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Grigory Sokolov Montag 7. April 2014 20:00

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Grigory SokolovMontag7. April 201420:00

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Grigory Sokolov Klavier

Montag 7. April 2014 20:00Pause gegen 20:40 Ende gegen 21:30

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PROGRAMM

Frédéric Chopin 1810 – 1849Sonate für Klavier h-Moll op. 58 (1844)Allegro maestosoScherzo. Molto vivaceLargoFinale. Presto, ma non tanto

Pause

Frédéric Chopin Mazurka a-Moll op. 68,2 (1827)Mazurka F-Dur op. posth. 68,3 (um 1830)

Mazurken op. 30 (1837)Mazurka c-Moll op. 30,1Mazurka h-Moll op. 30,2Mazurka Des-Dur op. 30,3Mazurka cis-Moll op. 30,4

Mazurken op. 50 (1841/42)Mazurka G-Dur op. 50,1Mazurka As-Dur op. 50,2Mazurka cis-Moll op. 50,3

Mazurka f-Moll op. posth. 68,4 (1846?/1849)

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ZU DEN WERKEN

»Süße Abgründe« – Frédéric Chopins Klaviermusik

Eine wahrhaft romantische und dabei sehr individuelle Tonspra-che entwickelte Frédéric Chopin, Sohn einer französisch-polni-schen Ehe. Fast alle seine Werke schrieb er für das Klavier, sein Instrument. Schon dadurch setzt er sich von vielen zeitgenössi-schen Komponisten ab. Für seine Kunst gibt es kaum Vorbilder, die frühromantische Klaviermusik von Carl Maria von Weber, Johann Nepomuk Hummel, Ignaz Moscheles und des Iren John Field wirkte allenfalls anregend auf ihn. Die Bandbreite sei-nes Œuvres reicht vom kleinen Prélude bis zur großformatigen Sonate. Chopins Ton bleibt jederzeit wiedererkennbar. Er zeichnet sich aus durch eine ausdrucksstarke Melodik, die italienischen Belcanto mit polnischer Folklore und französischem Klangsinn verschmilzt. Besonders die ausgefeilte Verzierungspraxis, in der eine barocke Technik vom romantischen Geist neu beseelt wird, ist ohne die freien Fiorituren vieler Opernsängerinnen der Zeit kaum denkbar. Hinzu kommt eine markante Rhythmik, die mit federnd-synkopischer Finesse ein Stück zum Tänzeln bringt. Von der Erde enthoben ist auch die avancierte Harmonik, sie verwen-det zukunftweisende Chromatik und Akkordfärbungen, nutzt die Mehrdeutigkeit zu verschleierten Richtungswechseln. Lyrik und Virtuosität ergänzen sich in diesen Klavierstücken nahezu per-fekt. Auf Robert Schumann, Franz Liszt und die gesamte Spätro-mantik hatte Chopin einen gewaltigen Einfluss. Er selbst verehrte Johann Sebastian Bach, was in fein verästelter Kontrapunktik zum Ausdruck kommt. Bereits als Schüler beherrschte er das Wohltemperierte Klavier auswendig.

Chopins Klavierspiel war, glaubt man den Zeitgenossen, von edler Anmut geprägt: kraftvoll – doch nie donnernd, natürlich und klar – doch nie schwülstig, flüssig – doch nie mechanisch. »Bei Chopin vergesse ich ganz die Meisterschaft des Klavier-spiels und versinke in die süßen Abgründe seiner Musik, in die schmerzliche Lieblichkeit seiner ebenso tiefen wie zarten Schöp-fungen.« So beschrieb der Dichter Heinrich Heine das Klavier-spiel des Polen und wies so auf das Poetische dieser Tonspra-che. Er deute nur an, sagte Chopin einmal, und überlasse es den

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Hörern, das Bild zu vervollständigen. Und der Pianistenkollege Ignaz Moscheles meinte: »Sein Piano ist so zart, dass er kein starkes Forte braucht, um die gewollten Kontraste zu erzielen.« Die Neuartigkeit der Griff- und Pedaltechnik wurde bei solchem Understatement nie zum Selbstzweck. Zu beachten sind auch die damaligen Hammerflügel von Érard oder Pleyel, die etwas leiser in Klang waren und über eine warme Mittellage und silb-rige Höhe verfügten. Chopin trat nicht gern vor großem Publi-kum auf. Dennoch liebte er es, wenn der befreundete Liszt seine Stücke interpretierte – feuriger und extrovertierter als er selbst. »Ich möchte so spielen können wie er«, äußerte er und verzieh dem Freund auch die eine oder andere freie Zutat. Auch trügt das Bild des kultivierten »Salonkomponisten«. Als er vom polnischen Aufstand gegen Russland hört, schreibt er 1830 in einem Brief: »Im Salon spiele ich den Ruhigen, aber zu Hause donnere ich auf dem Klavier.« In seiner Brust lebten zwei Seelen, anders lassen sich manche virtuose Passagen gar nicht verstehen.

Stolz und elitär – Frédéric Chopins Klaviersonate

Nr. 3 h-Moll op. 58

Chopins drei Klaviersonaten wurden bereits zu Lebzeiten nicht so häufig gespielt wie seine Préludes, Etüden, Polonaisen, Balladen, Scherzi, Nocturnes oder Mazurken. Offenbar traute man dem Meister des Charakterstücks eine großformatige und mehrteilige Anlage nicht zu. Für viele galt ohnehin Ludwig van Beethoven mit seinen 32 Beiträgen als Nonplusultra in Sachen Klaviersonate. Häufig gespielt wurden außerdem modisch-brillante Werke aus der Schmiede heute vergessener Pianovirtuosen (am hochka-rätigsten davon die vier Klaviersonaten Carl Maria von Webers). Romantiker, die auch in der Sonate eine dichterische Klangspra-che suchten, wie Franz Schubert oder auch Robert Schumann, hatten es hingegen schwer. Auch Chopins innovativer Geist wurde gründlich verkannt. Im Gegensatz zur zweiten Sonate b-Moll »mit dem Trauermarsch«, die sich sogar einem konven-tionellen Finale verweigert, nähert sich die heute gespielte dritte

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Klaviersonate h-Moll op. 58 wieder der Tradition. Chopin setzt in ihr auf weite Linien und eine formale Breite der Ausführung. Mit dem 1844 im ländlichen Nohant und in Paris entstandenen Werk zieht der gesundheitlich geschwächte Komponist jedoch auch ein Fazit seiner Kunst. Daher nannte der Chopin-Biograph Hugo Leichtentritt diese Sonate sogar – vor allen anderen – »an erster Stelle«.

Der Kopfsatz beginnt mit einem balladesk-vollgriffigen Moll-Thema. Der anfänglich entschlossene Charakter wird in mehre-ren Anläufen jedoch hinterfragt und mündet schließlich in eine fast verzweifelte Geste. Klanglich delikat ist die Fortführung mit ihren raunend-chromatischen Bassläufen. Das D-Dur-Seiten-thema in der Art einer poetischen Nocturne wird von einer ver-spielten Schlussgruppe fortgeführt. Bereits hier ist der Weg vom stolz-akkordischen Anfang zur arabesken Auflösung vorgezeich-net, der Chopins individuelle Sicht auf den klassisch-romanti-schen Sonatensatz mit seinem zentralen Themen-Dualismus zeigt. Eigenwillig ist auch die harmonische Progression des Mit-telteils (der so genannten ›Durchführung‹), in der Ausschnitte des Hauptthemas und des Seitenthemas aufblitzen. Die Wieder-aufnahme des ersten Teils wird geschickt verschleiert. Erst die Nocturne-Melodie im lichten H-Dur gibt zu erkennen, dass sich der Hörer bereits mitten in der Reprise befindet.

Die vielen Ausweichungen in b-Tonarten innerhalb der Kopf-satz-Durchführung verweisen bereits auf die ungewöhnliche Tonart Es-Dur des folgenden Scherzos. Dieses Spiel mit entfern-ten harmonischen Zentren ist ein Prinzip von Chopins komple-xer Klaviermusik. Die flinken Passagen der rechten Hand lassen in diesem Molto vivace zunächst an ein brillantes Prélude oder eine Etüde denken. Als Trio-Mittelabschnitt erklingt eine Art Bar-carolle als beruhigter Legato-Gesang in warmer Mittellage, die Tonart greift dafür auf das H-Dur der Kopfsatz-Reprise zurück. Raffiniert wird die akkordisch eingebettete Melodie auf beide Pianisten-Hände verteilt. Nach nur drei Minuten ist das Scherzo vorbeigehuscht. Es schafft Raum für ein ausgedehntes Largo, wiederum ins elitäre H-Dur (mit seinen fünf Kreuz-Vorzeichen) gerückt. Nach dem majestätischen Oktavbeginn entspinnt sich eine Kantilene über ostinatem Bass-Rhythmus. Besonders an

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dieser Stelle darf man an den von Chopin verehrten italieni-schen Belcanto-Komponisten Vincenzo Bellini denken, der eine ganze Reihe solch verzierter Themen erdachte – etwa in der durch Maria Callas weltberühmt gewordenen Arie »Casta Diva« aus der Oper Norma (1831). Der zum Sostenuto verbreiterte E-Dur-Mittelteil bringt in der Oberstimme eine ruhig absteigende Melo-die über träumerisch schweifenden Harmonien und polyphoner Kombination von Oberstimme und Bass, sicher einer der kühns-ten Einfälle Chopins.

Das von aufsteigenden Oktav-Signalen eröffnete Rondo-Finale vollführt »den kühnen Sprung aus dem Traumland in den Kon-zertsaal« schrieb Adolf Weissmann in seiner Chopin-Biographie von 1914. Der drängend-ruhelose Moll-Gestus findet sich auch bei Robert Schumann, so im Fantasiestück op. 12 Nr. 5 In der Nacht. Chopin entwickelt einen düsteren Walkürenritt im 6/8-Takt, des-sen erregtes Agitato-Thema permanent gesteigert wird. Aufgelo-ckert durch brillante und filigrane Passagen, gelingt ihm ein pia-nistisch äußerst anspruchvolles Finale mit glanzvoller Dur-Coda. Die Girlanden der rechten Hand gipfeln in einem geradezu fatalis-tischen Fortissimo-Abstieg über vier Oktaven.

Unvirtuos aber poetisch – Frédéric Chopins Mazurken

Sein ganzes Leben lang widmete sich Chopin dem polnischen Nationaltanz, der Mazurka. Noch auf dem Sterbebett äußerte er: »Ich muss arbeiten, muss dem zerrissenen Herzen Mazurken ent-locken«. Der rhythmische Akzent liegt auf der zweiten Zählzeit des Dreivierteltaktes, das gibt den Stücken einen synkopischen Reiz. Das Tempo ist in den verschiedenen Ausprägungen der Mazurka sehr unterschiedlich, es reicht vom schnellen Oberek über den wuchtigen Masur und den mittelschnellen Mazurek bis zum langsamen Bauerntanz Kujawiak. Moll-Stimmungen und modale Tonarten (jenseits der bekannten Dur-Moll-Harmonik) spielen in der Volksmusik eine wichtige Rolle. Chopin verließ sich bei diesen Kompositionen auf seinen Instinkt. Seit früher Jugend

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an hatte er die Volksmusik seines Landes in sich aufgesogen. Seine Mazurken sind jedoch eher folkloristische Kunstmusik. Er »entfesselte die unbekannte Poesie, die in den Originalthe-men der echt nationalen Mazurken nur angedeutet lag. Ihren Rhythmus beibehaltend, veredelte er die Melodie, erweiterte die Verhältnisse und führte ein harmonisches Helldunkel ein, das eben so neu war wie die Gegenstände, deren er es anpasste.« So beschrieb Liszt diese Werke, die nur Eingeweihte authentisch darstellen können. Das betrifft besonders das freie Tempo rubato, das in diesen unvirtuosen, aber sehr empfindlichen Miniaturen in aufgelockerter dreiteiliger Lied- oder Rondoform klug angewen-det sein will.

Grigory Sokolov ordnet die gespielten Mazurken im heutigen Konzert einmal chronologisch an und beginnt mit zwei Stücken der Sammlung op.  68. Sie wurde zwar erst 1855 nach Chopins Tod veröffentlicht, einige der Tänze stammen jedoch aus der Jugendzeit des Komponisten, so die mit 17 komponierte Nr. 2 a-Moll sowie die um 1830 niedergeschriebene Nr. 3 F-Dur. Sie geben sich deutlich volkstümlicher als viele spätere Schwester-werke. Wegen ihres charakteristischen, melancholisch gefärb-ten Trillermotivs wurde die a-Moll-Mazurka in Polen auch unter dem Beinamen »Slowiczek« (Die kleine Nachtigall) bekannt. Wie ein ländliches Lied klingt die sehr kurze dritte Mazurka in der ›pastoralen‹ Tonart F-Dur. Ihr Thema ist akkordisch gesetzt und wird mit Echos gewürzt. Spielt ein erster Zwischenteil mit dem raschem Wechsel zwischen Moll- und Dur-Geschlecht, sind im zweiten bäuerliche Bordun-Quinten zu vernehmen, über denen sich eine fremdartige Melodie samt erhöhter vierter Stufe (Trito-nus) der »Zigeunertonleiter« entfaltet.

Die Sammlung op. 30 von 1837 besteht aus vier Mazurken, wobei in fast allen Werken die verschnörkelten Oberstimmen auffallen. Der Weg hin zur Kunstmusik ist hier bereits vollzogen. Erzählend und in c-Moll gibt sich das Eröffnungsstück mit feinsten Tem-pomodifikationen. Kraftvoller, fast hemdsärmelig ist die zweite Mazurka h-Moll angelegt, von der Bassbegleitung her erinnert sie fast an einen Walzer. Die von einem ›Vorspann‹ eingeleitete dritte Mazurka in Des-Dur und auch der abschließende cis-Moll-Tanz betten die Themen zunächst in weiche Terzen. Dabei ist

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das letzte Stück das umfangreichste, vollgriffigste und in seiner Chromatik und Akkordfärbung auch mutigste der Gruppe. Die Kombination zweier Themen zu einer Einheit in der kleinen Coda dieser Nr. 4 zeugen von Chopins Studium Bachscher Werke. Gewidmet ist die Serie der polnischen Adeligen und Schriftstel-lerin Maria Anna Czartoryska, die 1784 mit dem Herzog Ludwig von Württemberg vermählt wurde. Nach dem Scheitern ihrer unglücklichen Ehe kämpfte sie in Polen für einen Nationalstaat, emigrierte nach den Aufständen jedoch nach Paris, wo sie Bil-dungseinrichtungen für polnische Emigranten errichtete. Chopin war ein enger Freund und darüber hinaus der Klavierlehrer ihrer Nichte.

Drei Mazurken umfasst die Sammlung op. 50 von 1841/1842, ent-standen zu Beginn von Chopins Lebensgemeinschaft mit der französischen Schriftstellerin George Sand. Die beiden ersten Stücke sind auch hier wieder kürzer gefasst. Die Nr. 1 in G-Dur steigt selbstbewusst ein, verklingt am Ende jedoch ungewöhn-lich leise. Eleganter und charmanter singt die Nr. 2 As-Dur ihre aufsteigende »Dolce«-Melodie. Das erste Zwischenspiel dreht die Bewegungsrichtung der Melodie geschickt um, während sich das zweite in Des-Dur ganz den punktiert-hopsenden Rhythmus des »Masur« hervorhebt. Höhepunkt der Serie ist die abschlie-ßende cis-Moll-Mazurka mit ihrem aus der Höhe absteigen-dem einstimmigen Themeneinsatz, der imitatorisch beantwortet wird. Dann setzt ein kraftvoll-tänzerisches Motiv ein, in das sich jedoch die Anfangsmelodie »legatissimo« hineinschmuggelt. Die Wirkung des Stücks mit seinem fantasieartigen Aufbau beruht auf der Spannung zwischen weichen »Dolcissimo«-Passagen und markant ›stampfenden‹ Ausbrüchen. Eine harmonische Modulation gegen Ende gehört zu den zukunftweisenden Einfäl-len Chopins und lässt seine Wirkung auf Liszt und Richard Wag-ner erahnen.

Das sanfte f-Moll-Schlussstück aus der Serie op. 68 ist Chopins letzte Mazurka überhaupt und wurde in den späten 1840er Jah-ren kurz vor seinem Tod komponiert. Der Komponist war damals bereits »zu krank, um sie auf dem Klavier zu versuchen«, erzählt der Schulfreund, Pianist und frühe Herausgeber Jules Fontana. Nach Aussage des Biografen Hugo Leichtentritt nähert sich diese

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Nr. 4 dem bäuerlichen Kujawiak. Charakteristisch für ihn ist eine sehnsüchtige Moll-Melodie in eher langsamem Zeitmaß. Wie er von der Landbevölkerung getanzt wurde und wie ihn der junge Chopin erlebt haben mag, erklärt der polnische Musikforscher Felix Starczewski in einer Abhandlung von 1902: »Der Tänzer und sein Mädchen stehen sich Gesicht gegen Gesicht gegenüber; er legt die Hände an ihre Hüften, sie an die seinigen, so dass sich ihre Hände kreuzen, aber die des Mannes unten liegen. In solcher Lage tanzen sie ziemlich ruhig nach rechts. Manchmal beugt der Tänzer den Kopf und hebt die Hand in die Höhe, wobei er sie schüttelt, um zu zeigen, wie zufrieden er ist und wie er sich glücklich fühlt, manchmal bricht er in Rufe aus wie dzis, dzis, dzis! chiuch, chiuch, chiuch! oder hop, hop, hop!«

Matthias Corvin

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BIOGRAPHIE

Grigory SokolovGrigory Sokolov ist zweifelsohne einer der größten Pianisten unserer Tage. Anti-Star par excellence, zurückhaltend und fern von Exzentrik und Glamour, wird Sokolov heute von einer begeister-ten und geradezu frenetischen Anhän-gerschaft gefeiert. Die internationale Kritik rühmt besonders die unendliche Tiefe seiner musikalischen Welt, seine absolute technische Kontrolle sowie die immer wieder überraschende Originali-

tät seiner Interpretationen.

In Leningrad geboren, begann Grigory Sokolov das Klavier-studium als Fünfjähriger. Schon im Alter von sechzehn Jahren erregte er internationale Aufmerksamkeit, als er den Ersten Preis des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau gewann. Grigory Sokolov war im Laufe seiner Karriere in den wichtigsten Konzert-sälen der Welt zu Gast und blickt auf eine Zusammenarbeit mit bedeutenden Orchestern wie u. a. dem London Philharmonic, dem Königlichen Concertgebouworchester Amsterdam, dem New York Philharmonic, den Münchner Philharmonikern, den Wiener Sym-phonikern, dem Montreal Symphony Orchestra, dem Orchestra del Teatro alla Scala sowie den Philharmonikern in Moskau und St.  Petersburg zurück. Mit über 200 Dirigenten arbeitete Soko-lov zusammen, darunter Myung-Whung Chung, Valery Gergiev, Herbert Blomstedt, Neeme Järvi, Sakari Oramo, Trevor Pinnock, Andrew Litton, Walter Weller und Moshe Atzmon. Vor einigen Jahren hat Grigory Sokolov beschlossen, sich ausschließlich auf Soloabende zu konzentrieren. Inzwischen gehört er zu den weni-gen Pianisten, die von den großen europäischen Konzertsälen regelmäßig jede Saison eingeladen werden.

Im Sommer 2013 gastierte Grigory Sokolov u. a. beim Kissinger Sommer, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rhein-gau Musik Festival, den Salzburger Festspielen und dem Verbier Festival. In der laufenden Saison führen bzw. führten ihn Kon-zerte in das Konzerthaus Wien, die Berliner Philharmonie, den

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Herkulessaal München, die Laeiszhalle Hamburg, ans Théâtre des Champs-Elysées Paris, ins Concertgebouw Amsterdam, ins Auditorium Nacional Madrid, nach Mailand, Düsseldorf, in die Alte Oper Frankfurt, ins Festspielhaus Baden-Baden, nach Luzern, Venedig, in die Philharmonie Luxembourg, ins Kon-serthuset Stockholm und den Palau de la Musica Barcelona.

In der Kölner Philharmonie war Grigory Sokolov zuletzt im März vergangenen Jahres zu Gast.

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KölNMUsIK-VORscHAU

April

SA1220:00

Kimmo Pohjonen Akkordeon, KompositionMinna Tervamäki Tanz, ChoreographieTuomas Norvio SounddesignAntti Kuivalainen Lichtdesign

Bright Shadow

David Bowie und das Kronos Quar-tett, mit dem er auch sein aktuelles Album »Uniko« einspielte, sind die wohl größten Fans des Akkordeonis-ten Kimmo Pohjonen, der mit ganzem Körpereinsatz seine musikalischen Bahnen von Rock über Folk bis Techno zieht. In seinem neuesten Multimedia-Projekt »Bright Shadow« setzt der Finne Pohjonen sogar zu atemberaubenden Luftsprüngen an – als Tanzpartner der finnischen Primaballerina und Choreo-grafin Minna Tervamäki.

MO 1420:00

Paolo Fresu Trompete, FlügelhornDaniele di Bonaventura Bandoneon

A Filetta Jean-Claude Acquaviva Seconda Paul Giansily Terza Stéphane Serra Seconda François Aragni Bassu Jean Sicurani Bassu Maxime Vuillamier Bassu

Mistico Mediterraneo

A Filetta sind die Wegbereiter und Bewahrer der Tradition korsischer Poly-phonie. Das Alte und das Experimentelle gehen in ihren Kompositionen – unter anderem von Jean-Claude Acquaviva, Gründer und Leiter des Ensembles seit mehr als 30 Jahren – ineinander über. Die Musiker erzählen ein lyrisches Märchen vergangener Zeit und schauen zugleich vom Jetzt in die ferne Zukunft.

Philharmonie für Einsteiger 5

MI 1620:00

Filmforum

Günter A. Buchwald Klavier

Stummfilm mit Live-Musik

EXPRESS 300 MeilenKenjiro Saegusa RegieJapan 1928, 82 Min.

Wir zeigen eine 35-mm-Kopie mit japanischen Zwischen- und deut-schen Untertiteln.

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

DO 1721:00

Le Poème HarmoniqueVincent Dumestre Theorbe und Leitung

Tenebrae

Werke von Marc-Antoine Charpentier

Um an das Leid des Gottessohnes zu erinnern, vertonten im Frankreich des 17. und 18. Jahrhunderts berühmte Kompo-nisten – u. a. Marc-Antoine Charpentier – die Klagelieder des Jeremias. An drei Abenden in der Karwoche sang man diese innigen Klangkunstwerke und löschte nach jedem Gesang eine Kerze – bis an Karfreitag völlige Dunkelheit im Kirchenraum herrschte. An diese stimmungsvolle Barock-Liturgie à la française erinnern die vielfach ausge-zeichneten Experten der authentischen Aufführungspraxis.

Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI.

Baroque ... Classique 5

2007 konnte Frank Peter Zim-mermann einen lang gehegten Traum verwirklichen: Er grün-dete sein eigenes Streichtrio. Alle drei Musiker sind renom-mierte Solisten, gehen aber mit großer Freude in jeder Saison auch als Trio auf Tournee. Das im Konzert am 10. April auf dem Programm stehende Trio von Ludwig van Beethoven haben sie gerade auch als CD-Auf-nahme eingespielt.

Donnerstag10. April 2014 20:00

Ludwig van BeethovenTrio für Violine, Viola und Violoncello Es-Dur op. 3

Anton WebernSatz für Streichtrio »Ruhig fließend«

Wolfgang Amadeus MozartDivertimento (Streichtrio)

Es-Dur KV 563für Violine, Viola und

Violoncello

Trio Zimmermann Frank Peter Zimmermann Violine Antoine Tamestit Viola

Christian Poltéra Violoncello

Foto

: Mat

s Bä

cker

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SO 2715:00

Anne-May Krüger Mezzosopran

Sonus Brass EnsembleMarcelo Cardoso Gama Regie

Damir Dantes Pantomime und MovementsNina Ball KostümeMarc Hostettler LichtJohannes Fuchs Dramaturgie

Mike SvobodaRobin Hood – zu gut, um wahr zu sein

für Kinder ab 8

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V.

Auftragswerk des Lucerne Festival

Das für diesen Nachmittag ürsprüng-liche geplante Kinderkonzert »Rot-käppchen« von Georges Aperghis kann leider nicht stattfinden.

Kinder-Abo 4

Mai

DO01

Maifeiertag11:00

ACHT BRÜCKEN Freihafen

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

Kristina Bitenc, Asko | Schönberg und Reinbert de Leeuw

DO01

Maifeiertag12:30

ACHT BRÜCKEN Freihafen

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

Asko | Schönberg und Reinbert de Leeuw

Alle Termine des Festivals ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln auf achtbruecke.de

DO01

Maifeiertag14:00 Foyer

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

Werke für Player Piano

DO01

Maifeiertag15:30

Filmforum

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

ensemble recherche

DO01

Maifeiertag17:00

ACHT BRÜCKEN Freihafen

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

Nicolas Hodges und Minguet Quartett

DO01

Maifeiertag19:00

ACHT BRÜCKEN Freihafen

ACHT BRüCKEN | Musik für Köln

Neue Vocalsolisten Stuttgart, ensem-ble recherche und Titus Engel

Isabelle Faust ViolineJean-Guihen Queyras VioloncelloAlexander Melnikov Klavier

Freiburger BarockorchesterDer Andalusier Pablo Heras-Casado bewundert das Freiburger Barockorchester, das seinerseits von seinem kreativen, erfolgreich zwischen allen Musik-Epochen wandelnden Gastdirigenten pro-fi tiert, mit dem es nicht nur konzertiert, sondern im letzten Jahr auch zwei Schubert-Sinfonien eingespielt hat. Im Konzert am 13. April steht dessen Zeitgenosse Robert Schumann auf dem Programm. Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung.

Sonntag 13. April 2014 20:00

Freiburger Barockorchester

Pablo Heras-Casado Dirigent

Foto

: Hei

ke F

isch

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Robert SchumannOuvertüre, Scherzo

und Finale op. 52Konzert für Klavier

und Orchester a-Moll op. 54Konzert für Violine

und Orchester d-Moll WoO 1Konzert für Violoncello

und Orchester a-Moll op. 129

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Matthias Corvin ist ein Original - beitrag für dieses Heft.Fotonachweise: Klaus Rudolph S. 10

Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

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Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

koelner-philharmonie.de 0221 280 280 koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Montag23. Juni 2014 20:00

Alexander Krichel Klavier

Foto: Uwe Arens

Werke vonFelix Mendelssohn BartholdyFranz SchubertFranz LisztClara SchumannRobert Schumann