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Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung Band l Antike Herausgeber: Rüdiger Bubner Herausgegeben von WolfgangWieland Band l Antike Band 2 Mittelalter Band 3 Renaissance und frühe Neuzeit Band 4 Empirismus Band 5 Rationalismus Band 6 Deutscher Idealismus Band 7 19. Jahrhundert Band 8 20. Jahrhundert Philipp Reclam jun. Stuttgart Philipp Reclam jun. Stuttgart

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Page 1: Geschichte der Philosophie Band l - Universität Hildesheim...Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung Band l Antike Herausgeber: Rüdiger Bubner Herausgegeben von WolfgangWieland

Geschichte der Philosophie

in Text und Darstellung

Band l

Antike

Herausgeber:Rüdiger Bubner

Herausgegeben vonWolfgangWieland

Band l AntikeBand 2 MittelalterBand 3 Renaissance und frühe NeuzeitBand 4 EmpirismusBand 5 RationalismusBand 6 Deutscher IdealismusBand 7 19. JahrhundertBand 8 20. Jahrhundert

Philipp Reclam jun. Stuttgart Philipp Reclam jun. Stuttgart

Page 2: Geschichte der Philosophie Band l - Universität Hildesheim...Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung Band l Antike Herausgeber: Rüdiger Bubner Herausgegeben von WolfgangWieland

?K;Srw''vwf- V:yKa.

; Inhalt

Einleitung ................... 7Zur Auswahl der Texte ........... 44

". ^y

84: 4544

Universal-Bibliothek Nr. 9911 [5]Alle Rechte vorbehalten. © 1978 Philipp Reclam jun., StuttgartGesamthcrstdlung; Reclam, Ditzingcn. Printcd in Germany 1984ISBN 3-15-009911-0

Vorklassische EpocheVorsokratiker ................. 47

Aristoteles ................. 53Metaphysik ................. 53

Sophisten .................... 87Anriphon .................. 89

Dfe Wahrheit ............... 89

Anonymus ................. 94Dissoi Logoi ................ 94

Klassische PhilosophiePlaron .................... 105

Mcnon .................. 111Parmenides ................ 163Politeia .................. 185

Aristoteles .................. 203Physik .................. 206Von Schlafen und Wachen .......... 228Nikomachische Ethik ............ 244

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SXW^&!f«Wtyt\-;B'-u^;'W:.. '^'KwF.i':'.'»*-.»>«';'^*'^<'»'a.'*'ian*!M''*aBI'aiT

6 Inhalt

Philosophie im Zeitalter des HellenismusStoiker

Kleanthes

Zeushymnus

EpiktetLehrgespräche

EplkurLehrbriefe

Skeptiker

Sextus EmpiricusGrundriß der pyrrhonischen Skepsis

Sp'dtantike: NeuplatonismusPlotin

Das erste Gute

Entstehung und Ordnung der Dmge nach demErsten

Die Natur, die Betrachtung und das Eine . . .

Zeittafel mit biographischen Angaben zu den AutorenLiteraturhin-welse

Textnachweisc

290 ,

293293 j295295 :

316 :319 !

346 ;

349 .349

364

367

369

372

391

398

406

Einleitung

Vorklassische Epoche

Nach einer alten, schon bei Aristoteles greifbaren Oberlie-ferung pflegt man die Reihe der antiken Philosophen mitThales von Milet beginnen zu lassen. Thales gilt als dererste, der die Frage nach dem Ursprung aller Dinge gestelltund eine Antwort auf diese Frage gegeben hat: Er soll die-scn Ursprung im Wasser gesehen haben. Schwierigkeitenergeben sich jedoch, sobald man wissen will, was dieseLehre genau besagt und wie ihr Urheber zu ihr gekommenist. Auch Aristoteles stellt im ersten Buch der Metaphysikbereits Mutmaßungen darüber an, wie Thales seine Lehrewohl begründet haben mag. Freimütig räumt er ein, daßdie Auffassung, nach der Thales am Beginn der Philosophiesteht, nicht ganz unbestritten ist: es werde nämlich auch dieMeinung vertreten, daß es derartige Vorstellungen über dieNatur schon in älterer Zeit gegeben habe. Doch diese in dasZeitalter des Mythos weisende Bemerkung wird sogleichwieder relariviert. Denn es sei nun einmal ungewiß, ob jeneVorzeit wirklich eine derartige Naturauffassung gekannthabe. So bleibt Aristoteles - und mit ihm die Mehrzahl derPhilosophiehistoriker auch in unserer Zeit - bei der Auf-Fassung, daß Thales und niemand anderes das Recht hat,in der Geschichte die Stelle des ersten Philosophen einzu-nehmen.

Hier wird etwas deutlich, was durch andere Oberlieferun-gen immer wieder bestätigt wird: Thales ist, was den Beginnder Philosophie anbelangt, schon im Altertum zu einerSymbolfigur geworden. Eine Symbolfigur verstellt zunächstdie Sicht auf die historische Wirklichkeit. Sie hat oft Auf-

gaben und Funktionen zu erfüllen, für die man die hinterihr stehende reale Persönlichkeit selbst nicht immer in An-

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8 'ilii'Emletftm^

spJttiÄeir:d||:, B|ön<|N;mim r^ia si^HgJr|rWneu2eiüichenWissenscJi aftwie^^C^B Auf sie wird em guter Teil desSelKstverständmsseldBWissehscKaff' zurückprojiziert. Die historiscHe _Förg|scimg); Eörinw in mühevoller Är1>eit zeigen, 'wie^großj.,dij|Diffweni Ist, die zwiscKen dem Iiistorischeri Befund und|dB'Funli. tiönen: bestellt,, für die die Symbolfigu&i :A.n|splCTgenmnttiea wird. Doch Ergebnisse historisctier FojJjsc|ün| Vermögen an der allgemeinen Auffassung übepdiese|GestaHeigevoiinlich nicht melir viel zu ändern^ Isti^einejSihjöifigw erst einmal geschaffen worden, so füKrrsie.injdeisic^Mfsie berufenden Tradition ihreigenes Leben. In|iltff manifestiert sich dann ein guter Teil der Selbstdeütutigjjllilrraditiöir, wenrt diese sich vor der NotwendigRemsiBlitffi Ströin geschichtlicher Kontinuität Orientierung^ jpwiKteJzw setzent So'entsteht leicht der Anschein, als. se|dilgeschicKtlicKe Kontinuität an diesen Punkten' ünterjjÜrOcIien;^'^:.^ ̂ ^^;;B%^^^^: ^::^^'^:. ^^Be(Tliales^ gestattet es die uns nodx greifbare histonscHejQBerlieferungnicKt mehr, eine präzise Unterscheidung zwi-jscHeivdeffi AnteiFen vorzunehmen, die der historischen, Ge-|statttunä" denen, die der Symbolfigur zugehören. Deni^esjilrgeradev der Beginn der PhUosophie. der durcK semä Gtjjj]stäf|symbol;siert~ werden soll. Was Thales nun gmau?ge-jleliit 'llätl wie er seine LeKre selbst verstände® wiK .wieWjsSbegrühdet liat, darüber läßt sich kein Urteil m^^KsJ^^Jüäyen. Esistein bereite entwickeltes und dürchrefJekjtiejtes Bewußtsein von dem, was Philösophi& ist :oder?seu|Solil ein Bewußtsein, wie es erst in der klassiscKenEpöcKe|Sei; antiken Philosophie bei SoKrates, Ptatoffuh($Anstote|tiSirliegt, ' das sich an THales als deffi erstew unA ättesteijpfiiosöpheit orientiert; ÄhnlicHe^zeigt:sic^;^cl|^ä Saimefeezetchnüng, die man für die DenKeyer|wrklass|JscBtZeife tieüte verwendet !un(K dtes icli trotzfalte^i!il'lwBäei:(Iurcfisem;rmä 'pflegErdiese|DenKe||a||lÄiöKffiiB^BezeicKnen.iD ist^uiN^

:: Emleitungtyn

df^Art'seiner PTäguiig:zunäcHsE'angiBt,wäs?Üie^unt^|^Begriffenere'Den lteF';hicKtw:ödeK'nocltynicBt»i:sin(l:f MnocKnicht'in deni Sirine PhiIosopKen, ittdem' sicIi^SöKräiesjlPlätöa und' Aristoteles als PKilosöpheii verständerElliäEiieliijSiff Könnten hun'eirimatnicHtwisseii. daß sie VorsoKratiMIwäreä. Die in" diesem NameitsicH krisfallisiei-ehde DeutM||muß' hmgegeir Immer so vorgeSeri, daß) sie da.näcK|firagf|lWelche Elemehfe der klässiscfien PhilÖsöpfiie Kiei-iytiereMvorhanden" sind und welche Eleirierite iioc fehtentlEligjAnwendung einer derartigen MgtKQde^is , ^gitim|lvi:)rSii||gesetzt, man w-eiß, was'man tut, 'veniismWäW:Üi^mif' teleolögiscb^ orientierteff-DenKmustern^ärBeitetSMU

. übersieht dann freilich teicKr die Elemente^ i jenei Deiijlken^ die mit dem Beginn der klassischen Periode der Pfiilaisöphie Rir die Tradition em fur"altemalverIÖ:i-engegänien|sind. Es ist müßig, darüBer zu sti ekulieren, oly die? fclässiseliil

Philosophie der Griechen eine sich mit NÖfw'endigKei|?|||gebende Konsequenz aus den" Ansätzen Jener früfien|r>en||Ker war. ' Aber man sollte miiidesfens die MoglicKK;ei|junjAuge behaltett, daß im Denken der VörsökrätiKel vlelteicli||äücb noch Keime zu ganz änderen Enfwicklüflgert laigeiiÄtsJzu der Entwicklung, die zur klassischen griechiscliet^PKito|sophie führte und damit die Grenzen bezeichnete,>inii®rliSlt»|deren stell die europäische Philosophie bis lieüte t>ewegt.|Wo man den Anfang der Philosophie ansetzt :, hängt:f<favoiF(|afc, welcKen Begriff von Philosophie man mitl:iriiigt|?faMman die PhilösOphte mit Thales beginnen, sö'OriefitiertlitJaBsichvörrteKmlich'an" deni Kriferiüm, das 'maB'izwe'cKnläßillgerweise als das der ^metaphysischen' Zäsur< t>e2;äiclirili|mäj^ Vöit einer metäpHysiscIlen Zäsür sprechenywiß?(iär>ti|weriweine( wahre Wirklichkeit'von einer nuFscKeinWffWir&lichfceitfünterschiedea wird. Mit eme^söfclien|Unt:erSlscliei(}üngä^s6?yie:-Ännähme:verbunden^;ää^'es;i'sii^^^Wesew derf Duige gibt, das äncfers hesctiäffen isyätss1esli'clie|^ge^BitlicK^Erfahruiig' der Dwge':;naKetegt| Di^tW^in zweiteni^ &inteie:de 'Weliy^der Ersc&emtiiigen|liegeSt|(!U|

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"IQtltEinteltung^

InisilBirundenderwaKren^ttsf. danff'da^nterng;Bl|Ws%enfsc]M;dett;läßt..fo1y;wiresyn it^los<^^^^WtmtNichtpUlosöphiezwtünKabe&DieTBalesyMge^ll|Heint'TKeIe, l;wonacK'dief wahre, We ihrelätWesei|raiffivordei-An 'des Wassers ist, Kesägf nicht, daß die uri^WcKemende. We ihrem Weseu; nach etwas änderw wär^n|lGeiie ;rdas Wesen aller Dinge, gerade auch der^ de

'IMeimide&Welt, ist im Wasser zu suchet nur eben z^^Sldiesel Wesen 'in. der erscheinenden Welt^inicffWääs,ivä^ ;es eigentlich ist. Es nimmt üestalten an"'dliiilÄKres Wesen verdecken und maskiereu^^. .̂ ^r]\aiffinlversücHen, die Lehren der vorklassiscKen rnuo-llllIllB HcK: auf das zu ordnen, was jeweils al^l-Wu-MlcIiKei^ angesetzt worden ist. Man^ gelangt dadwtzillil'gfeiciuam bilderbuchärrigeh DwsteSmg ^" frultei Philosophie, wenn man in diesem Sinne nut ̂ al

'(iJWassMrnut Anaximander das Unbegrenzte, mit Anaxi-^liiliiEuft^mit Heraklit das Feuer, mit Pannemd^

?Simi!andelBare Eine, mit den Pythagorewri diefinutittpedokles die vier Elemente (Feuer, Wasser, ErdejfJufttjowie; Liebe und Streit, schließUch^mit Anaxagorasj. ®ilgenännten Homoiomerien und den Geist, mit Dem0-^MW Atome und den leeren Raum assoziiert, uocn ge-.iängJman auf diese 'Weise nur zu oberflächlichen Kenntnis--"iMil'die''frühesie Epoche der europäischer Philosophie^Älffiwder Forschung denn auch mctlt an Kritik an^lileuin gen'gefehlt, die den Versuch unternehmen, jene E)en-

:iVimS der Voraussetzung der metaphysischen JJnter-)/scIJiäungl'einer: wahren, von _emer_ scheinbaren Welt zuj^ilr pret^reaund für die wahre Welt e^e^ BegrundunSsliimoimi Hinblick auf die scKeinbäre Welt in Anspruch

Änefimen. Werden hier Vorstellungen einer_späterenÄISvorklassische Epoche projiziert? Von Platon^beson-jfW von Aristoteles werden die vorklassischenUenKfliBiisiiie verstanden. Dochts fallt auf, daß deraniS|BBinlMofll sogleich eingeschränkt werden: Es

'Etnteitun^WiS.

'zwaE|^]^Katint, ^dafifdiei. VorsoKrätiKer|':nac^gefragtjfuiid' däß^ sie Kestiinmte.Prinzipiettf l:>eKäuptefi|{iat:>en|iZugIeicK^wiräiliriea aber'vom PlatorE'wieKvomÄTistOteB^vorgeworfen, von ihren Prinzipi en fceinen oder Keinen|affi|gemesseuenl Gebraucßj gemachti zu haberi; es^i .wirdij itmenl

.vorgeworfen, 'sie hätten, statt Begründungen; zWget)p||iK|Wirklichkeit nur Geschichten erzählt. Dämitlwerdeffilsielat»er in den Umkreis einer vörphilosophischen BewuiStseiÄJeihstellurig, nämlich der des mythischett DenKens, |/geru<:Ki|llVersucht man also, die VorsoKrätikeE2wise|. en, MytKos|und|PhiIosophiK anzusiedeln, so;: sind; retl-os]|efilive,|?a'u£|<ienjMythos. Kezogene Deutungen In gleicher 'Weis& möglicHI|wie|

^ pröspektive, auf begründendel'und rationale Philosögtiiejbezogene. Doch dies ist das Dilemma eiriefjeden|Vorge||schichte. Wer den Versuch unternimmt, das DSemmat-viteJM sich bei dea Vörsokt-ätikei-nfergibt, aufzulösen^ mufiJin|!dessen der Tat sache eingedenk-bleiben, daß/wir,. iiBerKefeSlrungsgeschichtlicK gesehen, gär fceihen ürimittelBäre |2ü|i:gang zu den Vorsokratikern Haben. Was .wie vöffiilinÄHIIsen, isti uns; immer nur durcte Äutöreri vermittele cÜSJäuildem Böden einer bereits etablierteffi Philosophie^ arguinen|!tieren, Kritisieren und berichten könnten.Der metapKysischen Zäsur entspricht auf der Seite? ctesCEr-1kennenden; eine andere, die >griöseotogisch6̂ 2äsür<.i|ßUAnsatz, mit dem man eine wirkliche Welt von eineOseheinibaren,/Welt iirifersclleidet, fördert, sobald ma sicliiiu au%die entsprechendfe Reflexion einläßt, eine analoge Differen||zierung. auf der Seite des Menschen, der m der; 'WeffiIeUund Sie erkennen will. Ist nämlich, die 'Welt^ inrdeijjcBMensch te6t^ nicht schon die .wahre Weit, so liegt|es|nal|e|eiia besonderes Erkenntnisvermögen anzünehnien,|daHicIi|dactürcK auszeichnet, daß es die wahre, hmtec deE. ErscHelIhühgswelE steKende. Wirklichkeit als solche erEennenE'lfiänffitDiesettt. höKerefiiErKenntnisvermögettspriclit^manij'oftidBFahigKeiffzu^, die;WaMrheitünmiHelba^;zwerfassen|^ije^

.wi|||<tas|''gewöfinUcfie^derK, ErscheinuugsweIt)|zugec^ffi

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12 Einleitung

Erkenntmsvcrmögen des Menschen der ständigen G^des'Tr'rtums zu unterliegen. Fast über Are ganze 'hin w^die'PUlosophieauf^erJucheMc^emer ;E'Ae^'tn^mi'tTere'n'Hlffe'die Wahrheit mcht nyr̂

gesuc^^mTeetrof'fcn;' sondern zugleich damit wh gesichert^gcn6Te d'en"denkWen Zweifel i"Tum^wcr^n ^nn;S Jicm>"Bcreic"h'"dcr' vorsokratischen PhUosophie^ f^de^

. s^Ansätz^ (Ue einer derartigen Deutung^ähigsW.JISISäS ergingen andererseits jine dwartigeD^ut^llitMM So ergibt sich hier ein Dilemma j;anz ^Si#i|sic& Bereits bei der metaphysischen Zäsu^er^tifflWjedenfalk möglich, die gnoseolog^che^surliBilr'klassiscBen Epoche anzusetzen "°ddiev^>rk1^

SBII|'^ute"r'da&^nan sich dabei gerade noch^fBte Errungenschaften der Kksslkd orientieren nm^ciffilideaAhfängen der Philosophie gerecht w^d^soliii ldiachiSeri, ob die .Phaosophi^einjsleutoISiu nlewohntes Neuland entdeckt hat oder ob^e^emeaIpli^iriehmeh versucht, der sich bereits im Eigemumliijid^n'befinde^ Denn was Philosophie eigendich^t,Iffi^skK'nKAtzuletZtauc^danac^m^w^^G^?iii&i'Konkurrenz^eht, Für die FrühgeschuAt^derl iiiopVbeTden Vorsokratlkern i.t vo^ aUem d^ K^Itiin^verhaltnis zum Mythos wichtig Die^ Existenz^eme^liiiiKonKurrenzverhältnisses^schließt nicht aus, daßsi^NÄiFrühgeschichte der Philosophi^noch ^mancheriltJicKeEkmente finden. Auf ̂der an deren Seite^zeigenlÄIJBereich "des Mythos manche Eigcnuunlichkcitcn,^lilic iFbe^s'als Antizipationcn der Philosophie deu ten

liiiD azu'kommt, daß'die griecUsche Spra^^g^SShK^ten ̂ fweist, 'die die Entstehung d« Phl^oso^eliS^günstig^haben^An erster Stelle i"diej^IHIii bestimmten Artikels zu rennen. Der bestimmte

IMleJ macht es im Griechischen (etwa imGegensMz zum|aiS^s";hn'nicht kennt) besondere ̂ ^|nBB egriffe"zu'konzipicren. Aber auch die Differen-

Einleitung 13

zierungen im Bereich der sprachlichen Ausdrücke zur Be-Zeichnung der Formen des Wissens haben die Reflexion aufdie Reichweite und die Struktur des menschlichen Erken-nens ohne Zweifel erleichtert.Antizipationen von Philosophie hat man vor allem beiHesiod von Askra in seinem Lehrgedicht von der Götter-entsiehung (Theogonie) finden zu können geglaubt. Hesiodist im Gegensatz zu Homer für uns als Individuum greif-bar. Er spricKt m diesem Lehrgedicht äücKvoKsiclii seIBs<||und er sieht die NÖtwendigkeity dife:, von|i|ini^itütgeieilie|Wahrheit über die Götter den bisKeß'vüiPffeffi Meäscliienlangenommenen Irrtümern Zu ̂ konfrontieren, sie zu sictiei-ni

^ und zu beglaubigen. Freilich darf man ber Hesiffitöcl»!nicht Begründungen erwartea, ii"wie man sie aus der klästsischen Philosophie geiyohnf fst.;: Auffallend bleiBtlaKei-ldaß die mythischen InKalfe Wt Gegenstand einee?mdivl||duellen Einsicht werden, die sich gegenütier deF Mogliciljlkeit des Irrtums zu schutzenü'versucht. Der Ent:wiG ktung|||gedanke gibt das Schema Rir die Ordnung ab, in die Hesioc^die Götterwelf zu fügen sucht. lii diesem Rahnienist Hesiöctl^dann genötigt, einen ersten Anfang aller Diiige änzusetzMtIn unserem Zusammenhang ist nicht so sehr von Bedeutung||daß hier das Chaos das erste aller Dinge genannWvirdJdaß mit der Entstehung vOii Gaiä (Erde> und Erös^einelEntwicklung eingeleitet wird, die über Uräriösund Kronoslschließlich zu Zeus und zur Welt der oIympiscHea GÖttei|führt. Von Bedeutung ist vielmehr, daß hier überNäupteinellAussage über den Ursprung aller Dinge gemäcfit wird,i| <lie|im Gegensatz zu einer rein mythischen, Aüssägef Bereitslunter der Bedingung der Wahrheitsdlffereriz steKt, Ä<llBMöglichkeit von Falschheit beachtet wird. Mawsiehtsleiclit|daß die sachlicltö Differenz zwischen dem CKaos ödefäerlErde Hesiods und dem Wasser des Thaleit in WirkßcliKeilvielleicht nicht so groß ist, wie mantaaneluneffismußfe|wenn man Thales als Symbolfigür für die? Ürzeugun|i(Iei|Philosophie in Anspruch nimmfeSöKätdemraiicJtHesicB

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14 fEmteifim^

im aristotelisefiel Bericfit/ über diei P!uIösoi)hie|semerHVor|gängeJsenenPtat^oBwohl|ArKtotel£sd :eigentl^losopfii^:nu£i^IiaIesKegmnenJäßti^^^^|^^^^Es bestellt Kein Zweifel daran, daß' die, Philosophie inAnfärige|mif dem MytKosl um die Deutung deE, Wkdt lm|^nzen{ zu, könKürrierea hätte., Deriu^aiicKf.Mythöfenthält eirie derartige Deutung. Eine solche ̂ussagjfreiiici könnte, niemand mAchen^ der mit seinem.^ Bewußt-1sein riöctfc unangefochten in der mythischer Welt beheima-tetisf&Denn es ist für das mythische Bewußtsein charakte-ristisclfdaß' es noch kerne Unterscheidung zwischen einerwahreitumfc eiiiec . scheinbaren Welt trifft; ebensowenigkennmciäslmythische Bewußtsein die Differenz /wischender Welt und ihrer Deutung. Daß der Mythos eine Welt-deutunlpietet. daß diese Deutung jichtig oder falsch ist,kann -dahec immer nur von einem Standpunkt jenseits desHorizöatw des mythischen Bewußtseins behauptet ̂werden.Daß Homer möglicKerweise lügt, ist eine für die griechischeGeistesgeschichte^'folgenreiche Enttkckung ̂ gewesen. IstdiesefE ntdeckuiig erst einmal gemachte worden, so ist die

Rückkeh(( ins Märchenalter der menschlichen Vernunft einfür allemat:versperi-fc^.p,i:. i^.:.l:^v^^^^..::^^^^'' ^ ^Es war für die Philosophie inihren Anfängen nicht leicht,mit deml Mythos zu konkurrieren. Der Grund hierfür liegtnicht sasehriA dem oft geringen Maß an Plausibilität, dasman tIenNerschiedeneri, nicht nur gegen den Mythos, son-dem !Mät. untereinander Konkurrierenden Weltdeutungender VorSoiuätiker zuzusprechen bereit war. Er liegt viel-mehrm der Tatsache, daß der Mythos dem Menschen nichtnur ein&. 'WeItdeutün^ sondern auch Handlungsorientierun-gen fu:|sem& Eebenspraxis bot. Auf diMem Getuet konntedie vörsolä-atische, Philosophie dem. Mythos nichts auchnur attnä&emA Vergleichbares? entgegensetzen. Wie immerauchiaietWeltentwürfft (N VOrsokratiker begründet ge-weseffseiffimoclltea-äiese,, Philosophie; war eine eindeutigtheorUll|Phifösophie;|undJstelI(e^r^ gar nicht den

EihteiWgii^miSI^

Anspruch, efwa^ anderes zwseitt. :: ErsB?aüfy'eineE( weitereilStufe) ;Kr Entwicklung sfellteisKBIdi :PhilosopBie||Hen|Problem, oK un d wie dürcli eiä an PrmzipieW orientierte|lNaclldenfcea Grundsätze zu gewinnen? suid,? diel das? Ä

^wußte tebew des Menschen und däit Züsänimenletieffi^ nutjseinesgleichen zu regulieren vermögen. Diese Stufet wurctejerst, vorbereitet durch die Sophist;fe,&iB dem klässiscHettjgriechiscKen Philosophie erreicht. Es ist aber eii»ErÜe|(fet|Vorsokratiker, daß gleichwohl die FragestelKngen|t(}e)|theoretischen Philosophie wä&rend^ityeEigesamtetttGeJIschichte einen zumindest methodisctiea Vorrang' Kefiaupteeihaben. ..::;. :;'\'.. 'Ä.̂ ::,. :,.:.4Unter den Vorsokratikern wird heute deh BegrimderffilleiElAtomtheorie, Leukipp und Demokrit, ein besonderem Infer-lesse entgegengebracht. Man glaubt hier den Ursprung einer|wichtigen physikalischen Theotie zu finden, feinei-sTiieöneldie sich in der weiteren Entwicklung der NaturwissenscliafEnoch auf das glänzendste bewährt hat. NichK selten|sieiii|man sogar eine bedauerliche Fehlentwicklurig deril'WissenJjschaftsgeschichte darin, daß die Atomlehre^zühäcKstln®eine folgenlose Kuriosität blieb, während es teteolüglsclilorientierten Naturdeutungen wie der der StoiKerundfvoEallem der des Aristoteles gelang, sich f ur? einei i längen!Zeitraum durchzusetzen. Eine derartige Beürteilürigfwirdiindessen der Sache nicht gerecht. Gewiß liegt der TKeorie,!nach der die wahre Wirklichkeit in extrem kleinen, unver-1änderlichea Teilchen, eben den sich im leeren Rauinjße-wegendeiü Atomen besteht, ein genialer Einfalt zugrünäelSie hat aber nur sehr .wenig mit heuzeitlicKea pfiysifc|-|(ischen Theorien zu schaffen. Man macht sicK diesUeicKtKklar, wenn man sich überlegt, .welche Fünlttiönen diffaiitiffelAtomtheorie erfüllen konnte und -welche" nicht. Zweifeltofbot diese Atomtheorie ein Modell, an Hand dessen mäffisic^ein Bild von der Wirklichkeit im ganzem mäcKeiE KoitnteJDoch diese Theorie mußte sofort versageriiwenffiesldarurnlging, den einzelnen Ereignissen in der Naturj deireffiRege|j

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16!:i:m^<»^®ÄÄ%N^%l®ÄMMi^ IÄ

mBiii|i|or|ing. ^ger|l|z||erde|lD JesJ^JJ|jhiiliÄ'äitFäfiigl^itfÖnentierungsfünKtionenfwdieG||MtitneüeffiW!ssewzu;üBerneKmen, 'riöchkm^silüii^K-ÜewaKrett,-;clarsie Voraussagen vöffiErägnjJ-jsiftMögficKpäite. 1 Vor- allem' aber haMett. es^slcml3eiffiCTfieorie,'die weder einer eriipirischen Bestätigungeiillnpmschen Falsifikation fähig ist. IM GegeiKMZ-^ujmiimATlieörien gefit es hier nicht'um ein ü^^ daiSiirciseine Funktion im Prozeß J)larimäßig betri^j

blSIumiäri der Erfahrung orientierter Forsc hung CHaraK-jtSi'werden konnte; vielmehr UM eine Theorie, die iiurjrlcliimmaneriten Kriterien beurteilt ^werden ^kann. AngejjBISirfahrüngsbereichs der natürlichen Welt, me^ejsB'äef gewöhnlichen, noch^eine Experimente^niieil® Beobachtung darbietet, mußte die Atömlehrejei®iiJ%ichtgeistesgeschichtlich;wohLabematürwissgSfttiWfoIgenlose Theorie bleiben; Solange e^'S&i^äer natürlicKen Umwek<te MenschenBeSEeBenswetf gerecht'zu werden, bleibt eine teleolo-1

iNatürdeuturig immer noch überlegen. ^^ ^18®"T' Bereich der VorsokratiKer VorläuferßJSitliclien' Naturwissenschaft» so w;rd_manjiean^ehe-|[siSnocti Bei den Pythägoreero finden^ Ihre Entde^RungjjBiaidig Konsonanten Intervalle, nämlick die Oktave|jdSiinf^nd die Quarte, gerade dann erhäl(, ^enn ̂ njeiWcHwiBgende Saite gemäß einfacher ganzzahlige^Zagilir fiälthiisfe unterteilt. (1:2, 2^-3;4), istohne-^eiglUiientar^ Stuck- exakter matheniatiscKe^AKustiIsJBS'diesTEntdecKung- steKt bei den Pythägoree<-Bl>n|giSlmucßtvöit planmäßig Betriebener NaturförschungjBiHvott Spefeufätionen, die maB^nicht zu UnrecKga tjJnlii ystik'BezeicKnet. So zeigt sich auch. hie^m^Igilil liegeniwerin.imn Eteinent&^e^vorklaMiset||t|öp ^iligi: mit-EirisicKte Verbindung BjjjjJJISjlFsfem sparereB;Zeit:angehÖrenffi^^|||J|j|||||jJ|iKü8iing klassiscK^E:pocKide||ntiJe|PKj|J^

^ EtnteiiungW^y

ptüe|wirä|?ciüi-clr dw SöEHisten£?vermitteIi:.|'SieEiliaüeiÄ'<}iliPhitosc>pKieHisforiKeBfvon»jeHeriu»iFVerlfigenKeii|^t)tracMiEs giBt jedenfalls £eine/ ände RicKtüng^ittii' Bereicl-j?<fe||anüEen Philosophie,-die" sör?ünteßchiedliclie BeUrfeÜunl;^und5 Be'wertüngeiferfalirenE hatte. Nicht'seltei»|2eigiE|mU(ieiiSöphisteß gegenüber eine solche GerülgschätZüiig|^<taß|niän ihnen überhaupt keinen eigenen Platz irideJ-GescliielrEejdej- Philosophie einräumt und ihnen alIeni"alts?diel?Mlelvött StörfaKfören zugesteht. Aüffassühgemdieser|.A]rl|t»||stimmen' den Gebrauch;' den ww v'oiTEi, \yort®:>Sopliisj<siii|unserer Umgangssprache niacheff. 'Wir{verwXdea:dWW:ot§vof aSem dann, wenn wir rrtie Argümentätiöneii Konfroffi-1

, tierf werden, die höchstens den Scheiffi der K.orreKtHemHäÜen, aber zugleich mit nictit leicht dürchscKauBäreclTricks arbeiten; mit deren Hitfe 'man zwäf . hicht£|v0tt|ctei|Richtigkeit einer These überzeugt, aber doch. s utie:rrüÄ|pelt -wird, daß man zunächst keine adäquate Entge|nüC[|lfindet. DöcK von hieraus kornnifman zu keiner ädäquEtteajBeurteilung der Sophistik. Gewiß-wurden hier gelegentIiGti|Triigschlüsse vorgetragen und Fängfrageri gestellt. DüctWojsolche Dinge Selbstzweck werden, da handele e^sicMBeilreifs um Verfallserscheinungen. Sie dürfen nicHtSverallge|nieiriertund dem Urteil über die Sophistik im ganzÄzujlgründe gelegt werden.Ejne| gerechte Beurteilung der Sophistilc ist'däclurcKI'eiSseliwert;däß wir,sehen wir von einigen zufällig'erlialteuÄUzeiE iirid' inhaltlich wenig bedeutenden Texten^ aBiläuelKIliep|^ äüi'^die SeKundärüberlieferuhg, is .erster^ Lmie|auf|Plätön, zurückgreifen müssen. Platon hat indessen^ niclierlielIntention, 'einen historischen Bericht zu geben, ebensowemglwiUwdieJiOphisteri als seine Vorgänger iffi AnsprucKsnel||iiiett^Ptäfön sieht vielmehr in den Sophisten seinef Gegner.lEE|se(zt sich mit ihnen auseinander ünAsucKlR;ausi :ilirettJ

'.^nsatze 'die Könseqüenzeazu zieliehy die' sie^selEisicPnigeM. naeBtrgezögeu Kabeii.^ Glefc&wohK isfc: e^eine^i&itiiUciiel[i|fN©eg^f'seKiliernstt;aifflmmGeräde'dieBeide B

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'WSEinteifuns,

^tUtellvit reter'derSophistiKtK otägomfuntfGör^gttiÄm:deffgte;cKnämigeffi:Dialögen^PlätönsfT tgrolSeffijiResiEÄKeKähdettunddärgestellfc,Jilioplusteit wären Lehrer, die sictierbott^gegm^atp

JlitemcKt"m deu Kenntnissen und Fertigkeiten zu

JSiJ'nW deren Hilfe, sidfeein jungeß Mensch inlUiiin Demokratie des fünften'Jahrhunderts verspre-l Sifconnte» Ansehen und Einfluß un Stadtstaat zu gewin-®B Dazugehörte r vor altem die Kunst des planmäßigeHiSeezielten Einsatzes der Rede, wenn es_ darum ging, ^Jli^iner Sache vor Gericht und in der Volksye rsamml

!iiciietzen."Wena es aber darum geht, eine Meinung

ieineGegenmeinung durchzusetZMi. j-mptieMt es siar?üiii-Argumentierenden, immer beide Seiten du Streit-'iffiiatsffi'aüch die Auffassung des_Gegners^m^Auge zufBifN ur'SO eröffnet sich eine Chance, die Argumen-

'tations-yund. Gewinnstrategie seines Gegners zu;lij®durchkreuzeB. - Man hat der Sophistik zum Vor-li®'getnachf^zu diesem Zwecke Advokatentnck^khrt|UiBen, die es gestatten, ohne Rücksicht auf die Wahrhei

Itdilctiwächere Sache zur stärkeren zu machen ̂ wie du-lildinä'gähglge Formel ausdrückt. Zweifellos liegt :

'eint Öefahr,'die mit jeder formaleni'iiiunden'isf. Andererseits sollte man aber nicht übersehen^dätdifeSophisten so die Möglichkeit einer formalenüu;;Waf eröffnet haben. Sie gestattet es, eine 5^ un^r^unterschiedlicheB Voraussetzungen, zu^ oetracncen. ^Mi fiieuieh Reichtum von Gesichtspunkten und Beurtei-

jingsmöglichfceiten, oKne deir em dlfferenzie^s, Denkf1;und|Argumentieren. nicht möglich jst. Erst Platon^wiK?liJi'^ieder darauf hin, daß die Methoden der SophistenciifGNrinnung von Wahrheit nicht nur nicht garantieren,

^sondern nicht selten sogar vereiteln. ^ _ ^ ^ j%|. rmBer-den tradierten Wahrheits- yn dG<ltungsansP[": «Niimäim die Sophistik eine skeptische_Haltung ein. Ihre ^fSKej|i|t)etraf nicht zuletzt auch den Wahrheitsansprucn, j

Eintettungmti'Vjit

'See mitden, I.eKren der emzelnen;. VörsoKratiKec! verSunäiKiwar^I^f Berühmte Sät» des^Protagoras^deE:deii^'alsfdasMaßalter Dinge Bezeicbnet, liaE^emel(l^^

: um Hinblick auf die unterschiedliclien WirkliciiKeitsdeultüiigen jener DenKer. Sie erschiehea ürifeE'de^'VoräiiisseEllzung dieses Satzes als Weltdeütungen von, MenscHen|?die|einander widersprechen, ohne daß eins ini der SacKeiselBstgegründete Einigung erzielt werden könnte. D6cItdiaSKe||lsis der Sophisten richtete sich nicht nur auf den Bereictilc®theoretischen Weltdeütung. Auch der GeltungSänäprucHrderjdie Ordnung des menschlichen Zusammenlebens reguti|ren|iden Grundsätze wird relativiert, -wenn behauptet wu-cljdaßjdie Verbindlichkeit der unter M'enscheu geltenden'. GesetHnur noch auf Konvention beruht und daß das Motnt füllihre Befolgung nur noch in dfitn Vorteil besteht^ d.enJsfcllder einzelne als Resultat sein&gesetzestreuen. Verliattelffslverspricht. Mit derartigen ÜbeAegungen gelangte die SoplBjstik zu der These von der Existenz eines iffseinel- Geltung!nicht mehr von menschlicften Konvehtione» äbhängigea|Naturrechts. Diese Konzeption' ermöglichte es' sogä^fiiitlUmkreis der Sophistik die Rechtmäßigkeit der SklavereinnlFrage zu stellen. . ; ^

Klassische Philosophie

Wenn man die durch die Nanien SoKrates, Plätöniuii^Aristoteles gekennzeichnete Epoche als die der kIässiscKMantiken Philosophie fcezeichnet, so fällt man damiezugIeicH|ein Wenurteil. Denn die Charakterisierüng einer SäcKelatslklassisch impliziert, daß man ihr die FunKtiött einet Vorllbildes zuspricht. In welcher Weisyaber Kan» Jeiie Philösä|phie diese Funktion erfüllen? Gewiß nicBc s6, y(läß|nianlsich an BeStimmfen: Sätzen orientiere df^niäiil furJwaKrlhält und^änl denen matt künftig Jedeffi anderem WaKrKeitlBanspruch?zu prüfen siclrvornimmKi;AläklässisKltwiräiniai»Ijene Phitosöp!iiei;vielmelü-^nür;;'deswegenir bezeiclMenllweil?

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20 Einleitung

die Art und Weise, in der hier Probleme exponiert, mog^iTche Lösungen gesucht, geprüft; verworto ^e^akzep^rtulndc s^lTeß?ich°begründCT^erden, mit Recht alswAild^lich gilt. Auch von einem Autor, den man in .aTs"Klassike7 anerkennt, wird manfaeHich nicht ̂ arte^da'ßTTnTrgend'eTner'Hinsicht völlig frei von Fehkm^ml]>rrräEmern"is&t"MTn"wird aber erwarten können, d^& tejAmuaIu^lK'tümer'und"Fehler noch von der Art smd, ^liUiclv oa'emer Beschäftigung mit ihnen^ Gevin^^-llliifcmn. 'Voa einem Klassiker "^Berelchde)^h^lipiule rwärtet man ferner; daß er, seinem. elg m^en?;

'nicht'naiv bleibt, sondern kntisch de^e^®iVoraussetzungen und Grenzen gegenüber sein Denken

»InutReftexion begleitet. Schließlich erwarte nmi v^nlBn"KKssike«rdaß°seme Philosophie dem Berei^e^SSiSa^dTem'Bereich des Praknschen i^gle^cherliWgerecikt'zü' werden vermag:. sowohFauf^ ^Jlild^R^chweite der Erkenntnis als auch OTf die Frage j der GereAtigkeit, dec Frömmigkeit,®^derNormierüng des Verhaltens und der Ordnung des j TugenA SokratesscHein^ gewußt-zu haben, daß? aucWeJ^lilJilScUichenZu'sammeniebens müssen Antworten gegeben j selbst die geforderten Defimtionen mchtgAenkonntejDjj^^e^eni^^^^^'^'^^^^'!1^' i;'':;^ . . j. _

t ist ^er K^ro c*^,s berühmten sokratischen Wissens des. Nicljtj^ailt^tes ist unter den großen Philosophen der einzige, der t wissens. Es ist keineswegs Ausdruck einer das GegenteiIfcJej?ii^I^aöSophieren nicht in schriftlicher Form fixierthat- | Gesa&ten intendierenden Ironie, es ist vielmehr, ^ wä.|fdie|

K»Pan"dw' Existenz einer nur mündlich vorgetragenen j Fähigkeit zur Definition anbetrifft, ganz ernst gemeuitji^H^&tman zu Zweifeln berechtigt. Wenn die heute be- j Platonhatfür die schriftliche Fixierung seines PhilosOphJe|IteBti Förm^ nach der Philosophie keine Lehre, sonder» J rens die literarische Form des Dialoges gewählt. Ia||l||IB^ätSkeit' IStFüberhaüpt einmal nahtlos auf einen Phi- j Mehrzahl dieser Dialoge ist Sokrates Gesprächsfuhrer. :Daß|

ica^epaßt hat, dann gewiß auf Sokrates. Wenn wir - sich Platon hier den historischen Sokrates als 'VoiK fffii'ron'SSigen'Sätzen (z. B. ;»Tugend, ist, wisse^^^N^~- nommenhat, ^st ebensowenig zweifelhaft wie die TatsacJjJStatut freiw illig Unrecht«, »Unrecht leiden ist besser als j daß erwiese Gestalt stilisiert und ihr oft Worte und?, Ärgu||'Tjrti-ficKtl tun«) Mnchmen dürfen, daß sie von Sokra^ra l mentationen in den Mund legt, die in dieser Form scKwJjj

Mt worden sind, so darf man dennoch nicht den j lich dem historischen Sokrates zugerechnet werden KoiinenJ^HrJeüiesPhilosopHerens in ihnen suchen. Dieser PUlo-s Daß man zwischen dem historischen und dem platonisclienJ

d<Äistmsemem. Kern vielmehr durch die Tätigkeit^ Sokrates unterscheiden muß, ist sicher, ebenso sicKfjWJmitderSokrates seine Athener Mitbürger f aber, daß wir nicht imstande sind, eine klare und eindeutige!

^^Eit irterungen hiiiemzog, in denen sich der jeweilige Ge- Trennungslinie zu ziehen, auch dann nicht, wenn maMocJj

Einleitttng 21

sprächspanner in Widerspriiche verwickelte und schließlichzugeben mußte, gerade über solche Dinge keine Auskunftmehr geben zu können, die ihm zunächst ganz selbstver-ständlich erschienen waren. Nach einem bekannten WortCiceros hat Sokrates die Philosophie vom Himmel auf dieErde herabgeholt. Auf die Erde: dies bedeutet hier, daß esgerade nicht mehr wie in der Philosophie der Vorsokratikerum allgemeine Deutungen der Wirklichkeit im ganzen ging,sondern darum, mit Hilfe von vernünftigen Argumentati(J|nen das konkrete Individuum voc die Forctegung2wst:eIIen|über sich selbst und die Grundsätze SeinäF Eebensfüllrung;Rechenschaft zu geben. So führte Sokrätes seine Gespraclis|jpartner. zu der Selbsferfahrung, daß sie unfähig'fwaren|über die wesentlichen Fragen ihrer eigenen Existenz Reclien-1schaft zu geben, jedenfalls nicKtfin der Form, indei-Solü-attes Rechenschaft verlangt. Waä Sokrates verlangt,» ist|Jeildoch die Definition von Moralfce griffen, etwa des Begrif^lder Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, der TäpferKeit,|(}er|

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WiilEintetfun^

iiBinisrseU'S^rät^^arstellÜHgeB^fe:uilä(BeiMristopKänesKeranzieKt. p^;il|I|:. j'S^BM^Platon^ForscKüng hat' sicK nocK Kein Konsen^hinajHBiicKÄ Problems bilden können, otifdift literärisclijjjÄS|<& Dialoges, für PlatOnfc Phitosöphteren wesentUdjjfiMi'oBT es'sicK hier nur uni eine dem InKalf_gegenub||]||eKgultige Einkleidung des philosophischen^SBlWe gewichtigereii Gründe sprechen ^ fuF^diaersfjJjQiSm^ Aber auch sie zwingt nicht zu der Annahme|jtiUiß Ptatort das Gespräch als solches SelbstzwecK ge|jliiilwäre'und daß- jedes Sachproblem^ nichts, als ^mJ|

ic gewesen wäre, ein solches GespräcK zujBiänenjoder in Gang zu haben. Wielä(k sich aber untejjjtSIVorausseczüng, daß die literarische Form dw. pl^<||IBeBDialöge für ihren Inhalt relevant ist, Platons LeBr||^äusdiesea Dialogen rekönstruieren?;M|s^^F. ^^;;'. '. :.'_^ . m:%g|iliJKage führt zu dem Problem, in welchein Sinne ̂ lajjllitJil pfJ von einer Lehre Platony ^sprechen ^ann. - SetzjjiilnämlicK voraus, daß die Dialogform für Ptätans PBi|jllsophmvesentlich ist, so liegt die. Vermutung nafte^aa||SÄiese Philosophie nicht ohne Rest m die Gestalt eine|jlilm atiscKen LeKre transformieren läßt; Hier kö^en^unjjlieinige^Andeütungen weiterhelfen, die sich in den Dial6g|ffidmi Dort wird nämlich an einigen Stellen Kritife' awdejjIJiS'deE'Schriftlichkeit alseines Mediums des philosöpM^lletMGedanKeris'geübt. Diese Kritik macht ^ekend, fda||?S|ScKriftfÖrm aus prinzipiellen Gründen unfähi| fsei,ig|l||losophischen Gedänkeit' adäquaf zu rePräsenti^e"|''31liäBeTPtäton liest, liegt dies aber daraii, daß jede schrif^ji U fixierte Äußerung dem Angriff und dem MiiSwrständJjUandereß schutzlos .preisgegeben ist. Sie^ariu sicl)|^wede|lyeneiäigea, noch kann sie sicft selÜsf'expUziereffi^ganzj. ijj.|||ens^zü mündlicW;gespT ocheriea\(^t^hinteri^d^^mimilseitt. ÜrKebe& sfeht, 'äufide mäffi;reKumerei|Eaiig|iUS^Z^S^VO ^^^ex^erew&iii||Keiigeniverma^,Hä^eäfdämitsem|^elMig^|sffi

Einteitwh^^lSs

^de^:eiM^ys prachlicKe;AüsdrücKim^?derTaE'niemaIs|'eine^:'volKtaSäiget;und^adäquate: Repräsenfationi'<le^::dahiater||steKenälill OedanKens sein. Die Kenntnis eines Sätzen Be|i'weisträeWaucti 'noch länge nicht, daß' der sicK iii iKnt äüs|.(IrucKeiiäelC^edänke wirklich verstanden ist» Verständnisierweis||sictB immer erst in der FähigKeit, einen Gedanlceffizu^explizieren, zu verteidigen und ihn ünabhärigigivoffider?jeweill^enrsprächlicKen Formulierung immer "noch äüf|iMn&iän2|!^ii3erei Weise aüszudrückeu. Jede Xußerüng?eine^©e|ictänKen|j"ge{iort ursprünglich itt 'eingn K^l|;on. text, finrier"|Kal^<iessS:sowohl sein Autor un d^äeinlÄyressätEiKreffiPlätzlliäti isit. Die schriftliche Fixieriiiig isoliert jedocK (teriiGedänKeiiiäus diesem Realköhtext.Vöii liittsäus wird der Sinä der. Dialogform deutlicli. Z'waEist äucK|(}er platonische, Diälögif zunächst eiifgescHrieBenei'Werles.Dieses Werk entwirft jedoch eine literäriscHe|Fils|tiön^äiiff deren Ebene das Prinzip der MündlichKeitE ge-|waKrts Bl'eibt. Wenigstens auf dieser Ebener ist "dei^Reät»Kontext|äes gesprochenen Wörter, sein UrKeber 'ünd| sein;ÄdressSypräsenf. Dazu kommt, daß für de» zeitgenossi-:scKenfE. eSeEvön PlätOris Dialogen die Dialögfiguren) KeinetScKättere wären, sondern Personen, deren reale. Vorbilder;iiiäri öff'nöch kannte und mit denen man eine VielzahEvoiCAssoziationen zu verbinden wußte.Wo istläBeE :uhter diesen Umständen PlatÖhs EeKre zul fiKden ySieIierlich geht Ptatons Philosophie niemals oKnK Rest;Wi: einem Satz oder in ein System von Sätze» ein.lZmifii!gehörte ininier auch jenes eher praKtische Wissen, übeR da^jedefö verfügen muß, der Sätze und Lehren nicKt^ nur Rensneii, sönctem mit ihrieri aucli auf adäquate Weise ümgeKeiiiwill. Das gilt besonders von der Lehre, die engei"äIs|Jecle^ändere^Eeliremit PIätons Namen verbünden ist;.?nämltcli^VÖiB decjIcleenleKre. Nuli fällt auf, daß diese Lehrej BeifPrätoit|nirgends in voller Breite eritwicKelt und; Begruiläetwird. ; Esrsiiicilfifflmemur verhältnismäßig Kürze TextstücKe,|^ie?maniyiuunittelt)aK auf diese EeKre beziehen KänÄ.Aucll

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24 VSmteifun^:

ist e|'eigeflärti||:yäß[PI^n|S6Kraies|'wenn^eEiinr;euieiJ|Dial(%aÄäieildeeniz sprecKen|kommt, ^t5e^ seinen^

' spräcKsparcneiits[Käunti jemals VerständmsscKwieHgKeitMJbegcgnet^DaßWrfetien' deireinzelneir schönen Dingeu^eijjjSchöiueTäa sicK. eine Idee des ScftÖnen geben soll, ';aeBeg|den einzelnen gerechten Handhingen ein Gerechte? ^ au' sicjjjeine lldee^ des GerecKten,- das wird als eine plausible- un<||leichfverstaridliche Annahme in der Reget akzeptiert. Di||Schmerigtceiten beginnen dort, wo es darum geht, die SeinsJ|weist dieser Idee» zu charakterisieren und die Rglätiö||zwiscKeß der Idee und der Sache, deren Idee sie ist, präzii||zu liestunmem'So hält es Platon offenbar für leicht, digExistenz? von Ideen anzusetzen, für schwierig jedoch, ricB||tig miE'dieser Annahme umzugehen und den richtigeä 'GeJJbrau® von? ihr zu machen. Den richtigen Umgang. mi|jIdeeiii garantiert erst die Erkenntnis der Idee des Güte^Sie sceKt'äüßerhalb und oberhalb aller änderen Ideeii. D||Erkenntnis der Idee des Güten ist nun freilich mitf'degigrößfett Schwierigkeiten verbunden. Diezentralen ProbleinjjvonfPlätöris Ideeiilehre ergeben sich nicht sosehr dürcfcd||Ideenannatune als solche, sondern durch die AnnaUme degIdee'des Guten. l:^:'''';;;. ;l^w:^^:^'^:'J''ManillaE später im Zusammenhang mit Platoris Ideenännai^me gerne von einer Zweiweltenlehre gesprocHen^sy ettyajals wurde Ptaton die Lehre von einergestuften ödep g||schiciitetemWirklichKeit vertreten: oberhalb der Weltidejsinnenfälligen^dem Wandel und der VergänglichKeit üntesjworfeneit Dinge Sefindef sicK eine höhere Welt von geistjgen^unwandeibaren und ewigen Objekten, eben? die ItleCiJweltfdlft in Kötieretu Maße wirklich ist als diei'Welti^eisinnenfäÜigen Dinge. Eine derartige Deutung läßt sic oKr(|ZweifetdurcK Stellen aus dem Werk Plätons beIegewAiidgjrerseits^ist mätf durch den Text nicHf gezwungen, 'di Zwe|welfenIeKSW alsfl platonische LeKrmelnüri^ zWaKzelrtlerejaDenui Ptatow tiedftrif sicii nun einmal gana'ÜMerschieclUcBJjDar|telIungsmittelE ;und. VeramcKäulichün^hilfeB|wenÄY||

, £i«/eß»»tgi||J| 2^

g3eea,die^Re<^ist.i(^Ian_müß.si^||herffials!;ÜucKstablu^'gemsinXfcX<efiie..zu-;ne^|iieTzeIgij"esj, sicK,|i^Bes(züml adäquaten'Umgangi'mÄSIJCTR übei-1 Ideend mit Sätzeri im DisKürsi überhaupt eineß|iSesÖnderen Kütist Bedarf.j^iiese Künste is tf ein seinem 'Wesen haclipraKtiscHe&^Wisseii^l^amit ist gemeint: wenn iriäääücK über dieses. Wissen|mi^||Iilfe| von. Sätzen sprechen kahrij so ist es' selbst;' denn0cti|inemats in Gestalt von Sätzen präsent. Wie Jedes pra£tiscfie|yissenf: einbegrifferi das handwerkliche, 'Wisseh^ ise esi'jpt '^1||erit immer nur im sachgerecKten Ümgängsäny im ricKti^enfgebrauch der Gegenstände seipes Bereichs. Gerada bei dem|yon PlatÖri zum VergleicK gerrie herangezogenen, ; iim:nc!l-|'{igen Gebraucli der Dinge präsenten Wissen de^HandweEJlers ist es evident, daß sich derartiges praKtisches^Wisser|tiemals durch die Kenriniis aücfi noch so vieler Satz® ußeE;|]|n Gebrauch ersetzen, läßt,'Wer nun übec praktisclie|.Wissen im Hinblick auf den richtigen Umgang mitiSatZenjiferfugc,' trägt bei Pläton den Namen des DiateKtiKersjjEslliege auf der Hand, daß es vor allem Sokrates ist,wie;ei"lin|Elatöns Dialogen dargestellt -wird, dert is exemplärische Sinne diese Kunst der Dialektik beherrscht.

Hier wird riOcfc einmal deudich,, wie sehr. jUeDi^^dem~T]uIosoE]uerea PIatonse]M Es gibfc, befcPlaton|

^ne_^ialektischen. %tzs^"g^tjiuLdie. Tuns£jä j^^tiscber^Umgangs mitSatzen. JEmenjolcheninartjibw immer^urzejigenjind^darstellen. In dieseniiSmile?wii-d! in den Dialogen Sokrafes als Meister dteser Kunsi|'vor|Augen gestellt. Keine Lehre,, die;, in Platoris DIalÖgen|auf|;gestellt und; vertreten wird, darf man daIier'emfa. cMBeunIVKittf. .nehmen, und. unmittelbar Plätön, selbst; 2iyäcKnen;iinäffismufif vielmehr darauf achten,' wä^ aus. einec^EeKffl.wi)'d, { wenn: sie, ini Dialog der Prüfahg. ünterzögenj'wirctj]3asb Resultat;' einer solchen Prüfung'muß nichttn0twendig|:eine revidierte ödet verbesserte Lehre sein. Wäs:äücttiimmeE?in|Ieinem,S^stemtvöaSafzen|ausfÖrmuliert^un(t'objeKtivie;cl|]

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26 Einleitung Einleitung 27

wird, erschöpft doch niemals das eigentlich Gemeinte. Wen ̂ es sich am Ende um eine Satire, mit der politische Ver-von der praktischen Kunst des Umgangs mit Sätzen ab.; yltnisse der Zeit kritisiert werden sollen? Die Unterschied-sieht und Plaron dogmatisiert, verfälscht ihn zugleich, und;[ichkeit der immer wieder versuchten Deutungen von Pla-zwar selbst dann, wenn sich jedes so ausformulierte Dogma; (gns Politeia 2eigt, wie schwierig es ist, eine Antwort aufauf eine Platon-Stclle zurückführen läßt. Kein Satz kann- golche Fragen zu geben. Man sollte jedoch nie. vergessen,selbst die Bedingungen formulieren, unter denen er sinnvoll y;g sehr das Stilmittel der' Ironle, Y dessen sich Platon auf.verwendet werden kann. Eben solche Bedingungen können "ffinierte Weise bedient, den Leser irreführen kann. Dennaber in der dramatischen Fiktion des Dialoges entworfen jfg Ironie des platonischen Sokrates ist nun einmal nichtund gezeigt -werden. . _ ... , " . iffl"lel" vc>n der einfachen Art, daß sie nur das Gegenteil desUnter Platons Werken nimmt seine Schrift von der Staats" gesagten meinte und daher einer eindeutigen AuflösungVerfassung, die Politeia, eine Sonderstellung ein. In ihr lau- ßhig'wäre.fen alle Faden'des platonischen Denkens zusammen. Aucli^s ist kein Zufall, daß man immer wieder versucht hat, diedie Fragen der theoretischen Philosophie haben hier ihren Schwierigkeiten zu unterlaufen, die in der Tatsache be-

1 systematischen Ort. Dieser Ort ist dadurch bestimmt, daß gründet sind, daß man Platons Dialogen nicht unmittelbar; auch die Beschäftigung mit der Erkenntnis uin ihrer selbst gjne systematische Lehre entnehmen kann. Eine in letzterWillen einer bestimmten Stelle innerhalb der Ordnung des. ^eit wieder aufgegriffene, auf einer antiken Tradition ba-

. menschlichen Zusammenlebens bedarf, an der sie realisiert; ̂ ren de Deutung will die eigentliche Philosophie Platonswerden kann.;Nun ist Platons Politeia eine sehr vieldeutigtjn Lehren sehen, die Platon nicht schriftlich fixiert, sondernSchrift. Wie die in ihr vorgeführte Konstruktion ̂ einei. "yr ;n mündlicher Untcrsveisung mitgeteilt haben soll. AnStaatswesens nun eigentlich verstanden werden muß, ist .jgr Existenz einer mündlichen Lchrtätigkeit Platons isteine Frage, über deren richtige Beantwortung die Platon. gjcht zu zweifeln. Die Versuche der Philologie, aus denForschung bisher keinen Konsens hat erzielen können. Die^nriken Berichten über den Inhalt dieser LehrtätigkeitKennzeichnung der Staatskonstruktion als Utopie ist an. :platons ungeschriebene Philosophie zu rekonstruieren,gesichts der schillernden Vicldeutigkcit des Utopicbegriffc ̂ ben indes zu Ergebnissen geführt, die aus der Sicht derungeeignet, jene Frage zu beantworten. Handelt es sich uffiphilosophie als -wenig relevant erscheinen. Diese Rckon-ein politisches Programm, von dem Platon hoffte, es reali-^truktionen haben gezeigt, daß das, was Platon in münd-sieren zu können - wenn schon nicht in Athen, so docl'lichem Unterricht mitgeteilt haben mag, nicht im entfern-vielleicht in Sizilien? Handelt es sich um ein Ideal, <lai. ((sten das Reflcxionsniveau erreicht, das in den Dialogenunter den Bedingungen der wirklichen Welt niemals erreicnpjtets präsent ist. Die Beschäftigung mit den Zeugnissenwerden kann, dem man aber sich anzunähern versucher;ü|, er Platons mündliche Lehre führt daher am Ende wiederkann? Handelt es sich um die hypothetische Kpnstruktior^u seinem geschriebenen Werk zurück.eines reinen Falles, dem Status nach etwa mit der neuzeit-. Aristoteles war Platons Schüler und entwickelt seine Philo-lichen Vorstellung des Naturgesetzes vergleichbar, das li;sophie, indem er sich immer wieder an seinem Lehrer orien-der natürlichen Wirklichkeit in unverhüllter Gestalt_niemal':t;ert und sich ihm gegenüber abgrenzt. Auf Grund dieseranzutreffen ist, auf das man aber rekurrieren muß, weni;Auseinandersetzung hat sich eine Auffassung verbreitet,man diese Wirklichkeit beurteilen und erklären will? Han;nach der die Philosophien Platons und Aristoteles' in einem

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28 Einleitiing Einleitung 29

komplementärcn Gegensatzverhältnis zueinander stehen. JEn- befassenclcn Disziplinen, nämlich die Rhetorik und vorder Blldungsgeschichte hat sich die Auffassung von einem' gllem die Topik. Bei der Reflexion auf die dem Argumen-dogmatischen Gegensatz zwischen dem angeblichen Ideali- ^m zugrundeliegenden Strukturen entdeckte er, daß essten Platon und dem .ingeblichen Realisten Aristoteles fcii.t:; Argumcntationcn gibt, über deren Triftigkeit man ganz

Doch diese Auffassung erscheint merkwürdig unabhängig von ihrem Inhalt allein auf Grund ihrer Formschief, wenn man nur die Texte genau genug liest. GevS: entscheiden kann. Damit wurde er der Entdecker der for-lehrt Aristoteles, daß jenem Allgemeinen, das bei Platon nialcn Logik, einer Disziplin, von der er ein Lehrstück,unter dem Namen der Idee erscheint, keine Sonderexistenz^ näinllch die Lehre von den Syllogismen, in einer auch nochneben den einzelnen Individuen zukommt, deren Allgemei-J fyf unsere Zeit mustergültigen Klarheit ühd Strenge dar-ncs es ist. Doch Platons Dialogen kann man nicht entneh-J gestellt hat.inen. daß ihr Autor definitiv das Gegenteil gelehrt hätteJ? Aristoteles war der erste, der die Philosophie in DisziplinenIn Wahrheit gehören Platon und Aristoteles viel enger zu-j einteilte. Bei Platon stehen zwar in den einzelnen Werkensammen. als die Tradition, die beide in ein Gegensatzver-J. natürlicherweise immer bestimmte Frägeri im Vordergrund.hältnis zueinander bringt, dies wahrhaben will. Die metho-J Doch Platon legt immer Wert darauf, auch bei jeder Ein-dischcn Divergenzen zwischen ihnen sind jedenfalls vieIJ zeTfragedie Erörterung ?o weit zu führen, daß der Zu-wichtiger als inhaltliche Gegensätze.Aristoteles unterscheidet sich von Platon zunächst dari:daß er in seinen Schriften unmittelbar bestimmte Lei

sämmenhang mit dem Ganzen sich tbar wird und kein Fra-

genfereis für sich allein steht. Bei Aristoteles findet man imGegensatz zu Platon eine präzise Aufteilung der Philoso-

vorträgt und entwickelt. Diese Abhandlungen, vermutlicSj phie in eine theoretische und eine praktische Hemisphäre.in enger Beziehung zur Lehrtätigkeit in seiner Schule, deaf (Aristoteles unterscheidet neben der praktischen, sichPeripatos, entstanden, sind für die europäische Traditiocdas Urbild philosophischer Lehrschriftea geblieben. Wait eine poietiscfie Philosophie, die sich mit den Prinzipien her-Plaron gewöhnlich der indirekten Mitteilung durch dl^ gestellter Dinge und des Herstellens beschäftigt; dieserMittel literarischer Gestaltung anvertraut, wa.s Platon sel'| Bereich der Philosophie tritt aber schon bei Aristoteles undten sagt, sondern meistens nur zeigt und vor Augen stelltij erst recht in der Tradition ganz zurück.) Beide Hemispha-also vor allem die Realisierung von praktischem Wisset^ j-en der Philosophie weisen iriihrem Bereich wieder rand-fehlt bei Aristoteles keineswegs. Aristoteles will aber dies<| scharfe Unterteilungen auf. So gliedert Aristoteles dieDinge selbst noch einmal zum Gegenstand einer Theorie theoretische Philosophiet in Physik (dazu gehören auchmachen. Dabei weiß er genau, daß Jenes praktische Wisset Biologie und Psychologie), Mathematik und Theologienur durch Einübung erworben und niemals durch cm^ (einschließlich der sogenannten Metaphysik); die praktischeTheorie, die es sich zum Gegenstand macht, ersetzt werdefj Philosophie enthält als Unterdisziplinen Ethik, Okonomlkkann. Eine derartige Theorie kann bei der praktischen Eia-Jund Politik. Die Logik steht außerhalb dieser Einteilung:Übung höchstens eine Hilfsfunktion übernehmen. {sie hat es nicht mit Grundstrukturen inhaltlich bestimmterAuf diese Weise entstand bei Aristoteles sowohl die Ethil| Sachbereiche zu tun, sondern mit der jedem Inhalt gegen-als Grundlagendisziplin der praktischen Philosophie al( über indifferenten Struktur von Argumentationen undauch die sich mit der Kunst sachgerechten Argumentieren;; ihrer Bestandteile überhaupt.

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^SUiEmleitWg^

IUviJ^iKle|entwtcKeIte[PhitosÖph|n^^^^^ÄeffendsteW cKaraKterisieren,C wenn ma Sie- a^ i neorISIJiiJiezeicKnef. Damw'solI^icKtbefiaüpterse^^iMoteiePetWiwmödernew Sinne.' empiriscH^WisgjISftBemeBe. Zwar geht es ihn^äuch'därun^ neue Ertah-j

"zwM.mmeln ? vor allenf seine großangelegtenlliSwerKe'bezeugen dies._Aber in erster Linie fragteNieWänacK, wie wir die ErfaHrung^ die_ wir voniairlicheßWelt und von der Welt der Ordnungen diinscUiclu-n Zusammenlebens immer schon haben,^|B'iwäiuge können. So werdeirfür Aristoteles aud>|iSvortheoretischen Formen des Weltverständmsses wich^|titsi£sin<i mit der Erfahrung auf doppelte WeiM yläireinerseits können sie ihr korrespondieren und iniSstjwahrheksfähig sein? andererseits können^ sie^NicBNie Funktion von Bedingungen der Möglichkeit jo»?ErfaKnmr erfüllen; So kann sicfr Aristoteles fw^lev llliFmtwessieren, m denen man über Dinge^und^Ereigniss»Nvät'spricht, aber auch für das Verständnis, das ve:iaB'Reflexion den praktischen Umgang mitte n Dinges

rieitet.Aberaüch die Beschäftigung mit allgemein^anerfc^WMeinungenüber die Dinge;bis'hin zu den Sprichwort^Wti^on 'Bedeutung. Selbst hinter der^ Untersuchung1'TKeOrfen, die bereits von früheren Philosophen über dijeweiB untersuchten Gegenstand aufgestellt worden ^smdiiefiiiein'primär historisches Interesse; auch ^ Fra^gItacIüeuLehrmeinungen der Vorgänger steht im Dienstäpije'nach'der Struktur der Dinge selbst und ihrer Erfai

?lwlc htiges Hilfsmittel zur Bewalt^ung der Erfahrun|Mä Reflexionsbegriffe. Ein guter Teil der^ An^trengungeiSJÄ.HstOteles ist'der Ausarbeitung und der^ PräzisieruaiNStiger'Begriffe gewidmet. Hierher gehört b"spi^weia(SieKrevonden Kategorien immgeren Sinne des^Wort^NBInterscheidet das substantielle Ding,^ das ̂selbständigllistiien kann, von den Akzidenzien, die wie

'EinlettiingyySf:,

^antitat,'Relation'tmddergleKAeninsofe^ilractr als! sie' imnier nur' äff Öcter' in sutM tantielten Dingen|jvorfcomnien können. Die UriterscKeidungvöffi Materie und:T^otm gehöre ebenso in diesen Züsairitnenhäng .wie?die. Pra-|zisierung von Modalkategorien wie Möglichkeit undfeye rs

wirklichung oder -wie die Analyse der naturphilosophisclien.Kategorien Zweck und Zufall. In allen diesen Fälle» .han-delt es sich um Kategorialbegriffe, die längst triviales Bit-dungsgut geworden sind. Auch für uns sind sie immer noc!»unentbehrliche Hilfsmittel der Wekorienrierung. w Mäffimacht sich nur gewöhnlich nicht bewußt, daß die erste Aus-:arbeitung und die Präzisierung dieser Begriffe bei Aristöte-;les das Ergebnis einer ganz außergewöhnlichen Anstrengunggewesen war.

Philosophie im Zeitalter des Hellenismus

Mit Aristoteles ist die Epoche der klassischen griechiscKeitPhilosophie abgeschlossen. Zwar suchte die von ihWge-Jgründete Schule, der Peripatos, die Tradition seuiesDen-ikens ebenso zu pflegen, wie die Akademie die Träditu) Platons zu pflegen suchte. Wie es für die Philosophie i derTradition einer Schule charakteristisch ist, haben wirj hier mit Vergröberungen und Vereinseitigungen, Dogniati-^sierungen und Schematisierungen zu tun, die den Bezle-hungsreichtum der Schulgründer nicht mehr erreichteiKGe-|wiß haben Platon und Aristoteles unmittelbar wie mittelBarbis zum Ausgang der Antike ihren Einfluß ausgeübt. Docttin der hellenistischen Zeit wurde die Philosophie zunäcKsteinmal viel stärker durch andere Strömungen bestimmt,nämlich durch die epikureische, die stoische und diefsKep-Itische Philosophie. Zwar haben diese drei Richtungewilire^arlstotelische und ihre platonische Lektion gelernt, i zwaKgreifen sie alle auf Sokrates zurück und stilisieren iliiKzüm|Idealbild hoch. Trotzdem sind sie in einer wichtigeii|Be|zlehung, nämlich hinsichtlich der Haltung, in detj hie^

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yii^iEtnteifim^

PMtosophifeBetneKe vird,[:etwä^vollis^andereK:aIs^pIa|:nisclie&odeparistÖfeliscKes' Philosophieren.. Philosophis zie^hier unmittelKar auf die Realisierung eines bestimnitäiLebensideals, nämlich auf die Erreichung des Zustandesjbeständiger Gemütsruhe. Dies schließt nicht aus, daß denhellenistischen Schulen im einzelnen manches Stück guterJTheorie gelungen ist, deren Rang und Bedeutung erst von|der neueren Forschung wieder erkannt worden ist. DasjStreben nach Gemütsruhe läßt sich mit dem Streben nach)Wahrheit durchaus vereinbaren. Doch diese Dinge stehen in|einer unumkehrbaren Rangordnung, zumal da die EinsichtJin das. was die Schulen als Wahrheit ansehen, von ihnen altjverläßlicher Weg zu jenem Lebensziel hin angesehen wird.Die Epoche der hellenistischen Philosophie ist im Ver-jgleich zur klassischen Epoche von den Philosophiehistori.kern immer vernachlässigt worden, was nur teilweise da-|mit zusammenhängt, daß die Lage der Überlieferung hierjkaum günstiger ist als bei der vorklassischen Philosophie.!Denn man sieht leicht, daß die Philosophie dieser EpocheJdas Reflexionsniveau der klassischen Autoren nicht meht|erreicht. Für eine radikale Betrachtungsweise, wie sie et-wajvon Martin Heidegger angewendet wurde, ist die griechi-Jsehe Philosophie mit Aristoteles bereits zu Ende gegangen.!Eine gerechte und ausgewogene Beurteilung der hellenisti-jsehen Philosophie darf sieh indes nicht nur an jenem uB.jleugbaren Reflexionsverfall orientieren. Sie muß bei alletjKritik im einzelnen zu würdigen versuchen, daß es in die-jser Epoche der Philosophie gelungen ist, zu einer Bildungs-jmacht zu werden und eine Breitenwirkung auszuüben, die|in der Geschichte der europäischen Philosophie einzigartig!ist. Hier haben wir es mit Gestalten der Philosophie zu tun,|denen es gelungen ist, die Verbindung zur Lebenspraxi»unmittelbar und nicht nur, wie es bei der platonischen!Dialektik oder bei der praktischen Philosophie des Aristo-|teles der Fall war, auf einem nicht leicht zu begehendenjUmweg herzustellen. Die hellenistische Philosophie konnte

: Emleitimgi^KSK

:eln Existenzidea! aufstellen, das- so selteir es; äüc in"seinet|:^ollKömmenKeit" realisiere wordewseii^mocKteBden^ein Eeitbild' war, am dem sicH der Metisdspsogar^tiocS. iMseiner alltäglichea Lebenspraxis^ orientieren konntet I>eföMythos hatte dem Menschen nicht nur eine.'Weltdeutung,fsondern in eiife damit auch Handlürigsorientierung|ge|geben. Der Philosophie war die Konkurrenz zum MytHos^schwergefallen, weil sie diese Funktion der HäridtuiigssOrientierung zunächst nicht erfüllen konnte. Erst in; def'hellenistischen Epoche war sie dazu imstande. WSK.Es ist daher kein Zufall, daß. sich in dieser T?poche|auc}t|eine Popularphilosophie ausbildete. Von ihr sindyi iocly

einige literarische Dokumente erhalten. Man hat frellichlzi^den verschiedensten Zeiten versuc&t, die Philosophie. üBei-die Grenzen hinauszuführen, iMerhalb deren si^scHula

mäßig betrieben wird. Bei solchen Popularisieruiigen^ geKf;aber gewöhnlich das Wesentliche des philösophisclienjOe-dankens verloren. Autoren wie Platön oder'Aristoteles?kann man nicht gerecht werden, wenn man nicht fähig' üncKbereit ist, ihrer Gedankenführüng bis ins letzte Detäi^zutfolgen. Dieses Philosophieren verfehlt man völlige lwenit|man versucht, es durch die Formulierung vort absfraKt-^allgemeinen Lehrsätzen einzufangen. Es gehöre at>er|züKEigenart der Philosophie der hellenistischen EpOcKe»? iSaM

derartige Reduktionen dort möglich sind. Hiec smd| es|^weniger die letzten Differenzierungen, sondern' meKE;die|allgemeinen Grundsätze, die die Intention des phitosoptiissehen Gedankens erfüllen;Es ist eine Vereinfachung, wenn. wir in der fieUenistiscKewZeit die stoische, die epikureische und die skeptlsclie Pliitoj^sophie unterscheiden. Man darf hinter diesen Scliulnanienlkeine homogenen Systeme suchen. Allenfalls beider eplltusreischen Philosophie wäre dies ängängig. Bei deiiEStoiKerittJhaben wir es indessen mit. verschiedenen; Grüppeffi|'von|Autoren zu tun, dis unter sieb itt Einzelfi-ägeitsvieKTleiJLehrdifferenzettäüsgeträgenfiaben; erst recfiti gilt CÜÄ

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34 Einleitung

der Philosophie der Skeptiker. Andererseits ̂ sollte man dieDifferenzen zwischen den einzelnen Schulen aber auchnicht überbewerten. Wo Schulen miteinander konkurrieren,entsteht fast zwangsläufig eine Situation, in der das Ge-

'nieinsäme vernachlässigt und das Divergierende überbeton||tü-äiSoUabensich die stoische und dieepikureische Philo||säphiff w einen Gegensatz bringen lassen, der durcl^dejj. philosophischen Ansatz allein nicht erklärbar^ ist. Trotjyfliem bleibt es bemerkenswert, daß in der hellenistischegjPliitosophie die Schulen über die individuellen Autorenjjdominieren. Die Zugehörigkeit zu einer Schule ist nicht dejjInfialt eines Urteils des Interpreten; die Autoren habeiJJsicBi vielmehr selbst von ihrer Schulzugehörigkeit her _ver|j'ständen. In keiner anderen Epoche der europäischen PhiKJjsapiuegeschichte tritt die Schule gegenüber derjndiyidualljjtäf so Sehr in den Vordergrund -wie. hier. Die Tatsache, (iagjes?Iuer um ein in die Breite wirkendes Lebensideat güig||giBtPebenso einen Grund hierfür ab wie die Tatsache, dafljnian^es hier mit Philosophie von einem Zuschnitt zu tuiBat, für die die Ausdifferenzierungen des Systems nicht S<jcliarakteristisch sind wie die Grundsätze und Dogmen^ Uderen Anerkennung die Angehörigen der jeweiligen Schu|üBeremKömmen. ^'. ':-. :: .. -. \'. '''':^;;-::''''^:'';:/'Die um die Wende vom vierten zum drittea vorcMristlicKeJ|JafirHündert von Zenon von Kition in Athcn^ bcgriindetegStoiscKe Schule versuchte, ihre Tradition auf Sokrates zu-||riickzüführen. Die sokratisclie Tradition war ihr durch die|KyniscKe Schule vermittelt-wordene Sie ̂gehört zu denjsogenannten kleinen sokratischen ScKuIen. Begründet dwdAfttistKenes von Athen, blieb sie über das Altertum hinausBetcamic durch Diogenes von Sinope; er wurde durch dieäuf^dfe Spitze getriebene Bedürfnislosigkeit seiner Lebens-

rfüfirüng bald zum Bezugspunkt üppig wuchernder LegcnjdenM Neben SoKrates war auch Diogenes in dec Stoische!Sctiule Gegerisfänd Kesönderer Verehrung..Das Glucltats das Ziel des menschlichen Lebens liegtj nacl

Einleitung 35

stoischer Lehre in der Gemütsruhe, der Apathie. Hieraufzielen alle Tugenden ab, jedoch nicht in der Weise, daß dasGlück nur der Lohn des tugendhaften Lebens wäre. DasGlück liegt vielmehr bereits im tugendhaften Leben selbst.Alle äußeren Güter und Ereignisse, überhaupt alles», wasnicht wie die Tugend in der Macht des Menschen steKt, |isCfw sein Glück im günstigsten Falle belangtösuhdt?etrifft|sein Wesen in Wahrheitgar nicht. Das Ideal des^'Weisen^für den vor allem Sokrates das Vorbild abgegebene haty'istddas Ideal für vollkommene Tugend und.; dainiü auc fuc

'vollkommenes Glück: Der Weise hat WiadaSjüslte Einsiclit|in das, was bei ihm steht und was nicht; er leBt'zwaFnictitlganz frei von Affekten, doch räumt er iluienrmematsjirgendeinen Einfluß auf sein Handeln oder auf seine Hat|:tüiig ein. Insofern befindet er sicls'Iin Zustand vollKömme||ner Freiheit. Das diesem ideal geitiäße Leben wird'voncdeEStöä formelhaft auch als Leben in Übereinstimmiingiiriit;der Natur bezeichnet. Diese zugleich, eine Forderung^ äiissdrückende Formet läßt sich aber; scwohl auf die ins ctei|"Vernunft bestehende Natur des Menschen als aucKäüfrdieINatur des 'Weltganzeri, den Kosmös, bezieKen. Dieses Wett-lganze ist nach stoischer Lehre ein bis ins letzte zwecltffiäßigleingerichtetes System. Alles Geschehen folgt einer .lucKen-Jlosen Gesetzlichkeit, die in der Gestalt gÖttlicKemVor^seKüng ebenso wie in der Gestalt schlcksalhaffer Nötwen.-ifdlgkeie erscheinen kann. Dieses die Welt beherrschende|Prinzip erscheint auch) - in bewußter Anlehnung aii HeiMkllt. -unter dem Nameri des Feuers. Aus ihm entste&effiltl anderen Elemente, die sich, wie Erde und 'Wasser, 'vorwiSt;gend passiv oder, wie die Luft und das Feuer selbst,. YOI-|wiegend aktiv verhalten. Der gegenwärtige K.osmös däüert;|iiicKc ewig? ist die ihn» zugemessene T. eiKi abgelaufen, ^ s

^rerdew alle Dinge- in einem Weltbränd'vom, FeüeE|ver|y'schtüngeife.AusE diesem Feuer bildet sicK danm eineK, neue|llielt^die der untergegangenen Weit bis iaall&EinzelHeitetj^f|l|iClB iSttDie Beschäftigung mit deENätUFde», Weltganzeil|;

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"}WWEmteifttng:

SWyeaStoiKerkeittSelBstzwecfc^siehat^eBeri. sawie^di^l: BescMftigung^mi^ derfvcw der Sto^reiclt|:ääsgebautej|J[lögUlu nd ErKenntmstheÖrie ihren Sinn' 'darin,, den^Mengjj"scSMiErreicliüng des Glücks im Zustand der Gelnütsj|rÜKe^ zu befähigen und den einmat erreicHten Zustand, zujj

'Öifz'weite wichtige Schule m der hellenistiscKen Epochj||?äii Philosophie wurde von Epikur ;n_Athen^zu dN-selAe^jI^eir gegründet, zu der Zenön von Kition dort die StojjjgHiadetS'KhnUch wie die Stoa knupftauch di^eP;k'31iscKe Schule ihre Tradition an eine der kleinen sokratischeij|

IScfiulen an, nämlich an die von Aristipp gegründete uncjjInacW^emem Heimatort benannte kyrenaische Scbule.

. vermittelte Epikur die Elemente eines phüosophisclim ^JNtemsl'das'dem Begriff der Lust eine der_ zentraleneinräumte. Des Lustprinzips wegen ist Epi kur^häutig anjjjgefeihder worden; Besontlew in christlicher z"twu^de^e||

. ^uJ'einer'negativen Symbolfigurstilisierf, in,dM.JlcK_w||'aUem"Jäs verdichtete; was aus der antiken Tradition ̂ vonjjj; CKristeritum nicht rezipiert werdenjt onnte; Die "egaweg|Komiotätiöhen Hat der'Begriff des Epikureischen bis heut|jßehaiteu^ Die wirkliche Lehre Epikurs entspricht i"desse||icffi'wenig'demBild, das man sich von ihr, durch Poknu||rvSn-t^ oftmals gemacht hat. Epikur vertritt keine^Wel^J'Ordnung, die am"Lemdeal eines hemmungslosen Genulj^ießens orientiert wäre. Das Lebensideal Epikurs ist, was

.Weise seiner Begründung anbelangt, dem_der Stoiker diamej]traNntgegengesetzt. In der praktischen Realmerung W djj|Differeaz zwischen stoischen! und-epi kureischem Idea]_g||ringJ^Dehn die Lust bedarf zu ihrer Erhaltung der EuJjsicSti MC entwirft eineArt Bilanz, bei der sie aucKdievej|

-gangene^ünd die zu erwartende Lust in Rech"unS, ^te3|Dabei kann sie durchaus zu einem Ergebnis Kommeittirdeit Ratschlag einmündet, einen gegenwärtigen Schmej|

^iffii Kaüfö zu nehmen. So Kana gerader eine^ bilanzierendjEthii'untei- dem Eeitbegriff der LüsifschließlictK;in,(d||

Einteitungw^ 37^

Enipfehtung eines bescheidenen und bediirfnisärmen Eeben^:der Mäßigung ausmünden. EplKür ühterscKeidet eine lune-tiscfift Lust von einer statischen Lust. 'Wahrend die Kuie-tiscKe Lust als eine Art Frohsinn verstanden wird, ist di&höher bewertete statische Lust ein Zustand, der durcliAtl-^Wesenheit von Schmerzen sowie von aller seeliscKen? Ün-i

ruhe und Erschütterung gekennzeichnet ist. Dieser Zustand,'die Ataraxie, steht jedenfalls in enger Nachbarschaft zur^Apathie, dem entsprechenden Leitziel der Stoiker. Im Ideatldes Weisen, der sein Glück in sich selbst findet und" es 'stctt:

zu erhalten weiß, konvergieren schIiefSlicK'die ftitziete derStoischen und der epikureischen Philosophie. Nur ein Eebeilim Verborgenen, nämlich ein Leben in einem kultivierfeß^aber vor der öffentlichen Welt sich abschließenden FreÜn(i-

schaftsbund kann für Epikur dtö Bedingungen, scliaffeii^unter denen der Mensch hoffen kann, jenem Ideal naKezii-kommen....'. . :, '.. ; ... .. . :. ;. .Aberglauben sowie Furcht vor Göttern und iKren Eingrif-fen ins menschliche Leben gehören-zu den HaüptqüellettJener Beunruhigung, die den Menschen daran hindert, sein:Eebensideal zu erreichen. Die Naturphilösophie EpiKÜrshat die Aufgabe, falsche und den Menschen zu beunruhigendgeeignete Vorstellungen von Welt und Götferri zu BericKti-^gen. Die Atomtheorie gibt die Grundlage für eine Weltdeü»turig ab, die im Gegensatz zur Weltdeutüng der StoiKer aü^den Gedanken einer umfassenden zweckmäßigen Ordnung^verzichtet. Was uns in der Welt als nach Plan und ZwecE

Kervorgebracht erscheinen mag, ist gemäß der mechätUsti-fscKena Weltdeutung Epikurs nur Resultat des Zufalls;Unsere Welt ist entstanden durch einen Wirbel?und; eineKhäüelbildüng, die sich einmal durch eine AbweicKüng vowtfcr senkrechten Linie ergeben hat, in der die Atome düi-cBfc(feil leerea Rauin fallen. Es ist auffallend, daß sowohl dif?Konsequent teleologische und deterministische 'Weltdeutung^|der Stöa als auch die ebenso konsequent' mecKäms(ische|lUndK uideterminlstiscKe Deutung^ Epikürs^ di^ FünkÜÖ

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:;38Bt Einleitung

^MBeni:äem:NIenscHen'deaV^g; zur Erreich(iigeii Gemutsrulie zu erIeicBternK"EpiKuR nimmt nefcen dieser unserer Welt nöcKeineUnend?'lictiKelt von Weltea an. Dabei verzichtet er nicht ganz auß.©Otter. Seme Götter sind aber Wesen, die in ihnen vorbe-Kattenea: Räumen zwischen den einzelnen 'Weiten -wohnen^W&few glückliches, nur auf sich selbst bezogenes Lebew. fuKren,^ ohne in das Weltgeschehen einzugreifen und ohffeY. sifclilvoii ihm betreffen zu lassen. So werden sie zum Vor-Bifdifüf dett Sich von der Welt abschließenden und sein'Glucfe in einem kleinen Freundeskreis findenden Weisen^-latdeE Erkenntnistheorie versucht Epikur, alle EinsichttetZtlicB. äuf sinnliche Wahrnehmung zurückzuführen. Di&:WatimeIünürig selbst kommt dadurch zustande; daß unsere!Smiiesorgane kleine häutchenartige Abbilder aufnehmen,,diesichvou den Dingen ständig ablöseß und in alle Rich-|^fungen verbreiten.E>ei|äntiKe Skeptizismus geht auf Pyrrhon von Elis zuruck.|Zeitgenosse Epikurs und Zenons von Kition, soU er fceinejSctinfienK verfaßt, sondern Sein Philosophieren nun in|mundliclier Unterweisung tradiert haben. 'Wenn es aucttj

"ein^iR. eiIie von Namen gibt, die man der skeptiscHen Be-|veguiig^ zuordnen kann, so haben die Skeptiker dochnichtjwieldie) Stoiker oder die Epikureer eine philosophische!ScKuIe im vollen Sinne des Wortes gebildet. Dazu Kommet^daßydift die Pläton-Tradition pflegende Akademie im drit-tentundi im zweiten vorchristlichen Jahrhundert die skep-|tiscBen Elemente in PIaföns Denken m den Vordergründfstellte und weiterentwickehe. Die wichtigste. Quelle füsjunsere'Kenntnis von der antiken Skepsis bildeu die ScKrif-tteavon Sextus Empiricus, emes um das Jahr 200 K. Chr. inj^Ätexandrien lebenden Arztes, der Selbst kein sehr selbstän|digeroi Denker .war, wohl aber ein gewissenhafter SämmteljrnitK Ordner der im Umkreis der Skepsis entwickette Ar|gumentatiönsformen.l^C'enn^KaümmögllcIt ist, über die Philosophie der, Skeptjj

Eintet funs^W^

Ker begründete Aussagen zit machen, die für alte der sEeg-itiscKeirr Bewegung' arigehörendettDehKe&fAnsprücK||äußGütugfceit erheben kÖrinen, So Uegf das in cteii Eigenärten|der Skepsis Selbst begründet. Skeptisches Denken ist niemals)original, sondern stets reaktiv: -wer 'WalirheitSänsjprucßearB-lzweifeln will, muß zunächst einmal mit soIcKen Ansprocfiertkonfrontiert worden sein. So setzt Jede Skepsis nicKejftimhistörisch,sbnderii auch der Sache nach ihrert Dogniatis-fflüs voraus. Daraus erklärt sicll die Ünterschiedlichtteifeder Spielarten der Skepsis. Skeptischem DenKeil isf fätse^eigentümlich, daß es immer vor der NBfwtncKgKeitS stelltesich mit sich selbst zu beschäftigen und sich selbst in Fragezu stellen. Der eine dogmatische Behauptung anzweifelndftoder ablehnende Skeptiker muß sich Rechenschaft därüf3ier|geben, ob er mit seinem Zweifel oder mit Seiner Ablehnungnicht selbst wieder eirie dogmatische Position bezieKt. Ist.dies der Fall, so liegt ein Skeptizismus vor, der in WirK-lichkeit nichts anderes als eine Art Negativköpie^ einestDögmatismus ist. y. :'w/: .... V''W!' ..<Will der Skeptiker derartige dogmatisctie ImpliRatiOneiKvermeiden, so SteKt ihm zunächst die Möglichkeit öffen|auf Urteile und Behauptungen, auch auf solche negativer'Qualität, überhaupt zu verzichten. In diesem Falle präkti-ziert er die sogenannte Epoche, nämlich die Urfeilsenttial-;tühg. Dabei kommt es vor allem darauf an, daß sicKder^Skeptiker des Urteils -wirklich enthält und nicht etwa nureine Theorie über die Urteilsenthaltüng aufstellt ödeiFetneiAussage über Sie macht. Skepsis in dieser Gestalt ist selBst-redend keine Lehre, sondern eine Haltung. Aber gerade diesverbindet die Skepsis mit den dogmatischen Schulen dffl^heltemstiscllen Philosophie. Denn in diesen Schulen war ja;die EeKre Kein SelbstzwecK, sondern erfüllte eine FunKtiöiyteer der Bemühung, eirit Lebehsideal sowohl zu Begrtintienals äücK zu verwirklicKen. Einige SkeptiKer haben aber mm|ebeä diesen zur Epoche» nämlich zur Entllaltüng vo jedeßfesten BeHauptung fülirendett Weg als einen 'Weg^zuBEr-^

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,4o|||j|£wfö;^»gj|^||^t|^||| si:&flw|a^.l

'iangungf/d Gemutsrüheifm;thin|;aIsemen^Veg(zur^^]^.sjeruflgf einess[LeÜensideals| angesehene-An^^.!versucK(enmdessen, da^sfceptiscKe, IdeaF unter Bedihgunj^jj:gei||zw|verw'!rkÜcKenfe'dife, nicht;, dazu.':zwingeBt:( auf B^^jJauptungeni völlig zu. verzichten. Solche Bemühuhgen fuHrjjJj!teii|zui: dem,Vorschlag, die; Jede. Behaüptüngl begleitend|||ftjnSiGKerIieifciw diese Behauptung Selbst mit auf zunehmen§||ündiinnerKalbitirer auszudrucken. Bei diesem Ansatz lassei||g||sKK||wenmmart ihn konsequente ver-wirklicht,. nur nocB^ieiglizite. 'WaKrscheinlichkeitsäüssagen machen. Si&. werdet^'stStsIimBewußtsein ihrer Vorläufigkeit und OberholbarkeiJ^::fÖrrnuliert. Sö ist es verständlich, daß gerade diese Sp;elar|||fcitjSKepsis den Gedanken einer offenen, empirischea ünd||in|ifire . Erget>nissen/ stets überholbaren 'Wissenschaft, enf|j

''wickeltti Könnte. Es ist. daher auch, Kein Zufalle daß di||||'S|epsls gerade in der medizinischen Empi rikerschule ge|||fiflegt werden konnte.... ;',. .. :;... ".. .U'.'^^' ^^... ' ̂ ;|. .^^ ̂ '::^i|

.Scßoffidie Entwicklung einer Spielart des Skeptizismusälig|jde Jj plat onischen Schüfe ist ein Anzeichen dafüi-^daß, dl||]'Grenze» der einzelnen Richtungen; nicht ü^ jedem FaU||scBärfuncT eindeutig gezogen Werden können. Das gilt, ün^is meKr,:^e weiter wir die Schulen in ihrer geschichtlicHej^J: Entwicklung verfolgen. Schön in der in, RoiBZentrierten|||"durcKPanaitiös von Rhodos und den aus Syrien[stammen||j|<tenj Poseidonios repräsentierten mittleren, Stoa, findet^ si.c^^i&.Tendenz, in beträchtlichem Umfang' platohisc&es, uii||j]faristotelisches GeJankengut irii das stoische System :einzu||jBauen. Iff der Jüngeren StOa schließlicK war es: einen» Auto^wie Seneca durchaus möglicll, Epikür züstimmencti ztt zitl^^te und' auszuwerten. Sa wußte Seheca, daß der fünktio|||neÜM Unterschied; zwischen^ stoischer, und epikureisclie|||fEthik|vieI geringer ist, als' es der, Gegensätze deE, ScKuIe|||unäl der Wortlaut ihrer Zenti-aldogmen zunächst! veiinüte||g|iaß(|EEsah,, (}afees dasselbe Gesetz ist^ das dieStoiKEfu^lfdieiiTugend, |:(lieEpikureer. abei'JÜEldie Lust formufö^rreranige|, TendenzenLKonnte^, auGKrdle,, EMstehung|M

: Elhteitung^yw

E&teKtizismüs KegÜnstigen. Maw pflegt vor allein ditö Ptulo-isophieren Gicerös; ttiic dieser Bezeichnung^ zu^cKaräKter'isie|i-en^ Mail sollte dabei aber nictituberseUen^dafi^ KieeleiHeTendenz greiIBafwird, die sicti im Laufe der Entwicklunglimmer mehf Verstärkt. Es ist nur die Frage liäcK den» Maßfder Systentatisierenden und synthetischen Kraft, s mitrdetidie Bestandteile der einzelnen Schulet» züsämrrtengefugCwerden, att deren Beantwortung es sieb entscHeidet, xotftman den Namen des Eklektizismü» noch an-wendenswilEoder'nicht... . . : - ;::."::/'".^:'^:'^^'sW;n, WÄittälÄ

Späfantike: Neüptatonismus

Die verschiedenen Strömungen taundett in der SpatäritilcKin den NeuptatOnismus eia. Seirt'N'ame Kät Anlaß zw Miß'-iVerständnissen gegeben; Denn w^nn hier auch der imt? d®Namen PlatOns bezeicKnefe Traditionsströitt über'wiegt,rs sind doch auch in beträchtlichem Maße aristöteliscKe^ääJIneben manche Stoische und selbst'skeptische EtemeilfeJitKdas Denken der Neupläfonikei-; eingegangen; Daß' Pläföl»und Aristoteles im Grunde dasselbe gelehrt habeff,jdäfi|Dij fferenzeu zwischen ihnen nur scKeinbär sind und däliei^durch richtige Interpretationen zum Verschwindea'geibrächt werden können, gehört zu den Grundüb&rzeugÜngeiBder Neuplätöniker. Man kann ihrem Denken andererseitsaber auch nicht gerecht werden, weriä man die religiosenlTraditionen vernachlässigt, die den NeuplätÖnisniüyg&lkreuzt Uaben. So zählt riiän Philön, eineriüni die? Zelteni-j.weiide in Alexandrien lebenden Juden, der das Alte Testa®merit mit griechischer Philosophie und vor allem mit Ptätoaihänrionisieren wollte, zu den Vorläufern des Neuplätonls|

.niiis.l Enge Verbindungen) bestanden auch zwiscKettsNe®jplätonismus und dein sich ausbreitenden CHristentüni.t Ge-swißKwärett^ diese BeziehüngeA nicht immer ;inüi positiv ||es|^alyii» Gegenteil' aücB schärf geführte Pölemikeffizwisefienj^Hristeii?:;untI!'NeüpIätönikern. FEs:::cliaraltteristeTÄBeic|idi

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4^y Etnlettiirig

SpäilnWeitef des Neuplätonismus^ daß sicli m seinein: Vm-l^isCKnsfeuebensof wie gegeu das Christentum polemisie-rendSGnecKen finden Konnten, Anhänger mystischer KültfceliiensOtSwie" geIeKi-te Kommentätoren det 'Werke PtätÖn^undi Aristoteles'. Wie .weit schließlich orientalische Tradi-ltiOiienj voin Neüplätonismüs rezipiert -worden sind, ist Hstieute'eiu Streitthemä der ForscKuhg geblieben.Berderubliclien Einteilung der Epochen der europäischen:PKifosophie dient gewöhnlich das Auftreten und die Aus-,Breitüiig der christlichen Religion als Kriterium für die^

.ÄBgi-enzüiig des Altertums. Dadurch ist in der MeKrzahKder Handbücher der Philosophiegeschichte eine auffälligerzeltlicKe Oberschneidung bedingt. WäKrend das Altertum'danii etwa bis zu der von Justinian im Jahre 529verfügfenSchlIeßÜng der Platonischen Akademie reicKf, beginnt difrDarstellung der. mittelalterlichen oder'- Korrekter- dercfiristlicheri Philosophie mit Philon von Alexandrlen, mitdeiffiNeüeh Testament oder mit den cfiristlicheaApologe-tertj des zweiten Jahrhunderts. Auf diese 'Weise .werden,einige'Jahrhunderte antiker Geistesgeschichte riäch einemim Gründe unhistorischen Kriterium aufgeteilt: Doch diese;Aufteilung ist künstlich und der Sache nach nur von theö-tögiscfi-dögmatischeri Prinzipien her zu rechtfertigen. Esciiäräkterisiert nun einmal die Spätantike, daß in Ihr CKrisf-licKesfünd Nichtchristliches in enger Wechselwirkung staci-,den-i. lÄus dem Inhalt einer philosophischen Schrift dieserZeit älleui läßt sich nicht in jedem Fall mit SicKerheit er-schließec^ob sich ihr AutöralsClinst verstand oder nicht.Man darf nun at>er nicht immer nur auf den Einfluß sehen,der; vom, Christentum und seinem Gedankengut aü^ die'Philosophie ausgeübt worden ist^ nicht weniger| wicKtigisind Einflüsse in der umgekehrten Richtung. So sind diesicKiii dieser Zeit erst herausbildende christliche TKeologieund das christliche Dogma ohne den Einfluß der griecht-Seilen Philosophie nicht zu denken. Das betrifft nÖctrnicK^^ilimäKiffiersteE £im& Infiältliches. Es geKc hiecvielmeffi

Einleitung^ f43i

darum, daß die cliristlicKe Religion oHiie Begegnung mit? derfgriechiscflen Philosophie schwerlicK zu einer Selbstctarstel^lüng gerade In Gestalt einer Theologie und eines Dogmen^Systems hätte finden können..la diesem Rahmen stellen sicK die Probleme fiic den, ? der

die Philosophie der Spätantike zu erforschen'üriternimint;.!Keine andere Epoche der Philösöphiegeschichte^ verlange!vom Historiker in gleichem Maße Bereitschaft ZuiK ZÜsämsmenarbeit mit dem Vertreter der K.irchengesclüchtferund;den Vertretern der anderen geistesgeschichtlicheii Fäctiei".!Die große Anzahl erhaltener, zum Teil noch ürigedrücKfeiKphilosophischer Schriften aus dem Umkreis des Neüptato|i

, nismüs macht es zudem schwer, einen Überblick zu gewiii-inen. Ihr Umfang macht ein Vielfaches dessen aus,"wäsauKallen anderen Epochen der Philosophie des Altertunis;zu|sammengenommen erhalten gebljeben ist. Dazu kömnit» daß^der Neuplatonismus eine ungeniein reichhaltige WirKüngs-1geschichte induziert hat. Siehe'man einmal von der^A.risto-(teIes-Rezeption des Hochmittelalters ab, so war die PHila-iSophie der Antike im Mittelalter und in der Neüzeic b!s|hin zum Deutschen Idealismus vornehmlich durch Vei-tmtt-^

hing und in Gestalt des Neuplatonismus gegenwärtige Ei"st|danach schwand seine Bedeutung für die philösöpKiscK^Diskussion. Es ist bezeichnend, daß in der urigemeiffireiclt-jhaltigen Diskussion, die in unseren Tagen um die PhilösQ^phie des Deutschen Idealismus geführt wird, diejealgen|seiner Elemente, die historisch au£ den Neuplätönismuszurückgehen, weitgehend ausgespart bleiben. Es^ ist{ KeimZweifel, daß die heutige philosophische Diskussiottzurde^von den Neuptatönikern erörterten Fragen nur schwer Ziiijgang findet. Um so mehr ist es nötig, die Erinneruhg||an|diese dem Philosophieren unserer Tage offentiäiä: so|fefru|stehende Gestalt des antiken Denkens wacKzuKalteMDennles ist möglicb^ daß erst vor eineni derartigen Hinfergrun(|lmancKi eine^ Einseitigkeit des^ eigeneffi Denkerisir al^ sölcliejBe'wüßffwird.j