haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Martina Schmidl 2009 1 Haben wir auch alles getan, was wir tun können? Therapieziele definieren, diskutieren, korrigieren 4. FSW-ExpertInnen Forum 17.11.2009

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Haben wir auch alles getan, was wir tun können?. Therapieziele definieren, diskutieren, korrigieren. 4. FSW-ExpertInnen Forum 17.11.2009. Unsere Patienten. 80, 90 Jahre alt oder noch älter Leiden an chronischen, meist unheilbaren, weit fortgeschrittene Krankheiten - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

Therapieziele definieren, diskutieren, korrigieren

4. FSW-ExpertInnen Forum 17.11.2009

Page 2: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Unsere Patienten

• 80, 90 Jahre alt oder noch älter• Leiden an chronischen, meist unheilbaren, weit

fortgeschrittene Krankheiten• Leiden an Schmerzen und anderen quälenden

Symptomen• Nebeneinander von kurativen und palliativen

Maßnahmen• Betreuung über viele Wochen und Monate• Hören und sehen schlecht• Sehr häufig demenzkrank• Können sich nur schwer verständlich machen!

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Gefahren

• Krankheiten werden einzeln und nacheinander betrachtet

• Medikamentenliste wird immer länger

• Therapiemaßnahmen werden umfangreicher

• Wirkungen, Nebenwirkungen, Interaktionen werden unübersehbar

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Dabei verlieren wir manchmal - ohne es zu merken – den Kranken und seine

Möglichkeiten aus den Augen.

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Herr Leopold

• 81 Jahre alt• Mittelgradig dement • Depression• Diabetes mell. Insulinpflichtig• Hypertonie• PAVK (Periphere arterielle

Verschlusskrankheit)• Z.n. OS Amputation nach Osteomyelitis vor

einigen Monaten

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Bei der Aufnahme

• Nur unvollständig orientiert, tritt aber sehr bestimmt auf : „Hier bleibe ich nicht!“

• Deutlich paranoid gefärbte Aussagen: „Die Prothese ist mir gestohlen worden!“

• Im Rollwagen selbständig mobil• Wirkt mürrisch • Sitzt gerne auf dem Balkon

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Herr Leopold wird von Tag zu Tag schwieriger

• „Schneidet mir den Stumpf ab!“

• „Ich habe Schmerzen!“

• „Ich esse so lange nichts, bis ihr mir den Stumpf abschneidet!“

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Alle bemühen sich...• Orthopäde passt Prothese an• Physiotherapeutin hilft bei der Mobilisation• Dermatologe schlägt Therapien für die Haut

des Stumpfes vor• Stationsärztin stellt Blutdruck und Blutzucker

optimal ein• Pfleger bieten ausgewählte Speisen und

Getränke an und helfen ihm bei der Körperpflege

• Schmerztherapeutin behandelt die Schmerzen

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Herr Leopold gerät außer Kontrolle

• „Schneidet mir den Stumpf ab!“• Beschimpft jeden, der in seine Näher kommt• Lässt sich schließlich von keinem mehr

anfassen• Schreit den ganzen Tag• Isst nichts• Lehnt seine Medikamente ab• Verliert Gewicht• Blutzucker unkontrollierbar

Page 11: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Was hat Herr Leopold?

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Hochbetagte (Demenzkranke) sind…

…in höchstem Ausmaß stressgefährdet• Schmerzen• Umgebungswechsel• Unerwartete Aktivität (Medizin, Pflege)…

…in höchstem Ausmaß verletzlich• Seelische Schmerzen• Depersonalisation• Fehlende Kommunikation …

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Wie sollen wir reagieren?

Page 16: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Kommunikation

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Was bedeutet „gute“ Kommunikation bei

Menschen mit Demenz?

Page 18: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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„Rücksichtsvolles Mitgefühl“

• Versucht die Bedeutung des Verhaltens zu ergründen

• Passt sich der Welt des Leidenden an

• Lässt sich von den Bedürfnissen des Einzelnen leiten

Page 19: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Kommunikation mit Demenzkranken

Technik• Validation• Basale Stimulation

Haltung und Menschenbild

• Wer ist der Kranke für mich?

• Welche Gefühle löst er in mir aus?

• Lasse ich mich auf ihn ein?

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Die Güte der Beziehung zu den Patienten

bestimmt die Güte unserer Handlungen!

Klaus Dörner

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Was quält Herrn Leopold?

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Alles dreht sich um den Stumpf, aber wer schaut auf

mich?!

Seelischer Schmerz!

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„Prioritätenliste des Leidens“

• Er will seine Ruhe

• Er will keine Prothese

• Er will im Rollwagen herumfahren

• Er will auf dem Balkon sitzen

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Voraussetzungen für eine gelungene Betreuung

1. Vertrauensvolle Beziehung aufbauenErkennen der Wünsche und Bedürfnisse des

Kranken

2. Bewusste Entscheidungen treffenMaximale Orientierung an den Bedürfnissen

des Kranken

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Welche Fragen stelle ich?

• Was braucht die Krankheit?• Was macht „man“ in so einer Situation?• Was halte ich nicht aus?

Oder?

• Was braucht der Patient jetzt?• Was hat sich geändert?• Was hält der Patient nicht aus?

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Wir stehen unter Druck

• Offizielle Standards

• Organisationsphilosophie

• Empfehlungen von KollegInnen

• Arztbriefe

• Gewohnheiten

• Vorurteile...

Page 27: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Der Kranke hat das Recht auf Gebrechlichkeit!

Page 28: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Haben wir auch alles gelassen,

was wir lassen können?

Page 29: Haben wir auch alles getan, was wir tun können?

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Nach gelungener Umsetzung...

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Herr Leopold

• Schreit nur selten

• Beginnt zu essen und zu trinken

• Ist freundlich zu seinen Mitmenschen

• Schließt sich der Turngruppe an

• Genießt das Sitzen auf dem Balkon

• Lächelt öfter und macht Späße