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Erziehung, die das Leben bereichert (nach Marshall Rosenberg) Grafische Gestaltung | Mag. Erich Angermann Gewaltfrei miteinander reden Gemeinsam lernen Mag. Sieglinde Jug

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Erziehung, die das Leben bereichert

(nach Marshall Rosenberg)

Grafische Gestaltung | Mag. Erich Angermann

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Gewaltfrei miteinander reden

Gemeinsam lernen

Mag. Sieglinde Jug

I N H A L T

1. Vorwort

2. Erziehung, die das Leben bereichert

Merkmale lebensbereichernder Verbindungen

Empathie

Interdependenz

Sorge für sich und andere

Zwangloses Geben und Nehmen

Merkmale lebensbereichernder Erziehung in der Schule

3. Giraffen- und Wolfssprache

4. Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

Beobachten – nicht bewerten

Gefühle ausdrücken – nicht interpretieren

Bedürfnisse feststellen – keine Strategien entwickeln

Bitten formulieren – keine Forderungen stellen

5. Schlussgedanken

6. Literatur

Gewaltfreie Kommunikation – die Voraussetzung für

lebensbereichernde Verbindungen

www.lesekultur.ksn.at

2Grafische Gestaltung: Mag. Erich Angermann

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Seite

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Verständnis von lebensbereichernder Erziehung und Gewaltfreier Kommunikation (GFK).

Ziel der GFK ist es, in der zwischenmenschlichen Kommunikation durch gegenseitiges

Verständnis lebensbereichernde Verbindungen zu schaffen, um gemeinsam

Erfolg zu haben.

Ist unsere Sprache getragen von Wertschätzung und Respekt und sehen wir uns als

gleichwertige Partner in einem Prozess, so kann sich ein positives Klima und

ein Miteinander entwickeln, das ein angstfreies, gemeinsames Lernen möglich macht.

Die bewusste Gestaltung von Beziehungen – besonders über die Sprache –

ist eine lebensbegleitende Herausforderung. Doch selbst der längste Weg beginnt mit

dem ersten Schritt, und laut Marshall B. Rosenberg sind nur vier Schritte notwendig,

um eine gelingende Kommunikation aufzubauen.

Ich lade Sie ein, sich auf Spurensuche zu begeben und in seine Fußstapfen zu treten.

Wenn Sie bereit sind, die nächste Seite aufzuschlagen, sind Sie bereits unterwegs.

Eine aufschlussreiche Entdeckungsreise wünscht Ihnen

Sieglinde Jug

Villach, im März 2009

Die vorliegende Broschüre gewährt einen Einblick in Marshall B. Rosenbergs

V O R W O R T1

Oft und viel zu lachen,

den Respekt intelligenter Menschenund die Zuneigung von Kindern zu gewinnen,

sich die Anerkennung ehrlicher Kritiker zu verdienenund den Verrat falscher Freunde zu ertragen,

Schönheit zu schätzen wissen,im Anderen das Beste zu sehen,

die Welt, wenn man aus ihr scheidet,ein wenig besser zurückzulassen,

sei es durch ein gesundes Kind, einen Gartenoder durch die Behebung eines sozialen Missstandes,

zu wissen, dass man mit seinem Lebenauch nur einem einzigen Menschen

das Atmen erleichtert hat,

das heißt: Erfolg zu haben

Ralph Waldo Emerson

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Marshall B. Rosenbergs Vision einer Erziehung, die das Leben bereichert, entspringt

der Motivation, zum Wohlbefinden anderer etwas beizutragen sowie von anderen

etwas zwanglos annehmen zu können.

Das Ziel ist es, menschliche Bedürfnisse zu erfüllen, nicht nur das eigene Leben, sondern

auch das der Mitmenschen >schöner< zu gestalten. Das gelingt, wenn jeder Beteiligte einer

lebensbereichernden Organisation (Familie, Schule, Unternehmen…) Sorge für sich selbst

und andere trägt. Es besteht eine empathische Verbindung der Mitglieder untereinander.

Jeder Einzelne ist bemüht, das Leben aller zu bereichern und ist sich der Interdependenz

seiner Beziehung zu anderen bewusst.

Hier kommt Kants kategorischer Imperativ zum Tragen: „Handle nur nach derjenigen

Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Die Maxime Rosenbergs ist der Appell, durch kommunikatives Handeln -

durch Gewaltfreie Kommunikation - zum Wohlbefinden anderer beizutragen.

Wir alle wissen, wie wir nicht behandelt werden möchten, schwer ist es hingegen zu sagen,

wie wir es gerne hätten, obwohl jeder dankbar ist, wenn man ihm wertschätzend und

respektvoll begegnet.

Die wichtigsten Fragen, die zu stellen sind, lauten: Was dient der Erfüllung menschlicher

Bedürfnisse und was nicht? Was macht das Leben für dich und mich schöner?

In der Erziehung, die das Leben bereichert, geht es nicht darum, festzustellen, wer im Recht

oder Unrecht ist. Auf die Erzeugung von Schuld- oder Schamgefühlen, die mit Beurteilungen

und Verurteilungen einhergehen, wird gänzlich verzichtet. Auch Bestrafung und Belohnung

fallen als probates Mittel der Erziehung weg, denn diese basieren auf Dominanz, die nie

lebensbereichernd für alle sein kann.

„In einer lebensbereichernden Organisation bekommen wir, was wir brauchen, jedoch nie

auf Kosten anderer … Wir drücken unsere Bedürfnisse aus, ohne andere zu beschuldigen,

und wir hören uns die Bedürfnisse anderer respektvoll an, ohne dass irgend jemand etwas

aufzugeben oder in irgendeiner Hinsicht nachzugeben braucht. Dadurch entsteht eine

Verbundenheit, die es ermöglicht, die Bedürfnisse aller zu erfüllen.“

Erziehung, die das Leben bereichert

Das, was wir an einem Menschen erkennen, das entzünden wir an ihm auch.

FRIEDRICH NIETZSCHE

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Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert, Paderborn 2005, S.27

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Empathie

Interdependenz

Sorge für sich und andere

Zwangloses Geben und Nehmen

Empathie

Wenn es ein Geheimnis des Erfolgs gibt, so ist es das, den Standpunkt des anderen zu

verstehen und die Dinge mit seinen Augen zu sehen. HENRY FORD

Der Begriff Empathie ist ein gräzisierter Fachterminus für das deutsche Wort Einfühlung.

Er bezeichnet die Fähigkeit, Gefühle und Gedanken von anderen Individuen zu erkennen

und ihre Sichtweise durch Berücksichtigung des eigenen Weltbildes zu interpretieren.

Nicht die eigene Perspektive ist gefragt, sondern es geht darum, einfühlend zu

erschließen, aus welchem Erfahrungshorizont heraus eine andere Person bestimmte

Meinungen vertritt oder Handlungen setzt. Man schlüpft sozusagen für kurze Zeit

in die Haut des anderen, betrachtet die Welt mit seinen Augen und geht einen Teil

des Weges in seinen Schuhen, um zu verstehen, welche Motive ihn bewegen.

So kann sich Verständnis einstellen, auch wenn man selbst eine andere Sichtweise

einnimmt oder bestimmte Verhaltensweisen nicht goutiert.

Wer durch gutes Zuhören sein Gegenüber respektvoll wahrnehmen und sich

dessen Bedürfnisse vergegenwärtigen kann, wird von ihm nicht bedrohlich

empfunden, sondern als sympathisch und menschlich wahrgenommen.

Das Gefühl, verstanden zu werden, ist also der Schlüssel für ein entspanntes Miteinander.

Ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen ermöglicht es, frühzeitig Probleme und ihre

Ursachen zu erkennen und so Konflikte zu lösen, bevor sie eskalieren. Besonders im

Schulbetrieb sind Lehrer und Lehrerinnen immer mehr gefordert, präventiv Konflikte zu

verhindern. Perspektivenwechsel, Empathie und die Anwendung der Gewaltfreien

Kommunikation sind wertvolle Werkzeuge, um Argumente so zu vermitteln, dass die

Gesprächspartner aufgrund ihrer Erfahrungshorizonte dafür überhaupt empfänglich sind.

Merkmale lebensbereichernder Verbindungen

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Empathisch eingestimmt lässt sich der Kardinalfehler der Kommunikation,

nämlich die Kritik, vermeiden, indem man statt Anschuldigungen einfach

Beobachtungen oder Bitten vorbringt. Doch dazu mehr unter Punkt 4.

Interdependenz

Jedermann weiß, was es bedeutet, wenn ein Ding von einem anderen abhängt.

Wenn aber dieses andere, zweite Ding im selben Maße vom ersten abhängt,

so nennt man diese Beziehungsform interdependent. PAUL WATZLAWICK

Unter dem lateinischen Terminus Interdependenz versteht man die auf Wechselwirkung

beruhende gegenseitige Abhängigkeit zweier oder mehrerer Personen.

Grundsätzlich durchläuft ein Individuum im Laufe seiner Entwicklung folgende Stationen:

Wenn ein Baby geboren wird, befindet es sich in einer Abhängigkeit zur Mutter oder

anderen Bezugspersonen. Das ist die Phase der Dependenz. Hervorgegangen aus einer

ursprünglichen Einheit folgt dann die Phase der kritisch-destruktiven Entzweiung.

Der Pubertierende tritt in die Phase der Konterdependenz. Seine Haltung gegenüber

Autoritäten ist ablehnend. Jugendliche werten nun z. B. Eltern ab, finden sie plötzlich

spießig und konservativ. Obwohl ihre Haltung gegen die Eltern gerichtet ist, besteht

gleichzeitig eine Abhängigkeit. Sie versuchen ihre Konterdependenz zu überwinden,

doch erste eigene inhaltliche Entscheidungen werden anfänglich oft von den Erwachsenen

in Frage gestellt. Wenn Jugendliche es mit starken Autoritäten zu tun haben, besteht

die Gefahr, dass sie in ihrer Entwicklung stecken bleiben und zurück in die Dependenz fallen.

Daher ist es wichtig, dass die Erzieher/innen und Lehrer/innen sensibel auf inhaltliche

Entscheidungen der jungen Menschen reagieren. Obwohl kräftig um Loslösung gerungen

wird, bauen sie meist neue Dependenzen mit Gleichaltrigen auf, da sie sich von der

Peergroup Rückenstärkung gegen die zu bekämpfende Autorität erwarten. Nachdem

der Traum der Jugendlichen von Independenz wie eine Seifenblase zerplatzt, denn Freiheit

ist eine Illusion, schließt nun die Phase der Interdependenz die Entwicklung ab.

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Für das Lernen in Lerngemeinschaften bedeutet das:

„Lehrformen müssen so gestaltet werden, dass sich positive Interdependenzen entwickeln,

welche die Kooperation fördern, ohne dabei auf individuelle Verantwortung zu verzichten.

Dies impliziert eine Kritik an traditionellen Lehrformen: Die konkurrenzbetonte Benotung

und das informelle Belohnungssystem behindern schulische Bemühungen. Wenn der Erfolg

eines Schülers steigt, sinkt die Chance der anderen, da sich Normen wie

>gute Leistung ist für Streber< entwickeln.

Wozu also lebst du, wenn du dich nicht darum sorgst, schön zu leben? DIOGENES

>Schön zu leben< bedeutet, eine bewusste, rücksichtsvolle und vorausschauende

Lebensführung anzustreben. Die Sorge um sich selbst schließt dann immer auch die Sorge

um andere mit ein. Schon Aristoteles vertrat die Ansicht, dass das Verhalten gegenüber

anderen aus dem Verhältnis des Menschen zu sich selbst herrühre. Nur wer mit sich selbst

befreundet ist, kann es auch mit anderen sein.

In lebensbereichernden Verbindungen achtet jeder Beteiligte auf seine Wünsche und

Anliegen, ohne sie mit Gewalt durchsetzen zu wollen. Er weiß und akzeptiert, dass das

eigene Bedürfnis nicht auf Kosten anderer Menschen zu erfüllen ist.

In diesem Zusammenhang sei wieder auf Immanuel Kant verwiesen, der postulierte,

dass jeder Mensch immer nur als Zweck gesehen werden dürfe, nie aber als Mittel.

Wenn alle Mitglieder einer Lerngemeinschaft für sich selbst sorgen, aber das Ziel,

das Leben aller zu bereichern verfolgen, sorgen sie auch füreinander. Das kann in der Praxis

so aussehen, dass in interdependenten Lerngemeinschaften Schüler einander helfen,

damit jeder sein Lernziel erreichen kann.

Dazu ist es aber unumgänglich, vom Konkurrenzdenken in Klassen Abstand zu nehmen und

die Kooperation zu fördern. Das wiederum kann nur gelingen, wenn Pädagogen/innen sich

für Unterrichtsformen entscheiden, die die Zusammenarbeit von Schülern/innen forcieren. Marshall B. Rosenberg schlägt in diesem Zusammenhang ein Tutorensystem vor, in dem Schüler/innen, die eine bestimmte Fähigkeit bereits gut entwickelt haben, als Unterrichtende eingesetzt werden. Er weist darauf hin, dass niemand mehr über ein Thema lerne, als jemand, der anderen etwas beibringe. So sei allen Beteiligten gedient und die Lehrer/innen könnten sich um die Bedürfnisse der Schüler kümmern, die besondere Förderung benötigten.

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Sorge für sich und andere

Slavin, R.E. (1996). Research on Cooperative Learning and Achievement: What We Know, What We Need to Know. Contemporary Educational Psychology,

Vol 21 (1), 43-69. http://www.psychologie.uni-freiburg.de/Members/rummel/wisspsychwiki/wissenspsychologie/KooperativeWissenskonstruktion [20.02.2009]

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Marshall B. Rosenberg schlägt in diesem Zusammenhang ein Tutorensystem vor, in dem

Schüler/innen, die eine bestimmte Fähigkeit bereits gut entwickelt haben, als Unterrichtende

eingesetzt werden. Er weist darauf hin, dass niemand mehr über ein Thema lerne, als jemand,

der anderen etwas beibringe. So sei allen Beteiligten gedient und die Lehrer/innen könnten

sich um die Bedürfnisse der Schüler/innen kümmern, die besondere Förderung benötigten.

Aus meiner langjährigen Erfahrung als Klassenvorstand in Integrationsklassen kann ich

bestätigen, dass dieses Helfersystem hervorragend funktioniert, wenn man bereit ist, es

tatsächlich zum Prinzip zu erheben. Und es stimmt, dass man als Lehrer/in dadurch wirklich

in die glückliche Lage kommt, auf die Bedürfnisse von Einzelnen besser einzugehen.

„Wir können lebensbereichernde Systeme aufbauen, die uns die Möglichkeit eröffnen,

zu tun, was wir uns in unserem tiefsten Inneren mehr als alles andere wünschen:

unser eigenes Leben und das anderer Menschen schöner zu machen und für die Erfüllung

der Bedürfnisse unserer Mitmenschen ebenso wie für unsere eigenen zu sorgen.”

Wer von mir nichts annehmen will, wenn er s bedarf und ich s habe, der will mir auch

nichts geben, wenn er s hat und ich s bedarf. LESSING | MINNA VON BARNHELM

Wenn Schüler es gewohnt sind, in interdependenten Lerngemeinschaften miteinander und

nicht gegeneinander zu arbeiten, werden sie über Geben und Nehmen nicht mehr

nachdenken, da es für sie selbstverständlich ist, sich gegenseitig zu stützen und zu fördern. Allerdings ist der Weg dorthin mitunter ein beschwerlicher. Wer es gewohnt ist, in erster Linie nur auf sein persönliches Fortkommen und Wohl zu achten und sich in stetem Konkurrenzkampf befindet, muss erst umdenken lernen. Doch kann man nicht den Schülern und Schülerinnen einen Vorwurf machen, sondern jenen PädagogInnen, die noch immer überwiegend frontal und autoritär unterrichten und mit häufiger Kritik nicht sparen.

Schlimm genug ist es, dass Lehrer/innen permanent zur Notengebung gezwungen sind,

also ständig be-urteilen und somit ver-urteilen müssen, und so nie wirklich aus dem

Kreislauf von Belohnung und Bestrafung aussteigen können. Mal mehr, mal weniger lösen

Beurteilungen bei Schülern und Schülerinnen Ängste aus, die das Lernen eher blockieren

als fördern. Statt der intrinsischen wird die extrinsische Motivation verstärkt und über

die Vergabe von Zensuren tragen Lehrer und Lehrerinnen zur sozialen Missbilligung bei.

Kein Wunder, dass viele Schüler und Schülerinnen so viel Lust auf Schule haben wie auf

das Zusammenräumen ihrer Zimmer.

Zwangloses Geben und Nehmen

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Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert, Paderborn 2005, S.1493

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Doch im täglichen Umgang mit den Schülern und Schülerinnen jenseits von

Beurteilungszwängen, die Schularbeiten, Tests und Prüfungen mit sich bringen, lässt sich

doch einiges bewegen. Wer wertschätzend mit den ihm anvertrauten Kindern spricht und

dementsprechenden Umgang mit ihnen pflegt, sie auf Augenhöhe wahrnimmt und nicht als

unfertige Mängelwesen behandelt, wird überrascht sein, welche Resonanz ihm

entgegenschlägt. Jetzt kann ein Geben und Nehmen stattfinden – und das zumindest zum

großen Teil ohne Zwang.

Der Vollständigkeit halber ist zu erwähnen, dass Marshall B. Rosenberg die Vergabe von

Zensuren ablehnt, da er überzeugt ist, dass Zensuren im Grunde nichts darüber aussagen,

was ein Schüler/ eine Schülerin tatsächlich im Laufe eines Jahres dazugelernt hat.

Alle Menschen streben von Natur nach Wissen. ARISTOTELES

Oberste Prinzipien lebensbereichernder Erziehung sind das Verwenden der

prozessorientierten Sprache der Gewaltfreien Kommunikation sowie die partnerschaftliche

Beziehung aller Beteiligten.

Das bedeutet, dass Lehrer und Lehrerinnen gemeinsam mit ihren Schülern und Schülerinnen

Lernziele, aber auch Regeln und Bestimmungen einvernehmlich festlegen.

Damit die ursprünglich vorhandene Lernfreude sich wieder einstellen kann, verzichten

PädagogInnen auf Belohnung und Strafe. Stattdessen wird auf die Bedürfnisse der Schüler

und Schülerinnen eingegangen.

In unserem Schulsystem werden Lehrer und Lehrerinnen durch das Verteilen von Zensuren

immer wieder zu Beurteilungen genötigt. Kinder werten gute Noten als Belohnung und

schlechte Noten als Bestrafung. Dies erschwert die Umsetzung des Modells von Marshall

B. Rosenberg, der den Spieß umdrehtund Tests an den Anfang eines Lernprozesses stellt,

damit die Bedürfnisse der Einzelnen erhoben werden können. Anstelle von Zensuren treten

bei ihm Beurteilungen der Lernfähigkeit von Schülern und Schülerinnen. Ihm geht es um das

Beschreiben von Fertigkeiten, die im Laufe eines bestimmten Zeitraumes erworben wurden.

Merkmale lebensbereichernder Erziehung in der Schule

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Und doch ist schon viel gewonnen, wenn die Haltung der einzelnen PädagogInnen von

Wohlwollen und Verständnis geprägt ist. Wer nicht dauernd Kritik einstecken muss,

sondern als Person Wertschätzung erfährt, der kann erst eine gute Beziehung zu sich selbst

aufbauen und somit zu anderen und seine Lernfreude ausbauen oder neu entdecken.

Erziehung, die das Leben bereichert, ist also eine partnerschaftliche Erziehung,

die Kinder darauf vorbereitet:

während ihres gesamten Lebens zu lernen

eine gute Beziehung zu sich selbst aufzubauen

gute Beziehungen zu anderen Menschen zu pflegen

Empathievermögen zu stärken

Kreativität auszuleben

Flexibilität zu entwickeln

gegenüber neuen Wegen aufgeschlossen zu sein.

Das Ziel sind gewaltfreie Interaktionen in Lerngemeinschaften,

die nicht hierarchisch strukturiert sind.

Die Schule wird dadurch zu einem sicheren und interessanten Ort, wo

geforscht wird

man anderen Gefühle und Ideen mitteilt

man seinem Gegenüber respektvoll begegnet

jedes Kind anerkannt und geschätzt wird

die Zusammenarbeit im Vordergrund steht.

Lebensbereichernde Erziehung gelingt, wenn

Lehrer/ innen und Schüler/innen partnerschaftlich arbeiten

Arbeitsziele einvernehmlich festgelegt werden

alle Beteiligten eine prozessorientierte Sprache sprechen,

d.h. die GEWALTFREIE KOMMUNIKATION ( kurz GFK genannt) anwenden.

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Das Ziel einer lebensbereichernden Erziehung und das Ziel der Gewaltfreien Kommunikation

„ist nicht, zu bekommen, was wir wollen, sondern Verbundenheit zwischen Menschen

herzustellen, die dazu führt, dass die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden.“

Marshall B. Rosenberg betont ausdrücklich, dass GFK keine Technik ist, sondern eine

wohlwollende Haltung! Weiter gedacht würde das bedeuten, dass man sich nicht um das

Erlernen der GFK bemühen müsse, sondern nur die richtige Haltung zu entwickeln brauche.

Warum also die Bausteine der GFK studieren, wenn es sich um keine erlernbare Technik

handelt?

Die Antwort ist einfach! Durch das Studieren der vier Schritte, die die GFK umfasst, wird

einem bewusst, wie oft man andere beurteilt und verurteilt, kritisiert und an ihnen

herumnörgelt, sie also bewertet und abwertet; wie oft man eigene Gefühle nicht ausspricht,

die Gefühle anderer übergeht, dafür aber ihr Verhalten interpretiert, ihnen Absichten

unterstellt, ohne genau zu wissen, ob diese der Realität entsprechen; wie oft man Strategien

einsetzt, um das zu bekommen, was man gerne hätte, statt einfach seine Bedürfnisse

in Form einer Bitte zu artikulieren.

Schon Virginia Satir stellte fest, dass Kommunikation der Maßstab ist, mit dem zwei

Menschen gegenseitig den Grad ihres Selbstwertes messen und dass Kommunikation auch

das Werkzeug darstellt, mit dem dieser Grad für beide Gesprächsteilnehmer geändert

werden kann. Da Kommunikation erlernt wird, ist es auch möglich, sie zu ändern, wenn

man es möchte. Sie ist der einzige und wichtigste Faktor, der bestimmt, welche Arten von

Beziehungen ein Mensch mit anderen eingeht und was er in seiner Umwelt erlebt.

Ein Argument mehr, sich mit GFK bewusst auseinander zu setzen!

Der Umgang mit Menschen und besonders die Auseinandersetzung mit jungen Menschen

erfordert ein Höchstmaß an Reflexion und die Bereitschaft, seine Einstellungen und

Überzeugungen immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand zu stellen. Die Kenntnis der

GFK hilft uns, festzustellen, ob wir im Umgang miteinander die nötige Wertschätzung

aufbringen und die Würde des anderen nicht verletzen. Sie erleichtert nicht nur einen

reibungsloseren Kommunikationsfluss, sondern dient auch der Konfliktprävention und

dem friedlichen Lösen von Konflikten.

Gewaltfreie Kommunikation –

die Voraussetzung für lebensbereichernde Verbindungen

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Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert, Paderborn 2005, S.37

Vgl. Virginia Satir: Selbstwert und Kommunikation. Familientherapie für Berater und zur Selbsthilfe, Stuttgart 1975, S. 39

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Das Wort gehört zur Hälfte dem, welcher spricht, und zur Hälfte dem, welcher hört.

MONTAIGNE

„Als eine Sprache, die das Ausdrücken von Gefühlen und Bedürfnissen betont, fordert GFK

uns auf, Verletzlichkeit zu zeigen und transformiert sie in Stärke.“

Denn erst das Eingestehen der ganzen Person mitsamt ihren Schwächen und sogenannten

Minderwertigkeiten schafft Verbundenheit und Solidarität. Nur so können Distanzen

zwischen uns Menschen überwunden werden, so kann echte Nähe entstehen.

Nicht umsonst ist Gewaltfreie Kommunikation in vielen Ländern unter dem

Begriff „Giraffensprache“ vertreten, da die Giraffe das Landtier mit dem größten Herzen ist.

Und die >Herzensbildung< ist es, die uns allen am Herzen liegen sollte, denn wie stellt schon

Antoine de Saint-Exupéry in seinem Kleinen Prinzen fest?

>Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar<.

In diesem Sinne gesehen ist GFK tatsächlich keine Technik, sondern eine Haltung, aus der

sie ihre Wirkung bezieht.

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Marshall B. Rosenberg: Kinder einfühlend unterrichten, Wie SchülerInnen und LehrerInnen durch gegenseitiges Verständnis Erfolg haben können, Paderborn 2005, S. 7

Vgl. Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden: 1. Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation, Reinbeck bei Hamburg, 2008, S. 115

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In Wahrheit nämlich steckt die Sprache nicht im Menschen, sondern der Mensch steht

in der Sprache und redet aus ihr, - so alles Wort, so aller Geist. Geist ist nicht im Ich,

sondern zwischen Ich und Du. MARTIN BUBER

Giraffen- und Wolfssprache

Giraffen sehen die Schönheitin sich und anderen.

Giraffen sind ehrlich und äußern sich wertfrei, ohne zu kritisieren, zu beleidigen oder andere herunter zu machen.

Giraffen versuchen unvoreingenommen und offen wahrzunehmen, wie es dem anderen gerade geht,was er zur Erfüllung seiner Bedürfnisse braucht.

Wölfe sind im Besitz der Wahrheit und stellen sich immer folgende Frage: Was ist mit der anderen Person nicht in Ordnung?

Wölfe bewerten, äußern Kritik und Beleidigungen, sie sprechen anderen ihre Schönheit ab.

Wölfe teilen in ein duales System ein: klug – dumm; richtig – falsch; zu viel – zu wenig; gute Fragen – dumme Fragen.

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Giraffensprache Wolfssprache

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Die Gewaltfreie Kommunikation hilft nicht nur, sich selbst besser wahrzunehmen,

sondern sie versetzt uns in die Lage, empathisch auf andere einzugehen. Wir können uns

unvoreingenommen und offen einfühlen, wie andere Personen Vorkommnisse wahrnehmen

und ob durch diese Vorkommnisse ihre Bedürfnisse erfüllt oder nicht erfüllt werden, denn

wir wissen, dass hinter allem Tun und Lassen Bedürfnisse verborgen sind.

Natürlich heißt das nicht, dass der „Vier Schritte“-Prozess der GFK ab sofort in jedem

Gespräch angewendet wird. Wie alles, was man erst ins Leben integriert, muss diese

neue Kenntnis geübt werden, bis sie in Fleisch und Blut übergeht und ein integraler

Bestandteil unseres Selbst und somit zur Haltung werden kann. Doch die Kenntnis von

elementaren Regeln, die die Kommunikation erleichtern, ist eine wichtige Hilfe auf dem

Weg, sich selbst und andere Menschen besser zu verstehen und eine tragende Brücke vom

Ich zum Du zu bauen!

Die 4 Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

Gewalt ist die Waffe des Schwachen; Gewaltlosigkeit die des Starken. MAHATMA GANDHI

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Bewertung Beobachtung

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Sehr häufig ist es uns gar nicht bewusst, dass unsere vermeintlich reinen Beobachtungen

von Wertungen durchsetzt sind, denn Vorurteile stecken tief in der Sprache, und unser

sorgloser Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Wortschatz erschwert oft

die Unparteilichkeit.

Beobachten heißt beschreiben, was ich sehen oder hören kann, ohne bereits Schlüsse

daraus zu ziehen. Mein Auge fungiert wie eine Kamera, die alles aufzeichnet, mein Ohr

übernimmt die Rolle eines Aufnahmegerätes. Ich selbst übersetze das Gesehene und

Gehörte, ohne zu interpretieren.

Beobachten – nicht bewerten

Der Unterschied zwischen Beobachten und Urteilen ist wie Atmen und Beißen.

ELIAS CANETTI

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Durch die Auseinandersetzung mit Gewaltfreier Kommunikation wissen wir, dass unsere

Gefühle daraus resultieren, ob unsere Bedürfnisse erfüllt werden oder nicht. Das Gegenüber

kann höchstens der Auslöser für unsere Gefühle sein, nicht aber die Ursache.

„Interpretationen, Kritik, Diagnosen und Urteile über andere Menschen sind im Grunde ein

verfremdeter Ausdruck unserer eigenen unerfüllten Bedürfnisse.“

Wenn wir es schaffen, unsere Gefühle mit unseren Bedürfnissen in Verbindung zu bringen,

wir also mitteilen, wie es uns geht, wird unser Gegenüber tatsächlich erst zum

Gesprächspartner, der sich nicht gegen die vorgebrachte Kritik mit aller Gewalt verteidigen

muss. David Servan-Schreiber, der sich in seinem Buch >Die Neue Medizin der Emotionen<

auf J. N. Silver Gottman bezieht, bezeichnet die Kritik als den ersten der vier

apokalyptischen Reiter der Kommunikation. Ärger, Wut und ein heftiger Gegenangriff sind

zu erwartende Reaktionen.

Der zweite apokalyptische Reiter, der besonders zerstörerisch wirkt, ist die zur Schau

gestellte Verachtung, die sich aber auch in sehr subtilen Angriffen oder durch entsprechende

Mimik äußern kann. Als Gegenreaktion auf Kritik und gegebenenfalls gezeigte Verachtung

kommen die apokalyptischen Reiter Nummer drei und vier ins Spiel. Gegenangriff oder

totaler Rückzug. Seit jeher reagiert der Mensch auf Angriff durch Kampf oder Flucht.

Doch keine dieser zwei Reaktionsmöglichkeiten führt zu einer friedlichen

Einigung der Kontrahenten.

Gefühle ausdrücken – nicht interpretieren

FJODOR M. DOSTOJEWSKI

Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert, Paderborn 2005, S.50

Vgl. David Servan-Schreiber: Die Neue Medizin der Emotionen. Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente, München 2006, S.222 ff

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„Man kann vieles unbewusst wissen, indem man es nur fühlt, aber nicht weiß.“

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Diese Tatsachen belegen, wie wichtig es ist, über die Prinzipien einer gelingenden

Kommunikation Bescheid zu wissen. Die Anwendung von GFK garantiert, dass eine

ehrliche Botschaft den Empfänger nicht zu verstören braucht, wenn der Sender

grundlegende Fehler vermeidet. Allerdings ist es notwendig, sich mit seinen Gefühlen

intensiv auseinander zu setzen.

Ich fühle mich hintergangen!

Ich fühle mich nicht respektiert!

Du lügst!

Ich fühle mich von dir ignoriert!

Ich fühle mich vernachlässigt!

Ich bin wütend. Du hast gesagt, du kommst zu Mittag und jetzt ist es bereits Abend.

Ich bin verunsichert, weil ich nicht weiß, wie ich es deuten soll, dass du mir nicht zuhörst!

Ich kenne mich nicht aus und weiß nicht, was ich glauben soll. Du sagst, dass du deine Hausübung nicht schreiben konntest, weil du mit Kopfweh im Bett gelegen bist, und Hans und Manuel berichten, dass du gestern am Nachmittag im Schwimmbad warst.

Ich bin traurig, weil ich gerne wahrgenommen werden möchte!

Ich bin niedergeschlagen, weil ich gerne mit dir gemeinsam ins Kino gegangen wäre!

Interpretation Gefühl

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Die stoische Forderung, unsere Bedürfnisse dadurch zu befriedigen,

dass wir unsere Wünsche beschneiden, ist das gleiche, als wenn wir uns

die Füße abhackten, wenn uns die Schuhe fehlen. JONATHAN SWIFT

Bedürfnisse feststellen – keine Strategien entwickeln

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Der schwierigste und letzte der vier Schritte ist das Formulieren von klaren,

eindeutigen Bitten, die unser Bedürfnis ausdrücken und zugleich konkrete

Handlungswünsche beinhalten, die nicht als Forderung empfunden werden dürfen.

Wenn nämlich eine Bitte beim Gegenüber als Forderung ankommt, wird dies als Zwang

empfunden und die zu erwartende Reaktion ist entweder Rebellion oder Unterwerfung,

da die betroffene Person der Überzeugung ist, sie würde im Falle einer Ablehnung des

vorgebrachten Wunsches beschuldigt oder bestraft.

Um zu überprüfen, ob man tatsächlich eine Bitte oder doch eine Forderung formuliert hat,

muss man sich eine Ablehnung des Wunsches vorstellen und die eigene Reaktion auf

die Weigerung, der Bitte nachzukommen. Reagiert man beleidigt, beleidigend und

moralisierend, hat man keine Bitte formuliert, sondern eine Forderung, egal, wie höflich

die betreffende Ausgangsbotschaft gestaltet war.

Manche Menschen, die die Erfahrung gemacht haben, dass Autoritätspersonen prinzipiell

Dinge erzwingen, hören sogar aus höflich formulierten Bitten eine Forderung heraus und

reagieren mit Rebellion. Nur durch das Schaffen eines Vertrauensverhältnisses lässt sich

mit Geduld eine Änderung herbeiführen.

Bitten formulieren – keine Forderungen stellen

Besiegt werden harte Herzen durch weiche Bitten. ALBIUS TIBULUS

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Es ist sinnvoll, dass man diesen Personen erklärt, dass man nur unter der Voraussetzung

seine Wünsche erfüllt sehen möchte, wenn der andere dazu tatsächlich bereit ist.

So könnte man die Bitte „Ich möchte bitte, dass du die Tafel reinigst“ umformulieren

in die Frage „Wärst du bitte bereit, die Tafel zu reinigen?“

„Die beste Methode klarzustellen, dass unsere Bitten keine Forderungen sind, besteht darin,

dass wir uns gegenüber Menschen, die nicht bereit sind, unsere Bitten zu erfüllen,

verständnisvoll verhalten.“

Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert, Paderborn 2005, S.14910

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„Der Mensch wird am Du zum Ich. Gegenüber kommt und entschwindet,

Beziehungsereignisse verdichten sich und zerstieben, und im Wechsel klärt sich,

von Mal zu Mal wachsend, das Bewusstsein des gleichbleibenden Partners,

das Ichbewusstsein.“ MARTIN BUBER

Der zuletzt beschriebene „ Vier Schritte“- Prozess drückt aus, wo man selbst steht.

Er zeigt, wie ICH bin, ohne zu beschuldigen oder zu kritisieren.

Um empathisch mit dem DU in Verbindung zu treten, wendet man den

„Vier Schritte“-Prozess ebenfalls an, indem man sich in die Lage des Gegenübers versetzt

und sich bewusst zu machen versucht, was der andere beobachtet und wahrnimmt,

was er fühlt, welche Bedürfnisse hinter seinen Gefühlen stecken. So eröffnet sich

die Möglichkeit zu verstehen, was das Leben des anderen bereichern würde, ohne dass

dieser eine konkrete Bitte ausspricht.

„Mit Hilfe der GFK richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Gefühle und Bedürfnisse,

die wir alle haben, statt ein Denken im Sinne entmenschlichender Etikettierungen sowie

entsprechende sprachliche Äußerungen zu perpetuieren – die leicht als fordernd und

feindselig verstanden werden und zur Gewalt gegenüber uns selbst, anderen und der Welt

um uns herum beitragen können. Die GFK ermöglicht Menschen, einen kreativen Dialog

zu beginnen, um ihre eigenen, sie völlig zufriedenstellenden Lösungen zu finden.“

Schlussgedanken5

lesekultur

ich lese nicht nur

in texten und bildern

auch das schweigen gibt aufschluss

hinter dem wortschleier

lauern wünsche

verdeckte lust oder unlust

verkleidete sehnsucht

ich lese in an- und abwesenheiten

in augen und geschlossenen mündern

in großen und kleinen gesten

in zu taten geronnenen gedanken

manchmal analphabet

manchmal hermeneut

immer die aufnahme der spur

Sieglinde Jug

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Literatur

David Servan-Schreiber: Die Neue Medizin der Emotionen. Stress, Angst, Depression:

Gesund werden ohne Medikamente, München, Goldmann Verlag 2006

Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden:1. Störungen und Klärungen.

Allgemeine Psychologie der Kommunikation, Reinbeck bei Hamburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag 2008

Marshall B. Rosenberg: Kinder einfühlend unterrichten,

Wie SchülerInnen und LehrerInnen durch gegenseitiges Verständnis Erfolg haben können,

Paderborn, Junfermann Verlag 2005

Marshall B. Rosenberg: Erziehung, die das Leben bereichert,

Paderborn, Junfermann Verlag 2005

Virginia Satir: Selbstwert und Kommunikation. Familientherapie für Berater und zur Selbsthilfe,

Stuttgart, Klett-Cotta 1975

www.lesekultur.ksn.at

24AUTORIN Dipl. Päd. Mag. Sieglinde JUG

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