von Daten in
elektronischer Form zum Zweck der Erkenntnisgewinnung, um in Bezug auf die Unterneh-
mensziele bessere operative oder strategische Entscheidungen zu ermöglichen. Das spezi-
elle Augenmerk gilt, u.a., der Risikoanalyse und der Kundenbewertung sowie im Erstellen
von Statistiken (z.B. Aussenhandelsstatistik).
Datawarehouse Anwendung in der Daten aus unterschiedlichen Quellen in einem einheitlichen Format zu-
sammengefasst werden (Informationsintegration). Dadurch verbessert sich der Komfort
beim Zugang zu diesen Daten. Die Daten werden von den Datenquellen bereitgestellt und
im Extract, Transform, Load (ETL)-Prozess in das Data-Warehouse geladen und dort vor
allem für die Datenanalyse und zur betriebswirtschaftlichen Entscheidungshilfe in Unterneh-
men sowie zum Data-Mining langfristig gespeichert. ETL-Prozessschritte: 1) Extraktion der
relevanten Daten aus verschiedenen Quellen
Dokumentenma-
nagementsystem
(DMS)
Das Dokumentenmanagementsystem verfügt über Repository Services zum Erfassen,
Speichern, Verwalten, Recherchieren, Bearbeiten und Publizieren von Dokumenten des
Unternehmens. Das DMS besteht normalerweise aus den Komponenten Authoring, Work-
flow, Authentifizierung, Versionskontrolle, Check-In/Check-Out, Archivierung, Übersetzung
und Publishing. Diese Funktionalitäten müssen in einem DMS harmonisch zusammenarbei-
ten, nahtlos auf der bestehenden IT-Infrastruktur aufsetzen und ohne Medienbrüche umge-
setzt werden.
Einsatzleitsystem Das Einsatzleitsystem hat die Aufgaben: Kurzfristige / ad hoc Ressourcenplanung der Ein-
satzmittel und Einsätze, geografische Aufbereitung von Daten aus unterschiedlichen Kanä-
len und Quellen, Anbindung von unterschiedlichen Kommunikationsmitteln (Telefonie, UCC,
Funk), Journalführung, Unterstützung der Alarmierung, Einsatz Rapportierung. Ferner sol-
len die Journaldaten in andere Anwendungen (z.B. Kontrollsystem nach Rapportierung, GE-
VER etc.) automatisch übernommen werden.
Einsatzplanungs-
system
Anwendung zur mittel- bis langfristigen Ressourcenplanung (Personal, Material), sowie zur
Einsatz-Rapportierung, z.B., aufgrund von Lagebeurteilungen. Die Anwendung soll auch
mobil genutzt werden können.
Electronic Opera-
tion Register
(EMK)
Applikation zur Steuerung von Feingehaltsanalysen von Edelmetallen, zur Steuerung von
Edelmetallwarenstempelung (Punzierung) und zur Verwaltung von Bewilligungen und Ver-
antwortlichkeitsmarken im Bereich Edelmetalle (Zertifizierung von Edelmetallwaren).
Finanzverwal-
tungssystem
System zur Verwaltung der Finanzströme des Unternehmens, welches, u.a., folgende Auf-
gaben umfasst: Sicherheiten verwalten. Beträge einfordern, Rückerstattungen zuweisen,
Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung vornehmen, Rechnungsstellung vornehmen, Ein-
und Auszahlung verwalten. Bestandskonten und Erfolgskonten führen, Entlastungen auf
Abgaben leisten, Mahnverfahren definieren und ausführen, Inkasso-Forderungen an die
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
Zentralen Inkassostelle (EFV) weiterleiten, Bargeldhinterlagen verwalten, Kassenzahlungen
und Online-Zahlungen leisten, Kassenabschluss und Ablieferung unterstützen.
GEVER-System Das GEVER-System dient der systematischen Kontrolle und Durchführung der Erstellung,
Entgegennahme, Aufbewahrung, Nutzung und Aussonderung von elektronischen Doku-
menten, einschliesslich der Vorgänge zur Erfassung und Aufbewahrung von Nachweisen
und Informationen über Geschäftsabläufe und Transaktionen in Form von Akten. Das GE-
VER-System unterstützt den GEVER-Standard, welcher den Einsatz von IKT-Mitteln für die
elektronische Geschäftsverwaltung definiert.
Issue Tracking
System
Anwendung zur Handhabung von Empfang, Bestätigung, Klassifizierung und Bearbeitung
von Kundenanfragen (Tickets bzw. Fälle). Als Anfragen werden direkte Kundenanfragen
oder -Anrufe, E-Mails, Ereignisse, usw. betrachtet. Das System bietet die Möglichkeiten der
Zuweisung eines Tickets an eine Organisationseinheit (auch direkt an Personen) zur weite-
ren Bearbeitung bis zur Lösung (closed ticket). Mit dem Issue Tracking System soll sicher-
gestellt werden, dass keine Nachricht verloren geht und jederzeit ein Gesamtüberblick über
die zu bearbeitenden Vorgänge möglich ist.
Befund- und Er-
eignisrapportie-
rungssystem
Querschnittsanwendung für die Bereiche Warenverkehr, Abgaben und Personenverkehr.
Umfasst folgende Komponenten:
Eigentliche Kontrollverwaltung - Selektion ausführen Kontrollbefund dokumentieren, be-
schlagnahmte Ware verwalten.
Ereignisverwaltung - Erfassen und Verwalten von Rapporten im Bereich des Personen-
verkehrs.
Warenkontrolle, inkl. Warenkontrollwerkzeuge materielle Kontrolle planen, vorbereiten
und durchführen.
Kundenverwal-
tungssystem
Zentrales System zum Verwalten und Bereitstellen von Kundendaten inkl. Transportmittel.
Dazu gehören, u.a., Rolle, Kontakt, Benutzer. Das System bietet auch Services zur Daten-
pflege durch die Kunden selber (Customer Self Services).
Laborinformati-
onssystem (LIMS)
Anwendung zur Messwerterfassung (Messgeräte, Aufnahme und Speicherung der Mess-
werte aus Sensoren. usw.), Messwertauswertung (mathematische Verarbeitung und Aus-
wertung der Messdaten, Probenmanagement, Abrechnung usw.) und zum Dokumentieren
von Experimenten, Forschungen und Prozeduren im Labor (Electronic Lab Notebook).
Sachanlagever-
waltungssystem
Querschnittsanwendung zur Sachanlagenverwaltung, die folgende Funktionen unterstützt:
Inventar führen (Material, Fahrzeuge, IKT etc.)
Material und Fahrzeuge bewirtschaften (inkl. Beschaffen, verkaufen, investieren, etc.).
Stammdatenver-
waltung (MDM)
Das MDM-System stellt eine übergreifende Instanz der Stammdatenverwaltung dar und
schafft so eine zentrale betriebliche Referenzdatenbasis (System of Record). Es umfasst
alle Stammdatenobjekte eines Unternehmens. Die Stammdatenverwaltung besteht aus ei-
ner Zusammenstellung von Prozessen, Richtlinien, Dienstleistungen und Technologien die
verwendet werden, um betriebliche Daten zu erstellen, zu pflegen, zu vereinheitlichen und
zu verwalten, welche mit dem operativen Kerngeschäft eines Unternehmens verbunden
sind.
Strafverfahrens- Querschnittsanwendung zur Behandlung von Strafverfahren und Administrativmassnah-
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
verwaltungs-Sys-
tem
men, zur Unterstützung von Analysen/Recherchen bei Vorermittlungen, sowie zum Veran-
lassen von Fahndungen oder Überwachungen.
Warenbuchhal-
tungssystem
Das Warenbuchhaltungssystem umfasst:
Verwaltung von Warenkonten und Warenbewegungen
Warenbewegungen kontrollieren / Vergleiche durchführen
Verlust/Gewinn-Kontrolle der Lagerbestände aufgrund von periodischen Bestandsmel-
dungen, sowie die Kontrolle der Rohmaterialverwendung
Zollregister Querschnittsanwendung zum Führen und Bereitstellen/Publizieren von Internetverzeichnis-
sen, in welchem bestimmte Informationen zu Kunden (z.B. Information über Tätigkeit, Be-
willigungen, etc.) für eine definierte Zielgruppe einsehbar sind. Folgende Ausprägungen ei-
nes Verzeichnisses sind vorgesehen: 1) Öffentliches Verzeichnis (Zielgruppe = Öffentlich-
keit), 2) Halb-öffentliches Verzeichnis (Zielgruppe = bestehender Kundenkreis) , 3) Internes
Verzeichnis (Zielgruppe = Mitarbeiter EZV)
Übergreifende Anwendungen
Workflow Anwendung für das Management und die Ausführung modellierter Arbeitsabläufe
(Workflows) auf der Basis eines Workflow-Management-Systems. Die Anwendung enthält
eine Komponente zur grafischen Modellierung der Arbeitsabläufe, sowie eine Komponente
zur Ausführung der modellierten Arbeitsabläufe.
Enterprise Archi-
tecture Modelling
(EAM)
Managementprozess, der im engeren Sinne die Koordination zw. IT-Bereich und Geschäfts-
bereichen herbeiführt. Enterprise Application Management steuert und managt den Prozess
der Gestaltung der Anwendungslandschaft vom aktuellen IST zur Ziel-Anwendungsland-
schaft. Dazu werden Projekte ins Leben gerufen, die wiederum durch die eigentlichen Ge-
schäftsbereiche verantwortet werden.
Für das EAM werden bei EZV die SIP, bzw. die TOGAF Methodik und Framework einge-
setzt.
Zugangs Kanäle
Input-/Output Ma-
nagement
Das Input-Management wird hauptsächlich zum Bereitstellen von eingescannten Input-Da-
ten, einschliesslich der Übermittlung an die entsprechenden Applikationen eingesetzt. Im
weiteren Sinne werden im Input Management strukturierte oder unstrukturierte Daten aus
verschiedenen Quellen elektronisch erfasst, um diese für die Weiterverarbeitung in Applika-
tionen bereitzustellen. Das Output Management dient der Erstellung, Generierung, Steue-
rung und Verteilung von elektronischen oder physisch vorliegenden Dokumenten an alle
vorgesehenen Empfänger im Unternehmen oder ausserhalb des Unternehmens.
CMS Anwendung zur Erstellung, Bearbeitung und Organisation von Inhalten (Content) zumeist in
Webseiten, aber auch in anderen Medienformen. Diese können aus Text- und Multimedia-
Dokumenten bestehen. Ein Autor mit Zugriffsrechten soll ein Content Management System
ohne HTML-Kenntnisse bedienen können. Besonderer Wert wird beim Content Manage-
ment auf eine medienneutrale Datenhaltung gelegt. So kann ein Inhalt auf Wunsch bei-
spielsweise als PDF- oder als HTML-Dokument abrufbar sein
Portal Der Anwendungskomplex Portal umfasst folgende Komponenten:
Suchmaschine zur Unterstützung der computergestützten inhaltsorientierten Suche in
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
75/107
Anwendung Kurzbeschreibung
elektronischen Datenbeständen des Unternehmens.
Portal zum zentralen Zugriff auf die Anwendungen der EZV über eine einheitliche Platt-
form. Eine manuelle Anmeldung an den in das Portal integrierten Anwendungen ist durch
Single-Sign-On nicht mehr notwendig, es gibt einen zentralen Zugriff über eine homo-
gene Benutzungsoberfläche.
In der Komponente Benutzerverwaltung werden die Benutzer eines Systems verwaltet.
Zu jedem Benutzer werden Identitätsmerkmale (z.B. Username, Passwort), sowie Kon-
taktinformationen (z.B. eMail, Mobilenummer) geführt. Jedem Benutzer werden Benut-
zerrollen zugewiesen. Diese sind im Kontext des Kunden für den der Benutzer aktiv ist
zu definieren.
Die Komponenten Wissensmanagement bildet die Integrationslogik mit dem Content Ma-
nagement System, dem Portal und der Suchmaschine ab.
Fat Client Fat Client bezeichnet vollwertig ausgestattete, leistungsfähige Computer mit ausreichender
Rechenkapazität, Plattenspeicher, Laufwerken, sowie leistungsstarken Grafikkarten.
Thin Client Das Gegenteil von Fat Client. Ein lediglich mit einem Mini-Betriebssystem ausgestatteter
Computer, welcher in der Regel nur aus einer Tastatur und einem Bildschirm besteht. Alle
Daten und Anwendungen sind zentral auf Servern gespeichert.
Mobile Client Grundsätzlich bezeichnet es einen Computer, welcher auf Mobilgeräten, wie Smartphones,
Sub-Notebooks, PDAs oder Tablets läuft. Ein mobiler Client wird, in der Regel, analog zum
Thin Client ausgestattet. Mit Ausnahme der GUI, läuft der Hauptteil der Anwendungen auf
den Backend-Systemen.
Komponenten der Integration
B2B-System Das B2B-System dient dem Austausch von Informationen und Services zwischen den EZV-
IT-Systemen und den Kunden- und Partner-IT-Systemen. Das B2B-System enthält eine
reine B2B-Komponente für die Feinautorisierung eines Partnersystems. Definition der unter-
stützten Kommunikationsprotokolle, Serviceeigenschaften (synchron, asynchron, wiederhol-
bar), sowie der Routing-Regeln. Im B2B-System sind auch die Komponenten zum Abonnie-
ren von Statusinformationen der relevanten Geschäftsfälle, sowie zur Verfügbarmachung
von öffentlichen Daten im Besitz der EZV angesiedelt.
Enterprise Ser-
vice Bus (ESB)
Technische Anwendung, die dem Austausch von Daten zwischen den (Fach)Anwendungen
im Sinne einer losen Kopplung dient. Das ESB-System unterstützt das Routing und Trans-
formation von Daten und ist in der Lage, Umsysteme über unterschiedliche Protokolle und
mittels vorgefertigter Bausteine einzubinden. Der Umgang mit Verschlüsselung wird jeden-
falls vorausgesetzt. Der Datenaustausch mit Sicherheitsorganen wird ebenfalls unterstützt.
Integrationsmoni-
tor System
Das System für das fachliche Monitoring der Date- und Informationsströme. Jeder Daten-
austausch, der aus mehreren untergeordneten Nachrichtenübermittlungen bestehen kann,
wird über fachliche Schlüssel identifiziert. Z.B., ist der Integrations-Monitor in der Lage, fol-
gende Fragestellung zu beantworten: "wann wurde die Verfügung XYZ zur Fakturierung
freigegeben".
Komponenten der IT-Sicherheit
IAM Standardanwendung des ISB und BIT. Übernimmt die Authentifizierung und Grobautorisie-
rung der eGov Benutzer. Beinhaltet auch eine Selbstregistration und Selbstadministration
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Anwendung Kurzbeschreibung
für den eGov Benutzer. Abgrenzung Fachanwendung / IAM:
IAM stellt Identitäten bereit, während eine Fachanwendung sie anwendet.
IAM verwaltet die Rollen, während eine Fachanwendung sie bereitstellt.
IAM ist für Grobautorisierung zuständig (Fachrollen, die Berechtigungen in Anwendungs-
übergreifenden Prozessen zusammenfassen). Fachanwendung ist für Feinautorisierung
zuständig (Feinautorisierung: Vergabe der feingranularen Berechtigungen auf Objekte,
Komponenten und Daten).
PEP (Policy En-
forcement Point)
Anwendung zum sicheren Zugriff aus einem öffentlichen Netz auf Dienste im Unterneh-
mensnetzwerk. Normalerweise wird der Benutzer oder das System nur dann den Zugriff auf
die Dienste erhalten, wenn er authentifiziert und dazu autorisiert ist. Um die Sicherheit ge-
währleisten zu können, wird die Verwendung der Zugriffsprotokolle eingeschränkt und über-
wacht. Angriffe auf die Dienste im Firmennetzwerk werden durch PEP erkannt und verhin-
dert. Neben der Partnerauthentisierung und der Zugriffsüberwachung, gehört auch die
Transportverschlüsselung zu den Aufgaben von PEP.
Benutzer- und Zu-
griffsverwaltung
Mittels Benutzerregistrierung werden die Benutzer in das zentrale Benutzerverzeichnis ein-getragen, einschliesslich der Grobberechtigung.
Es wird zwischen internen und externen Benutzern unterschieden. Nachdem ein externer
Benutzer registriert ist, kann er über ein Berechtigungsverfahren einem Kunden zugeordnet
werden. Ein externer Benutzer kann unterschiedlichen Kunden zugeordnet werden, welche
von unterschiedlichen Fachbereichen verwendet werden.
Mobile Device
Management
Zentralisierte Verwaltung von Mobilgeräten, wie Smartphones, Sub-Notebooks, PDAs oder
Tablet-Computer durch einen oder mehrere Administratoren mit Hilfe von Software. Die
Verwaltung bezieht sich auf die Inventarisierung, die Software- und Datenverteilung, sowie
den Schutz der Daten auf den mobilen Geräten.
Zertifikatsverwal-
tung
(Public Key Infra-
structure)
Ist ein System, das digitale Zertifikate ausstellen, verteilen und prüfen kann.
Die Zertifikatsverwaltung wird genutzt, um das gesamten LifeCycle eines Zertifikats zu ver-
walten.
Komponenten der Basisdienste und Infrastruktur
Archivierung Die Archivierung digitaler Unterlagen im Bundesarchiv. Die Archivierung beruht auf folgen-
den Ansätzen:
Entkoppelung der Daten von spezifischen IT-Umgebungen
offene, standardisierte, generische Umgebungen
homogene Speicherinfrastruktur
wenige archivtaugliche Dateiformate
Migrationsverfahren
Büroautomation Anwendungen für den Software-Arbeitsplatz, welche sich auf dem Endsystem befinden.
Gemäss "Büroautomation Bund (BA Strategie)" sind diese Komponenten so genannten
Schalen zugewiesen. Unter Büroautomation fallen auch Office Anwendungen, sowie An-
wendungen zum File-Sharing,
E-Mail Das E-Mail-System hat die Aufgabe, E-Mails zu empfangen, zu versenden, zu speichern
und weiterzuleiten. Der eingesetzte Mailserver muss zwingend PKI Zertifikate unterstützen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
77/107
Anwendung Kurzbeschreibung
Der Datenaustausch mit Sicherheitsorganen wird ebenfalls unterstützt.
Netzwerkdienste Zusammensetzung mehrerer Komponenten im Netzwerk
DNS-Services: Übersetzungsdienst zwischen Rechnername (hostname) und IP-Ad-
resse.
Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) Verwaltung der TCP/IP-Konfigurationen
Network Time Protokoll (NTP) – Synchronisation von Uhren in Computersystemen über
ein Netzwerk.
Load Balancer – wird eingesetzt zur Verteilung von grossen Mengen von Anfragen und
von unternehmenskritischen Applikationen auf mehrere Server und zum Schutz vom
Totalausfall.
Managed Print Services – Einsatz von gemanagten Netzwerkdruckern.
Sprachkommuni-
kationsdienste
Sprachkommunikation und Unified Communication & Collaboration (UCC) ist ein zukunfts-
orientierter ISB Standard für die Integration von Sprachkommunikation, Mail, Videokonfe-
renz, Funktionalitäten zur Zusammenarbeit sowie gemeinsamen Ablagen. Hierfür werden
die traditionelle Telefonie (Sprachnetz), Voice-Over-IP und Mobilfunk auf einer Plattform
vereint.
VDI
(Virtuelle Desktop
Infrastruktur)
Es handelt sich um eine Technologie, bei welcher komplette PC-Desktops auf den Servern
im Rechenzentrum virtualisiert werden. Statt auf jedem PC lokal das Betriebssystem und
die Anwendungen zu installieren, befinden sich diese zentral auf den Servern im Rechen-
zentrum.
Tabelle 26: Anwendungen
4.2.4.4 IT-Funktionen pro Anwendung
Aufbauend auf der erarbeiteten Bündelung der IT-Funktionen pro Anwendung muss die detaillierte funk-
tionale Ausgestaltung der Fachanwendungen, fachbezogenen technischen Komponenten und Zugangs-
kanäle im Rahmen der Umsetzungsprojekte konkretisiert werden. Die nachfolgende Abbildung zeigt eine
Übersicht aller IT-Funktionen pro Fachanwendung und technischer Komponente.
Eine detaillierte Auflistung der Funktionen der aufgeführten Clients und der Komponenten der Bereiche
Basisdienste und IT-Sicherheit wurde nicht modelliert, deshalb fehlen diese Komponenten in der Über-
sicht.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 24 - IT-Funktionen pro Anwendung
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.2.5 Vorgaben zur Informatiksicherheit für B2B und Portal
Die Einführung einer B2B Komponente und eines Portals zieht dedizierte Anforderungen an die Informa-
tiksicherheit nach sich. Diese werden nachfolgend beschrieben.
Beim Interface für die Kommunikation von Business zu Business (B2B) und des Portals (B2B/Portal)
handelt es sich um die zentrale Anlaufstelle für alle Partner und Kunden der Zollverwaltung. Hier fallen
alle Arten von mehrheitlich schutzwürdigen Daten an. Die verschiedenen Ansprüche der Nutzer an die
Verwendung des B2B/Portals führen zudem zu unterschiedlichen Ausgestaltungen hinsichtlich der Inter-
aktivität, Benutzbarkeit und der erwarteten Sicherheitsniveaus.
Die IKT-Sicherheit und der Informations- und Datenschutz sind zentrale Elemente bei der Umsetzung
des Interfaces für die Kommunikation von Business zu Business (B2B) und des Portals.
Als Schaufenster der Zollverwaltung muss diese Infrastruktur besonders hohen Anforderungen betreffen
Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Nachvollziehbarkeit genügen.
4.2.5.1 Vorgaben an die technische Umsetzung
Das Portal / Interface für die Kommunikation von Business zu Business (B2B) muss fähig sein, unter-
schiedliche Anforderungen an den Schutz der Anwender und deren Daten zu erfüllen. Als Grundlage
muss vorgängig durch das Geschäft aufgezeigt werden, welchen Schutzbedarf für die unterschiedlichen
Verwendungen (z.B. interaktive Kommunikation in Web Foren, Deklarationsmasken für unterschiedlich
Fachanwendungen, Abfrage- und Suchfunktionen für Informationen und Daten, Zugang mit Smart De-
vices) besteht. Anhand dieser Angaben muss das Portal unterschiedliche Schutzstufen zulassen kön-
nen, z.B. Grundschutz für Foren/Chat/Zoll-Community, erweiterte Schutzfunktionen für Abfragen und
einfache Deklarationen, hoher Schutz für die Übermittlung von sensitiven Daten.
- Verbindungen, welche Kundendaten (auch nicht dem DSG unterstehende Daten wie z.B. Ge-
schäftsgeheimnisse) enthalten, müssen zwingend mit einem aktuell sicheren Verfahren ver-
schlüsselt werden. Es soll geprüft werden, ob das Webportal generell verschlüsselt werden kann,
wie dies heute bereits bei z.B. Google und Bankenverbindungen gemacht wird.
- Um eine zusätzliche unabhängige Sicherungsschicht auf einer entkoppelten Infrastruktur zu er-
halten muss das Portal hinter einem Web Application Firewall (WAF) stehen.
- Die Verfügbarkeit aller verwendeten Komponenten ist auf die, durch das Business geforderte,
Verfügbarkeit abgestimmt, so dass sowohl die Wirtschaftlichkeit gegeben ist wie auch die Verfüg-
barkeit nicht durch einen Single Point of Failure gefährdet wird.
- Das Portal ist resistent gegen Angriffe auf die Verfügbarkeit (Denial of Service Attacken).
- Es dürfen keine Kundendaten auf dem Webserver mit dem Portal gelagert oder zwischengespei-
chert. Dies bedeutet, dass eine 3-Tier-Architektur (Client <-> Portal <-> Datenbank) umgesetzt
werden muss.
- Zum Schutz der Infrastruktur muss verhindert werden, dass unautorisierte Zugriffe erfolgen oder
Schadsoftware, z.B. beim Versand von Dokumenten, übermittelt wird. Hierzu müssen die Einga-
ben auf ihre Korrektheit und Sicherheit überprüft (input validierung, z.B. Prüfung ob die eingege-
bene Information die notwendige Syntax aufweist) oder korrigiert (input sanitization, z.B. Prüfung
von Dokumenten mittels eines Malwareschutzprogramms) werden. Hierzu soll zum Beispiel der
Einsatz einer Datenbank-Firewall geprüft werden.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
80/107
- Alle Tätigkeiten auf dem Portal müssen geloggt und die Logfiles auf einem separaten System ab-
gelegt (separation of duty) werden. Dies gilt sowohl für Benutzeraktivitäten wie auch für Tätigkei-
ten der Administratoren.
- Das Portal muss permanent mit einem Integritätscheck auf nicht autorisierte Änderungen über-
prüft (Verhinderung eines defacement des Webauftritts) werden.
4.2.5.2 IKT-Sicherheitsgrundlagen
Das Portal / Interface für die Kommunikation von Business zu Business (B2B) muss alle bestehenden
Vorgaben betreffend der IKT-Sicherheit und dem Informationsschutz erfüllen. Zudem gilt es jeweils die
bewährtesten Methoden (best practices) umzusetzen. Diese Anforderungen sind grossmehrheitlich mit-
tels organisatorischer Massnahmen vorzugeben und zu prüfen. Verantwortlich für die Umsetzung und
Prüfung der Vorgaben sind sowohl der Leistungserbringer wie auch der Leistungsbezüger, sprich die
Zollverwaltung. Die Verantwortlichkeiten müssen verbindlich geregelt und vertraglich festgehalten sein.
- Für alle kryptografischen Funktionen (Verschlüsselung, Authentisierung, Integritätsprüfung, Sig-
natur etc.) müssen die offiziellen Zertifikaten der Swiss-Gov-CA (Admin PKI) eingesetzt werden.
Dies dient als vertrauensbildende Massnahme für die Benutzer des Portals.
- Die Entwickler des Webportals müssen bestätigen, dass sie nach den Sicherheitsvorgaben von
Open Web Application Security Project (OWASP) entwickeln.
- Die Webanwendungen (B2B/Portal) müssen regelmässig mittels geeigneten Methoden auf Si-
cherheitslücken getestet (Webapplication Vulnerability Assessment) werden. Vorgehenspläne
müssen sicherstellen, dass gefunden Sicherheitslücken innerhalb der notwenigen Zeit nach vor-
gegebenen Prozessen geschlossen werden oder sichernde Massnahmen ergriffen werden kön-
nen.
- Die für die Sicherheit relevanten Dokumente (SchubAn, ISDS-Konzept, Notfallplan, OHB, BHB,
Benutzer-/Rollenkonzept) müssen nach deren Erstellung regelmässig auf ihre Gültigkeit geprüft
und aktuell nachgeführt werden.
- Der Grundschutz nach WIsB muss durch alle an der Infrastruktur beteiligten Komponenten einge-
halten werden.
- Die Vorgaben zu den verwendeten Netzzonen müssen uneingeschränkt eingehalten werden.
- Für alle auf dem Portal verarbeiteten Daten muss der Datenherr bekannt und für alle Anwendun-
gen müssen die zuständigen Verantwortlichen bekannt sein. Die Administratoren des Portals, so-
wohl für die technische Infrastruktur wie für die Inhalte, müssen namentlich bekannt und Sicher-
heitsüberprüft (mind. PSP 10) sein.
- Das Portal ist das Schaufenster der Zollverwaltung. Daher sollen Veröffentlichungen von Beiträ-
gen und Information gemäss dem Vieraugen-Prinzip freigegeben werden. Interaktive Inhalte (z.B.
Chat, Zoll-Community, Supportanfragen, Infoaustausch) sollen, wo durch Dritte einsehbar, mode-
riert werden.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.2.5.3 Sprachgebrauch
MÜSSEN, SOLLEN, DÜRFEN richtet sich nach dem Glossar14 des BIT.
4.3 Technologiearchitektur
Die Technologiearchitektur setzt sich aus zahlreichen Bausteinen zusammen, die wiederum aus einer
Vielzahl verschiedenartige Software- und Hardware-Komponenten abgebildet sein können. Diese Bau-
steine sind in der Regel, mit Ausnahme der Benutzeroberflächen, für den Fachanwender nicht sichtbar.
Für die Auswahl der Bausteine ist eine breitgefächerte Anzahl unterschiedlicher Einflussfaktoren rele-
vant. Sie reichen von der Respektierung allgemeiner Prinzipien über allgemeine und bausteinbezogene
Kriterien bis hin zu einer möglichst einfachen, kostengünstigen Umsetzbarkeit und Betreibbarkeit. Dabei
muss die bestehende IT-Landschaft der EZV in die Betrachtungen aufgenommen und hinsichtlich
Integrierbarkeit und Migrationsfähigkeit beurteilt werden.
Die jeweils erforderlichen technischen Design-Entscheidungen können erst im Rahmen von konkreten
Umsetzungsprojekten getroffen werden. So wird bei Kaufprodukten oder Standardprodukten die
unterliegende technologische Architektur durch den Lieferanten vorgegegben. Aus diesen Gründen wird
im Rahmen der GAR-EZV Studie der Fokus auf die übergreifenden und allgemein gültigen
Anforderungen, Prinzipien und Abhängigekeiten gelegt.
4.3.1 Prinzipien
Die nachfolgenden Prinzipien haben für alle technologischen Komponenten und Bausteinen Gültigkeit
und müssen bei Entwicklung und Beschaffung berücksichtigt werden.
Prinzip T1 Technologiestandards
Aussage Die Technologiestandards des ISB und des BIT sind bei der Entwicklung und Beschaffung von
Anwendungen einzuhalten.
Begründung
Die BIT Standards sind konform zu den ISB Standards und auf den Betrieb von Anwendun-
gen abgestimmt.
Die Benutzung und Einhaltung von Standards vereinfacht die Integration und Interoperabili-
tät von Anwendungen.
Die Wartbarkeit eines Systems erhöht sich, da keine proprietären bzw. hersteller- / lieferan-
tenabhängige Protokolle verwendet werden.
Auswirkung
Das Prinzip muss bei jeder Eigenentwicklung durchgesetzt werden.
Bei WTO-Vergaben sollen relevante ISB- und BIT-Standards berücksichtigt werden.
Existierende Anwendungen, die nicht konform sind mit den Standards, dürfen nicht weiter-
entwickelt werden.
Fokussierung auf Technologiestandards führt zu höheren Skalenerträgen im IT-Betrieb
Prinzip T1 – Technologiestandards
14 Quellle: http://intranet.bit.admin.ch/glossar/index.html?lang=de, Kundenplattform BIT
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Prinzip T2 Technologie-Homogenität
Aussage Die technische Komponentenvielfalt ist durch Mehrfachverwendung sowie Einhaltung von
Standards zu beschränken. Die einzelnen Komponenten sollen aufeinander abgestimmt sein.
Begründung
Skaleneffekte in Entwicklung und Betrieb
Erhöhung der Wiederverwendbarkeit und gemeinsamen Nutzung von Infrastruktur
Kostenreduktion durch die Vermeidung von redundanten Investitionen in Technologiekom-
ponenten
Auswirkung
Das Architekturmanagement muss zwischen Leistungsbezüger (LB) und Leistungserbringer
(LE) abgestimmt sein
Technologische Design-Entscheidungen müssen mit den Architektur- und Roadmap Ver-
antwortlichen auf Seiten LB und LE abgestimmt sein.
Prinzip T2 – Technologie-Homogenität
Prinzip T3 Homogenisierung der Entwicklungsframeworks
Aussage Es sollen möglichst wenige Entwicklungsframeworks mit jeweils aufeinander abgestimmten
Komponenten genutzt werden.
Begründung
Entwicklungskosten durch stabile und weitverbreitete Frameworks senken.
Investitionskosten in das Entwicklungs- und Support Knowhow minimieren.
Erhöhung der Produktivität in der Entwicklung und ein verbessertes time-to-market.
Auswirkung
Die Anzahl der Entwicklungsframeworks wird auf zwei und höchstens drei Frameworks be-
schränkt.
Es werden nur Tools und Applikationen beschafft, die möglichst Framework neutral sind o-
der zumindest durch existierende Frameworks unterstützt werden können.
Vorhandenes Knowhow wird optimal eingesetzt und dadurch Entwicklungsressourcen ge-
spart.
Prinzip T3 – Homogenisierung der Entwicklungsframeworks
4.3.2 Anforderungskategorien
An die Technologie-Architektur bestehen vielfältige Anforderungen, die sich in verschiedene Kategorien
einteilen lassen. Grundlegend ist hier – im Einklang mit TOGAF – die Unterscheidung von funktionalen
und nichtfunktionalen Anforderungen.
Die funktionalen Anforderungen werden im Rahmen der Umsetzungsprojekte durch die detaillierte
Anforderungsanalyse erhoben. Zum jetzigen Zeitpunkt kann deshalb in diesem Bereich keine Aussage
gemacht werden.
In den nachfolgenden Kapiteln werden allgemein gültige, nichtfunktionale Anforderungen aufgeführt.
Diese müssen in den Projekten jeweils für die einzelnen Bausteine noch ergänzt werden. Dabei spielen
wirtschaftliche Betrachtungen eine gewichtige Rolle, da sich diese Anforderungen (z.B. Verfügbarkeit)
nicht nur auf die Technologie sondern auch auf den Betieb und dessen Organisation auswirkt. Die nicht-
funktionalen Anforderung finden in der Regel in den Service Level Agreements, die zwischen dem Leis-
tungsbezüger (EZV) und dem Leistungserbringer (typischerweise BIT) bestehen, ihren Niederschlag.
Die im Projekt Fracht Redesign in der Phase Technologiearchitektur [FrachtTA] erhobenen Anfor-
derungen an Technologie-Komponenten und –Bausteinen sind allgemein gültig und werden hier
inhaltlich übernommen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.3.2.1 Allgemeine Anforderungen an Technologie-Komponente und -Bausteine
In der nachfolgenden Tabelle sind die allgemeinen Anforderungen an Technologie-Komponente und
Bausteine aufgeführt. Diese Anforderungen betreffen zum einen die technische Beschaffenheit und zum
anderen die Service-Qualität, mit der sie bereitgestellt und genutzt werden können.
# Stichwörter Anforderung
AA.1 Dokumentation
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, deren Aufbau, Schnitt-
stellen, Konfigurations- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie Be-
triebsverhalten möglichst umfassend und verständlich dokumentiert ist.
AA.2 Know-how
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, für die je nach Anwen-
dungsgebiet, beim Leistungserbringer und/oder auf dem Markt dauerhaft
(ca. 10 Jahre) ausreichend grosses Know-how verfügbar ist.
AA.3 Beschaffbarkeit
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, die im Rahmen des ge-
planten Nutzungshorizonts in geeigneter Weise, insbesondere über
rechtskonforme Wege und zu vorhersehbaren Konditionen, beschafft
werden können.
AA.4 Hersteller-
Unterstützung
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, für die von Seiten ihrer
Hersteller möglichst langfristige Unterstützung zu erwarten ist (Patches,
Security Fixes, Support-Leistungen).
AA.5 Fortschrittlicher
Aufbau
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, deren Aufbau moder-
nen, möglichst allgemein anerkannten Standards genügt.
AA.6 Moderne
Schnittstellen
Es sind Technologie-Komponenten einzusetzen, die über moderne
Schnittstellen verfügen und eine möglichst weitgehende Interoperabilität
mit anderen Komponenten, Anwendungen oder Services erlauben.
AA.7 Flexibilität Technologische Bausteine sind so zu formen, dass sie sich in möglichst
flexibler Weise weiterentwickeln lassen.
AA.8 Wartbarkeit
Technologie-Bausteine müssen so beschaffen sein, dass sie innerhalb
der angemessenen Intervalle gewartet werden können, ohne dabei ver-
einbarte Service Levels zu verletzen.
AA.9 Portabilität
Technologie-Bausteine müssen so beschaffen sein, dass die auf ihnen
beruhenden Anwendungen, Daten und Services möglichst flexibel por-
tiert werden können.
AA.10 State-of-the-art
Wo für Anwendungen, Daten oder Services erforderlich, sind Technolo-
gie-Bausteine state-of-the-art zu gestalten, etwa unter Nutzung bewähr-
ter Techniken wie Clustering, Datenspiegelung und Virtualisierung.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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# Stichwörter Anforderung
AA.11 Leistungsfähigkeit
Technologie-Bausteine müssen so beschaffen sein, dass sie bedarfsge-
rechte Abstufungen der Leistungsfähigkeit (in Bezug auf Antwortzeitver-
halten, Datendurchsatz etc.) erlauben.
AA.12 Cloud-Eigenschaf-
ten
Wo zweckmässig, sind Technologie-Bausteine derart zu gestalten, dass
sie in Form typischer Cloud-Merkmale bereitgestellt werden können.
Diese Merkmale sind:
Elastizität ("nur nutzen, was man braucht")
"Pay per use" ("Nur zahlen, was man nutzt")
Skalierbarkeit (horizontal und vertikal)
Self Service (Anpassung durch Leistungsbezüger)
Agilität (Schnelle Anpassbarkeit)
AA.13 Betriebskosten Die Technologie-Bausteine sind den Anforderungen entsprechend nach
wirtschaftlichen Kriterien zu bilden und zu betreiben.
Tabelle 27: Allgemeine Anforderungen an Technologie-Komponenten
4.3.2.2 Umsetzungsbezogene Anforderungen
Die untenstehende Tabelle führt die Anforderungen auf, die im Hinblick auf die Umsetzbarkeit der Zielar-
chitektur zu beachten sind.
# Stichwörter Anforderung
AU.1 Migrationskosten
Bei der Definition der Zielarchitektur sind Migrationskosten zu berück-
sichtigen, die je nach Technologiewahl in Höhe und Tragbarkeit für die
EZV variieren können.
AU.2 Investitionsschutz
Bei der Definition der Zielarchitektur ist zu beachten, dass im Zuge ihrer
Umsetzung ungeplante Abschreibungen auf bestehenden Technologien
vermieden werden können.
AU.3 Bestehende Tech-
nologien
Bei der Definition der Zielarchitektur sind Technologie-Komponenten
und -Bausteine zu bevorzugen, deren Interoperabilität mit bestehenden
Technologien gesichert ist oder mit einem verhältnismässigen Aufwand
gesichert werden kann. Dadurch können Transformationsrisiken teil-
weise vermieden werden.
Tabelle 28: Umsetzungsbezogene Anforderungen
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.4 Technologie Referenzmodell
Um die Bausteine der Technologiearchitektur einheitlich einordnen zu können, empfiehlt es sich, ein Re-
ferenzmodell heranzuziehen. Eine zu diesem Zweck geeignete Taxonomie stellt die auf die Ansprüche
der Bundesverwaltung zugeschnittene Technologielandkarte15 des BIT [TechLK-BIT] dar. Um einen
möglichst hohen Wiedererkennungswert zu schaffen, wird dieses Referenzmodell auch im Kontext von
GAR-EZV und danach bei der konkreten Umsetzung der Projekte verwendet werden.
Für jeden Baustein in der Technologielandkarte existieren eine Vielzahl von technischen Produkten und
Komponenten auf dem Markt. Um Synergiepotential in der Entwicklung wie auch im Betrieb nutzen zu
können, werden sowohl vom ISB als auch vom BIT für die einzelnen Komponenten Standardlösungen
definiert. Die nachstehende Abbildung zeigt das Modell im Überblick.
Abbildung 25: Technologielandkarte BIT
Die Farben zeigen an, für welche Komponenten Standards definiert (grün), in Bearbeitung (gelb) oder
noch offen (rot) sind.
15 Die Technologielandkarte wird regelmässig auf dem aktuellem Stand im Kundenportal des BIT publiziert http://intranet.bit.ad-
min.ch/dokumentation/02687/02690/05124/index.html?lang=de
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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4.5 Abhängigkeiten
4.5.1 Anwendungen zu Technologie
Für die Festlegung einer Zielarchitektur auf der Technologiearchitekturebene muss eine Vielzahl von
Fragestellungen und Abhängigkeiten gegenüber der Applikationsarchitektur beachtet werden. Insbeson-
dere können die anwendungsspezifischen funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen einen ent-
scheidenden Einfluss auf die Auswahl und die Ausprägung der Technologiearchitektur haben.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Frage, in wieweit Anwendungen der SOLL-Architektur am
Markt beschafft oder selbst entwickelt werden sollen. Gemäss IKT-Strategie [IKT-Strat-Bund] gilt das
Prinzip, dass Eigenentwicklung nur dort betrieben werden soll, wo am Markt keine bewährten Produkte
verfügbar sind. Die Tendenz wird bei der Mehrzahl der identifizierten Anwendungen hin zu Kaufproduk-
ten sein.
In der Regel haben Standard- bzw. Kaufprodukte auch technische Abhängigkeiten zur Folge, sodass die
Identifikation der benötigten technologischen Bausteine sowie deren technologische Umsetzung erst im
Kontext der konkreten Projekte sinnvoll sind.
4.5.2 Entwicklung und Betrieb
Die Ausprägung der technologischen Bausteine sowie deren nicht-funktionalen Anforderungen beein-
flussen massgeblich die Betriebsorganisation und im Falle von Eigenentwicklung auch den Entwick-
lungsbereich. Um Synergien und Skaleneffekte nutzen zu können, ist deshalb eine Einschränkung der
technologischen Vielfalt sowie die Nutzung von Standards unerlässlich. Um diese Fokussierung zu errei-
chen, hat das BIT basierend auf der Technologielandkarte die Produktionslinien definiert. Unter der An-
nahme, dass das BIT als Leistungserbringer zumindest die Rolle des Betreibers wahrnehmen wird, sind
diese Produktionslinien bei der Ausgestaltung der konkreten Projekte zu beachten. In der nachfolgenden
Abbildung sind die Produktionslinien inklusive der verwendeten Bausteine (gemäss Kapitel 2.1) darge-
stellt
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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ProduktionslinieJEE/WLS/Oracle
ProduktionslinieLAMP
ProduktionslinieJEE/WAS/Oracle
ProduktionslinieSAP/Oracle
Produktionslinie.NET/Oracle
Produktionslinie JSpring/Oracle
Produktionslinie.NET/SQL
Fachanwendung Fachanwendung
Applikationsserver OS
APPL
RTE PHP/PerlJava Spring Java EE
VM
HW
WebLogicTomcat NetWeaverWebSphere Apache
SLES
VMWare ESX
Intel x86
Datenbankserver
DBMS MSSQL MySQLOracle
OS Windows SLESAIX
VM
HW
VMWare ESX
Intel x86 pSeries Intel x86
.NET
IIS
Windows
VMWare ESXPowerVM
Speichersystem
InfrastrukturStrom
Klimatisierung
Raum
Netzwerk
Rack
SAN DASNAS
T1 T2 T3 T4 A1 A2 A5 A6 A7 A8
Zutrittskontrolle
Backupsystem Disk-to-Disk Disk-to-Tape
Fullservice
Hosting
Housing
Betrieb Fachanwendung – Layermodell
Abbildung 26: BIT Produktionslinien
Die sieben definierten Produktionslinien unterscheiden sich nicht nur auf technologischer Ebene sondern
auch bezüglich der Wertschöpfungstiefe des BIT Angebots.
Bei drei Produktionslinien tritt das BIT als Full Service Provider auf (.NET/SQL, Java Spring, SAP). Auf
diesen grünen Produktionslinien entwickelt, wartet, integriert und betreibt das BIT neue sowie beste-
hende Anwendungen und stellt dabei die personelle Kapazität sicher.
Auf weiteren vier gelben Produktionslinien integriert und betreibt das BIT, hat jedoch keine eigene Kapa-
zität für die Entwicklung und Wartung der Anwendungen. Es werden jedoch neue Anwendungen auf die-
ser Basis in Betrieb genommen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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5 Weitergehendes Potential der Architektur
Dieses Kapitel hat zum Zweck, das Potential der Architektur über die EZV hinaus aufzuzeigen. Es
sprengt damit grundsätzlich den Rahmen von GAR-EZV. Der kurze Exkurs soll im Zusammenhang mit
der Weisung über die Referenzarchitektur für Fachanwendungen im Eidgenössischen Finanzdeparte-
ment, welche zurzeit in Vernehmlassung ist, gesehen werden. Mit der Weisung werden EFD übergrei-
fende Prinzipien in den verschiedenen Architekturdomänen definiert, mit dem Ziel, definierte Geschäfts-
objekte und Funktionen einheitlich zu handhaben oder gar gemeinsam zu führen.
Die erarbeitete EZV Soll-Architektur hat durch ihre Modularität, die Integrationsschicht wie auch die kon-
sequente Entkopplung der Benutzerschnittstelle von der Fachanwendungslogik das Potential über die
EZV hinaus erweitert zu werden. Zu diesem Zwecke müsste mit den Ämtern mit welchen eine Zusam-
menarbeit angestrebt wird, auf der Ebene der Integration, des zentralen Zugangs und bei Teilen der Si-
cherheit ein einheitliches Vorgehen definiert und teilweise Daten gemeinsam genutzt werden.
…
IT-Sicherheit
IAM
Basisdienste
E-MailBüro-
automationSprachkom-munikation
Netzwerk-dienste
VDI Archivierung
Integration und Prozesssteuerung
Zentraler Zugang
Nationale Partner Internationale Partner Innere Sicherheit
Workflow
Führung & Unterstützung
ImmobilienBewirtschaftung
MitarbeiterAusbildung
PortfolioManagement
Integriertes Performance Management
Kunde EZV Mitarbeiter
Internet Intranet / BV Netz
Kunden-Anwendung
Partner-Anwendung
EnterpriseArchitectureManagement
…
PEP
Benutzer & Zugriffs-
verwaltung
Mobile Device Mgmt.
Zertifikats-verwaltung
PKI
Fat Client Thin ClientMobile Client
Enterprise Service Bus
B2BIntegrations-
Monitor
In-/OutputManagement
PortalCMS
Eidgenössisches Finanzdepartement
EZV ESTV BIT …
WBF
BLW …
SEC
O
EDI
BA
G …BfS
EJPD
… ……
…
… ……
Abbildung 27: Weitergehendes Potential der Architektur
Die folgenden 2 Beispiele zeigen die Möglichkeiten der Architektur auf:
Admin.ch Portal Der Kunde hat ein Login für Bundesangelegenheiten oder zumindest für
alle EFD Themen. Z.B. kann sich ein Landwirt einloggen und hätte über
das gemeinsame Portal Zugriff auf die Spirituosenversteuerung, die offe-
nen Treibstoffrückerstattungen sowie die Tier-Datenbank des BLW und
seine Steuererklärung der ESTV.
Dies würde von den beteiligten Ämtern mindestens die gemeinsame
Pflege der Benutzerverwaltung und der Kundenstammdaten erfordern.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Technologisch müssten die Bausteine IAM, Benutzer- & Zugriffsverwal-
tung (gemeinsamer Mandant), Enterprise Service Bus und das Portal ge-
meinsam genutzt und betrieben werden.
Datenaustausch
mit int. Behörden
Der Austausch von Daten mit internationalen Behörden erfolgt nach der
vorliegenden Architektur unter Nutzung der ESB und B2B Komponente.
Innerhalb des EFD haben sowohl die EZV als auch die ESTV die Anfor-
derung mit internationalen Partner Daten auszutauschen. Um Skalenef-
fekte bei Entwicklung, Wartung und Betrieb nutzen zu können, müssten
die beiden Lösungen harmonisiert und auf einer gemeinsamen Infrastruk-
tur oder aber zumindest mit der identischen Technologie umgesetzt wer-
den.
Als Grundsatz sollten bei der Umsetzung der konkreten Projekte jeweils für die nachfolgend aufgeführ-
ten Geschäftsobjekte und Anwendungen allfällige Synergien über den Fokus der EZV hinaus geprüft
werden.
Geschäftsobjekte Anwendung
Behörde
Benutzer
Bewilligung
Konto
Kunde
Rechnung
Sicherheiten
Portal
B2B
Enterprise Service Bus
In-/Output Management
Workflow
Identity & Access Management (IAM)
Benutzer- & Zugriffsverwaltung
Kundenverwaltung
Finanzverwaltung
GEVER
Tabelle 29: Übergreifendes Synergiepotential
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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6 Fazit
6.1 SOLL-Architektur GAR-EZV
Die SOLL-Architektur ermöglicht der EZV die Schaffung eines einheitlichen Datenmodells, welches zu
konsistenten und nicht redundanten Daten führen muss. Auswertungen auf Basis von geordneten und
durchgängigen Daten führen zu zuverlässigeren Ergebnissen, erlauben es Muster zu erkennen und er-
möglichen eine verbesserte Auswertung für z.B. die Risikoanalyse.
Die strukturiert gesammelten Daten unterstützen zudem das Open-Governement-Data Konzept.
Durch Fokussierung der Anwendungen auf Funktionen und Daten können Redundanzen vermieden wer-
den. Bei einer konsequenten Umsetzung führt dies zu weniger doppelten Daten und weniger Anwendun-
gen, was langfristig zu einer Reduktion der Komplexität der Architektur führt. Die Wiederverwendung von
Anwendungen in verschiedenen Bereichen schafft Synergien, welche zu Skaleneffekten und Kostenein-
sparungen führen können.
Die Schaffung eines EZV-weiten Portals wird den Kunden die Kommunikation mit den verschiedenen
Stellen der EZV erleichtern. Die Nutzung von B2B-Komponenten lässt den Einsatz von standardisieren
Schnittstellen zu, was den Datenaustausch vereinfacht. Die Ausrichtung auf Webtechnologien ermög-
licht zudem die mobile Nutzung der Anwendungen für Kunden aber auch für EZV-Mitarbeiter.
Mit einer modularen Struktur schafft die SOLL-Architektur mehr Flexibilität bei Anpassungen, womit
schlussendlich das Reagieren auf Anpassungen und neuen Trends vereinfacht und beschleunigt.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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6.2 Übersicht über die SOLL-Architektur GAR-EZV
Abbildung 28: Übersicht über die SOLL-Architektur GAR-EZV
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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6.3 Weiteres Vorgehen
In einem nächsten Schritt wird die erstellte SOLL-Architektur mit der IST-Architektur verglichen und ana-
lysiert. Anhand einer GAP-Analyse werden die Lücken in der IKT der EZV aufgezeigt. Daraus können
Massnahmen abgeleitet werden, welche definieren, wie und in welchem Zeitraum die Lücken geschlos-
sen werden können. Dies ermöglicht eine grobe Übersicht über die zukünftigen IKT-Vorhaben der EZV
und deren Einfluss aufeinander. Dies ist unter anderem eine Voraussetzung für eine Aufwandschätzung.
Die Übersicht der Unternehmensarchitektur befähigt die EZV nach Abschluss der Studie den möglichen
Einfluss auf die bestehenden Prozesse abzuschätzen. Zusätzlich muss die EZV prüfen, ob und welchen
Einfluss die zukünftige Unternehmensarchitektur auf ihre Organisation hat.
Dazu müssen die SOLL-Geschäftseigenschaften in SOLL-Geschäftsfunktionen ausgearbeitet und an-
schliessend daraus die SOLL-Prozesse definiert werden. Dies ermöglicht der EZV eine Planung zu ma-
chen, wie und in welchem Zeitraum von den IST- zu den SOLL-Prozessen gewechselt werden soll.
Prozessänderungen bringen Änderungen in den Tätigkeiten und somit auch der Organisation mit sich.
Diese gilt es zu berücksichtigen.
Durch die alljährliche iterative Überprüfung der Unternehmensarchitektur (IST-Analyse und SOLL-De-
sign) wird sichergestellt, dass die Veränderungen und Erweiterungen in die gewünschte strategische
Richtung gehen.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7 Anhänge
7.1 Projektplan
Die Erarbeitung des Projektes folgt der Planung der nachstehenden Meilensteine. Da das Projekt in ei-
nem IKT-Mittelantrag im Januar 2016 mündet, kann der Endtermin nicht verschoben werden.
Die Meilensteine werden jeweils in einem Review durch den Projektausschuss münden, welcher die Er-
gebnisse in einem Projektausschussmeeting abnimmt.
Die beschriebenen Phasen bringen die hiernach genannten Ergebnisse hervor:
Ergebnisse Kurze Beschreibung Meilenstein
Projektauftrag Vereinbarung von Umfang, Qualität und Dauer der Studie Kick-Off – 09. März 2015
IST-Architektur Beschreibung der heutigen Architektur (Geschäft, Informations-
system & Technologie)
Review 1 – 31. Mai 2015 Heat-Map Identifikation und Priorisierung der wichtigsten Pain-Points basie-
rend auf der IST-Architektur.
Geschäftsprinzipien Identifikation & Evaluation der Geschäftsprinzipien der EZV
SOLL Architektur Als Grundlage wird eine unabhängige SOLL Architektur erarbei-
tet.
Review 2 – 31. Juli 2015
GAP-Analyse Evaluation der Unterschiede zwischen IST- und SOLL-Architektur
Review 3 – 30. Sept 2015
Massnahmenkata-
log
Basierend auf der GAP Analyse (IST zu SOLL) werden Massnah-
menpakete geschnürt.
Masterplan Ein Masterplan beschreibt die Umsetzung von IST zu SOLL (Zeit,
Personal, Geld)
Empfehlung Fazit der Studie inklusive Optionen zur Entscheidungsgrundlage Review 4 – 30. Nov 2015
Das Projekt wird nach Hermes 5 als eine Studie geführt. Da sich der Leistungsumfang an den gesetzten
Zielen orientiert, die Zeit und die Kosten vordefiniert sind, benutzt das Projekt agile Methoden zur Erar-
beitung und Führung. Die Projektergebnisstruktur nach Hermes ist in Abbildung 30 dargestellt.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 29: Projektergebnisstruktur GAR-EZV
7.2 Organigramm des Projekts
Das Projekt GAR-EZV wird in der folgenden Zusammensetzung erarbeitet:
Abbildung 30: Organigramm GAR-EZV
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7.3 Methodik – Anhang
7.3.1 Tailoring GAR-EVZ von SIP & TOGAF-ADM
Die folgende Abbildung erklärt die angepasste Anwendung von TOGAF-ADM und SIP im Rahmen der
Studie GAR-EZV.
Abbildung 31: Tailoring SIP & TOGAF-ADM für GAR-EZV
7.4 Strukturierte Interviews - Anhang
7.4.1 Inhaltliche Struktur der Interviews
Zur Validierung von bestehenden Informationen und Einführung der Befragten in die Thematik wurden
im ersten Teil der Interviews geschlossenen Fragen gestellt. Um das Hauptziel der Generierung von Hy-
pothesen zu erreichen wurden im zweiten und dritten Teil offene Fragen zum Ideenaustausch gestellt
und diese im vierten Teil zusammen mit dem Befragten wieder Validiert. Untenstehende Abbildung stellt
diesen Vorgang zusammengefasst dar.
Abbildung 32: Inhaltliche Struktur der Interviews GAR-EVZ
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7.4.2 Auswertung der Interviews
Die Interviews stellen eine hauptsächlich qualitative Erhebung dar. Damit ist die Auswertung, Verdich-
tung und Interpretation der Aussagen einer unvermeidbaren Subjektivität ausgesetzt. Das Ziel der Befra-
gung war jedoch nicht eine absolut Vergleichbare Bewertung von vorgegebenen Aussagen zu erhalten,
sondern die qualitative Generierung von Hypothesen zur zukünftigen SOLL-Architektur der EZV. Um die
qualitativen Aussagen möglichst objektiv zu konsolidieren, wurden bereits während der Durchführung
der Interviews die Aussagen auf vorbereitete Treiber und Hypothesen gelegt. Diese inhaltliche Validie-
rung wurde danach widerholt um die Erhobenen Treiber und Hypothesen zu prüfen. Folgende Abbildung
stellt diesen Prozess dar.
Abbildung 33: Traceability von MA Aussagen (Anforderungen) zur Konsolidierung von Prinzipien
7.4.3 Interviewplanung
Die Planung der Interviews war massgeblich beeinflusst von der Auswahl der Befragten. Das Ziel der
Auswahl war die möglichst umfassende Miteinbeziehung aller organisatorischen Bereiche, Zollkreise,
Sprachregionen sowie funktionalen Themenschwerpunkten der EZV. In nachfolgender Abbildung ist die
Auswahl über die Bereiche und Funktionen dargestellt.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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Abbildung 34: Auswahl der Befragten – Abdeckung EZV
Die komplette Planungsübersicht wird hier nicht angezeigt, ist auf Verlangen jederzeit einsehbar.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7.5 Geschäftsfunktionen – Anhang
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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7.6 Beschreibung IT-Funktionen
IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Abgaben / Rückerstat-tungen / Gebühren festsetzen
Vollautomatischer Systemprozess zur Berechnung anfallender Abgaben/Rücker-stattungen/Gebühren
Abgaben erheben Die berechneten/festgesetzten definitiven Beträge einfordern durch Zuweisung an Kunden, Kundenkonto oder veranlassen einer Rechnung.
Administrativmassnah-men behandeln
Administrativmassnahmen eröffnen, rapportieren, Entscheid ausstellen sowie Datenübermittlung an das Abwicklungssystem, BI-System, Geschäftsfallverwal-tung, Kundenverwaltung
Amts- und Rechtshilfe behandeln
Funktion, die dazu dient, Amts- und Rechtshilfefälle zu handhaben. Dazu gehö-ren Funktionen zur Bestätigungen, Klassifizierung und Bearbeitung von Amts- und Rechtshilfe-Anfragen
Analysen und Recher-chen bei Vorermittlun-gen
Funktion für den Zugang zu Datenbanken und anderen relevanten Informations-quellen zum Recherchieren und Analysieren von Fällen im Rahmen von Vorer-mittlungen, einschliesslich Werkzeuge für das Data-Mining (im Sinne der syste-matischen Anwendung statistischer Methoden auf grosse Datenbestände mit dem Ziel, neue Querverbindungen und Trends zu erkennen), Pattern-Matching und Korrelation.
Anbindung an Doku-mentenverwaltung
Integrationsfunktion mit der Dokumentenverwaltung, um Dokumente in die Doku-mentenverwaltung aufzunehmen, bzw. Dokumente aus der Dokumentenverwal-tung zu referenzieren.
Anbindung an elektro-nische Aktenführung
Integrationsfunktion mit der elektronischen Aktenführung, um Dokumente in die elektronische Aktenführung aufzunehmen, bzw. Dokumente aus der elektroni-schen Aktenführung zu referenzieren.
Anbindung an Fahn-dungssysteme
Funktion zur Anbindung an nationale und internationale polizeiliche Fahndungs-systeme, z.B., RIPOL, Frontex, usw.
Anbindung an Perso-nenidentifikationssys-tem
Beinhaltet Funktionen zur Anbindung an Identifikationssysteme: - Fingerabdruck-Identifikations-System (AFIS) - DNA-Datenbank (CODIS) - Zentrales Migrati-onsinformationssystem (ZEMIS) - HOOGAN DB - usw.
Aufzeichnung der Infor-mationsflüsse (Kunde, Geschäftsfall, Ereignis)
Funktion zur Aufzeichnung von Informations-Flüssen (Information-Flows) Informations-Flow: Ein Informations-Flow besteht aus einer oder mehreren Nachrichten, die zwischen den (Fach)anwendungen ausgetauscht werden, um eine fachliche Transaktion auszuführen, von der Imitierung bis zum Abschluss der Transaktion. Information-Flow-ID: Eine Information-Flow-ID ist der eindeutige technische Schlüssel eines Information-Flow. Fachliche Schlüssel (Business Keys): Für die fachliche Identifikation eines Infor-mation-Flow werden ein oder mehrere fachliche Schlüssel definiert, z.B., Kun-den-ID, Steuerperiode, usw.
Bargeldhinterlagen ver-walten
Sicherheiten, die im Zusammenhang mit dem Warentransit von Kunden als Bar-geld geleistet werden. Z.B., wenn der Transit nicht als ein Geschäftsfall im Wa-renverkehr abgewickelt wird.
Beanstandungen mel-den und verwalten
Der Informationsaustausch bezüglich Fehlern oder Rückfragen zwischen EZV und Kunde. Dies beinhaltet Detail-Funktionen wie eröffnen, beantworten, verwer-fen, historisieren, mahnen, etc.
Benutzer registrieren und verwalten (Regist-rierung)
Die Benutzerregistrierung dient zur Eintragung der Benutzer in das zentrale Be-nutzerverzeichnis, wobei zwischen internen Benutzern (Mitarbeiter EZV) und ex-ternen Benutzern unterschieden wird. Nachdem ein externer Benutzer registriert ist, kann er über ein Berechtigungsverfahren einem Kunden zugeordnet werden. Es ist zudem zu beachten, dass ein externer Benutzer unterschiedlichen Kunden
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
zugeordnet werden kann, welche von unterschiedlichen Fachbereichen verwen-det werden
Beschlagnahmte Ware verwalten
Registrierung und Verwaltung von beschlagnahmten Waren im Bereich grenz-überschreitender Warenverkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern so-wie einleiten von Massnahmen.
Beschwerden behan-deln
Unterstützt den Prozess von der Erfassung bis zum Abschluss einer Be-schwerde auf elektronischem Wege. Dabei wird die Beschwerde registriert im Verfahrensdossier eingetragen und einer Person oder Stelle zur Bearbeitung zu-gewiesen und schlussendlich abgeschlossen.
Bewilligung erteilen und verwalten
Unterstützt den Prozess von der Einreichung eines Bewilligungsantrags bis zur Ablehnung oder Annahme des Antrags.
Bewilligung prüfen und abschreiben
Im Rahmen der Annahme einer Meldung / eines Antrags wird die Bewilligung ge-prüft und ggf. abgeschrieben.
Büroanwendungen Die Zusammenstellung gebräuchlicher Software für Arbeiten im Büro, wie etwa das Schreiben von Briefen, die Tabellenkalkulation sowie das Erstellen von Prä-sentationen. Beinhaltet auch die Ablagestrukturen.
Business Process Ma-nagement
Funktion zur Abbildung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Zum Ge-schäftsprozessmanagement gehören die Erhebung, Gestaltung, Dokumentation und Umsetzung von Prozessen.
Complex Event Proces-sing (CEP)
Funktion zur Erkennung, Analyse, Gruppierung und Verarbeitung voneinander abhängiger Events. Die CEP Funktion umfasst Methoden, Techniken und Werk-zeuge, um Ereignisse kontinuierlich und zeitnah zu verarbeiten. CEP leitet aus Ereignissen höheres, wertvolles Wissen in Form von sog. komplexen Ereignis-sen ab, d. h. Situationen, die sich nur als Kombination mehrerer Ereignisse er-kennen lassen.
Customer Self Services Services der EZV, die von Kunden über Internet in Selbstbedienung, orts- und zeitunabhängig genutzt werden können.
Daten austauschen
Der Service Daten austauschen dient als zentraler Eingangspunkt zur EZV für Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M). Alle Kunden und Partner (EU, andere Ämter, etc.) welche mit der EZV elektronisch Daten austauschen, wer-den über den Service Daten austauschen integriert.
Daten für Auswertun-gen integrieren
Automatische Extraktion der Daten aus den operativen Quellen. Transformation, Bereinigung, Abgleich und Laden in das Data Warehouse. Historisierung und Versionierung der Daten.
Daten mit Sicherheits-organen austauschen
Funktion im Bereich grenzüberschreitender Personenverkehr zum gesicherten Austausch von Daten zwischen den EZV Fachapplikationen und den Fachappli-kationen von anderen Sicherheitsbehörden wie Polizei und Armee über das In-ternet, sowie über die einschlägigen speziellen Netze und Protokolle.
Daten transformieren und routen
Zwischen Quellsystem und Zielsystem werden die Protokoll und Format-Unter-schiede durch Transformation von Daten überbrückt. Eine Meldung wird kontext- oder inhaltsabhängig (nicht Geschäftsinformation!) zwischen Quelle und Ziel ge-routet. Auch eine Bündelung von Meldungen zählt hierzu.
Daten transportieren Umsysteme werden über Adapter an ESB angeschlossen. Die Kommunikation (synchron oder asynchron) erfolgt über ein Messaging System. Schnelle und zu-verlässige Datenübertragung (reliable messaging) wird unterstützt.
Daten ver-/entschlüs-seln
Nachrichten ver-, bzw. entschlüsseln sowie Schlüssel verwalten, ausgeben und entziehen, typischerweise mit PKI (public key infrastructure).
Datenauswertungen er-stellen
Aufbereitung eines Auszugs von spezifischen Daten in einer lesbaren und ag-gregierten Form (z.B. für Statistiken, Beauftragung Betriebskontrollen etc.) ba-sierend sowohl auf Standard Auswertungen wie auch auf individuellen Auswer-tungen. Erlaubt dynamische Auswertungen mit Drill-down, slicing/dicing etc. (OLAP)
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Datenspeicher verwal-ten
Software zur Ablage, Manipulation, Abfrage und Löschung von Daten in den Da-tenbanken
Datenverkehr überwa-chen
Technisches Monitoring des Messaging Systems und der Schnittstellen. Fachli-ches Monitoring der Informationsflüsse, d.h. den Flow der Daten von der Quelle zum Ziel über fachliche Schlüssel darstellen, z.B., Geschäftsfall ID.
Datenverwaltung und Aufbereitung für Web-seiten
Erstellung, Bearbeitung und Organisation von Inhalten (Content) zumeist in Webseiten, aber auch in anderen Medienformen.
Debitorenbuchhaltung führen
Debitorenbuchhaltung befasst sich mit der Erfassung und Verwaltung der offe-nen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
Dokumente digitalisie-ren (Scanning)
Unter Digitalisierung versteht man allgemein die Aufbereitung von Informationen zur Verarbeitung oder Speicherung in einem digitaltechnischen System. Im en-geren Sinne geht es um das Scannen von Dokumenten oder das Erzeugen von QR-Codes.
Dokumente verwalten Speicherung, Historisierung, Versionierung von Dokumenten in festgelegten For-maten inklusive der Metadaten, sowie der Abruf der Dokumente anhand von Suchkriterien.
Echtzeit Informations-verfügbarkeit
Funktion zum Bereitstellen, Publizieren und Konsumieren von Daten in Echtzeit. D.h., die Daten einer Quellapplikation werden nach dem Push-Prinzip und in Form von leichtgewichtigen Meldungen, die nur wichtige fachliche Schlüssel und Veränderungen beinhalten, beliebigen anderen Fachapplikationen zur Verfügung gestellt.
Edelmetallware Bewilli-gungen und Verant-wortlichkeitsmarken verwalten
Funktion zur Verwaltung von Bewilligungen und Verantwortlichkeitsmarken im Bereich Edelmetallwaren.
Edelmetallwarenana-lyse steuern und aus-führen
Funktion zur Steuerung und Durchführung von Feingehaltsanalysen von Edel-metallen, sowie Prüfung von Edelmetallüberzügen.
Edelmetallwarenpun-zierung steuern und ausführen
Funktion zur Steuerung und Ausführung der amtlichen Stempelung für alle ge-setzlichen Feingehalte und Edelmetalle.
Ein- und Auszahlung Zuflüsse und Abgänge von Zahlungsmitteln verwalten. Dazu zählen im Wesentli-chen Bargeld und Bankguthaben, aber auch z.B. Schecks.
Einsatz Rapportierung Rapport Funktion über den Einsatz von Personal und Material / Fahrzeugen.
Einsatzmittel, Einsatze-reignisse und Einsätze verwalten
Beinhaltet folgende Funktionen:
Elektronische Einsatzanmeldung
Führung einer Übersicht der Einsatzmittel und deren Verfügbarkeit nach deren Status
Übersicht über die laufenden und anstehenden (zu disponierenden) Einsätze
Dokumentation aller Ereignisse im Zusammenhang mit Einsätzen
Recherchemöglichkeit in den Protokollen abgeschlossener Einsätze
Visualisierung von Stadtplänen sowie Lagedarstellung in einem Geoinformati-onssystem
Unterstützung der Alarmierung
Status Meldungen senden, empfangen, verarbeiten und historisieren
Einsatzplanung für Per-sonal und Material
Einsatz von Personal und Material / Fahrzeuge (GWK, MOBE, Fahndung, Be-triebsprüfung) planen und verwalten. Status Meldungen senden, empfangen, verarbeiten und historisieren.
Elektronisch erfassen (WebGUI)
Grafische Benutzeroberfläche (GUI), über die ein Benutzer mit Hilfe eines Webbrowsers mit dem System interagieren kann.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Elektronische Akten-führung
Systematische Kontrolle und Durchführung der Erstellung, Entgegennahme, Auf-bewahrung, Nutzung und Aussonderung von elektronischen Dokumenten, ein-schliesslich der Vorgänge zur Erfassung und Aufbewahrung von Nachweisen und Informationen über Geschäftsabläufe in Form von Akten.
Elektronische Datenla-gerung
Revisionssicheren Aufbewahrung, die der Indexierung und der Suche nach be-liebigen Dokumenten und Daten in einer Ablage dient.
Endgeräte unabhän-gige Oberflächen (Responsive Web De-sign)
Erstellung von Websites, so dass diese auf Eigenschaften des jeweils benutzten Endgeräts reagieren können. Der grafische Aufbau einer "responsiven" Website (Darstellung einzelner Elemente, Eingabemethoden) erfolgt anhand der Anforde-rungen des jeweiligen Gerätes, mit dem die Site betrachtet wird.
Entlastungen auf Abga-ben leisten
Kundenauftrag veranlassen durch Angabe von Kundenstammdaten, Gutschriften mit oder ohne Bezug.
Ereignis verwalten Funktionen zur Erfassung, Mutation (inklusive des Zeitstempels), Abruf und Be-reitstellung von Ereignisdaten im grenzüberschreitenden Personenverkehr.
Fahndung oder Über-wachung initiieren
Auslösen einer Vorermittlung, Überwachung oder Fahndung. Dazu werden die zugehörigen hochsensiblen Daten erfasst und den Sicherheitsbedürfnissen ent-sprechend abgelegt
Fakturierung inkl. Ver-sand
Rechnungsstellung und Lieferung an den Kunden oder Partner, inkl. Buchung des Geschäftsvorfalls auf den entsprechenden Konten.
File Sharing Funktion zum Bereitstellen von Files über Systemgrenzen hinweg. Der Filezugriff erfolgt rollenbasiert.
Fliegende Einsatzsys-teme, Drohnen
Einsatzpläne und Routen für fliegende Überwachungssysteme planen, erfassen und an die ausführenden Stellen übermitteln.
Formelle Bearbeitung Die formelle Bearbeitung (formelle Kontrolle) umfasst die fachliche Prüfung einer Aufgabe, das Treffen und Dokumentieren eines Entscheides darüber, was mit ei-ner Aufgabe geschieht.
Frist berechnen Fristen werden abhängig vom Verfahren, Prozess oder Status berechnet, ge-setzt und kommuniziert. Fristen können manuell oder automatisch angepasst werden.
Fristeinhaltung über-prüfen
Frist überprüfen bei eingehender Meldung oder bei periodischer Fristenkontrolle. Bei Ablauf der Frist werden Verfahrensspezifische Folgeaktivitäten ausgelöst.
Fristen definieren Funktion zum Definieren von Fristen im Bereich grenzüberschreitender Waren-verkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern.
Geo-Informationsaufbe-reitung
Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation räumlicher Da-ten.
Geschäftsfall verwalten Funktionen zur Erfassung, Mutation (inklusive des Zeitstempels), Abruf und Be-reitstellung von Geschäftsfalldaten im grenzüberschreitenden Warenverkehr, Verbrauchssteuern und Verkehrsabgaben.
Geschäftsregeln ver-walten und applizieren
Geschäftsregeln - und die operativen Entscheidungen, die mit diesen Regeln zu-sammenhängen - definieren, einsetzen, überwachen und pflegen. Fachexperten können Regeln, die das Systemverhalten steuern, definieren und pflegen, was die Zeit und den Aufwand für Produktionssystem-Updates verringert und somit die Fähigkeit der Organisation, schneller auf Veränderungen zu reagieren, er-höht.
Hauptbuch führen Im Hauptbuch sind alle Buchführungs-Konten eines Unternehmens aufgeführt (Bestandskonten und Erfolgskonten). Diese sind systematisch in einem Konten-plan gegliedert.
IKS Prüfung Freigabe Die Prüfung ist die ersten Stufe des Verfahrens, in der die Anträge/Meldungen durch die Benutzerrolle "IKS Prüfer" geprüft werden. Die Freigabe ist die zweite Stufe des Verfahrens, die Benutzerrolle *Freigeber" durchgeführt wird.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Information abfragen (Kunde, Geschäftsfall, Ereignis)
Funktion zum Abruf von Informationen aus der Geschäftsfall-, Ereignis- oder Kundenverwaltung. Der Informationsumfang ist abhängig von der Benutzerrolle.
Information übermitteln (Kunde, Geschäftsfall, Ereignis)
Funktion zur Publikation von Veränderungen im Geschäftsfall-, Ereignis- oder Kundendossier in Form von Ereignissen an Applikationen und Akteure.
Offene Forderungen einziehen (Inkasso)
Die Funktion zur Übermittlung der Forderungen gegenüber Dritten, die trotz Mahnung offen bleiben, an die Zentralen Inkassostelle (EFV) zum Inkasso.
Issue Tracking / Trou-ble Ticketing
Funktion, die dazu dient, Kundenanfragen (Tickets bzw. Fälle) zu handhaben. Dazu gehören Funktionen zur Bestätigung, Klassifizierung und Bearbeitung von Kundenanfragen. Tickets können automatisch oder manuell Rollen oder Perso-nen zugewiesen werden.
Journal führen
Diese Funktion umfasst das Führen eines elektronischen Einsatzjournals. Dies beinhaltet:
Erfassung von Meldungen
Protokollierung von Aktionen
Sprachaufzeichnung in der Einsatzzentrale
Statushandling und Historisierung
Journaldaten automa-tisch übernehmen
Automatische Übernahme der Journaldaten in andere Anwendungen (z.B. Kon-trollsystem, GEVER etc.)
Kalkulation in Abhän-gigkeit von verschiede-nen Parametern
Funktion zur Berechnung von Abgaben in den Bereichen grenzüberschreitender Warenverkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern
Kassenabschluss und Ablieferung
Funktion für die Schlussabrechnung und Bargeldübergabe einer Kasse, die nor-malerweise am Ende eines Tages vorgenommen wird.
Kassenzahlung leisten Zahlungsstellenfunktion, die der Abwicklung von Zahlungsvorgängen mit Bar-geld, Schecks, Geldkarten und Kreditkarten dient.
Kommunikation mit Ar-mee und Polizei (ad hoc)
Funktionen, im Bereich Personenverkehr die benötigte werden, mit Armee und Polizei über spezielle Netze und Protokolle ad hoc zu kommunizieren, sowie die benötigten Kommunikationsgeräte zu programmieren.
Kommunikationskanäle bereitstellen (ad hoc)
Diese Funktion umfasst die ad hoc Kommunikation über Telefonie, UCC, Funk.
Kontingente erteilen und entziehen
Diese Funktion dient der Verwaltung (Prüfen, Erteilen, Entziehen) von Kontin-genten. Zollkontingente sind Verpflichtungen z.B. im Agrarbereich, einer be-stimmten Menge eines Erzeugnisses unter bestimmten Voraussetzungen den Marktzugang zu einem tieferen Zollansatz zu gewähren. Es wird unterschieden zwischen Individualkontingenten des BLW und Sammelkontingenten der EZV.
Kontingente prüfen und abschreiben
Die Funktion dient dazu, Kontingente zu prüfen und abzuschreiben im Rahmen von Zollanmeldungen.
Kontrollbefund doku-mentieren
Kontrollresultate nach Standardvorgaben und abhängig von der Kontrollart erfas-sen.
Kontrolle von Reisedo-kumenten
Funktion zur Überprüfung von Reisedokumenten. Dies beinhaltet den automati-schen Vergleich zwischen den biometrischen erfassten Daten und den Daten aus den Reisedokumenten wie auch eine Plausibilitätsprüfung, Ergebnisdarstel-lung und Alarming.
Kreditorenbuchhaltung führen
Die Kreditorenbuchhaltung ist ein Nebenzweig der Finanzbuchhaltung, der spe-ziell für die Buchführung der Kontokorrentbeziehungen zwischen dem eigenen Unternehmen und den Kreditoren zuständig ist. Die Hauptaufgabe der Kredito-renbuchhaltung ist die Bearbeitung der kreditorischen Eingangsrechnungen.
Kunden verwalten Erfassung, Mutation (inklusive des Zeitstempels), Abruf und Bereitstellung von Kundendaten durch die EZV, bzw. den Kunden selber. Zu Kundendaten gehören
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Kunden ID, Rolle, Kontakt, Benutzer, Benutzerrollen, Benutzerkontakte, persönli-che Benutzerdaten, usw.
Labor Notebooks füh-ren
Experimente, Forschung und Prozeduren dokumentieren, die im Labor durchge-führt werden.
Mahnwesen für Kredi-toren und Debitoren
Funktion zum Definieren des Verfahrens, wie Debitoren oder Kreditoren ge-mahnt werden können. Zu einem Mahnverfahren werden u.a. die Anzahl der Mahnstufen, der Mahnrhythmus und die Mahntexte festgelegt. Das Mahnwesen wird mit dem Mahnprogramm automatisch abgewickelt: Das Programm ermittelt die zu mahnenden Konten und Posten, die Mahnstufe des Kontos und anhand der Mahnstufe den Mahnbrief. Mit dem Druckprogramm werden die Mahnbriefe gedruckt. Dabei werden die ermittelten Mahndaten in Posten und Konten gespei-chert.
Materialanalyse durch-führen
Funktion zur Datenverarbeitung im analytischen Labor. Die Funktion umfasst die Registrierung des Probeneingangs, die Kontrolle und Begleitung des gesamten Messprozesses bis zur wissenschaftlichen Auswertung der Untersuchung, inkl. der Steuerung der personellen und technischen Ressourcen.
Materielle Kontrolle durchführen
Funktion zum Durchführen von materiellen Kontrollen im Bereich grenzüber-schreitender Warenverkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern.
Materielle Kontrolle er-fassen
Funktionen zum Dokumentieren von materiellen Kontrollen im Bereich grenz-überschreitender Warenverkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern.
Materielle Kontrolle pla-nen und vorbereiten
Funktionen zum Planen und Vorbereiten materieller Kontrollen im Bereich grenz-überschreitender Warenverkehr, Verkehrsabgaben und Verbrauchssteuern.
Meldung / Formular verarbeiten
Diese Funktion umfasst folgende Aufgaben:
Meldungstyp erkennen
Meldung validieren
ggf., weitere Informationen einholen
entsprechendes Verfahren initiieren
Mobile Biometrie Da-tenerfassung
Mobile Biometriedatenerfassung inkl. Echtzeit Antwort zur automatisierte Erken-nung von Individuen, basierend auf ihren Verhaltens- und biologischen Charak-teristika (DNA, Fingerabdruck, Gesichtsgeometrie, Handgeometrie, Iris, Retina, Stimme, Unterschrift, usw.)
Mobiler Zugriff auf Ap-plikationen
Funktion zum ortsunabhängigen Zugriff auf Fachapplikationen. Beinhaltet die Fähigkeit, Geschäftsfälle über mobile Geräte abzuwickeln, inklusive Erfassen, Abfragen, Rückmelden. D.h., ein Rückgriff auf Desktop Arbeitsplätze ist nicht er-forderlich.
Nutzer authentisieren und autorisieren
Benutzer werden authentisiert nach den erforderlichen Sicherheitsanforderungen (z.B. 2-Faktor-Authentisierung). Dies beinhaltet:
Benutzer und Rollen verwalten
Rollen auf Zugriffsberechtigungen abbilden
Authentisieren
Autorisieren
Single Sign-On ermöglichen
Online Zahlung leisten Funktionen zur Zahlung via Internet mit verschiedenen Zahlungsarten: - per Bankeinzug - per Kreditkarte - per drittes Online-Bezahlsystem - per Rechnung
Ortung
Verfahren zur Positionsbestimmung entfernter Objekte. Grundlage ist in der Re-gel eine vom Beobachter vorgenommene Distanzmessung mittels Signalen, die vom zu ortenden Objekt an den Sender zurück gelangen. Verwendet werden u.a., Laser, Tonsignale, Radar, GSM. GSM-Ortung bezeichnet die Ortsbestim-mung eines eingeschalteten und in ein Funknetz eingebuchten, auf der Basis von Global System for Mobile Communications (GSM) betriebenen Endgerätes durch das Mobilfunknetz.
Output Management Output Management hat die Versorgung von Mitarbeitern und Externen (Kun-den, Interessenten etc.) mit notwendigen Dokumenten zum Ziel. Zudem sollten
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
die Dokumente leicht lesbar, druckbar oder speicherbar sein. Dokumente kön-nen mit verschiedenen Technologien erzeugt und kommuniziert werden (Druck, E-Mail).
Partner Access Policy Enforcement
Eine Komponente, die den sicheren Zugriff aus Internet auf Applikationen im in-ternen Netz ermöglicht. Dazu gehört:
Partner Authentisierung und Autorisierung
Zugriffsprotokollüberwachung
Transport-Verschlüsselung
Verhinderung von Angriffen
Pendenzen-/Statusliste führen
Diese Funktion wird auch als Arbeitsvorrat bezeichnet. Der Arbeitsvorrat ist eine Sammlung von Aufgaben einer Organisationseinheit. Die Aufgaben im Arbeits-vorrat werden in Kategorien gegliedert angezeigt. Alle Benutzer einer Organisati-onseinheit haben Zugriff auf denselben Arbeitsvorrat. Die Benutzer sehen alle Aufgaben und ob und bei welchem Benutzer die Aufgaben in Bearbeitung sind.
Plausibilisierung durchführen
Systemprozess, der die Plausibilisierung nach definierten Geschäftsregeln auto-matisch durchführt. Neben der Prüfung auf Vollständigkeit und Schemakonfor-mität von einkommenden Meldungen werden auch die fachlichen Inhalte abhän-gig vom Verfahren geprüft.
Portal-Integration und -Lenkung
Funktion zur Lenkung der Benutzer zu entsprechenden Fachanwendungen und zum Datenaustausch zwischen den Fachanwendungen auf Portalebene.
Präsentation der Daten Funktion zur zielgruppenspezifischen Darstellung von Informationen und Daten in strukturierter Form und unter Verwendung visueller Hilfsmittel (Charts, Graphi-ken, ...).
Prozessablauf steuern Beinhaltet die Funktionen zur grafischen Modellierung der Arbeitsabläufe, zur Ausführung und Steuerung der modellierten Arbeitsabläufe.
Referenzdaten bereit-stellen
Als Referenzdaten oder Stammdaten (englisch Master Data) werden Daten be-zeichnet, die Grundinformationen über Geschäftsobjekte enthalten, die zur lau-fenden Verarbeitung erforderlich sind. Die Funktion dient der Bereitstellung die-ser Referenzdaten.
Referenzdaten verwal-ten
Funktionen zum Erstellen, zum Pflegen, zur Vereinheitlichung und Verwaltung von Stammdaten.
Risikoanalyse und Re-porting
Funktion zur Bewertung einzelner Risiken im Hinblick auf deren Einfluss, Wich-tigkeit und Wahrscheinlichkeit. Es werden numerische oder qualitative Werte für das Risiko ermittelt, die helfen sollen ein Risiko einzuschätzen. Darüber hinaus, werden Ergebnisse der Risikoanalyse als Reports bereitgestellt.
Rückerstattungen gut-schreiben
Berechnete Rückerstattung wird je nach Anforderung einem Kunden, einem Konto, einer Bürgschaft oder einer anderen finanzbuchhalterischen Verrech-nungseinheit zugewiesen. Dies kann zu einer Kontoentlastung oder zu einer Auszahlung führen.
Sachanlagen verwalten (führen und bewirt-schaften)
Funktion zur Bewirtschaftung von Material und Fahrzeuge (inkl. Beschaffen, ver-kaufen, investieren, etc.) sowie zum Führen des Inventar (Material, Fahrzeuge, IKT etc.). Das Inventar wird auf der Benutzerebene geführt.
Selektion ausführen Die plausibilisierten und angenommenen Geschäftsfälle werden aufgrund defi-nierter Geschäftsregeln selektioniert. Die Selektionskriterien können u.a. auf-grund von Zeitpunkt, Ort, Grenzwert, Risiko oder Zufallsprinzip gesetzt werden
Sicherheiten verwalten
Sicherheiten zur Absicherung des Zollgeschäfts verwalten, dies beinhaltet fol-gende Funktionen:
Ermitteln und Festlegen von Sicherheiten
Anpassung der Höhe der Sicherheiten
Manuelle / automatische Überprüfung von Sicherheiten
Vergleich mit Debitorenbeträgen
Abfrage der Höhe der Sicherheiten und Debitorenbeträge
Aufteilung / Zusammenführung der Sicherheiten
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Meldung auslösen bei Unterdeckung
Signaturen verwalten Elektronische Signaturen und Zertifikate für die Maschine-2-Maschine Kommuni-kation herausgeben, wiederrufen und überprüfen. Nutzung der PKI Infrastruktur
Social Collaboration Funktion zur Nutzung von Fachapplikations-Chats, -Diskussionsforen, -Umfra-gen, usw., zum Zweck einer gemeinsamen und vernetzten Interaktion zwischen den Kunden und der EZV.
Stammdaten beziehen und interpretieren
Funktion zum Beziehen und Mappen der benötigten Stammdaten in den Kontext der nutzenden Fachapplikation.
Stationäre Biometrie Datenerfassung
Stationäre Biometriedatenerfassung inkl. Echtzeit Antwort zur automatisierte Er-kennung von Individuen, basierend auf ihren Verhaltens- und biologischen Cha-rakteristika (DNA, Fingerabdruck, Gesichtsgeometrie, Handgeometrie, Iris, Re-tina, Stimme, Unterschrift, usw.)
Strafverfahren behan-deln
Beinhaltet die Eröffnung, Durchführung, Rapportierung von Strafverfahren sowie die Ausstellung von Strafbefehlen oder Anzeigen. Daten der Vorermittlung wer-den übernommen.
Suchanfrage verarbei-ten
Es handelt sich um eine Suchfunktion auf mehreren Ebenen:
Suchformular
Suchen im Portal-Kontext (public und restricted)
Suchen im Geschäftsfalldossier, Kundendossier oder Ereignisdossier-Kontext
Funktionseinschränkung gemäss Benutzerrolle
Suchanfrage an Fachapplikationen weitergeben und Ergebnis aufbereiten
Export von Suchergebnissen
Technische ID's verwal-ten
Pro Geschäftsfall oder Ereignis wird eine globale ID verwendet und abgelegt. Fachanwendungsspezifische ID’s. sowie ID’s von Partnersystemen werden zent-ralen gehalten und mit der globalen ID assoziiert. Auflösung der globalen ID in die einzelnen lokalen ID’s pro Geschäftsfall oder Ereignis wird unterstützt
Temporale Datenhal-tung (Historisierung)
Die Funktion zum Festhalten der zeitlichen Entwicklung der Daten bei deren Speicherung.
Transportmittel verwal-ten
Funktionen zur Erfassung, Mutation, Abruf und Bereitstellung von Transportmit-teldaten im grenzüberschreitenden Warenverkehr, Verkehrsabgaben und grenz-überschreitendem Personenverkehr.
Veranlagungsverfü-gung ausstellen
Automatische erstellter Nachweises in Form einer elektronischen Veranlagungs-verfügung wird zum Abruf elektronisch bereitgestellt oder ggf. an das Output-Ma-nagement übermittelt.
Vergleich von unab-hänigen Prozessen
Auf der Prozessebene unabhängige Prozesse werden auf der Datenebene ver-glichen, überprüft und im Negativfall wird ein Notifikation ausgegeben
Verwendungsverpflich-tung erteilen und ver-walten
Bestimmte Waren können gestützt auf ihre Verwendung zu einem reduzierten Zollansatz veranlagt werden. Für die Inanspruchnahme des reduzierten Ansat-zes wird eine Verwendungsverpflichtung benötigt. Diese muss in der Einfuhrver-anlagung entsprechend deklariert werden.
Verwendungsverpflich-tung prüfen
Prüfung bei der Zollanmeldung, ob der reduzierte Ansatz zu Recht beantragt wird und der Zollbeteiligte über die erforderliche Verwendungsverpflichtung ver-fügt.
Verzeichnisdienst (Identity Store)
Ein Verzeichnisdienst (englisch directory service) stellt in einem Netzwerk eine zentrale Sammlung an Daten bestimmter Art zur Verfügung. Verzeichnisdienste werden in der Regel dazu verwendet, Benutzerdaten zentral zu sammeln und Applikationen zur Verfügung zu stellen.
Vorhandene Daten übernehmen
Bereits vorhandene Daten (z.B. aus früherer Übermittlung oder Zwischenspei-cherung) werden ermitteln und können automatisch übernommen werden. Ein-gabeformulare werden damit vorausgefüllt. Die Übernahme der Daten wird auch zwischen unterschiedlichen Systemen unterstützt.
Projektname: GAR-EZV
Ergebnisname: Geschäftsprinzipien & SOLL-Architektur
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IT Funktion Kurzbeschreibung Fracht VSP
Warenbuch führen (Kunde, Produkt, Standort)
Unverzollte Waren werden nach allgemein gültigen Buchhaltungsgrundsätze ba-sierend auf Konten geführt. Die Warenbestände und Bewegungen werden auf-grund von Anmeldungen im Warenbuch geführt. Der Lagerbestand wird pro Wa-renart geführt. Sowohl die Bewegungen wie auch der Saldo sind jederzeit abruf-bar.
Warenfluss verwalten Warenbewegungen vornehmen
Lagerbestand pro Warenart nachführen und abrufen
Berechnung der aktuellen Warenbestände auf Anforderung
Warenvergleich durch-führen
Automatische Gegenüberstellung und Vergleich von Anträgen/Meldungen, Ein-/Ausgangsmeldung, Zollanmeldungen, usw.
Berücksichtigung von Toleranzgrenzen und Unterschieden in der Periodizität der Meldungen
Unstimmigkeiten automatisch melden und anzeigen
Vergleich zwischen dem gemeldeten effektiven Warenbestand und dem buch-mässigen Bestand anstellen im Rahmen der Gewinn/Verlust-Kontrolle unter Berücksichtigung von definierten Toleranzwerten
Wissensmanagement Funktionen zur Identifikation, Sammlung, Anreicherung, Bewahrung, Nutzung und Verteilung von Wissen
Zellüberwachung Ansteuerung und Bildübertragung von Überwachungskameras der Inhaftierungs-zellen,
Zentralen Zugriff bereit-stellen
Zugriff zum zentralen Portal
Single-Sign-On
GUI gemäss Vorgaben CD Bund
Inhalte entsprechend Benutzerrollen aufbereiten
Definierte Eingabemasken für interne und externe Benutzer
GUI kann personalisiert werden
Dokumente per Eingabemaske übermitteln
Ausgabemasken generieren
Kunden bewerten
Bewertung der Kunden zwecks Rating, Risikobeurteilung
Aussagen über Notwendigkeit / Dringlichkeit von Kontrollen
Automatische Erstellung des Prüfplans
Bereitstellung Kundenprofil (objektive und subjektive Indikatoren, Dashboard) und Ratingklasse
Auskunft für Kunden bereitstellen
Zertifikate erteilen und verwalten
Erteilen des Status AEO (Authorised Economic Operator) nach Artikel 42a des Zollgesetzes vom 15. März 2005 (ZG, SR 631.0) und Artikel 112a der Zollverord-nung vom 1. November 2006 (ZV, SR 631.01). Durch den AEO-Status erhält die zertifizierte Firma Vorteile / Erleichterungen wie vorrangige Behandlung bei der Überprüfung / weniger Sicherheitskontrollen von Waren / Summarische Anmel-dung der Waren / internationale Anerkennungen
Zertifikate prüfen Im Zusammenhang mit den obgenannten Bereichen prüfen, ob der Zollbeteiligte über das erforderliche AEO-Zertifikat verfügt.
Zoll-Pad
Massgeschneiderte standardisierte rollenbasierend einsetzbare mobile HW-Ap-pliance (inklusive Scanner/Kamera/Einlesegerät/Kommunkation) zum Einsatz im Waren- bzw. Personenverkehr mit Funktionen für Biometrie, Personenidentifika-tion, Warenkontrolle und Zugriff auf die Kern-Fachanwendungen.
Zollregister (Verzeich-nisse) publizieren
Ein Verzeichnis im Internet oder Intranet publizieren, in welchem bestimmte In-formationen zu Kunden, Tarifen für eine definierte Zielgruppe einsehbar sind.
Zollregister (Verzeich-nisse) Suchfunktion
Suchfunktion für Verzeichnisse im Zollregister bereitstellen. Es wird unterschie-den zwischen öffentlichem, halb-öffentlichem und privatem Verzeichnis
Tabelle 30: Beschreibung IT-Funktionen