gedruckt & digital

64
Verkaufspreis 3,90 € DIGITAL LEADER Was eine gute Führungskraſt wirklich ausmacht ... GRENZERFAHRUNG Axel Ditzinger war auf Trekking-Tour im Himalaya-Gebirge REKORDVERDÄCHTIG Ein bewegtes Interview zum walk4help KATHARINA THIEME-HOHE & MAXIMILIAN HOHE Geschäſtsführer der Sport-Thieme GmbH Nr. 89 MÄR 2019 D DIE TOP-ARBEITGEBER DER REGION C 4 192084 203906 03

Upload: others

Post on 03-Nov-2021

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Verkaufspreis 3,90 €

DIGITAL LEADERWas eine gute Führungskraft wirklich ausmacht ...

GRENZERFAHRUNGAxel Ditzinger war auf Trekking-Tour im Himalaya-Gebirge

REKORDVERDÄCHTIGEin bewegtes Interview zum walk4help

KATHARINATHIEME-HOHE & MAXIMILIAN HOHEGeschäftsführer der Sport-Thieme GmbH

Nr. 89MÄR 2019

100D aus C

38D DIE TOP-ARBEITGEBER

DER REGION C

4192084

203906

03

4192084

203906

03

Mit einem zuverlässigenFinanzierungspartner inder Region.

blsk.de

GewerblicheFinanzierungensind einfach.

Sebastian PanyFirmenkunden Braunschweig0531 [email protected]

Büro-Neubau „Otto-Himmel-Office“Quartier Berliner Straße, BraunschweigKurzekampstraße 1(ehem. PRAKTIKER-Baumarkt)Fertigstellung in 2021 geplant

Initiator/Projektentwickler:

3EDITORIAL

Gedruckt & Digital

ImpressumHerausgeber BZV Medienhaus GmbH

Verlag Joh. Heinr. Meyer GmbH, Hintern Brüdern 23, 38100 Braunschweig

Telefon (0531) 39 00 0

www.jhm-verlag.de

Geschäftsführung Trixi Kersten, Claas Schmedtje, Michael Wüller

Redaktionsleitung Dr. Holger Isermann (verantwortlich)

Redaktion Christian Göttner, Tarik Kettner, Kristina Krijom, Stephanie Link, Bastian Lüpke, Regio Press, Frank Wöstmann

Leiter Herstellung Marco Schneider

Layout Chris Collet, Katrin Groß, Anastasia Schneider

Titelfoto Holger Isermann

Anzeigen Michael Heuchert (verantwortlich)

E-Mail [email protected]

Druck Strube Druck & Medien OHG, Stimmerswiesen 3, 34587 Felsberg

Vertrieb Rosa Mundstock

Auflage 15.000 Exemplare

BRAUNSCHWEIG GIFHORN

GOSLAR

HELMSTEDT

PEINE

SALZGITTER

WOLFENBÜTTEL

WOLFSBURG

Liebe Leserinnen und Leser,wann haben Sie sich das letzte Mal an ein ernstzunehmendes Hindernis gewagt? Einen Bock zum Beispiel. Ich meine einen von diesen hölzernen mit rindsledernem Überzug, dessen Patina Geschichten erzählt – von kleinen Erfolgen, die sich riesig anfühlten und ganz großen Dramen, nach denen es galt, wieder aufzustehen und das Gelächter der Mitschüler abzustreifen. Sportunterricht hat kaum jemanden kalt gelassen, man liebte oder hasste ihn – und immer dabei waren für ganze Generationen Bänke, Kästen und Bälle aus Grasleben.

Dort hat Karl-Heinz Thieme im Frühjahr 1949 begonnen, Unterhemden der Alliierten als Trikots an Sportvereine in den umliegenden Dörfern zu verkaufen – mit dem Fahrrad. Aus dem Ein-Mann-Unternehmen entwickelte sich in den vergangenen 70 Jahren Deutschlands größter Versandhändler für institutionellen Sport. 67 Millionen Euro Umsatz bewegt das 300-köpfige Team um die Geschäftsführer Maximilian Hohe und Katharina Thieme-Hohe heute. Wir haben die beiden zu einem Gespräch über die Bedeutung des Pedalos, sportliche Überzeugungstäter und eine echte Bilderbuchnachfolge getroffen.

Hindernissen hat sich auch Axel Ditzinger gestellt – sie waren knapp 6.000 Meter hoch. Zusammen mit dem Wolfsburger Coach Joachim Franz war der Unternehmer zur Trekking-Tour im Himalaya-Gebirge und kam mit frischen Impulsen zurück nach Braunschweig. Wer Weltrekorde anstrebt, dafür aber nicht ganz so hoch hinaus und sogar noch etwas Gutes tun möchte, könnte am 26. Mai beim walk4help starten. Vier Entscheider waren jetzt schon mit uns unterwegs – zu einem bewegten Gespräch über vererbte Armut, einen Bildungshotspot in der Weststadt und den existenziellen Antrieb einer Genossenschaftsbank.

Unter so vielen Vorbildern dürfen mittlerweile Digital Leader nicht fehlen: moderne Führungskräfte, die sich eher als Moderator denn als Diktator ihrer Teams sehen – mit Argumenten und nicht Titeln überzeugen wollen und in erster Linie das Ziel haben, authentisch und nicht unfehlbar zu sein. Kennen Sie einen Vertreter dieser Spezies, vielleicht sogar aus Ihrem Unternehmen?

Das bleibt zu hoffen, denn der durch die digitale Transformation erzeugte Veränderungsdruck stößt längst intern einen Wandel bei der Kultur der Zusammenarbeit an. Dafür braucht es Führungskräfte, die sich trauen zu springen – nicht nur über einen Bock, sondern bestenfalls gleich in die Arbeitswelt der Zukunft.

Die crossmediale Markenfamilie unseres Entschei-der-Magazins Standort38 ist seit der Erstausgabe im Jahr 2007 immer weiter ge-wachsen. Neben dem Print-Ma-gazin und dem gleichnamigen B2B-Portal sind unsere redak-tionellen Inhalte mittlerweile auf vier weiteren Plattformen zu Hause.

Dr. Holger Isermann

instagram.com/standort38.de

standort38.de

facebook.com/standort38.de

4 INHALT

DER METROPOLIST: AUF EINEN KAFFEE

MIT KAI FLORYSIAK.

MAXIMILIAN HOHE UND KATHARINA THIEME-HOHE, IM INTERIVEW

1042

22

26

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

pri

vat,

Fran

k W

östm

ann,

DO

C R

AB

E M

edia

- s

tock

.ado

be.c

om

EIN BEWEGTES INTER-VIEW ZUM WALK4HELP

ZU BESUCH BEIM JOB SPEED DATING VON BERLITZ

GELESENNeue Ratgeber und Wirtschaftsbücher 6

TITELMaximilian Hohe und Katharina Thieme-Hohe, Geschäftsführer der Sport-Thieme GmbH 10

100 AUS 38New Work – New Leader: Was eine gute Führungskraft ausmacht und wie sich der eigene Chef wirklich schlägt 18

INTERVIEWEin bewegtes Gespräch über vererbte Armut, einen Bildungshotspot in der Weststadt und den existenziellen Antrieb einer Genossenschaftsbank 22Axel Ditzinger, Geschäftsführer der Werner Ditzinger GmbH, war zur Trekking-Tour im Himalaya-Gebirge 28

PORTRAITKai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg 26

STANDORTBraunschweig 30Gifhorn 34Goslar 35Helmstedt/Peine 36Salzgitter/Wolfenbüttel 37Wolfsburg 40

UNTERNEHMENGemeinsam mit dem Jobcenter organisiert Berlitz das Projekt Job Speed Dating 42

INHALT

5INHALT

DIE PERFEKTE WELLE: MARCEL WIL-LUHN, SURFLEHRER UND GRÜNDER DES „LONGWAVE“-SURFCAMPS

GRENZERFAHRUNG: AXEL DITZINGER, ÜBER SEINE TOUR DURCH DAS HIMALAYA-GEBIRGE

28

44

62

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

pri

vat,

Fran

k W

östm

ann,

DO

C R

AB

E M

edia

- s

tock

.ado

be.c

om

DAS RITTERGUT ALTENRODE – EINE PERLE DES VORHARZES

ADELAdelsserie: Das Rittergut Altenrode – eine Perle des Vorharzes wird wiederentdeckt 44

STEUERN & RECHTSmart Company: Prozessoptimierung im Rechnungswesen 48

WISSENSCHAFTProf. Dr. Jörg Overmann, Wissenschaftlicher Direktor der Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, im Interview 50

KOLUMNESpruchreif – Vergütung bei Mobile Devices 47

New Work – sind Sie auch für die Männerquote? 52

RÜCKBLICKNeujahrsempfang beim BauWerk, Industrieklub 53

Immobilienfrühstück, Matching-Abend, Rhetorik 54

Sigmar Gabriel spricht bei der IHK 55

AGV Arbeitgeberdialog 56

Verleihung der 10. Braunschweiger Marketing-Löwen 58

AUSBLICKCarolin Goßen, Beraterin und Fernseh-Jobcoach, im Interview und Veranstaltungstipps für März 2019 60

PERSÖNLICHDer Schreibtisch von ... Marcel Willuhn, Surflehrer und Gründer des „Longwave“-Surfcamps 62

6 GELESEN

ILLUSTRATIONEN: S

teph

anie

Wun

derl

ich

Das Thema Arbeit war bei diesem kreativen weiblichen Künstlerkollektiv längst überfällig. Seit dem Jahr 2004 gestalten sie in wechselnder Besetzung

und ohne Honorar das jährlich erscheinende „Spring“-Magazin, das irgendwo zwischen Illustration, Comic und Kunst unterhaltsame Bildergeschichten aus weiblicher Sicht erzählt. Ohne kommerziellen Druck und nervige Auftragge-ber spürt man auch bei der 15ten Ausgabe den frischen, kreativen Freiraum der einem auf jeder Seite entgegenspringt. Dennoch geht es in diesem dicken, lie-bevoll aufgemachten Band auch durchaus nachdenklich zu: Die Künstlerinnen

Spring No. 15 – ArbeitMairisch Verlag

7GELESEN

ILLUSTRATIONEN: S

teph

anie

Wun

derl

ich

geben ganz persönliche Einblicke in das Verhältnis von Arbeits-welt und Identität. Sie erzählen vom schwierigen Spagat zwischen Familie und Berufsleben, berichten vom täglichen Töten in einer Fleischfabrik und erforschen die Geschichte der Arbeit – passend zum 200. Geburtstag des Denkers Karl Marx, der scharfsinnig und tiefgreifend die Grundstrukturen des nach wie vor weltweit domi-nanten Gesellschaftssystems Kapitalismus analysiert hat. Ausbeu-tung, Burnout und die Rechte von Arbeiterinnen sind weitere The-

men die hier plakativ und in unterschiedlichen Stilen behandelt werden. In „Der Lohn der Arbeit“ zeigt Carolin Löbbert beispiels-weise auf, wie viel Zeit ein deutscher Profifußballer circa arbeiten muss, um sich einen VW Golf zu kaufen: 1 Tag! Und die Zeit, die eine Hebamme in Deutschland circa arbeiten muss, um sich einen VW Golf kaufen zu können: 850 Tage! Da herrscht noch ziemlich viel Ungleichgewicht in unserer Arbeitswelt in denen Frauen in vielen Berufen meist immer noch weniger verdienen als Männer. C.G.

8 GELESEN

Gysi, Schwab & ZengNeue Wirtschaftsbücher im Standort38-Check

EIN LEBEN IST ZU WENIGGregor GysiAufbau Verlag

Schaut man rückbli-ckend auf die Kar-

riere von Gregor Gysi, so entsteht vor allem ein Eindruck: Sie ist konsequent. Dabei ent-

hüllt die Autobiografie genau das Gegen-teil. Denn nach Gregor Gysis Ansicht, besteht sein Werdegang aus unbeabsich-tigten Wagnissen, die durch ein wenig Glück und Geschick nicht in einem Fiasko endeten. Seine kontinuierliche Rolle als Einzelkämpfer beschreibt er detailliert: als Anwalt in der DDR, als hochgeborener Vertreter der Arbeiterklasse und schließ-lich als indiskreter Politiker im Bun-destag – und trotz alledem war er kein Außenseiter. Seine prominenteste Eigen-schaft – neben seiner eleganten Rheto-rik – hatte ihn vor dem Abseits bewahrt: sein Humor. Der zieht sich auch durch die Autobiografie und macht Gysis Erin-nerungsliteratur freiwillig komisch. Das wird gleich im ersten Satz des Buches deutlich: „Ich habe schon als Kind gelernt, dass man Sätze nicht mit „Ich“ beginnen soll.“ Doch nicht nur Humor zeichnet das Buch aus: Der redegewandte Politiker zeigt sich auch von seiner privaten Seite, erzählt von seiner Kindheit und Fami-lie und wird so für den Leser nahbar. Mit Hilfe seiner Schwester, geht er auf Ahnen-kunde und deckt die Vergangenheit sei-nes Stammbaumes auf. Und das Gros des Buches? Was könnte es anderes sein, als ein Blick in die Politik, mit Ausflügen in die damalige DDR und die Zeit nach der Wende. „Erstaunlich, was sich alles ereig-nen muss, damit irgendwann das eigene Leben entstehen kann.“ T.K.

SMART BUSINESSMing ZengCampus Verlag

Bereits im Jahr 2007 verdeut-

lichte Ming Zeng mit seinem Buch „Dra-gons at Your Door: How Chinese Cost

Innovation Is Disrupting Global Com-petition”, wie wichtig und mächtig Chi-nas Business-Welt ist. Ein Jahr zuvor wechselte der Professor für Strategie zur Alibaba Group. Die fing vor 20 Jah-ren mit der Website www.alibaba.com an – heute hat das Unternehmen einen Bör-senwert von 500 Milliarden Dollar und zählt zu den wertvollsten der Welt. Zeng beschreibt die rasante Entwicklung seit der Firmengründung und erläutert das strategische Rahmenkonzept und des-sen zukünftige Bedeutung. Das Ziel von Chef Jack Ma, der zwei Mal durch die Aufnahmeprüfung der Uni fiel, ist es, E-Commerce weltweit zu verankern. Er will, dass der Internethandel zur Norm wird, denn Online-Plattformen und Busi-ness-Ökosysteme werden die Digital-wirtschaft und Weltgesellschaft wei-ter vorantreiben. Eine essentielle Rolle soll dabei Alibaba (der Name erinnert an einen verborgenen Schatz) spielen, dass mit seinem umfassenden, koordinie-renden und datengestützten Netzwerk schneller, smarter und effizienter als her-kömmliche Unternehmensinfrastruktu-ren agiert. Die Mission: Geschäftsabläufe mittels modernster Technologie zu revo-lutionieren. Dieses Buch gibt nicht nur Einblicke in das Alibaba-Reich, sondern vor allem ein Set von Tools, das Firmen zur eigenen Entwicklung und Umset-zung einer smarten Strategie verhilft. C.G.

DIE ZUKUNFT DER VIER-TEN INDUS-TRIELLEN REVOLUTIONKlaus SchwabDVA

Davos, eine Stadt in den verschnei-

ten Schweizer Alpen. Alljährlicher globaler Treffpunkt der Reichen, Klugen und Mächtigen. Einer von ihnen: Klaus Schwab. Der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsfo-rums diskutiert dort mit der Elite, wie diese und die Digitalisierung unsere Welt zukünftig verändern. Beschrieben hat er den Fluch und Segen von Handy, Inter-net, Künstlicher Intelligenz, Gen-Se-quenzierung, Sensoren, Nanotechno-logie, maschinellen Lernen und mehr bereits in seinem im Jahr 2016 erschie-nenen Bestseller „Die Vierte Industrielle Revolution“. Nun legt Schwab nach und stellt bereits im Vorwort seines neuen Buchs fest: „Der wirtschaftliche Nutzen des menschlichen Erfindergeistes und Fleißes konzentriert sich zunehmend, die Ungleichheit wächst, und die nega-tiven Externalitäten unserer integrier-ten Weltwirtschaft belasten die Umwelt und benachteiligen ganze Bevölkerungs-gruppen“. Der Autor inszeniert sich ein-mal mehr als prominenter Mahner, beschreibt die zentralen Herausforde-rungen und preist die „Vierte Industri-elle Revolution“ als maßgebliche Quelle der Hoffnung der menschlichen Ent-wicklung. Viele wichtige Themen wer-den von ihm zwar realistisch dargestellt, aber nicht differenziert genug analy-siert. Ein komplexes, trockenes, zuweilen zwiespältiges Buch, das man sich zudem mühsam erarbeiten muss. C.G.

ICH PLAN’ MEIN BAD WIE ES MIR GEFÄLLT

9GELESENGELESEN

Korfu10.10.-17.10. (Herbstferien + d 30,-)

17.10.-24.10.

Das grüne Paradies Griechenlands

5* Hotel MarBella

Auswahl unsererTop Hotels!

4,5* Hotel Corfu Holiday Palace

8 Tage

abe749,-Inkl. All Inclusive

3,5* Gemini Hotel4* Hotel Aeolos Beach

Chalkidiki26.09.-03.10. (+ d 30,-)03.10.-10.10. (Herbstferien)

Traumstrände pur

5* Acrotel Athena Pallas

Auswahl unsererTop Hotels!

4* Hotel Lagomandra & Lagom. Beach

8 Tage

abe799,-Inkl. Halbpension

4* Hotel Portes Beach

Malta07.11.-11.11. (+ d 30,-)

11.11.-15.11.

Geschichte, Kultur, Lebensgefühl...

5* Grand Hotel Excelsior Floriana

Auswahl unsererTop Hotels!

4* Hotel Maritim Antonine & Spa

5 Tage

abe599,-Sizilien-Catania24.10.-31.10. (+ d 30,-)

31.10.-07.11.

Taormina, Catania & mehr...

4,5* RG Naxos Hotel

Auswahl unsererTop Hotels!

4* Hotel Ariston

8 Tage

abe729,-

4* Hotel Nike 4* Hotel Baia Azzurra 4* db San Antonio Hotel & Spa

TopLage!PremiumPremium

Kinder-fest-preis

Kinder-fest-preis

Premium PremiumKinder-fest-preis

Kinder-fest-preis

HPinkl.

HPinkl.

TopLage!

TopLage!

Flair!

Kinder-fest-preis

Kinder-fest-preis

HPinkl.

HPinkl.

UnserTipp!

UnserTipp!

UnserTipp!

UnserTipp!

AllInclusive

Jetzt buchen! Buchungshotline: 0800 - 38 300 38 (Kostenfrei aus dem deutschen Festnetz)

NEU Auch in den Herbstferien! Auch in den Herbstferien!

NEU

NEU

NEU

Buchung & freundliche Beratung auch in vielen weiteren Reisebüros! Veranstalter: Reisebüro Schmidt GmbH

Buchungshotline 0800 - 38 300 38Mo.-Fr. 09.00-18.00 Uhr, Sa. 09.00-13.00 Uhr

www.fliegen-ab-braunschweig.de

FIRST REISEBÜROSchmidtSteinweg 37BraunschweigTel.: 0531 - 2 43 71 - 0

FIRST REISEBÜROSchmidtStadtmarkt 17WolfenbüttelTel.: 05331 - 884 - 200

Kinderfestpreisab 3 399,-

Kinderfestpreisab 3 399,-

Kinderfestpreisab 3 499,-

Kinderfestpreisab 3 399,-

Bildnachweise: Hotels: ©Michelangelo Int. Travel | Hintergrund, Malta: ©Fotolia | Weitere Bilder: ©iStock

Exklusiver Flug ab Flughafen Braunschweig-WolfsburgKurze Wege, persönliche BetreuungDER SCHMIDT-Begleitung auf jedem FlugEinzigartige Destinationen, Ausflüge individuell zubuchbarPerfekt auf die Flüge abgestimmte ReiseerlebnissePersönlich getestete Hotels in jeder KategorieBeste Organisation, Kürzeste Anreise, kaum WartezeitenBustransfer zum FlughafenBraunschweig-Wolfsburg zubuchbar

Fliegen wie im Privatjet!

AIzubuch-bar

AllInclusive

Kinder-fest-preis

Kinder-fest-preis

Kinder-fest-preis

HPinkl.

HPinkl.

Côte d’Azur 6 Tage abd679,-

Rom 5 Tage abd 589,-

Liparische Inseln 8 Tage abd929,-

Sizilien 8 Tage abd 699,-

Sardinien 8 Tage abd 649,-

Rimini 8 Tage abd 649,- Herbst2019

BraunschweigFliegen

ab

ChalkidikiKorfu

SizilienMalta©

yoh4

nn-iStoc

k

Herbst2019

BraunschweigFliegen ab

Chalkidiki Korfu

Sizilien Malta

©yo

h4nn

-iStoc

k

JETZT

KATALOG

HERBST'19

BESTELLEN!

Braunschweig 2019Fliegen ab

WEITERE ZIELE AB BRAUNSCHWEIG - FRÜHJAHR/SOMMER

Maximilian Hohe und Katharina Thieme-Hohe, Geschäftsführer der Sport-Thieme GmbH

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

„Im Kern geht es immer um Bewegung“

„Im Kern geht es immer um Bewegung“

11TITEL

in Mann – ein Fahr-rad: so fangen Gründergeschich-ten in der deut-schen Nachkriegs-zeit an. Karl-Heinz Thieme ist eigent-lich gelernter Tischler, beginnt aber im Frühjahr 1949 Unterhem-den der Alliier-ten als Trikots an Sportvereine in

den umliegenden Dörfern zu verkaufen. Zunächst liefert er auf dem Drahtesel aus, später auf dem Motorrad. Seitdem ist rund um den Unternehmensstand-ort in Grasleben viel passiert. Dort sitzen uns in einem modernen Neubau an diesem Dienstag-morgen Maximilian Hohe und Katharina Thie-me-Hohe gegenüber – die dritte Generation. 300 Mitarbeiter beschäftigen sie an insgesamt sie-ben Standorten und haben rund 13.000 Artikel im Sortiment: Neben selbst produzierten Klassi-kern, wie den hölzernen Turnbänken und -käs-ten, ist alles dabei, was das Sportlerherz höher schlagen lässt – vom Seepferdchen-Abzeichen bis zum digital vernetzten Startblock für die Schwimmhalle, vom Tischtennisball bis zum kompletten Streetsoccer-Court. Mit rund 67 Millionen Euro Umsatz ist das Familien unternehmen heute größter Ver-sandhändler für den institutionellen Sport in Deutschland, zudem international aktiv und selbst mit Blick auf Internet riesen aus dem Silicon Valley durchaus selbstbewusst: „Es ist unser Anspruch zu den Besten zu gehören und gleichzeitig stärken wir nicht amazonisierbare Geschäftsmodelle“, erklärt Maximilian Hohe in einem Gespräch über die Bedeutung des Peda-los, sportliche Überzeugungstäter und eine echte Bilderbuchnachfolge.

VON HOLGER ISERMANN & STEPHANIE LINK

„Im Kern geht es immer um Bewegung“

12 TITEL

Frau Thieme-Hohe, Herr Hohe, vor 70 Jah-ren, am 1. April 1949 wurde Sport-Thieme von Karl-Heinz Thieme als One-Man-Show gegründet – wie sahen die Anfänge aus?Thieme-Hohe: Mein Großvater hat damals Unterhemden von Alliierten als Trikots ver-kauft und im Umkreis von 30 Kilometern mit dem Fahrrad an Vereine ausgeliefert. Irgend-wann hat er sich dann ein Motorrad gekauft.

Karl-Heinz Thieme war gelernter Tischler …Thieme-Hohe: … und hat selbst Tisch-tennis gespielt. So hat er meine Groß-mutter kennengelernt. Er war ihr Trai-ner (lacht).

Kurz nach dem Krieg war vieles zerstört. Warum hat ihr Großvater keine Möbel sondern ausgerechnet Sportartikel verkauft?Thieme-Hohe: Das habe ich mich ehr-lich gesagt nie gefragt. Am Anfang waren es nicht nur Sportartikel, son-dern auch viel Vereinsbedarf: Fähn-chen und Abreißkarten. In der Küche haben meine Großeltern die Sachen gepackt und oben auf dem Dachboden gelagert.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Großeltern?Thieme-Hohe: Ich kann mich an meine Großeltern nur arbeitend erinnern. Sie sind morgens um sieben ins Büro gegangen und abends um sieben wieder zurück. Um eins war die Mittagspause.

Was war Karl-Heinz Thieme für ein Typ?Thieme-Hohe: Meine Großmutter hat immer gesagt, dass er unglaublich charismatisch

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

ist. Ich dachte, alles gehöre meiner Oma und ich könne machen, was ich will. Vor allem die Luftballons haben wir rege benutzt – da hat die Inventur nie gestimmt (lacht). Und mein Großvater hat Kartons geliebt – der konnte keinen wegschmeißen. Es gab riesige Kar-tonberge, in denen wir uns Höhlen gebaut haben.

Das klingt nach Abenteuern … Thieme-Hohe: Ich hab meine ganzen Klas-senkameraden mit hergebracht. Wir haben

Lagerfeuer in der Holzfertigung gemacht oder sind aufs Dach gestie-gen. Einmal ist mein Cousin in den Schornstein gefallen und stecken-geblieben, bis er vom Fertigungslei-ter gefunden wurde (lacht). Meine Jugend habe ich hier im Billardkeller verbracht.

Klingt nach einer klassischen Unternehmerkind-Geschichte …Thieme-Hohe: In der Tat. Ich habe in den Ferien kommissioniert und fand es unglaublich anstrengend. Deshalb bewundere ich die Frauen, die das da oben machen. Zwischen Abi und Stu-dium habe ich auch ein längeres Prak-tikum im Unternehmen gemacht. Es war auch zu Hause immer Thema. Die Firma war wie eine kleine Schwester. Namen, wie der unseres Prokuristen waren für mich fast geflügelte Worte …

War für Sie immer klar, dass Sie später ins Unternehmen eintreten wollen? Sollten Sie vielleicht sogar?Thieme-Hohe: Das ist ein sehr ambivalen-tes Thema. Ich hab wohl mit fünf Jahren einmal meinen Vater gefragt, wo mein Büro

war und die Leute in seinen Bann gezogen hat. Und er hatte ein gutes Gespür für Zah-len. Ich erinnere mich an ihn vor allem als alten Mann. Er hatte einen speziell gefertig-ten Gehstock, mit dem er abends durch die Büros gegangen ist und die Fenster geschlos-sen hat.

Er hat also bis ins hohe Alter am Unter-nehmen Anteil genommen? Thieme-Hohe: Ja. 1984 hat er meinem Vater die Zügel übergeben und sich dann komplett

aus dem Geschäft zurückgezogen. In den Räumen war er aber nach wie vor präsent.

Inwiefern sind Sie mit dem Unternehmen aufgewachsen?Thieme-Hohe: Das war unser Spielplatz. Damals wusste ich noch nicht, was Diebstahl

„Die Firma war wie eine kleine Schwester.“

Dr. Hans-Rudolf Thieme (rechts) steigt 1979 in das Unternehmen ein, das Vater Karl-Heinz 1949 gegründet hat. Auch Erika Thieme ist damals in der Firma aktiv.

13TITEL

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

sein wird. Ich wäre gerne Lehrerin oder Heb-amme geworden, hatte aber nie das Gefühl, das zu dürfen. Also habe ich als brave Toch-ter BWL studiert und dort am ersten Tag meinen Mann kennengelernt. Es hat sich also gelohnt (lacht).

Wo haben Sie studiert? Thieme-Hohe: An der European Business School. Gegen Ende des Studiums hatte ich mich eigentlich dafür entschieden, ins Unternehmen einzutreten und dann bin ich schwanger geworden. Hohe: Also sind wir erst einmal ins Unter-nehmen meiner Eltern eingestiegen.

Sie haben also beide eine Unternehmergeschichte? Hohe: Mein Vater war bei uns der Betriebs-wirt und meine Mutter Designerin für Kin-derbekleidung. Sie hat immer gesagt: „Mach was anderes, geh nicht in die Firma“. Ich hatte wirklich das Gefühl der totalen Frei-heit in meiner Berufswahl und am Ende ist es natürlich auch ein Luxusproblem, wenn man zwischen zwei Unternehmen wählen kann.

Das heißt, Sie haben nacheinander in beiden Familien-Unternehmen gearbeitet?Hohe: Genau. Ich habe mit meinem Vater und meinem Schwiegervater eine Nachfolge gemacht (lacht).

Wieso ist die Wahl letztendlich auf Sport-Thieme gefallen?Hohe: Damals gab es die Weltwirtschafts-krise und das Unternehmen meiner Eltern hatte einen großen internationalen Anteil. Wir mussten uns irgendwann entscheiden und es ist dann Grasleben geworden.

Sie sind 2011 ins Unternehmen eingetreten und haben bereits drei Jahre später die Unternehmensführung übernommen ... Thieme-Hohe: Mein Vater hat immer gesagt, dass er mit 65 aufhören will. Das war ein sehr konkreter Plan und er wollte immer, dass wir uns rechtzeitig melden, weil er sonst jemand anderes hätte suchen müssen. Er hat sich an den Plan auch relativ gut dran gehalten, oder? Hohe: Ja. Ich würde sagen, wir haben eine echte Bilderbuchnachfolge gemacht.

Wie kam es denn im Unternehmen an, dass Sie als Schwiegersohn das Ruder über-nehmen sollten? Hohe: Natürlich war das ein Thema und zugleich ein persönliches Wagnis. Ich habe gedacht, wenn das jetzt schief geht, hängt da mehr als die berufliche Karriere dran – näm-lich auch meine Familie. Es war schon ein gewisser Leistungsdruck da, denn ich war nie gesetzt. Mein Schwiegervater meinte damals, „das ist mein potenzieller Nachfol-ger, aber wenn ihr alle dagegen seid, dann ist er es nicht.“ Insofern musste ich mich

schon beweisen und sozusagen die Herzen der Belegschaft erobern.

Und heute – Sie leben zusammen und arbeiten zusammen …Thieme-Hohe: Momentan nicht. Wir haben gerade eine richtig klassische Rollenteilung. Mein Mann ist der Chef in der Firma, ich bin der Chef Zuhause. Damit kann ich gut leben. Hohe: Unsere Söhne sagen immer: „Der Mama gehörts, der Papa muss es machen.“ (lacht)

Kann es für Sie überhaupt eine Trennung zwischen Firma und Privatleben geben? Thieme-Hohe: Es gibt schon Phasen, in denen die Firma sehr präsent ist und viel Raum einnimmt …Hohe: Mein Vater hat immer versucht, die Firma in der Firma zu lassen. Das nehme ich mir auch vor und es gelingt mal mehr und mal weniger. Unter dem Strich würde ich sagen, dafür, dass das Unternehmen wirk-lich so eine bedeutsame Rolle im Dorf und der Familie spielt, bekommen wir das ganz gut hin.

2017 wurde am Unternehmenssitz in Grasleben das neue Verwaltungsgebäude eingeweiht. 1962 sah die Sport-Thieme-Welt noch beschaulicher aus (Foto rechts).

14 TITEL

In der Historie gab es einige Firmen-käufe und Neugründungen wie Reivo, Olympia-Sporthaus Loydl, Holz-Hoerz und Automaten Hoffmann. Welche Bedeutung hatten diese?Hohe: Das Olympia-Sporthaus Loydl in Nürnberg haben wir übernommen und dann in eine Niederlassung umfunktioniert. Allge-mein haben wir das Prinzip der Niederlas-sungen multipliziert und verstärkt.

Wie viele Standorte haben Sie heute? Hohe: Neben dem Hauptsitz in Grasleben sechs weitere. In Berlin, Nürnberg und Düs-seldorf sind wir seit vielen Jahren. Vor drei Jahren haben wir in Leipzig, Frankfurt und Hamburg neu eröffnet. 2004 und 2005 haben wir außerdem in Österreich und der Schweiz einige Auslandsgesellschaften übernommen, beziehungsweise neu gegründet. Dort liegen entscheidende Märkte für uns. Insgesamt macht das internationale Geschäft 25 Pro-zent unseres Umsatzes aus.

Ein Jahr später haben Sie Holz-Hoerz aufgekauft … Hohe: Hoerz war damals in einer schwieri-gen Situation. Der Gründer rief bei meinem Schwiegervater an und fragte, ob er nicht die Firma kaufen wolle. In einer Nacht- und Nebelaktion ist er dann nach Baden- Württemberg gefahren, um sich ein Bild zu machen.Thieme-Hohe: Mein Vater hat damals nicht aus Gewinnabsichten gehandelt, sondern weil er Herrn Hoerz sympathisch fand und an das Produkt geglaubt hat. Das Pedalo ist wichtig für die Motorik der Kinder. Er fand, das musste es einfach weiter am Markt geben.Hohe: Hoerz ist keine Firma, die rasant wächst oder deren Geschäftsmodell riesig skaliert werden kann, aber auf einem guten Niveau und mit schönen Ergebnissen.

Hinter dem Firmenkauf steckte also weniger Systematik? Hohe: Viele Käufe waren Zufallsprodukte, passten jedoch hervorragend in unser Kon-zept. Bei Automaten Hoffmann lief es ähn-lich ab.

Wie hat genau Hans-Rudolf Thieme in zweiter Generation das Unternehmen seit 1980 geprägt?Thieme-Hohe: Er war der Katalysator. Mein Vater hat das Unternehmen groß gemacht.

Wie genau?Thieme-Hohe: Er hat festgestellt, dass wir in erster Linie kein Hersteller sondern ein Ver-sandhandel sind und hat sich dann viel mit Marketing befasst und den Katalog neu auf-gebaut. Mein Vater ist promovierter BWLer. Hohe: Mein Schwiegervater hat den Katalog, wie er heute noch existiert, nach den Prinzi-pien des Direktmarketings optimiert, Werbe-anstoßketten erarbeitet und überlegt, nach welcher Logik Adressen beworben werden. Und er hatte Produkt-Know-how und Neu-heiten im Markt platziert. Damals war die Firma kaum wahrnehmbar – zwei Wohn-häuser und dahinter versteckt die alten

Welche Bedeutung hat das Unternehmen denn für Grasleben? Hohe: Unser jährliches Familienfest ist eigentlich wie ein Dorffest. Viele Mitarbei-ter bringen ihre Familien, Verwandte oder Bekannte mit. Wenn wir hier unterwegs sind, laufen einem ständig Mitarbeiter über den Weg. Das lässt sich nicht trennen.

Macht dieser persönliche Kontakt für Sie ein Familienunternehmen aus? Hohe: Man kennt schon bei vielen Mitarbei-tern die private Lebensgeschichte und Situ-ation. Ich glaube, dass man uns abnimmt, dass wir uns interessieren und eine gewisse Offenheit haben; einfach greifbar sind. Thieme-Hohe: Das ist auch noch so von mei-ner Oma übernommen. Ihr waren die Men-schen, die hier gearbeitet haben, immer unglaublich wichtig. Und ich muss auch wirklich sagen, dass unserere Mitarbeiter total nett sind und ich mit einem Teil auch privat zu tun habe.

Hand aufs Herz: Leiden Sie als Unter-nehmen auch ein wenig unter dem provinziellen Standort?Hohe: Beim Recruiting wird der manch-mal zur Herausforderung. Seit zwölf Jahren haben wir eine Niederlassung in Berlin, weil wir hier einfach keine IT-Mitarbeiter finden

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

konnten. Das Klientel ist mittlerweile inter-national. Bei uns arbeiten natürlich nicht nur IT-Spezialisten.

Steigen wir noch einmal tiefer in die Unternehmensgeschichte ein: Anfang der 1960er-Jahre wurden Werkstätten errichtet, um selbst Produkte zu fertigen. Sind Sie von der DNA her eher Händler oder produzierendes Gewerbe? Hohe: Mein Schwiegervater hat immer gesagt, wir sind Versandhändler mit ange-schlossener Fertigung. In den letzten Jahren hat sich das noch verstärkt. Der Versandhan-del ist überproportional gewachsen und der Fertigungsanteil immer kleiner geworden …

… und mittlerweile Beiwerk?Hohe: Nein. Die Fertigung ist Teil der His-torie und auch aus Marketingsicht sinnvoll. Made in Germany ist ein Gütesiegel. Wir geben 25 Jahre Garantie auf Produkte aus unserer Herstellung, weil wir an die Quali-tät glauben.

Welchen Anteil an Ihrem Umsatz hat welcher Bereich?Hohe: Der Versandhandel macht zwischen 70 bis 80 Prozent aus. Insgesamt macht Thieme aktuell rund 67 Millionen Euro Umsatz.

Familie Thieme-Hohe ist nicht nur im Sport-geschäft, sondern auch selbst sehr aktiv und spielt zum Beispiel gemeinsam Floorball.

Ein hölzerner Klassiker: Mit Sprungkästen wie

diesem sind Generatio-nen von Schulkindern

aufgewachsen.

TITEL 15

Gebäude. Dass wir den Wettbewerb dann plötzlich überholen, hat niemand in der Branche kommen sehen. Ich glaube, das hat meinen Schwiegervater diebisch gefreut. Das ist die Ära von Rudi Thieme.

Und was folgt in der dritten Generation?Hohe: Es heißt ja: der Erste gründet die Firma, der Zweite macht sie groß und der Dritte macht sie dann kaputt. Das wäre also meine Aufgabe.Thieme-Hohe: Nein, das wollen wir nicht (lacht). Hohe: Ich glaube jede Generation, jeder Chef hat einen Schwerpunkt, der ihm wich-tig ist. Dein Großvater war stark im Opera-tiven tätig. Er hat jeden Brief selbst gelesen. Aber jeder Generationenwechsel bietet die Chance, loszulassen, den Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen und in Folge nicht mehr über alles informiert zu sein.

Sie bezeichnen sich selbst als Marktfüh-rer. Warum und in welchem Segment? Hohe: Zum einen aufgrund unserer Historie, zum anderen aufgrund der Marktsituation. Unser Wettbewerber Erhard ist mittlerweile zweimal durch die Insolvenz geschlittert. Wir haben es geschafft, weggefallene Poten-ziale aufzufangen und uns in den letzten Jahren traumhaft entwickelt. Man muss aber auch demütig sagen, dass in Wahrheit viel Glück dabei ist.

Gab es bei Sport-Thieme keine Krisen?Thieme-Hohe: Doch. Es gab um die Jahrtau-sendwende eine EDV-Umstellung. Wir hat-ten damals viel investiert und dann ging das EDV-Unternehmen insolvent, sodass wir noch einmal bei Null anfangen mussten. Das war eine kritische Phase, die ich auch zu Hause gespürt habe. Mein Vater pfeift eigentlich immer bei der Arbeit – damals hat er wenig gepfiffen.

Davon abgesehen hat das Unter-nehmen bisher eine Geschichte des stetigen Wachstums geschrieben? Hohe: Wir sind sicherlich auch mal geschrumpft, aber auf lange Sicht haben wir uns immer weiterentwi-ckelt. Mein Schwiegervater hat sich immer gefragt, wie man in einem gesättigten Markt trotzdem ein bis zwei Prozent wachsen kann. Aktuell schaffen wir sechs Prozent.

Woran liegt das?Hohe: Wir haben frühzeitig in neue Technologien und Vertriebskanäle investiert. 1996 haben wir unseren Online-Shop live geschaltet, ich glaube zeitgleich mit Otto. Dahinter stand immer ein starker und kluger Kopf. Damit meine ich diesmal nicht meinen Schwiegervater.

Sondern?Hohe: Unseren E-Commerce-Leiter, der das alles vorangetrieben und damals auf eigene Initiative einen Webshop entwickelt hat.

Das klingt selbstbewusst …Hohe: Wir haben einfach ein großes Team, das sich permanent mit Suchmaschinenop-timierung und Content befasst. Das zahlt sich aus und ist international ein wichtiger Hebel. In Österreich und der Schweiz kön-nen wir diese Strategien adaptieren. Dazu ist der Wettbewerb nicht in der Lage.

Sie führen heute 13.000 Artikel. Wie hat sich das Sortiment über die Jahre entwickelt?

Hohe: Es waren mal 17.000, bis wir vor ein paar Jahren Bekleidungsar-tikel wie Trikots- und Vereinssets rausgenommen haben. Das war nicht profitabel.

Haben Sie einen absoluten Bestseller? Hohe: Das Seepferdchenabzeichen (lacht).

1992 haben Sie angefangen, systematisch nach Norwegen

zu exportieren. Wie kam es dazu?

Hohe: Der Zufall ist hier wie-der Leitthema. Mein Schwiegervater hat

unseren Geschäftspartner damals auf einer Messe kennengelernt. Die beiden fanden sich sympathisch. Seitdem ist Sport-Thieme für die Firma Klubben Systemlieferant.

Auffallend ist, dass Ihre Auslandsgesell-schaften sich auf Mittel- und Nordeuropa konzentrieren. Hat das einen Grund?Hohe: Diese Vereinsstrukturen sind ein typisch deutsches und mitteleuropäisches Phänomen. So etwas gibt es in Südeuropa

Thieme-Hohe: Mein Vater war noch nicht so weit, aber er sagte: Lass mich mal machen, wir brauchen das. Hohe: Und dann nahm das Thema E-Com-merce Fahrt auf. Heute sind wir im Versand mit Abstand die Besten. Unser Onlineshop ist den Wettbewerbern meilenweit voraus. Es wird schwer, uns einzuholen.

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

Made in Grasleben: Maximilian Hohe erklärt in der Holzwerkstatt, wie der selbst produzierte Schaukelklotz für Turnbänke funktioniert.

16 TITEL

Thieme-Hohe: Deswegen hat Grasleben die älteste Floorball-Mannschaft Deutschlands (lacht). Hohe: Meine Frau war sogar National- spielerin.

Ernsthaft?Thieme-Hohe: Ja.

Gibt es das Team immer noch? Thieme-Hohe: Ja, inzwischen spielen auch unsere Kinder und mein Mann ist Trainer. Das ist unsere Familiensportart.

Was zeichnet eigentlich Ihre institutionellen Kunden aus? Hohe: Sie haben zum Beispiel Themen, wie Ausschreibungen, die ein klassischer End-kunde nicht beachten muss. Neben dem Angebotswesen ist das Bestellmedium eine weitere Herausforderung. Wir bekommen sogar noch Bestellungen per Fax …

… vom Gerätewart aus dem Vereinsheim?Hohe: Zum Beispiel. Oder nehmen Sie ein Lehrerzimmer. Der Sportlehrer hat dort viel-leicht nur einen uralten Rechner und bevor er sich damit herumärgert, greift er lieber zum Katalog. Deshalb ist Print weiterhin so wichtig für uns. Der Katalog wird durch die verschiedenen Sparten gereicht, es werden Post-its geklebt und der Letzte kontrolliert. Aktuell überlegen wir, wie wir diesen Pro-zess digital nachbilden können.

Wie hat sich die Bedeutung von Sport in unserer Gesellschaft verändert? Hohe: Das Bewusstsein für Gesundheit, Bewegung und Ernährung ist in den letzten Jahren immer stärker geworden ist.

Spüren Sie die Individualisierung?Hohe: Im Verkauf nicht so stark, weil der Endkunde bei uns nicht im Fokus ist …

eigentlich nicht. Und es gibt auch eine tak-tische Komponente. In Frankreich haben wir einen starken Wettbewerber, der eher in Südeuropa aktiv ist.

Eine Absprache gibt es aber nicht?Hohe: Nein, wir haben uns auch schon mit dem italienischen Markt beschäftigt, dort aber noch nicht den geeigneten Partner gefunden.

Wo wollen Sie zukünftig wachsen? Haben Sie schon weitere Länder im Blick?Hohe: Wir haben vor ein paar Jahren die Strategie ausgegeben „Stärken stärken“ und wollen gerade eher das Geschäft dort aus-bauen, wo wir schon heute unterwegs sind. Wobei wir immer gesagt haben, dass das wirklich nur eine Pause-Taste ist und wir uns irgendwann wieder systematisch mit der Expansion in neue Märkte beschäftigen werden. Wir haben uns in den letzten Jah-ren auch intensiv mit England auseinander-gesetzt ...

… aber?Hohe: Wir haben entschieden, jetzt erst ein-mal die politische Entwicklung abzuwarten. Wobei wir im Kern eben auch ein Händler sind. Und der Handel tut sich nicht so leicht damit, nach Asien zu expandieren, wie bei-spielsweise Jägermeister als Marke und Hersteller. Es muss ja auch eine Marge übrig bleiben.

Gibt es länderspezifische Besonderheiten? Wie treibt man wo Sport?Hohe: Ja und nein. Bestimmte Dinge sind ähnlich, aber auch anders. In Österreich gibt es zum Beispiel eine Ö-Norm für Turn-kästen. Der Turnkasten in Deutschland ist gerade, in Österreich sind die Seiten schräg. Das ist schon immer so. Diese nationalen Besonderheiten muss man beachten. In Schweden schaut die Turnbank anders aus – das Blatt ist aus Holz und das Gestell oft aus Metall, was bei uns unüblich ist. Dann gibt es natürlich Sportarten, die in ande-ren Ländern eine viel größere Bedeutung haben.

Zum Beispiel?Hohe: Floorball. Es ist in Deutschland eher eine Nischensportart, die im schulischen Kontext ganz gerne gespielt wird. In Skandi-navien dagegen ist das ein Riesenthema, die Nationalsportart schlecht hin. Auch in der Schweiz wird Floorball witzigerweise sehr viel gespielt. Oder in Tschechien – dort war gerade die Weltmeisterschaft.

Was können Sie, was Amazon nicht kann? Hohe: (lacht) Letztendlich stellen wir uns tagtäglich genau diese Frage. Im gesamten Handel geht es darum, was eigentlich die Existenzberechtigung eines Händlers in Zei-ten von Marktplätzen wie Amazon ist.

Wir sind gespannt …Hohe: Unsere Antwort ist, dass wir zwei-gleisig fahren. Auf der einen Seite inves-tieren wir weiterhin in das Kerngeschäft,

unser Sortiment, die Usability. Es ist unser Anspruch, zu den Besten zu gehören und gleichzeitig stärken wir nicht amazonisier-bare Geschäftsmodelle.

Stichwort Dienstleistung …Hohe: Genau. Wie beispielsweise unser Sportgeräteservice. Es fahren also Monteure in die Turnhalle, schauen sich die Geräte an und schreiben einen Prüfbericht. Das ist ein Geschäftsmodell, das Amazon in absehbarer Zeit so nicht anbieten wird und hier wollen wir wachsen und haben die Prozesse gerade digitalisiert. Mittlerweile sind unsere Mon-teure mit einem Tablet und einer menüge-steuerten App unterwegs. Das ist ein Allein-stellungsmerkmal, das unsere Mitbewerber durchaus ärgert.

Gibt es weitere?Hohe: Wir haben auch weitere Verkaufs-niederlassungen gegründet, weil wir glau-ben, dass persönliche Beratung gerade bei größeren Investitionen, wie Fitness- oder Therapieräumen, wichtig ist. Auch das kann Amazon Stand heute nicht.

Heißt pointiert zusammengefasst: E-Commerce können Sie so gut wie Amazon, darüber hinaus aber auch Dinge, die der Internetriese nicht kann? Hohe: Absolut. Das ist Stand heute so.

Ihr Schwiegervater bzw. Vater hat sich im IHK-Magazin als Vorturner der Branche bezeichnet. Wie innovativ ist Sport-Thieme wirklich?Hohe: Schon relativ innovativ. Ein promi-nentes Beispiel ist die bereits genannte Sportart Floorball. Auch da gab es vor eini-gen Jahren den Kontakt zu Carl Ahlquist, dem schwedischen Hersteller und dann haben wir das Spiel gemeinsam in Deutsch-land eingeführt und bekannt gemacht. FO

TOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

In der Sport-Thieme Akademie wird der Umgang mit neuen Sportgeräten geschult.

17TITEL

Thieme-Hohe: … wobei wir schon sehr häufig hören, dass die Vereine es immer schwerer haben, Ehrenamtliche zu fin-den. Viele Menschen setzen heutzutage auf Individualsport, gehen Laufen oder ins Fitnessstudio.

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann,

Spo

rt-T

hiem

e

„Wir sind wirklichÜberzeugungstäter.“

Verein mit knapp 1.000 Mitgliedern. Thieme-Hohe: Aber wir haben jetzt die schönste Weitsprunganlage im ganzen Landkreis (lacht).

Wie kam es dazu?Thieme-Hohe: Ich versuche, jedes Jahr das Sportabzeichen zu machen und die Anlage war aus den 60ern und echt gefährlich. Jetzt kann man dort für Olympia trainieren. Hohe: Regionales Sponsoring ist Thema meines Schwiegervaters und meiner Frau. Wir werden jetzt den Spielplatz in Gras-leben erneuern und ich bin mir sicher, er wird für einen Dorfspielplatz bombas-tisch (schaut zu seiner Frau herüber und lacht).

Welche Rolle spielt Sport in Ihrem persön-lichen Leben? Thieme-Hohe: Sport ist uns sehr wichtig. Nach dem Aufstehen, frühstücken unsere Kinder und wir machen nebenher unsere Übungen auf dem Fußboden.Hohe: Das ist auch Teil unserer Unterneh-mensmission. Im Kern geht es immer um Bewegung und darum, Lebensfreude und Gesundheit zu ermöglichen. Wir sind wirk-lich Überzeugungstäter. Das macht mich stolz und ich finde es total cool, dass wir das machen. Thieme-Hohe: Ich könnte nicht mit Ziga-retten oder Waffen handeln. Sportartikel zu verkaufen ist dagegen wunderbar.

Die Eruption der etablierten Vereins-strukturen …Thieme-Hohe: Noch sind die ganzen alten Funktionsträger da, aber es kommen immer weniger junge nach. Die wollen vor allem konsumieren, aber den Verein nicht mehr tragen. Ich bin mit 17 Übungsleiterin gewor-den und habe die Kinder trainiert. Das gibt es heute kaum noch. Hohe: Wobei man schon unterscheiden muss. Gerade die großen urbanen Vereine mit einem attraktiven Angebot entwickeln sich sehr positiv. Schwieriger wird es in den ländlichen Gebieten. Deshalb überlegen wir gerade, wie wir mithilfe von Softwareange-boten die Organisation von Vereinen ver-schlanken und vereinfachen können.

Ist der Sportverein in Grasleben so etwas wie Ihr unternehmerisches Mikrotestfeld?Thieme-Hohe: (lacht) Das könnte man so sagen, auch wenn Sportvereine sehr unter-schiedlich sind. Hohe: Absolut, obwohl das nicht nur für uns selbst gilt, sondern für jeden unserer Mitar-beiter, der sportlich aktiv ist. Wir haben viele Ehrenamtliche, die dann mal einen neuen Ball oder ein anderes Produkt mitnehmen und im Training ausprobieren.

Wie gut ist der Verein denn ausgestattet?Hohe: Ich glaube wir leisten unseren Beitrag dafür, dass man hier attraktiv Sport machen kann. Es ist letztendlich ein mittelgroßer

VON HOLGER ISERMANN

ILLUSTRATION: e

moj

oez/

Foto

lia

Vorgesetzte prägen wesentlich, wie zufrieden wir mit unserem Job sind. Standort38 hat deshalb im Rahmen der 100aus38-

Studie bei Mitarbeitern in der Region genauer nachfragt, was eine gute Führungskraft ausmacht und wie sich der eigene

Chef wirklich schlägt.

19

Wei

tere

mpf

ehlu

ng

des

Arb

eitg

eber

s

Beeinflussende Faktoren bei der Arbeitgeberzufriedenheit

Wertschätzung der Mitarbeiter

Weiterbildungsmöglichkeiten

Unternehmenserfolg

Work-Life-Balance

Attraktive Arbeitsaufgaben

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung des Unternehmens

Faires Gehalt

Führungsstil

100 AUS 38

Mitarbeiter verlassen nicht ihr Unternehmen, sondern ihren Chef. Man mag diesen viel zitier-ten Satz belächeln, sollte es aber

nicht. Denn wer sich morgens aus dem Bett quälen muss und bereits Montags dem Wochenende entgegen fiebert, kurzum – wer wirklich unzufrieden mit dem eigenen Job ist, ist es häufig auch und vor allem mit sei-nem Vorgesetzten. Vier von fünf Mitarbei-tern fühlen sich laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Gallup kaum emotional mit ihrem Unternehmen verbun-den, 71 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nur noch Dienst nach Vorschrift machen und 14 Prozent haben sogar bereits innerlich gekündigt. Gerade weil wir wissen, wie zeit- und kostenintensiv der gegenwärtige Bewer-bermarkt das Recruiting macht, sollten diese Zahlen mindestens hellhörig werden lassen. Wir haben die regionale Brille aufgesetzt und uns sowie mehr als 1.000 Arbeitnehmer zwischen Harz und Heide gefragt, was einen guten Chef ausmacht und wie zufrieden sie mit ihren Vorgesetzten sind. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig Wertschätzung ist und dass Digital Leadership sowie New Work nicht nur Buzzwords sind – vor allem aber bestätigen sie den Zusammenhang, den der Einleitungssatz pointiert zusammenfasst:, nämlich wie prägend die Sicht auf den Chef für die auf das eigene Unternehmen ist.

KUNDEN UND KULTURNeue Chefs braucht das Land – oder zumin-dest eine zeitgemäße Führung. Denn die digitale Transformation verändert nur im ersten Schritt den Markt und die Bedürf-nisse, die aus Menschen Kunden machen. Sechs von zehn Fachkräften glauben laut einer Studie von StepStone und Kienbaum

QUELLE: Arbeitnehmerbefragung 100aus38, 2018

ILLUSTRATION: e

moj

oez/

Foto

lia

New Work – New Leadership!

übrigens, dass ihre aktuellen Vorgesetzten nicht in der Lage sind, schnell genug auf neue Marktdynamiken zu reagieren. Dieser äußere Veränderungsdruck überträgt sich immer mehr auch auf das Innere von Unter-nehmen und stößt dort einen Wandel in Pro-zessen und der Kultur der Zusammenarbeit an. Weil agil und kreativ nur sein kann, wer

New Work – New Leadership!

20 100 AUS 38

in flachen Hierarchien und dynamischen Strukturen unterwegs ist und immer mehr Mitarbeiter ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld genauso wichtig finden, wie ein attraktives Gehalt. Das bestätigen nicht nur zahlrei-che nationale und internationale Studien, sondern auch die in der Februar-Ausgabe von Standort38 veröffentlichten Ergeb-nisse der 100aus38-Befragung. Gerade die Bedürfnisse, die den Mitarbeitern in unse-rer Region besonders wichtig sind – hängen übrigens wesentlich mit den direkten Vorge-setzten und ihrem Wirken zusammen: Kol-legialität, Führungsstil, Work-Life-Balance und Wertschätzung zum Beispiel. Insbeson-dere letztere ist wesentlich für die Frage, ob ein Mitarbeiter seinen aktuellen Arbeitgeber weiterempfehlen würde oder nicht.

MODERATOR STATT DIKTATORAn dieser Stelle können wir tiefer bohren, denn wir wollten von den Befragten zudem wissen, welche Eigenschaften für Führungs-kräfte am wichtigsten sind? Klassische, auf die individuelle Performance der Vorge-setzten einzahlende Faktoren, wie Exper-tise, Leistungsbereitschaft oder Zielstrebig-keit, landen abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Als besonders wichtig gaben die Befragten dagegen Eigenschaften, wie Moti-vationsfähigkeit, Empathie, Offenheit oder Kritikfähigkeit an (Grafik unten). Das passt zum Anforderungsprofil moderner Füh-rungskräfte, die sich eher als Moderator, denn als Diktator ihrer Teams sehen – mit Argumenten und nicht Titeln überzeugen wollen und in erster Linie, das Ziel haben, authentisch und nicht unfehlbar zu sein.

KRITIKER UND UNTERSTÜTZERDoch wie weit liegen Wunsch und Wirk-lichkeit in den und um die regionalen Füh-rungsetagen auseinander? Hier braucht es eine differenzierte Antwort. Denn die Befragten lassen sinnvoll in zwei Gruppen unterscheiden: Unterstützer würden ihren Arbeitgeber grundsätzlich weiterempfeh-len, Kritiker eher nicht. Immerhin: Sie sind hier in der Region zwar in der Minderheit, wie das Kreisdiagramm in der Mitte zeigt. Jeder dritte Arbeitnehmer sieht das eigene

Unternehmen aber kritisch. Es ist nahelie-gend, dass sich beide Gruppen auch in der Bewertung ihrer Vorgesetzten unterschei-den. Zwar sind selbst die Kritiker mit den sechs ihrer Meinung nach weniger wichti-gen Kompetenzen zufrieden: Dazu gehören Toleranz, Expertise, Innovationsfähigkeit, Zielstrebigkeit, Leistungsbereitschaft und Pflichtbewusstsein. Bei den sieben am wich-tigsten bewerteten Eigenschaften, sieht das allerdings anders aus. Hier liegen Wunsch und Wirklichkeit in den Augen der Kritiker weit auseinander. Ein Sonderfall ist die Motivationsfähigkeit als laut Studie wichtigste Eigenschaft von Führungskräften. Nicht einmal die Unter-stützer sind hier zufrieden. Bei den zwölf weiteren Eigenschaften allerdings werden ihre Erwartungen sogar übererfüllt (Grafik rechts). Die Studie bestätigt also auch für die Region 38, wie wichtig die Zufriedenheit mit dem eigenen Chef für die Frage ist, ob Mit-arbeiter sich im Unternehmen wohl fühlen.

Nun existieren in der Arbeitswelt nicht nur zwei streng voneinander getrennte Sta-tusgruppen. Viele Führungskräfte haben ihrerseits selbst Vorgesetzte – Geschäfts-führer, Vorstände oder Gesellschafter bei-spielsweise. Interessant ist, ob sich ihre Vor-stellung von einem guten Chef, deutlich von dem unterscheidet, was Mitarbeitern ohne Personalverantwortung wichtig ist. Dem ist nicht so. Zwar gibt es leichte Verschiebun-gen zwischen einzelnen Eigenschaften, die Erwartungen gleichen sich insgesamt aber stark. Führungskräfte dürften also grund-sätzlich richtig liegen, wenn sie ihre Wün-sche an den eigenen Chef auch auf sich und das Verhältnis zu ihren Mitarbeitern pro-jezieren. Das kann allerdings nur der erste Schritt sein, denn Unternehmen, Branchen und Menschen sind unterschiedlich. Funk-tionierende Blaupausen sollte also niemand erwarten. Genau deshalb braucht es als Chef ja Offenheit und Empathie.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft?

Motivationsfähigkeit 48,2 %

Empathie 39,2 %

Organisationsfähigkeit 35,1 %

Offenheit 28,5 %

Kritikfähigkeit 28,3 %

Authentizität 27,0 %

Konfliktmanagement 24,9 %

Pflichtbewusstsein 18,7 %

Leistungsbereitschaft 12,1 %

Zielstrebigkeit 11,7 %

Innovationsfähigkeit 9,3 %

Expertise 8,4 %

Toleranz 8,0 %

UNTERSTÜTZER

69 %

Die Grafik links zeigt Eigenschaften von Führungskräften, sortiert nach der

Bedeutung, die ihnen von den Befragten zugeschrieben wurde. Rechts werden die

Erwartungen an den eigenen Vorgesetzten und die konkrete Zufriedenheit ins Verhältnis

gesetzt. Unterschieden wird hier in zwei Gruppen, die der Unterstützer (würden ihr Unternehmen

anderen weiterempfehlen) und Kritiker (würden das nicht tun). Für die Interpretation gilt, je höher der

farbige Balken, desto zufriedener ist die Zielgruppe mit der jeweiligen Eigenschaft. Je größer die Differenz

zum transparenten Balken, desto größer auch die Differenz zwischen Erwartung und Wirklichkeit.

QUELLE: Arbeitnehmerbefragung 100aus38, 2018

31 %KRITIKER

QUELLE: Arbeitnehmerbefragung 100aus38, 2018

21100 AUS 38

Erwartungen Kritiker Zufriedenheit Kritiker Erwartungen Unterstützer Zufriedenheit Unterstützer

Motivationsfähigkeit

Empathie

Organisationsfähigkeit

Offenheit

Kritikfähigkeit

Authentizität

Konfliktmanagement

Pflichtbewusstsein

Leistungsbereitschaft

Zielstrebigkeit

Innovationsfähigkeit

Expertise

Toleranz

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit ...

QUELLE: Arbeitnehmerbefragung 100aus38, 2018

IMAGEVIDEOPRODUKTVIDEORECRUITINGVIDEOEVENTVIDEO

WIR BEWEGEN IHR UNTERNEHMEN UND IHRE KUNDEN …… durch eine zielgruppengerechte, indiv iduelle Ansprache und Präsentation. Denn gerade V ideos haben das Potenzial im zeitgemäßen Sinne authentisch,

informativ und unterhaltsam zugleich zu sein.

Kontak t : Rosa Mundstock · E-Mail : [email protected] · Tel . : 0531 3900-582

HOTDEAL

22 INTERVIEW

„Es braucht eine

lebendige Bürger -

gesellschaft“

„Es braucht eine

lebendige Bürger -

gesellschaft“

23INTERVIEW

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

Am 26. Mai sollen beim walk4help des Kinder-netzwerkes United Kids Foundations min-destens 10.000 Teilneh-mer gemeinsam einmal symbolisch um die Welt gehen und dabei Spenden für Projekte gegen Kinderarmut sammeln. Das wäre Walk-Staffel-Welt-rekord. Wir haben uns zusammen mit Carsten Ueberschär (Leiter der Direktion Braun-schweig der Volksbank BraWo), AGV-Hauptge-schäftsführer Florian Bernschneider, Beate Hamilton-Kohn vom Dialogwerk Braun-schweig (Abteilung im Haus der Familie) und Handwerkskam-mer-Präsident Detlef Bade schon jetzt auf den Weg gemacht – zu einem bewegten Gespräch über ver-erbte Armut, einen Bildungshotspot in der Weststadt und den existenziellen Antrieb einer Genossenschafts-bank …

24 INTERVIEW

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

VON HOLGER ISERMANN

Armut ist ein großes Wort, das viel Inter-pretationsspielraum bietet. Was bedeutet es in unserer Region eigentlich konkret, wenn ein Kind arm ist? Carsten Ueberschär: Das eine ist die rein formale Ebene, hier orientieren wir uns am SGB II (im allgemeinen Sprachgebrauch Hartz IV), das andere ist natürlich Teilhabe und das grenzt Armut noch einmal anders ab als diese klassische Definition. Teilhabe bedeutet, dabei zu sein, sowohl intellek-tuell und strukturell als auch bezogen auf eine gewisse monetäre und materielle Aus-stattung. Das fängt an bei Klassenfahrten, Schwimmenlernen …Beate Hamilton-Kohn: … und führt bis zu Instrumenten und Musikunterricht …Ueberschär: Genau. Es ist superwichtig, dass Kinder mit gleichen Voraussetzungen starten und letztendlich haben privilegierte Familien die Chance, das dazu zu buchen, während es für andere einfach nicht leist-bar ist. Schon da entstehen unterschiedliche Startbedingungen ins Leben, die sich dann später manifestieren.

In welchen Konstellationen wachsen arme Kinder am häufigsten auf? Hamilton-Kohn: Das ist sehr unterschied-lich. Es können Kinder mit Migrationshinter-grund sein, Alleinerziehende sind auch ein sehr großes Thema. Ich glaube, dass diese Kinder mit dem Gefühl des Mangels groß werden. Sie richten sich darauf ein, nicht so viel wert zu sein wie andere und dieses Selbstbild prägt das ganze Leben.Detlef Bade: Man sollte Kinderarmut wirk-lich nicht nur an einer Stelle suchen. Sie tritt in vielen Facetten auf. Zum Beispiel nach Scheidungen oder bei Problemen in der Familie, als Folge von Überschuldung oder Suchterkrankungen, sodass das Geld ein-fach in die falschen Dinge fließt.

Kritisieren wir hier gerade eigentlich gemeinsam Hartz IV und das Leben, das mit diesen finanziellen Mitteln möglich ist?Florian Bernschneider: Ich würde es gern positiver formulieren und es nicht als Sozi-alstaatskritik sehen – nach dem Motto, der Staat sorgt mit seinen Hilfesystemen nicht ordentlich, sondern eher als Erkenntnis, dass das allein nie reichen wird. Egal, wie viel der Staat tut – es braucht eine lebendige Bürgergesellschaft, die sich engagiert und einsetzt. Ueberschär: Noch eine Ergänzung: Es gibt auch Wohlstandsverwahrlosung und Kin-der, die trotz ausreichend Geld ein soziales sowie sprachliches Defizit haben. Letztend-lich ist es wichtig, sich mit den Kindern aus-einanderzusetzen. Sprache lernt man durch Sprechen.Hamilton-Kohn: Mir geht es um Chancen-gleichheit. Arme Kinder sind nicht weni-ger intelligent als wohlhabende und es wäre doch schön, wenn alle die gleichen Möglich-keiten hätten. Wenn Sie als Kind aber eine Mutter haben, der es schlecht geht und die aufgrund ihrer Lebenssituation eher depres-siv ist, wird das Leben eintöniger, es wird

weniger gesprochen und sie lernen zum Bei-spiel Sprache schlechter.

Wie viel Kinderarmut darf sich eine Gesellschaft, wie die unsrige, eigentlich leisten? Hamilton-Kohn: Es gibt in Schweden einen Grundsatz in der Pädagogik, der sagt: Kei-ner darf verloren gehen. Natürlich gibt es unterschiedliche Schichten und ein sozia-les Gefälle in der Gesellschaft. Damit wer-den wir groß und das ist auch völlig in Ord-nung, aber wir produzieren über die Armut Bildungsverlierer und genau das sollte nicht sein. Bade: Stimmt. Wir sprechen immer über Fachkräftemangel. Die Kinder von heute sind doch unsere Mitarbeiter von morgen. Im Handwerk gibt es den Spruch, dass es egal ist, wo man herkommt und wichtig ist, wo man hin will. Und diesen Weg müssen wir den Kindern einfach ermöglichen: Zusam-menzufinden, Sprache zu lernen, Pünktlich-keit, aber auch auf Reisen zu gehen und sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen.

Nun ist selbst unsere Region sehr hetero-gen: Laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit wachsen in Salzgitter 30 Prozent aller Kinder bis 18 Jahren unterhalb der Armutsgrenze auf, in Gifhorn sind es nur

9,2 Prozent …Hamilton-Kohn: Armut wird oft vererbt und gerade in Großstädten leben die Schichten häufig schön sortiert in den Stadtteilen ...

… im östlichen Ringgebiet oder in der Weststadt zum Beispiel …Bernschneider: Ich würde davor warnen, diese Klischees, die wir von einzelnen Stadt-teilen haben, immer weiter vor uns herzutra-gen – zum Beispiel, dass der Braunschwei-ger immer meint, die Weststadt wäre sozial besonders prekär. Dort ist in den letzten Jah-ren die modernste Schule der Stadt realisiert worden und damit ein Bildungshotspot. Außerdem gibt es viele Neubauprojekte und alle, die immer noch die alten Bilder im Kopf haben, sollten dringend mit offenen Augen durch ihre Stadt gehen und verstehen, dass es hier viel durchmischter ist als wir es viel-leicht meinen.

Frau Hamilton-Kohn, ist Ihnen das zu positiv?Hamilton-Kohn: Nein, ich finde es wich-tig, so positiv auf die Dinge zu schauen. Das ist der einzige Weg, um konstruktiv in eine Handlung zu kommen. Aber ich muss leider auch sagen, dass wir beispielsweise in den Braunschweiger Kindergärten eine sehr feine Sortierung haben.

Zum Einsatz für Kinder passt auch ein kurzer Zwischenstopp auf dem Spielplatz.

25

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

INTERVIEW

Hand aufs Herz: Können Sie Eltern verstehen, die sich einerseits Inklusion wünschen, aber ihre Kinder gleichzeitig unter ihresgleichen wünschen?Hamilton-Kohn: Natürlich, davor ist doch niemand gefeit. Wobei ich mich wohler füh-len würde, wenn wir offensiver mit Kon-zepten wie der bereits genannten Wil-helm-Bracke-Gesamtschule in der Weststadt umgehen würden. Ueberschär: Gerade die Entwicklung dort verfolgen wir durch die Projekte, in denen wir uns engagieren, sehr genau und ich muss sagen, dass wir in dem Umfeld sehr viel bür-gerliches Engagement erleben – Menschen, die wirklich leidenschaftlich für andere kämpfen und Dinge ändern wollen. Das gibt mir Hoffnung für den Blick nach vorne.

Herr Bernschneider, eine Frage an den Vertreter des Mittelstandes hier in der Region. Wie wichtig ist den Unternehmern gesellschaftliches Engagement wirklich?Bernschneider: Kroschke Stiftung, Achter-kerke Stiftung, Stiftung der Wirtschaftsju-nioren – die Reihe ließe sich vor allem mit vielen kleinen und gleichzeitig wertvol-len Projekten fortsetzen, die Mittelständler unterstützen und ermöglichen. Es sind bei-spielsweise die leichtesten Gespräche, wenn ich jemandem suche, der für eine Berufs-

orientierung in die Schule geht. Da gibt es sofort eine Zusage.Ueberschär: Die Unterstützung aus dem Mittelstand ist wirklich gewaltig, hier gibt es ein großes Bewusstsein. Natürlich wissen die meisten von ihnen auch, dass es den eige-nen Unternehmen irgendwann nicht mehr gut geht, wenn es den Kindern und Men-schen in der Region nicht gut geht.

Auf das freiwillige Engagement der Wirtschaft zu setzen, ist eine tendenziell liberale Position. Aus dem linken Lager könnte die Frage kommen, wie es zusammenpasst, werktags für Steuer-optimierung zu stehen und am Sonntag für gesellschaftliches Engagement?Bernschneider: Gerade dem Mittelstand kann man das nicht vorwerfen. Ich kenne jedenfalls keinen Mittelständler der Region, der erst Steueroptimierung betreibt, um dann mit Wohltätigkeit das Gewissen zu beruhigen. Sowas mag man bei manchen globalen Konzernen vorfinden und das kri-tisiere ich im Übrigen auch. Der Mittelstand ist sich sowohl seiner steuerlichen Verant-wortung als auch der für Aktionen wie den walk4help bewusst. Wir können natürlich im Detail darüber sprechen, wie Steuer in Deutschland aussieht. Dass wir als Arbeitge-berverband hier eine andere Haltung haben als die Linke ist klar.

Reden wir über den walk4help – wieso schafft es diese Idee, Sie alle hinter sich zu vereinen?Ueberschär: Das eine ist das Thema. Ich glaube, dass man Menschen gut dafür gewinnen kann, etwas gegen Kinderarmut zu tun, weil es für viele eine Herzensangele-genheit ist. Außerdem haben wir im Unter-nehmen und in der Stiftung immer wieder ambitionierte Ideen und mit Projekten wie „1000 mal 1000“ gezeigt, dass wir es schaffen, diese auch umzusetzen.Bade: Man merkt es im eigenen Umfeld, wenn man über das Vorhaben spricht. Meine ganze Firma ist mit ihren Familien dabei, obwohl es ein Sonntag ist. Die glei-che positive Rückmeldung habe ich in der Handwerkskammer und der Innung erlebt – schon diese öffentliche Diskussion bringt uns weiter und rückt das Projekt in den Mittelpunkt.Bernschneider: Ich denke, die Menschen sind auch deshalb von dieser Aktion begeis-tert, weil sie die Zusammenführung vieler toller Projekte ist und neue initiiert. Diese Summe vieler Einzelteile zu vergrößern – das macht United Kids in den letzten Jahren toll. Manche vergessen das „s“ hinten und über-sehen damit, dass es nicht eine Foundation ist, sondern eine Plattform vieler Initiativen.

Was können Unternehmer, die sich engagieren wollen, tun? Das ist Ihr Werbeblock …Ueberschär: Zum einen suchen wir natür-lich Sponsoren und das ist vom Grundsatz her immer eine Leistung und Gegenleistung. Wir machen das finanzielle Engagement bei-spielweise durch eine Logopräsenz sichtbar.

Außerdem nehmen wir sehr gerne Spenden an und wünschen uns im besten Fall am 26. Mai weit mehr als 10.000 Menschen auf der Strecke.

Warum ist Kinderarmut ein Thema für eine regionale Genossenschaftsbank? Geht es um mehr als Imagepflege?Ueberschär: Wenn es uns nur ums Image gehen würde, würden wir BraWo drauf-schreiben. Was uns antreibt, ist viel exis-tenzieller: Als Genossenschaftsbank sind wir dem Regionalprinzip verpflichtet. Wir können also nicht einfach in ein anderes Geschäftsgebiet abwandern und sind mit dieser Region verbunden. Das heißt, wir haben neben dem Willen, Gutes zu tun, ein ureigenes Interesse, dass sich diese Region mit ihren Menschen und Unternehmen posi-tiv entwickelt.

Was wünschen Sie sich für den 26. Mai?Ueberschär: Ich wünsche mir Sonne, eine extrem hohe Teilnehmerzahl und viele Spen-den für gute Projekte.Bade: Ich freue mich auf lachende Kinder gesichter.Bernschneider: Ich hoffe, dass auf der Ver-anstaltung wieder neue Ideen entstehen, die zum nächsten großen Projekt führen. Das ist die Nachhaltigkeit, die wir anstreben sollten.Hamilton-Kohn: Ich wünsche diesem eher ungewöhnlichen Projekt viel Sonnenschein, rappelvolle Straßen und mir in der Folge eine ganz große Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema.

EINE AUSWAHL DER GEFÖRDERTEN PROJEKTE RUCKSACK-PROJEKT IN KITAS (Braunschweig): Das Rucksack-Projekt unter-stützt Eltern mit Ideen und Materialien bei der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder.

„ZEIT FÜR KINDER“-FAMILIENBEGLEITER (Gifhorn): Ehrenamtliche unterstützen Fami-lien als  Leihgroßeltern oder Babysitter, sind Ansprechpartner, Freunde und Vertrauensper-sonen in besonderen Lebenslagen.

„COOLNESS TRAINING“ (Peine): Konflikte gewaltfrei zu lösen ist Kern der Projektarbeit „Coolness Training“. Kin-der und Jugendliche lernen eine Kultur des Hinschauens und trainieren friedfertige Einmischung.

„KIDS AUF SCHWIMMKURS“ (Salzgitter): Das Projekt organisiert Schwimm-kurse für Grundschüler aus sozial prekären Situationen oder mit Migrationshintergrund. Seit dem Beginn im Jahr 2011 wurden 3.300 Schwimmabzeichen abgenommen.

STARTHILFE – KINDERN HELFEN (Wolfsburg): Der Initiativkreis unterstützt zahl-reiche Kitas mit einer Ernährungsförderung, zu der auch das gemeinsame Zubereiten der Mahl-zeiten gehört.

26 PORTRAIT

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann

EIN VEREIN WIRD ERWACHSENDie Geburtsstunde der Metropolregion schlägt nach der Expo im Jahr 2000, als zunächst die Oberbürgermeister der Städte Hannover, Braunschweig und Celle eine Ini-tiative für mehr Zusammenarbeit starten und den Metropolregion e.V. gründen. Seit zehn Jahren ist der Verein eine GmbH und hat das Ziel, ein Gebiet aus 14 Landkreisen, der Region Hannover und und 4 kreisfreien Städten international sichtbarer zu machen – zum Beispiel mit dem jährlichen Gemein-schaftsstand auf der Expo Real in München, Europas größter Investitions- und Immobili-

Der MetropolistVON HOLGER ISERMANN

Die Metropolregion ist überall. Dieser Satz dürfte Kai Florysiak gefallen und er ist selbst nicht ganz unbeteiligt daran, dass er zumindest hier gilt. Denn wer sich häufiger auf Abendveranstaltungen und Netzwerktref-fen in der Region herumtreibt, kann sich relativ sicher sein, dass er dem Braunschweiger dort über den Weg läuft. Florysiak ist viel unterwegs, sicht- und greifbar. Er fällt durch konsensuale Wortbeiträge auf und

durch einen weiten Blick über Grenzen hinweg. Denn als Geschäftsführer der Met-ropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg ist er Handlungsreisen-der für ein durchaus erklärungsbedürftiges Konstrukt – ohne großes Team, aber mit ebensolchen Visionen im Kopf. Wir haben den 42-Jährigen in seinem Büro im Bahn-hofsviertel der Landeshauptstadt besucht und nachgefragt – wozu es die Metropol-region eigentlich braucht, wie viele Abendtermine er wirklich in seinem Kalender stehen hat und warum KI nicht nur in der Mobilität, sondern auch in der Gesundheit Potenzial besitzt.

27PORTRAIT

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann

enmesse. Immerhin rund 3,9 Millionen Men-schen leben in dem Gebiet zwischen Hanno-ver, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg – aber das allein macht noch keine Metropol-region aus. Die Entscheidungs- und Reprä-sentationsfunktion ist durch die Landes-regierung sowie zahlreiche Verbände und Kammern genauso erfüllt, wie mit dem internationalen Flughafen und bedeutenden Messen, die Gateway- und Marktplatzfunk-tion. Außerdem haben hier weltweit füh-rende Forschungseinrichtungen und Unter-nehmen ihren Sitz.

RAUM OHNE KLAMMER?„Der Begriff ist übrigens kein Marketingpro-dukt, sondern ein Titel, der offiziell bean-tragt werden muss – und zwar bei der Minis-terkonferenz für Raumordnung“, erklärt Kai Florysiak. Dass der größer gefassten Region die natür-lich gewachsene Klammer fehlt, muss auch er einge-stehen. „Wir sind nicht Mün-chen oder Berlin und der dazugehörige Speckgürtel“, genau genommen bestehe die Metropolregion aus drei Räumen mit einer eigenen Geschichte: Hannover, das Braunschweiger Land und Südniedersachsen.

Florysiak, selbst leiden-schaftlicher Fan und Sta-diongänger, deutet auf die blau-gelbe Kaffeetasse in sei-ner Hand und ahnt wohl die nächste Frage. Natürlich sei Fußball ein wichtiges Thema, „aber es sollte uns nicht von der Zusammenarbeit abhal-ten“. Und überhaupt – die angebliche und immer vor-getragene Braunschweiger Benachteiligung: „Lasst uns auf strategische Partner-schaften mit Hannover set-zen und aufhören, zu lamen-tieren. Es geht nur gemeinsam.“

Haben das in seiner Heimatstadt denn wirklich alle verstanden? „Internationale Verhandlungspartner interessieren sich ohnehin nicht dafür, ob eine Einrichtung an der Leine, Aller oder Oker liegt.“

TESTFELD CHAMPIONS LEAGUEWas alle drei Teilregionen verbinde, seien gemeinsame Projekte, wie das Testfeld Nie-dersachsen für automatisierte und vernetzte Mobilität, das sich zwischen Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter, Hildesheim und Han-nover aufspannt. „Gerade beim Thema Mobi-lität spielen wir international ganz oben mit. Definitiv Champions League.“

Hier ist mit dem Schaufenster Elektro-mobilität auch das bisher größte Ausrufe-zeichen gelungen. 50 Millionen Euro För-dermittel des Bundes sind ab 2012 über drei Jahre in insgesamt 30 Projekte mit 200 Part-nern geflossen. „Unsere Aufgabe war, in der gesamten Bandbreite zu zeigen, was möglich

ist: Der erste E-Radschnellweg Deutschlands zum Beispiel, die größte kommunale Elektro-flotte Europas oder das induktive Laden mit in Braunschweig eingesetzten Stadtbussen unter dem Namen Emil.“

„EIN UNHEIMLICHES WACHSTUMSFELD“Florysiak selbst treibt inzwischen neben der Kreativ- vor allem die Zukunft der Gesund-heitswirtschaft unter dem Stichwort Digi-tal Health um. Über 80 Interviews hat sein Team mit Entscheidungsträgern aus Wissen-schaft und Wirtschaft im Bereich Gesund-heit geführt. Es fallen Namen wie Otto Bock, Satorius, Kind – außerdem die von renommierten Forschungseinrichtungen, wie dem Helmholtz-Zentrum für Infekti-onsforschung (HZI). Die Medizininformatik-

initiative „HiGHmed“, in der die Universi-tätskliniken aus Hannover, Göttingen und Heidelberg zusammenarbeiten, wird seit 2017 mit 30 Millionen Euro vom Bund gefördert.

„Potenzial ist da. Es ist aber längst nicht mehr die Frage, ob die Metropolregion auf Augenhöhe agiert, sondern eher, ob Deutsch-land oder Europa dazu noch in der Lage sind“, sagt der 42-Jährige und verweist auf asiati-sche Milliardeninvestitionen in KI und Gene-tik sowie international völlig unterschiedli-che rechtliche Rahmenbedingungen, etwa beim für Big-Data-Projekte wichtigen Daten-schutz. „Es gibt wirklich großen Handlungs-bedarf, wenn wir uns nicht völlig abhängen lassen wollen.“ Regional seien Digitalisie-rung und Vernetzung ohnehin sinnvoll, zum Beispiel wenn es um die Versorgung des ländlichen Raums oder die Wettbewerbsfä-higkeit unserer Kliniken gehe.

KOSTEN UND KONFLIKTEWie stark ein digitalisiertes Gesundheitswe-

sen die Gesellschaft verändern könnte, wird beim Blick auf unser Bild von Krankheit deutlich. Aktuell sei akzeptiert, dass es jeden treffen kann. „Wenn wir uns aber permanent selbst vermessen, wird Krankheit auch zum Ergebnis eines bewussten Fehlverhaltens. Hier wird eine neue Konfliktlinie zwischen Individuum und Gesellschaft, zwischen Frei-heit und Kosten entstehen.“

Im Bahnhofsviertel in Hannover treibt der Wind Schneeflocken an die Fenster. Kos-ten sind auch hier ein Thema, die Grundaus-stattung ist schmal. „Wir haben eine sehr kompakte, schlagkräftige Truppe“, entgeg-net Florysiak, gesteht aber ein, dass das eine „Riesenherausforderung“ sei. „Wir brauchen immer Partner oder Fördergelder, um Pro-jekte zu entwickeln – und das ist unser Job.“

Für das Team bedeutet dies die Antrags-mühle zur Stellen- und Pro-jektfinanzierung, die auch das heutige Wissenschafts-system kennzeichnet – für den zweifachen Familien-vater Netzwerken und zwei bis drei Abendtermine pro Woche. In der ist er außer-dem als Vorsitzender des Ver-eins „Bürger für Bürger“ in Volkmarode und im Kirchen-vorstand des Braunschwei-ger Doms sowie in der Props-teisynode aktiv. Beide Kinder singen in der Domsingschule. „Ich bin in einer sehr poli-tisch und christlich gepräg-ten Familie aufgewachsen.“

EINE AUSREISE ALS BOTSCHAFTMit dieser Sozialisation hängt auch die „wegwei-sendste Station“ im Leben von Kai Florysiak zusam-men. Sie jährt sich am 10. Juli zum 30. Mal. Damals ist der 12-Jährige mit seiner Fami-lie offiziell mit dem Zug über

Helmstedt-Marienborn aus der DDR ausge-reist und schließlich in Braunschweig gelan-det. Nach der Ricarda-Huch-Schule folgen die Bundeswehr und eine Ausbildung beim Pressegroßhandel Salzmann. Er ist „nicht unglücklich“, spürt aber die gläserne Decke und beginnt mit 26 ein Studium an der TU Braunschweig.

Es folgen Trainerjobs für die Fried-rich-Ebert-Stiftung und vier Jahre als stell-vertretender Betriebsratsvorsitzender bei der Wolfsburg AG. Vor sechs Jahren fragt der damalige Oberbürgermeister Gert Hoff-mann, ob er sich den Job als Geschäftsführer bei der Metropolregion vorstellen könnte. „Von in der Spitze rund 10.000 Beschäftigten war es schon eine Umstellung“, sagt Flory-siak rückblickend und schaut auf die Uhr. Es steht noch ein Termin in Braunschweig an. „Wir haben also das gleiche Ziel“, scherzt er und schlägt damit zugleich einen Bogen zu seiner Kernbotschaft. „Unsere GmbH hier ist ein Werkzeug, die Metropolregion sind wir alle.“

Auch für Kai Florysiak persönlich ist Fußball ein wichtiges Thema, „aber es sollte uns nicht von der Zusammenarbeit abhalten“.

28 INTERVIEW

FOTOS: p

riva

t

Axel Ditzinger und Joachim Franz während einer kurzen Verschnaufpause.

„Neue Lebens­

impulse“Axel Ditzinger,

Geschäftsführer der Werner Ditzinger GmbH,

hat eine Trekking-Tour im Himalaya-Gebirge

absolviert. Standort38 sprach mit ihm über

seine Erlebnisse.VON CHRISTIAN GÖTTNER

Kathmandu, Hauptstadt und mit knapp einer Million Ein-wohnern größte Stadt Nepals, liegt auf rund 1.300 Metern Höhe in einem weiten Tal-kessel. Seit sich Nepal Mitte

der 1950er Jahre für westliche Touristen geöffnet hat, haben hier viele ihren Kick gesucht. Die Hippies früher den Rausch von Drogen und freier Liebe, heute sind Alpinisten dem Rausch der höchsten Berge der Welt verfallen. Wer hier her-kommt erlebt Tempel und Kulturerbestät-ten, Steine und Legenden, Gewühl, Gelas-senheit und göttliche Ruhe. Wer die hohen Gipfel besteigt, den verändern zudem besondere Grenzerfahrungen und emotio-nale Momente. Axel Ditzinger, Geschäfts-führer der Werner Ditzinger GmbH, hat sich auf den Weg gemacht – und ist verän-dert zurückgekommen.

Herr Ditzinger, was hat Sie an einer solchen Extremtour gereizt?Mit 53 Jahren stellt man sich schon ein-mal die Frage, was ist wirklich wichtig im Leben und welchen Herausforderungen möchte man sich noch einmal stellen. Ich habe bereits vor 30 Jahren besondere Erfah-rungen bei einer Dschungel-Trekking-Tour machen dürfen, von deren Erlebnis ich bis heute zehre und immer wieder ein Glücks-gefühl bei der Erinnerung empfinde. Da war es an der Zeit zu prüfen, ob ich schon zum alten Eisen gehöre oder noch mal was rei-ßen kann. Ich wollte neue Lebensimpulse und habe Sie mir geholt.

29INTERVIEW

FOTOS: p

riva

t

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?Ein Jahr Vorbereitung war angesetzt. Fit-ness-Begleitung durch einen Personal-Trai-ner, mentale Workshops mit Veranstalter Joachim Franz und 40-Kilometer-Gelände-märsche unter Gepäckbedingungen, haben mich in dieser Zeit gefordert und begleitet.

Wer war neben Joachim Franz noch dabei?Joachim Franz hat eine zehnköpfige Gruppe von Führungskräften und Unternehmern aus ganz Deutschland zusammengestellt. Alles fantastische Menschen, die eine ähn-liche Ausgangssituation hatten. Alle im Job stark gefordert und auf der Suche nach Erdung und neuen Lebensimpulsen.

Welche Himalaya-Regionen wurden von Ihnen bereist?Die Reise begann in Kathmandu, Nepal, einer unglaublich pulsierenden Stadt. Für uns als Europäer kaum vorstellbar, dort leben zu können. Von dort aus weiter nach Bhutan. Die Stadt Paro war Ausgangsstart unserer Trekking-Tour ins Himalaya-Gebirge  und verlief bis zur tibetanischen Grenze. Zum Ende der Tour erreichten wir die Hauptstadt Thimphu. Interessant ist, dass es für Bhuta-nesen nichts Besonderes ist, so viele Berge mit 6.000 Meter Höhe zu haben, dass man sich nicht mal die Mühe macht, allen Bergen Namen zu geben. Zurück in Kathmandu ging es von dort aus zum Mount Everest.

Wie viele Kilometer und Höhenmeter haben Sie überwunden?Bei einer solchen Tour ist die Gesamtzahl der gelaufenen Kilometer nicht entscheidend, da die Überwindung der Höhenmeter Zeit braucht und einen entsprechend fordert. In der Spitze habe wir uns auf einer Gipfel-höhe von 5.000 Meter und bis zu knapp 6.000 Meter am Mount Everest bewegt.

Welcher Augenblick wird Ihnen immer in Erinnerung bleiben?Wenn man unter Strapazen einen Berggip-fel erreicht, dann ist das schon ein beson-deres inneres Glücksgefühl. Der Blick über die Berge in dieser beeindruckenden Land-schaft ist unbeschreiblich. Auch wenn man auf knapp 6.000 Meter den Gipfel des Mount Everest zum greifen nah sehen kann und sich doch klar wird, wie unerreichbar weit er für einen persönlich noch weg ist, dann ist das ein ganz besonderer Moment.

Sind Sie an Ihre Grenzen gestoßen?Die Anstrengungen waren für mich weit grö-ßer als ich geahnt habe. Meine Fitnessvor-bereitung war optimal. Ich hatte allerdings zeitweise Probleme mit der dünnen Höhen-luft und die Natur hat meinen Körper spü-ren lassen, dass dies keine natürlich Umge-bung für mich ist. Man lernt aber auch, dass die persönlichen Grenzen die man meint zu haben am Ende noch lange nicht erreicht sind. Den Kampf gegen den inneren Schwei-nehund kann man schon noch eine ganze Weile aushalten (lacht). Aber die Erlebnisse haben am Ende alles belastende schnell wie-der vergessen lassen.

Ditzinger im Jigme-Dorji-Nationalpark in Bhutan. Der Nationalpark liegt im Himalaya-gebiet an der Grenze zu China.

Eine Vielfalt an Landschaften, Flora und Fauna, gab es auf der strapaziösen Trekking-route zu entdecken.

Warum würden Sie eine solche Reise anderen Entscheidern empfehlen?Als Unternehmer muss man sich täglich viel-schichtigen Herausforderungen stellen. Zah-len, Daten, Fakten bestimmen überwiegend das Tagesgeschäft. Der Blick auf das Wesent-liche und das visionäre Denken kommen viel zu kurz. Die völliger Veränderung der Lebensbedingungen und das Eintauchen in die ursprüngliche Natur machen den Kopf klar und schaffen Raum für neue Gedanken. 

Vom „Freizeitvergnügen“ zum Alltag in Ihrem Unternehmen: Sie haben Anfang. Januar 2019 ein Handelshaus aus einem

anderen Bundesland übernommen. Was waren die Gründe dafür?Wir leben in einer Zeit, wo digitale Heraus-forderungen und die immer größer werden Anforderungen im Tagesgeschäft besonders kleineren Handelshäusern schnell die Gren-zen aufzeigen. Oft fehlt auch die mögliche Unternehmensnachfolge. Beides war in die-sem Fall gegeben. Wir haben hier ein großes Wachstumspotential gesehen und schnell erkannt, dass sich ein Engagement lohnen wird. Nur Handelshäuser in einer entspre-chenden Größe werden mittelfristig über-leben können. Insofern haben wir weiteres Wachstum klar im Fokus.

30 STANDORT BRAUNSCHWEIG

FOTOS: H

andw

erks

kam

mer

Bra

unsc

hwei

g-Lü

nebu

rg-S

tade

, Kro

schk

e si

gn-i

nter

natio

nal,

Volk

sban

k B

raW

o, J

KI

NEUER MARKETINGCHEF BEI DER VOLKSBANK BRAWO MARKUS BEESE ÜBERNIMMT LEITUNG

Pünktlich zum Jahreswechsel hat Markus Beese die Marketingleitung bei der Volks-

bank BraWo übernommen. Seit Mai 2018 war die Stelle vakant. „Wir haben uns mit der Suche nach einem neuen Leiter Marketing bewusst Zeit gelassen.

Mit Markus Beese haben wir genau den rich-tigen Mann gefunden,“ sagt Jürgen Brink-mann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo, über die neue Personalie.

Beese freut sich auf die neue Herausforde-

rung im Marketing der Volksbank BraWo: „Ich beobachte schon lange die Entwicklung des Geschäftsmodells der BraWo.

Die Struktur mit den unterschiedlichen Geschäftszweigen im Konzern finde ich span-nend und im aktuellen Bankumfeld sehr zukunftsfähig gedacht.

Die Möglichkeiten im Bereich Marketing haben mich sehr gereizt, ich freue mich auf ein tolles Team und die Zukunft in der BraWo Welt.“

MIT DOPPEL­SPITZE INS NEUE JAHRFRITHJOF VON KESSEL IST NEUER GESCHÄFTSFÜHRER DER KROSCHKE SIGN-INTERNATIONAL GMBH

Frischer Wind in der Kroschke sign-in-ternational GmbH: Seit dem 01.

Januar 2019 ist Frithjof von Kessel neuer Geschäftsführer. Bis Ende des Jahres wird er gemeinsam mit dem bisherigen Geschäftsführer Rolf Maaß als Doppel-spitze das Unternehmen leiten. Anfang 2020 soll er die alleinige Geschäftsfüh-rung übernehmen. Rolf Maaß verab-schiedet sich dann nach 30 Jahren in den Ruhestand. „Für den dauerhaften Erfolg des Unternehmens am Markt war es uns wichtig, frühzeitig die Weichen zu stel-len und der neuen Führungsriege ausrei-chend Zeit zu geben, in Ihre Verantwor-tung hineinzuwachsen“, so die Inhaber Klaus und Lars Kroschke. Mit dem Wech-sel in der Geschäftsführung werde die Zukunft des Unternehmens fokussiert, sagt Frithjof von Kessel. „Unsere Zielset-zung ist klar: Kroschke als Spezialist für Arbeitssicherheit und Kennzeichnung noch weiter zu etablieren. Dabei wird die Digitalisierung im Fokus stehen.“

Seit Januar die zweite Spitze in der Geschäftsführung: Frithjof von Kessel.

Der neue Marketingleiter bei der Volksbank BraWo: Markus Beese.

VOM HARZ BIS ANS MEERHANDWERKSKAMMER BRAUNSCHWEIG-LÜNEBURG-STADE FEIERT JUBILÄUM

Die Handwerkskammer Braun-schweig-Lüneburg-Stade feiert zehn-

jähriges Jubiläum. Im Jahr 2009 haben die Handwerkskammern Braunschweig und Lüneburg-Stade fusioniert. Seither wächst der größte Kammerbezirk Deutschlands weiter zusammen.

Vorhandene Ressourcen effizienter und synergetischer nutzen – das stand für die Fusion der beiden Handwerkskammern vor einem Jahrzehnt im Mittelpunkt. Erreicht wurde dieses Ziel durch zahlreiche struktu-relle Anpassungen: So wurden im Bildungs-bereich die Ressourcen konzentriert und neue, zukunftsweisende Bereiche wie die Mobilitätsberatung oder die Integrations-förderung angegliedert.

Durch den Zusammenschluss erhöhte sich nicht nur die Bedeutung der Hand-werkskammer als Organisation, sondern auch die ihrer wichtigsten Vertreter. Det-

lef Bade erinnert sich: „Als Vizepräsident habe ich die Fusion der beiden Kammern damals begleitet.“ Zehn Jahre danach sei er als Präsident stolz auf die gut zusammen-gewachsene Organisation. „Wir vertreten zukunftsorientiert und modern das Hand-werk vom Harz bis ans Meer“, betont der Schornsteinfegermeister.

Auch die Dienstleistungen der Gesamt-kammer wurden ausgeweitet. So ist mit der Fusion das Praxiszentrum für Gestal-tung und Kreativität gegründet worden. Große Fördersummen von Land, Bund und der EU machten es darüber hinaus mög-lich, in den vergangenen Jahren in hohem Maß in die Bildungszentren zu investieren. „Wir haben 78 Millionen in Bildung inves-tiert. Diese Investitionen kommen unmit-telbar dem Handwerk zugute“, sagt Eck-hard Sudmeyer, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

Kammerpräsident Detlef Bade (links) und Hauptgeschäftsführer Eckhard Sudmeyer.

FOTOS: B

raun

schw

eig

Zuku

nft G

mbH

/ P

hilip

p Zi

ebar

t, W

irts

chaf

tsju

nior

en B

raun

schw

eig

31STANDORT BRAUNSCHWEIG

FOTOS: H

andw

erks

kam

mer

Bra

unsc

hwei

g-Lü

nebu

rg-S

tade

, Kro

schk

e si

gn-i

nter

natio

nal,

Volk

sban

k B

raW

o, J

KI

NEUER PRÄSIDENT IM JULIUS KÜHN­INSTITUTPROF. DR. FRANK ORDON ÜBERNIMMT LEITUNG

Das Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungs-

institut für Kulturpflanzen, hat einen neuen Präsidenten. Prof. Dr. Frank Ordon erhielt die Ernennungsurkunde per-sönlich von Dr. Hermann Onko Aeikens, Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Der bisherige JKI-Vize-präsident folgt damit nahtlos dem im November verabschie-deten Dr. Georg F. Backhaus.

Mit rund 1.200 Mitarbei-tern und 17 Fachinstituten an zehn Standorten ist das JKI die größte zum BMEL gehö-rige Bundesforschungseinrich-

tung. Der personell stärkste Standort ist Braunschweig. Am Hauptsitz in Quedlinburg lei-tet Prof. Ordon seit der Grün-dung des JKI 2008 das Fachin-stitut für Resistenzforschung und Stresstoleranz.

Seine Forschung zu den gene-tischen Grundlagen und der züchterischen Nutzung von Resistenz und Toleranz der Kulturpflanzen gegen biotische und abiotische Faktoren wie Krankheitserreger oder Tro-ckenheit erlangte auch interna-tional Bekanntheit. Insbeson-dere der Jahrhundertsommer 2018 unterstrich die Aktualität seiner bisherigen Forschung.

Prof. Dr. Frank Ordon erhält Ernennungsurkunde zum Präsidenten des Julius Kühn-Instituts (JKI) durch Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens.

FOTOS: B

raun

schw

eig

Zuku

nft G

mbH

/ P

hilip

p Zi

ebar

t, W

irts

chaf

tsju

nior

en B

raun

schw

eig

STARTHILFE FÜR START­UPS MIT BETREUUNGSPROGRAMM IN DEN MARKT HINEINWACHSEN

Die städtische Wirtschaftsförderungs-gesellschaft Braunschweig startet ein

neues Betreuungsprogramm. Im Accele-rator für Wachstum und Innovation, kurz W.IN, werden junge Unternehmen in ihrem Wachstum unterstützt. Erfahrene regionale Unternehmen stehen den aufstrebenden Start-ups mit ihrer Expertise zur Seite.

Neben der fme AG, der Robert Bosch Elek-tronik GmbH und der Streiff & Helmold GmbH ist die AL-Elektronik Distribution GmbH eines von aktuell vier Partnerunter-nehmen. „Die Start-ups erhalten schnelle, praxisbezogene Antworten, eine ständige Begleitung und können ihre Geschäftsmo-

delle gemeinsam mit Experten weiterentwi-ckeln“, sagt Nicole Both, Geschäftsführerin der AL-Elektronik Distribution GmbH.

Darüber hinaus übernimmt der W.IN Kos-ten für ausgewählte fachliche Beratungsleis-tungen, wie in den Bereichen Steuern, Finan-zen, Marketing und Recht. „Der W.IN kann einen wichtigen Beitrag leisten, um junge Unternehmen langfristig in Braunschweig und der Region zu halten“, sagt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH. In der ersten zwölfmonatige Betreuungsphase werden nun die Start-ups Lilian Labs, Papa Fuego und Aipark geför-dert. Auch für etablierte Unternehmen erge-

ben sich aus dieser Zusammenarbeit frische Impulse.

Florian Bernschneider, Hauptgeschäfts-führer des Projektpartners Arbeitgeberver-band Region Braunschweig e.V.: „Die good old economy unserer Region steht mit der Digitalisierung vor einem wichtigen Trans-formationsprozess, für den frische Impulse entscheidend sind.“

Dirk Bode, Vorstandsvorsitzender der fme AG, ergänzt: „Unser Ziel als Unternehmer ist es den Standort Braunschweig zu stärken, Einblicke in innovative Start-ups zu erhal-ten, uns zu vernetzen und in Zukunft auch in Start-ups zu investieren.“

Wollen im neuen Accelerator für Wachstum und Innovation erfolgreich zusammenarbeiten: v.l.n.r. Julian Glaab (AIPARK GmbH), Alexander Zajelski (Braunschweig Zukunft GmbH), Oliver Kern (Papa Fuego GmbH), Nicole Both (AL-Elektronik Distribution GmbH), Gerold Leppa (Braunschweig Zu-kunft GmbH), Florian Bernschneider (Arbeitgeberverband Region Braunschweig e. V.), Sven Streiff (Streiff & Helmold GmbH), Dirk Bode (fme AG), Alexander Rohr (Lilian Labs GmbH), Max Brandt (Papa Fuego GmbH) und Stephan Dieke (Robert Bosch Elektronik GmbH).

32 STANDORT BRAUNSCHWEIG

FOTOS: V

W F

S A

G, f

me,

Böh

ke &

Com

pagn

ie

WECHSEL IM AUFSICHTSRAT DER FME AGDR. AXEL KRIEGER FOLGT AUF HELMUT STREIFF

Am 12. Februar hat Dr. Axel Krieger die Nachfolge im Aufsichtsrat der fme AG angetre-ten. Nach zehn Jahren legte Helmut Streiff sein Mandat auf eigenen Wunsch nieder.

„Ich schaue mit Freude und auch ein wenig Stolz, aber auch Wehmut auf den Weg zurück, den ich die letzten zehn Jahre gemeinsam mit der fme AG gegangen bin“, blickte Streiff zurück. Mit Dr. Axel Krieger folge nun ein neuer Branchenkenner in den Aufsichtsrat, so Bode. 16 Jahre arbeitete der promovierte Ingenieur zuvor bei McKinsey, neun davon als Partner. Seinen neuen Aufgaben sieht er erwartungsvoll entgegen: „Die fme bewegt sich im inhaltlichen Spannungsfeld technologischer Disruption und etablierter Prozesse. Für viele Unternehmen ist die Digitale Transformation eine der zentralen Herausforderungen, die über zukünftige Erfolge entscheiden wird. Die Automobilindustrie sowie die industri-elle Fertigung sind hiervon in besonderem Maße betroffen.“

Dr. Axel Krieger hat sein Amt am 12. Februar angetreten.

FLOTTE ENTWICKLUNGVOLKSWAGEN FINANCIAL SERVICES BETEILIGEN SICH AN FLOTTENMANAGE-MENTGESELLSCHAFT FLEETLOGISTICS

Die Volkswagen Financial Services erweitern ihr Angebot im interna-

tionalen Fuhrpark- und Mobilitätsma-nagement durch eine strategische Part-nerschaft mit TÜV Süd. Zu diesem Zweck beteiligt sich das Unternehmen mit 60 Prozent an der FleetCompany GmbH, die unter dem Markennamen FleetLogistics in über 70 Ländern weltweit aktiv ist. Die weiteren Unternehmensanteile werden von der bisherigen Alleingesellschafterin TÜV Süd Auto Service GmbH gehalten.

„Gemeinsam mit unserem strategischen Partner TÜV Süd werden wir Mobilitäts-angebote für Flottenkunden bündeln und weiterentwickeln. Dabei ist insbeson-dere die starke internationale Ausrich-tung von FleetLogistics für unsere welt-weiten Finanzdienstleistungsaktivitäten eine hervorragende Ergänzung“, sagt Lars Henner Santelmann, Vorstandsvorsitzen-der der Financial Services. „Wir haben uns vorgenommen, das bestehende Geschäfts-modell in die intermodale Mobilität zu transferieren. Hierzu werden wir zukünf-tig zusätzliche Services aus dem Joint Venture heraus anbieten können. Dazu haben wir vereinbart, die Markenneut-ralität des Fahrzeugportfolios sowie die Unabhängigkeit von Leasinggesellschaf-ten beizubehalten“, so Patrick Fruth, CEO Division Mobility TÜV Süd.

Im Kontext der strategischen Neu-ausrichtung sei außerdem geplant, das Geschäft der CarMobility GmbH, eine Tochtergesellschaft der Volkswagen Financial Services AG, an FleetLogistics zu übergeben. Seit 2006 ist CarMobility als unabhängige Fuhrparkmanagement-gesellschaft in Deutschland aktiv und mit einem Bestand von rund 40.000 Verträgen am Markt etabliert.

Lars Henner Santelmann, Vorstandsvorsit-zender der Volkswagen Financial Services AG, möchte Mobilitätsangebote bündeln und weiterentwickeln.

TOP TEN BEI DEN UNABHÄNGIGEN VERMÖGENSVERWALTERNBÖHKE & COMPAGNIE LANDET MIT SEINEM FONDS AUF PLATZ 7

Manchmal liegt das Gute so nah. Das gilt laut dem private banking magazin auch für den im Februar 2017 aufgelegten Vermögensverwaltungsfonds der Braunschweiger

Beratungsgesellschaft Böhke & Compagnie Consultants KG. Im Ranking der Mischfonds erreichte dieser mit einer Performance von - 0,64 Prozent für das Jahr 2018 Platz 7.

Dazu schreibt das Magazin: „Der Fonds nutzt dazu die Flexibilität, frei von Benchmarks, in unterschiedliche Anlageklassen, Märkte, Branchen oder Währungen zu investieren. […]Ergebnistreiber waren in 2018 Technologie- und Wachstumstitel. Zum Jahresende halfen Substanztitel aus den Bereichen Nahrungsmittel, Immobilien und Gold, das Portfolio zu stabilisieren.“

Richard Feininger (Leiter Vermögenscontrolling) und Komplementär Torsten Lucas freuen sich über das gute Abschneiden ihres Fonds.

33

FOTOS: V

W F

S A

G, f

me,

Böh

ke &

Com

pagn

ie

Der neue Audi e-tron*. Ab dem 22. März bei uns.

Der Audi e-tron*: Rein elektrisch, absolut innovativ und dabei ganz und gar Audi. Freuen Sie sich auf einen energiege-ladenen Oberklasse SUVmit kraftvollem Drehmoment, mit elektrischen Allradantrieb der neuen quattro-Generationund profitieren Sie zugleich von einer hohen Reichweite. Überzeugen Sie sich selbst davon bei einer Probefahrt.

* Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km**: 26,2–22,6 (WLTP); 24,6–23,7 (NEFZ) CO₂-Emissionen kombiniertin g/km: 0; Energieeffizienzklasse: A+.** Angaben in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung.

Haben wollenstatt haben sollen.

Emissionsfrei ja. Spaßfrei nein. Der rein elektrische Audi e-tron*.

Audi Zentrum Braunschweig

Voets Autozentrum GmbH, Wolfenbütteler Str. 51, 38124 BraunschweigTel.: 05 31 / 2 81 27-0, [email protected], www.audizentrum-bs.de

34 STANDORT GIFHORN

Bertrandt investiert rund 80 Millio-nen Euro in den Bau von zwei Fahr-

zeug-Emissions-Prüfzentren – eins davon in Tappenbeck (Landkreis Gifhorn), das andere in Freising bei München. Das Unternehmen zeigt sich überzeugt, damit den Grundstein für die Absicherung von Antriebskonzepten der Zukunft zu legen. Zudem erweitert der Konzern sein Leistungsspektrum und begeg-net dem steigenden Bedarf an Prüfeinrich-tungen in der Automobilindustrie.

Entscheidend dafür seien die sich änder-den Bedingungen in der Automobilindust-rie rund um das Testverfahren WLPT sowie zunehmende Vielfalt von Antriebssystemen.

Um diese beiden Aufgaben in kurzer Zeit zu bewältigen, werden die Automobilher-steller und Zulieferer nach Meinung der Experten von Berylls Strategy Advisors verstärkt auf die Entwicklungskompetenz von Technologiepartnern wie Bertrandt zurückgreifen.

„Wir erkennen einen deutlichen Trend zur Verlagerung von Entwicklungs- und Absi-cherungsverantwortung zu externen Part-nern. Hier sehen wir großes Potenzial, um Bertrandt weiter am Markt zu positionie-ren und unser Know-how auszubauen“, sagt Matthias Rühl, Fachbereichsleiter Powert-rain/Fahrwerk des Unternehmens.

Um den immer höheren und komplexeren Entwicklungs- und Prüfaufwand zu bewäl-tigen, will sich Bertrandt weiter als Partner der Automobilindustrie positionieren. Die Schwerpunkte der Prüfzentren in Tappen-

beck und Freising liegen auf Zertifizierung, Homologation, RDE-Entwicklungen sowie weiteren Entwicklungsumfängen.

„Wir gehen neue Wege bei Bertrandt und nehmen auch die Absicherung von Antriebs-konzepten in unser Leistungsspektrum auf. Das Besondere an diesen beiden Prüfzen-tren ist, dass wir neben konventionellen Antrieben mit unterschiedlichen Kraftstof-fen auch alternative Antriebskonzepte wie Hybrid- oder Elektroantriebe nach den neu-esten gesetzlichen Vorgaben testen und absi-chern können. Durch die strategische Posi-tionierung in Nord- und Süddeutschland

So soll es aussehen: das Fahrzeug-Emmissions-Prüfzentrum in Tappenbeck.

entstehen für die Kunden und Partner von Bertrandt kurze Wege“, so Rühl.

Die Prüfzentren sind baugleich und haben jeweils eine Größe von etwa 1,5 Fußballfel-dern. Im ersten Bauabschnitt gibt es drei Allradrollen-Prüfstände mit einer System-leistung von 360 kW je Prüfstand. Alle Kam-mern können Temperaturen von -7 bis +35 Grad Celsius abdecken. Beide Prüfzentren verfügen über 80 Stellplätze im Inneren des Gebäudes, die auf Temperaturen zwischen -25 und +23 Grad konditionierbar sind. Die Fahrzeuge können so schon vorab auf das spätere Prüfverfahren vorbereitet werden.

IHK HAT NEUES PRÄSIDIUMAUS GIFHORN IST WEITERHIN ANDREAS OTTO IM GREMIUM VERTRETEN

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg hat ein neues Prä-

sidium. Die neu gewählte Vollversammlung wählte bei ihrer konstituierenden Sitzung den Harburger Andreas Kirschenmann zum neuen Präsidenten. Der Landkreis Gifhorn ist durch Andreas Otto (Gifhorner Woh-nungsbau Genossenschaft eG) als Vize-Prä-sidenten ebenfalls im Präsidium vertreten. Für Wolfsburg sitzen Julius von Ingelheim (Volkswagen AG) und Carsten Blasche (Deut-sche Bank Privat- und Geschäftskunden AG) in dem Gremium.

„Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich darauf, gemeinsam mit dem Hauptamt die Arbeit der neu gewählten Vollversammlung zu unterstützen“, sagte Kirschenmann. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Gastroback GmbH in Hol-lenstedt und gehört bereits seit 2013 der Voll-versammlung an, dem Parlament der regio-nalen Wirtschaft. Zudem ist er Mitglied im Handels- und im Berufsbildungsausschuss der IHK Lüneburg-Wolfsburg sowie im

Berufsbildungsausschuss des DIHK. „Jetzt wollen wir mit der neuen Vollver-

sammlung gemeinsam durchstarten“, griff Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert das Jahresthema der IHK auf. In den nächs-ten Monaten werde es nun darum gehen, Schwerpunktthemen für die Wahlperiode 2019 bis 2023 zu erarbeiten und in ein Akti-onsprogramm umzusetzen.

Die neue Vollversammlung, die im Herbst gewählt wurde, besteht aus 100 Unterneh-mern aus dem IHK-Bezirk. Zwei Drittel der

Gewählten vertreten die regionale Wirt-schaft erstmals im höchsten Gremium der IHK.

„Wir haben die Zahl der Sitze von 72 im Jahr 2013 auf 100 angehoben, um die Spie-gelbildlichkeit der Wirtschaft und die ver-schiedenen Unternehmensgrößen in unse-rem IHK-Bezirk besser abbilden zu können“, erklärt Michael Zeinert. „Auch damit setzen wir ein für uns wichtiges Zeichen: Die Mit-mach-IHK steht in den kommenden Jahren noch stärker als bisher im Mittelpunkt.“

BERTRANDT INVESTIERT IN PRÜFZENTRUMDER DIENSTLEISTER FÜR DIE AUTOMOBIL-INDUSTRIE BAUT AN SEINEM STANDORT IN TAPPENBECK FÜR RUND 40 MILLIONEN EURO

FOTOS: B

ertr

andt

, ton

wer

t21.d

e/N

H

FOTOS: T

U C

laus

thal

, Lan

dkre

is G

osla

r, En

ergi

e H

arz

Das neue IHK-Präsidium (von links): Rüdiger Kühl, Volker Meyer, Hubertus Kobernuß, Gerd-Ulrich Cohrs, Ruth Staudenmayer, Michael Zeinert, Andreas Kirschenmann, Andreas Otto, Dr. Jan-Hen-ning Weilep, Thomas Treude, Julius von Ingelheim und Carsten Blasche.

35STANDORT GOSLAR

VON JÖRG DAVID

Auf möglichst viele Sonnenstunden hof-fen die Macher der gerade gegründeten

Genossenschaft Bürger-Energie Harz. Mit zwei neuen Photovoltaik-Anlagen auf dem Feuerwehrhaus in Othfresen und dem Hei-matmuseum Langelsheim hat die von der Energie-Ressourcen-Agentur Goslar (ERA), einigen Gemeinden im Landkreis Goslar und 150 Bürgern gegründete Genossenschaft ihren Betrieb aufgenommen.

Für eine Mindesteinlage von 500 Euro dürfen sie mit einer kleinen jährlichen Ren-dite rechnen, verspricht Vorstandsmitglied Cornelia Grote-Bichoel. Selbst wenn sich der absolute Boom der Photovoltaik nach der Senkung der Einspeisevergütung abge-schwächt habe. „Uns ist es aber besonders wichtig, dass etwas in unserer unmittelba-ren Nachbarschaft passiert, von dem nach-folgende Generationen profitieren“, so Gro-te-Bichoel. Allein durch die PV-Anlage in Othfresen würden nach ihrer vorsichti-gen Berechnung 27,5 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Der Masterplan „100 Prozent Klimaschutz“ des Regionalverbands Braunschweig ist für die Bürger-Energie Harz eine wichtige Grundlage. Gesucht werden nun weitere Dächer, gern auch Gewerbehallen, im Land-kreis Goslar sowie den benachbarten Krei-

sen und der Stadt Salzgitter. Die Belastung durch die Photovoltaikanlage sollte bei der Statik der Dachkonstruktion berücksichtigt werden.

Das Busdepot in Goslar soll auf seiner aus-gedehnten Fläche im Sommer ein Solardach

Pilotprojekt Othfresen: Hubert Spaniol, Christoph Grählert, Geschäftsführer Gast & Partner, Klaus Wienbrügge, Bürgermeister Alf Hesse, Manfred Grüne, Vorsitzende Renate Grüne, Albert Sonnemann und Cornelia Grote-Bichoel (alle Vorstand Bürger-Energie).

bekommen. Wichtig sei überdies, dass die Steuerelemente der Anlage im Gebäude so installiert werden, dass sie den Betrieb nicht beeinträchtigen können.

Unter www.buergerenergie-harz.de gibt es weitere Infos zur Genossenschaft.

PV­ANLAGEN SOLLEN AUFS DACHEINE GENOSSENSCHAFT WILL GEWERBEHALLEN IN GOSLAR MIT SOLARTECHNIK AUSSTATTEN

FOTOS: B

ertr

andt

, ton

wer

t21.d

e/N

H

FOTOS: T

U C

laus

thal

, Lan

dkre

is G

osla

r, En

ergi

e H

arz

FONDS AUFGESTOCKTDER LANDKREIS GOLSAR FÖRDERT UNTERNEHMEN

Die Wirtschaftsförderung Region Goslar GmbH & Co. KG (WiReGo) verstärkt ihre Unterstützung für Unternehmen im

Landkreis Goslar. Ihr Beteiligungsfonds wurde jetzt durch Kreis-tagsbeschluss um 230.000 Euro aufgestockt. Damit stehen jetzt knapp 300.000 Euro für Eigenkapitalförderung zur Verfügung. Mit bis zu 30.000 Euro je Vorhaben kann die WiReGo über eine „Typisch Stille Beteiligung“ Unternehmen und Gründungen bei

der Finanzierung zukunftsfähiger Projekte unterstützen.

„Mit der Aufstockung des Beteiligungs-fonds um 230.000 Euro bieten wir den hie-sigen Unternehmen eine ganz besondere Hilfestellung, die für den norddeutschen Raum einzigartig ist“, zeigt sich Landrat Thomas Brych, zugleich auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der WiReGo, begeistert. „Mit dieser Förderung können beispiels-weise Großaufträge vorfinanziert, neue Vertriebsstrukturen entwickelt oder auch

Investitionen in neue Technik ermöglicht werden, mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Landkreis Goslar nachhaltig zu stärken.“

Aus dem Beteiligungsfonds können Beträge von 2.000 Euro bis 30.000 Euro für bis zu sieben Jahre für Vorhaben im Landkreis Goslar ohne Sicherheiten zur Verfügung gestellt werden. Am Ende der vereinbarten Laufzeit sind die Mittel dann wieder an die WiReGo zurückzuzahlen. Entscheidend für eine Förderung ist die Qualität des geplanten Unternehmens- bzw. Gründungsvor-habens, darzustellen durch ein überzeugendes Businesskonzept. Die Unternehmen müssen zudem 50 Prozent der beantragten Beteiligungssumme durch eigene Mittel „gegenfinanzieren“.

VERNETZTE RECYCLERFORSCHUNG UND WIRTSCHAFT ARBEITEN ZUSAMMEN

Recyclingforschung und Recyclingwirtschaft wollen

stärker zusammenwachsen. Dies teilte Dr. Dirk Schöps vom Verein REWIMET mit. Dazu fand im Clausthaler Umwelt-technik Forschungszentrum (CUTEC) ein Innovations-Work-shop zum Metallrecycling statt. Dieser Workshop steht im Kon-text einer europaweiten Vernet-zung von Regionen, die im Roh-stoff- und Recyclingbereich aktiv sind.

REWIMET arbeitet seit lan-gem mit der TU Clausthal an

der Erforschung neuer Tech-nologien für das Metallrecy-cling. Mitglieder des Vereins sind Recyclingunternehmen, Gebietskörperschaften und wissenschaftliche Forschungs-einrichtungen. „Spätestens Mitte des Jahrhunderts laufen wir in einen Versorgungseng-pass mit natürlichen Rohstof-fen“, erklärte Professor Daniel Goldmann. Der weltweit stei-gende Bedarf an Rohstoffen sei nur durch Recycling zu decken. In Recyclingunternehmen seien Innovationen erforderlich.

An der TU Clausthal wird wirtschaftsnah zum Thema Recycling geforscht.

Thomas Brych.

36 STANDORT HELMSTEDT/PEINE

NEUER GESCHÄFTSFÜHRERMARTIN REISIGE ÜBERNIMMT BEI STRUBE IN SÖLLINGEN

Neben den beiden Gesell-schaftern Eric Verjux

und Christian Knolle wird ab sofort Martin Reisige die bei-den Unternehmen Strube D&S GmbH und Strube Research GmbH & Co. KG leiten. Der bis-herige Interims-Geschäftsfüh-rer Gregor Schoess hat das Söl-linger Unternehmen nach dem Verkauf der Firmengruppe im Jahr 2018 durch die Übergangs-periode geführt und hat es zum 15. Februar verlassen. Der neue Strube-Manager hat bereits langjährige Erfahrung in der Führung international agie-render Unternehmen und sieht der Zukunft des Saatzuchtun-ternehmens positiv entgegen: „Gemeinsam mit den Gesell-

schaftern möchte ich die Unter-nehmen der Strube-Gruppe zukunftsorientiert weiterent-wickeln. Die seit dem Eigentü-merwechsel angestoßenen Pro-zesse wollen wir fortführen, um uns und unser Produktportfo-lio wettbewerbsfähig aufzu-stellen und unsere Vertriebs-aktivitäten weltweit weiter auszubauen.“

Die Strube D&S GmbH gehört zu den international führenden Unternehmen im Bereich der Pflanzenzüchtung. Die Unter-nehmensgeschichte reicht zurück bis 1877. Heute liefert Strube weltweit in mehr als 30 Länder Saatgut für Zuckerrü-ben, Weizen, Sonnenblumen, Speiseerbsen und Zuckermais.

FOTOS: S

trub

e, O

stfa

lia, E

EW, S

tadt

Pei

ne

EEW SETZT AUF AUSBILDUNGDAS UNTERNEHMEN FÜHRT AUSBILDUNGSZENTRUM IN EIGENREGIE

Wir wollen nicht nur den Bestand sichern, sondern wir wollen das Angebot weiter ausbauen“, sagt Andreas Echternach, Lei-

ter des Personalmanagements der EEW Energy from Waste GmbH. Seit Beginn diesen Jahres führt EEW das Aus- und Fortbildungs-zentrum in Helmstedt in Eigenregie und setzt so eine fast 100-jäh-rige Tradition fort. 1921 begannen die damaligen Braunschweigi-schen Kohlen-Bergwerke mit der Ausbildung von Arbeitskräften und errichteten im Jahr 1936 die erste Lehrwerkstatt.

„Wir freuen uns sehr, dass es mit dem Aus- und Fortbildungszen-trum weiter geht“, sagt Charlotte Nullmeier, Verwaltungsleiterin der Helmstedter Revier GmbH (HSR) bei der Übergabe der Ausbil-dungsstätte. Als das Kraftwerk Buschhaus 2016 in Sicherheitsbe-reitschaft ging, sei eine eigene Fortführung des Zentrums nicht möglich gewesen. Gemeinsam mit der HSR übernahm EEW 2017 die Leitung. Nach zwei Jahren geht es nun eigenverantwortlich weiter.

KOOPERATION MIT ENERTRAG OSTALIA-STUDENTEN ABSOLVIEREN PRAXIS IN EDEMISSEN

Die Ostfalia-Hochschule kooperiert künftig mit der Enertrag Windstrom GmbH, die unter anderem in Edemissen ansässig

ist. Die Zusammenarbeit bezieht sich auf Studiengänge im Pra-xisverbund der Fakultät Elektrotechnik. Dabei können Studie-rende ihre Praxisphasen bei dem Dienstleister für das Manage-ment von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien (EEG) absolvieren.

Für Professor Peter Stuwe, Dekan der Fakultät Elektrotechnik an der Ostfalia Hochschule, ist das Studium im Praxisverbund ein Gewinn für alle Beteiligten: „Die Kooperationsunternehmen erhalten hochqualifizierten Ingenieurnachwuchs, unsere Stu-dierenden eine Finanzierung für ihr Studium sowie wertvolle Berufserfahrung.“ Auch der Geschäftsführer der Enertrag WindS-trom GmbH, Dietrich N. Pals, betont, wie wichtig die Kooperation mit der Hochschule für das Unternehmen ist. „Hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg und wir tragen gern unseren Teil dazu bei“, so Pals.

EEW Energy from Waste hat das Aus- und Fortbildungszentrum in Helmstedt übernommen (v. l.): Steffen Schartner, Daniel Schien, Jana Bolze, Michael Heinze, Susanne Schmidt, Charlotte Nullmeier, Andreas Echternach, Petra Mersmann-Dunkel.

Ulrike Lücke (Leiterin Geschäftsstelle Berkhöpen), Dietrich N. Pals (Geschäftsführer der ENERTRAG WindStrom GmbH), Prof. Peter Stuwe (Dekan der Fakultät Elektrotechnik), Prof. Thorsten Uelzen (Studiengangsbeauftragter für Duale Studiengänge der Fakultät Elektrotechnik).

QUARTIER BELEBT INNENSTADTSTÄDTEPLANER SPRECHEN SICH FÜR DAS PEINER PROJEKT AUS

Ein neues Viertel soll die Pei-ner Innenstadt beleben: Für

das Lindenquartier, das bis 2021 durch die THI Holding GmbH & Co. KG entstehen soll, sprechen sich jetzt die Braunschwei-ger Städteplaner Prof. Wal-ter Ackers und Sandra Morese aus. Ihr Kommentar: „Peine kann im Lindenquartier mit dem THI-Konzept unter ande-rem deshalb gewinnen, weil man sich konzentriert und mit dem Rückgrat der Fußgänger-zone eng verbindet. Es wird keine Konkurrenz, sondern

eine Ergänzung zur Hauptlage geschaffen.“

Auch die angestrebte Nut-zungsmischung im neuen Lin-denquartier sei laut den Exper-ten gut für eine Belebung und Integration in die vorhande-nen Strukturen. In Peine ent-stehe kein Zufallsprodukt, sondern beim Lindenquartier seien ein fundiertes Konzepten und systematisch strategische Entscheidungen zu erkennen. „Das ist eine gute Basis für eine nachhaltige positive Zukunft der gesamten Innenstadt!“

Prof. Walter Ackers und Sandra Morese.

Führen das Söllinger Saatgut-Unternemen: Christian Knolle, Martin Reisige und Eric Verjux. FO

TOS: A

llian

z fü

r di

e R

egio

n G

mbH

/Sus

anne

Hüb

ner,

Volk

swag

en

37STANDORT SALZGITTER

60 Millionen Motoren hat das VW-Werk Salzgitter seit dem Produktionsstart

vor 49 Jahren gefertigt. Dieses Jubiläum wurde am Standort jetzt feierlich gewür-digt. Der Jubiläumsmotor ist ein 1.5 TSI-Mo-tor. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Standortes haben über fünf Jahr-zehnte bewiesen, dass sie große Stückzah-len und hohe Komplexität beherrschen“. sagte Werkleiter Christian Bleiel bei einem kurzen Festakt an einer der 86 Motorenli-nien des Werkes:

„Stellvertretend für alle aktiven und ehe-maligen Kolleginnen und Kolleginnen danke ich Ihnen für Ihr Engagement und für Ihre Bereitschaft, Veränderungen zu meistern. Unser Großserien-Know-how und unsere Innovationserfahrung fließen jetzt in die Fertigung unserer Produkte für die E-Mobi-lität. Auch hier geht es darum, diese Techno-logie kostengünstiger und damit marktfähig zu machen“, so Bleiel.

Der Betriebsratsvorsitzende Dirk Wind-müller sagte: „60 Millionen Motoren aus Salzgitter sind eine gigantische Leistung, für die es gilt, sich bei der gesamten Belegschaft zu bedanken, denn diese Leistung ist eine Mannschaftsleistung. Der Jubiläumsmotor, ein EA 211 Evo und zugleich der modernste Otto Motor, macht deutlich, dass wir in Salz-gitter insgesamt die aktuellsten Verbrenner-technologien produzieren, aber gleichzeitig mit dem Rotor / Stator und der Pilotanlage für Batteriezellen in die Elektromobilität einsteigen. Dieser Wandel braucht Sicher-

heit. Deshalb müssen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigungssicherung zwei gleichrangige Ziele bleiben.“

Derzeit produzieren die Mitarbeiter im Komponenten-Werk Salzgitter täglich 7.000

Die Belegschaft des VW-Komponenten-Werkes in Salzgitter posiert mit dem Jubiläumsmodell an einer Fertigungslinie.

Motoren verschiedenster Art: Diesel- und Ottomotoren, Drei-, Vier- und Sechs-Zylin-der, für Bugatti sogar den 16-Zylinder. Dazu kommen zahlreiche Motorkomponenten. Das alles geschieht auf 86 Fertigungslinien.

ZEHN JAHRE BONA SZDAS PROGRAMM BEGLEITET SCHÜLER BEI DER BERUFSWAHL

Das Hilfsprogramm für Schüler „Berufs-orientierung und Nachwuchssicherung

in Salzgitter (BONA SZ)“ feiert sein zehnjäh-riges Bestehen. Seit 2008 entstanden aus dieser Idee in Zusammenarbeit mit vielen regionalen Akteuren acht Berufsorientie-rungsprogramme, die Schüler aus der gan-zen Region bei der Wahl eines passenden Berufes begleiten.

„Ich erinnere mich noch sehr gut an die ersten Gespräche mit Peter-Jürgen Schnei-der, dem damaligen Arbeitsdirektor der Salz-gitter AG“, sagt Salzgitters Oberbürgermeis-ter Frank Klingebiel. „Wir sprachen darüber, dass regionalen Unternehmen der Nach-wuchs fehlt und sie zunehmend mit Aus-bildungsabbrüchen zu kämpfen hatten. Es musste etwas geben, das Schüler zu einer wohl überlegten Berufswahlentscheidung führt und Gelegenheit bietet, sich vor dieser Entscheidung auszuprobieren.“

Auf Initiative der Salzgitter AG und der Stadt Salzgitter sowie Vertretern aus Wirt-schaft, Lehrer- und Elternschaft, Verwal-

tung und Regionalentwicklung entstand das beteiligungsorientierte Programm.

„Schüler können damit ihre Talente und Interessen besser einschätzen, frühzeitig Kontakte knüpfen, unverbindlich Alterna-tiven ausprobieren und so ihr Berufswahl-spektrum erweitern“, sagt Oliver Syring, Geschäftsführer der Allianz für die Region.

Bislang nahmen knapp elftausend Schü-lerinnen und Schüler teil. Zukünftig soll die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft weiter intensiviert und Unternehmen, die Schwierigkeiten in der Förderung von Nach-wuchskräfte haben, verstärkt bei der Suche nach geeigneten Fachkräften unterstützt werden.

VW­WERK FEIERT PRODUKTIONSJUBILÄUMAM STANDORT SALZGITTER HAT DIE BELEGSCHAFT DEN 60-MILLIONSTEN MOTOR PRODUZIERT

FOTOS: S

trub

e, O

stfa

lia, E

EW, S

tadt

Pei

ne

FOTOS: A

llian

z fü

r di

e R

egio

n G

mbH

/Sus

anne

Hüb

ner,

Volk

swag

en

Akteure von BONA SZ feiern zehn Jahre Berufsorientierung in Salzgitter und der Region (v.l.): Gerhard Kunze, Kreishandwerksmeister, Peter Jürgen Schneider, Finanzminister a.D., Gerald Witt, Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, Kultusminister Grant Henrik Tonne, Michael Kieck-busch, Salzgitter AG, Anke Ilgner, Kranich-Gymnasium, Simone Kessner, Stadt Salzgitter, Lutz Salvi, Emil-Langen-Realschule und Oliver Syring, Allianz für die Region GmbH.

38 STANDORT SALZGITTER/WOLFENBÜTTEL

FOTOS: S

cree

nsho

t/ha

nnse

n by

her

r lu

tz, H

EH, S

alzg

itter

AG

FOTOS: S

chm

idt,

Fran

k W

östm

ann

WENIGER GEWINN ERWARTETDER STAHLKONZERN RECHNET MIT EINER HALBIERUNG

Die Salzgitter AG erwartet für das neue Geschäftsjahr deut-lich weniger Gewinn als im Vorjahr. Das Unternehmen führte

in einer Ad-hoc-Meldung als Gründe ein sich „eintrübendes Sen-timent sowie zahlreiche wirtschaftliche und politische Unwäg-barkeiten“ an. Der Stahlkonzern rechnet 2019 mit einem gering-fügig gesteigerten Umsatz oberhalb 9,5 Milliarden Euro (2018: 9,3 Milliarden), einem Vorsteuergewinn (EBT) zwischen 125 und 175 Millionen Euro (2018: 347 Millionen) und einer sichtbar unter dem Vorjahreswert (2018: 10,4 Prozent) liegenden Rendite auf das ein-gesetzte Kapital (ROCE).

Die 2018er-Werte entsprächen der fünften Ergebnissteigerung in Folge sowie dem besten Vorsteuerresultat der vergangenen zehn Jahre, heißt es seitens der Salzgitter AG. Neben der Per-formance des Geschäftsbereiches Flachstahl hätten dazu vor allem die Segmente Handel, Technologie und Grobblech/Profil-stahl sowie die konzerninternen Programme mit rund 150 Millio-nen Euro (2017: 97 Millionen) erstmals realisiertem, zusätzlichem Ergebnisverbesserungspotenzial erfreuliche Beiträge geleistet.

BEDDIG FOLGT AUF HORTIGWOLFENBÜTTELS ERSTER KREISRAT GEHÖRT DEM HEH-VORSTAND AN

Martin Hortig zieht sich als Vertreter des Kreises

Wolfenbüttel aus dem ehren-amtlich tätigen Vorstand der Stiftung Herzogin Elisabeth zurück, dem er seit 2010 bei-wohnte. Als Verantwortlicher für das Ressort Qualitäts- und Risikomanagement folgt ihm der erste Kreisrat des Landkrei-ses Wolfenbüttel, Heiko Beddig, der einstimmig gewählt wurde.

„Wir bedanken uns herz-lich bei Herrn Hortig für seine langjährige Tätigkeit im Vor-stand des HEH und wünschen ihm alles Gute. Ein derartiges Ehrenamt erfordert nicht nur außergewöhnlichen Einsatz und die Rückstellung privater Interessen, sondern auch eine gehörige Portion Idealismus“, betont Westphal, Vorsitzender des Stiftungsvorstands.

Der Salzgitter-Konzern rechnet mit einer trüberen Lage.

Heinz-Joachim Westphal begrüßt den neuen Vorstand Heinz Beddig.

OPTIKER AUF DEN SPUREN BOB DYLANSCHARMANTE MARKETING-IDEE: INGO LUTZ HAT EIN MUSIKVIDEO FÜR SEINE KUNDEN PRODUZIERT

VON BASTIAN LÜPKE

Mit einer ungewöhnlichen Marke-ting-Aktion hat sich Ingo Lutz bei seinen Kunden bedankt. Seit einem

Jahr ist der passionierte Hobby-Musiker In-haber des Optiker-Geschäfts „hanssen by herr lutz“ in der Wolfenbütteler Innenstadt. Für die Unterstützung in seinem Premie-renjahr hat Lutz jetzt ein Musikvideo pro-duziert, in dem er auf Bob Dylans Spuren wandelt.

Ganz in Schwarz-Weiß steht Lutz in dem Video zwischen markanten Wolfenbüt-teler Fachwerkbauten und hält die Lyrics seines selbstgeschrieben und im eigenen kleinen Studio produzierten „The Optici-ans Song“ auf Pappschildern in die Kamera. Eine Hommage an Dylans legendären Pro-mofilm zu „Subterranean Homesick Blues“ aus dem Jahr 1965, das als eines der ersten Musikvideos überhaupt gilt. Auch der Opti-ker-Song erinnert mit seinem Blues-Schema und Country-Sound an den jungen Dylan und verbreitet dabei die simple Botschaft: „You´re gonna feel so fine“ – mit der richti-gen Brille fühle man sich eben gut.

„Egal in welcher Branche – man muss sich heute mit seinen Besonderheiten darstel-len und dabei authentisch bleiben“, sagt der Optiker mit dem guten Gehör. Mit sei-

Ingo Lutz – Ein Optiker mit einer musikalischen Botschaft: Feel so fine.

nen Kunden kommt er gerne ins Gespräch über Musik. „Ich empfehle neue Bands oder bekomme Empfehlungen von meinen Kun-den“, sagt Lutz, der auch gerne über Mode, Design und Architektur fachsimpelt. So laute seine Geschäftsphilosophie: „Bei uns soll der Kunde mehr als nur Gestell und Glä-

ser bekommen“, sagt der Geschäftsmann, der sein Video an alle Kunden verschickt hat. Zudem lässt es sich auf Youtube, Instagram, Spotify, Deezer oder Tidal sowie auf iTunes und Amazon Music anschauen.

„Wir haben schon viel positive Rückmel-dung bekommen“, freut sich Lutz.

39STANDORT WOLFENBÜTTEL

FIRMENGRÜNDER WIRD 95JOSEF SCHMIDT ARBEITET NOCH TÄGLICH IN SEINEM BÜRO

Josef Schmidt feierte unlängst seinen 95. Geburtstag. Der Grün-der des Wolfenbütteler Reise-Unternehmens arbeitet noch täg-

lich in seinem Büro in Wolfen-büttel am Stadtmarkt, um sich um die Immobilienverwaltung des ehemaligen Betriebshofes an der Halchterschen Straße zu kümmern. Die operativen Aufga-ben im Wolfenbütteler Reisebüro Schmidt überlässt er inzwischen seinem Sohn und seinem Enkel.

1956 eröffnete Josef Schmidt mit seiner Ehefrau Gisela das Reise-büro Schmidt in der Langen Straße 14 und bot zunächst Bus-, Bahn-, Schiffs- und Flugreisen an. Schon bald organisierte der Firmengrün-der eigene Busreisen und kaufte 1959 seinen ersten eigenen Bus, einen Büssing TU 7. Das Unterneh-

men wuchs stetig und zog 1971 in das ehemalige Hotel „Bayerischer Hof“

am Stadtmarkt. Seit 2010 ist der Firmensitz das SchmidtTerminal. Außerdem nahm das Unternehmen Flugreisen ab Braunschweig ins Programm. Mittlerweile beschäftigt die Schmidt-Gruppe mehr als 150 Mitarbeiter und verfügt über eine Busflotte mit mehr als 16 Luxus-Reisebussen, 30 Linienbussen und einem Oldtimerbus.

„Ich bin dankbar, dass meine Frau und ich das Leben miteinan-der genießen dürfen“, sagt der Firmengründer. Seit 63 Jahren sind Josef und Gisela Schmidt ein eingespieltes Team.

BERATERNETZWERK WILL NEUE IDEEN UMSETZENE&Z NIMMT DAS THEMA GESCHÄFTSÜBERNAHME INS VISIER

Die Mitglieder des Berater-netzwerkes Existenz und

Zukunft plädierten bei ihrer Jahresversammlung für eine Offensive in 2019. Eine erste Umfrage brachte gleich zwei vielversprechende Ansätze. So soll das beliebte Grün-der-Frühstück, zu dem einmal pro Monat jedermann einge-laden ist, in Zukunft noch auf-gewertet werden: Einmal pro Quartal soll es ein Kurzrefe-rat zum Thema Existenzgrün-dung geben. Und zweitens hat E&Z in 2018 erkannt, dass die Geschäftsübernahme ein

Thema ist, das rasant Tempo aufnimmt. Darum soll es künf-tig eine Art Börse geben, auf der ausstiegswillige Bestandsunter-nehmer ihre Firma potenziellen Gründern vorstellen. Analog zu dem schon jetzt sehr erfolgrei-chen Jungunternehmer-Abend könnte diese Veranstaltung als Altunternehmer-Abend eine ganz neue Zielgruppe erschließen.

Am Donnerstag, 14. März, lädt das Netzwerk zum Vortrag „Digitalisierung ohne Angst vorm Finanzamt“ um 18.30 Uhr in den Wolfenbütteler Ratssaal.

Gründungs- und Unternehmensberater aus dem Netzwerk Existenz und Zukunft – ganz vorne der Vorsitzende Michael Schmitz.

FOTOS: S

cree

nsho

t/ha

nnse

n by

her

r lu

tz, H

EH, S

alzg

itter

AG

FOTOS: S

chm

idt,

Fran

k W

östm

ann

Firmengründer Josef Schmidt geht auch mit 95 noch jeden Tag ins Büro.

Wann Sie wollen. Wo Sie wollen. Wie Sie wollen:Wir sind auch online für Sie da. Erfahren Sie mehr über unsere digitalenServices in einer unserer Filialen oder auf www.volksbank-mit-herz.de

Banking,wann, wo, wieSie wollen.Über 80 digitale Services und unserepersönliche Beratung in Ihrer Filiale vor Ort.

40 STANDORT WOLFSBURG

FOTOS: x

Sta

dt W

olfs

burg

, Vol

ksw

agen

, Hau

s &

Gru

nd

NEUER GESCHÄFTSFÜHRERADAM CIEMNIAK WILL HAUS & GRUND WEITERENTWICKELN

Adam Ciemniak ist der neue Geschäftsführer von Haus & Grund Wolfsburg und Umgebung. Dieser Posten war seit 16

Jahren unbesetzt. Ciemniak ist bereits seit mehr als einem Jahr für den Verein hauptamtlich tätig. Sein Tätigkeitsfeld wird nun ausgedehnt, um den Vorstand zu entlasten. Vorsitzender Man-fred Malecha: „Adam Ciemniak übernimmt ein gut bestelltes Haus mit der Zielsetzung, den Eigentümerverband Haus & Grund Wolfsburg auf dem bisher erfolgreichen Weg weiterzuentwickeln und für die Zukunft gut aufzustellen.“ Adam Ciemniaks Wunsch ist es, Haus & Grund enger in Wolfsburg zu vernetzen und teilha-ben zu lassen. „Als Interessenvertretung von über 2.000 Immo-bilienbesitzern sind wir ein Sprachrohr hinein in die Politik und Verwaltung. Das muss in der Aussendarstellung deutlicher auf-gezeigt werden,“ betont der 37-Jährige. Finanziell stehe der Verein gut da. Die Zahl der Mitglieder wachse konstant.

KOMPONENTE WIRD GESTÄRKTDER HAUSINTERNE ZULIEFERER WIRD ZUR NEUEN MARKE

Der Volkswagen-Konzern hat eine weitere Marke:

Mit der Neuausrichtung der Konzern-Komponente stärkt das Unternehmen seinen haus-internen Zulieferer von unter anderem Motoren, Getrieben, Lenkungen oder Sitzen – und hebt damit Synergien. Mit 80.000 Konzernmitarbeitern in 61 weltweiten Komponenten-werken zählt die Einheit zu den weltweit größten Zulieferern der Automobilbranche.

Dr. Stefan Sommer, Konzern-vorstand Komponente und

Beschaffung: „Wir richten die Konzern Komponente konse-quent markenübergreifend aus und stärken damit die Wettbe-werbsfähigkeit. Dank unserer Fertigungstiefe und Produkt-stärke messen wir uns mit den Besten im Wettbewerb.

Der Vorstandsvorsitzende Komponente, Thomas Schmall, sagt: „Wir heben Effizienzen in aktuellen Geschäftsbereichen und richten die Konzern Kom-ponente mit neuen Aktivitäten in der E-Mobilität zukunftsfä-hig aus.

NORDKOPF­TOWER PRÄMIERTLSW- UND STADTWERKE-ZENTRALE IST GEBÄUDE DES JAHRES

Für das bundesweite Architektur-Fachportal „German Archi-tects“ ist der Wolfsburger Nordkopf-Tower der „Bau des Jahres

2018“. Das Kunden- und Verwaltungszentrum der LSW und Stadt-werke Unternehmensgruppe vom Büro Schulz und Schulz aus Leipzig setzte sich in einer Abstimmung gegen rund 50 Mitbe-werber durch. Der Nordkopftower ging 2014 aus einem Architek-tenwettbewerb hervor. Besonders markant ist die Metallschin-delfassade. Als eine Art Gelenk verknüpft das zehngeschossige Gebäude heute bestehende Höhenniveaus, Achsen und Blickbe-ziehungen. „Es war uns wichtig, auf der einen Seite eine qualitäts-volle Platzgestaltung mit Begleitung der zentralen Stadtachse und auf der anderen Seite einen qualitätsvollen Hochpunkt als städtebauliche Orientierungsmarke zu etablieren“, erklärt Stadt-baurat Kai-Uwe Hirschheide.

Adam Ciemniak (von links) mit den Haus&Grund-Vorstands-mitgliedern Andrea Weber-Tabrizian und Manfred Malecha.

Der Nordkopf-Tower überzeugt bundesweit die Architekten.

Dr. Stefan Sommer und Thomas Schmall.

MARKTHALLE WIRD HOTSPOTSIE SOLL FÜR DIGITALISERUNG UND INNOVATIONSKRAFT STEHEN

Die Wolfsburger Markthalle wird jetzt zum digitalen

Hotspot ausgebaut. Die Stadt-verwaltung, Volkswagen und der VfL gestalten das Gebäude gemeinsam um – zur „Markt-halle – Raum für digitale Ideen“.

Die städtische Fläche wird zukünftig im Erdgeschoss der Markthalle zu finden sein und neben dem Coworking Space Schiller40 und dem Jugend-zentrum Haltestelle auch ein Broadcastingstudio für Film- und Audioaufnahmen sowie ein Virtual- und Augmented Reality Studio/Lab beinhalten.

Zugang zu diesem „digitalen Wohnzimmer“ besteht dabei für Jedermann. Startups, Schu-len und Privatpersonen kön-nen die einzelnen Studios mie-ten und nutzen. Die Markthalle solle die Innovationskraft und den Gestaltungswillen aller Partner in Punkto Digitalisie-rung zeigen. „Gemeinschaftlich einen Ort zu entwickeln, wo Digitalisierung erlebbar, disku-tierbar und gestaltbar wird, ist eine große Errungenschaft für Wolfsburg“, sagt Dennis Weil-mann, Dezernent für Wirt-schaft, Digitales und Kultur.

Tim Schumacher (Geschäftsführer VfL Wolfsburg), Julius von Ingel-heim (Leiter Regionalstrategie und Standortentwicklung der Volks-wagen AG), Hans-Dieter Brand (Geschäftsführer der NEULAND) und Dennis Weilmann (Wirtschaftsdezernent der Stadt).

FOTOS: A

utos

tadt

, Vol

ksw

agen

41STANDORT WOLFSBURG

FOTOS: x

Sta

dt W

olfs

burg

, Vol

ksw

agen

, Hau

s &

Gru

nd

FOTOS: A

utos

tadt

, Vol

ksw

agen

VW SPART IM STAMMWERKIN WOLFSBURG SOLLEN MEHR ROBOTER ZUM EINSATZ KOMMEN

Das VW-Stammwerk in Wolfsburg soll seine Produktivität stei-gern. Entsprechende Maßnahmen stellten Werkmanage-

ment und Mitarbeiter dem Vorstand und Betriebsrat beim Stand-ortsymposium vor. Insbesondere sollen Roboter in der Logistik und der Fertigung vermehrt zum Einsatz kommen. „Wir haben in den vergangenen Monaten in mehr als 400 Workshops rund 700 Arbeitsschritte analysiert, um die noch vorhandenen Effizienzre-serven zu heben. Insgesamt haben wir für den Standort Wolfs-burg ein Optimierungspotential von 186 Millionen Euro identi-fiziert“, erklärte der Werkleiter Dr. Stefan Loth. Die Belegschaft zeige eine hohe Flexibilität, sagte Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh. „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, eine Steigerung der Produktivität auch durch hohe Werksauslastung und eine gleichmäßige Fahrweise zu erreichen.“

Ein VW-Mitarbeiter demonstriert beim Standort-Symposium seinen ergonomischen Montage-Sitz.

40 MILLIONEN BESUCHERAUTOSTADT ÜBERTRIFFT URSPRÜNGLICHE ZIELE DEUTLICH

Die Autostadt teilt mit, dass sie im Februar die

Marke von 40 Millionen Gäs-ten überschritten hat, die seit der Eröffnung im Jahr 2000 den automobilen Themen- und Erlebnispark besucht haben. „Das Jubiläum dokumentiert einmal mehr die Position der Kommunikationsplattform des Volkswagen Konzerns als weltweit führende Automobil-destination“, heißt es aus der Autostadt. „Sie begeistert die Menschen. Sie fasziniert Besu-cher aus der Region, viele von ihnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Volkswagen,

ebenso wie Gäste aus ganz Deutschland und vielen Län-dern rund um den Globus“, sagt Gunnar Kilian, Aufsichtsrats-vorsitzender der Autostadt und Personalvorstand der Volkswa-gen AG.

Das ursprüngliche Ziel, jähr-lich rund eine Million Besu-cher zu begrüßen, habe die Autostadt in den vergangenen 18 Jahren deutlich übertroffen. Nach gut einer Million Gäste im Zeitraum Juni bis Dezem-ber 2000, kamen seither im Durchschnitt jährlich mehr als zwei Millionen Gäste an den Mittellandkanal.

Perfekt sieht es nicht aus -- das große „A“, zu dem die Autostadt- Mitarbeiter sich aufstellen. Umso besser sind die Besucherzahlen.

GUTANGELEGTANGELEGTDer Glasfaserausbau inWolfsburgist in vollemGange. Investierenauch Siemit Ihrer Immobiliein die Zukunft.

Glasfaser-made-in-Wolfsburg.de

Jetztinformieren!053618911555

42 UNTERNEHMEN

FOTOS: D

OC

RA

BE

Med

ia -

foto

lia, S

teph

anie

Lin

k

Im Zehn-Minuten-Takt

Gemeinsam mit dem Jobcenter organisiert Berlitz das Projekt

Job Speed Dating

43UNTERNEHMEN

VON STEPHANIE LINK

Donnerstagnachmittag, sechs-ter Stock im Hochhaus Ecke Bohlweg-Waisenhausdamm. In den Fluren bei Berlitz ist es still – obwohl bereits reges Treiben herrscht. In einer

kleinen Nische, rechts neben dem Emp-fangstresen, stehen acht Stühle. Hier war-ten einige Sprachschüler, – manche sitzen und blättern in ihren Unterlagen, andere stehen. An der gegenüberliegenden Wand hängt eine Tafel: „Job Board“ steht auf einem Zettel, darunter hängen Stellenan-zeigen aus Zeitungen und dem Internet.

Gedämpfte Schritte sind zu hören. Sie eilen über den grauen Teppichboden in Richtung der Gruppe. Dajana Schmidt biegt um die Ecke. „Kommt mit, wir gehen schon mal in den Raum. Ich habe euch noch einige Aus-schreibungen mitgebracht.“

Raum Fünf ist klein. In der Mitte stehen zwei zusammengeschobene Tische, drumhe-rum Stühle. Aus dem Fenster blickt man auf Galeria Kaufhof; weiter links ist das Schloss zu erkennen. 15 Zettel hat Schmidt auf dem Tisch verteilt. Darauf Stellenausschreibun-gen von Siemens, Alstom, der Salzgitter AG, aber auch kleineren Unternehmen wie Handwerksbetrieben. Daneben steht ein Tel-ler mit Keksen. „Schaut, ob etwas für euch dabei ist, bevor es los geht.“

POTENZIALE BERGENDajana Schmidt ist Center Director bei Ber-litz. Seit Mai 2018 leitet sie die Niederlas-sung der Sprachschule in Braunschweig. Schon in der ersten Arbeitswoche sei sie über die vielen Potenziale, die in den Kurs-räumen schlummern gestolpert, erzählt die 43-Jährige. „Viele der Sprachschüler werden vom Jobcenter oder dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vermit-telt und suchen nach Arbeit. Pflegekräfte, Chemiker, Mediziner, Ingenieure – das ist unglaublich. In Unternehmen werden händeringend Fach-kräfte gesucht und hier sit-zen sie.“ Deshalb initiiert sie gemeinsam mit dem Job-center Braunschweig vor gut einem Jahr das Projekt Job Speed Dating – die Idee: In kurzen Time Slots kön-nen Unternehmen poten-tielle Fachkräfte kennenlernen.

Einer davon ist Abdel Karim Al-Ka-dry. Er kommt aus Indien und sucht schon länger nach einem Job als Bauinge-nieur, Fachrichtung Was-serbau. „Programmieren kann ich auch“, sagt der Ingeni-eur. Schmidt steht neben der Eingangstür und wartet auf Rückfragen. Zwei weitere Schüler sind mittlerweile in den Raum gekommen. Einge-

laden waren sie heute eigentlich nicht. „Sie sehen, es spricht sich rum.“ In der Hand hält Schmidt eine Mappe mit langen Listen. Darauf stehen Namen, Kontaktdaten und Berufsbezeichnungen.

Seit einigen Wochen geht die Leiterin des Sprachen-

zentrums nach dem Unterricht in die Kurse und fragt, wer auf der Suche nach Arbeit ist, legt Zettel aus, auf denen sich die Ber-

litz-Schüler eintragen können. Zusammenge-

hörige Berufsgruppen fasst sie anschließend

Abdel Karim Al-Kadry nutzt das Job Speed Dating, um eine Anstellung als Ingenieur zu finden.

FOTOS: D

OC

RA

BE

Med

ia -

foto

lia, S

teph

anie

Lin

k

zusammen und geht über ihr Netzwerk auf regionale Unternehmen zu, um auf die Arbeitskräfte aufmerksam zu machen und gegebenenfalls ein Speed Date zu organisie-ren. Das stoße auf durchweg positive Reso-nanz. Nicht nur bei Personalern, sondern auch im eigenen Team. Ehrenamtlich unter-stützen hier alle das Projekt.

DIE EXTRAMEILE„Da ist so ein großer Bedarf“, erzählt Mar-tina Geißler, die gerade ihren Unterricht beendet hat und aus einem der Kursräume kommt. Seit knapp 20 Jahren unterrich-tet sie an der Sprachschule. „Natürlich fin-det nicht jeder einen Platz, aber es besteht immerhin die Möglichkeit. Manchmal passt es auch nicht hundertprozentig, aber durch Nachschulungen oder Praktika kann man das aufholen. Viele Firmen sind mittlerweile flexibel, denn sie brauchen Fachkräfte.“ „Und die haben wir“, bekräftigt Schmidt. „Natür-lich vermitteln wir gerne diejenigen, die regelmäßig kommen, zuverlässig und enga-giert sind. Das ist ein Vorteil – wir kennen unsere Schüler.“

In Raum Fünf herrscht inzwischen ausge-lassene Stimmung. Die Bewerber unterhal-ten sich – über ihre Berufe, das Wetter oder die Heimat. Abdel Karim Al-Kadry hat mitt-lerweile eine Stellenausschreibung gefun-den, die ihm gefallen würde und hält Dajana Schmidt den Zettel hin. Sie nickt: „Schreiben Sie hier an einem der öffentlichen Computer eine Mail und ich leite sie dann weiter.“

Als ausgebildeter Coach ist das Projekt für sie eine Herzensangelegenheit. Den Schü-lern eine Perspektive bieten – dafür gehe sie neben der Arbeit gerne die Extrameile.

„Für die Teilnehmer ist das eine enorme Chance, integriert zu werden – nicht

nur in die Arbeitswelt, sondern in die Gesellschaft.“

Mit dem Projekt eröffnet Dajana Schmidt den Teilnehmern Wege in die Gesellschaft.

44 ADEL

FOTOS: F

rank

Wös

tman

n, T

hom

as B

inde

r

Eine Perle des Vorharzeswird wiederentdeckt

Adelsserie: Folge 12

Alice Wätjen hat das Rittergut 2013 von ihrem Vater Johann-Diedrich Wätjen übernommen.

Das Herrenhaus liegt malerisch im Oderwald.

Es gab eine Zeit, das waren die Wätjens von Adel.

Rittergut Altenrode

45ADEL

BEWEGTE GESCHICHTE„Alte Liebe“ – morderne LandwirtschaftHinter dem charmanten Namen „Alte Liebe“ (Altenrode/Liebenburg) ver-birgt sich ein Zusammenschluss von drei Betrieben zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Vor mehr als 20 Jahren haben die Familien Wätjen (Altenrode) und von Schintling-Horny (Liebenburg) ihre Flächen in die GbR ein-gebracht, später kam noch die Familie der Freiherren von Cramm (Oelber) hinzu. Sie kommen dadurch auf rund 880 Hektar Landwirtschaftliche Nutzfläche, die gemeinschaftlich bewirtschaftet werden. „Das ist heutzutage eine gute Größe, um erfolgreich zu wirtschaften“, sagt Geschäftsführer Lorenz von Schint-ling-Horny. „Unser Standort im Lößgebiet des nördlichen Harzvorlandes bietet hierfür auch gute Voraussetzungen.“

Die GbR hat nur einen halben Ge-schäftsführer für Management und Büroorganisation. „Dafür aber die besten Mitarbeiter der Region.“ Klares Ziel ist die nachhaltige Kostenführerschaft, dies kombiniert mit hohen Erträge und nach-haltiger Bewirtschaftung. „Dies führt zu einem besonderen Spaßfaktor ,Gewinn‘, der Unternehmern eigen ist, die auch an folgende Generationen und an die Region denken. „Wir liefern unsere Feld-früchte durchweg an unsere Nachbarn“, erklärt der Chef. „Der Weizen geht an die Okermühle nach Hedwigsburg, der Raps an die Ölmühle Beddingen, die Rüben zur Zuckerfabrik Schladen und der Mais an zwei örtliche Biogasanlagen.“

Die Altenrode Liebenburg GbR ist deutschlandweit nur einer von knapp 200 Betrieben, die durch die DLG (Deut-sche Landwirtschaftsgesellschaft) seit mehr als zehn Jahren mit dem Zertifikat ‚Nachhaltige Landwirtschaft – zukunfts-fähig’ ausgezeichnet wurden. Außerdem ist der Betrieb im exklusiven Club der europäischen Ackerbauern (European Arable Farmers Club) vernetzt, um die Trends der Zeit nicht zu verpassen.

„Ein Partner ist die örtliche NABU-Grup-pe, mit der gemeinsam Begehungen durchgeführt werden.“ Und auch der NABU selbst hat den Betrieb mit einer Plakette ausgezeichnet: Die Alte Liebe ist „Schwalben-freundlicher Betrieb“, denn man ist stolz auf das größte Schwalben-Vorkommen an Rauch- und Mehlschwalben in der Region.

Selbst Betriebsgrößen von fast 900 Hektar erfordern heutzutage zusätzlich ausgelagerte Arbeiten. So ist die „Alte Liebe“ Gesellschafter einer Rübenrode- und Abfuhrgemeinschaft. Die Mais-ernte von rund 60 Hektar erledigt ein Lohnunternehmer für die GbR. Angebaut werden Weizen, Raps, Zuckerrüben, Mais und Ackerbohnen. F.W.

FOTOS: F

rank

Wös

tman

n, T

hom

as B

inde

r

VON FRANK WÖSTMANN

Wie lautet die weibliche Form von Ritter? Gar nicht so einfach – aber im Grunde egal: Alice Wät-jen ist Eigentümerin des Ritter-

gutes Altenrode (Landkreis Wolfenbüttel) und hat damit Sitz und Stimme in der Rit-terschaft Hildesheim. „Viele Frauen sind wir da natürlich nicht“, erzählt die 43-Jährige. „Aber ich habe den Eindruck, wir werden langsam mehr.“

Bevor sie 2013 die Verantwortung für den land- und forstwirtschaftlichen Familien-betrieb von ihrem Vater Johann-Diedrich Wätjen übernahm, bereitete sie sich gut auf diesen Moment vor. Heute ist sie nicht nur Landwirtin, sondern hat auch Betriebswirt-schaft studiert – und hat die Nachnutzung historischer Hofstellen gleich zum Thema ihrer Bachelor-Arbeit gemacht. Somit steht mittlerweile die sechste Generation Wät-jen in Altenrode am Ruder, auch wenn sich junge Menschen erst an alte Mauern gewöh-nen müssen. „Meine Lust auf Geschichte entwickelt sich gerade“, sagt die Chefin und lacht.

Immerhin gehört Altenrode zu den ältes-ten Gütern dieser Art. Als um das Jahr 1000 herum das benachbarte Kloster Heiningen gegründet wurde, gehörte Altenrode (Ail-rendingeroth) vermutlich als Erstausstat-tungsgut dazu. Erst 1810 ging das Vorwerk von den Augustiner-Chorfrauen in private Hände über, nachdem es zuvor aufgrund seiner ertragreichen Böden oft verpachtet worden war.

Doch die Hofstelle ist nicht nur historisch alt, sondern sie dürfte auch eine der idyl-lischsten Anlagen der Region sein. Am Ende des Oder liegt sie in einer Senke, umgeben von alten Bäumen und vor allem abseits sämtlicher großer Verkehrswege. Der Kern der Anlage ist von einer 600 Meter langen Sandsteinmauer umgeben, bei deren Bau man sich der Überlieferung zufolge aus den Resten einer Burg bei Gielde und sogar der Pfalz Werla bedient hat.

Die einheitliche und nahezu unveränderte Anlage aus dem 19. Jahrhundert beeindruckt durch ihre riesigen Scheunen und Funk-tionsgebäude aus gelben und roten Back-steinen und einem besonders malerischen Fachwerk-Taubenturm. In einiger Entfer-nung zum Betriebshof steht am Waldrand das Herrenhaus, 1899 errichtet. „Meinen Vor-fahren war das alte Gutshaus zu düster und wohl auch zu nah dran am landwirtschaftli-chen Geschehen“, erzählt Alice Wätjen. Der umgebende Park wurde eigens so angelegt,

Auf dem Rittergut finden sich viele Anklänge an vergangene Tage.

Ein besonderer Blickfang auf dem denkmal-geschützten Hof ist der Fachwerk-Taubenturm.

46 ADEL

FOTOS: p

riva

t, Lu

is V

illas

mil/

Uns

plas

h

dass sich vom Haus über die Fischteiche ein herrlicher Blick bis zum Brocken ergibt.

Weitere historische Kuriositäten sind die hofeigene Kapelle, das ehemalige Gast-haus und der Friedhof – Einzelgüter dieser Art waren eben immer schon kleine Dör-fer für sich. Der außerhalb der Mauer gele-gene Friedhof wird noch heute als „öffent-licher Friedhof in Privatbesitz“ genutzt. Die Kapelle wurde im Jahre 2000 von der katholischen Kirchengemeinde Heiningen an Familie Wätjen verkauft. „Wir haben sie saniert, und nun steht sie allen Einwohnern als Tauf- oder Friedhofskapelle und für pri-vate Gottesdienste beider Konfessionen zur Verfügung“, erzählt Alice Wätjen. Auch für die Hochzeiten kann die Kapelle genutzt werden.

Da die landwirtschaftliche Bewirtschaf-tung ihrer rund 360 Hektar Acker extern geregelt ist (siehe Artikel), kümmert sich die Rittergutsbesitzerin, neben eigenen unternehmerischen Aktivitäten und Gre-mienfunktionen in anderen Unternehmen,

intensiv um die Nutzung der Gebäude und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Betriebes für die Zukunft. Die frühere Gastwirtschaft ließ sie zu einem modernen Wohnhaus umbauen, und ein leerstehendes Reihenhaus wurde mitsamt der dazugehöri-gen Ställe abgerissen. „Dort stehen jetzt drei Einfamilienhäuser, die wir als Energiespar-häuser in Holzbauweise errichtet haben.“ Auf diese Weise ist Altenrode jetzt wieder auf 15 Haushalte angewachsen. Der ehema-lige Gemüsegarten des Gutes wurde mitt-lerweile zur dreistufgen Schilfbeet-Kläran-lage umgebaut, die diesen gesamten Ortsteil Altenrode {Gemeinde Gielde} entsorgt.

Umbauten sind nie ganz einfach im Span-nungsfeld zwischen Denkmalpflege (Ensem-bleschutz) und sogar Landschaftsschutz, denn Altenrode ist Teil des Schutzgebie-tes „Südlicher Oderwald“. Doch Alice Wät-jen geht ausgesprochen behutsam vor, um die Neuzeit in die alten Mauern einziehen zu lassen. Dabei räumt sie noch immer auf, und zwar an vielen Ecken gleichzeitig. „Hier

bauen wir einen neuen Schauer. Und dort muss dringend eine Drainage in den Boden“, zählt sie beim Rundgang auf. Keine Frage: Alice Wätjen ist eine sehr temperamentvolle Vertreterin ihrer Art.

Das größte Projekt waren bislang der Umbau und die Vermietung des ehemali-gen Schafstalls. Dort ist ein moderner Ver-anstaltungsraum entstanden, in dem 80 bis 250 Gäste feiern können. Es gibt einen Küchenraum, Tanzboden, Thekenanschluss, moderne Sanitäranlagen und natürlich aus-reichend Parkplätze auf dem denkmalge-schützen Hof. Hinter dem Haus lädt ein schöner Garten mit Blick über die Teichand-schaft des Gutes zum Verweilen ein. „Wir hat-ten hier schon Theater und Musik“, berich-tet die Ritterin mit stolzem Blick auf die 600 Quadratmeter Schafstall. „Charme und Akustik dieses Raumes werden von allen gelobt.“ Kerngeschäft sind zur Zeit die fast wöchentlich stattfindenden Hochzeiten. „In Zukunft möchte ich das Veranstaltungsma-nagement um Firmen- und Kulturveranstal-tungen erweitern.“ Und auch die Gutsanlage selbst ist mittlerweile sehr beliebt bei Kunst-schaffenden der Region. „Hier wurde schon eine ganze Reihe von Filmsequenzen und Videos gedreht.“

Altenrode wird offenbar mehr und mehr als Perle des Vorharzes wahrgenommen. Doch wie würde Alice Wätjen selbst die Situ-ation am Rand des Oder beschreiben? „Es ist hier einsam, aber schön“, lauet ihr ambiva-lentes Fazit. Die 43-Jährige ist Single, genießt aber die Gemeinschaft der rund 30 Gutsbe-wohner. „Selbstverständlich kennen wir uns alle, und auch in den Häusern leben schon Mieter in vierter Generation hier.“

Der Tennisplatz am Herrenhaus kann von allen Mietern genutzt werden, und durch die räumliche Nähe ist auch ein guter nach-barschaftlicher Kontakt gegeben. „Wir mer-ken schnell, wenn jemandem etwas passiert ist.“ Die gemeinsamen Feste der Altenröder seien heute zwar weniger als noch vor Jah-ren. „Aber unser gemeinsames Osterfeuer haben wir uns bewahrt.“

Das Herrenhaus wurde 1899 gebaut und liegt zwischen alten Bäumen und gepflegtem Grün.

FOTOS: F

rank

Wös

tman

n

Die Straße durch Altenrode wird oft von Rasern genutzt. Die Bewohner mahnen auf ihre eigene Art.

Alice Wätjen blickt über die Teichlandschaft, die noch aus klösterlicher Zeit stammt.

47KOLUMNE

Liebe Leser,wer kennt das nicht?! Eigentlich hat man frei, aber auf den mobilen Endge-räten tobt das Leben weiter und irgend-wie denken Vorgesetzte und Kollegen, dass es toll wäre, wenn sie nur noch diese kleine Frage beantwortet bekä-men. Und manchmal geht es einem ehr-licherweise ja selbst nicht anders. In der Literatur werden arbeitszeit- und datenschutzrechtliche Fragestellun-gen heftig diskutiert. Ob die „ständige Erreichbarkeit“ und das Tätigwerden des Arbeitnehmers aber auch eine Ver-gütungspflicht des Arbeitgebers aus-lösen kann, ist eher unbeantwortet und daher Gegenstand des heutigen Beitrags.

Herzlichst

Ihre Elke FasterdingRA beim AGV Braunschweig

SPRUCHREIFDIE RECHTS-KOLUMNE FÜR ENTSCHEIDER

FOTOS: p

riva

t, Lu

is V

illas

mil/

Uns

plas

h

Grundsätzlich muss ein Arbeitnehmer in seiner Freizeit für den Arbeitgeber nicht erreichbar sein.

BEREITSCHAFTSDIENST UND RUFBEREITSCHAFTAnders ist das, wenn Bereitschaftsdienst oder Rufbereitschaft angeordnet sind. Bereitschaftsdienst liegt vor, wenn der Arbeitnehmer sich an einem vom Arbeitge-ber bestimmten Ort aufhalten muss, um im Bedarfsfall die Arbeit aufzunehmen. Klassi-scher Fall sind beispielweise Ärzte, die beim Bereitschaftsdienst im Krankenhaus über-nachten müssen. Bereitschaftsdienst ist volle Arbeitszeit nach dem Arbeitszeitge-setz und muss auch wie Arbeitszeit vergü-tet werden.

Rufbereitschaft liegt vor, wenn sich der Arbeitnehmer an einem selbstbestimmten Ort aufhalten kann, um im Bedarfsfall die Arbeit aufzunehmen. Rufbereitschaft ist nur dann Arbeitszeit im Sinne des Arbeits-zeitgesetzes, wenn es zur tatsächlichen Inanspruchnahme kommt. Dann wird diese Zeit auch wie Arbeitszeit vergütet. Kommt es zu keinem Einsatz, handelt es sich um Ruhezeit und wird in der Regel mit einer Pauschale vergütet.

BETRIEBLICHE NUTZUNG VON MOBILE DEVICESDas Phänomen der „ständigen Erreichbar-keit“ ist zwar keine angeordnete Rufbereit-schaft, aber es ist die stark ausgeprägte Erwartungshaltung, dass der Arbeitnehmer über mobile Kommunikationsmittel wie

HANDY AUS?!Vergütung bei Mobile Devices

Smartphone oder Tablet auch außerhalb der Arbeitszeit kontaktiert werden kann und im Idealfall sofort antwortet.

VERGÜTUNGSERWARTUNGIn der Regel enthält der Arbeitsvertrag keine ausdrückliche vergütungsrechtliche Regelung zum Umgang mit mobilen End-geräten. Die mobile Arbeitsleistung kann mit der vertraglich vereinbarten Vergütung abgegolten sein, wenn eine überdurch-schnittliche Vergütung gezahlt wird oder es sich um Dienste höherer Art handelt wie z. B. bei leitenden Angestellten.

Ansonsten ist gemäß § 612 Abs. 1 Bür-gerliches Gesetzbuch (BGB) zu prüfen, ob das Abrufen von E-Mails eine Dienstleis-tung ist, bei der der Arbeitnehmer berech-tigterweise mit einer Vergütung rechnen kann. Es ist sehr streitig, ob dafür auf den Umfang und die Dauer der mobilen Tätig-keit abzustellen ist. In der Regel wird man bei Tätigkeiten, welche die Dauer von zehn Minuten nicht überschreiten, nicht von einer Vergütungspflicht ausgehen. Es han-delt sich insoweit um zeitlich geringfügige Arbeitsleistungen. Bei mobilen Tätigkei-ten, die einen größeren Zeitaufwand nach sich ziehen, kann der Arbeitnehmer aber berechtigterweise davon ausgehen, eine Vergütung zu erhalten.

In arbeitszeitrechtlicher Hinsicht wird die Auffassung vertreten, dass jede Inan-spruchnahme – völlig unabhängig von ihrer Dauer – Arbeitszeit sei und dies auch Auswirkungen auf die einzuhaltende elf-stündige Ruhezeit hat.

FOTOS: F

rank

Wös

tman

n

48 ADVERTORIAL STEUERN & RECHT

VON D. GIANNAKOPOULOS & D. GROSS

Wir verstehen unter Smart Company ein Unternehmen, das zu jeder Zeit und an jedem Ort voll handlungsfähig ist, die gesetzlichen Anforderungen erfüllt und auch für zukünftige regulatorische Heraus-forderungen gerüstet ist.

Um dies zu gewährleisten, müssen die Funktionsträger über die notwendigen Tools verfügen und zeitnah aktuelle Informatio-nen generieren können.

KAUFMÄNNISCHER PROZESS ALS BASISGrundsätzlich problematisch für die kauf-männische Selbstverwaltung sind die stei-genden Kosten, getrieben vor allem durch die demografische Entwicklung und damit verbundene Personalkosten, während die Hintergrundprozesse gleichzeitig keinen monetären Zuwachs generieren.

In den Bereichen Produktion und Logistik ist die viel zitierte „Industrie 4.0“ flächen-deckend und in immer höherem Detailie-rungsgrad Realität und der betriebliche Leis-tungsprozess wird immer stärker vernetzt. Hintergrund- und Nebenprozesse, wie der kaufmännische Prozess stehen oft nicht im Fokus, lassen sich aber mit deutlich weniger Aufwand digitalisieren, beschleunigen und vereinfachen.

Der Informationsfluss einer solchen smar-ten Company erfolgt schnell, effizient und aufeinander aufbauend. Das heißt, dass der kaufmännische den leistungserstellen-den Prozess nicht lähmen oder gar blockie-ren darf. Dafür müssen beispielsweise das Bestellwesen und der Auftragseingang aufei-nander abgestimmt sein. Auch eine zeitnahe Rechnungsstellung, ein wirksames Mahn-wesen und ein Zahlungsverkehr, der unter Berücksichtigung des Liquiditätsbedarfs die Skontonutzung steuert, sollten zum Stan-dard gehören. Zentrale Bausteine eines digi-talen und effizienten Prozesses sind Beschaf-fung, Absatz und Personaladministration.

BESCHAFFUNG Eingangsrechnungen werden, soweit diese noch in Papierform vorliegen, digita-lisiert und elektronisch im Unternehmen weitergereicht.

Bestell- und Rechnungsfreigaben können direkt im elektronischen Beleg revisions-sicher und örtlich ungebunden durch die zuständige Person dokumentiert werden.

Geprüfte und zur Zahlung freigegebene Eingangsrechnungen können softwarege-steuert bezahlt werden. Erfassungsfehler werden so reduziert und Skonto kann auf-grund eines schnelleren Belegflusses häufi-ger genutzt werden.

ABSATZ Durch die einmalige Hinterlegung von Daten können erforderliche Dokumente vom Angebot bis hin zur Rechnung und sogar Mahnung in Echtzeit elektronisch erzeugt werden. Diese lassen sich außer-dem direkt und revisionssicher in elek-tronischer Form an Kunden versenden. Postbearbeitungszeiten entfallen und Zah-lungseingänge können deutlich früher ver-zeichnet werden.

PERSONALADMINISTRATION Daten zur Erstellung der Lohnabrechnung werden in elektronischer Form dem Steuer-berater zur Verfügung gestellt.

Digitale Personalakten bilden die Basis für die gemeinsame Personaladministration.

Lohnabrechnungen werden dem Arbeit-nehmer in einer Cloud zur Einsicht und ggf. Druck zur Verfügung gestellt. Die Administ-ration zur Übergabe von entfällt vollständig im Unternehmen.

Auch bei einer Betriebsprüfung können die Daten in vollständig elektronischer Form zur Verfügung gestellt werden, wodurch Prüfzeiten verringert werden.

Die Erstellung von Reisekostenabrechnun-gen kann effizient gestaltet werden, indem Mitarbeiter über Cloud-Software ihre Ein-gaben vorerfassen. Der Betrieb muss diese nur noch importieren und prüfen, sodass doppelte Erfassungsarbeiten vermieden werden. Eine schnelle Auszahlung von Rei-sekosten verbessert zudem erfahrungsge-mäß das Betriebsklima.

DIE VORTEILE EINES EFFIZIENTEN KAUFMÄNNISCHEN PROZESSES

FINANZMITTELBESCHAFFUNGDas Informationsbedürfnis externer Finan-zierungspartner (z. B. Banken, Investoren)

SMART COMPANY

ILLUSTRATION: j

-mel

- s

tock

.ado

be.c

om

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

Prozessoptimierung im Rechnungswesen

4949ADVERTORIAL

Dominic Groß und Dimitrios Giannakopoulos, Steuerberater bei Gross + Partner.

ILLUSTRATION: j

-mel

- s

tock

.ado

be.c

om

FOTO: H

olge

r Is

erm

ann

GROSS + PARTNER STEUERBERATER

Adresse .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mandelnstraße 6, 38100 Braunschweig

Telefon .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0531 242090e-MAil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [email protected] .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . www.gross-partner.info

steigt durch die Möglichkeiten der Digita-lisierung und kann in Bezug auf Qualität, Aktualität und Schnelligkeit bei der Kom-munikation am ehesten durch den Einsatz technischer Lösungen befriedigt werden. In die zwingend vorgeschriebene strukturierte Bonitätsbewertung fließen sowohl quantita-tive als auch qualitative Faktoren ein:

Die quantitativen Merkmale umfassen im Wesentlichen die Eigenkapitalausstattung, Rentabilität, Liquidität sowie Kapitaldienst-fähigkeit. Durch die Analyse der Kennzah-len, die sich aus einer vollständigen und zeitnah verfügbaren Finanzbuchhaltung ergeben, können hier etwaige Schwächen aufgedeckt und abgestellt werden, bevor sie zum Problem werden.

Auch bei den qualitativen Faktoren, wie dem Kontoführungsverhalten, der Unter-nehmensorganisation und -Strategie, sowie der Nachfolgeregelung oder Qualität der Ist-, und Planzahlen, kann durch eine unaufge-forderte, zuverlässige und regelmäßige Kom-munikation positiv Einfluss auf das Rating genommen werden.

Zudem werden Banken bereits den Jah-resabschluss 2018 als XML-Datensatz anfor-dern, um diesen besser und automatisierter elektronisch auswerten zu können (digitaler Finanzbericht).

UNTERNEHMENSSTEUERUNGDie Unternehmensressourcen sind oftmals auf die Markterschließung, Produkt- und/oder Dienstleistungsentwicklung sowie Kun-denakquise fokussiert. Ein weiterer Erfolgs-faktor sind allerdings geeignete Control-ling-Konzepte zur Planung, Steuerung und Kontrolle entlang der Wertschöpfungskette.

Eine regelmäßige Positionsbestimmung anhand von Zeitreihen- und Branchen-vergleichen ermöglicht die Detektion von endogenen und exogenen Veränderungen. Die Bildung eines auf das Geschäftsmodell

zugeschnittenen individuellen Kennzahlen- sowie Risikofrüherkennungssystems sind ab einer bestimmten Unternehmensgröße unabdingbar und ermöglichen für einen überschaubaren Aufwand die Ableitung wertvoller Erkenntnisse.

REGULATORISCHE ANFORDERUNGENDie Finanzbehörden lassen bereits seit Jah-ren nur noch die Einreichung von Daten in ausschließlich elektronischer Form zu. Auch die digitale Betriebsprüfung schreitet wei-ter voran, sodass künftig selbst Belegbilder in digitaler Form zur Verfügung gestellt wer-den müssen.

Eine Dokumentation der gelebten Prozesse im Bereich des betrieblichen Rechnungswe-sens und der benachbarten kaufmännischen Prozesse ist spätestens seit der GoBD-Ände-rung (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Auf zeichnungen und Unterlagen in elektro-nischer Form sowie zum Datenzugriff) im Jahr 2015 Pflicht.

So ist vorgesehen, dass eine strukturierte und versionierte Verfahrensdokumentation im Unternehmen vorgehalten wird, welche die Erfassung sämtlicher Geschäftsvorfälle von der Beschaffung über die Leistungs-erstellung bis hin zur Fakturierung in der Finanzbuchführung zeitnah und vollstän-dig sicherstellt.

Eine weitere Verschärfung der GoBD sieht die Verwaltung im Rahmen des Entwurfs zur Neufassung der Grundsätze ordnungsgemä-ßer Buchführung aus dem Oktober 2018 vor. Und bei einem Blick in das europäische Aus-land und vor dem Hintergrund des Fach-kräftemangels bei der Finanzverwaltung ist davon auszugehen, dass die Anforderungen bezüglich der sogenannten Tax-Compliance zukünftig weiter steigen werden.

So werden etwa in Polen keine Umsatz-steuervoranmeldungen mehr abgegeben, sondern Unternehmen senden die Faktura-daten direkt auf elektronischem Weg und in engem zeitlichen Zusammenhang mit der Rechnungsstellung an die Finanzver-

waltung, welche die Berechnung der Steuer-zahllast selbstständig festsetzt. In Italien ist die Abrechnung mittels elektronischer Rech-nung im Geschäftsverkehr zwischen Unter-nehmen bereits vorgeschrieben und auch andere Länder arbeiten an einer verstärk-ten Digitalisierung ihrer Finanzbehörden.

KOMMUNIKATION MIT DEM ABSCHLUSSERSTELLERDurch den Einsatz von mit dem Steuerbera-ter abgestimmter smarter Softwarelösungen können die Daten ohne Medienbruch direkt weiterverarbeitet werden. Dadurch entfällt das gesonderte Zusammenstellen sowie der physische Austausch von Unterlagen für den Steuerberater: Steuerplanungen und Deklarationen können schneller und vali-der durchgeführt werden.

FAZITDie Digitalisierung im Rechnungswesen ermöglicht eine Prozessoptimierung des gesamten kaufmännischen Bereichs bei gleichzeitiger Kostensenkung: Vermeidung von Mehrfacharbeiten (Redun-danzen) (bessere Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Prozessschritten)

Einsparung von Papier und Lagerfläche (papierarm arbeiten bedeutet umweltbe-wusst arbeiten)

Verringerung der Ablage und Suchseiten Zeitliche und örtliche unbegrenzte Verfügbarkeit

Schnelle Bearbeitung der gesamten kauf-männischen Verwaltungsaufgaben

Bessere Kommunikationsbasis zum Steu-erberater sowie Kommunikation mit den Finanzierungspartnern und Behörden

FINANZEN

PRODUKTION

ABSATZ

EINKAUF

PERSONAL

SMART COMPANY

STEUERUNG

REPORTING

BEHÖRDENKOMMUNIKATION

CONTROLLING

KAPITALBESCHAFFUNG

LEIBNIZ-INSTITUT DSMZ

Deutsche Sammlung von Mikro­organismen und Zellkulturen GmbHDie Leibniz-Institut DSMZ ist die größte europäische Sammlung für Mikroorga-nismen und Zellkulturen. Gleichzeitig ist sie die vielfältigste Sammlung weltweit. Derzeit umfasst sie über 69.000 Kulturen, darunter Bakterien- und Pilz-Stämme, menschliche und tierische Zelllinien sowie Pflanzenzelllinien und Pflanzenvi-ren. Das biologische Material steht Wis-senschaft und Wirtschaft für Forschungs-zwecke zur Verfügung. Dabei kommen dem Institut mehr als archivierende Auf-gabenfelder zu. Neben der richtigen Lagerung, werden die Mikroorganismen hinsichtlich Reinheit und Qualität über-prüft und darüber hinaus erforscht. Als Leibniz-Institut unterliegt die Forschung der DSMZ dabei dem Schwerpunkt der mikrobiellen Diversität und ist auf die Lösung gesellschaftlicher Pro bleme aus-gerichtet. Seit 2018 ist die DSMZ außer-dem die erste europäisch registrierte Sammlung.

50 WISSENSCHAFT

FOTOS: S

teph

anie

Lin

k

Prof. Dr. Jörg Overmann, Wissenschaftlicher Direktor der Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikro-organismen und Zellkulturen, im Interview

„Wir können nicht gewinnorientiert handeln“

VON STEPHANIE LINK

Herr Prof. Overmann, im November diesen Jahres feiert die DSMZ ihr 50-jähriges Jubiläum. Von Wissenschaftsdezernentin Dr. Anja Hesse wurde sie als „Gral der Mikroben und Zellen“ bezeichnet. Welche Bedeutung kommt der Sammlung zu?Ich wäre da bescheidener. Es gibt rund 600 Sammlungen auf der Welt. Im Gegensatz zu vielen spezialisierten Einrichtungen fol-gen wir jedoch einer monolithischen Struk-tur. Wir bieten 80 Prozent aller beschriebe-nen Bakterienarten an – und die Hälfte der Ressourcen, die Unternehmen für ihre For-schung benötigen. Auch digital rüsten wir aktuell auf.

Spielen Sie damit auf die neue Forschungs-datenbank BacDive an? Genau. Diese Informationsressource gibt es sonst nirgendwo.

Worum geht es genau?Die sogenannte Bacterial Diversity Meta-database umfasst mittlerweile 600.000 Datenpunkte. Zu jedem Bakterium sind dort sämtliche Eigenschaften abrufbar, die aus der Literatur zusammengetragen und

durch eigene Messungen ergänzt werden. Die Datenbank wächst kontinuierlich wei-ter und ist nicht nur auf unsere Sammlung beschränkt. Gleichzeitig ist es eine Suchma-schine, denn dort ist die Suche nach einem Mikroorganismus, der bestimmte Eigen-schaften hat, möglich.

Wie intensiv wird die Datenbank bislang genutzt?Wir haben weltweit gut 10.000 Unique User pro Monat.

Die Forschung der DSMZ stellt sich unter anderem dem Mangel an innovativen neuen Bioprodukten. Um welche Produkte handelt es sich konkret?Im Jahr werden nur ein bis zwei neue Anti-biotika zugelassen. Gleichzeitig entstehen viele multiresistente Krankheitserreger. Da klafft eine große Lücke. Die Vielfalt der Mi-kroorganismen, von denen einige Antibio-tika produzieren können, würde Abhilfe schaffen, wenn man sie zugänglich macht.

Inwiefern?In der Wirkstoffforschung suchen wir bei-spielsweise neue Antibiotika. Dort, wo

PROF. DR. JÖRG OVERMANN

Seit 2010 ist Prof. Dr. Jörg Overmann Wis-senschaftlicher Direktor der DSMZ. Zuvor leitete der Mikrobiologe gut sieben Jahre das Department Biologie I mit den Sektio-nen Mikrobiologie, Genetik, Botanik, Bio-diversität und Didaktik der Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Für seine Promotion über die standortspe-zifische Anpassung von Schwefelbakte-rien erhielt Overmann den Promotionspreis der Vereinigung für Allgemeine und Ange-wandte Mikrobiologie. In zehn Jahren wird er sein Amt als Wissenschaftlicher Direktor der DSMZ niederlegen.

51WISSENSCHAFT

FOTOS: S

teph

anie

Lin

k

Bakterien und Pilze im Boden gegenein-ander kämpfen, kommen diese natürlich vor. Denn nur Bakterien mit Abwehrme-chanismen überleben. Wir kennen bislang allerdings nur wenige dieser Antibiotika. Ein anderer innovativer Weg ist die Nut-zung von Bakteriophagen. Das sind Viren, die nur bestimmte Bakterienarten befallen und zerstören – das ist attraktiv, denn nütz-liche Bakterien werden durch sie nicht zer-stört. Das unterscheidet Bakteriophagen von Antibiotika.

Können Bakteriophagen Antibiotika ersetzen?Bei bestimmten Anwendungen sind Bakte-riophagen überlegen, allerdings nur, wenn es hier um äußerliche Behandlungen auf der Haut geht. Man könnte sie auch inner-lich anwenden. Aber das Problem ist, dass sie irgendwann vom Körper erkannt und eli-miniert werden. Dann lässt die Wirksamkeit nach. Bei hartnäckigen Infektionen könnte also eine Kombinationstherapie zukunfts-weisend sein.

Mittlerweile scheint es, als seien resistente Keime massiv auf dem Vormarsch … Das war absehbar.

Wie kommt das?In Bodenbakterien in der Natur gibt es viele Resistenzen. Diese Bakterien haben Nach-barn, die Antibiotika bilden und müssen sich dementsprechend verteidigen. Über Nahrungsmittel oder die Luft gelangen resistente Bakterien in unseren Körper und da Resistenzgene zwischen Bakterienar-ten weitergegeben werden können, werden diese beispielsweise auf unsere Darmbakte-rien übertragen. Wenn dann ein pathogenes Bakterium, also ein Krankheitserreger, diese Resistenzen bekommt, überlebt dieses auch eine Anibiotikabehandlung. Leider begüns-tigen wir das, weil wir durch Antibiotika nur diese resistenten Bakterien übrig las-sen. Deshalb ist es wichtig, Antibiotika nur zielgerichtet und in bedarfsgerechter Dosie-rung einzusetzen.

Sehen Sie dort Handlungsbedarf?Ja. Wir brauchen neue Antibiotika. Und die sollten maßvoll eingesetzt werden. Die Zei-ten, in denen bei einem Schnupfen Anti-biotika verschrieben werden, sind vorbei. Gleichzeitig braucht es neue Antibiotika, weil es zu wenig Rückstellantibiotika gibt.

Sie befassen sich außerdem mit „Planetary Protection“. Worum geht es da?Es geht darum, dass keine Bakterien von unserem Planeten auf andere Himmelkör-per gelangen. Das ist reine Vorsichtsmaß-nahme. Man möchte ja wissen, was dort war, nicht was man mitgebracht hat. In der Raumfahrt gibt es deshalb Reinräume und Schutzkleidung.

Warum ist die Kontamination anderer Himmelskörper mit fremden Lebens-formen gefährlich?Genau lässt sich das nicht sagen. Was man

weiß ist, dass auf einer pazifischen Insel, nachdem dort die Ratte eingeführt wurde, große Teile des Ökosystems zerstört wur-den. Und bei mikrobiellen Systemen ist es noch viel komplizierter, denn sie sind außer-ordentlich heikel. Mikroorganismen kön-nen sogar auf Tragflächen von Flugzeugen überleben.

Wie kann man sich den Handel mit Mikro-organismen und Zellkulturen vorstellen?Wir können nicht gewinnorientiert han-deln. Sonst müssten wir einen Preis erhe-ben, den sich kein Labor leisten kann. Denn die Erzeugung eines Bakterienstamms kos-tet etwa 10.000 Euro – und wir haben gut 27.000 Bakterienstämme. Als Bereitsteller von Bioressourcen ermöglichen wir For-schung und werden deshalb öffentlich gefördert. Erhoben werden nur die Gebüh-ren für den Umgang mit den Ressourcen. Die Lagerung kostet im Jahr ungefähr drei Euro. Das große Investment bekommt man erst mit Neuentdeckungen zurück. Das

kann aber dauern. Von 100 Prozent For-schung sind fünf Prozent wichtig für die Entwicklung der Menschheit.

Woher bezieht das Institut seine Ressourcen?Üblicherweise muss jeder, der ein Bakte-rium isoliert und als neue Art beschreiben möchte, dieses in zwei öffentlichen Samm-lungen in zwei Ländern hinterlegen. Dar-über bekommen wir im Jahr etwa 2.000 Hinterlegungen. Und aus unserer For-schungsarbeit resultieren neue Bakterien.

Kommendes Jahr feiern Sie ihr zehn-jähriges Jubiläum als Wissenschaftlicher Direktor der DSMZ. Was hat sich seit Antritt Ihres Amtes verändert?Als ich anfing, haben hier 125 Mitarbeiter gearbeitet, jetzt sind es 200. Zu Beginn gab es mehrere 10.000 Euro Drittmittel, mitt-lerweile sind es drei Millionen Euro. Und wir haben uns vergrößert. Ende des Jah-res wird eine Abteilung in einen Neubau ziehen, den wir gemeinsam mit dem HZI gebaut haben. Der Platz hier wird für die gebraucht, die bereits gedrängt sitzen – und für die Sammlung.

Was erwartet das Leibniz-Institut DSMZ für die kommenden Jahre?Ich denke, mit der zunehmenden Kenntnis von Mikroorganismen werden immer mehr Anwendungen entstehen und Bioressour-cen an Bedeutung gewinnen. Auch unsere Servicearbeiten und Aufgabenvielfalt wer-den zunehmen. In diesem Sommer haben wir deutschlandweit Messungen in Seen und Gewässern durchgeführt, da sich auf-grund der Hitze Cyanobakterien (Blaualgen) stark ausgebreitet haben.

52 KOLUMNE52

Wie steht es in ihrem Unternehmen eigentlich mit der Männerquote? Haben kompetente und aufstre-bende Männer genügend Sichtbar-keit gegenüber ihren weiblichen Kollegen? Erhalten auch Män-ner die Gelegenheit, Karriere zu machen, und das trotz Kindern? Okay, irgendwie klingen diese Fragen ziemlich kurios. Viel-leicht erscheinen sie sogar unsinnig. Doch wenn Sie nun „Män-ner“ durch „Frauen“ ersetzen, klingt es plötzlich sehr viel stim-miger. Und genau das zeigt auf, dass es uns in Deutschland, wie auch in vielen anderen Ländern, noch immer nicht gelungen ist, eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern zu erreichen.

Wenn es beispielsweise um Frauen in Führungspositionen geht, stehen deutsche Unternehmen auf einer Stufe mit der Türkei und Indien. Das zeigte eine Studie der AllBright-Stiftung aus dem letz-ten Jahr. So lag der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der 160 größten börsennotierten Unternehmen im vergangenen Jahr gerade einmal bei acht Prozent.

Doch die Welt ist im Wandel! Und es bewegt sich im Moment eini-ges. Vielleicht liegt es an den Feierlichkeiten rund um „100 Jahre Frauenwahlrecht“. Vielleicht werden nun aber auch die Auswir-kungen der #MeToo-Debatte sichtbar. Fakt ist, die Themen Gleich-berechtigung und Diversity waren in diesem Jahrtausend noch nie so präsent wie aktuell. So erklärte Berlin erst vor kurzem den Weltfrauentag am 8. März als erstes Bundesland zum Feiertag. Und einen Steinwurf entfernt, verabschiedete Brandenburg Ende Januar, ebenfalls als erstes Bundesland, das Paritätsgesetz. Ziel

des Gesetzes ist es, eine gleichberechtigte politische Teilhabe von Frauen und Män-nern im Landesparlament. Und auch

in Berlin, Thüringen und Niedersachsen wird dieser Gesetzesvorstoß diskutiert. „Ohne entsprechende Vor-gaben gelingt es nicht, dass Männer und Frauen zu gleichen Antei-len in den Parlamenten vertreten sind“ wurde beispielsweise Minis-terpräsident Stephan Weil Mitte Januar in der Presse zitiert.

Doch ein Gesetz allein bewirkt noch keinen gesellschaftlichen Wandel. Das zeigt sich immer wieder. Denn es bedarf vielfältiger Aktivitäten und Initiativen und vor allem verschiedenster Ansatz-punkte und Vorgehensweisen, um ein System nachhaltig zu prägen.

Und so sind wir uns selbst unserer Verantwortung bewusst und engagieren uns seit zwei Jahren ehrenamtlich in diesem Bereich. Dafür haben wir das virtuelle Netzwerk „New Work Women“ gegründet. Unser Ziel ist es, mehr Sichtbarkeit von Frauen und ihren Ideen zur Zukunft der Arbeit zu schaffen. Und das tun wir über Social-Media-Kanäle auf Facebook, Twitter, Xing und Linke-dIn. Insgesamt erreichen wir mehr als 5.000 Menschen – Frauen wie Männer. Denn auch immer mehr Männer engagieren sich heute für eine diverse Arbeitswelt.  Manche nennen sich explizit #Mal-eFeminist, andere engagieren sich in Initiativen wie #heforshe, einer Aktion der UN, wieder andere wirken im direkten Umfeld und bestärken und ermutigen Frauen oder schaffen Möglichkeiten für sie und ihr Weiterkommen. Welchen Beitrag können Sie, egal wie klein er auch erscheinen mag, für eine gleichberechtige Teilhabe von Frauen und Männern leisten?

NEW WORKEINE KOLUMNE VON

NADINE NOBILE & SVEN FRANKE

NADINE NOBILE ist Gründerin von CO:X. Sie unterstützt Menschen in

Unternehmen als Prozess-begleiterin und Coach.

„Potentiale erkennen und Entfaltung ermöglichen“, das ist dabei ihr Leitsatz.

SVEN FRANKE ist Orga-nisationsbegleiter und Speaker. „Experimente wagen und Neuland er-

kunden“, ist seine Maxime. Er initiierte das Projekt AU-GENHÖHE und wurde 2017

von Xing als New Worker des Jahres ausgezeichnet.

SIND SIE AUCH FÜR DIE MÄNNERQUOTE?SIND SIE AUCH FÜR DIE MÄNNERQUOTE?

FOTOS: S

teph

anie

Lin

k, K

rist

ina

Kri

jom

FOTO: N

ils H

asen

au

53RÜCKBLICK

FOTOS: S

teph

anie

Lin

k, K

rist

ina

Kri

jom

FOTO: N

ils H

asen

au

Tradiertes Hand­werk meets frische ImpulseRUND 80 GÄSTE ERLEBTEN EINEN ENTSPANNT-INFORMATI-VEN NEUJAHRSEMPFANG BEIM BAUWERK

Interessante Vorträge, bereichernde Gespräche und leckeres Essen von Profikoch Henk Mulder gab es am 24. Januar 2019 beim Neujahrsempfang „Eat and Meet“ von BauWerk. Die moderne Bau-kooperation vereint regionale Spezialisten rund um den Bau – von der Planung über den Bau, den Innenausbau, die Einrichtung bis zur Absiche-rung des Gesamtprojektes – und lud in die eigenen Räumlichkeiten am Heinrich Büssing Ring ein. Der Abend war ein lockeres Get-together der Branche; mit Impulsvorträgen von Michael Stern (Rechtsan-wälte und Steuerberater Appelhagen) zum Thema „Aberglaube am Bau“ und Roland Holz (Roland Holz Design) mit einem Rückblick auf die Messe orgatec 2018 und über Innovationen aus dem Bereich New Work. Den Ausklang fand der Neu-jahrsempfang dann entspannt in HENKs Weinbar.

Mit „fake news“ zur Brexit­Tragödie?Der Europa-Abgeordnete David McAllister sprach auf Einladung des Industrieklub Braunschweig

Der Brexit ist eine historische Fehlentschei-dung, stellt David McAllister, Europa-Ab-geordneter, Halb-Schotte, EU-Befürworter vor dem Industrieklub Braunschweigs fest. Wie konnte es zu diesem „kollektiven Versa-gen der britischen Eliten“ kommen? In den Räumen der IHK gab Niedersachsens ehe-maliger Ministerpräsident Aufschluss: Als sich der damalige Premierminister David Cameron für einen Verbleib in der EU aus-gesprochen habe, habe sein „Parteifreund“ Boris Johnson aus Profilierungssucht dage-gen gestimmt und die Brexit-Welle mit fal-schen Zahlen ins Rollen gebracht, so McAl-lister. Unter Ausnutzung erschreckender Wissensdefizite zur EU habe Johnson der Bevölkerung weis gemacht, Großbri-tannien werde ohne Europa noch grö-ßer. Und der Rechtspopulist Nigel Farage habe von wöchentlich 350 Millionen Euro geschwärmt, die man nach einem Brexit ins britische Gesundheitssystem investieren

könne. Infolge habe sich Cameron auf den Brexit eingelassen. Und jetzt? „Die EU verliert das drittgrößte Land mit der zweitgrößten Wirtschaft Europas, die so stark ist wie die 18 kleins-

ten EU-Nationen zusammen“, so McAllister. Seine Hoffnung: Es kommt mit einem Aus-trittsvertrag doch noch zu einem Soft-Bre-xit. Denn wenn England ohne Abkommen aus der EU austrete, werde das den defi-zitären Haushalt des Königreichs mit 40 bis 60 Milliarden Euro zusätzlich belasten. Doch dem einen Leid ist des anderen Freud: „Da werden die USA, China und Japan sich freuen, wenn statt der EU mit 500 Millio-nen Einwohnern ein kleines Volk mit 73 Millionen Konsumenten vor der Tür steht. Warum sollen die bessere Abkommen aus-handeln können?“McAllisters Fazit: Binnenmarkt, Zollunion, EU-Recht, Reisefreiheit – alles wird in Eng-land den Bach runter gehen. „In den nächs-ten Jahren wird Großbritannien ein Nega-tivwachstum erleben.“ Seine Hoffnung: „Das Thema Europa ist virulenter gewor-den. Für die EU-Wahl interessieren sich mehr Menschen als je zuvor.“

54 RÜCKBLICK WEITERE FOTOS AUF www.standort38.de

FOTO: I

ndus

trie

klub

Bra

unsc

hwei

g

FOTOS: B

raun

schw

eig

Zuku

nft G

mbH

/Pet

er S

ieri

gk, A

nne-

Sop

hie

Witt

wer

Öffentliches WortgefechtNEUN SCHULEN TRAFEN BEIM RHETORIK-WETTBEWERB AUFEINANDER

Am 20. Februar fand der dritte regionale Rhetorikwettbewerb der Öffentlichen Versicherung Braunschweig in Kooperation mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde statt: 20 Schülerinnen und Schüler von insgesamt neun Schulen aus der Region spra-chen wahlweise darüber, welche Berufsfelder vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen am vielversprechendsten sein werden, ob Influencer ein legitimer Beruf ist, oder wer heutzutage über am meisten Macht verfügt – Regierungen, Konzerne oder Konsumen-ten. Da die Teilnehmer in zwei Gruppen gestartet sind, gibt es ins-gesamt sechs Gewinner: Waida Nancy Kindermann und Paulina Reddemann (beide 3. Platz), Laurence Foth und Johanna Fredrich (2. Platz) sowie Jakob Dittrich und Rieke Wittemann (1. Platz).„Auch den dritten Rhetorikwettbewerb in unserem Haus werten wir als großen Erfolg – was vor allem an den tollen Beiträgen und den Gedanken liegt, die sich die Schüler zu unseren Themenvor-schlägen gemacht haben“, so Sebastian Heise, Unternehmenskom-munikation der Öffentlichen.

Flächenentwicklung bleibt Herausforderung15. IMMOBILIENFRÜHSTÜCK DER WIRT-SCHAFTSFÖRDERUNG IN BRAUNSCHWEIG

Etwa 150 Gäste, darunter Makler, Projektentwickler, Investoren, Architekten sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung folgten der gemeinsamen Einladung der Wirtschafsförderung und der ART-max Verwaltung GmbH und tauschten sich über aktuelle Entwick-lungen in der Immobilienbranche aus. Einer dieser Trends lautet „Building Information Modeling“, kurz BIM, und war Thema des Gastvortrags von Rene Adämmer und Erdal Sancar von der Unter-nehmensgruppe Piepenbrock. Die Bauwerksdatenmodellierung bil-det die Grundlage für softwaregestütztes Gebäudemanagement, das durch die Analyse umfangreicher Daten alle Prozesse in der Bewirtschaftung eines Gebäudes optimieren soll. Zuvor unterstrich Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa die Bedeu-tung der Entwicklung neuer Büro- und Gewerbeflächen für den Wirtschaftsstandort Braunschweig. „Die Nachfrage nach Flächen übersteigt das Angebot deutlich, hier besteht dringender Hand-lungsbedarf“, so Leppa. „Vom Flächenangebot hängt maßgeblich die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts ab.“ Ohne zusätzliche Flächen drohe die Abwanderung von Unternehmen, was wiederum Auswirkungen auf das Arbeitsplatzangebot und die Wirtschaftskraft der Stadt insgesamt hätte.

It’s a Match!START-UPS STELLEN SICH DEN ETABLIER-TEN UNTERNEHMEN AUS DER REGION VOR

Am Dienstag den 19. Februar stellten sich die Start-ups der Förder-programme MO.IN und W.IN der Braunschweig Zukunft GmbH potenziellen Partnern vor. Etwa 100 Vertreter und Vertreterinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik nahmen an dem Mat-ching-Abend im Haus der Wissenschaft teil. „Die Vernetzung untereinander sowie mit Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft ist für Start-ups in allen Entwicklungsphasen besonders wichtig“, betont Gerold Leppa, Wirtschaftsdezernent und Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH. „Daher ist so ein Matching-Abend eine wunderbare Gelegenheit.“ In Koope-ration mit der Innovationsgesellschaft TU Braunschweig und dem Entreprenuership Hub, unterstützt das vom Land Niedersachsen geförderte MO.IN (Start-up-Zentrum Mobilität und Innovation) Unternehmen in der Frühphase der Gründung. Daran anknüpfend richtet sich das im Januar gestartete Programm W.IN (Accelera-tor für Wachstum und Innovation) an junge Unternehmen, die sich nach dem Markteintritt in der Wachstumsphase befinden. Erfah-rene Unternehmen stehen den Start-ups als Mentoren und Spar-ringspartner aktiv zur Seite. „Die Zusammenarbeit ist für beide Seiten spannend, da im Erfahrungs- und Ideenaustausch neue Syn-ergien entstehen“, so Sven Streiff, Geschäftsführer der Streiff & Hel-mold GmbH, eines der Partnerunternehmen des W.IN.

Die sechs Gewinner des dritten Rhetorikwettbewerbes der Öffentlichen: Waida Nancy Kindermann, Johanna Fredrich, Gruppensieger Jakob Dittrich, Gruppensiegerin Rieke Wittemann, Paulina Reddemann und Laurence Foth (von links nach rechts)

Die Gastredner Erdal Sancar und Rene Adämmer von der Unterneh-mensgruppe Piepenbrock, Matthias Wunderling-Weilbier (Landesbe-auftragter für regionale Landesentwicklung), Liza Klenk (Prokuristin der ARTmax Verwaltung GmbH) und Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa. Die Braunschweiger Start-ups suchen Kooperationspartner.

55RÜCKBLICK

FOTO: I

ndus

trie

klub

Bra

unsc

hwei

g

FOTOS: B

raun

schw

eig

Zuku

nft G

mbH

/Pet

er S

ieri

gk, A

nne-

Sop

hie

Witt

wer

Das Podium diskutierte unter anderem Standards und Regelwerke im Welthan-del, die Reformvorschläge zur EU des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Peter Altmaiers aktuell vor-gelegte Strategie zur Industriepolitik.

Sigmar Gabriel sprach bei der gemeinsam von der IHK Braunschweig und der IHK Lüneburg-Wolfsburg durchgeführten Veranstaltung „Braucht Europa mehr Puls?“

Mit Großbritannien droht erstmals ein EU-Mitglied die Europäische Union zu verlassen. In Frankreich bremst der Pro-test der „Gelbwesten“ absehbar eine reformfreudige Regierung aus und rechtspopulistische Parteien gewinnen in vielen EU-Mitgliedstaaten an Bedeu-tung. Wie können Deutschland und die EU in einer Welt zunehmender nationa-ler Egoismen erfolgreich agieren? Zu dieser Frage nahm Sigmar Gabriel vor rund 150 Besuchern bei der gemein-sam von der IHK Braunschweig und der IHK Lüneburg-Wolfsburg durchgeführ-ten Veranstaltung Stellung. „Wir haben es in Europa geschafft, dass innerhalb einer Generation aus Feinden Freunde wurden – dafür lohnt es sich, zu kämpfen“, sagte der frühere Bundes-außen- und -wirtschaftsminister in sei-nem Vortrag.Anje Gering, stellvertretende Hauptge-schäftsführerin der IHK Braunschweig, und Michael Wilkens, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Lüne-burg-Wolfsburg, führten durch die Podi-umsdiskussion im Kongresssaal der IHK Braunschweig.

Hier stellten sich neben Gabriel auch IHK-Vizepräsident und Unternehmer Dr. Jochen Stöbich aus Goslar sowie Chris-toph Bretschneider, Geschäftsführer der BBR Verkehrstechnik GmbH, den Fragen der Moderatoren und des Publikums.

Erfolgreich in einer Welt der Egoismen?DER FRÜHERE BUNDESAUSSEN- UND WIRTSCHAFTSMINISTER SIGMAR GABRIEL SPRACH AUF EINLADUNG BEIDER REGIONALER IHKS

Einfach alles drin:

Renault Leasing für GewerbekundenInkl.Winterkompletträdern* und optionalem Full Service Paket**ab 10,– € netto.

*Gültig für vier Winterkompletträder für Renault Mégane Grandtour. Reifenformat und Felgendesign nach Verfügbarkeit. Ein Angebot für Gewerbetreibende, gültig bei Kaufantrag bis 28.02.2019 undZulassung bis 30.04.2019. **Optionales Angebot mit einer monatlichen Rate von 10,– Euro netto/ 11,90 Euro brutto, enthält einen Renault Full Service Vertrag, bestehend aus der Abdeckung allerKosten der vorgeschriebenen Wartungs- und Verschleißarbeiten sowie Hauptuntersuchung (HU) inkl. Mobilitätsgarantie für die Vertragsdauer von 48 Monaten bzw. 40.000 km ab Erstzulassung gemäßVertragsbedingungen. ***2 Jahre Renault Neuwagengarantie und 3 Jahre Renault Plus Garantie (Anschlussgarantie nach der Neuwagengarantie) für 60 Monate bzw. 100.000 km ab Erstzulassunggem. Vertragsbedingungen.Abb. zeigt Renault Mégane Grandtour BUSINESS Edition mit Sonderausstattung.

AUTOHAUS HÄRTEL GMBHRenault VertragspartnerSenefelderstraße 6a, 38124 Braunschweig,Tel. 0531-261400,www.autohaus-haertel.de

AUTOHAUS HÄRTEL GMBHRenault VertragspartnerHannoversche Heerstraße 4, 29221 CelleTel. 05141-75000, www.autohaus-haertel.de

AUTOHAUS HÄRTEL GMBHRenault VertragspartnerAm Rehmanger 12, 38304 WolfenbüttelTel. 05331-95940, www.autohaus-haertel.de

AUTOHAUS KAISER GMBHRenault VertragspartnerHansestraße 96, 38112 Braunschweig,Tel. 0531-210780, www.ah-kaiser.de

Besuchen Sie uns im Autohaus. Fragen Sie auch nach unseren Angeboten.

Renault Mégane Grandtour BUSINESS Edition TCe 140 GPF

ab134,– €****nettomtl./ ab159,46 €bruttomtl. ****

Renault Mégane Grandtour TCe 140 GPF: Gesamtverbrauch (l/100 km): innerorts: 7,1; außerorts: 4,6; kombiniert: 5,5; CO2-Emissionen kombiniert: 125 g/km; Energieeffizienzklasse: B. Ren-ault Mégane Grandtour: Gesamtverbrauch kombiniert (l/100 km): 5,6 – 3,9; CO2- Emissionen kombiniert: 127 – 102 g/km (Werte nach Messverfahren VO [EG] 715/2007)

****Monatliche Rate netto ohne gesetzl. USt. 134,– € /brutto inkl. gesetzl. USt. 159,46 €, Leasing-sonderzahlung netto ohne gesetzl. USt. 0,– € /brutto inkl. gesetzl. USt. 0,00 €, Laufzeit 48 Monate,Gesamtlaufleistung 40.000 km. Leasingangebot zzgl. Überführung. Ein Angebot für Gewerbekun-den der Renault Leasing, Geschäftsbereich der RCI Banque S. A. Niederlassung Deutschland, Jagen-bergstraße 1, 41468 Neuss. Gültig bis 28.02.2019.

• Renault R-LINK 2mit 7-Zoll-Touchscreen &Navigationsfunktion inkl. Europakarte • Einpark-hilfe vorne und hinten • Komfort-Paket, mit 2- Zonen Klimaautomatik sowie Licht- & Regen-sensor • Lenkrad in Leder • Sicherheitstrennnetz

56 RÜCKBLICK WEITERE FOTOS AUF www.standort38.de

Florian Bernschneider (Hauptgeschäftsführer AGV Region Braunschweig), Dirk Bode (Vor-standsvorsitzender fme AG), Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink, Wibke Berger (Geschäftsführerin Vierke Corporate Fashion + Concepts GmbH), Moderatorin Jennifer Haacke und Speaker Knacki Deuser auf dem grünen Sofa im Lessing-Theater.

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann

„Wer nie abbiegt, bleibt auf der Strecke“PERSPEKTIVWECHSEL UND GESCHÄFTSFÜHRERTAUSCH BEIM AGV ARBEITGEBERDIALOG IN WOLFENBÜTTEL

Es war ein unterhaltsamer und inspirierender Jahresauftakt im Lessingtheater in Wolfenbüt-tel. Am Mittwoch hatte der Arbeitgeberverband Region Braunschweig (AGV) zum ersten Arbeitge-berdialog 2019 geladen. Im Mittelpunkt stand das neue Projekt „Geschäftsführertausch“ – die Idee: Zwei Chefs wechseln für einen Tag ihren Arbeits-platz und lernen eine andere Branche sowie ein neues Unternehmen mit seinen ganz eigenen Fra-gen kennen: Wie findet man dort Kunden und welche Bedürfnisse haben diese? Was zeichnet die Zusammenarbeit der Mitarbeiter aus? Wel-che neuen Innovationen verändern gerade die Märkte?Die Kandidaten für den ersten Perspektivwech-sel hätte man besser nicht casten können. Wibke Berger, Geschäftsführerin, der Vierke Corpo-rate Fashion & Concepts GmbH und Dirk Bode, Vorstandsvorsitzender der fme AG, stellten sich der Premiere und machten sowohl in der rund 15-minütigen Dokumentation als auch auf der Bühne im Lessingtheater eine sehr überzeugende Figur: Reflektiert, kompetent und zugleich offen für das Experiment zeigten sich beide und wur-den so zum authentischen Testimonial für das Projekt.Das kam bei den rund 500 Gästen genauso an, wie die anschließende Keynote von Klaus-Jür-gen „Knacki“ Deuser. Der Comedian und Modera-tor hat 2001 das erfolgreiche Format „Nightwash“ entwickelt und einige Jahre moderiert. Mit Leit-sätzen wie „Wer nie abbiegt, bleibt auf der Stre-cke“ und Anekdoten aus dem digitalen Wandel im Leben seiner Eltern, zeigte der 57-Jährige, dass er Unterhaltung gekonnt mit Inhalt zu kombinie-ren versteht.Wer nach diesem Abend selbst mit-tendrin statt nur dabei sein möchte, kann sich ab sofort auf www.geschaeftsfuehrertausch.de für einen persönlichen Perspektivwechsel anmel-den und bestenfalls neue Impulse mit ins eigene Unternehmen nehmen. Mit jedem Entscheider, der sich traut und wirklich auf das Experiment einlässt, könnte aus der einmaligen Unterhal-tungsshow mehr und mehr ein ernstzunehmen-der Beitrag zu einer besseren Arbeitswelt werden. Und spätestens dann hätte der Geschäftsführer- mit dem trashigen Frauentausch im positiven Sinne nicht mehr allzu viel gemeinsam.

57RÜCKBLICK

FOTOS: H

olge

r Is

erm

ann

58 RÜCKBLICK WEITERE FOTOS AUF www.standort38.de

FOTOS: L

eevk

e S

truc

k

And the winner is …SIEGER DES 10. BRAUNSCHWEIGER MARKETING-LÖWEN GEKÜRT

Traditionell in der Dornse vergab der Marke-ting-Club Braunschweig am 31. Januar die Mar-keting-Löwen für herausragende Marketing-leistungen in der Region – bereits zum 10. Mal. Höhepunkt der von Marketing-Club-Präsident Prof. Harald Rau (Ostfalia) moderierten Veran-staltung mit rund 200 Gästen aus Wirtschaft und Kultur war die Verkündung der Sieger. „Es ist ein wenig wie bei den Oscars: Nominiert zu sein, ist bereits eine exzellente Leistungen – das zeigen die Beispiele auch in diesem Jahr eindrucksvoll“, meinte Christian Bach, geschäftsführender Vor-stand des Marketing-Clubs.Als Sieger in der Hauptkategorie feierte das Eisho-ckey-Team der Wolfsburg Grizzlys. „Die Grizzyls haben genau das umgesetzt, wonach wir in die-sem Jahr gesucht haben: Die Spiele in der Wolfs-burger Arena sind zu einem Erlebnis für die Besu-cher geworden – also nach dem aktuellen Motto: Marketing schafft positive Kundenerlebnisse“, begründet Jury-Mitglied Laura Wittig die Ent-scheidung. In die Top 3 der Nominierten hatten es außerdem die Designer Outlets Wolfsburg und Heimbs geschafft. Christian Eitner erhielt den Preis als Marketing-persönlichkeit für sein Engagement in der Braun-schweiger Kulturszene. „Neben der herausragen-den musikalischen Leistung hat es Eitner auch vorbildlich verstanden, stets mit Weitsicht und dem richtigen Gespür für Trends seine Veranstal-tungen zu vermarkten“, so das Jury-Urteil. Die vier Gründer von Papa Fuego – Oliver Kern, Philipp Grimmel, Max Brandt und Jasper Brün-nette – vermissten auf Partys einen feurig-schar-fen Shot-Drink. Schnell entstand daraus eine Geschäftsidee. Die Jury befand, dass „schnell, konsequent und mit einem passenden Vermark-tungskonzept“ aus der Schnapsidee ein tragfähi-ges Modell entwickelt wurde und vergaben an das Team den Start-up-Preis.

Hauptpreis-Sieger: Grizzlys Wolfsburg mit Felix Drühmel, Yannick Imler und Rainer Schumacher. Ganz links: Paul Groß von Kapacht.

59RÜCKBLICK

FOTOS: L

eevk

e S

truc

k

DIE REFERENTIN

Sie ist Beraterin, Vortragsrednerin und wurde als Fernseh-Jobcoach deutsch-landweit bekannt. Seit 2011 begleitet Carolin Goßen Menschen und Unterneh-men dabei, die natürlichen Talente und Stärken eines jeden Einzelnen zu entde-cken, zu entwickeln und sinnvoll einzu-setzen. Ihre Schwerpunkte liegen dabei vor allem in den Bereichen Persönlich-keits-, Personal- und Teamentwicklung. Durch ihr Studium (International Busi-ness and Management) und die parallel dazu ausgeübte Tätigkeit der Geschäfts-führerin eines gehobenen Gastronomie-betriebes, lernte Goßen bereits in jungen Jahren viel über den permanenten Spa-gat zwischen mitarbeiterorientierter Füh-rung und den harten Zahlen, Daten und Fakten. Eine Ausbildung zur Heilprakti-kerin für Psychotherapie und vielfältige Zertifizierungen und Weiterbildungen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung ste-hen für ihre Passion und Expertise, wenn es darum geht, Menschen zu entwickeln.

DER VORTRAG

In ihrem Vortrag „Talent? Habe ich nicht! – Doch! Finden Sie es raus!“ will Caro-lin Goßen Impulse für neue Denkansätze geben, Alltagsprozesse und Strukturen aufbrechen und hinterfragen. Ein Vor-trag, der die Hörer fordern, aufrütteln, zum Nachdenken anregen und gleichzei-tig motivieren soll. Es ist Zeit sich auf sich selbst zu besinnen und das „Unterneh-men – Leben“ aktiv zu gestalten.

www.talentpunktmensch.de

60 AUSBLICK

Carolin GoßenTalent? Habe ich nicht! – Doch! Finden Sie es raus!

Mittwoch, 13. März 2019, 19 Uhr im Forum Medienhaus

FOTOS: B

lauh

aus,

Ach

im K

ukul

ies,

Mic

hael

Zar

gari

neja

d, L

öwen

Cla

ssic

s, M

arek

Kru

szew

ski,

Dan

iel P

repr

otni

k

FOTO: C

arol

in G

oßen

Und das Zitat von Walt Disney?Das wiederum bedeutet für mich, dass jeder Mensch alles schaffen kann. Die Herausfor-derung hierfür liegt meist in unserer indi-viduellen Persönlichkeitsstruktur. Jeder Mensch bringt aus der prägenden Kindheit verschiedene positive sowie limitierende Glaubenssätze mit, die täglich das indivi-duelle Leben beeinflussen, ohne dass wir es bewusst merken. Die limitierenden Glau-benssätze sorgen dafür, dass wir uns oft ein Leben lang in denselben „Mustern“ bewe-gen, ohne uns darüber bewusst zu sein, dass wir dies jederzeit ändern könnten. An die-ser Stelle kommt das Zitat von Walt Disney ins Spiel. Da wir diese Prägungen jederzeit „umprogrammieren“ können, ist es wichtig, seine eigenen limitierenden Glaubenssätze aufzudecken und diese dann zu ersetzen.

Sie sind Beraterin und Coach. Was macht einen guten Coach aus?Im Bereich Persönlichkeitsentwicklung ist ein guter Coach jemand, der Menschen

dabei begleitet, sich selbst besser kennen- und verstehen zu lernen. Im Grunde

weiß jeder Mensch, im tiefsten Inneren, ganz genau, was für ihn das Rich-

tige ist. Es wurde meist nur ver-schüttet und muss wieder freige-legt werden, aber die Lösung liegt immer in den Menschen selbst.

Daher ist ein guter Coach für mich jemand, der es schafft, die Menschen dabei zu beglei-ten, ihre eigenen Lösungen zu

finden.

Was sind die wichtigsten Botschaften die Sie Menschen

vermitteln?Meine Hauptbotschaft geht im Grunde schon aus meinem Fir-

mennamen „Talentpunktmensch“ hervor. Bei mir ist die Botschaft immer, dass jeder Mensch mindestens ein, meist

jedoch sogar mehrere Talente hat. Für ein wirklich sinnerfülltes Leben ist es notwen-dig, die Menschen ihren natürlichen Talen-

ten entsprechend einzusetzen. Sozu-sagen „artgerecht“, wie ich es gerne

bezeichne. Im privaten Coa-ching ist das etwas einfa-

cher als in der Wirtschaft. Die Menschen kommen ja gezielt zu mir, weil sie sich persönlich ent-wickeln und ihr Leben

planen wollen.

Carolin Goßen, Beraterin und Fernseh-Jobcoach, im Interview

„Die Lösung liegt immer in den Menschen selbst“

VON CHRISTIAN GÖTTNER

Frau Goßen, auf Ihrer Internetseite findet man zwei Zitate. Eines von Marc Twain: „Es gibt zwei wichtige Tage in deinem Leben. Der, an dem Du geboren wirst und der, an dem Du begreifst warum“ und das andere von Walt Disney: „Wenn Du etwas träumen kannst, kannst Du es auch verwirklichen“. Was bedeuten diese?Diese Zitate sind für mich u. a. elementare Bausteine für ein sinnerfülltes Leben. In dem Zitat von Marc Twain steckt für mich die Botschaft, dass, wenn ein Mensch sein „warum“ gefunden hat und diesem folgt, er ein erfülltes Leben lebt. Mein persönliches „warum“ ist z. B. „Von Menschen – für Men-schen – mit Menschen“. Das bedeutet, dass ich so viele Menschen wie möglich dabei unterstützen möchte, ein sinnerfülltes Leben zu führen. Sowohl beruflich als auch privat. Denn wie Götz Werner es so schön gesagt hat: „Arbeitszeit ist Lebenszeit“, um noch ein weiteres Zitat in den Raum zu werfen.

61AUSBLICK

Party, Pferde, Popart

FOTOS: B

lauh

aus,

Ach

im K

ukul

ies,

Mic

hael

Zar

gari

neja

d, L

öwen

Cla

ssic

s, M

arek

Kru

szew

ski,

Dan

iel P

repr

otni

k

FOTO: C

arol

in G

oßen

Veranstaltungstipps für März 2019

WISSENSCHAFTS-KABARETT: VINCE EBERT

Unsere Welt verändert sich mit rasender Geschwindigkeit. Als Kinder glaubten wir an eine glorreiche Zukunft, an den digi-talen Reisewecker, das Dolomiti-Eis und Hoverboards. Heute kommunizieren wir über Uhren in Sekunden mit Menschen auf anderen Kontinenten, essen in Algen geroll-ten rohen Fisch und Heino covert Ramm-stein. Wissenschaftskabarettist Vince Ebert stellt sich der Zukunft: Big Data, selbst-fahrende Autos und Berufsaussichten im Odenwald. Live long and prosper.TERMIN: 16. März 2019, 20:00 UhrORT: CongressPark Wolfsburg

AUSSTELLUNG: 25 JAHRE KUNSTMUSEUM WOB

Die Ausstellungshalle wird grundlegend saniert und das Foyer des Hauses neu gestaltet. Im Jubiläumsjahr erstrahlt das Kunstmuseum Wolfsburg, ein kultureller Leuchtturm der Region, im neuen Glanz. Nach 25 Jahren wird der bislang umfas-sendste Blick auf die eigene Sammlung mit mehr als 600 Installationen, Werkgrup-pen und Einzelarbeiten von 100 Künstlern geworfen. Außerdem wird der promovierte Kunsthistoriker Dr. Andreas Beitin Anfang April 2019 seine neue Aufgabe als Direktor des Kunstmuseums Wolfsburg antreten.TERMIN: 24. März bis 29. September 2019ORT: Kunstmuseum Wolfsburg

PARTY: BLAUHAUSWer in der Region gepflegt, abwechslungs-reich und stimmungsvoll feiern möchte, kommt an den Blauhaus-Partys nicht vor-bei. Von 2002 bis 2017 fanden diese im Staatstheaters statt – seit vorigem Jahr in der Volkswagen Halle. Dort gibt es mehr Platz, mehr Großraum-Disco-Atmosphäre und einen Bühnenausläufer der 14 Meter lang ins Publikum ragt. Bei der ersten Blau-haus-Party im Jahr 2019 (die zweite steigt im Herbst) lautet das programmatische Motto „We came to dance“. Dafür sorgen neben der Blauhaus-Band diverse Discjockeys.TERMIN: 9. März 2019, 21:00 UhrORT: Volkswagen Halle Braunschweig

AUSSTELLUNG: LISA SEE-BACH, ANDREW NORMAN WILSON, STEVE BISHOP

In ihren Skulpturen und Installationen gelingt Lisa Seebach die Übersetzung des Faktischen in fragile Konstruktionen aus Linien, Masse und Gewicht (Foto). Andrew Norman Wilsons Videos werden von digi-tal animierten, hyperrealen Charakteren heimgesucht, die sich zwischen Mensch, Tier und Maschine bewegen. In atmosphä-rischen Installationen untersucht Steve Bishop, wie sich physische Verfasstheit materialisiert und in den Raum überträgt.TERMIN: 9. März bis 5. Mai 2019ORT: Kunstverein Braunschweig

PFERDESPORT: BRAUNSCHWEIG CLASSICO

18 Jahre Pferdesport, 18 Jahre Erfahrung, 18 Jahre Entwicklung – mit einem neuen Namen starten die Braunschweiger Löwen Classics in ihre Volljährigkeit: Braun-schweig Classico. Geboten werden weiter-hin nationale Titelkämpfe und internati-onaler Spitzenpferdesport. Auf der Suche nach ihren Champions sind die nationalen Reiter beim Championat der Landesmeis-ter und bei der Deutschen Meisterschaften der Landesverbände. Zudem steht die Ver-anstaltung für ein gesellschaftliches Event mit neuem Lifestyle-Konzept.TERMIN: 22. bis 24. März 2019 ORT: Volkswagen Halle Braunschweig

COMEDY: KAYA YANAREr ist Deutscher, hat türkisch-arabische Eltern und lebt in der Schweiz. Für origi-nelle Ethno-Comedy, die alle möglichen Kul-turen auf die Schippe nimmt, ist Kaya Yanar also wie gemacht. Der Komiker wurde im Jahr 2001 mit seiner Fernsehsendung „Was guckst du?!” bekannt und macht sich seit-dem über verschiedene ethnische Gruppen lustig. Er imitiert, parodiert und persifliert Deutsche, Türken, Inder, Russen, Chinesen und viele weitere. Seine Pointen sind stets auf den Punkt, der Humor verirrt sich nie unter die Gürtellinie – und das auch in sei-nem Programm „Ausrasten für Anfänger”.TERMIN: 27. März 2019, 20:00 UhrORT: Stadthalle Braunschweig

62 PERSÖNLICH

FOTOS: P

riva

t

Marcel WilluhnSurflehrer und Gründer des „Longwave“-Surfcamps

DER SCHREIBTISCH VON …

VON JAQUELIN OHK & DERYA ÖZLÜK

In uns allen steckt eine tiefe Sehnsucht, ein Verlangen, die

eigene Berufung zu leben. Doch bleibt sie meist nur ein Traum. Nicht so bei Marcel Willuhn aus Gifhorn. Denn der 31-Jährige hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und seine eigene Surf-schule eröffnet – und zwar in Frankreich. Seine Beweggründe und den Weg zu dieser Verwirk-lichung erzählte uns Marcel im Interview.

Alles begann in Südafrika: Der damals 15-jährige Marcel kämpfte an den afrikanischen Küsten mit den Wellen des Mee-res und dem Ozean. Prompt machte sich pure Begeisterung breit und er lernte das Wellen-reiten lieben: „Für mich war klar, dass ich so schnell wie möglich einen Weg finden muss, meinen holprigen Schulweg zu been-den“, erinnert sich der gebürtige Gifhorner.

Um sein Hobby zu finanzieren, fing Marcel an zu sparen. Nach seinem abgeschlossenen Abi-tur pendelte er im Winter zwi-schen den Kanarischen Inseln und Frankreich, im Sommer zwi-schen Spanien und Portugal, um so viele Länder mit Wellen zu besuchen, wie nur möglich. „Ich verbrachte noch knapp ein wei-teres Jahr in Australien, surfte viel in Indonesien, Sri Lanka, Kalifornien, Afrika und auch in Vietnam“, so der Surfer.

Den Traum eines eigenen Surf-camps in die Tat umzusetzen, war ein langwieriger Prozess. Um grundlegende Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln, arbeitete Marcel in anderen Surfschulen – so finanzierte er auch seine zahlreichen Reisen. „Insgesamt brauchte ich knapp vier Jahre, um ein passendes Haus in einer guten Lage und den richtigen Spot zu finden“, erzählt Marcel. Warum er sich ausgerechnet Frankreich für die

Eröffnung einer Surfschule aus-suchte, erklärt er so: „Frankreich ist der Hotspot der europäi-schen Surfszene. Der Atlantik verspricht ideale Wellen und ist sehr gut zu erreichen.“ Zudem sei die Lage seines Longwa-ve-Surfcamps vorteilhaft. Denn sowohl die Flughäfen Biarritz als auch Bordeaux befinden sich in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus dauert eine Weiterfahrt nach Spanien nur knapp zwei Stunden. Hier warten weitere Wellen auf Surffans.

Die Villa, in der insgesamt 16 Surfer in über sechs Zimmern leben, herrsche eine famili-äre Stimmung. „Wir haben eine Surfschule im Haus. Das heißt, alles, was man an Ausstattung braucht, ist für jeden vorhan-den. Mein Motto ist ‚von Surfer für Surfer‘“, sagt der Auswande-rer, der Deutschland trotz der wertvollen Beziehung zu Fami-lie und Freunden für die perfek-ten Wellen verließ.

Sport, Fitness und gesun-des Essen – diese Elemente ver-eint Marcel Willuhn in seinem Leben – dabei immer an seiner Seite: seine Ehefrau Maria, die gebürtige Spanierin ist. Beson-ders stolz ist er auf ihr gemein-sames Projekt: „Wir teilen uns alle Besorgungen und Pflichten im Alltag auf und organisieren zusammen.“ Die Sprachhürden überwindet er mit Selbstbe-wusstsein: „Ich spreche flie-ßend Englisch, gut Spanisch und etwas Französisch. Ich brauche etwas länger, um Sprachen zu lernen. Doch ich gebe alles, um mich zu verständigen! Und das klappt immer.“ Für 2019 bleibt der Surfer mit seinen Wün-schen bescheiden: „Ich erhoffe mir einen coolen Sommer, mit lächelnden Menschen und, dass mein Traum zukünftig viele Menschen mit dem Sport Sur-fen infiziert.“

Seit seinem 15. Lebens-jahr ist Marcel Willuhn leidenschaflticher Surfer.

FOTOS: P

riva

t

Laufen wir bei Euch,lauft Ihr bei uns!

Gewinnt ein Spotpaket

im Wert von 6.000 €

Und so einfach geht‘s: Radio38 in Eurem Geschäft einschaltenund den Partneraufkleber sichtbar im Eingangsbereich aufkleben.Mit etwas Glück kommt unser Morningshow-Team zu Euch undIhr gewinnt ein Spotpaket im Wert von 6.000 €.

Jetzt unter radio38.de registrieren und teilnehmen.

Ausführliche Infos zu den Teilnahmebedingungen unter radio38.de.

Lösungsorientiert bauenIndividuelle Sondervorschläge für Ihre Immobilie

❙ Verbesserte Wirtschaftlichkeit durch systematische Nutzung von Optimierungspotenzialen

❙ Budgetreduzierung dank maßgeschneiderter Alternativvorschläge von erfahrenen Fachleuten

❙ Kostensicherheit durch verbindliche Einhaltung des vereinbarten Budgets bei vollerKostentransparenz

Köster GmbH, BraunschweigT (0531) 5904 - 0 | [email protected] | www.koester-bau.de