(german) andreas von bulow - die cia und der 11.september (ebook einspaltig, 2003)

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Der Geheimdienstexperte und frühere Bundesminister bezweifelt die offizielle Version zum Ablauf der Anschläge des 11. September vehement. DieRegierung Bush wußte nichts von der Terrorgefahr, konnte jedoch sofort die 19 Täter und mit Osama bin Laden und Saddam Hussein auch derenHintermänner benennen. So viele Ungereimtheiten, ebenso viele Fragen, vor allem: Kann es sein, daß die Anschläge der Regierung gelegen kamen? Viele Spuren führen ins Netzwerk der Geheimdienste und vor allem zur CIA

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  • Andreas von Blow

    Die CIA und der 11. September

    Internationaler Terror

    und die Rolle der Geheimdienste

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    Der Geheimdienstexperte und frhere Bundesminister bezweifelt die offizielle Version zum Ablauf der Anschlge des 11. September vehement. Die Regierung Bush wute nichts von der Terrorgefahr, konnte jedoch sofort die 19 Tter und mit Osama bin Laden und Saddam Hussein auch deren Hintermnner benennen. So viele Ungereimtheiten, ebenso viele Fragen, vor allem: Kann es sein, da die Anschlge der Regierung gelegen kamen? Viele Spuren fhren ins Netzwerk der Geheimdienste und vor allem zur CIA.

    ISBN 3-492-04545-6 Piper Verlag GmbH, Mnchen 2003

    Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

  • Buch Die Terroranschlge des 11. September 2001 schockten die

    Welt. Eine Welle der Solidaritt mit Amerika war die Folge. Doch auch die Schlufolgerungen, die die amerikanische

    Regierung nach dem 11 .9. zog, muten die Welt schockieren. Gab die Regierung Bush vor, ber die heraufziehende Terrorgefahr nichts gewut zu haben, so verffentlichte sie trotzdem blitzschnell die Namen der 19 Tter mit Steckbriefen und benannte die Drahtzieher - Osama bin Laden und AI Kaida, Saddam Hussein und den Irak. Und ebenso schnell war auch Prsident Bushs Strategie gegen die Mchte des Bsen verkndet.

    Andreas von Blow, frherer Bundesminister und als Geheimdienstexperte ausgewiesen, zweifelt die offizielle Version vehement an. Penibel zhlt er alle Ungereimtheiten des offiziellen Tathergangs auf - von der unglaublichen Przision der von Flugschlern geflogenen Maschinen ber die auffllige Inaktivitt der Abwehr bis zum Verschwinden von Beweismitteln. Und er stellt eine Flle von notwendigen Fragen, deren wichtigste lautet: Kann es sein, da der 11. September der Regierung Bush in Wahrheit gelegen kam? Ohne Geheimdienste, so Blow, war eine derartige Operation nicht mglich - und die Spuren fhren zu deren Netzwerk und nicht zuletzt zur CIA.

  • Autor

    Andreas von Blow, Dr. jur., geboren 1937 in Dresden, war

    von 1969 bis 1994 Mitglied des Bundestages, dort u. a. ttig in der Parlamentarischen Kontrollkommission fr die Dienste. Von 1976 bis 1980 war er Parlamentarischer Staatssekretr des Bundesministers der Verteidigung, von 1980 bis 1982 Bundesminister fr Forschung und Technologie. Seit 1994 ist er Rechtsanwalt in Bonn. Im Piper Verlag erschien: Im Namen des Staates (Serie Piper 3050).

  • Alle Photos und Zeichnungen dieses Buches stammen aus der Broschre Painful Questions - An Analysis of the September 11th Attack von Eric Hufschmid, die 2002 verffentlicht wurde.

    Der Autor dankt Eric Hufschmid fr die Bereitstellung von Bilddaten und fr die Erlaubnis, dessen Zeichnungen abdrucken zu drfen.

  • Inhalt

    Einleitung................................................................................ 7

    Erstes Kapitel Der Angriff auf die Nervenzentren der USA.................... 14

    Die vierfache Attacke am Morgen des 11 .9 .2001 .................. 15 Im Laufe des Tages.................................................................................. 18

    Zweites Kapitel Ein Blick zurck zur Vorgeschichte des 11.9.2001........... 23

    Die Spur des Terrors................................................................................ 24 Alte Kameraden ......................................................................................... 34 19 Attentter bei der geheimen Vorbereitung ............................ 50 Spekulationen vor den Anschlgen.................................................. 64

    Drittes Kapitel Das Kaninchen aus dem Zylinder - Osama bin Laden und die muslimische Spur........................................................... 70

    Wer sucht, der findet ............................................................................... 71 Viertes Kapitel Die offizielle Darstellung des 11.9.2001 und ihre Lcken 81

    Wer war in den Flugzeugen? ............................................................... 82 Merkwrdige Spuren.............................................................................110 Kein Ende der Ungereimtheiten......................................................122 Das Geschehen in New York ............................................................147

    Fnftes Kapitel Der amerikanische Regierungsapparat blind, beschrnkt oder mitwissend? ............................................................... 177

    Die Hufung der Ungereimtheiten macht mitrauisch........178 Sechstes Kapitel

  • Das ganz andere Puzzle: Geheimdienste als Hintergrund............................................................................................. 192

    Geheimdienste in verdeckter Operation......................................193 Die mgliche Auensteuerung der Flugzeuge .........................203 Was geschah mit der AA 77?............................................................211 Das Geheimnis des WTC-Gebudes 7 .........................................216 Vorahnungen .............................................................................................227 Was wei der israelische Geheimdienst?....................................230

    Siebtes Kapitel Die Regierung Bush nutzt die Gunst der Stunde ............ 240

    Das Groe Spiel um die Weltherrschaft ......................................241 Schlubemerkung .............................................................. 267

    Anmerkungen..................................................................... 272

  • -7-

    Einleitung

    Die Terroranschlge des 11 .9. 2001 schockten die Welt. Der Angriff war feige, er war grausam und ttete fast 3000 Menschen, die im Begriff waren, friedlich ihrer Arbeit nachzugehen. Die Vlker der Erde scharten sich in Entsetzen und tiefer Anteilnahme um das amerikanische Volk und dessen Regierung. Und die Regierungen der Welt erklrten ihre Solidaritt im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

    Aber auch die Schlufolgerungen, die die amerikanische Regierung aus den Anschlgen zog, schockten die Welt. So wenig sie ber das Heraufziehen der Terrorgefahren vor dem 11. 9 zu wissen vorgab, so schnell war sie bei der Hand, die Namen der Tter zu verffentlichen und die Staaten zu benennen, die sie entsandt hatten. Blitzschnell wurden als verantwortlicher Organisator der Anschlge Osama bin Laden in Afghanistan und seine globale Terrortruppe Al Kaida benannt, dazu der Diktator des Irak, Saddam Hussein, der zum Frderer von Al Kaida ernannt wurde. An eindeutigen Beweisen mangelte es zwar, gleichwohl wurde binnen weniger Tage ein Weltkrieg, der Jahre dauern wrde, gegen bis zu 60 dem Terror Vorschub leistende Staaten verkndet.1

    Schon bald stellte sich heraus, da die Administration in Washington sehr wohl sehr viel frher sehr viel mehr gewut hatte als behauptet. Vor allem aber wurde schnell klar, da die Kriege sowohl gegen Afghanistan als auch gegen den Irak lange vor dem 11 .9. 2001 geplant und ins Auge gefat worden waren. Inzwischen ist von einer gewaltsamen Neuordnung der

  • -8-

    Nahostregion die Rede. Mit Feuer und Schwert soll der muslimischen Welt die Demokratie beigebracht werden. Doch die Plne, lange vor dem 11 .9 .2001 von mageblichen Vertretern der derzeitigen amerikanischen Administration diskutiert und schriftlich niedergelegt, handeln weniger von den Sorgen ber mangelnde Demokratie in Nahost. Sie zielen auf die Sicherung eines Jahrhunderts globaler amerikanischer Weltherrschaft, die Eindmmung der Milliardenvlker Chinas und Indiens, die Verhinderung des Aufstiegs konkurrierender Gegenmchte auf dem eurasischen Kontinent und schlielich den Zugriff auf die Lagersttten des ls, den knapper werdenden Rohstoff von strategischer Bedeutung, und die damit verbundene Finanzmacht. Die Bush-Administration nutzte die Ereignisse des 11 .9., ohne auch nur einen Moment zu zgern, um diese schon vorab formulierte Politik im Zuge des Kampfes gegen den internationalen Terror durchsetzen und rechtfertigen zu knnen.

    Die Tter des 11 .9. waren in der Lage, die zivile und militrische berwachung des amerikanischen Kontinents scheinbar mhelos zu berlisten und Gegenmanahmen fr volle zwei Stunden auszuschalten. Vier riesige Verkehrsflug-zeuge binnen einer Stunde in die Gewalt zu bekommen und mit nur mangelhaften fliegerischen Fhigkeiten bei hohen Geschwindigkeiten exakt in die Ziele zu lenken grenzt an Hexerei. Die Beobachter trauten ihren Augen nicht, als sie das Geschehen live auf den Bildschirmen verfolgten. Die Skepsis, die anfangs gegenber den amtlichen Erklrungen laut wurde, wich im Laufe der Wochen und Monate der tglich wiederholten Botschaft von den 19 muslimischen, meist saudiarabischen Ttern und deren Verbindung zu der weltumspannenden Terror-Basis Al Kaida unter der Fhrung des Cheforganisators Osama bin Laden im von den Taliban beherrschten Afghanistan. Inzwischen scheint eine den Globus umspannende Kette neuer, schrecklicher Taten und Verschwrungen das Bild zu

  • -9-

    besttigen. Die eigentliche Tat des 11 .9. ist jedoch nach wie vor nicht

    aufgeklrt. Es liegt kein amtliches Untersuchungsergebnis der amerikanischen Regierung vor, noch nicht einmal ein vorlufiges. Unendlich viele Einzelheiten stehen nicht fest, sind nicht hinreichend recherchiert oder knnen nur schwer eingeordnet werden. Die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses scheiterte am Widerstand der ameri-kanischen Regierung. Lediglich die Geheimdienstausschsse des amerikanischen Kongresses durften sich mit der Angelegen-heit beschftigen. Abgeordnete, die im Verdacht standen, Nachrichten aus der Arbeit dieser Ausschsse an die ffentlichkeit weitergegeben zu haben, wurden von der Admini-stration zur berprfung ihrer Dementis mit dem Einsatz von Lgendetektoren bedroht. Die amtliche Kommission zur Unter-suchung der Vorgnge, die zunchst vorgesehen war, scheiterte an der Befangenheit des beauftragten Vorsitzenden und ehema-ligen Sicherheitsberaters Prsident Nixons, Henry Kissinger. Er zhlt saudische Milliardre zu seinen Beratungskunden, die zugleich als Finanziers des muslimischen Fundamentalismus Gegenstand der Untersuchung htten werden knnen. hnliches galt fr den vorgesehenen Stellvertreter.

    Da Henry Kissinger als Sicherheitsberater Prsident Nixons fr den Aufgabenbereich der CIA verantwortlich war, kam dabei kaum zur Sprache. Dies ist insofern von Bedeutung, als es zu den Hauptaufgaben des amerikanischen Geheimdienstes zhlt, die nationale wie internationale ffentlichkeit mglichst perfekt ber die kriminellen Seiten seiner Ttigkeit zu tuschen. Wer Information und nicht Desinformation ber den 11 .9 .2001 schaffen will, darf folglich nicht Persnlichkeiten dieses Hintergrunds mit der Aufklrung beauftragen.

    Immer mehr traten die Ungereimtheiten der amtlichen amerikanischen Verschwrungstheorie zutage, aber die amerikanische Regierung sorgt bis zum heutigen Tag nicht fr

  • -10-

    umfassende Aufklrung. Die in den USA in den Hnden weniger Grokonzerne liegenden Medien wirken wie gleichge-schaltet und scheinen wenig Interesse zu haben, brisante Fragen zu stellen.

    Ein Groteil der Beweismittel, die eine sachverstndige Aufklrung htten ermglichen knnen, ist zudem inzwischen beseitigt worden. Die im folgenden zusammengetragene und keineswegs vollstndige Auflistung der Unstimmigkeiten legt nahe, die amtliche Darstellung einer muslimischen Verschw-rung in Zweifel zu ziehen.

    Wer das Treiben der amerikanischen, aber auch israelischen Geheimdienste seit Ende des Zweiten Weltkriegs, also ber mehr als sechs Jahrzehnte, verfolgt, der wird auch an verdeckte Geheimdienstoperationen als Mittel der psychologischen Krieg-fhrung zur Beeinflussung der Massen denken mssen. Betrach-tet man den ganzen Komplex unter diesem Blickwinkel, zeigt sich, da viele der Puzzlesteine, die nicht in das von der Bush-Regierung beschworene Bild eines muslimischen Selbstmord-attentats passen, pltzlich doch passen, wenn man sich zwei Bilder vorstellt - das Bild einer Haupttat und das einer zur Ablenkung in Szene gesetzten getrkten Tat. Die Spuren der eigentlichen Tter werden durch kunstvoll gelegte Fehlspuren verdeckt.

    Es wre vermessen, Vorgeschichte und Tat des 11 .9. in allen Einzelheiten ohne Hilfe aus den Riesenapparaten des FBI, der CIA, der NSA oder des Mossad aufklren zu wollen. Doch die Zweifel an der offiziellen Version reichen aus, um der amerikanischen Regierung bei ihrer Darstellung des Geschehens und der daraus abgeleiteten politischen wie militrischen Strategie eines Weltkriegs schlicht die Gefolgschaft zu verweigern. Diese Strategie gefhrdet das berleben von Demokratie, Rechtsstaat und globalem Frieden. Schlielich drohen nicht nur Prventivkriege des extrem aufgeblasenen amerikanischen Militrapparats, sondern auch die Beseitigung

  • -11-

    der Vereinten Nationen als ausgleichendem Faktor zwischen den Nationen, es droht die Zerstrung des ber Jahrzehnte, ja ber Jahrhunderte entwickelten Vlkerrechts.

    Am 11 .9 .2001 brach in Sekundenschne lle eine Hlle ber wehrlose, von ihrem Staat nicht geschtzte Menschen herein. Die hinterhltige Tat wird muslimischen Terroristen angelastet, deren Fhrung, ob Al Kaida, Taliban oder Osama bin Laden, im verdeckten Kampf der CIA gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan angeworben, ausgebildet und eingesetzt wurde. Die Geldquelle des geduldeten Drogenhandels half bei der Finan-zierung. Ob die CIA sich je vollstndig von diesen Mann-schaften getrennt hat oder sie gar weiter fr ihre weltweiten Einstze nutzt, bleibt ungewi. Der 11 .9. ist daher auch ein Anla, die hochkriminellen Aktivitten insbesondere der CIA in allen wichtigen Lndern der Welt, nicht zuletzt die schamlose Nutzung der Drogenkriminalitt zu geheimdienstlichen Zwecken in allen Erdteilen, zum Thema zu machen. Die Grnder hatten der CIA zur Vorgabe gemacht, besser als der KGB sein zu mssen. Die damit verbundenen verdeckten geheimdienstlichen Operationen, mit den Grundstzen einer rechtsstaatlichen Demokratie unvereinbar, mssen aufgegeben werden, wenn nicht stets aufs neue von auen geschrter Ha und Chaos das Zusammenleben der Vlker unmglich machen sollen.

    Es gibt sie, die beherzten Demokraten in den Vereinigten Staaten wie in Europa und anderswo, die gemeinsam auf eine nderung hinarbeiten knnen und mssen. Nirgendwo sonst ist die Kritik an den Operationen der geheimen Auenpolitik der USA so massiv, so erbittert, so minutis wie in den USA selbst. Da aber die amerikanischen Medien das Thema ausklammern und sich fr die Taktik der amtlichen Desinformation einspan-nen lassen, hat sich eine die Politik in die Schranken fordernde Protestbewegung noch nicht bilden knnen.

    Dieses Buch wre nicht ohne die vielen Amerikaner zustande

  • -12-

    gekommen, denen der Rausch des Patriotismus nicht den kritischen Blick und vor allem die kmpferische Bereitschaft nehmen konnte, die Werte der amerikanischen Verfassung gegen die Manipulation durch Politik und Medien hochzuhalten. Es ist eine starke, kluge und mutige Minderheit, deren Hart-nckigkeit und Hingabe dazu geeignet erscheinen, eine neue Mehrheit zu schaffen, die die drohende Erosion der amerika-nischen Demokratie aufhalten und die Republik in friedlichere Fahrwasser zurcksteuern knnte. Den Beitrgen dieser Minder-heit im Internet hat die Regierung bislang nichts entgegenzu-setzen als die leicht zu durchschauende, tglich zelebrierte Propaganda.

    Dieses Buch baut auf Erkenntnissen auf, die ich in meinem Buch Im Namen des Staates systematischer dargestellt habe. Auch die dort benutzten Quellen sind nahezu ausschlielich amerikanische. Es war die moralische Emprung ber den Vietnamkrieg in den Vereinigten Staaten selbst, die die vielen Geheimoperationen der CIA ans Licht zerrte, die Liste der ermordeten Fhrer der Befreiungsbewegungen, die Liste der verdeckt gefrderten Militrputsche in Lndern der Dritten Welt, der Drogenhandel als unerschpfliche Finanzierungs-quelle, die Desinformationskampagne gegenber den Nachrich-tenagenturen, Zeitungsredaktionen, der Kultur- und Hochschul-szene. Doch schnell wurde der Vorhang wieder zugezogen. Die Mehrheit der heute lebenden Menschen hat keine Ahnung von der kriminellen Welt hinter den vornehmen Fassaden der Fahnen und Ehrenzeichen. Es war ein Selbstreinigungsakt der Amerikaner, der dies mglich gemacht hatte. Und so kann man hoffen, da ein hnlicher Proze im Zuge des Weltkriegs, den der amerikanische Prsident verkndet hat, noch einmal stattfinden wird, und sei es nur, weil den Menschen Amerikas von einer kleinen Machtclique Lasten auferlegt werden, die zu tragen sie sich vernnftigerweise verweigern.

    Die Menschheit braucht das alte ideale Amerika, das Land der

  • -13-

    Freiheit, der Verheiung fr Milliarden von Menschen, das Land, dem Frankreich die Freiheitsstatue zum Dank dafr er-richtete, da es der Welt noch vor der Franzsischen Revolution zeigte, wie Menschen selbstbewut und stolz in einer Demokratie leben, gesichert durch Brgerrechte wie Meinungs-freiheit und Gewaltenteilung ohne Feudal- und Kolonialord-nungen. Wir Europer sind nach dem Sturz von Nationalsozia-lismus und Faschismus auch heute noch dankbar fr diese Botschaft. Doch knnte heute nicht auch Amerika von Europa lernen, dessen Vlker in blutigen Kriegen auf schmaler Basis Weltreiche errichten wollten und letztlich alle, auch Gro-britannien, gescheitert sind? Die einzig verbliebene Weltmacht geht strker als je eine Nation in den Kampf um das amerikanisch zu beherrschende Jahrhundert. Die Ausgangs-bedingungen sind gnstiger als die der Europer. Doch auch die USA werden an den Opfern scheitern, die diese Politik dem Volk abverlangt.

    Bonn, im Juni 2003 Andreas von Blow

  • -14-

    Erstes Kapitel

    Der Angriff auf die Nervenzentren der USA

  • -15-

    Die vierfache Attacke am Morgen des 11 .9 .2001

    American Airlines, Flug Nr. 11: World Trade Center

    Nordturm Das Herz drohte stillzustehen, als auf dem Fernsehschirm

    wieder und wieder das Bild des sich zielgenau in den Nordturm des World Trade Centers bohrenden Jumbojets zu sehen war. Die Boeing 767 der American Airlines, Flug Nr. 11, war mit 92 Personen an Bord um 8 Uhr Ortszeit in Boston mit Ziel Los Angeles gestartet. Um 8 Uhr 46 schlug sie in leichter Linksneigung zwischen dem 94. und 98. Stockwerk in den Turm.2 In Windeseile versammelte sich die Weltgemeinde um Fernseher und Radioapparate, die Arbeit ruhte. Fassungslos wurden die Menschen Zeugen eines der grten Verbrechen der Neuzeit. Das Wahrzeichen des amerikanischen Finanzzentrums in Manhattan war getroffen und brannte, die Feuerwehren rasten zum Einsatzort. Menschen sprangen in hchster Not aus den Fenstern in den sicheren Tod.

    United Airlines, Flug Nr. 175: World Trade Center Sdturm Noch im Bann der Bilder des ersten Anschlags, konnten 17

    Minuten spter inzwischen Milliarden Menschen nahezu live den Anflug eines zweiten Groraumflugzeugs auf das World Trade Center miterleben. Es handelte sich um eine Boeing 767 der United Airlines, Flug Nr. 175, die gegen 8 Uhr 14 mit 65 Personen ebenfalls von Boston nach Los Angeles gestartet war.

  • -16-

    Um 9 Uhr 03 raste sie unmittelbar nach einer kurzen Kurskorrektur zwischen dem 78. und 84. Stockwerk in den sdlichen Zwillingsturm - diesen allerdings eher streifend.

    American Airlines, Flug Nr. 77: Pentagon-Sdwestflgel Etwa 40 Minuten spter donnerte nach Darstellung der

    Medien ein weiterer Jumbo, eine Boeing 757 der American Airlines, Flug Nr. 77, mit 64 Personen in den ueren Ring des Pentagons, des fnfeckigen Riesengebudes des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Diese Maschine war um 8 Uhr 20 auf dem Dulles Airport etwa 40 km westlich von Washington D.C. zum Flug nach Los Angeles gestartet. ber Ohio drehte das Flugzeug ab und nahm zunchst Kurs auf das Weie Haus, den Amtssitz des amerikanischen Prsidenten. Kurz vor dem Ziel wurde das Flugzeug in eine Kehre von 270 Grad gezwungen und in acht Minuten aus einer Hhe von 10000 Metern auf nahezu Bodenhhe gedrckt. Im Tiefstflug mhte es Telefon- und Elektrizittsleitungen nieder und prallte in die gerade erst gegen Terroranschlge verstrkte Fassade des Pentagons. Es war inzwischen 9 Uhr 40, knapp eine Stunde nach dem ersten Anschlag in New York.3 Auch hier wilde Flammen, Rauch, fassungslose Passanten, Feuerwehr, Polizei, Beamte, Reporter.

    United Airlines, Flug Nr. 93: Absturz bei Shanksville Kaum war auch diese Nachricht verbreitet, kam der Hinweis

    auf ein in Pennsylvania abgestrztes Flugzeug. Es war die Boeing 757 der United Airlines, Flug Nr. 93, die von dem Flughafen Newark vor den Toren New Yorks um 8 Uhr 42 nach dem Ausstieg zweier Passagiere mit vierzig Minuten Versptung gestartet war4 und je nach Angaben zwischen 10 Uhr 03 und 10

  • -17-

    Uhr 10 bei Shanksville, sdstlich von Pittsburg, in einem alten Kohlerevier des Staates Pennsylvania abstrzte .5 Nach ersten Nachrichten war die Maschine abgeschossen worden oder in der Luft explodiert. Spter kamen Hinweise auf einen heroischen Kampf an Bord, den die Passagiere mit den Entfhrern gefhrt htten. Kurz darauf habe sie sich dann in den Boden gebohrt.

  • -18-

    Im Laufe des Tages

    Die Brnde in den beiden Trmen Der Aufprall der beiden Groraumflugzeuge gegen den Nord-

    und 20 Minuten spter gegen den Sdturm entfachte riesige Feuer und dann vor allem Rauch. Um den zuletzt getroffenen Sdturm entstand sofort ein gigantischer Feuerball, da das Kerosin aus den zerrissenen Flugzeugtanks in Verbindung mit dem Luftsauerstoff ein hochexplosives Gemisch ergab.

    In den Nordturm war das Flugzeug frontal hineingerast und hatte seinen Treibstoffvorrat ber groe Flchen der vier oder fnf Stockwerke mit deren Groraumbros verteilt.

    Das World Trade Center war in Stahlskelettbauweise errichtet worden. Es war etwa 400 Meter hoch, die Statik ruhte auf massiven Stahltrgern im inneren Kern des Gebudes, an der Basis 12 cm stark aus einem in Japan gefertigten Spezialstahl, der in Richtung der oberen Stockwerke schlanker wurde. Die Statik wurde ergnzt durch 256 an der Auenfront im Abstand von je 100 cm montierten Stahltrgern, die untereinander wieder mit Quersprossen verschraubt und mit feuerfestem Material ummantelt waren. Zwischen den Trgern befanden sich jeweils die Fensterflchen. Die im Abstand von 3,70 Metern angeordneten Geschoflchen ruhten auf Stahl- und Betonkonstruktionen, die wiederum sowohl an den Stahltrgern im Kern als auch an den Auentrgern befestigt waren.

    Die New Yorker Feuerwehren begaben sich in den grten Einsatz ihrer Geschichte. Polizei und Feuerwehr strmten in die Etagen, um die Brandherde zu lschen und den Menschen Rettung zu bringen. Sie waren vermutlich zuversichtlich, hatte

  • -19-

    es bis dahin doch noch nirgendwo auf der Welt den Einsturz eines Stahlskelettbaus gegeben, der auf das Schmelzen, Weich- oder Sprdewerden durch noch so groe Feuersbrnste zurckzufhren gewesen wre.

    Doch das Undenkbare geschah, der nur tangential getroffene Sdturm strzte zuerst in sich zusammen. Die Trme waren zwar statisch gegen den Aufprall von Groraumflugzeugen ausgelegt, sie waren gegen die viel gefhrlicheren Winterstrme gesichert, doch hier geschah etwas Unfabares: Bildaufnahmen zeigen, wie oberhalb der 75. Etage eine Baumasse von 30 Stockwerken, insgesamt 100 Meter hoch, zunchst bis zu 22 Grad zur Seite kippt, um dann zusammen mit den darunterliegenden 72 Etagen im freien Fall in sich zusammenzusacken. Der Vorgang wird von einer riesigen Staubwolke verhllt, aus der sich allenfalls vereinzelt schwerere vorwegfliegende Teile wie Stahltrossen erkennen lassen.

    20 Minuten spter folgt der Nordturm, der in den vom Flugzeug getroffenen Etagen wenig Feuer, dafr um so mehr schwarzen Rauch erkennen lie. Beide Trme strzen in einer Kettenreaktion wie Schichttorten in sich zusammen, indem sie Stockwerk fr Stockwerk mit sich reien und Mobiliar wie Menschen unter sich begraben.

    Freudestrahlende Palstinenser im TV- Verschnitt In den ersten Stunden galt die Berichterstattung der Fernseh-

    und Rundfunkanstalten dem eigentlichen Geschehen vor Ort, der Reaktion der Bevlkerung, den berlebenden, den Rettungsmannschaften, der Angst und Trauer der Angehrigen, aber natrlich auch dem Echo, das das Geschehen in aller Herren Lnder hervorrief. Da die vier Flugzeuge von Terroristen entfhrt worden seien, stand von Beginn an in den Regierungsdarstellungen wie in den Medienberichten auer

  • -20-

    Frage. Die Richtung, in die sich die Phantasien ber Hintergrnde und Zusammenhnge entwickeln konnten oder auch sollten, wurde vorgegeben durch die TV-Bilder einer angeblich vor Schadenfreude lachenden Palstinenserin inmitten ebenfalls lachender Kinder. Auf den Bildschirmen sieht man dem sicheren Tod geweihte Menschen aus dem Turm springen, kurz darauf die Live-Aufnahmen aus Palstina. Wieder und wieder werden sie in die aktuelle Berichterstattung eingespielt und setzen sich in den Kpfen der Betrachter fest. Erst Tage spter stellte sich heraus, da die Aufnahmen Menschen ohne jede Ahnung von den Ereignissen in New York zeigten, denen grozgig Sigkeiten spendiert worden waren, worber sie sich freuten. Die gro ins Bild gebrachte Palstinenserin erkann-te sich entsetzt auf dem Bildschirm mit der ihr unterstellten feindseligen Gesinnung wieder. Die Vermutung liegt nahe, da diese Aufnahmen von interessierter Seite zielgerichtet just in time in die Redaktionen der Fernsehgesellschaften und Nach-richtenagenturen lanciert wurden, um die Stimmung und Grund-einstellung der Massen zu beeinflussen.6 Die Richtigstellung des ersten Eindrucks fand sich erst sehr viel spter und wie blich allenfalls an untergeordneter Stelle in den Medien wieder. Deutsche Medien druckten auf Titelbildern die einstrzenden Trme im Verschnitt mit den jubelnden Palstinensern ab.

    Brand und Einsturz der Nachbargebude Zumindest in Europa weit weniger beachtet, griffen die

    Flammen in der Folge von Brand und Einsturz der Trme des World Trade Centers auf weitere Gebude des Areals ber, die zwar nicht ganz so hoch waren, aber doch Hochhauscharakter hatten. So fing das Gebude Nr. 7 nach dem Einsturz des Nordturms um 10 Uhr 30 Feuer und strzte am Nachmittag gegen 17 Uhr 25 ein. Die weiteren Gebude 4, 5 und 6 brannten ber Stunden zum Teil lichterloh, hielten jedoch mit ihren

  • -21-

    Stahlskelettstrukturen dem Feuer und den herabstrzenden Trmmern der benachbarten Trme ganz im Gegensatz zu Gebude 7 stand.

    Der Prsident in der Grundschule Der amerikanische Prsident George W. Bush war bereits

    beim Verlassen seines Hotels in Florida, kurz vor dem Besuch einer Schule in Sarasota, Florida, vom Einschlag eines Flugzeugs in den Nordturm des World Trade Centers unterrichtet worden.7 Dennoch wickelte er mit seinen die Verbindung zur Auenwelt haltenden Mitarbeitern sein Tagesprogramm ab und lie sich von Zweitkllern Geschichten vorlesen. Er fuhr darin sogar weitere 25 Minuten fort, nachdem er von dem zweiten Anschlag auf den Sdturm erfahren hatte. Da ganz offenbar Terroristen der einzig verbliebenen Supermacht einen Krieg erklrt, die USA im eigenen Land angegriffen hatten und dementsprechend gehandelt werden mute, schien dem Prsidenten kein hinreichender Grund, den geplanten Tagesablauf zu unterbrechen und sofort zu stoppen. Immerhin meldete er sich mit einer ersten Stellungnahme noch aus Florida mit dem Hinweis, das Land sei offensichtlich von einem Terroranschlag berrascht worden.8 Um 9 Uhr 57 bricht der Prsident mit einer Militrmaschine, nicht mit seiner Air Force One, von Florida auf. Um 13 Uhr 04 meldet er sich von einer Air Force Base in Louisiana mit der Bitte um ein Gebet fr die Getteten und Verwundeten. Zugleich kndigt er Verfol-gung und unerbittliche Bestrafung der feigen Attentter an. Von Louisiana wurde Bush auf eine Air Force Base im Mittleren Westen in Nebraska geflogen, wo er am Nachmittag dann doch seine Air Force One bestieg, um nach Washington zurckzu-kehren. Das Umherirren des Prsidenten in Militrmaschinen von Luftwaffensttzpunkt zu Luftwaffensttzpunkt kommen-tierte das Weie Haus zunchst mit dem Hinweis, es seien beim

  • -22-

    Secret Service anonyme Anrufe eingegangen, aus denen sich ergeben habe, da die Terroristen im Besitz cosmic top secret eingestufter Geheimcodes des Prsidenten sowie der jeweiligen Koordinaten der Prsidentenmaschine seien. Deshalb habe er nicht mit der eigenen Maschine fliegen knnen und habe auch einen direkten Flug zurck in die Machtzentrale in Washington meiden mssen. Diese Meldung, intensiv verbreitet, verstrkte die Verunsicherung der Menschen in den USA. Einige Tage spter dementierte das Weie Haus die Nachricht von den Geheimcodes.9 Die Medien bergingen die Korrektur, allenfalls auf den letzten Seiten fanden sich minimale Hinweise.

    Am Abend sprach Bush dann ber die Fernseh- und Radio-stationen zum amerikanischen Volk mit der entschlossenen Botschaft, die Regierung werde nicht unterscheiden zwischen Terroristen, die die Anschlge verbt htten, und denen, die ihnen Hilfe und Unterschlupf zuteil werden lieen. Vor dem Kongre redete er von einer langen Kriegskampagne, die jetzt erforderlich sei. Er forderte die Welt auf, sich an dem anstehen-den Kampf zu beteiligen. Wer nicht mit uns ist, ist mit den Terroristen, war die Botschaft an die Welt.

  • -23-

    Zweites Kapitel

    Ein Blick zurck zur Vorgeschichte des 11.9.2001

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    Die Spur des Terrors

    1993: Anschlag von der CIA untersttzter Muslime auf das

    World Trade Center Nur wenige Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion

    gelingt es fundamentalistischmuslimischen Terroristen, meist Veteranen des Kampfes gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan, die Vereinigten Staaten im eigenen Lande fort-whrend mit Terrortaten zu berziehen. So waren die amerika-nischen Geheimdienste bereits seit dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center im Jahre 1993 vor weiteren Angrif-fen muslimischer Terrorgruppen auf herausragende und symbol-trchtige Ziele der Vereinigten Staaten gewarnt. Schon damals schreibt die amerikanische Presse einem geheimnisvollen Osama bin Laden immer wieder die Urheberschaft terroristi-scher Anschlge mit muslimischem Hintergrund zu. So auch bei dem ersten Anschlag auf das World Trade Center. Allerdings fllt es bei nherem Hinsehen schwer, den Geheimdiensten der USA nicht ein Groteil der Verantwortung fr das Tatgeschehen zuzuschreiben. Bei diesem ersten Anschlag auf das World Trade Center bastelte eine Gruppe muslimischer Afghanistan-Veteranen, die sich in New Jersey vor den Toren New Yorks niedergelassen hatte und dort unter der geistlichen Betreuung eines blinden Mullahs aus Kairo stand, unter Anleitung eines ehemaligen gyptischen Geheimdienstoffiziers die damals so gefrchtete Agrarbombe, ein Gemisch aus bestimmten Dngemitteln und Diesell. Die muslimischen Tter waren entgegen der Anordnung des State Departments und des FBI durch Vermittlung der CIA ins Land geschleust worden.10 Der

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    gyptische Bombenbauer hatte sich sehr frhzeitig dem FBI als Informant zur Verfgung gestellt. Dabei hatte er die Verhand-lungen mit dem Fhrungsoffizier des FBI sorgfltig auf Band festgehalten. Darunter auch die feste Zusage des FBI-Beamten, die gefhrliche Sprengladung sptestens 24 Stunden vor dem ge-planten Anschlag durch ein harmloses Material auszutauschen. Als die Muslime seinerzeit mit ihrer Bombenladung in einem Pickup zum World Trade Center aufbrachen, konnte der gyptische Informant des FBI daher davon ausgehen, da es zu keiner Explosion kommen wrde. Die Tter htten verhaftet werden knnen, das FBI htte sich die erfolgreiche Bekmpfung des muslimischen oder auch internationalen Terrorismus an die Amtsfahne heften knnen.11 Doch es kam anders. ber Nacht war der gyptische Agent als unglaubwrdig angesehen worden. Das Pulvergemisch wurde nicht ausgetauscht. Die Bombe wurde gezndet und verletzte 1000 Menschen, sechs kamen bei der letztlich vom Geheimdienst gesponserten Terroraktion ums Leben. Ein New Yorker Strafgericht verurteilte den von gyp-ten ausgelieferten Mullah aus Kairo und einige Nebenfiguren. Im Proze verwiesen die Kriminellen zu ihrer Verteidigung auf die Erfahrung, die sie in den Kampfverbnden des afghanischen Freiheitskmpfers, Drogenbosses und CIA-Partners Hekmatyar gewonnen htten.12 Hekmatyar ist derzeit erneut Partner der CIA und der amerikanischen Verbnde im Kampf um Afghanistan. Das Attentat war entgegen den Behauptungen des FBI ganz offensichtlich Osama bin Laden nicht zuzurechnen. Im FBI kam es zu einer Auseinandersetzung mit dem Leiter eines chemi-schen Labors, dem von der Behrdenleitung nahegelegt worden war, Laborergebnisse zu Lasten der Angeklagten im World-Trade-Center-Strafproze zu verflschen.13

    Oklahoma Federal Building Das nchste Groattentat, das sofort nach Bekanntwerden der

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    Tat wiederum muslimischen Fundamentalisten in die Schuhe geschoben wurde, war der Anschlag mit einer Agrarbombe auf das Bundesverwaltungsgebude in Oklahoma im Jahr 1995. 168 Tote, darunter 60 Kinder eines Kindergartens, sowie unzhlige Verletzte waren die Opfer.14 Bei der Aufarbeitung der Straftat durch das FBI, die rtliche Kriminalpolizei und die Staats-anwaltschaft stellte sich sehr schnell heraus, da islamische Fundamentalisten als Tter wohl nicht in Betracht kamen. Die Behrden hatten einen gewissen Timothy McVeigh gefat, einen ehemaligen Soldaten der US-Army, der einen Pickup-Truck beladen mit einer Agrarbombe vor dem Bundesgebude geparkt und zur Explosion gebracht haben mute. McVeigh hatte den Wagen bei einem Mietwagenunternehmen gemietet, war darber identifiziert worden und bekannte sich letztlich zu dem Anschlag. Er habe aus Ha gegen die Bundesregierung gehandelt, mit der er sich im Krieg befinde. Die 168 Toten und vielen Verletzten seien Kollateralschden, ein Begriff, den er vermutlich beim Militr kennengelernt hatte.

    McVeigh hatte im Vorfeld intensiven Kontakt mit den Mitgliedern einer White Aryan Resistance-Gemeinde gepflegt. Zwanzigmal hatte er die Gemeinde besucht, auerdem u. a. unzhlige Telefonate mit einem frheren Zeitsoldaten des Militrischen Abschirmdienstes (MAD) der Bundeswehr gefhrt, der in der Siedlung des Weien Arischen Widerstands Elohim fr Fragen der Sicherheit zustndig war. Dort wurde ihm fr Gruppen der Weien berlegenheitsarier (White Aryan Supremacists) das amerikaweite Waffentraining anvertraut. Im kleinen Kreis stiftete der Deutsche, ohne da ein Motiv erkennbar gewesen wre, wiederholt zum Angriff auf Einrichtungen des Bundes, darunter auch etwa des Federal Building in Oklahoma, an. Der Brgermeister der 200-Einwohner-Siedlung war ein Agent des FBI. Eine weitere Agentin des Geheimdienstes des Bros fr Alkohol, Tabak und Feuerwaffen (BATF) hatte den ehemaligen MAD-Mann mit

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    seinen Kollegen u. a. in 70 Berichten als rechtsradikal und gefhrlich bei der Errterung terroristischer Plne bezeichnet und gefilmt. Doch kurz vor der Tat wurde die Agentin entlassen. In ihrem Arbeitsgerichtsproze kamen die erwhnten Hinter-grnde zur Sprache. Im Proze gegen Timothy McVeigh jedoch wurde die Agentin der BATF nicht als Zeugin zugelassen.

    Welchem Geheimdienst der Deutsche zugearbeitet haben knnte, lt sich nicht leicht ausmachen. Die Vermittlung durch einen CIA-nahen amerikanischen Obristen aus Berlin lt Eingeweihte auf einen Zusammenhang mit der Drug Enforce-ment Agency schlieen. Die Hintergrnde sind von Bedeutung, da das Federal Building mit an Sicherheit grenzender Wahr-scheinlichkeit nicht dem Anschlag des ehemaligen Soldaten der US-Army Timothy McVeigh zum Opfer gefallen sein kann. Die Agrarbombe wurde zwar gezndet, und sie verursachte auch Schden, nur mssen die entscheidenden und alles zerstrenden Sprengladungen gezielt an mindestens sechs der tragenden Stahlsulen des Gebudes angebracht und zeitlich abgestimmt mit der Agrarbombe gezndet worden sein. Dies war das Ergebnis eines Gutachtens, das ein pensionierter General der US-Luftwaffe angefertigt hatte, der zehn Jahre lang ein wissenschaftliches Institut fr Sprengmittel und Munition geleitet hatte.15 Die Sprengkraft der aus Diesell und Dnge-mittel zusammengerhrten Bombenfllung knne nicht Ursache fr Art und Umfang der am Gebude zu erkennenden Schden sowie die Charakteristik des tiefen Kraters gewesen sein. Dazu htten an den tragenden Stahlsulen des Gebudes gezielt Sprengladungen einer viel hheren Brisanz angebracht werden mssen.

    Der Bitte des Generals ebenso wie vieler Angehriger der Opfer, die Gebudebestandteile einschlielich des Stahlskeletts sorgfltig auf Spuren zu untersuchen und das Material Sach-verstndigen zur weiteren Begutachtung vorzulegen, wurde nicht gefolgt. Die Trmmer wurden von der Firma Controlled

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    Demolition aus Baltimore, die spter auch fr die Trmmer-beseitigung beim World Trade Center zustndig war, so schnell als mglich auf eine Deponie gefahren und mit Erdreich bedeckt. Die Deponie wurde umzunt und mit Wachhunden vor unerwnschten Spurensuchern geschtzt.

    Statt der anfnglich in allen amerikanischen Medien verdch-tigten Muslime waren es nun zwei amerikanische Tter, Timothy McVeigh und Terry Nichols, auf die das Gerichtsver-fahren zugeschnitten wurde. Die alternative Spur wurde nicht verfolgt, obgleich Zeugen nicht nur mehrere Explosionen vor Ort gehrt hatten, sondern in der Nacht vor der Tat in dem groen Brogebude auch ungewhnliches Servicepersonal gesichtet hatten.

    Die sofortige Verengung der kriminalpolizeilichen Ermitt-lungen auf die Spur der beiden Tter lie viele Menschen nach berzeugenderen Erklrungen des Geschehens suchen. Doch die berregionale Presse, die zunchst mit wilden Schlagzeilen die Muslimspur verbreitet hatte, bernahm ohne viel Federlesen die staatlich angebotene Verschwrungstheorie der beiden Einzel-tter. Bis heute ist nicht geklrt, wie es dazu hat kommen knnen, da die Bundesbehrden ber die Beziehungen McVeighs zu den Weien berlegenheitsariern bestens infor-miert waren und wuten, da dort unter aktiver Beteiligung eines frheren Angehrigen des MAD, Offiziers der Bundes-wehr und Sohn eines hochrangigen deutschen Politikers berle-gungen fr Bombenanschlge auf Bundeseinrichtungen disku-tiert wurden. Wobei es so aussieht, als wre das schlielich durchgefhrte Attentat fast sekundengenau berdeckt worden von einem ganz anderen, raffinierteren, mrderischen Anschlag. Die Tter und Hintermnner der eigentlichen Mordtat konnten durch das Verhalten der Bundesbehrden bei der Aufklrung im Dunkel bleiben.16

    Nachzutragen bleibt, da Prsident Clinton das Attentat von Oklahoma als das seine Wiederwahl bestimmende wichtigste

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    Ereignis bezeichnete. Die amerikanische ffentlichkeit war schon seit Jahren durch Nachrichten ber immer wilder auch mit Anschlgen und Schieereien auftrumpfende rechtsradikale und fanatische Milizen beunruhigt worden. Die Republikaner hatten sich im Wahlkampf schtzend vor die Milizen und deren Vorstellung von einer bermchtig die Freiheit des einzelnen erdrckenden Zentralgewalt in Washington gestellt. Der in den Medien genau diesen Kreisen zugeschriebene Anschlag in Oklahoma gab dem demokratischen Amtsinhaber den ntigen politischen Rckenwind zu seiner Wiederwahl.

    Die Bombenanschlge Osama bin Ladens auf US-Botschaften

    in Afrika Im Jahre 1996 verbten zunchst unbekannte Tter Auto-

    bombenanschlge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania. Obgleich berzeugende Beweismittel fehlten, wurde Osama bin Laden von der Clinton-Regierung die Urheberschaft zugeschrieben. Er hielt sich damals im Sudan auf, wo er als Bauunternehmer vornehmlich mit dem Bau einer 1000 km langen Fernstrae beschftigt war.

    US-Prsident Clinton lie als Antwort auf die Anschlge 74 unbemannte Flugkrper mit schwerer Bombenlast von Schiffen der US-Navy auf Afghanistan abfeuern, die nur unbeteiligte Zivilopfer trafen oder im menschenleeren Wstengelnde einschlugen. Auch der Sudan wurde mit Bomben bedacht, da er Osama bin Laden und seinen Terroristen angeblich Unterschlupf gewhrt hatte. Das Angriffsziel war eine Fabrik, die den Sudan mit Arzneimitteln versorgte. Die CIA hatte behauptet, dort wrden chemische Kampfmittel hergestellt. Daran war offensichtlich kein wahres Wort. Dem diplomatischen Corps war kurz zuvor eine Besichtigungstour angeboten worden, an der der rtliche CIA-Resident offensichtlich nicht teilgenommen

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    hatte. Der deutsche Botschafter wies auf die Unhaltbarkeit der amerikanischen Vorwrfe hin. Die amerikanische Regierung blieb jedoch bei ihrer Behauptung und bombte. Merkwrdig ist auch das Zusammenspiel der israelischen und amerikanischen Dienste bei der Aufklrung der Attentate. Der israelische Mossad sandte noch vor den Amerikanern eine Aufklrungs-mannschaft an die Orte des Geschehens, was als Hilfe aus der Region deklariert wurde, jedoch mglicherweise die Unvorein-genommenheit der Aufklrung vor Ort beeintrchtigte.

    Der Sudan bietet die Auslieferung Osama bin Ladens an -

    vergeblich Die Vereinigten Staaten htten ihren Unhold bereits im Jahre

    1996 vom Sudan bernehmen und wegen vielfltiger Ver-brechen anklagen knnen. Die Regierung des im sdlichen, lhaltigen Teil des Landes gegen eine Unabhngigkeitsbe-wegung kmpfenden Sudans wre Osama bin Laden gern an die USA losgeworden, um aus der jhrlich vom amerikanischen Auenministerium verffentlichten Liste der terrorfrdernden und die Menschenrechte verletzenden Staaten gestrichen zu werden. Doch die Amerikaner wollten den Saudi jemenitischer Abstammung nicht, obgleich sie ihn ein Jahr zuvor bereits ffentlich beschuldigt hatten, den ersten Anschlag muslimischer Terroristen auf das World Trade Center im Jahre 1993 gesteuert zu haben.17 Die US-Regierung war der Meinung, die Beweis-mittel reichten nicht aus, um eine amerikanische Jury zu einer Verurteilung zu veranlassen.18

    Ein FBI-Abteilungsleiter auf der Spur bin Ladens wird von

    oben gestoppt Inzwischen wurde bekannt, da die Administration vor dem

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    11 .9 .2001 Beamten des FBI untersagt hatte, die Terrorverbin-dungen der Bin-Laden-Familie nher zu untersuchen. Es war der New Yorker Abteilungsleiter des FBI fr den Antiterrorkampf, John O'Neill, der im Jemen mit seinen Untersuchungen vor Ort den bin Ladens so nachhaltig auf den Leib rckte, da er von der amerikanischen Botschafterin gestoppt und seine erneute Ein-reise unterbunden wurde.

    Dabei war O'Neill der groe Kenner und Spezialist in Sachen Osama bin Laden.19 Er war es, der den ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 untersucht hatte. Es folgte die Bearbeitung der Anschlge auf eine US-Kaserne in Saudi-Arabien 1996, auf die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam 1998 und schlielich im Jahre 2000 auf den Zerstrer der US Marine Cole im Hafen von Aden. Der Zerstrer war trotz Sicherheitsbedenken auf Frsprache der amerikanischen Botschafterin in den Hafen eingelaufen und dort von einer Basis-Al-Kaida-Selbstmordgruppe attackiert worden. Der Spezialist fr muslimischen Fundamentalismus, fr Al Kaida und Osama bin Laden sollte die Tat mit seiner Mann-schaft aufklren. Die Botschafterin hinderte ihn daran, indem sie beim Justizministerium und der Spitze des FBI in Washington intervenierte und sich ber den Arbeitsstil des FBI-Manns beschwerte.

    Wenn Osama bin Laden die Anschlge auf das World Trade Center und das Pentagon tatschlich organisiert haben sollte, dann wre O'Neill mit Sicherheit der Mann gewesen, der die Tat des 11 .9. aufgrund seiner Kenntnisse htte verhindern knnen. Htte die Botschafterin Barbara Bodine O'Neill mit seiner FBI-Sondertruppe nicht die Wiedereinreise zur Forsetzung seiner Arbeit im Jemen verweigert, htte Osama bin Laden mglicher-weise rechtzeitig gefat werden knnen.

    O'Neill selbst meinte verbittert, es seien linteressen, die die Aufklrung der Taten Osama bin Ladens und seiner Basis Al Kaida behinderten.

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    Barbara Bodine, eine ehemalige Schlerin Henry Kissingers und im Auenamt zuvor mit der Koordinierung des Kampfs gegen den Terror beschftigt, verlie zwei Wochen vor dem 11 .9 .2001 ihren Posten im Jemen. Zur gleichen Zeit kehrte der jemenitische Botschafter in Washington in den Jemen zurck. Der saudische Geheimdienstchef, mit Osama bin Laden befreun-det, wurde seines Amtes enthoben.

    Ein bser Zufall wollte es, da O'Neill in Tampa/Florida wenige Monate vor den Anschlgen bei einer streng geheimen FBI-Tagung im Kollegenkreis eine Aktentasche mit geheimstem Material fr kurze Zeit abhanden gekommen war, weshalb gegen ihn sofort disziplinarisch ermittelt und er daraufhin aus der weiteren Untersuchung der Bin-Laden-Struktur herausgelst wurde. Der normalerweise behrdenintern zu haltende Vorgang fand wie zufllig einige Wochen vor dem 11 .9. seinen Weg in die Spalten der New York Times und der Washington Post.20 Die Tasche war in 30 Minuten wiedergefunden worden, doch O'Neill quittierte nach drei Jahrzehnten aus Protest den Dienst beim FBI und heuerte als Sicherheitschef des World Trade Centers an, ein Job, den er erst am Tag vor dem Attentat antrat.

    Sein Vertrag mit dem Eigentmer des World Trade Centers sah eine Verdreifachung seines bisherigen Gehalts beim FBI vor. Ob diese verlockende Entlohnung auch seinem Vorgnger bereits zuteil geworden war, ist bislang unbekannt.

    Nach dem Einschlag des Jumbojets in den Sdturm telefo-nierte O'Neill noch mit seinem Sohn und einem Mitarbeiter. Dann begab er sich in eine der drei Etagen, in denen das FBI seine New Yorker Zentrale mit den Akten ber weltweite Wirtschaftskriminalitt untergebracht hatte. Dort stie er noch vor dem Einsturz des Gebudes auf Zeichen der Verwstung der dreigeschossigen FBI-Zentrale, die mit dem Aufprall des Flugzeugs 73 Stockwerke darber und dem anschlieenden Feuer nichts zu tun haben konnten. O'Neill rettete einen in nahezu mannshohen Trmmern verschtteten Mitarbeiter des

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    Gebudemanagements. Es ge lang ihm noch, das Gebude zu verlassen. Seine Leiche wurde erst eine Woche spter inmitten der schwelenden Trmmer gefunden. Die Massen des einstrzenden Sdturms sollen ihn erschlagen haben.

    Bleibt nur noch nachzutragen, da die Bush-Administration die fr die Behinderung der Bin-Laden-Aufklrung verantwort-liche Botschafterin Bodine fr einen wichtigen Posten in der Verwaltung des inzwischen durch amerikanische Truppen eroberten Irak vorgesehen hatte. Zeitweilig amtierte sie als eine Art Defacto-Brgermeisterin von Bagdad, wurde aber schon bald wohl im Streit zwischen Pentagon und State Department wieder abberufen und bezog einen neuen Posten im US-Auenministerium.

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    Alte Kameraden

    Osama bin Laden, Al Kaida, Taliban: Instrumente der CIA im

    Kampf gegen die Sowjetunion Der den weltweiten Terrorismus befehlende, fr die

    Anschlge des 11 .9. und deren Vorlufer verantwortlich gemachte Osama bin Laden war bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion eine nicht unwichtige Figur im verdeckten Kampf der USA gegen die sowjetischen Interventionstruppen in Afghanistan. Er ist eines von 20 Kindern eines mit mehreren Frauen verheirateten saudiarabischen Scheichs jemenitischer Herkunft, der in Saudi-Arabien selbst, aber auch fr die amerikanischen Streitkrfte im arabischen Raum groe Bauprojekte verwirklicht und daran krftig verdient hat. Zum Terroristen in amerikanischen Augen wurde Osama bin Laden erst, als er sich mit der kniglichen Familie der Saudis in der Frage berwarf, im Gefolge des ersten Golfkriegs US-Truppen die Stationierung auf saudischem Boden zu gestatten. Als dann nach Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen Tausende von US-Soldaten in Saudi-Arabien zurckblieben, soll sich bin Ladens rger in handfeste Opposition verwandelt haben. Er erklrte Saudi-Arabien und andere Regime wie gypten zu Marionetten der Vereinigten Staaten, wie das frhere Regime in Afghanistan eine Marionette in den Hnden der Sowjetunion gewesen sei. Er rief zum Umsturz dieser Vasallenregime auf und erklrte es zur Pflicht aller Muslime, die Vereinigten Staaten aus den Golfstaaten zu vertreiben. Daraufhin wurde ihm 1994 die saudiarabische Staatsangehrigkeit entzogen, und er wurde des Landes verwiesen. Seine Guthaben wurden beschlag-

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    nahmt.21 So nachhaltig kann die Trennung zwischen CIA und Osama

    bin Laden vor dem 11. 9. nicht gewesen sein, wenn zutrifft, was aus franzsischen Quellen verlautet. Danach hielt die CIA zu ihrem ehemaligen Mitarbeiter noch im Juli vor der Tat Kontakt. Der lie sich im amerikanischen Krankenhaus in Dubai (Ver-einigte Arabische Emirate) wegen eines schweren Nierenleidens mehr als eine Woche lang behandeln. Am 12. Juli 2001 besuchte ihn der dortige CIA-Resident Larry Mitchell, dem Vernehmen nach in Begleitung eines saudischen Prinzen, zugleich Chef des saudischen Geheimdienstes,22 am Krankenbett. Im Freundes- und Bekanntenkreis soll der CIA-Mann sich mit dem hochrangigen Kontakt gebrstet haben und zur Berichterstattung in die Zentrale beordert worden sein.

    Der Besuch des CIA-Residenten am Krankenbett des Osama bin Laden spricht dafr, da zumindest Teile der CIA die alten Instrumente weiter nutzen wollten.

    Das Drehbuch von Zbigniew Brzezinski gegen die

    Sowjetunion Doch die hohe Zeit der Zusammenarbeit zwischen der CIA

    und den Hilfstruppen des Osama bin Laden, seiner Basis, und spter der Taliban war die nach auen nicht als solche erkennbare verdeckte Auseinandersetzung der USA mit der Sowjetunion ber Afghanistan. Ihr lag ein Plan zugrunde, den Zbigniew Brezinski, der die Geheimdienste der USA steuernde Sicherheitsberater Prsident Carters ausgeheckt und bereits in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts umzusetzen begonnen hatte. Danach sollte die Sowjetunion mit einem Grtel muslimischfundamentalistischer Staaten umgeben werden, um dann mit Hilfe dieser Bewegung das muslimische Hinterland der Sowjetunion destabilisieren zu knnen.

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    Von daher war es nicht verwunderlich, da der von den amerikanischen Diensten installierte, dann jahrzehntelang geschtzte hochkorrupte Schah von Persien nun von seinem bisherigen Beschtzer fallengelassen und zum Freiwild einer religisfundamentalistischen Bewegung mit Staatsprsident Khomeini an der Spitze hat werden knnen.23 Der Schah selbst wiederum war 1951 in einer gemeinsamen Aktion englischer und amerikanischer Geheimdienste im Zusammenspiel mit den einer weltlichen Demokratie feindlich gesonnenen Mullahs an die Stelle des amtierenden Ministerprsidenten Mossadegh geputscht worden, der es gewagt hatte, eine Erhhung des Staatsanteils an den leinnahmen der internationalen lgesell-schaften oder gar deren Verstaatlichung zu fordern. Nach jahr-zehntelanger Schah-Herrschaft kamen nun die Ajatollahs zum Zuge, Khomeini konnte als neuer klerikaler Fhrer aus seinem Exil in Paris ins Land geholt werden.

    Kaum war dies bewerkstelligt, setzte die amerikanische Administration auf Saddam Hussein, den Diktator des Irak, der 1979 als Staats- und Regierungschef mit Hilfe der CIA die alleinige Macht an sich gerissen hatte. Die CIA gab ihm damals auch gleich noch eine Liste der zu beseitigenden Personen des ffentlichen Lebens an die Hand, rund 5000 an der Zahl, die der neuen, auf die Interessen der lgesellschaften mehr Rcksicht nehmenden Politik langfristig htten gefhrlich werden kn-nen.24 Sie wurden samt und sonders liquidiert. Das Vorgehen entsprach dem der amerikanischen Dienste in zahlreichen Lndern der Dritten Welt, wo Politiker der Befreiungsbewe-gungen als potentielle Kommunisten ermordet oder durch Mili-trputsche beseitigt worden waren.

    Die amerikanische Politik der achtziger Jahre nutzte nun den von ihr installierten Diktator Saddam Hussein, um ihn gegen den vermeintlich durch den Regimewechsel geschwchten Iran militrisch vorgehen zu lassen. Als Begrndung hie es, der Irak msse im Interesse der lversorgung der westlichen Welt die

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    Aufgabe bernehmen, die gemigten Regime des Nahen Ostens vor dem Funkenflug des Fundamentalismus aus dem Iran zu schtzen. Als Preis winkten die iranischen lgebiete im Zweistromland, die dem Irak zufallen sollten.

    Die Operation der USA pate in die Gesamtstrategie, war es doch die Sowjetunion, die fundamentalistisch eingekreist und unterwandert werden sollte, nicht jedoch die dem Westen mehr oder weniger gefgigen lstaaten am persischen Golf und auf der arabischen Halbinsel. Die dortigen Regime wurden daher veranlat, sich auch finanziell am Kampf der irakischen Streitkrfte gegen den Fundamentalismus iranischer Prgung zu beteiligen.

    Man sieht die menschheitsalte Machttechnik des divide et impera - teile und herrsche - der amerikanischen Supermacht, die damals noch von der Sowjetunion als Gegenmacht ausba-lanciert wurde. In dieser Zeit lasen im brigen die westlichen Staatsfhrer, allen voran die der Vereinigten Staaten, aber auch die Europas, Saddam Hussein jeden Herzenswunsch gegen Bezahlung von den Lippen ab. Vor allem aber verkauften sie ihm Waffen. Die amerikanische Politik brachte es sogar fertig, Milliarden Dollar aus einem der Sttzung landwirtschaftlicher Erzeugnisse dienenden Exportfrderungsprogramm am Kongre vorbei zur Finanzierung riesiger Waffengeschfte freizumachen. Der Irak war ein regelrechtes Eldorado des internationalen, geheimdienstdurchsetzten Waffenhandels. Die USA lieferten ohne Rcksicht auf internationale Vertrge die Produktionsmit-tel und Ausgangsmaterialien zur Herstellung chemischer Waffen - und zwar ber genau den Mittelsmann Barbouti, der auch in der Bundesrepublik ber Honkong eine zivil wie militrisch nutzbare Maschine bestellt hatte, die fr die irakische Chemie-waffenproduktion eingesetzt werden sollte. Interessanterweise war es genau dieser deutschirakische Deal, der durch gezielte Indiskretion zum weltweiten Skandal aufgebauscht wurde. Die Bundesrepublik stand wieder einmal im Scheinwerferlicht einer

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    hochemprten ffentlichkeit, nicht zuletzt in den USA, whrend die britischamerikanischen Verbindungen im dunklen blieben. Die internationale wie nationale Presse zog ber die Bundes-republik und deren schamlose, gewinnversessene Unternehmen her und malte die Gefhrdung Israels durch Chemiewaffen aus deutscher Hand an die Wand, ohne die spter sichtbar werden-den Hintergrnde einer von Geheimdiensten begleiteten west-lichen Operation berhaupt zu durchschauen. Der Hersteller der Maschine wurde nach mehrmonatiger Prozedauer vom Vor-wurf des illegalen Waffenhandels freigesprochen. Die amerika-nischen und britischen Exporteure blieben unbehelligt. Das so produzierte Giftgas wurde gegen die persischen Truppen eingesetzt. Der heutige Verteidigungsminister der USA, Donald Rumsfeld, besuchte seinerzeit im Auftrag Prsident Reagans Hussein, den heute so verhaten Diktator. Er wute schon damals von den Gasangriffen auf die iranischen Truppen. In dieser Zeit gelangten auch die spter von den Inspektoren der UNO so verzweifelt gesuchten biologischen Kampfmittel aus amerikanischen Bestnden in den Besitz des Irak, darunter auch Anthrax.

    Im Krieg gegen den Iran halfen die amerikanischen Geheim-dienste der irakischen Militrfhrung mit Satellitenaufnahmen, die Aufmarsch, Strke und Aufteilung der gegnerischen Krfte erkennen lieen. Um jedoch die irakischen Krfte am entschei-denden Durchbruch zu hindern, bedienten die amerikanischen Geheimdienstexperten, zum Teil auch im Zusammenspiel mit dem israelischen Mossad, die iranische Gegenseite ebenfalls mit Satellitenaufnahmen zur geflligen Verwendung.

    Whrend die westlichen Waffenexporteure mit staatlicher Billigung die Arsenale des Saddam Hussein zum Krieg gegen den Iran fllten, sorgte Israel dafr, da auch der Iran nicht ohne amerikanische Waffen und Ersatzteile blieb. Israel, das einen erstarkenden Irak im nahstlichen Machtspiel verhindern wollte, lieferte aus seinen Bestnden Waffen an den Iran und fllte die

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    entstehenden Lcken im Zuge des Militrabkommens mit den USA aus amerikanischen Lieferungen wieder auf. Auf die Israel begnstigenden Bezugspreise schlugen die geheimdienstge-sttzten Exporteure 300 Prozent auf. Die Fllung der Geheim-kassen der groen israelischen Parteien spielte eine nicht unbe-achtliche Rolle.25

    Vor dem Hintergrund dieser Eindmmung und Schwchung des Iran verfolgten die amerikanischen Geheimdienste nun unbeirrt den Plan, die Sowjetunion in die muslimische Falle laufen zu lassen. Brzezinski sprach und spricht heute noch von einem Vietnam, das man der Sowjetunion habe bereiten wollen. In den Bergen und Wsten Afghanistans sollten ihre Truppen ausgeblutet werden. Die Falle wurde so konstruiert, da zunchst den gemigten Krften in der damaligen afghanischen Allparteienregierung, an der auch Kommunisten beteiligt waren, der Rckzug aus der Regierungsverantwortung nahegelegt und vermutlich auch honoriert wurde. Die CIA nutzte nun die kleinen und greren Stammesfrsten des in weiten Teilen unwegsamen Landes, die Mujaheddin, zur Destabilisierung des Landes. Der Zentralregierung in Kabul wurde von den rtlichen Warlords die Herrschaft ber das Land streitig gemacht. Die Versorgung der Stammeskrieger wiederum mit Geld und Waffen wurde von der CIA im Zusammenspiel mit dem pakistanischen Geheimdienst ISI so organisiert, da nur Verschwrungstheoretiker, sogenannte conspiracy nuts, auf den Gedanken kommen konnten, die USA stnden hinter den Machenschaften.

    Die Warlords, die Krieger, die Waffen und das Rauschgift Es wurde eine gro angelegte verdeckte Operation, die

    Spezialitt des Geheimdienstes CIA, inszenie rt. Dazu gehrte als wichtigstes Element die verdeckte Finanzierung, die weder

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    ber Personen noch ber Kontenbewegungen zwischen Banken zu verfolgen sein darf. ber diese wird ffentlich weder gesprochen noch in den Medien berichtet. Deshalb ist es auch so schwer, bei scheinbar lokalen Konflikten im Kaukasus, in Afghanistan, auf den Philippinen oder in den franzsischen Kolonialgebieten Afrikas herauszufinden, wer Freund, wer Feind ist und welche Macht hinter welchen Sldnergruppie-rungen und Aufstndischen steht.

    Schon die ehemaligen Kolonialmchte sorgten ebenso wie heute die CIA dafr, da die von ihnen genutzten Krfte ihr Entgelt durch die Duldung krimineller Geschfte selbst verdienen. Aus dem Erls der fr die Tter risikofrei gehaltenen kriminellen Handlungen knnen Entlohnung und Kauf von Waffen dann aus eigener Kraft beglichen werden, ohne da sich der steuernde Geheimdienst selbst die Hnde schmutzig machen mu. Als Haupteinnahmequelle hat sich die seit Jahrzehnten bewhrte Praxis der von den offiziellen Stellen geduldeten Teilhabe am Drogenhandel durchgesetzt.26

    Die zur Destabilisierung Afghanistans verwendeten Warlords konnten von der Drogenfahndung in den Industriestaaten unbe-helligt auf den Anbau von Mohn in den Hochtlern Afghani-stans in den dafr geeigneten Gebieten setzen, die in dieser Zeit jede andere Kulturpflanze verdrngte. Lastwagen des mit der CIA zusammenarbeitenden pakistanischen Geheimdiensts (ISI) konnten die Polizeikontrollen ungehindert passieren und brach-ten in den achtziger Jahren auf der Hinfahrt in den Hindukusch den Nachschub an Waffen, Munition und Verpflegung, um auf dem Rckweg die Drogenrohmasse der Warlords zu den Heroinraffinerien Pakistans zu transportieren, an denen wiederum die regierenden Militrs und Geheimdienstleute des ISI finanziell beteiligt waren. Aus den Raffinerien wanderte das Rauschgift ber zunchst militrische, dann kriminelle Kanle in die Industrielnder zum Verkauf an die Drogenabhngigen.

    Nun ist der Vertrieb des Rauschgifts zwar in allen modernen

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    Lndern mit strengen Strafen belegt, doch Geheimdienste und von Geheimdiensten gesteuerte Kriminalpolizeien sorgen dafr, da die Lieferungen, die die Finanzierung der globalen Hilfstruppen sichern, von Kontrollen ausgenommen werden. Die Technik wird immer einfacher. Die Geheimdienste sind neuerdings in den meisten Lndern der westlichen Welt auch mit dem Kampf gegen Drogenhandel und Organisierte Kriminalitt beauftragt. Das macht den Bock zum Grtner, whrend Parlamente und Regierungen mit wenigen Ausnahmen im Zustand der Unschuld verharren. Um dem geheimdienstlich privilegierten Drogenhandel die Kriminalpolizei vom Hals zu halten, wird dieser nahegelegt, mit Dealern eine Vereinbarung zu treffen. Danach lassen die Drogenfahnder sogenannte kontrollierte Lieferungen unbehelligt, um im Verlauf des unge-strten Drogenhandels die Verteilung des Rauschgifts bis zur unteren Ebene angeblich aufzuklren. In Wirklichkeit werden so geheimdienstlich genutzten Zielgruppen die Einnahmen aus einem nur scheinbar riskanten, in Wirklichkeit strafverfolgungs-freien und daher risikolosen Drogenschmuggel zugeschanzt.

    Die Bedeutung der Duldung des Drogenhandels als Lohner-satz fr die weltweit operierenden Hilfstruppen der CIA ergibt sich aus der Aussage Dennis Dayles, des ehemaligen Leiters der strategischen Drogenbekmpfungseinheit der Drug Enforcement Agency, wonach ihm in seiner dreiigjhrigen Amtszeit kein grerer Drogenfall untergekommen sei, bei dem er nicht auf die lenkenden und abwehrenden Machenschaften der CIA ge-stoen sei, die seine Arbeit zunichte gemacht htten.27 Wie zur Besttigung hat denn auch die Drug Enforcement Agency whrend des CIA-Einsatzes in Afghanistan, als bis zu 80 Prozent des Heroinangebots in der Welt aus diesem Gebiet kam, ihre Vertretung in Pakistan schlicht geschlossen. Seinerzeit wurde die CIA-Station in Islamabad zur grten der Welt ausgebaut.

    Seit ihrer Grndung im Jahre 1946 nutzt die CIA den interna-

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    tionalen Drogenhandel, die damit eng verbundene Organisierte Kriminalitt und die Wsche der entsprechenden Drogengelder ber raffinierte Finanz- und Banktransaktionen, um auf allen Kontinenten die Finanzierung ihrer verdeckten Operationen zu sichern.28 Dieser geheimdienstlich privilegierte Drogenhandel drfte hinter nahezu allen lnger anhaltenden Brgerkriegen, Unruheherden und Autonomiebewegungen stecken, die die Weltffentlichkeit im Laufe der letzten Jahrzehnte beschftigt haben.

    Afghanistan im Chaos der Warlords, Putsch der Kommu-

    nisten, das sowjetische Vietnam Doch zurck zu Afghanistan und der einstmals

    weltpolitischen Rolle des Osama bin Laden. Das durch die drogenfinanzierten Warlords destabilisierte Afghanistan wurde unregierbar. In Kabul bernahmen die Kommunisten gegen den dringenden Rat des Politbros in Moskau die Regierungs-verantwortung. Sie zeigten sich als unfhig, der von auen gesteuerten Unordnung Herr zu werden, und riefen daher nach Untersttzung durch sowjetische Truppen. Dieser Bitte kam man in Moskau mit einer Stimme Mehrheit im Politbro nach. Damit hatte der amerikanische Sicherheitsberater sein Ziel erreicht: Die Sowjetunion sollte mit ihren Truppen in eine Falle gelockt werden und dort ihr sowjetisches Vietnam erleben. Sie sollte verbluten, wie Brzezinski formulierte.

    Noch heute beruft sich Zbigniew Brzezinski darauf, die Sowjetunion letztlich ber diese von ihm frh angelegte Politik in die Knie gezwungen zu haben. Dies mag zwar durchaus als eine bertreibung erscheinen, doch seine Selbsteinschtzung gibt Einblick in das Kalkl der amerikanischen Geheimdienst-politik, die heute mit neuen Zielen fortgesetzt wird.

    Die sowjetischen Truppen in Afghanistan wurden nun in der

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    zwischen 1980 und 1990 verdeckt ablaufenden gemeinsamen Operation dreier Geheimdienste - der CIA in der fhrenden Rolle, des saudischen und pakistanischen Geheimdienstes durch mindestens 30000 Sldner aufgerieben und letztlich auer Landes gejagt. Bin Ladens Aufgabe war es, Sldner aus der gesamten muslimischen Welt anzuheuern, auszubilden und in den Kampf gegen die Sowjetunion zu vermitteln.

    Osama bin Laden wirbt fr die CIA fundamentalistische

    muslimische Sldner aus 46 Lndern an Beim Aufbau der muslimischen Sldnertruppe zum Kampf

    gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan spielt nun Osama bin Laden, untersttzt mit Milliarden Dollar aus saudischen wie amerikanischen Geldtpfen, seine Rolle als Werber und Vermittler besonders fundamentalistischer und in aller Regel nicht nur antisowjetisch, sondern auch antiwestlich eingestellter Kmpfer. Es waren die von Prsident Reagan und der gesamten westlichen Medienlandschaft als Freiheitskmpfer gefeierten Mnner muslimischen Glaubens.29 Osama bin Laden war eng befreundet mit dem saudischen Geheimdienstchef, der zwangslufig daran interessiert war, die Unruhegeister der muslimischen Welt von seinem Land fernzuhalten und sie sich anderweitig abreagieren zu lassen. Tendenziell knnte die Truppe allerdings knftig wieder von Nutzen sein, wenn anstehende Diadochenkmpfe oder Unruhen in Saudi-Arabien mit Hilfe von Sldnertruppen ausgelst und ausgefochten werden mssen. Einige Geheimdienste drften schon heute darauf bauen, sich dieser Mannschaften zu versichern.

    Bin Laden hat rund 10000 der insgesamt mindestens 30000 Geheimdienstkmpfer aus ber 40 islamischen Staaten des Mittleren Ostens, aus Nord- und Ostafrika sowie aus Zentral-asien und dem Fernen Osten angeworben und zur Ausbildung in

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    Lager des pakistanischen Geheimdienstes, der CIA, aber auch in Militreinrichtungen der USA vermittelt.30 Nach Aussage des frheren Stationschefs der CIA in Pakistan gelang es bin Laden in den Jahren 1986 bis 1989, monatlich 20 bis 25 Millionen Dollar aus Saudi-Arabien und den arabischen Golfstaaten zur Finanzierung des Kriegs zu beschaffen. Das waren immerhin zustzliche Mittel von jhrlich 200 bis 300 Millionen Dollar.31 1993 sollen die Zahlungen Saudi-Arabiens auf Drngen Washingtons eingestellt worden sein.32

    Die Ausbildung der Sldner wurde in speziellen Lagern vorgenommen. Kommandozentralen, Lagerrume fr Waffen und Munition sowie Rckzugsrume fr die Kmpfer in den Bergen waren in unterirdischen Hhlensystemen angelegt, die von Osama bin Ladens Bauunternehmen mit Hilfe der CIA hergerichtet worden waren. Es ist die gleiche Infrastruktur, die jetzt noch von der Basis Al Kaida genutzt wird. Heute werden die Lager in der Propaganda der Bush-Administration als terrorist universities, Terroristen-Unis, bezeichnet, damals jedenfalls waren sie in Zusammenarbeit von ISI und CIA errichtet und betrieben worden. Man htte sie seinerzeit als freedom fighter universities kennzeichnen knnen.

    Die Afghanis, wie die in afghanischen Lagern ausgebil-deten muslimischen Sldner genannt wurden, wurden verdeckt von der CIA bewaffnet. Pakistan, die USA sowie Grobritan-nien lieferten die Ausbildungskrfte. Es waren die USA, die darauf drngten, den Afghanis die Technik der Stadtguerilla unter Zuhilfenahme von Autobomben und hnlichen Waffen fr den Hinterhalt beizubringen. Das Fernziel war der Einsatz der Terroristen in greren russischen Stdten. Dementsprechend vereinbarten der britische Auslandsgeheimdienst MI6, der pakistanische Geheimdienst ISI und die CIA im Jahre 1985, Guerillaaktionen in den damals noch sowjetischen Teilstaaten Tadschikistan and Usbekistan zu lancieren. Es war der Drogenlord Gulbuddin Hekmatyar, mit dem diese Operationen

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    koordiniert wurden.33 Hekmatyar war nach dem 11 .9 .2001 dann wiederum einer der entscheidenden Partner der USA im Kampf gegen die Talibanherrschaft. In seiner Jugend war er als Studentenfhrer im Kampf um den rechten Glauben bereits da-durch aufgefallen, da er dazu aufforderte, allen Studentinnen, die nicht bereit seien, sich nach islamischem Brauch zu ver-hllen, Sure ins Gesicht zu schtten.

    Wenn heute in den Medien die Rede davon ist, ein Al-Kaida-Sympathisant habe sich in Lagern Afghanistans aufgehalten oder sei dort gar ausgebildet worden, so handelt es sich um die ehemaligen Liegenschaften der amerikanischen Geheimdienst-operation.

    In der Regel waren es die Taugenichtse der arabischmusli-mischen Welt, die zu den Waffen am Hindukusch liefen oder zum Laufen gedrngt wurden. So mancher Brgermeister oder Kazike der muslimischen Welt war froh, entsprechende Schwe-renter loszuwerden. Das galt wohl auch fr einige Familien. Als jedoch die Eltern der jungen, angeblich muslimischfunda-mentalistisch orientierten Kmpfer monatelang ohne Nachricht von ihren Shnen blieben, wandten sie sich an den fr die Organisation hauptverantwortlichen Fhrer Osama bin Laden, der nun begann, Listen der Soldaten, ihrer Einheiten und ihrer Einsatzorte anzulegen, mit anderen Worten, die Feldpost zu organisieren.

    Zwangslufig war dann die kmpfende Basis nach dem Rckzug der sowjetischen Interventionstruppen aus Afghanistan und dem Zusammenbruch der Sowjetunion zunchst ohne Arbeit. Doch nun tauchte sie in neuer Verwendung bis zum Jahr 2000 immer wieder an allen Krisenherden des arabischasiatisch-muslimischen Raums auf. Wer sie neuerdings besoldet, wissen allenfalls die Geheimdienste. Die Afghanis zeigten sich in Algerien, im Kosovo, in Bosnien-Herzegowina, in Albanien, aber auch in Tschetschenien.34 In jedem dieser Unruheherde haben es die lokalen Behrden mit pltzlich hochschieendem

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    Drogenhandel, massiver international vernetzter Kriminalitt und staatliche Instanzen mhelos berspielenden Machen-schaften zu tun. Nimmt man die CIA-Praxis der verdeckten Operationen der Jahre seit 1946 zum Muster, dann mten geradezu Wunder geschehen sein, wenn die Firma nicht auch in diesen Fllen die Hnde im Spiel htte.

    Die Taliban als Geheimdienstgewchs zur Schaffung einer

    neuen Ordnung in Afghanistan Zur Zeit der Anschlge in den USA herrschten inzwischen die

    sogenannten Taliban ber Afghanistan. Das Wort Taliban stammt aus dem Persischen. Taliban ist der Plural des arabischen Wortes talib und bedeutet Schler. Es sind afghanische Schler, die Ende der achtziger Jahre aus den afghanischen Flchtlingslagern in Pakistans strengglubige Koranschulen vermittelt worden waren. Dank der gemeinsamen Geheimdienstfinanzierung gelang es, in ber 8000 der wie Pilze aus dem Boden schieenden Schulen eine Kadertruppe strengglubiger, Pakistan dankbar verbundener Moslems zu schaffen. Obgleich stets geleugnet, hat die pakistanische Regierung unter Benazir Bhutto die Taliban als Organisation geschaffen, ausgebildet und bewaffnet durch den Geheimdienst ISI und Sondereinheiten des pakistanischen Innenministeriums. Die Taliban wurden sicherlich in Absprache mit der CIA im wesentlichen aus saudischen Geldern finanziert.35

    Die Herrschaft ber Afghanistan konnten sich die Taliban wiederum mit Untersttzung des amerikanischsaudischpaki-stanischen Geheimdienstdreiecks erobern, als die siegreichen, durch die Gelder des Drogengeschfts allzu unabhngig gewor-denen Warlords der Mujaheddin das Land ins Chaos strzten und sich plndernd und vergewaltigend ber die Bevlkerung hermachten. Um Ordnung im Lande zu schaffen, vertrieben die

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    Taliban sogar den grten Warlord Afghanistans, den Liebling von CIA und ISI im Kampf gegen die Sowjets, Hekmatyar, von der Macht. Sie eroberten als erstes Herat, die westlichste Stadt Afghanistans, um dann die Hauptstadt Kabul einzunehmen. Bei der Eroberung wurden die Taliban von der Zivilbevlkerung untersttzt, die vom Krieg, dem Nachkriegschaos, der hoch-schieenden Korruption und den Plnderungen der Muja-heddintruppen mehr als genug hatte.36 Die CIA-Mannschaft betrachtete das Geschehen auch insofern mit einem gewissen Wohlgefallen, als die Taliban doch als religis verfeindete Nachbarn des fundamentalistischen Iran galten. Dem Teile und herrsche-Prinzip konnte dies nur ntzlich sein. Auerdem sollten die Taliban noch bei der fundamentalistischen Durch-dringung der muslimischen Republiken der frheren Sowjet-union, insbesondere in Tadschikistan, Turkmenistan und Usbe-kistan, eingesetzt werden.37

    Doch mit der Zeit zeigten sich die Grenzen der Bewegung. Wie in Afghanistan waren auch die Frauen der muslimischen Teilstaaten der frheren Sowjetunion nicht bereit, sich freiwillig dem puritanischen Diktat der Taliban zu unterwerfen.

    Nach der Einnahme Kabuls schlossen die Taliban binnen weniger Tage die bis dahin bestehenden Schulen fr Mdchen. Die weibliche Ausbildung legten sie in die Hnde engstirniger Mullahs. Frauen, die eine Beschftigung hatten, wurden angewiesen, zu Hause zu bleiben und beim Ausgang von Kopf bis Fu verschleiert zu gehen. Zuwiderhandelnde wurden auf den Straen von Patrouillen geschlagen, angeklagt und vor Gericht gestellt.38

    Die Taliban verboten Musik, das Fernsehen, ja sogar die Nutzung von Papierprodukten, weil darin recycelte Seiten aus dem Koran htten enthalten sein knnen. Kurzum, die Menschenrechts- und Frauenorganisationen der westlichen Welt hatten allen Anla, sich protestierend an die eigenen Regie-rungen zu wenden mit dem Ersuchen, in Afghanistan einzu-

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    schreiten, auf jeden Fall aber den Taliban keine Steuergelder mehr zugute kommen zu lassen.39

    Es geht um den Verkauf milliardenschwerer l- und Gas-

    vorkommen Nach dem Fall von Kabul begrte die amerikanische

    lgesellschaft Unocal die Taliban-Machtbernahme als positiv fr sich und fr Afghanistan. Unocal hatte noch vor dem Fall Kabuls in Verhandlungen mit den Taliban ber eine Gasfern-leitung gestanden, deren Trasse das westliche Afghanistan queren und Gas aus Turkmenistan nach Pakistan liefern sollte. Chris Taggart, stellvertretender Prsident von Unocal und zustndig fr das Pipelineprojekt, hatte bereits vor dem Auf-flammen der Kmpfe zu erkennen gegeben, da er den Taliban Untersttzung zukommen lasse als Gegenleistung fr deren Hilfe bei der Verwirklichung des zwei Milliarden Dollar schwe-ren Projekts. Partner des Pipelinebaus war die saudiarabische Delta Oil Company, die ebenfalls Kontakte zu den Taliban hielt.40

    Die geplante Pipeline soll tglich rund zwei Milliarden Kubikmeter Gas ber Pakistan auf den Weltmarkt transportie-ren. Turkmenistan hofft auf entsprechende Einnahmen und eine geringere Abhngigkeit vom benachbarten Ruland. Ein frher bereits geplantes Pipelineprojekt htte ber den Iran und die Trkei verlaufen sollen, scheiterte jedoch am amerikanischen Embargo gegen den Iran, der nach US-Auffassung zu den Schurkenstaaten zu rechnen ist. Unter Druck mute Turkmeni-stan die in Washington aus geopolitischen Grnden gewnschte Trassenfhrung ber Afghanistan akzeptieren, zumal es auf sich allein gestellt nicht in der Lage gewesen wre, das Iran-Trkei-Projekt zu finanzieren und technisch durchzusetzen.41

    Die CIA setzte wohl im Gegensatz zum State Department bis

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    wenige Tage vor den Attentaten noch auf die Taliban als die das Pipelineprojekt sichernde Ordnungsmacht in Afghanistan. So konnte eine Delegation der Taliban noch im August 2001 in Florida Verhandlungen mit hochrangigen Vertretern von Unocal fhren. Auch mit der Administration in Washington wurden in dieser Zeit noch Gesprche gefhrt.

    Die Vertretung, aber auch die vehemente Verteidigung der Taliban in den USA hatte bis dahin die Nichte des ehemaligen CIA-Direktors Helms bernommen, eine Entscheidung, die noch dem tiefsten Einvernehmen zwischen Taliban und der ver-deckten amerikanischen Auenpolitik in der Region entsprochen haben mu.42

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    19 Attentter bei der geheimen Vorbereitung

    Das FBI und die Flugschulen Vor diesem inzwischen historisch gewordenen Vorgang des

    Einsatzes muslimischer Sldner im Kampf gegen die Sowjetunion und des anschlieenden Auftretens unter der Bezeichnung Al Kaida im Bereich des internationalen Terrorismus entwickelt sich nun die Suche nach den Ttern des 11 .9 .2001. Noch am Tag der Anschlge berichtete der Generalbundesanwalt in Washington von dreimal fnf und einmal vier muslimischen Hijackern, die man inzwischen als Entfhrer der vier Maschinen habe ausmachen knnen. Die 19 angeblichen Attentter, so berichteten alle Medien schon kurze Zeit spter, hatten versucht, an amerikanischen Flugschulen fliegen zu lernen.

    Doch bei nherem Hinschauen zeigt sich, da die spteren Selbstmordflieger den Fluglehrern sehr schnell durch ihre Inkompetenz im allgemeinen und ihre mangelnde Beherrschung der zum Fliegen nicht nur in den USA unerllichen englischen Sprache im besonderen auffielen. Hani Hanjour, einer der Piloten, der die Maschine AA Flug Nr. 77 in das Pentagon gesteuert haben soll, war nach 600 Flugstunden immer noch nicht in der Lage, seine Pilotenprfung abzulegen.43

    Im Fall des Mohammed Atta, der sehr schnell zu einem der fhrenden Kpfe der Attentter erklrt wird, gaben die Fluglehrer zu Protokoll, sie htten ihn nicht einmal zum Starten einer Cessna zugelassen, so wenig Zutrauen htten sie in die Fertigkeiten ihres Schlers gehabt. Bei einigen reichten die

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    Sprachkenntnisse nicht aus, eine Unterhaltung mit der Bodenstation zu fhren.44

    FBI-Spitze behindert Aufklrung auf Arbeitsebene Nach Bekanntgabe der Tter kommt heraus, da die oberen

    Etagen der Riesenbehrde FBI sehr wohl von ihren Agenten im Feld ber das Treiben der spteren Selbstmordattentter infor-miert worden waren. Dies ergibt sich zum Beispiel aus dem Fall des zwanzigsten Mannes, der es nach den Vermutungen der Ermittler nicht mehr geschafft hat, sich an der Selbstmordaktion zu beteiligen, weil er bereits am 16. August, also etwa vier Wochen vor der Tat, in Haft genommen worden war. Es war jener Muslim namens Zacarias Moussaoui, der bei seinen Fluglehrern Jumbos nicht starten und landen, sondern angeblich nur durch die Luft fliegen lernen wollte. Spter gab der Verkehrsminister bei einer Anhrung des US-Senats zu, da diese aufsehenerregende Forderung weder von diesem noch von anderen Flugschlern je gestellt worden war.45 Die Meldung in den Medien beruhte folglich auf Desinformation.

    Der Behauptung des FBI, im voraus nichts von den Umtrieben der Selbstmordflieger gewut zu haben, widersprach ffentlich wie intern vor allem die in einer FBI-Zweigstelle ttige Coleen Rowley, eine altgediente Kriminalbeamtin. In ihrer Gegendarstellung, die wie eine Bombe im offiziellen Washington einschlug, fhr te sie aus:

    Auf der frhen Suche nach den Hintergrnden des 11. September, als ich Kollegen in anderen Abteilungen, auch in der Zentrale, ber die Eigentmlichkeiten bei der Aufklrung des Falles Moussaoui berichtete, war die erste Frage fast immer: Warum? Warum sollen ein oder mehrere Beamte des FBI wissentlich die Aufklrung eines Falles hintertreiben? (Ich wei, ich sollte mich zurckhalten, doch es tauchten sofort

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    Witze auf, wonach es sich bei unserem Spitzenpersonal um Spione oder Maulwrfe handeln msse, die in Wahrheit fr Osama bin Laden arbeiteten, um so die Ermittlungen der FBI-Zweigstelle in Minneapolis abwrgen zu knnen.)46

    Das FBI-Bro Minneapolis habe Moussaoui schon sehr frh

    als terroristische Gefahr ausgemacht mit dem Ziel, eine Boeing 747 zu entfhren und diese bei einem Selbstmordan-schlag einzusetzen. Moussaoui sei am 16. August 2001 wegen eines Pavergehens verhaftet worden. Der franzsische Geheim-dienst habe bereits nach wenigen Tagen die Verbindung des Verhafteten zu islamischen radikalfundamentalistischen Grup-pen besttigt. Die FBI-Agenten in Minneapolis seien daher wild entschlossen gewesen, den beschlagnahmten Laptop des verdchtigen Muslims untersuchen zu lassen.

    Unmittelbar nach der Festnahme habe sich ein arabischer Student auf ihrer Dienststelle gemeldet, der Moussaoui von Oklahoma zu einer Flugschule in Minnesota gefahren hatte. Whrend der Fahrt habe Moussaoui erklrt, es sei durchaus in Ordnung, Zivilisten zu tten, die Muslimen Unrecht tten, und es sei nicht zu beanstanden, wenn Muslime als Mrtyrer bei solchen Anschlgen den Tod fnden.47

    In dem dreizehnseitigen Memorandum an den FBI-Chef Robert Mueller beklagt sich die Beamtin darber, da der in der Zentrale fr die Terrorbekmpfung zustndige Abteilungsleiter geradezu Straensperren gegen die anstehenden Ermittlungen errichtet und den verzweifelten Kampf der Dienststelle vor Ort um die Genehmigung eines Durchsuchungsbefehls auch noch nach Eingang der franzsischen Erkenntnisse durchkreuzt habe, die die Bedeutung des Falls und seine Dringlichkeit unter-strichen htten.48

    Die FBI-Agenten in Minneapolis begingen aus Verzweiflung ber die Blockadehaltung ihrer Vorgesetzten eine unter Bro-

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    kraten als Todsnde geltende berschreitung ihrer Befugnisse. Sie umgingen den Abteilungsleiter in der Zentrale, wandten sich direkt an das konkurrierende Antiterrorzentrum der CIA und machten Mitteilung von ihrem Fall. Die brokratische Folge war zu erwarten: Der Abteilungsleiter Terrorbekmpfung des FBI und dessen Vorgesetzte rgten die Agenten in der Provinz, sich ohne Genehmigung der Vorgesetzten mit der CIA kurzge-schlossen zu haben.49

    Die Agentin wiederum wirft ihren Vorgesetzten und speziell dem Abteilungsleiter vor, die Ausstellung eines richterlichen Durchsuchungsbefehls dadurch vereitelt zu haben, da er es absprachewidrig unterlassen habe, die Erkenntnisse des ausln-dischen Dienstes ber die terroristischen Verbindungen Mous-saouis dem Antrag an das Gericht beizufgen. Auch habe er den Antrag in der Formulierung derart verwssert, da die Chancen einer Genehmigung durch das Gericht nahezu auf null gesunken seien.

    Nach den Anschlgen des 11 .9. sei sie erneut bei der Zentrale vorstellig geworden, ob nicht wenigstens jetzt der Antrag auf Sicherstellung und Durchsuchung des Laptops und der sonstigen Besitztmer Moussaouis durchgesetzt werden msse. Doch erneut sei sie abschlgig beschieden worden. Die Zentrale belehrte die Agenten, die mitgeteilten Beobachtungen in Minne-sota seien vermutlich rein zuflliger Natur. Die Polizeibeamtin wurde angewiesen, nichts zu unternehmen, weil wir sonst noch ganz andere Dinge im Lande lostreten knnten (we might screw up something else going on elsewhere in the country) .50

    FBI-Beauftragter fr muslimischen Fundamentalismus blockt

    ab Die Beamtin aus Minnesota hat in ihrem Bericht den Namen

    des verantwortlichen Abteilungsleiters des FBI nicht preisge-

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    geben. Jedoch haben ein Mitglied der demokratischen Partei aus Vermont, Patrick J. Leahy, der spter Ziel eines Anthrax-Anschlags wurde, sowie die Mitglieder der Republikaner aus Iowa, Charles E. Grussley, und aus Pennsylvania, Arien Specter, den Namen Dave Frasca ffentlich genannt und diesen leitenden Beamten als den entscheidenden Faktor fr das Unterlassen jeglicher Aktivitten gegen die Al-Kaida-Terroristen in der Zeit vor dem 11. September 2001 bezeichnet .51

    Dave Frasca war und ist in der FBI-Zentrale der Sonderbe-auftrage fr die Beobachtung und Bekmpfung radikaler musli-mischer Fundamentalisten. Ihm unterstand die hierfr geschaf-fene FBI-Sondereinheit. Frasca war auch der fr den Fall Mous-saoui zustndige Agent.

    Ihm war am 10. Juli 2001 auch der Bericht des FBI-Agenten Kenneth Williams vorgelegt worden, in dem vor den Fu-soldaten des Osama bin Laden gewarnt worden war, die derzeit in amerikanischen Flugschulen eingeschrieben waren. Kenneth Williams gehrte als dienstltester Kriminalist einer gemein-samen Ermittlungsgruppe Terrorismus an und war nach dem Urteil von Kollegen ein ungewhnlich tchtiger Ermittler. Wer eine Analyse dieses Agenten nicht ernst nehme, sei schlicht ein Narr, so das Urteil. Williams hatte die bundesweite Erfassung arabischamerikanischer Flugschler vorgeschlagen. Doch die Zentrale unterlie weitere Ermittlungen an den Flugschulen, ganz im Gegensatz zu ihrem Verhalten im Jahr 1995, wo eben-falls schon Indizien zu entsprechenden Umtrieben arabischer Terroristen angefallen waren.

    Die FBI-Spitze griff auch nicht die Vorschlge der Arbeitsebene auf, Erkenntnisse und Anregungen der FBI-Agenten vor Ort doch bitte amtsintern weiterzuleiten. Zur Begrndung hie es, der Zentrale stnden im Gegensatz zu 1995 nicht die erforderlichen Ermittlungsbeamten zur Verfgung, um alle Flugschulen zu berprfen.

    So blieb auch die drei Wochen vor den Anschlgen in der

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    FBI-Zweigstelle Phoenix angefallene Warnung liegen, Al-Kaida-Terroristen versuchten derzeit Flugunterricht mit dem Ziel terroristischer Anschlge zu erhalten. Die Beamtin aus Minnesota meinte in ihrem Bericht, es sei schwer vorstellbar, da Dave Frasca sich als oberster Antiterrorchef des FBI ohne Weisung von oben so habe verhalten knnen. Doch ber dem Abteilungsleiter gab es nur noch einen Hauptabteilungsleiter, darber den Chef des FBI, Robert Mueller, darber den Justizminister Ashcroft und als letzte Instanz den Prsidenten.

    Frasca habe auch die Geheimdienstberichte aus Frankreich fr wertlos erachtet mit dem Hinweis, Zacarias Moussaoui sei doch lediglich vom Namen her bekannt, und niemand wisse, wie viele Personen dieses Namens es in Frankreich gebe. Der rtliche Kriminalbeamte in Minneapolis habe auf diesen Einwand hin wiederum unter Umgehung der Zentrale den FBI-Attache an der US-Botschaft in Frankreich angerufen, um sogleich herauszufinden, da im Telefonbuch der Stadt Paris nur ein einziger Eintrag dieses Namens enthalten war .52 Selbst am Tag der Anschlge auf World Trade Center und Pentagon sei nochmals der Vorsto gemacht worden, Moussaoui sofort zu befragen. Doch vergeblich, der Vorschlag sei erneut abgeblockt worden, obwohl wichtige Informationen ber die Gruppe der Verschwrer mglicherweise schnell htten ermittelt werden knnen .53

    Einige Monate nach dem 11. September wurde Moussaouis Computer dann doch untersucht. Auf der Festplatte wurden Informationen ber das Versprhen von Dnge- und Schdlings-bekmpfungsmitteln aus Flugzeugen gefunden, ebenso Angaben ber Groraumflugzeuge sowie die Telefonnummer des Zimmerkameraden des angeblichen Chef-Hijackers Mohammed Atta .54 Nachdem eine berprfung der Festplatte vor den Anschlgen des 11 .9. verhindert wurde, erscheint es jedoch fraglich, ob diese Informationen von einem Gericht noch als beweistauglich akzeptiert werden, da eine nachtrgliche Vern-

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    derung der Aufzeichnungen nicht auszuschlieen ist. Es bleibt anzumerken, da die gleiche Abteilung des FBI, die

    fr radikale Fundamentalisten zustndig war, auch fr die Al Kaida und deren Fhrer Osama bin Laden verantwortlich zeichnete .55 Der die rechtzeitige Aufklrung verhindernde Chef der Antiterrorabteilung des FBI wurde wenige Wochen nach der Tat befrdert und sogar mit einer Geldprmie belohnt. Seine unmittelbaren Vorgesetzten wurden mit der Aufarbeitung des 11 .9. in FBI und Bundesverwaltung beauftragt.

    Die uerungen des FBI-Chefs unmittelbar nach den Selbst-mordanschlgen bleiben vor diesem Hintergrund mehr als eigen-tmlich. Robert S. Mueller, auf die Frage, ob das FBI vor dem 11. September Hinweise auf die Attacken hatte, sagte am 14 .9 .2001:

    Es ist klar, die Tragdien erstaunen und schockieren mich wie das Land. Die Tatsache, da da eine Anzahl von Individuen Unterricht in Flugschulen hier im Land erhalten konnte, ist ganz offensichtlich neu fr mich. Wenn wir das gewut htten, htten wir dies, vielleicht htte man dies dann verhindern knnen. Doch jenseits dessen bin ich, wie wohl jedermann, erstaunt ber das Ausma der Tragdie.

    Drei Tage spter, am 17 .9 .2001, erklrte Mueller: Es gab da

    keine warnenden Hinweise, von denen ich Kenntnis hatte, die eine derartige Operation in diesem Land htten erwarten lassen.56

    Dies uert der Chef einer Behrde, die sptestens seit 1993,

    seit dem ersten Anschlag auf das World Trade Center, mit muslimischen Selbstmordterroranschlgen gerade auch mit entfhrten Passagiermaschinen auf Symbole der USA rechnete.

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    Die Flugschulen und ihre Cessna-Hobbyflieger57 Am Tag nach den Anschlgen berief sich die Washington

    Post auf Stellungnahmen aus der Luftfahrt und stellte fest, das in das Pentagon gesteuerte Flugzeug msse mit auerordentlicher Knnerschaft geflogen worden sein. Daher msse mit hoher Wahrscheinlichkeit ein erfahrener Pilot den Steuerknppel bedient haben. Der Betreffende msse sogar gewut haben, wie der Transponder abzustellen sei, eine Information, die ein Hobbyflieger wohl nicht so ohne weiteres habe .58 Auch die Flugbewegungen im New Yorker Luftraum, die beiden Jumbo-jets aus entgegengesetzten Richtungen gegen Nord- und Sd-turm des World Trade Centers genau ins Ziel zu steuern, erfor-derten nach dem Urteil von Kampfjetpiloten aus aller Welt eine hohe professionelle Ausbildung und langjhrige bung. Doch die Ausbildung der Selbstmord-Hobbyflieger scheint, wie be-reits angedeutet, alles andere als besonders erfolgreich verlaufen zu sein.

    Dies gilt zum Beispiel fr Hani Hanjour, den angeblichen Entfhrer des Flugs 77 der American Airlines. Der hatte nach Presseberichten auf dem Flughafen Bowie's Maryland Freeway Airport seit Mitte August dreimal vergeblich versucht, die Erlaubnis zum Fliegen eines der Flugzeuge am Flughafen zu erhalten .59

    Marcel Bernard, der Chef der Flugschule am dortigen Flughafen, erklrte, Hani Hanjour sei in der zweiten August-Hlfte dreimal mit einer Cessna 172 in Begleitung von Flug-lehrern des Flughafens in die Luft gegangen und habe wohl gehofft, ein Flugzeug mieten zu knnen. Hanjour habe zwar die Pilotenlizenz besessen, meinte Bernard, doch er habe noch ein Abschluzeugnis des Flughafens bentigt, bevor er ein