gasschutz und luftschutz 1932 nr.12 dezember
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Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.11 NovemberTRANSCRIPT
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
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Gasschutz und Luftschutz
Zeitschrift für das gesamte Gebiet des Gas- und Luftschutzes
der
Zivilbevölkerung
Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten
Schriftleitung:
Dr.
Rudolf Hanslian
und
Präsident
Heinrich
Paetsch
in
Berlin
Mit Unterstützung von
Dr.
Adler,
Sta,dtbaurat beim
Magistrat
Berlin;
von
Altrock,
Generalleutnant
a. D., Berlin ; Dr. Barck,
Ministerial.
rat
im Badischen
Ministerium
des
Innern
; Bleidorn,
Genera
l
der Artillerie
a.
D.
tBerlin;
Dr. Brandenburg,
Min
•
Direktor
im Reichsv
erkeh
rsministeri·um; Dr . jur.
Bruns
, Un.iv
•
Prof., BerHn;
Delvendahl, Oberpostrat
im Reichs.
postm
inisterium; Dr. Dräger, Lübeck; von Düring, Reichsverband der
Industrie;
Dr. Ebeling, Reichsbahndirektor
bei der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesellschaft;
Dr.
Flury, Univ •Prof., Würzburg; Dr.
Forstmann,
Leiter der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen,
Essen; Gempp, Oberbranddirektor von Berlin; Gottheiner,
Ministerialdirektor
im Reichsministerium ·des Innem; Großkreutz,
Reichsarchivrat;
Dr. h. c. von Haeften, Präsi ,
dent
des Reichsarchivs; Dr.
Hamel, Geh •Rat. Präsid
·
ent des Reichsgesundheitsamtes;
Hampe, Leiter d·es
Gas.
schutzes
der
Technischen Nothilfe
e v.
Berlin; Heinrichs,
Oberr
egierungsrat, Reichspatentamt; Dr. Kottenberg,
Beigeordneter des Reichsstädtebundes; Dr. Kremer, Min.,Rat im
Pr
euß. Ministerium für Handel und
Gewerbe;
Kretschmar,
Vorsitzender
des Arbeiter.Samariterbundes; Lummitzsch,
Vorstand der
Techn. Nothllfe; Dr.
Nernst,
Geh
•Rat, Univ •Prof., Berlin; Neubrand, Direktor, Magistrat Berlin; Dr. Quasebart, Prof., Berlin; Dr. R.iepert, Bau.
rat, Berlin ; Ronde, Min.,Rat
1m
Re.ichswirtschaftsministerium; Rumpf, Brandoberingenieur, Königsberg
(Ostpr.);
Dr.
Rüth, Prof. an
der
Technischen Hochschule Dresden; Sachsenberg, Direktor, Dessau; Dr. Schopohl. Min.,Direktor
im Ministerium für Volkswohlfahrt; von Seeckt, Generaloberst a. D., Berlin; Sperr, Min.,Direktor, Stellv. Bevollmäch,
tigter Bayerns zum Reichsrat;
Dr. Tübben,
Bergrat, Prof. an der Technischen Hochschule Charlottenburg; Wagner,
Min •
Rat
im Reichsministerium des Innern; Weineck, Generalstabsarzt a. D., Deutsches
Rotes
Kreuz, Berlin;
Dr.
Wirth,
Prof. an der Technischen Hochschule Charlottenburg ; Woltersdorf,
Prof
.
an der
Techn.ischen Hochschule
Breslau;
Dr
. Zernik, Würzburg,
herausgegeben von Dr.
August SchrimpH
in München
NR.12
BERLIN, IM DEZEMBER 1932
2. JAHRGANG
DipL Ing H. Lindner: Der Chemiker im Luftschutz.
I
Prof. Dr. Ing. G. Müller: Garagen im Luftschutz.
I
Dr.
Muntsch: Erkennung von Giftgasen und chemischen Kampfstoffen durch menschlichen Geruchsinn. IOberbaurat
Lindner: Aufstellung von Feuerwehr, und Aufräumungstrupps für Luftschutzzwecke.
I
Stadtbaumeister Gerlach:
KanaHsationsbetriebe und Luftschutz. I Dr .
Arendt:
Das
tra
gbare Warngerät. I Auslandsnachrichten. I Pol.,Oberst
a D . Nagel: Luftschutz für grenznahe Ortc.
I
Aus
der
Luftschutzbewegung.
I
D
er
Ausdruck Gasmaske".
I Gas,
gefahren des täglichen Lebens.
I
Deutsches Rotes Kreuz.
I
Technische N o t h ~ l f e
I
Literatur. I Lösung des Preis,
ausschreibens. I
Patent
e und Gebrauchsmuster.
Der
Chemiker
m Luftschutz
Dip .
lng.
H. L i n d n
e r Geschäftsführer der Karl-Goldschmidt-Stelle
für
chemisch-wissen
schaftliche Betriebsführung, Berlin
"Die
bes tvorbereitete Organisation
eines
Luftschut
zes für di e
Zivilbevölkerung nutzt nichts,
wenn sie
nicht i
n d e r r i c h t
i
ge n W e j
s in
den ent
scheidend en Augenblicken zur
Anwendung gebracht
wird." (Präsident
H
einric
h P a e t s c h in
"Gasschutz
und
Luftschutz",
Seite
97, 1932.)
Nach
dem
bisherigen
Stand der
Entwicklung
im
Luftschutzwesen würde der
C h e m i k e r
ne ben amt
I
i ch
(ehrenamtlich)
mitwirken.
Liegt
hierin nicht
eine
Gefahr, daß schon
die
Vor
b e
re
i
t un gen der Schutzmaßnahmen un
.
genügend
sein würden,
besond
ers
aber
im
Ernst.
fall
Lücken
im
organisatorischen Apparat auf.
treten könnten,
"die
Organisation also nicht in
der
richtigen
Weise in Anwendung gebracht" wer.
den kann?
Nach wie vor soll der Chemiker
im
Rahmen der
heute schon bestehenden Einrichtungen bei der
Luftschutzvorbereitung
mitwirken.
Darüber hin.
aus
ist aber seine
Einschaltung nötig
als hau p t .
amt l i c h t ä t i
ge r
Be r a t e r der gesamten Be.
vö
lkerung, als jederzeit erreichbarer Vertrauens ,
mann, der jenseits aller Privatinteressen immer in
Verbindung mit
allen
anderen
zugehörigen
Instan.
zen steht.
Allen
diesen
Forderungen
kann
eine nur
ehrenamtliche
-
und leider meist dem engeren
Berufsgebiete fremde
- Tätigkeit
nie
ganz Ge.
nüge
tun,
da es
auch
dem Opferbereitesten nicht
möglich is t,
sich
völlig in den Dienst der Gas,
schutzaufgaben zu stellen, wenn er es nicht unter
Verknüpfung mit seiner
Existenzmöglichkeit
tun
kann.
Eine
ehrenamtliche,
ganz dem Gasschutz
und Luftschutz
gewidmete
Tätigkeit wird nur
selten möglich sein; einer mehr oder
weniger
mit
Industrieinteressen verbundenen Betätigung aber
scheint im Wege zu
stehen,
daß die Bevölkerung
unbedingtes Vertrauen in die absolute Unpartei.
lichkeit
des
Beraters setzen muß.
Also somit hauptamtlich tätige
chemische Be.
rater
Wie soll
ihre wirtschaftliche
Grundlage ge.
sichert werden?
Von
Staats
wegen
allein dürfte
das kaum
möglich sein, zumal
im
Deutschen Reich
mehrere hundert derartiger Stellen notwendig
sein
werden. Trotzdem läßt
sich
m E. die Aufgabe
lösen, wenn sie mit
einer anderen,
die den
z i v i I
e n G
ass c hu t z weit mehr angeht, als
man
im
allgemeinen bedenkt,
verknüpft
wird.
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nämlich
mit der
Be k ä m p
fun g d e r
Hau s
u n d N a h ru n
g s
mit t e l
s
eh
ä d I i n
gern
i
t e l
s
gas
f ö r m i
ge r G i
f t e (z.
B. Mehlmotte,
Wanzen, Ratten usw
.). Die
heutigen
Zustände in
diesem Z .we ige der
Hygiene
(im
weitesten
Sinne)1)
sind in Deutschland zurzeit noch durchaus
r ü c k
ständig') und kaum
würdig eines
Staates,
der auf
anderen Gebieten
der Gesundheitspflege m u s t e r
gültig
is t
. Zunächst genügen folgende
s t s t l
lungen:
Hausschädlinge werden mit
gasförmigen
Giften
bekämpft; wirksame Gasgifte aber bieten
für die
Umgebung unter
Umständen erhebliche
G e ~
fahren und sollten in Zukunft
nur
von
solchen
Leuten angewandt
werden dürfen, welche die
Eigenschaften, Wirkungen und
Nebenwirkungen
dieser
Stoffe
kennen,
also erfahren
sind
im
U m
g an g
mi t G a s e n
s o w ie
in
d em
S c h u t z
v o r
Gas
e n. H i erz u i s t n u r e in h i
e r :
fü r b e s o n d e r s g e s c h u l t e r
C h e m i k e r
i m s t a n d e.
Die Bekämpfung der Hausschäd
linge, Insekten usw. sollte also in
Zukunft
aus:
'schließlich
unter
der
Leitung
von
Chemikern
3
)
er
folgen .
(Wesentlich
ist der
Umgang
mit
Gasen,
erst
n zweiter
Linie
interessieren
biologische
Fragen.)
Verbindet man diese
Aufgabe mit
der eingangs
erwähnten, so ergeben
sich C h e m i k e r als
stän
<
dige Berater
im Gas
s
eh
u
tz
die gleichzeitig
die S
eh
ä d I i n g s b e k ä m p
fu n
g
mit
Hilfe
von Gasen
durchführen, wodurch
sie eine
w i r t
schaftliehe
Grundlage
bei
berufsverwandter T ä t i g
keit
erhalten.
Notwendig
ist wirkliche Sach;
kunde:
d. h. abgeschlossene Hochschulbildung,
ähnlich wie bei
der Laufbahn
der Gewerbeauf
s
ichtsbeamten, mehrjährige
Allgemeinpraxis,
zialausbildung im
Gasschutz und in
der
Anwen
dung
von Gasen zur
Schädlingsbekämpfung (Ent
wesung).
Der Einsatz und
die
Verteilung
der
so
gewonnenen Sachverständigen
müßten
auf
Be
zirke,
bezogen
auf eine bestimmte Bevölkerungs
dichte
oder Gebäudezahl, also ähnlich wie bei
Apothekenkonzessionen,
erfolgen.
Diese Sachverständigen würden
u. a.
in
der Lage
sein,
Gebäudekomplexe ihr
es Reviers genau ken
ncnzulernen, sie
würden Erfahrungen sammeln
im
Verhalten
der Gase in Wohnräumen,
Ställen, Kel
lern
usw. mit
allen
Gefahren der unerwünschten
Durchtrittsmöglichke
iten
usw.
GI e ie hz
e i t i g
w ü r d e n s ie a b e r
d em G e d a n k e n
des
G a s s c h u t z e s im L u f t s c h u t z am täg
l i c h e n p r a k t i s c h e n Be i s p i e l des
G a
ses
a ls H e l f e r des
M e n s c h e n
in
d e r
B e v ö l k e r u n g
w e i t m e h r P o p u l a r i t ä t
v e r s c h a f f e n
k ö n n e n
als
j e d e
a n d e r e
o
r g a n i s a t ion.
N u r in
d i e s e r A r t
u n d W e i s e
k a n n
wie
i ch
g l a u b e
d e r
G a s s c h u t z im
R a h m e n des L u f t s c h u t z e s so vo l l -
k o m m e n a u s g e b a u t
w e r d e n
wie es
g e f 0 r d e r t
w er den muß. Die
gründliche
Erziehung
zur Zuverlässigkeit
und die
immer
aufs
Neue bewiesene
Leistungsfähigkeit
des deutschen
Chemikers
bürgt für
den
Erfolg,
wenn
er
mi t den
übrigen
Stellen
bald und
in
der
vorgeschlagenen
Art eingesetzt
wird.
aragen
•
m
Luftschutz
Pro
f.
Dr. Ing. Georg
Müll
e r Technische Hochschule Charlottenburg
Zwei Gesichtspunkte,
allerdings nicht gleichen
Gewichtes,
sind
es, von
denen
aus die Rolle
der
G a r a g e im
Luftschutz
zu betrachten ist.
Als zumeist
allseitig
feuerbeständig
u m s c h l o s s e
ner Raum bietet
die Garage,
namentlich
die
Kei l e rg a ra
g e,
einen
geschützten, d. h .
brand
sicheren und
leicht gassicher zu
machenden Zu
fluchtsort.
Als Raum, der
einen
Kraftwagen mit r a f t s t o f f
behälter beherbergt,
welcher
einen
feuer-
und
explosionsgefährlichen
Kraftstoff
birgt,
ist
die
Garage
aber,
wenn Flammen
hineinschlagen, eine
erhöhte
Gefahrenquelle.
Die unterirdischen
Tanks,
die sich
bei größeren Garagen
regelmäßig
befinden,
erhöhen
dieses
Gefahrenmoment
nicht,
da
sie
an und
für sich,
den Vorschriften
ent
sprechend, mit über 1
m
Erdüberschüttung
explo
sionssicher
eingebettet
sind, es sei denn,
daß
sie
von Bomben großer Durchschlagskraft
zufällig
durch Volltreffer
entzündet
werden.
Das Ge
fahrenmoment
der
am
Kraftwagen
befindlichen
Behälter vermindert
sich ganz
wesentlich
da
durch,
daß
die
meisten Kraftwagen
im Angriffs
falle im
Dienste
des
Luftschutzes unterwegs
sein
werden, also
nicht
in
der Garage
. Die ober
irdischen Haupttanks der großen Betriebsstoff
;
Importgesellschaften,
in denen der von übersee
kommende Kraftstoff,
z.
B.
nach
Umschlag
in
Hamburg
von Leichtern, gelagert wird. liegen
so
weit außerhalb
der
Großstädte, daß
sie für die
Bevölkerung
im
Brandfalle keine
Gefahr mehr
be
deuten. Eine Entleerung
der
innerstädtischen
27
Tanks, die bei den
Großtankstellen, namentlich
der größeren Garagen-
und Verkehrsgesellschaf
ten
für
Droschken- und Autobusbetriebe, 50 bis
100000
Liter
fassen
können,
kommt
kaum in
Frage, dagegen wohl
ein
erhöhter
Schutz durch
eine vermehrte
provisorische Erdschüttung,
Sand
säcke
und Bereitstellung
von Feuerlösch-Groß
geräten.
Es bleibt
also
im wesentlichen
die Rolle zu
b e ~
trachten,
die die
Garage
als
Schutzraum
bei einem
etwaigen Luftangriff
spielen kann.
Es ist
dabei
für die
gefährdeten
Großstädte
und
ganz
b e s o n
ders natürlich
für Berlin, der
mengenmäßige n ~
teil
des Garagenraumes am
Gesamtraum zu er
fassen und
namentlich an dem
Kellerraum, der
als
geschützt
gegen
Luftangriff
zu
gelten hat. Die
Größe
des Garagenanteiles
geht überschläglich
aus der
Zahl
der garagierten Kraftfahrzeuge her:
vor.
Der insgesamt
vorhandene Garagenraum
ist
aber
für
einen Luftschutz nicht
von gleichem
Wert. Die üblichen Flachgaragen, die
weitaus
überwiegen, bieten
gerade
bei
Luftangriffen den
geringsten
Schutz.
Die
wenigen S t o c k w e r k s ~
garagen
scheiden
praktisch auch aus,
so
daß
eigentlich
nur
die
unterirdischen Anlagen
übrig;
bleiben, die
neuerdings immer
mehr in
unmittel-
1 Z.
B.
auch wichtig für die Erhaltung des Wohn' und
Mietwertes
der
Behausunllenl D.
V.
. .
2)
Bis auf
wenige Ausnahmen der
industriellen
Anwendung,
wIe SIe
z. B.
die
Ueutsche
Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung und
einige
wcnige an
de rc
durchführen.
D.
V.
3)
Mit biologisc hen Kenntnissen und unt er
Mitwirkung der vo
r
handenen , vom Staat
unterhaltenen,
einsc hlägigen Institute und An'
stalten.
D.
V.
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barer Verbindung
mit
mehrgeschossigen Wohn;
bauten im Block; Zeilen; oder
Reihenbau
r r i h
tet worden sind.
Wir wollen hier
so
vorgehen daß
wir an einer
Reihe von typischen
Ausführungsbeispielen
nach
weisen wieweit sich die bestehenden
Anlagen
für
den
Luftschutz
schon jetzt verwenden
lassen
und
welche zusätzlichen Einrichtungen die
selbstver;
ständlich auch jetzt
wirtschaftlich
tragbar sein
müssen getroffen werden
können.
Schließlich
werden
sich
Grundsätze oder
Richtlinien
in Ge
;
stalt eines Merkblattes aufstellen lassen. die bei
von den
Regierungsvierteln und
der City vor;
kommen
müssen daraufhin untersucht werden
wie sie
sich gegenüber
den
drei
möglichen Born<
benar ten nämlich den
Sprengbomben
Brand;
bomben und Gasbomben
verhalten.
Dabei
sind
zwei Momente entscheidend: die Lage der Garagt:
im
Stadtplan
ob
isoliert
oder kombiniert
mit an;
deren
Bauten
sowie die
Ausbildung der
einzelnen
raumumschließenden
Elemente also
der Wände
die einfach
oder doppelt
sein
können der Decken
und Fußböden und
schließlich
der
Tore
und
Fenster.
I
NZEL'ARAGE
HOLZ
' ~ . I l
~ = = = = = = t = = = = =
~ = = = = = = t = = = ~ ~ = = = = = = t = = = = = = t j
BENEIlD'
FIlE STEHEND
r ; = ; ' i ' i ' T ' i T i '
E I N Z E L C A R ~ E •
STAHl
EBENERDIG
FREIJTtHEND
. . -_ - ~ / N Z E L t i A R A t i l I J E T N
EBENERDIG ·
FREISTEHEND
~ / N Z r L G A I t A ~ C I IAU
IV
BI
EBEKEIlIIG .
der
Neuanlage von Garagen
und
zwar
für dic
verschiedenen
möglichen
Bautypen das
fordern
was bei
Gesamtanlagen und
konstruktiven Einzel;
heiten künftig im Garagenbau
zu beachten ist
was evtl.
in
der
Bauordnung
in der Reichsgaragen;
ordnung
in
der Minera
l
öl;Verkehrsordnung und
in
allen sonst
in
Betracht kommenden Bau;
und
Betriebsvorschriften
zu verankern ist um
schon
jetzt
den Gefahren des Lu
ftschutzes
eine gebüh
rende
Berücksichtigung zu
verschaffen
.
Ganz
allgemein
darf schon
hier
bemerkt wer
;
den
daß
die
bereits jetzt erkennbare Tendenz
zur
Ke
ll
ergarage sich im
Hinblick auf den
Luft;
schutz verstärken
dürfte.
Die
verschiedenen
möglichen Garagentypen.
wie sie in
einer
Großstadt in
den verschiedenen
Stadtteilen Bauzonen
und
Bauk
lassen
ausgehend
Man kann versuchen
natürlich nur schätzungs
weise zu
einer
Punktwertung von Garagentypen
für
den Luftschutz
zu kommen und bei Neu;
bauten
dann
darauf Bedacht nehmen
diese Typen
wenn
irgend
angängig zu
bevorzugen. Es
ist
ganz
selbstverständlich
daß die g a n z
versenk;
ten
Anlagen
am
sichersten sind
und
daß dafür
im
normalen Gebrauch dieser
Anlagen gewisse
Erschwernisse durch
lange
Rampen weniger gute
Beleuchtung
und
Entlüftung
u
U.
in Kauf
genom;
men werden
müssen.
Namentlich
gegen seitliche
Spreng; und
Splitterwirkung
bieten g a ~ z ver
senkte Kellergaragen den
besten
Schutz. während
sie
andererseits dem Eindringen der schweren
Kampfgase über
die
geneigten
Rampen Vorschub
leisten.
Es
dürfte
aber leichter
sein
durch Dich;
tungen
den Gasschutz zu erzielen als durch ent;
sprechend starke vielleicht
kaum
mögliche Wand-
27
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und Torbildungen
Schutz gegen seitliche
Splitter.
wirkung.
n
mancher Beziehung bieten andere Keller als
Garagenkeller besseren Schutz, aber es ist zu be.
denken, daß diese
Kellerräume
oft vollbesetzt
sind als Kohlen., Vorrats. oder Heizungskeller,
also einmal weniger Raum bieten als die Garage
lind mit einem brennbaren Stoff gefüllt
sein
können oder mit
Leitungen durchzogen
sind, die,
wenn sie beschädigt werden, ihrerseits durch Aus.
strömen von
Gas,
Wasser,
Dampf und
durch
Kurzschlüsse
der
schutzsuchenden Bevölkerung
gefährlich werden können.
Da
die Kraftwagen
im Gefahrenfalle zumeist
unterwegs sein werden,
ist die Garage leer und
für den
Luftschutzzweck
verwendbar.
Eine
besondere
Frage
ist der
Schutz
der unter
'
wegs befindlichen Menschen. Sie
werden
an
den
verkehrsreichen
Stellen bei weitem
nicht
in
den
Kellerräumen
der
Baublocks Schutz finden, auch
dürften die Untergrundbahntunnels
und
die
sonst
noch
etwa
in
Frage
kommenden Räume nicht
ge'
e
ignet
seien.
Hier müßte doch
die
Anlage unterirdischer
Garagen bzw. Unterpflastergaragen durch Unter'
kellerung von Verkehrsplätzen zu prüfen sein, um
so mehr,
da
diese auch für den innerstädtischen
Abstellverkehr von Bedeutung sind. Auf die
Schwieri/lkeiten
der
Ausführung ist vom Verfasser
bereits in seinem Buch Großstadtgaragen
'
)" so'
wie verschiedentlich in Aufsätzen vor Jahren
schon hingewiesen worden. Die Schwierigkeiten
bestehen in der Notwendigkeit der Beseitigung
von Hindernissen aller Art in
Gestalt
von Ver.
sorgungsleitungen,
bestehenden
oder
geplanten
Untergrundbahnbauten. Gebäuden, Denkmälern
,
Springbrunnen u.
dgl.
Wenn weitere Untergrund
,
bahnbauten in Frage
kommen
sollten, dann
wäre
dies eine Gelegenheit,
u.
U.
damit an
geeigneten
Stellen
unterirdische Garagen
zu kombinieren.
Innerhalb der
Gruppe
der Kellergaragen haben
wir zunächst diejenigen
auszusondern,
bei denen
das Straßenniveau
um
1- 2 m höher liegt und die
innerhalb
des Hofes, mit Bezug auf die offene
Fahrstraße, nicht eigentlich als Kellergaragen für
den Luftschutz gelten können. Sie sind nicht
splittersicher,
denn
das
Garagentor, wie es auch
ausgeführt sein mag, ist immer der am wenigsten
widerstandsfähige Teil als bewegliche Wand
des
Raumes und wird leicht durch Splitter, auch
schwächerer
Bomben, durchgeschlagen
werden.
Mit
anderen
Worten:
Es können als
Keller'
garagen
hier im
Sinne des
Luftschutzes nur
solche
angesprochen werden,
die
höchstens
an
einer
schmalen
Vorgartenteilrampe liegen,
so
daß nur
Bomben, die auf dieser Rampe explodieren, die
Garage gefährden können, und zwar
in geringe.
rem
Maße, wenn
sich an dieser
Rampe eine breite
Fahrstraße mit
beiderseitigen Boxen befindet,
in
höherem Maße, wenn sich an diese Rampe eine
Einzel- oder Doppelbox anschließt.
Den wirksamsten Schutz bieten Kellergaragen,
über denen mehrere Geschosse
liegen,
und zwar
um so mehr, je mehr wir auch im Wohnungsbau
zu Mas'Sivdecken
kommen, und je mehr Stoch
werke sich über der Garage befinden. Erstreckt
sich die
Garage
auch
unter dem
Hof,
so bietet
die
befahrbare Hofkellerdecke einen
vergleichsweise
1) Im Verla g
der Deuts
c
hen Bauzeitung
" ,
Berlin. Wilhelmstr.
8.
Pr eis geb. 12 RM . Eine neu e Veröffentlichung
ist
in Vorbereitung. D. V.
7
geringen Schutz als einfache
Decke und einen
etwas
größeren,
wenn
sie
noch
eine
Erdschicht
von 25-40
cm Stärke
trägt.
Haben diese Haus' und Hofkellergaragen, wie
des öfteren, getrennte Ein- und
Ausfahrten
nach
verschiedenen Seiten, so
ist
eine gute, natürliche
Durchlüftung gegeben.
Handelt
es sich außerdem
um sogenannte
Hochkellergaragen, die 1 m au s
der Erde hervorragen, so
ist
außer
der
guten,
natürlichen
Beleuchtung auch eine
Seitenentlüf
,
tung vorhanden, die normalerweise günstig, im
Gefahrenfalle aber dem Eindringen von Giftgasen
Vorschub
leistet.
Es muß
für diesen Fall vorge
sehen werden, daß
ein
luftdichter Abschluß
aller
Fenster
und
Türen
möglich ist
unter der
selbsb
verständlichen Voraussetzung,
daß in
den Stun
'
den
des Terrorangriffes
und
der
akuten
Gefahr
keine Kraftwagenmotoren
darin
laufen, die bei
An
,
wesenheit
vieler
Menschen ihrerseits
todbrin,
gende
Auspuffgase
erzeugen. Diese Gefahren.
quelle ist
aber bekannt
genug,
um vermieden
zu
werden.
Das Maß der Gasdichtigkeit
von
Fenstern
und
Türen wäre nach eingehenden Versuchen
behörd,
licherseits festzulegen, um jegliche
Gewähr dafür
zu
erhalten,
daß
nicht doch
in
den vollbesetzten
Räumen Menschen durch
die
immer schärfer
wir;
kenden
Giftgase umkommen.
Wichtig ist, daß bei reinen Tiefkellergaragen
mit mangelhafter natürlicher Entlüftung die Frage
der künstlichen Ventilation, im Hinblick auf die
Beseitigung von außen hier eingedrungener
schwerer
Giftgase,
in
jedem einzelnen Falle sei,
tens der Baupolizei bzw. der Sachverständigen /le.
prüft und
u. U.
gefordert
wird.
Es dürfte in Zukunft kaum
ein
großstädtischer
Großbau entstehen, bei dem nicht von vornherein
die
Frage der
Eingliederung
von Großraum,
garagen
erwogen
und auch durchgeführt wird,
weil alle solche Bauten in Zukunft immer engere
Beziehungen zum Kraftverkehr haben werden. Bei
solchen Bauten sind die technischen Anla/len in
bezug auf Heizung und Lüftung, Be- und Ent'
wässerung zumeist
so vollkommen, daß eine
künstliche
Be' und Entlüftung
der
weiträumigen
Kellergaragen sich unschwer ermöglichen läßt.
Man bringt nach den
amerikanischen
Erfahrun.
gen Basement bauten, den
Kellerräumen
über
haupt,
namentlich
in der City, ein /lrößeres
Inter'
esse entgegen, wenn sie entsprechend ausgestattet
sind. d. h. absolut trocken und
gut durchlüftet.
Andererseits darf nicht verkannt
werden,
daß
unterirdische Garagen im allgemeinen kostspie,
liger sind. und zwar weil sie eine Rampe erfor,
dern, weil der Erdaushub teuer ist und weil bei
Hofkeller/lara len auch die namentlich bei Erdlast
schwere, befahrbare.
J; ut
zu isolierende Decke
teuer
ist:
hingegen
bleiben
die Oberfläche und die
Obergeschosse
frei.
Das Gesamtproblem, wie jede Garagentype,
die
innerhalb
eines
Stadtgebildes
möglich und an
ihrer Stelle zweckmäßig ist, nach
Anlage
und Kon
struktion auf wirtschaftliche
Weise den Bedin;
gun len
des Luftschutzes
angepaßt werden kann ,
zerfällt
in
eine ganze Reihe
von
Einzelfragen, die
zum
Teil noch
ungelöst
sind und die zu unter
suchen oder nur
anzuschneiden
es hier an Raum
mangelt.
Die
vorstehenden
Zeilen
sollen nur be
zwecken, andeutun lsweise die Möglichkeiten auf
zuzeigen. welche Rolle Garagen
im
Luftschutz
spielen können und welche besonderen Anforde;
rungen an sie in Zukunft baulich zu stellen sind.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 5/24
Zur rkennung von Giftgasen und chemischen
Kampfstoffen durch den menschlichen
Geruchsinn
Stabsarzt
Dr. M u n t s eh Berlin
Die rec
ht
zei tige Erkennung einer Gefahr er,
leichter
t die
Abwehr.
Bei
der
Eigenart der
Wir
.
kung von Giftgasen, insbesondere aber der che.
mischen Kampfstoffe, muß größtes Gewicht auf
eine rasche und möglichst sichere e s t s t e l l u n ~
dieser
Stoffe
in der Atmosphäre gelegt werden.
Zu ihrer Wahrnehmun
g sind
wir
gezwungen,
vor.
nehmlich von
den
natürlichen Verteidigungsmit.
teIn
dcs menschlichen Org
anismus, den Sinnes.
werkzeugen,
Gebrauch
zu machen, weil die che.
mischen
und physikalischen
Mittel, die
uns zur
Bestimmung der
Anwesenheit
von Chemikalien
in der Atmosphäre zur Verfügung stehen,
für die
Praxis im
Felde meist zu
umst
ändlich oder zu
un
.
sicher
sind.
Soweit
Giftgase oder
chemische
Kampfstoff
e
überhaupt
Wolken
bilden, könnte
der
Ge.
s i c h t s s i n n zur Differenzierung herangezogen
werden, durch
den
wir Färbung
sowie Helligkeits.
oder Dunkelh
e
itsgrad (Trübung) unterscheiden
können.
Aber dieses
Kriterium ist
sehr unsicher.
Chlorgas ist
z.
B.
bei trockener Luft völlig
durch
.
sichtig,
in höheren
Konzentrationen gelblich bis
grün gefärbt. Ist
aber
Feuchtigkeit in der
Luft,
so erscheint
es durch
beigemengte Wassernebel
weiß
und undurchsichtig
und
ist dann schwer
zu
unterscheiden von natürlichem oder künstlich
erzeugtem
Nebel.
Rauchwolken von Flammen.
werfern
und dunkle oder gefärbt
e
Zielwolken
bei
Beschießung
durch Artillerie
können
durch ihr
Aussehen
im allgemeinen
von Gaswolken
ab;
gegrenzt
werden . Immerhin gehört zur feineren
Differenzierung
von
Gaswolken ein
geschultes
Auge,
das
aber
auch
getäuscht werden kann,
wenn der Gegner
zur Tarnung
Gas und Nebel
gemischt verwendet. Die Bewertung des Aus.
sehens ist
also
durchaus unsicher und kann
nur
allgemein im Rahmen
des
Gesamtbildes
heran.
gezogen
werden.
In manchen
Fällen
kann der
G e s c h
mac
k •
s i n n die Erkennung ermöglichen. Freilich
sind
be
im Menschen Geschmacksinn und Geruchsinn
so
nahe verwandt, daß der Unbefangene
oft
Ge.
schmack
nennt,
was
in
Wahrheit
eine
e i s t u n ~
des Geruchsinnes ist
(Beispiel:
Chloroform "riecht
süß , Blausäure
hat "kratzenden Geschmack")
.
Das Geschmacksorgan weist schon
anatomisch
im
Gegensatz
zu allen anderen
Sinnesorganen
in
der Verteilung seiner
Empfangsapparate die
größ.
ten individuellen
Schwankungen
auf.
Für
die
Ab.
grenzung der Geschmacksempfindung
ist
ferner
erschwere
nd
,
daß
die äußeren Reize bei jedem
Menschen verschiedene physio
logische
Erfo
lge
aus
lösen, die sich nur unter ganz bestimmten Be;
dingungen vergleichen lassen.
Man
unterscheidet
v
ier
Geschmacksqualitäten:
Bitter,
süß, salzig,
sauer, vielleicht
noch
laugig
und
metallisch.
Zu
diesen
einheitlichen Empfindungen treten Misch.
geschmäcke und Geschmacksfolgen.
Diese
äußern
sich darin, daß nach
längerem Verweilen auf
der
Zunge
ein
Geschmack in
einen
anderen um·
schlägt. Es ist bekannt, daß
auch
geringe
Spuren
von
Phosgengas
die Geschmacksnerven in auf.
fallender
Weise beeinflussen: Beim Tabakrauchen
wird
durch dieses
Kampf
gas
der Geschmack der
.
art verändert, daß
auch die
beste Zigarre
als un.
angenehm
und
widerlich
empfunden
wird.
Von
diesem Sonderfall
abgesehen wird
man aber auch
die
Erkennungsmöglichkeit mit
Hilfe
des Ge.
schmacksinnes wegen der
individuellen
großen
Verschiedenheiten
als eine höchst
unsichere
an.
setzen müssen.
Günstiger liegen die
Verhältnisse
hinsichtlich
des Ger u c h s i n n e s. Zwar ist der Geruchsinn
beim
Menschen im
Gegensatz zu vielen Säuge.
tieren, die
auf ihn hauptsächlich zur Gewinnung
der Nahrung angewiesen sind, schwach ent.
wickelt:
Das
eigentliche Riechorgan,
das in der
Höhe
der Nasenscheidewand in verhältnismäßig
groß
er Entfernung vom Nasenloch
liegt,
nimmt
beim Menschen
nur
den Raum
etwa eines
Fünf.
pfennigstückes
ein. Doch ist seine Leistungsfähig.
keit keine
geringe.
Es vermag z B
eine
Person
mit mittelm
ä
ßiger Geruchsschärfe Merkaptan
1
,
einen außerordentlich
starken Riechstoff,
noch
wahrzunehmen,
wenn
man
in
1
cbm Luft
23
000
Gramm davon bringt.
Die Hauptgeruchstypen sind:
würzig:
z. B
Pfeffer, Ingwer),
blumig
oder
duftend (z.
B Jasmin
öl),
fruchtig
z.
B Apfeläther),
harzig
z.
B.
Räucherharz),
faulig
z.
B. Schwefelwasserstoff),
brenzlich
(z. B.
Teer),
widerlich, ekelhaft (z. B Leichengeruch).
Auch hat man versucht,
eine Klassifizierung der
Riechstoffe durchzuführen,
wie sie Tafel
1
gibt.
Ta f e l l
(Klassifizierung der Riechstoffe.)
Beispiel
Klasse Namen von Riechstoffen
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
VII.
VIII.
Ätherische Düfte Azeton, Chloroform,
Aromatische
Düft
e Menthol,
Kampfer,
Balsamische
Düfte
Vanille,
Terpentin,
Moschusdüfte Trinitrobutyltoluol,
Allylkakodyldüfte Azetylengas
2
, Arsen.
wasserstoff,
Capryldüfte
Widerliche Düfte
Erbrechen hervor.
Essig, Capronsäure,
Pyridine,
rufende Düfte
Skatol.
Die Feinheit des Geruchsinnes,
die Fähigkeit,
Gerüche voneinander
zu
unterscheiden, ist indi.
viduell sehr
verschieden;
nicht alle
Menschen
sind
gleich
empfindlich
für Riechreize. Es
bedarf
übung und
Schulung,
um vom einzelnen Indivi.
duum über
die
Bewertung desselben Geruches
brauchbare Ergebnisse
zu
erhalten.
Natürlich
fehlt diese
übung
der
übergroßen Mehrzahl
der
Menschen. Wohl
sind vergleichende Geruchs.
typen
geläufig, und wir
hören ~ f t
z.
B.
die Be.
zeichnung
"Geruch nach Pf
effe
r "Geruch
nach
1 Noch
charakteristischer ist Moschus. D.
Schrilt .
1
Dcr sog...Azctylenge
ruch" ist
auf den Gehalt an Phosp hor-
wassers to
ff
des tech n isehen
Produktes
zurückzufiihren; chemisch
rc ines Aze tylen
st geruch
los . D.
Schrilt .
73
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 6/24
Teer usw. Fremdartige Gerüche, die
im
t ä g ~
lichen
Leben
nur selten oder gar nicht vorkom;
men, können meist nur ganz allgemein
beschrie
e
ben
werden.
So werden
Kampfgase
sehr häufig
mit der Angabe Apothekengeruch
c h a r a k ~
terisiert.
Für die meisten
Kampfgase
und chemischen
Kampfstoffe
ist
ein eigentümlicher Geruch nach
gewiesen.
In
nachstehender Tafel 2 sind hierüber
kurze
Angaben zusammengestellt.
Ta
e I
2
(Gerüche von
Kampfstoffen.)
Xylylbromid T ~ S t o f f der
Deutschen im
W e l t ~
krieg)
beizend
aromatischer Geruch,
der
in
s t a r
ker Verdünnung
an Flieder erinnert, d a ~
her engl. Bezeichnung Fliedergas,
Chlorazeton
salzsäureartig
stechender Geruch,
Phosgen
süßlich fauliger Geruch,
der an
faulendes
Obst oder
vermodertes Laub
erinnert,
Dichlordiäthylsulfid (Gelbkreuzkampfstoff)
in
reinem
Zustande
schwacher,
fader e
ruch,
der an
Lauch
erinnert, in unreinem
Zustande Geruch nach Meerrettich, o
strich, Zwiebeln,
daher
eng Bezeichnung
Senfgas,
Chlorvinyldichlorarsin
(Lewisit)
scharfer und unangenehmer Gcruch nach
Geranienblättern,
Blausäure (Cyanwasserstoff)
Geruch nach bitteren Mandeln.
Schon diese
kurze Übersicht
zeigt, wie
schwer
auch ein
als
charakteristisch bezeichneter G e ~
ruch
im einzelnen zu
differenzieren
ist,
und
wir
dürfen
im Ernstfalle
wohl immer
zufrieden
sein,
wenn nur
überhaupt ein
auffälliger Geruch
w a h r ~
genommen
und gemeldet wird. Erst die geschulte
Nase des Fachmannes
wird dann die nähere
Deutung
geben müssen. Aber auch bei ihm
d ü r ~
fen wir Fehlerquellen nicht aus dem Bereiche der
Möglichkeit stellen.
Der
Geruchsinn stumpft sich
namentlich
bei täglicher oder häufiger e s c h ä f t i
gung mit
denselben Riechstoffen
sehr oft ab, er
ermüdet ,
ohne
daß damit eine eigentliche
krankung
oder Vergiftung
des
Geruchsorgans
verbunden
sein müßte.
Daneben finden sich auch
Fälle
von Überempfindlichkeit
und besonderer
Reizbarkeit.
Nicht
ohne
Einfluß auf
das Geruchs
vermögen ist
das Alter, ja sogar
das Geschlecht
des Individuums
- Frauen sollen
ein
feineres
Geruchsvermögen besitzen als Männer. Bekannt
ist
auch, daß starke Raucher
an
ihrer G e r u c h s ~
schärfe Einbuße erleiden.
Um die
Empfindlichkeit des Geruchsinnes
zu
untersuchen, hat
man sich
verschiedener
Me
thoden bedient. So hat
z B. Val
e n
t i n
durch
fortschreitende Verdünnungen Riech-Grenzwerte
festgelegt.
Er vermischte
1
Volumteil Riechstoff
mit
100 Volumteilen
Luft, von diesem
Gemisch
wiederum
1
Volumteil
mit IOD
Teilen
Luft usw.,
so
daß er
auf
diese
Weise
eine Reihe
von
R i e c h ~
s t o f f
L u f t g e m i s c h e n erhielt, die regelmäßig in
der
Konzentration
abnehmen.
Im letzten
Gemisch
darf
der Riechstoff
für
das
schärfste menschliche
Geruchsorgan nicht mehr wahrzunehmen sein.
Diese Methode erlaubt die Qualität des G e r u c h ~
sinnes der verschiedenen
Einzelindividuen
reihen
mäßig zu
sortieren.
Freilich treten in der Praxis
74
Schwierigkeiten auf,
namentlich
bei der U n •
mög l i c hk e i t de r Kon s t a n t h a l t u n g
de r K 0 n
zen
t r a t i on der Riechstoffe, die
durch die Gefahr der Absorption
an
den Glas.
gefäßwänden,
die sie umschließen, dauernden Ve r.
änderungen unterworfen
sein können.
Zu dem
gleichen Zwecke hat Z w aa r dem a k e
reinen
kleinen
Apparat, den Olfaktometer, konstruiert.
mit dessen Hilfe die quantitative
L e i s t u n g s f ä h i g
keit
des
menschlichen Geruchsorgans genau
und
schnell
geprüft werden kann. Es würde hier
zu
weit führen, den Apparat näher zu beschreiben;
man wird aber die Frage aufwerfen müssen, ob
eine Prüfung aller der Personen mit diesem Appa
rat nicht notwendig ist, die
im
Ernstfall berufen
sind, eine Gasgefahr zu erkennen. Ich kann mir
wohl vorstellen,
daß
im
modernen
Heere z B
die sog. G ass p ü
re
r der Truppe schon im
Frieden dieser Prüfung unterworfen werden, um
einwandfrei festzustellen, daß sie den an sie
stellten
Anforderungen
auch
im
Ernstfalle nach
;
kommen können.
Man
wird hierbei vielleicht daran denken, die
Riechschärfe an den
chemischen
Kampfstoffen
selbst, also
nicht
an
anderen
gewöhnlichen
R i e c h ~
stoffen
zu erproben. Ich glaube, diese Art der
Prüfung ablehnen
zu müssen. Ganz
abgesehen
von der Gefahr, die damit
verbunden
sein
kann ,
erscheint es auch unzweckmäßig, den Mann auf
einen
bestimmten Geruch festzulegen und zu
eichen;
im Ernstfalle
werden sicherlich
durch
Mischungen oder
Beimengungen
andere Gerüche
auftreten,
die
dann
möglicherweise falsch
deutet werden.
Es
genügt
ja, wie
schon vorher
betont, wenn überhaupt ein
b
esonderer Geruch
wahrgenommen und darauf aufmerksam gemacht
wird.
Wenn
wir zusammenfassend
überblicken, so
müssen wir ohnedies uns
eingestehen,
daß
auch
der Geruchsinn
nur
ein mangelhaftes Hilfsmittel
ist zur Erkennung
von
Gasen
und
chemischen
Kampfstoffen, und daß wir ihm
nicht eine allzu<
große Bedeutung beimessen dürfen,
wenn er auch
im großen
Ganzen zurzeit noch das wertvollste
aller
Hilfsmittel
ist, die
uns zur Verfügung stehen.
Gerade bei den chemischen Kampfstoffen
nen
wir
ja,
im Gegensatz
zum farb-, geruch- und
reizlosen Kohlenoxydgas,
das
eine Ausnahme
det, die G e
s am
t h e i t unserer Sinne
zur E r ~
kennung benutzen.
Eine
große
Zahl chemischer
Kampfstoffe
gehört
zur Gruppe
der Reizstoffe.
der Tränenerreger oder der Nasen-Rachenreiz
<
stoffe, deren
Wirkungen,
Reizerscheinungen an
den Augen und oberen Luftwegen, ein
Venveilen
in
der
vergifteten
Zone
unmöglich
machen und
zum Anlegen der
Schutzmaske oder
zur
Flucht
zwingen. Die Arsine
der Blaukreuzgruppe
reizen
bekanntlich in heftigster
Weise
den
Trigeminus
<
nerv und in
stärkeren
Konzentrationen
auch
die
Hautnerven,
so
daß wir in diesen Fällen auch
den
au
t s i n
n, insbesondere
die
S c h m e r z
empfindung, zur
Erkennung
heranziehen können.
Diesen Schmerzsinn
treffen wir
überdies
in V e r ~
bindung mit dem Geschmack. und Geruchsinn
an, wir unterscheiden ja
ein Stechen
(beim e
ruch
nach Pfeffer
oder
Meerrettich), ein Ätzen
(z.
B Ammoniak), ein
Brennen (z. B
spanischer
Pfeffer), ein Beizen (z. B Rauch, Holzessig).
Hierzu
gehören
auch Temperatureindrücke
auf
chemische Reize hin.
Manche
Riechstoffe,
z
B
Moschus,
muten
in
der
Regel
warm
an, andere
z
B Schwefelkohlenstoff kalt. Auch
der
Druck.
sinn macht sich bei
chemischen
Reizen
b e m e r k ~
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 7/24
bar,
bestimmte Riechstoffe
wirken schwer,
lastend
oder drückend,
andere weich,
leicht, wenig an<
haftend.
Schließlich
sind noch
die
Organempfin
.
dungen
zu
nennen,
solche des Bewegungsappa<
rates
(z. B Erschlaffung, Kräftigung), des
Ernäh
.
rungssystems
(z. B.
Appetit, Hunger, Durst, Ma<
gendrücken,
Brechreiz, Darmentleerung) und
des
Atmungs
<
und Kreislaufsystems
(z. B.
Atemnot,
Beklemmung, Schwüle, Schaudern,
Zittern,
Krib;
beln,
Gänsehaut).
Di
e
Ausdehn
ung
der Erkennung der
Hauptgas<
typen
nach
"Aussehen,
Geruch
und
Geschmack
kann
also beliebig erweitert werden.
Der End
.
erfolg
wird
niemals
ein absolut
zuverlässiger sein,
wenn er
nur
auf diesem individue
ll verschiedenen
Aufnehmen und
Umsetzen
durch die
mensch :
lichen Sinnesorgane
beruht.
Andererseits
kann auch
die
ge
rin
gs te
Wahrneh
.
mung wertvoll sein.
Der Soldat
wie
der aktive
Helfer im
Gas<
und Luftschutzdienst muß
des<
halb erzogen werden , alle
Eindrücke
zu melden .
die von der Norm
irgendwie
abweichen, und er
muß
l
ernen,
a l l
e
Sinne
zu
schärfen
und
zu ge;
brauchen.
DieAufstellung von Feuerwehr
und
uf-
räumungstrupps für
Luftschutzzwecke
Oberbaurat Dip . lng.
L
i
n l n
e r Berlin
Di e Organisation der Feuerlöschhilfe im Luft<
schutz sieht
neben
einer Selbsthilfe der
Bevölke.
rung die weitgehende
Verteilung
von kleinen
Löschtrupps
vor,
den Feuerwehr;
und
Aufräu
<
mungstrupps. Bei
der Aufstellung dieser
Trupps
ergeben
sich
folgende
Gesichtspunkte:
Z a h l
d e r F e u e r w e h r <
u n d
A u f ;
r ä u m u n g s t r u p p s.
Als
Grundlage der
Verteilung
sollen die Frie<
dens.Polizeireviere dienen, die zu
Luftschutzrevie<
ren
auszubilden
sind.
Zunächst
ist also für jedes
Revier ein Feuerwehr; und
Aufräumungstrupp
vorzusehen. Die Löschzüge der Feuerwachen
sollen keine
örtliche
Hilfe geben,
sondern
nur auf
besond eren Befehl
der
Luftschutzle
itung
bei
großen Gefahren zum Einsatz kommen.
Es er;
scheint untragbar,
daß
dies innerhalb
der nächsten
Umgegend der Feuerwache durchgeführt wird
und
Hilfesuchende
an
das entferntere Luftschutzrevier
verwiesen werden. Vielmehr wird es unumgäng<
lieh sein, in
allen Fällen,
wo
das
Luftschutzrevier
nicht in nächster Nähe der Feuerwache
liegt
- in
diesem Falle kann der Feuerwehr;
und
Auf<
räumungstrupp
am
besten auf
der
Feuerwache
stationiert
werden
- auf der Feuerwache einen
b
esond
er
en Trupp für nachbarliche Hilfe bereit
;
zustellen, um nicht bei Hilfeleistung
den Zug
zer<
reißen zu
müssen.
Ferner ist
zu untersuchen, ob
nicht
die Not<
wendigkeit
vorliegt,
in
die
Reihe
der
Friedens<
reviere besondere Luftschutzreviere einzusc
halten.
Das kann der Fall sein, wenn Gegenden mit be;
sonders anziehe'J.den
Zielpunkten
für
fliegeran<
griffe, z B. Bahnhöfe, wichtige Industrieobjekte,
ungewöhnlich gefährdet erscheinen, wobei
sich
die Gefahr
ja
nicht auf das Objekt selbst, son;
dern
auch
auf
die
Umgebung erstreckt.
R e i h e n f 0 I g e d e s A u f
b a u
e s .
D
er Ausrüstungsbedarf der Feuerwehr; und
Aufräumungstrupps
läßt
es
ausgeschlossen
er<
scheinen,
alle
Trupps auf einmal aufzustellen,
es
muß vielmehr ein allmählicher Aufbau je nach
den
verfügbaren Mitteln vorgesehen
werden.
Da.
zu
ist nötig,
eine bestimmte
Reihenfolge
zu
be<
stimmen, je
nach
Wichtigkeit
des
einzelnen
Trupps. In der Reihe der Polizeireviere sind zu<
nächst
diejenigen
festzustellen,
für
die der
Aus<
bau
zu
Luftschutzrevieren entbehrt werden kann
,
z B.
in Villengegenden. Sodann ist für
die Reihen<
folge des
Ausbaues der verbleibenden
Trupps
die
Wichtigkeit
zu
kennzeichnen durch
Wertzahlen :
A, B, C, wobei
die
A<Trupps die
wichtigsten und
zuerst
aufzubauenden
sind,
während die B<
und
C<
Trupps erst später
folgen
müssen.
Sc h l au c h b e d a r f
Für die Ausrüstung der
Feuerwehr<
und Auf
<
räumungstrupps spielt der
Schlauchbedarf
eine
überragende
Rolle. Während die
Ausrüstung mit
den übrigen Kleingeräten
gleichmäßig durchge;
führt werden
kann,
muß der
Schlauchbedarf
auf
die unbedingt
erforderliche
Schlauchlänge zuge;
schnitten
werden.
Diese ist
für
jeden
Trupp
nach
der Art der Bebauung des zu deckenden Geländes
zu bemessen.
Die
Länge ergibt sich aus
der
Ent-
fernung des Hydranten bis
zur
höchsten
Stelle
des
tiefsten
Grundstückes
=
Y
Hydrantenabstand
Grundstückstiefe Haushöhe Zuschlag.
T
r u p p
f ü h
r e r.
D er Truppführer
ist
aus der aktiven Feuerwehr<
mannschaft
zu stellen.
Das ist
unbedingt erforder<
lieh, um dem Trupp durch
sachkundige
Führung
eine Angriffskraft zu verschaffen. Dazu sind
Leute
mit
Führereigenschaften
(Persönlichkeiten)
ohne Rücksicht
auf
Dienstgrad
auszuwählen.
Die
Herausziehung aus dem aktiven Feuerwehrkorps
und die
dadurch eintretende
Schwächung
der
Kopfstärke
sind durch Ersatzleute (TN) auszu
gle ichen, die auf
den
Zug
zu
verteilen sind. Die
Schwächung
der
Feuerwehr durch
Abgabe der
Truppführer wird auch
dadurch
gemildert, daß
mit Aufruf des Luftschutzes die
Zahl
der verfüg;
baren Mannschaft durch Einrichtung einer er;
höhten Dienstzeit vermehrt werden kann.
Wo Berufs< und freiwillige Feuerwehren neben<
einander vorhanden sind, können die Führer bei
weniger wichtigen
Trupps,
z.
B in
den
Außen.
bezirken, auch
aus
der
freiwilligen
Wehr
ausge
wählt
werden.
T r u p p s t ä r k e.
Die
Mannschaft der
Feuerwehr<
und Aufräu
<
mungstrupps
ist
aus
Hilfsleuten
(TN) zu
bilden.
Die
Stärke jedes
Trupps ist
im
einzelnen
zu
be
stimmen;
sie
wird schwanken zwischen vier und
acht
Mann. Bei
der
Bemessung
ist
zu
berücksich
tigen: Wichtigkeit des Trupps, übersichtlichkeit
des
zu
deckenden
Geländes,
Tiefe und
Höhe
der
Baulichkeit
(bedienbare
Schlauchlänge).
Für
Führer
und
Mannschaft
ist
eine Ablösung
in voller
Stärke
vorzusehen.
275
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
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Aus r ü s
t un
g mit 0 t o r s p r i t z e.
Ideal wäre es, könnte man alle Trupps mit
Kleinmotorspritze ausrüsten, um die Durchfüh.
rung des Löschangriffes auch bei Ausfall der
Wasserleitung zu sichern.
Da
hierfür natürlich
vorerst
keine Aussicht besteht, sollten einzelne
Motorspritzen über das Stadtgebiet verteilt wer.
den.
Man
kann besondere Motorspritzentrupps,
z. B auf den Feuerwachen, bereitstellen, die ledig.
lieh die Aufgabe haben, die Feuerwehr-
und
Auf.
räumungstrupps
bei
V e r s a ~
der Wasserleitung
mit
Löschwasser zu versorgen .
Weiter können
einzelne Luftschutzreviere mit Motorspritze aus.
gerüstet
werden. Diese Reviere sind besonders
auszuwählen nach ihrer Lage
und
dem Vorhan
densein
von
Saugestellen (öffentliche Gewässer,
Brunnen) .
Für
die
Verwendung der Motorspritze
ist die notwendige Mannschafts. und Schlauch.
vermehrung
der Reviertrupps
vorzusehen.
Dic planmäßige Behandlung
vorstehender
Er.
wägungen erfolgt am besten in einer Liste, für die
sich
etwa
folgendes Schema
ergibt:
Sc
h e m a.
Sch lauch. Mann.
B e r u f ~
Motorspritzen.
Bezeichnung Lage
Wichtig.
länge
schafts.
oder
ausrüstung
keitsgrad
zahl
Freiwill.
Schlauch-
IT .. k
m
Führer
länae ruppst
ar
e
Pol..Revier 8
Stephanstr. 27
B
ISO
4
B
-
-
Pol..Revier 17
Bad"tr.
137
A
200
4
B
- -
PoL-Revier 78
Teltower Str. 9
C
250
8
fr.
- -
Pol..
Revier
4
Bachstr. 11
A
200
6
B
1
ll 2
I
-
-
Hauptbahnhof
Bahnhofstr.
13
A
200
8
B
I
-
I
-
Feuerwache 3
Sybelstr. 21
A
150 4
B
-
-
21
-
-
-
B 200
I Führer Sonder-Motor-
+ 4
Mann
pritzentrupp
analisationsbetriebe und Luftschutz
Stadtbaumeister Ger 1
ach
Berlin
In nachstehendem soll im Zusammenhang mit den
wertvollen Ausführungen
des
Direktors Neu <
b r a n d, Berlin, "S t r a ß e n r e in i gun g u n d
Lu
f
t s c
hu t
z" im
Oktoberheft
1932, Sei
te
231
von Gasschutz und Luftschutz , auf die gute Ver
wendungsmöglichkeit des in fast allen
Städten
vor.
handenen Betriebspersonals der Stadtentwässerung
als Hilfstruppe für Entgiftungskolonnen u. dgl.
. aufmerksam gemacht werden.
Daß die fast überall vorhandene Organisation
der Straßenreinigung besonders in mittleren und
größeren
Städten
der Ausgangspunkt für die zum
Schutze
der
Bevölkerung aufzustellenden
giftungs trupps sein kann,
ist
in obengenanntem
Aufsatz ausführlich geschildert und bewiesen.
Eine wertvolle Hilfe bei den nach der Entwar
nung sofort vorzunehmenden Entgift
ungs
ar
b
eiten
könnte
schon
jetzt
ohne besondere Ausbildung
von fast allen städtischen Kanalisationsarbeitern
infolge ihrer Tätigkeit in den ständig mehr oder
weniger gasgefährdeten A
bw
ässerkanälen geleistet
werden. Für die
von Direktor
Neu b ra nd er.
wähnte
Ausbildung
und Tätigkeit
der Gas .
s p ü r e r sind die Kanalisationsarbeiter m. E.
be
<
sonders
gut geeignet. IJ:)folge
der
in den l
etzten
Jahren
sich immer mehr steigernden
Gefahren
durch
Vorkommen
explosibler und giftiger Gasc
in den Abwässerkanälen
wurden
seitens
der
ver<
antwortlichen Organe vielseitige
Abwehrmaß.
nahmen
zur Unfallverhütung eingeführt, so
daß
heute
z
B
jeder Kanalarbeiter mit der Hand.
habung von Sicherheitslampen, Gasanzeigern und
sonstigen Warnungseinrichtungen vertraut ist.
Mit welchen gefährlichen und heimtückischen
Giftgasen bei
den Arbeiten
in den unterirdischen
Kanalanlagen gerechnet
werden
muß, ist wohl
durch
die vielen Veröffentlichungen der letzten
Zeit
über vorgekommene Unfälle allgemein
be<
76
kannt;
es sei
nur
an Methan, Schwefelwasserstoff,
Kohlenoxyd, Leuchtgas, Chlor, Blausäure, Arsen.
wasserstoff, Benzin. und
Benzoldämpfe,
Kohlen<
säur
e,
Ammoniakgas
usw.
erinnert. Durch fort.
währende Verschärfungen
der
Unfallverhütungs<
vorschriften ist bereits
und
wird weiterhin seitens
der Berufsgenossenschaften und Gewerbeauf.
sichtsämter erwirkt,
daß
fast alle einigermaßen
neuzeitlich eingerichteten
städtischen
Kanal.
betriebe
mit den
neuesten, nach dem jeweiligen
Stande
der Technik
durchgebildeten
Abwehr.
mitteln ausgerüst
et
sind. Diese s ;hon
jetzt
dau.
ernd
in Benutzung befindlichen, zum Gasschutz
der
Kanalarbeiter erforderlichen
Geräte
im
Ernst.
falle ebenfalls für den Luftschutz
der
Zivilbevöl<
kerung heranzuziehen,
ist
eine nicht gering einzu.
schätzende Aufgabe der
jetzt
im Entstehen
be
griffenen Organisation des Luftschutzes. Die mei
sten der bis
jetzt
im Kanalisationsbetriebe gegen
Gasgefahr
zu verwendenden Abwehrgeräte kön
nen m. E.
auch
bei den
Schutzmaßnahmen zur
Abwehr der
zu
erwartenden
Kampfgase einge
setzt
werden. Jedenfalls
ließe sich die vorhandene
Ausrüstung mit
verhältnismäßig nicht
allzu hohen
Kosten nach
dieser
Richtun
g hin ergänzen.
Von den
in Frage
kommenden
und zurzeit in
Kanalisationsbetrieben
verwendeten
Geräten sind
zu erwähnen: Sicherheitslampen, Gasanzeiger,
Prüfgeräte,
Sauerstoffgeräte, Gasmasken, Frisch
luftgeräte, explosionssichere elektrische
Handlam.
pen,
Scheinwerfer mit Akkuantrieb, Elektro.
karren, Kanalentgaser
mit
elektrischem
und
Benzinantrieb, Benzinkarren, Ladestationen, Ar<
beiterschutzkleidungen. Gummihosen, Gummi
stiefel, LederstiefeI,
Gummihandschuhe u a
m.
Besonders dem mehr
und
mehr zur Einführung
gekommenen
K an
ale
n t gas e r kommt dank
seiner
universellen
Verwendungsmöglichkeit beim
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 9/24
E n t ~ und Belüften unterirdischer Räume erhöhte
Bedeutung in der Reihe der Schutzmittel
für
die
Bevölkerung bei der Abwehr von
Luftangriffen
zu.
Der
Kanalentgaser ist z. B das einzige Schutz<
gerät, mit welchem im Gegensatz zu
allen
G a s
anzeigern,
Warnungsgeräten, Gasmasken, t m
schützern, S a u e r s t o f f ~ und Frischluftgeräten usw.
die
Be se i
t i gun g der gefährlichen Gase
reicht wird, ganz gleich, ob es
schwere
oder
leichte, giftige, explosible
oder
sonstwie s c h ä d
liche
Gase
sind.
Wenn
es
sehr
vielen s t ä d
tischen
Kanalbetrieben infolge der
schon
leider
sehr
lange
herrschenden Geldknappheit nicht
möglich war, die ebengenannten,
im
Interesse
der
Unfallverhütung unbedingt erforderlichen Schutz ,
gcriitc in
genügender Menge
zu beschaffen,
so
wäre es
eine
vorteilhafte und verhältnismäßig bil ,
lige Verwendung
der
in nächster
Zeit
für
den
zivilen Luftschutz aufzubringenden Mjttel, wenn
den in
Frage
kommenden Betrieben Zuschüsse
zur
Beschaffung derartig
geeigneter
und
im E r n s t ~
falle bereit zu stellender
Geräte
gegeben würden .
Die Verwirklichung
dieses
Gedankens findet
sicher auch
bei
den Berufsgenossenschaften
das
größte Interesse und könnte
sich
in normalen
Zeiten
in nutzbringender Verminderung
der Un
fälle,
Berufskrankheiten,
Gefahren
und der B e ~
ru
fsgcnossenschaftsbei träge auswi
rken.
Die Organisation der
Kanalisationsbetriebe
in
den
M i t t e l ~
und
Großstädten ist sicher
geeignet,
neben
der von Direktor Neu
b ra
nd emp
Iohlenen Tätigkeit der
Straßenrcinigung
beson
dere Aufgaben im
Interesse
des
zivilen
Luft
,
schutzes
zu erfüllen.
Abgesehen
von der vorher
geschilderten
Verwendung als Hilfstrupp bei
Enb
giftungskolonnen, kann
das Betriebspersonal
der
Stadtentwässerung infolge
seiner
besonderen Aus.
bildung auch
den Aufsichts. und
Hilfsdienst
bei
den
an
geeigneten Stellen in Straßen, Plätzen,
öffentlichen Gebäuden herzurichtenden ö f f n t ~
lichen Gasschutzräumen, z B. Untergrundbahn;
bauten, bombensicheren Untertritträumen, Kel.
lern
usw., versehen. Die in
allen
großen Städten
vorhandenen unterirdischen Kanalbauten
und
Bauwerke, welche in
vielen
Fällen
schon mit
sta-
tionären, neuzeitlichen E n t g a s u n g s ~ und Be.
lüftungsanlagen,
elektrischer
Beleuchtung, verhält.
nismäßig bequemen Eingangstreppen usw.
ver
.
sehen
sind,
werden
im Ernstfalle
sehr
sichere.
meistens
sogar
bombensichere Unterkunftsräume
für die Zivilbevölkerung sein. Zumindest
wird
die Herrichtung derartiger
Räume
zum kurzen
Aufenthalt der Bevölkerung keine unüberwind.
lichen Hindernisse bieten. Auch hierbei findet
sich eine billige
Gelegenheit zur
nutzbringenden
Verwendung
der
für den zivilen
Luftschutz zur
Verfügung
zu stellenden Geldmittel. Bei zukünf.
tigen
Kanalisationsneubauten wird
diesem Ge.
sichtspunkt auch
Rechnung getragen
werden
müssen.
Aus vorstehenden,
nur
kurz
gehaltenen u s
führungen soll
erkannt werden
, daß auch die in
fast
allen Städten
vorhandenen Einrichtungen der
Stadtentwässerung mit
ihrem
bereits seit langem
im Gasschutz geschulten Personal, ihren
neuzeit
.
lich
ausgestlltteten
Kanaldepots
mit
Aufenthalts
räumen,
Bade.
und Trocknungseinrichtungen,
Ladestationen,
Elektrokarren. Schnellwagen mit
Benzinbetrieb,
Schutzkleidungen
der
Arbeiter und
mit
allen
nach dem neuesten Stande
der
Technik
dl,Jrchgcbildeten Schutzgeräten gegen
Gasgefah
.
ren
ein
wichtiges, nicht zu
vernachlässigendes
Glied in der Organisation
des
zivilen Luftschutzes
sind und bei
der
angekündigten
vorläufigen
O r t s ~
anweisung
für
den Luftschutz
der Z i v i b e v ö l
kcrung
nicht
vergessen
werden
dürfen.
as tragbare arngerät
Dr. P.
R
re n l t Berlin
Au f Grund internationaler Beschlüsse hat
man
in
allen
europäischen
Staaten die Luftschutzyor;
arbeit bei der sog. ak t i v e n Bevölkerung, also
mit der Organisation der Zusammenarbeit von
Polizei, Feuerwehr, Rotem Kreuz, Technischer
Nothilfe usw. begonnen. Dies führte, wie bekannt,
zur
Bildung
der örtlichen Luftschutzorganisationen
und zu ihrem Anschluß an den War n die n s t ,
welcher die von den Grenzen herannahende Luft ,
gefahr dem Hinterlande mitteilen soll.
Eine Vertiefung in die Aufgabe der örtlichen
Hilfeleistung brachte es
bald
mit sich,
daß
man der
Warnung der Bevölkerung besondere Aufmerk.
samkeit
schenkte.
Es lag nahe, für
diese
War,
nung die bisher bekannten Hilfsmittel, wie große
Sirenen,
Hupen
u. dgl., zu benutzen, doch ergaben
sich schon bei den ersten Versuchen dieser Art
beachtliche
Schwierigkeiten.
In den Hafenstädten
z
B
muß vermieden werden, daß die Groß ,
Warngeräte im Ton den Schiffssirenen ähnlich
sind, und in
den Fabrikstädten muß der Unter.
schied zwischen Luftwarnung und normalen
Fabriksirenen deutlich herausgearbeitet werden.
Wünscht man größere
Orte
mit einem Sirenen
netz zu versehen,
das
so angeordnet ist,
daß
jeder
Bewohner mit Sicherheit von der Warnung erreicht
wird, so
stellt
sich heraus, daß
man
außerordent,
lieh viele Sirenen benötigt, und daß ferner umfang.
reiche Vorkehrungen für die zentrale F e r n s c h a l
tung dieser
Apparate
benötigt werden.
Schließlich ist ein Nachteil solcher Anlagen, daß
die Gefahr der
Störung
durch etwaige
Treffer
verhältnismäßig
groß
ist. In solchen Fällen würde
bei
einem zweiten
Angriff,
der
kurz nach
einem
ersten stattfände, nicht
genügend
Zeit
zur
Re.
paratur vorhandcn
sein, so daß mit
einer nur un
.
vollkommenen Warnung
zu rechnen wäre.
Auch der
Aufstellungsort
für ein
größeres
Warngerät ist nicht immer leicht
zu
finden. Mon
.
tiert man z B eine
Sirene
auf einem erhöhten
Platze,
einern
Turm
oder auf den
Dächern,
so
wird
der
Hauptteil der
Schallenergie
sich über die
Dächer hinweg ausbreiten, und nur ein verhältnis.
mäßig
kleiner Bruchteil hiervon wird
in die
Höfe
und Straßenzüge hineindringen, also zur War.
nung dienen.
Bringt
man andererseits die Sirenen
tiefer als
das
durchschnittliche
Niveau
der Dächer
an,
so läuft man Gefahr, daß der
Schall
durch
die
Straßenzüge
gerichtet
wird und nur ausreicht. um
einen Bruchteil der
Einwohner
zu warnen. Man
benötigt also in ersterem Falle der hohen Auf.
stellung wegen unverhäl tnismäßig starke Schall.
sender, während man im zweiten Falle der nied.
rigeren Montage wegen eine große Anzahl von
Apparaten wircl
aufstellen
müssen.
77
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 10/24
Abb.
1. Radfahrer mit
Warn8irene.
Aus diesen Erwägungen
heraus haben verschie.
uene örtliche Luftschutzleitungen
die Anregung
gegeben,
tragbare Geräte
zu
entwickeln
welche
von
Fußgängern
Radfahrern
bzw
. Motorrad.
fahr
ern
durch
die Straßen befördert werden sollen.
Der
Vorteil solcher Anordnung liegt
auf
der Hand
dadurch sind
das kostspielige
Leitungsnetz und die
Einrichtung zur zentralen Fernschaltung vermeid.
bar. Ferner
wird selbst
ein
Zufallstreffer
das
Gebiet der betreffenden Warnstreife
nicht von
den
weiteren Warnungen
ausschließen
denn Reserve
.
warngeräte
und
m a n n s c h a f t e n
sind leicht v o r z u ~
Abb.
2.
Neue
tragbare
Warn irene.
78
sehen.
Auch ist für die Vermittlung der
Warn:
meldungen an die
Warntruppe
kein
besonderes
Nachrichtenmittel
nötig
denn die
Warntrupps
werden bei den
Polizeirevieren
stationiert sein;
dort
verfügt man aber ohnedies über einen Fern;
sprecher; oder Telegraphenanschluß zur Polizei,
nachrichtenzentrale welche
durch
Rundspruch die
Meldungen der Luftschutzleitungen an die
Re
:
viere
weitergibt.
Die Mix Genest Aktiengesellschaft hat daher
auf
Grund der Anregungen
maßgebender
Stellen
unter Heranziehung ihrer vielseitigen
Erfahrungen
im Signaldienst ein
tragbares
Gerät
entwickelt
das bereits bei
der
Luftschutzschauübung
in
Ber;
\in am 1. 7. 32 mit Erfolg eingesetzt werden
konnte. Die Abb. 1 zeigt die erste Type der trag;
baren Warnsirene während die Abb. 2 und 3
die neueste
Ausführungsform
darstellen
deren
Konstruktion schon die bei den ersten u f t s c h u t z ~
übungen gemachten
Erfahrungen
berücksichtigt.
Das
Gerät
1
) besteht aus
einem
Ledertornister
in
dessen
Mitte eine
elektrische Sirene von
20
PS
angebracht
ist;
links und
rechts
von der
Sirene
ent;
hält der Tornister
zwei
Akkumulatoren
.
Ferner ist
eine
Gummischnur mit Birnentaster
vorgesehen
welche der Träger des Gerätes
über
die Schulter
hängt um
damit
die Sirene ein; und auszusc
hal
.
ten. Man kann also mit diesem Gerät unter.
brochene Signale bzw. Dauersignale geben, um
r n u n g s
und
Entwarnungssignale auszusenden.
Abb.
3.
Warnsirene
geöHnel,
Das
Gewicht des Appara tes beträgt 13,4 kg. Im
Innern des Tornisters sind Buchsen vorgesehen
mit deren Hilfe die Batterie
jederzeit bequem
durch Anschluß an einen Gleichrichter aufgeladen
werden
kann.
Der einfache Reibungsverschluß des
Tornisterdeckels
ist vielfach erprobt
und
unb'e.
dingt sicher.
Während
der
Entwicklung dieses Gerätes sind
weitere
Ausführungsformen
erwogen worden
mußten
aber
ausscheiden
da
nur ein elektrischer
Antrieb ständige Betriebsbereitschaft verhältnis;
mäßig geringes Gewicht und für den Träger ge:
fahrlosen
Transport
gewährleistet. So
würde
z. B.
ein
Druckluftantrieb
wegen des Gewichtes
der
Luftbehälter
eine zu schwere Konstruktion
er;
geben haben und ein Verbrennungsmotor
wäre
ebenfalls zu schwer bzw. für den Träger bei
einem
Vergaserbrande
nicht ganz ohne Gefahr.
J
DRGM.
1227746.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 11/24
Ferner bestand die Möglichkeit, statt der Sirene
eine Hupe zu
verwenden. Ein Hupensignal
hat
aber nur geringe
Aussicht,
sich im Straßenverkehr
durchzusetzen,
während eine Sirene, besonders
wenn ein
hoh
er
Ton gewählt
wird, ganz besonders
auffällt.
Durch besondere
Sorgfalt bei
der Wahl der Kon.
struktionselemente
des
hier beschriebenen Ge.
rätes ist
ein
Apparat entstanden, der allen Anfor$
derungen
des
rauhen praktischen
Betriebes
ge.
wachsen
ist und der die Aufmerksamkeit aller
am
Luftschutz
interessierten SteHen
verdient.
uslandsnachrichfen
Eine neue französische Luftschutzzeitung.
H e
n r i
L e W
t
a, der bekannte
französische
Che,
miker
und
Autor
von
Autour
de la guerre chimique 1)
hat soeben in Paris eine populäre Monatsschrift L e
Dan ger a
e
r i e n et e r
0 •
chi m
j q
u e
lns
Leben
gerufen, deren erste
Nummer
das Novembel'heft
1932
ist .
Preis der Einzelnummer 2 Frs., Ausland
4
Frs., Jahres,
abonnement
20
Frs., Ausland 40 Frs.
Der
Herausgeber
rechtfertigt zunächst sein Bestrcben, durch seine
Zeit,
schrift die
Nation
auf die
Gefahren
hinzuweisen, die ihr
im Falle eines Luftangriffes, der
jeden
zukünftigen Krieg
eröffnen werde,
drohen
würden, und sie dazu zu erziehen,
rechtzcitig die Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind,
dieser
Gefahr
zu begegnen. Als Vorbild
seiner
Bestrebun.
gen stellt Le
Wita
seinen Landsleuten die deutsche Luft,
schutzbcwegung hin, wie sie im DLSV. organisiert und
durch besondere Zeitschriften, wje Gasschutz und
Luft,
schutz , gefü
hrt
werde. Die Vorbereitung der Verteidigung
gegen Luftangriffe bezeichnet Le
Wita
als ebenso uner
läßlich für das
Leben
einer
Nation
wie die aIJgemeine
Schulpfljcht. Ein
Verbot
des chemischen Krieges durch
die Abrüstungskonferenz
würde
nach seiner
Ansicht
der
Fülle
von papiernen Abmachungen ledigHch ein neues
Blatt hinzufügen und
nur
cin
Grund
mehr sein, alJe
Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung gegen aero.
chemischc Angriffe zu treffen.
Der
Inhalt des
Novemberheftes
ist außerdem folgcnder:
Paul Grandmougin: a) Unser Ziel. b) Allgemeine Regeln
für Schutzmaßnahmen.
I
Der
Gaskrie
g.
Wie
schützen wir
uns? Auszug aus dem
Vorwort des
glcichnamigen Buches
von
S.
v. Stackclbcrg. I Lucicn Leroux: Ocr chemische
Kr
dcg
. Seine Möglichkeit - Seine Vorbcreitung. I Henri
Le \Vita:
Der
Kricg der
Zukunft
(nach dem Buche des
deutschen Gcncrals Max Schwarte). I Eugene
Grand
.
mougin: Die HerstcIIung künstlichen Nebels. I
Ober;
setzung dcs
Vorworts
des Ministcrs von
G< yl
zum
Ost.
preußen,Sonderhcft dcr Z
e.
itschnft
Gasschutz
und Luft,
schutz .
(Au
gust
1932.)
Es folgt ein Hinweis' auf die nächsten theoretischen und
praktischen Gasschutzkurse,
di
e von der Nationalen
Ver.
einigung
der
Rescrvcoffiziere und dem Nationalen
Ver
,
band der Offiziersw.itwen nach den Richtlinien
d e ~
französi
sc
hen Kriegsministeriums vom 11. Januar 1932 ab,
gehalten werden.
Den
Schluß des
Heftes
bildet einc kurze
Übcrsicht von cinschlägigen Literaturwerken aus Frank.
reich, Dcutschland, Italien und
dcr
Schweiz.
Dic äußere
Ausstattung
der Zeitschl ift ist
sehr
einfach
gehalten; sie erscheint am 15. jedes Monats und
steht
auch in allen Zeitungskiosken sowie in den Bahnhofsbuch,
handlungen sämtlicher Eisenbahnlinien zum Verkauf.
Mz.
Die Luftabrüstung in französischer Beleuchtung.
D.ie
m l t ä
r ~ i s s ~ n s c h a f t l i c h h ~ r v o r r a g e n d redigierte
belglsche MlhtarzcltschIlft Bull
et In
BeIge des Sc.ienees
Militaires ,
13.
Jahrgang, Bd.
II Nr.
1 bringt eine
ZlJ ,
erst
in
L'
A e r
0
n a u t i q u e veröffentlIchte
Arbeit
von
J-I
e n r
i B o
u.
c
he
..
9
r ü n d e
u n d
,
W e g
e ü r
eIn
e Lu f
t ab
r u s' tun g , der
woir
folgende inter.
öSsanten Gedankengänge entnehmen:
Di.e im Kri ege
entstandene Flugzeugindustrie
ist
nicht
demobilisiert worden.
Sie
fristet seither
ihr
Dasein
durch .die gewaltigen
Bestellungen des
mi 1i t ä r i •
sc
h e n Flugwesens. Di e
Luftabrüstung st ellt
sich
da.
her als
Gefahr
für die
Zukunft
dieser
neuen
Industrie
.dar.
Dieser Grund
ist
jedoch
keine
Rechtfertigung für
das Beibehalten dcr Luftarmeen. Gegenwärtig werden
15 Milliarden
Frcs. auf
der ganzen Welt für
u f t r ü s t u n ~
gen
aufgewendet. Diese neue gewaltige Versicherungs.
prämie ist
zu
den übri
·gen
hinzugekommen, ohne den
Staaten Sicherheit
zu
bringen.
Ein gewiss.
er
Widerspruch besteht in folgendem: Die
Propaga nda beschäftigt sich
ausschließlich
mit
den
An.
griffsflugzeugen
mit
großer
Reichweite, und dieser Teil
der Luftwaffe rechtfertigt
allein die
vielfach
geäußerten
Befürchtungen. Dagegen sind
die Flugzeu.gbestände
der
Großmächte im
wesentlichen Verteidigungswerkzeuge
und
Hilfswaffen (Beobachtungsflugzeuge und
Jagdflug,
zeuge).
Diese zweite
Klasse stellt neun Zehntel der
sofort
verfügbaren
Streitkräfte
dar.
Was bedeutet
der Rest
am Himmel Europas? Frankreich, England und Italien
besitzen
im
Durchschnitt etwa je 4
Flugzeuge, die
eine
Nutzlast von durchschnittlich 600
kg
500 km weit
bef
ör dern können.
Es
wäre übrigens überraschend
·,
wenn
im
Kriege
die
Verwendung dieser
Streitkräfte
unabhängig von
den
übrigen Operationen zu
W.asser
und
zu
LaOOe
geplant
wäre. Sie
sind
schwerlich nur
zu
Zerstörungszwecken bestimmt.
Man muß
,
daher
den hauptsächlichsten Luftmächten
gerechterweise zugestehen,
daß
sie zu
keiner Luftoffen.
sive
großen
Stiles
bereit
sind. Haben
sie dieses
Problem
vernachlässigt? Haben
sie
nur aus der
Not eine Tu.
gend gemacht?
Diese
Fragen sind
zu
klären.
Die
Verwendung
,
der
Luftwaffe erfolgt noch
nach
den
Erfahrungen
des Weltkrieges.
Die
unbestreitbarste
Lehre ist die immer
zunehmende Bedeutung der Beob.
achtung
und
Erkundung
aus
dem
Fluj:(zeug.
Die Wirk-
samkeit der Luftan
griffe
durch Kampfflieger
während
d·es Gef.echts
wird schon mehr
bestritten.
Endlich
gl
aubt man nicht recht,
·
daß der Bombenabwurf
auf
Städte und
Industriezentren
im
Hinterlande ohne engen
Zus
·
ammenhang mit den Operationen der Armeen ent.
schei·
dend auf
den
Ausgang
des
Angriffs
gewirkt
hat.
Man könnte
höchsvens
bezüglich der
·
deutschen
An.
griffe
aUlf
England
,die
Tatsache
anführen,
daß
sie
weit
ab vom Schlachtfeld unverhältnismäßig
starke
Streitkräfte zur
Abwehr
festgelegt haben.
Kurz
tilesagt,
das
Flugzeug
war durchaus nicht
eine
Maschine, um
den
Krieg zu
Ende
. zu
bringen
.
Da
gegen
hat
es zweifel.
los
der Kriegführung
genützt
und war
.ein
wirksames
Mittel, um den Feind allmählich
zu
zermürben.
Sind nun
die
Völker
in
der
Lage,
schon
im
Frieden
eine oenügend starke, selbständige, weitreichende An.
griffsflugwaffe
aufzustellen? Die Frage ist mit einem
klaren
;,N
ein
zu
beantworten,
es sei
denn, daß
die
Staaten
auf
ihre
Flllj:(zcuge
als Hilfswaffen
und
Ver
teidigungswaffen
v e m ; i ~ h t e n Der Verfasser b e ~ r ü ~ d e t
seine
Behauptungen
mIt
Zahlen
und bcharrt
bel
seIner
Schlußfolgerung,
daß
eine '
schwere
militärische
Luft.
waffe nirgends vorhanden sei.
Wenn aber
das
Flugzeug
morgen Krieg führt?
0 a n n
w ir .d es
a u c h
s c h w e r e
F l u g z e u
.
ge g e b e n
D e r
L u f t k r i e g
w i r d
b a l d a l l g e m e i n
ge-
f ü h r .t wer den , g le i ch g ü I t i g
0
b
e r
v ö 1.
k e r r e c h t l i c h
e r l a u b t
i s t
o d e r
nicht 2)
Es
ist
dabei aber un
gewiß,
ob seine
Wirkung
ver.
nichtend
sein wird.
Die
Zerstörung
einer
Hauptstadt
ist zwar
sehr
wirksam,
aber
sie erf.ordert Zeit.
Eine
I Vgl.
Zeitschr. Schieß.
Spreng.
Jahrg.
1929, Helt S- 12.
2) Von d
er
Schriftl ei tung
gesperrt.
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7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
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u f t f l o t t ~
von
1000 Flugzeugen
mag
dazu
10-15
Tag e
brauchen. Eine
solche Flotte kann nicht
schon im
FI'I:eden aufgestellt werden. Fügen wir noch dazu,
daß
diese Flotte sich in
der Luft nicht
allein befindet.
daß
ihre Verwundbarkeit selbst
nachts
ungeheuer
sein
wird,
und daß
ihre
. Verluste durch Artilleriefeuer und Jagd ,
flugzeuge dementsprechend auch beträchtliche sein
werden.
Die Engländer haben
während
,des Krieges sehr ernst,
liehe
Angriffe ,
durch feindliche
Flugzeuggeschwader über
sich
ergehen
lassen.
Von 1916 bis zum
Waffenstilb
stand
sin
,d
die
Abwehrmaßregeln
unaufhörlich
verbes.
sert worden.
Man
kennt bei uns die
erreichten
Ergeb .
nisse zu wenig.
In der
Nacht
vom
19. auf den W Mai
1918 haben 33 Maschinen England
überflogen.
Davon
haben 13 London erreicht. Drei sind
durch
Artillerie
und drei im Luftkampf abgeschossen worden. Vier
haben
bei
Notlandungen
Bruch gemacht.
Es
war der
letzte deutsche
Angriff
gegen
die Hauptstadt.
Die letzten
Manöver
der englischen Luftflotte
hatt
en
den Angriff auf eine Sta,dtzone bei
Tag
und bei
Nacht
zum
Gegenstand. Die
Schie,dsrichter ,
begleiteten die
Geschwader in
Flugzeugen. Sie
nahmen den Absturz
von 153 Maschinen an .
Das
ist
mehr,
als die Gesamt.
zahl der
verwendeten
Flugzeuge, weil die als zerstört
angenommenen
Flugzeuge weiter an der übung teil ,
nahmen.
Auch
wenn wir
die manövermäßige n
Unwahrschein,
lichkeiten berücksichtigen, 'bleibt die Tatsache be.
stehen, daß die Jag·
dflugzeuge
auch nachts
eine
große
Gefahr bedeuten. Hinzu kommen
die
Fortschritte der
Flugabwehr.Artillerje. Die
Verwundbarkeit
der Flug,
zeuge
nimmt
ferner
mit ihrer
Größe zu. Es wird schwer
sein, ,
die
entstandenen Lücken
rasch
zu füllen.
Es
treten aber
noch andere Gesichtspunkte hinzu:
\ V ~ r d
etwa
eine britische
Regierung den
Befehl zum
Angriff
auf
Paris geben, wenn sie weiß, ·daß morgen die
Vergeltung auf
London
f'olgt? Werden wir es unter.
nehmen,
London
zu vernichten, wenn wir wissen,
daß
dann Paris nicht mehr lange stehen wird? Wird das
heute aller Verteidigungsflugzeuge beraubte Deutsch.
land uns mit einer aus dem Stegreif geschaffenen
Luft.
waffe angreifen, wenn dieser Angriff das
Land
ohne
Luftschutz unserer Wiedervergcltung
pr
eisgibt? Wir
glauben
für unseren Teil
nicht ,d,aran.
Andere Leute
glauben es allerdings. Sie
müssen dann
aber
auch
folgerichtig handeln. Mögen sie
die
Räu.
mung
der
Großstädte vorbereiten. Mögen sie Flücht.
ling6lager und feste Unterstände einrichten. Mögen
sie das ganze nutzlose Gerede über die Abrüstung
sein lassen
.
Die einzigen gefährlichen Gegner in der Luft sind
für ,die großen
Völker Europas
ihre Nachbarn. Wir
bezweifeln
vorerst,
daß die
italienische,
französische .
deutsche
oder großbritannische Regierung je so ver.
rückt
sein wird, den
Anfang mit einem
uneingeschränb
ten
Luftkrieg
zu
machen.
Unglücklicherweise können
Narren
einen Krieg
ent·
fesseln, wenn sie ihn auch nicht
gewinnen werden.
Man
hat uns so
oft vorgeredet,
·daß
die
Wliedervergeltung
für Luftangr,iffe sofort mit aller Kraft erfolgen müßte,
daß
man
vorgreifende und vielleicht ganz unbegrün .
dete Wiedervergeltungsmaßregeln
berurchten
muß .
Auf diese Weise kann
der
.Funke irgendwo vom
Himmel
fallen und
die
Welt
entzünden. Dieser
Funke
kann ganz gegen ,
den
Willen der Regierung sprühen.
Das
Flugzeug macht seIbst Attentate seitens einzelner
Leute mit unabsehbaren Folgen
mö .g
lich. Ein Narr
kann
morg'
en
auf
Paris, Berlin,
Rom oder London
Bomben
abwerfen.
Die
ziVIlisierten
Staaten
müssen alles tun,
um
für
solche möglichen Vorfälle nicht
verantwortlich
zu sein. Sie müssen von
vornherein
erklären,
daß
sie
mit
einem
immerhin möglichen Attentat a'lls der Luft
nichts zu tun ha 'ben.
Anschließend
entwirft
sodann
der
Verfasser ein Pr o .
gramm für die Luftabrüstung, das mit dem von Fra n k •
re ich kürzlich auf der A b r ü s t un g s k
0
n fe r en z
eingebrachten Vorschlage eine gewisse Ähnlichkeit
aufweist.
28
Holland.
Die
holländische "A n w
e i s
u n g übe r d ie
von
s t ä d t i s c h e n
e hö r d e n
zu t r e f f e n d en
Maßn a hmen
zum Schu t z e der
e vö l k e
,
r ung ,gegen d ie
Fo l g e n
von Lu f t a n g r i f
fe n zeigt deutlich
den
Mangel an eigenen Kriegs.
erfahrungen
und unterscheidet
sich
somit wesentlich
z. B. von der französischen "Praktischen An weisu
über
die passive
V e r t e i d i g u n ~
gegen
Luftangriffe"").
Besonders
interessant
ist zunächst
die Organisation
des ,holländischen F I ·u g m e id e ·d i e n s t es. Der
"L
u f t
w a
e h t
d ie
n s t
soll
nicht
nur
me
lden,
daß
feindliche Flugzeuge gesichtet sind, sondern es gehören
offenbar a'uch vVarnung und n t w a r n u n ~ zu seinem
Pflichtenkreis; Flugmelde. und Luftschutzwarndienst
sind hier also verschmolzen. 1st dies auch
eine n ~
legenheit,
,die man
nach
der voraussichtlichen Zwecb
mäßigkeit auf verschiedene Weise
lös
en kann, so
scheint die dem
Luftwachtdienst übertra
gene Verant.
wor tung über
die Notwendigkeit
der vVarnung schon
recht
bedenklich. Der Luftwachtdienst soll nämlich
nicht j e
des
Flugzeug melden, das die Landesgrenze
überflogen
hat,
sondern
nur
dann, wenn mit
"einiger
Wahrscheinlichkeit" aus dem Anflug
größ
'erer Ge .
schwader,
insbesondere
von
Bombenflu
,
gzeugen "Schluß.
folgerun ge
n" gezogen werden
können
Das heißt
also,
daß der
holländische Flugmeldedienst bei ·
der
Warnung
auch
annehmen
muß,
daß
es
sich
um
einen Fliegeran.
griff handeln wird und nicht
nur
z. Iß. um einen Er<
kundungsflug. Der
Luft
'
wachtdien
st gibt seine
Signale
durch Radiostat ionen, die,
nach ei
nem best,
immten Kode
gedämpft, mit besonderen Wellenlängen funken und
gleichzeit ig also
a l l
e
Gemeinden warnen oder
ent.
warnen.
Die
Gemeinden sollen
dur
chweg
Empfangsgeräte
haben.
Ihre
Radioempfangsstellen
erhalten als \V-ar.
nung das Signal ,,sei·d auf Eurer Hut " ·und melden die s
der leitung des Luftschutzdienstes in ihrem Ort. Nähe.
res
wird offenbar nicht gemeldet.
Es fehlen also
z.
B.
Zeit.
und Stärkeang
,aben
des Angreifers und vor
allem
Flugrichtung
und
vermutliches Angriffsziel. Die Ermitt.
lung aller dieser Feststellungen
bleibt scheinbar den
Ausguck. oder Horchposten überlassen, die bei Ein.
gang
der Warnung
r ~ t
in
ihre
vorbestimmten Auf
,
stellungsplätze k· \VerriEn. Die Fliegerposten
der G e m e i n d e ~ l
,ol'er.
, l a uc h n ie:)
e;nmal
dauernd
besetzt
sein. Ihre
Autgahe
ist
offcnbar
nur. den Anflug
bereits zu erwartender FlIeger zu meid eI' , wenn sie he .
reits gesichtet
oder
gehört werden. Erst bei Eingang
dieser Meldung
soll
der Leiter des Luftschutzdienstes
die Anordnung zur Alarmiemng d er Bevölkerung
geben.
.
In Ansehung
,
der
G e s c h w i n d i
k i t moderner
Militär.
flugzeuge erscheinen die geschilderten Flugmeldernaß.
nahmen bedenklich.
Die
Meldungen werden imme.r zu
spät eingehen, um ,die vorgesehenen Vorbereitungen
zum
Schutz
der ZivilbClVölkerung rechtzeitig auszu
lösen - das muß
lJber
doch gerade d e,r Zweck des
Flugmeldedienstes
sein
Bemerkenswert
für die holländische
Auffassung
ist
ferner die B timmung, daß mit
der
Entwarnung auch
die lokalen Fli egerposten
der
verschiedenen
Gemeinden
einzuziehen sind. und daß es den Gemeinden anheim.
gestellt zu sein scheint, ob sie überhaupt die sogenann.
ten
"Ausguck.
oder
Horchposten" einrichten wollen. Nur
solche Orte , die unmittelbar an der Grenze liegen, sollen
ständig - also bei
Tag
und Nacht - die
Ausguck. und
Horchposten
im Dienst halten.
Im allgemeinen ist es aber den Gemeinden sehr weit.
gehend freigestellt, ·inwieweit sie die in der holläJ1di.
sehen Anweisung vorgesehenen
Maßnahmen
durchführen
wollen. Die Entscheidung scheint völlig bei den be .
treffenden Kommunalbehörden zu liegen, deren verant.
wortliche Vertreter
mit
dem "Kommandeur des Luft .
verteidigungskreises
oder unmittelbar
mit
der Abteilung
Luftverteidigung des holländischen
Generalstabes
ühel'
alle einschlägigen Fra gen oder Wünsche
beraten.
Die verschiedenen
Hilfsdienstmaßnahmen
sind
recht
locker gegliedert und au chließlieh AuFgabe der Ge<
meinden,
di
e sogar
.in
ihrem Bereich auch die zur
Durch
.
führung des Luftwaehtdienstcs notwendigen Einzelmaße
1
Vgl "Gasschutz
und
Luftschutz", Heft 5 (Mai) 1932, S. 120 .
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 13/24
nahmen
nach eigenem
Ermessen unmittelbar
durchführen.
Eine dieser Vorschriften scheint erwähnenswert:
Die
Leitung des
Luftschutzdienstes
soll die erforderlichen
Vorkehrungen treffen,
um
bei Fliegergefahr den
Druek
der
Wasserleitung schnell erhöhen zu können, damit man
bei Bränden genügend Wasservorrat besitzt.
Besonders wichtig erscheinen
den
Holländern die
Ve r
dun k 1u n g s b
es
t im m u n gen weil sie offenbar
vornehmlich mit Nachtangriffen rechnen. Interessanter,
weise wird grundsätzlich gefordert, daß aller Nachtdienst
nach Möglichkeit in Tagesdienst umgewandelt wiId, um
die
Durchführung der Verdunklungsanordnungen
zu
ver
,
einfachen und die
mit
ihnen verbundenen Schwierigkeiten,
z.
B. in
Fabrik,
und Bahnbetrieben, weitmöglichst her,
abzumindern. Der
Alarm
soll die dauernde allgemeine
Verdunklung in eine völlige Ausschaltung aller Licht,
quellen wandeln. Soweit die Gen:einde.n für. die
D a ~ e r
vö
lli
g verdunkeln, brauchen noch mcht emmal 'Ihre RadIO'
empfangsstationen besetzt zu werden, weil
man
glaubt,
in der Nacht solche Gemeinden gar nicht alarmieren
zu müssen.
über
den voraussichtLichen Einsatz gegnerischer
Lu
f t a n g r i f s
mit t e l Art
der
Bomben und
deren
W·irkung
enthält
die holländische
Anleitung
so
gut
wie
gar
nichts.
Man
beschränkt sich auf Feststellung ,
daß man
darüber nichts voraussagen konne. und
daß
es
sic h sehr bald herausstellen werde, welche 'vVaffcn
der
Gegner einsetzen
und verwenden
werde
- dann
erst
will
man
die nötigen Schlüsse ziehen und die ge,
gebenen Maßnahmen treffen. Bedenkt
man
hierbei, daß
die Aufklärung der Bevölkerung offenbar auch erst zu
diesem Zeitpunkt einsetzen soll, so wird die Unter_
sch.iedliehkcit der holländischen Auffassung, gegenüber
derjeni
ge n
der meisten anderen Völker und
auch gegen,
über der unseren
besonders augenfällig.
Die
Luftschutzvorarbeiten
sind überail im Fluß. Keine
Anweisung.
keine
Richtlinien
oder
VOflSehriften sind bis ,
her endgült.ig. Auch
Holland
wird inzwischen seine
erste
An
leitung sicherlich
schon weiter
ausgebaut und
entsprechend korrigiert haben; t,rotzdem schien es
zweck,
dienlich, 'sie einmal
näher
zu betrachten , denn an den
Gedankengängen der anderen können auch wir unsere
eigenen
Vorarbeiten
kontrollieren.
es.
Polen.
Im
Oktoberhcft
auf S. 240/41 dieser Zeitschrift ist ein
ausführlicher polnischer Pressebericht
über
die Ergeb,
ni sse der Jahresa·J'beit der poln'isehen Lu f t , und
G a ss c hu t z I i g a (LOPP.) veröffentlicht worden. Die
den nachfolgenden Ausführungen zugrunde liegenden Aus,
züge aus dem Original des Rechen schaftsbe richtes
1932
des
Wojewodschaftskomitees der LOPP. 1
T h o r n
erscheinen als wünschenswerte Ergänzungen:
Bezeichnend s.ind
zunächst
einige Angaben,
wonach
im
Jahre
1931 die
Werbung neuer
Mitglieder
ungewohnte
Schwierigkeiten bereitet haben soll. Dic zahlungsfähig,
sten Mitglieder
der Organisation
seien schon imm
er
die
Staatsbedicnstcten
gewcsen.
Dic
wirtschaft liehe
Kr
,isc
1931
habe jedoch auch auf di ese übcrgegriffen und durch die
Red uzierung ihrer Gehälter einc Austrittsbewegung ve r ,
anlaßt, der das 'vVojewodschaft-skomitec
nur
dadurch
habe entgegenwirken können, daß 'vVojewodschaft, Ku ,
rator.ium, Eisenbahndircktion. Post, und Telegraphen,
direktion
und
die Militärbehörden durch
Rundschreiben
d ie
Austritte verhinderten.
\Vic wirksam diese
Maß
,
nahmen
gewesen sein
mö
gen,
können
wir
daraus er
,
sehen, daß die Einnahmen aus Mitgliedsbciträgen soga r
um etwa 10 bis 12
Prozent
gegen das
Vorjahr
gestiegen
soind trotzdem bei Vergleichung der Mitgliedszahlen
mit
den abgeführtcn B
ei
trägen der Mitglieder diese zum
großen Teil unter dem festgcsetzten Jahresbeitrug von
6 Zloty liegen.
Seltsam
mutet
es uns
Deutschc
an,
daß
die polnische
Eisellbahndirektion in Dan z ·i g besondcrs lobend er,
wähnt wird.
In ihrem Dienstbereich
sei
der
Mitglieder,
best
and
nicht nur
erhalten
geb
li
eben,
sondern
sogar um
nahezu 10
Prozent
gestiegen und die Einziehung
dcr
Bei,
träge in voller
Höhe
gelungen.
Auch
,in der Organisation
haben
die polnischen Regie,
rungss tellen
entscheidend
eingegnffen, ind em die Starosten
die Leitung
der
Kreiskom.itees
der
LOPI'. übernahmen.
um
auf
diese
Weise
die
Beamten
und Ange
;
tellten
der
V e r w a l t u n g s ~ und sonstigen
Behörden, des
Roten Krcuzes
und
der
FeuerwehI
besser
zur
Mitarbeit
heranzuziehen
und
so dic Bevölkerung eindringlicher beeinflussen zu
können.
Trotzdem müssen die Polen eingestehen. daß die Bil,
dung
von
Zirkeln
unter
den privaten Organisationen,
Innungen und in der breiten Masse der Bcvölkerung
ohne besondere Erfolge geblieben sei.
Im Gegensatz zu diesen offenbaren Mißerfolgen
hat
man alle Schulen unter dem
Motto:
Keine Schule darf
außer
halb
der
LOPP.
stehen der Luftschutzor
ganisation
zuführen und die im Vorjahre vorhandenen 775 S c h u l
zirkcl auf 1174
mit
55264 Mitgliedern
erhöhen könn
en.
Neben
der
Verdoppelung der Einkünfte
aus
der
Schül
er
,
schaft - die
übrigens mit
17679,91
Zloty
recht
ansehn
'
lich sind - soll gleichzeitig eine im Sinne
der LOPP. sehr
günstige
Werbewirkung auf
dic
Eltern der
Kinder fest.
stellbar sein.
Die Propaganda wurde im wesentlichen durch
Presse
.
Vorträge, Ausstellungen, Flieger , und Luftschutzveranstal,
tungen durchgeführt. 71 Vorlesungen vor 11
755
Personen.
136
Vorträge in Schulen, S AU3steIlungen mit
8072
Be,
suchern und Vorführung von
87200
Metcr
Filmstreifen
fandcn
statt.
D.ie LOPP.in Thorn hat im Jahrc 1931 den Bau der
F
lu
g p I
a t z
a
lag
e n in
Lautenburg beendet
und be ,
absiehtigt,
cinen
ähnlichen Flugplatz in Smieehowo bei
Neustadt
au,
szuhauen
.
Das Vorhaben
, auch bei
Rakowitz
cine solche Anlage zu schaffen, ist vorläufig zurückge,
stellt worden.
Sehr
erhebliche Mittel wurden dem Akademischen
Aeroklub ,in Danz ig zugewendet, der 56 Mitglieder um ,
faßt,
übcr
sechs ausgebildete
Piloten
mit zwei eigenen
Flugzeugen verfügt und in Putzig eine Flugzeugbau, und
,Reparaturunstalt be
si
tzt, in der unlängst das erste SpeziaJ,
flu
gzeug fertigmontiert worden sei.
A ls Hauptaufgabe der
LOPP.
im Bezirk Thorn be ,
zc·iehnet der Rechenschaftsbericht die
G
a s a b
we h
1'''.
Es wurde ein Gasschutzinspektor
sm
1. 5.
31
für den
Bereich der Wojewodschaft angestellt, dem vier Ga s ,
schutzinstrukteure
beigegeben sind. In
dcr
Berichts,
pcriode sind
durch
diesc Kräfte im Bczirk
Thorn
18
Gasschutzgruppen
aufgestellt worden, dic 107 Kurse ,
inshesondere unter der lokalen Beamtens
chaft
,
aber
auch
in Kreisen
der
Zivilbevölkerung durchgeführt haben . Bis
zum Ende des
Jahres
1932
soll das ga nze
Gebiet
der
Wojcwodsehaft
mit solchen
Gasschutzgruppen
be ,
sctzt sein.
Von besonderem In teresse sind schließlich die Mittl:i,
lungen des Rechenschaftsberichtes über die Beschaffung
von Gasschutzbekleidung,
Masken und Desinfektions,
und
Sauerstoffapparaten.
Das
Wojewodschaftskomitee
fördert
e
dic
Maske RSC . Maskenverkaufsstel len wurden
in
Gr'8udenz und
Thorn
eingerichtet. Der Einzelpreis von
25 Zloty für Mitglieder der
LOPP.
rC8p. 30 Zloty
für
Nichtmitglieder wurde auf
20
bzw.
25
Zloty herabgesetzt.
Ober
dcn
Erfolg
heißt
cs im
Rechenschaftsbericht
wört:
Heh: Trotzdem wurdc nichts gekauft. weil die Wirt ,
schaftskrise den Leuten einen Maskenankauf nicht
laubte. Die Propagandaaktion wird aber fortgeführt, ins.
besondere hat
In genieur St. Borucki eine
neue
billigere
Maske hcrausgegeben, die die
ersten
Bedürfnisse befriedi ,
gen soll. Wie die Ergeb
ni
sse ausfallen
werden, wird erst
die
Zukunft
lehren. Cs.
Sow
e t ~ R u ß l a n d
Das
N
ach r
ich
t e n b la t t
des
0 e u t s c
hell
R e
i ch sau
's s c h u ·
SI ses fü r
L c.i b
es
ü b u n
gen
bringt die Bedingungen
über
d
je Ve r
I e 1 h u n g
des
S p 0 r t a b z ei c h e n s o n So w
j e t
.
Ruß
I a n d. Zu
den vorgeschriebenen sportlichen Lcistungen treten noch
verschiedene militärische Körperi.ibungen,
unter
d
enen
auch ein M a r s c h. u n t
erd
er a s m a s k e für
Männer und Frauen vorgeschr:ieben ist. Diese, wie auch
andere militärische üb ungen müssen viermal wiederholt
werden. Eine verschärfte Ausbildung im Gasscbutz fordert
neuerdings auch
der Zen
t ra I
r a t der
0 s 0 A v i
ach i
m. Im
Gegensatz
zu
Pol
e n .
das
drei Ausbildungs,
stu
fen, nämLich
Informations.,
U
nter
inspekt
eur,
und
In
,
spekteurk
ur se (vgI.
Oktoberheft
1932, Seite 240) kennt.
28
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
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schrcibt dcr Zentralrat vier Stufen vor: Die
1.
Stufe soll
den "militärchcmischen Analphabetismus der Arbeiter
aller
Altersstufen
liquidieren". Diese Arbeit wird in Ver<
bindung mit der Abteilung
Luftabwehr
nach cinem ein.
heitlichen
Programm
für die Zivilbevölkerung in weitem
Umfange durchgeführt. Die
2.
Stufe sieht besonders für
die Jugend eine Erweiterung der erworbenen Kenntnisse
zwecks Heranbildung
von
jungen
Instrukteuren
vor. Diese
Ausbildung findet in den sog. "mlHtärchemischen Zirkeln"
nach einem 50.Stunden.Programm statt. Stufe 3 umfaßt
die Weiterbildung besonders der
zur
allgemeinen Wehr.
pflicht anstehenden Jahrgänge
und
des
jün
geren und
mitt.
leren Kommandobestandes der Reserve in militärchem1.
schen Schulcn. Die
4.
Stufe endlich beschließt die
Aus.
bildung im militärischen Rahmen. Für die jetzt heran.
wachsende Jugend soll jedoch mit der militärchemischen
Ausbildung so frühzeitig wie nur irgend möglich begonnen
werden. Hierfür ist soeben ein Gesetz erlassen, wonach
mit Wirkung vom
1. Dezember
1932 ab der ,.G a
s .
s c
hu t
z u n t e r r
i ch t n
den S c h u I e n obHgato.
riseh eingeführt wird. Sämtliche Schüler, auch die klein.
sten Abc-Schützen, erhalten vom Staate Gasmasken.
in
denen sie an cinem Vormittage
jeder Woche
zu übcn
habcn .
Lu fschufl ragen
Luftschutz für grenznahe Orte.
Eine Stellungnahme zum gleichen Thcma in "Gasschutz
und Luftschutz ,
Heft
9/32, .
213
1
.
Von Polizcioberst a. D.
N a
gel , München.
Wir wissen nicht, welche Grenzen in einem künftigen
Krieg zum Kriegsgebiet werden und auf welchem kultu .
rellen Standpunkt der Feind steht, mit dem wir es zu
tun haben werden. Deutschlands Geschichte hat es
schon
mehr als einmal erfahren müssen, daß seine Fcinde ohne
Rücksicht auf Kultur und Menschlichkeit auch vor sinn,
losen Zerstörungen nicht zurückgeschreckt sind.
Aber
selbst, wenn angenommen wird, daß die Rücksicht auf die
Stimmung neutraler Staaten und vielleicht auch auf die
Wahrung des Scheines gegenüber dem Völkerbund den
Feind veranlassen wird, sich humanitäre Selbstbeschrän,
kungen aufzuerlegen. muß sich jedes Grenzland der be,
sonderen Gefahren bewußt sein, denen es auch aus der
Luft ausgesetzt sein wird; es wird kriegerische Einwirkung
um ehesten und vielleicht auch am längsten spiiren.
Kriegswichtige Industrie, und Verkehrsanlagen in
Städten, die in der ähe feindlicher Grenzen liegen.
wer,
den immer bevorzugte Ziele feindlicher Luftangriffe sein
und damit auch diese Stä(lte mehr oder weniger gefährden
Aher auch sonst bekommen bei kriegerischen Verwick ,
lungen selbst kleine Grenzstädte eine militärische Bedeu,
tung, die sie an sich nicht haben. Ob der Feind die
qrenze
zu überschreiten beabsichtigt oder nicht, ist dabei
DIcht
ausschlaggebend;
W i l
er
angreifen und aus
.den
Hilfsquellen des eroberten Landes selbst utzen ziehen.
dann hat er frcilich kein Interesse an ihrer Zerstörung,
aber er hat es durch die Anwendung chemischer Kampf.
~ ~ t t l
in der .Hand, die Benutzung der Anlagen auf
kurzere oder langere Zeit zu erschweren oder zu be,
h i n d e ~ n
Immer aber werden militärische Gesichtspunkte
fur
d.le
Anwendung und
Art
der Kampfmittel ausschlag ,
gebend sein; d. h. es ist denkbar, daß der Fcind Ver,
kehrsanlagen, Brücken, Unterkunftsorte, Depots usw. ;n
der ähe der Grenze durch
Luftstreitkräfte
und andcre
Waffen zerstören läßt, weil es m für seine
mi l i
t ä ,
r i s c
he
n Zwecke vorteilhaft oder notwendig erscheint
Beahsichtigt der Feind aber, an einer Grenzstrecke seIhst
in
der Verteidigung zu bleiben, dann wird er rücksichtslos
alles unternehmen, was zur Erschwerung eines gegneri,
schen Vormarsches und zu einem dauernden Niederhalten
einer fcindseli{ gesinnten, erregten Bevölkerung geschehen
kann. Mit Zerstörung.sangriFfen auf militärisch wichtig
erschcinende Punkte. mit Terrorangriffen auf größere
Siedlungen, um die Einwohner in Furcht und Schrecken
zu halten,
muß
daher in Grenzbezirken stets gerechnet
werden.
1
VgJ.
auch
Hell
7, S.
155-158 und
Hell 9, S.
207
- 209. D. SchriftJ.
8
Es sei hier an S
aar
b r ü c k e n erinnert, das im Welt.
kriege nicht weniger als 250 mal aus der Luft ange,
griffen wurde.
un wird in
jedem
gefährdeten Grenzgebiet be: Be,
j. inn
der Feindseligkeiten ein bewaffneter. organisierter
Grenzschutz aufgebaut, einem feindlichen Einfall über die
Grenzc
wcrden Grenzverteidigungsmaßnahmen gegenüber<
gestellt werden. In diese Grenzvcrteidigung muß der ge,
samte
Luftschutz, einschließlich des Flugmelde, und
Warn,
dienstes, eingefügt und
ihr
angepaßt werden. Die Zivil,
be ölkerung wird dabei im allgemeinen auf den
SeI
b s' t ,
sc
hu t
z angewiesen sein
und muß
bereits im Frieden.
soweit dies möglich ist, die nötigen Vorbereitungen
treffen, da jhr im Kriegsfall noch weniger Zeit
hierfür
bleibt als an Orten -im
Innern
des Landes.
Die meisten grenznahen Städte werden von Flukos und
Fluwas, die damit betraut werden, unmittelbar gewarnt
werden können; wo dies mit zu großem Zeitverlust
ver.
hunden ist, können - wie
einst
die mit dem Feuer.
alarm
betrauten Türmer
- Fluwas oder Flugposten, auf
Aussichtsposten
in oder
in der mgebung der Stadt auf,
gestellt, bei
der Kürze
des
Warnweges
die Stadt oder
ihre gefährdeten
Punkte
voraU5sichtlich noch rechtzeitig
alarmieren. Schon bei einer Sicht von 10 Kilometer im
Umkreis kann ein derartiger Flugposten ein feindliches
Flugzeug mit
200
km/h Geschw,indigkeit drei Minuten
vor
scinem Eintreffen feststellen. Wenn er selbst den Alarm
auslösen
kann
oder doch durch akkus tische oder Sicht.
zeichen unmittelbar mit der Warnstelle
verbunden
ist,
werden
also fast drei Minuten als Alarmfrist zur
Ver,
fügung stehen. Bei guter Alarmdisziplin genügen diese
in kleineren Orten, da es &ich in der Regel nur um die
Verständigung weniger Stellen und die Durchführung
weniger,
vorbereiteter
Maßnahmen handelt.
Meist sind es nur die Bahnanlagen, die Brücken, das
Elektrizitäts.
oder
Gaswerk, Fabriken usw" die gewarnt
und alarmiert
werden
müssen.
Der
Verkehr in
den kleine,
ren
Städten
ist
in
der Regel nicht groß und beschränkt
sich meist auf wenige belebtere Straßen. In den Kellern
der Häuser Findet die Einwohnerschaft genügend Raum
zum Untertreten; die Keller selbst bieten sogar eine
relativ größere Sicherheit als in großen tädten, weil die
feindlichen Flieger voraussichtlich gegen die kleineren
Ziele Bomben kleineren Kalibers verwenden werden. Die
Vorbereitung und der Bau von Sammelschutzräumen wird
daher nur in seltenen Fällen notwendig werden.
Auch
die Beschaffung von teuren
p p a r ~ t e n
im Melde,
und Warndicnst. die in Großstädten nicht zu umgehen
sein wird, erübrigt sich, wenn nur für eine sichere V er,
bindung von der Beobachtungs, zur alarmierenden Stelle
gesorgt wird. Die Bereitlegung von Gasmasken für die
Grenzbevölkcrung, wie sie Frankreich bereits
jetzt
an
seiner Ostgrenze durchgeführt hat, wird bei dem Mangel
an Geldmitteln bei uns wohl noch zurückgestellt werden
müss·en.
Orte, die unmittelbar an der
Grenze
l1e\1en oder <'ar
von ihr durchschnitten werden, sind der Besehießü"ng
durch andere Waffen ebenso ausgesetzt wie durch
Fliegerbomben. Wenn eine solche Grenze zu Beginn eines
Krieges aufrechterhalten bleibt. oder wenn der
Ort
nicht
j,(anz
oder teilweise von der Bevölkerung geräumt wird,
können scine Bewohner in jedem Augenblick in Kriegs,
handlungen einbezogen werden und müssen daher ständig
in einem höheren Bereitschaft grad gehalten werden, als
dies für das Hinterland notwendig i t.
Warnunu
und
Alarm treffen
somit
hier auf eine alarmbereite Bevölke,
rung und sind dahcr wescntlich rascher durchzuführen.
Bei größerer
übung
und längerer Erfahrung wird der
Flugmelde. und
Warndienst
ein immer bessere:s Gefühl
dafür bekommen, was für Ziele dcr feindliche Flieger an.
strcbt.
Bereits auf Grund theoretischer Erwiigungen
können
eini{ e
Roichtlinien für das wah]'\scheinliche
Ver
,
halten der Flugverbände gegeben werden : So werden
z.
B.
große
Gesehwaderverbände
von
Hunderten
von
flug,
zeugen wohl kaum eine grenznahe kleine Stadt angreifen.
Wo ein großer Einsatz sich zeigt, werden wohl auch große
Ziele angestrebt werden. Es hat keinen Zweck, mit
Kanonen auf Spatzen zu schießen, auch werden olche
Geschwader ihr Ziel auf dem nächsten Weg anfliegen
und sowohl durch Aufsuchen großer Höhen als auch
unter
Ausnutzung der
Nacht
und von Wolken decken der
Erdahwehr zu ent gehen uchen. Unter Umständen wer,
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 15/24
den sie auf dem Rückflug für kleinere Ziele gefährlicher,
wenn sie von dem Großangriff übriggebliebene Bomben
noch loswerden wollen.
Es ist aber abwegig, zu glauben, die Unternehmungen
der
Luftstrcitkräfte werden sich nur oder in
erster
Linie
auf
Terror
und Zerstörungsangriffe gegen
Groß.
und
Hauptstädte
beschränken. Die Meinung, daß durch solche
A.ngriffe ein Krieg sich in wenigen Tagen beendigen las'5e,
wird von den m:eisten
Großmächten
nicht geteilt, wenig.
stens, \ ~ e n n es sich beim Angriffsziel um eine aufgeklärte,
vorbereitete und zum
Widerstand
entschlossene Bevölke.
rung handelt.
Auch über
die tatsächliche Wirkung der
Bombengroßangriffe herrscht noch keine Klarheit; sicher
ist nur, daß hierüber in vielen Köpfen recht übertriebenc
Vorstellungen herrschen.
~ n n es auch ~ e i Fdedensübungen der rüstungsfreien
Machte den angreifenden Bombengeschwadern meist ge ;
lingt, ihr Ziel zu erreichen, so werden dlet en Angriffen
doch auch in den meisten Fällen mehr oder minder große
Verluste zugesprochen. Mit der zunehmenden Entfernung
des
Zi
eles wächst die Wahrscheinlichkeit von Verlusten
und damit das Risiko für das
Unterne
hmen, bei dem er.
reichbarer
Zweck und
voraussichtliche
Opfer
in einem
entsprechenden Verhältnis stehen müssen. Die Technik
der Flugabwehrwaffen ist scit dem Kriegsende mindestens
in demselben Maß fortgeschritten wie die der Flugzeugc .
Daß Deut
schland zurzeit fast noch kcine Flugabwehrmittel
besitzt, ist ein derartig ungeheuerJ.icher Mißstand. daß
eine
u s g l e i ~ h u n g
Rüstung in dieser Beziehung
in
ab <
sehbarer
Zelt
unbedmgt erfolgen muß. Besonders die
Luftwaffe ist die Verteidigungswaffe rüstungsschwacher
Staaten und für uns
ercn
Luftschutz daher unent behrlich.
Da
die wichtigste Aufgabe großer Luftflotten in
der Er.
r.ingung
der
Luftherrschaft und in d
er
Zusammenarbeit
mit den Land, und Seestreitkräften besteht, kann die
Luft.
waffe
für
Streifzüge ins Innere des Landes zu
Terror
. und
Zerstörungsaufgaben nicht in unbegrenztem
Maße
einge;
setzt werden. Nahe Entfernungen von der Grenze ver;
mindern jedoch das Risiko und vermehren die
MögIich.
keit der überraschung. Kleine Flugzeugverbände und ein.
zelne Flugzeuge werden daher wohl diese Vorteile häufig
zu Angriffen auf alle militärisch wichtigen
örtlichkeiten
und Anlagen des Grenzgebietes ausnützen.
Demnach dürfte die Luftgefahr für grcnznah c Städte
und Industrieorte ähnlich zu bewerten sein wie für
Groß
.
städte, wenn auch das
Ausmaß
der Katastrophen in jedem
einzelncn Falle bei dem kleinen Ziel geringer ist. D:e
Vorbereitung der notwendigen Luftschutzmaßnahmen ist
für sic nicht wcniger wichtig als für große
Städtc
und
sicherlich dringender als
für
kleine
Orte
im Inncrn des
Landes.
Daß
hierbei über das Ziel hinausgeschossen
werden könnte, erscheint mir nicht allzu wahrscheinlich.
Dic Einteilung in Gefahrklassen wird den crforderJ.ichen
Umfang der Maßnahmen bcgrenzen. Dem Zufall .sollte
jedoch
0
wenig wie möglich überlassen bleiben. Sclbst
halbe Mittel s·ind, wenn sie nicht falsch
si
nd, besser als
gar kcine, weil
S1e
den Luftschutzgedanken wachhaltcn
und zu Erfahrungen anregen.
Der
Wille zu Luftschutzmaßnahmen und die Erkenntnis
ihrer otwendigkeit haben erfreulicherweise gerane
in
den
Grenzlandcn
bereits Fuß gefaßt und sollten somit
in
jedcr
Beziehung weiter gepflegt und
untcrstützt
wcrden .
us
der Lu lschufJbewegung
Tagung
der Auskunfts. und
Zentralstelle für Leiter und
Dezernenten
des Feuerschutz. und Sicherheitsdienstes
industrieller
Unternehmen (A.
und Z.Stelle)
am
26 bis
27
. September 1932 in Essen und Köln.
Im Rahmen der Tagung nahmcn diesmal die Fragen
des z i v i I e n L u f
t
c
hu t
z e
sCillen
sehr wesent.
lichen
Raum
ein, was schon dadurch besonders zum
Aus.
druck kam, als die Reichsregierung durch M a j
0
r B o.
ga
t s c h vom Reichswehrministerium und die preußische
Regierung durch
Prä si d e n t P a c t s c h vom pr eußi.
schen Ministerium des Inn ern vertreten war Der DLV.
war durch sein Vorstandsmitglied G cis I e r und durch
den Hauptschriftführer des Sachverständigenausschusses
Dr. L e p s·i u s vertreten, während für den Reichsverband
der Deutschen Industrie von D ü r i n g erschienen war.
Dieser berichtete eingehend über die Stelh:ngnahme des
RD . zu den bisher schon durchgeführten
Arbeiten
auf
diesem Gebiete,
über
die seinerseits der Schriftführer
der A . und Z.Stelle, Branddirektor L u c k
e,
vortrug.
Es wurde insbesonders
über
die Organisation des Alarms.
die verschiedenen Alarmmethoden, die Organisation der
Löscharbciten, Stellung
von
Brandwachen, die Hinzu.
ziehung
und
die Aus.bildung des erforderlichen Hilfs<
personals gesprochen. Hierzu wurde die Forderung auf.
gestellt, daß Funktionäre verschiedener Fachgebiete durch
unterschiedliche,
m
ganzen Reich
gleichmäßig
geltende
farbige Armbinden zu bezeichnen seien. Bezüglich der
Auswahl des Hilfspersonals wurde festgestellt, daß man
über die männliche Bevölkerung zwischen
18
bis
3S
.fahren
nur
schwer verfügen könne. Die zu erlassenden
Verfügungen müssen beizeiten
so
geprüft werdcn, daß
spätere überschneidungen
mit Sicherheit vermieden wer.
den.
Auch
die Frage der Rechtslage der
Wer
k I u f t •
sc hu t
z
le i
t e r
wurde erörtert,
deren gesetzliche
Re
.
gelung noch dahinsteht. Bezüglich der Ta r nun g sei
scharf zu unterscheiden zwischen
Tag
und Nacht. Für
oie Tarnung am
Tage
kommen Bewachsung, Bemalung,
Dislokation sowie auch Scheinanlagen in Betracht,
während der
Wert
der Vernebelung allgemcin verneint
wurdc. Die
Tarnung
bei Nacht, eingeschränkte Be.
leuchtung und damit zusammenhängende Maßnahmen
seien beizeiten durchzusetzen. - Dr.
Sm
0
1 c z y k
be.
richtete
über
dcn chemischen N a c h w
eis von
A t e m g i f t e
n,
namentl ich des Kohlenoxyds. Wegen
der vorgeschrittenen
Zeit mußte
er sich leider sehr
kurz
fassen. Er kam zu dem Resultat, daß die bisherigen
Nachweismethoden
mit
Papierstreifen wohl nicht genü.
gend sicher, vor allem nicht genügend selektiv seien.
Dr. S t a m p e führte zu Fragen des Gasschutzes einige
cinfache Experimente vor.
Am
folgenden Tage wurde eine Besichtigung der für
den Gasschutz vorbildlichen .,H
au
p t s t e l l e
für
das
G
ru
ben
re
t
t un
g s
wes
e n" in Essen,
unter
der
Führung
von
Dr. F
0
r s t
man
n und Dr.
Hof f,
vor.
genommcn.
Lps
.
Deutsche Luftschutzausstellungen auf der Wanderung.
Dcr
Deutsche Luftsehutz.
Verband hat
·im
Frühjahr
d
1
seine umfangreiche
Lu
f t s c
hu t
z aus s
t e l l
u n g,
über
die
im
Juliheft von
Gasschutz
und Luftschutz" ausführ.
lich
berichtet
worden ist, auf eine
Wanderung
durch die
deutschen
Großstädte
geschickt. Die Ausstellung
,,0
e r
S c
hu t
z
von
E i
gen turn und Leb
e
n
in K
öl
n ,
in deren Rahmcn die Luftsehutzausstcllung gezeigt wurde,
hat vom Mai
Ws
16
Oktober
dieses Jahres gedauert.
Sie ist von
mchr
als 300000 Personen besucht worden.
Sämtliche
de.
utschen Großstä
.
dte
hruben
größtes Interesse
für die Ausstellung dcs DLSV. bekundet. Gegenwärtig
wird sie in
Düren
(Rhld.) gezeigt, vcrbunden
mit Muster
.
schutzräumen und
Vorträgen.
Die Ausstellung wurde
daselbst
vom Oberbürgermeister
feierlich eröffnet.
Außer
dieser zunächst in den
Großstädten
wandernden
Luftschutzausstellung wird der Deutsche Luftschutz,
Verband
gemeinsam
mit
dem D e u t s ehe n H
y
gi
e
ne
pM u s e u m in
Dresden
eine weitere
\Vander
.
aus.stcllung in Cmlauf setzen.
Es steht
dafür ein
be.
sondcrs konstruierter,
großer
Omnibuskraftwagen zur
Verfügung mit
Kojen und Zelt, in dem 250 Personen
Platz nehmen können.
Ebenso hat die seit mchreren Jahren im deutschen
Osten tätige "L u f t s c hu t z • A rb e i t s g e m e in .
sc h a f t s t p r e u ß c n E. v. , welche vom
Ober
.
präsidcnten mit der sachgemäßen und einheitlichen
Auf.
klärung der Bcvölkerung
über
Luftschutz und Luftschutz.
möglichkeiten beauftragt ist, ihre Lu f t
sc hu t
z
au s
s t e Ilu n g (v
gl
Ostprcußen.Sonderheft) in die Provinz
cntsandt. Diese Ausstellung, welche zuerst in K ö n i g s •
b e rg gezeigt,
von
26000
Personen
besucht
war
und
damit den Beweis fü .r die otwendigkeit solcher
Ver
.
anstaltungen und die Bereitwilligkeit der Bevölkerung,
dcn Luftschutzgedanken aufzugreifen, erbracht hat, geht
durch 80 Städte. Sie ist auf cinem Lastkraftwagen unter.
gebracht und wird von zwei besonders geschulten
Vor.
tragsrednern begleitet. Dic Ausstellung
enthält
in ihren
drei Abteilungen (Brisanz, Brand und Gas) instruktives
83
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 16/24
Ver
l
.dunJl
einer
Bombenattrappe
in
König. berg
i.
Pr.
Anschauungsmaterial
über
die \ V i r k u n der
A n g r i f f s \ \ a f f ~ n
des Bombenflugzeugs, über richtiges Verhalten bei Luft;
andriffen
und
zeigt vor allem dic Möglichkeiten eines b e ~
hefl:smäßigen. auch heutc finanzi ell möglichen e l b s t ~
schutzes
in
Haus und Familie. Während der Dauer
der
Ausstellung findet
ei
ne Luftschutzschulungswoche nach
folgendem
Programm statt:
Öffentliche Vorträge,
u n t e r
st
ü
tzt durch
Lichtbilder
und
Filme, Bau
von
M u s t e r ~
kellern, Einrichtung von Hausfeuerwehren.
Abhaltung
von
Gasschutzkursen,
Ausbildung der Feuerwehren in der
Bekämpfung von E l c k t r o n ~ T h c r m i t ~ und Phosl?horbombcn
und - wo so lche noch nicht bestehen - Grundung von
Ortsgruppen der L u f t s c h u t z
A r b e i t s g e m e i n s e h a f t
E.
V.
mit festem
Anschluß
an die Zentrale. Die Dauer der
\Vanderau stell ung ist auf ein
Jahr
veranschlagt.
Grün du ng einer Fa chgrup
pe
für
Luftsc
hutz beim Vere in
Deutscher Chemiker.
Etwa
1
Mitglie,
der
des
..
Verellls Deutscher
Chemiker fanden sich am 24. 10. im F l u g v e r b a n d s ~
haus
in
BerHn zusammen, um eine
F
ach g
ru
p p e
f ü r
Lu
f t s e
hu t
z im
Rahmen
des
VI
ereins
zu
dründen, nachd em
die
Reiehsr-egierung inzwischen ver ,
fü .gt hatt-e,
daß der Verein
Deuts
che
r
Chemiker
seitens der
zuständigen Luftschutzbehörden um
Bene
n.
nun g von Chemikern als Mitglieder für die örtlichen
Luftsehutzbciräle zu ersuchen sei.
Die Anregung
zu dieser Gründung. einer F a e . h ~
r
uppe
fLir Luft
sc hutz
war vom
Be
z I r k s ve r
eIn
a m h u r g erga n
ge
n. und somit
sprach
Professor
R e m y
Hall1'burg zunächst kurz über
die
G e s i e h t s ~
punkte, die
für
d·iese
An r
-egung maßgehe
nd
gewesen
se--en.
Dr .
L e p s i u s
B e r l i n umriß
s00a
nn
das A r h e i t s ~
ge
biet
-
der
neuen
Fachgruppe
und
erläuterte Aufgaben
des
Chemikers
im
Ra
.hm en de s zivilen L1lftsch utzes.
Nach
se-
nen
Ausführungen
hesehlossen
d ie
n w e s e n ~
den e in s t im m i g d--e Gründung
der Fachgruppe
für
Luftschu tz und
wählt
en vorläufig in den V o r ~
stand 'Professor
Rem
y . Hamburg als Vorsitzenden.
Dr. L e p s i u s B
er
lin
als
Sehriftfi.ihrer, Professor
J .:
l
ag
e s Berlin als
Ka s Sl
cnwart.
In -
der
anschließenden wisse·nschaftlichcn
Sitz
-ung
hi
elt
Professor
Rem
y einen Vortrag üb..: I Sorption von
Gasen. Dämpfen und
l\ebeln .
Lps.
GasschufJ/ragen
Der A usdruck G asmaske .
Oberbaurat
DipLlng. Li n d n
e r
Berlin,
sendct
uns
folgende
Zuschrift:
Das
Juniheft 1932 Ihrer
Zeit
schrift
enthält
den sehr
beachtenswerten
Aufsatz:
V e r ein he i
t l
i ch u n g
der Fa ch au s d r ü c k e im Gas s c hu t z
und
in
der ehe mi s
ehe
n K r i c g f ü h run g.
Ich
erlaube
mir darauf
hinzuweisen,
daß
der
Normenausschuß
der
deutschen
Industr
ie ein N
0
m e nb I a t t 3176/77
zur
Ausgabe
bringt, in dem die Bezeichnung
der G a s s e h u t z
ge
räte
und ihrer Einzelteile festgelegt , genor
mt
ist.
In
dem fraglichen
Aufsatz
wird der Ausdruck G a s
m a s k c als berechtigt bezeichnet, da falsche V orstellun.
gen nicht erweckt werden können. Ich habe mich bei den
Normenausschußberatungen sei nerzeit gegen den Aus,
druck Gasmaske gewandt und erreicht, daß die B e ~
zeichnung Maske
eingeführt
wurde. Die Gründe sind
folgcnde:
i.
Der Ausdruck
kann
irreführend
sein, da der Laie
die Unterschiede der Wirksamkeit der einzelnen Filter>
einsätze nicht kennt und in der Gasmaske einen Schutz
gegen alle Gase vermutet. Insbosondere wird ein Schutz
de r
Ma
ske
in
Verbindun
g
mit
Normalfiltel' B
oder
F
gegen Leuehtgas vermutet, da im täglichen Leben
Leucht
.
gas schlechthin als Gas beze
ichnet wird
(vgJ. G a s a u s ~
strömung, Gasvergiftung).
Irrtümer
mit
Maske
ohne
Filter sind dah er in der
Verwendung
gegen Leuchtgas
mö
g
li
ch und
bereits
vorgekomm en.
2.
Die
Gasmaske
ist ja nicht das cigen tHehe
S c h u t z ~
gerä t, sondern nur ein Anschlußorgan der G a s s c h u t ~ ~
geräte (Filter, Sauerstoffschutzgerät, Schlauchgerät) an die
Atmungsorgane, ebenso wie Mundstück mit Nasenklemme,
oder die
heute
noch im Gebrauch befindlichen.
den Kopf
umschließe
nden
Hehne .
Es
ist
erwünscht,
daß die
liehe Rede nsart un ter
Gasmaske
oder ges
chützt
durch
Gasmaske
aus dem Sprachgebrauch verschwindet, da
der Schutzumfang des verwendeten
Gerätes
in kciner
Weise
gekennzeich
net
jst, es
muß
vielmehr immer
n u ~
von Filter, Sauerstoffgerät u w. gesprochen werden. Bel
der Berliner Feuerwehr, wo alle
Gerätearten
in
V e r ~
bindung mit der Maske
nebeneinander
in Anwendung
kommen.
sind die vorstehenden Ausfühl'ungel
1
bei D i e n s t ~
vorschriften
und im Schriftverkehr durchgefü hrt, leider
ist es a
ll
erdings noch nicht gelungen, die Bezeichnung
Gasmaske , wenn Filtcr gemeint ist , aus dem
S p r a e h ~
gehrauch zu entfernen. - Lindner.
*
Dazu
nimmt der
Verfasse r des Aufsatzes im
Junih
d t
fol gendermaßen Stellung:
Der Ausdruck G a s 111 a s k e ist durch den J-.:ric .
geschaffen
und damit
woh l allgemeines deutsches Sprach,
gut geworden . Er is t
auch heute
noch bei Heer und
Marine
die dienstliche Bezeichnung für das
G a s s e h u t z
gerät
des
Man
n
c.s.
Unter
Gasmaske
24
versteht man
die Maske einseh
. sämtlicher Zubehörteile,
den Atem.
schlauch, die Filterbüchse und die Tragetesche, genau
so
wie im Krieg die Gasmaske 17 (oder 18) das ganze
G e
rät umfaßte, also die eigentliche Maske,
den
Einsatz und
di e Büchse.
Dcr Ausdruck Gasmaske ist k urz unt
i
sprachlich
richtig, denn er beze
ichnet
die Maske, die gegen das
K a m p f ~ ) G a s
schützt.
1illlllllllll ll lllllllll IllI lllli 1ll1111111111 ll1I II 1llI 1 1 I I l l l I l l I l I l l I l l l l l I l I I l l I I l I l I l I l I l I l l I l I l I I l l I l l l l i l l l I l l l l l l I l I l l l l l l l l l l l l l I I l I l I l l I l I l l I I l I l I l l I I I l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l l ~
I
Das
vollständig
e Inhalt sverzeichnis d
es
Jah rganges
1932 li
egt dem
I
I
Janua rhef t
1933
bei.
Üb
er Einbanddecken vgl. die drifte Um schlag=
I
~ se
ife
des Anzeige
nt
eils. ~
~
S chri/fleilung und V erl
g
der Zeifschri
f ~
~ Gasschuy und Lu/fschuf/', B erlin W 40 ~
11I1I1ll1I1I1 I ll I I I I 11111 11111 1
IlIlllll
Illil 1111111111111 11111 11111 11111 111111111 1I11111111111111l1ll1 11111
11111111
111111111 11111 111111111 11111 1IIIIIIIIIIIIIlli 1111111111 1 1 11111 II III 1 11
84
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 17/24
Die
von Oberbaurat L i
n d n e I untcr 1 angegebene
Bewcisführung,
daß
Unverständige oder völlige Laien
darunter
auch einen Schutz gegen das
CO
des Lcucht.
gases
vermuten
und so die
Gasmaske
falsch anwenden
könntcn, ist nicht stichhaltig, denn die
Unkenntnis über
die
Anwend
ung cincs Gasschutzm<ittels wird
durch
dic
amengebung allein nicht behobcn; wählt man nur das
Wort
M a s k e", so kann sich d
er
Laic darunter nichts
oder a
ll
es mögliche vorstellen, z.
B.
auch eine Inhalations.
oder
Na
rkosemaske.
Wählt
man d
as
Wort F i I
tel
ger ä t", so gibt auch das kcinerlci Sicherheit dagegen.
daß ein falscher Einsatz eingeschr
aubt
wird. Ein
ge .
wisses
V e r s t ä n d n i s
m uß
dcr
A l l g e m e i n .
h e i t
a l
so für F r a g e n
d ,es
G a s s c h u t z e s
im
La u f e d c r J a h r e gcnau so b c i g e b r a c h t
w e r d e n ,
wie für s o n s t i g c tcchn ischc
D
i n g e
des neu
z c i t I
i ch
e n
Leb
e n
s ,
z.
B. eleh
trische Lichtschalter, Leucht. und Kochgas, Badeöfen
usw. Zugcgeben wird, daß cinc gewisse Schwierigkeit
dadurch entstcht, daß der Normenat:sschuß untcr
..Maske" dic cigentliche Maske (ohne Schlauch und
Filter) versteht, und daß daher diese "Maske" einen
Teil
der
.,Gasmaske" darstcIlt. Ernsthche
Mißverständ,
nisse wcrden sich aber daraus kaum cntwickeln, weil
ja
aus dem Zu-sammenhang unmißverständlich hervor,
geht, was gemeint ist. Die
Normenblätter
dienen auch
nicht für den Gebrauch dcr Laien. sondern dcr Sachver,
ständigcn.
Gc
radc aus den von
Oberbaurat
Li
,
nd
n c r
erwähnten Bcispielen (Ziffer 2) .,untcr Gasmaske odcr
"geschützt durch Gasmaske" geh: klar hervor, daß es
sich nicht nur um die eigentliche Maske handeln kann,
sondcrn um das ganze
Gerät.
Die deutsche Sprache
kennt
ja
bci viclcn im natürlichen Sprachgebrauch ge,
wachsenen
Wörtern
Ahnliches,
z. B.
bczeichnet "Bild"
sowo
hl
das eigentliche Bild als auch das Bild mit dem
Rahmen; oder "Rad" ebenso das Fahrrad wie cin ein,
zclnes Rad dcsselben.
Der
Sinn des ganzen Sat7:cs aber
verhinde
rt
Irrtümcr.
Daher liegt wohl keine
Notwemhgkeit vor
. ein cin,
ge lebtes, kurzes, sprachlich richtiges und schön
es
Wort
auszumerzen, das in Deutschlands schwerster
Zeit
ent ,
standcn ist.
und
das aI1en Kricgsteilnehmern ein be.
kannter, Icbcndiger Begriff ist. Auch der Jugend i
st
es
wohl ~ aus Kriegsgeschichte, Kriegstagebüchern und
aus
elen
Schilderungen der
Väter
und Dichter zu
ei
ner
klaren leibhaft igcn Vorstellung gewordcn. Die Schluß,
worte des
Oberbaurates
Lindner, nach denen die Feuer ,
wehr
trotz
gegenteiliger
Be
lehrung nach wie
vor
dcn
Ausdruck
Gasmaske
an Stelle des farblosen und sprach,
lich unschönen Wortcs "Filtergcrät" anwendet, ist viel.
leic
ht
cin kleincr Beweis clafür, daß man das Wort
G a s m a s k c" auch gar nicht mehr aus dem deut<
schen Sprachgut entfernen k a n 1
.
O.
asgef hren des fäglidJen
e
bens
Zu dem Artike
l
Hautatmung
und Gasschutz"
von Dr.
K.
W. Hetze .
Vo
n Dr. G . We r n
er ,
Spandau.
Im
Heft
10 von Gasschutz und Luftschutz" spricht
H e t z e I davon, daß sich durch
Hautatmun
g von Blau.
sä
ure Unfälle
1n der
Praxis cre.ig
net
hätten.
Da
Blausäure in
Deut
schland in großem Umfange in
der S c h ä d I i n g s b e k ä m p fun g angewendet wird, sei
ergänze
nd
erwähnt, daß Unfälle in der Praxis, die durch
dic
Hautat
mung hervorgerufen sind, oder daß c
in
Einfluß
des dem Z y
klo
n zugesetzten an und
für
sich h
ar
mlosen
Reizstoffes in
der
f
ast
17 jährigen Schädlingsbekämpfung
durch Blausäure niebt be
kannt
geworden sind. Bekannt
war bei Einführung der Blausäure
di
e Roll
e,
welche s'
ie
bei der
Hautatmung
besonders im Sommer spielt.
Daher
darf
der
Aufenthalt des mit Gasmasken ausgerüsteten
Durehgfl5 ungspersonals zur Lüftung in Räumen, in denen
ursprünglich mehr als 5 g HCN pro cbm e
ntw
ickelt wor.
den
si
nd, höchstens bis zu 10 Minuten dauern. Die von
Dr. Hetzel genannte Konzentration von 1 Vol.
ent.
spricht etwa 11 g
HCN pro
cbm. Sie ist bereits e;ne
recht hohc und
nur
bei Bekämpfung gewisser Schädlings,
a
rten
in landfestcn
Gebäuden
üblich.
Ocr
angegebene Unfall. bei dem der Verunglückte ein
völlig erschöpftes' A temfilter ge tragen hat, ,bjetet einer
cinwandfreien Deutung insofern Schwierigkeiten,
a L ~
der
Tod
erst acht Stunden nach den ersten vorübergehenden
V e r ~ i f t u n g s s y m p t o m e n
eintrat, was der schlagartigen
Wirkung der Blausäurc als atmungslähmendes Fcrment,
gift nicht ganz entsprechen würde.
Chlorgas. und Phosgenausbrüche.
Der
Monat
November
hat zwei Giftgasausbrüche auf.
zuweisen, die sich unzweifelhaft zu Katastrophen ausge.
wachsen hätten, wenn nicht infolgc Eingreifens gasge.
schütztel' g a s d i s z i p l c i n j e ~ t c r Trupps
die
crforderlic?en
Maßnahmen sachgemäß beWIrkt worden waren . In belden
Fällcn handelt es sich um Vertreter dcr
Gruppe
der
erstickenden a m p f t o f r c einmal um Chlo r , vum an.
dcrcn um P h 0 s g c
n.
Am 19. November
sticß auf dem Anschlußgleis der
Zellstoffabrik
in Ti I s i t ,ein
mit
flüss'igem C h l o r ge ,
füllter Kessclwagen, der von Reichsbahnpersonal rangiert
wurdc, auf einen Kranwagen, wodurch cines der Aus.
laufventile des Chlorkessels weggeschlagen wurde. Das
flüssigc Chlor
strömte
aus; es entwickelte sich cine gelb.
lich.grünc Chlorgaswolke, die in dcr
Nähc
und Umgebung
des
UnfaIIortes
27 Personen, darunter
2 schwer,
vergiftete.
Di'c
Fa
b r i k f e u c I
weh I
der Zellstoffabrik
rückte
s o ~ o ~ t
in Gasschutzgeräte , an. Es gelang ihr .verhältnis.
maßlg schncll, das Leck
Im
Kesselwagen zu dIchten 'lind
damit cin wciteres
Ausströmen
des Chlorgases zu
ver
,
hindcrn. Die bereits gebildete große Gaswolke zog in.
folge günstigen Windes nicht in Richtung der Stadt Tilsit,
sondern
wm
Memelstrom zum Memelland hinab. über
dcm Strom selbst wurde die \Volke sehr schncll ihrer
Wirkungskraft beraubt, so daß jcnseits der Memel nie,
mand mehr Schadcn crlitt. Dic Besatzung einiger auf
dem MemeL.,trom licgenden Fahrzcuge wurde leicbt
vcr.
'fiftet.
Nach
weiteren Meldungen aus
Tilsit
konnten
~ e e r e
dcr ins Krankenhaus Eingelieferten jm Laufe dcs
Abends bereits wieder ent lassen werden; Todesgefahr
bestcht bei keinem der Eingeliefertcn.
Am
28.
November
ereignete sich kurz
vor
Beginn der
Vorlesung im Hörsaal des
P h y s i o l o g i s c h e n
In :
s t i
tu t
s
der Uni ver
s i t ä t Hai I e (Prof.
01'.
Emll
Abderhalden) ein aufregcnder Vorfall. Eine StahIflasche.
in der sich noch Restc von P h 0 s gen befanden, wurde
aus noch nicht aufgeklärtcr Ursache undicht. Das
Phos,
gengas
strömtc
heraus und verbreitcte sich sehr schnell
im Hörsaal, der von den Studcnten fluchtartig verlassen
wurdc.
Ocr
Hallenser
Fe
u e r
weh r ,
die
mit
schwercm
Gasschut zgerät vorging, gelang es, das Ventil abzudichten
und so jcde weitere
Gefahr
zu beseitigen. Das Instit
ut
wurde :wnächst für den ganzen
Tag
g(;sc
hl
ossen; gesund .
heit
Hch
en Schaden hat bisher nicmand erlitten.
Es ist in hohem
Maße
erfreulich. daß beide
Vorkomm.
ni
sse kcin Menschenleben gefordcrt haben. Man ersie
ht
aus ihnen aufs neue, wie hochbedeutsam eine
Aufk
lärung
lind ein Schutz der Zivilbevölkerung gegen die Gasge.
fahren des täglichen Lebens
im
tcchnischen
Zeitalter
ist.
Hn.
Kanalgasexplosion in Montreal.
Auf S.
276/7 d. H. erörtert Stadtbaumeister G cl ,
la c h di e Bedeutung von Kanalisationsbetrieben für den
Lu f t s c
hu t
z, und auf
S.
288 findet sich eine Be.
sprechung des Buches Ver
gas
u n g seI' c h ein u n ,
gen in
A b w ä s s e r k a n ä l en
und a n d e r e n
H o
h I
I
ä u m e n"
von Stadtbaurat
R i n g c
l,
in dem
crstmal,ig alle e
in
schlägigen Fragcn der
Ents
tehung, Er.
kennung und Bekämpfung
von
Kanalvcrgasungen
Z:.J'
sammenfassend behandelt wcrdcn. Dic Wichtigkeit dieser
euerscheinung wird in tragische
r
Weise beleuchtet
durch das große
Ex
p
los
ion
s u n g l ü c
k n
den
K a n a l i s a t i o n s a n l a g e n der S t a d t M o n t r e a l
am 30. November d. J.,
über
das Rundfunk
und
Tages«
prcsse bcr<ichtet haben. Die Ursache der Explosion,
durch dic zahlreiche Brände veranlaßt und in mehreren
Straßen das Pflaster in größcrer Ausdehnung aufgerissen
wurde, und die 12
odcr
mehr
Tote
neben außerord(;nt.
lichem Sachschaden gefordert haben soll. ist his
z u ~
Stunde noch nicht einwandfrei geklärt. Mz.
85
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 18/24
eutschesRotes
reuz
Ausbildung der
Ärzte im
Gassanitätsdienst.
Vom 7.-12. November fand im Schlosse zu
0
r a nie
n.
bur g der er s te Lehrgang des Deutschen Roten Kreuzes
im
as
san t ä t s die n s t
für
Ä r z t e des Roten
Kreuzes
statt. An
ihm nahmen
42 Ärzte
teil, die be.
sonders ausgesucht waren, um in ihren Bezirken als Lehrer
die weitere Ausbildung der Kolonnenärzte und Sanitäts.
kolonnenmitglieder, weiterhin der Schwesternschaften
vom
Roten Kreuz und
der
weiblichen Vereinshilfskräfte zu
übernehmen. Dementsprechend wurde den Ärzten auf
möglichst breiter Grundlage eine Kenntnis unseres heuti.
gen W.issens in den einschlägigen Fragen dieser Sonder.
ausbildung übermittelt.
Die Vorlesungen behandelten die historische
n t w ~ k
lung und
dlliS
Grundsätzliche der chemischen Kriegführung,
das Internationale Rote Kreuz und seine
Betät
·igung :n
Fragen des aeroehemischen Krieges, die Chemie der
Atem,
gifte, den praktischen Gassarutätsdienst, den persönlichen
Gasschutz und den Sammelschutz. Im Vordergrunde
standen, dem Sinne des Lehrganges entsprechend, eine
gapze Reihe
von
Vorlesungen
übe,
Pathologie und Therapie
der Kampfstoffe
und
d·
er
wichti
·
gst
'
en industriellen Gase,
ferner
über
die pathologische
Anatomie
und Physiologie
der durch sie verursachten Erkrankungen, verbunden mit
·
der
Demonstration
.a
,usgezeichneter Präparate und Bilder.
An
die Vorlesungen schlossen s;ch nachmittags
De
,
monstrationen des modernen Gasschutzes sowie praktische
übungen unter
Gasmaske und Isolicrgerät in verschiede,
ncn GlIiSen und Schwebstoffen an.
Am
Schluß des Lehr,
ganges wohnten die Teilnehmer de r Gassanitätsübung
einiger Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz des Provinz;al,
vereins Berlin bei.
Der
fachtechnisch sorgfältig
vorbereitete
und in allen
seinen Teilen hochwertige
Kurs
l
öste
be; allen Tcilneh,
mern größtes
Interesse
und Befriedigung aus.
Die
bei ihm
gewonnenen Erfahrungen bestärken das Deutsche
Rote
Kreuz in seinem Entschluß, weitere Lehrgänge ähnlicher
Art
durchzuführen. Es wird durch eine systemat;schc und
streng sachliche Ausbildung seiner Ärzte, Sanitätskolonnen,
Schwcsternschaften und weiblichen Vereinshilfskräfte be,
fähigt sein, in hervorragender Weise an dem Schutze des
Deutschen Volkes vor Gasgefahren aller
Art
mitzuwirken.
Wk.
Ärztliche Richtlinien für Brauchbarkeit im Gasschutz,
DlIiS Deutsche Rote Kreuz hat im August d.
1
R ich
t I i
nie
n
für
ä r z t I ich e U n t e r s u c h u n g
zu r Ve rwendung im z iv i l en
a s s chu t z ,
die
n ·s
t
veröffentlicht.
Da
die Richtlinien auch auß er,
halb des Rotkreuz ,Rahmens Beachtung und Geltung finden
sollten, seien sie mit Genehmigung des Deutschen
Roten
Kreuzes wiedergegeben:
1.
Zu
den Vorbereitungen des Deutschen
Roten
Kreuzes
für den Luftschutz
der
Zivilbevölkerung gehört eine
ärzt
,
liehe Untersuchung aller Sanitätskolonnenmitglieder, die
feststellen muß, wer für eine aktive Tätigkeit im Gas.
schutzdienst geeignet ist.
Entsprechend den Vorläufigen Richtlinim für die
Einrichtung des Gasschutzdienstes bei den Sanitäts,
kolonnen und
verwandten
Männervereinigungen vom
Roten
Kreuz ist grundsätzlich daran festzuhalten, daß
nur gesunde, kräftige
und
entschlußfähige
Sanitäts,
kolonnenmitglieder unter 45 .lahren verwendet werden.
Sollten ausnahmsweise auch ältere Mitglieder von den
untersuchenden Kolonnenärzten für diesen Dienst als ge,
eignet bezeichnet werden, müssen sich die
Ärzte
darüber
klar sein, welche Verantwortung sie für den Betreffenden
damit
übern
ehmen.
2.
Im nachfolgenden sind die Fehler zusammengestellt,
die eine aktive
Täti
g
keit
im Gasschutzdienst ausschließen
und daher bei der ärztlichen Untersuchung zu berück.
sichtigen sind.
Aus praktischen
Gründen
sind die zum Gasschutz als
gceig
net
Befundcnen in drei
Gruppen
zu teilen:
Gruppc
I Sanitätskolonnenmitglicdcr bis zum 35 . .lahre,
Gruppe
11
Sanitätskolonnenmitglieder bis zum 45 . .lahre,
86
Gruppe III Sanitätskolonnenmitglieder von höherem Le.
bensalter.
übcr
diese drei Gruppen sind namentliche Listen zu
führen. Jedes neu eintretende Mitglied muß entsprechend
untcrsucht und zutreffcndenfalLs :n eine der
Gruppen
ein,
gefügt werden.
Bei der Untersuchung ist festzustellen:
Körpergröße
Brustumfang, Körpcrgewicht, Sehschärfe und Hörfähigkeit
3.
Folgende Fehler schließen Verwendung im
Gas
,
schutzdienst aus:
1.
Verkrüppelung
oder
erhebliche bleibende Schwächungdes ganzen Körpers.
2.
Fettlcibigkeit
mit
schwercn Störungen der Leistungs,
fähigkeit.
3. Langwierige und zugleich ekelerregende oder an ,
stcckende Erkrankungcn der
Haut
und ihrer Gebilde.
4.
Erhebliche langwierige Anschwellungen und
Eitcrun.
gen
der
Drüsen.
5. Bösartige Geschwülstc und gutartige, soweit sie die
Tätigkeit wichtiger Körperteile vcrhindern.
6.
Langwierige erhebliche Knochenleiden lind deren
Ausgänge (z. B. Knochenfraß).
7. Narben,
wclche die Gebrauchsfähigkeit wichtiger
Körperteile verhindern.
8.
Erheblich
e,
die Gebrauchsfähigkeit
störende Ent.
art
ungen und Krankheiten
der
Muskeln und Sehnen.
9. Langwierige Krankheiten des Lymphsystems, des
Blutes und dcr blutbereitenden Organe (z. B Leu ;
kämie, perniziöse Anämie).
10. Bluterkrankheit.
11.
Ein fache Harnruhr.
12.
Zuckerharnruhr.
13.
Langwierige,
objektiv
nachweisbare Gicht.
14.
Chroni;
scher
und wiederholt rückfälliger Gelenkrheu,
matismus.
15. überstandene
oder
noch bestehende Geisteskrankheit
und hochgradige geistige Beschränktheit,
Hysterie
und
Psychopathie erheblichen Grades.
1
6.
Nachgewiesene Epilepsie.
17.
Chronische
Gehirn
Rückenmark.
oder
Nervenkrank:
heiten
ernster
Art.
18.
Schwere Schäden der Schädelknochen.
19. Langwierige Erkrankungen der Augenlider und der
Augenbindehäute
mit
bleibenden Veränderungen
schwerer
Art.
20. Schwere, langwierige Leiden der Tränenorgane.
21.
Augenzittern und unheilbare, den
Gebrauch
stö
rende
Augenmuskellähmungen.
22.
B1indhcit beider Augen oder eines Auges, sofern die
Sehschärfe
nur
die
Hälfte
oder weniger
beträgt.
23.
Chronische Krankheiten
der
tieferen Gebilde
ei
nes
Auges.
24. Dauernde Taubheit odcr
Schwerhörigkeit von 1 m
abwä
rt
s auf beiden Ohren.
25. Unheilbare, schwere Krankheiten eines Ohres.
26. Verlust
der
Nase
durch Knochen,
oder
Knorpclzer,
störung.
27.
Schwcre
und
ekelerregende Krankheiten der
Nase
und ihrer Nebenhöhlen.
28.
Bleibende SpeichelHsteln.
29.
Fehler am Gaumen, an der Zunge, am Rachen oder
an dei Speiseröhre, welche das Schlingen oder
Sprechen
stark
beeinträchtigen.
30. Erhebliche Störungen des Kaucns oder der Sprache,
durch Mängel odcr Fehler der Kauwerkzeuge bedingt.
31. Stummheit, Taubstummheit.
32. Kropf, wenn das Atemholen durch die Geschwulst
allein auch in der Ruhe erschwert wird; Basedow.
33. Bildungsfehler und erhebliche langwierige Leiden des
Kchlkopfcs oder der Luftröhre.
34.
Vercngung der Speiseröhrc.
35. Auffallendc Schiefheit des Halses mit erhcblicher Be,
wegungsstörung.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 19/24
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
Bedeutende, die Beweglichkeit stark
störende
Fehler
der Wirbelsäule.
Erhebliche Mißbildung dcs Brustkastens mit
starken
Funktionsstörungen.
Langwierige
K r a n k h ~ i t e n der A t m u ~ g s o r g ~ n e mit
wesentlichen
Atemstorungen
oder mIt schadhchem
Einfluß auf den Allgemeinzustand.
Asthma
höheren Grades.
Fehler des Herzens und der großen Gefäße mit
schädlichem Einfluß auf den Allgemeinzustand oder
mit Kreislaufstörungen schon bei geringen An.
strengungen.
Unterleibsbr üche, welche sich durch ein Bruchband
nicht zurückhalten lassen.
Fehler
oder
langwierige Leiden der Unterleibseinge .
weide mit wesentlicher Beeinträchtigung des AUge.
meinzustandes.
Dauernder
Mastdarmvorfall, unhcilbare
Mastdarm
.
fistel.
Schwere Leiden der Harnorgane mit dauernder Be.
einträchtigung des Gesundheitszustandes.
Wasser. und Krampfaderbrüche, welche trotz Be.
nutzung eines Tragverbandes die Beweglichkeit stark
beeinträchtigen.
Erhebliche Leiden und Fehler der Geschlechtsorgane
mit andauernden Beschwerden.
Zwitter.
Fehler der Gliedmaßen und größeren Gelenke mit
crheblicher Beeinträchtigung der Beweglichkeit und
alIgcmeinen Leistungsfähigkeit.
Der Kommissar
des Deutschen Roten Kreuzes für das Kolonnenwesen.
behälters durch Helfer unter Sauerstoffgeräten, die
über,
windung aller Hindernisse, die u 11sichtige.
Verhütung
neuer Brände, alles das geschah mIt der gleIchen, Ver<
trauen einflößenden Sicherheit, wie man sie bei den
Angehörigen der Teno immer wieder von neuem fest <
stcllcn kann. Interessant war neben vielem anderen die
Bekämpfung von ..Gas wolken durch einen dichten
Sprühregen. Die Schnelligkerit, mit der eine behelfs<
mäßig gelegtc Telephonleitung mit m e h r r angeschlos<
senen Befehlsstellen in Betrieb kam, bewies erneut dle
Vielseitigkeit der Teno. Gedacht sei auch der Führung,
die es verstand, 280 Maskenträger ohne viel Geschrei
planvoll einzusetzen.
Daß
dem aufmtcrks'
amen
BeobachteT
bei
'einer so
viclseitigen
übung
mancherlei verbesserungsdürftig cr<
scheint,
ist
selbstverständlich. für derartige Feststellungen
werden ja wohl auch diese übungen veranstaltet. Unter
diesem
Gesichtspunkte
seien folgende Mängel genannt:
\Venn ein Helfer einem Verletzten für den Transport
durch die gifthaltige Luft seinen Reserveatemeinsatz in
den Mund steckt, so muß er ihn veranlassen, sich mit
zwei Fingern die Nase zuzuklemmen. Bewußtlosen sollte
man - wenn Kopfschutzhauben nicht zur Verfügung
stehen - sofort nach dem Auffinden ein feuchtes Tuch
vor Mund und
Nase
legen und es dort festhalten. Die
Sanitätshelfcr der Feuerwehr und des Roten Kreuzes
müssen wicder
darauf
hingewiesen werden, daß bei
Chlor
.
(und ebenso bei Kampfstoif<)Vergifteten künstliche
Ab
mung falsch ist, und daß Sauerstoffzufuhr in solchen
Fällen nie unter Druck erfolgen darf. Schließlich:
D;e
benutztcn Gasmasken wicsen tellweisc zahlreiche Spuren
eines ehrwürdigen Alters auf, so daß sie bci wirklichen
Gasunfällen Rettungsarbciten nicht ermöglichen würden.
weil sie ihrem Träger den erhofften Schutz nicht zu
Technische othilfe bicten vcrmögen. Mz.
Litera ur
Auf d·
em
GeläncLe. der
Akkumulatorenfabrik
in Berlin< I . . ____________________ J
Oberschöncweidc fand alll
l .
Oktober d. J.
eine
groß
angelegte
as sc
hu t z übun
g der
Techn i s c h e n
No t h i I f e, Ortsgruppe Berlin,
statt,
bei der 14 Gas<
schutzabteilungen der Teno,
eine Werks.FeuerwehrllJbtei.
lung und eine Rotkr·euz.}(olonn e eingesetzt wurden. Ange ,
nommen war ·eine Explosion im
Versuchslaboratorium
einer Fabrik.
durch
di·e Ch I 0 l behälter
undicht
gewor.
den waren.
Durch
die
ausströmenden Chlordämpfe
und durch direkte Explosionsschäden verunglückte eine
Anzahl von Angestellten, denen der vVeg aus dem Labo<
ratoriumsgebäude durch
Einsturztrümmer
verlegt war.
Außerdem war ein Brand entstanden, der auf benach<
bartc Schuppen. in denen Vorräte
von
Chemikalien lager,
ten, übergegriFfcn hatte. Durch die Brandschwaden und
ChlordämpFe wurde eine Anzahl von Arbeitern auf dem
freien Platze vor dem U
nF
allhause üb errascht .
Bei der in ihrer Gesamtheit vortrefflichen übung darf
zunächst auf einen Punkt hingewiesen werden, der fast
bei allen derartigen Veranstaltungen
und
auch bei der
Tenovorführung beobachtet worden ist, nämlich auf das
schlagartige, oft noch von einem Aufschrei begleitete,
Zusammenbrechen der ..Vergifteten". einem Verhalten,
das dem Ernstfalle nicht entspricht und das deshalb bei
den Zuschauern falsche Vorstellungen von der Wirkungs,
wcisc der
..Gase erweckt. Im
vorliegenden FalIe hätte
man z. B. folgendes
Verfahren
befolgen sollen: Einige
der Beteiligten laufen nach dem Aufspringen in
kopf
,
loser Hast in irgendeiner Richtung davon, kommen da.
bei in dichtere Schwaden hinein, kehren um und ge,
langen erst nach planlosem Hin und Her aus den ..Gas ,
wolken heraus, worauf sie dann in giftfreier Luft, von
heftigen Hustenanfällen erschöpft, sich zu Boden fallen
lassen. Andere dagegen pressen sofort ein Taschentuch
vor Mund und Nase, vielleicht auch den Rockärmcl
oder einen ZipFel des Arbeitskittels, orientieren sich
durch einen schnellen Rundblick und gehen dann
in
ruhigem Schritt auf dem günstigsten Wege aus dem Ge.
fahrenbereich ohne außer leichterem Hustenreiz Schaden
7.lI
nehmen. An Rettungsarbeiten dürfen sie aber trotz.
dem nicht teilnehmen. -
Die Befreiung der Eingeschlossenen, dic Bekämpf.ung
der Brandgcfahr . das Abdichten des beschädigten Chlor ,
Luftgefahr und Luftschutz. Mit besonderer Berück.
sichtigung des deutschen Luftschutzes. Von
Dr.
H einrich
H
unk
e,
mit 29 Skizzen im
Text
und
27
Abbildungen
auf Tafeln. Verlag E.
S.
Mittler & Sohn, Berlin
1932
.
Preis brosch. 8,
50
RM., geb. 9,50 RM.
Nachdem
über chemische Kriegführung wie auch
über
ßrandkrieg
um fangreiche und zuverlässige Standardwerke
erschIenen sind. ergab sich immer mehr die Notwendig.
keit, den Lu f t s c h u t z
in
s e in e r e s amthe i t
als wissenschaftliches Problem unter Zugrundelegung des
gesamten bisher erschienenen Schrifttums des Ins und
Auslandes zu behandeln und so die wissenschaftlichen
Grundlagen zur weiteren Entwicklung des Heimatluft.
schutzes sowie des Luftschutzes an der
Front
zu schaffen.
Dieser nicht leichten
Aufgabe
hat sich der Verfasser
mit
w.issensehaftlicher Präz'ision, außerordentIic.hem Fleiß und
literarischem Geschick unterzogen. So ist ein Buch ent.
standen, dem man das
Wissen
und Können seines
Schöpfers auf nahezu jeder Seite anmerkt. Niemals sind
bisher die Probleme der Flakabwehr und ihrer wissen.
sehaFtlichen Hilfsmittel so umfassend untersucht und dar.
gestelIt worden, wie dies hier geschehen ist.
icht verschwiegen darf werden, daß dem hohen Lob
der Neuerscheinung insofern eine Einschränkung erteilt
werden muß, als dem Verfasser in chemischer Richtung
leider verschiedene Fehler und Ungenauigkeiten unter,
laufen sind, die sich bei einer vorherigen Durchsicht durch
einen Fachmann unschwer hätten vermeiden lassen. Eben.
so kann verlangt werden, daß die Vereinheitlichung der
Fachausdrücke im Gasschutz und in der chemischen
Kriegführung (vgl. Gasschutz und Luftschutz", Juniheft
1932) in einem Standardwerk
Anwendung
finde. Schließ.
Iich muß auch das Fehlen eines übersichtlichen Literatur.
und Autorenverzeichnisses als Mangel bezeichnet werden,
der bei einer Neuauflage behoben werden sollte.
Trotz dieser Schönheitsfehler ist die Neuerscheinung
"Luftgefahr und Luftschutz" als ein Ereignis im militär,
wissenschaftlichen Schrifttum zu bezeichnen, dem auch die
gesamte ausländische Mllitärliteratur kein
g l e i c h w e r t i g e ~
Werk zur Seite stellen kann. Hn.
87
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 20/24
Die
Tiere
m chemischen Kriege.
Von
Prof. Dr. med.
veto C. E. R i ch t cr s
Gcneralobervetcrinär
und Vo r ,
stand des Heeros,Veterinäruntersuchungsamtes. 141 Seiten
mit
40
Abbildungen im T ext und
5
farbigen Tafeln .
Berlin 1932. Brosch. 9,60 RM., geb.
11,40
RM.
Auf
Grund
eingchender
Literaturkenntnisse
und vor
allem umfangreicher, dgener
Experimentalarbeiten
im
Heeresveterinäruntersuchungsamt in Berlin hat es der
Verfasser unternommcn, vorstehendes Buch, das in
erster
Linie für den Veterinär
bestimmt
sein soll,
zu
sehreibcn.
Die bisher erschienene
Literatur
des
In,
und Auslandes
über
den
Gasveterinärdienst
ist
im Vcrgleieh zu
der über
den Gassanitätsdienst außerordentlich gering.
In
der
achkriegszeit sind zunächst die Amerikaner und Fran ,
zosen, dann dic
Russen
und Engländer und verhältnis.
mäßig spät
erst
die Deutschen mit VeröFfentlichungen auf
diesem Sondergebiete hervorgetreten. Die Neuerscheinung
ist ein Beweis,
mit
welcher wissenschaftlichen Gründlich,
keit
und Sachkenntnis
nunmehr
in Deutschland auch in
dieser Richtung aufgeholt worden ist.
Der wichtigste Inhalt des Buches findet sich in
Kapitel IV "S p e z i ei l e Pa t hol 0 g i e und T
her
a ,
pie der Ka m p f s
t o f f
er k r a n k u n gen sowie im
Kapitel VII G ass c hu t z
d e r
T i e r e". Allerdings
wird man beim
Studium
des letzteren Abschnitts den
E.in
,
druck nicht los, daß die bereits 1925 von dem Russen
ßencwolenski vorgezeichneten Entwicklungswege auch
heute
noch
ihre thcoretische Bedeutung haben,
daß
aber
ihre praktische Verwirklichung noch
nicht
einen Schritt
wcitcrgekommen ist. Dagegen scheint die vom V crfasser
neu aufgeworfene Fragestellung "L ass c n s i c h T 'i er c
z u r E r k e n n u n g des o r h a n d e n s e i n ~ von
c h e m i s c h e n
K a m p f s t o f f e n mit
Er f o l g
v e r
wen
den
'?
außerordcntlich glücklich und in der Praxis
Erfolg versprechend.
Vortrefflich wie se.in Inhalt ist auch die äußere
Aus,
stattung
dieses Buches, namentlich sind die fünffarbigen
Tafeln als vorzüglich gelungen zu bezeichnen. Der Neu,
erscheinung
darf
somit weiteste Verbreitung nicht nur
be
i
Vetcrinären, sondern in allen Kreisen, die sich ernsthaft
mit dem wissenschaftlichen Problem des Gasschutzes be,
fassen, gewünscht werden, da eine genaue Kenntnis des
Gasveterinärdienstes
für den Bearbeiter dcs gesa
mt
cn
Gasschutzes im Felde und in der
Heimat
unerläßlich ist.
Hn.
Ziviler Luftschutz. L. S.
Aufbau und
Schulung.
Her,
ausgegeben
von
Dr. G. R i t
t
e
rund
Dr. C. P
fa und
,
1e r unter Mitwirkung dcs Luftschutz . a e h a u s s c h t L ~ s e s
bei
der
Polizeidirektion Ludwigshafen (Rhein), unter
kritischer
Mitarbeit
von Behörden, Organisationen, Fach,
gelehrten und Fachleuten. AUiSgabe
1932.
Druck und
Verlag: Ludw:ig Knelle, Ludwigshafen (Rhein). 22 Einzcl,
hefte in mit schwarzem Kunstleder bezogener Sammc\,
mappe
mit Hefteinrichtung. Gesamtpreis 9,80 RM.
Von dem Gesamtwerk liegen bisher vor: der allgc,
meine, organisatorische Teil (3 Hefte), der Teil allge,
meine Schulung (7 Hefte), Merkblätter und Sonder,
anweisungen (6
Hefte
in kleinem
Taschenformat)
und
die Literaturübersicht (1
Heft).
Der
Teil
praktische
Schulung (5
Hefte)
soll in Kürze erscheinen und allen
Beziehern der Sammlung kostenlos nachgeliefert werden.
Die
Herausgeber
haben sich die Aufgabe gestellt,
nicht nur Auskunft zu er teilen über die mannigfachen
Gebiete des passiven Luftschutzes, sondern darüber hin,
aus wegweisend
und
beratend praktische Hilfsarbeit
in
allen Organisationsfragen wie auch in der Kleinarbeit
zu leisten. Unter eingehender Berücksichtigung der Er,
gebnisse der
von
Behörden und von
privater
Seite be,
reits getätigten Luftschutzarbcit
und
unter kritischer
Aus'
wertung der vorliegenden in, und aus ländischen Litc,
ratur
haben sie das weite Gebiet nach einern wohldurch,
dachten Plan
systematisch
aufgeteilt
und
die gestellte
Aufgabe
mit
großem Geschick gelöst. Die gewählte
Form
herausnehmbarer
Einzelhefte gestattet sowohl eine
bequeme Benutzung wie eine ständige Ergänzung (z. B
auch
durch
Einfügung eigener Erfahrungen und Erkennt,
nissc), so daß ein
Veralten
ausgeschaltet werden kann.
Sehr zu begrüßen ist auch das reiche Bildmatcrial zu
den einzelnen Vorträgen. Hier dürften allerdings manche
Abänderungs,
und Ergänzungswünsche bestehcn. Die
Darstellung ist überall erfreulich klar und verstiindlieh.
88
Einige Kleinigkciten lassen sich vidil:idll gelegentlich
richtigstelIen. So ist Phosgen kein Gas, das erst "unte '
Druck flüssig" wird (III B 6, S. 9), sondern es ist bei
allen praktisch
vorkommenden
Temperaturen unterhalb
8° C bereits bei gewöhnlichem Druck eine Flüssigkeit.
"KampfstoFfwolken" sind nicht "meist 'l.lnsichtbar" (III
E 43, 2) , Blaukreuzkampfstoffe keineswegs "leichtflüchtig"
(S. 4).
Auch
dcr Satz auf
S. 11
[fälschlich unter
Ent
,
giftung der
Haut ): Trinkwasser
und oFfenstchende
Lebensmittel, die
mit
Gasschwaden in Berührung ge,
kommen sind, sind ungenießbar", 1st in dieser allgememen
Fas
sung nicht zutreffend. Wenn es sich nicht um arsen,
haltige Kampfstoffe handelt, lassen sich Lebensmittel und
Wasser wieder entgiften. Bei den Hinweiscn für die
Geländcentgiftung auf
S.
13 fehlt dic Angabe der Be,
nutzung des hoch wichtigen Chlorkalks. Wünschenswert
würde
auch
die E r w ä h n u n ~ des Umstandes an irgendeincr
Stelle ein , daß Lost (::lenfgas)
mit
Chlorkalk unter
heftiger vVärmeentwicklung, ja
sogar
Feuercrscheinung.
reagiert, wodurch eine Gefährdung des Entgiftungsper.
sonals durch Spritzer odcr Entwicklung von Dämpfen
entstehen kann. Der
Rat
in III E 44 (S. 8), Phospho
r,
brandwunden mit trockener, fciner Soda abzureiben, er,
scheint ctwas barbarisch.
Der vVert dcs Gesamtwerks wird durcb solche Au ,
stellungen nicht bcrührt. Dic Neuerscheinung
darf
als
einc
Tat
gcwertet
werden. für die dcn H erausgebern
und
nicht
z·um wen igsten auch den vielen amtlichen und
privaten Mitarbeitern Dank und Anerkennung gebührt.
In seiner Eigena
rt
wird es sich zweifellos als ein wert ,
volles Hillismittel für die praktische
Luftschutzarbeit
be,
währen.
Daß
die Hälfte des Reinertrages dem zivilen
Luftschutz, also einern gemeinnützigen
Zweck,
zufließen
soll, ist ein Grund mehr, dem Werk weiteste
Verbreitung
zu wünschen. Mz.
Gasschutz - Gashilfe gegen Giftgase. l\1erkbiichlein
für Nothclfer bis zum Eingreifcn des Arztes. In Frage
und Antwort zusammengestellt von Medizinalrat 01'. O .
R u f fund a. o.
Univ
.,Prof. Dr. Fe ß er,
Mit
38 Ab,
bildungen im Text. Verlag von
A.
Fröhlich, Leipzig.
1933. Einzelpreis 60 Rpf.
Ocr
Gedanke der Verfasser, dem Sanitätspersonal
durch
ihre Schrift
ei
n Mittel in die
Hand
zu geben, um
das in theoretischen Vorträgen
Gehörte
und bei prak,
tischcn Unterweisungen
Gelernte
noch einmal durch,
arbeiten
zu können, ist
sehr
zu begriißen. Auch die
StoFfauswahl , Einteilung
und Umfa
ng erscheinen zweck,
mäßig.
Die
Antworten auf die gestellten Fragen könn en
allerdings in vielen Fällen
nicht
als besonders glück.
Iich angesehen we.rden. Das gilt besonders für den Ab,
schnitt nr "Die Atemgifte
und
ihre Wirkung auf den
menschlichen Körper". Viele Antworten sind nicht
prägnant
genug formuliert,
andere
sind unbefriedigend,
und schließlich sind auch sachliche Fehler
nicht
üb erall
vermieden worden, Wenn die
Verfasser
das vorliegende
HeFt unter diesen
Gesichtspunkten
einer Neubearbeitung
unterwerfen würden, könnten s ie
damit
seinen \,yert
leicht
er
heblich steigern. Mz.
Vergasungserscheinungen in
Abwässerkanälen und
anderen
Hohlräumen, Von Stadtbaumeister A. R i n
ge
l.
139 Seiten
mit
106 Abbildungen, Literatur" Sach, und
Bezugsquellenverzeichnis. Verlag Ed. Lintz A. ,G ., Dü sse ,
dorf 1932. Preis in Pappband 6 -
RM.
Kanalvergasungen,
Brände und
Explosionen in Kanälen
sind häufiger, als
man
gemeinhin annimmt. DIe gefähr,
lichen Stoffe können mit den Abwässern in das Kanal,
system gelangen, es können aber auch chemische und
biologische Vorgänge in den Leitungen Gasbildungen ver,
ursachen. Mit Recht weist der Verfasser auf die Wichtig,
keit d
er
Anwendung zuverlässiger Methoden zur
Er,
kennung einer vorhandenen Gasgefahr und auf die Not,
wendigkeit ständiger überwachung mit geeigneten Meß,
apparaten
hin.
Die
Beseitigung festgestellter
Vergasun,
gen geschieht am zuverlässigsten durch
A b s a u g e ~ e r ä t e
Das Verfahren des Einblascns von Frischluft wiro vorn
Verfasser
nicht empfohlen, weil dadurch aus lediglich
brandgefährlichen Zuständen explosionsgefährliche werden
können oder die gefährlichen Dämpfe u. U. in ie Haus,
leitungen gedrückt werden. In dem Abschnitt Brand,
bekämpfung in Abwasserkanälen behauptet der Autor
unter Berufung auf die I. G. Farben, Frankfurt
a.
M., daß
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 21/24
die "vielfach
verbreitete
Meinung" der Möglichkeit von
Phosgenbildung bei der Anwendung von Tetrachlor.
kohlenstoff als Löschmittel bislang nicht bcwiesen worden
sei. Dieser Nachweis ist indessen tatsächlich geführt
wordcn und in dem Gutachtcn des "Ausschusses zur
Untersuchung der chemischcn und physiolcgischen
Be
.
gleiterscheinungen des Löschvcrfahrcns mit Tetrachlor.
kohlenstoff" in der Zeitschrift "Feuerschutz" 1923,
Heft
2,
veröffcntlicht worden.
Ein besonderes Kapitel wird der ünfaIIverhütung und
UnfaIIbckämpfung gewidmet, in dem neben anderem eine
eingehende DarsteIlung der verschiedenen
Typen
vonAtemschutzgeräten gegeben wird. I-IervOigehohcn zu
werden verdient der Sch1ußsatz dieses Kapitels: "Es er.
gibt sich als wichtigste Forderung dic besondere Schulung
der Arbciter, welche für den Rcttungsdicnst bestimmt
sind, und eine Aufklärung dcr leitenden Bcamten über
die geeigneten Rettungsmittel. Besonder zu erstreben ist
die pflichtgemäße Ausrüstung -der Kanalbetriebe
mit
Gasschutzgeräten oder
Gasmasken.
Der Inhalt des Buches geht nicht nur den Kanalhauer
und die Tiefbauverwaltungen an. Jeder, der für die
Sicherheit anderer verantwortlich ist. also
jeder
Betriebs.
leiter Und auch jeder Hauswirt, wird sich seiner mit
Nutzen bedienen könncn. Darum sei hier auf die
ver.
dienstvoIle Neuerscheinung besonders aurmerksam ge.
macht. Mz.
Dienstliche Bekanntmachungen äer Reichsleitung der
Technischen Nothilfe,
13.
Jahrgang, Nr. 3, vom
1.
Ok.
tober 1932.
Dcr
Inhalt dieses Heftes ist insofern von besonderem
Interesse, als es die Neugliederung der Gessmtorganisation
enthält, die .insbesondere durch die der
Teno
zufallcnden
neu
e n Aufgaben, wie Luftschutz und Freiwilliger
Ar
<
beitsdienst, erforderlich wurde. Die Aufgahcn dcs Gas.
und Luftschutzes sind zusammengefaßt und enthalten die
Schutzmaßnahmen gegen Gasgefahren dcs täglichen Lcbens
sowie alle Vorbereitungen für den zivilen Luftschutz. Der
Personalaufbau gliedert sich in Stab des Gas. und Luft.
schutzes (L..St.). Luftschutzabteilungen (L..A.) und in
Gas. ,und Luftschutzreserve (L..R.).
Der
Stab des
Gas.
und Luftschutzes (L.•St.) wird
in
eincn Ingenieur.,
Wirt.
schafts. und
Werbestab
unterteilt. Aus
Absatz
IV
auf
S. 25 u. 26
wird ersichtlich, daß die Aufgaben des Gas.
und Luftschutzes von andercn der Teno scharf getrennt
sind; eine schematische Gliederung auf S.27 macht dieses
noch deutlicher erkennbar. .
m Banne
der
Strahlen und der Wünschelrute. 36 Seiten,
Quart. Preis 50 Rpf. Asklepios Verlag G . m. h. H.,
Berlin.Wilmersdorf, Motzstraße 36.
Erdstrahlen und Wünschelrute stehen zurzeit im Mittel,
punkt des aIlgcmeinen In teresses. Die vorstchcnde Schrift
bringt den s ac h I ich e n StllJldpunkt der w
i ss
c n ,
sc h a f t 1i ch e n Forschung zum Ausdruck und gibt e;n
Bild davon, jn welchem Ausmaße durch sematirmelle
Artikel in der Presse, durch Reklame, Vorträge usw. über
geheimnisvolle, Mensch.
Tier
und Pflanzen günstig beein ,
f1ussende odcr gefährdende Strahlen u. ä. die Köpfe ver,
wirrt werden, und welche Irreführung und Beunruhigung
der Bevölkerung dadurch bereits herbe;gcführt worden
sind. Sie zeigt, wje üppig die GCIlchäftcmacherei auf
diesem schwankenden Boden blüht, und wie rührig Er·.
finder" bemüht sind, die Atmosphäre dcr Angst
zu
erhalten
und zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen. Im Interesse
der Aufklärung des breiten Publikums ist dieser Schrift
weiteste Verbreitung zu wünschen. Zur Vermeidung von
Mißverständnissen sei jedoch betont, daß die darin
be,
handelten "Todesstrahlen" nicht mit
jencn
idcntisch sind,
die in phantastischen Köpfen als Abwehrmitte: gegen Flug,
ze u
ge
spuken. Hn.
P e r i ·0 dis c h e Mit t e i l u n
gen
.
Luftschutz.
Rundschau. herausgegeben
vom DLSV.,
Doppelheft
2 (Sept./Okt.) 1932.
Preis
dcs
Monats
.
heftes
RM. 0,20
(jährlich
RM.
2,-).
Tm
Einvernehmen mit
Gasschutz und lAlftschutz"
hat
soeben der
DLSV. eine pOP'lllär geh-altene
und
für breite
Volksmassen
bestimmte
Luftschutzzeitung
im eigenen
Verlage
erscheinen lassen
, d
eren Aufgabe Aufklärung
der 'breiten Volksmasse und Anleitung zu praiktische.n
Selbstschutzmaßnahmen
ist, woduroh in keiner Weise
die Arbeitsgebiete von Gasschutz und lAlftschutz",
die sich auf die gesamte Problematik und
Wissenschaft
des Luftschutzes
erstrecken, tangiert werden
sollen.
Aus dem bemeIikenswerten Inhalt des ersten Heftes
sei
zunächst
·die Veröffentlichung des Reichsministers
a. D. Dr. K r 0 h n e Luftschutz als Volksschutz und
Selbstschutz
herv.orgehoben,
die mit den
Worten
schließt: Der DLSV.
rechnet nicht
auf rauschende
äußere
Erfolge; das
Kennzeichen seiner
Arbeit
wird
e n t s a ~ e n d e 'Unermüdliche ~ f 1 i c ~ t c r f ü l l u n g sein:" M .
nistenalrat
W a g n
erschreIbt uber Aufbau
·
emes
vilen lAlftschutzes",
Präsident
M u I
e r
t
über
,,Die
deutschen
Städte
und der DLSV.". In einem anschlie.
ßenden Bericht wird die psychologische Vorbereitung
der Kieler
Luftschutzübung
in der Bevölkerung -durch
den DLSV. und die hieIibei notwendig gewordene AluS.
einandersetzung
mit Gegnern des
Luftschutzes behan.
delt,
woraus
sich ein
inte
.ressanter Einblick in -die Ar.
beitswcise des DLSV.
gewinnen läßt.
Auslandsnach.
richten,
Mitteilungen
aus
dem
DLSV •
e r e i n s l e b e ~ so.
wie schließlich
das Schema einer
Luftschut-zanwelsung
für
Hausbewohner runden den
Inhalt des
Heftes
ab.
Wiederholt wird darauf hingewiesen, daß das wissen.
schaftliehe Führerorgan des DLSV. die Zeitschrift
Gasschutz und
Luftschutz
ist und ,bleibt.
Somit
be.
grüßen wir die
junge
Luftschutz,Rundsehau herzliehst
und wünschen
·ihr vollen Erfolg ·
und weiteste
Ver.
bre.itung. D. Schrift .
Luftschutz.Nachrichtenblatt, Heft 10 (Oktober) 1932:
Nachrichtenmittel für den Flugmeldedienst. - Lösung
des 1:1akproblems. - Empfindlichkeit der Verkehrswege
gegcn Luftangriffe. -
Gas.
und Luft chutzübungen.
Luftschutz und Arbeitsdienst. - Krankentransport bei
Luftangriffen. -
Heft 11 (November):
Luftschutz und
Sicht. - achrächtenmittel für den Flugmeldedienst. -
Allgemeine Lösung des Flakproblems. - Taktische
Auf.
gabe 1. - Luftschutz an
der
Küste. - Aufgaben des
Arztes im Luftschutzbeirat der Stadt. - Luftschutz.
Veranstaltungen. - Aus der Luftsehutzbewegung. -
Verschiedenes. - Litcratur.
Der
Flugkapitän,
He.ft
9.
1932:
Messerschmitt,
DViL.und Europaflug. -
Zum
Ergebnis des
Internationalen
Rundflugs
1932.
- LuftverkeJwsfragen in amerikanischer
Beleuchtung. - Heft 10 (Dela.Heft), 1932: Droht den
Berufsflicgern in den Ärzten Gefahr? - Kurbelwellen,
brüche. Entstehung und Verhütung. - Wän.dkanäle. -
Fliegerleben im Urwald. - Entdeckungsflüge in Peru. -
Industrie
und Luftsport.
-
Entwicklung
-des Motoren.
flugsports. - Moderne Sportflugzeuge. - Das D o r n i ~ r .
Sport
.AmphibilUm. -
Neue
Wege. -
Über
weIte
Strecken.
-
Flugsport ohne Motor.
-
Flugsport und
Werbung.
Drägerheft 163 (September/Oktober) 1932: Sauerstoff,
Zusatzdosierung von
Hand oder lungenautomatisch? -
Produktiver Gasschutz auf dem Steinkohlenbergwerk
Königin Luise. Hindenburg (O •
Sch1.).
- Prof. Piccards
Stratosphärenflug
1932.
- Wissenschaftliche Höhenfahr,
ten mit Dräger.Atemgeräten. - Blickfeld der Dräger.
Gummistoffmasken. - Gasschutz in Lothringen, Luxem.
hurg und Saargebiet. Praktischer Alarm in Metz. -
Dräger,übungsanzug; Schutzanzug geJ en Hautgifte. -
Dräger .A temschutzlehrgänge. Zufluchtsräume bei
Fliegerangriffen. - Kampfstoffabwehr. - Reinigung und
Desinfektion von Gasschutzgeräteteilen. - Literatur. -
D r ä ger .
Gas
sc hut z .
Mit
t
ei l
u n
gen
Nr.
22:
Gasschutzraum im Wohnhaus. - Gasschutz in geschlos,
senen Räumen über und unter Tage.
Zeitschrift für das
(esamte Schieß. und Sprengstoff.
wesen
m t
der Sonderabteilung Gasschutz, Heft 11
(No
,
vember):
Der
kriegschemische Dienst ön der Roten
Armee (Fortsetzung). - Gastechnische Rüstungen. -
Gasschutz
in
der Industrie. - Referate. - Patente.
Paieni
Beridtie
26
b. 549 456.
D i p 1 . - I n g. R u d i Ho 11 m a n n ,
B .
r i n N 65, AI r i k a -
n i e h 0 S
t
r. 144
a.
P o r Ö • 0 M a s • c zum Au
I .
p 0 i -
e h o r n
v o n F l i i s s i g k e i t e n
o d e r
a ~ e n u n d D ä m p ·
I e n i n v e r d i e h t e t e
rod
erg l ö s t o r F 0 r m. Die Ad·
sorplionsmasse besteht aus
anorganischer
Wol
1c welche aus G as-
oder Schlackenschmelz.n gewonnen ist. und erhält Zusätze von
Slol.
289
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 22/24
len
hoh
er
Aufsaugelähigkeit
wie TorI,
Holzspäne, HolzschliIl, Kohle
oder
Bimskies einze ln oder
in
Mischuna miteinander; ein Zusatz von
10--20
'10
genügt. Ausgegeben 28. 4. 1932.
T.
26 d. 549 556.
T h e G I r d i e r C 0 r p., L 0 u i s v i I I e . V. 5 t. A. V e r I a h -
r e n z u r E n t e r : 1 u n g
v o n
s a u r e n G a s e n w i e K o h
l e n s ä u r e , S c h w e l l ig e Säure, Schwelelwa ser
• t 0 I I " n d
ä
h n I
i c h
e n
a U s G a s
g e m i
a c h
e n.
Man
be
nutzt
ein Amine
enthaltendes Waschmittel. Man verwendet solche
Amin e, bei welchen an das Stickstollatom unmittelbar ein ali
phatis
c
hes
KohlenwauerstollradikaJ, vorzugsweise
Oxyderivat
an
schließt, und
welche die Eigenschaft haben,
di e
genannten sauren
Gase bei verhältnismaßig niedriger Temperatur unter vorübergehen
der Bindung aufzunehmen und diese
Gase bei
höherer Temperatur
.vieder .bzugeben. AI.
Amine
kommen
z. B. in
Frage: Pyrrolin
äthan,
Cyc
lohexylamin, Tetrahydroorthotoluidin,
Cyc
lopcnt
ylamin u. a.
Ausgegeben 27. 4. 1932. T .
30 i. 547
048.
I :
x c e i s i
0
r
F e
u
e r l ö s
c h g e r ä t e A.-G., B
e r
I i n NW
6
S
ch i
I I
b a u -
r d a m m 2
O. V e r
I a h
r e n ZUr
L u I t r
e i n
i -
g u n g i n d u r c h Zersetzungsprodukte v o n Tetra
c
h l o r
k 0 h I c n s t 0 I I
v e r q u a
I m t e n R ä u m e n. In
dies
e
Räume werden aliphAtische aromatisch
e
insbes
ondere
heterocy-
klische Basen bzw. Gemische djeser Substanzen in einem od er
einer
Mischung
mehr
.
rer
Lösungsmittel, gegebenenIalls
in
wäßriger
Lösung
eingeapritzt
oder vernebelt.
Als Basen sind verwendbar
: Anilin.
Athylamin , Hexameth ylentetramin, Pyridin ,
Chinolin
u. a. Aus-
gegeben 4_ 4. 1932. T.
37 a.
548 844.
K a r l H e n g e r e r , Stuttgart,
G u s t a v - Siegle-
S t r. 3 6. E i n b a u v e r I a h r le n v o n D e c k e n a u •
o
e'c k e n p I a t t e n z w i s c h e n SI. h i t r ä g e r n inS t a h l
I k e i e t
b a u
t e n. Zunäcbst
wird an mit dem
Skelett l
est ver
bund
enen
und an
v o r ü b e r ~ e h e n d
aul
dem
Skelett
lose
auf
~ e l a g e r t e n
ä ~ e r ein in
der
Höhe durch Winden verstellbare
Unterruslun
g aufgehängt und
dann aul die
se r die Deckenplatlen
und
die lose aum.gend en Träger durch seitliches Verachieben
in
ih re
endgültige Lage gebracht. Ausgegeben 20. 4. 1932.
T.
42 k. 55n 722 .
Fa.
L
0
u i.
S c
h
0
p p e r ,
L e i
p z i
g , B a
y e r s c h e S t r. 77.
V o r r i c h t u n g z u m P r ü l e n bieg.amer Stolle a u l
B er.
t l
e s t i g k e i t m i t t e l s D ru c k i n I t . Die Druckluft
tritt
aus
einer Öl nung einer plattenlö
rmigen Unterlage
au,. an
welche
der
Probekö
rper durch eine Einspannhaube
angepr .
ßt
wird.
Aul der dem hal1benlörmigen Teil der Einspannvorrichtung entgegen
s e t z t e n
Seite
der Ei
nspnnnplatte
ist eine ein lestes
Anliegen
des
Probek örpeu an
die
Einspannplatte
sichernde,
..
astische Einlage an
b r a c h t .
Ausg
egeben 17. 5. 1932.
61
a
19. 550 025 .
I n
h a b
a d G e se I I s c h a I t m. b .
H.
i n B e r I i n. G e -
schloslenes A t m u n g s g e r ä t m i t
Alkalisuper
o x y d p a t r " n e. Dei
g e c h l o s s e ~ e n
A t m u n ~ s ~ e r ~ t e n
mit
einer
den erlorderlichen S.uerstofl entWIckelnden Alkahsuperoxydmasse
ist es b e k a n ~ t
innerhalb
der A
1
kalisuperoxydmasse einen
zerstör
baren
Flüssigkeihbeh älte r
anzuordnen, dessen Inhalt
zu
Beginn
der
Gerätbenutzung zwecks
belchleunigter
SauerstoffenIwicklung aul die
Alkaliluperoxvdmasse
entleert wird. Um
diese
W i r k u n ~
u n b . d i n ~ t
zu
sicbern, ist ~ e m ä ß
der
Erfindung die
Anordnung
getroffen,
daß
die
Entleerung des F l ü s i k e i t s b e h ä l t e r s beim A n l e ~ e n des A t m u n ~ s ~ e r ä t .
zwangläufig
e r f o l ~ t
Dazu ist z. B. der Venchtu D
deckel
der Patrone
durch
eine
R.ißlitze mit dem abr.ißbaren
Bodenblech
des
Flüssig
keitsbeh älters verbunden. so daß der
Boden
aufgerissen wird. wenn
der
Patronenverschluß
zur Ingebrauchnahm e der Patrone geöllnet
wird . • • • s.
61 a . 19. 552 137.
D r ä
g e r w e r k ,
L
l
b eck .
R a u
c h -
u n d (
e b e l I i I t e r
u n d V e r I a h r e n zu s e i n e r H e r s t e
l l
u n g. Das Filter
gehört zur Gattung der Kammer 'lter, d.ie ? e u e r d i n ~ s
als.
Nebelfilter
stark in Aulnahme
gekommen elOd,
weIl
SIe
geschickt
dIe
Aulgabe
lösen,
trotz Yerwendung d
..
für
die.en Zweck
erforderlichen
sehr
l e i n n o r i ~ e n
Ma
.
doch eine
~ r o ß e Filterlläche lür ~ e n ü g e n d e n
Luftdurchgang zu schallen. Die
bekannte
Zickzacklorm der Fil
terflächen ergibt sich b ~ i
dem
neuen Filter
dadurch, daß
die
Filternächen die
Form
von
py
ramiden- oder kegelstump lörmi-
< gen Ringllächen
10
ha
ben, die
gleichach.ig derart inei
nander
geschachtelt sind . daß die größe
ren Basen der StOmple
wech
••
weise oben und unten 1 i e ~ e n
Dadurch wird bei außerorden t
Hoh
~ e d r u n g e n e r
A n o r d n u n ~ die
Einbringung
großer Filterflächen
in
die Patrone möglich . wobei
die
Breitenausd
e
hnung
ouer zur
S t r ö m u M s r i c h t u n ~ der Luft ver
h ä l t n i s m l ß i ~
klein
b leibt und da
mit
eine
~ l e i c h m ä ß i Q e
Verteilung
der
S a u ~ w i r k u n g über die gan
zen Filterllächen sichergestellt i.t.
Die Ireien Kanten der Pyrami
den
- oder KeQel.tOmDle
sind mit
einander verklebt oder durch an
geDreßte.
a n ~ e r o l l t e oder sonst
wie
b e l e s t i ~ t e
Blechringe t t mit
einander verbunden . Soll
mit
einem
.olchen Filter ein Chemi-
kallilter
2
verbund
en
werden.
so
kann di . . . . in einen
in d
er Achse
liegenden
Hohlraum hineinragen . Die Hers t ellung des Filt ers
erfolg
t
290
in
der Weise, daß
die pyramiden
. oder keg elstumDflörmigen Rina
lIächen durch quer znr Achse erfolgendes Zerschnei den einel P yra
miden
- oder K
ege
lmantels
von
entsprechender
Länge
erzeugt
werden
. . .
61
a. 19 . 550417.
D r ä e e r
w e r k ,
L
ü b e
c k. A t m u n g s g e r ä t m i t v o r -
n e h m i c h
sauerstollabgebender
C h e m i k a l p a -
I r
0
n e.
Di
e Chemi kalpatronen
von Atmun
gsger
ät e
n, b.s o
nders
diejenigen
di e nicht nur Kohlensäure
binden sondern auch Sau
er -
stoff
ab
ge
ben. erhitzen
sich infolge
der
chemischen
Reaktion
wäh
rend ihrer
Beatmung sehr stark.
Um Be
lästi
gun ge n
des Gerät
tr ä
ge rs durch
die
strAhlende Wärme zu verhindern. wird ~ e m ä ß dem
Patent auf der an dem Kö
rp
er anliegenden Grundplatte erst eine
Zwischenplatte ang eordnet, di e die Chemikalpatrone trägt und sie
teilweise ums chließt. Die Zwischenplatte b erübrt sowohl di e Grund
platte
wie
di e
Chemikalpatron
e
n r
in
senkrechten
Linien.
Es
eot·
stehen 50 schornsteinartige Hohlräume, in denen eine kühlend wir-
kende Luftb
eweg
un g
sich
einstellt. • . • s.
61. . 19
.
552 roo.
D r ä g e r w e r k , L ü b e c k. M e ß g e r ätz u r P r ü I u n g de s
L u I t w i d er. t a n
d e s
v o n A t m u n g s I i I t e rn.
Das
neue
Gerät
zeigt
den bek a
nnten
ähnlichen Gerät en
gegenüber
den
Unter
sc hied . daß der lür den
Vergleich
di enend e No rmalwiderstand nicht
in Fo rm ei nes Atmungslilters
verwendet
wird , das in dem Aulbau
seiner Füllung,
in seinem
Gewicht
und
leiner Gr
ö
ße
dem zu unter
suchenden Atmungsfilter gleich ist. Der Normalwiderstand 7
besteht
hier
vielmehr aus
einem
im Verhältnis zu
dem zu prülenden
Atmungs
filter
6
kleinen Hohlkörp
er
mit einer
chemisch indiflere
nt
en Füllung.
die ein ve
rkleinertes
Abbild der Luftwege eines normalen Filters der
Gattung des zu prülenden
Filt
ers darstellt. Di e
Füllung
des
Hohl
kö
rpers kann dabei
entweder
aus
k ö
rnigen
oder
porig
en Stoffen b e
stehen
oder alls
hintereinandergeschalteten Sieben.
Die
Abstimmun
g
der
Füllung
erfolgt
so,
daß der Luftwiderstand des Normallilters im
mer
gleich
dem eines
normalen
Atmungsfi lt
ers der entsprechenden
Gattung ist.
Wird
also
mittels der Luftpumpe I im Schlauch 2 ein Druckluft
strom erzeugt so wird
wenn
der Widerstand
in dem zu prüfenden
Filter ein anderer ist
al.
in dem Normalwiderstand, sich inlolge
der
aus der
Zeichnung
ohne weiteres ersichtlichen Ausbildung des
Meß
geräts ein
A u . s c h l a ~ des
in dem Ruum 10
schwenk
ba r
aulgehängten
dünnen Blättchens 12 zeigen. Ist aber der
Widerstand
in dem Filter
der gewünschte und
normale so wird der Druck
in den heiden
Rö
hren
8 der
gleiche
sein,
und
das Blä ttchen 12 behält
sein
e
senk-
rechte
Stellung. - . • s.
61 a . 19.
553
058.
A u e r g e s e i I s c
h a I
t , B e r I i n. M e ß -
u n d
P r ü I g e r ä t
I ü rAt m u n g • g e r ä t e. Die Dichtigkeitsprülung der ~ u f t w e g e
eines Atmungsgeräts sowie die
Messun
g de r .
Druckv
erhä tDllSe und
der
zugelührten Saueratoflmenge
erforderten
bIsher
verscilledene
Ge
räte.
Gem äß
der
Erfindung
soll
nur
ein
einzige. handliches
Gerät
Verwendung finden.
da.
durch
einlache Handgriffe
lür
die verschie
denen
Messungen
und Prülungen eingestellt
werden
kann. Dies wird
durch die nachfolgend beschriebene Bauweise erreicht.
Zwischen
dem
Anschluß
I
lür
d u zu prülende Atmungsgerät und einer Luft
l
ör dervorri
c
htund
z. B.
ei nem
Inj e
ktor t t mit Druckminderv
entil 2•
0' ist
ein Vierweghahn 4
6
mit einem ins Freie
lührenden Kanal 12
derart angeschlossen,
daß
entsprechend der
Stellung des
Vierweg
hahns die Dichtigkeit
der Luftwege des At
mung.gerätes durch
Erzeugung
von Unter
druck
oder von
über
druck
im
A t m u n g s
rät gel'rüft werden
kann
.
Für die Mes
sung der zugelührten
Sauerstoffmenge ist
zwischen dem An
schluß lür d. .
At
munglgerät und dem Vierweghahn ein
Hahn
8
mit
kalibrierter
Aus
nuß öffnung
angcordnet,
an dessen Verbindun
gl
le
itung mit
dem Vier
weghahn
ein Anzeige.i
nstrument
5 an
gesc
hlossen
ist
.
Bei der E r z e u u n g
von
Unterdruck erfolgt die Strömung der Luft in
der durch die Pleile
a
gekennzeichneten Richtung, umgekehrt bei
der
Erzeugung von überdruck
in der
durch die gestrichelten Pleile
. b
ongegebenen Richtung. An der Skala 6 des Druckmessers 5 WIrd
Forl
sr. Jung
auf
S.
292.
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 23/24
7/21/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1932 Nr.12 Dezember
http://slidepdf.com/reader/full/gasschutz-und-luftschutz-1932-nr12-dezember 24/24
der Unt er druck und der ü be
rdruck
angez eigt . Bei Erreichung eines
b
esti
mmt
en
Unt
er dru
cks
oder
Üb
erd
rucks wird
der Vierweghahn
4
gesch
los sen u
nd nun
die Ze
it gemesse
n,
währ
e
nd der Zeiger
um
einen bestimmten Betrag sinkt.
Üb
er
d
er Skala
6 eine
Skala
7, di e mit dem
Hahn
8 zu
sammen
arb eitet. Da die
du r
ch den
Hahn nach
auß en
strö
m
en
de
Gasmenge
eine Funktion
des
Dru ckes vor
und
hinter der Kaliberöffnung d es
Hahn
es
da
rs t ellt,
und
da d
er Dru
ck
hinter
d
er
Kaliber öffnung gleich
dem Außendru r k
und somit konstant
ist,
so hat man in
dem Über
dr uck vor der Kaliberöffnung ein
unmitt
e lbares Maß für di e durch-
.trömende
Gaamenge.
. .. s.
61 a.
19.
551
671.
D r ä ge r
we r
k , L
übe
c k. Ga s s c
hu t
z m a s k e
a u s
e I a • t
i
s c h e m
Bau
s
t o f f
mi t
S
ch
i ä I e n a b d
i c h t un
g.
Gasschutzmask
en
für Person
en mit ei ngefa
ll
enen
Schl
äfen
müssen
mit einer b e s ~ n d e r e n
Sch
lä
fenabdichtung
verse hen
sein. Luftgefüllte
Polst
er, wie sie lür
diesen Zw
ec
k bekan nt sind , haben den
Nachteil,
daß der von ihnen erz eugte federnde Dich tungsd ruck von der Dicht
heit
des Polsters abhängt. Nachgiebige vo
ll
e Polster, die durch
ein
unter Zug zu
.etzen
de.
Gurtband angedrückt werden, üben be
i Per
sonen mit nicht einges unkenen Schlälen ein en unangeneh men Druck
auf die empfindliche
Schläfengegend
aus .
Gemäß
der Erfindung wird
daher der M.skenkörper d er
aus elastischem
Baustoff bestehend
en
Ga sschut zmask e vor od e r wäh r end des
Vulkanisierens
in der Gege nd
d
er
b eiden Sc
hläl
en durch
Pr
eSlen mit Rach
innen gerichtet
en Hohl
stellen
versehen. Die
Wandungen
di
eser Hohlstellen
bl eiben e
lastisch
und lormhaltend, sie legen sich derart in di e einges unkenen Schläfen,
daß
eine zuverlässige
Ahd
ichtung erzielt w ird, ohne
daß
bei nor
maler
Schläfen bildung
Nachteile sich
er
gebe
n ,
da
in di
ese
m
Falle
die
elastische Hohlwand, zumal unter der Zugwirkung der Kopfbände-
rung,
sich
entsprech
en
d herausdrückt und glattzieht.
..•
s .
61
a . I 214087.
Au ergesellschaft ,
Berlin. Aus
a t e m v e n t i I. Di e
das
Ventil
zum
Schutz
liegen
Verletzungen
und
~ e g e n
das
Eindringen von
Staub
bedeckende Ka;>pe hat die
Ausatr
ömölfnungen ni cht, wie bisher , in
d
en
Seitenwa
ndungen
nahe
dem Ventilsitz,
sondern
in
der D
ec
ken
fl
äcbe
. Dadurch 8011
ei
n
Zurückschlagen von Giftgasen mit
grö
ßerer
Sicherheit vermieden
werden
. . . . 8 .
eine
Schie
bersc hnalle geführt , und di ...e ist an einem von den
Schlä
fenb änd ern aus gehe
nd
en und über den Hinterkopf ge
führt
en
Band belestigt.
Es .0
11
dadurch
ein
zu leichtes ung e
wollt
es Ver-
stellen der Bänder verhin der t werden. . . . s.
61 a.
I 215 224.
Aue
r g e
s e i
I s c
ha I
t . B e r-I i n.
Aus
a t m u n g v e n t i I.
Das
aus ( limm
er bes tehe nde
Ausalmun
gsve ntil st V n e iner
Schutz-
k
appe
überdeckt,
und
diese trägt an ihrer oberen Se
ite
eine ring
för
mi ge Erhöh
nn g, in
der
die
Ausstr
ömöffnun
ge
n
vo
r
gese
hen sin d.
Di
e
Bauweise
so ll den bekan nt en
"S
ch lupI" des Ventils ve rm ei den, näm
lieb das
Zurücktreten
von Gif t
gas
w
ähre
nd des Überga nges vom
ü berdruck zum Unterdruck, wenn da s Ventil durch den Fedcrdruck
no ch nicht
vollständi
g geschlossen ist. . . . s .
61
a.
I
215
405.
Au e r g e s e i I s c
ha I t ,
B e r I i n. Aus a t m u n g s v e n t i I
Die Konstruktion di ent
demselb
en Zweck wie di e vor :er besch ri e
bene.
Die ob
ere
ebene Fläche
der Schutzkappe ist mit einer
Öffnung
versehen, und 7.wischec dies er und d
er
di e VentiJ eder stützenden,
in
Trag/üßen en d igende n Platte befindet sich
der
ringför
mi
ge
Schlitz
zum Abführen der
Aus
a
tmungslull. ..
. s.
61
a. I 2
15
81 2.
Au e
r g es
e i
l s c
ha I
t , B e r I i n. L u f t k ü h I e r I ü
rAt
-
m u n g s ge r ä t e' n Kühi er so ll besonders bei G'erä ten mit
sauerstolfabgeben der Patrone v
erwe
nd et werden .
Er bes
t eht
aus
ei nem W e
llroh.,
in das an
den St
ell en größt en Durchm
esse
rs
Prallwän
de einge
lügt
sind, die an
ihren
Ränd e rn Du rchbrech un ge n
aufw eisen.
. .
. s.
61
a.
1216313.
D r ä
ge r
w e r k , L üb e c k. Gas s c hu t z m a s k e (V 0 I I -
m a s k cl. Di e M
as
ke tr äg t
das
Ausa tmungsventil nicht ,
wie
bisher
üblich , an ein er
Seit
Dwaod
neben
dem Kinn.
so
nde
rn
am
tiefsl
en
Punkt der Mas k enwand, nämli ch unter dem Kinn. Dor t
t z t
es
ges chützt zwisohen
Dichtrahm
en
und
Schlau
cha
nschluß das S
chweiß
wass
er
kann
unge hind
er
t abGießen,
und das
Filter
bi
ei
bl
von
Ver
-
unre inigun gen durch das Schweißwasser bewa hrt .
. .
. s .
fmllllllllllllllllllllllllill 1I1111111111111111111§
i An unsere Leser I i
Die
Rubriken
P
a l e n 1- B e r
/ c h i
e
und
G e b
rau c
h s
mu
s
fe
r
-
R e f r a f
e we rd
en
Im
d r i f f e n
Jahrgange
(1933)
von Ga s
s c h u I z u n d
Lu
f i s c
h u f z nichf
mehr
erscheinen,
um
dringend ben6ligfen
Raum für andere Fragen
des
Ga s
-
und Luffschulzes
zu
gewinnen. Über
die wie
h f i g s
fe
n
fechnischen
Forfschriffe
de
s In . und
Auslandes soll künflig in den Rubriken
T e c h n
i
k
des
Gas
re
h u I z e s b
zw.
T
e
c
h n i k
des
Lu
f f
sc
hu f z es
berichfel werden. Infer
esse
nf
en
der ge
s am fe
n
neuu
sc
hi
e
nenen
Palenie und Gebrauchsmusfer Im
Gasschufz
sowie auf
d ~ n verschiedenen
Gebiefen de
s
Luff
sc
hul
zes
wollen
sich wegen einer
So
n d r b e l e
fe
run
9
mif dies
em
Malerial unm i ffelbar
an
un s wenden.
a. 542 214.
T h
eGo 0
d y e
arT i r e
R u b b e r C
0
m
p.,
A k r
0
n ,
o
h i
o .
Am e r i k
a.
Ver f a h r e n
zu r
H
e r
s t e
l l
u n g
von
G e w e be n I ü r G 3 S ze l l e n. Ein Gewebe aus Baumwolle,
Seide o. dgl. wird mit e inem Stoff üb erzogen, der durch Mischung
von
Polyglycero l
und
/od
er
Pol yglykol
mit
Gelatine od er Leim,
Ka
sein, regene
ri
er
ter
Cell ulose u. dgl. ode r
mit Mischungen
di es er
Stolle unterei
nand
er erhalt en wird. Es
so ll
en
insbeso nd
ere auch
Mischung
en obige r
Stolle
mit
Latex
ve
rw
en d
et werden.
Die so h
er
ges te llt en Gewebe sin d
undurchl
äss ig,
leicht
, stark schmiegsam
und
dauerh aft .
Aus
gegehen 21.
I
1932. T.
62 a.
550
605
.
T h e G o
0
d v e a r T i r e R u b h e r C
0
m p., A k r
0
n, 0 h i o.
V.
S t. A. G e we hel ü r G a s z e I I e n. Das Gewebe wird mit
einem
überzug verseh
en der aus Gelatin e, Latex und einem er·
Bestandteil (Polyglyce rol) bes teht. Ausg ege ben
18
. 5.
t932. T.
Gebraum.slDuster
-Referate
61 a. I
U5 222
.
A u e
r g e
se
i I s e
haI t ,
B e r I i n. B e r e i t s c h a f t ,. -
b ü e h . e I ü
rAt
e m s c
hu t
z m a s k e n. In dem Bod en der
Be .
eit scha ftsbü chse 1st durch ei ne
lief
e, kreis örmige, nach dem
Büc h
seni nnern gerichtet
e Rill e ein vo m
Büchseninnern
h
er
zugä ng-
li
cher
Vorratsbehälter für Klarscheib en ge bildet. . .. s .
61
a. I 215223.
Aue
r g e
s e
i I s c h a f
t ,
B e r I i n. K
0
p I b ä n d e r u n g
f ü r
A t em • e
hu t
z m a s k e n. Das
Mitt
els tirnband, das an
sein
em
fr eie
n E
nde
die Befestigung
der Seitenstirnb
änd er
tr ägt,
ist über
Schriffleifung und Verlag
der
Zeifschriff
Gasschulz
und
Luffschufz ,
Bul in
NW
40.
61 a. 1 217916.
P a u I B es t , W :
es ba d
e n. G es
i c h
t s m a s k e
a u s
Gummi mi t
e
in
e r
in
d
e r Ach s e d e s Ansaugstut-
ze n s I i e ge n de n
E i
n a t m u n g s k i a p p e
a u s
G u m m i.
Di
e Ein
atm
un gsve ntilkl a pp e is t aul dem
In n
enra nd des
Ansaugstutzens
an eine
r
Hellst
elle b
efestigt.
Beim
Ausatm
en he
bt sich
d
er
weic he
Maskonrand unler Bildung ei nes Schlitzes vom Gesicht ab, so daß
di e
ausgeatm
e
te Lull
a
ustritt.
.
s.
61 a . 1 218342.
Au e r ge s e
llschalt
Be r l i n . A tmu n gs b eu t e l b e i
I r e
i t r ag h a r e n A t m u n g s ge r ä t e n. Er besteht a
us
einem
g
asdicht
en g
ummiert
ell Gewebe, das durch
Impr
äg
nierun
g leu
er
sicher
ge
mach t ist, oder e r is t
vo
n ei ner dur
ch
Imprägnierung feuersich er
ge ma cht en St offhülle umge ben. Die Maßnahme 6011 inshesondere hei
der
n d u n
des Atmungsgerätes
lür Feuerwehren
di e
Entzündung
d
es Beufels
verhindern. . .
s.
61 a. 1 218349.
D r ä ge r
we r k ,
L übe c k . A t m u n g s e i n a t z f ü r G a s
on a s k e n. Der EinsRtz e
nth
ält neben einer gasbindenden
Schicht
noc h ein e Rauch -
oder Ne
belfilterschicht.
und
in let
zt e
re ist ein
Ausa tmungsventil so einge haut, daß
nur
di e E inatmungsluft durch
di e Neb elfilterschicht bindurchstreicht, währ end di e
Ausatmungsluft
durch das
Ventil
unmittelbar ins
Freie
entweicht.
. s .
61 a. 1 2
193
24.
Au e r e s e i I s c h a i t , B e r I i n. A b s p
e r
r v e n t i I I ü r
D r u c k m e s s e r
Y 0
n A t m u n g ge r ä t e n. Das Ve
ntil
ist
a ls
Membr
a
nventil
allsgc·h
il
det. Der die
Membran
t ä t i
n d e
Druck
körp er
und
mit ihm
die
Me
mbran selbst
wird
im
Hub
b es
ch r
ä
nkt
durch einen
Ring, der glei chzeiti g zur
Haltun
g der Me
mbran
und
z
ur Ahdichtung
des Ventils
na
ch
auße
n
dient.
. . .
s.
Bezug.bedlngungen, Diese
Zeitschrift
erscheint monatlich einmal. Bezugspreis pro Monat:
Inl and RM. 1.50,
Ausland
RM .
2.- . Zahlungen
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22
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schaft Berlin,
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na ch Tar if
be r
ech n
et,
we
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e
rzug
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vereinbarte Rab
a
tt
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tze
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gestattet.
Zusendungen sind zu ri chten : Für die
Schriftleitun
g: an di e S c h r i l t l e i t u n ~ der
Zeitschrift "Ga ..
c
hutz
und Lultschutz
",
Be rlin NW 40,
In den
Zelten 22, lür
den
Bez ug
und
die Anzeigen
an
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Schrimpff, G. m. b.
H., Berlin NW
40, In
den Zelten
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