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Branchenporträts
Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C)
Hamburg –Handelsmetropole im Norden (B2C)Hamburg ist Deutschlands Handelsmetropole. Die Hansestadt ist
nicht nur ein traditionsreicher Einzelhandels- und Großhandels-
platz, sie übernimmt auch eine zentrale Rolle im deutschen
Außenhandel. Aufbauend auf der Kompetenz im Versandhandel
hat sich Hamburg zudem zu einem der wichtigsten Standorte im
Onlinehandel entwickelt.
schaftetet. In den vergangenen zehn Jahren haben die Immobi-
lienwirtschaft und der Einzelhandel in erheblichem Maße in die
City investiert; in den 1a-Einzelhandelslagen sind fast alle Ge-
bäude und Ladenlokale umfassend erneuert worden, so dass sich
die Innenstadt zeitgemäß präsentiert.
Kennzeichnend für die City-Ost, deren Hauptachse die Möncke-
bergstraße ist, sind die vielen Kauf- und Warenhäuser, wie zum
Beispiel Anson’s, C & A, Galeria Kaufhof, Karstadt, Karstadt
Sport, Nike Store, Peek & Cloppenburg oder Saturn. Die Spitaler-
straße in der City-Ost gehört zu den am stärksten frequentierten
Geschäftsstraßen Deutschlands.
Das Bild der City-West wird vor allem vom Jungfernstieg mit
dem Alsterhaus, den beiden 1a-Einkaufsstraßen Neuer Wall und
Hohe Bleichen sowie den Passagen geprägt. In diesem Quartier
begann die Renaissance der Innenstädte in den Metropolen; die
Eröffnung des Hanse-Viertels (1980) markiert den Beginn dieser
deutschlandweit beachteten Entwicklung.
Branchenporträt: Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C) © 2010 Handelskammer Hamburg 2
Die wichtigsten Daten zum Einzelhandel in Hamburg
Einzelhandelsumsatz: 10,5 Milliarden Euro
Verkaufsfläche: 2 520 000 Quadratmeter
Flächenproduktivität: 4 167 Euro/Quadratmeter
Angaben für 2009; Quelle: GfK Geomarketing
Die wichtigsten Daten zum EinzelhandelsstandortHamburg im Überblick
Einwohner in Hamburg 2009 1,77 Millionen
Einwohner in Hamburg 2020 1,81 Millionen
Quelle: Otto, A. H.; Stiller, S., Bearbeitung; Hamburgisches Weltwirtschaftsinstitut, Hrsg., 2009:
Demografischer Wandel und Arbeitskräfteangebot: Perspektiven und Handlungsoptionen für
hamburgische Unternehmen. HWWI Policy Report Nr. 12, Seite 11
Einwohner in der Metropolregion Hamburg 4,29 Millionen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
in der Metropolregion Hamburg 1,43 Millionen
davon in Hamburg 0,80 Millionen
Einpendler nach Hamburg 0,30 Millionen
Tourismus/Übernachtungen 7,73 Millionen
Angaben für 2008; Quelle: Handelskammer Hamburg: Zahlen 2008/2009, Seiten 66, 106, 110, 112
Einzelhandelszentralität 116,5
zum Vergleich: Deutschland 100,0
Quelle: GfK Geomarketing
Weitere Daten zum Einzelhandelsstandort Hamburg finden
Sie im Internet unter www.hk24.de, Dokument Nr. 22212.
Einzelhandelsbetriebe 21 948
davon:
Lebensmittel 3 439
Bekleidung, Sport 2 748
Möbel, Wohnungseinrichtung,
Glas/Porzellan/Keramik 1 097
Gesundheit / Körperpflege 1 315
Baumarkttypische Sortimente, Gartenbedarf 1 780
Kraftfahrzeuge 1 923
Versand-/Onlinehandel (alle Sortimente) 2 144
Beschäftigte im Einzelhandel in Hamburg
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: 62 400
davon Frauen: 40 943
Männer: 21 458
Geringfügig entlohnte Beschäftigte: 22 044
Angaben für den 31. März 2009; Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Fast 22 000 Hamburger Unternehmen sind im Einzel-handel aktiv:
Der Einzelhandel konnte seit Mitte der 1990er-Jahre keine beson-
deren Umsatzzuwächse verbuchen. Der Gesamtumsatz in Hamburg
liegt etwa bei 10,5 Milliarden Euro (ohne Kfz-Handel und Tank-
stellen). Gerade in Hamburg können sich aber viele Unternehmen
positiv vom Branchentrend abkoppeln; die hohe Kaufkraft und die
Innovationsfreude vieler Hamburger lässt „Firmenkonjunkturen“
zu, die andernorts kaum möglich wären.
Gerade im Einzelhandel spielt – neben einem innovativen Ge-
schäftskonzept und einer soliden Finanzplanung und einer aus-
geprägten Kunden- und Serviceorientierung – der Standort eine
entscheidende Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg jedes Unter-
nehmens. Dies gilt für Existenzgründer ebenso wie für bestehende
Unternehmen. In Hamburg als einer polyzentrischen Metropole
gibt es eine Vielzahl von guten Standorten für den Einzelhandel.
Die neue Lust auf Stadt
Die Investitionen des Einzelhandels haben Hamburg zu einer der
attraktivsten Einkaufsstädte im Norden Europas gemacht. Das
Einzugsgebiet der Hansestadt umfasst Norddeutschland und das
angrenzende Dänemark. Auch viele Touristen aus allen Teilen der
Welt nutzen die Shoppingangebote. Die Mönckebergstraße, der
Jungfernstieg und der Neue Wall sind weit über die Grenzen
Deutschlands hinaus bekannte Einkaufsstraßen.
Die Innenstadt ist der bedeutendste Einkaufsplatz in Hamburg.
Jährlich werden hier rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz erwirt-
© Handelskammer Hamburg 2010
Die 2006 eröffnete Europa-Passage verbindet die City-Ost mit der
City-West. Mit rund 120 Geschäften auf etwa 30000 Quadratmetern
Verkaufsfläche ist sie das größte Einkaufszentrum der Innenstadt.
Neben europa- oder weltweit agierenden Filialunternehmen, dar-
unter auch vielen Flagship Stores internationaler Labels wie Bulgari,
Burberry, Hermès, Jil Sander, Joop, Louis Vuitton oder Versace, gibt
es in der City zahlreiche inhabergeführte Geschäfte. Sie sind über-
wiegend am Neuen Wall und in den 1b-Lagen der Innenstadt wie
zum Beispiel in den Colonnaden oder im Nikolai-Quartier ansässig.
In der Hafencity sind bereits rund 30 Einzelhandels- und Gas-
tronomiebetriebe entstanden. Hier wird 2010 der erste Teil des
Überseequartiers, einem acht Hektar großen urbanen und einzel-
handelsgeprägten Stadtquartiers, eröffnet werden. Es entsteht
eine hochwertige, in die Stadt integrierte und stets zugängliche
Einkaufsstraße, die in der Organisationsform mit einem zentralen
Vermietungs- und Quartiersmanagement ähnlich wie ein Shop-
ping-Center funktioniert.
Mit dem raschen Wachstum Hamburgs in den 1950er- bis 1970er-
Jahren entstanden weitere zentrale Einzelhandelsbereiche: in
Langenhorn, in Neugraben und in Wilhelmsburg. Wichtige zen-
trale Funktionen haben auch die Einkaufszentren in Billstedt, Os-
dorf und Poppenbüttel.
Standorte mit besonderem Charakter
In den innenstadtnahen Quartieren bieten viele innovative Unter-
nehmer und junge Designer ein breitgefächertes, zum Teil hoch-
wertiges Warenangebot. Insbesondere das Schanzen- und das
Karolinenviertel (St. Pauli), die Lange Reihe (St. Georg), die Otten-
ser Hauptstraße und Bahrenfelder Straße (Ottensen), das Grindel-
viertel (Rotherbaum) sowie die Betriebe in Eppenorf und Winter-
hude wenden sich an ein urbanes Publikum und erweitern damit
die Vielfalt des Hamburger Einzelhandelsstandortes.
Ein breit gefächertes, vielfach hochwertiges Waren- und Service-
angebot bieten auch die Unternehmen in der Blankeneser Bahn-
hofstraße, am Eppendorfer Weg, am Mittelweg (Rotherbaum) und
in der Papenhuder Straße (Uhlenhorst).
Einkaufszentren
Die Einkaufszentren gehören zu den prägenden Elementen des
Einzelhandelsstandorts Hamburg. In fast allen Bezirks- und in den
größeren Stadtteilzentren gibt es mindestens ein Einkaufszen-
trum, weitere sind in Planung. Von der gesamten Einzelhandels-
Verkaufsfläche von etwa 2,52 Millionen Quadratmetern befindet
sich rund ein Fünftel in den Einkaufszentren und Passagen.
Branchenporträt: Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C) © 2010 Handelskammer Hamburg 3
Quell
Vid
Einzelhandels- Anteil am Einzel-
umsatz in der handelsumsatz in
Innenstadt der Gesamtstadt
(in Milliarden Euro) (in Prozent)
Berlin 2,15 12,7
Hamburg 1,82 17,4
Köln 1,50 22,9
München 2,83 29,4
Die Hamburger Innenstadt im Metropolenvergleich
Quelle: GfK Geomarketing
OthmarschenAltona
Osterstraße
HoheluftEppendorf
WinterhudeFuhlsbüttler Straße
City
WandsbekHamburger Straße
Blankenese
Lurup Stellingen
Eidelstedter Platz
Schnelsen
Niendorf
Langenhorn Markt
FuhlsbüttelBramfeld
VolksdorfPoppenbüttel (AEZ)
Osdorf (EEZ)
1 Schanzenviertel2 Karolinenviertel3 Grindel4 St. Georg
Neugraben Fischbek
Harburg
WilhelmsburgBergedorfBillwerder/Allermöhe
Billstedt
Farmsen
Rahlstedt
Rissen
Hamburger Innenstadt
Bezirkszentren
Bezirksentlastungszentren
Stadtteilzentren
Innenstadtnahe Einzelhandelsstandorte
Stadtgebietbebaut mit Stadt- bzw. Bezirksgrenze © Handelskammer Hamburg 2010
Das Zentrensystem von Hamburg
1 23
4
Hamburg – nicht nur eine lebendige Innenstadt
Kennzeichnend für Hamburg ist die polyzentrische Struktur.
Neben der Innenstadt gibt es in der Hansestadt sieben Bezirks-
und zahlreiche Stadtteilzentren. Sie sind ebenfalls wichtige
Standorte von Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben.
Die Bezirkszentren von Altona, Bergedorf, Harburg und Wandsbek
haben sich aus den Innenstädten der ehemals unabhängigen
Städte, die seit 1938 zu Hamburg gehören, herausgebildet. Vor
allem Bergedorf und Harburg strahlen weit über die Grenze der
Hansestadt hinaus aus. Auch die Stadtteilzentren von Blankene-
se, Eidelstedt, Niendorf, Rahlstedt, Rissen, Schnelsen und Volks-
dorf haben sich aus den früheren zentralen Bereichen der ehe-
mals selbstständigen Gemeinden herausgebildet.
In den im 19. Jahrhundert entstandenen Stadtquartieren haben
sich bedeutende Einzelhandelsbereiche entwickelt. Hier sind es
vor allem die großen Ausfallstraßen wie die Hoheluftchaussee
und die Hamburger Straße, an denen sich Einzelhandel und
Dienstleistungen konzentrieren. Mit dem Wachstum der Stadt im
19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelten sich auch die Fuhls-
büttler Straße (Barmbek), die Osterstraße (Eimsbüttel) und die
Waitzstraße (Othmarschen) zu wichtigen Geschäftsstraßen.
Das 1970 eröffnete und 2006 erweiterte Alstertal-Einkaufszen-
trum in Poppenbüttel ist eines der größten Einkaufszentren
Deutschlands. Auf rund 59 000 Quadratmeter finden sich hier
rund 240 Geschäfte. Es wird ebenso wie das Elbe-Einkaufszentrum
in Osdorf von der ECE Projektmanagement G.m.b.H & Co. KG be-
trieben. Das 1970 eröffnete Einkaufszentrum an der Hamburger
Straße wurde 2010 als Hamburger Meile neu eröffnet.
Eine Übersicht mit allen Einkaufszentren in Hamburg unter
www.hk24.de, Dokument Nr. 22212.
Kraftfahrzeug-Handel
Hamburg ist ein bedeutendes Zentrum für den Kfz-Handel in
Norddeutschland und – hinsichtlich von Spezialfahrzeugen – in
Nordeuropa. Rund 1 900 Einzelhandelsunternehmen bieten ein
umfassendes Fahrzeugspektrum neuer und gebrauchter Pkws,
Lkws, Wohnmobile und Motorräder an oder handeln mit Kfz-Teilen
und Zubehör. Sie werden unterstützt von rund 180 Handels-
vermittlungen der Branche. Um den Service von der Instand-
haltung, Reparatur und Wartung über Reinigungs-, Reifen- und
Veredelungsdienste rund um die Fahrzeuge kümmern sich rund
335 Spezialbetriebe. Bedeutende Hamburger Handelsunterneh-
men, darunter Ernst Dello, Krüll Motor Company, Raffay Auto-
mobil-Handelsgesellschaft, Willy Tiedtke sowie die Niederlassun-
gen unter anderem von BMW und Mercedes, präsentieren sich auf
den „Automeilen“ wie beispielsweise am Friedrich-Ebert-Damm,
am Nedderfeld, in der Ruhrstraße in Bahrenfeld und in Hamm-Süd.
Kunsthandel
Die Hansestadt gehört zu den wichtigsten Kunsthandelsplätzen
Deutschlands. Galerien und Auktionshäuser ziehen Kunden aus
ganz Europa an. Allein dem Verein „Galerien für Hamburg e.V.“
gehören rund 90 Galeristen an, die sich zusammengeschlossen
haben, um die Hamburger auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen.
Zu den bekanntesten Initiativen gehört die Aktion „Der rote
Punkt“ mit von Experten geführten Kunst-Touren durch die Stadt.
In einigen Vierteln, etwa in der Admiralitätsstraße, im Kontor-
hausviertel, in Eimsbüttel und St. Georg, sind regelrechte Kunst-
pfade entstanden.
Wochenmärkte
Mit mehr als 80 Wochenmärkten ist Hamburg eine der Hochbur-
gen des ambulanten Handels in Deutschland. Der bekannteste ist
der Hamburger Fischmarkt. 1703 wurde den Fischern gestattet,
sonntags ihre schnell verderblichen Fischfänge zu verkaufen, bis
die Glocken zum Gottesdienst riefen. Noch heute bauen an jedem
Sonntagmorgen etwa 700 Händler auf 21 000 Quadratmetern
ihre Stände auf – von 5.30 bis 9.30 Uhr. In den Sommermonaten
kommen bis zu 80 000 Besucher pro Markttag
Auf Wochenmärkten finden die Kunden ein breites Spektrum von
Produkten aus der Region, die sie häufig direkt vom Erzeuger kau-
fen können. Daneben bieten die Märkte ein breites Warensor-
timent, vor allem Lebensmittel und Blumen. Die Wochenmärkte
sind damit wichtige Magneten, die an den Markttagen auch das
Geschäft des stationären Einzelhandels im Umfeld beleben.
In Bergedorf läuft seit 2009 das Modellprojekt „Wochenmarkt der
Zukunft“. Mit finanzieller Unterstützung von Stadt, Bund und EU
organisiert das Bezirksamt Bergedorf gemeinsam mit den Wo-
chenmarktbetreibern eine Werbekampagne für die Märkte unter
freiem Himmel und für regionale Produkte. Unter dem Motto
„so frisch, so nah, so herzlich“ sollen vor allem Stammkunden,
aber auch Gelegenheitskäufer motiviert werden, auf dem Wo-
chenmarkt einzukaufen.
Weitere Informationen im Internet unter
www.hk24.de/wochenmarkt.
Standortmarketing – UnternehmerischesEngagement für Hamburger Quartiere
Um die Standortqualität zu verbessern, haben sich in vielen Quar-
tieren die Kaufleute und Grundeigentümer zu Interessengemein-
schaften zusammengeschlossen.
In Hamburg sind derzeit rund 40 Interessengemeinschaften regel-
mäßig aktiv. Sie betreiben ein gemeinsames Marketing für ihren
Standort und vertreten ihre Interessen gegenüber Politik und
Verwaltung. Beispielhaft ist die Arbeit des Citymanagements
Hamburg, das ausschließlich von der Wirtschaft finanziert wird,
Branchenporträt: Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C) © 2010 Handelskammer Hamburg 4
Galerien in Hamburg nach ihrem Schwerpunkt
Quelle: Befragung der Handelskammer Hamburg, 2009 (Zahl der Nennungen, Mehrfachnennungen möglich) © Handelskammer Hamburg 2010
0 5 10 15 20
6
7
11
11
13
17Malerei
Zeichnungen
Fotografie
Skulptur
Video/Neue Medien
Anderes
Ob Käse, Obst, Gemüse oder Schinken – die Hamburger Wochenmärkte
bieten ein breites Warensortiment Foto: Magunia
Branchenporträt: Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C) © 2010 Handelskammer Hamburg 5
und des Citymanagements Harburg, das als öffentlich-private
Partnerschaft agiert. Die Handelskammer hat die Gründung des
Citymanagements an beiden Standorten (1999 und 2009) maß-
geblich mit vorangetrieben.
Weitere Informationen im Internet unter
www.hk24.de/quartiersmanagement.
In vielen Quartieren haben sich BID-Initiativen gegründet, um mit
Hilfe des neuen Instruments der Business Improvement Districts
(BIDs), das 2005 eingeführt wurde, ihr Quartier aufzuwerten. Mit
sieben BIDs ist Hamburg deutschlandweit die BID-Hochburg, in
ebenso vielen Quartieren werden welche vorbereitet.
Weitere Informationen im Internet unter www.hk24.de/bid.
Handel und E-Commerce
Der Handel im Internet verzeichnet Rekordumsätze. Trotz der
konjunkturell schwierigen Wirtschaftslage konnte der Onlinehandel
mit Privatkunden in Deutschland 2009 erneut ein Wachstum von
16 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen und den Gesamtum-
satz auf 15,5 Milliarden Euro steigern. Erstmals in der Geschich-
te der Versandhandelsbranche dominiert damit der Wareneinkauf
per Mausklick mit einem Umsatzanteil von 53,3 Prozent das Ver-
sandgeschäft. Tendenz weiter steigend.
Zu den bevorzugten Konsumartikeln auf der Einkaufliste im Inter-
net zählen neben Medien, Bild- und Tonträgern vor allem Beklei-
dung und Schuhe. Für das Jahr 2009 erzielte der Gesamtbereich
Mode einen Zuwachs von 11,7 Prozent und präsentiert sich damit
mit einem Umsatz von geschätzten 5,2 Milliarden Euro als um-
satzstärkste Warengruppe im E-Commerce.
Das Internet als neuer Vertriebskanal bietet dem Einzelhandel ein
bis dato nicht vorhandenes Entwicklungspotenzial. Die Hambur-
ger E-Commerce-Landschaft spiegelt ein breitgefächertes Spek-
trum an Vertriebsstrukturen im Internet wider.
Eine bedeutende Stellung nimmt die Otto Group ein. Mit einem
E-Commerce-Umsatz von 3,6 Millionen Euro hat die Otto Group
ihre weltweit herausragende Position als Online-Anbieter im
Geschäft mit dem Endverbraucher ausbauen können. Die Otto
Group ist weltweit der größte Onlinehändler für Fashion und
Lifestyle, insgesamt die Nummer 2 hinter Amazon und in Europa
und Deutschland die unangefochtene Nummer 1. Die Ludwig
Görtz GmbH, ausgezeichnet mit dem Preis des „Onlineshops des
Jahres 2009“, ist ein weiteres Beispiel für die Innovation des
Hamburger Handels im Internet.
Weitere Informationen im Internet unter
www.hk24.de/onlinehandel.
Hamburg – Sitz internationalerHandelsunternehmen
Hamburg ist Schaltzentrale weltweiter Aktivitäten des Einzel-
handels. Zu den europaweit, zum Teil sogar weltweit agierenden
Hamburger Einzelhandelsunternehmen gehören Bijou Brigitte mit
rund 1 100 Filialen auf mehreren Kontinenten, Fielmann AG, Gebr.
Heinemann KG, Gerhard D. Wempe KG, Globetrotter Ausrüstung
Denart & Lechhart GmbH, Ludwig Görtz GmbH, die Otto Group,
Peek & Cloppenburg, Schuh Kay, Thalia und Tom Tailor.
Deutschlandweit aktiv sind beispielsweise Max Bahr Holzhandlung,
Optiker Bode und Valora Retail Deutschland. Von Hamburg wird
außerdem das Deutschlandgeschäft von Hennes & Mauritz und
Zara gesteuert.
Hamburg ist Sitz der Edeka Zentrale AG & Co KG. Mit einem Jah-
resumsatz von 36,6 Milliarden Euro (2008) und mehr als 12 000
Märkten ist die Edeka-Gruppe Deutschlands größter Lebensmit-
telhändler. Basis sind die rund 4 500 selbstständigen Edeka-Kauf-
leute. Hierzu gehören die in Hamburg ansässigen Edeka-Händler
Clausen, Glasmeyer, Niemerszein und Struve, die jeweils mehrere
Märkte betreiben.
In Hamburg sind bedeutende Kaffeeröster ansässig, die auch im
stationären Einzelhandel aktiv sind. Größter Röster ist die Tchibo
GmbH mit weltweit rund 1 200 Filialen, die neben Kaffee auch
zahlreiche Non-Food-Artikel anbietet.
Zur Gruppe der größten Hamburger Unternehmen gehören auch
die Mineralölgesellschaften, darunter Deutsche BP AG, Esso
Deutschland GmbH, Shell Deutschland Oil GmbH und Conoco
Philips Germany GmbH.
BIDs in Hamburg: von Grundeigentümern aufgebrachtes Budget (in Euro)
Quelle: Informationen der Hamburger BID-Initiativen, Zusammenstellung: Handelskammer Hamburg © Handelskammer Hamburg 2010
0 1 2 3 4 5 6 Millionen
172 650
330 000
600 000
3 990 000
5 966 000
Alte Holstenstraße
Hohe Bleichen/Heuberg
Lüneburger Straße
Neuer Wall
Ochsenzoll
Sachsentor
Wandsbek Markt
1 947 500
548 000
Hamburgs erste Adresse für internationale Luxus- und Designermarken:
der Neue Wall Foto: Zapf
Branchenporträt: Hamburg – Handelsmetropole im Norden (B2C) © 2010 Handelskammer Hamburg 6
In der Metropolregion Hamburg verankert
Ein sehr dichtes Filialnetz in der Metropolregion Hamburg be-
treibt die 1912 in Hamburg gegründete Iwan Budnikowsky GmbH
mit rund 150 Drogeriemärkten. Weitere in der Region verankerte
Einzelhandelsunternehmen sind beispielsweise die Buchhandlung
Heymann, die Bäckereien Dat Backhus, Hamburger Stadtbäckerei
und Schanzenbäckerei.
Otto – Marktführer im Distanzhandel
Die überragende Bedeutung Hamburgs im Versand- und Online-
handel bestimmt maßgeblich die Otto Group. Die Erfolgsge-
schichte des mit nur drei Mitarbeitern begonnenen Versand-
unternehmens konnte zum 60-Jährigen Firmenjubiläum im Jahr
2009 mit einem Umsatzplus zum Vorjahr im Geschäftssegment
Distanzhandel fortgeschrieben werden. Nach dem Umsatz in den
Bereichen Mode und Einrichten ist www.otto.de erneut die Num-
mer 1 und hat auch im Segment Sport eine Spitzenpostion er-
reicht (GfK WebScope, 2009, ohne eBay). Der Onlinehandel bildet
einen der wichtigsten Wachstumsmotoren des Unternehmens.
ECE – europäischer Marktführer bei Einkaufszentren
Die ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG entwickelt, plant,
realisiert, vermietet und managt Einkaufszentren sowie Büro-, Lo-
gistik- und andere Gewerbeimmobilien. Das 1965 gegründete
Unternehmen managt derzeit 116 Einkaufszentren in 13 Ländern
und ist damit der europäische Marktführer in der Branche. In allen
ECE-Centern erwirtschaften rund 12 000 Einzelhandelsmieter auf
einer Verkaufsfläche von mehr als 3,6 Millionen Quadratmetern
einen Jahresumsatz von insgesamt 13,3 Milliarden Euro. Dazu
zählen das Alstertal- und das Elbe-Einkaufszentrum, das Phoenix-
und das Billstedt-Center, die Hamburger Meile sowie die Europa-
Passage und das Hanse-Viertel in Hamburg. Außer Shopping-Cen-
tern realisiert die ECE in ihren Sparten Office, Traffic und Indus-
tries Konzernzentralen, Bürohochhäuser, Verkehrsimmobilien, In-
dustriebauten und Logistikzentren sowie andere hochspezielle Ge-
bäudetypen. Hierzu zählen die Philips-Deutschlandzentrale, das
Nivea-Haus, Studio Hamburg und die Volksbank Arena. In allen
Sparten zusammen hat die ECE seit ihrer Gründung ein Projektvo-
lumen von über zwölf Milliarden Euro bewegt. Das aktuelle Bau-
und Projektvolumen beläuft sich auf rund fünf Milliarden Euro.
Aus- und Weiterbildung im Handel
Mit 1 500 Ausbildungsbetrieben und mehr als 5 000 Auszubilden-
den gehören die Handelsunternehmen zu den größten Ausbildern
der Hansestadt. Die beiden Berufe Kaufmann/-frau im Einzelhan-
del und Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel sind, gemes-
sen an der Zahl der Ausbildungsverträge, die größten Ausbil-
dungsberufe in Hamburg. 2009 haben rund 2 200 Azubis ihre be-
rufliche Laufbahn in dieser Branche begonnen.
Mit dem Geprüften Handelsfachwirt nimmt die Handelskammer ei-
ne in der Branche weit verbreitete und anerkannte Fortbildungs-
prüfung ab. Den vorbereitenden Lehrgang sowie weitere auf den
Handel zugeschnittene Seminare und Lehrgänge finden Sie unter
anderem bei dem Weiterbildungsunternehmen der Handelskammer,
der HKBiS Handelskammer Hamburg Bildungs-Service gGmbH.
Herausgeber:
Handelskammer Hamburg | Geschäftsbereich Starthilfe und Unternehmensförderung
Bearbeitung: Heiner Schote, Michael Kuhlmann
Adolphsplatz 1 | 20457 Hamburg | Postfach 11 14 49 | 20414 Hamburg
Telefon 040/36138-275 | Fax 040/36138-299 | [email protected] | www.hk24.de
Nachdruck des Inhalts nur mit Quellenangabe. Sie können das Branchenporträt kostenlos anfordern oder unter www.hk24.de,
Dokument-Nr. 58687, herunterladen. Für die Richtigkeit aller enthaltenen Angaben können wir trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr
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Titelbild: Achim Liebsch, Roland Magunia, Stefan Malzkorn, Michael Zapf, Jochen Zick/Keypix
Herstellung: Wertdruck GmbH & Co. KG, Hamburg Stand: Juni 2010
Weitere Informationen zum Handelsplatz Hamburg, zu Ansprechpartnern und den Angeboten der Handelskammer unter
www.hk24.de/handel.
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