grÜn investieren 2012-das emagazin

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+ Photovoltaik + Windkraft + Wasser + Biogas + Holz + Geothermie + GRÜN INVESTIEREN 2012 Welche Investitionen in Erneuerbare Energien rechnen sich für den Anleger? www.wmd-brokerchannel.de Ausgabe - August 2012 - 7,50

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GRÜN INVESTIEREN 2012-Das eMagazin,Erneuerbare Energien

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+ Photovoltaik + Windkraft + Wasser + Biogas + Holz + Geothermie +

GRÜN INVESTIEREN2012

Welche Investitionen in Erneuerbare Energien rechnen sich für den Anleger?

www.wmd-brokerchannel.deAusgabe - August 2012 - 7,50 €

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die weltweiten Investitionen in Erneuerbare En-ergien sind im Jahr 2011 um 17 Prozent auf ei-nen neuen Rekord von 257 Milliarden US-Dollar gestiegen. Immerhin das sechsfache der Investiti-onen des Jahres 2004. Auch die weltweite Finanz-krise hat die Rekordinvestitionen in den letzten Jahren nicht beeinträchtigt. Dennoch kann man einen erheblichen Strukturwandel im Bereich der Erneuerbaren Energien beobachten. So verlieren in Deutschland und anderen europäischen Staaten Photovoltaikanlagen wegen der sinkenden Einspei-severgütungen an Attraktivität für den Anleger. Stattdessen werden Wind- und Wasserkraftfonds immer beliebter. Deren Anteil am Emissionsvolu-men ist deutlich gestiegen. Keine Energiequelle wuchs in Deutschland im letzten Jahr mehr als die verhältnismäßig kostengünstige Windkraft.

2011 wurden allein an Land Windkraftanlagen mit einer Kapazität von zwei Großkraftwerken instal-liert - deutlich mehr als in den Vorjahren. Ein Trend, der sich fortsetzen wird, auch auf dem Meer: Zwei Offshore-Windparks sind bereits in Betrieb, zwei weitere in Bau, vier Vorhaben sollen in diesem Jahr begonnen werden, und für 30 wurden Ge-nehmigungen erteilt, berichtet Umweltminister Peter Altmaier. Mit neuen Maßnahmen sollen Hin-

dernisse bei Finanzierung und Netzanschlüssen beseitigt werden. Nach den Plänen der Bundes-regierung soll im Jahr 2050 etwa die Hälfte des deutschen Stromes aus Windenergie gewonnen werden. Aber auch andere Erneuerbaren Ener-gien wie beispielsweise Wasser, Biogas, Geother-mie oder Forstwirtschaft werden immer wichtiger. Doch viele Investoren scheuen das Thema noch, denn nachhaltige Geldanlagen haben sich bei deutschen Privatanlegern noch nicht etabliert, wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht. So besitzen lediglich sieben Prozent der Befragten eine solche Geldanlage. Dennoch nimmt die Bedeutung von nachhaltigen Strategien sukzessive zu. Wie renta-bel ist eine nachhaltige Kapitalanlage für den An-leger im Vergleich zu traditionellen Produkten?

Welche Anlageprodukte sind derzeit besonders interessant? Rechnen sich Solarfonds auch ohne Einspeisevergütung? Diese und viele weitere inte-ressante Fragen lesen Sie hier in der aktuellen Print und eMagazinausgabe des wmd-brokerchannel „Grün investieren 2012“.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre, gute Entscheidungen und viel Erfolg!Ihr Team vom wmd-brokerchannel

Editorial | GRÜN INVESTIEREN 2012

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Täglich aktuelle Informationen, Fachartikel und Video-Interviews unter www.wmd-brokerchannel.de

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WIND

6 BürgerEnergie AG

8 Offshore Windleistung noch minimal

12 Regionaler Windenergie- Ausbau mit Bürgerbeteili-

gungen

14 Kurzstudie zu technischen Rah-menbedingungen

16 Windparks in Deutschland und Frankreich

17 BMU - Große Fortschritte beim Ausbau der Windenergie

MARKT

18 Aquila Capital - Erneuerbaren-Energien-Gesetze in West- und Südosteuropa im Vergleich

20 Bürgerkraftwerke

21 Energiewende: Deutschland steht auf der Leitung

22 Unabhängiges Portal für grüne Investitionen

23 Photovoltaik: Einigung im Ver-

mittlungsausschuss

24 Erneuerbare Energien schaffen bleibende Werte

25 Emmisionvolumen von Solar-fonds sinkt

25 Rheinische Post: Unionsfraktionsvize: EEG-Umlage

steigt

26 Schwache Jahresbilanz

27 Herausforderungen im Strom-netz

28 Wind- und Wasserkraftfonds auf dem Vormarsch

29 Weltrekord

30 Grüne Investments für Privatanleger

WASSER 32 Scope Analyse: Aquila Hydropo-

werINVEST IV erhält AA

Investmentfonds 33 Trübe Solarzeiten? Bei der Kapi-

talanlegergesellschaft ÖKOWORLD kein Thema

34 Interview mit Jürgen Klein Überrenditen für Anleger? Mit Umweltfonds erfolgreich

investieren

STUDIEN

36 Größte deutsche Ökostrom-Studie: Strom-Umsteiger meinen es ernst

38 Selbstversorgung mit Solarstrom und Solarwärme bietet wachsen-des Sparpotenzial

40 Frankfurt School of Finance & Management

43 Deutschland bei Klimaschutz Vorreiter - Ausbau von Ener-gieeffizienz und Windkraft erforderlich

45 Nachhaltige Geldanlagen: Privatanleger halten sich zurück

47 Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft - Aufbruchstim-mung in der MENA-Region

48 Grow or Go

50 Studie zu Investitionskosten für Smart Grids

SOLAR

51 Neitzel & Cie weitet Aktivitäten aus

52 Wattner kauft Solarkraftwerk Waldhaus für Fonds SunAsset 3

52 Vertriebsstart des zweiten LHI-Publikums-Solarfonds hat begonnen

53 Interview mit Gerhard Krall Investitionen in deutsche Solar-

parks weiterhin sinnvoll

54 Interview mit Hermann Klughardt Solarfonds weiter attraktiv? Demnächst erste Solarparks

ohne Fördertarif?

IMMOBILIEN / GREEN BUILDING

56 Grüne Mitte Essen

57 Investmenttrend nachhaltige Wohnimmobilien

58 KlimaGut Immobilien AG aus Berlin lanciert neue Kapitalanlage

59 Immobilie "Green Building"

WALD

61 Nachhaltiger Waldfonds

62 Clean Planet startet Bambus-Fonds

64 Interview mit Ingo Soriano Eupen Green Investors plant weitere

Produktangebote FONDS

66 KGAL: Eine Milliarde Fondsvolu-men möglich

ZERTIFIKATE 67 Mehr als 300 nachhaltige Zerti-

fikate in Deutschland

UMWELTFONDS

68 Ventafonds: Erster Spatenstich bei "Kunststoff-Öl-Recycling-Anlage" des "Öko-Energie Umweltfonds 1" im Mannhei-mer Rheinau-Hafen

GRÜN INVESTIEREN 2012 | INHALTSVERZEICHNIS

BIOGAS 69 Bedarfsgerechte Stromproduktion

70 Branchenzahlen

71 Grün investieren – aber sicher

BANKEN

72 CO²-Ersparnis aus allen finanzie-retn Kreditobjekten

73 UmweltBank bietet den Genuß-schein "saferay 2012 Solarpark Senftenberg" an

VERSICHERUNGEN

75 Allianz Versicherung: Wir unterstützen die Energiewende

mit Sicherheit" 77 Leistungsgarantiedeckung

78 Erneuerbare Energie: "Als Versi-cherer leisten wir unseren Beitrag zum Klimaschutz"

RECHT

80 Windkraftfonds: Rechtsschutzversi-cherung muss zahlen

81 Geschlossene Fonds: Verjährung von Schadenersatzansprüchen von Anlegern

82 Windkraftfonds: Nachhaltige Fonds investieren Anlegergeld oft fragwürdig

IMPRESSUM

46 Impressum

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• Minimiertes Risiko, breite Streuung und das

mit nur einer Investition

• Erfüllt alle Anforderungen eines grünen Investments

— Europäisches Transparenzlogo für Nachhaltigkeits-

fonds ist beim FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen)

in der fi nalen Abstimmung

• Klar defi nierte Investitionskriterien sowie ein

fachlich qualifi zierter Investitionsbeirat

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Die EnBW Erneuerbare Energien GmbH und die BürgerEnergie AG haben einen Kooperationsver-trag geschlossen, der die Möglichkeiten zur Bürger-beteiligung an Windparkprojekten der EnBW deut-lich erweitert. Bereits bisher haben Bürger vor Ort die Möglichkeit, sich an dezentralen Projekten der EnBW zu beteiligen. Das neue Kooperationsmodell ermöglicht es nun den in der BürgerEnergieAG ge-bündelten lokalen Bürgerenergiegenossenschaften, sich zusätzlich auch an überregionalan Windpark-projekten der EnBW zu beteiligen.

Die EnBW Erneuerbare Energien GmbH wird zukünf-tig Anteile an ausgewählten Windparks nach deren Fertigstellung der BürgerEnergie AG zur Beteiligung anbieten. Die einzelnen in der BürgerEnergie AG or-ganisierten Bürgerenergiegenossenschaften können

sich dann, je nach Interesse, an diesem Windpark beteiligen. Für den einzelnen Bürger besteht damit die Möglichkeit, sich über eine lokale Bürgerenergie-genossenschaft an den Projekten mittelbar zu betei-ligen. Das Beteiligungsangebot ist damit nicht auf die Standortgemeinde eines Windparks beschränkt, sondern kann auch überregional in Anspruch ge-nommen werden. Zum Start gibt es bereits zwei konkrete Windparkprojekte, die als Pilotvorhaben für die Kooperation dienen können.

"Die Energiewende ist eine Aufgabe, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Deshalb setzt die EnBW beim Ausbau der erneuerbaren Energien auf verschiedene Beteiligungsangebote - von der un-mittelbaren Bürgerbeteiligung an lokalen Projekten bis zu Beteiligungsmodellen für Kommunen und Stadtwerke. Durch die Kooperation mit der Bürger-EnergieAG haben wir die bereits bestehenden Mög-lichkeiten ergänzt und eröffnen so den Bürgern in Baden-Württemberg eine weitere Gelegenheit, sich über ihre lokalen Bürgerenergiegenossenschaften an Windkraftprojekten der EnBW zu beteiligen und so den Ausbau der erneuerbaren Energien und ins-besondere der Windkraft in Baden-Württemberg mit zu unterstützen", betont der EnBW Vorstands-vorsitzende Hans-Peter Villis.

"Mit dieser Kooperation können wir die Akzeptanz und Beteiligung der Bürger an Windparkprojekten erhöhen und die Kräfte unserer Bürgerenergiege-nossenschaften in der BürgerEnergie AG bündeln. Gleichzeitig haben wir mit EnBW einen starken Partner, der uns attraktive Projekte auch in Baden Württemberg anbieten kann. Es freut mich ganz be-sonders, dass wir den Bürgern damit die Möglichkeit bieten können, sich überregional an der Förderung der erneuerbaren Energien und der dezentralen Er-zeugung, des Klimaschutzes und der Energiewende zu beteiligen", so die Vorstandsvorsitzende der Bür-gerEnergie AG Elisabeth Strobel. www.enbw.com

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

EnBW geht neue Wege bei der Bürgerbeteiligung an Windparks

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Stand August 2012. Diese Anzeige enthält werbliche Aussagen und Informationen ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Eine etwaige Anlageentscheidung bezüglich der Vermögensanlage sollte der Anleger auf die Prüfung des gesamten Verkaufsprospekts stützen. Grundlage des öffentlichen Angebotes ist einzig und ausschliesslich der veröffentlichte Verkaufsprospekt der Sweden WoodEnergy 1 GmbH & Co. KG vom 22.12.2011, der bei ausgewählten Vertriebspartnern in Deutschland sowie der Green Investors AG kostenlos erhältlich ist. Der Verkaufsprospekt kann auch im Internet unter www.green-investors.de <http://www.green-investors.de> heruntergeladen werden. Die ausführliche Darstellung der wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Grund-lagen sowie insbesondere der wesentlichen Risiken der Vermögensanlage ist in dem o.g. Verkaufsprospekt den Seiten 21 ff. zu entnehmen. Es besteht insbesondere ein Risiko des Nichteintritts von Prognosen sowie ein Standortauswahl-Risiko, da die zu erwerbenden bzw. errichtenden Holzheizwerke noch nicht feststehen. Es handelt sich um eine unternehmerische Beteiligung mit der Möglichkeit des Totalverlusts der Kapitaleinlage (inkl. Agio). Soweit im Zusammenhang mit Informationen zum Beteiligungsangebot »Sweden WoodEnergy 1« Aussagen zu steuerlichen Aspekten getroffen werden, ist dabei stets zu berücksichtigen, dass die steuerliche Behandlung im konkreten Einzelfall von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Anlegers abhängt und zudem künftigen Änderungen unterworfen sein kann.

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98 % der weltweit installierten Windleistung ge-hen auf Onshore-Anlagen zurück. Zu diesem Er-gebnis kommt der Global Wind Report 2011. Auf Offshore entfallen dagegen nur 2 %, wobei der Report einen Anstieg auf 10 % bis 2020 prognos-tiziert. 90 % der weltweiten Offshore-Leistung wiederum finden sich in Europa. Vor diesem Hin-tergrund bietet Lacuna-Vorstand Thomas Hartau-er, selbst im Onshore-Windsegment aktiv, we-sentliche Informationen zu den beiden Spielarten der Windenergieerzeugung in Deutschland.

Onshore-Windenergie im Überblick

Erwartungsgemäß findet laut Windenergie Report Deutschland 2011 der größte Zubau von Wind-leistung in Norddeutschland statt. So wurden im vergangenen Jahr an den Küsten und in der nord-deutschen Tiefebene insgesamt 1.146 MW instal-liert, das entspricht 59 % der 2011 in Deutschland neu errichteten Windleistung. Die verbleibenden 41 % entfielen auf Mittelgebirgsregionen, die ei-nen Leistungszubau von 750 MW verzeichneten. "An der inzwischen sehr hohen Leistung fernab von norddeutschen Küstenregionen lässt sich ein Trend hin zur verstärkten Erschließung von Bin-nenland-Standorten ablesen", so Thomas Har-tauer. Damit einher geht eine Veränderung der technischen Parameter der Windenergieanlagen (WEA). Da in Binnenstandorten ausreichende Windverhältnisse für die wirtschaftliche Stromer-zeugung erst in vergleichsweise großer Höhe er-reicht werden, hat sich die Turm- und Nabenhöhe der Anlagen in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. "Als Anfang der 1990er Jahre der Start-schuss für die Energieerzeugung durch Wind fiel, war ein Turm durchschnittlich 30 m hoch", so Hartauer. "Heute liegt die Turmhöhe bei neu-installierten Windenergieanlagen im Schnitt bei etwa 105 m, wobei erst Höhen von 130 m typisch für das Binnenland sind." Parallel dazu veränderte sich auch der Rotordurchmesser, der sich von ca.

23 m in den 1990ern auf aktuell durchschnittlich 83 m entwickelt hat. Da der Rotordurchmesser di-rekt mit der WEA-Nennleistung zusammenhängt, erreichten die Anlagen immer höhere Megawatt-zahlen. Brauchte es so 1990 noch sechs Anlagen, um eine Nennleistung von 1 Megawatt (MW) zu generieren, liegt heute die durchschnittliche Lei-stung neu installierter Windkraftanlagen bei 2,2 MW. Etwa 81 % der im vergangenen Jahr instal-lierten WEA entsprachen dieser Größenordnung. "Moderne Anlagen schaffen mittlerweile aber auch deutlich höhere Nennleistungen, 2011 wur-de z.B. eine WEA mit 7,5 MW gebaut. In der Folge nimmt zwar die installierte MW-Leistung weiter stark zu, die Anzahl der WEA dagegen nur sehr langsam ", führt Thomas Hartauer aus. Im Zuge der technischen Weiterentwicklung haben sich auch die Modellzyklen - der Zeitraum, in dem ein Anlagentyp den Markt dominiert - deutlich verlängert. Lag ein solcher Zyklus 1990 noch bei

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

Windenergie in Deutschland Onshore und Offshore in der Übersicht

Offshore Windleistung noch minimal

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Wind | GRÜN INVESTIEREN 2012

etwa drei Jahren, hat sich dieser inzwischen für die Leistungsklasse 1-2 MW bereits verdoppelt. "Vor diesem Hintergrund sind nur noch 4 % al-ler WEA, die seit 20 oder mehr Jahren in Betrieb sind - das entspricht 0,4 % der installierten Wind-leistung -, ans Stromnetz angeschlossen", so der Lacuna-Vorstand. Für die aktuellen Modelle geht der Windenergie Report Deutschland 2011 von weiter steigenden Modellzyklen aus. Spitzenreiter in der Herstellung sind in Deutschland ENERCON und Vestas. Dazu Thomas Hartauer: "ENERCON-Anlagen machen 41 % der in Deutschland instal-lierten Windkraftleistung aus, Vestas erreicht 27 %. Dies liegt an der technischen Ausgestaltung der ENERCON-Anlagen, die damit höchste Zuver-lässigkeit und Verfügbarkeit erreichen. Marktfüh-rer ENERCON war daher bei der Umsetzung der Lacuna Windparks in Süddeutschland für uns die erste Wahl."

Offshore-Windenergie im Überblick

Obwohl bereits 1991 in Dänemark der erste Windpark auf offener See entstand, befindet sich die Offshore-Technologie - im Vergleich zu Ons-hore - noch in den Anfängen. Erst zu Beginn der 2000er kam mehr Bewegung in dieses Segment. Dabei begann der Bau in küstennaher Entfernung und flachem Wasser, sodass die ersten Projekte nearshore - bis 5,5 km von der Küste entfernt - entstanden. Farshore-Projekte kennzeichnet folg-lich eine weitaus größere Entfernung zum Fest-land. Heute gibt es weltweit 28 Nearshore- und 34 Farshore-Parks. Von diesen insgesamt 62 Off-shore-Projekten stehen allein 53 in Europa - 28 in der Nordsee, vier in der Ostsee. "Europa gilt daher weltweit als Offshore-Vorreiter", so Har-tauer. "Eine Studie der European Wind Energie Association geht sogar davon aus, dass bis 2020 zwischen 20.000 MW und 40.000 MW Windlei-stung in Europas Gewässern installiert sein wer-den." Noch liegt der Zubau im Vergleich zur Ons-hore-Leistung jedoch relativ niedrig. So wurden 2011 in Deutschland nur 125 MW neu installiert. Höher liegt diese Zahl mit 320 MW in Großbri-tannien. Für 2012 erwartet der Windenergie Re-port Deutschland 2011 hier sogar einen Zubau von über 1.000 MW. Auch im Offshore-Bereich ist dabei bereits der technische Fortschritt spür-bar, wodurch die höheren Nennleistungen mög-

lich werden. So haben sich die durchschnittlichen Rotordurchmesser von ca. 20 m im Jahr 2000 auf inzwischen gut 50 m erhöht, wobei äußerst lei-stungsstarke WEA Durchmesser von 154 m auf-weisen. Im Gegensatz zu Onshore-Standorten

reicht im Offshore-Bereich aber Nabenhöhe von gut 80 m aus, um eine wirtschaftliche Stromer-zeugung zu gewährleisten. "Beide Technologien zeigen in diesem Zusammenhang einen Trend zu immer höheren Nennleistungen, allerdings liegt die durchschnittliche Leistung einer Offshore-WEA mit knapp 5 MW deutlich höher als die der Onshore-Anlagen", erklärt Thomas Hartauer. Für Windräder auf hoher See erwartet der Winde-nergiereport bis 2020 sogar einen Anstieg der Nennleistung auf 20 MW pro Anlage. Durch die grundsätzlich höheren Windgeschwindigkeiten erreichen Offshore-Parks daher auch bessere Volllastleistungen. Laut dena-Netzstudie II liegen die theoretisch möglichen Volllaststunden von

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Offshore-WEA bei 3.000 bis 4.500. "Bislang be-stätigen sich diese Werte in der Praxis aber nicht vollumfänglich", äußert sich Thomas Hartauer. Dieser Umstand ist nicht zuletzt der Neuheit der Offshore-Technologie geschuldet, die sowohl für den Bau als auch für den Betrieb und die Instand-haltung noch viele Lösungen schaffen muss. Denn die Herausforderungen im Offshore-Bereich sind enorm: Allein der Seegang und der Salzgehalt von Wasser und Luft erfordern technische sowie logistische Höchstleistungen. So besteht z.B. die Gefahr der Korrosion von Außenwänden, Gondel, Rotorblättern oder elektrischen Kontakten durch die hohe Salinität. Auch die zusätzlich durch das Zusammenspiel von Wind und Wellen auf die An-lagen wirkenden Kräfte müssen in der Konstrukti-on berücksichtigt werden, um Schäden an Getrie-be, Generator o.ä. zu verhindern. In Deutschland gehört Siemens zu den führenden Herstellern von Offshore-Anlagen, der sich diesen Herausforde-rungen stellt und WEA für eine durchschnittliche Küstenentfernung von 51 km bei einer Wasser-tiefe von 28 m konstruiert. "Auch der Onshore-Spezialist ENERCON hat im vergangenen Jahr eine

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

Testanlage im Offshore-Bereich aufgestellt", führt Hartauer aus. "Bislang zeigt ENERCON in diesem Umfeld aber kein weiteres Engagement, was aus meiner Sicht die unterschiedlichen Herausforde-rungen in der Entwicklung und im Bau der beiden Technologien noch einmal bestätigt."

Fazit

"Im Offshore-Bereich liegt großes Potenzial", so Thomas Hartauer. "Vor dem Hintergrund der bis-lang ungeklärten Frage, wie der Strom zum Ver-braucher kommen soll - Stichwort Netzausbau -, und der Tatsache, dass die Technologie noch vergleichsweise neu ist, stehe ich Windparks auf hoher See allerdings noch zurückhaltend gegen-über." Seine Einschätzung findet Thomas Hartau-er auch in der Windenergie Report Deutschland 2011 bestätigt, der zuverlässige Aussagen über die Leistung von Offshore-WEA noch nicht für realistisch hält. "Offshore fehlen noch viele Be-triebsjahre, die der Onshore-Bereich bereits absol-viert hat, um so Profitabilität und Wirtschaftlich-keit zu erlangen“, so Hartauer. www.lacuna.de

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Mitte Juli gab Lacuna den Startschuss zum Bau des Bürgerwindparks Trogen 2. In der Nähe des baye-rischen Hof entstehen fünf Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 15 Megawatt (MW). Ne-ben der Gemeinde Trogen setzen deutschlandweit zunehmend mehr Kommunen auf die Konzeption des Bürgerwindparks. Den Vorteil dieser Herange-hensweise erläutert Thomas Hartauer, Vorstand der Lacuna AG: "Anwohner haben bei der gesamten Planung und Projektdurchführung ein erhebliches Mitspracherecht und sind darüber hinaus am Ge-winn beteiligt. Die Akzeptanz bei den Bürgern ist dementsprechend sehr viel höher als bei Projekten, die durch externe Investoren initiiert werden."

In den vergangenen Jahren nahm die Zahl dieser Bürgerinitiativen stetig zu. Lag sie 2006 noch bei zwei, verzeichneten als Bürgerbeteiligungen umge-setzte Projekte, darunter Solar- und Windparks, ei-nen Anstieg auf 111 (Stand 2011). In Nordfriesland beispielsweise wurden 90 % der Windparks bislang als Bürgerbeteiligungen umgesetzt. "Bayern steht hier noch am Anfang, weist aber erhebliches Poten-zial auf, dass in den nächsten Jahren sukzessive er-schlossen wird", ist sich der Lacuna-Vorstand sicher. Ein wesentlicher Beweggrund dabei ist die Schaf-fung einer nachhaltigen Beteiligungsmöglichkeit für alle Bürger aus einer Region, durch die vor allem sie selbst, aber auch Grundstückseigentümer und Kom-munen am Gewinn beteiligt sind. Doch auch für die Region ergibt sich ein wirtschaftlicher Mehrwert.

So sieht die Konzeption von Bürgerwindparks die Einbindung lokaler Ressourcen vor. Das umfasst so-wohl Hersteller und Zulieferer, aber auch Bauunter-nehmen, Planungsbüros, Finanzierungsinstitute etc. "Wir arbeiten z.B. in punkto Finanzierung mit einer regionalen Sparkasse zusammen. Darüber hinaus wird eine lokale Druckerei für die Produktion des Prospektes zuständig sein, um ein weiteres Beispiel zu nennen.", erklärt Hartauer. Weiterhin profitieren Gemeinden auch auf steuerlicher Ebene. Denn 70 % der zu entrichtenden Gewerbesteuer aus dem Windprojekt gehen an die Kommune, in der das Windprojekt entsteht.

"Der Weg zur erfolgreichen Realisierung eines Bür-gerwindparks ist jedoch mit Anstrengungen ver-bunden", gibt Hartauer zu bedenken. Denn alle Planungskosten bis zur Baugenehmigung müssen vorfinanziert werden. "Bei unserem Windpark Tro-gen 2 haben wir diese Vorfinanzierung komplett übernommen und darüber hinaus aus eigenen Mit-teln ein Umspannwerk errichten lassen, welches die Einspeisung ins Stromnetz sicherstellen soll. Wir tragen somit das unternehmerische Risiko. Dies tun wir jedoch, da wir von einer erfolgreichen Umset-zung überzeugt sind. Als Projektanbieter mit lang-jähriger Expertise im Bereich Erneuerbarer Energien verfügen wir über das hierfür notwendige Netzwerk erfahrener Partner", so Hartauer.

In Trogen sind daher bereits die Baufahrzeuge im Einsatz. Im Spätherbst 2013 sollen die Windener-gieanlagen des Parks ans Stromnetz angeschlossen werden. "Der Bürgerwindpark wird dann jährlich nachhaltig erzeugten Strom für 10.200 Zwei-Per-sonen-Haushalte liefern und auf diese Weise gut 28.500 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen", resümiert Hartauer. "Als Bürgerbeteiligung bietet Trogen 2 so lokalen Investoren die Möglichkeit, an dem aus-sichtsreichen Windenergie-Potenzial in Süddeutsch-land zu partizipieren." www.lacuna.de

Lacuna erläutert Fakten anhand ihres ersten Bürgerwindprojekts in Bayern

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

Regionaler Windenergie-Ausbau mit Bürgerbeteiligungen

Deutschland ist der Solarstrom zu teuer geworden. Zumindest wird der Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) nicht müde, darauf hinzuweisen. Dabei steht er mit seiner Position allerdings im Gegensatz zur bundesdeutschen Bevölkerung. Eine klare Mehrheit wünscht sich nämlich ein stärkeres Engagement der Politik für den weiteren Ausbau der Solarenergie. Dies geht aus einer im ersten Quartal 2012 durchgeführten repräsentativen Umfrage von TNS Emnid hervor. Rund 91 Prozent der Bundesbürger sind der Ansicht, dass Solarstrom wichtig sei.

Dennoch blieb auch nach Anrufung des Vermittlungsausschusses Mitte 2012 die vom Bundestag beschlossene rückwirkende Kürzung der Vergütungssätze für neue Photovoltaik-Anlagen zum Stichtag 1. April 2012 bestehen. Neu ins Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aufgenommen wurde eine absolute Obergrenze von 52 Gigawatt Gesamtleistung, ab der es keine Förderung für neue Anlagen mehr gibt, weil das Gesamtausbauziel für die Photovoltaik erreicht ist. Investitionsmöglichkeiten in deutsche Photovoltaikanlagen, insbesondere solchen auf Freiflächen, sind daher endlich.

Gut, wenn man sich in diesem Umfeld noch Solarparks mit konservierter Einspeisevergütung gesichert hat. Der GSI Solarfonds Deutschland 3 hat bereits acht Solarparks in vier Bundesländern erworben, die alle bereits in Betrieb genommen wurden. Damit können für die sechs auf Gewerbeflächen befindlichen und die zwei Konversionsflächenparks die in den Übergangsfristen

festgelegten, noch höheren „Jahresanfangstarife“ von 17,94 Cent bzw. 18,76 Cent je eingespeister Kilowattstunde für 20 Jahre in Anspruch genommen werden. Die Gesamtleistung der PV-Anlagen von ca. 31,5 MWp entspricht etwa einer Kapazität für rd. 9.000 Haushalte. Weitere Parks können in geringerem Umfang bei Einhaltung strenger Anlagerichtlinien noch hinzu erworben werden.

Projektiert und gebaut wurden die Solaranlagen meistenteils durch die Generalunternehmerin BELECTRIC, die im Jahr 2011 Weltmarktführerin beim Bau von Photovoltaik-Parks war. Eine Anlage wurde schlüsselfertig von der Solarparc AG gekauft, einer Tochter der bekannten SolarWorld AG. Module von First Solar, Solar Frontier und SolarWorld sowie Wechselrichter von SMA bieten aktuelle Spitzentechnologie. Die Herstellergarantien wurden zusätzlich für die ersten 10 Jahre noch durch eine Ertragsgarantieversicherung eines namhaften deutschen Versicherers verstärkt, was die Sicherheit für den Anleger noch erhöht.

Die GSI-Gruppe ist seit 2002 auf dem Markt für Beteiligungen tätig. Zuvor war das Management in verschiedenen Führungsfunktionen von Leasinggesellschaften und Fondsinitiatoren tätig. Nach anfänglichen Privatplatzierungsangeboten für institutionelle Investoren legt GSI seit 2006 auch erfolgreich Publikumsfonds auf. Die Kapitalanteile an der Gruppe hält neben dem Management die Hamburger Privatbank M.M.Warburg & CO KGaA.

GSI Solarfonds Deutschland 3Bei Sonnenaufgang wieder Rendite!

BeteiligungsformKommanditbeteiligung an der GSI Solarfonds Drei GmbH & Co. KG, Beitritt über Beteiligungstreuhandgesellschaft

InvestitionsobjekteMittelbare Beteiligung an acht PV-Anlagen in Deutschland mit einerGesamtleistung von ca. 31,5 MWp

Mindestbeteiligung10.000 EUR, KEIN AgioHöhere Zeichnungsbeträge müssen ganzzahlig durch 1.000 teilbar sein

Einzahlung Innerhalb von 7 Tagen nach Annahme durch die Fondsgesellschaft

InvestitionsvolumenGesamtinvestitionsvolumen von 57.174.000 EUR, bei einem Kommanditkapital von 14.250.000 EUR, kann noch auf 20.000.000 EUR aufgestockt werden

Langfristige Finanzierung Deutsche Kreditbank AG und Sparkasse Bremen

Netzanschluss Juni bis August 2012

Vergütung nach EEG 17,94 bzw. 18,76 Cent pro kWh, fest für 20 Jahre

Prognostizierte Ausschüttungen7,00 % p.a. bis auf 29,25 % p.a. steigend, Rückflüsse insgesamt ca. 221 % desEigenkapitals vor Steuern

Steuerliche BetrachtungEinkünfte aus Gewerbebetrieb, Einkünfte unterliegen dem individuellenEinkommensteuersatz zzgl. 5,5 % Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer

Geplante Laufzeit Ca. 20 Jahre

GSI Solarfonds Deutschland 3 - Wesentliche Daten im Überblick:

Advertorial | GRÜN INVESTIEREN 2012

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

Der mangelnde Netzausbau erweist sich zunehmend als Flaschenhals für die Energiewende. Während die Technologie der Erneuerbaren Energien immer besser und effizienter wird, hinkt der Netzausbau seit Jahren hinterher. Wie drängend das Problem ist, zeigt die steigende Abschaltung von Windener-gieanlagen. Hier besteht zügiger Handlungsbedarf. Dabei müssen neben einer Beschleunigung des vor-gesehenen Netzausbaus auch alternative Modelle und Technologien auf ihr Potenzial hin untersucht werden.

Aus diesem Grund hat der Bundes-verband WindEnergie e.V. (BWE) das Beratungsunternehmen Ecofys mit einer Kurzstudie zu den tech-nischen Rahmenbedingungen von Einspeisenetzen beauftragt. Die Er-gebnisse der Studie stellte der BWE am Rande der Hannover Messe 2012 vor.

Bei Einspeisenetzen handelt es sich um eine direkte Verbindung zwischen einem oder mehreren Windparks zum Übertragungsnetz. Damit wird das Verteilernetz (110 kV), an dem gegenwärtig die mei-sten Windenergieanlagen angeschlossen sind und bei dem massiver Ausbaubedarf besteht, ergänzt. Da keine Verbraucher an dieses Netz angeschlos-sen sind, kann auf das sogenannte (n-1)-Kriterium verzichtet werden. Letzteres gewährleistet für Ver-braucher, dass bei Ausfall eines Teiles des Netzes ein anderer Teil die gleiche Kapazität aufnehmen kann. Durch den Verzicht auf das (n-1)-Kriterium bei Ein-speisenetzen werden die Kosten des Netzausbaus für die Verbraucher erheblich reduziert.

"Die Studie zeigt, dass die Windbranche selbst Ein-speisenetze realisieren und betreiben kann. Durch

den Wegfall des (n-1)-Kriteriums können wir das Einspeisenetz schnell und kostengünstig umsetzen.Zur Finanzierung der Einspeisenetze sollte jetzt ein Modell vergleichbar mit dem Netzentgelt entwickelt werden", erörterte BWE-Präsident Hermann Albers in Hannover.

Laut Ecofys-Studie kann mit einem Einspeisenetz eine Kapazität von bis zu 1500 Megawatt an das Höchstspannungsnetz angeschlossen werden. Das entspricht bis zu 500 Windenergieanlagen der Drei-

Megawatt-Klasse. "Dabei kommen vor allen Dingen Erdkabel zum Ein-satz, die für Akzeptanz bei der Be-völkerung sorgen. Das beschleunigt den Netzausbau und damit die En-ergiewende. Klar ist aber auch, dass der Bau von Einspeisenetzen nur ein Mosaikstein im Gesamtbild Energie-wende ist", so Albers.

Die Betreibergesellschaft Enertrag verfügt bereits über Praxiserfah-rungen mit einem Einspeisenetz. Sie betreibt in Brandenburg ein 250 Kilometer langes Einspeisenetz mit einer derzeit angeschlossenen Lei-stung von 260 Megawatt. Die Ener-

trag AG hat das Einspeisenetz selbst realisiert. "Wir wollten das Heft selbst in die Hand nehmen und uns unabhängig von regionalen Verteilernetzen ma-chen. Da wir außerdem die Temperatur der Leitung permanent überwachen, können wir Windenergie-anlagen und Einspeisenetz optimal aufeinander ab-stimmen. Als Betreiber von Erneuerbaren benötigen wir endlich für den weiteren Ausbau ähnliche Finan-zierungsmöglichkeiten wie sie Netzbetreiber auch haben - allzumal wir schneller und preiswerter sein können", erklärte der Vorstandsvorsitzende der Enertrag AG, Jörg Müller. www.wind-energie.de

Windbranche kann Einspeisenetze schnell und kostengünstig umsetzen

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Der Fonds plant die Investition in ein Portfolio aus Windparks in Deutschland und Frankreich. Die An-lagen wurden durch den Initiator bereits gesichert und sollen nach neun Jahren wieder veräußert wer-den. Der Fonds investiert in verschiedene Windkraft-projekte in Deutschland und Frankreich. Planmäßig soll das Portfolio eine Nennleistung von 15,7 MW erreichen. Herstellung und Errichtung der Anlagen soll nur durch namhafte Partner erfolgen. Zwei von drei gesicherten Projekten sind bereits fertiggestellt. Es handelt sich um das erste öffentliche Angebot des Initiators in diesem Bereich. Bislang wurden vier Private Placements im Bereich Wind sowie acht So-larfonds emittiert. Insofern müssen Anleger einen Vertrauensvorschuss gewähren, auch wenn insge-samt das notwendige Know-how unterstellt werden kann.

Chancen bestehen insbesondere durch einen hohen, wenngleich üblichen Sicherheitsabschlag von 8%, auf die erstellten Windgutachten, gleichzeitig unter-liegt Windenergie auch einer hohen Schwankungs-breite. Risiken bestehen hinsichtlich der Kosten,

da noch nicht für alle Projekte die entsprechenden Verträge abgeschlossen wurden. Die Zinsannahmen sind sehr konservativ gewählt und ermöglichen ein Einsparpotenzial. Nach neun Jahren sollen die Projekte verkauft werden, wobei als Berechnungs-grundlage die Cashflows der Folgejahre abgezinst werden. Hier ergeben sich Risiken, sollten sich die prognostizierten Strompreissteigerungen nicht in der unterstellten Weise materialisieren. Gleichzeitig besteht hier auch das größte Chancenpotenzial bei stark steigenden Strompreisen. Die Scope-Analysten stufen die Investmentqualität des Fonds als über-durchschnittlich ein, was einem Investment-Rating von BBB entspricht. Im Rahmen der Sensitivitätsa-nalyse wurden eine Renditeerwartung (n. St.) von 4,3 Prozent (Mid-Case) und eine Volatilität von 2,00 Prozent ermittelt. Für die Emissions- und Managem-entgesellschaft liegt ein Qualitätsrating der Scope-Group vor. In der Risikoklassifizierung Geschlossene Fonds wurde der Fonds in die Risikoklasse 4 - Ho-hes Risiko - eingestuft. Die Hinweise zu Risiken Ge-schlossener Fonds sind zu beachten, insbesondere das generelle Totalverlustrisiko. www.scope.de

Chorus CleanTech Wind 10 erhält BBB von Scope

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wind

Windparks in Deutschland und Frankreich

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Wind | GRÜN INVESTIEREN 2012

23 % mehr Windkraft als 2010! Keine Energie-quelle wuchs in Deutschland im letzten Jahr mehr als die verhältnismäßig kostengünstige Windkraft. 2011 wurden allein an Land Windkraftanlagen mit einer Kapazität von zwei Großkraftwerken instal-liert - deutlich mehr als in den Vorjahren. Ein Trend, der sich fortsetzen wird, auch auf dem Meer: Zwei Offshore-Windparks sind bereits in Betrieb, zwei weitere in Bau, vier Vorhaben sollen in diesem Jahr begonnen werden, und für 30 wurden Genehmi-gungen erteilt. Mit neuen Maßnahmen sollen Hin-dernisse bei Finanzierung und Netzanschlüssen be-seitigt werden.

Neue Daten zur deutschen Stromerzeugung im Jahr 2011 sprechen eine klare Sprache: Die Windkraft wird unaufhaltsam zum Leistungsträger im deut-schen Energiesystem. 2011 lieferten Windkraftanla-gen etwa 9 Mrd. kWh mehr Strom als im Jahr zuvor. Damit betrug der Beitrag der Windkraft zum deut-schen Strommix 7,6 %. Bis zum Jahresende standen in Deutschland ca. 22.300 Windenergieanlagen mit einer Gesamtkapazität von über 29.000 Megawatt zur Verfügung. Größter Windkraftstandort Deutsch-lands ist Niedersachsen. Doch auch in anderen Bun-desländern wird die Windkraft massiv vorangetrie-ben: Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein können in einem durchschnittlichen Windjahr schon heute an-nähernd die Hälfte ihres gesamten Stromverbrauchs durch Windenergie decken. Andere Bundesländer holen auf. Besonders zügig ging der Ausbau 2010 in Rheinland-Pfalz und Bayern voran.

Nach den Plänen der Bundesregierung soll im Jahr 2050 etwa die Hälfte des deutschen Stromes aus Windenergie gewonnen werden. Das ist realistisch: So lassen sich allein durch das sogenannte "Repo-wering", dem Austausch von Alt- gegen Neuan-lagen, die Kapazitäten an Land deutlich steigern. Außerdem erarbeitet die Bundesregierung zusam-

men mit den Ländern Vorschläge, wie neue Flächen für die Windenergie ausgewiesen werden können, etwa in intensiv genutzten Wirtschaftswäldern.

Einen besonderen Beitrag sollen Windkraftanlagen weit vor den Küsten leisten. Ihren Ausbau fördert die Bundesregierung seit letztem Jahr mithilfe des KfW-Sonderprogrammes Offshore. Daraus stehen Mittel in Höhe von 5 Milliarden Euro zur Verfügung. Auch das Erneuerbare Energien Gesetz wurde zur Unterstützung der Offshore-Windkraft angepasst. Offene Fragen des Netzanschlusses werden eben-falls angegangen. Die von der Bundesregierung ini-tiierte Arbeitsgruppe "Beschleunigung der Netzan-bindung von Offshore-Windparks" hat mittlerweile Maßnahmenvorschläge entwickelt. Haftungsfra-gen auf Seiten von Windpark- und Netzbetreibern wird die Bundesregierung durch eine gesetzliche Regelung lösen. Experten halten einen Ausbau der Offshore-Windkraft bis zum Jahr 2030 auf bis zu 25 Gigawatt für realistisch. Das entspricht 25 her-kömmlichen Großkraftwerken. Allein mit den vier Vorhaben, die bereits in diesem Jahr begonnen wer-den sollen, wird die Offshore-Windkraft bis zu 5,3 Mrd. kWh Strom im Jahr erzeugen. Damit können mehr als 1,5 Mio. Haushalte mit Strom versorgt wer-den, so viele wie in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zusammen. www.bmu.de

Erheblicher Zuwachs im Jahr 2011 - ambitionierte Ziele für die kommenden Jahre

BMU - Große Fortschritte beim Ausbau der Windenergie

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Markt

Aquila Capital - Erneuerbaren-Energien-Gesetze in West- und Südosteuropa im Vergleich

Europa setzt auf Erneuerbare Energien. Bis zum Jahr 2020 müssen die einzelnen Mitgliedstaaten der Eu-ropäischen Union (EU) - entlang individueller Zielv-orgaben - den Anteil regenerativer Energien massiv ausbauen. Im vergangenen Jahr haben diese weiter an Bedeutung gewonnen. Nach Angaben der Eu-ropean Wind Association stieg 2011 der Zubau an Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren En-ergiequellen auf 32 Gigawatt (GW). Somit entfielen über 71 Prozent der brutto zugebauten Kraftwerks-leistung auf Erneuerbare Energien. Ihr Anteil an der installierten Gesamtenergiekapazität legte 2011 auf 31 Prozent zu. Doch auch außerhalb der EU gibt es eine Reihe von Anrainerstaaten, die den Ausbau regenerativer Energien mithilfe unterschiedlicher Maßnahmen forcieren. Hierzu zählen die Türkei und Serbien. Während die Türkei früh mit der Förde-rung begann, intensiviert Serbien erst seit kurzem den Ausbau. In beiden Staaten ist analog zu den etablierten Märkten in Westeuropa ein Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wesentlicher Treiber für diese Entwicklung.

Deutsches EEG als Erfolgsmodell

Deutschland war das erste Land Europas, das die Förderung Erneuerbarer Energien gesetzlich regelte: Am 1. April 2000 löste das EEG das bis dato geltende Stromeinspeisungsgesetz (StrEG) ab. "Hinter dem Erneuerbare-Energien-Gesetz in Deutschland steckt eine wahre Erfolgsgeschichte - es hat maßgeblich zum schnellen Ausbau Erneu-erbarer Energien beigetragen und ist zur Umset-zung der Energiewende unverzichtbar", erläutert Axel Stiehler, Geschäftsführer bei Aquila Capital. Eckpfeiler des Gesetzes ist die hohe Investitionssi-cherheit: Jede Kilowattstunde Strom, die über Er-neuerbaren-Energien-Anlagen erzeugt wird, muss abgenommen werden. Betreiber erhalten eine staatlich garantierte Vergütung für ihren Strom, die je nach Art und Größe der produzierenden Anlage unterschiedlich hoch ist.

Exportschlager EEG

Inzwischen hat eine Vielzahl von Staaten - da-runter die Mehrzahl der EU-Mitgliedsländer - das deutsche EEG als Vorbild für die Gestaltung ei-gener Förderprogramme herangezogen. "In Fran-kreich erfolgte im Jahr 2001 erstmals die Ein-führung eines Einspeisevergütungssystems, das seitdem mehrfach modifiziert wurde", so Stiehler. Weitere Länder folgten: Spanien mit der Verab-schiedung des Real Decreto im März 2004, die Türkei mit dem YEK (Yenilenebilir Enerji Kanunu-zur) und Italien mit dem Conto Energia ein Jahr später. Seit 2010 existiert auch in Serbien ein Ein-speisetarifgesetz für Strom aus Erneuerbaren En-ergien. Zudem hat das serbische Parlament im Juli 2011 ein neues Energiegesetz verabschiedet, das u.a. den Energiemarkt weiter dereguliert und Ge-nehmigungsverfahren beschleunigt.

Unterschiedliche Finanzierungsmodelle

Die jeweilige Ausgestaltung der Erneuerbaren-En-ergien-Gesetze hat entscheidenden Einfluss auf die Auswahl geeigneter Zielinvestments. Wesentliche Kerngrößen für Investoren ist die Planungssicher-heit, die sich durch die Verlässlichkeit der garan-tierten Einspeisetarife ergibt. In Deutschland, Fran-kreich, Italien und der Türkei basiert die Förderung Erneuerbarer Energien auf einer Umlage. Mehrko-sten werden auf alle Stromverbraucher verteilt und belasten dadurch nicht den Staatshaushalt. "Poli-tisch gesehen entfällt mit der Umlagefinanzierung jegliche Motivation, zugesicherte Einspeisetarife nachträglich zu reduzieren, da die Förderung nicht aus Steuereinnahmen erfolgt", erklärt Stiehler. In Serbien und Spanien hingegen wird der Ausbau Erneuerbarer Energien staatlich bezuschusst bzw. subventioniert. Dieses Modell beinhaltet Risiken. Im Falle einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation des Landes droht die Kürzung von Sub-ventionen und somit auch der Vergütungssätze. "In Spanien war dies bereits der Fall. Aufgrund der

Etablierte Märkte und chancenreiche Newcomer

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Markt | GRÜN INVESTIEREN 2012

hohen Staatsverschuldung wurden die Einspeisever-gütungen - sogar rückwirkend - massiv gekürzt", berichtet Stiehler.

In Deutschland, Frankreich und Italien sind die zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme geltenden Vergü-tungssätze für 20 Jahre und in der Türkei für 10 Jahre garantiert. Nachträgliche Änderungen sind in-nerhalb dieses Zeitraums nicht möglich. "Aufgrund der Verlässlichkeit der Einspeisetarife in Deutsch-land, Frankreich, Italien und der Türkei herrscht dort für Investoren hohe Planungssicherheit", so Stieh-ler. Serbien muss differenzierter betrachtet werden. Zwar sind auch dort die Vergütungssätze für 12 Jah-re garantiert, Unsicherheit besteht jedoch aufgrund des mit Spanien vergleichbaren Finanzierungsmo-dells.

Zusätzliche Anreize in Serbien und der Türkei

Neben den Einspeisevergütungen setzen Serbien und die Türkei für den Ausbau Erneuerbarer Ener-gien weitere Impulse. Dazu zählt bspw. der zollfreie Import von Anlagen, die für die Erzeugung regene-rativer Energien verwendet werden. Hinzu kommen eine Reihe steuerlicher Vergünstigungen sowie fi-nanzielle Entlastungen und Importerleichterungen

für Unternehmen, die Strom aus Erneuerbaren En-ergiequellen beziehen. Die Türkei bietet die Mög-lichkeit einer Bonusvergütung. "Neben der Grund-vergütung erhalten Betreiber demnach fünf Jahre ab Inbetriebnahme der Anlage eine zusätzliche Ver-gütung für Anlagenkomponenten ‚Made in Turkey' als sogenannte Local-Content-Förderung", erläutert Stiehler. Diese zusätzlichen Anreize unterstreichen die großen Anstrengungen, die in nicht EU-Ländern unternommen werden, um den Ausbau Erneuer-barer Energien spürbar voranzutreiben.

In Punkto Einspeisevergütung erfüllen die Türkei und Serbien bereits gegenwärtig westeuropäische Stan-dards. "Das geltende EEG bietet in der Türkei und in Serbien analog zu Deutschland, Frankreich und Ita-lien einen definierten Rahmen", so Stiehler. Bei der Planungssicherheit besteht jedoch in Serbien Nach-besserungsbedarf. "Verlässliche Bedingungen wie in Deutschland, Frankreich, Italien und der Türkei sind so-wohl für Investoren als auch Initiatoren von Fonds im Bereich Erneuerbarer Energien unerlässlich und somit ein entscheidender Standortvorteil", schließt Stiehler ab.

Übersicht EEG

www.aquila-capital.de

DeutschlandEEG: seit 2000 in KraftFinanzierung: umlagefinanziertEinspeisetarife: für 20 Jahre garantiertNetzzugang: gesetzlich garantiert

FrankreichEEG: seit 2001 in KraftFinanzierung: umlagefinanziertEinspeisetarife: für 20 Jahre garantiertNetzzugang: gesetzlich garantiert

SpanienEEG: seit 2004 in KraftFinanzierung: bezuschusst, subventioniertEinspeisetarife: rückwirkende Kürzungen nicht ausgeschlossenNetzzugang: gesetzlich garantiert

TürkeiEEG: seit 2005 in KraftFinanzierung: umlagefinanziertEinspeisetarife: für 10 Jahre garantiertNetzzugang: gesetzlich garantiert

ItalienEEG: seit 2005 in KraftFinanzierung: umlagefinanziertEinspeisetarife: für 20 Jahre garantiertNetzzugang: gesetzlich garantiert

SerbienEEG: seit 2010 in KraftFinanzierung: bezuschusst, subventioniertEinspeisetarife: für 12 Jahre garantiertNetzzugang: keine gesetzlichen Vorschriften

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Bürgerkraftwerke

Mehr als 80.000 Bürger engagieren sich ge-nossenschaftlich in Bürgerkraftwerken / Betei-ligung schon mit kleinen Beträgen möglich / Große Mehrheit setzt auf Solarstrom

Immer mehr Menschen beteiligen sich an Genos-senschaften zum Ausbau Erneuerbarer Energien und treiben damit die Energiewende voran. Aktu-ell halten mehr als 80.000 Bürger in Deutschland Anteile an gemeinschaftlich betriebenen Anlagen zur regenerativen Strom- und Wärmeerzeugung. Zumeist handelt es sich dabei um Solaranlagen, an denen sich Bürger bereits mit kleinen Beträgen be-teiligen können. Über 500 in den letzten Jahren neu gegründete Energiegenossenschaften haben zu-sammen bereits rund 800 Millionen Euro in Erneu-erbare Energien investiert. Das belegt eine aktuelle Untersuchung, die der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) zusammen mit dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-So-lar) und der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V. heute in Berlin vorgestellt hat. "Energiegenos-senschaften werden zum Treiber der Energiewende. Sie bieten Bürgern einen idealen Rahmen, sich vor Ort für den Umbau der Energieversorgung zu en-gagieren und sie steigern damit die Akzeptanz für Energieprojekte in der Region", sagt Dr. Eckhard Ott, Vorsitzender des Vorstands des DGRV. Über 90 Prozent der Energiegenossenschaften betreiben Solaranlagen, da ihre Realisierung mit überschau-

barem technischem und finanziellem Aufwand nahezu überall in Deutschland möglich ist. "Solar-technik und Genossenschaftsmodelle ergänzen sich prima. Sie demokratisieren die Energieversorgung in Deutschland und machen sie auch bei kleinem Geldbeutel für jedermann zugänglich. Auch ohne eigenes Hausdach kann so jeder Bürger zum Ge-winner der Energiewende werden", sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V.

"Die Beteiligung der Bürger ist in doppelter Hinsicht unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende: Zum einen ermöglichen die Erneuerbaren Energien eine direkte Partizipation an der lokalen Wertschöp-fung. Diese Möglichkeit wird in erster Linie von Bür-gern erkannt und auch genutzt", so Philipp Vohrer, Geschäftsführer der AEE. "Zum anderen hilft Bür-gerbeteiligung, die dringend benötigte Kompetenz für die Energiewende flächendeckend aufzubauen. Denn wer sich für den Ausbau Erneuerbarer Ener-gien vor Ort engagiert, will auch Verantwortung etwa für technische Erfordernisse der Systemtrans-formation übernehmen", ist sich Vohrer sicher. Zwei Drittel der Genossenschaften ermöglichen eine Be-teiligung mit Beiträgen unterhalb von 500 Euro, bei einigen von ihnen ist sogar ein Mindesteinstieg mit weniger als 100 Euro möglich. Die Untersuchung des DGRV zeigt auch: Für die Mitglieder von Energie-genossenschaften sind der Umweltschutz und der Ausbau Erneuerbarer Energien sowie die Förderung von regionaler Wertschöpfung deutlich wichtiger als die Rendite. Und diese Ziele werden erreicht: "Rein rechnerisch decken die Energiegenossenschaften mit ihrer Stromproduktion den Haushaltsbedarf ih-rer Mitglieder vollständig ab", resümiert Ott.Die AEE geht davon aus, dass die Zahl der genossenschaft-lich organisierten Bürgerkraftwerke weiter steigt. Im Bioenergiebereich sind viele Biogasanlagen oder Holzheizkraftwerke in der Hand der Bürger. Genos-senschaftliche Bürgerwindparks sind im Kommen. www.unendlich-viel-energie.de

Energiegenossenschaften investieren 800 Millionen Euro in Energiewende

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Vor gut einem Jahr leitete das parteiübergreifende "Ja" zum Atomausstieg die Energiewende ein. Für deren Gelingen wurde bereits 2011 der Netzausbau als entscheidendes Element genannt - bis heute al-lerdings mangelt es an der konsequenten Umset-zung des Vorhabens. Um den ins Stocken geratenen Netzausbau voranzutreiben, wurde zu Anfang Juni ein neuer Ausbauplan erarbeitet. Haken an dem Projekt: die Kosten. Diese fallen nach Angaben des Bundesverbands für Erneuerbare Energien (BEE) mit 20 Mrd. Euro zwar niedriger aus als beim Verzicht auf den Netzausbau. Experten befürchten aber eine Vervielfachung des Betrags. Lacuna-Vorstand Tho-mas Hartauer geht auf die Hintergründe des Groß-projekts ein.

Deutschland braucht neue Stromleitungen. Die Begründung ist einfach: Nur mit einer erweiterten Netzinfrastruktur kann der im Norden Deutschlands produzierte Windenergiestrom in die großen In-dustriegebiete Bayerns und Baden-Württembergs transportiert werden. Bereits 2009 beschloss die Regierung vor diesem Hintergrund den Bau neuer Hochspannungstrassen mit einer Gesamtlänge von 1.800 km. "Bislang aber wurden erst 214 km ge-baut", präzisiert Hartauer die Zahlen, "sogar nur 11 km davon sind bis dato in Betrieb." Gescheitert seien die Ausbaupläne vor allem aus zwei Gründen: aufgrund der Zurückhaltung der Netzbetreiber und der Proteste von Bürgern. Beide Punkte will nun der bis Anfang Juni entstandene Netzausbauplan von vornherein entkräften, indem die Parteien am Pla-nungsprozess beteiligt sind.

In einem ersten Schritt haben daher die vier groß-en Übertragungsnetzbetreiber Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW den bereits vorliegenden Netzausbauplan erarbeitet, der in einem zweiten Schritt ab etwa Mitte Juli von den Bürgern geprüft werden kann. Zur Diskussion stehen damit gut 3.800 km zusätzliche Stromtrassen, die bis 2022 entstehen sollen. Weitere 4.440 km des bereits bestehenden

Hochspannungsnetzes sollen laut Planung optimiert werden. Im Kern handelt es sich dabei um vier große Trassen, die von Schleswig- Holstein, Niedersach-sen und Sachsen-Anhalt quer durch Deutschland in Richtung Bayern und Baden-Württemberg lau-fen. Hier entstehen Kosten in Höhe von etwa 20 Mrd. Euro. Hinzu kommen die Ausgaben für den Ausbau lokaler Stromnetze, den Experten auf 30 Mrd. Euro schätzen, sowie Kosten für die Offshore-Anbindung, die weitere 15 Mrd. Euro umfassen werden. Dazu Thomas Hartauer: "Unberücksichtigt in der Kostenkalkulation sind auch erwartbare Ein-wände der Bürger gegen die bislang hauptsächlich oberirdisch geplanten Trassen, die nach Einwohner-wunsch voraussichtlich durch Erdkabel ersetzt wer-den sollen." Doch die Kosten für Erdkabel erreichen nahezu das Siebenfache des Preises für Überland-stromleitungen. Besonders dieser Umstand macht die Kostenkalkulation für das Projekt Netzausbau so schwierig.

Eine Möglichkeit zur Kostensenkung sehen Exper-ten im verstärkten dezentralen Ausbau Erneuer-barer Energien, um so die Kapazitäten vor Ort zu erhöhen und den Bedarf nach Fernübertragung zu reduzieren. Mit mehreren bereits realisierten Wind-projekten in der Region Hof - darunter z.B. der Lacuna Windpark Feiltisch, den Investoren als ge-schlossenen Fonds zeichnen können - trägt die Re-gensburger Lacuna AG dieser Entwicklung bereits heute Rechnung. Weitere Beteiligungen sind bereits in Planung. So sollen hier bis 2014 insgesamt fünf Windparks entstehen, die nach der Fertigstellung mit einer Gesamtleistung von insgesamt 61,5 MW Öko-Strom für etwa 42.000 Zwei-Personen-Haus-halte liefern - das entspricht gut 140 Mio. KWh kohlendioxidfreien Windstrom. "Im Ergebnis kann so auch die Energieversorgung in den verbrauchs-starken Regionen Deutschlands gewährleistet wer-den", resümiert der Lacuna-Vorstand. www.lacuna.de

Herausforderungen und Lösungsansätze beim Netzausbau

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Energiewende: Deutschland steht auf der Leitung

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Unabhängiges Portal für grüne Investitionen

Heute - exakt zehn Jahre nach dem Start von green-Value - finden Investoren, Finanzdienstleister und Medienvertreter eine der umfangreichsten Websei-ten vor, die ausschließlich zu grünen Investitionen informiert. Im Jahr 2002 war der Startschuss für das unabhängige und neutrale Informationsportal ge-fallen. "Die ursprüngliche Zielsetzung, spezialisiert und aktuell über grüne Investments zu informieren, ist zwischenzeitlich erreicht. Tägliche Recherchen gewährleisten einen sehr hohen Aktualitätsgrad", sagt Daniel Kellermann, Gründer und geschäfts-führender Gesellschafter der greenValue GmbH. Besucher finden unter www.greenvalue.de in über-sichtlicher Tabellenstruktur Beteiligungsangebote, die sich in Platzierung befinden. Per heute sind 74 Angebote mit einem Fondsvolumen von rund 4,5 Mrd. Euro notiert. Sie finanzieren beispielsweise nachhaltige Immobilien oder Anlagen die aus uner-schöpflichen Energiequellen, wie Solar-, Wind- oder Wasserkraft Strom erzeugen. Neben Beteiligungen, die Engagements ab wenigen Tausend Euro ermög-lichen, kommen Interessierte von Private Placements oder Einzelprojekten, etwa Photovoltaikanlagen auf

ihre Kosten. Ein Recherchetool ermöglicht das stich-wortbezogene "durchforsten" der Webseite, die knapp eintausend themenbezogene Beiträge und Pressemitteilungen beinhaltet. Mit der Publikation des Ratgebers Umwelt und Erneuerbare Energie Beteiligungen, rundet greenValue sein Informati-onsangebot an. Das gut 300seitige Werk greift in der vierten Auflage grüne Beteiligungsformen, u.a. geschlossene Fonds und verschiedene Investitions-themen wie beispielweise Wind- oder Solarfonds auf. Für die Zukunft sieht sich greenValue gut ge-rüstet. "Schon in den vergangenen Jahren haben etliche Gesetzesnovellen zu Veränderungen im Be-teiligungsmarkt geführt", resümiert Daniel Keller-mann und ergänzt: "Ändern sich die politischen und / oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, verändert sich die Landschaft grüner Investitions-angebote. Diesen Veränderungen tragen wir durch stetige Anpassung des Informationsportals Rech-nung. Mit einem kostenfreien Newsletter bleiben Interessenten grüner Beteiligungen über aktuelle Entwicklungen nachhaltiger Investments auf dem Laufenden." www.greenvalue.de

greenvalue.de feiert zehnjähriges Bestehen

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Am 27. Juni 2012 konnte im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat eine Einigung über die zukünftige Ausgestaltung der Förderung von Photovoltaik-Anlagen im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erzielt werden. Am 11. Mai 2012 hatte der Bundesrat die zuvor vom Deut-schen Bundestag am 29. März 2012 beschlossene Novellierung des EEG vorläufig gestoppt und den Vermittlungsausschuss angerufen. Gegenüber dem Bundestagsbeschluss sieht die Einigung verschie-dene Änderungen vor. Unter anderem wird ein Ge-samtausbauziel für die EEG-geförderte Photovoltaik in Deutschland in Höhe von 52 GW verankert.

Bundesumweltminister Peter Altmaier begrüßte am Abend die Einigung: "Das war ein guter Tag für die Energiewende in Deutschland. Uns kommt es darauf an, dass die erneuerbaren Energien wettbewerbs-fähig werden. Ich bin optimistisch, dass Solarstrom schon in einigen Jahren ganz ohne Förderung die Marktreife erlangt. Gleichzeitig werden wir durch eine Erhöhung der Forschungsförderung dafür Sor-ge tragen, dass die deutsche Solarwirtschaft inter-national eine faire Chance hat."

Im Einzelnen einigte sich der Vermittlungsaus-schuss auf folgende Anpassungen des Gesetz-entwurfs:

• Es bleibt bei der Einmalabsenkung der Vergütungssätze. Für Photo-voltaik-Dachanlagen wird eine neue Leistungsklasse zwischen 10 und 40 kW mit einer Vergütung von 18,5 Cent/kWh geschaffen.

• Kleine Anlagen bis 10 kW werden vom Marktintegrationsmodell ausgenommen, um den tech-nischen Aufwand gering zu hal-ten. Bei Anlagen ab 10 und bis einschließlich 1.000 kW werden 90% der Jahresstrommenge vergütet. Diese Re-gelung gilt für alle neu ab dem 1. April 2012 in

Betrieb genommenen Anlagen. Die vergütungs-fähige Jahresstrommenge wird jedoch erst ab dem 1. Januar 2014 begrenzt.

• Es wird ein Gesamtausbauziel für die geförderte Photovoltaik in Deutschland in Höhe von 52 GW verankert. Im Gegenzug bleibt der jährliche Ausbaukorridor in der Höhe von 2.500 – 3.500 MW bestehen und wird nicht abgesenkt. Bisher wurden in Deutschland Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 27 GW errich-tet. Die Photovoltaik wird so an den Markt he-rangeführt. Ist das Gesamtausbauziel erreicht, erhalten neue Anlagen keine Vergütung mehr. Der Einspeisevorrang bleibt aber für zusätzliche neue Anlagen auch danach gesichert.

• Die Größenbegrenzung bei der Vergütung von Freiflächenanlagen bleibt bei 10 MW, aber die Zusammenfassung von Anlagen zu einer Ge-samtanlage erfolgt pro Gemeinde im Umkreis von 2 km anstelle der bisher festgelegten 4 km.

• Im EEG wird eine Verordnungsermächtigung aufgenommen, die es der Bundesregierung er-laubt, mit Zustimmung von Bundesrat und Bun-destag eine Vergütung für Photovoltaik-Anla-gen auf Konversionsflächen mit einer Leistung von mehr als 10 MW einzuführen.

• Die Übergangsbestimmungen für Dachanlagen, für die vor dem 24. Februar ein Netzanschlussbegehren gestellt wurde, und Freiflächenanlagen, für die vor dem 1. März ein Pla-nungsverfahren begonnen wurde, bleiben unverändert.

Die Änderungen werden heute dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt. Nach der Sitzung des Bundesrats am 29. Juni 2012 kann - sofern kein Einspruch erfolgt - das Gesetz im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden. Es wird

rückwirkend zum 1. April 2012 in Kraft treten. www.bmu.de

Neuregelungen treten rückwirkend zum 1. April 2012 in Kraft

Photovoltaik: Einigung im Vermittlungsausschuss

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Erneuerbare Energien schaffen bleibende Werte

Vielen Stiftern ist nicht bewusst, dass sie über die Stiftung hinaus Werte stiften können. Auch die Art, wie die Gelder der Stiftung angelegt sind, kann sinnvolle Werte schaffen. "Geschlossene Fonds im Bereich Erneuerbare Energien werden aufgelegt, um konkrete Projekte wie Windparks, Biogas- oder Solaranlagen zu finanzieren", erklärt Anette Rehm, Gründungsmitglied der Initiative Geld mit Sinn! Fi-nanzexpertin und Marketingleitung bei UDI - um-weltfreundliche Geldanlagen.

Der Anleger kann sich innerhalb eines begrenzten Zeitraums beteiligen. Ist das für die Projektrealisie-rung benötigte Eigenkapitalvolumen erreicht, wird der Fonds geschlossen. Alle Details zum Investiti-onsvorhaben sind in einem geprüften und geneh-migten Verkaufsprospekt dargestellt. Dabei werden offen die Chancen und etwaige Risiken dieser Geld-anlage aufgelistet.

Erneuerbare-Energien-Fonds als Alternative

Solarfonds mit sieben Prozent Ertrag pro Jahr, Inve-stitionen in Windparks mit acht Prozent jährlicher Ausschüttung, Biosgasfonds können sogar bis zu zehn Prozent Ertrag pro Jahr bringen. Damit haben sich Geldanlagen in erneuerbare Energien als inte-ressante Alternativen für die Anleger entwickelt.

Die Anlagedauer von Erneuerbare-Energien-Fonds ist in der Regel auf 20 Jahre ausgelegt. Denn so lange kann der Fonds mit den festgelegten Preisen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz rechnen. Der Profit für die Anleger kommt aus den Erträgen, die das Projekt aus den Einspeiseerlösen der "sauberen" Energie erwirtschaftet.

Anleger investieren direkt in Sachwerte, also in So-larparks, Wind- und Biogasanlagen. Außerdem: En-ergie wird immer gebraucht und die Sicherstellung der Energieversorgung ist eine vordringliche Aufgabe.

Neben dem klassischen Beteiligungsmodell des ge-schlossenen Fonds gibt es auch Zinspapiere, über die in erneuerbare Energien investiert wird. Der Anleger gibt an das Unternehmen ein nachrangiges Darle-hen und erhält dafür jährlich eine Zinszahlung aus den Jahresüberschüssen. Laufzeiten bis zu 10 Jahren machen solche Papiere als Alternative interessant. Auch hier gilt: Es handelt sich um Unternehmens-beteiligungen mit allen Chancen (hohe Rendite), aber auch Risiken (Ausbleiben der Zinszahlungen oder Kapitalrückzahlung). Der Unterschied zum "klassischen" geschlossenen Fonds: Das Anleger-geld fließt nicht direkt in einen Anteil an z.B. einem Solarpark, sondern in ein Unternehmen, das in die-se Sachwerte investiert. Die Mindestbeteiligung an solchen "grünen Geldanlagen" beträgt in der Regel 5.000 Euro.

Statt einer Beteiligung an einem Fonds oder einem Zinspapier können Anleger ab einer Größenord-nung von 100.000 Euro aufwärts auch in individu-elle Erneuerbare-Energie-Projekte investieren. Hier lohnt die konkrete Nachfrage bei Anbietern solcher "grünen Geldanlagen". Gute Übersichten bieten z.B. www.geldmitsinn.de, www.greevalue.de.

Autorin: Anette Rehm, Gründungsmitglied der Initi-ative Geld mit Sinn!, Finanzexpertin und Marketing-leitung bei UDI - umweltfreundliche Geldanlagen

Gutes und Nachhaltiges für die Um-welt und zukünftige Generationen tun

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Das Emissionsvolumen von Solarfonds sinkt. Statt-dessen werden Wind- und Wasserkraftfonds im-mer beliebter. Deren Anteil am Emissionsvolumen ist deutlich gestiegen. In Deutschland und anderen europäischen Staaten verlieren Photovoltaikanlagen an Attraktivität. Der Grund dafür sind die sinkenden Einspeisevergütungen. Zusätzlich werden die zur Verfügung stehenden Flächen zunehmend einge-schränkt. Seit 2010 werden Solaranlagen auf Acker-flächen nicht mehr gefördert. Künftig sollen keine Anlagen ab 10 Megawatt mehr gefördert werden. Im Bereich der Energiefonds betrug der Anteil der Solarfonds 2012 noch 82 %. Momentan liegt deren Anteil bei nur noch 29 %. Gründe für diese drama-

tische Entwicklung waren Schwierigkeiten bei der Akquisition geeigneter Produkte und die sinkenden Einspeisetarife. Zusätzlich herrscht bei den Anlegern generell eine große Unsicherheit im Zusammen-hang mit den Investments in den südeuropäischen Staaten. Von dieser Entwicklung profitieren Wind- und Wasserkraftfonds. Deren Anteil am Emissions-volumen ist in letzter Zeit erheblich gestiegen und liegt momentan bei Windfonds bei 13 % und bei Wasserkraftfonds bei knapp 22%. Diese Situation verdeutlicht, dass der Markt für erneuerbare Ener-gien extrem von den Rahmenbedingungen abhängt und einem stetigen Wandel unterworfen ist. www.deutscheanlegerstiftung.de

Wandel auf dem Markt für erneuerbare Energien

Der Vize-Chef der Unions-Bundestagsfraktion, Mi-chael Fuchs, rechnet wegen der Energiewende mit einem drastischen Anstieg der Strompreise. "Im Jahr 2014 wird die EEG-Umlage nach unseren Berech-nungen durch die massive Einspeisung der Winde-nergie inklusive Mehrwertsteuer auf acht Cent pro Kilowattstunde steigen", sagte Fuchs der in Düssel-dorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstag-ausgabe). Damit müsste eine vierköpfige Familie mit einem Durchschnittsverbrauch von jährlich 5000 Ki-lowattstunden alleine 400 Euro pro Jahr für die För-derung von Öko-Strom aufbringen. Im kommenden Jahr rechnet Fuchs mit einem Anstieg der Umlage auf 5,7 Cent pro Kilowattstunde. Der CDU-Politiker forderte eine Reform des Erneuerbare-Energien-Ge-setzes (EEG). "Die Überförderung der Photovoltaik führt zu absurden Exzessen. Das EEG als einer der Hauptkostentreiber bedarf einer grundlegenden Re-

form", sagte Fuchs. Alleine im ersten Halbjahr seien Solaranlagen mit einer Leistung von 4200 Megawatt aufgebaut worden, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Fuchs fürchtet, dass die stei-genden Strompreise die deutsche Wirtschaft bela-sten. "Die Energiepreise sind auf dem besten Wege, sich nicht nur in Europa sondern weltweit zum in-dustriepolitischen Standortfaktor Nr. 1 zu entwi-ckeln. Wenn wir die Energiewende falsch machen, gefährdet sie den Industriestandort Deutschland." Fuchs regte einen degressiven Abbau der Förderung an. "Vorstellbar wäre, dass Anbieter von Öko-Strom nur noch eine bestimmte Menge des Stroms voll vergütet ins Netz einspeisen dürfen. Mit jedem Jahr könnte der Anteil des Stroms, den die Produzenten selbst am Markt verkaufen müssen, um zehn Pro-zent steigen."

Unionsfraktionsvize: EEG-Umlage steigt 2014 auf acht Cent pro Kilowattstunde

Rheinische Post:

Emmisionvolumen von Solarfonds sinkt

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Markt

Schwache Jahresbilanz:

Die nachhaltigen Investmentfonds in Deutschlands haben 2011 sowohl beim Gesamtvolumen in Euro als auch von der Fondsanzahl her abgenommenEnde 2010 waren noch 32,4 Milliarden Euro in solchen Fonds angelegt, am 31.Dezember 2011 waren es 28,1 Milliarden Euro – ein Minus von zwölf Prozent. Das hat die jährliche Marktuntersu-chung des unabhängigen Dortmunder Fachinfor-mationsdienstes ECOre-porter.de ergeben. 1999 begann ECOreporter.de mit den jährlichen Mark-tuntersuchungen im Auf-trag des NRW-Umweltmi-nisteriums. Mittlerweile werden die in der Bran-che anerkannten Zahlen von ECOreporter.de als ein Ergebnis der eigenen fortlaufenden Marktun-tersuchungen veröffent-licht. Auch 2009 hatte das Gesamtvolumen der nachhaltigen Fonds mit rund 30 Milliarden Euro noch höher gelegen als 2011. Insgesamt waren Ende 2011 in Deutsch-land 289 Nachhaltig-keitsfonds zum Vertrieb zugelassen. Ein Jahr zu-vor waren es noch 306 Fonds. „Einige Nachhal-tigkeitsfonds wurden im vergangenen Jahr mit anderen fusioniert, andere mangels Anlagevolu-men eingestellt“, erläutert ECOreporter.de-Chef-redakteur Jörg Weber. Das geschrumpfte Volumen führt er vor allem darauf zurück, dass die in den Fonds enthaltenen Aktien Kursverluste hinneh-men mussten: „Die Anleger haben sich nicht von ihren nachhaltigen Fonds getrennt“, sagt Weber.

153 der 289 nachhaltigen Fonds sind reine Ak-tienfonds. Sie verloren über das Jahr im Schnitt 14,4 Prozent an Wert. Der Dortmunder Informati-onsdienst ECOreporter untersucht den Markt der nachhaltigen Geldanlage seit 1997 kontinuierlich. Als ECOreporter 1997 diese Daten erstmals er-mittelte, gab es nur zwölf nachhaltige Fonds mit

insgesamt lediglich 220 Millionen Euro Volu-men. In die Fondsbi-lanz von ECOreporter.de eingeflossen sind die Daten der nachhal-tigen Aktien-, Renten-, Misch-, Dach-, Geld-markt- und Erneuerbare-Energie-Fonds sowie von nachhaltigen ETF und Mikrofinanzfonds. Be-rücksichtigt sind nur die in Deutschland zum Ver-trieb zugelassenen nach-haltigen, ethischen oder Erneuerbare-Energie-Fonds. Nicht enthalten sind also Fonds aus an-deren deutschsprachigen Ländern wie Österreich oder teilweise deutsch-sprachigen Ländern wie Schweiz, Liechtenstein oder Luxemburg. Erfasst sind zudem nur die zum Vertrieb zugelassenen und damit von norma-len Anlegern zu zeich-

nenden Fonds. Nicht handelbare Spezialfonds für Institutionen sind nicht erfasst. Nicht enthalten sind auch so genannte geschlossene Fonds, die meist auf einer GmbH&Co KG basieren und zu einer anderen Finanzprodukt-Kategorie gehören (Beispiel: geschlossener Solarfonds, der in eine So-laranlage investiert).www.ecoreporter.de

Das Volumen nachhaltiger Fonds schrumpft in Deutschland

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Markt | GRÜN INVESTIEREN 2012

In die deutschen Stromnetze wurde nach der Libe-ralisierung des Strommarktes 1998 viele Jahre lang zu wenig investiert. Der entstandene Modernisie-rungsstau muss endlich aufgelöst werden. Als Vor-teil erweist sich, dass das Netz nun gleich auf das erneuerbare Energiesystem der Zukunft vorbereitet werden kann. Die Netzbetreiber sind nun am Zuge, die Investitionen in ihre Infrastruktur in Angriff zu nehmen. Anreize bestehen angesichts einer Ren-dite von mehr als neun Prozent. Zugleich darf das langsame Tempo bei der Modernisierung des Strom-netzes nicht als Vorwand dienen, Investitionen in den erforderlichen Ausbau Erneuerbarer Energien zu bremsen. Ins Blickfeld gerückt sind die Strom-netze nicht zuletzt durch den kürzlich vorgelegten Netzentwicklungsplan der Übertragungsnetzbetrei-ber. Noch bis zum 10. Juli können Stellungnahmen zu diesem Plan eingereicht werden. "Dass die Er-neuerbaren Energien den Modernisierungsbedarf in den Stromnetzen beschleunigen, ist unstrittig. Die Erneuerbaren Energien sind ein wichtiger Treiber für die Anpassung der Netzinfrastruktur. Gerne verges-sen wird dabei allerdings, dass schon vor der Ener-giewende von 2011 erheblicher Investitionsbedarf bestand", erinnert der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.

Von den 2009 im Energieleitungsausbaugesetz fest-gelegten rund 1.800 Kilometern an Trassen sind laut Bundesnetzagentur (BNetzA) bis jetzt erst 214 Ki-lometer gebaut. Zudem hat die BNetzA wiederholt auf Nadelöhre in den Netzen hingewiesen, die es für eine effiziente Nutzung Erneuerbarer Energien zu beseitigen gilt. Die Zahlen der BNetzA zeigen, dass die Netzbetreiber jetzt am Zuge sind, in ihre Infrastruktur zu investieren. "Nach der klaren Ent-scheidung für den forcierten Umstieg auf Erneu-erbare Energien ist die Zeit reif, die Stromnetze an diesem Ziel auszurichten. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Modernisierung und Sy-stemwechsel. Beides in einem Zuge zu realisieren, ist volkswirtschaftlich viel günstiger als ein isoliertes Vorgehen", unterstreicht Vohrer.

Warnung vor Missbrauch des Themas NetzausbauDie BNetzA hat mit ihrer Analyse besonders stark beanspruchter Leitungen - so zwischen Bayern und Thüringen oder zwischen Sachsen-Anhalt und Nie-dersachsen - wichtige Hinweise auf den künftigen Netzausbaubedarf gegeben. "Bestehende Engpässe im Netz dürfen nicht so gravierend werden, dass sie die Ausbaudynamik bei den Erneuerbaren Energien gefährden. Bisher ist dies auch noch nicht der Fall", betont Vohrer. "Das wichtige Thema des Netzaus-baus darf nicht missbraucht werden, um den for-cierten Ausbau der Erneuerbaren Energien auszu-bremsen", warnt der AEE-Geschäftsführer.

Flexibilisierung des Stromverbrauchs möglich

Das Energiesystem der Zukunft wird von den Er-neuerbaren geprägt. "Ein flächendeckender Aus-bau der Erneuerbaren Energien kann in Verbindung mit einer Flexibilisierung des Kraftwerksparks und des Stromverbrauchs den Bedarf an neuen Höchst-spannungstrassen verringern", erklärt Vohrer. Dies begründet er mit der dezentralen Struktur der Er-neuerbaren. Moderne Verteilsysteme, sogenannte Smart Grids, können zur Entlastung der Übertra-gungsnetze beitragen. Sie können helfen, die bisher

Erneuerbare Energien stellen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis

Herausforderungen im Stromnetz

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kaum erschlossenen Potenziale zur Steuerung der Stromnachfrage zu heben. "Das gilt für Gewerbe, Handel und Dienstleistungen ebenso wie für Privat-verbraucher und Großabnehmer in der Industrie", unterstreicht Vohrer.

Branche an Lösungen beteiligt

Zur Stabilisierung und Entlastung der Netze ist die Erneuerbare-Energien-Branche selbst an Lösungen beteiligt. "Moderne Windkraft- und Solarstroman-lagen beherrschen alle relevanten Systemdienstlei-stungen, um Frequenz und Spannung im Netz sta-bil zu halten. Ihre dezentrale Struktur entlastet die

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Markt

Übertragungsnetze. Für die Energiewende brauchen wir die Solarenergie ebenso wie die Windkraft, und den Norden Deutschlands genauso wie südliche Re-gionen", sagt Vohrer.

Welche Anpassungen im Energieversorgungssy-stem der Zukunft notwendig sind, zeigt ein neues Ausgabe 58 in der Reihe Renews Spezial der Agen-tur für Erneuerbare Energien: "Smart Grids" für die Stromversorgung der Zukunft. Optimale Ver-knüpfung von Stromerzeugern, -speichern und -verbrauchern. Die Publikation ist im Internet ver-öffentlicht unter www.unendlich-viel-energie.de/de/service/mediathek/renewsspezial.html

Das Emissionsvolumen von Solarfonds sinkt. In-itiatoren legen stattdessen vermehrt Wind- und Wasserkraftfonds auf. Deren Anteil am Emissions-volumen ist deutlich gestiegen. Investment in Pho-tovoltaikanlagen verlieren an Attraktivität – dies gilt sowohl für Deutschland als auch für andere europäische Märkten. Hintergrund sind die stetig sinkenden Einspeisevergütungen. Mit dem aktuell geplanten Einspeiseniveau können Photovoltaikan-lagen in Deutschland kaum mehr rentabel betrieben werden. Hinzu kommt, dass die zur Verfügung ste-henden Flächen zunehmend eingeschränkt werden. Seit 2010 werden Solaranlagen auf Ackerflächen nicht mehr gefördert. Künftig gilt dies auch für alle Anlagen, die größer als 10 Megawatt sind. Im Jahr 2010 betrug der Anteil der Solarfonds am Emissi-onsvolumen im Segment Energiefonds über 82 Prozent. Im vergangenen Jahr sank der Anteil der Solarfonds auf nur noch 47 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2012 ist der Anteil noch weiter ge-fallen. Reine Solarfonds stehen aktuell nur noch für 29 Prozent des Emissionsvolumens im Segment der Energiefonds. Neben dem Absinken der Einspeise-tarife waren auch zunehmende Schwierigkeiten bei

der Akquisition von geeigneten Projekten ein Grund für diese Entwicklung. Die zunehmende Konkurrenz in diesem Bereich drückte auf die erzielbaren Rendi-ten und reduziert somit die Attraktivität zusätzlich. Hinzu komm, dass die Unsicherheit, die mit Invest-ments in den südeuropäischen Staaten verbunden sind, das Interesse der Anleger drosselt. Von dieser Entwicklung profitieren können insbesondere zwei Assetklassen: Wasserkraft wurde im vergangenen Jahr neu entdeckt und erreichte auf Anhieb einen Anteil von 13 Prozent am Emissionsvolumen. Von Januar bis Mai dieses Jahres erhöhte sich der An-teil auf 22 Prozent. Der zweite große Profiteur ist die Windkraft. In den vergangenen Jahren lag der Anteile am emittierten Volumen bei maximal 2,5 Prozent. Im Jahr 2011 waren es bereits 8 Prozent. In diesem Jahr stehen Windfonds bislang für 12 Pro-zent des emittierten Volumens im Bereich Energie. Das zeigt, dass der Markt für Erneuerbare-Energien-Fonds einem stetigen Wandel unterworfen ist. Än-dernde Rahmenbedingungen tragen ihren Teil dazu bei und sorgen damit immer wieder für eine verän-derte Produktpalette. www.scope.de

Wind- und Wasserkraftfonds auf dem Vormarsch

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Markt | GRÜN INVESTIEREN 2012

Der Ausbau der Photovoltaik und das frühsommer-liche Wetter haben Deutschland einen neuen Welt-rekord bei der Stromerzeugung aus Sonnenenergie beschert. Bei wolkenlosem Himmel waren am ge-strigen Freitagmittag erstmals deutsche Solaranla-gen mit über 20.000 MW Leistung am Netz und haben umweltfreundlichen Strom produziert, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Die solare Kraft-werksleistung erreichte am Mittag 22.000 MW. Das entspricht der Leistung von mehr als 20 Atomkraft-werken. " Es gibt derzeit kein anderes Land auf der Erde, in dem Solaranlagen mit einer Leistung von über 20 000 MW Strom produzieren können", so Allnoch.

Photovoltaik liefert genau dann den Strom, wenn die höchste Stromnachfrage ist

Der Beitrag der Photovoltaik zur Stromversorgung deckt die in Deutschland tagsüber bis Mittag zuneh-mende Stromnachfrage immer mehr ab. Der Strom-bedarf folgt im Tagesgang einer Glockenkurve, d.h. nachts wird wenig Strom benötigt, tagsüber steigt die Stromnachfrage bis zum Mittag kräftig an und fällt bis zum Abend gleichmäßig wieder ab. Allnoch: "Es wird häufig unterschätzt, dass die Sonne genau dann erhebliche Leistung bringt, wenn sie am mei-sten gebraucht wird: in den Spitzenzeiten am Mit-tag." Teure Spitzenlastkraftwerke kommen immer seltener oder gar nicht mehr zum Einsatz.

Photovoltaik-Strom entlastet die Stromnetze

Die Solaranlagen produzieren den Strom dezentral, d.h. auf den Dächern oder den Freiflächenanlagen und damit sehr nahe am Ort des Verbrauchers. Der PV-Strom wird überwiegend lokal vor Ort dort er-zeugt, wo er auch gleich wieder verbraucht wird. Das entlastet die Stromnetze. Wenn große konventi-

onelle Kraftwerke den Strom an einzelnen zentralen Standorten produzieren, muss er oft erst über weite Strecken zum Verbraucher transportiert werden.

Solarstrom reduziert die Kosten für den Spit-zenlaststrom - Verbraucher zahlen zu Unrecht

Was die meisten Verbraucher nicht wissen: Der Pho-tovoltaik-Anlagen produzieren immer mehr Strom vor allem zur Zeit der höchsten Stromnachfrage. Diesen Spitzenlaststrom müssten normalerweise teure Gaskraftwerke liefern. Die Kosten für den Ein-satz solcher Gaskraftwerke pro Kilowattstunde sind sehr hoch. Obwohl der Solarstrom teuren Spitzen-laststrom ersetzt, wird dieser nicht entsprechend vergütet, sondern der Solarstrom muss an der Börse auf Grund politischer Vorgaben weit unter Wert (ak-tuell 3 - 5 Cent pro Kilowattstunde) verkauft werden.

Und was die meisten Verbraucher auch nicht wissen: Der Staat zahlt keine Solarförderung oder Subven-tion. Die Höhe der vom Stromkunden zu zahlenden EEG-Umlage bildet sich aus der Differenz zwischen den Zahlungen an den Betreiber einer Solaranlage (Beispiel: 19 ct/kWh) für den eingespeisten Öko-strom und dem Verkaufserlös (3 - 5 ct/kWh) an der Börse. Die entstehende Differenz (hier: 19 minus 5 ct = 14 ct) trägt der Stromverbraucher. Weil immer mehr regenerativer Strom an der Börse verkauft wird, sinken die Strompreise an der Börse und damit die Verkaufserlöse. Das ist gut für die Stromhänd-ler, die den Strom billig einkaufen können, aber mit den fallenden Strompreisen an der Börse erhöhen sich die Differenzkosten und infolge dessen die EEG-Umlage für die Stromkunden. www.iwr.de

Deutsche Solaranlagen produzieren erstmals Strom mit über 20.000 MW Leistung

Weltrekord:

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Markt

Grüne Investments für Privatanleger

Der Übergang zu einer nachhaltigen Energieversor-gung ist eine der Schlüsselaufgaben des 21. Jahr-hunderts. Kaum ernannt ist der neue Bundesum-weltminister Peter Altmaier gefordert, Lösungen für das Ziel der Bundesregierung zu finden, bis zum Jahr 2050 mindestens 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen. Heute sind es etwa 20 Prozent, die aus Sonne, Wind & Co. er-zeugt werden. Eine der größten Herausforderungen liegt darin, den Strom von Offshore-Windparks zu den Verbrauchern in den großen Ballungszentren in ganz Deutschland zu transportieren. Der milliar-denschwere Ausbau der Stromnetze ist dringend erforderlich. Strittig ist aktuell, wie die künftige Solarförderung gestaltet werden soll. Nach den ge-planten scharfen Einschnitten bei der Vergütung neuer Photovoltaikprojekte, wurde am 11. Mai 2012 der Vermittlungsausschuss angerufen. Geht es nach dem Willen des zwischenzeitlich entlassenen Bundesumweltministers Röttgen und dem Bundes-wirtschaftsminister Rößler, sinkt unter anderem der Tarif, es wird nur 80 bis 90 Prozent des produzierten Stroms vergütet und Großprojekte sind nicht vergü-tungsfähig. Mangels positiver Aussichten und durch

die starke Konkurrenz unter den Modulherstellern, haben mehrere Unternehmen Insolvenz anmelden müssen, darunter auch der einstige Börsenstar Q-Cells. First Solar, ein Hersteller von Dünnschichtmo-dulen, hat die Werksschließung in Frankfurt / Oder angekündigt.

Dabei erfreuen sich Beteiligungen an Erneuerbaren Energieprojekten bei Investoren großer Beliebtheit. Neben Privatanlegern engagieren sich beispiels-weise Stadtwerke oder Versicherungen mit Kapital. Die Photovoltaikanlage ist der Klassiker unter den Hauseigentümern mit geeignetem Dach. Und wer keine Möglichkeit zur Installation hat, der engagiert sich im Rahmen einer Beteiligung, beispielsweise an einem geschlossenen Fonds. Laut dem Verband Ge-schlossener Fonds e.V. wurden im letzten Jahr 637 Mio. Euro Eigenkapital (Fondsvolumen 1,51 Mrd. Euro) über Energiefonds eingeworben. Die Feri Eu-roRating Services AG gibt in ihrer Gesamtmarktstu-die der Beteiligungsmodelle 2012 ein investiertes Ei-genkapital von 730 Mio. Euro (Fondsvolumen 1,62 Mrd. Euro) an. Trotz einer Verringerung der Eigen-kapitalplatzierung gegenüber dem Vorjahr von 21 Prozent, ist dies gemäß Feri-Studie der zweithöchste Eigenkapitalbetrag, der seit Ermittlung der Platzie-rungszahlen 1997 angelegt wurde. Bezogen auf gesamte Fondsvolumen, hatten Solarfonds übrigens einen Anteil von 66,5 Prozent.

Wer grün investieren will, dem bietet sich ein breites Spektrum von Möglichkeiten. Erneuerbare Ener-giefonds finanzieren Photovoltaik, Biogas-, Wind- oder Wasserkraftprojekte. Weitere Fonds finan-zieren nachhaltige Immobilien, sogenannte Green Buildings, oder investieren in agrar- oder forstwirt-schaftliche Projekte. Die unternehmerischen Beteili-gungsangebote sind meist als geschlossene Fonds oder als festverzinsliche Wertpapiere konzipiert.

Die greenValue GmbH, Betreiberin des gleichna-migen, unabhängigen und neutralen Informations-portals hat ermittelt, dass aktuell 84 grüne Beteili-

Im Zeichen von Nachhaltigkeit und Rendite

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Markt | GRÜN INVESTIEREN 2012

gungen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von ca. 4,8 Milliarden Euro in Platzierung sind. Rund 33 Prozent sind Beteiligungen mit festverzinslichem Charakter zuzuordnen, 67 Prozent geschlossenen Fonds. Innerhalb der geschlossenen grünen Fonds ist der Anteil von Green Buildings mit knapp 40 Prozent auffallend hoch. Solarfonds folgen mit 28 Prozent und Wasserfonds beanspruchen circa 10 Prozent des Fondsvolumens.

Die Laufzeiten aktueller Beteiligungen unterschei-den sich deutlich. Während festverzinsliche Wert-papiere eher kürzere Laufzeiten zwischen zwei und neun Jahren aufweisen, sind geschlossene Fonds mit Laufzeiten zwischen sechs und 20 Jahren pro-spektiert. Die durchschnittlichen Auszahlungen be-tragen pro Jahr je nach Konzeption zwischen 6 - 10 Prozent, die Kapitalrückzahlung kommt hinzu.

Innerhalb der New Energy Fonds entfällt auf So-larfonds das größte Fondsvolumen. Sie investieren meist in Anlagen, mit bereits erfolgter Inbetrieb-nahme und gesicherter Vergütung. Denn im Zuge der geplanten Veränderungen der Solarvergütung herrscht Unsicherheit bei Projektierern und Initia-toren. Die Folge: neue Projekte liegen auf Eis und es kommen weniger neue Photovoltaikfonds auf den Markt.

Doch das entmutigt Initiatoren nicht. Sie suchen nach alternativen Investments und werden bei den Themen Wind und Wasser fündig. Windfonds finan-zieren in aller Regel mehrere Windenergieanlagen. Die Vergütung erfolgt bei deutschen Anlagenstand-orten meist gemäß EEG, wobei die Erträge durch Direktvermarktung des Stroms noch verbessert wer-den können. Wasserfonds finanzieren Wasseraufbe-reitungs- und -versorgungsanlagen, sowie Projekte die Strom aus Wasserkraft erzeugen. Ihre Anlageob-jekte finden die Anbieter von Wasserkraftfonds im Ausland, etwa in der Türkei oder in Frankreich. Was-seraufbereitungs- und versorgungsanlagen werden überwiegend global umgesetzt.

Die Anzahl von Biogasfonds verharrt weiterhin auf niedrigem Niveau. Nur wenige spezialisierte An-bieter widmen sich dieser Energieform, denn im Vergleich zu Wind- und Solarkraftwerken sind die Herausforderungen besonders im täglichen Be-trieb ungleich höher. Die Anzahl deutschlandweit

installierter Anlagen zeigt, dass diese Form der En-ergiegewinnung an sich etabliert ist. Immerhin er-zeugten über 7.100 Biogasanlagen mit 2.780 MW installierter Leistung im Jahr 2011 stolze 17,5 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom und 16,5 Mrd. kWh Wärme. Weitere Gründe für die geringe Fondsan-zahl sind, dass viele Anlagen von Landwirten finan-ziert und betrieben werden, andere Projekte sind für Fondsgesellschaften schlichtweg zu klein.

Anleger, die ihr Kapital bevorzugt in Immobilien in-vestieren, können bei Green Buildings ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Die nationalen Zertifizie-rungssysteme unterschieden sich in ihren Kriterien, wobei in Deutschland das DGNB Zertifikat (Deut-sche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) am häu-figsten verwendet wird. Es bewertet die Gebäude nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Faktoren. Zumindest mit Blick auf Energieeffizienz, hat so jede Immobilie - unabhängig ob Neubau oder saniertes Objekt - die Chance ein grünes Gebäude zu sein.

Neben Beteiligungen an Umwelt- und Erneuer-baren Energiefonds, können Anleger auch in Ein-zelprojekte oder Beteiligungen in Form von Private Placements investieren. Photovoltaikanlagen auf ge-pachteten Dächern oder kleinere Anlagen zur Wär-meversorgung kommen beispielsweise als Single Investments in Betracht. Einen aktuellen und unab-hängigen Überblick von grünen Investments finden Anleger unter www.greenvalue.de.Daniel Kellermann, GeschäftsführergreenValue GmbH

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wasser

Scope Analyse:

Der Fonds investiert mittelbar in fünf Wasserkraft-werke in der Osttürkei. Diese wurden bereits letztes Jahr fertiggestellt. Bereits nach 10 Jahren ist erst-mals ein Verkauf möglich. Die Fondsgesellschaft investiert über eine Investitionsgesellschaft in fünf Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 25 MW. Diesen sollen mit in Kraft treten des Kaufvertrages im 3. Quartal übernommen werden. Sie liegen alle am Fluss Karasu und erzeugen bereits seit letztem Jahr Strom. Die Vergütung ist in der Türkei für 10 Jahre gesetzlich gesichert. Aber bereits jetzt liegt der Marktpreis über der garantierten Vergütung. Für die Kraftwerke liegen Ertragsgutachten vor in denen umfangreiche Abschläge berücksichtigt wurden. Insgesamt wird mit einer Stromerzeu-gung von 139 GWh kalkuliert. Der Initiator ver-fügt über umfangreiches Know-how und es han-delt sich bereits um den vierten Fonds in diesem Bereich. Bei dem Ersteller der Kraftwerke handelt

es sich um einen erfahrenen türkischen Baukon-zern, so dass hier nur geringe Risiken bestehen. Weitere Risiken können durch die Entwicklung des Wechselkurses EUR/TRY entstehen, obwohl hier Ausweichmöglichkeiten bestehen. Chancen bestehen insbesondere bei einem stärkeren als prognostizierten Anstieg der Strompreise in der Türkei. Hier wurde vorsichtig mit 2,5 Prozent p.a. gerechnet. Die Scope-Analysten stufen die Invest-mentqualität des Fonds als gut ein, was einem In-vestment-Rating von A entspricht. Im Rahmen der Sensitivitätsanalyse wurde eine Renditeerwartung (n. St.) von 7,23 Prozent (Mid-Case) und eine Vola-tilität von 1,74 Prozent ermittelt. Im Management Rating Segment Erneuerbare Energien (Stichtag: Juni 2012) vergaben die Scope-Analysten die Ge-samtnote AA-, was einer sehr hohen Qualität ent-spricht. www.scope.de

Aquila HydropowerINVEST IV erhält AA-

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Investmentfonds | GRÜN INVESTIEREN 2012

Stetige Aufwärtsbewegung in 2012. ÖKOWORLD ist Tochter der versiko (WKN 540868). Der im Jahr 1996 aufgelegte nachhaltige Vorbildfonds ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC ist nicht zu bremsen: Im Jahr 2012 legte er per 20. Juli bereits die beeindruckende Performance von 18,2% hin. Die Performance seit Übernahme des Fondsma-nagements Ende des Jahres 2009 überzeugt mit 19,3%. Die 1-Jahres-Performance liegt bei 11,9%. Nach so viel "grünen Zahlen" bleibt festzustellen: ÖKOVISION bringt Ökonomie und Ökologie in den grünen Bereich. Die internationale Ausrichtung des ÖKOWORLD-Asset Managements, der Stock Pi-cking Ansatz sowie der stringente Investmentpro-zess wirken risikoreduzierend, grenzen Verluste ein und sorgen für Gewinn mit Sinn. Kein Wunder also, dass unter 12 beobachteten Renten- und Nachhal-tigkeitsfonds der ÖKOWORLD ÖKOVISION CLASSIC in den letzten drei Monaten die beste Performance unter den Nachhaltigkeitsfonds geleistet hat und auch im längeren Betrachtungszeitraum hervorra-gend abschneidet (Quelle: DER FONDS, Ausgabe 11/2012). Alexander Mozer, Head of Portfolioma-nagement und Managing Director der ÖKOWORLD LUX S.A. dazu: "Die signifikanten Positionen in un-seren Fonds finden die Investoren u.a. im Gesund-heitssektor, im nachhaltigen Transport, in Informati-on und Kommunikation, im nachhaltigen Konsum sowie in Mobilität und Wohnen. Der Anleger kann sich über ein gut diversifiziertes Portfolio freuen. Und wie man sehen kann, gibt uns der Erfolg Recht – die Performancezahlen sind beachtlich und die Schwankungsintensität des Fonds gering."

Nachhaltiges Öko-Investment bedeutet NICHT Solar-Investment

Trübe Solar-Zeiten? Bei der Kapitalanlagege-sellschaft ÖKOWORLD kein Thema.

Die ÖKOWORLD wird als nachhaltige Kapitalanla-gegesellschaft oft automatisch Solar-Investments zugeordnet. Zu Unrecht. Chefportfoliomanager

Alexander Mozer dazu: "Nachhaltigkeit ist ein bran-chenübergreifendes Wirtschaftsprinzip und keine isolierte Branche." Das Spektrum für nachhaltige Investments ist deutlich breiter, und so finden sich Unternehmen aus verschiedenen Branchen im nach Positiv- und Negativkriterien geprüften Universum. ÖKOWORLD-Chef Alfred Platow dazu: "Wir sind Asset Manager und kein Solarinvestor!" Die Invest-mentboutique sieht auf der positiven Seite viele Megatrends intakt. Beispielsweise die Transformati-on der Essgewohnheiten zu Biolebensmitteln. Oder auch die Themen nachhaltiger Transport und Ge-sundheitsvorsorge. Viele dieser Aktien trotzen der negativen Grundstimmung an den Börsen, notieren nahe ihren Allzeithochs und sind noch mit viel Poten-zial nach oben ausgestattet. Alexander Mozer führt weiter aus: „Die Nachrichtenlage am Solarmarkt deutete schon länger auf eine Konsolidierungswel-le hin. Hohe Überkapazitäten kennzeichneten den Markt. Neben den sinkenden Absatzmärkten kämp-fen die einstigen europäischen Solar-Stars mit der Konkurrenz aus Fernost, die über klare Kostenvor-teile in der Produktion verfügt." www.versiko.de

Sehr gut: 18,2% Performance seit Jahresbeginn für ÖKOVISION CLASSIC

Trübe Solarzeiten? Bei der Kapitalanlegergesellschaft ÖKOWORLD kein Thema

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wmd: Wie rentabel ist eine nachhaltige Kapitalan-lage für den Anleger im Vergleich zu traditionellen Produkten?

Jürgen Klein: Mehrere repräsentative Studien bei Aktien von nachhaltig wirtschaftenden Unterneh-men in verschiedenen Zeitreihen haben gezeigt, dass diese nicht nur einen sozialen Mehrwert schaf-fen, sondern auch bei den Anlegern für Überrendi-ten sorgen. Solche Unternehmen verfügen häufig über eine langfristig ausgerichtete Unternehmens-strategie, innovativere Produkte und pflegen einen verantwortungsvollen und motivierenden Umgang mit ihren Mitarbeitern. Auf diese Weise lässt sich ein doppelter Mehrwert erzielen, da die Renditen nicht

nur mit einem guten Gewissen erreicht werden, sondern auch gleichzeitig ein Beitrag zu einer nach-haltig ausgerichteten Gesellschaft geleistet wird. wmd: Wie ist ecoConsort derzeit im Markt aufge-stellt? Welche Produkte bieten Sie aktuell an?

Jürgen Klein: Die ecoConsort AG verfolgt als Emissi-onshaus für Nachhaltigkeit ein flexibles Produktkon-zept über verschiedene Produktmäntel. Hierzu ge-hören derzeit mit dem INFINUS ecoConsort Fund ein offener Investmentfonds genauso wie Unter-nehmensanleihen in Form von grünen Orderschuld-verschreibungen. Die Festzinsprodukte werden in vier verschiedenen Laufzeitenbereichen zwischen 90 Tagen und fünf Jahren angeboten. Erträge las-sen sich je nach Variante sowohl thesaurierend als zinssammelnde Nullkuponanleihe, mit jährlicher Ausschüttung oder annuitätisch mit festen monat-lichen Auszahlungen von Zinsen und Anlagebetrag vereinnahmen.

Anleger können so auch im kurzen bis mittleren Laufzeitbereich nachhaltig und mit planbaren Ren-diten investieren – eine einzigartige Kombination. Der INFINUS ecoConsort Fund betreibt als vermö-gensverwaltender Nachhaltigkeitsfonds ein ge-zieltes Fundpicking aus den besten Zielfonds aus dem Nachhaltigkeitssektor. So finden sich hier re-

Überrenditen für Anleger?

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Investmentfonds

Interview mit Jürgen Klein, Vorstand für Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit,ecoConsort AG

Mit Umweltfonds erfolgreich investieren

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Investmentfonds | GRÜN INVESTIEREN 2012

nommierte Häuser wie SAM, Sarasin oder Picet wieder. Ein Anlagethema sind hier beispielsweise Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Über den vermögensverwaltenden Ansatz ohne starre Grenzen bei Anlageklassen und Investitionsquoten können Marktschwankungen gezielt abgefedert werden. Diese Strategie hat sich ausgezahlt. Im Ver-gleich von Öko-Invest liegt der INFINUS ecoConsort Fund im ersten Halbjahr unter den deutschspra-chigen Umweltfonds auf dem ersten Platz. wmd: Wie ist das Chancen-/Risikoverhältnis für den Anleger bei Ihrer Unternehmensanleihe?

Jürgen Klein: Die ecoConsort AG kann bei Lauf-zeitprodukten auf die langjährige Expertise ihres Mutterhauses PROSAVUS AG zurückgreifen. Die Namens-Genussrechte der PROSAVUS haben sich in der Vergangenheit in verschiedenen Marktphasen mit einer überdurchschnittlichen Basis- und Über-gewinnverzinsung bewährt. Die breite Streuung mit Immobilien in Spitzenlagen, wachstumsstarken

Beteiligungen und fondsgebundenen Policen wird auch bei den Anleihen der ecoConsort AG im Nach-haltigkeitssektor beibehalten.

wmd: Welche Ihrer Angebote werden von den Be-ratern derzeit am stärksten nachgefragt?

Jürgen Klein: Wir verzeichnen sowohl beim IN-FINUS ecoConsort Fund als auch bei den festver-zinslichen Wertpapieren ein stabiles Wachstum. So hatte die ecoConsort AG im Jahr 2011 bei den Oderschuldverschreibungen ein Emissionsvolumen von insgesamt 12 Mio. Euro. Bereits im ersten Halb-jahr 2012 konnte der Vergleichswert des Vorjahres mit platzierten 7,8 Mio. Euro übertroffen werden. Ein Absatzrenner ist dabei die Annuitätenanleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren und zwei Mo-naten. Aufgrund der festen monatlichen Rückzah-lungsbeträge lässt sie sich sehr gut mit verschie-denen Sparprodukten oder Darlehen kombinieren. Einsatzgebiete in der Praxis sind unter anderem die private Vorsorge oder Immobilienfinanzierungen.

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Studien

Größte deutsche Ökostrom-Studie: Strom-Umsteiger meinen es ernst

Jeder vierte Deutsche sagt, er habe sich für einen Stromtarif entschieden, der Strom aus erneuer-baren Quellen liefert. Das zeigt der "Umsteiger-Report Energiewende", eine jetzt von der gemein-nützigen Change Centre Stiftung aus Meerbusch veröffentlichte Studie. Teilnehmer waren mehr als 1.000 repräsentativ befragte Bundesbürger. Vertiefend wurden über 5.500 Ökostromnutzer untersucht - das ist die aktuell größte Befragung zum Thema Ökostrom. Überraschend: Der Wech-sel zu Ökostrom ist weder Mode noch Alibi zur Be-ruhigung des schlechten Umweltgewissens. Denn die meisten befragten Ökostromnutzer berichten von einem durchgängig ökologischen Verhalten: Sie nutzen öffentlichen Nahverkehr und Car-Sha-ring, kaufen saisonale und lokale Lebensmittel sowie energiesparende Haushaltsgeräte, vermei-den Einwegartikel und reduzieren ihre Haushalts-abfälle. Für Prof. Dr. Joachim Klewes, Leiter der Change Centre Stiftung und Honorarprofessor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, sind das typische Merkmale für ein schnell wachsen-des Nachfragepotential nach grünem Strom: "Am Anfang einer neuen Nachfragewelle stehen regel-

mäßig überzeugte Menschen mit einem konse-quenten Verhaltensmuster. Wenig später folgen immer größere Bevölkerungsgruppen, für die ein durchgängiges ökologisches Verhalten aber we-niger wichtig ist - ein Muster wie bei vielen an-deren Innovationen." Klewes ergänzt: "Zu einem überraschend hohen Anteil sind die befragten Ökostromkunden bereits so genannte 'Prosu-mer'. Sie produzieren also selbst schon erneu-erbare Energie - direkt oder indirekt." So zeigt die Studie, dass fast jeder vierte Ökostromkunde Solarkollektoren für Warmwasser auf dem eige-nen Hausdach nutzt. Am zweithäufigsten finden sich eigene Photovoltaik-Anlagen. Aber auch an Umweltfonds sind 17% der befragten Ökostrom-konsumenten beteiligt, beinahe so häufig wie an Bürgersolar- oder Bürgerwindparks.

Die wirklichen Risiken für eine erfolgreiche Ener-giewende sieht Klewes deshalb weder auf der Pro-duktions-, noch auf der Nachfrageseite, sondern in den aktuell kontrovers diskutierten Bereichen Energietransport und -speicherung.

Ökostrom-Tarifwechsler: Eine pragmatische Minderheit

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Klewes: "Unsere Studienergebnisse sprechen dafür, bisher ungenutzte Chancen von de-zentralen Energiekonzepten noch genauer zu prüfen - vor allem unter stärkerer Mitwirkung der Kommunen. Hier kann es viel leichter ge-lingen, die Bürger zu beteiligen und Projekte insgesamt schneller zu realisieren." Der Um-steiger-Report Energiewende zeichnet ein pla-stisches Bild der Ökostrom-Kunden und räumt dabei auch mit manchem Vorurteil auf. "In dieser Gruppe sind hohe Werte-Orientierung und Pragmatismus kein Widerspruch - dogma-tische 'Öko-Fundamentalisten' sind die abso-lute Ausnahme", sagt Studienleiterin Christina Rauh. So verlangt nicht einmal jeder zehnte Befragte hohe Geldstrafen für Umweltsünder, eine Forderung, die in der Gesamtbevölkerung doppelt so häufig unterstützt wird. Stattdes-sen halten knapp 63% der Ökostromnutzer Steuervergünstigungen bei umweltgerechtem Verhalten für den besten Anreiz, um ökolo-gisches Verhalten weiter zu fördern.

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Die Studie räumt aber auch mit dem Klischee von Ökostrom als Oberschicht-Phänomen auf. Rauh: "Zwar sind auch die befragten Ökostromnutzer et-was höher gebildet und verfügen über ein größeres Haushaltseinkommen. Ein ausgefeiltes statistisches Modell zeigt aber, dass diese soziodemografischen Faktoren nicht zwangsläufig ausschlaggebend für die Entscheidung pro Ökostrom sind." Die wichtigsten Einflüsse sind vielmehr in der Vernetzung der Men-schen zu finden: Je mehr Ökostromkunden in der Fa-milie oder im Bekanntenkreis eines Menschen leben, desto wahrscheinlicher wird der eigene Wechsel. Rauh: "Andere wichtige Einflussfaktoren liegen in der Einstellung, die Energiewende nicht alleine dem Staat zu überlassen, und einem hohen Vertrauen in die Herkunft des Ökostroms." Die Studie wurde ohne Finanzierung eines Unternehmens oder der öffent-lichen Hand durchgeführt. Den vollständigen Unter-suchungsbericht gibt es unter www.change-centre.org/foundation/aktuelles. change centre foundation ist eine unabhängige und gemeinnützige Wissen-schaftsstiftung.

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Selbstversorgung mit Solarstrom und Solarwärme bietet wachsendes Sparpotenzial

Die Preise für Strom und fossile Brennstoffe wie Öl und Gas steigen stetig. Vor diesem Hintergrund bie-tet die Selbstversorgung mit Solarstrom und Solar-wärme ein wachsendes Sparpotenzial für Haushalte. Dies unterstreicht eine Studie des Ingenieurbüros für neue Energien (IfnE). Mehr Energieunabhängigkeit für Verbraucher: Mit Solarstrom und Solarwärme können Haushalte schon heute einen erheblichen Teil ihres Energieverbrauchs selbst produzieren. Wie die IfnE-Studie ergab, kann ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt auf Jahressicht bis zu 40 Prozent seines Strombedarfs mithilfe der eigenen Solaranlage decken. Solarthermieanlagen können je nach Gebäudetyp und Anlagengröße zwischen 8 und 60 Prozent der benötigten Wärme für Warm-wasser und Heizung liefern. Laut der Studie kann

selbst genutzte Solarenergie für den erwähnten Haushalt aktuell ein Sparpotenzial zwischen 220 Euro und 300 Euro pro Jahr erschließen. Bis 2020 kann sich dieser Vorteil auf jährlich 640 Euro bis 990 Euro vergrößern. Im Vergleich zur fossilen En-ergieerzeugung vermeiden Bewohner von Einfami-lienhäusern (Neubau nach EneV 2009) mit Solar-technik zudem jährlich rund 4 Tonnen CO2. "Mit Investitionen in Solarstrom und Solarwärme können die Bürger direkt zum Gelingen der Energiewende beitragen", erklärte Ursula Heinen-Esser, Parlamen-tarische Staatssekretärin im Bundesumweltministe-rium: "Bei den vielen tausend Veranstaltungen zur Woche der Sonne in ganz Deutschland können sie sich informieren, welche Möglichkeiten die Erneuer-baren Energien für den eigenen Haushalt bieten." Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel hob das große Besucherinteresse an den Veranstaltungen in den vergangenen Jahren hervor. "Die Woche der Sonne ist eine eindrucksvolle ge-sellschaftliche Demonstration für Erneuerbare Ener-gien, für Klimaschutz und für die Energiewende", sagte Remmel: "Wer heute noch ohne Haustechnik auf regenerativer Basis baut, baut eine Immobilie mit eingebauter Wertminderung."

Die vorgestellte Studie beleuchtet unter anderem die Möglichkeiten zum Eigenverbrauch von Solar-strom vor dem Hintergrund der aktuellen Vorlage zur Änderung der Einspeisevergütung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Wer seit 1. April 2012 eine Photovoltaikanlage neu in Betrieb genommen hat, wird laut der geplanten Neurege-lung rückwirkend nicht mehr für 100 Prozent des ins Netz eingespeisten Solarstroms eine Vergütung er-halten, sondern ist aufgefordert, einen bestimmten Anteil selbst zu verbrauchen oder zu vermarkten. Dies betrifft vor allem auch private Betreiber von Photovoltaikanlagen auf dem Hausdach. Da die Vermarktung des Solarstroms für private Betreiber kleinerer Dachanlagen in der Regel zu aufwändig sei, stelle die Regelung de facto eine Verpflichtung zum Eigenverbrauch dar, stellt die Studie fest.

Mehr Solarstrom und Solarwärme im Haushalt nutzen

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Derzeit speist die Mehrheit der Besitzer von Photo-voltaikanlagen ihren Solarstrom komplett ins öffent-liche Netz ein. Neben der Einspeisung gewinnt der Direktverbrauch des Solarstroms im eigenen Haus-halt aber eine wachsende Bedeutung für die rasche Refinanzierung der Anlageninvestition: Angesichts steigender Haushalts-strompreise, einer stetig sinkenden Einspeisever-gütung und fallender An-schaffungskosten für So-larstromanlagen wächst die Sparrendite. So kann ein Vier-Personen-Haus-halt, der einen Teil des Solarstroms direkt ver-braucht, im Vergleich zur Einspeisung bereits heute einen finanziellen Vor-teil von jährlich etwa 30 Euro erzielen. Bis 2020 wird dieses Sparpotenzial voraussichtlich auf bis zu 150 Euro pro Jahr stei-gen, prognostiziert die Studie. Hinzu kommen die Einnahmen durch die Einspeisevergütung. Die Erzeugung von Solarwär-me mit einer Solarther-mieanlage erhöhe diesen finanziellen Nutzen noch durch eingesparte Kosten für fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas: Dies ermögliche aktuell bei Alt-bauten Einsparungen in Höhe von bis zu 270 Euro im Jahr (2020: bis 490 Euro) und bei Neubauten bis 190 Euro (2020: bis 840 Euro). "Der Einstieg in die Solarenergie lohnt sich für Verbraucher nach wie vor", betonte Udo Sieverding, Bereichsleiter Energie bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Wer mit Photovoltaik und Solarthermie Strom und Wärme erzeugt, kann seine Energiekosten erheblich senken", sagte Sieverding.

Mehr Solarstrom und Solarwärme im Haushalt nutzen

Die IfnE-Studie nennt außerdem konkrete Maßnah-men, wie Verbraucher einen möglichst hohen Anteil

ihres Energiebedarfs mit Solarstrom und Solarwär-me decken können. Im Fall des Solarstroms lässt sich ein höherer Deckungsgrad zum Beispiel durch die Anpassung der Betriebszeiten von Waschmaschine, Trockner oder Spülmaschine an die Sonnenstunden erreichen: Wer solche elektrischen Geräte vor allem

tagsüber nutzt, kann mehr eigenen Solarstrom verbrauchen. Hinweise für eine passgenaue Abstim-mung von Solarstrompro-duktion und Verbrauch können ein elektronisches Steuerungssystem oder ein "intelligenter Zähler" (Smart Meter) liefern. Bei der Solarthermie können eine optimierte Gebäu-dedämmung, ein größe-rer Wärmespeicher, eine optimale Abstimmung des Heizsystems sowie einfache Maßnahmen wie die Anpassung der Heiztemperatur an die Nutzungszeiten von Räu-men und gezieltes Lüften helfen, einen höheren Anteil des Wärmebedarfs solar zu erzeugen. Das für die Wasch- oder die Spülmaschine benötigte Warmwasser kann eben-falls über die Solarther-

mieanlage bereitgestellt werden. Je nach Gebäude-typ können Haushalte mithilfe solcher Maßnahmen mehr als 60 Prozent ihres Bedarfs an Heizwärme und Warmwasser mit Solarthermie decken.

"Solarenergie macht unabhängiger, schützt das Kli-ma und spart Geld", betonte Jörg Mayer, Geschäfts-führer des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar): "Über 8 Millionen geeignete Hausdächer stehen für die Installation von Solaranlagen bereit. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und mit Partnern und Unternehmen unter dem gemeinsamen Mot-to "Deine Energiewende" zeigen, wie Verbrauche-rinnen und Verbraucher an der Energiewende mitwir-ken können", so Mayer. www.woche-der-sonne.de

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Frankfurt School of Finance & Management

FS - UNEP Centre und Bloomberg New Energy Finance legen Bericht über Investitionen in Erneuerbare Energien vor.

Die Investitionen in Erneuerbare Energien sind im Jahr 2011 weltweit um 17 Prozent auf einen neuen Rekord von 257 Milliarden US-Dollar gestiegen - das Sechsfache der Investitionen des Jahres 2004 und 94 Prozent mehr als im Jahr 2007, dem Jahr vor der weltweiten Finanzkrise. Gleichzeitig gibt es einen enormen Strukturwandel im Bereich der Erneuer-baren Energien. Auch die deutsche Solarindustrie ist erheblich unter Anpassungsdruck geraten. Aktuelle Daten zu Investitionen in Erneuerbare Energien lie-fert der "Global Trends in Renewable Energy Invest-ment" Report (GTR), den die Experten des Frankfurt School - UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance und Bloomberg New En-ergy Finance heute an der Frankfurt School of Fi-nance & Management vorstellen. Der Report steht auf der Website des FS UNEP Centre zum kostenfreien Download zur Verfügung: www.fs-unep-centre.org.

Die wichtigsten Ergebnisse

• Unter den verschiedenen Erneuerbaren bevor-zugten die Investoren im Jahr 2011 die Solar-energie gegenüber der Windenergie. Vom Jahr 2010 zum Jahr 2011 stiegen die weltweiten Ge-samtinvestitionen in Solarenergie um 36 Prozent auf 136,6 Milliarden US-Dollar. Die Investitionen in Windenergie im Jahr 2011 beliefen sich auf 74,9 Milliarden US-Dollar - im Vergleich zum Jahr 2010 ein Rückgang um 12 Prozent. Somit flossen fast doppelt so viele Mittel in den So-larbereich wie in die Windenergie. Die Erneuer-baren konnten erneut ein Rekordjahr verbuchen, obgleich es von Herausforderungen geprägt war. Der Wettbewerbsdruck verschärfte sich und führte zu stark fallenden Preisen vor allem im Solar-Bereich. Diese für den Verbraucher er-freuliche Entwicklung machte den Herstellern schwer zu schaffen. Einige Unternehmen zwang der Preisverfall zur Aufgabe, andere überlebten nur dank ihrer Restrukturierungsmaßnahmen.

Investitionen in Erneuerbare Energien steigen weltweit um 17 Prozent - deutsche Solarindustrie dennoch unter großem Anpassungsdruck

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Studien | GRÜN INVESTIEREN 2012

• Während die Industrieländer im Jahr 2011 mit 97,8 Milliarden US-Dollar (Entwicklungslän-der 49,5 Milliarden US-Dollar) am meisten in Solarenergie investierten, flossen in Entwick-lungsländern mehr Mittel in die Windenergie (Entwicklungsländer: 47,8 Milliarden US-Dollar; Industrieländer 36 Milliarden US-Dollar).

• Der starke Anstieg bei Investitionen in Solare-nergie und der gleichzeitige Rückgang bei In-vestitionen in Windenergie lassen sich auf den Boom bei den Installationen von Photovoltaik-Anlagen (PV) auf Hausdächern zurückführen. Im Jahr 2011 wurden 76 Milliarden US-Dollar in so-genannte "small-scale", also kleine, dezentrale Projekte investiert - zum Beispiel Solarstrom auf Hausdächern. Dies ist rund ein Viertel mehr als im vorangegangenen Jahr (60 Milliarden US-Dollar) und entspricht 30 Prozent der Gesamt-investitionen in Erneuerbare Energie des Jahres 2011. Allein Italien investierte 24,1 Milliarden US-Dollar in "small-scale"-Projekte (ein Zuwachs von 76 Prozent) und hat damit zum ersten Mal Deutschland mit 20 Milliarden US-Dollar bei den Investitionen in diese Projekte überholt.

• Bloomberg New Energy Finance schätzt, dass 7.9GW der gesamten PV (also large-scale und small-scale) in Italien installiert wurden, dicht gefolgt von Deutschland mit 7.5GW. Auch eine Vielzahl von small-scale Photovoltaik-Projekten in China und Großbritannien sowie Finanzie-rungen von größeren solar-thermischen Kraft-werken in Spanien und den USA führten zu der Verschiebung der Investition hin zu Solarenergie.

• Fallende Preise: Die Preise für PV-Module fielen um fast 50 Prozent, für Onshore-Windenergie-anlagen um etwa zehn Prozent. Fallende Preise machten diese beiden wichtigsten erneuerbaren Energieformen zu ernsthaften Konkurrenten für fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas.

• Im Jahr 2011 ist China mit 52 Milliarden US-Dollar (Zuwachs von 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2010) weiter Spitzenreiter bei den Investiti-onen in Erneuerbare Energien, dicht gefolgt von den USA mit 51 Milliarden US-Dollar. Damit ha-ben die USA im Vergleich zum Jahr 2010 61 Pro-zent mehr in Erneuerbare Energien investiert?

insbesondere in Wind und Solarenergie. In den USA wurden sicherlich einige Investitionen vor-gezogen, weil in näherer Zukunft wesentliche Förderprogramme auslaufen.

• Europa war beim Investitionsvolumen im Jahr 2011 mit 101 Milliarden US-Dollar wieder stär-kste Region.

• Bei den Entwicklungsländern tat sich besonders Indien hervor. Die National Solar Mission in In-dien trug dazu bei, die Investitionen in Erneuer-bare Energien um eindrucksvolle 62 Prozent auf zwölf Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Indien verzeichnete damit den höchsten Investitionszu-wachs unter den größten Märkten für Erneuer-bare Energien weltweit und kommt damit welt-weit auf Platz 5.

• Brasilien baute seine Investitionen um acht Pro-zent auf sieben Milliarden US-Dollar aus. Inve-stitionsschwerpunkt in Brasilien war die Wind-energie.

• Im Jahr 2011 sind die Gesamtinvestitionen im Mittleren Osten und Afrika um 18 Prozent auf fünf Milliarden US-Dollar gefallen.

Standort Deutschland

Deutschland verbleibt mit einem Investitionsvolu-men von 31 Milliarden US-Dollar im Gesamtranking aller Länder auf Platz drei, obwohl die Investitionen gegenüber dem Jahr 2010 um zwölf Prozent gesun-ken sind. Ein Hauptgrund sind fallende Investitionen in kleine dezentrale Projekte um 20 Prozent auf 20 Milliarden US-Dollar. Ursachen für den Rückgang liegen in den fallenden Preisen pro Installierter PV-Leistung sowie den sinkenden Einspeisetarifen im Rahmen der Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.

Deutschland und Dänemark haben gemeinsam ein Viertel der Finanzierung im Offshore-Wind-Bereich erbracht. Unter den zehn größten Finanzierungen befindet sich das 400MW Global Tech 1 Projekt an der Deutschen Küste im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar von den Stadtwerken München sowie von weiteren Energiedienstleistern und Investoren. Kreditgeber sind die European Investment Bank und

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vier kommerzielle Geldgeber - Dexia Credit Local, KfW IPEX-Bank, Norddeutsche Landesbank Girozen-trale und Société Générale.

Wettbewerbsfähige Angebote asiatischer Un-ternehmen haben die Kosten von Photovoltaik-Modulen um etwa die Hälfte und die Kosten von Onshore-Wind-Turbinen um etwa zehn Prozent gesenkt. "Dies und die deutliche Anpassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes haben unter ande-rem zu Insolvenzen (Solon, Solar Millenium und Q-Cells) und Standortschließungen großer Firmen aus Deutschland und den USA geführt. Sehr bedauer-lich ist, wenn ein solcher Strukturwandel dann auch Pionierfirmen trifft", erklärt Dr. Karlheinz Knickel, Leiter des FS - UNEP Collaborating Centre for Cli-mate & Sustainable Ener-gy Finance an der Frank-furt School.

"China ist Spitzenreiter bei den Investitionen in Erneuerbare Energien und zunehmend auch im Technologieexport", ergänzt Professor Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Fi-nance an der Frankfurt School. "Indien weist mit einem Plus von 62 Pro-zent die höchste Wachs-tumsrate bei den Inve-stitionen in Erneuerbare Energien auf." Doch Professor Moslener sieht für Deutschland weiter Potenzial in der Erneuer-bare-Energien-Branche: "Wir sind in vielerlei Hinsicht immer noch Spitzenreiter, die deutschen Unternehmen sind enorm innovationsstark. Unser Know-how und unsere Ingenieurdienstleistungen sind weiter international gefragt. Die Politik hier-zulande nimmt zu Recht etwas den Fuß vom Gas bei den Solar-Einspeisetarifen. Für die deutsche Wirtschaft ist es jetzt wichtiger, ihre Stärken auszu-spielen - und nicht in Billigproduktion einzusteigen. Spitzentechnologie, Ingenieurskunst und Konzepte sind der Weg nach vorne. Hier kann die Politik sicher

hilfreiche Rahmenbedingungen setzen!""Die Investitionen und die Investitionszuwächse in Erneuerbare Energien sind beträchtlich", so Dr. Karl-heinz Knickel. "Wenn wir große Wasserkraftwerke außen vor lassen, werden insgesamt bisher nur sechs Prozent der weltweiten Elektrizitätserzeugung aus Erneuerbaren produziert." Damit könne man sich, um die vereinbarten Klimaziele zu erreichen, nicht zufrieden geben, so Knickel weiter.

Entwicklungs- und Schwellenländer

Bei der Förderung Erneuerbarer Energien nehmen die Entwicklungsbanken eine wichtige Rolle ein? vor allem auch in Regionen, in denen es kaum Zugang zu Elektrizität gibt. In Indien, einem Schwellenland

mit enormer Wachstums-dynamik, wird nur für etwa 25 Prozent der Bevölke-rung Stromversorgung be-reitgestellt. Drei Viertel der Menschen lebt also ohne Strom? die meisten von ihnen auf dem Land. Die deutsche KfW Bankengrup-pe, die zur Weltbank gehö-rende International Finance Corporation, die European Bank for Reconstruction and Development und die Asian Development Bank sind weltweit besonders ak-tiv im Bereich Erneuerbare Energien - unter anderem engagieren sie sich in Ent-wicklungs- und Schwellen-ländern.

"Das Potenzial der Bran-che ist nach wie vor ge-

waltig. Investitionen in Erneuerbare Energien und in Energieeffizienz sind aus umwelt-, sozial-, wirt-schafts- und entwicklungspolitischer Sicht wichtig", erläutert Dr. Karlheinz Knickel. Heute seien weltweit 1,2 Millionen Menschen allein im Wind- und Solar-Sektor und den Subunternehmen, die für die Bran-che arbeiten, tätig. Einer Schätzung von Bloomberg New Energy Finance zufolge sollen es bis zum Jahr 2020 zwei Millionen sein. www.frankfurt-school.de

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Deutschland ist beim Klimaschutz Vorreiter. Bis 2020 wird der Ausstoß von Treibhausgasen um 31% sin-ken gegenüber dem Niveau von 1990. Das geht aus Berechnungen der Unternehmensberatung McKin-sey & Company hervor. Dabei gehen die Berater von einem Fortbestehen der aktuell gültigen gesetz-lichen Rahmenbedingungen und einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 1,6% aus. Gleichzeitig werden die Kosten der Energiewende für Unter-nehmen und Privathaushalte im Vergleich von heu-te 13,5 Mrd. Euro jährlich um rund 60% auf dann 21,5 Mrd. Euro steigen. Die Versorgungssicherheit mit Strom wird sinken. "Deutschland ist und bleibt weltweit führend beim Thema Treibhausgas-Redu-zierung", sagte Anja Hartmann, McKinsey-Partnerin und Co-Autorin der Studie "Die Energiewende in Deutschland - Anspruch, Wirklichkeit und Perspek-tiven" vor Journalisten. Die Stromnachfrage werde aber nicht wie von der Bundesregierung erwartet

deutlich sinken, sondern sogar steigen. Ohne er-hebliche Anstrengungen besonders im Bereich von Energieeffizienzsteigerungen im Industrie- und Ge-bäudesektor und dem Ausbau von Windkraftanla-gen sowohl On- als auch Offshore drohe sogar eine Stagnation auf dem heutigen Niveau von -24%, warnte die Energieexpertin. Ohne konsequente Umsetzung bereits beschlossener Maßnahmen so-wie Beschleunigung von Maßnahmen, die sich zu verzögern drohen, seien die 31% nicht zu schaffen. Dazu zählten eine Steigerung der Energieeffizienz in Industrie und Gebäuden sowie der Ausbau von Windkraftanlagen an Land und im Meer. Weiter reichende Ziele zur Treibhausgas-Vermeidung sind nach Einschätzung der Energieexpertin derzeit nicht realistisch. "Wir müssen heute zuallererst sicherstel-len, dass wir auf dem bisher eingeschlagenen Weg die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollsten Maß-nahmen ergreifen, um die Energiewende zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen."

Die Kosten für Stromverbraucher steigen

Der Großteil der Kosten für die Energiewende wird der Studie zufolge über den Strompreis von Haus-halten, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie der weniger energieintensiven Industrie ge-tragen. Bis 2020 werde sich der Strompreis inflati-onsbereinigt um durchschnittlich gut 10% erhöhen. Privathaushalte werden 2020 rund 29 Cent pro Kilowattstunde zahlen müssen, 3,1 Cent mehr als heute. Die im Strompreis enthaltenen Kosten für die Energiewende steigen dabei von 4,2 auf 6,3 Cent. Energieintensive Unternehmen wie Chemie- oder Stahlfirmen sind aktuell noch von den Kosten in Form von EEG-/Netzentgelten weitgehend ausge-nommen. Dennoch steht ihre Wettbewerbsfähig-keit bereits heute unter Druck. "Würden EEG-Um-

McKinsey-Studie: Kosten der Energiewende steigen bis 2020 um 60% - Ausstoß von Treibhausgasen sinkt um 31%

Deutschland bei Klimaschutz Vorreiter - Ausbau von Energieeffizienz und Windkraft erforderlich

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lage und Netzentgelte auf alle Nutzer gleich verteilt, könnte dies zu Gewinneinbrüchen von bis zu 50% in der stromintensiven Industrie führen", warnte McKinsey-Partnerin Hartmann. Positiv wirkt sich der Umstieg auf erneuerbare Energien und die Steige-rung von Energieeffizienz der Studie zufolge aus, indem die Abhängigkeit von Kohle- und Erdgasim-porten sinkt: Für einen Euro Wertschöpfung werden 2020 rund 21% weniger Brennstoffimporte benöti-gt als 2010 (0,77 statt 0,98 kWh). Gleichzeitig steigt jedoch die globale Energienachfrage um 60% bis 2050. Die Konsequenz: Die absolute Versorgungs-sicherheit Deutschlands sinkt, d.h. der Zugang zu fossilen Brennstoffen zu akzeptablen Kosten wird wegen des zunehmenden Wettbewerbs auf den Weltmärkten schwieriger.

Das Risiko eines Stromausfalls nimmt zu

Mit der aktuellen Ausgestaltung der Energiewende erreicht Deutschland die Grenzen dessen, was das Energiesystem insgesamt verkraften kann. Die Au-toren der Studie warnen: Die Stabilität des Strom-netzes ist gefährdet - das Risiko von Stromausfällen steigt. Die Studie nennt dafür vor allem drei Gründe: den Rückgang der regelbaren Kraftwerksleistung und das damit verbundene Sinken der Reservemar-ge von heute 15 auf 5% (unter aktuell absehbaren

Rahmenbedingungen) im Jahr 2020, die zuneh-mende Belastung des Netzes durch die Entkopplung von Verbrauchs- und Erzeugungszentren sowie den viel zu langsamen Netzausbau - aktuell sind erst ca. 200 von 4.300 der bis 2020 benötigten Kilometer Netze gebaut, wie jüngst die Bundesnetzagentur bestätigte. Um die Netzstabilität kurzfristig zu si-chern, empfiehlt die McKinsey-Studie eine Erhö-hung der regelbaren Kraftwerksleistung durch den Erhalt bestehender Kraftwerke bzw. die Förderung erforderlicher Neubauten, die zeitliche und regio-nale Koordination des Ausbaus der erneuerbaren Energien und des Transport- und Verteilnetzes, den Ausbau intelligenter Stromnetze zur Schaffung von Datentransparenz im Verteilnetz sowie die Förde-rung und den Ausbau von Speichertechnologien. Um die Energiewende in Deutschland auch lang-fristig zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu machen, empfiehlt die Studie, vor allem auf Maßnahmen zu setzen, mit denen sich Treibhausgas zu möglichst niedrigen Kosten vermeiden lässt und gleichzeitig eine hohe lokale Wertschöpfung entsteht. Dazu zählt insbesondere eine Steigerung der Energieeffi-zienz. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien bie-ten vor allem Windkraftanlagen an Land und auf dem Meer die Chance, Treibhausgas zu vermeiden und gleichzeitig die Wertschöpfung in Deutschland anzukurbeln. www.mckinsey.com

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Nachhaltige Geldanlagen haben sich bei deutschen Privatanlegern noch nicht etabliert. So besitzen le-diglich sieben Prozent der Befragten eine solche Geldanlage. Dennoch nimmt die Bedeutung von nachhaltigen Strategien sukzessive zu. Hielten im zweiten Quartal 2011 lediglich 31 Prozent nach-haltige Geldanlagen für attraktiv, sind es im ersten Quartal 2012 bereits 38 Prozent, so viele wie seit Beginn der Erhebung Anfang des Jahres 2010 nicht. Dies geht aus einer Umfrage von Union Investment zum Thema Nachhaltigkeit im ersten Quartal 2012 hervor. Giovanni Gay, Geschäftsführer von Union Investment, führt die steigende Attraktivität von nachhaltigen Investments unter anderem auf die Euro-Staatsschuldenkrise und das veränderte Kon-sumverhalten zurück. „Die Anleger machen sich derzeit Sorgen um ihre Ersparnisse und suchen nach adäquaten Anlagealternativen. Nachhaltige Geld-anlagen sind dabei eine Option“, sagt er. Bestätigt werde dies durch eine aktuelle Studie von Union Investment zum Anlegerverhalten, der zufolge 59 Prozent der Befragten angesichts der Euro-Krise

Studie: Fehlendes Geld und mangelnde Transparenz sind Hauptgründe für Zurückhaltung der Anleger

Nachhaltige Geldanlagen: Privatanleger halten sich zurück

Angst um die Sicherheit ihrer Geldanlagen hätten. Dies sind 24 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zu-vor. Hinzu komme der Trend zu einem veränderten Konsumverhalten mit bewussterer Produktauswahl – sei es bei Lebensmitteln, Kosmetik oder Kleidung – der sich nach und nach auch auf Anlageprodukte übertrage. „Die zunehmende Bedeutung von nach-haltigen Konzepten zeigt, dass es sich hierbei kei-nesfalls um eine kurzfristige Modeerscheinung han-delt“, ergänzt Gay.

Fehlendes Geld und mangelnde Transparenz sind Hauptgründe für Zurückhaltung der Anleger

Diejenigen, die noch keine nachhaltigen Geldan-lagen besitzen (87 Prozent), begründen ihre Ent-scheidung hauptsächlich mit fehlendem Geld (48 Prozent) und der mangelnden Transparenz von nachhaltigen Strategien (32 Prozent). Gay ist über-zeugt: „Wir brauchen mehr Aufklärung. Zur Stär-kung des Nachhaltigkeitsgedanken sollten in der Kundenberatung neben den klassischen Kriterien einer Geldanlage wie Sicherheit, Rendite und Liqui-dität auch ökologische und soziale Aspekte ange-sprochen werden.“ So bekämen die Anleger mehr Informationen über nachhaltige Geldanlagen und gleichzeitig einen besseren Überblick über das An-gebot, was wiederum das Vertrauen in nachhaltige Kapitalanlagen stärke.

Soziale Aspekte gewinnen an Bedeutung

Hervorzuheben ist, dass soziale Gesichtspunkte bei einer nachhaltigen Geldanlage eine größere Rolle spielen als ökologische. So halten 58 Prozent der Befragten, die ihr Vermögen in eine nachhaltige Geldanlage investieren würden, soziale Aspekte im Vergleich zu ökologischen für wichtiger. Dies ist ein

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Anstieg um neun Prozentpunkte gegenüber dem zweiten Quartal 2011. Insbesondere für junge Men-schen im Alter von 20 bis 29 Jahren (65 Prozent) und Frauen (66 Prozent) hat die soziale Komponen-te höchste Priorität. Das Interesse an ökologischen Kriterien hingegen ist nach einem zwischenzeitlich leichten Anstieg im Zusammenhang mit dem Ato-munfall in Fukushima wieder abgeflacht. Nur noch 38 Prozent messen ökologischen Gesichtspunkten eine Bedeutung bei, sieben Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung. Umso erstaunlicher ist, dass der Großteil der angebotenen nachhaltigen Produkte hauptsächlich Umwelt- und Klimaschutz-ziele berücksichtigt, während soziale Komponenten häufig außen vor bleiben. „Um den Kundenbe-dürfnissen gerecht zu werden, muss das Angebot an nachhaltigen Investments um soziale Gesichts-punkte erweitert werden“, fordert Gay. Union In-vestment setze dies in Nachhaltigkeitsfonds bereits über soziale Kriterien um. „Darüber hinaus besu-chen wir Hauptversammlungen und führen aktiv Gespräche mit Unternehmen, um deren Strategie unter sozialen und ökologischen Aspekten zu op-timieren“, sagt er. Im ersten Quartal 2012 wurden im Auftrag von Union Investment durch das Markt-forschungsinstitut Forsa 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren befragt, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Die Befragung fand in der Zeit vom 30. Januar bis 7. Februar 2012 statt. www.union-investment.de

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Wie in vielen Märkten weltweit ist auch in den Län-dern der "MENA-Region" (Nahost und Nordafrika) die Solarenergie auf dem Vormarsch. Dabei schrei-tet die wirtschaftliche Entwicklung der politischen voraus: Während einige Länder aktuell an Förder-programmen für die Zukunft arbeiten, sorgen die steigenden Energiepreise schon jetzt für die zuneh-mende Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien. Die Investition in Sonnenenergie lohnt sich vor allem für Länder, die von Öl- und Gasimporten abhängig sind, wie Jordanien oder Marokko, oder Staaten die große Mengen der eigenen Ölproduktion zur Strom-erzeugung nutzen, wie Saudi-Arabien oder Kuwait. Zahlreiche Großprojekte, wie das in der Planung befindliche Kraftwerk "Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park" in Dubai, machen die Auf-bruchstimmung sichtbar. Nach seiner Fertigstellung soll der Solarpark eine Leistung von einem Gigawatt haben. Die weltweit größte Fachmesse der Solar-wirtschaft Intersolar Europe beleuchtet vom 13. bis zum 15. Juni 2012 die Märkte, Trends und Techno-logien der Branche weltweit. Die begleitende Inter-solar Europe Conference vom 11. bis zum 14. Juni 2012 vertieft die Themen der Messe und schafft eine Plattform für den internationalen Austausch - eine ganztägige Session der Konferenz widmet sich ausschließlich der Entwicklung der MENA-Region.

Die aktuelle Studie "Sunrise In the Desert" des So-lar-Branchenverbandes der Vereinigten Arabischen Emirate (Emirates Solar Industry Association, ESIA) und der Unternehmensberatung PriceWaterhouse-Coopers (PwC) bringt die derzeitige Situation auf den Punkt: Ab einem Ölpreis von 80 US-Dollar ist die Photovoltaik in den meisten Ländern der Region wettbewerbsfähig mit der fossilen Stromprodukti-on. Dabei liegen die internationalen Rohölpreise seit Längerem sogar über der 100 US-Dollar-Marke, was schon heute zu einer deutlichen Überlegenheit der Photovoltaik bei vielen Anwendungen führt. Net-zunabhängige Solarstromanlagen, beispielsweise in

entlegenen Gebieten, sind im Vergleich zu netzge-bundenen Anlagen nochmals effizienter und preis-werter. Die Zeichen stehen für die Solarwirtschaft in der Region deshalb eindeutig auf Wachstum.

Die Solarwirtschaft im Aufwind von Politik und Wirtschaft

Angesichts des steigenden Strombedarfs, der durch das dynamische Wirtschaftswachstum und die en-ergieintensive Industrie angetrieben wird, könnte die MENA-Region bis 2025 zu den führenden So-larmärkten wie Deutschland, Italien und den USA aufschließen. Und die Potenziale sind enorm: Mit einer Sonneneinstrahlung von weit mehr als 2.000 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr ist die Ausbeute an Sonnenenergie fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Hinzu kommt, dass vor allem Photovoltaik-Kraftwerke deutlich schneller geplant und errichtet werden können, als viele andere Kraft-werkstypen. Auch damit kommt die Solarenergie dem schnellen Wirtschaftswachstum entgegen.

Die Politik hat inzwischen die Möglichkeiten er-kannt, die die solare Energieerzeugung für die Re-gion und für die Zukunft der Energieversorgung eröffnet: Dubai und Saudi-Arabien werden voraus-sichtlich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten umfassende Solar-Richtlinien einführen, berichtet Vahid Fotuhi, Mitbegründer und Präsident von ESIA. Abu Dhabi, Jordanien, Kuwait und weitere MENA-Länder sollen in den nächsten ein bis zwei Jahren folgen. Marokko ist schon weiter und hat vor über einem Jahr die Solarenergie-Agentur MASEN (Mo-roccan Agency for Solar Energy) gegründet. Laut Fo-tuhi ist die Aufbruchstimmung kaum verwunderlich: "Die Solarenergie bedeutet Wirtschaftswachstum in der Region. Studien ergaben, dass das Brutto-inlandsprodukt pro 100 Megawatt installierter So-lar-Leistung um 600 Millionen US-Dollar wächst." www.intersolar.de

Die Intersolar Europe und die Inter-solar Europe Conference beleuchten die Solarmärkte der Zukunft

Neue Wachstumsmärkte für die Solarwirtschaft - Aufbruchstimmung in der MENA-Region

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Grow or Go

Für die Hersteller von Windkraftanlagen sind die goldenen Zeiten erst einmal vorbei. Nach dem ra-santen Wachstum bis 2009 und nachfolgender Sta-gnation wird der Weltmarkt auch in den kommen-den Jahren nur moderat zulegen. Überkapazitäten und massiver Preisdruck sind die Folge und lösen in einer zunehmend reifer werdenden Branche eine Konsolidierungswelle aus. Für alle Hersteller von Windkraftanlagen heißt es schnell handeln. Größe ist das Gebot der Stunde, M&A das zentrale Thema. Es gilt, Wettbewerber zu kaufen und so den Markt-anteil auszubauen. Wer nicht als Käufer agieren kann, muss sich pro-aktiv Partner suchen, um am Markt bleiben zu können. Dies sind Ergebnisse der globalen Oliver Wyman-Studie "Wind 2020: The Growth Imperative".

Mit explosionsartigen Steigerungsraten bei neu in-stallierter Windkraftkapazität hat der weltweite Windenergiemarkt von 2005 bis 2009 geglänzt. Sie beliefen sich auf durchschnittlich 35 Prozent pro Jahr, was zu einer Zunahme von 11,5 GW auf rund 38,3 GW führte. Seither aber ticken die Uhren an-ders. Im Windschatten der Finanzkrise rutschte die Branche in die Stagnation. So stieg zwischen 2009 und 2011 die neu installierte Leistung im Schnitt jährlich um gerade mal 3,9 Prozent auf 41,2 GW. Einzig Asien zeigte in diesem Zeitraum mit einem durchschnittlichen Plus von jährlich 17,4 Prozent kräftiges Wachstum - dabei tat sich vor allem China hervor. Chinesische Windkraftanlagenhersteller ge-hörten 2011 in puncto neu installierte Windkraftka-pazität zu den Wachstums-Champions, bei einigen europäischen OEMs schrumpfte diese dagegen.

Darüber hinaus, so zeigt die aktuelle Oliver Wyman-Studie, machen den internationalen OEMs enorme Überkapazitäten von 25 bis 40 Prozent zu schaffen, die einen massiven Preisdruck ausgelöst haben. Seit 2009 befinden sich die Preise im freien Fall - bis heu-te gingen sie um rund 25 Prozent zurück. In der Fol-ge ist die Profitabilität bei westlichen Herstellern von Windkraftanlagen drastisch gesunken. Im Schnitt

beliefen sich die EBIT-Margen 2011 auf lediglich 1,4 Prozent - nach 4,4 Prozent im Jahr 2010. Einige OEMs verzeichneten gar ein negatives EBIT. "Vom Markt können die Hersteller in den nächsten Jahren keine Lösung ihrer Probleme bei Preis und Überka-pazitäten erwarten", ist Wolfgang Krenz, Partner bei Oliver Wyman, überzeugt. "Dynamisches Markt-wachstum ist vorerst nicht in Sicht. Erst ab 2015 ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen."

Enorme Herausforderungen

Damit steht die gesamte Windkraftbranche vor ganz neuen Herausforderungen. Organisches Wachstum ist im dominierenden Onshore-Segment künftig nur schwer zu realisieren. Im Neugeschäft müssen sich die OEMs in den nächsten drei Jahren auf weiterhin niedrige Profitmargen einstellen. Konsequentes Ko-stenmanagement und Produktkostensenkung blei-ben zentrale Aufgaben. Wachstumsakzente können vor allem im Servicegeschäft gesetzt werden. Tat-sächlich sind viele internationale Anlagenhersteller

Studie von Oliver Wyman zum globalen Windenergiemarkt

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Studien | GRÜN INVESTIEREN 2012

im Bereich Wartung und Reparatur bei der Vertei-digung ihrer Marktanteile bislang erfolgreicher als erwartet. Allerdings ist heute noch nicht absehbar, ob die vermehrt abgeschlossenen langfristigen Serviceverträge auf Dauer profitabel sind. Der Off-shore-Markt bietet zwar hohe prozentuale Wachs-tumsraten, macht aber heute erst drei Prozent der neu installierten Leistung aus. In absoluten Giga-watt-Zahlen bleibt der Zubau im Onshore-Bereich bis 2020 jedoch größer und wird dann noch über 80 Prozent des Gesamtmarkts ausmachen. Chine-sische Wettbewerber werden sich nicht wie bislang ausschließlich in ihrem Heimatmarkt bewegen. Ihr Eintritt in internationale Märkte mit technologisch vergleichbaren, aber günstigeren Produkten, erhöht zusätzlich den Wettbewerbsdruck.

Zwang zur Größe

Größe ist das Erfolgsrezept der Zukunft. Die Gründe hierfür sind in der stark fragmentierten Branche viel-schichtig. Hersteller von Windkraftanlagen sind ge-zwungen, erheblich mehr Kostenvorteile aus Skalen-effekten zu ziehen. Immer größere, professionellere Kunden und Windparkbetreiber werden verstärkt auf große OEMs setzen. Die Projekte werden grö-ßer und umfangreicher, vor allem getrieben durch das wachsende Offshore-Segment. Analog zum tra-ditionellen Energieanlagenbau steigen die Ansprü-che der Kunden an Generalunternehmerschaft und komplementäre Leistungsangebote. Dadurch ent-stehen größere Einzelrisiken. Diese können größere, finanzstarke Player - auch durch ein professionelleres Risikomanagement - besser abfedern. Größe und Finanzkraft erleichtern darüber hinaus den Zugang zu Projektfinanzierungen, die immer noch schwierig sind. Zudem müssen Investitionen in Forschung und Entwicklung deutlich erhöht werden, insbesondere im Offshore-Bereich, in dem asiatische Player der-zeit geballt neue Windkraftanlagen entwickeln. Nur Größe sichert eine entsprechende Amortisation der F&E-Investitionen. Internationale OEMs werden ei-nen Marktanteil von deutlich mehr als zehn Prozent haben müssen, um im globalen Wettbewerb auch künftig mithalten zu können. Mit 12,7 Prozent liegt derzeit nur Branchenprimus Vestas über dieser Mar-ke, der aber in den letzten Jahren bereits erheblich Marktanteil verloren hat. Der Zwang zur Größe heizt den M&A-Markt in den kommenden Jahren massiv an. Die klassischen großen Kraftwerks- und Anla-

genbauer werden sich verstärkt in den Windmarkt einkaufen und im Offshore-Segment, das zumindest in Europa in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen wird, mit ihrem breiten Leistungsan-gebot das Rennen machen. Chinesische Hersteller von Windkraftanlangen werden zunehmend inter-nationale Wettbewerber akquirieren. Entsprechend müssen sich westliche Player jetzt schnell bewegen, um Größenvorteile zu erzielen und bis 2020 auf der Gewinnerseite zu stehen.

Der Markt wird jetzt verteilt

Wer nicht selbst akquirieren kann, sollte nicht um jeden Preis auf die Beibehaltung der Eigenstän-digkeit setzen und damit eine weitere Erosion des Unternehmenswerts riskieren. Vielmehr gilt es, sich pro-aktiv einen Partner zu suchen, um unter dessen Dach am Markt agieren zu können. Dafür heißt es nachhaltig zu restrukturieren und sich für mögliche Partner attraktiv zu machen. "Die Zeit drängt, der Markt wird jetzt verteilt", betont Krenz. "Windkraft ist eine gute Technologie. Sie ist wettbewerbsfä-higer und attraktiver als alle anderen im Bereich der erneuerbaren Energien. Doch die gegenwärtigen Probleme im Windmarkt verschwinden nicht von alleine. Die OEMs müssen schnell und gezielt han-deln." www.oliverwyman.de

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Studien

Studie zu Investitionskosten für Smart Grids

Die deutschen Verteilnetzbetreiber müssen bis 2030 sieben Milliarden Euro in den Aufbau intelli-genter Netze (Smart Grids) investieren. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bei der renommierten Bera-tungsgesellschaft KEMA in Auftrag gegeben hat. "Für die Entwicklung eines Smart Grid spielen die Verteilnetzbetreiber die entscheidende Rolle. Durch die Energiewende müssen die Verteilnetze neue Aufgaben übernehmen, insbesondere durch die vermehrte Aufnahme dezentral erzeugten Stroms durch erneuerbare Energien und die Einbindung steuerbarer Verbraucher wie Wärmepumpen oder Elektroautos", erklärt VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. "Der Ausbau lokaler und regi-onaler Smart Grids ist zudem weitaus kostengün-stiger als sich ausschließlich auf Investitionen in die Stromautobahnen und ferne Offshore-Windparks zu konzentrieren."

Reck weiter: "Der derzeitige Regulierungsrahmen unterstützt die Entwicklung hin zu intelligenten Netzen allerdings nur unzureichend. Um bessere In-vestitionsanreize zu bieten, sollte man endlich den Zeitverzug bei der Anerkennung von Investitionen in die Verteilnetze beseitigen. Zudem sind finanzielle Anreize für Innovationen und Forschungs- und Ent-wicklungsausgaben dringend notwendig", fordert Reck. Das Stromnetz der Zukunft ist durch viele un-terschiedliche Erzeugungsarten und eine sehr hohe Vernetzung gekennzeichnet. "Ein dezentrales Smart Grid ist Voraussetzung, um die in der Erzeugung schwankenden erneuerbaren Energien zu steuern.

Die Studie zeigt erstmals, welche Investitionen für die zusätzliche Intelligenz in den Verteilnetzen erfor-derlich sind", so der renommierte Experte Claas F. Hülsen von DNV KEMA Energy & Sustainability. Die Studie beschreibt, wie sich die Stromversorgungs-struktur im städtischen und ländlichen Raum künf-tig entwickelt und identifiziert die Anforderungen an die Informations- und Kommunikationstechnolo-gie für Verteilnetze im Jahr 2020 und im Jahr 2030.

Basis für ein Smart Grid ist der Ausbau der Infor-mations- und Kommunikationstechnologie. Derzeit gibt es keine großen Kostenabweichungen zwi-schen städtischen und ländlichen Gebieten. Die Stu-die zeigt, dass sich das in Zukunft ändern wird. Da der Ausbau der dezentralen Energien auf dem Land größer ist als in der Stadt, werden die Investitions-kosten im ländlichen Raum stärker ansteigen. Die Szenarien in der Studie stellen dabei mögliche rea-listische Ausprägungen zwischen einer zentral und einer dezentral orientierten Entwicklung dar. Er-neuerbare Energien wie Photovoltaik und Onshore-Wind, und potenziell steuerbare Verbraucher wie Elektrofahrzeuge werden in den nächsten Jahren eine hohe Dynamik und im Bereich der Verteilnetze einen starken Zuwachs haben.

Neben den Kosten für die Weiterentwicklung der intelligenten Netze gibt es aktuell einen Investiti-onsbedarf von 25 Milliarden Euro bis 2030 in die Verteilnetze. Ohne diesen Aus- und Umbau wird es immer häufiger zu Zeiten kommen, in denen erneu-erbare Energien heruntergeregelt werden müssen, weil die Netze sie nicht mehr versorgungssicher aufnehmen und weiterleiten können. "Die Kosten für die Smart Grids und die normalen Modernisie-rungskosten machen deutlich, dass wir neben der Energiewende jetzt in der konkreten Umsetzung auch eine Regulierungswende brauchen, damit die notwendigen Investitionen getätigt werden", so Reck abschließend. Die Kurzfassung der Studie fin-den Sie auf der VKU-Webseite unter: www.vku.de/smart_grid_studie

VKU: Was kosten die intelligenten Netze der Zukunft?

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Solar | GRÜN INVESTIEREN 2012

Das Hamburger Emissionshaus Neitzel & Cie weitet seine erfolgreichen Aktivitäten im Bereich der Er-neuerbaren Energien weiter aus und plant weitere innovative Beteiligungsmodelle in Nordamerika. Zu-dem blickt Bernd Neitzel (Geschäftsführender Ge-sellschafter) auf positive Fondsverläufe aller bisher platzierten deutschen Solarbeteiligungen: "Die poli-tischen Wirrungen im Bereich der Erneuerbaren En-ergien in den letzten Wochen haben zu deutlichen Verunsicherungen bei Investoren, aber letztlich auch zu den Insolvenzen im Solarbereich geführt. Wir sind froh über den Sachverhalt, dass die Anlagen unserer Fonds mit bestehenden erfahrenen Erbau-ern realisiert und betrieben werden. Wir verwenden nur klassische polykristalline Module und somit risi-koarme, aber auch eine pflegeleichte Technik!"

Die Verläufe der aktuellen Solarfonds zeigen ein positives Bild, denn das Ergebnis des ersten Betei-ligungsangebotes "Solarenergie Nord" lag auch in 2011 über Plan und in 2012 nach einem sonnen-schwachen Monat April mit 15,9 % über Plan. Die Gesellschaft wird mindestens planmäßig oder bes-ser ausschütten können. Der Fonds "Solarenergie 2 Deutschland" beendet in Kürze die Investitions-phase und kann durch attraktive Einkaufsrenditen überzeugen. "Der verzögerte bzw. verlängerte Ein-kaufsprozess basiert auf einer Vielzahl von geprüf-ten Anlagen und wird sich für die Fondszeichner spürbar auszahlen, denn die Einkaufsrenditen und Anlagenqualitäten haben wir sukzessive steigern können" freut sich Bernd Neitzel.

Das aktuelle derzeit im Vertrieb befindliche Beteili-gungsangebot "Solarenergie 3 Deutschland" wurde von mehreren Analysten und Ratingagenturen als sehr positiv bewertet, u. a. weil alle Anlagen der er-fahrenen Generalübernehmer S.A.G. Solarstrom AG

und F&S solar concept bereits 2011 fertig gestellt wurden bzw. bis 30.06.2012 fertig gestellt werden. "Somit hat dieser Kurzläufer-Fonds keinen Blind-poolanteil und wird eines der letzten attraktiven So-larbeteiligungen nach altem Recht sein" freut sich Wolfgang Drews, Geschäftsführer der Neitzel & Cie Beratungs GmbH. Nach vielen sehr guten Analysen und Ratings für den Fonds "Solarenergie 3 Deutsch-land" hat jüngst auch das unabhängige Fachma-gazin für Erneuerbare Energien "EcoReporter" das Beteiligungsangebot als sehr positiv geprüft: "Der dritte Solarfonds von Neitzel & Cie überzeugt durch ein durchdachtes Konzept“, so das Testat des aktu-ellen ECO-Anlagechecks. www.neitzel-cie.de

Sehr positive Einstrahlungsergeb-nisse im Solarbereich - erfreuliche Fondsverläufe und sehr gute Fonds-Analysen

Neitzel & Cie weitet Aktivitäten aus

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Solar

Wattner kauft Solarkraftwerk Waldhaus für Fonds SunAsset 3

Drei Private Placements, ein Publikumsfonds, an-schließend wieder drei Private Placements: Mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von zusammen EUR 350 Mio. und einer Gesamtleistung von 135 MW ist die LHI einer der großen Betreiber von So-larkraftwerken in Deutschland. Nunmehr geht der zweite Publikumsfonds in die Platzierung. Die Fonds-gesellschaft LHI Solar Deutschland VII wird rund EUR 87,2 Mio. in zwei Solarparks mit einer Gesamtlei-stung von rund 40 MWp in Niedersachsen und Brandenburg investieren. Der Solarpark Georgsdorf in Niedersachsen verfügt über eine Leistung von 24,7 MWp, der Park Prenzlau in Brandenburg leistet 15,7 MWp. Beide Anlagen wurden von der juwi So-lar GmbH, einem der erfahrensten deutschen Ent-wickler von Projekten aus dem Bereich Erneuerbare Energien, auf Konversionsflächen errichtet und wur-den im Dezember 2011 nach den Regularien des EEG in Betrieb gesetzt. Deshalb erhalten sie für den gesamten produzierten Strom 20 Jahre lang eine attraktive Einspeisevergütung von 22,07 Cent pro kWh. Verwendet werden fest montierte polykristal-

line Module von Canadian Solar und Wechselrich-ter von Power One. Selbstverständlich wurden auch Sicherungs- und Fernüberwachungssysteme mon-tiert. Die Betriebsführung wird ebenfalls juwi Solar übernehmen. Für Investoren mit Interesse an einem der letzten großvolumigen Solarfonds in Deutsch-land mit den lukrativen Vergütungssätzen aus dem Jahr 2011 steht ein Eigenkapitalvolumen von EUR 16,75 Mio. zur Verfügung. Anleger können sich mit einem Betrag ab EUR 10.000 zuzüglich 5 % Agio an der Gesellschaft beteiligen. Die LHI übernimmt eine Platzierungsgarantie in voller Höhe. Das Fremdkapi-tal wurde bereits vollständig eingedeckt und ist über die gesamte Darlehenslaufzeit zinsgesichert. Für die Anleger sind Ausschüttungen von anfänglichen 6,75 % jährlich prognostiziert. Während der knapp 20jährigen Fondslaufzeit werden sich die Ausschüt-tungen prognosegemäß auf 218,7 % vor Steuern der Zeichnungssumme summieren. Die Platzierung des Eigenkapitals findet u.a. durch die BW Equity GmbH, Stuttgart statt. www.lhi.de

Vertriebsstart des zweiten LHI-Publikums-Solarfonds hat begonnen

Wattner hat das Solarkraftwerk Waldhaus über-nommen und bringt es in seinen geschlossenen So-larfonds Wattner SunAsset 3 ein. Die Anlage wurde im Dezember 2011 auf einer Konversionsfläche in Brandenburg errichtet und hat eine Leistung von 3,9 Megawatt (MW) mit einer Investitionssumme von 7,7 Mio. Euro. Mit Waldhaus hat der Wattner SunAsset 3 ein weiteres Solarkraftwerk mit Vergü-

tung 2011 nach dem EEG erworben. Damit besitzt der Fonds fünf fertig errichtete Anlagen. Dies sichert die im Juli fällige erste Auszahlung an seine Anleger aus laufenden Stromerträgen. Anleger können noch bis zum 30. Juni 2012 Anteile am SunAsset 3 zeich-nen, die Mindestbeteiligung beträgt 10.000 Euro. Der Fonds hat bisher 38 Millionen Euro Eigenkapital eingesammelt. www.wattner.de

Leistung von 4 Megawatt für ca. 8 Millionen Euro

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Solar | GRÜN INVESTIEREN 2012

Investitionen in deutsche Solarparks weiterhin sinnvoll

wmd: Macht es Sinn nach den vielen Negativmel-dungen der Solarbranche jetzt noch in Solarfonds in Deutschland zu investieren?

Trotz aller Negativmeldungen ist die Investition in deutsche Solarparks weiterhin sinnvoll. Es wurde zwar die Förderung mit Wirkung vom 1. April 2012 nochmals zusätzlich zurückgenommen, aber gleich-zeitig vernünftige Übergangsfristen geschaffen. So erhalten Freiflächenanlagen, wenn sie bis 30. Juni 2012 in Betrieb genommen wurden, noch den Ein-speisetarif wie er zu Jahresbeginn gültig war. Für Parks auf Konversions-, also Umwidmungsflächen, wurde sogar bis Ende September Zeit gegeben, um noch den „alten“ Tarif zu erhalten. Ist dies geschehen, wird der eingespeiste Strom zu diesem Tarif fest für 20 Jahre vergütet, daran hat sich nichts geändert.

wmd: Wie sicher sind die Einnahmen des Fonds durch die aktuelle Einspeisevergütung?

GSI hat sich noch acht solcher Parks mit Inbetrieb-nahme innerhalb der Übergangsfrist gesichert, die dem Anleger 20 Jahre lang gesicherte Einnahmen liefern werden. An der Höhe der Einspeisevergü-tung muss m.E. nicht gezweifelt werden, der Inve-stitionsschutz in Deutschland ist durch das Bundes-verfassungsgericht vielfach bestätigt worden. Die Solartechnik ist mittlerweile extrem verlässlich und man weiß seit Jahrzehnten wann wo in der Bundes-republik wie lange die Sonne scheint. Diese hohe Sicherheit des „Erwartungswertes“ macht die he-rausragende Attraktivität deutscher Solarfonds aus.

wmd: Was sind die Besonderheiten ihres aktuellen Fondsangebotes?

Beim GSI Solarfonds Deutschland 3 handelt es sich um keinen Blindpool wie sie andere Emissionshäu-ser anbieten. Durch die Stellung einer werthaltigen Platzierungsgarantie unserer Gesellschafterbank M.M. Warburg & CO konnten die vorhandenen acht Solarparks vorfinanziert werden. So können wir ein über vier Bundesländer erstreckendes Port-folio anbieten, bei dem der Anleger weiß worauf er sich einlässt. Zwar können noch einige Parks hinzu erworben werden, um das Eigenkapital von derzeit 14,25 Mio. € auf bis zu 20 Mio. € aufzustocken, aber nur unter Beachtung strengster Anlagerichtli-nien und der Maßgabe, dass sich die Fondsperfor-mance durch die Zukäufe nicht verschlechtern darf.

wmd: Was sind die Highlights ihres aktuellen Fonds-angebotes?

Den dritten deutschen Solar-Publikumsfonds der GSI zeichnet neben den bereits vorhandenen Anla-geobjekten auch die Tatsache aus, dass trotz För-derungskürzung für den Anleger ein Anlageergeb-nis auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt werden kann. Prognosegemäß von anfänglich 7,00 % auf 29,25 % steigende, halbjährlich ausgezahlte Aus-schüttungen, insgesamt ca. 221 % in 20 Jahren, bieten den Investoren eine sinnvolle Kombination aus Nachhaltigkeit und Rendite. Als besonderes Si-cherheitsmerkmal kann der Abschluss einer Ertrags-garantieversicherung auch bei diesem Fonds vermel-det werden, die für 10 Jahre 90 % der Einnahmen garantiert. Ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal, das es nur bei den GSI-Fonds gibt. Und wie immer ver-zichtet GSI auch auf die Erhebung eines Agios.

Interview mit Gerhard Krall, Geschäftsführer, GSI Fonds GmbH & Co. KG

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wmd: Zuletzt gingen einige Negativmeldungen zu Solarfonds in Südeuropa durch die Medien. So hieß es unter anderem, dass wegen geänderter Ein-speisevergütungen in Spanien und Italien die pro-gnostizierten Ausschüttungen für die Anleger nicht erreicht werden können. VuC ist auch in beiden Ländern investiert. Wie sieht es hier konkret bei Ih-ren Fonds aus?

Hermann Klughardt: Es ist richtig, dass Spanien Anfang 2011 ein Gesetz verabschiedet hat, das die Menge der vergüteten Kilowattstunden produ-zierten Stroms begrenzt und zwar auch für bereits in Betrieb befindliche Anlagen. Diese Deckelung führt dazu, dass, obwohl die Anlagen selbst planmäßig Strom produzieren, der Ertrag in Euro unter den kal-kulierten Erträgen bleibt. Insbesondere sind Anla-gen betroffen, die unter das Real Decreto 661/2007 fallen, d.h. die die höchste Vergütung erhalten. Di-ese Anlagen werden für die Jahre 2011, 2012 und 2013 zusätzlich gedeckelt. In der Konsequenz be-deutet dies für unsere Fonds, je nachdem wie hoch der Anteil der spanischen Anlagen im Portfolio ist, für die Jahre 2011, 2012 und 2013 eine mehr oder minder starke Reduzierung der Ausschüttungen.

Man darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht vergessen, dass die spanische Regierung in Zusam-menhang mit der Deckelung der Einspeisevergü-

tung gleichzeitig die Laufzeit der Einspeisevergü-tung von 25 auf 30 Jahre verlängert hat. Dies führt in der Betrachtung über die Totalperiode sogar zu einer Renditeverbesserung. Trotzdem halten wir die Deckelung der vergüteten Kilowattstunden für rechtswidrig und werden entsprechend gegen jede nicht ordnungsgemäße Abrechnung vorgehen.

In Italien ist solch ein Vorgehen nicht erfolgt, hier fließen die Vergütungen planmäßig.

Solarfonds weiter attraktiv?

Interview mit Hermann Klughardt, Voigt & Collegen

Demnächst erste Solarparks ohne Fördertarif?

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Solar

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wmd: Macht es auch künftig Sinn für Anleger und Emissionshäuser in diese beiden Länder mit neuen Fondsangeboten zu investieren?

Wir sehen die Südeuropäischen Länder auch zu-künftig als attraktive Investitionsstandorte an, ins-besondere vor dem Hintergrund der sich kurzfristig abzeichnenden Grid-Parity, d.h. wir werden bald die ersten Angebote mit Solarparks ohne Fördertarif auf dem Markt sehen.

wmd: Was sind die Besonderheiten ihres aktuellen Fondsangebotes?

Hermann Klughardt: Unser aktueller Fonds SolEs 23 hat zum einen gemeinsam mit dem amerika-nischen Lebensversicherer MetLife und der italie-nischen Banca Intesa das leistungsstärkste Solar-kraftwerk Europas in Montalto di Castro erworben. Dieser Park ist bereits seit Dezember 2010 fertig gestellt und ans Netz angeschlossen. Seit seiner Fer-tigstellung produziert die Anlage über 11% mehr Strom als in den Ertragsgutachten kalkuliert. Wei-terhin kann der Fonds in ein Portfolio von aktuell 12 weiteren Solarkraftwerken investieren. Hierzu haben wir das Fondsvolumen entsprechend dem Gesellschaftsvertrag bis zum Jahresende um bis zu 10 Millionen Euro erhöht. Auch bei diesem zusätz-lichen Portfolio handelt es sich um fertige Anlagen in der Form von Co-Investments mit institutionellen Investoren. Somit hat der Fonds auch im Rahmen dieser Erhöhungsoption kein Blind-Pool-Risiko. Für die Anleger interessant ist die Tatsache, dass sie bereits für 2012 ab ihrem Beitritt an den Ausschüt-tungen des Fonds partizipieren, also bereits in 2013 mit der ersten Ausschüttung rechnen können.

wmd: Planen Sie bereits einen Nachfolgefonds?

Hermann Klughardt: Wir planen nach dem SolEs 23 mit dem SolEs 24 den entsprechenden Nachfol-gefonds auf den Markt zu bringen. Dieser Fonds wird auch wieder in Photovoltaikkraftwerke inve-stieren. Wir sehen hier die Möglichkeit, den Anle-gern erstmalig Solarkraftwerke ohne Fördertarif an-bieten zu können, denn die Preise für neue Anlagen sind inzwischen auf einem Niveau angekommen, das solche Investments sehr gut kalkulierbar macht. Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Weg der Sen-kung der Einspeisevergütung für neue Anlagen ab-solut richtig war.

wmd: Wird sich VuC weiterhin nur auf Solarfonds spezialisieren oder haben Sie neue Geschäftsfelder im Blickpunkt?

Hermann Klughardt: Voigt & Collegen wird wei-terhin den Solarfonds treu bleiben, jedoch werden wir in naher Zukunft auch andere Assets im Bereich New Energy anbieten. Lassen Sie sich überraschen.

Solar | GRÜN INVESTIEREN 2012

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Immobilien/Green Building

Grüne Mitte Essen

Hannover Leasing beginnt mit dem Vertrieb des geschlossenen Immobilienfonds "Grüne Mitte, Es-sen". Der Fonds investiert in einen Büroneubau im nördlichen Bereich des Essener Stadtzentrums. Das Gebäude soll bis April 2013 fertig gestellt werden und ist für 20 Jahre an die AOK Rheinland/Ham-burg vermietet. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Fonds beläuft sich auf 46,58 Mio. Euro, davon 24,24 Mio. Euro Kommanditkapital.

Zentraler Standort in neuem Stadtquartier

Das Fondsobjekt liegt im "Universitätsviertel - grü-ne mitte Essen", ein Stadt-quartier, das derzeit im Nordwesten der Essener Innenstadt realisiert wird. Auf dem rund 13,3 Hektar großen Gelände entstehen verschiedene Büro- und Wohnobjekte, ergänzt durch Gastronomie- und Dienstleistungsangebote sowie vier Hektar Grün- und Wasserflächen. Insge-samt sind auf dem ehema-ligen Bahngelände in den kommenden Jahren rund 500 Mio. Euro an privaten und 32 Mio. Euro an öf-fentlichen Investitionen geplant. Unter anderen hat sich die WAZ Mediengruppe für die "grüne mitte Essen" als Standort ihrer neuen Konzernzentrale entschieden.

Modernes Bürogebäude mit sehr guter Ver-kehrsanbindung

Das Objekt "Grüne Mitte, Essen" ist ein moderner Büroneubau mit rund 14.400 Quadratmetern Miet-fläche auf sechs Geschossen und 124 Pkw-Stellplät-zen. Die Immobilie entsteht nach den Entwürfen des Kölner Architekturbüros JSWD und zeichnet

sich durch eine moderne architektonische Gestal-tung und eine hochwertige Ausstattung aus. Das Fondsobjekt wird nach den Vorgaben der Energie-einsparverordnung (EnEV) 2009 errichtet. Nach Fer-tigstellung soll eine "Green-Building "-Zertifizierung nach DGNB in der Kategorie "Silber" erfolgen. Das Gebäude liegt am südwestlichen Rand der "grünen mitte Essen" und damit nahe dem ECE-Einkaufcen-ter am Limbecker Platz. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet sich die Haltestelle Berliner Platz, ei-ner der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen

Nahverkehrs in Essen. Von hier verkehren mehrere Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Linien. Innerhalb weniger Minuten erreicht man von dort den Essener Hauptbahnhof. Dieser bietet mehr als 120 überregionale und internationale Bahnver-bindungen pro Tag.

Renommierter Mieter und langfristiger MietvertragDie Fondsimmobilie ist zu-sammen mit 41 der 124 Pkw-Stellplätze für 20 Jah-re an die AOK Rheinland/Hamburg vermietet. Diese ist eine von elf bundesweit selbstständigen Allgemei-

nen Ortskrankenkassen und wird am Standort Es-sen ihre neue Regionaldirektion beziehen. Mit rund 2,85 Millionen Versicherten und mehr als hundert Geschäftsstellen ist die AOK Rheinland/Hamburg die größte Krankenversicherung in Nordrhein-West-falen. Der Mietvertrag wurde im Juli 2011 geschlos-sen, die Mietzeit beginnt am 1. April 2013. Der Vertrag kann von der Mieterin fünfmal um jeweils ein Jahr ver-längert werden.

Die verbleibenden 83 Tiefgaragenstellplätze sind für zehn Jahre an die Contipark Gruppe verpachtet. Contipark ist einer der größten Stellplatzbetreiber

Hannover Leasing bringt Deutschlandfonds in Essen

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Immobilien/Green Building | GRÜN INVESTIEREN 2012

in Deutschland. Der Pächter hat nach Ablauf der Mietzeit zwei Optionen auf eine Vertragsverlänge-rung um jeweils fünf Jahre.

Essen - größter Büromarkt im Ruhrgebiet

Mit rund 575.000 Einwohnern gehört Essen zu den zehn größten Städten Deutschlands und ist nach Dortmund die zweitgrößte Stadt im Ruhrgebiet. Die Kulturhauptstadt Europa 2010 ist Teil der Metropol-region Ruhr, die mit 5,2 Millionen Menschen zu den größten Ballungsgebieten Europas zählt. Mit rund 2,9 Millionen Quadratmetern Bürofläche ist Essen der größte Büromarkt im Ruhrgebiet.

"Die Kombination aus einem energieeffizienten Neubau, einer attraktiven Lage mit sehr guter Ver-kehrsanbindung und bonitätsstarken Langzeit-Mietern machen diese Immobilie aus unserer Sicht zu einem interessanten Investment für langfristige und sicherheitsorientierte Anleger", sagt Hubert Spechtenhauser, Geschäftsführer der Hannover Lea-sing GmbH & Co. KG und verantwortlich für den

Immobilienbereich. "Hinzu kommt, dass sich der Standort Essen in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Dienstleistungszentrum und zu einem wichtigen Büromarkt entwickelt hat. Im Ruhrgebiet haben wir uns schon mehrfach engagiert. Heute ist Hannover Leasing mit mehr als 1,2 Mrd. Euro Ge-samtinvestitionsvolumen einer der größten Immobi-lieninvestoren in dieser Region."

Eckdaten des Fonds

Anleger können sich mit mindestens 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio an dem Fonds beteili-gen. Die prognostizierten Ausschüttungen betragen anfänglich 5,5 Prozent p. a. und steigen zum Ende der geplanten Fondslaufzeit auf 6,0 Prozent p. a. Einschließlich einer angenommenen Schlusszahlung in Höhe von rund 105,7 Prozent im Jahr 2023 ergibt sich für die Jahre 2013 bis 2023 eine prognostizierte kumulierte Gesamtauszahlung in Höhe von rund 163 Prozent des eingesetzten Kommanditkapitals ohne Agio vor Steuern. www.hannover-leasing.de

Geringe Energiekosten, gesunder Wohnraum und faire Mieten: Immer mehr Wohnungssuchende wünschen sich eine nachhaltige Immobilie - doch nur ein Prozent aller Bestandsbauten werden jähr-lich nach nachhaltigen Kriterien saniert. Das Pionie-runternehmen KlimaGut aus Berlin bietet Anlegern bis zum 30. Juni 2012 die Möglichkeit, sich mit einem festverzinslichen Darlehen an einem neuen Sanierungsprojekt zu beteiligen. Die bei nachhal-tigen Anlegern bekannte KlimaGut Immobilien AG aus Berlin verfolgt das Ziel, klimaneutrale Immobili-en zu entwickeln und private Anleger an Projekten für eine behutsame und sozialverträgliche Stadter-neuerung zu beteiligen. Bei der Sanierung von Be-

Investmenttrend nachhaltige Wohnimmobilien

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standsbauten geht das Unternehmen nach einem 5-Punkte-Konzept vor, welches Unternehmensgrün-der und Vorstand Fabian Tacke während seiner 17 Jahre umfassenden Tätigkeit als Entwickler und Be-rater für nachhaltige Bausanierung entwickelt hat:

1. Reduzierung der Betriebskosten um zwei Drittel2. Umstellung der Energieversorgung auf 100%

erneuerbare Energien = klimaneutraler Betrieb3. Verwendung von ökologisch unbedenklichen

Baustoffen4. Einsatz von sozial verantwortungsbewussten

Bauunternehmen5. Fairness im Umgang mit Mietern und Mitarbei-

tern.

Anleger können sich über ein festverzinsliches Dar-lehen an dem Sanierungsobjekt "Edisonstraße 47" in Berlin-Köpenick beteiligen, einem Stadtviertel, das sich durch eine sehr gute Anbindung an das Stadtzentrum, eine aktive Bürgerschaft und eine überdurchschnittlich hohe Zuwanderungsquote auszeichnet. Das Darlehen mit einer Mindestlaufzeit von fünf Jahren und einem Mindestanlagebetrag von 10.000 Euro wird mit einem festen Zinssatz von 4% p.a. vergütet.

"Eine Beteiligung an unserem Projekt hat Zukunft, vor allem weil wir für Berliner Verhältnisse ausge-sprochen niedrige Energiekosten und relativ gün-

stige Mieten bieten - Argumente, die für viele Woh-nungssuchende in Berlin unschlagbar sind," sagt KlimaGut-Vorstand Fabian Tacke, der sich viele Jah-re für bewohnergetragene Wohnprojekte engagiert hat. Das Anlageobjekt "Edisonstraße 47" verspricht damit eine hohe Sicherheit der prognostizierten Rendite, erklärt Fabian Tacke.

Für die Sanierung von "Edisonstraße 47" ist ins-gesamt ein Investitionsvolumen von 1.775.000 Euro geplant, das sich aus 300.000 Euro Eigenka-pital und 350.000 Euro in Form von nachrangigen Anlegerdarlehen zusammensetzt. 1.118.000 Euro Fremdkapital wurden von der UmweltBank und der KfW-Bank zugesagt. Die KlimaGut Immobilien AG zählt in Berlin zu den aktivsten Projektentwicklern, die sich für eine Nachhaltigkeitswende im Gebäu-debestand einsetzen. Das Unternehmen wird von dem Immobilienfachmann und Unternehmer Fabian Tacke geleitet, der seit mehr als 17 Jahren sozial-ökologische Sanierungsprojekte entwickelt und seit 1997 ein Büro für Projektentwicklung und Stadttei-lerneuerung betreibt. 2009 gründete er gemeinsam mit Aktionären aus der Wohnungswirtschaft, dem Klimaschutz und der Erneuerbare-Energien-Wirt-schaft die KlimaGut Immobilien AG, die sich auf den Erwerb, die Planung und die nachhaltige Sanierung von Immobilien sowie die Projektberatung speziali-siert hat. www.klimagut.ag

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Immobilien/Green Building

KlimaGut Immobilien AG aus Berlin lanciert neue Kapitalanlage

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Immobilien/Green Building | GRÜN INVESTIEREN 2012

Anleger favorisieren sichere Investments - deshalb liegen Beteiligungsangebote mit deutschen Immo-bilien in ihrer Gunst ganz vorne. Mit dem "Head-quarters Bilfinger Berger Power Services" bietet die SachsenFonds GmbH aus Aschheim bei München ein maßgeschneidertes Immobilieninvestment: Der Fonds "Deutschland V" investiert in ein neu zu errichtendes Bürogebäude in der Metropolregion Ruhr in der Neuen Mitte Oberhausens. Das Richt-fest wurde bereits am 29. Juni 2012 gefeiert. Die H-förmige, multifunktionale Immobilie soll plangemäß zum 30. April 2013 an die Mieterin Bilfinger Berger Power Services übergeben werden, die darin ihren neuen Hauptsitz einrichtet. Die Gesamtinvestition in Höhe von 35,1 Millionen Euro soll vollständig aus Eigenkapital finanziert werden, so dass keine Darle-hens-, Zinsänderungs- oder Fremdwährungsrisiken den Fonds belasten. "Wir sind von der positiven Entwicklung des Investments so überzeugt", betont Jürgen Göbel, Geschäftsführer der SachsenFonds Holding GmbH, "dass wir eine erfolgsabhängige Vergütung für die Fondsgeschäftsführung und den Geschäftsbesorger vereinbart haben, die erst ab einem Rückfluss für den Anleger in Höhe von 150 Prozent seiner Zeichnungssumme greift."

Der Kaufpreis der Immobilie liegt mit 31,1 Millio-nen Euro leicht unter dem gutachterlich ermittelten Wert. Den Verkauf der Fondsimmobilie nach pro-gnosegemäß gut 11 Jahren kalkuliert SachsenFonds im Basisszenario mit dem gleichen Faktor wie den Einkauf, nämlich zum 15,4-fachen der Jahresnetto-miete. Anleger dürfen auf dieser Basis jährliche Aus-schüttungen in Höhe von 5,5 Prozent und einen Ge-samtmittelrückfluss von rund 170 Prozent bezogen auf das Kommanditkapital erwarten. Die laufenden Ausschüttungen erfolgen halbjährlich jeweils zum 31.03. und 30.09. eines Jahres. Die Mindestbetei-ligung beträgt 10.000 Euro zuzüglich 5 Prozent Agio. Der Standort befindet sich an der Europaallee

1, unmittelbar neben dem CentrO, Europas größ-tem Shopping- und Freizeitzentrum mitten im dicht besiedelten Ruhrgebiet, dem vormals industriellen Herzstück Europas im Wandel zu einem hochmo-dernen Dienstleistungsstandort. Das Areal ist so-wohl durch den öffentlichen Nahverkehr als auch durch zwei Autobahnanschlussstellen verkehrstech-nisch sehr gut angebunden.

Auf fünf Stockwerken bietet die Immobilie mit einer Vorzertifizierung in Silber als Green Building (Stan-dard der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB) eine Gesamtmietfläche von 12.014 m². Zusätzlich befinden sich auf dem 10.268 m² großen Grundstück 174 PKW-Stellplätze sowie überdachte Fahrradstellplätze. "Durch die variable Aufteilung mit zentralen Erschließungskernen ent-steht eine ideale Drittverwendungsfähigkeit des

SachsenFonds mit neuem Beteiligungsangebot "Deutschland V"

Immobilie "Green Building"

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Gebäudes", erläutert Jürgen Göbel, "auch eine Untervermietung von Teilflächen ist unkompliziert möglich."

Das sollte jedoch nicht nötig sein: Der Mietvertrag mit Bilfinger Berger Power Services läuft ab der für April 2013 geplanten Fertigstellung über 15 Jahre und 2 Monate und ist ab dem zweiten Jahr jährlich zu 100 Prozent an den Verbraucherpreisindex ge-koppelt. Sollte die Mieterin das Sonderkündigungs-recht nach 10 Jahren wahrnehmen, hat sie eine Entschädigung in Höhe von 1,6 Jahresnetto-mieten zu leisten. SachsenFonds ist ein bankenunabhän-giges Emissionshaus mit einem umfangreichen

Produkt- und Dienstleistungsangebot im Bereich strukturierter Kapitalanlagen. Neben der Konzepti-on, Emission und dem Vertrieb von geschlossenen Fonds für Privatanleger und Fonds für institutio-nelle Investoren stehen das Immobilien-, Asset- und Fonds-Management sowie die Anlegerbetreuung im Zentrum der Unternehmensleistungen. Mit einem Emissionskapital von bislang 1,8 Milliarden Euro wurde ein Fondsvolumen von 3,4 Milliarden Euro in 50 geschlossenen Fonds für private Anleger reali-siert. SachsenFonds betreut derzeit rund 55.000 Be-teiligungen, das verwaltete Fondsvolumen umfasst über 5 Milliarden Euro. www.sachsenfonds.de

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Immobilien/Green Building

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Wald | GRÜN INVESTIEREN 2012

Nachhaltiger Waldfonds

Das erste Fondsangebot der Pure Blue GmbH, Anbieter nachhaltiger Investments, ist auf dem Markt: "Pure Forest I". Die Besonderheit des geschlossenen Fonds ist eine vergleichbar kurze Laufzeit von nur 15 Jahren, wobei erste Rückflüs-se in Höhe von rund acht Prozent bereits nach vier Jahren kalkuliert sind. Denn die Anleger in-vestieren in bereits bestehende, bewirtschaftete Teak-Waldflächen, nicht in ein zukünftiges, theo-retisches Konstrukt.

Mehrwert schaffen mit Investments

Die Teak-Waldflächen, welche die Basis des Fonds bilden, befinden sich in der panamaischen Pro-vinz Darién. Ziel ist, die aufgeforsteten Monokul-turen nach der Edelholzernte sukzessive in einen nachhaltigen und ökologisch genutzten Mischfor-st umzuwandeln. Bei der Umsetzung des Forst-konzepts ist ForestFinance der Projektpartner von Pure Blue. Der deutsche Marktführer bewirtschaf-tet seit über 15 Jahren nachhaltig ökologische Mischforste in Mittelamerika. Auf insgesamt rund 400 Hektar Fläche arbeitet Pure Blue mit Baum-beständen, die bereits zwischen vier und 17 Jah-ren alt sind. Damit haben die Bäume die ersten kritischen Jahre überstanden, in denen sie beson-ders gefährdet sind für Brände, Stürme u.ä. Für die Investoren sinkt damit das Risiko erheblich.

"Spätestens seit der Wirtschaftskrise fällt es dem Großteil der Anleger schwer, den klassischen In-vestmentmodellen Vertrauen entgegenzubrin-gen", so Pure Blue-Geschäftsführer Carsten Dujesiefken. "Mit, Pure Forest I? haben wir ein ehrliches Produkt konzipiert, das Werte schafft - für den Wald, für die Menschen vor Ort, die für die Bewirtschaftung der Forstflächen zuständig sind und schließlich für die Anleger."

Der Fonds im Überblick

• Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro zuzüg-lich 5 % Agio

• Geplantes Fondsvolumen: 7.800.000 Euro• Finanzierung des Fonds: Vollständig durch Ei-

genkapital• Geplante Zeichnungsfrist: 31.12.2012 (Fristen-

de)• Geplante Laufzeit der Beteiligung: ca. 15 Jahre

(bis zum 31.12.2026)• Erwarteter Gesamtmittelrückfluss (Prognose):

ca. 275 % vor Abgeltungsteuer• Haftsumme: 10 % des gezeichneten Kapitals

"Wir müssen in puncto Nachhaltigkeit Verantwor-tung übernehmen", ist Dujesiefken überzeugt. "Mit, Pure Forest I? tragen wir dazu bei, den fatalen Folgen der kontinuierlich zunehmenden Abholzung der Waldflächen entgegenzuwirken. ,Pure Forest I? bietet Anlegern eine Möglichkeit, mit der Verfol-gung eines guten Zwecks Profit zu erwirtschaften." www.pure-blue.de.

"Pure Forest I" am Markt - Erstes Investmentprodukt der Pure Blue GmbH

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Wald

Clean Planet startet Bambus-Fonds

Der Markt für nachwachsende Rohstoffe als Quel-le erneuerbarer Energien wächst rasant. So sehen die europäischen Umweltschutzrichtlinien vor, dass auch Kohlekraftwerke künftig Biomasse mit ver-brennen müssen, um bei ihrer Stromerzeugung Strafzahlungen zu entgehen. Dies setzt die Energie-konzerne unter Druck, denn es gibt eine weit ver-breitete Unkenntnis darüber, wie die riesigen benö-tigten Mengen an Biomasse erzeugt werden sollen. Gleichzeitig kommt die deutsche Agentur für Erneu-erbare Energien zu dem Schluss, dass bei einer Nut-zung der Hälfte der weltweit potenziell nutzbaren Brachlandflächen bis zu 50 Prozent des heutigen globalen Primärenergiebedarfs aus Energiepflanzen gedeckt werden könnten. Das Marktpotenzial be-läuft sich also auf Hunderte Milliarden US-Dollar.

Die Clean Planet Verwaltungs GmbH mit Sitz in Kon-stanz bietet Anlegern nun mit dem "Bamboo Ener-gy 1 GmbH & Co. KG" die einmalige Chance, sich an einer bereits bestehenden Anbaugesellschaft auf den Philippinen, mit kurzfristiger Veräußerung der geernteten, nachwachsenden Rohstoffe, vorrangig in Form von Woodchips (Holzschnitzel) zur Energie-erzeugung, zu beteiligen. Es handelt sich bei diesem Unternehmen um die Tablas Bamboo Plantation Corp., die extrem schnell nachwachsenden Bambus nach ethischen Gesichtspunkten, ausschließlich auf bisher ungenutztem Brachland erzeugt. Es bestehen also keine Konflikte mit der nahrungserzeugenden Landwirtschaft. Der angebaute Beema Bambus hat ohne Einsatz von Gentechnik ein achtfach schnel-leres Wachstum und eine fünffach höhere Dichte als normaler Bambus, und vereinigt darüber hinaus eine ganze Reihe von außergewöhnlichen Eigen-schaften, die ihn zur "Energiepflanze der Wahl" machen und zur Erzeugung von Biomasse prädesti-nieren. Die Tablas Bamboo Plantation Corp. konnte bereits mit einem internationalen Kraftwerksbetrei-ber einen Vorvertrag über die Abnahme der gesam-ten im Rahmen des Fonds vereinbarten Woodchips-Produktion schließen.

Die Republik der Philippinen selbst gehört weltweit zu den erfreulichen Beispielen der jüngsten poli-tischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Früher Kolonialgebiet und später autonome Diktatur, prä-sentiert sich der pazifische Inselstaat seit nunmehr rund zwei Jahrzehnten als moderne und stabile De-mokratie. Die in dieser Zeit vorangetriebene wirt-schaftliche Liberalisierung hat dem Land zudem ei-nen anhaltenden Aufschwung beschert. Verglichen mit anderen Industrienationen glänzt es mit einer konstant geringen Staatsverschuldung von der-zeit gerade einmal 44 Prozent. In Deutschland ist

Exzellente Chancen mit weltweit dringend benötigtem pflanzlichem Rohstoff für die Herstellung von Biomasse

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Wald | GRÜN INVESTIEREN 2012

die Quote fast doppelt so hoch. Investmentbanken rechnen die Philippinen zu den "Next-11", also den nächsten elf Ländern, bei denen nach dem Boom der BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China ein besonders hohes Wirtschaftswachstum zu erwarten ist. Dazu gehören z.B. auch die Türkei, Mexiko und Südkorea. Deutschland zählt außerdem zu den zehn wichtigsten Handelspartnern und bei der Entwicklungszusammenarbeit neben Japan und den USA sogar zu den drei wichtigsten Partnern der Philippinen.

Zusammen mit Tablas Bamboo Plantation Corp. ver-fügt der von Clean Planet aufgelegte Fonds neben einem exzellenten Netzwerk und besten logistischen Voraussetzungen auch über eine sofort nutzbare In-frastruktur, Kooperationspartner, wie die Romblon State University, und staatliche Unterstützung durch die Ministerien für Landwirtschaft und Energie. So schaffen feste Einspeisepreise langfristig Planungs-sicherheit, gleichzeitig konnten langfristige Pacht- und Abnahmeverträge inklusive einer umfassenden und durch eine staatliche Versicherung garantierten Ernte- und Kapitalausfallversicherung vereinbart werden. Die kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten

des Beema Bambus sind dabei breit gefächert, die damit verbundenen Diversifizierungsmöglichkeiten bieten Sicherheit und Skalierbarkeit im Sinne von neuen Absatzpotenzialen und -märkten.

Das Zielvolumen des "Bamboo Energy 1 GmbH & Co. KG" beträgt 5,5 Millionen Euro, mit zwei Er-höhungsoptionen um jeweils 5 Millionen Euro. Die Mindestbeteiligung liegt bei 10.000 Euro zzgl. 5 Pro-zent Agio. Die geplante Gesamtauszahlung liegt bei 242 Prozent vor Steuern, bezogen auf das gezeich-nete Kommanditkapital. Hinzu kommt ein Früh-zeichnerbonus von bis zu 5 Prozent. Das Fondsan-gebot endet bei Vollplatzierung, plangemäß jedoch am 30. Juni 2013, die Laufzeit des Fonds selbst am 31. Dezember 2020, bei Ziehung der festgelegten Verlängerungsoption zwei Jahre später.

Die Clean Planet Verwaltungs GmbH, Konstanz, bietet Anlegern nun mit dem "Bamboo Energy 1 GmbH & Co. KG" die Gelegenheit, sich an einer bereits bestehenden Anbaugesellschaft auf den Philippinen, Tablas Bamboo Plantation Corp., mit kurzfristiger Veräußerung der geernteten, nach-wachsenden Rohstoffe, vorrangig in Form von Woodchips (Holzschnitzel) zur Energieerzeugung, zu beteiligen. Gleichzeitig hat die Emittentin dieser Vermögensanlage in intensiver Vorbereitung mit der Projektgesellschaft vor Ort ein sowohl wirtschaftlich robustes als auch ökologisch nachhaltiges Modell entwickelt, um die angebotene Anlage für Anleger attraktiv zu gestalten. www.clean-planet.de

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wmd: Green Investors ist seit einigen Monaten mit dem Beteiligungsangebot Sweden WoodEnergy 1 in Deutschland im Vertrieb. Wie wurde das Angebot bisher angenommen? Ingo Soriano Eupen: Unter Berücksichtigung des derzeit herausfordernden Marktumfelds für die Branche, sind wir mit dem Vertriebsstart des Fonds zufrieden! Zahlreiche Anfragen potentieller Ver-

triebspartner sowie die positive Resonanz in den Medien bestätigen das attraktive Fondskonzept. Mit dem Sweden WoodEnergy 1 werden wir dem wachsenden Bedarf nach verantwortungsvollen und renditestarken Beteiligungen aus dem Bereich der nachhaltigen Energieproduktion gerecht. Holz als Energieträger ist grundlastfähig und bietet daher eine Ausnahme innerhalb der erneuerbaren Ener-gien. Schweden verfügt zudem über den größten, nachhaltig bewirtschafteten Waldbestand Europas – ein wichtiger Faktor für die langfristige Brennstoff-versorgung der Heizwerke. Eben dieser attraktive Standort spielt für viele Anleger eine zentrale Rolle: Schweden genießt ein uneingeschränktes AAA-Ra-ting und kann sich daher positiv innerhalb Europas abheben. Damit bietet der Fonds eine interessante Alternative für Investoren, die bei Ihren Anlageent-scheidungen auch großen Wert auf einen soliden Investitionsstandort legen. wmd: Bisher hatten Sie den Vertrieb über einen ex-klusiven Vertriebspartner organisiert. Nun haben Sie den Vertrieb breiter aufgestellt - warum? Die Fokussierung auf einen einzigen, spezialisierten Partner während des Vertriebsstarts des Fonds er-

Interview mit Ingo Soriano Eupen, Vorstand, Green Investors AG

"Positive Resonanz auf Sweden WoodEnergy1"- Vertrieb auf breitere Basis gestellt!

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Fonds

Green Investors plant weitere Produktangebote

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Fonds | GRÜN INVESTIEREN 2012

möglichte es uns als junges Emissionshaus, schnell Präsenz am Markt zu generieren und unser Betei-ligungsangebot gezielt zu präsentieren. Parallel konnten wir das Feedback von Anlegern und dem Vertrieb nutzen, um unsere Vertriebsstrukturen weiter zu entwickeln und auf eine breitere Basis zu stellen. Damit sind wir nun bestens für die indivi-duelle und qualitative Betreuung sowohl unserer bisherigen Vertriebspartner als auch weiterer, neuer Partner gerüstet.

wmd: Bereits Anfang Juni 2012 haben sich im Rah-men des Finanzanlagenvermittlergesetzes die ge-setzlichen Vorgaben für den Vertrieb von Geschlos-senen Fonds verändert. Wie unterstützen Sie Ihre Berater bei der Umsetzung? Ingo Soriano Eupen: Wir haben in Zusammenar-beit mit einem renommierten Fachanwalt, der uns umfassend während des gesamten Umsetzungs-prozesses betreute, bereits früh mit der Anpassung unserer Dokumente beginnen können. Anfang Juni 2012 konnten wir somit rechtzeitig unseren Ver-triebspartnern alle Dokumente und Werbemateri-alien entsprechend den neuen Vorgaben zur Ver-fügung stellen. Zudem reagierten wir in der ersten Woche nach Umstellung auch schnell auf die neuen Anforderungen, die sich aus der Vertriebspraxis er-gaben. So konnten wir unmittelbar eine gesonderte WpHG-Konformitätserklärung einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei unseren Kooperationspart-

nern vorlegen. Neben dem neuen Vermögensanla-gen-Informationsblatt liegen nun auch ein Plausibi-litätsprüfungsgutachten der SCOPE Analysis GmbH sowie weitere Beratungsdokumente vor. Sämtliche Unterlagen unterstützen unsere Partner bei der Ein-haltung der neuen Vorgaben und sind bequem online über unser neues Vertriebspartner-Portal abrufbar. wmd: Sind bereits neue Beteiligungsangebote in der Planung, oder bleibt der "Sweden WoodEnergy 1" zu-nächst Ihr einziges Angebot? Ingo Soriano Eupen: Wir haben weitere interes-sante Projekte in den Bereichen erneuerbare En-ergien und Green Building in der Planung – und bekommen laufend weitere interessante Geschäfts-modelle präsentiert. Zum Beispiel ist das Potential für Biomasse in Schweden aus unserer Sicht längst noch nicht erschöpft. Ebenso bieten sich im Bereich nachhaltiges Bauen und Wohnen weitere ertrag-reiche und solide Beteiligungsmöglichkeiten. Die Green Investors AG ist mit dem Ziel gegründet wor-den, langfristig einer der führenden Emissionshäu-ser für ökologisch und ökonomisch hoch attraktive Beteiligungsprodukte in Deutschland zu werden. Mit diesem Anspruch wird es uns gelingen, weitere interessante Beteiligungen zu präsentieren und den Kreis unserer Partner zu erweitern. Hierzu werden wir uns in Kürze gezielt an ausgewählte Vertriebe wenden und diese zu einer Zusammenarbeit einladen.

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Fonds

KGAL: Eine Milliarde Fondsvolumen möglich

Die KGAL GmbH & Co. KG hat ihren aktuellen Er-neuerbare-Energien-Fonds erfolgreich platziert. Der European Sustainable Power Fund 2 (ESPF 2), der institutionellen Investoren ein diversifiziertes Port-folio aus Wind- und Solarkraft bietet, konnte das maximale Eigenkapitalvolumen von EUR 500 Mio. bereits im Mai 2012 erreichen und wird damit ge-schlossen. Mit einem Fremdkapitalanteil von 50% hat der Fonds bis zu EUR 1 Mrd. zur Verfügung, um in geeignete Objekte zu investieren. Nach 18 Monaten sind bereits EUR 626 Mio. investiert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Windkraft. Ange-strebt wird eine Aufteilung des Zielportfolios in rund zwei Drittel Windkraft und einem Drittel Solarener-gie. Standortbezogen liegt der primäre Länderfokus des ESPF 2 bei Windkraft auf deutschen und fran-zösischen On-Shore-Anlagen. Bei Solarenergie setzt die KGAL hauptsächlich auf die einstrahlungsstarken Länder Italien und Spanien. "Wir freuen uns, dass das geplante Eigenkapitalvolumen für den ESPF 2 so schnell erreicht wurde", sagt Gert Waltenbauer, Mitglied der Geschäftsführung der KGAL. "Beson-

ders die Mitwirkung von zahlreichen renommierten Versicherungsgesellschaften, Versorgungswerken und Pensionskassen, aber auch von Family Offices, Stiftungen und einem führenden europäischen For-schungsinstitut an unserem Fonds bestätigt unsere Überzeugung: Die Relevanz der regenerativen Ener-gieerzeugung nimmt weiter zu."

Energiewende nutzen

Die Europäische Union hat sich verpflichtet, 20% des Gesamtstromverbrauchs in den einzelnen Län-dern bis 2020 aus erneuerbaren Energien zu be-ziehen. Deutschland nimmt hier eine Vorreiterrolle ein und hat sich sogar zu einem Anteil von 30% erklärt. Auch der Atomausstieg ist beschlossene Sa-che. Weltweit gewinnt der Klimaschutz an Bedeu-tung. Erneuerbare Energien werden in den nächsten Jahren also umso wichtiger, auch deshalb, weil das Angebot fossiler Rohstoffe knapper wird. Dies wird sich wiederum in steigenden Preisen für konventio-nelle Stromerzeugung niederschlagen. Experten er-warten, dass die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energiequellen im Vergleich zu fossilen Energieträ-gern langfristig günstiger ausfallen wird. Stromer-zeugung aus Wind erreicht bereits heute fast das gleiche Preisniveau wie die Erzeugung aus fossilen Quellen. Auf technischer Seite ist zudem Sicherheit und durch technische Fortschritte auch höchste Effi-zienz gewährleistet.

Erfolg durch Erfahrung

Es bestehen also beste Voraussetzungen für einen langfristigen Erfolg des ESPF 2. Die KGAL kann in-zwischen auf umfassende Erfahrungswerte in Fonds mit Fokus auf erneuerbare Energien zurückblicken. So war sie der erste Anbieter von geschlossenen So-larfonds in Deutschland und Spanien. Auch der er-ste länderübergreifende Solarfonds und Vorgänger des ESPF 2, der European Solar Power Fund, entwi-ckelt sich prognosegemäß gut. www.kgal.de

European Sustainable Power Fund 2 erfolgreich platziert

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Zertifikate | GRÜN INVESTIEREN 2012

Mehr als 300 nachhaltige Zertifikate in Deutschland

Der Markt für ökologisch, ethisch oder sozial ori-entierte Zertifikate in Deutschland konnte ent-gegen den Erwartungen im vergangenen Jahr deutlich zulegen. Die Zahl nachhaltiger Anlagezer-tifikate stieg auf 310 Produkte und das Emissions-volumen lag erstmals bei mehr als zehn Milliarden Euro. Dabei wurde das Angebot von drei Zertifikate-Arten beherrscht: Kapitalschutz-Zertifikate, In-dex- / Partizipations-Zertifikate und Strukturierte Anleihen. Am Markt für nachhaltige Exchange Traded Funds (ETFs) waren un-terschiedliche Trends erkennbar. Trotz neu aufgelegter Index-fonds und weiteren Emittenten, die das Segment abdecken, waren die Assets under Management rückläufig: Mit knapp 608 Milliarden Euro betrug der Rückgang im Vergleich zum Jahr 2010 gut 17 Prozent. Erstmalig in die Studie aufgenommen wurde eine Marktanalyse nachhaltiger Invest-mentfonds. Auf die 108 erfassten Fonds von 40 Anbietern entfiel ein Anlagevolumen von 13,5 Milliarden Euro.

Im Zuge der regen Emissionstätigkeit am Zertifi-kate-Markt in Deutschland konnte auch der Be-reich der nachhaltigen Zertifikate einen deutlichen Zuwachs verzeichnen, der sich bereits zur Jahres-mitte andeutete. Auf die zum Jahresende auf dem Markt befindlichen 310 Zertifikate – hauptsächlich Kapitalschutz-Zertifikate, Index- / Partizipations-zertifikate und Strukturierte Anleihen – entfiel ein Emissionsvolumen von 10,21 Milliarden Euro.

Dabei waren bei den Emittenten unterschiedliche Trends erkennbar: Einige Emittenten wie die Ba-yernLB oder die UniCredit bauten ihr Angebot stark aus. Mit der Credit Suisse kam sogar ein Emit-tent neu hinzu. Erstmalig seit zwei Jahren wurden auch wieder Discount-Zertifikate aufgelegt und neue Basiswerte integriert. Andere Emittenten re-

duzierten dagegen ihr Angebot weiter und wer-den sich in das kommende Jahr wahrscheinlich aus dem Teilsegment der nachhaltigen Zertifikate ganz zurückziehen. Beliebte Anlagethemen waren weiterhin Nachhaltigkeit allgemein und Erneuer-

bare Energie. Mit zahlreichen Strukturierten Anleihen der Ba-yernLB nahm das Thema Gesell-schaftliche Verantwortung einen deutlich stärkeren Anteil als in den Vorjahren ein. Eine Analy-se von Solar-Zertifikaten zeigte: Von den 82 Zertifikaten, die das Thema Erneuerbare Energie ab-deckten, widmeten sich fast ein Viertel ausschließlich Aktien aus

dem Solarbereich mit einem zum Teil deutlichen Exposure in Asien bzw. den Emerging Markets. „Damit spiegelte sich deutlich die aktuelle Ent-wicklung in der Solarbranche wider“, so Annett Baumast, Mit-Autorin der Studie. Einen zahlen-mäßigen Zuwachs erlebten auch die nachhaltig orientierten Exchange Traded Funds in Deutsch-land. Auf 25 Produkte (2010: 13 ETFs) stieg das Angebot zum 31.12.2011. Auch hier waren mit der Credit Suisse, der UBS und Amundi neue An-bieter am Markt anzutreffen. „Dieser Anstieg darf aber nicht über das rückläufige Anlagevolumen hinwegtäuschen“, sagt Stefan Schneider, He-rausgeber und Mit-Autor der Studie. Bei fast al-len ETFs, die bereits 2010 existierten, sanken die Assets under Management im Jahresverlauf 2011. Erstmalig wurde in der Studie auch der Markt der offenen Investmentfonds untersucht, die nach nachhaltigen Kriterien anlegen. Insgesamt 13,5 Milliarden Euro betrug das Anlagevolumen der 108 Fonds, die sich auf 40 Anbieter verteilten. Dabei reichte die Spanne des Volumens einzelner Produkte vom einstelligen bis in den vierstelligen Millionen-Euro-Bereich. Zudem zeigte sich, dass sich die Fondsgesellschaften zunehmend auch auf nachhaltig operierende Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländer ausrichten. www.ecofin.de

ETF-Anlagevolumen trotz steigender Anzahl rückläufig

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Umweltfonds

"Wir feiern mit dem Spatenstich für diese Anlage einen energetischen Imperativ. Was die Natur uns schenkt, verwenden wir wieder! Deshalb ist die-se Anlage vor dem Hintergrund von Ölkriegen ein Zeichen des Friedens, ein Zeichen für eine bessere Welt! Wir lassen mit ihr die Wegwerfgesellschaft hinter uns und sollten Respekt vor dieser großen technischen Leistung haben!" Festredner Dr. Franz Alt brachte es auf den Punkt, welche Bedeutung dieser erste Spatenstich für die erste Kunststoff-Öl-Recycling-Anlage in Deutschland, die im Mannhei-mer Rheinauhafen errichtet wird, bedeutet. Dieses nachhaltige Investment, so auch Christian Specht, Erster Bürgermeister der Stadt Mannheim, zeige, dass Ökonomie und Ökologie sehr wohl zusammen-passen. Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Birgit Reinemund unterstrich, dass die Anlage, die nun in Mannheim gebaut werde, ein Meilenstein für die Recyclingtechnologie sei. Ein besonderes Beispiel für ein nachhaltiges und dennoch rendite-starkes Finanzprodukt, so Oskar Edler von Schickh, sei der "Öko-Energie Umweltfonds 1" des Bremer Emissionshauses Ventafonds, weil hier bewiesen werde, dass Recyclingprojekte auch ohne staatliche Förderung Gewinne erzielen können.

Oskar Edler von Schickh, Geschäftsführer des Bre-mer Emissionshauses Ventafonds, unterstich vor rund 150 geladenen Gäste auf dem Baugelände in Mannheim, dass bei stetig steigenden Ölpreisen die Aussichten für das Investment in diese "Kunststoff-Öl-Recyclinganlage" überaus positiv seien: "Gera-de auch konservative Anleger, die in nachhaltige Anlageprodukte investieren möchten, werden sich über einen steigenden Ölpreis freuen können, wer-den doch so die Renditeerwartungen für den Fonds immer größer! Das Mehrerlöspotenzial liegt zurzeit

schon bei etwa 40 Prozent!" Beim "Öko-Energie Umweltfonds 1" partizipieren Anleger an einer neu-artigen und doch bereits erprobten Recycling-Tech-nik. Kunststoffe und Altöle werden in verkaufsfä-higes Produktöl umgewandelt, das vergleichbar mit leichtem Heizöl ist.

Der Beteiligungs-Fonds "Öko-Energie Umweltfonds 1" verfügt über wesentliche Pluspunkte. So liegt inzwischen die Baugenehmigung vor, eine Platzie-rungsgarantie über 10 Millionen Euro sichert den Bau der ersten Anlage. Hier investieren die Anleger also in einen realen Sachwert mit deutscher Tech-nik an einem logistisch optimal gelegenen Standort im Rheinauhafen in der Metropolregion Mannheim. Die DEKRA-zertifizierte hohe Qualität des Öls er-leichtert den Verkauf des Produktöls. Die Effizienz der Anlage "Made in Germany" beeindruckt, denn rund 1.000 Kilogramm Plastikmüll werden in 850 Liter Heizöl umgewandelt! Die Erträge sind laut Fondsinitiator Ventafonds selbst bei konservativster Annahme attraktiv zweistellig. Ausschüttungen von anfänglich 14 Prozent bei nur 0,49 Euro kal-kuliertem Verkaufspreis - aktuell liegt der zugrunde gelegte Gasölpreis schon bei fast 0,80 Euro pro Liter - lassen einen deutlichen Mehrertrag erwarten. Die Stringenz in der Umsetzung wurde jetzt auch zum wiederholten Mal durch die unabhängige CHECK Unternehmensanalyse bestätigt. Das Fazit der Ana-lyse lautet: Der "Öko-Energie Umweltfonds 1" ist ein aussichtsreich entwickeltes Industrieinvestment, das auf innovativer, gleichwohl bewährter Technik aufbaut. Anleger haben die Chance, an der Verwer-tung eines innovativen, umweltgerechten und tech-nisch bahnbrechenden Energieträgers zu partizipie-ren. www.ventafonds.de

Erster Spatenstich bei "Kunststoff-Öl-Recycling-Anlage" des "Öko-En-ergie Umweltfonds 1" im Mannheimer Rheinau-Hafen

Ventafonds:

Dr. Franz Alt: "Anlage ist Zeichen für bessere Welt!"

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Bedarfsgerechte Stromproduktion

Der Umstieg auf eine regenerative Stromversorgung kann nur mit einem hohen Anteil fluktuierender Er-neuerbarer Energien wie Windkraft und Photovol-taik gelingen. Für die daraus resultierenden Zeiten mit hoher oder niedriger Stromerzeugung sind zu-nehmend flexible Anlagen erforderlich. "Das spei-cherbare Biogas bietet als einziger Energieträger die Option, Strom bedarfsgerecht und erneuerbar be-reitzustellen", erklärt Dr. Claudius da Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas. "Biogas kann in Gasspeichern direkt am Ort der Biogasanla-ge gespeichert und zur bedarfsgerechten Strompro-duktion eingesetzt oder in das Gasnetz eingespeist werden", so da Costa Gomez. Das Gasnetz fungiere dann als Energietransportsystem und als riesiger Langzeitspeicher für dieses Erneuerbare Gas.

"Die Aktivierung des Speichers "Erdgasnetz" für Erneuerbare Gase ist einer der Schlüssel zur Re-alisierung der Energiewende", ist der Verbands-geschäftsführer überzeugt. Mit dem Gasnetz als Energiespeicher und Transportnetz müsse sich Deutschland nicht in neue Abhängigkeiten bege-ben, z.B. über Stromleitungen zur norwegischen Wasserkraft oder über Sonnenstrom aus der afrika-nischen Wüste. Damit Einspeiseanlagen für Biome-than und Wasserstoff aus der Windstromelektrolyse (Power to Gas) schnell, wirtschaftlich und effizient

ans Gasnetz gebracht werden können, hat der Fachverband Biogas das Konzept für ein Erneuer-bares Gas Einspeise- und Speichergesetz (EEGasG) erarbeiten lassen.

Der stark ansteigende Anteil an fluktuierender Stromeinspeisung spannt ein immer größeres Drei-eck an zentralen Herausforderungen auf: Einspei-semanagement, Netzausbau und Speicherbedarf. "Für alle drei Fragen bietet das EEGasG Lösungs-ansätze, die es wert sind, näher betrachtet zu wer-den", macht da Costa Gomez deutlich. Er hofft, dass mit dem neuen Bundesumweltminister Peter Altmaier die Energiewende nun wirklich Fahrt auf-nimmt und der Vorschlag des Fachverbandes Bio-gas auf offene Ohren stößt: "Mit der Einspeisung von Biomethan steht der Politik ein sicherer Weg zur Verfügung, der den Umstieg auf ein regeneratives Stromversorgungssystem heute umsetzbar macht", fasst da Costa Gomez zusammen. www.biogas.org

Speicherbar, flexibel, bedarfsgerecht: Erneuerbares Gas schafft die Energiewende

Biogas | GRÜN INVESTIEREN 2012

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Biogas

Mehr als 1.300 Biogasanlagen sind im Jahr 2011 neu ans Netz gegangen. Zu diesem Ergebnis kommt der Fachverband Biogas e.V. nach Aus-wertung aller aus den jeweiligen Bundesländern vorliegenden Zahlen. Insgesamt produzierten damit Ende letzten Jahres 7.215 Biogasanlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von 2.904 Megawatt (MW) 18,4 Milliarden Kilowattstun-den (kWh) Strom. Der Anteil an Biogasstrom am deutschen Gesamtverbrauch lag damit bei über drei Prozent. Mehr als fünf Millionen Haushalte konnten mit dem klimaneutralen Strom versorgt werden. Insgesamt hat die Biogasbranche im Jahr 2011 einen Umsatz von knapp sieben Milliarden Euro erwirtschaftet - so viel wie nie zuvor in der Geschichte der Biogasnutzung.

Auch für die einzelnen Firmen war 2011 ein Re-kordjahr. Viele erzielten den höchsten Gewinn ihrer Unternehmensgeschichte. "Diese Zahlen basieren allerdings maßgeblich auf der typischen "Jahresendralley", relativiert der Sprecher des Firmenbeirats im Fachverband Biogas, Hendrik Becker, den außerordentlichen Zubau. „Viele Be-treiber wollten unbedingt noch im letzten Jahr ans Netz, um nicht in das novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2012) zu fallen."

Mit Beginn dieses Jahres haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für Biogasanlagen erheblich verschlechtert. Nach den Boomjahren 2010 und 2011 erwartet der Fachverband daher einen mas-siven Rückgang beim Anlagenbau. Etwas mehr als 300 neue Anlagen mit einer elektrischen Gesamt-leistung von 105 MW prognostiziert der Verband. Wobei sich das Verhältnis von Gülle-Kleinanlagen und größeren Vor-Ort-Verstromungs-Kraftwerken in etwa die Waage halten dürfte. Zu den bereits existierenden 80 Gaseinspeise-Anlagen werden etwa 20 hinzukommen.

Der rückläufige Trend bei den Neuanlagen könnte durch das Repowering bestehender Anlagen, also die Erweiterung der elektrischen Leistung, etwas aufgefangen werden. Insgesamt erwartet der Fachverband dadurch zusätzliche Kapazitäten von rund 139 MW. Darüber hinaus wird der Exportan-teil bei den Firmen steigen. Im vergangenen Jahr lag der Wert bei rund zehn Prozent, für dieses Jahr wird ein Anteil von 30 Prozent erwartet.

Unterm Strich wird 2012 für die Firmen dennoch schwierig. Ein Beschäftigungsrückgang von zehn Prozent scheint realistisch. "Für die Biogasfirmen sind verlässliche Rahmenbedingungen enorm wichtig. In den letzten Jahren befanden wir uns mit dem EEG immer in einer Achterbahnfahrt. Mit den ständigen Hochs und Tiefs kann kein Unter-nehmen dauerhaft gut wirtschaften", beklagt Becker.

Für die kommenden Jahre erwartet der Firmen-sprecher eine Spezialisierung beim Anlagenbau: die bedarfsgerechte Stromerzeugung wird zuneh-men, mehr Anlagen werden ihr Biogas aufbereitet direkt ins Erdgasnetz speisen und die Wärmenut-zung wird eine noch größere Bedeutung bei der Planung von Biogasanlagen spielen. Biogas wird seine Rolle als speicherbarer regenerativer Ener-

Biogasanlagen erzeugen drei Prozent des Deutschen Stromverbrauchs

Branchenzahlen

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Biogas | GRÜN INVESTIEREN 2012

Der Initiator ist in der Branche kein Unbekannter: Das Emissionshaus Steiner + Company mit Sitz in Hamburg ist Spezialist für sicherheitsorientierte Dachfonds und legt nun nach den erfolgreichen Multi Asset Portfolios (MAP) 1, 2 und 3 mit dem MAP Green eine explizit umweltbewusste Anlageo-ption auf. Der Fokus liegt auf dem Erwerb grüner Sachwerte mit Schwerpunkt Deutschland. Alle Ziel-fonds werden streng auf ihren ökologischen Wert hin untersucht: So investiert das MAP konsequent nicht in Projekte zur Zweckentfremdung von Anbau-flächen für Biokraftstoffe oder der Förderung von Monokulturen wie Holzplantagen. Dafür bürgen der Auswahlprozess der Investitionsentscheidungen mit seinen Mitgliedern des Investitionsausschusses und die Selbstverpflichtung zur strengen Einhaltung der Investitionskriterien. Zudem wurde das Europäische Transparenzlogo als erster geschlossener Fonds be-antragt.

Das MAP-Prinzip ist so einfach wie erfolgreich: „Lege nie alle Eier in einen Korb“. Die klaren Inve-stitionskriterien schreiben eine breite Streuung in

Sachwertbeteiligungen vor. Dabei wird sowohl in unterschiedliche Anlageklassen investiert als auch innerhalb einer Klasse gestreut, sodass das Einzelri-siko minimiert und die Renditechancen erhöht wer-den. Beim MAP Green beteiligt sich der Anleger mit einer Zeichnung ab 2500 Euro an mindestens 15 verschiedenen Zielfonds. Dazu zählen Investitionen in Erneuerbare Energien wie Windkraftanlagen, Photovoltaik und Wasserkraftwerke sowie Green Buildings, nachhaltige Immobilien, und nachwach-sende Rohstoffe. Erneuerbare Energien sind dabei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern durch gesetz-lich geregelte Rahmenbedingungen auch konjunk-turunabhängig und deshalb ein wesentlicher Be-standteil des Dachfonds. Green Buildings ergänzen das Portfolio um guten Inflationsschutz, nachwach-sende Rohstoffe ermöglichen attraktive Renditen. Mit der ausschließlichen Investition in Zielfonds, die ökologisch nachhaltig wirtschaften, setzt der MAP Green positive Impulse für zukunftsfähige Wirt-schaftszweige.

Informationen unter http://www.steiner-company.de

Grün investieren – aber sicherMAP Green legt hohe Maßstäbe an Umwelt-verträglichkeit und Sicherheit

gieträger in Zukunft intensiver spielen: Eine Anla-ge mit einer Leistung von 300 kW beispielsweise werde nicht mehr wie bisher 8.000 Stunden im Jahr Strom erzeugen, sondern nur noch bedarfs-gerecht acht bis zehn Stunden am Tag - in den Zeiten, in denen kein Wind weht und keine Sonne scheint. Im Rahmen der Energiewende können Bi-ogasanlagen in Zukunft die fluktuierenden Erneu-erbaren Energien ausgleichen.

Neben Gasspeichern direkt an der Biogasanlage steht das Erdgasnetz als riesiger Speicher für di-ese bedarfsgerechte Einspeisung zur Verfügung.

Schon heute erzeugen die deutschen Biogasanla-gen zusammen rund fünf Milliarden Kubikmeter Biomethan - fünf Prozent des jährlichen Erdgas-verbrauchs in Deutschland. Ins Gasnetz einge-speist werden aktuell allerdings erst 369 Millionen Kubikmeter.

Die gesamten Branchenzahlen, eine Übersicht über die Entwicklung der Biogasnutzung in Deutschland von 1992 bis 2012 und eine Auftei-lung der Anlagen auf die einzelnen Bundesländer finden Sie auf der Homepage des Fachverbandes: www.biogas.org / Publikationen / Branchenzahlen

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Banken

CO²-Ersparnis aus allen finanzieretn Kreditobjekten

Über 15.523 ökologische Kreditprojekte finan-ziert, Kreditvolumen wächst auf 1,73 Mrd. Euro, grüne Dividende: 369 kg CO2 pro Aktie.

Die 1997 gestartete UmweltBank finanziert und för-dert mit dem Geld der Anleger und öffentlichen Mit-teln ausschließlich und satzungsgemäß Umweltpro-jekte in ganz Deutschland. Die Zahl der finanzierten Umweltprojekte beläuft sich Ende 2011 auf 15.523, eine Zunahme um 1.071 im Vergleich zum Vorjahr. Drei davon nachfolgend als Beispiele: "Ein Dorf wird autark" - Die Gemeinde St. Michaelisdonn im Land-kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein hat ein ehrgeiziges Ziel: sie will bis zum Jahr 2038 energe-tisch autark werden. Das heißt, 100 Prozent Erneu-erbare Energien aus Wind, Sonne und Biomasse. In diesem Rahmen werden drei Windkraftanlagen mit 10 MW von der grünen Bank finanziert.

"Festivalgelände mit Solarstrom" - In Sachsen-An-halt ist aus einem Braunkohletagebau bei Dessau das Kultur- und Eventgelände FERROPOLIS entstanden, auf dem jährlich zahlreiche Konzerte und Festivals stattfinden. Auf den Werkshallen von damals wur-den zwei Solaranlagen mit einer Leistung von ins-gesamt 210 kW errichtet und von der UmweltBank finanziert. Die Musikfestivals können nun umwelt-freundlich mit Solarstrom versorgt werden."Vom Krankenhaus zur Wohnanlage" - Auch das Thema Energieeinsparung ist der grünen Bank ein Anlie-gen. So finanziert die UmweltBank mitten in Ber-lin im Stadtteil Kreuzberg für mehrere Baugruppen das gemeinschaftliche Wohnprojekt "Am Urban". Ein denkmalgeschütztes ehemaliges Krankenhaus wurde komplett saniert und 130 energieeffiziente Wohneinheiten sind entstanden.

Das Kreditvolumen stieg um 19,5 Prozent auf 1,73 Mrd. Euro. Auf Solarkredite entfielen 47,6 Prozent des Kreditvolumens, an zweiter Stelle steht mit 30,9 Prozent die ökologische Baufinanzierung, zu der neben privaten auch soziale Projekte wie Schulen und Kindergärten oder Genossenschaften gehören. Wind- und Wasserkraftprojekte machen 14,9 Pro-

zent des Kreditportfolios aus, 6,6 Prozent betreffen Projekte aus den Bereichen Contracting, Biomasse und Biogas sowie ökologische Landwirtschaft.

Umweltbilanz

Im Rahmen ihrer jährlichen Umweltbilanz ermittelt die UmweltBank die CO2-Ersparnis aus allen fi-nanzierten Kreditprojekten, wobei die regenerativ erzeugten oder eingesparten Kilowattstunden der einzelnen Projekte in CO2-Ersparnis umgerechnet werden. So kamen 2011 insgesamt über 2 Mio. Tonnen CO2-Ersparnis zusammen. Dies entspricht etwa der CO2-Belastung durch den jährlichen Stromverbrauch aller privaten Haushalte Ham-burgs oder bezogen auf die Aktionäre einer öko-logischen Dividende von 369 kg CO2-Einsparung pro Aktie. Daneben erstellt die UmweltBank auch eine Sozialbilanz. Das Verhältnis zwischen Frauen und Männern ist ausgewogen. Die 146 Mitarbei-ter/innen sind im Durchschnitt 32,4 Jahre alt und seit 5,6 Jahren bei der UmweltBank. 51 Prozent der Mitarbeiter/innen haben eine Banklehre und 65 Pro-zent ein Studium absolviert. Zudem besuchen die Mitarbeiter/innen regelmäßig Weiterbildungen: 4,2 Seminartage durchschnittlich im vergangenen Jahr. Sie fahren gerne mit dem Rad zur Arbeit, denn die Bank spendet pro gefahrenen Kilometer einen Euro für ein von allen Teilnehmern selbst ausgewähltes Umwelt- oder Sozialprojekt.Erfolg und Zukunft

Dank engagierter Mitarbeiter/innen, schlanker Strukturen und effizienter Prozesse konnte 2011 ein Betriebsergebnis von 27,1 Mio. Euro erzielt werden. Davon fließen 8,4 Mio. Euro an das Finanzamt, mit 13,2 Mio. Euro werden Eigenkapital und Rücklagen gestärkt. Die Aktionäre, die zu rund 85 Prozent Kun-den und Mitarbeiter/innen der Bank sind, sollen eine Dividende von 1,00 Euro pro Aktie erhalten. "Wir werden auch in Zukunft Natur und Umwelt schüt-zen, Umweltprojekte finanzieren und fördern und erfolgreich weiter wachsen", so der Vorstandsvor-sitzende Horst P. Popp. www.umweltbank.de

UmweltBank spart mehr als 2 Millionen Tonnen CO2 ein

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Banken | GRÜN INVESTIEREN 2012

UmweltBank bietet den Genußschein "saferay 2012 Solarpark Senftenberg" an

Die UmweltBank hat den börsenfähigen Genuß-schein saferay 2012 Solarpark Senftenberg der Emittentin "saferay Europe GmbH" im Volumen von 12 Mio. Euro übernommen und bietet das Wertpapier exklusiv zum Kauf an. Die Emitten-tin des Genußscheins ist ein Unternehmen der saferay-Gruppe, Berlin, welche seit Mitte 2010 Photovoltaik-Großkraftwerke plant und errichtet. Die saferay-Gruppe entstand als Ausgründung eines führenden Solarzellenherstellers, dessen Kraftwerkssparte das Gründungsteam der saferay innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren zum weltweit größten Errichter von Photovoltaikan-lagen aufgebaut hatte. Der Genußschein ist mit einem festen Nominalzins von 5,5 % p.a. und einer Laufzeit von 9 Jahren und 9 Monaten aus-gestattet. Das mit dem Solargenußschein der sa-feray Europe GmbH finanzierte Portfolio besteht aus Photovoltaikanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 54,3 MWp auf einem ehe-maligen Tagebaugebiet am sonnenreichen Stand-ort Senftenberg im südöstlichen Brandenburg. Die Photovoltaikanlagen sind Teil des weltweit

größten zusammenhängenden Solarkomplexes auf einer Gesamtfläche von 204 ha und einer Gesamtleistung von rund 164 MWp. Die Photo-voltaikanlagen produzieren bereits seit 2011 um-weltfreundlichen Sonnenstrom.

Bei den Photovoltaikanlagen kommen zertifizierte Module der Firma Canadian Solar Inc. sowie Wechselrichter des Herstellers Schneider Electric zum Einsatz. Die Gestehungskosten der Photovol-taikanlagen beziffert die saferay Europe GmbH auf insgesamt 108,7 Mio. Euro, von denen rund 90,1 Mio. Euro langfristig fremdfinanziert sind. Die Planung und Errichtung der Photovoltaikanlagen fand unter Berücksichtigung naturschutzrecht-licher Belange statt. Die Photovoltaik-Modulreihen sind in großzügige Wind- und Grünschutzstreifen eingebettet, die sich als Lebensraum für Vögel und andere Tierarten entwickeln können. Solare Großkraftwerke wie die Anlagen in Senftenberg spielen eine wichtige Rolle für die Deckung des Energiebedarfs in Deutschland und beschleunigen die angestrebte Energiewende.

Emissionsstart des Fonds Wasserkraft Frankreich von Green City Energy

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Banken

Um einen Teil des gebundenen Eigenkapitals für weitere Projekte wieder freizusetzen, hat die sa-feray Europe GmbH bei der UmweltBank eine Zwischenfinanzierung aufgenommen. Diese Zwi-schenfinanzierung wird mit dem Genußschein abgelöst. Die Mittel aus der Zwischenfinanzie-rung bzw. der Genußscheinemission über nomi-nal 12.000.000,- Euro wurden und werden von der Emittentin als Gesellschafterdarlehen an sechs Projektgesellschaften aus der saferay-Gruppe wei-tergereicht, die jeweils ein Teilstück der Photovol-taikanlagen in Senftenberg betreiben. Die Rück-zahlung der Darlehen erfolgt am 31.12.2021. Die Emittentin erzielt Erträge aus den Zinszahlungen der von ihr vergebenen Darlehen. Die zu erwar-tenden Zinserträge belaufen sich auf rund 0,91 Mio. Euro p.a.

Eine Besonderheit dieses Genußscheins sind die von der Emittentin den Genußscheingläubigern gestellten Projektsicherheiten im Rang nach den fremdfinanzierenden Banken, die von der emissi-onsbegleitenden UmweltBank treuhänderisch ge-halten werden. Zusätzlich sind die GmbH- bzw. Kommanditanteile der sechs Projektgesellschaften verpfändet. Die UmweltBank hat die Emission vollständig übernommen und bietet ihren Kunden den Genußschein, der gebührenfrei im Depot ver-wahrt wird, ab einem Betrag von 2.500 Euro ex-klusiv zum Kauf an. Der angebotene Genußschein mit der WKN A1J SEU / ISIN DE000A1JSEU9 ist als festverzinsliches Wertpapier wie folgt ausgestattet:

• Nominalzins / Laufzeit: 5,5 % p.a. fest (01.04.2012 bis 31.12.2021), die Zinszah-lungen erfolgen jeweils am 31. Januar des Folgejahres

• Rückzahlungstermin: 31.01.2022 zum Nennbetrag

• Verkaufskurs: 100,37 % anfänglich, jeweils aktuelle Kurse im Internet unter www.um-weltbank.de/saferay

• Emissionsrendite: 5,45 % p.a.

• Gebühren: 1 % Verkaufsprovision

• Mindestbetrag: 2.500,- Euro, höhere Beträge müssen durch 500 teilbar sein

Handelbarkeit: Die Genußscheine können über den hausinternen Telefonhandel der UmweltBank ge-handelt werden. Die UmweltBank nimmt eine ver-mittelnde Funktion zwischen Käufer und Verkäufer ein. Insofern ist die Handelbarkeit eingeschränkt.

Verwahrung: gebührenfrei im UmweltPlus-Depot der UmweltBank Chancen-Risiko-Profil: Risikoklasse 3 auf einer Skala von 0 bis 5, d.h. wachstumsorientierte Anla-gestrategie, höheren Ertragserwartungen stehen höhere Risiken gegenüber; Totalverlust weniger wahrscheinlich. www.umweltbank.de/saferay.

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Versicherung | GRÜN INVESTIEREN 2012

Viele Allianz Kunden zeigen Umweltbewusstsein: Als Hausbesitzer installieren sie Solaranlagen auf ihren Dächern und speisen Strom in die öffent-lichen Netze ein. Susanne Schiller von der Allianz Deutschland spricht im Interview über die Versi-cherungslösungen für Photovoltaikanlagen und was private Kunden beim Versicherungsschutz beachten sollten. Susanne Schiller: "Nur wenn sich unsere Kunden geschützt fühlen, werden sie eine alternative Energieerzeugung überhaupt in Betracht ziehen"

Wie trägt die Allianz Deutschland allgemein zu Klimaschutz und Energiewende bei?

Susanne Schiller: Wir unterstützen unsere Pri-vatkunden, indem wir zum Beispiel Sachschäden an deren Photovoltaikanlagen im Rahmen unserer Wohngebäudeversicherung ohne einen Aufpreis mitversichern Denn gerade mit Solarstromanla-gen leisten unsere Kunden ihren ganz persön-lichen Beitrag zu Klimaschutz und Energiewende – und noch dazu einen sehr wichtigen. Der im vergangenen Jahr in Deutschland durch Sonnen-energie erzeugte Strom hat bereits den Jahres-strombedarf von rund 5,2 Millionen Haushalten gedeckt.

Aber gehen nicht gerade Privathaushalte ein hohes finanzielles Risiko ein, um die CO2-Re-duktion zu unterstützen?

Photovoltaik- oder Solarstromanlagen sind wäh-rend ihrer Lebensdauer zahlreichen Gefahren aus-gesetzt. Der größte Teil der Sachschäden ist dabei auf Feuer, Sturm, Überspannung und Schneedruck zurückzuführen. Aber auch technische Schäden können die komplexe Photovoltaikanlage schwer beschädigen. Damit die Investition aufgeht, ist je-doch entscheidend, dass die Anlagen reibungslos und ohne Störungen funktionieren. Aber es gibt noch ein weiteres finanzielles Risiko: Die Haftung.

Es können hohe Schadenersatzforderungen auf den Hausbesitzer zukommen, wenn beispielswei-se wegen mangelnder Befestigung auf dem Dach An-lagenteile herabstürzen und Fußgänger verletzen.

Photovoltaik- oder Solarstromanlagen sind wäh-rend ihrer Lebensdauer zahlreichen Gefahren aus-gesetzt.

Was kann ein Kunde tun, um sich vor diesen Schäden zu schützen?

Der Kunde kann mehrere Präventionsmaßnahmen ergreifen. Er sollte zum Beispiel einen qualifi-zierten Betrieb für die Installation der Anlage aus-wählen oder Bau- und Ersatzteile in einem ver-schlossenen Gebäude vor Dieben schützen. Eine ausführliche Einweisung durch den Installateur in alle Funktionen der Anlage ist unerlässlich. Im täglichen Betrieb spielen dann Funktionsüberwa-chung, regelmäßige Wartung sowie Sichtkontrol-len eine entscheidende Rolle, um Störungen zu

"Wir unterstützen die Energiewende mit Sicherheit"

Allianz Versicherung:

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erkennen und von größeren Schäden verschont zu bleiben. Zur Vorsorge gehört natürlich auch die richtige Versicherung.

Und welche Versicherungen bietet die Allianz Deutschland Hausbesitzern mit Solaranlagen?

Bei uns lassen sich bereits ab der Montage fast alle Ereignisse und deren Folgen individuell absi-chern. In der aktuellen privaten Wohngebäude-versicherung der Allianz sind Sachschäden an der Photovoltaikanlage analog die Gefahren, gegen die das Gebäude versichert ist, eingeschlossen. Wer sich gegen Risiken absichern will, die darü-ber hinausgehen, kann den Allgefahren-Baustein "Erweiterte Deckung für Solar-/Photovoltaikan-lagen" wählen. Mit diesem besteht auch umfas-sender Versicherungsschutz für Schäden infolge unbenannter Gefahren. Zum Beispiel, wenn Mess-, Regel- oder Sicherheitseinrichtungen versagen. Oder Kurzschluss, Überstrom oder Überspan-nung sowie Konstruktionsfehler zu erheblichen Defekten führen. Weitere Gefahren lauern bei Diebstahl und Vandalismus. Wird eine dritte Per-son durch die Solaranlage verletzt, zum Beispiel durch ein herunterfallendes Teil bei einem Sturm, dann greift die Privat-Haftpflichtversicherung der Allianz.

Viele Hausbesitzer sparen durch Solaranla-gen nicht nur bei den eigenen Energiekosten, sondern speisen einen Teil des Stroms in die öffentlichen Netze ein. Gibt es hier etwas Be-sonderes im Versicherungsschutz zu beachten?

Durchaus, denn der Kunde agiert hier als eine Art Unternehmer. Wenn der Betreiber einer Photovol-taikanlage Überschüsse ins öffentliche Netz ein-

speist, kann er dadurch Erträge erzielen. Fällt die Anlage aus, entstehen ihm Einnahme-Ausfälle. Daher ist sowohl in der privaten Wohngebäude-versicherung als auch im Allgefahren-Baustein die Ertragsausfall-Deckung infolge eines versicherten Schadens automatisch inbegriffen. Die Entschä-digung erhält der Kunde unabhängig davon, wie intensiv die Sonne am Schadentag schien. Die Einspeisung in das öffentliche Stromnetz stellt für den Gesetzgeber eine unternehmerische Tätigkeit dar. Dieses Unternehmer-Risiko ist im Rahmen der aktuellen Privat-Haftpflichtversicherung ebenfalls mitversichert.

Mit der Allianz können sich also auch Privat-kunden entscheidend im Bereich Erneuerbare Energien einbringen...

Mit diesem Versicherungsschutz geben wir un-seren Kunden Sicherheit, wenn sie nicht nur mit-diskutieren, sondern konkret handeln wollen. Nur wenn sich unsere Kunden vor den finanziellen Ri-siken eines Schadens an oder durch ihre Solaran-lage geschützt fühlen, werden sie eine alternative Energieerzeugung überhaupt in Betracht ziehen. Übrigens: Kommt es zu einem Schaden, sorgen wir über die reine Geldleistung hinaus auch für rasche Hilfe, indem wir schnell und kostengünstig einen Handwerker organisieren. www.allianz.de

GRÜN INVESTIEREN 2012 | Versicherung

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Versicherung | GRÜN INVESTIEREN 2012

Munich Re ergänzt die Leistungsgarantiedeckung für Photovoltaikhersteller um eine neue Versiche-rungslösung gegen deren Insolvenzrisiken. Sie deckt das Risiko von Betreibern, dass Solarmodule mit der Zeit stärkere Leistungsabfälle aufweisen als vom Her-steller garantiert, dieser aber wegen Insolvenz nicht mehr für seine Garantien haftbar gemacht werden kann. Der neue „Option Cover“ wurde zusammen mit der Deutschen Bank entworfen und von Munich Re erstmals bei einem Solarpark-Projekt in Südita-lien eingesetzt, das gemeinsam von der Deutschen Bank und der Rabobank finanziert wurde.

Bereits seit 2009 deckt Munich Re Leistungszusa-gen, die Hersteller von Solarmodulen ihren Kunden geben. Nicht versichert war bislang der Insolvenzfall von Herstellern. Da diese die Versicherungsnehmer der Garantieversicherung sind, würde die Deckung im Zuge eines Insolvenzverfahrens ggf. auf einen Rechtsnachfolger übergehen, andernfalls aber erlö-schen. Deshalb ist Versicherungsnehmer beim „Op-tion Cover“ nicht der Hersteller, sondern der Inve-stor, der von einer Bank Fremdkapital bezieht. Das neue Angebot richtet sich an große Solarparks mit einer Leistung von mehr als 20 MW.

Die Bank kann die Versicherung zur Vorausset-zung für die Kapitalvergabe machen. Wenn über die Laufzeit die Leistung der Module unter die ga-rantierten Werte fällt und der Hersteller aufgrund von Insolvenz nicht mehr haftbar gemacht werden kann, leistet Munich Re und stellt die finanziellen Mittel zum Ausgleich der Minderleistung zur Verfü-gung. Voraussetzung für die Risikoübernahme ist, dass Module von Herstellern verbaut sind, deren Lei-stungsgarantien bereits durch Munich Re gedeckt sind. Zur Realisierung dieser Deckung, die zunächst im Wesentlichen über Banken vertrieben wird, schal-tet Munich Re einen ihrer Spezial-Erstversicherer ein.

Der Vorteil für Investoren und kapitalgebende Banken besteht darin, dass der „Option Cover“ das technische Risiko der Minderleistung durch die zusätzliche Absicherung des Insolvenzrisikos des Herstellers flankiert. Dadurch werden über die üblicherweise sehr lange Projektlaufzeit sowohl die Investitionsrendite als auch die Kennzahlen im Rahmen der Finanzierung besser planbar ge-staltet und der Schuldendienst für das jeweilige Projekt sicherer. Auch unter Rating-Gesichtspunk-ten bringt der „Option Cover“ Verbesserungen, so dass es leichter möglich wird, Fremdkapital auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen. Die neue Deckung trägt somit zur Erweiterung von verfüg-baren Finanzierungsalternativen und -konzepten für derartige Projekte bei.

Dr. Thomas Blunck, Vorstand von Munich Re, sagte: „Ziel der Entwicklung und Vermarktung des „Option Covers“ war es, Investitionen in Solar-parks durch Übernahme des Insolvenzrisikos von Modulherstellern weiter zu erleichtern, indem die Deckung dieses Risikos besser planbare, stabile und abgesicherte Cash Flows der Solarparks er-möglicht. Dadurch wird gerade die Finanzierung von Großprojekten erleichtert.“

Bernd Fislage, Global Head Asset Finance & Lea-sing Deutsche Bank, sagte: “Beim „Option Cover“ hat die Deutsche Bank ihre mittlerweile zwölfjäh-rige Erfahrung bei der Entwicklung und Finanzie-rung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer En-ergien eingebracht. Mit eigenen Teams begleiten wir solche Projekte weltweit über ihren gesamten Lebenszyklus: angefangen mit der Projektent-wicklung, über die kurzfristige Finanzierung der Bauzeit bis hin zur langfristigen Projektfinanzie-rung sowie Beratungsleistungen.“ www.munichre.com

Munich Re mit neuer Betreiber-Versicherung gegen Insol-venzrisiko bei Photovoltaikherstellern

Leistungsgarantiedeckung

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Versicherung

Erneuerbare Energie:

Für ihren Beitrag zu Klimaschutz und Energiewen-de begibt sich die Allianz auch auf Neuland. Gleich zwei Allianz-Einheiten sind in der Versicherung von Offshore-Windparks aktiv: Die Allianz Deutschland konzentriert sich auf Projekte an der deutschen Küste, die oftmals aus bestehenden Kundenbezie-hungen im Onshore-Bereich entstehen. Der Indus-trieversicherer Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) versichert dagegen Windparks weltweit. Insgesamt ist die Allianz so bereits als Versicherer an über 30 Offshore-Wind-Projekten beteiligt. Ein wei-terer Ausbau des Geschäftsfeldes ist geplant – trotz der Herausforderungen. Die Experten Dr. Wolfram Pazur von der Allianz Deutschland und Robert Mau-rer von der AGCS sprechen über Chancen und Ri-siken für Versicherungen in diesem Bereich.

Zurzeit investiert die Allianz nicht in Offshore-Wind, aber sie versichert ihn. Warum bietet die Allianz Versicherungen dafür an?

Robert Maurer: In Offshore-Windparks werden europaweit Milliarden Euro investiert werden. Das ist mit entsprechenden Risiken für Investoren und Betreiber verbunden. Die Allianz wirkt mit geeig-neten Versicherungslösungen bei der Realisierung dieser Projekte entscheidend mit. So unterstützen wir unsere langjährigen Kunden wie Energieversor-ger oder Turbinenhersteller, wollen aber auch neue Kunden gewinnen und an diesem Wachstumsmarkt partizipieren.

Wolfram Pazur: Die Versicherung von Windparks auf See ist einer unserer Beiträge zum Klimaschutz. Denn Erneuerbare Energien sind das innovative Zu-kunftssegment unserer Zeit. Doch sie und damit auch der Energiepolitische Wandel sind ohne Off-shore Windenergie kaum möglich; das Windauf-kommen auf See und die dadurch zu erzielende En-ergie sind enorm. Als technischer Versicherer wollen wir unsere Kunden mit entsprechenden Versiche-rungslösungen unterstützen.

Birgt die Versicherung von Offshore-Wind-parks dabei besondere Herausforderungen im Vergleich zum Onshore-Bereich?

Wolfram Pazur: Sehr viele sogar. Offshore-Wind-parks stellen allein durch die Größe der Anlagen eine enorme Herausforderung dar. Schon deren Er-richtung ist schwierig; sie benötigen Spezialschiffe und starke Fundamente bei Wassertiefen bis zu 40 Metern. Außerdem müssen sie Naturgefahren wie extremem Wellenschlag und Korrosion durch See-wasser standhalten.

Auch die Netzanschlüsse sind sehr kritisch, denn wenn sie ausfallen, bricht die Stromzufuhr aufs Festland ab. Dieses Risiko müssen momentan die Versicherer tragen. Wir würden uns bei der Versi-cherung derartiger Projekte um einiges leichter tun, wenn wir Ausfall- und Rückwirkungsrisiken genauer bestimmen und bewerten könnten.

Insgesamt ist die Allianz bereits an über 30 Off-shore-Wind-Projekten beteiligt. Ein weiterer Ausbau des Geschäftsfeldes ist geplant – trotz der Heraus-forderungen.

Welche Risiken sind genau zu berücksichtigen?

Robert Maurer: Wie bereits erläutert, stellt vor allem das maritime Umfeld Betreiber und Versi-cherer vor Herausforderungen. Niemand kann ab-schätzen, wie sich das Zusammenwirken von Wind, Wellen und Strömung auf das Fundament auswirkt. Manche Windparks werden zudem nach neuartiger, mitunter sogar prototypischer Technologie gebaut. Besonders kritisch ist deshalb die Phase der Inbe-triebnahme. Insofern werden die kommenden zwei Jahre spannend, wenn einige Parks ans Netz gehen.

Robert Maurer: Der Bau eines Windparks ist auch ein logistisches Meisterstück; Masten, Turbinen und Rotorblätter müssen vom Werk zum Vormonta-geort am Hafen und von dort weiter zum finalen

"Als Versicherer leisten wir unseren Beitrag zum Klimaschutz"

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Versicherung | GRÜN INVESTIEREN 2012

Bauort transportiert werden. Das bedarf geeigneter Hafenanlagen und Spezialschiffe und nicht zuletzt qualifiziertem Fachpersonal. Das größte Risiko ber-gen jedoch Schäden am Seekabel, vor allem wenn ein derartiger Schaden gleich mehrere Windparks lahmlegt. Der entsprechende Betriebsausfallscha-den wäre noch höher, wenn das im November eines Jahres passiert. Dann beginnt die stürmische Win-terphase mit hohem Wellengang, weshalb die Re-paraturarbeiten kaum vor März oder April beginnen könnten.

Wie können Sie überhaupt Risiken bewerten, wenn es an Erfahrungswerten fehlt?

Robert Maurer: Die Prämienkalkulation ist in der Tat schwierig. Die Risiken sind komplex und neuartig; historische Schadentabellen gibt es nicht. Wir hel-fen uns mit den Erfahrungen von Onshore-Anlagen und simulieren das Wetterrisiko. Zudem bewerten unsere Risikoingenieure Technik und Logistik. Über den Zeitverlauf können wir unsere Erwartungen mit den tatsächlichen Schäden abgleichen, so dass sich unsere Risikobewertung und Kalkulation stetig ver-bessern.

Unterscheiden sich die Risiken in verschie-denen Ländern?

Robert Maurer: International sind die Standards in Bezug auf Logistik und Technik tatsächlich sehr heterogen. So verfolgen z. B. die einzelnen Turbi-nenhersteller unterschiedliche Konzepte und Quali-tätssicherungen. In Großbritannien, Dänemark oder

Belgien sind die Windparks beispielsweise lediglich 10 bis 20 Kilometer von der Küste entfernt; das macht Bau und spätere Wartung sowie die Netz-anbindung deutlich einfacher. Als Versicherer wün-schen wir uns internationale Standards für den Bau und Betrieb von Offshore-Windparks. Wir arbeiten daher an der Erstellung eines entsprechenden Joint Code of Practice mit.

Wolfram Pazur: In Deutschland sehen wir uns be-sonderen Risiken gegenüber, unter anderem weil das Wattenmeer in der Nord- und Ostsee unter Na-turschutz steht. Windparks sind daher weiter auf See gelegen als z.B. vor der englischen Küste. Au-ßerdem sollen sie die Sicht vom Land aus nicht be-hindern. Dadurch bestehen besondere Herausforde-rungen an Versicherer. Denn die Schiffe sind sechs Stunden unterwegs, bis sie überhaupt an der Bau-stelle ankommen. In dieser Zeit kann viel passieren.

Heißt es trotz dieser Risiken im Bereich Off-shore-Wind für die Allianz "Volle Kraft voraus"?

Robert Maurer: Die Energiewende ist politisch und gesellschaftlich gewollt – und wir als Versicherer leisten gerne unseren Beitrag. Offshore Windener-gie kommt dabei im Wachstumsmarkt erneuerbare Energien auch noch eine besondere Bedeutung zu: Sie ist als einzige regenerative Energiequelle in der Lage, konventionelle Großkraftwerke zu ersetzen. Doch die gesamte Industrie befindet sich noch am Anfang einer Lernkurve. Deshalb sehen wir uns die Offshore-Wind-Risiken genau an und prüfen jeden einzelnen Fall sehr sorgfältig. Erst die Erfahrungen der nächsten Jahre werden die Robustheit sowie die Kosten für Betrieb und Wartung von Windparks auf dem Meer zeigen.

Wolfram Pazur: Bis 2030 sollen allein in deutschen Gewässern 25.000 Megawatt Stromleistung aus dem Meer kommen; mehr als 90 Windparks sind in der Nord- und Ostsee geplant. Dazu werden zu-nächst in der Montagephase und dann erst recht in den Betriebsphasen weitreichende Kapazitäten der Versicherungsmärkte benötigt. Wir sehen großes Potenzial in der Branche und wollen zunächst in der Errichtungsphase von Offshore Windparks weiter Erfahrungen sammeln – sowohl als führender Versi-cherer wie auch gemeinsam in anderen Mitversiche-rungsgemeinschaften. www.allianz.de

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Recht

Windkraftfonds:

Die Fachkanzlei Mutschke hat für einen Fondsan-leger die Deckungszusage seiner Rechtsschutzver-sicherung gerichtlich erstritten. Im aktuellen Fall hatte der Kläger drei Windkraftfonds auf Emp-fehlung seiner Bank als sichere Kapitalanlage ge-zeichnet. Nun wollte der Anleger die Bank wegen Falschberatung in Haftung nehmen. Doch seine Versicherung lehnte es ab, die Kosten dafür zu übernehmen. Hier-gegen klagte die Fach-kanzlei Mutschke beim Landgericht München – und bekam Recht (Az. 12 O 8959/11). Die Versicherung hatte die Verweigerung der Deckungszusage mit der Begründung abge-lehnt, die Wahrung der rechtlichen Interessen stünde in unmittel-barem Zusammenhang mit Grundstücken oder Gebäuden, die sich im Eigentum des Klägers befinden. Au-ßerdem sei der Versi-cherte aufgrund seiner Beteiligungen an den geschlossenen Fonds unternehmerisch tätig gewesen. Dies beur-teilte das Gericht an-ders: Nach Ansicht der Richter sind die Fonds-beteiligungen der pri-vaten Vermögensver-waltung zuzuordnen, die laut den allgemeinen Rechtsschutzbedingungen (ARB) von der Recht-schutzversicherung abgedeckt wird. Auch stün-de die Klage nicht im Zusammenhang mit einem Grundstück oder Gebäude, das sich im Eigentum des Anlegers befinde. Denn stattdessen – so die Richter – befinden sich die Windparks im Eigentum

der Kommanditgesellschaften (KG), an denen der Anleger lediglich beteiligt sei. Fachanwältin für Bank- und Kapitalmarktrecht Nicole Mutschke, die das Urteil für ihren Mandanten erstritten hat, zeigt sich zufrieden: „Für uns ist diese Entschei-dung ein wichtiges Signal. Sie bestätigt uns, dass Fondsanleger häufig ein Recht auf Kostenüber-

nahme durch ihre Rechts-schutzversicherung ha-ben. Regelmäßig werden Fondsbeteiligte nicht selbst Eigentümer des Anlageobjektes, sondern dieses steht im Eigen-tum der Gesellschaft.“ Mutschke rät Versicher-ten dazu, ihre Ansprüche durch einen Fachanwalt für Bank- und Kapital-marktrecht prüfen zu las-sen. „Geschädigte sollten bereits die Anfrage bei einer Versicherung einem Rechtsanwalt überlas-sen. Wir bieten unseren Mandanten dies als ko-stenlosen Service an, da-mit wir gleich überprüfen können, ob die Versiche-rung nicht möglicherwei-se zu Unrecht eine Kos-tenübernahme ablehnt. Leider haben wir die Er-fahrung gemacht, dass Versicherungen gegen-über ihren Versicherten schnell fälschlicherweise eine Kostenübernahme

ablehnen. Wird die Ablehnung nicht durch ei-nen Anwalt geprüft, haben die Versicherungen Glück. Die Versicherungsnehmer werden mit ver-meidbaren Ausgaben belastet oder verzichten aus Angst vor möglichen Kosten auf die Geltendma-chung ihrer Rechte.“ www.kanzlei-mutschke.de.

Rechtsschutzversicherung muss zahlen

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Recht | GRÜN INVESTIEREN 2012

Geschlossene Fonds:

Die Verjährung von Schadenersatzansprüchen bei geschlossenen Fonds (Schiffsfonds, Immobilien-fonds, Medienfonds, Windparkfonds etc.) erfor-dert grundsätzlich eine eingehende Prüfung der Sach- und Rechtslage und ist teilweise äußerst kompliziert. Die nachfolgende Darstellung kann daher nur eine erste Orientierung bieten und ver-mag eine Prüfung im Einzelfall nicht zu ersetzen. Schadenersatzansprüche wegen fehlerhafter Be-ratung gegen Anlageberater, beratende Banken

und Sparkassen sowie Gründungsgesellschafter der Fonds verjähren nach den allgemeinen Verjäh-rungsregeln. Schadenersatzansprüche verjähren danach drei Jahre nach Ablauf des Jahres, in dem der Anleger Kenntnis von der Falschberatung und den einzelnen Beratungsfehlern erlangt hat oder hätte erlangen müssen.

Beispiel: Beratung 31.5.2005 - Anleger erkennt Falschbe-ratung am 27.8.2009 - Verjährung 31.12.2012.

Dabei ist jeder Beratungsfehler gesondert zu be-trachten und hat seine eigene Verjährung.

Beispiel: Beratung 31.5.2005

Anleger erkennt Falschberatung bezüglich "si-cherer regelmäßiger Ausschüttungen" am 27.8.2008 - Verjährung 31.12.2011

Anleger erkennt Falschberatung bezüglich "Rück-forderung von Ausschüttungen" am 22.09.2009 - Verjährung 31.12.2012.

Der Schadenersatzanspruch könnte in vorste-hendem Beispiel daher heute nicht mehr auf die Falschberatung wegen der vermeintlich sicheren regelmäßigen Ausschüttungen gestützt werden, aber noch auf die Falschberatung im Hinblick auf den unerwähnt gebliebenen Umstand, dass Ausschüttungen, die nicht aus Gewinnen bezahlt werden, bei KG-Fonds ein Wiederaufleben der Haftung für Verbindlichkeiten der Gesellschaft zur Folge haben können.

Endgültige Verjährung

Ansprüche auf Schadenersatz wegen fehlerhafter Beratung im Zusammenhang mit geschlossenen Fonds verjähren spätestens 10 Jahre nach Entste-hen des Anspruchs, also ab dem Zeitpunkt der Falschberatung, unabhängig davon, ob der Anle-ger Kenntnis von der Falschberatung hatte, oder nicht. Diese Frist ist taggenau zu berechnen.

Beispiel: Beratung 07. Oktober 2002 - Verjährung 07. Ok-tober 2012

Zur Hemmung der Verjährung ist in vorstehendem Beispielsfall bis zum 07. Oktober 2012 entweder Klage zu erheben oder ein Güteantrag einzurei-chen. www.nittel.co

Verjährung von Schadenersatz-ansprüchen von Anlegern

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GRÜN INVESTIEREN 2012 | Recht

Windkraftfonds:

Wie zuletzt durch das Magazin „Der Stern“ veröf-fentlicht, investieren sogenannte nachhaltige Fonds das Geld der Anleger einer in Berlin von den Grünen veröffentlichten Untersuchung zufolge häufig auch in nicht allgemein als ökologisch, sozial oder ethisch akzeptierte Kapitalanlagen. Stattdessen habe jeder von zehn analysierten Aktienfonds etwa in den Be-reich Atomkraft, teilweise auch in die Öl- und Gas-industrie sowie die Rüstungsbranche investiert. Im Rahmen der Studie wurden in Deutschland zugel-assene Aktienfonds aus den Rubriken Nachhaltig-keit, Ethik und Ökologie, welche in Unternehmen weltweit investieren, untersucht. Dabei dienten Geschäftsberichte und Internetseiten der Unter-nehmen als Informationsquellen. Die untersuchten Fonds hätten in insgesamt 731 Firmen Geld ge-steckt. Mehr als jedes zehnte dieser Unternehmen sei im Atombereich aktiv gewesen wie etwa in der

Uranförderung, im Kraftwerksbau oder -betrieb so-wie der Atommüllentsorgung. Ein Fonds habe sogar aktiv mit dem Verzicht auf Investitionen in Kernkraft geworben, jedoch Geld in einen Konzern gesteckt, der an einem Atomstrom-Produzenten beteiligt sei. Neun von zehn untersuchten nachhaltigen Fonds hätten Anlegergeld auch in Rüstungsfirmen inve-stiert, heißt es in der Untersuchung. Dazu gehörten demnach Hersteller von Waffen, Munition, Pan-zern, Kampfflugzeugen und -hubschraubern sowie Kriegsschiffen. Die Kanzlei Cäsar-Preller empfiehlt daher: Wer sich als ein an Nachhaltigkeit orientierter Anleger versteht, möge zukünftig genauer prüfen, ob der von ihm gewählte Anlagefonds tatsächlich das hält, was er verspricht, da derzeit kein einheit-licher Standard bestimmt, was unter der „Nachhal-tigkeit“ von Geldanlagen zu verstehen ist. www.caesar-preller.de

Nachhaltige Fonds investieren Anlegergeld oft fragwürdig

Rechtsanwalt Joachim Cäsar-Preller

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