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Gesundheit im Gleichgewicht Bericht zum Gesundheitsmanagement

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Gesundheit im GleichgewichtBericht zum Gesundheitsmanagement

„Der Mensch verliert das Gleichgewicht seiner Stärke, die Kraft der Weisheit, wenn sein Geist für einen Gegenstand zu einseitig und gewaltsam hingelenkt wird.“

Johann Heinrich Pestalozzi 1746–1827

Vorwort Unsere Teams

GesundheitsmanagementArbeitssicherheitBetriebsärztlicher DienstGesundheits- und SozialberatungBetriebliches EingliederungsmanagementIntegrationBetriebsgastronomie

Impressum

78

11193957758387

94

Inhalt

7Vorwort

Gemeinsam motiviertGesundheit ist kein statischer Zustand. Es ist ein ständiges Streben nach dem Erreichen und Erhalt ebenjener. Wer ein größtmögliches Maß an Gesundheitsfürsorge und -pflege in einem Unternehmen wie der BSR erreichen will, muss ständig daran arbeiten und darin investieren. Diese Aufgabe ist in den letzten Jahren größer geworden.

Grundlegende Einflussgrößen auf das innerbetriebliche Gesundheitswesen haben sich im Wesentlichen nicht geändert. Daraufs haben die Gesundheitsfachbereiche aus mittlerweile guter Tradition auch stets die richtigen Schlüsse gezogen und passende Antworten gefunden. Doch bewegt sich einiges mehr.

Die Herausforderungen der Zukunft wie der demografische Wandel, also der Prozess des innerbetrieblichen Generationenwechsels, oder die Digitalisierung schaffen für die Gesundheitseinheiten völlig neue Fragestellungen. Es war also an der Zeit, die betrieblichen Gesundheitsfachbereiche unter einem gemeinsamen Dach zu versammeln, um gemeinsame und koordinierte Antworten zu entwickeln.

So versammeln sich die vier bereits bekannten Gesundheitsfachbereiche Arbeitssicherheit, Betriebsärztlicher Dienst, Gesundheits- und Sozialberatung und das Betriebliche Eingliede-rungsmanagement in der neuen übergeordneten Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement. Hinzu gesellen sich das Vermittlungsmanagement, die Betriebsgastronomie und die völlig neue Abteilung Gesundheitsmanagement und Integration.

Durch die Integration sämtlicher Gesundheitsfachbereiche nehmen wir Abschied von einzelnen Gesundheitsfachbereichen, die parallel an innerbetrieblichen Phänomenen gearbeitet haben. Die neue Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement schafft eine gleichberechtigte starke Geschäftseinheit innerhalb des Unternehmens. So sollen Synergien geschaffen und koordiniertes Handeln stärker gefördert werden.

Im vorliegenden neuen Gesundheitsbericht der BSR für den Zeitraum 2015–2018 finden Sie Einsichten, Schlussfolgerungen und Aussichten, die sich aus dieser wesentlichen Änderung ergeben. Aber auch alle wesentlichen Entwicklungen in den einzelnen Gesund-heitsfachbereichen. Vieles ist seit dem Erscheinen des letzten Berichtes geschehen. Lassen Sie sich beim Lesen überraschen.

Nicht zuletzt geht unser Dank an alle Kollegen der BSR, die sich mit ihrem professionellen Einsatz jeden Tag für den Erhalt der Gesundheit engagieren. Das gilt für die Kolleginnen und Kollegen in den Gesundheitsfachbereichen genauso wie für die im operativen Geschäft, in den Anlagen oder der Verwaltung. Jedem einzelnen BSR-Beschäftigten gilt unser Respekt. Für die Leistung, den Einsatz und das Vertrauen, das der innerbetrieblichen Gesundheits pflege genauso wie der BSR insgesamt entgegengebracht wird.

Herzlichst

Martin UrbanVorstand Personal, Soziales und technische Dienstleistungen

Anke BrinkmannGeschäftseinheitenleiterin Gesundheitsmanagement

98 Unsere Teams

Henry Fiebig

Angela Janecke

Unsere Teams

Wir sind für Sie da. Das sind unsere Teams

Arbeitssicherheit

Christoph Benning Ingo LehSven Lange Thorsten Albrecht

Andrea Lieeis Michael SydowTom Sikorski

Gesundheits- und Sozialberatung

Bernd Dittmann

Matthias Hellwig Kerstin Nisse

Grit KretzschmarBjörn Freund

Andrea Klein Birgit Frick

Betriebsärztlicher Dienst

Leitung Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement

Dr. Stefanie Seele

Nadine KleinFlorina Kotwica

Dietmar G. MirwaDr. Monique Malbranc

Claudia OstermannAnne NoackAnke Brinkmann

Fred KiekebuschFrank Batsch Martina Bartel Jessica Jung Jürgen Wörner

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Johanna Mazur Silke Schulze Lutz Matthias

Bettina OehmeFrank LadwigLiane Köll Raymond Block Gordon Schmidt

Gesundheitsmanagement Integration

Betriebsgastronomie

Petra Lange Carlos SeefeldDaniel Indlekofer Stephanie SteinbergerAndreas Zawada

Und natürlich unsere unzähligen Kolleginnen und Kollegen an unseren vielen Standorten.

1110 Thema Gesundheitsmanagement

Die BSR zählt mit ihren 5.400 Beschäftigten und einem Umsatz von mehr als 550 Millionen Euro europaweit zu den größten kommunalen Stadtreinigungs-unternehmen. Mit 892 km² betreut sie eine Fläche so groß wie München, Frankfurt und Stuttgart zusammen. Davon entfallen allein 133 km² auf Verkehrsflächen, also Straßen, Plätze etc. Hier sind wir verantwortlich für die Reinigung von Straßen, Plätzen und Gehwegen sowie den Winterdienst. Die hoheitliche Aufgabe der BSR ist zudem die Entsorgung und Verwertung von 1,5 Millionen Tonnen Siedlungsabfall – im Wesentlichen aus den Haushalten. Gute Leistung, niedrige Gebühren und Kundenorientierung gehören ebenso zur Unternehmensstrategie wie die ökologische und soziale Verantwortung insgesamt.

Neue HerausforderungenDie BSR stellt sich auf die neuen, sich ständig verändern-den Rahmenbedingungen und damit größer werdenden gesellschaftlichen Herausforderungen ein. Hatte Berlin in 2003 rund 11 Mio. Übernachtungen zu verzeichnen, so sind es heute etwa 31 Mio. Und das pro Jahr. Zudem hat sich die Nutzung des öffentlichen Raums in den letzten beiden Jahrzehnten stark gewandelt: Längere Öffnungs-zeiten der Geschäfte, die Nutzung von Grünflächen und Parks als „grüne Wohnzimmer“ und nicht zuletzt der Trend zum Essen und Trinken unterwegs haben das Stadtbild stark gewandelt. Die häufigere Reinigung von Straßen und Plätzen – auch abends und am Wochenende – fordert uns insgesamt mehr Flexibilität ab. Hinzu kommen neue Aufgaben, wie etwa die Reinigung von Parks, Grünflächen, Spielplätzen und Teilen der Berliner Forste.

Die BSR ist vom demografischen Wandel stark betroffen. Nach jahrelangem Einstellungsstopp liegt das Durch-schnittsalter der Beschäftigten mittlerweile bei 49 Jahren. Um weiterhin eine zuverlässige Partnerin des Landes und der Menschen in Berlin zu bleiben, benötigt das Unterneh-men gerade in den Berufen des operativen Geschäfts neue Lösungen, die die Beschäftigten bei ihrer Arbeit aktiv unterstützen. Für die Bewältigung des demografischen Wandels nutzt die BSR bereits heute zahlreiche Hand-lungsansätze. So zählen die Mitgestaltung des Arbeits-platzes, die Arbeitszeitgestaltung, die Implementierung altersgemischter Teams, das BSR-betriebsinterne Altersteilzeitprogramm für die operativ Beschäftigten, aber auch die Möglichkeit der Rente mit 63 schon jetzt zu den kardinalen Anpassungsmaßnahmen.

Damit weiterhin motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur gehalten werden, sondern auch neue Beschäftigte gewonnen werden können, stellten wir uns der großen Aufgabe, generationenübergreifende Wertvorstellungen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, als zentrale Punkte unseres betrieblichen Handelns aufzunehmen.

Die vielen Auszeichnungen – Landeswettbewerb „Unter-nehmen für Familie. Berlin 2018.“, Leading Employer 2018, Unternehmen für Familie Berlin/Brandenburg 2018, 4. Zertifizierung Beruf und Familie 2018, Focus Spezial/XING – Deutschlands Beste Arbeitgeber 2014, 2015 und 2016 – belegen, dass die BSR auf dem richtigen Weg ist; und den werden wir konsequent fortsetzen. Neben den genannten allgemeinen neuen Herausfor-derungen bleibt es für die BSR unverzichtbar, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu erhalten und andernfalls die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Ein weiterer entscheidender Schritt auf diesem Weg ist die Stärkung und der Ausbau der bereits bestehenden Gesundheitsabteilungen bei der BSR.

Gesundheitsmanagement

Gesundheit ist Balance.Wir wollen sie sichern

1312 Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement

Die neue Geschäftseinheit GesundheitsmanagementAm 30.11.2015 unterzeichneten der Berliner Senat und die BSR einen neuen Unternehmensvertrag. Neben vielen weiteren Eckpunkten wurde darin auch der Ausbau des betrieblichen Gesundheitsmanagements festgelegt. Mit der Implementierung der neuen Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement im Mai 2017 sollte das Thema Gesundheit noch stärker in den betrieblichen Fokus gestellt werden. Wir denken, dass wir auf einem guten Weg sind, dieses Ziel auch zu erreichen.

Gutes Gesundheitsmanagement. Gut für alleBisher gab es in der BSR vier einzelne Betriebseinheiten, die für das große Thema Gesundheit im Betrieb zuständig waren:

■ Arbeitssicherheit■ Betriebsärztlicher Dienst■ Gesundheits- und Sozialberatung ■ Betriebliches Eingliederungsmanagement

Jede dieser betrieblichen Gesundheitseinrichtungen hat ihre unbedingte, unumstößliche Berechtigung. Doch war die bisherige Organisationsform mit vier separaten, singulären Abteilungen für die konsequente Durchsetzung eines nachhaltigen betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurde die neue Geschäfts-einheit Gesundheitsmanagement gegründet. Sie ist die übergeordnete, verbindende Matrix der bekannten Abtei-lungen und soll die Erfahrungen, Fallbetreuungen und Auswertungen der einzelnen Gesundheitsangebote der BSR koordinieren, stärken und erfolgreich zusammenführen.

Zu den bekannten Gesundheitseinheiten gesellen sich mit dieser Maßnahme jedoch auch bereits altbekannte und ein neu gegründeter Arbeitsbereich. So werden seit Anfang 2017 zusätzlich

■ die Betriebsgastronomie, ■ das Vermittlungsmanagement und■ die neue Abteilung Gesundheitsmanagement

und Integration

unter dem Dach des Gesundheitsmanagements zusam-mengefasst. Wesentliche Gründe für diese Entscheidung war zum einen die Zunahme der krankheitsbedingten Abwesenheiten und zum anderen die Förderung der teamübergreifenden Zusammenarbeit.

Gesundheit wird jetzt noch größer geschriebenMit dieser Neuaufstellung der betrieblichen Gesund-heitsfürsorge will die BSR auch den Rahmen der gesundheitlichen Aktivitäten des Unternehmens aus - bauen und stärken sowie den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation an ein betriebliches Gesundheitsmanagement gerecht werden.

Unterm Strich sollen so viele Dinge, die bisher schon sehr gut liefen, in der Summe besser aufeinander abgestimmt, Synergien geschaffen und die fallspezifischen Dienstwege insgesamt verkürzt werden.

Es geht darum, insgesamt mehr Transparenz in die Prozesse zu bringen und gleichzeitig Redundanzen abzu-bauen. Dabei nehmen die Schnittstellen zu den operativen Gesundheitsfachbereichen und zu den entsprechenden Gremien eine kardinale Rolle ein. Allerdings geht es nicht darum, gewachsene Strukturen aufzulösen, sondern möglichst viele erfolgreiche Institutionen und Traditionen – wie z. B. den „Boxenstopp“ oder die „Gesundheitslotsen“ – weiter auszubauen, effizienter zu gestalten und damit gezielter nutzbar zu machen. Auch dafür will das neue Gesundheitsmanagement ein nachhaltiges Gesundheits-bewusstsein insgesamt fördern.

Langfristig denken. Nachhaltigkeit schaffenLangfristig zielt die Schaffung der neuen Geschäftseinheit darauf ab, die eigenen Leistungen stärker an den Bedürfnissen der Beschäftigten auszurichten. Schließlich haben die Beschäftigten in Orange andere Bedürfnisse und Fragestellungen als die Kollegen im Büro. Nur wenn dieses Denken auch auf lange Sicht angelegt ist, kann eine nachhaltige Wirkung für den Betrieb insgesamt erzielt werden.

Doch ohne die Beschäftigten selbst geht es natürlich nicht. Deshalb richtet sich der Appell stets an die Angestellten insgesamt, sich aktiv in die betriebliche Gesundheitsförde-rung einzubringen. So kann das Arbeiten bei uns gesünder und gleichzeitig die Ressourcen und Kompetenzen der Mitarbeiter erhalten respektive gestärkt werden.

„Betriebliches Gesundheitsmanagement ist die bewusste Steuerung und Integration aller betrieblichen Prozesse mit dem Ziel der Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Beschäftigten und somit zur Stärkung des Unternehmens.“Quelle: WHO

„Wer heute nicht in ein Gesundheits-management investiert, legt die Grundlage für Kosten von morgen. Eine Geschäfts- einheit, die ihren Job ernst nimmt, betreibt Kostenmanagement pur!“

Ursula HemannLeitung der Abteilung Controlling/Kostenrechnung/Systeme

1514

Ganzheitlich und integrativDie neuen Ziele und herausgearbeiteten Perspektiven für das neue Gesundheitsmanagement sind ehrgeizig:

■ So sollen bei uns völlig neue Branchen-Standards gesetzt werden. Dazu zählt unter anderem die Implementierung von Fitnesstests.

■ Gleichzeitig werden Leitlinien definiert, die für alle Gesundheitsfachbereiche gleichermaßen gelten sollen, um so ein einheitliches und abgestimmtes Handeln zu fördern.

■ Und last, but not least sollen Arbeitsorganisations-prozesse insgesamt verbessert werden durch die klare, objektive Definition von Missständen und die daraus abgeleiteten Handlungsmaßnahmen.

Wie wir zusammen Ziele erreichenEs ist klar, dass ein Neuanfang, Umbau oder eine Neuaus-richtung – ganz gleich, wie groß und umfänglich – stets eine Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. Deshalb haben wir für uns und die integrierten Gesundheitsfach-bereiche einen klaren Weg entwickelt, wie wir gemeinsam die gesamte Gesundheitsförderung unserer BSR für das 21. Jahrhundert fit machen wollen. Dabei setzen wir zuallererst auf das Gemeinsame und die damit verbundene vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten. Doch das ist längst nicht alles.

Vernetzt. Gleichberechtigt. FlexibelSo ist der erste und vielleicht wichtigste Schritt der, dass die bisherigen einzelnen Gesundheitsfachbereiche keine isolierten Abteilungen innerhalb der BSR mehr darstellen, sondern in Zukunft gleichberechtigt am Gesamtauftrag der BSR unter dem Dach der Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement beteiligt sind. Und schon jetzt können wir als Team Gesundheitsmanagement eine positive Bilanz ziehen, wenn wir unseren Blick auf die letzten gemeinsamen Monate richten. So wurden drei wesentliche Herausforderungen ausgemacht, die wir bereits in Angriff genommen haben.

1.Es gilt die eigene Organisation zu gestalten und dabei als Team zusam-menzuwachsen. Gleichzeitig müssen wir Vertrauen aufbauen, die Angebote ganzheitlich und bedarfsgerecht an den Bedürfnissen des Unternehmens und der Mitarbeiter ausrichten sowie Prozesse und Dienstvereinbarungen überarbeiten.

2.Wir müssen gute Lösungen für die Mitarbeiter im Team Gesundheits-management Integration und Ver-mittlungsmanagement finden und dem Anstieg an leistungsgewandelten Mitarbeitern gerecht werden.

3.Wir werden ein Konzept für die Kantinen erarbeiten, das den Beschäftigten wie bisher eine Rückzugsmöglichkeit zur Erholung in den Pausen bietet. Gleichzeitig wollen wir den Anforderungen einer gesundheitsbewussten Ernährung mit einer entsprechenden Auswahl an Gerichten gerecht werden.

Diesen Herausforderungen vorangestellt, hat sich unser Team dieses Jahr den Leitspruch „Gemeinsam motiviert“ erarbeitet, der aus dem Ziel und dem Namen der Geschäftseinheit – GE GM – hervorgegangen ist. Nur gemeinsam werden wir Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der Digitalisierung, Nachhaltig-keit und dem Anstieg des Auftragsvolumens gerecht werden. Dennoch brauchen wir gleichzeitig klare Vor-stellungen davon, wie wir die großen Vorhaben anzugehen und umzusetzen gedenken.

So sollen ■ die bisher relativ isolierten Arbeitsbereiche in stärker

vernetzte Arbeitsstrukturen überführt werden.■ unsere guten Angebote (z. B. Boxenstopp) weitergeführt

und die Akzeptanz innerhalb der Gremien und bei den Behörden gehalten und ausgebaut werden.

■ durch ein neues zielgruppenorientiertes Marketing unsere Leistungen implementiert werden (z. B. über Apps, eine direktere Absprache insgesamt, unsere Lotsen).

■ durch Ursache-Wirkungs-Kennzahlen und daraus abgeleitete Maßnahmen die Wirksamkeit erhöhen

■ die Kommunikationswege gestrafft werden, um so zu optimierten Prozessen insgesamt zu gelangen und mehr Flexibilität zu erreichen.

■ nicht zuletzt Spielregeln vereinbart werden, die für alle Beteiligten gleichermaßen gültig sind.

Das neue Gesundheitsmanagement setzt Ziele

Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement

1716

Große Ziele. Gute GründeViele der Beweggründe für unsere Arbeit sind nicht neu, sollen aber durch die Neustrukturierung insgesamt noch mehr Berücksichtigung und innerbetriebliche Akzeptanz finden sowie noch schneller zu praktischen Maßnahmen führen. Denn eines ist klar: Die Mitarbeiter wollen trotz der oft schweren Tätigkeiten ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden erhalten. Die BSR als Unternehmen strebt danach, die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu sichern.

Deshalb unterstützen wir alle Mitarbeiter und damit die BSR insgesamt durch

■ die Förderung sozialer Verantwortung beim Einzelnen, insgesamt durch Aufklärung über Ursachen und Risiken und durch fein abgestimmte Trainings in unterschiedlichen Themenfeldern der Gesundheits-vorsorge. Alles zusammengenommen dient der Prävention.

■ den Ausbau der Investitionen in die Gesundheitsent-wicklung, z. B. durch die Einbringung neuer Methoden und Tools (Stichwort Exoskelette oder Arbeitsorganisa-tion, Arbeitsplatzgestaltung etc.).

■ Ziel: partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen Geschäftseinheiten unterstützen bei Projekten bzgl. Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitsorganisation

■ die Einführung einheitlicher Werkzeuge in der Gesund-heitsvorsorge innerhalb der BSR genauso wie durch ein einheitliches aufeinander abgestimmtes Vorgehen (z. B. Gesprächsführung, Boxenstopp, Feedback).

■ die Verstärkung und den Ausbau unserer Gesund - heits-Partnerschaften mit Krankenkassen und Renten versicherungen.

■ die Stärkung der gesundheitlichen Potenziale, die sich in Gemeinschaften finden lassen, durch noch mehr Transparenz in den Angeboten.

■ die Stärkung der Handlungskompetenzen des Einzelnen.

Unsere Aufgaben für 2018/19Eine Zusammenführung bisher parallel arbeitender Gesundheitsfürsorge-Einheiten bedeutet natürlich auch viel Arbeit. Daraus lassen sich aber anzugehende Handlungsfelder einfach ableiten. Sie ergeben unsere vorrangigen Aufgaben in den kommenden Monaten und Jahren. So werden wir

■ unsere Leistungsangebote insgesamt betrachten und überprüfen sowie gegebenenfalls überarbeiten.

■ mehr Transparenz schaffen hinsichtlich der Maßnahmen jedes einzelnen Gesundheitsfachbereichs.

■ die Wirtschaftlichkeit unserer Arbeit insgesamt sicherstellen.

■ die Dienstvereinbarungen für Suchtprävention, FILM, Betriebliches Eingliederungsmanagement und die Beschäftigtengespräche überarbeiten.

■ ein Kennzahlensystem für die Steuerung mit den einzelnen Fachbereichen erarbeiten.

■ Konzepte für den „Umgang mit dem demografischen Wandel“, für „Beruf und Familie“, für „Ergonomie“ und für die „Beratung bei der Aufnahme neuer Arbeits-gebiete und -formen“ erstellen.

■ die Kooperationen mit externen Institutionen ausbauen (z. B. Rentenversicherung, Integrationsamt, Hochschulen oder Instituten).

■ Kooperationen mit Projekten weiter fördern, die das Soziale in den Fokus stellen.

Ausblick und Perspektiven

In den nächsten Jahren werden wir weiterhin neue Möglichkeiten finden, unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen von schwerer körperlicher Arbeit zu entlasten und die Unfallzahlen insgesamt zu reduzieren. Menschen bleiben länger gesund und damit motiviert im Unternehmen, wenn sie unter den richtigen Voraussetzungen beschäftigt sind. Dazu gehören die Arbeit für ein sinnvolles Ziel, die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, und die notwendigen zeitlichen und materiellen Kapazitäten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen keine Motivationsreden, da sie sich selbst motivieren und ihren Beitrag leisten wollen. Das wissen wir aus der alltäglichen Praxis der BSR. Die Beschäftigten sind überzeugte Botschafter unseres Unternehmens und leisten einen gesellschaftlichen Beitrag jetzt und für die nächsten Generationen. Wir, das gesamte Team Gesundheitsmanagement, werden sie dabei unterstützen.

Gemeinsam motiviert

Gesundheitsmanagement Gesundheitsmanagement

1918 Thema Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit. Ausgleich zwischen Aufgaben und Risiken

Arbeitsunfälle. Eine BilanzUnser Anspruch ist, die vielfältigen Aufgaben und umfänglichen Arbeitsleitungen in höchster Qualität auszuführen. Um das sicherzustellen, müssen unsere Beschäftigten viel Einsatz und eine hohe Flexibilität an den Tag legen. Dass die Erfüllung dieser hohen Ansprüche nicht ohne Risiken zu bewältigen ist, zeigen die Arbeitsunfallzahlen der Jahre 2015–2017. So erweist sich, dass es keinen klaren Trend zum Positiven oder Negativen gibt. Vielmehr schwanken die Zahlen auf relativ niedrigem Niveau. Ziel ist es selbstverständlich, diese Zahlen zu minimieren. Allerdings lassen sich Arbeitsunfälle in unserem Geschäft auch nie-mals gänzlich ausschließen.

Das Lebensalter spielt bei den Arbeitsunfällen eine wesentliche Rolle. So sind die Unfallzahlen bei den Beschäftigten zwischen dem 51. und 60. Lebensjahr am höchsten.

Wir stellen Aufgaben und mögliche Gefährdungen in den Mittelpunkt. Berlin ist in den letzten Jahren immer attraktiver geworden. Für Investoren, für die Bewohner und für die vielen Besucher, die unsere Stadt kennenlernen wollen. Wir, die BSR, haben einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die Hauptstadt in bestem Licht darstellen kann. Jeden Tag sind Hunderte unserer Mitarbeiter unterwegs, um unser Berlin mit ganz unterschiedlichen Sauber-keitsdienstleistungen so lebenswert zu halten, wie wir es lieben.

2015 2016 2017

Arbeitsunfälle

Bagatellunfälle

Wegeunfälle

Tausend- Personen-Quote

Belegschaft (einschließlich Azubis)

Ausfalltage je Beschäftigter

Unfallschwere (Ausfalltage je Unfall)

Summe der Ausfall tage durch Arbeitsunfälle

298 333 332

119 151 166

68 101 70

57 62 61

5.201 5.333 5.441

1,22 1,31 1,24

21 21 20

6.369 7.000 6.773

Unfallbilanz

2015 2016 2017

Arbeitsunfälle

Anteil in %

111 127 103

37,2 % 38,1 % 31,0 %

Verunfallte im Alter von 51 bis 60 Jahren

Arbeitssicherheit

2120 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Unfallverteilung im Jahr

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

2015 2016 2017

24

25

22

13

24

29

24

27

31

24

38

17

46

25

17

24

22

31

39

19

32

25

34

19

32

15

29

19

38

33

33

34

28

28

27

16

2015 2016 2017

68 83 88

24,9 % 26,5 %22,8 %

Häufigster Unfalltag der Woche

Der Wochenstart markiert die Zeit, in der statistisch die meisten Unfälle auftreten. Der Vergleich zeigt die Anteile der Arbeitsunfälle in den jeweiligen Jahren, die sich montags ereignen.

Natürlich spielen auch das Wettergeschehen und die jahreszeitlichen Einflüsse bei den Arbeitsunfällen eine wesentliche Rolle. In der nebenstehenden Tabelle zeigt sich die Verteilung der Arbeitsunfälle auf die einzelnen Monate im dreijährigen Vergleich. Auffällig ist der Anstieg der Unfallzahlen in den Sommermonaten. Dafür gibt es noch keine plausible Erklärung.

Auch die Tageszeit nimmt offensichtlich eine wichtige Rolle bei der Unfallentstehung ein. So verunfallten die meisten der betroffenen Beschäftigten zwischen 08:00 und 10:00 Uhr.

Die Mitarbeiter im operativen Geschäft legen bei Wind und Wetter zum Teil sehr lange Wegstrecken zu Fuß zurück. Das gilt für die Reinigungskräfte für die Bürger-steige genauso wie für die Beschäftigten, die mit dem Transport voller Müllgefäße zum Sammelfahrzeug beauftragt sind. Diese überaus hohe Beanspruchung, insbesondere der Beine, schlägt sich auch statistisch nieder, wie die nebenstehende Übersicht über den Anteil der Fuß- und Beinverletzungen zeigt.

Diese Tendenz lässt sich auch über die Auswertung der einzelnen Gefährdungsfaktoren darstellen. So ereigneten sich die meisten Arbeitsunfälle infolge von Stürzen, Ausrutschen, Stolpern und Umknicken.

Es dürfte also, unter Berücksichtigung der vorange-gangenen Zahlen, nicht weiter verwundern, dass die meisten Arbeitsunfälle auf die Bewegungsabläufe im operativen Geschäft zurückzuführen sind. So rangiert das Laufen und Gehen jährlich auf Platz 1 der unfall-belasteten Tätigkeiten, gefolgt von manueller Flächen-reinigung und dem manuellen Transportieren.

20172015 2016

110 119 137

35,7 % 41,3 %36,9 %

Tageszeit, zu der die meisten Unfälle passieren:08:00 bis 10:00 Uhr

2015 2016 2017

135 159 134

47,7 % 40,4 %45,3 %

Anteil von Fuß- und Beinverletzungen

Unfälle

47

39

37

Unfallbelastete Tätigkeiten

1 Laufen und Gehen

2 Manuelle Flächenreinigung

3 Manuelles Transportieren

2015 2016 2017

51

34

21

42

37

24

2016 2017

152 von 362

37,6 % 42,0 %

2015

152 von 347 153 von 407Faktoren

43,8 %

Faktoren: Stürze, Aus rutschen, Stolpern und Umknicken

2322 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Die Unfallbilanz zeigt deutlich, dass die höchsten Unfall-risiken beim Laufen und Gehen bestehen. Stürze, Rutschen oder Stolpern – kurz SRS-Unfälle genannt – führen die Unfallstatistik mit weitem Vorsprung an. Dabei bilden Treppenunfälle einen Schwerpunkt. Deshalb griff der Fach-bereich Arbeitssicherheit dieses Thema gesondert auf, um es in den Fokus der Beschäftigten zu rücken. Schließlich ereignen sich auch direkt bei der BSR immer wieder mehr oder weniger schwere Treppenunfälle.

Ein Hängenbleiben reichtManchmal ist es „nur“ ein geringes Hängenbleiben mit dem Schuh an einer Stufenkante, das zur Instabilität des Bewegungsablaufs und damit zu einem Sturzereignis führt. Eine daraufhin veranlasste unfallbezogene Begehung am Ort des Geschehens erbringt zumeist keine eindeutigen Anhaltspunkte, wie und warum es zum Treppensturz kam. Untersucht wird hierbei, ob die baurechtlichen Rahmen-bedingungen eingehalten wurden und ob die Stufen stark verschmutzt sind oder schadhafte Stellen aufweisen.

Oft klärt sich der Hergang des Unfallgeschehens erst in einem gemeinsamen Gespräch mit dem verunfallten Beschäftigten. Hier reflektieren die Betroffenen ihre routinemäßigen Bewegungsabläufe, die sie beim Laufen respektive Treppensteigen zumeist unbewusst ausführen. Erst nach einem solchen Ereignis werden sich Beschäftigte der Gefährdung bewusst, was eine Änderung der Bewe-gung, wie sie beim Betreten der ersten Stufe von der Ebene – oder umgekehrt – vollzogen wird, mit sich bringt.

Viele UrsachenDoch welche Risikofaktoren tragen die Betroffenen selbst bei, außer ihrer eigenen „Unachtsamkeit“? Klar ist, dass das Treppensteigen aufwärts, wie wir wissen, viel Kraft erfordert. Deshalb sind Menschen mit einer geschwächten Muskulatur per se gefährdet. Aber auch Sehbeeinträchtigungen steigern das Sturzrisiko, weil Trittstufen verschwommen wahrgenommen werden.

Und natürlich muss die bauliche Sicherheit einer Treppe gewährleistet sein. So sind eine angemessene Beschaffen-heit der Stufen, eine ausreichende Treppenbreite und ein vorhandener Handlauf wirksame Elemente, um einer Gefährdung beim Hinauf- oder Herabgehen einer Treppe erfolgreich entgegenzuwirken.

Gleichfalls sollten während der Hauptverkehrszeiten – ge - rade auf dem hektischen Weg von oder zu der Arbeit –, wenn also viele Menschen die Treppen zu den Bahnsteigen der öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, stets Ruhe und Auf-merksamkeit Vorrang haben.

Treppenunfälle – ein stetes Risiko

Treppenmitte

Treppenanfang

Davor

Treppenende

55 %

33 %2 % 9 %

1 %Dahinter

(nach Dworschak, W.: Sicherheitstechnische Gestaltung von Stufenkanten an Treppen, Die BG, März 2000, 138–141)

Unfallstellen im Treppenlauf

2524 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Bei der Auswahl des Klebebandes mussten verschiedene Anforderungen beachtet werden. Das verwendete Markierungsband muss

■ mechanisch extrem belastbar sein und darf sich nicht schnell abnutzen.

■ an der Oberfläche eine gleiche oder ähnliche Rauigkeit wie der Untergrund der Treppe aufweisen, damit ein Hängenbleiben mit dem Schuh vermieden wird.

■ sich leicht reinigen lassen.■ optisch ansprechend sein, damit es auch auf hoch-

wertigen Steintreppen aufgebracht werden kann.

Auch in den Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen der Verwaltung wurde in 2016 und 2017 vielfach über die visuelle Kontrastierung der Gebäudetreppen gesprochen. Im Ergebnis wurden weitere Gebäudetreppen in der Ringbahn- und der Mühlenstraße mit den speziellen Markierungsbändern ausgestattet.

Positive ResonanzDer Umstand, dass die Treppenabsätze jetzt deutlich besser zu erkennen sind, brachte dem Fachbereich „Arbeitssicherheit“ positive Rückmeldungen sowohl von Führungskräften als auch von den Beschäftigten. Mit den auf das Markierungsband aufgedruckten Piktogrammen wird zusätzlich jeder Treppennutzer dafür sensibilisiert, einer möglichen Unfallgefährdung bewusst entgegenzuwirken.

Ein Beleg für den Erfolg dieser Maßnahmen ist der Umstand, dass sich seither keine signifikanten Arbeits-unfälle auf den Liegenschaften der Hauptverwaltung bei der Benutzung von Treppen ereignet haben. So zeigt sich, dass es oftmals nur kleiner Maßnahmen bedarf, um die Arbeitssicherheit nachhaltig zu erhöhen.

Treppensteigen sicherer machenAus dem Vorangesagten ergab sich für den Gesundheits-fachbereich Arbeitssicherheit, einen Empfehlungskatalog zu erstellen, um die betrieblichen Unfallgefährdungen beim Treppensteigen weitgehend zu reduzieren.

■ Grundsätzlich ist bei der baulichen Ausführung der Treppen die Nutzungsart und die Zahl der Treppen-benutzer zu berücksichtigen.

■ Innerhalb von Gebäuden sind die Auftrittsflächen rutsch-hemmend auszuführen, dabei sind mehrere Bedingungen zu betrachten: Witterungseinflüsse, Ordnung und Sauberkeit, Aufkommen von gleitfördernden Stoffen (z. B. Öl, Fette, Nässe, Stäube, Abfälle).

■ Die einzelnen Treppenstufen müssen gut zu erkennen sein. Wenn die Kanten in einer Kontrastfarbe markiert sind, heben sich die Stufen wesentlich deutlicher voneinander ab.

■ Helles, nicht blendendes Licht ist die optimale Beleuchtung.

■ Unachtsamkeit und Hektik sind beim Treppensteigen besonders gefährlich. Also: Besser ruhig und konzen-triert gehen, keine Stufen auslassen – und den Handlauf benutzen sowie Ablenkung vermeiden.

■ Smartphone-Benutzung auf Treppen unterlassen.■ Auch in den jährlichen Unterweisungen sollten die

Beschäftigten auf die Gefährdungen beim Benutzen von Treppen hingewiesen werden.

Eine wesentliche Maßnahme stellt aus Sicht der Arbeits-sicherheit die visuelle Kontrastierung der Treppenstufen dar. So wurden Ende 2016 sämtliche Treppenabsätze des Gebäudes C3 mit einem gelb-schwarzen Markierungs-band versehen.

2726 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Feuerlöschübungen in Theorie und Praxis: stets beliebtRegelmäßige Brandschutzseminare sind wichtig. Sensibilisieren diese doch die Kolleginnen und Kollegen für den Umgang mit möglichen Gefahrensituationen. Unsere Seminare zum Thema mit integrierter praktischer Feuerlösch übung erfreuten sich in den Jahren 2014 bis 2017 einer gleichbleibend hohen Beliebtheit. Im Schnitt verzeichneten wir jährlich etwa 100 Teilnehmer/-innen.

Seit nunmehr vier Jahren führt der Kollege Sven Lange, der in seiner Freizeit ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr tätig ist, diese Seminare erfolgreich durch. Seinem Einsatz ist es auch zu verdanken, dass die Brandschutzübungen auf den Liegenschaften der BSR mit dem nötigen Equipment realitätsnah durchgeführt werden können. Schließlich setzte er sich für die Beschaffung eines Anhängers ein, die dann 2014 auch erfolgte. Damit kann die erforderliche Ausrüstung zu allen Standorten gebracht werden.

Erfreuliches FazitInsgesamt gab es in den Jahren 2014 bis 2016 keine größeren Brandereignisse oder -vorkommnisse, die den betrieblichen Ablauf nachhaltig beeinflussten.Lediglich in 2017 kam es zu einem größeren Brand in der Umladestation in der Gradestraße. Glücklicherweise kam niemand zu Schaden – die Feuerwehr hatte den Brand nach mehrstündiger Löschaktion unter Kontrolle.

2014gab es vier Räumungsübungen an den Standorten der Regionalstellen der Reinigung VR 31, Kniprodestraße sowie VR 32, Treffurter Straße; dem Recyclinghof VMA-HE, Hegauer Weg und dem Betriebshof der Müllabfuhr VMN, Nordring.

2015 wurden zwei Standorte im Rahmen von Übungen evakuiert: Ringbahnstraße (A-Gebäude) sowie die Regio-nalstelle VR 43 der Reinigung in der Oberspreestraße.

2016fand auf der Regionalstelle VR 43 eine erneute Räumungsübung statt, da im vorangegangenen Jahr die Brandmeldeanlage einen Defekt aufwies. Zudem wurden die Regionalstellen VR 41, Nobelstraße sowie VR 42, Rollbergstraße in die Übungen einbezogen.

2017 erfolgten fünf Räumungsübungen: in der Reinigung VR 11, Mühlenstraße; VR 12, Ilsenburger Straße inklusive des Recyclinghofs VMAIL; in der Ringbahnstraße, C-Gebäude sowie in der Hauptwerkstatt am Nordring.

Neues Ziel. Erfolgreich umgesetztMit der im Bundesgesetzblatt im Dezember 2012 ver-öffentlichten neuen technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR A2.2) „Maßnahmen gegen Brände“ – zuletzt ge - ändert im April 2014 – wurde eine Konkretisierung für die Anzahl der betrieblichen Brandschutzhelfer und deren notwendige Fachkunde formuliert.

Demnach wird auf die Gefährdungsbeurteilung verwiesen. Daraus wiederum ergibt sich als Vorgabe für die BSR ein Soll-Anteil von 5 % der Beschäftigten, die als Brandschutz-helfer/-innen ausgewiesen sind. Um diesem Anspruch gerecht zu werden und den aktuell hohen Stand an Brand-schutzhelfern und -helferinnen langfristig zu gewährleisten, wurden in den Jahren 2014–2017 weitere 162 Brand-schutzhelfer/-innen ausgebildet.

betriebliche Brandschutzhelfer/-innen

Im Jahr zählte die BSR

Gut so. Denn damit kann die BSR in 2017 auf insgesamt 276 betriebliche Brandschutzhelfer/-innen zählen. So ist das gesteckte Ziel, bis 2017 insgesamt 5 % der Belegschaft für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen, vollumfänglich erreicht worden.

Um dieses schöne Ergebnis auch qualitativ halten und nachhaltig gestalten zu können, wurde 2017 das Seminar

„Auffrischung für Brandschutzhelfer“ ins Leben gerufen. Dadurch konnten insgesamt 46 Kollegen und Kolleginnen

„auffrischend“ geschult werden.

Unsere Brandschutzaktivitäten

Unsere Brandschutzseminare im Überblick

2017 276

2928 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Professionell arbeiten heißt sicher arbeitenKein Arbeitsalltag ist ohne Risiken. Eine Binse, gewiss. Bei der BSR steht sicheres Arbeiten an erster Stelle. Damit die Beschäftigten durchgängig für das Thema sensi-bilisiert bleiben, werden eine Vielzahl von Schulungen und Seminaren zusätzlich zu den regelmäßig durchgeführten Arbeitsschutzunterweisungen angeboten. Die Zielsetzung dabei: professionelles Arbeiten. Denn das bedeutet gleichzeitig: sicheres Arbeiten.

Besonderen Wert legen wir ebenfalls auf die Ausbildung der in erster Linie gewerblich Beschäftigten. Dies betrifft insbesondere die

■ Ausbildung zur Fahrerin/zum Fahrer von Flurförderzeugen (Gabelstapler)

■ Ausbildung zur Ladekranführerin/zum Ladekranführer■ Ausbildung zur Erdbaumaschinenführerin/zum

Erdbaumaschinenführer■ Ausbildung zur Brückenkranführerin/zum

Brücken kranführer■ Ausbildung zur befähigten Person zum Bedienen

von Hubarbeitsbühnen

Richtige Unterweisungen schützenNeben den vorgenannten Schulungen, Seminaren und Ausbildungen stellen Unterweisungen ein zentrales Element im Arbeitsschutz dar. Es gibt eine Vielzahl von Unterweisungsanlässen, bei denen der Fachbereich Arbeitssicherheit die zuständigen Führungskräfte aktiv unterstützt.

Für einzelne Themen, wie etwa Büroarbeit oder die sichere Verwendung von Gefahrstoffen, werden auch attraktive „E-Learning“-Angebote ergänzend zur Verfügung gestellt. Ein wichtiges Element sind dabei die eigens produzierten Arbeitsschutzvideos, die bestehende Unterweisungen medial untermauern. Selbstverständlich kommen in bestimmten Fällen auch die Filme des einschlägigen Portals www.arbeitsschutzfilm.de zum Einsatz.

In den letzten Jahren widerfuhren die schlimmsten Unfälle bei der BSR nicht etwa unseren eigenen Kollegen und Kol-leginnen, sondern Angestellten beauftragter Fremdfirmen. Deshalb hat die Fremdfirmeneinweisung bei uns eine erhöhte Aufmerksamkeit erlangt. So haben wir mittlerweile mehr als 140 für uns tätige Fremdfirmen in Kooperation mit dem Immobilienmanagement erfolgreich in relevante Sicherheitsfragen eingewiesen.

Praxisbeispiel „Boxenstopp“ RecyclinghofDer Fachbereich Arbeitssicherheit versteht sich als interner Dienstleister. Doch wie sieht das eigentlich praktisch aus? Hier ein Beispiel für das breite Angebot aus unserem Schulungsangebot. Im Bereich der Recyclinghöfe wurde ein sogenannter Boxenstopp unter Beteiligung der Arbeits-sicherheit durchgeführt. Das Angebot „Boxenstopp“ (das verzahnte Agieren mehrerer Gesundheitsfachbereiche) hat sich bereits erfolgreich bei den Beschäftigten der Müllabfuhr bewährt.

Zu diesem Zweck wurden die gewerblich Beschäftigten für drei Tage vom aktiven Arbeitsalltag freigestellt, um mit einer gewissen Distanz das eigene Schaffen, die Arbeits-situationen etc. zu betrachten und neu zu bewerten.Neben der Vermittlung verschiedener Unternehmens- und Bereichsthemen wurde auch ein Blick über den Tellerrand ermöglicht, bei dem im Rahmen der Besichtigung einer Recyclinganlage der eigenen Tochtergesellschaft BRAL nicht nur die Zusammenhänge der nachgelagerten Wert-schöpfungskette verdeutlicht wurden, sondern auch die der überbetrieblichen Zusammenarbeit. Das zeigt, dass auch solche Aktionen das innerbetriebliche Zusammen-gehörigkeitsgefühl stärken.

Prinzipiell führen wir regelmäßige Fortbildungen zu speziellen Themen im Arbeitsschutz wie etwa Brand-schutz, Gefahrstoffe oder Arbeitsschutzrecht durch. Zusätzlich bieten wir weiterführende Arbeitsschutzsemi-nare für bestimmte Zielgruppen innerhalb der BSR wie Führungskräfte, Berufskraftfahrer/-innen bzw. Lagerwarte und Lagerwartinnen durch. Auch die Ausbildung von Brandschutzhelfern und Sicherheitsbeauftragten wird aktiv vom Fachbereich Arbeitssicherheit mitgestaltet und durchgeführt.

Arbeitssicherheit braucht Schulungen,Ausbildung und Unterweisung

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„Ob vom Kölner Dom, ob vom Zirkus-zelt, ob vom Dach einer Dampf-wäscherei – für den Arbeiter, der herunterfällt, ist das völlig einerlei.“Erich Kästner (1899–1974)

Selbstverständlich kamen der Arbeitsschutz und seine wesentlichen Aspekte für die Angesprochenen dabei nicht zu kurz. Ausgehend von der aktuellen Unfallstatistik, wurden die für den Arbeitsschutz besonders relevanten Themen wie Stolpern, Rutschen, Stürzen (SRS) genauso eingehend besprochen wie die innerbetrieblichen Ver-kehrsgefahren anhand realer Beispiele. Prävention war dabei der Hauptgedanke, denn die Verhinderung eines Unfalls im Vorfeld durch Aufklärung ist immer besser. Auch eine Reduzierung der eigenen ergonomischen Belastungen beim Heben und Tragen wurde den Beteiligten im Rahmen dieser Schulungen nähergebracht.

Mehr Arbeitssicherheit für Fremdfirmen

Die Arbeitssicherheit der BSR möchte vor allem eines: dass sich alle Beschäftigten sicher auf unseren Liegen-schaften bewegen und arbeiten. Das gilt auch für die Beschäftigten von Fremdfirmen. Auf die möchten wir in diesem Abschnitt ein besonderes Augenmerk richten.Die Abteilung Technisches Facility Management versteht sich als ein interner Dienstleister, der alle Bereiche der BSR rund um das Thema Bauen betreut und unterstützt. Zu den Aufgaben gehören im Besonderen die Projektie-rung von Neubauvorhaben sowie die Sanierung, Moderni-sierung und Instandhaltung von Gebäuden einschließlich der technischen Ausstattung.

Bei der Instandhaltung überwachungspflichtiger Anlagen kommt die novellierte Betriebssicherheitsverordnung zum Tragen. Die fordert in § 10 Abs. 2 ausdrücklich die Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung auch für Instandhaltungsmaßnahmen. 2017 wurden solche Gefährdungsbeurteilungen in vollem Umfang für alle überwachungspflichtigen Anlagen bei der BSR in Zu - sammenarbeit mit der Arbeitssicherheit erarbeitet.

Erfolgreiche KooperationBei der Auswahl der unterschiedlichen Fachfirmen für die einzelnen Gewerke trägt der Bereich des Technischen Facility Managements die Hauptverantwortung. Dabei achten die Kollegen und Kolleginnen der Abteilung, gestützt auf ihr Fachwissen und ihre langjährige Erfahrung, darauf dass die optimale Ausrüstung – also Ausrüstung auf dem aktuellen Stand der Technik – zum Einsatz kommt. Das ist die erste Bedingung, damit die Arbeiten auf modernem Sicherheitsniveau ausgeführt werden können. Doch modernste Technik ist eben nicht alles, wenn es um die Arbeitssicherheit geht.

Aus diesem Grund führt die Arbeitssicherheit in Koope-ration mit dem Bereich Facility Management monatliche Arbeits- und Gesundheitsschutzunterweisungen durch, an denen alle neu beauftragten Fremdfirmen respektive deren leitende Angestellte vor Tätigkeitsbeginn bei uns zwingend teilnehmen müssen.

Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

„Wir arbeiten in vielen Bereichen zu unter-schiedlichen Themen mit der Arbeits-sicherheit zusammen. Die verschiedenen Themen werden kontrovers diskutiert, aber im Ergebnis eine Lösung im Interesse der Beschäftigten und des Unternehmens gefunden. Beispiel: Unsere Tauben-Um-siedelaktion war ein voller Erfolg. Es sind keine Tiere mehr in der Fahrzeughalle! Eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Taubenkot ist somit behoben.“

Andreas DreuseLogistikleitung Regionalzentrum Süd-West (VR 5)

3332 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit ist PflichtAlle Auftragnehmer, die für die BSR auf den Liegenschaf-ten tätig werden, verpflichten sich die geltenden Arbeits-sicherheitsvorschriften einzuhalten. Deshalb muss auch jeder Auftragnehmer seine Beschäftigten über sämtliche Risiken und Gefährdungen aufklären und entsprechend unterweisen. Das gilt insbesondere für Arbeitsschutzmaß-nahmen und Brandschutzanforderungen. Parallel dazu bietet die BSR mehrere Arbeitsschutzfilme an, die unter dem Motto „Betriebliche Sicherheit rundum“ für Unter-weisungen zum Einsatz kommen.

Als Erstes und für den schnellen Überblick des betriebs-fremden Personals haben wir einen Flyer produzieren lassen, der alle wesentlichen Arbeitssicherheitsaspekte auf den BSR-Liegenschaften in einem handlichen Format zusammenfasst. Er bietet die Möglichkeit, bei allgemeinen Fragen schnell Antworten zu erhalten.

Zur Unterstützung aller Auftragnehmer hat der Fachbereich Arbeitssicherheit alle wesentlichen BSR-Arbeitsschutzbestimmun-gen zur Unterweisung der Beschäftigten im Internetauftritt der BSR zusammengestellt. Sie sind unkompliziert zu erreichen und frei verfügbar unter: www.bsr.de/arbeitssicher-heitsauflagen-hausordnung-21128.php

Für den schnellen Überblickgibt es unseren

Tiefergehende Aufklärung vermitteln unsere

Für eine tiefergehende Aufklärung bzw. Unterweisung und zur einfacheren Vermittlung relevanter Inhalte – also der Veranschaulichung möglicher Gefährdungen – produzierten Arbeitssicherheit und das Facility Management gemeinsam einen Arbeitsschutzfilm zur Fremdfirmeneinweisung. Um dabei eine hohe Authentizität in dem Film sicherzustellen, kamen ausschließlich Fachleute der BSR und bekannte Auftragnehmer bei der Umsetzung zum Einsatz.

Zwingende Vorgaben für mehr SicherheitWichtig zu wissen: Jeder Beschäftigte einer Fremdfirma, der auf einem BSR-Standort zum Einsatz kommt, muss den für seine Tätigkeit relevanten Arbeitsschutzfilm gesehen und inhaltlich verstanden haben. Darüber und über die tätigkeitsspezifische Unterweisung hinaus muss jeder Auftragnehmer sich vor Ort bei der BSR-Einsatzleitung vor Tätigkeitsbeginn anmelden.

Flyer Arbeitsschutzfilme

Ursachen für GefährdungenWir haben die häufigsten Ursachen für Gefährdungen und Arbeitsrisiken zusammengefasst. Werden diese konsequent berücksichtigt, kann das Gefährdungs-potenzial minimiert werden.

Eine hohe Gefährdung für Fremdpersonal entsteht unter anderem durch

■ keine für die Arbeiten vollständige Gefährdung s-beurteilung.

■ fehlende Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten.■ Unterlassung der Anmeldung bei der örtlichen

Einsatzleitung.■ andere Gewerke. Stichwort: gegenseitige Gefährdung

durch mangelhafte Koordination.■ unzureichende Einweisung durch den

Vor-Ort-Verantwortlichen.■ die Nichteinhaltung der Regelungen zur Alleinarbeit.■ mangelnde organisatorische Vorbereitung der Arbeiten

durch die ausführende Fachfirma.■ mangelnde technische Vorbereitung (fehlendes oder

defektes Werkzeug).■ schwierige Umgebungsbedingungen (schlechte

Beleuchtung, enge Räume, Absturzgefahren, Heißarbeiten etc.)

■ Heißarbeiten wie Schweißen, Schneiden, verwandte Verfahren, Trennen, Löten, Auftauen sowie Heißkleben.

■ fehlende Absturzsicherung.■ Hantieren an laufenden Maschinen.■ Arbeiten mit gefährlichen Arbeitsstoffen (Gefahrstoffen

in Räumlichkeiten).■ durch fehlende Unterweisung oder Arbeitspläne.■ Improvisation.■ Arbeiten unter Zeitdruck.■ Arbeiten bei ausgeschalteten Schutzeinrichtungen.

FazitWerden diese nach unserer Erfahrung häufigsten Gefährdungen/Unfallursachen verinnerlicht und verhalten sich alle Beteiligten entsprechend professionell, sinkt die Unfallgefahr gegen null. Fakt ist und bleibt: Nur wer eine Fachkraft ist und sich regelmäßig in seinem Betäti-gungsfeld fortbildet, kann alle spezifischen Arbeitsrisiken erfolgreich meistern.

Unterlagen zur Unterweisung

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Sichere Kleidung nur mit den BeschäftigtenFür unsere Kollegen und Kolleginnen, die sich tagtäglich auf der Straße bewegen, besteht ein hohes Risiko, im tagtäglichen Hauptstadtverkehr zu verunfallen. Deshalb ist entsprechen-de Warnschutzkleidung für unsere operativen Angestellten eine Lebens-versicherung. Nun müssen für die Warnschutzkleidung und die Sicher-heitsschuhe ganz unterschiedliche Kriterien erfüllt sein. So gilt natürlich an erster Stelle die Schutzfunktion. Aber auch die Wirtschaftlichkeit spielt eine entscheidende Rolle. Doch genauso wichtig ist die Akzeptanz derjenigen, die die guten Stücke beim Arbeiten tragen müssen. Nur dann kommen unsere Beschäftigten auch tatsächlich gern der Pflicht nach, ihre Schutzkleidung tagtäglich zu tragen.

Pflege. Ersatz. ReinigungVerschlissene Ware wird ersetzt. Allerdings nur unter der Bedingung: „Alt gegen Neu.“ Darüber wacht der Lagerwart. Er kontrolliert auch mittels einer Prüfleuchte und eines Referenzmaterials die vorgeschriebene Leuchtkraft der Reflexionsstreifen. Erfüllen die Reflexionsstreifen nicht mehr die Vorgaben, muss das Kleidungsstück ausge-tauscht werden. Die Belegschaft wird von ihren Führungs-kräften darin unterwiesen, ihre Warnkleidung regelmäßig zu tragen und pfleglich mit ihr umzugehen – soweit die Arbeit den pfleglichen Umgang zulässt.

Die professionelle Reinigung der Arbeitskleidung über-nimmt die BSR. Aus guten Gründen. Zum einen ist eine professionelle Textilreinigung nach der Biostoffverordnung und der Technischen Regel für Biologische Arbeitsstoffe dringend anempfohlen und zum anderen wird so eine längere Lebensdauer der Arbeitskleidung erreicht.

Mitbestimmung zahlt sich ausGerade beim Thema Beschaffung von Arbeitskleidung zeigen sich die Vorteile der Mitbestimmung: Unsere Beschäftigten genießen ein sehr hohes Sicherheitsgefühl und tragen gleichzeitig ihre Arbeitskleidung aus Über-zeugung. Als Beleg dafür mag auch der Umstand gelten, dass in Berlin sehr wenige Kollegen und Kolleginnen im Berliner Straßenverkehr verunfallen.

Schusters Rappen müssen richtig passenÜberaus wichtige Bekleidungsstücke sind die Sicherheitsschuhe, die unsere Beschäftigten in der Straßenreinigung und bei der Abfallsammlung tragen. Schließlich bewältigen sie täglich bis zu zehn Kilometer Fußweg. Da darf nichts klemmen, scheuern oder kneifen. Auch bei der Beschaffung dieses wichtigen Arbeitsmittels waren die Kollegin-nen und Kollegen des operativen Geschäfts folge-richtig mit einbezogen und konnten verschiedene Modelle testen. Im Ergebnis stehen ihnen nunmehr Sicherheitsschuhe von zwei verschiedenen Herstel-lern in drei unterschiedlichen Weiten und natürlich allen Größen zur Verfügung. Gerade das Mehrweiten-system hat sich bewährt. Schließlich entwickeln und verändern sich Füße im Laufe eines Lebens und können z. B. breiter werden. Insofern hat sich das Mehrweitensystem erfolgreich durchgesetzt und wird von den Beschäftigten gelobt.

Nur was gefällt, wird auch getragenIm Rahmen der Gefährdungsbeur-teilung erfolgt eine umfängliche Dis-kussion über die vorschriftsgerechte Gestaltung der Bekleidung. Wichtig dabei ist, das zeigen die Erfahrungen der Vergangenheit, dass unsere Beschäftigten ein Mitspracherecht genießen, sobald Neubeschaffungen von Warnschutzkleidung anstehen. Hierzu werden Workshops einge-richtet, in denen einige ausgewählte Mitarbeiter und Gremien die bisherige Bekleidung beurteilen sollen.

Ein Beispiel: Die Kollegen und Kolle-ginnen im letzten Workshop beanstan-deten zum Beispiel häufig, dass die Spiegelungen der Reflexionsstreifen auf den Jacken in den Frontscheiben der Fahrerkabinen der LKW sie irritier-ten. Daraufhin suchten wir nach Aus-stattern, die Wetterschutzjacken aus normgerechtem, aber weniger spiege-lungsintensivem Material herstellen.

Bei den langärmeligen Sweatshirts gab es eine andere Lösung für diesen Fall. Hier wurden die sich bisher auf Brusthöhe befindenden Reflexions-streifen auf Bauchhöhe versetzt. Die tiefergesetzten Reflexionsstreifen in Verbindung mit je einem Streifen an den beiden Bündchen und zwei Streifen an den Hosenbeinen erfüllten die Sicherheitsnorm trotzdem. Das Ergebnis: keine Reflexionen respek-tive Blendungen in den Frontscheiben der Fahrerkabinen mehr.

Mitsprache ist wichtigEin weiteres Beispiel: Die Belegschaft monierte, dass Sweatshirts nur mit Rundkragen zur Verfügung stünden. Mittlerweile gibt es Sweatshirts mit Kragen und Reißverschluss, deren Vorteile sich gerade in der Übergangs-zeit zeigen: Am kühlen Morgen wird der Reißverschluss zugezogen, um den Hals zu schützen. Steigen die Temperaturen im Tagesverlauf an, bietet der größere Kragenausschnitt mehr Tragekomfort.

Aber auch das hat es in Sachen „Klei-dung und Schutz“ in 2017 gegeben: Aus Gründen des Hautschutzes vor Sonneneinstrahlung mussten die allseits beliebten T-Shirts ohne Arm ersatzlos aus dem Bekleidungskatalog gestrichen werden. Die Prävention im Hinblick auf das gestiegene Haut-krebsrisiko hatte absoluten Vorrang. Und da wir schon von der Sonne sprechen: Im Sommer erfreuen sich unsere Base-Caps weiterhin großer Beliebtheit. Zusammen mit der auf allen Betriebshöfen zur Verfügung stehenden Sonnencreme bieten sie aktiven UV-Schutz für unsere Mitar-beiter/-innen.

Die beliebten kurzen orangen Shorts tragen viele Beschäftigte bis weit in den Oktober hinein. Verständlich, schließlich ist die Arbeit teilweise sehr anstrengend. So befinden sich ca. 20 % der abzuholenden Berliner Mülltonnen in Kellern und müssen folgerichtig Treppen hinaufgewuchtet werden. So arbeiten sich die Beschäftigten – auch im Winter – schnell warm. Das erklärt auch, warum die wenigsten Müllwerker Bedarf an gefütterten Wetterschutz-parkas oder Winterstiefeln anmelden.

Warnschutzkleidung für die operativ Beschäftigten

Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

3736 Arbeitssicherheit Arbeitssicherheit

Ausblick und Perspektiven

In der Müllabfuhr werden derzeit noch viele gefüllte Mülltonnen von Hand aus Berliner Kellern über Kellertreppen oder über steile Rampen aus Tiefgaragen zum Abfallsammelfahrzeug gezogen. Das Ziel zur Reduzierung von Belastungen ist, die vorhandenen Kellerstandorte bzw. schwer zugänglichen Standorte in den nächsten sechs Jahren weitgehend abzuschaffen und durch ebenerdige Lösungen mit möglichst kurzen Transportstrecken oder auch z. B. durch Unter-flursysteme zu ersetzen.

Im Hinblick auf die Verbesserung der Unfallverhütung, der Arbeitssicherheit und des Brandschutzes erwarten wir für die kommenden Jahre:

Die Unfallquote sinkt jährlich um etwa 5 %.

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5.In allen BSR-Fahrzeugen sind sämtliche Insassen bei Fahrten in der Stadt Berlin und auch außerhalb angeschnallt.

Die Fahrer bzw. Fahrerinnen steuern ihr BSR-Fahrzeug ohne Ablenkung durch Smartphones, Tablets etc.

Es gibt keine tödlichen oder schweren Arbeits- oder Verkehrsunfälle bei der BSR. Alle verhalten sich sicherheitsgerecht.

Kein Mensch wird von BSR-Fahrzeugen beim Abbiegen oder beim Rückwärtsfahren angefahren oder gar überfahren.

Im Kleidungskatalog ist für alle Beschäftigten, die regelmäßig im Freien arbeiten müssen, eine neue zeitgemäße Warnschutzjacke mit Wetterschutzfunktion im Einsatz.

Die jährliche BSR-Roadshow zum Arbeits- und Gesundheitsschutz hat Kultstatus erreicht. Regelmäßig nehmen mehr als ein Drittel aller BSR-Beschäftigten daran teil. Die Beteiligung der gesetzlichen Interessenvertretungen an der Roadshow liegt bei über 50 %.

Die BSR-Liegenschaften bleiben von Bränden und Explosionen verschont. Niemand kommt durch Feuer oder Fahrzeugbrände zu Schaden.

Die Dienstvereinbarung zum Umgang mit Suchtmitteln ist aktualisiert und dem Grundsatz „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“ wird vollständig entsprochen.

3938 Thema Betriebsärztlicher Dienst

Prävention. Damit das Leben in der Mitte bleibtVorsorgen beim Betriebsärztlichen Dienst: So unterschiedlich die Belastungen für die Beschäftigten der BSR auch sein mögen – bei bestimmten Gefährdungen ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine konsequente arbeitsmedizinische Vorsorge anzubieten und vorzuhalten. Sind die Gefährdungen besonders hoch, ist betriebliche Vorsorge sogar zwingend vorgeschrieben.

Jede Tätigkeit verdient PräventionHerr Müller trägt einen Laubbläser auf dem Rücken und Gehörschutz und läuft täglich mehrere Kilometer. Frau Schmidt verwaltet Kundendaten am Computer und trägt eine Lesebrille. Herr Wagner zieht täglich mehrere 240-Liter-Biotonnen zur Schüttung am Sammelfahrzeug. Frau Bauer trägt eine Atemmaske an der Schadstoffan-nahmestelle. Herr Richter muss manchmal in der Werk-statt Metalle schweißen. Frau Schulz bereitet tagtäglich leckeres Kantinenessen zu und trägt dabei zeitweilig Schutzhandschuhe, welche die Haut einerseits schützen, gleichzeitig aber auch beanspruchen.

Vorsorge ist immer individuellUnabhängig von der pflichtgemäß anzubietenden betrieb-lichen Vorsorge genießen die Beschäftigten der BSR das Recht, sich auf eigenen Wunsch beim Betriebsärztlichen Dienst beraten und untersuchen zu lassen, wenn sie einen ernsthaften Gesundheitsschaden befürchten. Dabei steht bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge der oder die Beschäftigte stets als Individuum in der Betrachtung. Die Arbeitsmedizin ist hier genauso individuell wie die betreffenden Beschäftigten selbst.

Freiwillig. Diskret. SicherPrinzipiell darf und kann die individuelle arbeitsmedizini-sche Vorsorge technische oder organisatorische Arbeits-schutzmaßnahmen – z. B. lärmgeminderte Fahrzeuge oder Unterweisungen – nicht ersetzen. Jedoch kann sie diese sinnvoll und wirksam ergänzen. Die arbeitsmedizinische Vorsorge findet grundsätzlich im geschützten Raum des Betriebsärztlichen Dienstes unter dem Siegel der Ver-schwiegenheit statt. Die Beschäftigten der BSR können sich hier über die Wechselwirkungen zwischen ihrer Arbeit und ihrer Gesundheit informieren und ausführlich beraten lassen. Zuallererst umfasst die arbeitsmedizinische Vor-sorge immer ein ärztliches Beratungsgespräch inklusive der Erhebung aller aktuellen und früheren Erkrankungen

sowie der Ermittlung der konkreten Belastungen durch die individuelle Tätigkeit bei der BSR. Ergibt sich aus der Beratung – im Sinne einer Aufklärung – für die Betriebs-ärztin oder den Betriebsarzt das Erfordernis einer techni-schen oder körperlichen Untersuchung, so wird diese den betreffenden Beschäftigten immer angeboten.

Allerdings ist eine ergänzende Untersuchung für die Beschäftigten stets freiwillig. Eine solche Untersuchung darf niemals gegen den Willen des Kollegen oder der Kollegin durchgeführt werden. Der Gedanke dahinter ist klar: Arbeitsmedizinische Vorsorge darf nicht mit einer Untersuchung zum Nachweis der gesundheitlichen Eignung in einem laufenden Beschäftigungsverhältnis verwechselt werden.

Das VorsorgeergebnisSowohl dem Beschäftigten als auch dem Arbeitgeber wird eine Vorsorgebescheinigung ausgehändigt. Darin werden Zeitpunkt der Vorsorge, der Anlass und der Folge-termin genannt. Konkrete Aussagen zu gesundheitlichen Bedenken finden sich in der Bescheinigung nicht. Rück-meldungen an den Arbeitgeber über z. B. unzureichende Maßnahmen des Arbeitsschutzes oder möglicherweise erforderliche Schutzmaßnahmen müssen zwingend gesondert erfolgen.

Vorsorgepflicht oder Vorsorgeangebot?Welche Vorsorge „nur“ angeboten wird und welche ver-pflichtend vorgeschrieben ist, ergibt sich aus der für jeden Arbeitsbereich vorliegenden Gefährdungsbeurteilung. Die wird selbstredend regelmäßig überprüft und im Bedarfsfall an neue Gefährdungen umgehend angepasst.Ein paar Zahlen: Von den je 2.000 ärztlichen Terminen in den Jahren 2016 und 2017 betrafen jährlich etwa 1.200 Termine arbeitsmedizinische Vorsorgeanlässe wie etwa Lärm, Bildschirmtätigkeit, Muskel-Skelett-Belastungen oder Hautbelastungen.

Betriebsärztlicher Dienst

4140 Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

Unfälle oder akute Notfälle können immer wieder eintreten. Zwar geschehen statistisch betrachtet die meisten dieser Vorfälle im Haushalt oder, ganz allgemein, im privaten Bereich, doch können sie sich eben auch im betrieblichen Umfeld ereignen. Deshalb ist es wichtig, innerhalb der BSR eine funktionierende Erste-Hilfe-Struktur zu organisieren, um möglichen Vorfällen rasch und richtig zu begegnen.

Erste Hilfe ist jedermanns PflichtSelbstverständlich ist die Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb klar geregelt. In der DGUV-Regel 100-001 „Grundsätze der Prävention“ sowie der DGUV-Information 204-022 „Erste Hilfe im Betrieb“ ist alles Wichtige zum Thema dargestellt worden.

Demnach ergibt sich die Erste Hilfe bei akuten Gescheh-nissen direkt aus der Fürsorgepflicht des Unternehmers. So setzt eine funktionierende Erste-Hilfe-Struktur in jedem Betrieb eine Mindestanzahl von qualifizierten Ersthelfern voraus. Bei gewerblich Beschäftigten beträgt diese Quote aktuell 10 % und bei den Angestellten 5 %. Diese Grund-versorgung durch Ersthelfer gilt ausnahmslos. Das heißt, sie gilt selbstverständlich für akute Unfallgeschehen genauso wie für Notfälle, die auf innere Ursachen zurück-zuführen sind, wie etwa Herzanfälle oder Ähnliches, aber auch für Vorfälle, die aus eigenwirtschaftlichem Handeln resultieren. Das Recht auf Erste Hilfe hat jeder. Ergo sind alle Bürger und Bürgerinnen ebenso zwingend dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, wenn sie geboten ist. Wer sich dem verweigert, macht sich nach § 323c des Strafgesetzbuchs strafbar.

Helfen, bis der Arzt kommtDer Notruf ist die maßgebliche Meldung eines Notfalls. Mit ihm werden Rettungsdienste oder Feuerwehr unter der bundesweiten Rufnummer 112 alarmiert. Im Gespräch mit der Rettungsleitstelle werden alle wesentlichen Fragen geklärt. Das Gespräch darf erst dann beendet werden, wenn alle Fragen geklärt wurden. Anschließend muss dem Verletzten so lange geholfen werden, bis ein Arzt den Verletzten übernimmt. Das bedeutet im Klartext, dass es nicht reicht, lediglich den Notruf abzusetzen. Hilfe ist Pflicht.

Beratung des Betriebsärztlichen DienstesDas Arbeitssicherheitsgesetz schreibt im § 3 „Aufgaben der Betriebsärzte“ fest, dass Betriebsärzte den Unter-nehmer bei der Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb beratend unterstützen müssen.

So sehen wir uns beim Betriebsärztlichen Dienst stets mit ähnlichen Fragen zum Thema konfrontiert: Wie mache ich eigentlich eine Herzdruckmassage richtig? Muss ich auch beatmen? Ich habe große Angst, etwas falsch zu machen, deshalb setze ich nur den Notruf ab – reicht das? Wie sieht eigentlich die stabile Seitenlage genau aus? Usw.

Von der Theorie zur PraxisViele Menschen fühlen sich beim Thema Erste Hilfe un -sicher. Gerade die genaue Ausführung der Herzdruck-massage und die Beatmung der Verletzten stellt viele vor eine riesige Herausforderung. Wir vom Betriebsärztlichen Dienst haben insbesondere diese Aspekte der Erstver-sorgung aufgegriffen, um den Beschäftigten in unter-schiedlichen Lehrformaten die Möglichkeit zum Üben zu bieten und so mögliche Unsicherheiten weitestgehend zu nehmen. So ist die Erste Hilfe fester Bestandteil im Modul V der Berufskraftfahrerschulung. Seit 2015 wird allen Teilnehmern – egal ob geschulter Ersthelfer oder nicht – die Möglichkeit gegeben, Herzdruckmassage, stabile Seitenlage und die richtige Beatmung an lebens-echten Übungspuppen zu trainieren. Unter der Devise „Prüfen, rufen, drücken“ trainieren die Teilnehmer unter Anleitung qualifizierter Kolleginnen und Kollegen des Betriebsärztlichen Dienstes mit Übungspuppen diese Techniken. So konnten in den letzten Jahren über 1.000 Seminarteilnehmer bei der BSR erreicht werden. Übrigens: Unsere drei Übungspuppen konnten mit finanzieller Unterstützung der Unfallkasse Berlin angeschafft werden, was uns natürlich besonders freut.

Viele Trainings – ein ZielBeim Azubi-Gesundheitstag 2017 konnte jeder Teilnehmer an unserem Infostand die Herzdruckmassage üben, Kennt-nisse auffrischen und eigene Unsicherheiten abbauen. Über 40 Teilnehmer nahmen das Angebot wahr.

Auch bei der Roadshow 2017 lag unser Schwerpunkt auf der Ersten Hilfe. Hier nutzten über 1.000 Beschäftigte unser Angebot, um sich in Sachen Erste Hilfe wieder fit zu machen.

Besonders gefreut hat uns die Anfrage der Organisations-einheit Finanzcontrolling. Sie kam 2017 auf uns zu und bat um eine zweistündige Schulung respektive Auf-frischung zum Thema. Dabei konnte jeder teilnehmen, der wollte – schließlich war diese Veranstaltung freiwillig. So fanden sich letztendlich über 30 Kollegen und Kolle-ginnen dieses Bereiches bei uns ein, um sich in Erster Hilfe sattelfest zu machen.

Darüber hinaus bildete das Thema „Organisation der Ersten Hilfe im Betrieb“ einen wichtigen Schwerpunkt bei den regelmäßigen Arbeitsschutzausschuss-Sitzungen und den Sicherheitsbeauftragten-Sitzungen des Jahres 2017.

FazitGrundsätzlich hat jedes Unternehmen die Erste Hilfe im eigenen Betrieb nach festen Vorgaben zu organisieren. Dafür kann sich der Betrieb durch den Betriebsarzt beraten lassen.

Neben einer Mindestanzahl von geschulten Ersthelfern, der jährlichen Unterweisung zur Ersten Hilfe und der flächendeckenden Ausstattung mit Verbandkästen bot der Betriebsärztliche Dienst in verschiedenen Lehr- und Aufklärungsformaten praktische Übungen zur Ersten Hilfe an. Dadurch konnten in den Jahren 2016 und 2017 über 2.000 Beschäftigte zum Mitmachen und Üben für dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – lebenswichtige Thema gewonnen werden.

Erste Hilfe im Betrieb – richtig organisiert

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4342 Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

Schlaf. Ohne ihn geht es nicht

Schichtdienst. Herausforderung für die GesundheitIn bestimmten Arbeitsbereichen verrichten viele BSR- Beschäftigte schon seit Jahren ihre Tätigkeit in einem 3-Schicht-System. Hintergrund bilden bestimmte Arbeits-anforderungen, die einen solchen Schichtdienst zwingend erfordern.

Nachdem lange Zeit in der Straßenreinigung ausschließlich im Früh- bzw. Spätdienst sowie am Wochenende gearbeitet wurde, gibt es auch hier mittlerweile mehrere Gruppen, die, überwiegend freiwillig, in der Nacht reinigen. Mit diesen besonderen Anforderungen kommen viele Mitarbeiter/-in-nen auch langfristig gut zurecht. Für einige jedoch kann die Nachtarbeit eine ziemlich große Belastung sein.

Ein erholsamer Schlaf ist eine der wichtigsten Voraus-setzungen für unsere Gesundheit, Konzentration und eine optimale Leistungsfähigkeit. Aber was ist „erholsamer Schlaf“ überhaupt? Ein erholsamer Schlaf erfüllt drei Voraussetzungen:

1. Schnelles Einschlafen2. Gutes Durchschlafen3. Erfrischt Aufwachen

Nur wenn diese drei Bedingungen erfüllt sind, spricht man von einem erholsamen Schlaf.

Während des Schlafes bekommt unser Körper und Geist die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Unsere Muskeln entspannen sich, das Gehirn, die Atmung und die Herz-frequenz werden heruntergefahren. Körper und Gehirn befinden sich in einer Erholungsphase und gelangen wieder zu neuer Kraft.

Schlafstörungen. Kein EinzelfallRund ein Viertel der Bevölkerung leidet unter Schlafstö-rungen. Dabei können die Ursachen für einen schlechten oder unzureichenden Schlaf sehr vielfältig sein: Ständige Erreichbarkeit, Vermischung von Arbeit und Privatleben, unterschiedliche Arbeitszeitmodelle respektive Arbeits-zeiten, Stress, Angst, Anspannung und Jetlag können die Qualität des Schlafes erheblich beeinflussen. Aber auch mangelnde körperliche Bewegung, zu viel Alkohol, Nikotin, Kaffee oder Tee, Schnarchen des Partners oder der Partnerin, gehaltvolles Essen kurz vor dem Zubettgehen, Lärm, vorübergehende oder chronische Erkrankungen sowie insgesamt ungünstige Schlafverhältnisse bedeuten für die meisten Menschen eine erhebliche Belastung des Schlafes. Nicht zuletzt wegen solcher Störfaktoren empfindet ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung ihren Schlaf häufig oder dauerhaft als nicht erholsam.

Zu wenig Schlaf kann krank machenBei ungefähr 12 % (Quelle: Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL) der Bevölkerung in Deutschland liegt die Schlafdauer bei fünf Stunden oder sogar weniger. Das bedeutet für die Betroffenen: kein fester, sondern nur ein kurzer Schlaf. Fünf oder weniger Stunden Schlaf als Regelzustand werden aus medizinischer Sicht als eindeutig zu wenig eingestuft, auch wenn das Schlafbedürfnis individuell ausgeprägt und altersabhängig ist. Grundsätzlich wird eine Schlafdauer von sieben bis acht Stunden empfohlen.

Aus gutem Grund: Dauerhaft unruhiger bzw. zu wenig Schlaf kann zu Erschöpfungszuständen und/oder Tages-müdigkeit führen und auf lange Sicht krank machen. Konzentration und Leistungsfähigkeit nehmen ab, körper-liche und/oder seelische Erkrankungen können als Folge entstehen. Relativ häufig entsteht bei den Betroffenen gefährlicher Bluthochdruck. Bleibt dieser über einen längeren Zeitraum unentdeckt bzw. unbehandelt, schädigt er die Blutgefäße. Dadurch steigt das Risiko der Betroffenen für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall in einem erheblichen Maße an.

Gesundheitsaktion BluthochdruckAus den vorgenannten Gründen führte der Fachbereich Betriebsärztlicher Dienst im Jahre 2012 eine Gesund-heitsaktion zum Thema Bluthochdruck durch. Dabei hatten die Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit, ihren Blutdruck messen zu lassen. Das Ziel dieser betriebsinternen Kampagne: Jeder Teilnehmer sollte am Ende der Aktion darüber Klarheit gewonnen haben, ob er überhaupt einem akuten Risiko für Bluthochdruck unterlag oder bereits eine Erhöhung des Blutdrucks festzustellen war, die gegebenenfalls eine notwendige Behandlung anzeigte.

10 SchlaftippsEinsGehen Sie niemals mit vollem Magen ins Bett. Die letzte Mahlzeit sollten Sie spätestens drei Stunden vor dem Zubettgehen zu sich nehmen.

Zwei Lüften Sie Ihr Schlafzimmer regelmäßig und ausreichend. So sorgen Sie für ausreichend Sauerstoff.

DreiStellen Sie eine angenehme Raumtemperatur in Ihrem Schlafzimmer her. Ideal sind 16–18° Celsius.

VierVermeiden Sie schlafbeeinträchtigende Geräusche und Lichtverhältnisse.

FünfEntspannen Sie sich vor dem Zubettgehen. Versuchen Sie Körper und Geist „herunterzufahren“. Yoga oder autogenes Training sind passende Möglichkeiten.

SechsÄußerst wichtig sind eine individuell passende Matratze, das Kopfkissen und die Bettdecke.

SiebenBewahren Sie Ruhe, wenn Sie mal nicht schlafen können. Stehen Sie auf, lenken Sie sich ab (z. B. mit einem Buch) und pflegen Sie positive Gedanken.

AchtVerhindern Sie – wenn möglich – ständige Erreichbarkeit. Handy, Tablet, Computer oder TV gehören beim Schlafen ausgeschaltet.

NeunAchten Sie auf Ihre „innere Uhr“, insbesondere in Bezug auf Ihre Schlaf- und Aufwachphasen.

ZehnSorgen Sie generell für regelmäßige körperliche Bewegung

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Zecken sind gefährlich. Sie müssen sofort entfernt werden! Sie können schwerwiegende Erkrankungen übertragen. Deshalb gilt grundsätzlich: Zeckenstiche sollten ver-mieden werden. Aus diesem Grund sollten gefährdete BSR-Mitarbeiter beim Aufenthalt im Freien in der Nähe von Büschen und Sträuchern, aber auch in Wäldern und Parks lange, am Hals, an den Armen und Beinen mit Bündchen abschließende Kleidung tragen. Hosenbeine können in die Socken gesteckt werden. Nach dem Aufenthalt sollte der gesamte Körper zeitnah auf Zecken abgesucht werden. Besonders zu beachten sind der Haaransatz, die Achselhöhlen, Leisten und Kniekehlen.

Zum Entfernen der Zecke kann man so-genannte Zeckenkarten, Zeckenzangen, aber auch normale Pinzetten benutzen. Anschließend muss die Einstichstelle desinfiziert werden.

Versuchen Sie niemals eine Zecke mit Öl, Kältespray oder Klebstoff zu entfernen. Das könnte eine Keimübertragung begünstigen.

Die Einstichstelle und das Allgemeinbefinden sollten Sie nach einem Zeckenstich für mindestens 4–6 Wochen beobachten. Bei Beschwerden suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.

Zeckengefahr. Was können Sie tun?Antizeckenmittel sind umstritten, weil sie nicht sicher schützen und nicht lang - an haltend genug wirken. Außerdem können sie die Haut reizen.

Sollte ein Zeckenstich während der Aus-übung einer Tätigkeit bei der BSR eintreten, muss eine Dokumentation im Unfallbuch erfolgen!

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

Blutsauger mit hoher InfektionsgefahrZecken lösen bei vielen Menschen starke Emotionen wie Angst und/oder Ekel aus. Diese Gefühle sind durchaus berechtigt. Denn von Zecken gehen, neben der offen-sichtlichen Verletzung durch den Stich, weitaus größere Gefahren aus. Doch man kann sich schützen.

Das Thema Zecken ist mittlerweile auch für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der BSR relevant. Besonders für die-jenigen, die auf den Deponien oder in den Berliner Forsten und Grünanlagen für die Sauberkeit unterwegs sind.

Zecken sind unglaublich widerstandsfähige kleine Blut-sauger – ausgestattet mit einem Widerhaken, einem Stechapparat und hochempfindlichen CO₂-Sensoren, mit denen sie potenzielle Wirte sehr genau orten können. Sie warten – oft mehrere Wochen oder Monate – in Büschen und Sträuchern in einer Höhe bis zu maximal 1,50 Meter auf ihre Opfer. Streift ein Wirt – Mensch oder Tier – ihren Aufenthaltsort, hängen sie sich an ihn. Durch unser immer milder werdendes Klima kann dies mittlerweile fast ganz-jährig geschehen.

Nach dem Erreichen des auserkorenen Wirtes krabbeln die kleinen Plagegeister unter die Haare bzw. die Kleidung auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen, das es ihnen erlaubt, unauffällig beim Wirt anzudocken. Das Ziel: Blut zu saugen. Dank eines hocheffektiven Betäubungsmittels, das die Zecken mitbringen, ist der Stich der Zecken in den meisten Fällen nicht einmal zu spüren.

Krankheiten als MitbringselVon Beginn des ersten Zustechens an geben sie ihren eigenen Speichel an den Wirt ab. Nach etwa 12–24 Stunden Blutsaugen gesellt sich auch noch das Darmsekret der Zecken hinzu. Darin liegt die eigentliche und nicht zu unterschätzende Gefahr: Bakterien und Viren, die Menschen schwer krank machen können. Zu den häufigsten auf diese Weise übertragenen Krankheiten zählen dabei die Frühsommer-Meningoenzephalitis und die Borreliose.

Frühsommer-MeningoenzephalitisDie Frühsommer-Meningoenzephalitis wird durch Viren übertragen, die sich im Speichel der Zecken befinden. Sie kann also vom ersten Moment des Zustechens der Zecke übertragen werden. Allerdings führen nur wenige Übertragungen auch tatsächlich zu einer Erkrankung.

Doch kommt es dazu, ist die Erkrankung eine äußerst schwere. Bis zu ein Drittel der davon Betroffenen haben in der Folge chronische neurologische Probleme. Auch Todesfälle sind bekannt.

Im Jahr 2017 wurden in Deutschland 465 FSME-Erkran-kungen gemeldet. Das ist ein gravierender Anstieg im Vergleich zu den im Jahr 2014 gemeldeten 265 FSME- Erkrankungen. Zum Glück tragen längst nicht alle Zecken dieses Virus in sich. Betroffen von diesem Virus sind vor allem die Zeckenpopulationen in Süddeutschland – zu- nehmend allerdings auch in Mitteldeutschland.

Vorbeugend kann man eine FSME-Erkrankung mit einer Impfung relativ sicher ausschließen. Berlin und Branden-burg gehören allerdings seit Jahrzehnten nicht zu den ausgewiesenen Risikogebieten. Folgerichtig besteht keine unmittelbare Gefährdung für die BSR-Beschäftigten, an FSME zu erkranken. Somit ist eine entsprechende Impfung der Mitarbeiter nach dem derzeitigen Kenntnisstand nicht zwingend erforderlich.

BorrelioseObwohl es nur bei 1 % aller Zeckenstiche zu einer Erkran-kung kommt, ist die Borreliose die häufigste durch Zecken übertragene Infektion – geschätzt 80.000 Erkrankungen/Jahr –, und zwar deutschlandweit.

Die Ansteckung erfolgt über das Abgeben von Darmsekret an den Wirtskörper. Zumeist geschieht dies 12–24 Stunden nach dem Stich der Zecke. Erschwerend bei der Fest-stellung der Krankheit ist die Tatsache, dass gerade in der für eine erfolgversprechende antibiotische Therapie so

Zecken: mehr als nur unangenehme Zeitgenossen

wichtigen Anfangsphase oft nur sehr unspezifische Symptome wahrzunehmen sind. So gleichen die Be- schwerden der Betroffenen oftmals einem einfachen grippalen Infekt. Die oft angeführte Wanderröte – eine sich über > 5 cm ausbreitende, flächige und zentral ablassende Rötung – ist zwar typisch, tritt aber nur in etwa 60 % der Erkrankungen auf.

Dabei kann eine unerkannte Borreliose schlimme Kon-sequenzen haben. Sie kann zu schweren chronischen neurologischen Schäden führen, die die Gelenke, die Haut und das Herz stark beeinträchtigen. Deshalb sind eine zeitnahe Diagnose und eine sofort erfolgende antibiotische Therapie entscheidend. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es leider nicht.

Durch das sofortige Entfernen der Zecke nach dem Stich, das Achten auf allgemeine Krankheitsbeschwerden und die Beobachtung der Einstichstelle, ob eine Wanderröte auftritt, über mindestens 4–6 Wochen nach dem Zecken-stich kann die Erkrankung aber rechtzeitig erkannt werden.

4746

Untersuchungen nach berufs genossenschaftlichen Grundsätzen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

AMV¹ Arbeiten in Lärmbereichen 671 433 403 651 674 533 570 644

AMV Hauterkrankungen 5 10 6 19 10 8 7 7

VU² Fit fürs Fahren 23 15 3 2 3 2 0 0

AMV Tragen von Atemschutzgeräten 26.1/2/3 98 124 96 115 115 72 126 97

AMV Tätigkeiten an Bildschirmarbeitsplätzen 72 68 44 56 67 71 88 98

AMV Belastungen des Muskel-Skelett-Systems 382 213 167 422 333 377 389 376

Arbeitsplatzbezogene Wunschvorsorge 13 17 21 41 46 66 16 12

Sonstige ärztliche Untersuchungen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Fahrerlaubnisuntersuchung ( Sehvermögen) 151 204 253 286 251 237 237 274

Fahrerlaubnisuntersuchung (ärztliche Untersuchung) 156 216 251 298 261 237 236 279

Vorsorgeuntersuchung Gefahrstoffe 9 58 2 23 17 6 13 34

Vorsorgeuntersuchung Biostoffe 3 6 10 15 16 10 27 34

Einsatzmöglichkeit von Beschäftigten 42 47 12 42 44 30 21 33

Einstellungsuntersuchungen 360 153 106 316 336 267 292 238

Untersuchungen zur Dienstbefreiung bei extr. Wetterlage 24 16 14 10 12 13 6 12

Untersuchungen/Beratung PSA, Nadelstichverletzung, Sicherheitsschuhe

48 49 64 45 35 25 24 23

Sonstige ärztl. Untersuchungen (Fahreignung, Arbeits vertragsänderung usw.)

397 307 241 332 166 99 146 400

Hörteste ohne Lärmexposition 68 41 45 32 21 29 22 9

Erste-Hilfe-Leistungen 62 83 76 56 49 47 81 67

Summe 2.584 2.060 1.814 2.761 2.456 2.129 2.301 2.637

Beratungen und Begehungen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Beratung zum Erfordernis einer speziellen Sehhilfe am Bildschirmarbeitsplatz

28 15 13 58 30 32 38 45

Anlassbezogene Arbeitsplatzbesichtigung 25 29 22 12 19 13 24 18

Einzelberatung Beschäftigte/Führungskräfte/ Gremienvertreter, auch telef.

145 286 410 522 456 355 350 498

Unterweisungen und Unterrichtungen 37 31 15 6 8 8 11 22

Beratung Mutterschutz 11 19 9 15 21 21 27 29

Beratung zu individuellen Gesundheitschancen 46 12 6 6 7 15 1 0

Fälle Fallkonferenz BEM³ inkl. Beratung zur Wiedereingliederung

— 767 1.180 126 12 32 15 39

Spezielle Gesundheitsaktionen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Typisierung Knochenmarkspenderdatei 75 — — — — — — —

Teilnehmer themenbezogene Präventionskampagnen im Betrieb

— 553 1.300 924 1.057 — 924 942

Sonstige betriebsärztliche Leistungen

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Betriebsärztliche Gutachten zur Einsatzfähigkeit von Beschäftigten

10 12 12 21 38 28 9 3

Aktensichtung/Beratung auf Anforderung (z. B. § 28, vertrauensärztliche Begutachtung, Berufskrankheitenanzeige)

62 37 64 59 106 77 106 204

Schulungstermine Berufskraftfahrer (neu seit 2011) — 42 42 37 33 36 38 38

Teilnehmer Präventionsprogramm der Deutschen Rentenversicherung (Betsi)

— — 14 10 7 4 2 1

Betreuung nach traumatisierenden Ereignissen — — 17 14 19 6 — 16

Sonstige, nicht zuzuordnende Leistungen 308 250 326 529 359 1.367 158 135

Impfungen 890 976 852 860 821 789 616 564

Summe 1.637 3.029 4.282 3.199 2.993 2.783 2.319 2.554

¹ Arbeitsmedizinische Vorsorge ² Vorsorgeuntersuchung

Leistungen des Betriebsärztlichen Dienstes: Statistiken

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

4948

„Lungenvorsorge 2016“. Ein Thema. Eine Roadshow

Geschätzte COPD-Fälle in Millionen:

COPD als globales Problem

3–5 16 600Deutschland USA Weltweit In Deutschland

gehört COPD zu den

häufigsten Todesursachen

10

COPD – ein Thema, das uns nicht loslässtBereits 2006 führte der Betriebsärzt-liche Dienst eine Vorsorge-Initiative mit dem Titel „Gesunde Lunge“ durch. Diese Präventionskampagne diente der Früherkennung von Lungenkrank-heiten bei Beschäftigten der BSR.

Warum greift der Betriebsärztliche Dienst nach zehn Jahren das Thema erneut auf? Lungenkrankheiten – insbesondere die COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) – gehören zu den größten gesundheit-lichen Problemen weltweit. Legt man die Zahlen und Fakten der Europäischen Lungen gesellschaft zugrunde, muss man über 1 Million Todesfälle in der Europa- Region (der WHO) feststellen. Davon sind allein zwei Drittel in der EU zu verzeichnen. Dabei ist die Hälfte all dieser Todes-fälle durch Lungenkrankheiten un- mittelbar durch das Rauchen bedingt.

COPD-FaktencheckFolgt man den Schätzungen, kann man davon ausgehen, dass in Deutschland ca. 3 bis 5 Millionen, in den USA etwa 16 Millionen und weltweit ca. 600 Millionen an einer COPD erkrankt sind. Damit muss tatsächlich von einem globalen Phänomen gesprochen werden, das, richtet man den Blick einzig auf Deutschland, den Charakter einer Volkskrankheit angenommen hat. Und: Sie ist eine der zehn häufigsten zum Tod führenden Krankheiten mit einer Tendenz, die ihr ein zusätzliches trauriges Alleinstellungsmerkmal zuweist – sie ist die einzige tödliche Krankheit, deren Häufigkeit gravie-rend zunimmt.

Eine Studie, die im Januar 2007 in Salzburg veröffentlicht wurde, ermittelte, dass ein Viertel der unter-suchten Personen, die über 40 Jahre alt waren, an COPD litt.

Früherkennung ist wichtig und möglichEine verengende Bronchitis bemerkt man am Anfang fast gar nicht. Das liegt daran, dass sich die Krankheit sehr langsam entwickelt. Sie beginnt mit leichtem Husten und zerstört in ihrem Verlauf unwiederbringlich unsere Lungenbläschen.

Nun atmet jeder Mensch mit seiner Atemluft auch Schmutzteilchen ein, die fortlaufend aus den Atemwegen und den Lungen entfernt werden. Diesen Job verrichten die Schleim-häute und die darauf sitzenden Flimmerhärchen der Atemwege. So weit der Ablauf bei Menschen mit einem gesunden Atmungsorgan.

Bei COPD-Patienten sieht das anders aus. Hier funktioniert die natürliche Reinigung der Lungen nur ungenügend bzw. gar nicht mehr. Jahrelanges Einatmen von Schadstoffen und/oder Zigarettenrauch haben die Schleim-häute nachhaltig geschädigt. Im Ergebnis bleiben die Schadstoffe in der Lunge hängen und müssen aus-gehustet werden. Kommen noch Infektionen durch Viren oder Bakterien hinzu, kann das zu einer dauerhaften Entzündung der Atemwege, also einer chronischen Bronchitis, führen.

Hauptursache: RauchenUrsache Nr. 1 für eine COPD ist das aktive und passive Inhalieren von Tabakrauch. Der Beleg: 90 % aller Betroffenen sind ausgewiesene Raucher.

Weniger häufige Ursachen sind Allergien, Schadstoffe in der Luft (Ozon, Schwefeldioxid, Stickoxide oder Ruß-partikel), häufige Infekte der Bronchien und der Lunge, feuchtkalte Witterung, genetisch bedingte Erkrankungen und eine individuelle Empfindlichkeit des Bronchial-systems.

Zusätzlich zur chronischen Bronchitis kann es manchmal zu einer Überblähung der Lungen kommen – dem soge-nannten Lungenemphysem. In diesem Fall vermögen die überblähten Teile der Lunge nur noch wenig Sauerstoff in das Blut abzugeben. Das hat schwerwiegende Auswir-kungen auf den Körper insgesamt.

„Wir stehen in engem Kontakt mit dem Betriebsärztlichen Dienst. Zum Beispiel, wenn die für Berufskraftfahrer alle fünf Jahre vorgeschriebenen Untersuchungen anstehen. Sie sind Vorausetzung für die Verlängerung des Führerscheines. Sowohl in der langfristigen Planung als auch bei kurzfristigen Terminen – falls die Kraftfah-rer mal einen Termin versäumt haben – klappt das immer super. Auch in puncto Uhrzeit ist der Betriebsärztliche Dienst flexibel. So können die Kollegen schon um 6 Uhr morgens kommen und danach auf Tour gehen.“

Frank Misdziol, Einsatzleiter Logistik Müllabfuhr Gradestraße

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

5150

Roadshow 2016 – Lungenvorsorge Das Vorgesagte macht deutlich, dass COPD auch weiterhin ein Thema für die Arbeitsmedizin der BSR sein wird. Aus diesem Grund beantwortet sich auch die eingangs gestellte Frage nach dem „Warum?“ für eine weitere Präventions-kampagne zum Thema ganz leicht.

Im Rahmen der Roadshow Lungenvorsorge erhielten die Beschäftigten die Möglichkeit, einen Fragebogen zur Risikofrüherkennung einer chronisch obstruktiven Lungen-erkrankung (COPD) auszufüllen und auswerten zu lassen. Ergänzend konnten die Kolleginnen und Kollegen an einem Lungenscreening mittels eines Vitalographen teilnehmen. Der verwendete Fragebogen entstammt im Übrigen dem Deutschen Lungentag und stellt ein sehr hilfreiches Instrument zur Erkennung einer vorliegenden COPD dar.

■ Erkrankungen der Atmungsorgane sind die dritthäufigste Ursache aller Arbeitsunfähig-keitstage in Deutschland (Quelle: BKK- Gesundheitsreport 2015).

■ Rund 25 % aller angezeigten Berufserkran-kungen im Jahr 2014 betrafen das broncho-pulmonale System (Quelle: BAuA 2016).

■ Gerade in der Entsorgungsbranche existieren viele Arbeitsplätze mit inhalativen Belastungen, z. B. organische Stäube, Umweltemissionen, Schweißrauche.

■ Ca. 14 % des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens bei der BSR gehen unmittelbar auf Atemwegs-erkrankungen zurück.

■ Je älter ein Risikopatient ist, desto höher ist auch das klinisch relevante Erkrankungsrisiko einzuschätzen.

■ Durch den demografischen Wandel und die damit einhergehenden längeren Lebens-arbeitszeiten ist der vorgenannte Punkt ein wichtiges Zukunftsthema für die Arbeits-medizin.

■ Eine COPD schränkt die Einsatzfähigkeit Betroffener erheblich ein (Atemschutzträger, Beschäftigte an Arbeitsplätzen mit schwerer körperlicher Arbeit, Exposition von Schweiß-Rauchen etc.).

COPD und ihre Relevanz in der Arbeitsmedizin.

Kolleginnen und Kollegen nahmen an der Aktion teil

880Beschäftige zeigten Anzeichen einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer COPD

77

Die befragten Teilnehmer kamen aus folgenden Beschäftigungsfeldern:

Frauen239

Männer641

Geschlechterverteilungder Teilnehmer:

263 Straßenreinigung

Summe der Befragten: 820, davon 60 ohne Angabe

223 Büroangestellte

87 Müllabfuhr

73 Werkstatt

8 Müllverwertung

166 Kraftfahrer

Die Ergebnisse

227 Nichtraucher

402 Raucher

251 Ehemalige Raucher

Befragte Raucher und Nichtraucher:

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

5352

Übrigens: Die Roadshow ist nach dem allseits beliebten „Hofschwof“ und den Personalversammlungen die am stärksten frequentierte Veranstaltung der BSR. Insgesamt betrachtet bildet die BSR-Roadshow ein erfolgreiches Tool in Hinsicht auf die betrieb-liche Gesundheits vorsorge. Es macht den Beschäftigten – gerade wegen der vielen Möglichkeiten, aktiv teilzunehmen – nicht nur Spaß, sondern bringt ihnen auch wichtige Gesundheitsthemen unterhalt-sam und informativ näher.

In diesem wie in den vorangegangenen Gesundheitsberichten der BSR findet immer wieder das Wort „Roadshow“ Eingang. Aber was sind diese „Roadshows“ eigentlich? Und wem oder zu was dienen sie? Die Roadshow ist eine betriebliche Gesundheits- Präventionskampagne, die abteilungsübergreifend organisiert und durchgeführt wird. Beteiligt sind die Bereiche der neuen Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement.

■ Arbeitssicherheit – AS■ Betriebsärztlicher Dienst – BD■ Gesundheits- und Sozialberatung – GS■ Betriebsgastronomie – BG■ Betriebssportgruppe – BSG

Aber auch externe Partner wie z. B. die Unfallkasse Berlin, die Betriebskrankenkasse BKK VBU oder andere Partner konnten für die betriebsinternen Roadshows der BSR gewonnen werden.

Die Roadshows sollen einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Unfällen, Berufserkrankungen und arbeitsbedingten Erkrankungen insgesamt leisten. Aber auch ungesunde Angewohnheiten, wie z. B. das Rauchen, werden bei den Roadshows thematisiert.

Seit dem Jahr 2011 finden jährlich Roadshows zu ganz unterschied-lichen Gesundheitsthemen statt. Ein wichtiger Orientierungspunkt für die Auswahl der jeweiligen Themen sind teilweise die Gesundheits-kampagnen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Im Jahr 2017 wurde erstmals eine Zufriedenheitsbefragung bei den Teilnehmern der Roadshow durchgeführt. Anhand der ermittelten Ergebnisse soll die Themenauswahl für künftige Roadshows erfolgen. Die am häufigsten genannten Themen bei der Befragung waren Ernährung, Anschnallen, Hautschutz und Bewegung für den körper-lichen Ausgleich.

Der AblaufAn acht Ständen, die ähnlich wie auf einem Marktplatz arrangiert werden, geben die jeweils beteiligten Fachabteilungen und externen Partner Informationen an die Beschäftigten auf unterschiedlichen Kommunikationskanälen weiter. So eine Roadshow „wandert“ dann innerhalb von zwei bis drei Wochen an acht bis zehn unterschiedliche BSR-Standorte. Dadurch werden mehr als 1.000 BSR-Kolleginnen und -Kollegen erreicht.

Die Roadshow. Erfolgreiches Präventionskonzept bei der BSR

Die Gesundheitsfachbereiche der BSR bieten seit Jahren diverse Unterstützungsmöglichkeiten für unsere Mitarbei-ter und Mitarbeiterinnen an. So gibt es zum Beispiel einen Nikotinentwöhnungskurs von Seiten der Gesundheits- und Sozialberatung. Angesichts dessen ist die Erkenntnis umso betrüblicher, dass trotz dieser Maßnahmen und allgemeiner gesellschaftlicher Aufklärung der Anteil der rauchenden Beschäftigten zwischen 2006 und 2016 gestiegen ist. Einen besonders hohen Anstieg konnten wir bei den rauchenden Frauen innerhalb der BSR verzeichnen.

FazitZusammenfassend zeigte sich erneut ein reges Interesse an der Präventionskampagne unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Aber eben auch der weiterhin hohe Aufklärungsbedarf bei den Beschäftigten im Hinblick auf Anzeichen und die Möglichkeiten der erfolgreichen Vor-beugung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Aufgrund dieser Ergebnisse wollen wir den Nichtraucher-schutz innerhalb der BSR intensivieren und erreichen, dass mehr für die Prävention von Lungenerkrankungen getan wird.

43 %

38 %

44 %

46 % + 3 %

+ 7 %

+ 2 %

45 %

46 %

2006

Insgesamt

Frauen

Männer

Raucher unter den befragten Mitarbeitern

2016

Die Themenschwerpunkte der vergangenen Jahre.

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

2017

2016

2015

2014

2013

2012

2011

Gesund und fit.

Sicher und gesund durch den Tag.

Was tun, wenn es brennt?

Fit im Kopf – sicher im Verkehr.

Denk an mich! Dein Rücken.

Von Kopf bis Fuß geschützt.

Risiko raus!

5554

Kann es vollkommene Gesundheit geben? Natürlich nicht. Sowohl unser Körper als auch unsere Seele sind im Verlauf unseres Lebens immer wieder auf Unterstützung ange-wiesen. Das bedeutet auch, dass jeder Mitverantwortung für seine eigene Gesundheit trägt.

Doch gibt es konkrete Herausforderungen, die in den nächsten Jahren die vermehrte Aufmerksamkeit des Betriebsärztlichen Dienstes erfordern.

So haben die Beratungs- und Untersuchungsanlässe der arbeitsmedizinischen Vorsorgeverordnung deutlich zuge-nommen. Das betrifft ganz besonders die Lärmvorsorge. Hierum wollen wir uns in den kommenden Jahren verstärkt kümmern. Unter anderem sollen spezielle Lärmvorsorgen frühmorgens auf den einzelnen Betriebsstätten vor Ort realisiert werden.

Viele Beschäftigte stellen sich die Frage, wie sie für die künftigen Anforderungen – seien sie nun privat oder beruf-lich – ihre Leistungsfähigkeit erhalten können. Hier steht der Betriebsärztliche Dienst den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite: mit dem Präven-tionsangebot „Betsi“ („Beschäftigungsfähigkeit teilnahme-orientiert sichern“). Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen in allen wesentlichen Arbeitsbereichen wollen wir dieses Angebot weiter und intensiver bewerben.Auch die Verhinderung beruflich bedingten Hautkrebses und anderer Hauterkrankungen wird in den nächsten Jahren zunehmend im Fokus unserer Tätigkeit stehen.Das neue Mutterschutzgesetz fordert alle Unternehmen zu konkreten Veränderungen auf. Insbesondere die Gefähr-dungsbeurteilungen zu diesem Thema müssen überar-beitet werden. Schwangere und stillende Frauen erfahren vom Gesetzgeber insgesamt mehr konkreten Schutz. Auch hier sollen künftig mehr Beratungen von unserem Fach-bereich erbracht werden, um den gesetzlichen Auftrag bei der BSR umzusetzen.

Insgesamt soll unsere Tätigkeit dazu beitragen, den Beschäftigten Angebote zu machen, die sie zum langfris-tigen Erhalt ihrer Leistungsfähigkeit nutzen können. Die bekannten und beliebten Angebote wie die jährliche Roadshow – aber auch Einzelberatungen und Schulungen – werden weiterhin genutzt und ausgebaut.

Damit Beschäftigte ihre Arbeitsaufgaben gut erledigen können, brauchen sie eine adäquate Ausstattung mit geeigneten Arbeitsmitteln sowie angemessene Rahme n-bedingungen, und sie müssen über das notwendige Wissen verfügen, wie körper- und gesundheitsgerechte Bewegung am Arbeitsplatz gelingen kann und wie Fehl-belastungen oder auch Arbeitsunfälle vermieden werden können. Und das alles auch noch ein Arbeitsleben lang. Damit das gelingen kann, braucht es immer wieder aufs Neue den Blick auf die Schnittstelle Mensch <-> Arbeits-mittel, Arbeitsumgebung und Arbeitsanforderungen. Das passiert regelmäßig bei den jährlichen Aktualisierungen der Gefährdungsbeurteilungen. Aber mitunter sind Themen einfach zu komplex und vielschichtig. Nicht immer ist es eine leichte Aufgabe, alles ergonomisch zu gestalten, da sich auch bei der BSR die Anforderungen und Arbeitsplätze wandeln.

Ein Beispiel ist die Einführung des mobilen ortsunabhän-gigen Arbeitens (MOA). Bekannte und bewährte Ergono-mie-Erkenntnisse für Büroarbeitsplätze sind nicht 1:1 auf das mobile Arbeiten zu übertragen. Die Anforderung und auch der Wunsch der Beschäftigten, ortsunabhängig zu arbeiten, ist aber da.

Ein weiteres Thema ist die Beschäftigung von Frauen in der Müllabfuhr. Gibt es unterschiedliche Anforderungen für Männer und Frauen? Und falls ja – welche? Um diese neuen Fragen genauer zu beleuchten, wurde im dritten Quartal 2018 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich unter anderem mit diesen Fragen beschäftigt und den Vorstand bei der Umsetzung unterstützt.

Betriebsärztlicher Dienst Betriebsärztlicher Dienst

Ausblick und Perspektiven des Betriebsärztlichen Dienstes

5756 Thema Gesundheits- und Sozialberatung

Gesundheits- und Sozialberatung: wichtige Arbeit. Richtig organisiertIn den Berichtsjahren 2015 bis 2017 sah sich die Gesundheits- und Sozialberatung der BSR wachsenden Herausforderungen gegenüber. So führten die sich wandelnden betrieblichen und individuellen Bedarfe dazu, dass unsere 3,8 Vollzeitbeschäftigten in vielerlei Hinsicht nicht nur neue Wege suchen, sondern sie auch gehen mussten. Mit Erfolg. Grundlage hierfür bildete nicht zuletzt die Ausrichtung unserer Tätigkeiten an bewusst hoch angelegten Qualitätsstandards und deren verifizierbarer Sicherung. Im Ergebnis ist etwas Erfreuliches zu verzeichnen: mehr Transparenz.

Gesundheits- und Sozialberatung

Neue Organisationsform. Neue AnforderungenMit unseren Aktivitäten im Berichtszeitraum in den Themenfeldern Beruf und Familie, neuen Ideen, der Weiterentwicklung bereits etablierter Angebote und der Mitarbeit in der neu gegründeten Geschäftseinheit Gesundheitsmanagement gewann der Fachbereich Gesundheits- und Sozialberatung innerhalb der BSR deutlich an Präsenz hinzu.

Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bedeutete dies auch, sich erheblich fachlich weiterzubilden. Nur so konnte man auch den gewachsenen Ansprüchen gerecht werden. Das ermöglichte insgesamt das Maß an Engagement für ratsuchende Beschäftigte, die Beratung von Führungskräften und die anzuleitenden nebe namt-lichen Gesundheitslotsen und -lotsinnen auf gleich-bleibend hohem Niveau zu halten. Zielsetzung: Das Thema Gesundheit soll in allen Geschäftsbereichen weiterhin präsent gehalten werden.

Ethische Grundsätze bleibenDoch auch bei sich verändernden personellen und organisatorischen Rahmenbedingungen werden sich die Beschäftigten der Gesundheits- und Sozialberatung in ethischer Hinsicht treu bleiben. Schließlich bildet ein klarer Werte kanon einen nicht zu unterschätzenden Pfeiler unserer Arbeit. Das ist wichtig, denn die Aufgaben unserer betrieblichen Beratung umfassen neben den klassischen Feldern (Sucht-, Schuldner-, Ernährungs- und psychosoziale Beratung) auch Bereiche der unmittelbaren Gesundheits-förderung sowie der Personal- und Organisationsent-wicklung. Unser soziales Engagement unterliegt ebenso der Herausforderung, unsere Zeit-, Budget- und Personal-ressourcen so effizient zu steuern, dass die Aufgaben und Ziele unserer Hauptprozesse genauso zum Erfolg geführt werden können wie die Ziele aus den einzelnen Projektarbeiten.

5958 Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

Gesundheitsförderung Sozialberatung

Werteorientiert. Wie die BSRNeben den spezifischen Dienstleistungsanfragen der Geschäftsbereiche (z. B. Pflegesprechstunde oder Rückentrainings) gilt es ebenfalls, Anfragen der Perso-nalentwicklung (Konzeption neuer Seminare zu den Themen Prävention und Zusammenarbeit) und den von uns selbst ins Leben gerufenen Projekten (internes Audit, die Ausbildung Nebenamtlicher und weitere Präventionskampagnen) gleichermaßen gerecht zu werden. Schließlich erbringt die betriebliche Gesund-heits- und Sozialberatung eine freiwillige Leistung des Unternehmens BSR – zum einen nach innen, zum anderen aber auch als Bedeutungsträger für die von der BSR angenommene gesellschaftliche Verantwor-tung insgesamt. Wir sind damit auch lebendiger Aus-druck der werteorientierten Unternehmungsführung unserer BSR.

Arbeitsspektrum

Aktivitäten

Aktivität Stunden

Betriebliche Gesundheitsförderung

Kooperationen 314 624

Seminare und Workshops 96 319

Interne Infoveranstaltungen 84 190

Gesundheitssportförderung 91 150

Gesundheitsworkshops (GS) 11 166

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Organisation und Durchführung Familienservice, Steuerung KVP, Pfl egesprechstunden etc.

317 550

Gesundheitsmanagement 118 179

Gesundheits- und Sozialberatung intern

Supervision 6 18

Fallbesprechungen 73 142

Bereichsentwicklung und Fortbildung 44 132

Fachliche Leitung nebenamtlicher Präventionskräfte

Arbeitskreis, Aus- und Fortbildung, Beratungen 100 295

Beratungskontakte

Schuldnerberatung 297 476

Suchtberatung 330 497

Leitung Selbsthilfegruppe Sucht 35 88

Ernährungsberatung/Gesundheit 126 213

Allgemeine psychosoziale Beratung 336 552

Führungskräfteberatung 118 177

Pflegeberatung 133 200

Familienberatung/Kinderbetreuung 33 50

Konfliktberatung/Arbeitsplatz 54 79

Beratung gesamt 1.462 2.332

Projekte■ Neukonzeption DV-Sucht■ Pilot Exoskelette■ Netzwerkausbau Mento■ Azubiprävention/Juniorlotsen■ Nichtraucherschutz■ Prävention- und Ernährungsworkshop

im Werk Ruhleben■ Boxenstopp Recyclinghöfe■ Kurs Übergang in die dritte

Lebensphase■ Akkreditierung für Insight Discovery

Mitarbeiterberatung■ Suchtgefährdung und Behandlung■ Krisenbewältigung■ Psychosoziale Fragestellungen■ Finanzielle Sorgen■ Konfliktbewältigung■ Ernährungs- und allgemeine Fragen■ Familienthemen und Pflege von

Angehörigen■ Vermittlung und Begleitung

(Behandlung und ext. Beratung)■ Unterstützung von Führungskräften

bei Fragen zu gesundheitlichen und sozialen Auffälligkeiten von Beschäftigten

■ Therapie und Rehabilitation

Arbeitsorganisation und Qualitäts-sicherung in der Gesundheits- und Sozialberatung■ Kollegiale Fallbesprechungen■ Teamsupervision■ Internes Audit■ Regelkommunikation ■ Qualitäts- und Perspektivgespräche■ Qualitätsstandards■ Evaluation der Beratungskontakte■ Projektierung der Maßnahmen:

Auftragsklärung, Konzeptionierung, Anpassung, Planung, Durchführung und Evaluation

■ Regelmäßige Fort- und Weiterbildung sowie Coaching der Beschäftigten von GS

■ Teamentwicklungs-Workshop■ Anleitung von Praktikanten und

Aus zubildenden

Gesundheit, Sport und Bewegung■ Staffellauf■ Azubi-Cup■ Roadshow■ Gesundheitstage■ XLETIX

Gesundheitslotsen und -lotsinnen■ Akquise und Ausbildung■ Anleitung und kollegiale Beratung■ Fort- und Weiterbildung■ Leitung monatlicher Arbeitskreis

Präventionsmaßnahmen und Seminare■ Azubi-Gesundheitstage■ 4 Tage außerhalb der Stadt ■ Berufskraftfahrerqualifikation■ Boxenstopp erfahrene Müllwerker■ Konfliktseminar■ Ernährungsseminar■ Roadshow■ Initiative Männergesundheit■ FK-Schulung Suchtprävention

Beruf und Familie■ Familienveranstaltungen ■ Ferienbetreuung■ Kinderbetreuung an Brückentagen■ Steuerkreis Beruf und Familie■ Kommunikation und Information■ Pflegezirkel■ Pflegesprechstunden auf Betriebshöfen■ Wissenswertes für Eltern■ Bedarfsanalyse

Netzwerk und Zusammenarbeit■ Steuerkreis Gesundheit■ Externe Kooperationen mit sozialen

Institutionen■ ASA■ Zusammenarbeit Personalentwicklung

und Ausbildung■ Zusammenarbeit mit Gremien■ Berliner Psychotherapeutenkammer■ Männergesundheitskongress■ Kooperation mit Bundeswehr■ Netzwerk Gesundheit■ Kollegialer Berater-Fachaustausch

bei GE-GM■ Arbeitskreis Betriebliche Sozialarbeit

Berliner Unternehmen

6160

Leistungsfähigkeit mit erhaltenAll unser Handeln dient dem Ziel, die Leistungsfähigkeit unserer Beschäftigten zu erhalten und zu stärken. In unserem Fall unter Berücksichtigung spezifischer Probleme wie hoher Fehlzeiten, einer wachsenden Anzahl in der Leistung geminderter Beschäftigter, sich verändernder Teams, der Nutzung neuer Technologien und des zuneh-menden Wunsches nach mehr Flexibilität in der Arbeitszeit und dem Ort der Tätigkeit – kurz, nach einer echten Work-Life-Balance. Der innerbetrieblichen Sozialberatung kommt hier auch die Funktion eines Resonanzkörpers für die Stimmungen innerhalb der Belegschaft zu, der die vielfältig gewonnenen betrieblichen Erkenntnisse aktiv in die Weiterentwicklung des Gesundheitsmanagements einbringen kann. Dabei verstehen wir uns als Scharnier zwischen Unternehmen, Führungskräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Hohe Qualitätsansprüche. Prüfbare StandardsBei der BSR werden die Hauptprozesse aller Organisa-tionsbereiche genau beschrieben und damit für die Beteiligten transparent. So wie man es von einem qualitäts-bewussten und zertifizierten Unternehmen auch erwarten darf. Nicht anders sind die Maßstäbe, die wir an unsere betrieblichen Beratungsleistungen anlegen. Deshalb haben wir unsere Tätigkeiten in nachvollziehbare und – soweit möglich – strukturierte Arbeitsprozesse überführt. Das gilt auch für die konkrete Mitarbeiterberatung, allerdings unter Berücksichtigung der menschlich und individuell doch sehr unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Klienten.

Mit einer fachlichen Beratung des Audit-Beauftragten aus der Organisationsentwicklung haben wir uns einem internen Audit-Prozess unterzogen. Hier ging es darum, den aktuellen Arbeitsprozess entsprechend unserer Ziel- und Aufgabenstellung aufzunehmen, zu dokumen-tieren und gegebenenfalls Verbesserungen festzulegen. Die Grundlage hierfür bildeten das Organisationshandbuch der BSR sowie die Grundsätze der DIN ISO 9001.

Beratungsprozess

Auftrag■ Klärung■ Annahme K/B■ Verlaufsinfo■ Abstimmung

Anamnese■Situationsanalyse ■Gesundheitlicher und sozialer Hintergrund ■Sichtung von Dokumenten ■Ressourcenidentifikation■Hindernisse, Widerstände etc.

Hilfeplanung■Zielformulierung■Schrittevereinbarung■Vermittlung externe Netzwerke■Schnittstelleneinbindung

Monitoring■Ziel-/Prozessprüfung■Entlassungsgespräche/Telefonkontakte■ Abstimmung mit internen und externen

Kooperationspartnern

Evaluation■Zielprüfung■Abschlussabstimmung■Qualitätsprüfung■Abschlussdokumentation

„Ich war selbst einmal in einer schwierigen Situation am Arbeitsplatz. In beruflicher Hinsicht konnte mir der Personalrat helfen und die Gesundheits- und Sozialberatung hat mich mental unterstützt. Ich konnte gute Kontakte knüpfen und bin schließlich selbst Gesundheitslotse geworden.“

Andrew RobertsKundenbetreuung Debitoren- und Forderungsmanagement

Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

63Gesundheits- und Sozialberatung

Fürsorge und VerantwortungTrotz aller Suchtpräventionsbestrebungen sterben in Deutschland rund 70.000 Menschen an den Folgen riskanten Alkoholkonsums. Und das Jahr für Jahr. Zieht man zusätzlich den Fehlgebrauch von psychisch wirk-samen Medikamenten, den Konsum illegaler Drogen und den Tabakkonsum in Betracht, wird die hohe gesundheit-liche Relevanz dieses Themas noch deutlicher. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 11,8 Liter reinem Alkohol pro Jahr (das entspricht etwa 150 Liter Bier; Quelle: WHO 2014) liegt Deutschland im Vergleich über dem durchschnitt-lichen Verbrauch in Europa.

Auch ein Thema bei unsVor diesem Hintergrund wäre es leichtsinnig, wenn nicht gar fahrlässig, zu glauben, dass wir aufgrund unserer betrieblichen Maßnahmen und Bestrebungen künftig keine – bzw. nur irrelevante – Suchtauffälligkeiten zu erwarten hätten. Wir sollten zwingend weiterhin unsere Fürsorge-pflicht und Verantwortung im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes ernst nehmen. Mit Einführung unse-rer Dienstvereinbarung hat sich die Betriebskultur ins-gesamt zu einem gesünderen Miteinander entwickelt.

Allerdings zeigen sich im betrieblichen Arbeitsalltag im Umgang mit diesem – nicht immer für jeden einfachen – Thema stets Phänomene wie Unsicherheit und/oder Ignoranz. Das betriebliche Umfeld ist mit seiner herrschen-den Betriebskultur ein mitbestimmender Faktor und gestaltendes Element für eine gesundheitsorientierte Lebens- und Arbeitsweise der Beschäftigten. Zu wenig Achtsamkeit, (zu) späte Interventionen oder das Baga-tellisieren von Auffälligkeiten fördern das Risiko von Leis-tungsdefiziten und langfristigen Erkrankungsverläufen. Eine konsequente, sachliche und unterstützende An-sprache verdeutlicht unseren Anspruch: eine gesunde und kollegiale Betriebskultur.

So können problematische Verhaltensweisen eher sichtbar gemacht und frühzeitig korrigiert werden. In allen betrieb-lichen Präventionsmaßnahmen wie den Berufskraftfahrer-schulungen (Modul 5), beim Boxenstopp in der Müllabfuhr, bei den Azubi-Gesundheitstagen, unseren Roadshows oder den Führungskräfteseminaren ist die Suchtprävention ein Schwerpunktthema.

Alkohol ist in unserem Kulturkreis nicht wegzudenken. Deshalb legen wir den Fokus auf einen achtsamen und angemessenen Umgang mit Suchtmitteln, ohne dabei moralisierend oder gar missionierend zu agieren.Konkret betreiben wir eine sachliche Aufklärung aller Beschäftigten zum Arbeits- und Gesundheitsschutz. Damit einher geht die Sensibilisierung für Verantwortung gemäß dem Arbeits-schutzgesetz. Und zwar bei den Beschäftigten selbst.

Führungskräfte. Ansprache ist PflichtfürsorgeGerade den Führungskräften kommt in Zusammenhang mit Suchtproblematiken eine wichtige Rolle zu. Sie müssen ihrer Fürsorgepflicht nachkommen. So beginnt eine deutliche Ansprache von Auffälligkeiten nicht erst bei eindeutigem Suchtmittelkonsum, sondern bereits viel früher. Schon bei ersten Auffälligkeiten sind die Führungs-kräfte zu einer Intervention verpflichtet. Eine Suchterkran-kung wie Alkoholismus entwickelt sich über einen Zeitraum von acht bis zehn Jahren. Dabei durchlaufen die Betroffenen unterschiedliche Phasen: vom riskanten über das gefähr-dende bis zum abhängigen Verhalten. Deshalb sind Inter-ventionen des konkreten Umfeldes und insbesondere der Führungskraft unerlässlich. Nur so kann sich die Chance ergeben, eine sich langfristig entwickelnde Krankheit frühzeitig zu vermeiden. Damit möglichst keine Unsicher-heiten bei den Führungskräften entstehen, sofern sie sich mit nicht eindeutigem Suchtmittelgebrauch konfrontiert sehen, haben wir eine, wenn man so will, Gesprächsstufen- Pyramide entwickelt. Sie unterteilt sich in Fürsorge-, Klärungs- und Stufenplangespräche.

FürsorgegesprächeSie werden von der Führungskraft durchgeführt, wenn bei Beschäftigten Auffälligkeiten im Arbeits- und Leistungsver-halten auftreten, die im Zusammenhang mit gesundheit-lichen oder sozialen Problemen der Person wahrgenommen werden können. Hier sollten wahrzunehmende Verände-rungen und die soziale Fürsorge thematisiert werden.

KlärungsgesprächeSie kommen zum Tragen bei wiederholter Vernachlässi-gung arbeitsvertraglicher Pflichten, die nicht unmittelbar oder nicht im eindeutigen Zusammenhang mit einem Suchtmittelkonsum oder Suchtverhalten gesehen werden können. Das ist der Fall, wenn das zu ändernde Verhalten im Zusammenhang mit gesundheitlichen oder sozialen Problemen steht. Hier gibt die Führungskraft Hinweise auf das innerbetriebliche Hilfe- und Unterstützungsangebot. Dieses Gespräch wird schriftlich protokolliert.

Stufenplangespräche nach DienstvereinbarungWenn Suchtmittelgebrauch oder suchtbedingtes Verhalten mit einer Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten einher-geht oder zu Störungen am Arbeitsplatz führt, muss zwingend der Einstieg in den Stufenplan erfolgen. Hier bildet die Dienstvereinbarung den Rahmen für systematische und lösungsorientierte Interventionsgespräche. Die Dienst-vereinbarung zielt darauf ab, bei den betroffenen Beschäf-tigten eine eigenverantwortliche Verhaltensänderung in Angriff zu nehmen.

Suchtprävention

Arbeitnehmerpflichten im Arbeitsschutz (Auszug aus dem Arbeitsschutzgesetz)

§ 15 ArbSchG Pflichten der Beschäftigten(1) Die Beschäftigten sind verpflichtet, nach ihren Möglichkeiten sowie gemäß der Unterweisung und Weisung des Arbeitgebers für ihre Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Sorge zu tragen […]

Entsprechend Satz 1 haben die Beschäftigten auch für die Sicherheit und Gesundheit der Personen zu sorgen, die von ihren Handlungen oder Unterlassungen bei der Arbeit betroffen sind.

§ 16 ArbSchG Besondere Unterstützungspflichten(1) Die Beschäftigten haben dem Arbeitgeber oder dem zuständigen Vorgesetzten jede von ihnen festgestellte unmittelbare Gefahr für die Sicherheit und Gesundheit sowie jeden an den Schutzsystemen fest gestellten Defekt unverzüglich zu melden.

Aktivitäten/Auffälliges VerhaltenPflichtverletzung, Störung des Betriebsklimas oder -ablaufs

Kein offensichtlicher Zusammenhang mit Alkoholkonsum

Fürsorgegespräch

Keine erneuten Vorfälle

Rückmeldegespräch

Klärungsgespräch

KlärungsgesprächVor allem bei wiederholten Vorfällen

Erneute Vorfälle

Kein offensichtlicher Zusammenhang mit Alkohol

Stufenplan

Alkohol ist nicht Ursache

Offensichtlicher Zusammenhang mit Alkohol

Keine erneuten Vorfälle

Ggf. für andere passende Unterstützung sorgen

Alkohol ist Ursache

Keine erneuten Vorfälle

Rückmelde-gespräch

Erneute Vorfälle

Stufenplan

Offensichtlicher Zusammen-hang mit Alkoholkonsum

Stufenplan

65Thema Gesundheits- und Sozialberatung

Ein hehres ZielWie der Name des Fachbereichs Gesundheits- und Sozial-beratung nahelegt, beschäftigen wir uns auch mit der Prävention psychischer Erkrankungen. Unsere Aufklärung zu möglichen psychosozialen Gefährdungen beginnt zumeist in den Grenzbereichen psychischer Erkrankungen. Etwa wenn wir Risiken wie Dauerstress, Konflikt- oder Krisen-bewältigung oder Ähnliches thematisieren. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen (Boxenstopp, Berufskraft-fahrerschulung, Führungskräfteberatung, Gesundheitstage etc.) klären wir über die unterschiedlichen Qualitäten psychischer Befindlichkeitsstörungen auf. Auch schwierige Themen wie depressive Erschöpfungszustände oder der Umgang mit einer psychischen Erkrankung und ihre Behandlungsmöglichkeiten finden sich dann auf unserer Agenda. Oft entwickeln betroffene Beschäftigte erst aufgrund dieser Veranstaltungen den Mut, sich in einem persönlichen Gespräch mit ihrem individuellen Problem an uns, also die betriebliche Beratungsstelle, zu wenden.

KonfliktpotenzialeDie Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren erheblich geändert: Zunehmende Leistungsverdichtung, veränderte Strukturen, lebenslanges Lernen, sich verändernde Teams und neue Führungskräfte haben Einfluss auf die unmittel-bare Betriebskultur und können zu individuellen oder kol-lektiven Spannungen führen. Das kann in manchen Fällen auch der Nährboden für das Aufbrechen lang schwelender Konflikte oder individueller Unstimmigkeiten sein.

Gute Gesprächskultur kann helfenJeder Mensch braucht für seine psychische Gesundheit eine gut funktionierende soziale Gemeinschaft. Eine, die auch Leistungen des Einzelnen anerkennen kann. Ohne das werden wir Menschen krank im Geist und an der Seele. Kollegiale Fürsorge und die Übernahme von Verantwortung für die eigene Handlungsweise kennzeich-nen die wesentlichen Elemente einer guten Teamarbeit. Aber auch die Bereitschaft, ein angemessenes Feedback über die positiven wie auch die kritischen Dinge oder Ereignisse zu geben, gehört zur Basis für Kollegialität und gegenseitige Wertschätzung.

Das Gegenteil wäre eine Vermeidungskultur bezüglich klärender Konfliktlösung, die zu Ausgrenzung und Hilflosig-keit führt. Und das kann im schlimmsten Fall in Rückzug und Krankheit münden.

Unsere speziell hierfür angebotenen Seminare zur kol -lek tiven Zusammenarbeit, aber auch unsere vier Tage außerhalb der Stadt, helfen betroffenen Beschäftigten. Hier können sie neue Perspektiven für ihre betriebliche Situation entwickeln und sich selbst neue Handlungs-strategien erarbeiten. Das ist für viele Betroffene ein niedrigschwelliges Beratungsangebot, das eine gangbare Alternative zur Individual-Beratung darstellt.

Psychosoziale Gesundheit im Betrieb

Alle Angaben in Prozent

18

20

929

8

112 3

15

24

923

6

14

4 5

2015

33

2210

22

112

Beratungsleistungen 2015–2017

2016 2017

FinanzenSuchtGesundheitPsychosoziale GesundheitFührungskräftePflegeFamilieKonflikt

auch der Nährboden für das Aufbrechen lang schwelender

6766 Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

Wie steht es um die Vereinbarkeit?Die derzeitige Arbeitswelt befindet sich in einem perma-nenten Wandel, der sich in vielen Bereichen sogar beschleunigt. Ein Hauptgrund findet sich im demo-grafischen Wandel. Er übt nicht nur einen unmittelbaren Einfluss auf das Tagesgeschäft aus, sondern bildet ebenso eine Herausforderung für die künftige Ausrichtung der BSR. Besonders wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.

Alt versus jung?Bezogen auf die Vorstellungen hinsichtlich künftiger Arbeitszeitmodelle lassen sich die Beschäftigten grob in zwei diametral entgegengesetzte Interessengruppen unterteilen.

Zum einen gewinnen für die älter werdenden Kollegen und Kolleginnen die Themen rund um die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit, physische Gesundheit und die Probleme, die im Zusammenhang mit zu pflegenden An- gehörigen entstehen, an Bedeutung. Dem gegenüber steht eine neue Generation junger Kolleginnen und Kollegen mit modernen Vorstellungen von ihrer Arbeitswelt. Als Beispiele sind hier flexible Arbeitszeiten, Belegkitaplätze oder das ortsunabhängige Mobile Arbeiten zu nennen.Diese gegensätzlichen Ansprüche stellen die BSR vor eine große Herausforderung. Gefordert sind intelligente, auf die Mitarbeiter zugeschnittene Arbeitszeitmodelle und Instrumente, die Möglichkeiten für die von beiden Gruppen gewünschte Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Interessen schaffen. Diese Lösungen müssen für alle Seiten funktionieren. Für den Betrieb der BSR genauso wie für die unterschiedlich gelagerten Interessen der Beschäftigten.

Beruf und Familie

BSR will VereinbarkeitIn ihren Leitsätzen verfolgt die BSR den Grundsatz, die Vereinbarkeit in sämtlichen betrieblichen Prozessen und Entscheidungen zu berücksichtigen. 2015 initiierte die Gesundheits- und Sozialberatung zu diesem Thema eine betriebsweite Bedarfserhebung. Die Ergebnisse machten einen signifikanten Bedarf in den Themenfeldern Familienservice und Unterstützung pflegender Angehöriger deutlich.

In der Zwischenzeit ist einiges geschehen. So wurde das Themenfeld Vereinbarkeit von Beruf und Familie – inklu-sive Leitung und Auditierungsprozess – vollständig an den Fachbereich Gesundheits- und Sozialberatung übertragen. Konkret wurde der Ausbau bzw. die Installation von Eltern-Kind-Zimmern an einzelnen Standorten vorangebracht. Es gibt an einzelnen Brückentagen – insgesamt vier im Jahr – Kinderbetreuungen für die Beschäftigten im opera-tiven Geschäft. Diese werden übrigens berlinweit angebo-ten. Darüber hinaus wurde ein quartalsweise stattfindender Pflegezirkel in Zusammenarbeit mit der Diversity-Beauf-tragten implementiert, der sich einer regen Nachfrage erfreut. Und last, but not least, finden im Jahr 2018 über 30 Pflegesprechstunden auf sämtlichen Betriebshöfen von Müllabfuhr und Straßenreinigung statt.

Viele Maßnahmen. Auch neueEs ist ja nicht so, dass es keine weitergehenden Maßnahmen bei der BSR in der Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gab oder gibt. So gibt es bereits die Ferienbetreuung, das Oster- und Weihnachtsbasteln, das Informationsforum „Wissenswertes für Eltern“ und die allgemeine Pflege- und Familienberatung. Daneben stellt die Gesundheits- und Sozialberatung den Beschäftigten noch eine Vielzahl ganz-heitlicher Maßnahmen, Aktionen und betriebsinterner Angebote zur Verfügung. Sie sind in der Summe eine breit angelegte Antwort auf die Ergebnisse der oben erwähnten Bedarfserhebung.

Allein seit Einführung der Pflegeberatung wurden mehr als 100 Einzelberatungen durchgeführt. Dabei erhielten die Betroffenen in Sachen Elternunterhalt, Erstellung einer Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung oder Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XI von unserer Seite alle relevanten Informationen und in Teilen konkrete Unterstützung.

Haben Sie pflegebedürftige Angehörige?

Wenn nein, sehen Sie in naher Zukunft (bis zu 5 Jahren) einen Bedarf an Pflegeunterstützung von Angehörigen auf Sie zukommen?

Zu Frage 1, wenn ja: Sind Sie bereits in die Pflege eines Angehörigen eingebunden?

Welches Informations- und Unterstützungs angebot zur Pflegebetreuung wäre hilfreich? (Mehrfachnennung möglich)

JaNeinKeine Angabe

JaNeinKeine Angabe

JaNeinKeine Angabe

Betrieblicher AnsprechpartnerFort- und WeiterbildungenProspekte/BroschürenInformationen im IntranetExterne BeratungsstelleKeine Unterstützung vom …

1911.190

18

238947

5

13947

5

13059727074

4

6968 Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

Betriebsweit in Aktion. Für alle BeschäftigtenViele Kollegen und Kolleginnen üben im Nebenamt eine nicht zu unter-schätzende wichtige Funktion inner-halb der BSR aus: Sie sind Gesund-heitslotsen. Damit sind sie Teil eines seit Jahren erfolgreichen betriebs-internen Modells, das das Ziel verfolgt, eine nachhaltige Gesundheitskultur in sämtlichen Bereichen des Unterneh-mens zu etablieren – ganzheitlich und partizipativ.

Was motiviert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich als Ansprechpartner in gesundheitlichen Fragen für die Beschäftigten vor Ort zur Verfügung zu stellen? Es ist oftmals die Suche nach einer zusätzlichen sinnerfüllten Tätigkeit, die Leidenschaft, anderen Menschen helfen zu wollen, das Bedürfnis, selbst Dinge zu gestalten, oder der schlichte Wunsch, einen echten Beitrag zur Verbesserung des Betriebsklimas zu leisten. Wo auch immer der jeweilige individuelle Antrieb zu finden sein mag, unsere Gesundheitslotsen bringen eine Viel-zahl wichtiger Themen der Gesund-heits- und Sozialberatung unmittelbar in den laufenden Betrieb weiter.

Breites Netzwerk notwendigNur wenn das Multiplikatoren-Modell der Gesundheitslotsen in allen Unter-nehmensbereichen implementiert ist, kann es langfristig auch erfolgreich sein. Sprich: einen flächendeckenden Informationstransfer über gesund-heitsrelevante Themen und Angebote sicherstellen. Aus diesen Gründen wurde 2017 ein vierter Lotsen-Ausbil-dungsdurchgang absolviert, bei dem weitere engagierte Mitarbeiter zu kollegialen Unterstützern weiter-

gebildet wurden. Mehr noch: In 2019 wird ein erneuter Lehrgang angestrebt, um weitere Anwärter für das Multipli-katoren-Modell zu gewinnen.

Nächster Schritt: Auszubildende sol-len nicht außen vor bleiben. So sollen die „Junior-Lotsen“ bereits in frühen Betriebsjahren als Informationsträger für die betrieblichen Angebote der neuen Geschäftseinheit Gesundheits-management fungieren. Sie – so ist es angedacht – sollen ihre jungen Kolleginnen und Kollegen in alters-spezifischen Fragestellungen zur Seite stehen und die Kontaktaufnahme zur Gesundheits- und Sozialberatung erleichtern. Schließlich kann so die neue Generation von Mitarbeitern auch besser „abgeholt“ werden. Das eröffnet die große Chance, junge Beschäftigte einer möglichen „nega-tiven Betriebssozialisation“ im Vorfeld zu entziehen. Gleichzeitig erreichen wir dadurch eine bestmögliche Integration der jungen Kollegen und Kolleginnen in unseren Betriebsalltag.

Viele Vorteile für das UnternehmenAbgesehen von den geringen Kosten, die das Modell der Gesundheitslotsen als unbestrittenen Vorteil mitbringt, lassen sich weitere wichtige Erfolge für das Multiplikatoren-Modell nennen. So zeigt der Leitgedanke des Modells eine wertschätzende und „kümmern-de“ Grundhaltung der BSR gegenüber seinen Beschäftigten. Des Weiteren werden Führungskräfte durch die Verteilung gesundheitsbezogener Themen auf viele Schultern entlastet, wichtige gesundheitliche Themen informell betriebsweit verbreitet und die Beschäftigten insgesamt nach-haltig für das Thema Gesundheit sensibilisiert.

FazitBei einer Überprüfung des Multiplika-toren-Modells in 2015 stellte sich heraus, dass Beschäftige auf den Betriebshöfen mit Gesundheitslotsen eindeutig sensibilisierter und aufge-klärter in relevanten Gesundheits-fragen waren als die Kolleginnen und Kollegen auf Betriebshöfen ohne Gesundheitslotsen. Auch die Akzep-tanz betrieblicher Angebote war bei den Höfen mit Gesundheitslotsen erheblich höher.

Ganz gleich wo sich unsere Gesund-heitslotsen engagieren, ob bei der Müllabfuhr, der Straßenreinigung, in den Kantinen oder der Hauptver-waltung – sie sind die kardinale Schnittstelle zwischen hauptamtli-chen Präventionskräften der Gesund-heits- und Sozialberatung und den Beschäftigten insgesamt. Sie sind Multiplikatoren. Sie erfüllen aber auch – und das ist nicht zu unterschätzen – die Funktion eines Indikators, der die unmittelbaren gesundheitlichen Gegebenheiten ihres Arbeitsbereiches aufzeigen kann. Somit hat sich das Multiplikatoren-Modell als ein grund-legendes Instrument für eine gesunde, mitarbeiterorientierte und zukunfts-fähige BSR etabliert.

Unsere Gesundheitslotsen

FazitFestzuhalten ist, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ihre aktive Ausgestaltung eine wichtige Grund-funktion voraussetzen: eine sehr gut funktionierende interne Kommunikation. Ohne sie geht es nicht. Nur wenn alle bereits vorhandenen und die neuen Kommunikations-kanäle – also Infobildschirme, Frühansprachen durch die Führungskräfte, Info-Folder, die BSR-App oder unsere nebenamtlichen Gesundheitslotsen – genutzt werden, können wir die Beschäftigten auch erreichen. Schließlich sind unsere Angebote nur dann für die Beschäftigten nutzbar, wenn die Kolleginnen und Kollegen auch darüber informiert worden sind.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Frage der Unternehmenskultur. Sie ist jedoch ebenso Führungs-verantwortung, bedeutet intelligentes Generationen-management, lebt durch interne Kommunikation und vervielfacht sich durch Verständnis, Empathie und Aufmerksamkeit der Beschäftigten. Sie kann zu einer Schlüsselfunktion innerhalb des Unternehmens werden. Schließlich kann sie entscheidende Vorteile bringen, wenn es um die Gewinnung künftiger Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt geht.

Eine Frage der UnternehmenskulturDoch die tatsächliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf bedarf mehr als der Implementierung singulärer Maßnah-men. Es ist ein Komplex, der die grundsätzliche Frage nach der Kultur innerhalb der BSR aufwirft:

„Wie bekommen wir die Anforderungen und Aufgaben der BSR mit den Bedürfnissen und Werten der Beschäftigten in Einklang?“

Dazu gehört mit Sicherheit eine offene, verständnisvolle und flexible Betriebskultur, die im Idealfall von allen Beschäftigten gleichermaßen akzeptiert und gelebt wird. Selbstverständlich sind wir uns im Fachbereich Gesundheits- und Sozialberatung auch darüber im Klaren, dass nicht jeder individuellen Belastungssituation von unserer Seite ein passendes Angebot gegenübergestellt werden kann.

Gerade deshalb ist es wichtig, jeder Kollegin und jedem Kollegen praktikable und allgemeingültige Lösungsansätze zu bieten. So schaffen wir im bestmöglichen Fall etwas Größeres als „nur“ eine Lösung. Wir schaffen ein Vertrau-ensverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Und das wiederum dient der Identifikation mit der BSR und steigert die Arbeitsmotivation, was unter dem Strich auch die Leistungsbereitschaft insgesamt wachsen lässt.

Erstkontakte mit der Gesundheits- und Sozialberatung

Konflikt

Finanzen

Suchtprävention

Gesundheit

Psychosoziale Gesundheit

Beruf und Familie/Pflege

Gesamt

Persönlich

3

14

3

24

17

22

83

3

28

3

9

10

3

56

0

9

14

4

16

2

45

6

55

21

21

46

27

176

Kolleginnen undKollegen

Führungskraft Personalrat2015–2017

Gesundheits- und Sozialberatung

fähige BSR etabliert.

7170 Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

Psychosoziale HerausforderungenDie Beschäftigten der BSR haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits großen Veränderungen stellen müssen. Neue Technologien, die Neugestaltung von Arbeitsprozessen und Teams, Leistungsverdichtung durch Abbau von Personalressourcen und Abschied von ganzen Organisationsbereichen bildeten echte Herausforderungen für die körperliche und psychosoziale Gesundheit jedes Einzelnen. Nun stehen wir, nicht nur aufgrund von Arbeit 4.0 (digitale Arbeitswelt und mobiles Arbeiten) vor ein-schneidenden Arbeitsveränderungen.

Auch das altersbedingte Ausscheiden einer großen Beschäftigungsgruppe, die nicht zuletzt die Betriebskultur der BSR in den vergangenen Jahrzehnten stark prägte, hat Folgen. Genauso wie der Einfluss jüngerer Beschäftigter mit ihren neuen Visionen und geänderten Werten, die sich unmittelbar auf das betriebsinterne Geschehen auswirken. Beides kann Vorbehalte, Verunsicherung und an mancher Stelle Leistungsdruck fördern. Wir möchten unterstützen und aufzeigen, wie man damit umgeht.

Die wichtigsten Faktoren psychischer Gesundheitserhal-tung innerhalb der BSR sind Respekt und Anerkennung für die erbrachte Arbeits- und Lebensleistung. Erfahren wir unsere Arbeit als sinnhaft und befinden uns in stabilen und von Vertrauen geprägten sozialen Gemeinschaften, können wir unsere Kompetenzen am besten abrufen und erbringen einen hohen Mehrwert für unser Unternehmen. Deshalb gilt für uns: Den Menschen als wichtigsten Garanten für unseren Erfolg mit all seinen persönlichen Ressourcen als einen großen Wert für das Unternehmen zu verstehen, ist Grundlage unserer Arbeit.

Unsere Perspektiven für die nächsten Jahre■ Bei der Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und

Familie wollen wir angemessene Entlastungsangebote etablieren sowie eine Kultur der Solidarität und des „Gebens und Nehmens“ mitgestalten. Gleichzeitig möchten wir den sachlichen Dialog über betriebliche Widersprüche und berechtigte Bedürfnisse aller Beschäftigten konstruktiv fördern.

■ In der Präventionsarbeit werden wir die zielgruppen-spezifische Suchtprävention an aktuellen Qualitäts-standards messen und weiterentwickeln.

■ Die betriebliche Beratungsarbeit für Resilienz und Eigenverantwortung aller Beschäftigten und ihrer Führungskräfte wollen wir verstärken. So kann die Sensibilität aller geschärft werden.

■ Vielfalt wollen wir unterstützen. Gesundheitsaspekte psychischer Natur setzen – das versteht sich von selbst – Respekt und Wertschätzung für Vielfalt und kollegialen Zusammenhalt voraus. So bedingen sich die Gesundheit und der Umgang miteinander unmittelbar. Diese Tat-sache soll sowohl in die etablierten wie auch in künftige Präventionskonzepte eingebracht werden.

■ Die Multiplikatoren-Arbeit und die Azubi-Prävention werden wir ausdehnen. Mit der Verstärkung des erfolg-reichen Konzepts der Juniorlotsen wollen wir den teil-habenden Ansatz im Bereich der Jugendprävention und Personalentwicklung weiterverfolgen.

■ Teil unserer guten Tradition bildet die bereichsüber-greifende Zusammenarbeit. Ergo: Unsere Erfolge sind nur so gut, wie unsere Zusammenarbeit funktioniert. Deshalb wollen wir nicht nur an unseren konstruktiven und vertrauensvollen Beziehungen auf allen Ebenen fest-halten. Wir wollen sie, wenn möglich, weiter ausbauen.

Ausblick und Perspektiven

7372 Gesundheits- und Sozialberatung Gesundheits- und Sozialberatung

„Ich möchte gesund und fit bleiben bis zur Rente – wie schaffe ich das? Eine Frage, die immer mehr Beschäftigte bewegt.Um die Arbeitsbedingungen noch ergono-mischer – auf den Menschen – ausrichten zu können, brauchen wir Lösungen und das Engagement aller Entscheider. Am Ende gewinnen unsere Beschäftigten und unser Betrieb.“

Birgit Lehmann Gesamtfrauenvertretung

Die Betriebssportgemeinschaft (BSG BSR e.V.)Die erfolgreiche Geschichte des Betriebssports bei der BSR geht bis in das Jahr 1954 zurück. 2017 wurde er in einen gemeinnützigen Verein überführt. Sport und Bewegung bereitet vielen Menschen Spaß und Freude. Umso mehr, wenn diese Aktivitäten in einer Gemeinschaft ausgeübt werden. Heute spielt neben der Motivation, sich mit viel Spaß in freundschaftlicher Gesellschaft vom Arbeitsalltag zu erholen, auch die gesundheitliche Prävention eine wichtige Rolle.

Wer für seine Gesundheit und sein allgemeines Wohl-befinden aktiv werden will, findet bei der Betriebssport-gemeinschaft (BSG) ein vielseitiges Angebot. Neben Freizeit- und Gesundheitssport gibt es auch Leistungs-sportmöglichkeiten in verschiedenen Disziplinen. Dabei soll der Betriebssport insgesamt auch zur Fitness unserer Kolleginnen und Kollegen beitragen.

Schöner und nicht zu unterschätzender Nebeneffekt der Plattform Betriebssport sind die vielfältigen Möglichkeiten, Beschäftigte aus anderen Bereichen des Unternehmens kennen zu lernen. So kann man Themen mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten und Ideen und Meinungen austauschen. Gleichzeitig bildet der gemeinsam ausgeübte Sport eine wichtige Grundlage für neue oder alte Gemein-schaften, die sich gegenseitig unterstützen und fürein-ander Verantwortung übernehmen können. Zusätzlich dürfen sich auch Familienmitglieder und/oder Freunde an unserem Betriebssportgeschehen aktiv beteiligen. Wir heißen jede und jeden prinzipiell herzlich willkommen.Auch Anregungen zu vielleicht noch nicht vorhandenen Sportarten oder neuen Trends werden von uns sehr gerne entgegengenommen. Schließlich möchten wir möglichst allen Sportbegeisterten der BSR einen Rahmen für ihre sportlichen Interessen bieten.

Sport macht Freunde.

Angeln

Badminton

Bowling

Cardio-Fitness

Fitness und Ausdauer

Fußball

GYM

Kegeln

Kraftsport

Sportschützen

Tanzen

Tischtennis

Tourenradsport

Wandern und Radwandern

Yoga

Zumba

Abteilungen

Die 5 beliebtesten Sportarten

16

Die Betriebssportgruppen in Zahlen

525761106 65Übrigens Die BSR-Betriebssportgruppe lässt sich auch ganz einfach im Internet finden.

Mitglieder566Frauen

aktiv

121

537Männer445

passiv29

Altersstruktur

27–40

in Jahren

41–50 51+

113 91 171nach Mitgliedern

7574 Thema Betriebliches Eingliederungsmanagement

Den besten Weg zurück in die Gemeinschaft findenManchmal kommen gesundheitliche Einschränkungen so unglücklich mit anderen Belastungen zusammen, dass selbst Menschen, die stabil im Leben stehen, ins Wanken kommen. Sie können bestimmte persönliche Probleme nicht allein lösen oder ihre gesundheitlichen Einschränkungen dauerhaft nicht kompensieren. Das kann zu sehr langen Fehlzeiten führen oder aber zu immer wiederkehrenden kürzeren Fehlzeiten, die einem individuellen Muster folgen und sich zu großen Zeiträumen aufaddieren. Das Betriebliche Eingliederungsmanagement soll diese Beschäftigten unterstützen, um sie gesund in den Betrieb zurückzuführen.

Bekommen Beschäftigte einen Brief aus dem Fachbereich Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM), ist das für die Betroffenen selten ein Grund, sich zu freuen. Auch wenn der diesem Brief zugrundeliegende Prozess betriebsweit veröffentlicht ist und der Brief mit großer Sorgfalt und ausgesprochen einladend formuliert wurde.Für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen wird ihre Zustimmung zum BEM-Verfahren mit einer gewissen Ungewissheit verbunden sein.

Neue Organisationsform. Neue AnforderungenDamit wir unsere Arbeit nicht nur gleichbleibend gut verrichten, sondern auf lange Sicht immer besser werden, ist eine kritische Analyse der eigenen Abläufe und Ver-fahren unabdingbar. Deshalb nehmen wir die unterschied-lichen Rollen und Funktionen unserer Arbeit in einem gegenseitigen Gespräch ein. So bringen wir nicht nur

unser Wissen und unsere Erfahrungen zusammen, sondern gewinnen wichtige Erkenntnisse für unseren Job und können so unseren Aufträgen noch besser gerecht werden. Ein Beispiel: Aufgrund einer solchen internen Analyse ermittelten wir, dass unsere Reaktionszeiten optimiert werden müssen. Zwangsläufiges Ergebnis war die Feststellung, dass wir schlichtweg zusätzliches Personal benötigten. Aus diesem Grund haben wir 2015 wesentliche personelle Veränderungen im BEM in Angriff genommen. So wurde mit dem 1. April 2015 das Team um eine Fall-managerin und einen Fallmanager in Vollzeitbeschäftigung erweitert. Gleichzeitig wurde die daraus resultierendeAnpassung der Ablaufprozesse umgesetzt. Mit diesenMaßnahmen und in Kombination mit unseren „Bestands- Kontaktern“ haben wir so eine optimale Erweiterungunseres Beratungssystems erreichen können.

2015

5.171

69,1 %

66,8 %

2014

5.165

64,9 %

63,2 %

2016

5.310

66,6 %

65,3 %

2017

5.377

67 %

65 %

Beschäftigte nach Verträgen

Zustimmung zum Verfahren BSR gesamt

BEM-Meldungen Mehrfacherkrankung

Daten, Fakten und Veränderungen im Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)

Betriebliches Eingliederungsmanagement

7776 Betriebliches Eingliederungsmanagement

„Betriebliches Eingliederungsmanage - ment als Chance, die ermöglicht, dass Beschäftigte mit gesundheitlichen Ein-schränkungen weiterhin im Unternehmen arbeiten können. Ihnen wird auf diese Art geholfen, ihren Lebensstandard zu halten.“

Bettina OehmeBVM, Vermittlungsmanagement

Betriebliches Eingliederungsmanagement

Mehr BEM. Mehr Gutes für vieleVon diesen Veränderungen haben eigentlich alle profitiert. Die Beschäftigten genauso wie die BSR insgesamt. Der Ausbau unserer Beratungskapazitäten ermöglicht uns mehr Sprechstunden sowie Möglichkeiten auch für kurz-fristige Terminvereinbarungen – sogar direkt auf den ein-zelnen Liegenschaften. Gleichzeitig konnten zeitintensive Eingliederungsvorhaben mit anspruchsvoller Zielsetzung und einer komplexen Gemengelage individuell und pass-genau ausgestaltet werden. Im Ergebnis freuen wir uns über gelungene Eingliederungen, die für das Unternehmen und den Mitarbeiter respektive die Mitarbeiterin erfolgreich geplant, begleitet und umgesetzt wurden. Zusätzlich be -reichern die neuen Fallmanager die Beratungsarbeit um wesentliche neue Aspekte und leisten einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung und Qualitätsentwicklung des gesamten BEM.

Gute neue Kollegen. Gute Arbeit durch alleBei der Besetzung der neuen Stellen im BEM war uns von vornherein klar, dass nur ein strenges Augenmerk auf die Berufserfahrung und die individuelle Ausbildung ein Garant dafür sein konnte, die oben bereits erwähnten – und mittlerweile eingetretenen – positiven Effekte auch zu erreichen. Zweite Bedingung: Es mussten eine Frau und ein Mann sein. Grundsätzlich folgten wir bei der Auswahl der Kollegin und des Kollegen dem ganzheitlichen Ver-ständnis von Gesundheit, Gesundung und Leistungsfähig-keit. Dabei muss stets das komplexe Zusammenwirken von individuellen körperlichen sowie sozialen und psychischen Faktoren berücksichtigt werden.

So freuen wir uns, nunmehr eine ausgebildete Psychiatrie- Fachkrankenschwester in unseren Reihen zu wissen. Sie studierte Sozialarbeit und leistete im Rahmen der Familien-hilfe aktive Unterstützung und Lebenshilfe für Menschen in äußerst schwierigen Lebenssituationen. Nicht minder stolz sind wir, einen neuen Kollegen mit an Bord zu haben, der als studierter Sozialarbeiter und Sozialmanager seine jahrelange Erfahrung beim Berliner Krisendienst ins Team einbringt.

Konkrete Unterstützung durch die FallmanagerUnsere Fallmanager und Fallmanagerinnen agieren prinzipiell nach dem Unterstützungsprinzip – „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es soll die Motivation, Eigeninitiative und Selbstverantwortung der betroffenen Beschäftigten fördern. Die Gespräche können telefonisch, direkt am Arbeitsplatz, in unseren Büros oder – gegebenenfalls – im persönlichen oder in einem neutralen Umfeld stattfinden. Grundsätzliches Ziel ist es, den erfolgreichen Wiederein-stieg in die Arbeit zu organisieren. Eine Lösung kann zum Beispiel eine auf die gesundheitliche Situation des/der Beschäftigten zugeschnittene Anpassung des Arbeits-platzes sein. Aber auch durch die Änderung von Arbeits-zeiten oder mithilfe von Vorbereitung, Begleitung und Auswertung eines Stufenplanes zur Wiedereingliederung (dem „Hamburger Modell“) können Beschäftigte „ihren Weg“ zurück in die BSR-Gemeinschaft finden.

Kommt eine Rückkehr an den angestammten Arbeitsplatz nicht in Frage, wird eine Arbeitsplatzumsetzung eingeleitet. Sie erfordert prinzipiell die Koordination der Zusammen-arbeit mehrerer Organisationseinheiten der BSR.

Elektronische Verwaltung weiterentwickeltDie das BEM unterstützende Datenverarbeitung wurde weiter ausgebaut. Kontinuierlich weiterentwickelt bietet sie nunmehr die notwendige technische Unterstützung für den Schriftwechsel mit den Kollegen und Kolleginnen und ermöglicht gleichzeitig eine lückenlose Dokumentation sämtlicher relevanten Vorgänge. Umweltschonend – denn es gibt keine Papierakten mehr. Auch im Hinblick auf die neue DSGVO und die damit gestiegenen Anforderungen an den Datenschutz ist das ein großer Zugewinn für unseren Fachbereich.

Führungsarbeit ist BeziehungsarbeitViele Themen und Faktoren der direkten Arbeitsumgebung beeinflussen die Arbeitsfähigkeit von Menschen. Doch so gut wir im BEM auch aufgestellt sein mögen, eines können wir nicht: das Verhältnis zwischen Führungskraft und Beschäftigtem ersetzen oder gar kompensieren. So bleibt das wichtigste Element einer funktionierenden Arbeitswelt die gute und gesunde Führung.

Führung in ihrer reinen Form hat viele Facetten. In der Kommunikation zwischen Führungskraft und Beschäftig-ten liegt die Basis des gemeinsamen Erfolges. Die kurze Begleitung durch das BEM-Team oder auch die Arbeit der Fallmanager in einem BEM-Verfahren kann im günstigsten Fall wichtige Impulse setzen. Unsere Fallmanager bieten sich in der Regel als Ansprechpartner an, initiieren und unterstützen die Suche nach Lösungen und begleiten die Umsetzung beschlossener Maßnahmen.

Liegen die Ursachen im konkreten Arbeitsumfeld, ist eine dauerhafte Klärung ohne die Beteiligung der Führungskraft im Grunde genommen nicht möglich. Deshalb weisen wir in unseren Beratungsgesprächen immer wieder darauf hin, dass die Umsetzung bestimmter Lösungswege nur unter Einbeziehung der zuständigen Führungskraft gelingen kann. Dazu gehören Entwicklungsgespräche und Rück-meldungen zu guten, aber auch zu verbesserungswürdigen Entwicklungen. Allerdings stets im geschützten Rahmen; Diskretion ist also Pflicht. Viele Beschäftigte sind – so zeigt unsere Erfahrung – für ein ehrliches, offenes Wort dankbar und fühlen sich wahrgenommen. Fallen diese offenen An- und Aus sprachen aus Zeitgründen weg, schaffen sich Führungskräfte auf lange Sicht echte Probleme, die dann oft wesentlich schwerer und aufwändiger einzuhegen sind.

7978 Betriebliches Eingliederungsmanagement Betriebliches Eingliederungsmanagement

AußenwirkungNatürlich sind die gesammelten Erfahrungen des Fach-bereichs BEM auch für andere Unternehmen interessant. Genau wie die Erfahrungen anderer für uns. Aus diesem Grund haben wir am 15. Juni 2017 zum ersten BEM- Symposium nach Erkner eingeladen. Der Titel der Veran-staltung: „Erfolgreiches BEM. Starke Partnerschaften und Netzwerke.“ Unter diesem Motto beleuchteten insgesamt sechs Referentinnen und Referenten das Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, referierten über eigene Erfahrungen und stellten berufstypische Stolperfallen zur Diskussion. Auch wiederkehrende Missverständnisse über das BEM wurden thematisiert, so z. B. die oft kolportierte Annahme, dass das BEM den Krankenstand senken würde. Tatsächlich ist unsere Arbeit Teil eines ergebnisoffenen Prozesses. Insgesamt 78 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Unternehmen bzw. Einrichtungen kamen zum Symposium und nutzten die Zeit für einen regen Austausch. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch der neue Kooperationsvertrag mit der Betriebs-krankenkasse BKK VBU offiziell übergeben. Er sichert die Zusammenarbeit bis 2019. Die Partnerschaft besteht bereits seit zehn Jahren und hat den Vorteil, dass sie die Wege für Gesundheitsmaßnahmen erheblich verkürzt.

Nach dem großen Erfolg des 1. Symposiums fand am 28. und 29. August 2018 ein 2. BEM-Symposium unter dem Titel "Voneinander Lernen" mit 120 Teilnehmern statt. Neugestaltet wurde eine Mischung von Vorträgen und sieben verschiedenen Workshops angeboten. Auch hier gab es wieder viele positive Rückmeldungen der Teilneh-merinnen und Teilnehmer.

Auch die Unfallkasse Berlin ist ein wichtiger externer Partner, der bei Präventionsmaßnahmen ebenso gern mit direkten Ansprechpartnern zur Verfügung steht wie bei der Eingliederung nach Arbeitsunfällen.

InnenwirkungSelbstverständlich teilen wir unsere Erfahrungen auch mit den Fachbereichen und Geschäftseinheiten innerhalb der BSR. So stehen wir im vertrauensvollen und regen Austausch mit der Schwerbehindertenvertretung, den Personalräten und der Frauenvertretung. Im Bedarfsfall und mit ausdrücklichem Einverständnis der Kollegen und Kolleginnen werden auch Führungskräfte, Personal-referentinnen, der Betriebsärztliche Dienst, die Gesund-heits- und Sozialberatung oder die Arbeitssicherheit mit einbezogen, um optimale Lösungen zu erreichen. Der Betrieb insgesamt sowie alle Beschäftigten profitieren von diesem intensiv genutzten innerbetrieblichen Netzwerk.

Gesundheitsberichte der KrankenkassenRund 54 % unserer BSR-Beschäftigten sind entweder bei der BKK VBU oder der Techniker Krankenkasse (TK) versichert. Im Jahr 2015 ist es uns gelungen, dass diese zwei Krankenkassen in einer gemeinsamen Veranstaltung ihre Daten vorstellen und uns zur Verfügung stellen. Um eine vergleichbare Struktur bei den Gesundheitsberichten der beiden Krankenkassen herzustellen, wurden die Mit arbeiter und Mitarbeiterinnen der BSR in 13 Cluster ein-geteilt. Unter Einhaltung des gesetzlich vorgeschriebenen Datenschutzes konnten nach diesem Verfahren wichtige zusätzlich Daten genutzt werden. Im Ergebnis ermöglichten die neuen Informationen sehr detaillierte, aber anonymi-sierte Aussagen zum Gesundheitszustand der Beschäf-tigten bei der BSR. Ein wichtiger Baustein aus unserer Sicht, da ansonsten der Arbeitgeber bei einer vorliegenden Krankmeldung in der Regel nur über die Länge und Häufigkeit von Erkrankungen der Beschäftigten informiert wird. Damit ist ausschließlich eine Betrachtung des „Ist-Zustandes“ möglich und das greift innerhalb unseres Gesundheitsbereichs schlicht zu kurz. Vielmehr stellten sich für uns die wichtigen Fragen, wo die Gründe für Langzeiterkrankungen liegen und mit welchen Präventions-maßnahmen dem Phänomen erfolgreich begegnet werden kann. Nunmehr lassen sich, durchaus repräsentativ für die gesamte Belegschaft der BSR, geeignete Gesundheits-maßnahmen ableiten.

Gesundheit bei unsEs ist wie in jedem Job. Nur wer sich gesund fühlt, kann auch vernünftig arbeiten. Das gilt genauso für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BEM.

In diesem Zusammenhang beschäftigten wir uns ein-gehend mit der Frage: „Wie unterstützen wir die Personen, die Tag für Tag mit Problemen und – z. T. sehr harten – Konflikten konfrontiert werden? Wie können wir einer Erschöpfung der Mitarbeiterinnen und MItarbeiter auf Dauer vorbeugen?“

Nur wenn ein Ausgleich zwischen inneren Bedürfnissen und äußeren Anforderungen von den Betroffenen ge -schaffen wird, kann sich dies auch in einer Zufriedenheit am Arbeitsplatz niederschlagen.

Aus diesen Überlegungen heraus haben wir Anfang 2018 die Supervision für unsere Fallmanager und Fall-managerinnen eingeführt. So können Vorgaben viel besser individuell an das Team angepasst werden. Dazu gehören eine klare Rollendefinition und Aufgaben verteilung. Ein aus unserer Sicht wichtiges Tool, um anstehende Aufgaben und mögliche Krisen im eigenen Berufsleben effektiv und mit weniger Mühe zu bewältigen.

Parallel werden Teamgeist und Zusammenhalt gefördert – positiv für ein effizientes Arbeiten.

Schließlich dient die Supervision gleichzeitig unseren Klientinnen und Klienten. Denn auch Fallverläufe werden in diesem streng geschützten Rahmen – anonymisiert – unter die Lupe genommen und Lösungsansätze gefunden.

Netzwerk. Nach außen und innenFür die Weiterentwicklung unserer Aufgaben und deren Verständnis ist ein Blick über den Tellerrand notwendig. So freuen wir uns über die Teilhabe und den Austausch in einem unserer wichtigen externen Netzwerke, das von den drei großen städtischen Betrieben getragen wird.

Berliner Wasserbetriebe ca. 4.350 Beschäftigte

Berliner Verkehrsbetriebe ca. 14.400 Beschäftigte

Berliner Stadtreinigung ca. 5.400 Beschäftigte

Innerhalb dieses Netzwerks der führenden städtischen Arbeitgeber findet ein regelmäßiger Austausch zu wich-tigen Themen statt, die unsere konkrete Arbeit betreffen. Dort werden z. B. die Gestaltung operativer und strategi-scher Prozesse, Eingliederungs- und Förderprojekte oder individuelle Beratungsabläufe thematisiert und im gemeinsamen Diskurs erörtert.

Symposium nach Erkner eingeladen. Der Titel der Veran-staltung: „Erfolgreiches BEM. Starke Partnerschaften und

8180 Betriebliches Eingliederungsmanagement Betriebliches Eingliederungsmanagement

In einer bewegten und hektischen Welt, die ständig neue Herausforderungen bereithält, kann die Beratung im Betrieblichen Eingliederungsmanagement für die BSR-Beschäftigten ein Ruhepol sein, der wieder Ordnung und Perspektive in ein durcheinandergeratenes Leben bringt – ganz besonders in beruflich-gesundheitlichen Angelegenheiten. Um die gesetzlich vorgegebenen Ziele des BEM erfüllen zu können, den individuellen Lebenslagen der Beschäftigten sowie den betrieblichen Erfordernissen in dieser schnelllebigen Zeit gerecht zu werden, ist grundsätzlich eine perspektivische Ausrichtung mit ständiger Weiterentwicklung der Arbeit im BEM erforderlich. Diese Weiterentwicklung vollzieht sich als Prozessgeschehen in einem Kreislauf (Plan – Do – Check – Act), der sowohl vom BEM-Team reflektiert und vorangebracht wird als auch von den betriebsinternen Gremien sowie von externer Seite kritisch beleuchtet und begleitet wird. Zusätzlich fließen Anregungen von Beschäftigten, die sich im BEM-Verfahren befinden, im Sinne einer nutzerbezogenen Rückmeldung und Weiterentwicklung des BEM mit ein. So ergeben sich Zukunftsthemen und perspektivische Herausforderungen, die wir im Folgenden überblicksartig vorstellen möchten.

1. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass der Erstkontakt im BEM-Verfah-ren von entscheidender Bedeutung für den Aufbau eines profunden Vertrauensverhältnisses und für einen erfolgreichen Beratungsverlauf ist. Deshalb soll auf der ersten Phase im Beratungsgeschehen zukünftig noch mehr Augenmerk liegen. Die jahre-langen und vielfältigen Erfahrungen unseres erfolgreichen Kontakterteams auf diesem Gebiet werden vertiefend und systematisch allen BEM-Beratern und -Beraterinnen zur Verfügung gestellt. Vertrauensaufbau sowie Situations- und Auftragsklärung im Erstkontakt wird so zum Gegenstand professioneller Weiterentwicklung des BEM-Teams.

2.Die BSR verfügt seit mehr als zwei Jahren über einen spezialisierten Bereich, GMI, der zusammen mit jedem bzw. jeder leistungsgewandel-ten Beschäftigten eine Einschätzung seiner bzw. ihrer beruflichen Ressour-cen und Einschränkungen vornimmt und dann in entsprechende individuell geeignete Tätigkeiten vermittelt. BEM bietet sich hier verstärkt als Partner an und wird – mit Einverständnis der BEM-Anspruchsberechtigten – früh-zeitiger gemeinsame Wege mit GMI gehen. Leistungseinschätzungen, Wünsche, Ressourcen und gesund-heitliche Einschränkungen, die im BEM-Beratungsprozess mit den Beschäftigten erhoben werden, sind für eine spätere erfolgreiche und nachhaltige Vermittlung durch GMI von immenser Bedeutung. Gemein-sam können die Weichen verlässlicher in Richtung einer Tätigkeit gestellt

3.Die BSR bietet besondere soziale Leistungen an, die bei Bedarf Beschäftigten im BEM-Verfahren erläutert und nach Wunsch organisiert und begleitet werden. BEM denkt aber auch darüber hinaus und wird zukünftig ein noch größeres Augen-merk auf Beratung zu außerbetrieb-lichen Leistungen der medizinischen und beruflichen Rehabilitation legen – ohne den Betrieb aus seiner sozialen Verantwortung zu entlassen.

Es ist dabei erforderlich, dass die BSR-Abläufe so gestaltet werden, dass auch die gesetzlichen Möglich-keiten – z. B. im Rahmen von Leis-tungen zur Teilhabe am Arbeitsleben – in Anspruch genommen werden und zielbezogen greifen können. Ver fahrenswege und Abläufe der Sozialleistungsträger müssen im BEM bekannt sein, damit Beantragungs-verfahren möglichst reibungslos und effizient vonstattengehen können. Notwendig ist also ein aktueller „Durchblick“, um sich im ständig wandelnden Förderdschungel beruf-licher Rehabilitation und Teilhabe zurechtzufinden. Damit die Beschäf-tigten während eines Antragsver-fahrens verlässliche Netzwerke und Wege nutzen und so mit Integrations-fachdiensten, Integrationsamt und den Sozialleistungsträgern wie Deutscher Rentenversicherung und Unfallkasse Leistungen aufgrund gesetzlicher Ansprüche beantragen können.

In puncto einzelfallübergreifender bzw. projektbezogener Fördermöglich-keiten wird sich das BEM außerdem für ein Fördermittelmanagement einsetzen, das die gesamte Geschäfts-einheit Gesundheitsmanagement umfasst.

4.Im Rahmen von regelmäßigen Supervisionssitzungen reflektieren die BEM-Berater und -Beraterinnen angeleitet und im Austausch Bera-tungsverläufe und entwickeln so ihr methodisches Know-how ständig weiter. Zusätzlich kann Supervision helfen, die Belastung aus schwierigen Gesprächen mit z. T. existenziellen Themen und Fragestellungen zu reduzieren. Augenmerk liegt außer-dem auf der Frage, wie sich BEM- Berater und -Beraterinnen verhalten können und sollen, wenn Beschäftigte in akuten Krisensituationen anrufen. Dies ist nicht der Regelfall, geschieht jedoch von Zeit zu Zeit und ist nicht vorhersehbar. In solch einer Situation einfach weiterzuvermitteln, ist für Beschäftigte, die gezielt im BEM angerufen haben, nicht hilfreich.

Für die Zukunft wollen wir für diese Fälle noch besser vorbereitet sein und einen kleinen psychologischen BEM-Notfallkoffer zur Verfügung haben. Wir planen, den Inhalt des Koffers in einer Fortbildung gemeinsam mit einem Spezialisten zu packen und die Anwendung zu üben. Damit wir im BEM gerüstet sind – für Beschäftigte, die sich in sehr schwierigen Situatio-nen gezielt an uns wenden.

5.Erfolge, Möglichkeiten und Risiken mit Dritten im BEM-Kosmos zu teilen ist wertvoll und inspirierend. Es kann helfen, Fehlentscheidungen und unnötige Umwege zu vermeiden und im entscheidenden Moment den richtigen Partner anzusprechen. In diesem Sinne trägt das BSR-BEM- Symposium, das wir gemeinsam mit der Unterstützung von BKK VBU ver-anstalten, reichhaltig Früchte. Im August 2018 haben wir zum zweiten Mal dazu eingeladen – bundesweit und diesmal mit der Unterstützung der Unfallkasse Berlin, der DRV Berlin/Brandenburg und in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben. Unser Motto war: „Partner im BEM: voneinander lernen“. In zwei Tagen präsentierten wir uns als BSR-BEM mit unseren betrieblichen und exter-nen Partnern, brachten uns auf den neuesten Stand zum Thema BEM, knüpften engere Netzwerke und ver-tieften fachliche Kontakte. Damit es erfolgreich weitergeht mit unserem BEM. Auch für 2019 planen wir wieder ein Symposium.

werden, die für die einzelne leistungs-gewandelte Kollegin/den einzelnen leistungsgewandelten Kollegen pass-genau und zufriedenstellend ist. Während die Vermittlung mithilfe dieser Informationen vom GMI-Team organisiert und durchgeführt wird, kann die Eingliederung in die Tätigkeit durch BEM begleitet werden. Wir wünschen uns, dass sich diese ver-stärkte Zusammenarbeit außerdem in einer Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen BEM – GMI widerspiegelt.

Prozessgeschehen unserer Weiterentwicklung

CheckActPlan Do

Ausblick und Perspektiven

8382 Thema Integration

Das Gesundheitsmanagement Integration zeigt neue Wege aufSeit Juli 2016 gibt es in der BSR die neue Abteilung Gesundheitsmanagement Integration – kurz: GMI. Auslöser für die Gründung war der Gedanke, leistungsgeminderte Beschäftigte, vornehmlich aus dem Kerngeschäft der BSR (Straßenreinigung und Müllabfuhr), die keine dauerhafte Arbeitsleistung im erforderlichen Umfang mehr vollbringen konnten, anderweitig betriebsintern zu integrieren. Des Weiteren stehen wir wie andere Unternehmen vor der Herausforderung, Probleme, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, zu bewältigen und die Kollegen wertschöpfend einzusetzen.

Geminderte Leistung. Kein LeidenDie Herausforderungen für den neuen Fachbereich gründen also in der Aufgabe, leidensgerechte Arbeitsplätze innerhalb der BSR für die Kollegen mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Regelaltersgrenze – wichtig für die Altersversorgung – auch erreichen. Die BSR unternimmt große Anstrengun-gen, dieses Ziel zu realisieren. Bestes Beispiel ist eben die Gründung unserer Fachabteilung. Das GMI unterstützt und begleitet die Kolleginnen und Kollegen durch die Ver-mittlung in eine neue und passgenaue Tätigkeit und schafft so neue Perspektiven für diese Beschäftigten. Grundlage für die Vermittlung ist eine Dienstvereinbarung, die klare Kriterien zur Umsetzung definiert. Damit wird auch klar, dass diese Maßnahmen ein wichtiges strategisches Ziel der BSR unterfüttern: die soziale Verantwortung für alle Beschäftigten zu übernehmen.

Neue Perspektiven schaffenUnsere Hauptaufgabe sehen wir darin, für die leistungs-geminderten Kollegen und Kolleginnen eine sinnvolle und wertschätzende Beschäftigung innerhalb der BSR zu finden. Seit der Gründung des GMI bis heute (30.06.2018) wurden 135 Beschäftigte aus ihrem ehemaligen Ge schäfts -bereich zu uns übergeleitet. Davon konnten wir 40 % in eine neue Festanstellung vermitteln. Heute freuen wir uns über 300 dauerhafte Arbeitsplätze für leistungs-geminderte Beschäftigte im gesamten Unternehmen. Diese Arbeitsplätze leisten auch einen strategischen Beitrag zur Tarifstabilität.

Qualifikation und VorbereitungDas wichtigste Unterfangen liegt darin, die Potenziale der einzelnen Beschäftigten zu erkennen, um deren Neuorientierung in die richtige Bahn zu bringen. Kurz: den optimalen Arbeitsplatz zu ermitteln. Dafür müssen wir eng mit den betroffenen operativen Fachbereichen zusammen-arbeiten, da die Einsetzung eines neuen Kollegen oder einer neuen Kollegin auch immer Konsequenzen auf die Abläufe in der Umsetzung der Dienstleistung haben kann. Stichwort: Arbeitsabläufe. Um die Akzeptanz innerhalb der BSR gleich hoch zu halten, müssen die Kolleginnen und Kollegen für ihre neuen Aufgaben richtig vorbereitet und gegebenenfalls qualifiziert werden. Doch der Erfolg kommt nicht von allein. Er hängt von drei wesentlichen Faktoren ab. 1. Die betroffenen Beschäftigten müssen an der geplanten Veränderung aktiv mitwirken, also diese tatsäch-lich wollen. 2. Die Kollegen und Kolleginnen im neuen Arbeitsbereich müssen den oder die „Neue(n)“ annehmen und erfolgreich einarbeiten. Und 3. Die Abstimmung mit uns bzw. die Unterstützung durch das GMI muss gegeben sein. Natürlich spielen auch konkrete Qualifizierungsmaß-nahmen eine evidente Rolle.

Qualifizierungen (Beispiele)

Modulschulungen für Berufskraftfahrer nach BKrFQG, Staplerschein, Führerschein CE (Förderung über die DRV)

Digitalisierung: Teilnahme an Schulungen für SAP, MS Office.

Sensibilisierung für Dienstleistungs- und Kundenorientierung: Kommunikationsseminare.

Integration

8584 Integration Integration

Die größte Herausforderung liegt darin, so zeigt unsere Erfahrung, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit gesund-heitlich bedingten Einschränkungen aus dem operativen Geschäft für eine andere Tätigkeit zu qualifizieren, um sie dann dorthin zu überführen. Diese kann – wenn auch selten – im administrativen Bereich liegen.

Kein leichter WegEine erfolgreiche Vermittlung geschieht nicht von heute auf morgen. Vielmehr erfordert sie Zeit, Kreativität, bodenständigen Pragmatismus und eine intensive Kommunikation auf den verschiedenen Ebenen. Es gilt also einen gewissen Zeitraum zu überbrücken. Deshalb übernehmen die Kolleginnen und Kollegen bis zu ihrem neuen Einsatz einfache Tätigkeiten unter anderem im Rahmen der Straßenreinigung.

Aber auch spezielle Einsatzaufgaben können in bestimmten Projekten wahrgenommen werden. So pflegen mittlerweile einige Kollegen derzeit 30 Liegenschaften der BSR. Dabei handelt es sich z. B. um ungenutzte Grundstücke oder Recyclinghöfe. So tragen die Beschäftigten unmittelbar zum Werterhalt unserer Anlagen und Grundstücke bei. Dabei müssen die Mitarbeiter zum Teil schweres Gerät ein-setzen wie Ladekranwagen oder Aufsetzrasenmäher. Auch körperlich und fachlich anspruchsvolles Baumfällen gehört hierzu. Hier sind ebenfalls zusätzliche Qualifizierungen für den Umgang mit der Motorsäge erforderlich, schon um dem Gesundheits- und Arbeitsschutz gerecht zu werden. Der Erfolg ist auch sichtbar in der Anwesenheit, die trotz gesundheitlicher Einschränkung gestiegen ist. Ein wesentlicher Trend ist die sinnvolle Tätigkeit und Eigen-verantwortung der Kollegen im Projekt. Weitere Projekte zur Arbeitsplatzgestaltung, die wir mit den Kollegen gemeinsam umsetzen wollen, werden unser Ziel sein.

Ausblick und Perspektiven

Aufgrund des demografischen Wandels und des damit verbundenen steigenden Altersdurchschnitts bei der BSR wird die Anzahl der leistungsgeminderten Mitarbeiter laut Prognose bis zum Jahr 2024 um 34 % steigen. Nicht ver-wunderlich, bei gleichen oder sogar steigenden Leistungsanforderungen. Mit den Rahmenbedingungen, wie der Dienstvereinbarung FILM (Förderung und Inte gration leistungsgeminderter Mitarbeiter/-innen), der Integration des GMI innerhalb des strategischen Gesundheitsmanagements und einer fachlich qualifizierten Besetzung unseres Teams, hat sich unser neuer Arbeitsbereich erfolgreich etabliert.

So freuen wir uns über ein wachsendes Vertrauen innerhalb des Unternehmens. Bei den Beschäftigten genauso wie in den operativen Bereichen insgesamt. Dabei ist unsere Bereitschaft, mit den Schnittstellen unsere Zusammenarbeit und die Arbeitsprozesse weiterzuentwickeln, genauso selbstverständlich wie der Respekt und die Wertschätzung für die Berufs- und Lebenswege unserer Beschäftigten. Die BSR ist mit den Rahmenbedingungen, die sich für unser Handeln aus der Dienstvereinbarung FILM ergeben, sehr gut für die Heraus-forderungen der Zukunft aufgestellt.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das hier bei der BSR erleben kann: genau das zu machen, was ich mag. Passt total.“

„Ich habe das Angebot, mit 61 Jahren und einigen Monaten in Rente zu gehen. Will ich aber nicht. Ich fühle mich hier wohl. Wunderbar.“

Steffen FritschMitarbeiter aus GMI

Andreas ProchnowKraftfahrer aus GMI

Steffen Fritsch (ehemals Müll werker) und Andreas Prochnow (ehemals Kraftfahrer) werden nun in der Liegen-schaftspflege eingesetzt.

Das Glück zweier Kollegen

8786 Thema Betriebsgastronomie

Essen hält Leib und Seele zusammen

Betriebsgastronomie

Seit über 50 Jahren existiert die Betriebsgastronomie der Berliner Stadtreinigung. Unsere Hauptaufgabe hat sich seit Gründung nicht geändert. Wir versorgen die Beschäftigten aus der Verwaltung ebenso wie die Beschäftigten von Straßenreinigung, Müllabfuhr, Werkstatt und dem Anlagenbetrieb mit warmen Mahlzeiten. Doch hat sich in der Ausrichtung der Ernährung gerade in den letzten Jahren einiges getan.

Viel Erfahrung und neue WegeUnsere jahrzehntelange Erfahrung wissen wir tagtäglich erfolgreich zu nutzen. Das heißt jedoch nicht, dass wir in unserer Entwicklung stehen geblieben wären. Im Gegenteil. Wir verbinden unser angestammtes Know-how mit neuesten Erkenntnissen in puncto Auswahl, Qualität der Produkte sowie der Zubereitung und Organisation. Eine reibungslos funktionierende Logistik gehört ebenso zu unseren Fertigkeiten wie modernste Küchentechnik und eine aktive Zusammenarbeit mit anderen Fachbe-reichen, wie z. B. dem Betriebsärztlichen Dienst oder der Gesundheitsberatung. An insgesamt zehn Standorten innerhalb Berlins können die Beschäftigten sich von den Qualitäten unserer Betriebsgastronomie überzeugen.

Standorte Kantinen:

Forckenbeckstraße

Müllheizkraftwerk Ruhleben

Gradestraße

Malmöer Straße

Nordring

MPS Schönerlinde

Lengeder Straße

Mühlenstraße

Ostpreußendamm

Hauptverwaltung Ringbahnstraße

Hauptverwaltung Ringbahnstraße BIZtro

Spandau

Steglitz-Zehlendorf

Treptow-Köpenick

Charlottenburg- Wilmersdorf

Reinickendorf

Pankow

Mitte

Tempelhof- Schöneberg

Neukölln

Marzahn- Hellersdorf

Lichtenberg

Friedrichshain- Kreuzberg

8988 Betriebsgastronomie Betriebsgastronomie

„Gesunde Ernährung ist mir wichtig. Insbesondere das abwechslungsreiche Salatangebot im BIZtro und in der Kantine passt gut zu meinem Arbeitsalltag und hält mich bis zum Feierabend leistungsfähig.“

Ulrike Voigt-Wesemeyer FCK Tarifkalkulation

ForckenbeckstraßeChristiane Noll

OstpreußendammJutta Demos

Lengeder StraßeJeannette Kaufmann

Müllheizkraftwerk RuhlebenClaudius Kropp

Malmöer Straße

GradestraßeJörg Eisenbeißer

MühlenstraßeWilfried Raasch

NordringThomas Stenzel

MPS Schönerlinde

RingbahnstraßeMario Duwentester

KonferenzbewirtungCornelia Kuhlich

Die Mittagspause spielt im Arbeitsleben eine wichtige Rolle. Auftanken für die zweite Hälfte des Tages ist angesagt. Und oft besteht in der Tagesmitte die einzige Gelegenheit, etwas Warmes zu essen. Umso wichtiger, dass dann die Energiebilanz stimmt. Seit dem 18. Juni 2014 gibt es in den BSR-Kantinen an jedem Tag mindestens ein mit einem grünen Apfel besonders gekennzeichnetes Menü mit optimaler Zusammensetzung.

Schwung für den NachmittagSeit der Einführung können nun alle Kolleginnen und Kollegen auf den ersten Blick an dem „grünen Apfel für eine ausgewogene Mahl-zeit“ erkennen, welches Essensangebot für sie am besten geeignet ist. Kerstin Dobberstein, Ernährungswisssenschaftlerin der BKK VBU, rät: „Greifen Sie also bewusst zu einem leichten Gericht, wenn Sie mit viel Schwung in den Nachmittag starten möchten. Denn die extra gekennzeichneten Mittagsmahlzeiten bieten alles, was der Körper braucht, ohne ihn zu belasten.“ Ein energiereiches Mittagessen liefert oft sehr viel Fett. Fette Speisen belasten die Verdauung, machen müde und antriebslos. Ein Gänsebraten liegt zum Beispiel bis zu acht Stunden im Magen, eine Hähnchenbrust nur vier bis fünf Stunden. Für richtige Power nach dem Essen sind kompakte Kohlenhydrate aus Kartoffeln, Reis, Nudeln oder Vollkornbrot ideal.

Gutes Personal. Gute KücheDen Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit legen stets die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In unserer Betriebs-gastronomie ist das nicht anders. An unseren zehn Standorten leisten sie Tag für Tag hervorragende Arbeit auf gleichbleibend hohem Niveau. Damit unsere Erfahrungen erhalten bleiben und wir auch in Zukunft bei unseren Kochkünsten keine Abstriche machen müssen, bilden wir pro Jahrgang selbst drei Fachkräfte im Gastgewerbe aus.

Unser Leistungsüberblick■ Wir betreiben zehn Betriebsrestaurants an zehn

Standorten. Für die Kollegen und Kolleginnen der BSR, aber auch für betriebsfremde Gäste. Bei uns kann sich also jede und jeder niederlassen und unsere Angebote wahrnehmen. Ganz gleich ob es ums Frühstück, leckere Snacks, nur einen Kaffee oder ein Mittagessen geht.

■ Wir bereiten jeden Tag bis zu fünf Menülinien zu, die in freier Komponentenwahl und individuell zusammen-stellbar sind.

■ Regelmäßig initiieren wir in unseren Betriebsrestaurants Wochenaktionen zu ausgewählten Themenfeldern.

■ Täglich bieten wir ein Menü an, das nach den Empfeh-lungen der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ zusammengestellt wird. Die Nährwerte dieses besonde-ren Tagesmenüs wurden von einer Ernährungswissen-schaftlerin genau berechnet. Die Kennzeichnung dieser Gerichte hat sich bereits in der BSR herumgesprochen: der „grüne Apfel“.

BetriebsgastronomieDaniel Indlekofer

BetriebskantinenStephanie Steinberger

Zentrale Produktion und EinkaufAndreas Zawada

KantinenverwaltungUte Kempa

Organisation unserer Betriebsgastronomie

Getränk nicht vergessenZum Nachtisch sollte auf Obst mit Joghurt oder Quark zurückgegriffen werden. Und hier noch ein Vitaltipp der Ernährungswissenschaftlerin: „Zu einem ausgewogenen Mittagessen gehört auf jeden Fall ein Getränk!“ BSR-Kantinenchef Daniel Indlekofer fordert dazu auf, mehr auf eine gesunde Ernährung zu achten: „Ich appelliere hier auch an die Selbstverantwortung aller Beschäftigten.“

Grüner Apfel – unsere vitale Linie

der Tagesmenge sollten beim Mittagessen zu sich genommen werden

750–850 kcal

600–700 kcal 30 %Empfohlene Kalorienmenge:

Idealzusammensetzung eines Gerichtes:

Eiweiß kompakte Kohlenhydrate

20–40 g 80–120 gFett

<30 gWeitere Informationen zum Thema „Gesunde Ernährung“ bietet Ihnen auch die BKK VBU. Unter der Telefonnummer 030 726122164 können kostenfrei Broschüren bestellt werden.

Die Ernährungswissenschaftlerin der BKK VBU Kerstin Dobberstein empfiehlt:

9190 Betriebsgastronomie Betriebsgastronomie

Gesunde Ernährung – vegan, vegetarisch und rohköstlichImmer mehr Menschen meiden nicht nur Fleisch, Wurst und Fisch, sondern streichen alle tierischen Lebensmittel aus ihrem Speiseplan. Doch worauf muss man besonders achten, wenn man sich rein vegan, vegetarisch oder roh-köstlich ernährt? Welche pflanzlichen Alternativen gibt es zu Fleisch, Wurst, Milch, Milchprodukten, Eiern und Honig? Warum ernähren sich Menschen vegetarisch, vegan oder rohköstlich und was verbirgt sich dahinter? Diese Fragen sind zentraler Bestandteil des Seminars, das Ihnen mehr Sicherheit in der praktischen Umsetzung einer ausge-wogeneren Ernährung im individuellen Alltag geben soll. Im Austausch mit anderen Seminarteilnehmerinnen und Seminarteilnehmern erhalten Sie Tipps und können in der Gemeinschaft beim Praxiskochen das Erlernte erproben.

Gesunde Ernährung – Umsetzung vom Einkaufszettel bis zum fertigen MenüÜberall wird die Wichtigkeit einer bewussten und ausge-wogenen Ernährung für unsere Gesundheit hervorgehoben. Diese Erkenntnis bringt eine Flut von Empfehlungen und Expertenmeinungen hervor, die Verbraucher/-innen bei der Umsetzung im Alltag vor verschiedene Fragen stellt: Was heißt eigentlich ausgewogene Ernährung, wie kann ich die allgemeinen Empfehlungen in meinen individuellen Alltag umsetzen und darf ich allen Angeboten und Ver-kaufsstrategien der Lebensmittelindustrie glauben? Dieses Seminar soll Ihnen zu mehr Sicherheit in der praktischen Umsetzung einer ausgewogeneren Ernährung im individu-ellen Alltag verhelfen. Im Austausch mit anderen Seminar-teilnehmerinnen und Seminarteilnehmern erhalten Sie Tipps und können in der Gemeinschaft beim Praxiskochen das Erlernte erproben – und damit die Lust und Freude am gesunden Essen wecken.

Gesundes Essen bleibt im TrendGesundheit ist und bleibt der Trend Nummer 1, wenn es um die Essensversorgung geht. Er hat sich sogar weiter ver-stärkt und wird auch in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wir greifen diese Entwicklung schon seit ge -raumer Zeit auf und sind mittlerweile auch ein wenig stolz auf unser abwechslungsreiches, hochwertiges und frisches Angebot. So hat sich der Anteil von veganen und vegetari-schen Gerichten seit geraumer Zeit stetig erhöht. Gut für eine gesunde und ausgewogene Ernährung. So freuen wir

uns gleichzeitig über die aktive Unterstützung, die uns aus der GE Gesundheitsmanagement entgegengebracht wird. Nicht zuletzt deshalb initiierten wir Seminare zum Themenfeld aktiv für die Gesundheit mit gesunder Ernäh-rung. So gibt es Seminare mit einer Köchin aus unserer Betriebsgastronomie, die die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter der BSR über den Weiterbildungskatalog individuell buchen können.

Qualität durch „Cook & Chill“Bis zu 1.500 Mittagsmahlzeiten werden von der Betriebs-gastronomie in der Zentralküche der BSR-Hauptverwaltung zubereitet. Mit frischen, qualitativ hochwertigen saisonalen und regionalen Zutaten im „Cook & Chill“-Verfahren. So kann das End-Garen respektive Regenerieren der zube-reiteten Speisen jeweils an den Standorten erfolgen. Dieses Verfahren sichert eine gleich hohe Qualität unseres Essens an allen Standorten unserer Betriebsrestaurants. Gleich-zeitig sorgt unsere gesunde und ernährungsbewusste Eigenproduktion für gleichbleibend hygienisch einwand-freie Nahrungsmittel.

Ein Umstand, über den sich auch die Teilnehmer betriebs-interner Konferenzen freuen dürften. Schließlich stellen wir unsere Räumlichkeiten über unseren Konferenzservice an allen Standorten zur Verfügung.

Unsere Themen-Seminare für eine gesunde Ernährung

Bis zu

Mittagsmahlzeiten

1.500

9392 Betriebsgastronomie Betriebsgastronomie

Ausblick und Perspektiven

Ins Auge gefasst haben wir für die Betriebsgastronomie vor allem die Optimierung unseres Kerngeschäfts. Dazu gehört die Weiterentwicklung der Eigenregie, besonders in Hinsicht auf gesunde Angebote und effiziente Abläufe. Wobei wir unsere Rolle als interner, kundenorientierter Dienstleister und fester Bestandteil der „Familie BSR“ weiter ausbauen und stärken wollen. Grundsätzlich gilt: Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an allen BSR-Standorten sind so unterschiedlich, wie die Menschen nun mal sind. Sie haben unterschiedliche Vorlieben, Bedürfnisse, Erwar-tungen und, na klar, Geschmäcker. Wir wollen dafür sorgen, dass sich alle Beschäftigten bei uns wohl fühlen. Sie sollen sich in angenehmer Atmosphäre aus einer Vielzahl von Angeboten gesund und zu fairen Preisen versorgen können. Und zwar so, dass es ihnen auch schmeckt.

Aber: Wir werden noch besser! Bis zum Jahresende werden wir dem Vorstand ein „Neues Kantinenkonzept“ präsentieren. Darin werden sich Alternativvorschläge zur Auswahl, zu dem Betriebskonzept insgesamt und der Wirtschaftlichkeitsberechnung wiederfinden. Dieses neue Konzept wird bereichsübergreifend unter Mitwirkung aller großen Geschäftseinheiten und Gremien erarbeitet. Auf die Vorschläge und die daraus resultierenden Entscheidungen darf man gespannt sein.

HerausgeberBerliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)Ringbahnstraße 9612103 BerlinTel. 030 7592-4900Fax 030 7592-2262www.BSR.de

Konzept und GestaltungIM MAI GmbH, Berlin

Set DesignEva Jauss

FotografieRagnar SchmuckHartwig Klappert Petra Lang

TexteAndreas Kalk, Berlin

DruckRuksaldruck

Impressum

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Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR)Ringbahnstraße 9612103 BerlinTel. 030 7592-4900Fax 030 [email protected]

Stand: Oktober 2018

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