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Grundlagen der Regelungstechnik Dr.-Ing. Georg von Wichert Siemens AG, Corporate Technology, München Termine Nächste Termine: 28.1., 4.2.

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Grundlagen der Regelungstechnik

Dr.-Ing. Georg von WichertSiemens AG, Corporate Technology, München

Termine

• Nächste Termine: 28.1., 4.2.

Wiederholung vom letzten Mal

• Geschlossener Regelkreis

GF(s): FührungsfilterK(s): ReglerG(s): ProzessGM(s): Messglied

Regelkreis

d: Störungw: Führungsgrößeu: Stellgrößey: Ausgangsgröße

w u yGF(s) K(s) G(s)

GM(s)

d

v

-

Übertragungsfunktion des geschlossenen Kreises

w u yGF(s) K(s) G(s)

GM(s)

d

v

-

Übertragungsfunktion des geschlossenen Kreises Gg(s):

Übertragungsfunktion des offenen Kreises

w u yGF(s) K(s) G(s)

GM(s)

d

v

Geschlossener Kreis

Offener Kreis

Grundlegendes Stabilitätskriterium

Ein lineares zeitinvariantes Übertragungsglied ist dann stabil, wenn die Pole seiner Übertragungsfunktion sämtlich links der imaginären Achse der komplexen Ebene liegen.

Re{s}=σ

Im{s}=jω

arg(s)

|s|

s

• Numerische Kriterien– Ausgehend von der Charakteristischen Gleichung– Algebraische Bedingungen für deren Koeffizienten

– z.B. Hurwitz-Kriterium

• Grafische Kriterien– Aussagen basierend auf dem Verlauf des Frequenzgangs,

insbesondere des Phasenverlaufs– Dargestellt als Ortskurven– Nyquist-Kriterium

Stabilitätskriterien

Die Wurzelortskurve - Bedeutung und Analyse der Pollage des geschlossenen Kreises

• Bereits viele Hinweise auf die zentrale Bedeutung der Pole einer

Übertragungsfunktion für das Verhalten des zugehörigen dynamischen

Systems

– Die Pole legen fest, ob das System schwingt, wie schnell es schwingt

(Frequenz) und wie lange es schwingt oder abklingt (Dämpfung)

• Beurteilung der Regelung anhand der Übertragungsfunktion des

geschlossenen Kreises

– Vgl. Nyquist-Kriterium, das aber nur eine Aussage über die Stabilität

macht!

Bedeutung der Polstellenlage

Polstellenlage des geschlossenen Kreises für verschiedene K

Pole-Zero Map

Real Axis

Imag

Axi

s

-0.5 -0.4 -0.3 -0.2 -0.1 0 0.1-1.5

-1

-0.5

0

0.5

1

1.5

Bedeutung der Polstellenlage

• Wie ändert sich die Pollage des geschlossenen Kreises in Abhängigkeit der Reglerparameter?– Wurzelortskurve!– Basis für Reglerauslegung

• Wurzelortskurve?

• Die Wurzelortskurve ist die Gesamtheit aller Punkte s, welche die charakteristische Gleichung erfüllen

K G(s)w y

-

Bestimmung der Pollage des geschlossenen Kreises anhand von

Definition der Wurzelortskurve

• Die Wurzelortskurve (WOK) ist die Gesamtheit aller Punkte s, welche die charakteristische Gleichung erfüllen– wobei k der Parameter ist

Eigenschaften der WOK (1)

• Die WOK ist symmetrisch zur reellen Achse

– Nenner ist ein Polynom mit reellen Koeffizienten

– komplexe Pole nur als konjugiert komplexes Polpaar

• Die WOK beginnt für k=0 in den Polen des offenen Kreises und endet für k=+∞ in seinen Nullstellen

– Polstellenüberschuss (n>m)

• (n-m) Pole gehen gegen s=∞

Beispiel PT2

s1s2

s

σ

Eigenschaften der WOK (2)

• Ein Punkt der reellen Achse gehört dann zur WOK, wenn rechts von ihm eine ungerade Anzahl kritischer Stellen des offenen Kreises liegt.– Kritische Stellen: Pole und Nullstellen

– Kritische Stellen, die nicht auf der reellen Achse liegen spielen für diese Regel keine Rolle!

σ

-1

1

Eigenschaften der WOK (2)

• Die Asymptoten der ins unendliche strebenden WOK-Ästeschneiden sich sämtlich in einem Punkt σw auf der reellen Achse, dem Wurzelschwerpunkt

σ

-1

1

Eigenschaften der WOK (3)

• Die Anstiegswinkel der Asymptoten der WOK sind

σ

-1

1

Eigenschaften der WOK (4)

• Die (von den Nullstellen und Polen des offenen Kreises verschiedenen) Verzweigungspunkte der WOK erhält man aus der Gleichung

σ

-1

1

Eigenschaften der WOK (5)

• Schneiden sich in einem (von den Nullstellen und Polen des offenen Kreises verschiedenen) Verzweigungspunkt der WOK r Äste, gehen also z=2r Kurvenstücke von ihm aus, so ist der Betrag des Schnittwinkels benachbarter Kurvenstücke

σ

-1

1

Wurzelortskurve, die Moral

• Die Wurzelortskurve beschreibt die Wanderung der Pole des

geschlossenen Kreises bei Variation der Reglerverstärkung k

– Veränderung der Dynamik

• Sie kann damit als Basis für den Reglerentwurf dienen

Reglerentwurf

• Standard-Regler– Bisherige Beispiele:

• Proportional-Regler (P-Regler)

– Beseitigung der bleibenden Regelabweichung• Integral-Anteil erforderlich (PI-Regler)

– Erhöhung der Regelgeschwindigkeit• Differentialanteil hinzufügen (PID-Regler)

-1

I+

+

D+

G(s)

So

llg

röß

e

IstgrößeSte

llg

röß

e

K

Reg

elf

eh

ler

-1

I+

+

D+

G(s)

So

llg

röß

e

IstgrößeSte

llg

röß

e

K

Reg

elf

eh

ler

Der PID-Regler

• Reglerübertragungsfunktion:

Regler

Der PID-Regler

• Reglerübertragungsfunktion:

• 2 Nullstellen– Frei wählbar

• 2 Polstellen– Eine resultiert aus Verzögerung Tν des realen D-Gliedes– Eine liegt bei s=0 und gehört zum I-Anteil

• Reglerentwurf mit Ortskurve– Matlab SISO-Tool (Single Input Single Output, Eingrößen-

Regelung)