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Die Zukunft der Produktion Sie ist ein Hybrid aus Hightech und Handwerk, aus Bits und Beize. Und sie wird von uns allen gemacht.

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Page 1: GDI Impuls 3.12
Page 2: GDI Impuls 3.12

Thema: Die Zukunft der Produktion

AUTOREN

SUMMARIES THEMA

SUMMARIES IDEEN, WORKSHOP

ZUSATZIMPULS

GDI-STUDIEN

GDI-KONFERENZEN

GDI GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUTE

GDI-AGENDA 2012

IMPRESSUM

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124

> Produktion

Detlef Gürtler

MAKING – THE NEXT GENERATION

Die Maker­Bewegung will die Renaissance von Indivi­

dual­ und Eigenproduktion fördern. Aber noch steckt

sie ziemlich in den Bastlerschuhen.

> Medizin

Anja Dilk . Heike Littger

PERSÖNLICHE PILLEN

Weil jeder Mensch anders ist, sollte eigentlich auch jeder

individuell medizinisch behandelt werden. Die Pharma­

Forscher arbeiten daran. Ein Blick in ihre Labore.

> Innovation

Detlef Gürtler

DIE WELTGESCHICHTE DER KOPIE

Die meiste Produktion ist Reproduktion – analog, digi­

tal oder biologisch. Was wann und wie kopierbar wurde.

> Uhren

Alexander Ross

DER FLUCH DER GUTEN WERKE

Die Schweizer Uhrenindustrie steht für exzellente Wert­

arbeit. Auch wenn das zuletzt oft eher für das Marke­

ting als für die Produktion galt. Das muss sich ändern.

12

20

28

30

> Philosophie

Michael Böhm

ES WAR EINMAL DER KAPITALISMUS

Die Produktionsmittel kehren in die Hände – und

Köpfe – der Bürger zurück. Läutet das schon das Ende

des Kapitalismus ein? Und wenn nein: Warum nicht?

> Die grosse Grafik

IN- UND OUTDUSTRIE

Acht Anfänge vom Ende der Massenproduktion – von

Hightech bis Handwerk.

> Entwicklungshilfe

Christian Rauch

SELBST IST DIE FABRIK

Die Fab­Lab­Bewegung könnte in weniger entwickelten

Weltregionen Startpunkt für einen Wirtschaftsauf­

schwung der anderen Art sein.

> Lifestyle

Judith Mair . Bitten Stetter

RETRO-INNOVATION

Nostalgie war gestern. Heute nennt sich das Gleiche

«archivbasierte Produktion» und bringt eine Vielzahl

innovativer Kreationen hervor.

> Technik

Christof Baitsch

WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE?

«Computer erobern die Arbeitswelt – Was heisst das für

den Menschen?», fragten wir 1982. Eine Zeitreise zu den

Anfängen einer früheren technischen Revolution.

> Foto­Essay

Martin Sulzer

WIE AUS DEM BUILDERBUCH

Was gebaut werden kann, wird auch gebaut.

Was eingesetzt werden kann, wird auch eingesetzt.

Das gilt für Waffen. Und bald auch für 3­D­Drucker?

36

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44

50

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Page 3: GDI Impuls 3.12

Ideen Workshop

> Technologie

Norbert Bolz

EVOLUTIONSDESIGN

«Converging Technologies», das Zusammenwachsen

von Physik, Biologie und Informatik, fordern von uns

einen neuen Bund mit der Technik.

> Politik

Gespräch mit Ulrike Guérot

«EUROPA FEHLT EIN GRÜNDUNGSMYTHOS»

Wie sich die Europäische Union aus ihrer tiefen Krise

zu einer Europäischen Republik weiterentwickeln kann.

Und wo die Schweiz dabei Vorbild sein könnte.

> Human Resources

Heiko Fischer

SEESTERN SCHLÄGT SPINNE

Warum es zwar gut gemeint, aber eben nicht gut ist,

Mitarbeiter als die wichtigste Ressource des Unterneh­

mens zu betrachten.

> Zwischenruf

Barbara Bohr

EINE WELT OHNE BANKEN

Auch wenn sie fast täglich mehr zum Hassobjekt

werden: Ganz ohne Banken gehts doch auch nicht,

oder? Aber «geht nicht» gibts nicht.

74

80

88

94

> Shopping

Martina Kühne

VERFÜHRUNG FÜR FORTGESCHRITTENE

GDI­Studie zur Zukunft des Shopping: Was Kunden

von Händlern erwarten werden.

> 30 Jahre GDI Impuls

Karin Frick, Detlef Gürtler, Max Gurtner, Stefan Kaiser

FRÜHER WAR MEHR ZUKUNFT?

Ein Gespräch aller bisherigen GDI­Impuls­Chefredak­

toren über die Zwischenbilanz der ersten dreissig Jahre.

> Kolumne

Peter Felixberger

ÜBERFORDERUNG ALLERORTEN

Gute neue Bücher von Tim Harford, Reinhard Sprenger,

Carl Naughton – und Peter Felixberger.

102

106

114

Page 4: GDI Impuls 3.12

Autoren

CHRISTOF BAITSCH > S. 56 studierte Psychologie und Philosophie in

Tübingen und Zürich und lehrte anschliessend an der ETH Zürich und an der

Universität HSG St. Gallen. Später leitete er an der TU Chemnitz das Institut

für Innovationsmanagement und Personalentwicklung sowie die Abteilung

Organisation und Management am Institut für Angewandte Psychologie IAP

(Zürich). Seit 2001 arbeitet Baitsch als selbstständiger Organisationsberater

und als Dozent an verschiedenen Universitäten und Hochschulen in der

Schweiz und Deutschland. www.baitsch.ch

MAXIMILIAN BAUER > S. 14 ist Autodidakt und hat die letzten beiden

Jahrzehnte vor einem Computer verbracht. 2008 gründete er die SCNR GmbH,

die anstrebt, mit der Verwirklichung ihrer Projekte und Produkte unkonven-

tionelle, aber zukunftsfähige Wege einzuschlagen. Dazu gehören die Firma

Elektronenrad, die Raumfahrtagentur, eine kollektive Werkstatt im Berliner

Wedding und die quelloffene Fabrik Camgeeks für Dienstleistungen und

Beratung rund um 3-D-Druck. www.raumfahrtagentur.org

MICHAEL BÖHM > S. 36 studierte Politikwissenschaften in Berlin und

Lille und lebt heute als freier Publizist in Berlin. Er schreibt Essays für ver-

schiedene Zeitschriften und den Rundfunk, unter anderem für das Magazin

«DU», «Mare» und Deutschlandradio Kultur. 2008 erschien im LIT Verlag

sein Buch «Alain de Benoist – Denker der Nouvelle Droite».

BARBARA BOHR > S. 94 ist Projektleitercoach und Dozentin für Kommu-

nikation an der Hochschule für Technik Rapperswil. Mit einer Banklehre ins

Berufsleben gestartet, begleitet sie seit fünfzehn Jahren kritisch die Finanz-

industrie, insbesondere die Informationstechnologie des Sektors. Sie ist

Mitgründerin des gemeinnützigen Zürcher Vereins «Die Vorbänker», der sich

für eine nachhaltige und verträgliche Entwicklung der Finanzwirtschaft im

Dienste von Gesellschaft und Umwelt einsetzt. www.bohr.ch

NORBERT BOLZ > S. 74 gilt als einer der führenden Denker zur kulturellen

Entwicklung. Seit 2002 ist er Professor im Bereich Medienwissenschaft an

der TU Berlin; zuvor war er Professor für Kommunikationstheorie an der

Universität Essen. Bolz ist Autor zahlreicher Bücher zu Medien, Marketing

und Kommunikation. Neueste Veröffentlichung: «Das Gestell» (Wilhelm Fink

Verlag 2012). www.tu-berlin.de

HEIKO FISCHER > S. 88 ist Personaler in der dritten Generation. Vor der

Gründung seiner Firma Resourceful Humans war er weltweiter Personal-

verantwortlicher bei Crytek, Europas grösstem unabhängigem Videospiele-

entwicklungsunternehmen. Davor war Fischer bei verschiedenen Unterneh-

men in Management-Positionen tätig, unter anderem für Hewlett-Packard

und Ebay. www.resourceful-humans.com

KARIN FRICK > S. 106 ist Leiterin Research und Mitglied der Geschäfts-

leitung des GDI Gottlieb Duttweiler Institute. Als Ökonomin erforscht sie seit

zwei Jahrzehnten Trends und Gegentrends in Wirtschaft, Gesellschaft und

Konsum. Seit ihrem Studium an der Universität St. Gallen befasst sie sich in

verschiedenen Funktionen mit Zukunftsthemen, Innovation und Veränderung

von Menschen und Märkten. Sie war unter anderem Geschäftsführerin der

Schweizerischen Vereinigung für Zukunftsforschung und Chefredaktorin

dieser Zeitschrift. www.gdi.ch

ULRIKE GUÉROT > S. 80 ist Deutschland-Repräsentantin und Senior

Policy Fellow des Berliner Büros des European Council on Foreign Relations

(ECFR), einem pan-europäischen Think-Tank, der für eine einheitliche und

effiziente europäische Aussenpolitik eintritt. Die promovierte Politologin

beschäftigt sich vornehmlich mit der europäischen Demokratie, den deutsch-

französischen und euro-atlantischen Beziehungen. Guérot ist Trägerin des

französischen Nationalordens «Pour le Mérite». www.ecfr.eu

MAX GURTNER > S. 106 (r.) ist Berater und Dozent mit den Schwerpunk-

ten Kommunikation und Branding. Der HSG-Ökonom verfügt über mehr als

dreis sig Jahre Führungserfahrung in unterschiedlichen Branchen; unter

anderem leitete er die Unternehmenskommunikation der SRG SSR, die Public

Relations der Zurich Financial Services und die Corporate Communications

und Investor Relations der Roche-Gruppe. Als Leiter des Bereichs Informa-

tion und Verlag am GDI gründete er 1982 GDI Impuls. Gurtner hat die Schwei-

zerische Investor Relations Vereinigung (SIRV) gegründet und unterrichtet

unter anderem an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ).

MARCUS HAMMERSCHMITT > S. 59 ist Autor von Science-Fiction,

Erzählungen, Lyrik und Hörspielen. Seine Geschichten kreisen um Begeg-

nungen mit dem Fremden und wie sie uns verändern. Neben seinem litera-

rischen Werk veröffentlicht er Essays und Dokumentationen in «Telepolis»

und «Jungle World». Bücher (Auswahl): «Der Glasmensch» (1995), «Target»

(1998), «Instant Nirwana» (1999), «Das Herkules-Projekt» (2006), «Der Fürst

Page 5: GDI Impuls 3.12

der Skorpione» (2007), «Yardang» (2010) und «Azureus & Pygmalion»

(2011). www.cityinfonetz.de/homepages/hammerschmitt/high.html

STEFAN KAISER > S. 106 war von 1998 bis 2008 Chefredaktor von GDI

Impuls und verantwortlich für dessen inhaltliche und formale Neupositionie-

rung. Nach drei Jahren als Chefredaktor des international renommierten

Kulturmagazins «Du» ist er seit Frühjahr 2012 Chefredaktor Online-Medien

für das Migros-Kulturprozent. Als geschäftsführendes Mitglied der Schwei-

zerischen Vereinigung für Zukunftsforschung und als Forscher am GDI Gott-

lieb Duttweiler Institute untersuchte er den Wandel und Entwicklungen an

der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Medien.

MARTINA KÜHNE > S. 102 ist Senior Researcher am GDI Gottlieb Dutt-

weiler Institute und analysiert wirtschaftliche und gesellschaftliche Verän-

derungen sowie deren Folgen für den Einzelhandel und die Konsumgüter-

industrie. Sie ist Autorin diverser Studien rund ums Thema Shopping, zuletzt

«The Story of Unstoring». Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften

in Zürich und Barcelona hat sie in Zürich zum Thema «Die Stadt als Marke»

promoviert. www.gdi.ch

JUDITH MAIR > S. 50 (r.) ist Diplom-Designerin und Expertin für Populär-

kultur. Seit 2004 übersetzt sie mit ihrem Büro «hello-hello – experts in

popular culture» visuelle und kulturelle Trends in Konzepte und Strategien

für Marken. Weiter lehrt sie als Dozentin für Style & Design an der Zürcher

Hochschule der Künste (ZHdK) und schreibt regelmässig für das Magazin

«Page». Zu ihren Veröffentlichungen gehören «Schluss mit lustig!» (2002),

«Fake for Real» (2005) und «Design Ecology!» (2008). www.hello-hello.de

CHRISTIAN RAUCH > S. 44 war zehn Jahre Projektmanager in der For-

schung und Entwicklung des Mobilfunkkonzerns Vodafone. Seit 2010 schreibt

er als freiberuflicher Publizist für verschiedene deutsche Tages zeitungen und

Zeitschriften in den Bereichen Wissenschaft, Gesellschaft und Reisen. Rauch

ist Mitarbeiter des Wissensdienstleisters Content5 AG. www.content5.com

BITTEN STETTER > S. 50 ist Diplom-Modedesignerin, arbeitet seit 1999

als Designerin und Konzepterin und führt seit 2003 das Label Bitten Stetter

Fashion & Concept. Ihre Kollektionen hängen in internationalen Stores und

sind Leihgaben in Museen. Seit 2009 leitet Stetter an der ZHdK das Kom-

petenzfeld «Ereignis» im Master of Arts in Design. www.bittenstetter.com

S. 44

S. 36S. 74S. 56

S. 59

S. 94

S. 88

S. 80

S. 102S. 106

S. 106

S. 106S. 50

S. 50

S. 14

Page 6: GDI Impuls 3.12

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THEMA: DIE ZUKUNFT DER PRODUKTION

Anja Dilk . Heike Littger > Seite 20

PERSÖNLICHE PILLEN Mass-Customization

– die industrielle Fertigung individuell ange-

passter Produkte – gilt nicht nur für Autos oder

Turnschuhe, sondern auch für Prothesen, Herz-

schrittmacher und Pillen. Die Fabrik der Zukunft

arbeitet individueller, modular, vernetzt – auch

und gerade in der Medizin. Für personalisierbare

Medikamente, von denen es derzeit weltweit

etwa zwanzig gibt, werden die besten Chancen in

der Krebstherapie gesehen. Auf ausgedruckte

Organe oder biologisches Gewebe aus dem

«Chem puter» werden wir hingegen noch deutlich

länger warten müssen.

Alexander Ross > Seite 30

DER FLUCH DER GUTEN WERKE Die Schwei-

zer Uhrenindustrie ist Weltmarktführer. Und un-

übertroffen im Image exzellenter Wertarbeit mit

langer Tradition. Viel, vielleicht zu viel davon ist

dabei mehr Image als Realität. Das ändert sich

gerade: Ein Umbruch auf dem Markt in China

wird die Umsätze unter Druck setzen – und die

Rückkehr zur Herstellung eigener Uhrwerke for-

dert Exzellenz nicht nur im Marketing, sondern

auch in der Produktion.

Michael Böhm > Seite 36

ES WAR EINMAL DER KAPITALISMUS Mit

der Konzentration des Eigentums an Produk-

tionsmitteln in den Händen einiger Privatper-

sonen und Unternehmen schlug die Geburts-

stunde des Kapitalismus. Doch auch wenn der

«Personal Fabricator» den Bürgern die Produk-

tionsmittel zurückgibt, bedeutet das noch lange

nicht den Anfang vom Ende des Kapitalismus.

Denn der ist inzwischen weit mehr als eine Pro-

duktionsweise: Er ist auch Fortschritts- und Er-

werbsmenta lität – und Garant all jener öffent-

lichen Infrastruktur, die einst geschaffen wurde,

um ihm das Gedeihen zu ermöglichen. Auch die

stärkste Prosumenten-Bewegung wird (und sollte)

dagegen nichts ausrichten.

Christian Rauch > Seite 44

SELBST IST DIE FABRIK Die Fab-Lab-Bewe-

gung könnte zum Auslöser für eine Industriali-

sierung wenig entwickelter Weltregionen mithilfe

von Minifabriken werden: Produktionsanlagen

für den lokalen und regionalen Bedarf, die (fast)

ohne Infrastruktur auskommen, schaffen sinn-

volle Geräte und Dinge zur nachhaltigen täg-

lichen Anwendung. Sie befähigen die Menschen

vor Ort, fördern Erfinder- und Unternehmergeist

und reduzieren die Abhängigkeit von aussen.

Ein Ansatz hierfür ist das «Global Village Con-

struction Set», das die Baupläne für fünfzig Ge-

räte und Maschinen enthält, die eine dörfliche

Gemeinschaft lebensfähiger und lebenswerter

machen.

Judith Mair . Bitten Stetter > Seite 50

RETRO-INNOVATION Statt des originären Neu-

en regiert heute das Zitat des Zitates des Zitates.

Aber Retro ist mehr als der rückständige Blick auf

die Vergangenheit und die Sehnsucht nach Erin-

nerungen. Der Zugriff auf das Archiv zeigt sich

als grundlegende Kulturtechnik unserer Refe-

renzkultur. Exemplarisch hierfür ist die Technik

des Remixens, das die Trennlinien zwischen Ori-

ginal und Kopie verschwinden lässt. Es wird Zeit,

«Retro» als eigenständige kreative Strategie und

etablierte Kulturtechnik in Konsum, Kreation und

Alltag anzuerkennen.

Christof Baitsch > Seite 56

WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE? Ähn-

lich wie heute der 3-D-Drucker, rief vor dreissig

Jahren auch die Ausbreitung der Computertech-

nologie Misstrauen und Abwehr hervor. Gegen

die Horrorvorstellungen einer totalen Abhängig-

keit des Menschen von der Maschine stand

schon damals die Vorstellung, den Beschäftigten

ein Stück Autonomie am Arbeitsplatz zurück-

zugeben und die Technik zu nutzen, um ihnen

selbstständiges Denken und Handeln zu erleich-

tern.

Detlef Gürtler > Seite 12

MAKING – THE NEXT GENERATION Wenn wir

den Propheten der neuen Maker-Bewegung Glau-

ben schenken, können neue Maschinen wie der

3-D-Drucker das Ende der grossen Fabrik einläu-

ten und die Produktion zurück in die Hände des

Individuums legen. Nicht mehr Supply-Chain-

Management oder Prozessautomatisierung be-

stimmen dann die zukünftige ökonomische

Entwicklung, sondern Individual- und Eigenpro-

duktion. Und auch von einer sehr technikfernen

Seite erhält diese Entwicklung Unterstützung: Die

Sehnsucht nach dem Ursprünglichen bringt die

Landwirtschaft zurück in die Stadt (Urban Far-

ming) und das Handwerk zurück in den Hinterhof.

Science und Romance ergänzen sich.

Gespräch mit Maximilian Bauer > Seite 14

«DIE KIDS KOMMEN GUT DAMIT KLAR» Zum

Erfolg des PCs trugen drei Gruppen bei: Bast-

ler, professionelle Nutzer und Spieler. Der 3-D-

Drucker, noch ganz am Anfang seiner Entwick-

lung, verfügt zwar über eine globale Bastler-

Szene, aber keine Killer-App für professionelle

Anwendungen. Massentauglich würde er deshalb

am ehesten als Spielzeug unter dem Weihnachts-

baum werden. Erste Ansätze gibt es dafür bereits,

etwa die Anleitung für den Bau einer kompletten

Ritterinnen-Burg von Makerbot.

NEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIG NEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIGNEUGIERIG

Neugierig? Wir immer. www.changeX.dechangeIN DIE ZUKUNFT DENKEN

Summaries

Page 7: GDI Impuls 3.12

116

IDEEN

Summariesein Gründungsmythos – der kaum ohne Revo­

lution zu haben sein wird. Langfristig tragfähig

könnte ein «Europa der Regionen» sein, mit einer

der Schweiz ähnlichen Struktur: relativ schwache

Zentrale, relativ starke Regionen – und ohne Na­

tionalstaaten.

Heiko Fischer > Seite 88

SEESTERN SCHLÄGT SPINNE Aus der Erfah­

rung im Personalmanagement bei einem Ent­

wickler von Videospielen entstand das Resource­

ful­Humans­Konzept als Gegenmodell zum tradi­

tionellen Verständnis von Human Resources: Der

Kern liegt in der intrinsischen Motivation jedes

Einzelnen mit der Kompetenz zur Selbstorgani­

sation von kleinen Teams in einem klaren organi­

satorischen Gestaltungsraum. Talente sollen die

Chance haben, sich zu entfalten und nicht zwang­

haft von der Führung administriert und strate­

gisch gebunden zu werden. Wo Offenheit, Krea­

tivität und nachhaltiges Denken erforderlich sind,

funktioniert extrinsische Motivation nicht. Zum

Resourceful­Humans­Konzept gehört dabei unter

anderem, dass jeder Beteiligte die Wahl hat, zu

tun, was er liebt, und sich dazu mit gleichge­

sinnten, fähigen Leuten zusammenzutun.

Barbara Bohr > Seite 94

EINE WELT OHNE BANKEN Seit dem Ausbruch

der Finanzkrise sind Banken und Banker zum

Hassobjekt geworden. Seit fünf Jahren eilen wir

von einem Bankenskandal zum nächsten, ohne

dass sich das System beruhigt. Aber «too big to

fail» gilt nicht mehr: Praktisch alle Bedürfnisse

eines Bankkunden können schon heute ohne

Banken befriedigt werden – wenn der Staat fun­

damentale Finanzdienstleistungen als einen Teil

der lebensnotwendigen Infrastruktur behandelt

und beispielsweise über die Nationalbank an ein

persönliches lebenslanges Konto bindet. Den

Rest können auch direkte Verbindungen ohne

Banken­Umweg erledigen – beispielsweise P2P­

Kreditplattformen oder Crowdfunding­Systeme.

Ob die derzeitigen negativen Zinssätze einen Vor­

geschmack eines «post­scarcity»­Zeitalters ge­

ben, das ohnehin keine Banken mehr braucht,

muss sich allerdings erst noch zeigen.

Martina Kühne > Seite 102

VERFÜHRUNG FÜR FORTGESCHRITTENE

Auf allen Kanälen und mit allen Mitteln wird um

die Aufmerksamkeit und Gunst der Konsumenten

geworben. Der Kampf um Attraktion und Attrak­

tivität spitzt sich zu. Die Zukunft der Verführung

kann in dieser Situation nicht in Überversprechen

liegen (die nicht zu halten sind), sondern in Trans­

parenz und in der Herstellung von Beziehungen.

Das Shopping­Erlebnis muss für den Kunden

nicht mehr wie noch in den Neunzigerjahren in

erster Linie Spass im Sinne von «Fun» enthalten,

sondern die Erfahrungen der Konsumenten

miteinbeziehen.

Karin Frick, Detlef Gürtler, Max Gurtner, Stefan

Kaiser > Seite 106

FRÜHER WAR MEHR ZUKUNFT? Einordnung,

Auseinandersetzung, Überraschung und Kontext

sind Begriffe, mit denen die vier Chefredaktoren

aus dreissig Jahren GDI Impuls die Kern­Aufgabe

dieser Zeitschrift beschreiben. Dabei gehe es

auch nicht so sehr darum, zukünftige Entwick­

lungen zu prognostizieren, als vielmehr darum,

diese mitzugestalten. Der Erfolg eines Zukunfts­

magazins lasse sich deshalb nicht daran messen,

ob und wie oft es richtig getippt habe, sondern

daran, ob es denjenigen Menschen, die durch ihr

Handeln die Zukunft schaffen, dabei helfen konnte.

Norbert Bolz > Seite 74

EVOLUTIONSDESIGN Die Grundbausteine un­

serer Welt sind Atome in der physikalischen Welt,

Bits in der Welt der Information und Gene in der

Welt des Lebendigen. Derzeit vollzieht sich auf

allen drei Ebenen der Schritt von der wissen­

schaftlichen Analyse zur technischen Synthese.

Der Schwerpunkt verlagert sich also von der

Grundlagenforschung zur Ingenieurskunst, vom

Verstehen zum Gestalten. Aus der Konvergenz

dieser Technologien entwickelt sich ein neuer

Naturbegriff, der Bio design, also die Gestaltung

der Natur, denkbar macht. Zu den Schlüsselpro­

jekten der «converging technologies» gehörten

Biocomputer jenseits der Siliziumbasis und Mo­

lekülmaschinen. Evolution und Design schienen

bisher Gegensätze zu sein. Jetzt lernt das Design

von der Evolution – und Evolution wird designt.

Ulrike Guérot > Seite 80

«EUROPA FEHLT EIN GRÜNDUNGSMYTHOS»

In der Euro­Krise ist der gemeinsame europäi­

sche Narrativ in die Defensive geraten. Stattdes­

sen wurden und werden die nationalen Erzählun­

gen über die Krise nebeneinandergestellt – vom

«faulen Griechen» bis zum «Spar­Deutschen»,

eine geradezu autistische Diskussion, die einen

hohen Preis fordern wird. Der «Europäischen Re­

publik» einer Fiskal­ und Politischen Union fehlt

WORKSHOP

Page 8: GDI Impuls 3.12

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Page 9: GDI Impuls 3.12

GDI ImpulsWissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel

IHR ABONNEMENT AUF DAS RELEVANTE NEUESichern Sie sich den Zugriff auf ein einzigartiges Informa­tionsnetz für innovative Ideen. In GDI Impuls präsentieren Ihnen renommierte Autoren alle drei Monate die wichtigsten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Marke ting, Konsum und Management – unverdünnte Infor­mationen zum Wandel der Märkte. Unser Wissensmagazin richtet sich an Vordenker und Ent­scheider in Unternehmen, an Menschen die sich beruflich mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft beschäftigen. Sie erhalten ein kompetentes Update über das relevante Neue sowie Denkanstösse am Puls der Zeit. Das Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon / Zurich ist ein unabhängiger, weltweit vernetzter Thinktank und eine wich­tige Plattform für zukunftsorientiertes Denken.

AUTORENLISTE (AUSZUG)Kofi Annan: Die afrikanische Herausforderung . Norbert Bolz: Religion ist der Antitrend zu allen Trends – Und deshalb Trend . Dieter Brandes: Die Kunst des Weglassens . Thomas Davenport und Jeanne Harris: Das Handbuch der Prognose­Techniken . Dagmar Deckstein: Klasse­Bewusstsein für Manager . Daniel Goleman: Emotionales Management . Tim Renner: «Warum Bauen Autobauer keine Fahr räder?» . Phil Rosen zweig: «Manager lassen sich über das Geheimnis des Erfolgs systematisch täuschen» . Douglas Rushkoff: «Der in­teraktive Raum ist heute ebenso verschmutzt wie die Shop­ping­Mall» . Edgar Schein: Vier Gesichter der Führung . Burkhard Spinnen: Kapitalismus, Sozialismus, Fraternismus . Peter Wippermann: Sozialer Reichtum . Klaus Woltron: Wie man Engelskreise konstruiert . Muhammad Yunus: Soziales Business

FAX-ANTWORTSummaries aller Artikel finden Sie unter www.gdi­ impuls.ch. Über das Archiv können einzelne Beiträge online bezogen werden. Unseren Leserservice er reichen Sie unter Tel +41 41 329 22 34 (oder E­Mail: gdi­[email protected]) – oder faxen Sie uns einfach diesen Talon an: Fax +41 41 329 22 04

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