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Lehrerinformation ���©2003 Aducation GmbH dschaft und Zusammenhalt – ein wichtiges Motiv bei Potter und Thema dieser Unterrichtseinheit. iele Die SchülerInnen üben die Analyse und den Vergleich von Texten. Die SchülerInnen versuchen den Begriff „Freundschaft“ für sich definieren zu können . Materialien Literaturstellen zu Harry Potter (Lehrerinfo) Arbeitsblatt 1 (2 Seiten): Die 5 Freunde Arbeitsblatt 2 (1 Seite): Pünktchen und Anton Arbeitsblatt 3 (1 Seite): Der Denker greift ein Arbeitsblatt 4 (1 Seite): Anne auf Green Gables Einstiegsinformation zu Harry Potter Der Waisenjunge Harry Potter wächst bei seinen nächsten Verwandten, den Dursleys, Onkel, Tante und Cousin in England auf. Sein Leben dort ist alles andere als schön: Wo es geht wird er von den dreien getriezt, und auch in der Schule ist er mit seiner zerbrochenen Brille und dem strubbeligen Haar ein Außenseiter. Erst an seinem 11. Geburtstag erfährt Harry Potter – trotz der verzweifelten Versuche seiner Verwandten, dies zu verhindern -, dass er über magische Kräfte verfügt und an der berühmten Zauberschule Hogwarts aufgenommen wurde. Seine Ankunft in der magischen Welt wird zu einer Reise ins Unbekannte und Neue: Plötzlich ist Harry Potter überall bekannt, er wird als der Star in der jungen Zauberwelt begrüßt. Während seiner Schullaufbahn findet Harry Potter in der magischen Welt viele Freunde, mit denen gemeinsam er eine Reihe an Abenteuern im Kampf gegen den bösen Zauberer Voldemort, der Harrys Eltern ermordet hat, besteht. Die Sommerferien muss er allerdings jedes Jahr wieder bei seinen Verwandten verbringen, die ihn nach wie vor so schlecht als möglich behandeln, allerdings immer mehr Respekt und auch Angst vor seinen magischen Kräften bekommen.

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Gemeinsam sind wir stark

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Freundschaft und Zusammenhalt – ein wichtiges Motiv bei Freundschaft und Zusammenhalt – ein wichtiges Motiv bei Freundschaft und Zusammenhalt – ein wichtiges Motiv bei Harry Potter und Thema dieser Unterrichtseinheit.Harry Potter und Thema dieser Unterrichtseinheit.Harry Potter und Thema dieser Unterrichtseinheit.

LernzieleLernzieleLernzieleØ Die SchülerInnen üben die Analyse und den Vergleich von Die SchülerInnen üben die Analyse und den Vergleich von

Texten.Texten.Ø Die SchülerInnen versuchen den Begriff „Freundschaft“ für Die SchülerInnen versuchen den Begriff „Freundschaft“ für

sich defi nieren zu könnensich defi nieren zu können.

Materialien

Literaturstellen zu Harry Potter (Lehrerinfo)

Arbeitsblatt 1 (2 Seiten): Die 5 Freunde

Arbeitsblatt 2 (1 Seite): Pünktchen und Anton

Arbeitsblatt 3 (1 Seite): Der Denker greift ein

Arbeitsblatt 4 (1 Seite): Anne auf Green Gables

Einstiegsinformation zu Harry PotterDer Waisenjunge Harry Potter wächst bei seinen nächsten Verwandten, den Dursleys, Onkel, Tante und Cousin in England auf. Sein Leben dort ist alles andere als schön: Wo es geht wird er von den dreien getriezt, und auch in der Schule ist er mit seiner zerbrochenen Brille und dem strubbeligen Haar ein Außenseiter.Erst an seinem 11. Geburtstag erfährt Harry Potter – trotz der verzweifelten Versuche seiner Verwandten, dies zu verhindern -, dass er über magische Kräfte verfügt und an der berühmten Zauberschule Hogwarts aufgenommen wurde. Seine Ankunft in der magischen Welt wird zu einer Reise ins Unbekannte und Neue: Plötzlich ist Harry Potter überall bekannt, er wird als der Star in der jungen Zauberwelt begrüßt. Während seiner Schullaufbahn fi ndet Harry Potter in der magischen Welt viele Freunde, mit denen gemeinsam er eine Reihe an Abenteuern im Kampf gegen den bösen Zauberer Voldemort, der Harrys Eltern ermordet hat, besteht. Die Sommerferien muss er allerdings jedes Jahr wieder bei seinen Verwandten verbringen, die ihn nach wie vor so schlecht als möglich behandeln, allerdings immer mehr Respekt und auch Angst vor seinen magischen Kräften bekommen.

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LiteraturstellenLiteraturstellenLiteraturstellenAnhand einzelner Literaturstellen versuchen die SchülerInnen Anhand einzelner Literaturstellen versuchen die SchülerInnen Anhand einzelner Literaturstellen versuchen die SchülerInnen zu analysieren, wie wichtig die Freundschaft für Harry Potter ist zu analysieren, wie wichtig die Freundschaft für Harry Potter ist zu analysieren, wie wichtig die Freundschaft für Harry Potter ist und was Freundschaft für ihn ausmacht.und was Freundschaft für ihn ausmacht.und was Freundschaft für ihn ausmacht.

MethodeMethodeMethode

Einzelne Literaturstellen werden gemeinsam oder auch Einzelne Literaturstellen werden gemeinsam oder auch Einzelne Literaturstellen werden gemeinsam oder auch in einzelnen Gruppen gelesen und mit Hilfe einfacher in einzelnen Gruppen gelesen und mit Hilfe einfacher Fragestellungen analysiert. Eine Auswahl mit kurzen Beschreibungen und Anregungen für Diskussionsfragen fi nden Sie nachfolgend.

Harry Potter und der Stein der WeisenJoanne K. Rowling, Carlsen Verlag GmbH: Hamburg 1998.

1. S. 195 oben bis 197: Ein gefährlicher Troll ist in die Schule eingedrungen. Irrtümlich schließen Harry und Ron Hermine gemeinsam mit dem Troll ein - daraufhin starten sie eine Rettungsaktion.

Fragen zur Analyse:- Sowohl Harry und Ron als auch Hermine beweisen ihre

Freundschaft zueinander. Auf welche Art passiert das?- Was empfi ndet Harry Potter, als ihm klar wird, dass Hermine

eine Freundin von ihm ist?

2. S. 237/letzter Absatz bis S. 238 unten: Neville Longbottom, ein Schulfreund von Harry wird von anderen wegen seiner langsamen Art und Vergesslichkeit gehänselt, Harry tröstet ihn.

Fragen zur Analyse:- Wie unterstützt Harry seinen Freund Neville?

Harry Potter und die Kammer des SchreckensJoanne K. Rowling, Carlsen Verlag GmbH: Hamburg 1998.

1. S. 19 oben bis S. 20/3. Absatz: Der Hauself Dobby warnt Harry davor, nach Hogwarts zurückzukehren.

Fragen zur Analyse:- Harry erhält in dieser Szene eine gefährliche Warnung vom

Hauself Dobby. Was trifft ihn aber am meisten, was tut ihm am meisten weh?

2. S. 28 oben bis S. 29/2. Absatz: Ron Weasley holt Harry Potter aus seinem Gefängnis unter der Treppe bei den Dursleys.Fragen zur Analyse:- Warum macht sich Ron auf den Weg zu Harry?

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Harry Potter und der Gefangene von AskabanHarry Potter und der Gefangene von AskabanHarry Potter und der Gefangene von AskabanJoanne K. Rowling, Carlsen Verlag GmbH: Hamburg 1999.Joanne K. Rowling, Carlsen Verlag GmbH: Hamburg 1999.Joanne K. Rowling, Carlsen Verlag GmbH: Hamburg 1999.

1. S. 15 oben bis S. 20 Mitte:S. 15 oben bis S. 20 Mitte: Harry erhält einen Geburtstagsbrief und ein Geschenk von seiner Freundin Geburtstagsbrief und ein Geschenk von seiner Freundin Geburtstagsbrief und ein Geschenk von seiner Freundin Hermine.Hermine.Hermine.

Fragen zur Analyse:Fragen zur Analyse:Fragen zur Analyse:- Harry rechnet eigentlich mit einem dicken Buch von Harry rechnet eigentlich mit einem dicken Buch von

Hermine. Warum freut sich Harry so besonders, als Hermine. Warum freut sich Harry so besonders, als er das Besenpfl ege-Set auspackt?

Arbeitsblatt 1: Die 5 Freunde

Arbeitsblatt 2: Pünktchen und Anton

Arbeitsblatt 3: Der Denker greift ein

Arbeitsblatt 4: Anne auf Green Gables

Diese vier Arbeitsblätter enthalten Ausschnitte aus der Kinderliteratur, mit Hilfe derer Sie das Thema „Freundschaft“ im Unterricht noch weiter vertiefen können.

Methode:Die Texte können gemeinsam oder auch in einzelnen Gruppen gelesen und mit Hilfe einfacher Fragestellungen analysiert werden:

Ø Was verstehen die einzelnen Personen in den Textausschnitten unter dem Begriff „Freundschaft“ bzw. „Freund“?

Ø Warum ist es wichtig, dass die einzelnen Personen in den Textausschnitten Freunde haben?

Ø Etc.

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Die 5 Freundevon Enid Blyton

Julius, Anne und Richard sind Geschwister. Erstmals machen sie alleine Urlaub bei ihrem Onkel Quentin, ihrer Tante Fanny und ihrer Kusine Georgina, die sie bis dahin noch nie gesehen haben. Georgina, die sich nur Georg nennen lässt, ist allerdings gar nicht begeistert vom Besuch ihrer beiden Kusins und ihrer Kusine.

„Du kannst ruhig fi schen gehen, wenn du willst“, wiederholte Anne, als sie unten am Strand angelangt waren. „Wir würden nichts davon erzählen. Weißt du, wir möchten dir nämlich nicht ins Gehege kommen. Wir haben uns selbst zur Gesellschaft, und wenn du keine Lust hast, mit uns zusammen zu sein, dann brauchst du es nicht.“„Aber wir würden es gern sehen, wenn du bei uns bleiben wolltest“, fügte Julius großzügig hinzu. [...]Georg schaute ihn an. „Mal sehen“, sagte sie. „Ich schließe keine Freundschaft mit Leuten, nur weil sie meine Vettern oder meine Kusine sind. Ich freunde mich nur mit jemandem an, den ich mag.“ [...]

Julius, Anne und Richard wollen schwimmen gehen und fragen Georg, ob sie auch mitkommt.

„Ich muss zuerst gehen und Tim holen“, sagte Georg und erhob sich.„Wer ist Tim?“ wollte Richard wissen.„Könnt ihr ein Geheimnis hüten?“ fragte Georg. „Das braucht niemand zu Hause zu wissen.“„Auf, verrate dein Geheimnis“, forderte Julius sie auf. „Du kannst es uns ruhig erzählen. Wir sind keine Petzer.“„Tim ist mein allerbester Freund“, sagte Georg. „Ich könnte nicht ohne ihn sein. Aber Vater und Mutter mögen ihn nicht, so muss ich ihn heimlich um mich haben. Ich gehe jetzt und hole ihn.“Sie lief über den Klippenweg fort. Die drei schauten ihr nach. Georg war doch das seltsamste Mädchen, das ihnen je begegnet war.„Wer in aller Welt mag nur Tim sein?“ wunderte sich Julius. „Irgend so ein Fischerjunge, vermute ich, von dem Georgs Eltern nichts wissen wollen.“Die Kinder legten sich zurück in den warmen Sand und warteten. Nicht lange, da hörten sie Georgs Stimme von der Klippe her rufen: „Komm, Tim, komm!“Die drei setzten sich schnell auf, um nach Tim Ausschau zu halten. Sie sahen aber keinen Fischerjungen – sondern einen großen braunen Hund, eine Promenadenmischung, mit einem unwahrscheinlich langen Schwanz und einem so großen breiten Maul, dass es aussah, als ob der Hund lachte. Schwanzwedelnd umsprang er Georg. Sie hatte inzwischen die Kinder erreicht.„Das ist Tim“, sagte sie. „Findet ihr nicht, dass er einfach vollkommen ist?“Davon war er allerdings weit entfernt. Er hatte eine fast lächerliche Körperform, sein Kopf war zu lang, seine Ohren zu spitz, der Schwanz zu lang. Es war unmöglich, seine Rasse festzustellen. Aber er gebärdete sich so vergnügt und war überhaupt eine so freundliche, täppische und lustige Kreatur, dass jedes der Kinder ihn sofort ins Herz schloss. [...]

In diesem Augenblick läutete nicht allzufern ein Eismann. Laut klang seine Stimme herüber: „Eis – prima Eis.“ Julius fasste in seine Tasche. Dann sprang er auf und lief, mit dem Geld klimpernd, davon. Nach kurzer Zeit war er zurück und trug vier dicke Schokoladeneiscremestangen. Eine gab er Richard und Anne.

Seite 1 von 2Arbeitsblatt 1

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Die dritte streckte er Georg hin. Sie sah sehnsüchtig darauf, schüttelte aber den Kopf.„Nein, danke“, sagte sie. „Du hast ja gehört, was ich gerade gesagt habe. Ich habe kein Geld, so etwas zu kaufen, also kann ich auch nichts von dir nehmen.“ [...]

Der Junge runzelte die Stirn, dann lächelte er. „Hör zu“, sagte er, „du hast etwas, was wir so gern mit dir teilen möchten – ja, wirklich, du hast sogar eine ganze Menge Dinge, die wir mit dir teilen möchten, wenn du uns nur ließest. Du teilst diese Dinge mit uns, und wir teilen Eis und ähnliches mit dir. Verstehst du?“ [...]

Georg blickte in Julius’ braune Augen, die ständig in die ihren sahen. Sie konnte nichts dafür, dass sie ihn so gern mochte. Es war an und für sich nicht ihre Art, zu teilen. Sie war immer das einzige Kind gewesen, ein einsames, oft missverstandenes kleines Mädchen, wild und heißblütig. Sie hatte nie Freunde gehabt. [...]

„Ja, du hast recht“, sagte Georg, plötzlich nachgebend, und nahm die Schokoladeneisstange. „Danke schön, Julius. Ich will mit dir teilen. [...] Oh, es ist das herrlichste Eis, das ich je gekostet habe“, sagte Georg. „Ihr seid nett, und ich bin doch froh, dass ihr gekommen seid.“

Enid Blyton: Die 5 Freunde. Bertelsmann: München 1981. Seite 17-24.

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Pünktchen und Antonvon Emil Kästner

Antons Mutter ist sehr krank, so muss sich Anton um den Haushalt kümmern und muss auch das Geld verdienen. In der Schule ist er aber dann so müde, dass er oft sogar einschläft. Sein Lehrer, Herr Bremser, droht ihm, einen Brief an seine Mutter zu schreiben. Weder Anton noch sein Lehrer haben allerdings mit Pünktchen, Antons Freundin gerechnet. Sie greift beherzt ein.

„Ich kann Ihnen nur soviel sagen, dass sich der arme Junge Tag und Nacht abrackert. Er hat seine Mutter gern, und da schuftet er und kocht und verdient Geld und bezahlt das Essen und bezahlt die Miete, und wenn er sich die Haare schneiden lässt, bezahlt er’s ratenweise. Und es wundert mich überhaupt, dass er nicht während Ihres ganzen Unterrichts schläft.“ Herr Bremser saß still. Die anderen Lehrer lauschten. Pünktchen war in voller Fahrt. „Und da setzen Sie sich hin und schreiben seiner Mutter einen Brief, dass er faul wäre, der Junge! Da hört sich doch Verschiedenes auf. Die arme Frau wird gleich wieder krank vor Schreck, wenn Sie den Brief schicken. Vielleicht kriegt sie Ihretwegen noch ein paar Gewächse und muss wieder ins Krankenhaus! Dann wird der Junge aber auch krank, das versprech ich Ihnen! Lange hält er dieses Leben nicht mehr aus.“Herr Bremser sagte: „Schimpf nur nicht sosehr. Warum hat er mir denn das nicht erzählt?“„Da haben Sie recht“, meinte Pünktchen. „Ich habe ihn ja auch gefragt, und wissen Sie, was er gesagt hat?“„Na?“ fragte der Lehrer. Und seine Kollegen waren wieder von den Stühlen aufgestanden und bildeten um das kleine Mädchen einen Halbkreis.„Lieber beiß’ ich mir die Zunge ab, hat er gesagt“, berichtete Pünktchen. „Wahrscheinlich ist er sehr stolz.“Herr Bremser stieg von seinem Fensterbrett herunter.„Also gut“, sagte er, „ich werde den Brief nicht schreiben.“„Das ist recht“, sagte Pünktchen. „Sie sind ein netter Mensch. Ich dachte mir’s gleich und vielen Dank.“Der Lehrer brachte sie zur Tür. „Ich danke dir auch, mein Kind.“„Und noch eins“, sagte Pünktchen. „Ehe ich’s vergesse. Erzählen Sie dem Anton ja nicht, dass ich Sie besucht habe.“

Zu den einzelnen Kapiteln hat Emil Kästner kurze Nachdenkereien geschrieben. Zu diesem Kapitel lautet der Titel der Nachdenkerei:

Von der FreundschaftOb ihr mir’s nun glaubt oder nicht: ich beneide Pünktchen. Nicht oft hat man solche Gelegenheit wie sie hier, dem Freund nützlich zu sein. Und wie selten kann man seinen Freundschaftsdienst so heimlich tun! Herr Bremser wird keinen Brief an Antons Mutter schreiben. Er wird den Jungen nicht mehr herunterputzen. Anton wird erst staunen, dann wird er sich freuen, und Pünktchen wird sich heimlich die Hände reiben. Sie weiß ja, wie es dazu kam. Ohne sie wäre es schief gegangen.Aber Anton erfährt es nicht. Pünktchen braucht keinen Dank. Die Tat selber ist der Lohn. Alles andere würde die Freude eher verkleinern als vergrößern.Ich wünsche jedem von euch einen guten Freund. Und ich wünsche jedem von euch die Gelegenheit zu Freundschaftsdiensten, die er jenem ohne sein Wissen erweist. Haltet euch dazu, zu erfahren, wie glücklich es macht, glücklich zu machen.

Emil Kästner: Pünktchen und Anton. Elbemühl: Wien 1949. S. 92-95.

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Der Denker greift anvon Christine Nöstlinger

Der Denker, der Sir und das Pik-As waren Freunde. Uralte Freunde. Sie waren schon miteinander im Kindergarten gewesen und in der Volksschule auch. Und jetzt, im Gymnasium, saßen sie wieder in einer Klasse. Der Sir neben dem Pik-As, und davor, vor dem Pik-As, der Denker.Irgendwie gehörte auch Lilibeth zu ihnen, weil Lilibeth ebenfalls denselben Kindergarten und dieselbe Volksschule besucht hatte. Darum durfte sie neben dem Denker am Pult sitzen und bekam auch lauter Einser, weil sie vom Denker abschrieb. Und wenn sie nicht abschreiben konnte, wie in Mathematik, wo es bei den Schularbeiten eine Gruppe A und eine Gruppe B gab und der Denker die Gruppe A hatte und Lilibeth die Gruppe B, dann rechnete ihr der Denker auf kleinen Zetteln die B-Beispiele aus und schob sie ihr zu. Der Denker hatte bei den Schularbeiten für solche Sachen genügend Zeit. Er war mit seiner eigenen Arbeit immer schon nach zwanzig Minuten fertig.Lilibeth konnte aber trotzdem keine „richtige“ Freundin für den Denker, das Pik-As und den Sir sein. Sie hatte einen furchtbaren Nachteil: Sie durfte überhaupt nichts! Nach der Schule musste sie immer auf dem schnellsten Weg nach Hause laufen. „Zehn Minuten braucht man von der Schule bis zu uns her!“ behauptete Lilibeths Mutter. Die hatte die Zeit gestoppt. Kam Lilibeth fünfzehn Minuten nach Schulschluss zu Hause an, hatte die Mutter bereits Gramfalten im Gesicht. Kam Lilibeth zwanzig Minuten nach Unterrichtsschluss angesaust, stand Lilibeths Mutter schon bei der Haustür und schimpfte und jammerte. Wie das sein würde, wenn sich Lilibeth einmal um eine ganze halbe Stunde verspätete, war gar nicht auszudenken. [...]

Ein Mädchen, das derart behütet und bewacht wird wie Lilibeth, kann einem leid tun, so ein Mädchen kann man auch recht gern haben, fanden der Denker, das Pik-As und der Sir. Aber für eine „richtige“ Freundschaft, da waren sie sich einig, war so ein Mädchen wie Lilibeth nicht gut zu gebrauchen, denn in „richtige“ Freundschaft muss man Freizeit investieren, und die hatte Lilibeth nicht.

Christine Nöstlinger: Der Denker greift an. Jugend & Volk: Wien 1981. Seite 10-11.

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Anne auf Green GablesVon L.M. Montgomery

Das kleine Waisenmädchen Anne lebt seit kurzem bei dem älteren Geschwisterpaar Marilla und Matthew Cuthbert in Avonlea. Seit Anne denken kann, träumt sie davon eine richtige Busenfreundin zu haben.

„Marilla“, wollte sie plötzlich wissen, „glaubst du, dass ich in Avonlea jemals eine Busenfreundin fi nden werde?“„Eine was?“„Eine Busenfreundin – eine wirklich verwandte Seele, der ich mein Herz anvertrauen kann. Davon träume ich schon mein ganzes Leben lang. Ich habe zwar nie geglaubt, dass ich wirklich einmal eine Busenfreundin fi nden könnte, aber in den letzten Tagen sind so viele meiner Träume wahr geworden, dass sich dieser vielleicht auch noch erfüllen könnte. Hältst du das für möglich?“„Diane Barry drüben auf Orchard Slope ist ungefähr in deinem Alter. Sie ist ein sehr nettes kleines Mädchen. Vielleicht kannst du mit ihr spielen, wenn sie wieder nach Hause kommt. [...]“

Annes Wangen glühten. „Wie sieht Diana aus?“„Sie ist ein hübsches kleines Mädchen. Sie hat schwarze Augen und Haare und rosige Wangen. Und sie ist brav und fl eißig, was sehr viel wichtiger ist.“„Ach, ich bin so froh, dass sie hübsch ist! Wenn man selbst hässlich ist, dann tut es doppelt gut, eine hübsche Busenfreundin zu haben.Die einzige Freundin, die ich je hatte, war Katie, meine ‚Fensterfreundin’. In Mrs. Thomas’ Wohnzimmer stand ein Bücherschrank mit Glastüren, musst du wissen. Bücher hatte Mrs. Thomas zwar keine, aber sie bewahrte ihr gutes Porzellan und ihr Eingemachtes in dem Schrank auf. [...] Da hab ich oft davor gestanden und mir vorgestellt, mein Spiegelbild wäre ein anderes Mädchen, das in diesem Schrank lebte. Ich nannte sie Katie Maurice, und wir waren richtige Freundinnen. Manchmal sprach ich stundenlang mit ihr, besonders an den Sonntagen, wenn es nichts anderes zu tun gab. Ihr konnte ich alles sagen; Katie war mein Trost und Beistand. Ich habe mir oft gewünscht, den Zauberspruch zu kennen, um die Tür zu dem verwunschenen Schrank öffnen zu können und statt zwischen Mrs. Thomas’ Einmachgläsern plötzlich mitten in Katies Zimmer zu stehen. Katie Maurice hätte mich dann bei der Hand genommen und mich in ein wunderbares Land geführt, wo die Feen tanzen und das ganze Jahr über die Sonne scheint und die Blumen blühen ...“„Nun“, fi el Marilla ein, „es wird dir gut tun, wenn du eine richtige Freundin bekommst, dann kannst du dir diesen ganzen Blödsinn aus dem Kopf schlagen. [...]“

L.M. Montgomery: Anne auf Green Gables. Loewe Verlag: Bindlach 1986. Seite 59-60.

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