handelsblatt - 08 07 2020

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Finanzen Wie Banken und Fin- techs künftig zusam- menarbeiten wollen. 30 Europa Olaf Scholz verkauft Deutschlands Europa- kurs als seinen Erfolg. 12 Konjunktur Europas Wirtschaft schrumpft noch stärker als bislang erwartet. 10 Timotheus Höttges: Der Telekom-CEO baute die Part- nerschaft mit Huawei aus. dpa Die großen Tech-Konzerne haben auf Chinas neues Sicherheitsgesetz für Hongkong reagiert: So kündigte Byte- dance am Dienstag als erstes Unterneh- men an, seine Video-App TikTok in der Region vom Markt zu nehmen. Kurz darauf gaben auch die Tech-Rie- sen Facebook, Google, WhatsApp und Twitter ihren Rückzug aus der Region bekannt. Sie begründeten den Schritt damit, keine Daten mehr an die Straf- verfolgungsbehörden in der Sonderver- waltungszone geben zu wollen. Das neue Sicherheitsgesetz sieht vor, dass Diensteanbieter auf Anfrage „Identifi- kationsnachweise oder Hilfe bei der Entschlüsselung zur Verfügung stel- len“ müssten. 14 Hongkong Tech-Konzerne ziehen sich zurück Weil kaum junge Käufer nachkommen und viele Rentner mittlerweile lieber sportliche Geländewagen (SUVs) als Minivans fahren, hat die B-Klasse von Mercedes ein veritables Problem. War die erste und zweite Generation des Modells noch recht erfolgreich, ver- kauft sich die seit Februar 2019 erhält- liche dritte Auflage nur noch schlep- pend. Die Folge: Daimler erwägt, das Fahrzeug langsam ausrollen zu lassen, heißt es in Konzernkreisen. Endgültig besiegelt sei das Aus der B-Klasse zwar noch nicht, aber für das Modell sehe es „sehr schlecht aus“, sagt ein Manager mit Kenntnis der Vorgänge. 20 Daimler B-Klasse von Mercedes droht Aus Der Skandal um falsche Bilanzen beim Zahlungsdienstleister Wirecard aus Aschheim bei München trifft nach einer Hochrechnung der Schutz- gemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) bis zu 250.000 Investoren. Größten- teils handelt es sich dabei um Aktio- näre. Aber auch die Käufer von Anlei- hen und Zertifikaten müssen nach der Wirecard-Insolvenz um ihre Invest- ments fürchten. Gleichwohl gibt es Chancen, zumindest einen Teil des Geldes wiederzubekommen. Das Han- delsblatt liefert einen Überblick zu den wichtigsten juristischen Fragen. 34 Wirecard-Insolvenz Was Investoren jetzt tun können N ach Berichten des Handelsblatts über die enge Partnerschaft der Deutschen Telekom mit dem chinesischen Technologiehersteller Huawei üben Koalitionspolitiker scharfe Kritik an der Strategie des Dax-Konzerns. Uni- onsfraktionsvize Thorsten Frei sagte, CDU und CSU verfolgten die Debatte genau. „Sollte es tat- sächlich ein hohes Maß an Abhängigkeit der Tele- kom von Huawei beim Ausbau des 5G-Netzes geben, wäre dies sehr problematisch“, betonte Frei. Die Union habe klargestellt, „dass die digitale Souveränität Deutschlands unter keinen Umstän- den gefährdet sein darf“. Das Handelsblatt hat aus internen Dokumen- ten rekonstruiert, wie die Telekom, bei der der Bund mit rund 32 Prozent immer noch der größte Aktionär ist, ihre Beziehung zu Huawei intensi- viert hat – selbst dann noch, als der chinesische Konzern längst im Zentrum einer geopolitischen Auseinandersetzung und auf der Sanktionsliste der USA stand. Huawei-Technologie steckt in praktisch allen Zukunftsprojekten des Bonner Konzerns: im Echtzeitmobilfunk 5G ebenso wie im Cloud-Angebot oder im Breitbandausbau. SPD-Digitalpolitiker Falko Mohrs nannte den Handelsblatt-Bericht „alarmierend“ und kündigte ein Gespräch mit Telekom-Chef Timotheus Höttges an: „Die Telekom muss Klarheit schaffen, sie schuldet uns Parlamentariern eine Erklärung.“ Bernd Westphal, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, sagte: „Es wundert mich, dass ein deut- scher CEO so einseitig auf einen chinesischen Lie- feranten fokussiert ist.“ Moritz Koch, Stephan Scheuer Fortsetzung auf Seite 4 Abhängig von China Koalitionspolitiker kritisieren die enge Partnerschaft der Telekom mit dem chinesischen Netzausrüster Huawei. Auch über den weiteren Kurs gibt es Streit. Die digitale Souveränität Deutsch- lands darf unter keinen Umständen gefährdet sein. Thorsten Frei Unionsfraktionsvize Die EU-Kommission treibt das Thema Wasserstoff voran. Am Mittwoch prä- sentiert die Behörde ihre Pläne für den Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff und den dafür erforderli- chen Umbau des Energiesystems. Zu den zentralen Elementen zählt eine Änderung der EU-Energiesteuer- richtlinie. Sie soll dafür sorgen, dass die Besteuerung für die Produktion und die Speicherung von Wasserstoff harmo- nisiert wird. Außerdem soll es über alle Energiesektoren hinweg deutlichere CO 2 -Preissignale geben. Das würde zu höheren Preisen für fossile Ener- gieträger wie Kohle und Öl führen. Die Produktion von grünem Wasserstoff mittels Strom aus erneuerbaren Ener- gien soll so konkurrenzfähig werden. Außerdem drängt die Kommission darauf, Subventionen für fossile Ener- gieträger abzuschaffen. Die Wirtschaft begrüßt die Pläne. Mit der Wasserstoffstrategie sende „die EU-Kommission ein wichtiges Signal und zeigt, dass sie die Bedeutung dieses Schlüsselenergieträgers für ein klima- neutrales Europa erkannt hat“, sagte Holger Lösch vom BDI. Der neue Siemens-Energy-Chef Christian Bruch sieht allerdings auch Schwach- stellen: „Wir brauchen Finanzierungs- konzepte, um eine rasche Skalierung in Gang zu setzen. Hier verpasst die Strategie wichtige Chancen.“ Klaus Stratmann, Kathrin Witsch 8, 17 Europas Start in die Wasserstoff-Welt EU-Kommission legt ehrgeizigen Plan vor. Die Wirtschaft begrüßt das Vorhaben. Märkte Dax Gewinner Dax 12610,38 -0,97% MDax 26851,97 -0,77% TecDax 3019,19 -0,74% E-Stoxx 50 3323,24 -0,80% Dow Jones 26091,73 -0,74% Nasdaq 10471,16 0,36% Stand: 17:00 Uhr S&P 500 3175,67 -0,13% Nikkei 22614,69 -0,44% Euro/Dollar 1,1275 -0,30% Gold 1793,63 0,50% Öl (Brent) 43,29 0,44% Wirecard 15,74% 2,96€ BMW 0,92% 59,00€ Merck 1,01% 109,80€ Verlierer Adidas -2,62% 241,40€ Bayer -5,61% 63,30€ MTU -2,72% 153,90€ ProSiebenSat1 Media SE Facebook Europachefin Gifford spricht über den Werbeboykott. 18 Handelsblatt GmbH Kundenservice Tel. 0800–2233110, [email protected] Monatsabonnement: Handelsblatt Print: 66,70 Euro Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Euro www.handelsblatt.com/angebot Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 € / 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien 3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF, Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN G 02531 NR. 129 PREIS 3,30 € MITTWOCH, 8. JULI 2020 Deutschlands Wirtschafts- und Finanzzeitung UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

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Page 1: Handelsblatt - 08 07 2020

FinanzenWie Banken und Fin-techs künftig zusam-menarbeiten wollen.

► 30

Europa Olaf Scholz verkauft

Deutschlands Europa-kurs als seinen Erfolg.

► 12

Konjunktur Europas Wirtschaft

schrumpft noch stärker als bislang erwartet.

► 10

Timotheus Höttges: Der Telekom-CEO baute die Part-nerschaft mit Huawei aus.

dpa

Die großen Tech-Konzerne haben aufChinas neues Sicherheitsgesetz fürHongkong reagiert: So kündigte Byte-dance am Dienstag als erstes Unterneh-men an, seine Video-App TikTok inder Region vom Markt zu nehmen.Kurz darauf gaben auch die Tech-Rie-sen Facebook, Google, WhatsApp undTwitter ihren Rückzug aus der Regionbekannt. Sie begründeten den Schrittdamit, keine Daten mehr an die Straf-verfolgungsbehörden in der Sonderver-waltungszone geben zu wollen. Dasneue Sicherheitsgesetz sieht vor, dassDiensteanbieter auf Anfrage „Identifi-kationsnachweise oder Hilfe bei derEntschlüsselung zur Verfügung stel-len“ müssten. ► 14

Hongkong

Tech-Konzerne ziehen sich zurück

Weil kaum junge Käufer nachkommenund viele Rentner mittlerweile liebersportliche Geländewagen (SUVs) alsMinivans fahren, hat die B-Klasse vonMercedes ein veritables Problem. Wardie erste und zweite Generation desModells noch recht erfolgreich, ver-kauft sich die seit Februar 2019 erhält-liche dritte Auflage nur noch schlep-pend. Die Folge: Daimler erwägt, dasFahrzeug langsam ausrollen zu lassen,heißt es in Konzernkreisen. Endgültigbesiegelt sei das Aus der B-Klasse zwarnoch nicht, aber für das Modell sehe es„sehr schlecht aus“, sagt ein Managermit Kenntnis der Vorgänge. ► 20

Daimler

B-Klasse von Mercedes droht Aus

Der Skandal um falsche Bilanzen beimZahlungsdienstleister Wirecard ausAschheim bei München trifft nacheiner Hochrechnung der Schutz-gemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)bis zu 250.000 Investoren. Größten-teils handelt es sich dabei um Aktio-näre. Aber auch die Käufer von Anlei-hen und Zertifikaten müssen nach derWirecard-Insolvenz um ihre Invest-ments fürchten. Gleichwohl gibt esChancen, zumindest einen Teil desGeldes wiederzubekommen. Das Han-delsblatt liefert einen Überblick zu denwichtigsten juristischen Fragen. ► 34

Wirecard-Insolvenz

Was Investoren jetzt tun können

N ach Berichten des Handelsblatts über die enge Partnerschaft der Deutschen Telekom mit dem chinesischen Technologiehersteller Huawei üben Koalitionspolitiker scharfe

Kritik an der Strategie des Dax-Konzerns. Uni-onsfraktionsvize Thorsten Frei sagte, CDU und CSU verfolgten die Debatte genau. „Sollte es tat-sächlich ein hohes Maß an Abhängigkeit der Tele-kom von Huawei beim Ausbau des 5G-Netzes geben, wäre dies sehr problematisch“, betonte Frei. Die Union habe klargestellt, „dass die digitale Souveränität Deutschlands unter keinen Umstän-den gefährdet sein darf“.

Das Handelsblatt hat aus internen Dokumen-ten rekonstruiert, wie die Telekom, bei der der Bund mit rund 32 Prozent immer noch der größte Aktionär ist, ihre Beziehung zu Huawei intensi-

viert hat – selbst dann noch, als der chinesische Konzern längst im Zentrum einer geopolitischen Auseinandersetzung und auf der Sanktionsliste der USA stand. Huawei-Technologie steckt in praktisch allen Zukunftsprojekten des Bonner Konzerns: im Echtzeitmobilfunk 5G ebenso wie im Cloud-Angebot oder im Breitbandausbau.

SPD-Digitalpolitiker Falko Mohrs nannte den Handelsblatt-Bericht „alarmierend“ und kündigte ein Gespräch mit Telekom-Chef Timotheus Höttges an: „Die Telekom muss Klarheit schaffen, sie schuldet uns Parlamentariern eine Erklärung.“ Bernd Westphal, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD, sagte: „Es wundert mich, dass ein deut-scher CEO so einseitig auf einen chinesischen Lie-feranten fokussiert ist.“ Moritz Koch, Stephan Scheuer ► Fortsetzung auf Seite 4

Abhängig von ChinaKoalitionspolitiker kritisieren die enge Partnerschaft der Telekom mit dem

chinesischen Netzausrüster Huawei. Auch über den weiteren Kurs gibt es Streit.

Die digitale Souveränität

Deutsch-lands darf

unter keinen Umständen

gefährdet sein.

Thorsten FreiUnionsfraktionsvize

Die EU-Kommission treibt das Thema Wasserstoff voran. Am Mittwoch prä-sentiert die Behörde ihre Pläne für den Einstieg in die Produktion von grünem Wasserstoff und den dafür erforderli-chen Umbau des Energiesystems.

Zu den zentralen Elementen zählt eine Änderung der EU-Energiesteuer-richtlinie. Sie soll dafür sorgen, dass die Besteuerung für die Produktion und die Speicherung von Wasserstoff harmo-nisiert wird. Außerdem soll es über alle

Energiesektoren hinweg deutlichere CO2-Preissignale geben. Das würde zu höheren Preisen für fossile Ener-gieträger wie Kohle und Öl führen. Die Produktion von grünem Wasserstoff mittels Strom aus erneuerbaren Ener-gien soll so konkurrenzfähig werden. Außerdem drängt die Kommission darauf, Subventionen für fossile Ener-gieträger abzuschaffen.

Die Wirtschaft begrüßt die Pläne. Mit der Wasserstoffstrategie sende „die

EU-Kommission ein wichtiges Signal und zeigt, dass sie die Bedeutung dieses Schlüsselenergieträgers für ein klima-neutrales Europa erkannt hat“, sagte Holger Lösch vom BDI. Der neue Siemens-Energy-Chef Christian Bruch sieht allerdings auch Schwach-stellen: „Wir brauchen Finanzierungs-konzepte, um eine rasche Skalierung in Gang zu setzen. Hier verpasst die Strategie wichtige Chancen.“ Klaus Stratmann, Kathrin Witsch ► 8, 17

Europas Start in die Wasserstoff-WeltEU-Kommission legt ehrgeizigen Plan vor. Die Wirtschaft begrüßt das Vorhaben.

Märkte

Dax Gewinner

Dax12610,38-0,97%

MDax26851,97-0,77%

TecDax3019,19-0,74%

E-Stoxx 503323,24-0,80%

Dow Jones26091,73-0,74%

Nasdaq10471,160,36%

Stand: 17:00 Uhr

S&P 5003175,67-0,13%

Nikkei22614,69-0,44%

Euro/Dollar1,1275-0,30%

Gold1793,630,50%

Öl (Brent)43,290,44%

Wirecard15,74%2,96€

BMW0,92%59,00€

Merck1,01%109,80€

Verlierer

Adidas-2,62%241,40€

Bayer-5,61%63,30€

MTU-2,72%153,90€

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Gifford spricht über den Werbeboykott.

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G 02531 NR. 129 PR

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MITTWOCH, 8. JULI 2020Deutschlands Wirtschafts- und FinanzzeitungUPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Page 2: Handelsblatt - 08 07 2020

NamensindexAchten, Dominik von .............................................23 Adenauer, Sven-Georg ...........................................23 Al-Saleh, Adel ...........................................................5 Altmaier, Peter .........................................................4 Amthor, Philipp ......................................................11 Bartke, Matthias ....................................................11 Bätscher, Cyrill ......................................................26 Ben-Shitrit, Eshchar ..............................................44 Beyer, Peter ..............................................................4 Bruch, Christian ......................................................9 Ella, Krishna ...........................................................45 Federer, Roger .......................................................24 Fleck, Roland .........................................................22 Flöther, Lucas ........................................................21 Forst, Rita ..............................................................45 Geiser, Alexander ...................................................46

Gifford, Angelika ....................................................18 Höttges, Timotheus 4, ............................................. 5 Johnson, Boris .........................................................4 Källenius, Ola ...................................................20, 29 Kramp-Karrenbauer, Annegret .............................47 Lam, Carrie ............................................................14 Laumann, Karl-Josef .............................................47 Law, Nathan ...........................................................14 Merkel, Angela .........................................................4 Oettinger, Günther ................................................21 Ortega, Armancio ..................................................46 Ottmann, Peter ......................................................22 Scheppan, Ulrich ...................................................30 Schierenbeck, Andreas ...........................................8 Scholz, Olaf ............................................................12 Sensburg, Patrick ..................................................11 Ullrich, Volker ........................................................11 Wenthin, Marko .....................................................30 Werner, Christoph .................................................22

Wolf, Stefan ...........................................................45 Xu, Eric .....................................................................5 Zetsche, Dieter ......................................................29

UnternehmensindexAbellio ......................................................................9 Adidas ....................................................................24 AOT .........................................................................26 Bayer ......................................................................25 Beyond Meat .........................................................44 Bharat Biotech ......................................................45 BMW ......................................................................23 Brainlab ..................................................................27 Bytedance ..............................................................14 Daimler ............................................................20, 29 Decathlon ..............................................................24 Dekabank ...............................................................33 Deutsche Bahn ........................................................9 Deutsche Post .......................................................23

Deutsche Telekom ...................................................5 EDP .........................................................................46 Elring-Klinger .........................................................45 Facebook ..........................................................14, 18 Flixtrain ....................................................................9 Gilead .....................................................................36 Google ....................................................................14 Heidelberg Cement ...............................................23 Hering Schuppener ...............................................46 Huawei .................................................................4, 5 Intuitive Surgical ...................................................27 Kapilendo ...............................................................30 Kölnmesse .............................................................22 Lufthansa ...............................................................25 Medineering ..........................................................27 Messe Nürnberg ....................................................22 Microsoft ................................................................14 Nike ........................................................................24 On ...........................................................................24

Osram .....................................................................37 Palantir ..................................................................33 Penta ......................................................................30 Pontegadea ............................................................46 Redefine Meat .......................................................44 Siemens Energy .......................................................9 Telefónica .................................................................4 Telekom ....................................................................4 Tönnies ...................................................................23 Transdev ...................................................................9 Twitter ....................................................................14 Uniper ......................................................................8 Varengold Bank .....................................................30 Vodafone ..................................................................4 Volksbank Bielefeld-Gütersloh .............................30 WPP ........................................................................46

In dieser Ausgabe

FinanzenUnternehmenPolitik

EnergieAufbruch in die Wasserstoff-WeltDie EU-Kommission präsentiert ihre Wasserstoff-Strategie. Sie unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den deutschen Plänen. � 8

Mit dem Zug von Berlin nach Paris Rivalen der Deutschen Bahn fordern eine Reform des Schienenverkehrs. � 9

Tiefe Spuren EU-Kommission und OECD zeichnen ein düsteres Bild: Wirtschaft schrumpft noch stärker als erwartet. � 10

Union offen für schärfere Transparenz-regeln In die Debatte um Lobbykontakte von Politikern kommt Bewegung. � 11

Rüstungsexporte für Libyen-Konflikt Die Bundesregierung hat einen Friedens-prozess für Libyen initiiert. Ihre Waffen-geschäfte laufen dem entgegen. � 11

Scholz, der neue Supereuropäer Der Finanzminister verkauft den neuen Kurs in der Europapolitik als seinen Erfolg. � 12

Distanz zu Hongkong US-Tech-Konzerne wie Facebook und Twitter kündigen Rückzug an. � 14

Krise im Libanon außer Kontrolle Hisbollah droht mit Flüchtlingsstrom, sollte Europa kein Geld überweisen. � 15

Meist gelesen

1 Trading-Portale US-Kleinanleger befeuern die Rally

und riskieren ihr Vermögen. Kosten-lose Onlinebroker verhelfen dem Day-Trading in den USA zu einem Boom.

2 Telekom-Markt Die Huawei-Connection: Sicher-

heitsbehörden warnten früh vor der Abhängigkeit von Huawei. Telekom-CEO Timotheus Höttges baute die Partnerschaft mit den Chinesen trotzdem weiter aus.

3 Bilanzskandal Was Wirecard-Investoren jetzt

machen können: Das Handelsblatt gibt Anlegern einen Überblick zu den wichtigsten juristischen Fragen und Folgen.

4 Wirecard Von der Verschleierung zum

Betrug: So funktionierte das Drittpart-nergeschäft des Dienstleisters für Bezahlsysteme.

5 Bilanzcheck Die strukturellen Schwächen des

Stuttgarter Autokonzerns Daimler rächen sich in der Coronakrise. Schon vorher kämpfte der Konzern mit hausgemachten Problemen.

Facebook-Interview„Wir fühlen uns angegriffen“ Die neue Facebook-Europachefin Angelika Gifford spricht in ihrem ersten Interview über die Folgen von Covid-19, den Ärger mit den Anzeigenkunden und die mittel-fristige Strategie des Netzwerks. � 18

Daimler CEO Ola Källenius fokussiert die Marke Mercedes auf SUVs und Limousi-nen. Die B-Klasse dürfte auslaufen. � 20

Restrukturierung Warten auf den Herbst: Sanierungsexperten fordern Prävention vor Insolvenz. � 21

Einzelhandel Die Pandemie hat noch viel stärkere langfristige Auswirkungen auf den Handel als bisher angenommen. � 22

Messen Die Koelnmesse sagt alle geplan-ten Messen im Herbst ab. � 22

Heidelberg Cement Schwerer Start für den neuen Chef: Der Konzern kommt wegen Corona und Brexit unter Druck. � 23

Sportartikel Marken wetteifern um den grünsten Turnschuh. � 24

Bayer Dem Konzern droht in Sachen Glyphosat ein Rückschlag in den USA. � 25

Digitale Revolution Das Start-up AOT will die Chirurgie revolutionieren. � 26

Banken und FintechsKooperation statt Konkurrenz In der Coronakrise zeigt sich, wie abhän-gig Geldhäuser und Finanz-Start-ups inzwischen voneinander sind. Tun sie sich zusammen, profitieren in den meisten Fällen zuerst die Kunden. � 30

Onlinebanking Eine Umfrage liefert Hinweise, dass die Coronakrise digitale Bankgeschäfte beflügelt hat. � 31

Commerzbank Der Aufsichtsrat des Geldhauses berät am Mittwoch über den weiteren Kurs. � 32

Deutsche Bank US-Behörden verhängen Strafzahlung im Zusammenhang mit Transaktionen von Jeffrey Epstein. � 33

Palantir Das vom deutschen Investor Peter Thiel mitgegründete US-Tech-Unternehmen will an die Börse. � 33

Wirecard Was Aktionäre nach der Insol-venz des Zahlungsdienstleisters jetzt wissen müssen. � 34

Gilead Der Erfolg mit dem Covid-Medikament Remdesivir machen die Aktien der US-Firma interessant. � 36

Binäre Optionen Ein toter Häftling erschwert die Aufklärung des Betrugs mit dubiosen Tradingseiten. � 37

Digital

Leitartikel Warum die EU neue Steuern braucht. Aber die Hürden für die Umsetzung sind hoch. � 16

Wasserstoff Was die EU mit der Energiequelle vorhat. � 17

Hongkong Peking macht den Stadt-staat platt. � 17

Strategie Aktivistische Investoren: Sind sie Fluch oder Segen für die Unterneh-men? � 28

Autobranche Ist Daimlers Rosskur die richtige Strategie? � 29

Börse Anleger müssen sich auf niedrige Dividenden einstellen. � 29

Auto-Test

Porsche Taycan 4 SEin rasanter Hoffnungsträger in BabyblauDer erste Elektrosportwagen aus deutscher Produktion ist eine Klasse für sich. So schlägt er sich im Handels-blatt-Autotest. Link: https://www.handelsblatt.com/auto-test

Gastkommentar

Wir müssen bei schwer greifbaren

Risiken die Wissenschaft ernster

nehmen und konsequenter Maßnah-

men ergreifen, um sie zu mindern.

Torsten JeworrekVorstand Munich Re

Meinung & Analyse Politik

Unternehmen & Finanzen

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Inhalt 1

MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Märkte heute

1 Nordamerika An diesem Mittwoch findet

das erste Treffen zwischen dem mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und US-Präsident Donald Trump statt. Anlass ist das am 1. Juli in Kraft getretene nordamerikanische Freihandels-abkommen USMCA. Eigentlich wollte auch der kanadische Premierminister Justin Tru-deau an dem Gespräch in Washington teilnehmen. Er musste jedoch aus innen-politischen Termingründen absagen.

2 Daimler Der Stuttgarter Autobauer

lädt am heutigen Mittwoch zur virtuellen Hauptversammlung. Konzernchef Ola Källenius tritt dabei erstmals als CEO vor die Aktionäre. Er wird die Anleger auf magere Zeiten einstimmen. Im Halbjahr scheint ein deutli-cher Verlust unausweichlich. Schnelle Besserung ist auf-grund der nach wie vor schwä-chelnden Nachfrage und der erheblichen Überkapazitäten nicht in Sicht.

3 Commerzbank Der Aufsichtsrat berät nach

den Rücktrittsankündigungen von Vorstandschef Martin Zielke und Chefkontrolleur Stefan Schmitt-mann über das weitere Vorgehen. Das Gremium will zunächst einen neuen Aufsichtsratschef finden. Erst dann sollen Entscheidungen über einen neuen CEO sowie die neue Strategie von Deutschlands zweitgrößter Privatbank fallen.

4 Alstom Der französische Zughersteller

hält sein jährliches Aktionärstreffen heute virtuell ab. Im Fokus steht der Zusammenschluss mit der Zug -sparte von Bombardier. Das Geschäft soll im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden. Um die Genehmigung der EU zu erhal-ten, könnte Alstom aber Unter-nehmensteile verkaufen müssen.

5 Airbus Der Flugzeugbauer hat ange-

kündigt, aufgrund des Nach-frageeinbruchs 15.000 Stellen zu streichen. Dagegen wollen die Arbeitnehmer heute an Standorten in Deutschland und Frankreich protestieren.

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG

Verleger: Dieter von Holtzbrinck

RedaktionChefredakteur: Sven Afhüppe Stv. d. Chefredakteurs: Peter Brors, Sebastian Matthes (Head of Digital), Thomas Tuma

Autor: Hans-Jürgen Jakobs

Chefökonom: Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup

Creative Director: Regina Baierl (Ltg.), Saskia Ballhausen (Stv. Ltg.)

Ressortleiter: Thomas Sigmund (Politik), Kirsten Ludowig (Unternehmen), Kathrin Jones (Finanzen), Christian Rickens (Agenda), Nicole Bastian, Dr. Jens Münchrath (Ausland & Meinung), Sönke Iwersen (Investigative Recherche)

Chef vom Dienst: Stefan Kaufmann (Leiter Newsdesk), Tobias Döring, Daniel Klager, Désirée Linde, Marc Renner, Peter Pfister (News am Abend)

Deskchefs: Claus Baumann (Unternehmen), Julian Trauthig (Finanzen), Christoph Herwartz (Politik)

International Correspondents: Mathias Brüggmann, Torsten Riecke

Verantwortlich im Sinne des Presserechts sind die jeweiligen Leiter für ihren Bereich. Im Übrigen die Chefredaktion.

Handelsblatt Research InstituteTel.: 0211 - 887-11 00, Telefax: 0211 - 887-97 11 00, E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Präsident), Dr. Christian Sellmann (Managing Director)

Verlag Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts).

Geschäftsführung: Gerrit Schumann, Oliver Voigt

Verantwortlich für Herstellung und Anzeigen: Christian Wiele

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf. Anschrift von Redaktion, Verlag und Anzeigenleitung: Toulouser Allee 27, D-40211 Düsseldorf, Tel. 0211 - 887–0 Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos. Axel Springer SE, Offsetdruckerei Kettwig, Im Teelbruch 100, 45219 Essen; Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Str. 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer St. 40, 81677 München

Vertrieb Einzelverkauf: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, www.tagesspiegel.de

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Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden

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ZEIT ZU FRAGEN

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Gewinnrückgang bei US-Banken erwartetDie großen US-Banken dürften in der anstehenden Berichtssaison zum Geschäftserfolg im zweiten Kalenderquartal Gewinnrückgänge von ins-gesamt knapp 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal bekanntgeben. Die Gründe: Zum einen sollten sie die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite deutlich ausgeweitet haben. Denn der Lockdown dürfte bei zahlrei-chen Kreditnehmern Spuren in den Vermögensverhältnissen hinterlassen haben und einige Kunden sollten daher Schwierigkeiten bekommen, ihre Kredite zu tilgen. Zum anderen dürfte die Zinsmarge wegen des gesunke-nen Zinsniveaus im Vergleich zu den Vorquartalen geringer ausgefallen sein. Dies sollte aber schon an der Börse eingepreist sein. Ausgewählte Titel könnten für risikobereite Anleger weiterhin interessant erscheinen.

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3MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 3: Handelsblatt - 08 07 2020

NamensindexAchten, Dominik von .............................................23 Adenauer, Sven-Georg ...........................................23 Al-Saleh, Adel ...........................................................5 Altmaier, Peter .........................................................4 Amthor, Philipp ......................................................11 Bartke, Matthias ....................................................11 Bätscher, Cyrill ......................................................26 Ben-Shitrit, Eshchar ..............................................44 Beyer, Peter ..............................................................4 Bruch, Christian ......................................................9 Ella, Krishna ...........................................................45 Federer, Roger .......................................................24 Fleck, Roland .........................................................22 Flöther, Lucas ........................................................21 Forst, Rita ..............................................................45 Geiser, Alexander ...................................................46

Gifford, Angelika ....................................................18 Höttges, Timotheus 4, ............................................. 5 Johnson, Boris .........................................................4 Källenius, Ola ...................................................20, 29 Kramp-Karrenbauer, Annegret .............................47 Lam, Carrie ............................................................14 Laumann, Karl-Josef .............................................47 Law, Nathan ...........................................................14 Merkel, Angela .........................................................4 Oettinger, Günther ................................................21 Ortega, Armancio ..................................................46 Ottmann, Peter ......................................................22 Scheppan, Ulrich ...................................................30 Schierenbeck, Andreas ...........................................8 Scholz, Olaf ............................................................12 Sensburg, Patrick ..................................................11 Ullrich, Volker ........................................................11 Wenthin, Marko .....................................................30 Werner, Christoph .................................................22

Wolf, Stefan ...........................................................45 Xu, Eric .....................................................................5 Zetsche, Dieter ......................................................29

UnternehmensindexAbellio ......................................................................9 Adidas ....................................................................24 AOT .........................................................................26 Bayer ......................................................................25 Beyond Meat .........................................................44 Bharat Biotech ......................................................45 BMW ......................................................................23 Brainlab ..................................................................27 Bytedance ..............................................................14 Daimler ............................................................20, 29 Decathlon ..............................................................24 Dekabank ...............................................................33 Deutsche Bahn ........................................................9 Deutsche Post .......................................................23

Deutsche Telekom ...................................................5 EDP .........................................................................46 Elring-Klinger .........................................................45 Facebook ..........................................................14, 18 Flixtrain ....................................................................9 Gilead .....................................................................36 Google ....................................................................14 Heidelberg Cement ...............................................23 Hering Schuppener ...............................................46 Huawei .................................................................4, 5 Intuitive Surgical ...................................................27 Kapilendo ...............................................................30 Kölnmesse .............................................................22 Lufthansa ...............................................................25 Medineering ..........................................................27 Messe Nürnberg ....................................................22 Microsoft ................................................................14 Nike ........................................................................24 On ...........................................................................24

Osram .....................................................................37 Palantir ..................................................................33 Penta ......................................................................30 Pontegadea ............................................................46 Redefine Meat .......................................................44 Siemens Energy .......................................................9 Telefónica .................................................................4 Telekom ....................................................................4 Tönnies ...................................................................23 Transdev ...................................................................9 Twitter ....................................................................14 Uniper ......................................................................8 Varengold Bank .....................................................30 Vodafone ..................................................................4 Volksbank Bielefeld-Gütersloh .............................30 WPP ........................................................................46

In dieser Ausgabe

FinanzenUnternehmenPolitik

EnergieAufbruch in die Wasserstoff-WeltDie EU-Kommission präsentiert ihre Wasserstoff-Strategie. Sie unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den deutschen Plänen. � 8

Mit dem Zug von Berlin nach Paris Rivalen der Deutschen Bahn fordern eine Reform des Schienenverkehrs. � 9

Tiefe Spuren EU-Kommission und OECD zeichnen ein düsteres Bild: Wirtschaft schrumpft noch stärker als erwartet. � 10

Union offen für schärfere Transparenz-regeln In die Debatte um Lobbykontakte von Politikern kommt Bewegung. � 11

Rüstungsexporte für Libyen-Konflikt Die Bundesregierung hat einen Friedens-prozess für Libyen initiiert. Ihre Waffen-geschäfte laufen dem entgegen. � 11

Scholz, der neue Supereuropäer Der Finanzminister verkauft den neuen Kurs in der Europapolitik als seinen Erfolg. � 12

Distanz zu Hongkong US-Tech-Konzerne wie Facebook und Twitter kündigen Rückzug an. � 14

Krise im Libanon außer Kontrolle Hisbollah droht mit Flüchtlingsstrom, sollte Europa kein Geld überweisen. � 15

Meist gelesen

1 Trading-Portale US-Kleinanleger befeuern die Rally

und riskieren ihr Vermögen. Kosten-lose Onlinebroker verhelfen dem Day-Trading in den USA zu einem Boom.

2 Telekom-Markt Die Huawei-Connection: Sicher-

heitsbehörden warnten früh vor der Abhängigkeit von Huawei. Telekom-CEO Timotheus Höttges baute die Partnerschaft mit den Chinesen trotzdem weiter aus.

3 Bilanzskandal Was Wirecard-Investoren jetzt

machen können: Das Handelsblatt gibt Anlegern einen Überblick zu den wichtigsten juristischen Fragen und Folgen.

4 Wirecard Von der Verschleierung zum

Betrug: So funktionierte das Drittpart-nergeschäft des Dienstleisters für Bezahlsysteme.

5 Bilanzcheck Die strukturellen Schwächen des

Stuttgarter Autokonzerns Daimler rächen sich in der Coronakrise. Schon vorher kämpfte der Konzern mit hausgemachten Problemen.

Facebook-Interview„Wir fühlen uns angegriffen“ Die neue Facebook-Europachefin Angelika Gifford spricht in ihrem ersten Interview über die Folgen von Covid-19, den Ärger mit den Anzeigenkunden und die mittel-fristige Strategie des Netzwerks. � 18

Daimler CEO Ola Källenius fokussiert die Marke Mercedes auf SUVs und Limousi-nen. Die B-Klasse dürfte auslaufen. � 20

Restrukturierung Warten auf den Herbst: Sanierungsexperten fordern Prävention vor Insolvenz. � 21

Einzelhandel Die Pandemie hat noch viel stärkere langfristige Auswirkungen auf den Handel als bisher angenommen. � 22

Messen Die Koelnmesse sagt alle geplan-ten Messen im Herbst ab. � 22

Heidelberg Cement Schwerer Start für den neuen Chef: Der Konzern kommt wegen Corona und Brexit unter Druck. � 23

Sportartikel Marken wetteifern um den grünsten Turnschuh. � 24

Bayer Dem Konzern droht in Sachen Glyphosat ein Rückschlag in den USA. � 25

Digitale Revolution Das Start-up AOT will die Chirurgie revolutionieren. � 26

Banken und FintechsKooperation statt Konkurrenz In der Coronakrise zeigt sich, wie abhän-gig Geldhäuser und Finanz-Start-ups inzwischen voneinander sind. Tun sie sich zusammen, profitieren in den meisten Fällen zuerst die Kunden. � 30

Onlinebanking Eine Umfrage liefert Hinweise, dass die Coronakrise digitale Bankgeschäfte beflügelt hat. � 31

Commerzbank Der Aufsichtsrat des Geldhauses berät am Mittwoch über den weiteren Kurs. � 32

Deutsche Bank US-Behörden verhängen Strafzahlung im Zusammenhang mit Transaktionen von Jeffrey Epstein. � 33

Palantir Das vom deutschen Investor Peter Thiel mitgegründete US-Tech-Unternehmen will an die Börse. � 33

Wirecard Was Aktionäre nach der Insol-venz des Zahlungsdienstleisters jetzt wissen müssen. � 34

Gilead Der Erfolg mit dem Covid-Medikament Remdesivir machen die Aktien der US-Firma interessant. � 36

Binäre Optionen Ein toter Häftling erschwert die Aufklärung des Betrugs mit dubiosen Tradingseiten. � 37

Digital

Leitartikel Warum die EU neue Steuern braucht. Aber die Hürden für die Umsetzung sind hoch. � 16

Wasserstoff Was die EU mit der Energiequelle vorhat. � 17

Hongkong Peking macht den Stadt-staat platt. � 17

Strategie Aktivistische Investoren: Sind sie Fluch oder Segen für die Unterneh-men? � 28

Autobranche Ist Daimlers Rosskur die richtige Strategie? � 29

Börse Anleger müssen sich auf niedrige Dividenden einstellen. � 29

Auto-Test

Porsche Taycan 4 SEin rasanter Hoffnungsträger in BabyblauDer erste Elektrosportwagen aus deutscher Produktion ist eine Klasse für sich. So schlägt er sich im Handels-blatt-Autotest. Link: https://www.handelsblatt.com/auto-test

Gastkommentar

Wir müssen bei schwer greifbaren

Risiken die Wissenschaft ernster

nehmen und konsequenter Maßnah-

men ergreifen, um sie zu mindern.

Torsten JeworrekVorstand Munich Re

Meinung & Analyse Politik

Unternehmen & Finanzen

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MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Märkte heute

1 Nordamerika An diesem Mittwoch findet

das erste Treffen zwischen dem mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und US-Präsident Donald Trump statt. Anlass ist das am 1. Juli in Kraft getretene nordamerikanische Freihandels-abkommen USMCA. Eigentlich wollte auch der kanadische Premierminister Justin Tru-deau an dem Gespräch in Washington teilnehmen. Er musste jedoch aus innen-politischen Termingründen absagen.

2 Daimler Der Stuttgarter Autobauer

lädt am heutigen Mittwoch zur virtuellen Hauptversammlung. Konzernchef Ola Källenius tritt dabei erstmals als CEO vor die Aktionäre. Er wird die Anleger auf magere Zeiten einstimmen. Im Halbjahr scheint ein deutli-cher Verlust unausweichlich. Schnelle Besserung ist auf-grund der nach wie vor schwä-chelnden Nachfrage und der erheblichen Überkapazitäten nicht in Sicht.

3 Commerzbank Der Aufsichtsrat berät nach

den Rücktrittsankündigungen von Vorstandschef Martin Zielke und Chefkontrolleur Stefan Schmitt-mann über das weitere Vorgehen. Das Gremium will zunächst einen neuen Aufsichtsratschef finden. Erst dann sollen Entscheidungen über einen neuen CEO sowie die neue Strategie von Deutschlands zweitgrößter Privatbank fallen.

4 Alstom Der französische Zughersteller

hält sein jährliches Aktionärstreffen heute virtuell ab. Im Fokus steht der Zusammenschluss mit der Zug -sparte von Bombardier. Das Geschäft soll im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen werden. Um die Genehmigung der EU zu erhal-ten, könnte Alstom aber Unter-nehmensteile verkaufen müssen.

5 Airbus Der Flugzeugbauer hat ange-

kündigt, aufgrund des Nach-frageeinbruchs 15.000 Stellen zu streichen. Dagegen wollen die Arbeitnehmer heute an Standorten in Deutschland und Frankreich protestieren.

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG

Verleger: Dieter von Holtzbrinck

RedaktionChefredakteur: Sven Afhüppe Stv. d. Chefredakteurs: Peter Brors, Sebastian Matthes (Head of Digital), Thomas Tuma

Autor: Hans-Jürgen Jakobs

Chefökonom: Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup

Creative Director: Regina Baierl (Ltg.), Saskia Ballhausen (Stv. Ltg.)

Ressortleiter: Thomas Sigmund (Politik), Kirsten Ludowig (Unternehmen), Kathrin Jones (Finanzen), Christian Rickens (Agenda), Nicole Bastian, Dr. Jens Münchrath (Ausland & Meinung), Sönke Iwersen (Investigative Recherche)

Chef vom Dienst: Stefan Kaufmann (Leiter Newsdesk), Tobias Döring, Daniel Klager, Désirée Linde, Marc Renner, Peter Pfister (News am Abend)

Deskchefs: Claus Baumann (Unternehmen), Julian Trauthig (Finanzen), Christoph Herwartz (Politik)

International Correspondents: Mathias Brüggmann, Torsten Riecke

Verantwortlich im Sinne des Presserechts sind die jeweiligen Leiter für ihren Bereich. Im Übrigen die Chefredaktion.

Handelsblatt Research InstituteTel.: 0211 - 887-11 00, Telefax: 0211 - 887-97 11 00, E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Präsident), Dr. Christian Sellmann (Managing Director)

Verlag Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts).

Geschäftsführung: Gerrit Schumann, Oliver Voigt

Verantwortlich für Herstellung und Anzeigen: Christian Wiele

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf. Anschrift von Redaktion, Verlag und Anzeigenleitung: Toulouser Allee 27, D-40211 Düsseldorf, Tel. 0211 - 887–0 Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos. Axel Springer SE, Offsetdruckerei Kettwig, Im Teelbruch 100, 45219 Essen; Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Str. 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer St. 40, 81677 München

Vertrieb Einzelverkauf: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, www.tagesspiegel.de

Kundenservice: Postfach 103345, 40024 Düsseldorf, Telefon: 0211 887 3602, Aus dem Ausland: 0049 211 887 3602 E-Mail: [email protected] Ihre Daten werden zum Zweck der Zeitungszustellung übermittelt an Zustellpartner und an die Medienservice GmbH & Co. KG, Hellerhofstraße 2–4, 60327 Frankfurt am Main.

Anzeigen: Anzeigenverkauf Handelsblatt Tel.: 0211 - 887–0, Fax: 0211 - 887–33 59 E-Mail: [email protected]; Internet: www.iqm.de Anzeigenverkauf Handelsblatt.com Tel.: 0211 - 887–26 26, Fax: 0211 - 887–97 26 56 E-Mail: [email protected]; Internet: www.iqdigital.de Anzeigenverkauf Handelsblatt Personalanzeigen Tel.: 040 - 32 80 229, Fax: 040 - 32 80 472 E-Mail: [email protected] Internet: www.chancenundkarriere.de Anzeigendisposition Handelsblatt Tel.: 0211 - 887 – 26 60, Fax: 0211 - 887 – 97 26 60 E-Mail: [email protected]: Telefax: 0211 - 887–97 12 40 E-Mail: [email protected] Politik Tel.: 030 - 61 68 61 92, Fax: 0211 – 887–97 80 27 E-Mail: [email protected] Unternehmen Tel.: 0211 - 8 87–13 65, Fax: 0211 - 8 87–97 12 40 E-Mail: [email protected] Finanzen Tel.: 0211 - 887–4002, Fax: 0211 - 887–97 41 90 E-Mail: [email protected] Agenda Tel.: 0211 – 887–13 88, Fax: 0211 – 887–97 13 88 E-Mail: [email protected]

Handelsblatt Veranstaltungen Tel.: 0211 - 887 0, Fax: 0211 - 887 43-40 00 E-Mail: [email protected] www.handelsblatt.com/veranstaltungen

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Gewinnrückgang bei US-Banken erwartetDie großen US-Banken dürften in der anstehenden Berichtssaison zum Geschäftserfolg im zweiten Kalenderquartal Gewinnrückgänge von ins-gesamt knapp 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal bekanntgeben. Die Gründe: Zum einen sollten sie die Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite deutlich ausgeweitet haben. Denn der Lockdown dürfte bei zahlrei-chen Kreditnehmern Spuren in den Vermögensverhältnissen hinterlassen haben und einige Kunden sollten daher Schwierigkeiten bekommen, ihre Kredite zu tilgen. Zum anderen dürfte die Zinsmarge wegen des gesunke-nen Zinsniveaus im Vergleich zu den Vorquartalen geringer ausgefallen sein. Dies sollte aber schon an der Börse eingepreist sein. Ausgewählte Titel könnten für risikobereite Anleger weiterhin interessant erscheinen.

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Page 4: Handelsblatt - 08 07 2020

Installation von Technik aus Fernost: Warnung vonseiten der Geheimdienste.

dpa

Neben Telekom-Chef Tim Höttges gerät auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in die Kritik. Der enge Vertraute von Bundes-kanzlerin Angela Merkel (CDU) beharrt auf seiner Position, dass kein Technologieanbieter pauschal ausgeschlossen werden soll. Dabei warnt der Bun-desnachrichtendienst (BND) seit Längerem vor einer Zusammenarbeit mit Huawei bei Schlüssel-technologien. „Es ist schon merkwürdig, dass das Kanzleramt und das Wirtschaftsministerium einem chinesischen Unternehmen mehr Ver-trauen schenken als den eigenen Sicherheits-behörden“, sagte SPD-Politiker Bernd Westphal.

Altmaier argumentiert, dass für einen Hua-wei-Bann bisher die Beweise fehlten. Von dieser Haltung rückt der Wirtschaftsminister auch nach den Handelsblatt-Berichten nicht ab. Eine Spre-cherin des Wirtschaftsministeriums betonte: „Wir werden in Deutschland sicherstellen, dass die Kernbereiche unseres Netzes auf dem besten Niveau und mit höchsten Sicherheitsstandards geschützt werden. Objektivierbare Kriterien und Vertrauenswürdigkeit spielen hierfür eine zentrale Rolle.“

Für viele Koalitionsabgeordnete steht aller-dings längst fest, dass Huawei nicht vertrauens-würdig ist, da das Unternehmen gezwungen sei, Anweisungen der chinesischen Sicherheitsorgane Folge zu leisten. Auch in seiner eigenen Partei trifft Altmaier auf Widerstand. „Deutschland darf sich nicht in die Abhängigkeit eines chinesischen Staatskonzerns wie Huawei begeben, schon gar nicht, wenn es sich um Schlüsseltechnologien handelt, die entscheidend unser zukünftiges Leben prägen“, sagte der CDU-Abgeordnete Peter Beyer, der zugleich Transatlantik-koordinator der Bundesregierung ist.

Huawei bestreitet, vom chinesischen Staat kontrolliert zu werden. Die Eigentumsverhält-

nisse des Konzerns sind allerdings undurchsichtig. Das US-Verteidigungsministerium hat Huawei kürzlich auf eine Liste von Unternehmen gesetzt, die unter der Kontrolle des chinesischen Militärs stehen. Auch der BND hält die Versicherung von Huawei, unabhängig vom chinesischen Staat zu sein, für unglaubwürdig.

Die Bundesregierung hat immer noch nicht entschieden, welche Regeln sie den Betreibern kritischer Infrastrukturen wie des Echtzeitmobil-netzes 5G vorschreiben soll. Die Ministerien sind zerstritten. Die SPD-geführten Ressorts für Außen und Justiz sprechen sich für strenge Vor-gaben aus, die auf einen Ausschluss von Huawei hinauslaufen könnten. Das fordern auch die SPD-Fraktion und die Huawei-Gegner in der Union. Doch Wirtschaftsministerium und Kanzleramt sperren sich dagegen. Das Innenministerium ver-sucht zu vermitteln. Die Gespräche sollen in der Sommerpause fortgesetzt werden. Wie das Han-delsblatt aus Koalitionskreisen erfuhr, hat das Kanzleramt signalisiert, einen neuen Anlauf für eine Einigung zu unternehmen.

Huawei-Technik steckt in allen Netzen In Deutschland steckt die Ausrüstung von Hua-wei in allen drei Netzen. Nicht nur die Telekom, sondern auch die Rivalen Vodafone und Telefó-nica haben rund die Hälfte ihrer Funknetze mit Komponenten von Huawei ausgerüstet. Als ehe-maliger Staatskonzern, an dem die Bundesrepu-blik weiterhin rund ein Drittel der Anteile hält, steht die Telekom jedoch unter besonderer Beob-achtung. Vergangenen Herbst hatte die Bundes-regierung die drei Netzbetreiber aufgefordert, eine politische Entscheidung im Umgang mit Huawei abzuwarten. Telefónica und Vodafone hielten sich jedoch nicht daran. Sie gaben offiziell Huawei als Partner für den Ausbau der 5G-Infrastruktur

bekannt. Die Telekom erklärte hingegen, sie warte mit Neuverträgen ab. Später stellte sich aber heraus, dass sich der Dax-Konzern im Rahmen bestehender Verträge von Huawei beliefern ließ.

Nicht nur in Deutschland wird über Huawei diskutiert, sondern in ganz Europa. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte konnte Huawei seine Marktanteile in vielen europäischen Län-dern ausbauen. Huawei ist für viele Mobilfunkan-bieter ein äußerst attraktiver Partner. Das Unter-nehmen gilt in der Branche als preislich günstig und qualitativ hochwertig.

In Europa sind einige Funknetze ausschließ-lich mit Ausrüstung chinesischer Lieferanten bestückt, schreibt die Beratungsgesellschaft Strand Consult in einer aktuellen Studie. Dazu gehören etwa die Netze in Belgien, wo die zen-tralen Behörden der Europäischen Union ihren Sitz haben. Beim derzeit weitverbreiteten 4G-Netz versorgt Vodafone mit mehr als 60 Mil-lionen Kunden mehr Menschen in mit chinesi-schen Ausrüstern bestückten Funknetzen als jeder andere Netzbetreiber in Europa. Die Tele-kom folgt mit mehr als 50 Millionen Kunden. Die Telekom-Tochtergesellschaften in den Nieder-landen oder Österreich setzen den Strand-Daten zufolge komplett auf Huawei für ihr Funknetz.

Bislang galt vor allem Großbritannien als Erfolg für Huawei. Trotz des Drucks der USA hatte sich die Regierung um Premierminister Boris Johnson zunächst zwar für eine Begrenzung der Produkte von Huawei ausgesprochen, aber kein komplettes Verbot verhängt. Nun der abrupte Kurswechsel: Vergangene Woches sprach Johnson von Gefahren durch „feindliche, staat-liche Ausrüster“. Nach Berichten mehrerer bri-tischer Medien bereitet die Regierung des Landes einen Ausschluss von Huawei vor. Moritz Koch, Stephan Scheuer

Weit verbreitete Technik► Fortsetzung von Seite 1

Es ist merkwürdig, dass das Kanzleramt und das Wirtschafts-

ministerium einem chinesischen Unternehmen mehr Vertrauen schenken

als den eigenen Sicherheitsbehörden.

Bernd Westphalwirtschaftspolitischer

Sprecher der SPD

Thema des Tages 1

4 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Moritz Koch, Stephan Scheuer, Sönke Iwersen Berlin, Bonn

Es war ein Treffen auf höchster Ebene. „CEO Meeting“ stand über dem Doku-ment, mit dem die Deutsche Telekom im Februar ein besonderes Spitzengespräch vorbereitete. Adel Al-Saleh, Vorstand der Großkundentochter T-Systems, erwartete

Eric Xu, den Chairman des chinesischen Tech-nologiekonzerns Huawei. Die Umstände waren heikel. Chinesisches Militär und Polizei hatten die Stadt Wuhan wegen Covid-19 abgeriegelt, die Lufthansa nahm Flüge von und nach China aus dem Programm. In Europa wurde das erste Todesopfer des neuartigen Coronavirus gemeldet.

Der Telekom-Termin mit Huawei wurde des-halb als Videoschalte aufgesetzt. Al-Saleh wollte über ein Schlüsselprojekt sprechen: die Open Telekom Cloud, kurz OTC. Das Angebot ver-marktet die Telekom mit dem Versprechen des höchsten Datenschutzes vor allem an deutsche Mittelständler. Das technologische Gerüst dafür liefert Huawei – ein Unternehmen, vor dem deut-sche und amerikanische Sicherheitsbehörden war-nen. Die Agenda der Telekom für das Meeting lautete trotzdem: Zusammenarbeit vertiefen, Wachstum sichern.

Es gab viele solcher Treffen, darüber liegen dem Handelsblatt vertrauliche Dokumente vor. Briefings, Protokolle und Präsentationen aus den vergangenen vier Jahren belegen, dass sich der Bonner Konzern viel enger mit Huawei verbun-den hat, als den deutschen Sicherheitsbehörden lieb sein konnte. Beim Cloud-Dienst, beim Echt-zeitmobilfunk 5G, beim Breitbandausbau und bei Fernsehangeboten – überall setzt das Team um Konzernchef Timotheus Höttges auf Huawei. In den regelmäßigen Meetings umriss die Telekom zwar Probleme und besprach Risiken. Doch nie stellte sie ihre Technologiepartnerschaft mit Hua-wei grundsätzlich infrage.

Huawei steht im Zentrum einer geo-politischen Auseinandersetzung um die wach-sende Macht der Volksrepublik China – und auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten. Der Bundesnachrichtendienst (BND) weist seit Län-gerem auf Risiken bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen bei Hochtechnologie-vorhaben hin. Doch die Bundesregierung ist in der Frage, ob Huawei die Digitalisierung in Deutschland mit vorantreiben darf, gespalten. Diese Uneinigkeit erlaubte es der Telekom, ihre Zusammenarbeit mit Huawei zu forcieren.

Die Deutsche Telekom nahm zu den Informa-tionen Stellung. Ein Konzernsprecher bestätigte, dass es viele Kooperationen mit Huawei gebe. Eine große Abhängigkeit bestehe jedoch nicht. „Fakt ist, dass unsere Umsätze mit Huawei in den vergangenen drei Jahren rückläufig sind“, sagte der Sprecher. Zudem belaufe sich der Anteil chi-nesischer Hersteller bei der Telekom in Europa auf gerade einmal 25 Prozent. Dabei rechnet der Konzern jedoch sein gesamtes Tech-Geschäft ein.

Die dem Handelsblatt vorliegenden Doku-mente zeichnen ein anderes Bild. Huawei ist als Ausrüster auf Telekommunikationsanwendungen spezialisiert und genau dort auch stark bei der Telekom vertreten. Beispiel 4G-Funknetz (RAN):

2020 kommen 65 Prozent aller von der Telekomin Deutschland verbauten Komponenten vonHuawei.

Huawei wollte zu den Details in zahlreicheninternen Dokumenten nicht Stellung nehmen.Ein Huawei-Sprecher sagte, das chinesischeUnternehmen habe seine enge Partnerschaft mitder Deutschen Telekom nie verheimlicht.

Deutscher Datenschutz, made in ChinaMärz 2016, die Cebit in Hannover: Bei der damalsnoch größten Computermesse der Welt standTelekom-CEO Höttges neben Huawei-ChairmanXu auf der Bühne. Zwischen den beiden Männernwar ein Gong mit einer runden Metallscheibe auf-gebaut, hinter ihnen kündigte ein Logo mit einerWolke in der Telekom-Firmenfarbe Magenta einePartnerschaft in Sachen Cloud-Computing an.Gemeinsam schlugen Höttges und Xu, jeder miteigenem Schlegel, auf die bronzene Scheibe. ImKlang des Gongs beglückwünschten sie sichgegenseitig zum Beginn des neuen Prestigepro-jekts.

In der Ansprache, die Höttges gerade gehaltenhatte, trug der Telekom-Chef dick auf. „Wir redennicht nur, wir handeln“, sagte Höttges und ver-wies auf die Tochterfirma Open Telekom Cloud(OTC) mit ihrem Rechenzentrum in Sachsen-Anhalt. Mit dem Cloud-Angebot biete die Tele-kom Firmen in der Bundesrepublik eine Alterna-tive zu US-Konzernen wie Amazon oder Micro-soft. Das zentrale Verkaufsargument: deutscherDatenschutz. Die OTC, sagte Höttges, sei ein„Fort Knox für Daten“.

Wie mehrere Telekom-Mitarbeiter dem Han-delsblatt bestätigten, baute die Telekom ihreOTC-Partnerschaft bei den regelmäßigen Vor-standstreffen mit Huawei aus. Im Juli 2018begrüßte Höttges persönlich eine Delegation umChairman Xu in der Telekom-Zentrale in Bonn.Neben einer Vertiefung der Cloud-Kooperationbesprachen die Chefs ein neues Pilotprojekt: InFuldabrück sollte Huawei als General-unternehmen ein Telekom-Glasfasernetz aus-bauen.

Die Deutschen vertrauten den Chinesen denAnschluss von 3000 hessischen Haushalten an.Die Dokumente zeigen einen optimistischenHöttges. Der Schachzug, die Infrastruktur„schlüsselfertig“ von Huawei zu übernehmen,werde Kosten sparen.

Es kam anders. „Glasfaser“ wurde in derGemeinde Fuldabrück zum Reizwort, zum Auf-takt von Schimpfkanonaden. „Kein Arbeiterspricht Deutsch“, beschwerte sich damals ein

Telekommunikation

Die Huawei- Connection

Interne Dokumente zeigen, wie sich die Deutsche Telekom trotz Warnungen aus Sicherheitskreisen immer stärker auf den umstrittenen Partner aus China einließ.

Eric Xu: Der Huawei-Chairman kümmert sich persönlich um den Premiumkunden Deutsche Telekom.

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40Millionen Menschen

in Deutschland sollen bis Ende des Jahres Zugang zum 5G-Netz der Telekom bekommen.

Quelle: Unternehmen

Thema des Tages1

5MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 5: Handelsblatt - 08 07 2020

Installation von Technik aus Fernost: Warnung vonseiten der Geheimdienste.

dpa

Neben Telekom-Chef Tim Höttges gerät auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) in die Kritik. Der enge Vertraute von Bundes-kanzlerin Angela Merkel (CDU) beharrt auf seiner Position, dass kein Technologieanbieter pauschal ausgeschlossen werden soll. Dabei warnt der Bun-desnachrichtendienst (BND) seit Längerem vor einer Zusammenarbeit mit Huawei bei Schlüssel-technologien. „Es ist schon merkwürdig, dass das Kanzleramt und das Wirtschaftsministerium einem chinesischen Unternehmen mehr Ver-trauen schenken als den eigenen Sicherheits-behörden“, sagte SPD-Politiker Bernd Westphal.

Altmaier argumentiert, dass für einen Hua-wei-Bann bisher die Beweise fehlten. Von dieser Haltung rückt der Wirtschaftsminister auch nach den Handelsblatt-Berichten nicht ab. Eine Spre-cherin des Wirtschaftsministeriums betonte: „Wir werden in Deutschland sicherstellen, dass die Kernbereiche unseres Netzes auf dem besten Niveau und mit höchsten Sicherheitsstandards geschützt werden. Objektivierbare Kriterien und Vertrauenswürdigkeit spielen hierfür eine zentrale Rolle.“

Für viele Koalitionsabgeordnete steht aller-dings längst fest, dass Huawei nicht vertrauens-würdig ist, da das Unternehmen gezwungen sei, Anweisungen der chinesischen Sicherheitsorgane Folge zu leisten. Auch in seiner eigenen Partei trifft Altmaier auf Widerstand. „Deutschland darf sich nicht in die Abhängigkeit eines chinesischen Staatskonzerns wie Huawei begeben, schon gar nicht, wenn es sich um Schlüsseltechnologien handelt, die entscheidend unser zukünftiges Leben prägen“, sagte der CDU-Abgeordnete Peter Beyer, der zugleich Transatlantik-koordinator der Bundesregierung ist.

Huawei bestreitet, vom chinesischen Staat kontrolliert zu werden. Die Eigentumsverhält-

nisse des Konzerns sind allerdings undurchsichtig. Das US-Verteidigungsministerium hat Huawei kürzlich auf eine Liste von Unternehmen gesetzt, die unter der Kontrolle des chinesischen Militärs stehen. Auch der BND hält die Versicherung von Huawei, unabhängig vom chinesischen Staat zu sein, für unglaubwürdig.

Die Bundesregierung hat immer noch nicht entschieden, welche Regeln sie den Betreibern kritischer Infrastrukturen wie des Echtzeitmobil-netzes 5G vorschreiben soll. Die Ministerien sind zerstritten. Die SPD-geführten Ressorts für Außen und Justiz sprechen sich für strenge Vor-gaben aus, die auf einen Ausschluss von Huawei hinauslaufen könnten. Das fordern auch die SPD-Fraktion und die Huawei-Gegner in der Union. Doch Wirtschaftsministerium und Kanzleramt sperren sich dagegen. Das Innenministerium ver-sucht zu vermitteln. Die Gespräche sollen in der Sommerpause fortgesetzt werden. Wie das Han-delsblatt aus Koalitionskreisen erfuhr, hat das Kanzleramt signalisiert, einen neuen Anlauf für eine Einigung zu unternehmen.

Huawei-Technik steckt in allen Netzen In Deutschland steckt die Ausrüstung von Hua-wei in allen drei Netzen. Nicht nur die Telekom, sondern auch die Rivalen Vodafone und Telefó-nica haben rund die Hälfte ihrer Funknetze mit Komponenten von Huawei ausgerüstet. Als ehe-maliger Staatskonzern, an dem die Bundesrepu-blik weiterhin rund ein Drittel der Anteile hält, steht die Telekom jedoch unter besonderer Beob-achtung. Vergangenen Herbst hatte die Bundes-regierung die drei Netzbetreiber aufgefordert, eine politische Entscheidung im Umgang mit Huawei abzuwarten. Telefónica und Vodafone hielten sich jedoch nicht daran. Sie gaben offiziell Huawei als Partner für den Ausbau der 5G-Infrastruktur

bekannt. Die Telekom erklärte hingegen, sie warte mit Neuverträgen ab. Später stellte sich aber heraus, dass sich der Dax-Konzern im Rahmen bestehender Verträge von Huawei beliefern ließ.

Nicht nur in Deutschland wird über Huawei diskutiert, sondern in ganz Europa. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahrzehnte konnte Huawei seine Marktanteile in vielen europäischen Län-dern ausbauen. Huawei ist für viele Mobilfunkan-bieter ein äußerst attraktiver Partner. Das Unter-nehmen gilt in der Branche als preislich günstig und qualitativ hochwertig.

In Europa sind einige Funknetze ausschließ-lich mit Ausrüstung chinesischer Lieferanten bestückt, schreibt die Beratungsgesellschaft Strand Consult in einer aktuellen Studie. Dazu gehören etwa die Netze in Belgien, wo die zen-tralen Behörden der Europäischen Union ihren Sitz haben. Beim derzeit weitverbreiteten 4G-Netz versorgt Vodafone mit mehr als 60 Mil-lionen Kunden mehr Menschen in mit chinesi-schen Ausrüstern bestückten Funknetzen als jeder andere Netzbetreiber in Europa. Die Tele-kom folgt mit mehr als 50 Millionen Kunden. Die Telekom-Tochtergesellschaften in den Nieder-landen oder Österreich setzen den Strand-Daten zufolge komplett auf Huawei für ihr Funknetz.

Bislang galt vor allem Großbritannien als Erfolg für Huawei. Trotz des Drucks der USA hatte sich die Regierung um Premierminister Boris Johnson zunächst zwar für eine Begrenzung der Produkte von Huawei ausgesprochen, aber kein komplettes Verbot verhängt. Nun der abrupte Kurswechsel: Vergangene Woches sprach Johnson von Gefahren durch „feindliche, staat-liche Ausrüster“. Nach Berichten mehrerer bri-tischer Medien bereitet die Regierung des Landes einen Ausschluss von Huawei vor. Moritz Koch, Stephan Scheuer

Weit verbreitete Technik► Fortsetzung von Seite 1

Es ist merkwürdig, dass das Kanzleramt und das Wirtschafts-

ministerium einem chinesischen Unternehmen mehr Vertrauen schenken

als den eigenen Sicherheitsbehörden.

Bernd Westphalwirtschaftspolitischer

Sprecher der SPD

Thema des Tages 1

4 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Moritz Koch, Stephan Scheuer, Sönke Iwersen Berlin, Bonn

Es war ein Treffen auf höchster Ebene. „CEO Meeting“ stand über dem Doku-ment, mit dem die Deutsche Telekom im Februar ein besonderes Spitzengespräch vorbereitete. Adel Al-Saleh, Vorstand der Großkundentochter T-Systems, erwartete

Eric Xu, den Chairman des chinesischen Tech-nologiekonzerns Huawei. Die Umstände waren heikel. Chinesisches Militär und Polizei hatten die Stadt Wuhan wegen Covid-19 abgeriegelt, die Lufthansa nahm Flüge von und nach China aus dem Programm. In Europa wurde das erste Todesopfer des neuartigen Coronavirus gemeldet.

Der Telekom-Termin mit Huawei wurde des-halb als Videoschalte aufgesetzt. Al-Saleh wollte über ein Schlüsselprojekt sprechen: die Open Telekom Cloud, kurz OTC. Das Angebot ver-marktet die Telekom mit dem Versprechen des höchsten Datenschutzes vor allem an deutsche Mittelständler. Das technologische Gerüst dafür liefert Huawei – ein Unternehmen, vor dem deut-sche und amerikanische Sicherheitsbehörden war-nen. Die Agenda der Telekom für das Meeting lautete trotzdem: Zusammenarbeit vertiefen, Wachstum sichern.

Es gab viele solcher Treffen, darüber liegen dem Handelsblatt vertrauliche Dokumente vor. Briefings, Protokolle und Präsentationen aus den vergangenen vier Jahren belegen, dass sich der Bonner Konzern viel enger mit Huawei verbun-den hat, als den deutschen Sicherheitsbehörden lieb sein konnte. Beim Cloud-Dienst, beim Echt-zeitmobilfunk 5G, beim Breitbandausbau und bei Fernsehangeboten – überall setzt das Team um Konzernchef Timotheus Höttges auf Huawei. In den regelmäßigen Meetings umriss die Telekom zwar Probleme und besprach Risiken. Doch nie stellte sie ihre Technologiepartnerschaft mit Hua-wei grundsätzlich infrage.

Huawei steht im Zentrum einer geo-politischen Auseinandersetzung um die wach-sende Macht der Volksrepublik China – und auf der Sanktionsliste der Vereinigten Staaten. Der Bundesnachrichtendienst (BND) weist seit Län-gerem auf Risiken bei der Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen bei Hochtechnologie-vorhaben hin. Doch die Bundesregierung ist in der Frage, ob Huawei die Digitalisierung in Deutschland mit vorantreiben darf, gespalten. Diese Uneinigkeit erlaubte es der Telekom, ihre Zusammenarbeit mit Huawei zu forcieren.

Die Deutsche Telekom nahm zu den Informa-tionen Stellung. Ein Konzernsprecher bestätigte, dass es viele Kooperationen mit Huawei gebe. Eine große Abhängigkeit bestehe jedoch nicht. „Fakt ist, dass unsere Umsätze mit Huawei in den vergangenen drei Jahren rückläufig sind“, sagte der Sprecher. Zudem belaufe sich der Anteil chi-nesischer Hersteller bei der Telekom in Europa auf gerade einmal 25 Prozent. Dabei rechnet der Konzern jedoch sein gesamtes Tech-Geschäft ein.

Die dem Handelsblatt vorliegenden Doku-mente zeichnen ein anderes Bild. Huawei ist als Ausrüster auf Telekommunikationsanwendungen spezialisiert und genau dort auch stark bei der Telekom vertreten. Beispiel 4G-Funknetz (RAN):

2020 kommen 65 Prozent aller von der Telekomin Deutschland verbauten Komponenten vonHuawei.

Huawei wollte zu den Details in zahlreicheninternen Dokumenten nicht Stellung nehmen.Ein Huawei-Sprecher sagte, das chinesischeUnternehmen habe seine enge Partnerschaft mitder Deutschen Telekom nie verheimlicht.

Deutscher Datenschutz, made in ChinaMärz 2016, die Cebit in Hannover: Bei der damalsnoch größten Computermesse der Welt standTelekom-CEO Höttges neben Huawei-ChairmanXu auf der Bühne. Zwischen den beiden Männernwar ein Gong mit einer runden Metallscheibe auf-gebaut, hinter ihnen kündigte ein Logo mit einerWolke in der Telekom-Firmenfarbe Magenta einePartnerschaft in Sachen Cloud-Computing an.Gemeinsam schlugen Höttges und Xu, jeder miteigenem Schlegel, auf die bronzene Scheibe. ImKlang des Gongs beglückwünschten sie sichgegenseitig zum Beginn des neuen Prestigepro-jekts.

In der Ansprache, die Höttges gerade gehaltenhatte, trug der Telekom-Chef dick auf. „Wir redennicht nur, wir handeln“, sagte Höttges und ver-wies auf die Tochterfirma Open Telekom Cloud(OTC) mit ihrem Rechenzentrum in Sachsen-Anhalt. Mit dem Cloud-Angebot biete die Tele-kom Firmen in der Bundesrepublik eine Alterna-tive zu US-Konzernen wie Amazon oder Micro-soft. Das zentrale Verkaufsargument: deutscherDatenschutz. Die OTC, sagte Höttges, sei ein„Fort Knox für Daten“.

Wie mehrere Telekom-Mitarbeiter dem Han-delsblatt bestätigten, baute die Telekom ihreOTC-Partnerschaft bei den regelmäßigen Vor-standstreffen mit Huawei aus. Im Juli 2018begrüßte Höttges persönlich eine Delegation umChairman Xu in der Telekom-Zentrale in Bonn.Neben einer Vertiefung der Cloud-Kooperationbesprachen die Chefs ein neues Pilotprojekt: InFuldabrück sollte Huawei als General-unternehmen ein Telekom-Glasfasernetz aus-bauen.

Die Deutschen vertrauten den Chinesen denAnschluss von 3000 hessischen Haushalten an.Die Dokumente zeigen einen optimistischenHöttges. Der Schachzug, die Infrastruktur„schlüsselfertig“ von Huawei zu übernehmen,werde Kosten sparen.

Es kam anders. „Glasfaser“ wurde in derGemeinde Fuldabrück zum Reizwort, zum Auf-takt von Schimpfkanonaden. „Kein Arbeiterspricht Deutsch“, beschwerte sich damals ein

Telekommunikation

Die Huawei- Connection

Interne Dokumente zeigen, wie sich die Deutsche Telekom trotz Warnungen aus Sicherheitskreisen immer stärker auf den umstrittenen Partner aus China einließ.

Eric Xu: Der Huawei-Chairman kümmert sich persönlich um den Premiumkunden Deutsche Telekom.

Fran

k B

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40Millionen Menschen

in Deutschland sollen bis Ende des Jahres Zugang zum 5G-Netz der Telekom bekommen.

Quelle: Unternehmen

Thema des Tages1

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Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Huaweis Subunternehmer bauten nach Darstellung der Gemeinde mehrfach ohne Genehmigungen, ver-letzten Auflagen und beschädigten Gasleitungen. Etliche Häuser mussten gar evakuiert werden.

Das Projekt starb, das Vertrauen nicht. Im August 2019 empfing Telekom-Chef Höttges erneut Eric Xu von Huawei. Die begleitenden Unterlagen dokumentieren einerseits das Ende der Glasfaser-Partnerschaft, andererseits den Aus-bau der Zusammenarbeit bei einem noch viel grö-ßeren Vorhaben: 5G.

Warnung der US-GeheimdiensteDer Mobilfunk der fünften Generation soll den Alltag revolutionieren, Zukunftsvisionen wie dem autonomen Fahren und der Telemedizin zum Durchbruch verhelfen. 5G verspricht ein völlig neues Internet: blitzschnell, stabil und überall ver-fügbar. Huawei ist der führende Anbieter von 5G-Komponenten. Das technologische Vermö-gen des Konzerns steht außer Frage, strittig ist, ob er vertrauenswürdig ist.

Das Unternehmen müsse sich den Anweisun-gen der Kommunistischen Partei Chinas beugen, argumentieren westliche Geheimdienste. Wer der KP nicht vertraue, könne auch Huawei nicht ver-trauen. Huawei weist die Anschuldigungen als „substanzlos“ zurück und stellt sich bis heute als Opfer einer geoökonomischen Aggression der US-Regierung dar.

In der Telekom-Chefetage beschäftigte man sich in den vergangenen Monaten mit anderen Fragen: „Wie stellt Huawei sicher, dass die Deut-sche Telekom bei 5G führend ist?“, wollten die deutschen Manager den Unterlagen zufolge von ihren Gästen aus China wissen, als die Spitzen beider Unternehmen, angeführt von Höttges und Xu, im August vergangenen Jahres zusammenka-

men. Die Antwort gefiel der Telekom offenbar: Huawei werde einen Plan erstellen, um die „klare 5G-Führerschaft mit spürbarem Vorsprung auf Vodafone zu sichern“.

Höttges musste bewusst gewesen sein, in wel-che Lage er seinen chinesischen Partner brachte. Huawei belieferte bereits die Telekom-Konkur-renten mit Mobilfunktechnik, neben Vodafone auch Telefónica. Der Telekom-Sprecher sagte: „Grundsätzlich ist es immer unser Anspruch, Technologieführer zu sein. Diesen Anspruch tei-len wir allen Herstellern immer wieder mit.“ Alle Vereinbarungen seien wettbewerbsrechtlich geprüft.

Höttges’ Treueschwur für HuaweiHuawei wollte offenbar der Telekom helfen. Was boten dafür die Deutschen? Vertrauen. „Wir wer-den weiter zusammenarbeiten, und Huawei ist ein Schlüssel für unsere 5G-Pläne“, wird Höttges in den Unterlagen zitiert. Er kündigte an, den „5G-Masterplan für die nächsten 12 bis 24 Monate inklusive der Zahl der Standorte, Städte, Meilen-steine, Zeitpläne usw.“ mit dem chinesischen Unternehmen zu teilen. Solche Langfristziele hüten Netzbetreiber wie einen heiligen Gral. Details werden selbst intern erst dann einem grö-ßeren Personenkreis eröffnet, wenn die Umset-zung ansteht. Und die Telekom wollte ihren Zweijahresplan für die Schlüsseltechnologie 5G mit einem chinesischen Dienstleister teilen, der auch die internationale Konkurrenz bediente?

Die Telekom sah darin kein Problem. „Unsere 5G-Ausbauplanungen teilen wir selbstverständ-lich mit unseren Zulieferern“, sagte der Konzern-sprecher. Das sei nötig, damit die Unternehmen den Ausbau planen und ihre Ressourcen einteilen könnten.

Interne Protokolle zeigen: Die Deutsche Tele-kom begriff nicht Huawei als Problem, sondern den internationalen Druck auf Huawei. „Business Continuity Management“ hieß der Tages-ordnungspunkt, an dem die Deutschen immer wieder die Frage aufwarfen, was denn passieren würde, wenn US-Sanktionen ihren Wunschpart-ner voll träfen.

Im August 2019 vermerkte die Telekom, sie sehe sich zwar insgesamt „gut gerüstet“, sei von den US-Sanktionen aber „negativ betroffen“ gewesen und habe daher „weitere Erwartungen an Huawei“. Die Chinesen hätten „große Schwie-rigkeiten“ bei „small cells“, kleineren Basis-stationen, die eine wichtige Rolle dabei spielen, auch in den Außenbereichen von Mobilfunk-netzen schnelle und stabile Datenverbindungen zu ermöglichen. Auch bei anderen Komponenten gebe es Probleme.

Sorge um LieferkettenWährend des Treffens mit Huawei-Chairman Xu betonte Höttges dennoch, dass Huawei „unser strategischer Partner“ sei. Gemeinsam beriet man eine Lösung des Sanktionsproblems. Huawei habe sich „sehr unterstützend“ dabei gezeigt, „während der Unterbrechung von Lieferketten die maximale Belieferung der Deutschen Telekom sicherzustel-len“, hielt die Telekom fest und skizzierte einen Ausweg aus der Misere: „Wir müssen jetzt die Einführung von kritischen ,US-freien‘ Huawei-Produkten beschleunigen.“ Der Onlinedienst Poli-tico Pro berichtete am Montag, dass Huawei sogar die Kosten für sanktionsbedingte Verzögerungen beim Netzausbau tragen wollte.

Der Telekom-Sprecher erläuterte, der Kon-zern frage aufgrund der geopolitischen Situation und der Corona-Pandemie alle Hersteller regel-mäßig nach ihren Lieferfähigkeiten: „Das gehört zu unserer Sorgfaltspflicht, um den sicheren und reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.“

Lieferschwierigkeiten von Huawei könnten auch das Wachstum der Open Telekom Cloud behindern. Und es gab noch weitere Sorgen: Beim CEO-Meeting im Februar wollte die Telekom auf „Qualitätsprobleme“ hinweisen, „verursacht durch Huawei-Hardware und -Software“. Auch mögli-che „Kundenbedenken“ infolge von US-Sanktio-nen beschäftigten die Deutschen. Von ihrer Hua-wei-Strategie aber rückten sie auch hier nicht ab.

Im Gegenteil: Im November 2019 habe man „wichtige Initiativen/Aktionen verabredet“, ver-merkte die Telekom. Auch über Geld wurde gere-det. War ursprünglich im Cloud-Geschäft verein-

► Fortsetzung von Seite 5

Huawei-Testlabor: Der Konzern gilt beim 5G-Mobil-funk als weitweit führend.

Hua

wei

Quelle: Strand ConsultHANDELSBLATT

Anteil der Huawei-Komponenten im Telekom-4G-Funknetz(RAN) in ausgewählten EU-Staaten

So abhängig ist die Telekom

4G

NiederlandeT-Mobile

DeutschlandTelekom

KroatienHrvatski Telekom

Griechenland

Ungarn

Rumänien

Slowakei

Cosmote (T-Mobile)

Telekom

Telekom

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LandTelekom-Tochter

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TschechienT-Mobile

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ÖsterreichMagenta

PolenT-Mobile

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bart worden, die Einnahmen fifty-fifty zu teilen, wollte die Telekom später bei einigen Projekten nachverhandeln: Huawei sollte sich mit 30 Pro-zent begnügen. Das Teilen von Umsätzen sei üblich im Cloud-Geschäft, sagte der Telekom-Sprecher. Zum Abkommen mit Huawei wollte er sich nicht konkret äußern.

5G-Netz von HuaweiWie immer sich die Deutsche Telekom mit Hua-wei geeinigt haben mag, an ihrer Treue zu dem chinesischen Kooperationspartner hat sich noch nicht viel geändert. Zwar kündigte der Dax-Konzern im vergangenen Dezember an, keine Neuverträge mit Ausrüstern für den Ausbau des 5G-Netzes abschließen zu wollen; erst einmal wolle man die politische Debatte abwarten. Doch das war womöglich auch ein taktisches Manöver. Aus Telekom-Kreisen erfuhr das Handelsblatt, bei der Ankündigung habe unter anderem die Sorge um das US-Geschäft eine Rolle gespielt.

Die Telekom steckte zu jener Zeit in den USA mitten in der Fusion ihrer US-Tochter T-Mobile USA mit dem Rivalen Sprint – und die US-Behör-den ließen keinen Zweifel an ihrem Argwohn gegenüber Huawei. Es konnte also den Deutschen nicht schaden, eine Weile lang nicht an Verhand-lungstischen mit den Chinesen gesehen zu werden.

Die Weile war kurz. Am 1. April wurde der Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint voll-zogen. Wenige Wochen später kündigte die Tele-kom einen massiven 5G-Ausbau in Deutschland an. 40 Millionen Deutsche sollen bis zum Jahres-ende Zugang zum Echtzeitmobilfunk erhalten. Bei der Hauptversammlung der Deutschen Tele-kom im Juni verriet Konzernchef Höttges, auf welche beiden Ausrüster er dabei setzt: Ericsson und Huawei.

Das Aktionärstreffen zeigte die innere Zer-rissenheit des Telekom-Chefs. Einerseits zemen-tierte Höttges bei dem Megaprojekt 5G die über-

ragende Bedeutung des umstrittenen chinesischen Partners für sein Unternehmen. Andererseits gab er bekannt, Huawei aus dem sensibelsten Bereich der Telekom-Infrastruktur, dem sogenannten Kernnetz, heraushalten zu wollen.

Digitale Souveränität EuropasNiemand weiß, in welche Schwierigkeiten der chi-nesische Partner die Deutsche Telekom noch brin-gen wird. Die lauteste Kritik an Huawei kommt aus den USA. Dort wurde der chinesische Konzern auf eine schwarze Liste gesetzt, seine Ver-sorgungswege wurden mit einem Chip-Embargo gekappt. Es ist unklar, ob Huawei seine Lieferver-sprechen einhalten kann. Genau darauf verwies zuletzt die britische Regierung, die entgegen ihren ursprünglichen Plänen nun offenbar doch ein Ver-bot von Huawei-Technologie vorbereitet.

„Das Blatt wendet sich gegen Huawei, überall auf der ganzen Welt werden Bürger auf die Gefahr des Überwachungsstaates der Kommunistischen Partei Chinas aufmerksam“, triumphiert US-Außenminister Mike Pompeo. Tatsächlich scheint die Stimmung zu kippen. Auch Indien und Kanada erwägen strenge Restriktionen. Am Ende könnte die Telekom mit ihrer Huawei-Strategie auf der falschen Seite der Geschichte stehen – zum Schaden ihrer Aktionäre. Huawei-Techno-logie zu ersetzen könnte die Telekom dann meh-rere Milliarden Euro kosten.

Die deutsche Politik diskutiert seit bald zwei Jahren, ob sie dem dringenden Rat der Nach-richtendienste folgen und Huawei vom neuen Mobilfunkstandard ausschließen sollte. Zum Glück für die Telekom sträuben sich Bundeskanz-lerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier, sie wollen Streit mit China ver-meiden und verhindern, dass sich der Netzausbau verzögert.

Doch im Parlament zeichnet sich eine Mehr-heit gegen Huawei ab. SPD, Grüne und FDP

haben sich gegen Huawei positioniert, Teile derUnion auch. Unterstützung erhalten die Huawei-Gegner aus dem Auswärtigen Amt: „Wir dürfenuns gerade bei den Themen kritische Infrastrukturund Zukunftstechnologien nicht in Abhängig-keiten von anderen begeben“, sagt AußenministerHeiko Maas. „Die Souveränität Europas“ steheauf dem Spiel.

Zweifel an der Höttges-StrategieEs ist unklar, ob die deutsche Politik verstandenhat, wie sehr die Deutsche Telekom auf Huaweisetzt. Die Vorbehalte gegen das chinesischeUnternehmen in Washington, London und Berlinjedenfalls können die Bonner hart treffen – unddamit auch ihre Kunden und Aktionäre.

Martin Schallbruch, Forscher an der Hoch-schule ESMT und früherer Abteilungsleiter fürCybersicherheit im Bundesinnenministerium,hält die Huawei-Abhängigkeit der Telekom auszwei Gründen für „problematisch“. Erstens wür-den Hersteller Sicherheitslücken kennen, „vondenen niemand sonst weiß“. Da sich nicht aus-schließen lasse, dass diese Sicherheitslücken fürSpionageangriffe oder Sabotageaktionen genutztwerden könnten, müssten Technologielieferantenvertrauenswürdig sein. Huawei sei dies nicht.

Darüber hinaus bestehe ein politisches Risiko.Für kritische Infrastrukturen wie die Cloud geltenkünftig erhöhte Sicherheitsvorgaben. Die Bundes-regierung stimmt gerade das IT-Sicherheitsgesetz2.0 ab. Darin ist vorgesehen, dass die Vertrauens-würdigkeit von Herstellern politisch geprüft wird.

Am Ende könnte die Entscheidung stehen,dass Huawei nicht mehr oder nur noch mit star-ken Einschränkungen in kritischen Infrastruktu-ren wie der Cloud und dem 5G-Netz verwendetwerden darf. „Das wäre ein großes Problem fürdie Telekom“, sagt Schallbruch. „Man muss sichdaher fragen“, meint er nüchtern, „ob sie die rich-tige Strategie verfolgt.“

65Prozent

der Komponenten im 4G-Funknetz der Telekom in Deutschland stammen

von Huawei.

Quelle: Strand Consult

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Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Huaweis Subunternehmer bauten nach Darstellung der Gemeinde mehrfach ohne Genehmigungen, ver-letzten Auflagen und beschädigten Gasleitungen. Etliche Häuser mussten gar evakuiert werden.

Das Projekt starb, das Vertrauen nicht. Im August 2019 empfing Telekom-Chef Höttges erneut Eric Xu von Huawei. Die begleitenden Unterlagen dokumentieren einerseits das Ende der Glasfaser-Partnerschaft, andererseits den Aus-bau der Zusammenarbeit bei einem noch viel grö-ßeren Vorhaben: 5G.

Warnung der US-GeheimdiensteDer Mobilfunk der fünften Generation soll den Alltag revolutionieren, Zukunftsvisionen wie dem autonomen Fahren und der Telemedizin zum Durchbruch verhelfen. 5G verspricht ein völlig neues Internet: blitzschnell, stabil und überall ver-fügbar. Huawei ist der führende Anbieter von 5G-Komponenten. Das technologische Vermö-gen des Konzerns steht außer Frage, strittig ist, ob er vertrauenswürdig ist.

Das Unternehmen müsse sich den Anweisun-gen der Kommunistischen Partei Chinas beugen, argumentieren westliche Geheimdienste. Wer der KP nicht vertraue, könne auch Huawei nicht ver-trauen. Huawei weist die Anschuldigungen als „substanzlos“ zurück und stellt sich bis heute als Opfer einer geoökonomischen Aggression der US-Regierung dar.

In der Telekom-Chefetage beschäftigte man sich in den vergangenen Monaten mit anderen Fragen: „Wie stellt Huawei sicher, dass die Deut-sche Telekom bei 5G führend ist?“, wollten die deutschen Manager den Unterlagen zufolge von ihren Gästen aus China wissen, als die Spitzen beider Unternehmen, angeführt von Höttges und Xu, im August vergangenen Jahres zusammenka-

men. Die Antwort gefiel der Telekom offenbar: Huawei werde einen Plan erstellen, um die „klare 5G-Führerschaft mit spürbarem Vorsprung auf Vodafone zu sichern“.

Höttges musste bewusst gewesen sein, in wel-che Lage er seinen chinesischen Partner brachte. Huawei belieferte bereits die Telekom-Konkur-renten mit Mobilfunktechnik, neben Vodafone auch Telefónica. Der Telekom-Sprecher sagte: „Grundsätzlich ist es immer unser Anspruch, Technologieführer zu sein. Diesen Anspruch tei-len wir allen Herstellern immer wieder mit.“ Alle Vereinbarungen seien wettbewerbsrechtlich geprüft.

Höttges’ Treueschwur für HuaweiHuawei wollte offenbar der Telekom helfen. Was boten dafür die Deutschen? Vertrauen. „Wir wer-den weiter zusammenarbeiten, und Huawei ist ein Schlüssel für unsere 5G-Pläne“, wird Höttges in den Unterlagen zitiert. Er kündigte an, den „5G-Masterplan für die nächsten 12 bis 24 Monate inklusive der Zahl der Standorte, Städte, Meilen-steine, Zeitpläne usw.“ mit dem chinesischen Unternehmen zu teilen. Solche Langfristziele hüten Netzbetreiber wie einen heiligen Gral. Details werden selbst intern erst dann einem grö-ßeren Personenkreis eröffnet, wenn die Umset-zung ansteht. Und die Telekom wollte ihren Zweijahresplan für die Schlüsseltechnologie 5G mit einem chinesischen Dienstleister teilen, der auch die internationale Konkurrenz bediente?

Die Telekom sah darin kein Problem. „Unsere 5G-Ausbauplanungen teilen wir selbstverständ-lich mit unseren Zulieferern“, sagte der Konzern-sprecher. Das sei nötig, damit die Unternehmen den Ausbau planen und ihre Ressourcen einteilen könnten.

Interne Protokolle zeigen: Die Deutsche Tele-kom begriff nicht Huawei als Problem, sondern den internationalen Druck auf Huawei. „Business Continuity Management“ hieß der Tages-ordnungspunkt, an dem die Deutschen immer wieder die Frage aufwarfen, was denn passieren würde, wenn US-Sanktionen ihren Wunschpart-ner voll träfen.

Im August 2019 vermerkte die Telekom, sie sehe sich zwar insgesamt „gut gerüstet“, sei von den US-Sanktionen aber „negativ betroffen“ gewesen und habe daher „weitere Erwartungen an Huawei“. Die Chinesen hätten „große Schwie-rigkeiten“ bei „small cells“, kleineren Basis-stationen, die eine wichtige Rolle dabei spielen, auch in den Außenbereichen von Mobilfunk-netzen schnelle und stabile Datenverbindungen zu ermöglichen. Auch bei anderen Komponenten gebe es Probleme.

Sorge um LieferkettenWährend des Treffens mit Huawei-Chairman Xu betonte Höttges dennoch, dass Huawei „unser strategischer Partner“ sei. Gemeinsam beriet man eine Lösung des Sanktionsproblems. Huawei habe sich „sehr unterstützend“ dabei gezeigt, „während der Unterbrechung von Lieferketten die maximale Belieferung der Deutschen Telekom sicherzustel-len“, hielt die Telekom fest und skizzierte einen Ausweg aus der Misere: „Wir müssen jetzt die Einführung von kritischen ,US-freien‘ Huawei-Produkten beschleunigen.“ Der Onlinedienst Poli-tico Pro berichtete am Montag, dass Huawei sogar die Kosten für sanktionsbedingte Verzögerungen beim Netzausbau tragen wollte.

Der Telekom-Sprecher erläuterte, der Kon-zern frage aufgrund der geopolitischen Situation und der Corona-Pandemie alle Hersteller regel-mäßig nach ihren Lieferfähigkeiten: „Das gehört zu unserer Sorgfaltspflicht, um den sicheren und reibungslosen Betrieb zu gewährleisten.“

Lieferschwierigkeiten von Huawei könnten auch das Wachstum der Open Telekom Cloud behindern. Und es gab noch weitere Sorgen: Beim CEO-Meeting im Februar wollte die Telekom auf „Qualitätsprobleme“ hinweisen, „verursacht durch Huawei-Hardware und -Software“. Auch mögli-che „Kundenbedenken“ infolge von US-Sanktio-nen beschäftigten die Deutschen. Von ihrer Hua-wei-Strategie aber rückten sie auch hier nicht ab.

Im Gegenteil: Im November 2019 habe man „wichtige Initiativen/Aktionen verabredet“, ver-merkte die Telekom. Auch über Geld wurde gere-det. War ursprünglich im Cloud-Geschäft verein-

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Huawei-Testlabor: Der Konzern gilt beim 5G-Mobil-funk als weitweit führend.

Hua

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Quelle: Strand ConsultHANDELSBLATT

Anteil der Huawei-Komponenten im Telekom-4G-Funknetz(RAN) in ausgewählten EU-Staaten

So abhängig ist die Telekom

4G

NiederlandeT-Mobile

DeutschlandTelekom

KroatienHrvatski Telekom

Griechenland

Ungarn

Rumänien

Slowakei

Cosmote (T-Mobile)

Telekom

Telekom

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LandTelekom-Tochter

100 %

TschechienT-Mobile

100 %

ÖsterreichMagenta

PolenT-Mobile

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Thema des Tages1

6 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

bart worden, die Einnahmen fifty-fifty zu teilen, wollte die Telekom später bei einigen Projekten nachverhandeln: Huawei sollte sich mit 30 Pro-zent begnügen. Das Teilen von Umsätzen sei üblich im Cloud-Geschäft, sagte der Telekom-Sprecher. Zum Abkommen mit Huawei wollte er sich nicht konkret äußern.

5G-Netz von HuaweiWie immer sich die Deutsche Telekom mit Hua-wei geeinigt haben mag, an ihrer Treue zu dem chinesischen Kooperationspartner hat sich noch nicht viel geändert. Zwar kündigte der Dax-Konzern im vergangenen Dezember an, keine Neuverträge mit Ausrüstern für den Ausbau des 5G-Netzes abschließen zu wollen; erst einmal wolle man die politische Debatte abwarten. Doch das war womöglich auch ein taktisches Manöver. Aus Telekom-Kreisen erfuhr das Handelsblatt, bei der Ankündigung habe unter anderem die Sorge um das US-Geschäft eine Rolle gespielt.

Die Telekom steckte zu jener Zeit in den USA mitten in der Fusion ihrer US-Tochter T-Mobile USA mit dem Rivalen Sprint – und die US-Behör-den ließen keinen Zweifel an ihrem Argwohn gegenüber Huawei. Es konnte also den Deutschen nicht schaden, eine Weile lang nicht an Verhand-lungstischen mit den Chinesen gesehen zu werden.

Die Weile war kurz. Am 1. April wurde der Zusammenschluss von T-Mobile und Sprint voll-zogen. Wenige Wochen später kündigte die Tele-kom einen massiven 5G-Ausbau in Deutschland an. 40 Millionen Deutsche sollen bis zum Jahres-ende Zugang zum Echtzeitmobilfunk erhalten. Bei der Hauptversammlung der Deutschen Tele-kom im Juni verriet Konzernchef Höttges, auf welche beiden Ausrüster er dabei setzt: Ericsson und Huawei.

Das Aktionärstreffen zeigte die innere Zer-rissenheit des Telekom-Chefs. Einerseits zemen-tierte Höttges bei dem Megaprojekt 5G die über-

ragende Bedeutung des umstrittenen chinesischen Partners für sein Unternehmen. Andererseits gab er bekannt, Huawei aus dem sensibelsten Bereich der Telekom-Infrastruktur, dem sogenannten Kernnetz, heraushalten zu wollen.

Digitale Souveränität EuropasNiemand weiß, in welche Schwierigkeiten der chi-nesische Partner die Deutsche Telekom noch brin-gen wird. Die lauteste Kritik an Huawei kommt aus den USA. Dort wurde der chinesische Konzern auf eine schwarze Liste gesetzt, seine Ver-sorgungswege wurden mit einem Chip-Embargo gekappt. Es ist unklar, ob Huawei seine Lieferver-sprechen einhalten kann. Genau darauf verwies zuletzt die britische Regierung, die entgegen ihren ursprünglichen Plänen nun offenbar doch ein Ver-bot von Huawei-Technologie vorbereitet.

„Das Blatt wendet sich gegen Huawei, überall auf der ganzen Welt werden Bürger auf die Gefahr des Überwachungsstaates der Kommunistischen Partei Chinas aufmerksam“, triumphiert US-Außenminister Mike Pompeo. Tatsächlich scheint die Stimmung zu kippen. Auch Indien und Kanada erwägen strenge Restriktionen. Am Ende könnte die Telekom mit ihrer Huawei-Strategie auf der falschen Seite der Geschichte stehen – zum Schaden ihrer Aktionäre. Huawei-Techno-logie zu ersetzen könnte die Telekom dann meh-rere Milliarden Euro kosten.

Die deutsche Politik diskutiert seit bald zwei Jahren, ob sie dem dringenden Rat der Nach-richtendienste folgen und Huawei vom neuen Mobilfunkstandard ausschließen sollte. Zum Glück für die Telekom sträuben sich Bundeskanz-lerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Peter Altmaier, sie wollen Streit mit China ver-meiden und verhindern, dass sich der Netzausbau verzögert.

Doch im Parlament zeichnet sich eine Mehr-heit gegen Huawei ab. SPD, Grüne und FDP

haben sich gegen Huawei positioniert, Teile derUnion auch. Unterstützung erhalten die Huawei-Gegner aus dem Auswärtigen Amt: „Wir dürfenuns gerade bei den Themen kritische Infrastrukturund Zukunftstechnologien nicht in Abhängig-keiten von anderen begeben“, sagt AußenministerHeiko Maas. „Die Souveränität Europas“ steheauf dem Spiel.

Zweifel an der Höttges-StrategieEs ist unklar, ob die deutsche Politik verstandenhat, wie sehr die Deutsche Telekom auf Huaweisetzt. Die Vorbehalte gegen das chinesischeUnternehmen in Washington, London und Berlinjedenfalls können die Bonner hart treffen – unddamit auch ihre Kunden und Aktionäre.

Martin Schallbruch, Forscher an der Hoch-schule ESMT und früherer Abteilungsleiter fürCybersicherheit im Bundesinnenministerium,hält die Huawei-Abhängigkeit der Telekom auszwei Gründen für „problematisch“. Erstens wür-den Hersteller Sicherheitslücken kennen, „vondenen niemand sonst weiß“. Da sich nicht aus-schließen lasse, dass diese Sicherheitslücken fürSpionageangriffe oder Sabotageaktionen genutztwerden könnten, müssten Technologielieferantenvertrauenswürdig sein. Huawei sei dies nicht.

Darüber hinaus bestehe ein politisches Risiko.Für kritische Infrastrukturen wie die Cloud geltenkünftig erhöhte Sicherheitsvorgaben. Die Bundes-regierung stimmt gerade das IT-Sicherheitsgesetz2.0 ab. Darin ist vorgesehen, dass die Vertrauens-würdigkeit von Herstellern politisch geprüft wird.

Am Ende könnte die Entscheidung stehen,dass Huawei nicht mehr oder nur noch mit star-ken Einschränkungen in kritischen Infrastruktu-ren wie der Cloud und dem 5G-Netz verwendetwerden darf. „Das wäre ein großes Problem fürdie Telekom“, sagt Schallbruch. „Man muss sichdaher fragen“, meint er nüchtern, „ob sie die rich-tige Strategie verfolgt.“

65Prozent

der Komponenten im 4G-Funknetz der Telekom in Deutschland stammen

von Huawei.

Quelle: Strand Consult

Thema des Tages1

7MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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K. Stratmann, K. Witsch Berlin, Düsseldorf

Der Doppelschlag hat einen hohen Sym-bolwert: Am Mittwoch will die EU-Kom-mission gleich zwei Strategien präsentie-ren, die den Weg Europas in die Energie-welt von morgen skizzieren und zugleich wirtschaftliche Impulse für die Zeit nach

einem Ende der Corona-Pandemie geben sollen. Zum einen wird die Brüsseler Behörde ihre Was-serstoffstrategie vorstellen, zum anderen präsen-tiert sie ihr Programm für eine Integration der Energiesysteme. Beide Konzepte sind komple-mentär zu betrachten.

Das Papier zur Integration der Energiesysteme hält eine Reihe konkreter Pläne bereit. So kündigt die Kommission Vorschläge für eine Revision der EU-Energiesteuer-Richtlinie an. Ziel sei, die Besteuerung von Energie an die EU-Umwelt- und Klimapolitik anzupassen und die Besteuerung für die Produktion und die Speicherung von Wasser-stoff zu harmonisieren, heißt es in dem Papier.

Außerdem soll es über alle Energiesektoren hinweg deutlichere CO2-Preissignale geben. Bis Juni kommenden Jahres will die Kommission Vorschläge für die Ausweitung des Emissions-handels vorlegen. Darüber hinaus soll verstärkt darauf hingearbeitet werden, Subventionen für fossile Energieträger abzuschaffen. Das soll unter dem Gesichtspunkt des Beihilferechts erfolgen, aber auch im Zuge der geplanten Revision der Energiesteuer-Richtlinie.

In fast allen EU-Staaten gibt es Subventionen für fossile Energieträger. Allein in Deutschland belaufen sie sich nach Angaben des Umwelt-bundesamtes Jahr für Jahr auf zweistellige Milliar-denbeträge. Ein typisches Beispiel ist die Ener-giesteuerbefreiung für Kerosin.

Auch soll Strom nach dem Willen der Kom-mission nicht mehr asymmetrisch hoch im Ver-gleich zu anderen Energieträgern besteuert wer-den, wie das in Deutschland der Fall ist.

Der Drei-Phasen-PlanDie Wasserstoff-Strategie der EU-Kommission basiert auf einem Drei-Stufen-Plan. In der ersten Stufe sollen die ersten Elektrolyseure zur Herstel-lung von grünem Wasserstoff mit bis zu 100 Mega-watt Leistung verwirklicht werden. Die bereits existierende Wasserstoffproduktion auf Erdgas-basis soll in den kommenden Jahren möglichst CO2-frei werden, indem die bestehenden Anlagen aufgerüstet werden: Künftig soll das frei werdende CO2 abgespalten und gespeichert werden (Carbon Capture and Storage, kurz CCS). In diesen Bereich fließen bereits jetzt viele EU-Gelder.

In Phase zwei steht der Ausbau der Elek-trolyseur-Kapazitäten im Vordergrund. Die Kom-mission erhofft sich davon eine signifikante Kos-tenreduktion für die Herstellung von grünem Wasserstoff. In dieser Phase sollen lokale Schwer-punkte der Wasserstoff-Produktion, sogenannte „Hydrogen Valleys“, entstehen. Dort soll grüner Wasserstoff produziert, über kurze Distanzen transportiert und auch verbraucht werden. Die EU-Kommission verfolgt einen modularen Ansatz: Die regionalen Zentren können mit stei-gender Nachfrage zusammenwachsen, am Ende des Prozesses entsteht nach den Vorstellungen der EU-Kommission das Rückgrat einer europäi-schen Wasserstoffinfrastruktur.

In der dritten Phase zwischen 2030 und 2050 soll sauberer Wasserstoff in großem Maßstab in den Sektoren eingesetzt werden, für die eine Dekarbonisierung ohne Wassersstoff nicht mög-lich ist, also etwa in der Stahlindustrie. Um der Industrie zu helfen, die enormen Kosten zu stem-men, die mit der Verwendung von grünem Was-serstoff verbunden sind, will die Kommission Modelle für Carbon Contracts for Difference ent-wickeln. Dahinter verbergen sich staatliche Garan-tien für eine bestimmte Höhe des CO2-Preises für Unternehmen, die in Klimaschutz investieren.

Zusätzlich propagiert die Kommission Quo-tenlösungen für den Einsatz von grünem Wasser-stoff in verschiedenen Sektoren. Dadurch sollen verlässliche Absatzmärkte entstehen.

An vielen Stellen verfolgt die Wasserstoff-Strategie der EU ähnliche Ziele wie die Nationale Wasserstoffstrategie, die das Bundeskabinett Anfang Juni beschlossen hatte. An einigen Punk-ten geht die Kommission über das deutsche Kon-zept hinaus.

Der Vorstoß der Kommission, bestehende Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff auf Erdgasbasis mit CCS-Anlagen zu kombinieren, dürfte in Deutschland kaum auf Gegenliebe sto-ßen. In Deutschland ist der auf Erdgasbasis in Kombination mit CCS hergestellte „blaue Was-serstoff“ allenfalls geduldet. In der Großen Koali-tion gibt es keine Bereitschaft, sich mit dem Thema CCS auseinanderzusetzen. Die EU-Kom-mission pflegt außerdem ein unverkrampfteres Verhältnis zu E-Fuels, synthetischen Kraftstoffen, die auf der Basis von grünem Wasserstoff her-gestellt werden.

Die Wirtschaft begrüßt die Initiative der EU-Kommission. „Die EU-Wasserstoffstrategie ist ein ganz entscheidender Schritt für den Aufbau einer leistungsfähigen europäischen Wasser -stoffwirtschaft und die Dekarbonisierung Europas“, sagte Uniper-Chef Andreas Schieren-beck dem Handelsblatt. Mit der gleichzeitig prä-sentierten Strategie zur Integration der Ener -giesysteme mache die Kommission „zusätzlich deutlich, dass Wasserstoff neben Energieeffizienz und Elektrifizierung als dritte Säule des Energie-

systems der Zukunft gebraucht wird“, sagte er. Uniper werde sich als europäisches Unternehmen mit Wasserstoff-Expertise und praktischer Erfah-rung umfassend beteiligen, kündigte Schierenbeck an.

Für die EU ist eine erfolgreiche Wasserstoffstra-tegie nicht nur aus klimapolitischen Gesichtspunk-ten wichtig – Brüssel hofft zugleich auf einen Mil-liardenmarkt und Weltmarktführerschaft. Bis 2030 könnten durch den Aufbau einer Wasserstoffwirt-schaft 140.000 Arbeitsplätze entstehen und die Power-To-X-Technologien ein Marktvolumen von bis zu 140 Milliarden Euro erreichen, heißt es in einem vorläufigen Strategiepapier.

Genau darauf setzen mittlerweile auch immer mehr Unternehmen aus Energie und Industrie. Sei es mit Megaprojekten wie NortH2, ein Kon-sortium, an dem sich unter anderem der nieder-ländisch-britische Ölriese Shell und der Gasnetz-betreiber Gasunie beteiligen. Geplant ist der Auf-bau eines drei bis vier Gigawatt-Windparks mit entsprechender Elektrolyseanlage bis 2030. Oder drei deutsche Schwergewichte, die auf Wasser-stoff setzen, wie der Stahlriese Thyssen-Krupp, der Energieversorger Eon und Stromproduzent RWE. Die von Thyssen-Krupp gebauten Elek-trolyseanlagen sollen künftig mit dem Netz von Eon verbunden und intelligent gesteuert werden. Den Strom für die Anlagen von Thyssen-Krupp liefert RWE. Auch andere Stromkonzerne wittern

Energie

Die Wasserstoff-Welt der Zukunft

Die EU-Kommission präsentiert ihre Wasserstoff-Strategie. Das Vorhaben unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den deutschen Plänen.

Linde-Wasserstoffanlage: Besonders in der Industrie gibt es mit Blick auf die Klimaziele

Bedarf an grünem Wasserstoff.

KEY

STO

NE

140Milliarden

Euro soll der Markt für Wasser-stoff in der Europäischen

Union in zehn Jahren schon wert sein.

Quelle: Europäische Kommission

Politik

8 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

das große Geschäft mit dem Wasserstoff. Sowohl Uniper als auch RWE planen die ersten großen Elektrolyseure mit Kapazitäten von bis zu 100 Megawatt. Diese könnten pro Stunde 1,7 Tonnen gasförmigen Wasserstoff erzeugen. In einem Stahlwerk ließen sich damit rechnerisch 50.000 Tonnen klimaneutraler Stahl erzeugen.

Mit der neuen EU-Strategie zeigt sich die Branche eigentlich recht zufrieden. Kritikpunkte gibt es dennoch. So sei eine „vollständige De -karbonisierung bis 2050“ nur zu erreichen, wenn „fossile Gase sukzessiv grün werden“, sagte Tho-mas König, Netzvorstand des Essener Versorgers erst am Montag. Noch sieht der EU-Entwurf vor, für den Übergang auf „blauen Wasserstoff“ zu set-zen. Aber egal ob grün oder blau – in einem Punkt ist sich die Wirtschaft einig: Damit ein Hochlauf der noch teuren Zukunftstechnologie gelingen kann, „braucht es langfristige regulato-rische Verlässlichkeit und einen investitions-freundlichen Rechtsrahmen“, fordert Eon-Mana-ger König.

Kritik an der GeschwindigkeitGenau hier sieht der neue Siemens-Energy-Chef Christian Bruch allerdings Schwachstellen in den Plänen der EU. „Wir brauchen Finanzierungs-konzepte, um eine rasche Skalierung in Gang zu setzen. Hier verpasst die Strategie wichtige Chan-cen“, kritisiert er. Der 50-Jährige führt die jüngste Abspaltung des Münchener Traditionskonzerns zwar erst seit zwei Monaten, hat durch die Zeit bei dem Industriekonzern Linde jedoch schon seine Erfahrungen mit dem Thema Wasserstoff sammeln können. Ab Mittwoch ist er außerdem Mitglied der Clean Hydrogen Alliance. Die für ihn wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Wasser-stoffwirtschaft hat er klar vor Augen: „Damit grü-ner Wasserstoff wirtschaftlich produziert und ver-trieben werden kann, müssen sich erst die Rand-bedingungen ändern: Strom muss günstiger werden, CO2 muss teurer werden, Investitions-kosten müssen runtergehen.“

Auch im Nationalen Wasserstoffrat, den die Bundesregierung einberufen hat, wird der Sie-mens-Energy-CEO persönlich vertreten sein. Von dem Gremium der Bundesregierung erwartet sich der Energiekonzern einiges – vor allem eine schnelle Umsetzung der angekündigten nationa-len Maßnahmen, wie der Befreiung von der EEG-Umlage für Elektrolyseure oder den lang erwar-teten Start der schon vor Monaten angekündigten Reallabore. Der Nationale Wasserstoffrat trifft sich am diesem Donnerstag zu seiner konstituie-renden Sitzung. Erste konkrete Ergebnisse soll es noch vor Ende des Jahres geben. Mitarbeit: E. Fischer ► Kommentar S. 17

W ie lässt sich mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene brin-gen?Ein neuer Vorschlag dazu kommt von den Konkurrenten

der Deutschen Bahn. Da mit der ersten Bahnreform keine wesentliche Ver-kehrsverlagerung auf die Schiene statt-gefunden habe, fordern die Unterneh-men, organisiert im Verband Mofair, nun eine „Bahnreform II“.

Auslöser für die neuerliche Forde-rung sind die Stützungsmaßnahmen des Bundes für die Deutsche Bahn. So hat der Haushaltsausschuss des Bundestags die Schuldengrenze inzwischen auf 30 Milliarden Euro angehoben und wegen der Coronakrise das Eigenkapital zunächst um fünf Milliarden Euro ange-hoben, mit der Perspektive auf 13 Mil-liarden Euro. „Bei alledem ist bisher weder belegt, für welche Teile des Kon-zerns die Mittel benötigt werden, ob sie tatsächlich in dieser Höhe benötigt wer-den und ob die Bedarfe wirklich auf die Coronakrise zurückzuführen sind“, heißt es in dem Positionspapier des Ver-bands. Dies zeige „nochmals eindrück-lich, wie dringend die Strukturdebatte bei der Deutschen Bahn tatsächlich ist“.

Milliardenschwere HilfenAuch im Rahmen des Klimapakets hatte der Bund der Bahn bereits zusätzliches Eigenkapital in Höhe von zehn Milliar-den Euro bis 2030 zugesichert, die direkt und indirekt über Baukostenzuschüsse gezahlt werden. „Die angesichts des Kli-maschutzpakets neuerlich angestoßene Diskussion über effizientere Strukturen im Eisenbahnbereich, insbesondere beim Bundesunternehmen Deutsche Bahn, muss dringend fortgeführt werden und Ergebnisse bringen“, fordern die Bahn-Konkurrenten, zu denen Abellio, Flix-train oder Transdev gehören.

So hatte etwa der Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU) Anfang des Jahres angeregt, die Bahn von einer Aktienge-sellschaft in eine GmbH umzuwandeln, um stärkeren politischen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Unternehmens aus-zuüben. Auch Verkehrspolitiker der SPD hatten sich offen gezeigt, allerdings ebenso wie Haushaltspolitiker der Union davor gewarnt, dass eine Rechtsformän-derung das Unternehmen für längere

Zeit lähmen würde. Konkret fordern die Wettbewerbsbahnen, die Deutsche Bahn neu zu strukturieren, da sie noch immer als Holding mit vielen Einzel-gesellschaften geführt wird. Die Struktur stammt aus der Zeit, als wesentliche Teile des Unternehmens noch an die Börse geführt werden sollten.

Geht es nach Mofair, dann soll das Unternehmen als Aktiengesellschaft zwar erhalten bleiben, allerdings seien die Monopolbereiche ganz klar von den Wettbewerbsbereichen zu trennen. „Beispielsweise darf DB Energie nicht mehr gleichzeitig Stromnetzbetreiber und Stromlieferant sein“, heißt es exemplarisch.

Entsprechend sollten das Stromnetz wie das Gleisnetz und die Stationen „in einer gemeinsamen Gesellschaft in direktem Bundesbesitz zusammengefasst“ wer-den. „So können heutige überflüssige Schnittstellen reduziert werden, und so kann der Bund seine ,volkswirt-schaftlichen Ziele‘ am besten verwirk-lichen.“ Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Bahn stärker dem Gemeinwohl und nicht mehr der Gewinnmaximierung zu verpflichten. Entsprechend soll eine Sat-zungsänderung erfolgen, damit die Bahn wieder stärker in der Fläche präsent ist.

Zugleich verfolgt das Bundes-verkehrsministerium das Ziel, einen „Deutschlandtakt“ einzuführen. Dieser Fahrplan berücksichtigt politische Ziele und orientiert daran die Investitionstä-tigkeit. So sehen die Pläne für den Takt vor, dass etwa Verbindungen wie von Berlin nach Amsterdam künftig stünd-lich und nicht im Zweistundentakt

erfolgen oder eine neue Linie von Mün-chen nach Wien wie auch eine Direkt-verbindung von Berlin nach Paris ent-steht. Ebenso soll die Linie Berlin-Frei-burg entstehen und ein Sprinter von Nordrhein-Westfalen nach Hamburg fahren, wie auch die Linie von München nach Hamburg bis nach Kiel verlängert werden soll. So würden etliche Inlands-flüge überflüssig werden.

Der Flottenmix soll aus Zügen mit Spitzengeschwindigkeiten von 250 und 300 km/h bestehen. Die Hoch-geschwindigkeitszüge sollen künftig auch über Stuttgart fahren. Das geht aus einem Gutachten für das Ministerium hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. Zwischen den Großstädten sollen sich die Fahrzeiten um bis zu 21 Prozent ver-kürzen.

Auch sollen Städte ab 100.000 Ein-wohnern wieder ans Fernzugnetz mit Geschwindigkeiten von 160 bis 230 km/h angeschlossen werden. Ziel ist es zudem, die Kapazitäten im Netz deut-lich zu erhöhen, da die Bahn bis 2030 doppelt so viel Personen wie heute transportieren und zudem am Güter-verkehr mindestens einen Anteil von 25 Prozent erreichen soll.

Milliarden für Aus- und NeubauFür all das sind viele Milliarden Euroüber viele Jahre für den Neu- und Aus-bau nötig. „Nur effiziente Aufgabener-füllung durch den VerkehrsträgerSchiene rechtfertigt die hohen Aus-gaben“, resümiert Mofair. Insider derBahn kritisieren seit Langem, dass dasUnternehmen für den Bund als Eigen-tümer und Geldgeber „ein schwarzesLoch“ sei.

Die Wettbewerber der Bahn fordern daher auch noch, „die bestehenden Beherrschungs- und Gewinn-abführungsverträge“ aufzuheben und so „Quersubventionen zwischen Monopol- und Wettbewerbsfunktionen künftig“ auszuschließen. „Weitere funktionale Trennungen zwischen Infrastruktur-unternehmen und Transportgesellschaf-ten sind dringend notwendig, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.“ So würde deutlich, wo im Konzern Geld verdient werde und wo nicht. Daniel Delhaes

Verkehrspolitik

Mehr Bahn fürs GeldDie Rivalen der Deutschen Bahn fordern eine grundsätzliche Reform des Schienenverkehrs.

Pendlerin am Alexanderplatz in Berlin: Milliardenhilfen des

Bundes genügen nicht, um den Schienenverkehr attraktiver

zu machen.

dpa

25Prozent des Güterverkehrs

sollen bis 2030 auf die Schiene verlagert werden. Derzeit liegt die

Quote lediglich bei 18 Prozent.

Quelle: Verkehrsministerium

430Mrd. €

145Mrd. €

Europäische Subventionen und Investitionenbis 2030 in Mrd. Euro

Quelle: Hydrogen Europe

1) Subventionen und Darlehen für Firmen, die in Wasserstoffsystemeinvestieren; 2) Insgesamt erforderliche Investitionen in den Bau eines Wasserstoffsystems in Europa HANDELSBLATT

Europa fördert Wasserstoff

Subventionen Investitionen

Infrastruktur und SpeicherungProduktion

Anwendungen

220

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Politik

9MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 9: Handelsblatt - 08 07 2020

K. Stratmann, K. Witsch Berlin, Düsseldorf

Der Doppelschlag hat einen hohen Sym-bolwert: Am Mittwoch will die EU-Kom-mission gleich zwei Strategien präsentie-ren, die den Weg Europas in die Energie-welt von morgen skizzieren und zugleich wirtschaftliche Impulse für die Zeit nach

einem Ende der Corona-Pandemie geben sollen. Zum einen wird die Brüsseler Behörde ihre Was-serstoffstrategie vorstellen, zum anderen präsen-tiert sie ihr Programm für eine Integration der Energiesysteme. Beide Konzepte sind komple-mentär zu betrachten.

Das Papier zur Integration der Energiesysteme hält eine Reihe konkreter Pläne bereit. So kündigt die Kommission Vorschläge für eine Revision der EU-Energiesteuer-Richtlinie an. Ziel sei, die Besteuerung von Energie an die EU-Umwelt- und Klimapolitik anzupassen und die Besteuerung für die Produktion und die Speicherung von Wasser-stoff zu harmonisieren, heißt es in dem Papier.

Außerdem soll es über alle Energiesektoren hinweg deutlichere CO2-Preissignale geben. Bis Juni kommenden Jahres will die Kommission Vorschläge für die Ausweitung des Emissions-handels vorlegen. Darüber hinaus soll verstärkt darauf hingearbeitet werden, Subventionen für fossile Energieträger abzuschaffen. Das soll unter dem Gesichtspunkt des Beihilferechts erfolgen, aber auch im Zuge der geplanten Revision der Energiesteuer-Richtlinie.

In fast allen EU-Staaten gibt es Subventionen für fossile Energieträger. Allein in Deutschland belaufen sie sich nach Angaben des Umwelt-bundesamtes Jahr für Jahr auf zweistellige Milliar-denbeträge. Ein typisches Beispiel ist die Ener-giesteuerbefreiung für Kerosin.

Auch soll Strom nach dem Willen der Kom-mission nicht mehr asymmetrisch hoch im Ver-gleich zu anderen Energieträgern besteuert wer-den, wie das in Deutschland der Fall ist.

Der Drei-Phasen-PlanDie Wasserstoff-Strategie der EU-Kommission basiert auf einem Drei-Stufen-Plan. In der ersten Stufe sollen die ersten Elektrolyseure zur Herstel-lung von grünem Wasserstoff mit bis zu 100 Mega-watt Leistung verwirklicht werden. Die bereits existierende Wasserstoffproduktion auf Erdgas-basis soll in den kommenden Jahren möglichst CO2-frei werden, indem die bestehenden Anlagen aufgerüstet werden: Künftig soll das frei werdende CO2 abgespalten und gespeichert werden (Carbon Capture and Storage, kurz CCS). In diesen Bereich fließen bereits jetzt viele EU-Gelder.

In Phase zwei steht der Ausbau der Elek-trolyseur-Kapazitäten im Vordergrund. Die Kom-mission erhofft sich davon eine signifikante Kos-tenreduktion für die Herstellung von grünem Wasserstoff. In dieser Phase sollen lokale Schwer-punkte der Wasserstoff-Produktion, sogenannte „Hydrogen Valleys“, entstehen. Dort soll grüner Wasserstoff produziert, über kurze Distanzen transportiert und auch verbraucht werden. Die EU-Kommission verfolgt einen modularen Ansatz: Die regionalen Zentren können mit stei-gender Nachfrage zusammenwachsen, am Ende des Prozesses entsteht nach den Vorstellungen der EU-Kommission das Rückgrat einer europäi-schen Wasserstoffinfrastruktur.

In der dritten Phase zwischen 2030 und 2050 soll sauberer Wasserstoff in großem Maßstab in den Sektoren eingesetzt werden, für die eine Dekarbonisierung ohne Wassersstoff nicht mög-lich ist, also etwa in der Stahlindustrie. Um der Industrie zu helfen, die enormen Kosten zu stem-men, die mit der Verwendung von grünem Was-serstoff verbunden sind, will die Kommission Modelle für Carbon Contracts for Difference ent-wickeln. Dahinter verbergen sich staatliche Garan-tien für eine bestimmte Höhe des CO2-Preises für Unternehmen, die in Klimaschutz investieren.

Zusätzlich propagiert die Kommission Quo-tenlösungen für den Einsatz von grünem Wasser-stoff in verschiedenen Sektoren. Dadurch sollen verlässliche Absatzmärkte entstehen.

An vielen Stellen verfolgt die Wasserstoff-Strategie der EU ähnliche Ziele wie die Nationale Wasserstoffstrategie, die das Bundeskabinett Anfang Juni beschlossen hatte. An einigen Punk-ten geht die Kommission über das deutsche Kon-zept hinaus.

Der Vorstoß der Kommission, bestehende Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff auf Erdgasbasis mit CCS-Anlagen zu kombinieren, dürfte in Deutschland kaum auf Gegenliebe sto-ßen. In Deutschland ist der auf Erdgasbasis in Kombination mit CCS hergestellte „blaue Was-serstoff“ allenfalls geduldet. In der Großen Koali-tion gibt es keine Bereitschaft, sich mit dem Thema CCS auseinanderzusetzen. Die EU-Kom-mission pflegt außerdem ein unverkrampfteres Verhältnis zu E-Fuels, synthetischen Kraftstoffen, die auf der Basis von grünem Wasserstoff her-gestellt werden.

Die Wirtschaft begrüßt die Initiative der EU-Kommission. „Die EU-Wasserstoffstrategie ist ein ganz entscheidender Schritt für den Aufbau einer leistungsfähigen europäischen Wasser -stoffwirtschaft und die Dekarbonisierung Europas“, sagte Uniper-Chef Andreas Schieren-beck dem Handelsblatt. Mit der gleichzeitig prä-sentierten Strategie zur Integration der Ener -giesysteme mache die Kommission „zusätzlich deutlich, dass Wasserstoff neben Energieeffizienz und Elektrifizierung als dritte Säule des Energie-

systems der Zukunft gebraucht wird“, sagte er. Uniper werde sich als europäisches Unternehmen mit Wasserstoff-Expertise und praktischer Erfah-rung umfassend beteiligen, kündigte Schierenbeck an.

Für die EU ist eine erfolgreiche Wasserstoffstra-tegie nicht nur aus klimapolitischen Gesichtspunk-ten wichtig – Brüssel hofft zugleich auf einen Mil-liardenmarkt und Weltmarktführerschaft. Bis 2030 könnten durch den Aufbau einer Wasserstoffwirt-schaft 140.000 Arbeitsplätze entstehen und die Power-To-X-Technologien ein Marktvolumen von bis zu 140 Milliarden Euro erreichen, heißt es in einem vorläufigen Strategiepapier.

Genau darauf setzen mittlerweile auch immer mehr Unternehmen aus Energie und Industrie. Sei es mit Megaprojekten wie NortH2, ein Kon-sortium, an dem sich unter anderem der nieder-ländisch-britische Ölriese Shell und der Gasnetz-betreiber Gasunie beteiligen. Geplant ist der Auf-bau eines drei bis vier Gigawatt-Windparks mit entsprechender Elektrolyseanlage bis 2030. Oder drei deutsche Schwergewichte, die auf Wasser-stoff setzen, wie der Stahlriese Thyssen-Krupp, der Energieversorger Eon und Stromproduzent RWE. Die von Thyssen-Krupp gebauten Elek-trolyseanlagen sollen künftig mit dem Netz von Eon verbunden und intelligent gesteuert werden. Den Strom für die Anlagen von Thyssen-Krupp liefert RWE. Auch andere Stromkonzerne wittern

Energie

Die Wasserstoff-Welt der Zukunft

Die EU-Kommission präsentiert ihre Wasserstoff-Strategie. Das Vorhaben unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den deutschen Plänen.

Linde-Wasserstoffanlage: Besonders in der Industrie gibt es mit Blick auf die Klimaziele

Bedarf an grünem Wasserstoff.

KEY

STO

NE

140Milliarden

Euro soll der Markt für Wasser-stoff in der Europäischen

Union in zehn Jahren schon wert sein.

Quelle: Europäische Kommission

Politik

8 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

das große Geschäft mit dem Wasserstoff. Sowohl Uniper als auch RWE planen die ersten großen Elektrolyseure mit Kapazitäten von bis zu 100 Megawatt. Diese könnten pro Stunde 1,7 Tonnen gasförmigen Wasserstoff erzeugen. In einem Stahlwerk ließen sich damit rechnerisch 50.000 Tonnen klimaneutraler Stahl erzeugen.

Mit der neuen EU-Strategie zeigt sich die Branche eigentlich recht zufrieden. Kritikpunkte gibt es dennoch. So sei eine „vollständige De -karbonisierung bis 2050“ nur zu erreichen, wenn „fossile Gase sukzessiv grün werden“, sagte Tho-mas König, Netzvorstand des Essener Versorgers erst am Montag. Noch sieht der EU-Entwurf vor, für den Übergang auf „blauen Wasserstoff“ zu set-zen. Aber egal ob grün oder blau – in einem Punkt ist sich die Wirtschaft einig: Damit ein Hochlauf der noch teuren Zukunftstechnologie gelingen kann, „braucht es langfristige regulato-rische Verlässlichkeit und einen investitions-freundlichen Rechtsrahmen“, fordert Eon-Mana-ger König.

Kritik an der GeschwindigkeitGenau hier sieht der neue Siemens-Energy-Chef Christian Bruch allerdings Schwachstellen in den Plänen der EU. „Wir brauchen Finanzierungs-konzepte, um eine rasche Skalierung in Gang zu setzen. Hier verpasst die Strategie wichtige Chan-cen“, kritisiert er. Der 50-Jährige führt die jüngste Abspaltung des Münchener Traditionskonzerns zwar erst seit zwei Monaten, hat durch die Zeit bei dem Industriekonzern Linde jedoch schon seine Erfahrungen mit dem Thema Wasserstoff sammeln können. Ab Mittwoch ist er außerdem Mitglied der Clean Hydrogen Alliance. Die für ihn wichtigsten Punkte für eine erfolgreiche Wasser-stoffwirtschaft hat er klar vor Augen: „Damit grü-ner Wasserstoff wirtschaftlich produziert und ver-trieben werden kann, müssen sich erst die Rand-bedingungen ändern: Strom muss günstiger werden, CO2 muss teurer werden, Investitions-kosten müssen runtergehen.“

Auch im Nationalen Wasserstoffrat, den die Bundesregierung einberufen hat, wird der Sie-mens-Energy-CEO persönlich vertreten sein. Von dem Gremium der Bundesregierung erwartet sich der Energiekonzern einiges – vor allem eine schnelle Umsetzung der angekündigten nationa-len Maßnahmen, wie der Befreiung von der EEG-Umlage für Elektrolyseure oder den lang erwar-teten Start der schon vor Monaten angekündigten Reallabore. Der Nationale Wasserstoffrat trifft sich am diesem Donnerstag zu seiner konstituie-renden Sitzung. Erste konkrete Ergebnisse soll es noch vor Ende des Jahres geben. Mitarbeit: E. Fischer ► Kommentar S. 17

W ie lässt sich mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene brin-gen?Ein neuer Vorschlag dazu kommt von den Konkurrenten

der Deutschen Bahn. Da mit der ersten Bahnreform keine wesentliche Ver-kehrsverlagerung auf die Schiene statt-gefunden habe, fordern die Unterneh-men, organisiert im Verband Mofair, nun eine „Bahnreform II“.

Auslöser für die neuerliche Forde-rung sind die Stützungsmaßnahmen des Bundes für die Deutsche Bahn. So hat der Haushaltsausschuss des Bundestags die Schuldengrenze inzwischen auf 30 Milliarden Euro angehoben und wegen der Coronakrise das Eigenkapital zunächst um fünf Milliarden Euro ange-hoben, mit der Perspektive auf 13 Mil-liarden Euro. „Bei alledem ist bisher weder belegt, für welche Teile des Kon-zerns die Mittel benötigt werden, ob sie tatsächlich in dieser Höhe benötigt wer-den und ob die Bedarfe wirklich auf die Coronakrise zurückzuführen sind“, heißt es in dem Positionspapier des Ver-bands. Dies zeige „nochmals eindrück-lich, wie dringend die Strukturdebatte bei der Deutschen Bahn tatsächlich ist“.

Milliardenschwere HilfenAuch im Rahmen des Klimapakets hatte der Bund der Bahn bereits zusätzliches Eigenkapital in Höhe von zehn Milliar-den Euro bis 2030 zugesichert, die direkt und indirekt über Baukostenzuschüsse gezahlt werden. „Die angesichts des Kli-maschutzpakets neuerlich angestoßene Diskussion über effizientere Strukturen im Eisenbahnbereich, insbesondere beim Bundesunternehmen Deutsche Bahn, muss dringend fortgeführt werden und Ergebnisse bringen“, fordern die Bahn-Konkurrenten, zu denen Abellio, Flix-train oder Transdev gehören.

So hatte etwa der Verkehrspolitiker Ulrich Lange (CSU) Anfang des Jahres angeregt, die Bahn von einer Aktienge-sellschaft in eine GmbH umzuwandeln, um stärkeren politischen Einfluss auf die Geschäftspolitik des Unternehmens aus-zuüben. Auch Verkehrspolitiker der SPD hatten sich offen gezeigt, allerdings ebenso wie Haushaltspolitiker der Union davor gewarnt, dass eine Rechtsformän-derung das Unternehmen für längere

Zeit lähmen würde. Konkret fordern die Wettbewerbsbahnen, die Deutsche Bahn neu zu strukturieren, da sie noch immer als Holding mit vielen Einzel-gesellschaften geführt wird. Die Struktur stammt aus der Zeit, als wesentliche Teile des Unternehmens noch an die Börse geführt werden sollten.

Geht es nach Mofair, dann soll das Unternehmen als Aktiengesellschaft zwar erhalten bleiben, allerdings seien die Monopolbereiche ganz klar von den Wettbewerbsbereichen zu trennen. „Beispielsweise darf DB Energie nicht mehr gleichzeitig Stromnetzbetreiber und Stromlieferant sein“, heißt es exemplarisch.

Entsprechend sollten das Stromnetz wie das Gleisnetz und die Stationen „in einer gemeinsamen Gesellschaft in direktem Bundesbesitz zusammengefasst“ wer-den. „So können heutige überflüssige Schnittstellen reduziert werden, und so kann der Bund seine ,volkswirt-schaftlichen Ziele‘ am besten verwirk-lichen.“ Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Bahn stärker dem Gemeinwohl und nicht mehr der Gewinnmaximierung zu verpflichten. Entsprechend soll eine Sat-zungsänderung erfolgen, damit die Bahn wieder stärker in der Fläche präsent ist.

Zugleich verfolgt das Bundes-verkehrsministerium das Ziel, einen „Deutschlandtakt“ einzuführen. Dieser Fahrplan berücksichtigt politische Ziele und orientiert daran die Investitionstä-tigkeit. So sehen die Pläne für den Takt vor, dass etwa Verbindungen wie von Berlin nach Amsterdam künftig stünd-lich und nicht im Zweistundentakt

erfolgen oder eine neue Linie von Mün-chen nach Wien wie auch eine Direkt-verbindung von Berlin nach Paris ent-steht. Ebenso soll die Linie Berlin-Frei-burg entstehen und ein Sprinter von Nordrhein-Westfalen nach Hamburg fahren, wie auch die Linie von München nach Hamburg bis nach Kiel verlängert werden soll. So würden etliche Inlands-flüge überflüssig werden.

Der Flottenmix soll aus Zügen mit Spitzengeschwindigkeiten von 250 und 300 km/h bestehen. Die Hoch-geschwindigkeitszüge sollen künftig auch über Stuttgart fahren. Das geht aus einem Gutachten für das Ministerium hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. Zwischen den Großstädten sollen sich die Fahrzeiten um bis zu 21 Prozent ver-kürzen.

Auch sollen Städte ab 100.000 Ein-wohnern wieder ans Fernzugnetz mit Geschwindigkeiten von 160 bis 230 km/h angeschlossen werden. Ziel ist es zudem, die Kapazitäten im Netz deut-lich zu erhöhen, da die Bahn bis 2030 doppelt so viel Personen wie heute transportieren und zudem am Güter-verkehr mindestens einen Anteil von 25 Prozent erreichen soll.

Milliarden für Aus- und NeubauFür all das sind viele Milliarden Euroüber viele Jahre für den Neu- und Aus-bau nötig. „Nur effiziente Aufgabener-füllung durch den VerkehrsträgerSchiene rechtfertigt die hohen Aus-gaben“, resümiert Mofair. Insider derBahn kritisieren seit Langem, dass dasUnternehmen für den Bund als Eigen-tümer und Geldgeber „ein schwarzesLoch“ sei.

Die Wettbewerber der Bahn fordern daher auch noch, „die bestehenden Beherrschungs- und Gewinn-abführungsverträge“ aufzuheben und so „Quersubventionen zwischen Monopol- und Wettbewerbsfunktionen künftig“ auszuschließen. „Weitere funktionale Trennungen zwischen Infrastruktur-unternehmen und Transportgesellschaf-ten sind dringend notwendig, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.“ So würde deutlich, wo im Konzern Geld verdient werde und wo nicht. Daniel Delhaes

Verkehrspolitik

Mehr Bahn fürs GeldDie Rivalen der Deutschen Bahn fordern eine grundsätzliche Reform des Schienenverkehrs.

Pendlerin am Alexanderplatz in Berlin: Milliardenhilfen des

Bundes genügen nicht, um den Schienenverkehr attraktiver

zu machen.

dpa

25Prozent des Güterverkehrs

sollen bis 2030 auf die Schiene verlagert werden. Derzeit liegt die

Quote lediglich bei 18 Prozent.

Quelle: Verkehrsministerium

430Mrd. €

145Mrd. €

Europäische Subventionen und Investitionenbis 2030 in Mrd. Euro

Quelle: Hydrogen Europe

1) Subventionen und Darlehen für Firmen, die in Wasserstoffsystemeinvestieren; 2) Insgesamt erforderliche Investitionen in den Bau eines Wasserstoffsystems in Europa HANDELSBLATT

Europa fördert Wasserstoff

Subventionen Investitionen

Infrastruktur und SpeicherungProduktion

Anwendungen

220

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1535

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Politik

9MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 10: Handelsblatt - 08 07 2020

Ruth Berschens, Donata Riedel Brüssel, Berlin

Dass das Coronavirus Europa in die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg stürzt, ist bekannt. Nun hat die EU-Kommission vorherge-sagt, dass die Krise noch tiefer wird: Die

Volkswirtschaften der 19 Euro-Staaten werden dieses Jahr voraussichtlich um 8,7 Prozent schrumpfen, erklärte die Kommission am Dienstag. Die Industrieländerorganisation OECD vergleicht die Corona-Rezession gar mit der Großen Depression der frühen 1930er-Jahre. Die Lockdowns im April und Mai hätten in den 37 Industriestaaten fast so viele Arbeitsstunden gekostet wie die große Krise vor fast hundert Jahren, heißt es in der ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Arbeitsmarktprognose der OECD.

Im April hatte die EU-Kommission noch ein Minus der Wirtschaftsleistung von 7,7 Prozent für die Euro-Zone vorhergesagt. Für alle 27 EU-Staaten prognostizieren die Brüsseler Kon-junkturforscher einen Rückgang des Brutto-inlandsprodukts um 8,3 Prozent – 0,9 Prozent-punkte mehr als noch im April.

Für das kommende Jahr rechnet die Kom-mission zwar nach wie vor mit einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung; sie werde jedoch etwas schwächer ausfallen als noch im April vor-hergesagt, heißt es in der am Dienstag veröffent-lichten Sommer-Konjunkturprognose. Für die Euro-Zone erwartet die Kommission noch ein Wachstum von 6,1 Prozent im Jahr 2021, für die gesamte EU ein Plus von 5,8 Prozent. Für Deutschland rechnet sie, wie auch die Bundes-regierung, in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent. Nächs-tes Jahr werde die deutsche Wirtschaft wieder um 5,3 Prozent wachsen.

Beschäftigungskrise von langer Dauer Auch die Sommerprognosen deutscher Öko-nomen liegen in diesen Größenordnungen. Deutschland gehört damit in der EU zu den Län-dern, die am besten durch die Krise kommen. Nur Polen, Dänemark, Schweden und Luxem-burg stehen in der Konjunkturprognose noch besser da, Italien, Frankreich und Spanien wesentlich schlechter.

Weil Deutschland mit einem kerngesunden Arbeitsmarkt in die Krise rutschte, wird laut OECD die Arbeitslosenquote hierzulande voraussichtlich nur um 0,8 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent steigen. Das ist fast nichts im Ver-gleich zu den Jobverlusten, die der Durchschnitt

der Industriestaaten bewältigen muss: Die Arbeitslosenquote steigt um 4,1 Prozentpunkte. Wie in allen Industriestaaten tragen aber auch hierzulande ausgerechnet Geringverdiener das größte Risiko, in dauerhafte Arbeitslosigkeit zu rutschen. „Arbeitnehmer im unteren Viertel der Einkommenspyramide hatten im April ein um 50 Prozent höheres Risiko, nicht zu arbeiten, als das oberste Viertel“, heißt es im „Employ-ment-Outlook“ der OECD.

Das liegt vor allem auch daran, dass Gering-verdiener kaum die Möglichkeit hatten, im Homeoffice zu arbeiten: An der Supermarkt-kasse, im Altenheim, als Friseurin, als Lkw-Fahrer gab es dafür keine Chance.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns sind noch schlimmer, als wir ursprünglich erwartet haben“, sagte der für Wirtschaftspolitik zuständige Kommissions-vizepräsident Valdis Dombrovskis. Die Pro-bleme am Arbeitsmarkt könnten in manchen EU-Staaten länger andauern und die Liquiditäts-probleme vieler Unternehmen zu Pleiten führen.

Für die Erholung des Arbeitsmarkts beschreibt die OECD vier Phasen. Nach der Reaktionsphase befinden sich die Arbeitsmärkte der Industriestaaten aktuell in der „Rehabilita-tion“: Die Produktion ist wieder angelaufen. Auch in dieser Phase wirken die vorhandenen und beschlossenen Instrumente wie Kurzarbeit und Liquiditätshilfen. Schwierig werde es aber im Herbst. In der dritten Phase komme es auf „Reziprozität“ an, so die OECD: Staat und Pri-vatwirtschaft müssten ihre Maßnahmen eng verzahnen. Zum Beispiel könnten die Regierun-gen Lohnzuschüsse für Neueinstellungen zah-len, wenn die Firmen sich im Gegenzug ver-pflichten, Beschäftigung zu sichern.

„Es muss Hilfen für Arbeitslose zur Rück-kehr in den Job geben“, sagte OECD-Arbeits-marktexperte Stefano Scarpetta, außerdem Weiterbildungsangebote und Eigenkapitalhilfen für Firmen. Wichtig sei es aber auch, Hilfen zeit-lich zu begrenzen, um wieder Dynamik am Arbeitsmarkt zu entfachen. Wenn die Erholung erreicht ist, müssten alle Industriestaaten ihre Arbeitsmarktregeln anpassen, verlangt die OECD. Künftig müsse es auch für Gering-verdiener, befristet Beschäftigte und Klein-selbstständige das gleiche Schutzniveau geben wie für Vollzeitangestellte.

Dombrovskis und EU-Wirtschaftskommis-sar Paolo Gentiloni nehmen eher die nächsten Schritte in den Blick: Die EU-Mitgliedstaaten müssten zügig das Corona-Wiederaufbaupaket verabschieden, um das sie sich derzeit streiten.

Rezession in Europa

Tiefe SpurenEU-Kommission und OECD zeichnen ein düsteres Bild: Europas Wirtschaft schrumpft noch stärker als erwartet.

EU-Flaggen: Die Wirtschaft

der 19 Euro- Staaten wird

voraussichtlich um 8,7 Prozent

schrumpfen.

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Querdenker

Industrieländer müssen helfen

Seit Beginn der Covid-19-Krise hat sich die Ver-schuldungslage der Entwicklungsländer drama-tisch verschlechtert. Nach Angaben des Interna-tionalen Währungsfonds (IWF) waren von 69 Ländern mit den niedrigsten Einkommen im April 2020 mehr als die Hälfte in akuter Schuldennot oder in hoher Gefahr einer solchen Notlage. Zudem befindet sich eine wachsende Zahl von Entwicklungsländern mit mittleren und höheren Einkommen bereits in einer Schuldenkrise oder ist untragbaren Auslandsschulden ausgesetzt. Bei-spielsweise Exporteure von Primärrohstoffen, die von sinkenden Rohstoffpreisen betroffen sind, oder kleine Volkswirtschaften, die von ihrer Tourismusindustrie abhängen und in vielen Fällen auch Opfer regelmäßiger Naturkatastrophen sind.

Als Reaktion auf die Covid-19-Krise haben die Regierungen der Industriestaaten fiskalische Stabilisierungspakete in Milliardenhöhe zusam-mengestellt. Dies ist jedoch keine Option für Entwicklungsländer: In Krisenzeiten können ihre Zentralbanken nicht im selben Maß wie die Indus-triestaaten als Kreditgeber der letzten Instanz für ihre Regierungen in ihren Landeswährungen fungieren, da sie von den harten Währungen der Industriestaaten abhängen, um Importe zu bezah-len und Auslandsschuldenverpflichtungen zu bedienen. Wenn, wie im Fall der Covid-19-Krise, die Möglichkeit der Entwicklungsländer, sich diese Devisen zu verdienen, stark reduziert ist durch enorme und gleichzeitige Rückgänge im Außen-handel, der Auslandsinvestitionen und der kurz-fristigen Kapitalzuflüsse, ist der einzige Ausweg eine Liquiditätsunterstützung in harten Währun-gen vonseiten internationaler Organisationen und entwickelter Länder.

Ohne diese Unterstützung besteht die reale Aus-sicht auf reihenweise Staatsbankrotte in den Entwicklungsländern. Die vielfältigen Wirt-schafts- und politischen Krisen, die dadurch ausgelöst würden, machen in einer hoch-vernetzten Weltwirtschaft so wenig an der Tür der Entwicklungsländer halt wie ein Virus. Es ist richtig, dass viele Entwicklungsländer bereits vor der Covid-19-Krise hochverschuldet waren. Dafür gibt es viele Gründe, aber ein Hauptgrund ist, dass diese Länder ihre Auslandsgeschäfte vermehrt durch spekulative Hochrisikoinstrumente in den Kapitalmärkten refinanzieren mussten, anstatt auf kostengünstigere Entwicklungsfinanzierung durch öffentliche Gläubiger zurückgreifen zu können.

Es ist ebenfalls verständlich, dass die Regierun-gen der Industriestaaten ihren eigenen Volkswirt-schaften den Vorrang geben. Es wäre jedoch kurzsichtig, die Verantwortung für die „Rettung“ der Entwicklungsländer in Zeiten einer globalen Krise einfach zu ignorieren, zumal die Liquiditätsbe dürfnisse dieser Länder sich durch-aus auf inter nationalem Niveau finanzieren lassen, ohne die Wachstumsaussichten der Industrie-staaten (oder selbst die Taschen ihrer Steuerzah-ler) zu belasten. Im Gegenteil: Je schneller den Entwicklungsländern in dieser Krise geholfen wird, desto schneller wird sich auch die Weltwirt-schaft erholen (und desto weniger müssen Steuer-zahler herhalten).

Stephanie Blankenburg ist

Leiterin der Abteilung Entwick-lungsfinanzierung bei der Handels-

und Entwicklungs-konferenz der Uno

(Unctad).

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Politik

10 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

A ls Konsequenz aus dem Fall Am -thor ist die Union bereit, über schärfere Transparenzregeln für Bundestagsabgeordnete zu disku-

tieren. Der Geschäftsordnungs-ausschuss des Bundestags werde sich „sehr zeitnah“ mit dem Thema beschäf-tigen, sagte der Vorsitzende des Gre-miums, Patrick Sensburg (CDU), dem Handelsblatt.

„Infrage steht aber nicht, ob Abge-ordnete noch ihren bisherigen Beruf ausüben dürfen, sondern, wie dies nachvollziehbar angezeigt werden soll.“ Hier seien die Regeln schon „sehr streng“, betonte Sensburg. „Eine Prä-zisierung für Aktienoptionen kann aber sicher diskutiert werden.“

Der CSU-Rechtspolitiker Volker Ullrich schlug vor, im Zuge der für Herbst geplanten Einführung eines

Lobbyregisters zu prüfen, inwiefern auch die Anzeigepflichten für Abge-ordnete reformbedürftig seien. „Eine Anzeigepflicht von Aktienoptionen kann dazu gehören“, sagte der Bundes-tagsabgeordnete dem Handelsblatt. Vermögensvorteile anzuzeigen wäre „sicherlich nicht unzumutbar“.

Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor war wegen seiner Nebentätig-keit und Lobbyarbeit für ein amerikani-sches IT-Unternehmen und der Annahme von Aktienoptionen massiv in die Kritik geraten. Amthor wies Kor-ruptionsvorwürfe zurück, räumte aber Fehler ein.

Politiker von SPD und FDP hatten als Reaktion auf den Fall bereits eine Anzeigepflicht für Aktienoptionen gefordert. „Der Fall von Philipp Amthor zeigt, dass die bestehenden Regeln zu

den Anzeigepflichten reformbedürftig sind“, sagte der SPD-Bundestagsabge-ordnete Matthias Bartke dem Handels-blatt. Die FDP regte an, den Begriff des Vermögensvorteils in Zukunft „explizit“ auch auf Aktienoptionen zu beziehen.

Als eine erste Konsequenz hat sich die Große Koalition am vergangenen Freitag auf die Einführung eines ver-bindlichen Lobbyregisters verständigt. Interessenvertreter müssen sich künftig darin registrieren lassen. Damit soll ihr Einfluss auf die Abgeordneten im Bun-destag transparenter erkennbar sein. Verstöße gegen das Lobbyregister sol-len sanktioniert werden können.

Die Sozialdemokraten kämpfen seit Jahren für das Vorhaben, die Union hat jetzt betont, vor allem der ver-pflichtende Charakter sei wichtig. Dietmar Neuerer

Fall Amthor

Union offen für schärfere TransparenzregelnIn die Debatte um Lobbykontakte von Politikern kommt Bewegung. Nun will auch die Union die Regeln für Abgeordnete verschärfen.

Philipp Amthor: Der CDU-Politiker setzte sich beim Wirtschafts-ministerium für die US-Firma Augustus Intelligence ein.

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Anfang des Jahres fand in Berlin eine große Libyen-Konferenz statt. Auf Ein-ladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel kamen Staats- und Regierungs-chefs und Außenminister aus elf Län-dern in die deutsche Hauptstadt, um auszuloten, wie der Konflikt beendet werden könnte. Am Ende des „Berliner Prozesses“ stand ein Papier, in dem sich die Staaten dazu bekannten, die Arbeit des UN-Sonderbeauftragten für Frie-den in Libyen zu unterstützen.

Unterstützend wirkt die Bundesre-gierung auch in anderer Form. Sie lie-ferte auch im ersten Halbjahr 2020 Waffen in Länder, die am Libyen-Konflikt beteiligt sind. Insgesamt erteilte die Bundesregierung Rüstungs-gütern im Wert von 614 Millionen Euro grünes Licht.

Dies geht aus einer Aufstellung des Bundeswirtschaftsministeriums her-vor, die dem Handelsblatt vorliegt. Grünen-Außenpolitiker Omid Nouri-pour sagt: „Damit unterminiert die Bundesregierung ihre eigenen Frie-densbemühungen und macht sich völ-lig unglaubwürdig.“

Exporte in MilliardenhöheAn erster Stelle der Empfängerliste steht Ägypten, für das die Bundesregie-rung grünes Licht für Ausfuhren im Wert von 312 Millionen Euro erteilte. Für Katar wurden Rüstungsgüter im Wert von 260 Millionen Euro geneh-migt.

Ebenso gab es Ausfuhrgenehmi -gungen im kleineren Umfang für die Türkei (18,3 Millionen), die Vereinig-ten Arabischen Emirate (13,2 Millio-nen), Kuwait (9,3 Millionen) sowie Bahrain (eine Million Euro). Für Grü-nen-Außenpolitiker Nouripour zeigen die Zahlen, „dass die Bundesregierung offenbar nicht ernsthaft hinter dem von ihr selbst initiierten Berliner Prozess steht“.

Einerseits habe die Bundes-regierung den im libyschen Bürgerkrieg involvierten Staaten abgerungen, die Berliner Abschlusserklärung zu unter-zeichnen, die ein Ende der Interventio-

nen dieser Akteure fordert. Anderer-seits genehmige die Bundesregierung ausgerechnet an jene Unterzeichner-staaten Rüstungsexporte in dreistel-liger Millionenhöhe, die weiterhin Waffen nach Libyen liefern oder dort direkt militärisch intervenieren. „Man kann nur hoffen, dass Ägypten seine aus Deutschland stammenden U-Boote nicht in naher Zukunft gegen türkische Schiffe im Mittelmeer ein-setzen wird“, so Nouripour.

Heikel sind auch die Exportgeneh-migungen für die Vereinigten Ara-bischen Emirate und Kuwait. Die ölrei-chen Golfemirate sind nicht nur am Libyen-Konflikt beteiligt, sondern auch an den Auseinandersetzungen im Jemen, die Emirate haben dort Sol-daten stationiert.

Die Bundesregierung hatte eigent-lich beschlossen, keine Waffen mehr in am Jemen-Konflikt beteiligte Länder zu liefern. Insgesamt hat die Bundes-regierung im ersten Halbjahr für Rüs-tungsexporte im Wert von 2,78 Milli-arden Euro grünes Licht gegeben. Damit könnten die Ausfuhren zwar geringer ausfallen als im Vorjahr.

Für die Grünen-Politikerin Katja Keul ist es dennoch kein Grund zur Freude: „Die Genehmigungen bleiben auf hohem Niveau. Darüber kann auch der Vergleich mit dem Vorjahres-zeitraum nicht hinwegtäuschen, da es sich im letzten Jahr um einen Rekord-wert gehandelt hat.“

Besonders frappierend sei, dass fast die gesamten Kriegswaffenexporte an Drittstaaten gingen, also an Länder, die weder zur EU noch zur Nato gehören. „Wir brauchen endlich eine gesetzliche Regelung, die den Waffenexport an Drittstaaten so reduziert, wie es die freiwilligen Grundsätze seit 20 Jahren vorsehen“, fordert Keul.

Die Bundesregierung weist darauf hin, die Summe der Genehmigungs-werte sei allein kein Gradmesser für eine bestimmte Rüstungsexportpolitik. Die Art der Rüstungsgüter und deren Verwendungszweck müssten berück-sichtigt werden. Martin Greive

Rüstungsexporte

Deutsche Waffen für Länder, die am Libyen-Konflikt beteiligt sind

Politik

11MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 11: Handelsblatt - 08 07 2020

Ruth Berschens, Donata Riedel Brüssel, Berlin

Dass das Coronavirus Europa in die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg stürzt, ist bekannt. Nun hat die EU-Kommission vorherge-sagt, dass die Krise noch tiefer wird: Die

Volkswirtschaften der 19 Euro-Staaten werden dieses Jahr voraussichtlich um 8,7 Prozent schrumpfen, erklärte die Kommission am Dienstag. Die Industrieländerorganisation OECD vergleicht die Corona-Rezession gar mit der Großen Depression der frühen 1930er-Jahre. Die Lockdowns im April und Mai hätten in den 37 Industriestaaten fast so viele Arbeitsstunden gekostet wie die große Krise vor fast hundert Jahren, heißt es in der ebenfalls am Dienstag veröffentlichten Arbeitsmarktprognose der OECD.

Im April hatte die EU-Kommission noch ein Minus der Wirtschaftsleistung von 7,7 Prozent für die Euro-Zone vorhergesagt. Für alle 27 EU-Staaten prognostizieren die Brüsseler Kon-junkturforscher einen Rückgang des Brutto-inlandsprodukts um 8,3 Prozent – 0,9 Prozent-punkte mehr als noch im April.

Für das kommende Jahr rechnet die Kom-mission zwar nach wie vor mit einer deutlichen wirtschaftlichen Erholung; sie werde jedoch etwas schwächer ausfallen als noch im April vor-hergesagt, heißt es in der am Dienstag veröffent-lichten Sommer-Konjunkturprognose. Für die Euro-Zone erwartet die Kommission noch ein Wachstum von 6,1 Prozent im Jahr 2021, für die gesamte EU ein Plus von 5,8 Prozent. Für Deutschland rechnet sie, wie auch die Bundes-regierung, in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent. Nächs-tes Jahr werde die deutsche Wirtschaft wieder um 5,3 Prozent wachsen.

Beschäftigungskrise von langer Dauer Auch die Sommerprognosen deutscher Öko-nomen liegen in diesen Größenordnungen. Deutschland gehört damit in der EU zu den Län-dern, die am besten durch die Krise kommen. Nur Polen, Dänemark, Schweden und Luxem-burg stehen in der Konjunkturprognose noch besser da, Italien, Frankreich und Spanien wesentlich schlechter.

Weil Deutschland mit einem kerngesunden Arbeitsmarkt in die Krise rutschte, wird laut OECD die Arbeitslosenquote hierzulande voraussichtlich nur um 0,8 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent steigen. Das ist fast nichts im Ver-gleich zu den Jobverlusten, die der Durchschnitt

der Industriestaaten bewältigen muss: Die Arbeitslosenquote steigt um 4,1 Prozentpunkte. Wie in allen Industriestaaten tragen aber auch hierzulande ausgerechnet Geringverdiener das größte Risiko, in dauerhafte Arbeitslosigkeit zu rutschen. „Arbeitnehmer im unteren Viertel der Einkommenspyramide hatten im April ein um 50 Prozent höheres Risiko, nicht zu arbeiten, als das oberste Viertel“, heißt es im „Employ-ment-Outlook“ der OECD.

Das liegt vor allem auch daran, dass Gering-verdiener kaum die Möglichkeit hatten, im Homeoffice zu arbeiten: An der Supermarkt-kasse, im Altenheim, als Friseurin, als Lkw-Fahrer gab es dafür keine Chance.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdowns sind noch schlimmer, als wir ursprünglich erwartet haben“, sagte der für Wirtschaftspolitik zuständige Kommissions-vizepräsident Valdis Dombrovskis. Die Pro-bleme am Arbeitsmarkt könnten in manchen EU-Staaten länger andauern und die Liquiditäts-probleme vieler Unternehmen zu Pleiten führen.

Für die Erholung des Arbeitsmarkts beschreibt die OECD vier Phasen. Nach der Reaktionsphase befinden sich die Arbeitsmärkte der Industriestaaten aktuell in der „Rehabilita-tion“: Die Produktion ist wieder angelaufen. Auch in dieser Phase wirken die vorhandenen und beschlossenen Instrumente wie Kurzarbeit und Liquiditätshilfen. Schwierig werde es aber im Herbst. In der dritten Phase komme es auf „Reziprozität“ an, so die OECD: Staat und Pri-vatwirtschaft müssten ihre Maßnahmen eng verzahnen. Zum Beispiel könnten die Regierun-gen Lohnzuschüsse für Neueinstellungen zah-len, wenn die Firmen sich im Gegenzug ver-pflichten, Beschäftigung zu sichern.

„Es muss Hilfen für Arbeitslose zur Rück-kehr in den Job geben“, sagte OECD-Arbeits-marktexperte Stefano Scarpetta, außerdem Weiterbildungsangebote und Eigenkapitalhilfen für Firmen. Wichtig sei es aber auch, Hilfen zeit-lich zu begrenzen, um wieder Dynamik am Arbeitsmarkt zu entfachen. Wenn die Erholung erreicht ist, müssten alle Industriestaaten ihre Arbeitsmarktregeln anpassen, verlangt die OECD. Künftig müsse es auch für Gering-verdiener, befristet Beschäftigte und Klein-selbstständige das gleiche Schutzniveau geben wie für Vollzeitangestellte.

Dombrovskis und EU-Wirtschaftskommis-sar Paolo Gentiloni nehmen eher die nächsten Schritte in den Blick: Die EU-Mitgliedstaaten müssten zügig das Corona-Wiederaufbaupaket verabschieden, um das sie sich derzeit streiten.

Rezession in Europa

Tiefe SpurenEU-Kommission und OECD zeichnen ein düsteres Bild: Europas Wirtschaft schrumpft noch stärker als erwartet.

EU-Flaggen: Die Wirtschaft

der 19 Euro- Staaten wird

voraussichtlich um 8,7 Prozent

schrumpfen.

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Querdenker

Industrieländer müssen helfen

Seit Beginn der Covid-19-Krise hat sich die Ver-schuldungslage der Entwicklungsländer drama-tisch verschlechtert. Nach Angaben des Interna-tionalen Währungsfonds (IWF) waren von 69 Ländern mit den niedrigsten Einkommen im April 2020 mehr als die Hälfte in akuter Schuldennot oder in hoher Gefahr einer solchen Notlage. Zudem befindet sich eine wachsende Zahl von Entwicklungsländern mit mittleren und höheren Einkommen bereits in einer Schuldenkrise oder ist untragbaren Auslandsschulden ausgesetzt. Bei-spielsweise Exporteure von Primärrohstoffen, die von sinkenden Rohstoffpreisen betroffen sind, oder kleine Volkswirtschaften, die von ihrer Tourismusindustrie abhängen und in vielen Fällen auch Opfer regelmäßiger Naturkatastrophen sind.

Als Reaktion auf die Covid-19-Krise haben die Regierungen der Industriestaaten fiskalische Stabilisierungspakete in Milliardenhöhe zusam-mengestellt. Dies ist jedoch keine Option für Entwicklungsländer: In Krisenzeiten können ihre Zentralbanken nicht im selben Maß wie die Indus-triestaaten als Kreditgeber der letzten Instanz für ihre Regierungen in ihren Landeswährungen fungieren, da sie von den harten Währungen der Industriestaaten abhängen, um Importe zu bezah-len und Auslandsschuldenverpflichtungen zu bedienen. Wenn, wie im Fall der Covid-19-Krise, die Möglichkeit der Entwicklungsländer, sich diese Devisen zu verdienen, stark reduziert ist durch enorme und gleichzeitige Rückgänge im Außen-handel, der Auslandsinvestitionen und der kurz-fristigen Kapitalzuflüsse, ist der einzige Ausweg eine Liquiditätsunterstützung in harten Währun-gen vonseiten internationaler Organisationen und entwickelter Länder.

Ohne diese Unterstützung besteht die reale Aus-sicht auf reihenweise Staatsbankrotte in den Entwicklungsländern. Die vielfältigen Wirt-schafts- und politischen Krisen, die dadurch ausgelöst würden, machen in einer hoch-vernetzten Weltwirtschaft so wenig an der Tür der Entwicklungsländer halt wie ein Virus. Es ist richtig, dass viele Entwicklungsländer bereits vor der Covid-19-Krise hochverschuldet waren. Dafür gibt es viele Gründe, aber ein Hauptgrund ist, dass diese Länder ihre Auslandsgeschäfte vermehrt durch spekulative Hochrisikoinstrumente in den Kapitalmärkten refinanzieren mussten, anstatt auf kostengünstigere Entwicklungsfinanzierung durch öffentliche Gläubiger zurückgreifen zu können.

Es ist ebenfalls verständlich, dass die Regierun-gen der Industriestaaten ihren eigenen Volkswirt-schaften den Vorrang geben. Es wäre jedoch kurzsichtig, die Verantwortung für die „Rettung“ der Entwicklungsländer in Zeiten einer globalen Krise einfach zu ignorieren, zumal die Liquiditätsbe dürfnisse dieser Länder sich durch-aus auf inter nationalem Niveau finanzieren lassen, ohne die Wachstumsaussichten der Industrie-staaten (oder selbst die Taschen ihrer Steuerzah-ler) zu belasten. Im Gegenteil: Je schneller den Entwicklungsländern in dieser Krise geholfen wird, desto schneller wird sich auch die Weltwirt-schaft erholen (und desto weniger müssen Steuer-zahler herhalten).

Stephanie Blankenburg ist

Leiterin der Abteilung Entwick-lungsfinanzierung bei der Handels-

und Entwicklungs-konferenz der Uno

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Politik

10 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

A ls Konsequenz aus dem Fall Am -thor ist die Union bereit, über schärfere Transparenzregeln für Bundestagsabgeordnete zu disku-

tieren. Der Geschäftsordnungs-ausschuss des Bundestags werde sich „sehr zeitnah“ mit dem Thema beschäf-tigen, sagte der Vorsitzende des Gre-miums, Patrick Sensburg (CDU), dem Handelsblatt.

„Infrage steht aber nicht, ob Abge-ordnete noch ihren bisherigen Beruf ausüben dürfen, sondern, wie dies nachvollziehbar angezeigt werden soll.“ Hier seien die Regeln schon „sehr streng“, betonte Sensburg. „Eine Prä-zisierung für Aktienoptionen kann aber sicher diskutiert werden.“

Der CSU-Rechtspolitiker Volker Ullrich schlug vor, im Zuge der für Herbst geplanten Einführung eines

Lobbyregisters zu prüfen, inwiefern auch die Anzeigepflichten für Abge-ordnete reformbedürftig seien. „Eine Anzeigepflicht von Aktienoptionen kann dazu gehören“, sagte der Bundes-tagsabgeordnete dem Handelsblatt. Vermögensvorteile anzuzeigen wäre „sicherlich nicht unzumutbar“.

Der CDU-Abgeordnete Philipp Amthor war wegen seiner Nebentätig-keit und Lobbyarbeit für ein amerikani-sches IT-Unternehmen und der Annahme von Aktienoptionen massiv in die Kritik geraten. Amthor wies Kor-ruptionsvorwürfe zurück, räumte aber Fehler ein.

Politiker von SPD und FDP hatten als Reaktion auf den Fall bereits eine Anzeigepflicht für Aktienoptionen gefordert. „Der Fall von Philipp Amthor zeigt, dass die bestehenden Regeln zu

den Anzeigepflichten reformbedürftig sind“, sagte der SPD-Bundestagsabge-ordnete Matthias Bartke dem Handels-blatt. Die FDP regte an, den Begriff des Vermögensvorteils in Zukunft „explizit“ auch auf Aktienoptionen zu beziehen.

Als eine erste Konsequenz hat sich die Große Koalition am vergangenen Freitag auf die Einführung eines ver-bindlichen Lobbyregisters verständigt. Interessenvertreter müssen sich künftig darin registrieren lassen. Damit soll ihr Einfluss auf die Abgeordneten im Bun-destag transparenter erkennbar sein. Verstöße gegen das Lobbyregister sol-len sanktioniert werden können.

Die Sozialdemokraten kämpfen seit Jahren für das Vorhaben, die Union hat jetzt betont, vor allem der ver-pflichtende Charakter sei wichtig. Dietmar Neuerer

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Union offen für schärfere TransparenzregelnIn die Debatte um Lobbykontakte von Politikern kommt Bewegung. Nun will auch die Union die Regeln für Abgeordnete verschärfen.

Philipp Amthor: Der CDU-Politiker setzte sich beim Wirtschafts-ministerium für die US-Firma Augustus Intelligence ein.

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Anfang des Jahres fand in Berlin eine große Libyen-Konferenz statt. Auf Ein-ladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel kamen Staats- und Regierungs-chefs und Außenminister aus elf Län-dern in die deutsche Hauptstadt, um auszuloten, wie der Konflikt beendet werden könnte. Am Ende des „Berliner Prozesses“ stand ein Papier, in dem sich die Staaten dazu bekannten, die Arbeit des UN-Sonderbeauftragten für Frie-den in Libyen zu unterstützen.

Unterstützend wirkt die Bundesre-gierung auch in anderer Form. Sie lie-ferte auch im ersten Halbjahr 2020 Waffen in Länder, die am Libyen-Konflikt beteiligt sind. Insgesamt erteilte die Bundesregierung Rüstungs-gütern im Wert von 614 Millionen Euro grünes Licht.

Dies geht aus einer Aufstellung des Bundeswirtschaftsministeriums her-vor, die dem Handelsblatt vorliegt. Grünen-Außenpolitiker Omid Nouri-pour sagt: „Damit unterminiert die Bundesregierung ihre eigenen Frie-densbemühungen und macht sich völ-lig unglaubwürdig.“

Exporte in MilliardenhöheAn erster Stelle der Empfängerliste steht Ägypten, für das die Bundesregie-rung grünes Licht für Ausfuhren im Wert von 312 Millionen Euro erteilte. Für Katar wurden Rüstungsgüter im Wert von 260 Millionen Euro geneh-migt.

Ebenso gab es Ausfuhrgenehmi -gungen im kleineren Umfang für die Türkei (18,3 Millionen), die Vereinig-ten Arabischen Emirate (13,2 Millio-nen), Kuwait (9,3 Millionen) sowie Bahrain (eine Million Euro). Für Grü-nen-Außenpolitiker Nouripour zeigen die Zahlen, „dass die Bundesregierung offenbar nicht ernsthaft hinter dem von ihr selbst initiierten Berliner Prozess steht“.

Einerseits habe die Bundes-regierung den im libyschen Bürgerkrieg involvierten Staaten abgerungen, die Berliner Abschlusserklärung zu unter-zeichnen, die ein Ende der Interventio-

nen dieser Akteure fordert. Anderer-seits genehmige die Bundesregierung ausgerechnet an jene Unterzeichner-staaten Rüstungsexporte in dreistel-liger Millionenhöhe, die weiterhin Waffen nach Libyen liefern oder dort direkt militärisch intervenieren. „Man kann nur hoffen, dass Ägypten seine aus Deutschland stammenden U-Boote nicht in naher Zukunft gegen türkische Schiffe im Mittelmeer ein-setzen wird“, so Nouripour.

Heikel sind auch die Exportgeneh-migungen für die Vereinigten Ara-bischen Emirate und Kuwait. Die ölrei-chen Golfemirate sind nicht nur am Libyen-Konflikt beteiligt, sondern auch an den Auseinandersetzungen im Jemen, die Emirate haben dort Sol-daten stationiert.

Die Bundesregierung hatte eigent-lich beschlossen, keine Waffen mehr in am Jemen-Konflikt beteiligte Länder zu liefern. Insgesamt hat die Bundes-regierung im ersten Halbjahr für Rüs-tungsexporte im Wert von 2,78 Milli-arden Euro grünes Licht gegeben. Damit könnten die Ausfuhren zwar geringer ausfallen als im Vorjahr.

Für die Grünen-Politikerin Katja Keul ist es dennoch kein Grund zur Freude: „Die Genehmigungen bleiben auf hohem Niveau. Darüber kann auch der Vergleich mit dem Vorjahres-zeitraum nicht hinwegtäuschen, da es sich im letzten Jahr um einen Rekord-wert gehandelt hat.“

Besonders frappierend sei, dass fast die gesamten Kriegswaffenexporte an Drittstaaten gingen, also an Länder, die weder zur EU noch zur Nato gehören. „Wir brauchen endlich eine gesetzliche Regelung, die den Waffenexport an Drittstaaten so reduziert, wie es die freiwilligen Grundsätze seit 20 Jahren vorsehen“, fordert Keul.

Die Bundesregierung weist darauf hin, die Summe der Genehmigungs-werte sei allein kein Gradmesser für eine bestimmte Rüstungsexportpolitik. Die Art der Rüstungsgüter und deren Verwendungszweck müssten berück-sichtigt werden. Martin Greive

Rüstungsexporte

Deutsche Waffen für Länder, die am Libyen-Konflikt beteiligt sind

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Page 12: Handelsblatt - 08 07 2020

Martin Greive, Jan Hildebrand Berlin

Für Olaf Scholz ist es eine Pre-miere. Am Donnerstag wird er erstmals das Treffen der EU-Finanzminister leiten. Seit 1. Juli hat Deutschland die EU-

Ratspräsidentschaft inne, Scholz ist damit Vorsitzender unter den europäi-schen Finanzministern. Wegen der Corona-Pandemie findet der Ecofin, der Rat der EU-Wirtschafts- und Finanzminister, nur als Video-konferenz statt. Doch das hindert nie-manden im Bundesfinanzministerium daran, mit gewissem Stolz auf Scholz’ kommende Rolle hinzuweisen.

Die herausgehobene Stellung passt schließlich in das Bild, das der Vize-kanzler derzeit von sich am liebsten zeichnet: Scholz, der Supereuropäer. Tatsächlich wurde die deutsche Euro-papolitik in der Coronakrise neu jus-tiert, und vor allem der SPD-Finanz-minister wird dafür gefeiert. Die Frage ist nur: zu Recht? Wer genauer hin-schaut und sich im Bundesfinanz-ministerium umhört, der bekommt auch einen Scholz geschildert, dem bis zur Coronakrise auf der europäischen Bühne nicht so viel gelang. Und wer Politiker im In- und Ausland befragt, der bekommt durchaus Zweifel zu hören, wie lange Scholz’ Europa-begeisterung anhalten wird.

In der Coronakrise hat der Bun-desfinanzminister die unbeliebte fis-kalische Knauserigkeit Deutschlands

ohne jeden Zweifel beendet. National plant Scholz mit einem gigantischen Defizit, und auch in Europa zeigt sich Deutschland auf einmal großzügig.

Mit Frankreich hat die Bundes-regierung einen EU-Wiederaufbau -fonds über 500 Milliarden Euro vor-geschlagen, der nicht nur Kredite, son-dern erstmals auch Zuschüsse verteilen soll. Vorbei ist die Zeit, in der die Bundesregierung sich vor allem von der Sorge leiten ließ, andere EU-Staaten könnten dank deutschen Geldes Reformen verschleppen.

Proeuropäischer MasterplanDoch dabei belässt es Scholz nicht. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begründet die 180-Grad-Wende in der Europapolitik mit der Corona-Pandemie. „In einer solchen Krise wird erwartet, dass jede und jeder das Not-wendige tut. Das Notwendige ist in diesem Fall etwas Außergewöhnli-ches“, sagt die Kanzlerin.

Scholz hingegen liefert einen theo-retischen Überbau für das Außerge-wöhnliche: „Meine Vorstellung ist, dass Europa stärker zu einer Union zusammenwächst. Wer über gemein-same europäische Ausgaben spricht, wie wir sie gerade diskutieren, sollte sich auch Gedanken über echte eigene Einnahmen machen.“ Ein Steuerrecht für die EU – noch so ein deutsches Tabu, das sich anscheinend gerade auflöst. Scholz’ Leute werden nicht müde, die derzeitigen Maßnahmen als Teil eines proeuropäischen Master-

plans darzustellen, an dem der Minis-ter schon lange getüftelt habe. Keine spontane Krisenantwort, wie es bei Merkel klingt, sondern ein wohldurch-dachtes Konzept. Scholz, so geht die Erzählung, habe die Coronakrise genutzt, um seine Europapolitik bei der Kanzlerin und gegen die Union durchzusetzen. Als „Scholz’ Werk und Merkels Beitrag“ wird das dann umschrieben.

Der SPD-Vizekanzler befeuert diese Interpretation selbst, wenn er kurz nach Verkündung des deutsch-französischen 500-Milliarden-Plans historische Vorbilder bemüht und auf den ersten US-Finanzminister Ale-xander Hamilton verweist, der 1790 dem Zentralstaat erlaubte, eigene Einnahmen zu erzielen und Schulden zu machen. Denkt da einer an die Ver-einigten Staaten von Europa? „Die SPD tritt seit 1925 dafür ein“, sagt Scholz.

Doch ist das tatsächlich alles Stra-tegie? „Bis zur Coronakrise war von großen europapolitischen Ambitio-nen doch recht wenig zu spüren“, sagt ein Ministerialer aus dem Finanzministerium. Scholz arbeitete pflichtgemäß das ab, was auf der Tagesordnung stand: die Reform des Euro-Rettungsfonds ESM, ein Euro- Zo nen-Budget und eine Letzt-absicherung für den Bankenabwick-lungsfonds. Wenn es in den Leitungs-sitzungen zu Beginn von Scholz’ Amtszeit über Details dieser kom-plexen Reformen gegangen sei, soll

Scholz das mit einem „Och Leute, ist das langweilig“ quittiert haben. So komplex der Inhalt war, so mühsam ging es mit den Reformen voran.

Beispiel Euro-Zonen-Budget: Frankreich drang auf einen eigenen Krisenhaushalt für die Euro-Zone, Präsident Emmanuel Macron schwebte ein Etat in dreistelliger Mil-liardenhöhe vor. Doch in den Ver-handlungen wurde das Budget klein gehäckselt, am Ende war man bei zwölf Milliarden Euro über sieben Jahre angekommen.

Zwar leistete insbesondere die Hanse-Gruppe, bestehend aus kleine-ren nord- und nordosteuropäischen Staaten, Widerstand gegen das Bud-get. Doch Berlin gab dieser zu verste-hen, sich nicht gegen deren Wider-stand zu positionieren. Am Ende wurde die Reform genauso auf Eis gelegt wie die des Euro-Rettungs-schirms. Das lag vor allem an Italien, aber Scholz hatte zu Beginn seiner Amtszeit getrommelt, er hätte für die Euro-Reformen einen klaren Plan.

Unterschätzter WiderstandAuch dort, wo Scholz selbst die Ini-tiative ergriff, hat das bis Corona wenig Erfolg gebracht. 2018 schlug er eine EU-Arbeitslosenrückver sicherung vor, es war die einzig konkrete Antwort Deutschlands auf die Europa-vorschläge aus Paris.

Der Vorschlag verschwand aber in der Ressortabstimmung der Bundes-regierung und tauchte daraus nie wie-

Europapolitik

Olaf Scholz, der neue SupereuropäerDer Finanzminister verkauft Deutschlands neuen Kurs in der Europapolitik als seinen Erfolg. Dabei war der SPD-Politiker

in den zwei Jahren vor der Coronakrise innerhalb der EU nicht gerade als geschickter Verhandlungspartner aufgefallen.

EU-Chefin Ursula von der Leyen mit

Olaf Scholz: Der Bundesfinanz-

minister verspricht deutsche Finanz-hilfen für Europa.

Xinh

ua /

eye

vine

500Milliarden Euro

sollen nach dem Willen

Deutschlands in den Wiederauf-baufonds der EU

fließen.

Quelle: Olaf Scholz

Politik1

12 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

der auf – weil die Union gegen ihn war. „Die salbungsvollen Worte für Europa waren immer da. Aber Scholz hatte wenig Lust, für Europa mal poli-tisches Kapital einzusetzen“, sagt ein Parteifreund.

Bei der Finanztransaktionssteuer (FTT) ging Scholz mit einem Kom-promissvorschlag zwar in die Offen-sive. „Jetzt bin ich der zuständige Minister, und jetzt wird es auch was werden“, verkündete Scholz nach Amtsantritt vollmundig. Zwei Jahre später ist es jedoch noch immer nichts geworden, Scholz hatte den Wider-stand einiger EU-Länder unterschätzt. Von seiner Ankündigung, mit der FTT die Grundrente zu finanzieren,

musste Scholz deshalb auch abrücken. Und auch mit der EU-Einlagen -

sicherung geht es nur langsam voran. Ende vergangenen Jahres verkündete Scholz, Deutschland werde den jahre-langen Widerstand gegen das Vorha-ben aufgeben. Es war ein überraschen-der Vorstoß, für den maßgeblich Scholz’ Staatssekretär Jörg Kukies gesorgt haben soll. Doch nach der spektakulären Ankündigung ist es wie-der ruhig geworden um das Thema. Derzeit rechnet niemand damit, dass Scholz vor der Bundestagswahl große Fortschritte wird verkünden können.

Und noch etwas fällt auf: Scholz hat nach Amtsantritt fast alle Abtei-lungen in seinem Haus mit neuen Chefs besetzt, die Europaabteilung jedoch nicht. Die leitet seit 2012 Tho-mas Westphal, der schon unter Wolf-gang Schäuble (CDU) den harten Kurs gegenüber Griechenland mittrug.

Empörung in Paris Während einige im Haus darauf ver-weisen, Westphal sei politisch nicht so festgelegt und setze den Kurs des Ministers jeweils treu um, inter-pretieren andere das Festhalten als Indiz, Scholz habe nie eine grund-legende Neuausrichtung in der Euro-papolitik geplant. Schließlich verkün-dete er gleich zu Amtsantritt: „Ein deutscher Finanzminister ist ein deut-scher Finanzminister.“

Dieser Satz blieb – bis zur Aussage des „Hamilton-Moments“ in der Coronakrise – lange als einziger aus Scholz’ Reden zur Europapolitik hän-gen. Von der mit großem Brimborium angekündigten europapolitischen Grundsatzrede im November 2018 blieb haften, dass Scholz Frankreichs ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat in einen europäischen umwandeln wollte – was für Empörung in Paris sorgte. Und misst man Scholz’ Aussage aus der Rede, Europa müsse sich für die „nächste Krise vorbereiten – und jetzt handeln“, an der Realität, zeigt sich, dass außer strengeren Regeln für Banken keine Reform in Kraft trat.

Im Bundesfinanzministerium ver-teidigt man sich gegen die Kritik. Im ersten Amtsjahr habe Scholz ausloten wollen, wo überhaupt mögliche Kom-promisslinien in der Euro-Gruppe lie-gen. Tatsächlich, das bescheinigen europäische Kollegen, tritt Scholz in den Treffen wesentlich konzilianter

und ausgleichender auf als sein Vor-gänger Wolfgang Schäuble (CDU). Danach habe er viele Impulse gesetzt, den gesamten „Mindset“ in der deut-schen Europapolitik verändert, heißt es im Bundesfinanzministerium. Die Euro-Reformen seien alle „auf einem guten Weg, aber in Europa dauern die Dinge nun einmal immer länger“, sagt ein Vertrauter. „Da braucht es strate-gische Geduld.“

Die haben andere Euro-Finanzmi-nister aber nicht, sie hatten sich von Scholz mehr Elan erhofft. Besonders groß war die Enttäuschung über den deutschen Sozialdemokraten bei Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire. Zwar arbeiteten er und Scholz im Sommer 2018 Nächte durch, um einen deutsch-französischen Vor-schlag für Reformen in der Euro-Zone zu präsentieren. Aber danach sei zu wenig passiert, fand Le Maire. Im Streit über eine EU-Digitalsteuer warnte er Deutschland vor einem „Vertrauensbruch“. Scholz drängte damals auf eine internationale Lösung; diese droht nun wegen des Wider-stands der USA zu scheitern.

Vergangenes Frühjahr forderte Le Maire Scholz auf der Weltbühne des Internationalen Währungsfonds auf, ein Konjunkturpaket für die Euro-Zone aufzulegen, Scholz erfuhr davon aus der Zeitung. Auch hinter ver-schlossenen Türen konnte Le Maire immer schwerer seinen Frust verber-gen. „Die Franzosen haben irgend-wann regelrecht resigniert, wie wenig sich Scholz bewegte“, sagt ein Insider aus der Euro-Gruppe.

Mehr Druck in der KriseSeit der Coronakrise hat sich dies geändert. Le Maire überschüttet Scholz mit Lob, die Zusammenarbeit sei geprägt von „tiefer Freundschaft und Vertrauen“. Scholz und er hätten gemeinsam den Boden für den EU-Wiederaufbaufonds bereitet. Ihre Idee, diesen durch europäische Anlei-hen mit Teilhaftung zu finanzieren, sei der Durchbruch in den Verhandlungen gewesen.

Das stimmt, tatsächlich ist in Scholz’ Europapolitik seit Ausbruch der Coronakrise deutlich mehr Zug drin. Gerade für sein großes Ziel, Kanzlerkandidat der Sozialdemokra-ten zu werden, dürfte Scholz sein der-zeitiges Europa-Engagement helfen. Für die meisten SPD-Funktionäre kann der finanzielle Einsatz für Europa gar nicht groß genug ausfallen. Bei den Wählern ist das jedoch nicht unbedingt der Fall. Die Frage ist deshalb, wie lange Scholz’ Drängen in der Europa-politik anhält.

Denn aus Wahlkampfsicht ist die Europapolitik ein einziges Minenfeld, und dafür braucht man nicht mal das böse Wort „Euro-Bonds“ in den Mund zu nehmen: Wie schnell soll die EU-Einlagensicherung kommen? Rei-chen 55 Milliarden Euro für einen Ban-kenabwicklungsfonds? Wie müssen die Schuldenregeln reformiert werden, wenn die Schuldenquote vieler Euro-Staaten über 100 Prozent liegt? Soll der Wiederaufbaufonds wirklich nach wenigen Jahren wieder auslaufen? Braucht es nicht ein größeres Euro-Zonen-Budget?

All diesen Fragen wird sich Scholz stellen müssen, und sie alle berühren eine ganz sensible Stelle: das Geld deutscher Steuerzahler und Sparer. Im Wahlkampf wird sich daher zeigen, ob Scholz Europa wirklich reformieren will – oder ob er wie Martin Schulz 2017 die Europafahne im Wahlkampf lieber wieder einrollt.

Scholz hatte wenig Lust, für Europa

mal politisches Kapital einzusetzen.

Parteifreund von Olaf Scholz

Die Bundesregierung will in dieser Woche beim Treffen der europäischen Finanzminister eine stärkere Regulie-rung von Zahlungsdienstleistern vorantreiben. „Es ist dringend erforder-lich, da europäische Regeln zu haben“, sagte ein Regierungsvertreter. Das Thema bekomme durch den Bilanz-skandal beim Finanzdienstleister Wire-card eine ganz neue Brisanz.

Deutschland hat zum 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Über eine einheitliche Aufsicht der Zahlungsdienstleister gibt es schon seit Längerem Abstimmungen mit der EU-Kommission. Aktuell werden die Firmen teilweise als Technologiefirmen behandelt und damit anders kon-trolliert. In der Bilanz von Wirecard fehlen 1,9 Milliarden Euro, weshalb der Zahlungsdienstleister aus München – als erster Dax-Konzern – Insolvenz anmelden musste. Reuters

Wirecard-Skandal

EU-weite Regeln für Zahlungsdienstleister

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die staatlichen Exportkredit-garantien vorübergehend, bis zum Som-mer 2021, auch auf riskantere Geschäfte ausdehnen und hat dafür die Unterstüt-zung der Bundesregierung. Die Her-mes-Bürgschaften sichern Auslands-geschäfte gegen politische und wirt-schaftliche Risiken ab, auf die Firmen keinen Einfluss haben können. In der Coronakrise haben sich laut Altmaier die Finanzierungsbedingungen für Exporteure deutlich verschlechtert.

Konkret werden die Bürgschaften billiger. Es sollen zudem jetzt auch Exporte abgesichert werden, bei denen der Kunde im Ausland einen Kredit nicht in Raten, sondern erst am Ende der Laufzeit zahlt. Deutsche Exporteure sollen zusätzlich auch nach Abschluss des Hermes-Vertrags noch Banken in die Finanzierung einbeziehen dürfen. Donata Riedel

Hermes-Bürgschaften

Altmaier will Exporteuren helfen

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Page 13: Handelsblatt - 08 07 2020

Martin Greive, Jan Hildebrand Berlin

Für Olaf Scholz ist es eine Pre-miere. Am Donnerstag wird er erstmals das Treffen der EU-Finanzminister leiten. Seit 1. Juli hat Deutschland die EU-

Ratspräsidentschaft inne, Scholz ist damit Vorsitzender unter den europäi-schen Finanzministern. Wegen der Corona-Pandemie findet der Ecofin, der Rat der EU-Wirtschafts- und Finanzminister, nur als Video-konferenz statt. Doch das hindert nie-manden im Bundesfinanzministerium daran, mit gewissem Stolz auf Scholz’ kommende Rolle hinzuweisen.

Die herausgehobene Stellung passt schließlich in das Bild, das der Vize-kanzler derzeit von sich am liebsten zeichnet: Scholz, der Supereuropäer. Tatsächlich wurde die deutsche Euro-papolitik in der Coronakrise neu jus-tiert, und vor allem der SPD-Finanz-minister wird dafür gefeiert. Die Frage ist nur: zu Recht? Wer genauer hin-schaut und sich im Bundesfinanz-ministerium umhört, der bekommt auch einen Scholz geschildert, dem bis zur Coronakrise auf der europäischen Bühne nicht so viel gelang. Und wer Politiker im In- und Ausland befragt, der bekommt durchaus Zweifel zu hören, wie lange Scholz’ Europa-begeisterung anhalten wird.

In der Coronakrise hat der Bun-desfinanzminister die unbeliebte fis-kalische Knauserigkeit Deutschlands

ohne jeden Zweifel beendet. National plant Scholz mit einem gigantischen Defizit, und auch in Europa zeigt sich Deutschland auf einmal großzügig.

Mit Frankreich hat die Bundes-regierung einen EU-Wiederaufbau -fonds über 500 Milliarden Euro vor-geschlagen, der nicht nur Kredite, son-dern erstmals auch Zuschüsse verteilen soll. Vorbei ist die Zeit, in der die Bundesregierung sich vor allem von der Sorge leiten ließ, andere EU-Staaten könnten dank deutschen Geldes Reformen verschleppen.

Proeuropäischer MasterplanDoch dabei belässt es Scholz nicht. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) begründet die 180-Grad-Wende in der Europapolitik mit der Corona-Pandemie. „In einer solchen Krise wird erwartet, dass jede und jeder das Not-wendige tut. Das Notwendige ist in diesem Fall etwas Außergewöhnli-ches“, sagt die Kanzlerin.

Scholz hingegen liefert einen theo-retischen Überbau für das Außerge-wöhnliche: „Meine Vorstellung ist, dass Europa stärker zu einer Union zusammenwächst. Wer über gemein-same europäische Ausgaben spricht, wie wir sie gerade diskutieren, sollte sich auch Gedanken über echte eigene Einnahmen machen.“ Ein Steuerrecht für die EU – noch so ein deutsches Tabu, das sich anscheinend gerade auflöst. Scholz’ Leute werden nicht müde, die derzeitigen Maßnahmen als Teil eines proeuropäischen Master-

plans darzustellen, an dem der Minis-ter schon lange getüftelt habe. Keine spontane Krisenantwort, wie es bei Merkel klingt, sondern ein wohldurch-dachtes Konzept. Scholz, so geht die Erzählung, habe die Coronakrise genutzt, um seine Europapolitik bei der Kanzlerin und gegen die Union durchzusetzen. Als „Scholz’ Werk und Merkels Beitrag“ wird das dann umschrieben.

Der SPD-Vizekanzler befeuert diese Interpretation selbst, wenn er kurz nach Verkündung des deutsch-französischen 500-Milliarden-Plans historische Vorbilder bemüht und auf den ersten US-Finanzminister Ale-xander Hamilton verweist, der 1790 dem Zentralstaat erlaubte, eigene Einnahmen zu erzielen und Schulden zu machen. Denkt da einer an die Ver-einigten Staaten von Europa? „Die SPD tritt seit 1925 dafür ein“, sagt Scholz.

Doch ist das tatsächlich alles Stra-tegie? „Bis zur Coronakrise war von großen europapolitischen Ambitio-nen doch recht wenig zu spüren“, sagt ein Ministerialer aus dem Finanzministerium. Scholz arbeitete pflichtgemäß das ab, was auf der Tagesordnung stand: die Reform des Euro-Rettungsfonds ESM, ein Euro- Zo nen-Budget und eine Letzt-absicherung für den Bankenabwick-lungsfonds. Wenn es in den Leitungs-sitzungen zu Beginn von Scholz’ Amtszeit über Details dieser kom-plexen Reformen gegangen sei, soll

Scholz das mit einem „Och Leute, ist das langweilig“ quittiert haben. So komplex der Inhalt war, so mühsam ging es mit den Reformen voran.

Beispiel Euro-Zonen-Budget: Frankreich drang auf einen eigenen Krisenhaushalt für die Euro-Zone, Präsident Emmanuel Macron schwebte ein Etat in dreistelliger Mil-liardenhöhe vor. Doch in den Ver-handlungen wurde das Budget klein gehäckselt, am Ende war man bei zwölf Milliarden Euro über sieben Jahre angekommen.

Zwar leistete insbesondere die Hanse-Gruppe, bestehend aus kleine-ren nord- und nordosteuropäischen Staaten, Widerstand gegen das Bud-get. Doch Berlin gab dieser zu verste-hen, sich nicht gegen deren Wider-stand zu positionieren. Am Ende wurde die Reform genauso auf Eis gelegt wie die des Euro-Rettungs-schirms. Das lag vor allem an Italien, aber Scholz hatte zu Beginn seiner Amtszeit getrommelt, er hätte für die Euro-Reformen einen klaren Plan.

Unterschätzter WiderstandAuch dort, wo Scholz selbst die Ini-tiative ergriff, hat das bis Corona wenig Erfolg gebracht. 2018 schlug er eine EU-Arbeitslosenrückver sicherung vor, es war die einzig konkrete Antwort Deutschlands auf die Europa-vorschläge aus Paris.

Der Vorschlag verschwand aber in der Ressortabstimmung der Bundes-regierung und tauchte daraus nie wie-

Europapolitik

Olaf Scholz, der neue SupereuropäerDer Finanzminister verkauft Deutschlands neuen Kurs in der Europapolitik als seinen Erfolg. Dabei war der SPD-Politiker

in den zwei Jahren vor der Coronakrise innerhalb der EU nicht gerade als geschickter Verhandlungspartner aufgefallen.

EU-Chefin Ursula von der Leyen mit

Olaf Scholz: Der Bundesfinanz-

minister verspricht deutsche Finanz-hilfen für Europa.

Xinh

ua /

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vine

500Milliarden Euro

sollen nach dem Willen

Deutschlands in den Wiederauf-baufonds der EU

fließen.

Quelle: Olaf Scholz

Politik1

12 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

der auf – weil die Union gegen ihn war. „Die salbungsvollen Worte für Europa waren immer da. Aber Scholz hatte wenig Lust, für Europa mal poli-tisches Kapital einzusetzen“, sagt ein Parteifreund.

Bei der Finanztransaktionssteuer (FTT) ging Scholz mit einem Kom-promissvorschlag zwar in die Offen-sive. „Jetzt bin ich der zuständige Minister, und jetzt wird es auch was werden“, verkündete Scholz nach Amtsantritt vollmundig. Zwei Jahre später ist es jedoch noch immer nichts geworden, Scholz hatte den Wider-stand einiger EU-Länder unterschätzt. Von seiner Ankündigung, mit der FTT die Grundrente zu finanzieren,

musste Scholz deshalb auch abrücken. Und auch mit der EU-Einlagen -

sicherung geht es nur langsam voran. Ende vergangenen Jahres verkündete Scholz, Deutschland werde den jahre-langen Widerstand gegen das Vorha-ben aufgeben. Es war ein überraschen-der Vorstoß, für den maßgeblich Scholz’ Staatssekretär Jörg Kukies gesorgt haben soll. Doch nach der spektakulären Ankündigung ist es wie-der ruhig geworden um das Thema. Derzeit rechnet niemand damit, dass Scholz vor der Bundestagswahl große Fortschritte wird verkünden können.

Und noch etwas fällt auf: Scholz hat nach Amtsantritt fast alle Abtei-lungen in seinem Haus mit neuen Chefs besetzt, die Europaabteilung jedoch nicht. Die leitet seit 2012 Tho-mas Westphal, der schon unter Wolf-gang Schäuble (CDU) den harten Kurs gegenüber Griechenland mittrug.

Empörung in Paris Während einige im Haus darauf ver-weisen, Westphal sei politisch nicht so festgelegt und setze den Kurs des Ministers jeweils treu um, inter-pretieren andere das Festhalten als Indiz, Scholz habe nie eine grund-legende Neuausrichtung in der Euro-papolitik geplant. Schließlich verkün-dete er gleich zu Amtsantritt: „Ein deutscher Finanzminister ist ein deut-scher Finanzminister.“

Dieser Satz blieb – bis zur Aussage des „Hamilton-Moments“ in der Coronakrise – lange als einziger aus Scholz’ Reden zur Europapolitik hän-gen. Von der mit großem Brimborium angekündigten europapolitischen Grundsatzrede im November 2018 blieb haften, dass Scholz Frankreichs ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat in einen europäischen umwandeln wollte – was für Empörung in Paris sorgte. Und misst man Scholz’ Aussage aus der Rede, Europa müsse sich für die „nächste Krise vorbereiten – und jetzt handeln“, an der Realität, zeigt sich, dass außer strengeren Regeln für Banken keine Reform in Kraft trat.

Im Bundesfinanzministerium ver-teidigt man sich gegen die Kritik. Im ersten Amtsjahr habe Scholz ausloten wollen, wo überhaupt mögliche Kom-promisslinien in der Euro-Gruppe lie-gen. Tatsächlich, das bescheinigen europäische Kollegen, tritt Scholz in den Treffen wesentlich konzilianter

und ausgleichender auf als sein Vor-gänger Wolfgang Schäuble (CDU). Danach habe er viele Impulse gesetzt, den gesamten „Mindset“ in der deut-schen Europapolitik verändert, heißt es im Bundesfinanzministerium. Die Euro-Reformen seien alle „auf einem guten Weg, aber in Europa dauern die Dinge nun einmal immer länger“, sagt ein Vertrauter. „Da braucht es strate-gische Geduld.“

Die haben andere Euro-Finanzmi-nister aber nicht, sie hatten sich von Scholz mehr Elan erhofft. Besonders groß war die Enttäuschung über den deutschen Sozialdemokraten bei Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire. Zwar arbeiteten er und Scholz im Sommer 2018 Nächte durch, um einen deutsch-französischen Vor-schlag für Reformen in der Euro-Zone zu präsentieren. Aber danach sei zu wenig passiert, fand Le Maire. Im Streit über eine EU-Digitalsteuer warnte er Deutschland vor einem „Vertrauensbruch“. Scholz drängte damals auf eine internationale Lösung; diese droht nun wegen des Wider-stands der USA zu scheitern.

Vergangenes Frühjahr forderte Le Maire Scholz auf der Weltbühne des Internationalen Währungsfonds auf, ein Konjunkturpaket für die Euro-Zone aufzulegen, Scholz erfuhr davon aus der Zeitung. Auch hinter ver-schlossenen Türen konnte Le Maire immer schwerer seinen Frust verber-gen. „Die Franzosen haben irgend-wann regelrecht resigniert, wie wenig sich Scholz bewegte“, sagt ein Insider aus der Euro-Gruppe.

Mehr Druck in der KriseSeit der Coronakrise hat sich dies geändert. Le Maire überschüttet Scholz mit Lob, die Zusammenarbeit sei geprägt von „tiefer Freundschaft und Vertrauen“. Scholz und er hätten gemeinsam den Boden für den EU-Wiederaufbaufonds bereitet. Ihre Idee, diesen durch europäische Anlei-hen mit Teilhaftung zu finanzieren, sei der Durchbruch in den Verhandlungen gewesen.

Das stimmt, tatsächlich ist in Scholz’ Europapolitik seit Ausbruch der Coronakrise deutlich mehr Zug drin. Gerade für sein großes Ziel, Kanzlerkandidat der Sozialdemokra-ten zu werden, dürfte Scholz sein der-zeitiges Europa-Engagement helfen. Für die meisten SPD-Funktionäre kann der finanzielle Einsatz für Europa gar nicht groß genug ausfallen. Bei den Wählern ist das jedoch nicht unbedingt der Fall. Die Frage ist deshalb, wie lange Scholz’ Drängen in der Europa-politik anhält.

Denn aus Wahlkampfsicht ist die Europapolitik ein einziges Minenfeld, und dafür braucht man nicht mal das böse Wort „Euro-Bonds“ in den Mund zu nehmen: Wie schnell soll die EU-Einlagensicherung kommen? Rei-chen 55 Milliarden Euro für einen Ban-kenabwicklungsfonds? Wie müssen die Schuldenregeln reformiert werden, wenn die Schuldenquote vieler Euro-Staaten über 100 Prozent liegt? Soll der Wiederaufbaufonds wirklich nach wenigen Jahren wieder auslaufen? Braucht es nicht ein größeres Euro-Zonen-Budget?

All diesen Fragen wird sich Scholz stellen müssen, und sie alle berühren eine ganz sensible Stelle: das Geld deutscher Steuerzahler und Sparer. Im Wahlkampf wird sich daher zeigen, ob Scholz Europa wirklich reformieren will – oder ob er wie Martin Schulz 2017 die Europafahne im Wahlkampf lieber wieder einrollt.

Scholz hatte wenig Lust, für Europa

mal politisches Kapital einzusetzen.

Parteifreund von Olaf Scholz

Die Bundesregierung will in dieser Woche beim Treffen der europäischen Finanzminister eine stärkere Regulie-rung von Zahlungsdienstleistern vorantreiben. „Es ist dringend erforder-lich, da europäische Regeln zu haben“, sagte ein Regierungsvertreter. Das Thema bekomme durch den Bilanz-skandal beim Finanzdienstleister Wire-card eine ganz neue Brisanz.

Deutschland hat zum 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Über eine einheitliche Aufsicht der Zahlungsdienstleister gibt es schon seit Längerem Abstimmungen mit der EU-Kommission. Aktuell werden die Firmen teilweise als Technologiefirmen behandelt und damit anders kon-trolliert. In der Bilanz von Wirecard fehlen 1,9 Milliarden Euro, weshalb der Zahlungsdienstleister aus München – als erster Dax-Konzern – Insolvenz anmelden musste. Reuters

Wirecard-Skandal

EU-weite Regeln für Zahlungsdienstleister

Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will die staatlichen Exportkredit-garantien vorübergehend, bis zum Som-mer 2021, auch auf riskantere Geschäfte ausdehnen und hat dafür die Unterstüt-zung der Bundesregierung. Die Her-mes-Bürgschaften sichern Auslands-geschäfte gegen politische und wirt-schaftliche Risiken ab, auf die Firmen keinen Einfluss haben können. In der Coronakrise haben sich laut Altmaier die Finanzierungsbedingungen für Exporteure deutlich verschlechtert.

Konkret werden die Bürgschaften billiger. Es sollen zudem jetzt auch Exporte abgesichert werden, bei denen der Kunde im Ausland einen Kredit nicht in Raten, sondern erst am Ende der Laufzeit zahlt. Deutsche Exporteure sollen zusätzlich auch nach Abschluss des Hermes-Vertrags noch Banken in die Finanzierung einbeziehen dürfen. Donata Riedel

Hermes-Bürgschaften

Altmaier will Exporteuren helfen

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Page 14: Handelsblatt - 08 07 2020

Dana Heide, Christof Kerkmann Peking, Düsseldorf

Carrie Lam, die von Peking einge-setzte Regierungschefin Hong-kongs, hat derzeit vor allem einen Job: beschwichtigen. Vor einer Fotowand, die die Skyline

der schillernden Metropole zeigt, ver-sucht sie am Dienstag erneut, die Kritik an und die Angst vor dem neuen Sicherheitsgesetz zu zerstreuen. „Ich bin mir sicher, mit der Zeit und nach-dem die Fakten dargelegt wurden, wird das Vertrauen in ,ein Land, zwei Sys-teme’ und in die Zukunft Hongkongs wachsen“, beteuert sie.

Doch bereits wenige Tage nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes zeigt sich, dass nicht nur viele Bewohner, son-dern auch immer mehr Unternehmen das Vertrauen in den Standort verlieren. Der chinesische Techkonzern Byte-dance kündigte als erste Firma an, seine Videoapp Tiktok vom Hongkonger Markt zu nehmen. „Angesichts der jüngsten Ereignisse haben wir beschlos-sen, den Betrieb der Tiktok-App in Hongkong einzustellen“, hieß es am Dienstag von Bytedance.

Die „jüngsten Ereignisse“ sind das neue Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es ermöglicht Peking auf Grundlage eines Verdachts der Gefährdung der nationalen Sicherheit weitreichende Eingriffsmöglichkeiten in der Metro-pole. Kritiker sehen die bei der Über-gabe von Hongkong an China durch die britische Kronkolonie eigentlich versprochene „weitreichende Auto-nomie“ der Stadt untergraben.

Internationale Internetkonzerne und Chatplattformen wie Facebook, WhatsApp, Google, Twitter und Tele-gram kündigten fast zeitgleich mit Tik-toks Rückzug aus Hongkong – teils mit ähnlichen Worten und Begründungen – an, keine Daten mehr an die Straf-

verfolgungsbehörden der Sonder-verwaltungszone zu geben, zumindest vorübergehend. Facebook betonte, das Unternehmen unterstütze das Recht der Menschen, „sich ohne Angst um ihre Sicherheit oder andere Folgen zu äußern“. Die Meinungsfreiheit sei ein „fundamentales Menschenrecht“.

Neben den sozialen Netzwerken und Google geben auch der Video-konferenzdienst Zoom und der IT-Riese Microsoft, dem das berufliche Netzwerk LinkedIn gehört, vorerst keine Daten mehr an die Hongkonger Behörden weiter.

Am Montagabend hatte die Hong-konger Regierung eine weitere Ver-schärfung des Gesetzes veröffentlicht, die unter anderem direkt auf Betreiber sozialer Medien abzielt. In den Durch-führungsbestimmungen zum Sicher-heitsgesetz wird nicht nur festgeschrie-ben, dass Polizeibeamte bei der Unter-suchung einer Straftat, die die nationale Sicherheit gefährdet, auch ohne Durch-suchungsbefehl nach Beweisen suchen können. Es ist dort auch explizit fest-geschrieben, dass ein Plattformbetrei-ber von den Polizeibehörden dazu auf-gefordert werden kann, einen Beitrag zu löschen und Personen vorüber-gehend oder dauerhaft von der Nut-zung der Plattform auszuschließen.

Die Voraussetzungen, wann die Behörden in Hongkong das Löschen von Beiträgen oder das Sperren von Nutzerkonten verlangen können, sind sehr weit gefasst. Ein Polizeibeamter muss lediglich einen „begründeten Verdacht“ haben, dass die Nachricht

„wahrscheinlich eine die nationale Sicherheit gefährdende Straftat dar-stellt oder wahrscheinlich das Auftre-ten einer die nationale Sicherheit gefährdenden Straftat verursacht“.

Wer der Behördenaufforderung nicht ausreichend nachkommt, dem drohen Geldstrafen von bis zu 100.000 Hongkong-Dollar (rund 11.400 Euro) und Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren.

Hongkongs Polizei greift seit Inkrafttreten des Gesetzes hart durch. Mehr als 370 Menschen, die gegen das Gesetz protestiert hatten, wurden gleich am ersten Tag festgenommen. Die regierungskritische Partei Demo-sisto löste sich auf, der prominente Demokratieaktivist Nathan Law ging ins Exil. Auswanderungsagenturen verzeichnen in Hongkong gerade einen nie da gewesenen Zulauf.

Das Klima in der chinesischen Son-derverwaltungszone verschärft sich derzeit fast täglich. So sollen in Hong-kong jetzt die Inhalte von Schulbü-chern angepasst werden. Die örtliche Bildungsbehörde wies Lehrer an, im Konflikt mit dem Gesetz stehende Materialien zu entfernen.

Die Auslandshandelskammer in Hongkong wollte auf Nachfrage keine Aussage über die konkreten Aus-wirkungen des Gesetzes auf deutsche Unternehmen machen. Die potenziel-len mittel- bis langfristigen Aus-wirkungen des neuen Gesetzes auf den Wirtschaftsstandort Hongkong seien noch nicht absehbar, hieß es in einer Stellungnahme. „Für belastbare Prog-

nosen oder Handlungsempfehlungen an deutsche Unternehmen gibt es daher momentan keine fundierte Grundlage“, hieß es.

Ob sich die US-Techkonzerne wie Bytedance mit Tiktok ganz aus Hong-kong zurückziehen wollen, ist noch unklar. Bei Twitter etwa hieß es, China habe das Gesetz schnell verabschiedet und erst in der vergangenen Woche veröffentlicht, daher sei der Konzern noch dabei, die Folgen zu beurteilen – „besonders weil einige Begriffe im Gesetz vage und ohne klare Definition sind“. Wie viele NGOs, Vertreter der Zivilgesellschaft und andere Unterneh-men habe das Management „ernsthafte Bedenken sowohl hinsichtlich des Ent-stehungsprozesses als auch der vollen Intention dieses Gesetzes“.

Zensierte App Douyin läuft weiter

Von einem kompletten Rückzug aus Hongkong wären die Unternehmen unterschiedlich stark betroffen. Für Bytedance dürften die wirtschaftlichen Folgen seines Rückzugs überschaubar sein. In Hongkong hat die Tiktok-App, die ausschließlich in Ländern außer-halb von China angeboten wird, laut einem Reuters-Bericht gerade einmal 150.000 Nutzer.

In China dagegen läuft der Origi-naldienst Douyin, der sich den Regeln der chinesischen Zensur unterwirft. Er soll weiter in Hongkong nutzbar sein. Mit dem Schritt, die App in Hongkong einzustellen, grenzt Bytedance die chi-nesische Version Douyin weiter von Tiktok ab. Zuletzt war der Konzern Zensurvorwürfen in seinen westlichen Märkten ausgesetzt. US-Politiker for-dern immer wieder ein Verbot der App – „es ist etwas, das wir uns anschauen“, hatte Außenminister Mike Pompeo Anfang der Woche gesagt. ► Kommentar Seite 17

Sicherheitsgesetz

Streit um Meinungsfreiheit eskaliert US-Techkonzerne wie Facebook und Twitter kündigen Rückzug aus Hongkong an. Bytedance nimmt Tiktok vom Markt.

Sicherheits-ausschuss von

Hongkong (oben), Polizeieinsatz

gegen Demons-tranten (unten):

Die Regierung geht immer schärfer gegen Demons-

tranten vor.im

ago

imag

es/X

inhu

a, a

ctio

n pr

ess

2Jahre Gefängnis

sind die Höchststrafe für Verstöße gegen

Vorgaben im Sicherheitsgesetz zum Löschen von

Beiträgen oder zum Sperren von

Nutzerkonten.

Ausland1

14 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Die italienische Regierunghat sich auf ein umfassendesReformpaket verständigt,um die überbordende Büro-kratie abzubauen und dieschwache Wirtschaft anzu-kurbeln. Nach wochen-langen Verhandlungeneinigte sich die Koalition ausSozialdemokraten und FünfSternen auf die von Minis-terpräsident GiuseppeConte so bezeichnete „Mut-ter aller Reformen“.

Details müssen nochausgearbeitet werden. Der174 Seiten umfassendeGesetzentwurf, der von derNachrichtenagentur Reuterseingesehen werden konnte,betrifft eine ganze Reihevon Feldern. Sie reichen vonöffentlichen Ausschreibun-gen über Digitalisierung bishin zu Regeln für Kapital-erhöhungen und die straf-rechtliche Verantwortungvon Beamten.

Die Änderungen sollendemnach zunächst für einJahr gelten. Reuters

Italien

Rom beschließt Reformpaket

Die US-Regierung unter-stützt das Coronavirus-Impfstoffprojekt des ameri-kanischen Biotechunterneh-mens Novavax mit 1,6Milliarden Dollar. Damitsollen Tests mit dem poten-ziellen Impfstoff sowie des-sen Herstellung und Ver-marktung in den USA finan-ziert werden. Ziel sei es, bisJanuar 100 Millionen Impf-stoffdosen liefern zu kön-nen, sagte VorstandschefStanley Erck.

Der am Dienstag ange-kündigte Zuschuss ist der bisher größte innerhalb des Projekts „Operation Warp Speed“ von US-Präsident Donald Trump, mit dem die Suche nach einem Impfstoff und nach Medikamenten gegen das Coronavirus beschleunigt werden soll. Die internationale Impf-initiative CEPI unterstützt Novavax auch. Reuters

USA

1,6 Milliarden für Impfstoff

L ibanons Wirtschafts- und Finanz-krise gerät zunehmend außer Kontrolle. Die Währung verliert rasant an Wert, die Preise steigen

täglich, Jobs werden rar, Geschäfte müssen schließen. „Dem Land droht die Verelendung“, warnt ein libanesi-scher Politologe. Es werde zu einem Braindrain kommen, einer Abwande-rung der Fachkräfte ins Ausland, meint der Beiruter Anwalt Fouad Debs gegenüber dem Handelsblatt. Debs bearbeitet Gesuche von Emigranten. Die meisten würden nach Kanada oder in die USA übersiedeln wollen. Europa als neue Heimat werde lediglich für zehn Prozent der Auswanderer attrak-tiv sein, schätzt Debs.

Doch es könnten auch mehr sein. Falls die Europäer kein Geld überwei-sen, drohte nämlich neulich ein Par-lamentarier der Hisbollah, Mohammad Raed, würde sein Land Europa mit den syrischen Flüchtlingen „überschwem-men“, die derzeit im Libanon sind. Die Hisbollah kontrolliert mit ihren Milizen den Staat und die Politik. Der Zusam-menbruch der Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten beschleu-nigt. Allein im Juni hat das libanesische Pfund auf dem Schwarzmarkt 60 Pro-zent seines Außenwerts verloren. Es droht eine Hyperinflation. Der Staat hat so heruntergewirtschaftet, dass er seinen Soldaten das Fleisch vom Menü-plan gestrichen hat. Die Proteste gegen die Korruption der politischen Elite und deren Missmanagement hatten bereits im Oktober begonnen.

Im März sah sich das Land erstmals nicht in der Lage, seine fälligen Aus-landsschulden zurückzuzahlen. Ein Hilferuf an den Internationalen Wäh-rungsfonds (IWF) fand in Washington zwar Gehör. Doch Anfang Juli wurden die Gespräche mit dem IWF sistiert. Bevor dieser dem Land unter die Arme greifen werde, verlange er Reformen. Zudem müssten sich die Libanesen darüber klar werden, wie sie die ent-standenen Verluste berechnen und auf-teilen wollten. Wie schwierig eine Eini-gung sein kann, zeigte Ende Juni der Rücktritt von Alain Bifani, der das Finanzministerium 20 Jahre lang gelei-

tet hatte. Von Bifani stammte der Plan, von den Geberländern zehn Milliarden Dollar zu erhalten. Er warf der Elite des Landes vor, sich aus der Verant-wortung zu stehlen, und bezeichnete sie als „Kräfte der Dunkelheit und der Ungerechtigkeit“. Wenige Tage zuvor war Henri Chaoul, ein weiteres Mit-glied des IWF-Teams, zurückgetreten. Als Gründe für seinen Rücktritt nannte er den „fehlenden politischen Willen“, die Reformen umzusetzen und den Bankensektor zu restrukturieren.

Seit Jahren ist das dem Libanon nicht gelungen. Bisher hatten auslän-dische Regierungen, einschließlich der USA, ein Auge zugedrückt und trotz-dem Gelder überwiesen. Doch jetzt ist es mit der Geduld der Geberländer augenscheinlich vorbei. Nur Katar und Kuwait sind angeblich noch bereit, dem Land mit beschränkten Überweisungen kurzfristig beizustehen. Diese sind aber

zu gering, um die Finanzkrise zu been-den. Da der Libanon praktisch vollstän-dig auf Importe angewiesen ist, redu-ziert der Zerfall des Pfundes die Kauf-kraft der Bürger dramatisch. So haben sich Nahrungsmittelpreise im Mai fast verdoppelt, wenn man sie mit denen des Vorjahres vergleicht. Dieser Trend könnte sich im Juni sogar noch beschleunigt haben. Denn die Landes-währung, das libanesische Pfund, befin-det sich im freien Fall. Falls der Trend anhalte, warnte Bifani nach seinem Rücktritt, würden Millionen Menschen im Libanon von Armut bedroht sein.

Einige Familien sind bereits so ver-zweifelt, berichten Nachrichten-agenturen, dass die Tauschwirtschaft auf Facebook eine Renaissance erlebt. Schuhe oder Glaswaren gegen Windeln oder Babymilch lautete in diesen Tagen ein Angebot auf der Plattform. Pierre Heumann

Libanon

Wenn sogar die Soldaten fastenDie libanesische Wirtschafts- und Finanzkrise ist außer Kontrolle geraten. Falls Europa kein Geld überweist, droht die Hisbollah mit einem Flüchtlingsstrom.

Helferinnen verpacken Hilfslieferungen: Viele Menschen im Libanon können sich kaum noch Nahrungsmittel leisten.

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60Prozent

hat die libanesische Landeswährung

binnen eines Monats an Wert

verloren.

Quelle: eigene Recherchen

Als Andrés Manuel López Obrador kürzlich verkündete, dass ihn seine erste Auslandsreise nach 19 Monaten im Amt nach Washington zu Donald Trump führt, sorgte das für einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken. Der einhellige Tenor lautete dabei: nicht zu Trump, zumindest nicht jetzt.

Zum einen nutze der US-Präsident den Besuch für seine eigenen Wahl-kampfzwecke, zum anderen könne Mexiko bei diesem Treffen nichts gewinnen, so die Kritik. Vielmehr werde der US-Präsident noch mal aus-kosten, wie viele Zugeständnisse er dem Nachbarn für die Unterzeichnung eines neuen Freihandelsvertrags abge-rungen habe. Außerdem haben die Mexikaner dem Republikaner offenbar nicht verziehen, dass er Land und Leute seit Jahren demütigt und dass er ihnen eine Mauer vor die Nase bauen will, für die sie auch noch selbst zahlen sollen.

Doch López Obrador hält an seinen Reiseplänen fest. Er sagt, dass der Besuch die „strategische Partnerschaft“ der Nachbarn stärke. Anlass der Reise

ist der Abschluss des United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA). Der Folgevertrag zur Nordamerikani-schen Freihandelszone (Nafta) ist Anfang des Monats in Kraft getreten. „Es ist eine neue Etappe in den Bezie-hungen der drei Staaten“, betont Außenminister Marcelo Ebrard. Unglücklich dabei ist nur, dass Kanadas Premier Justin Trudeau dem Treffen wegen seiner Unstimmigkeiten mit Trump vermutlich fernbleiben wird.

Pragmatisch oder unterwürfig?Die Aussicht auf einen „Zweiergipfel“ erhöht das politische Risiko für den mexikanischen Staatschef erheblich. Denn im eigenen Land wird der Trip dann noch mehr als Unterstützung des US-Staatschefs gewertet. Aber López Obrador hat in seiner Amtszeit im Ver-hältnis zu den USA ein extrem hohes Maß an Pragmatismus bewiesen und auf Trumps Provokationen nicht rea-giert. Dabei teilt er im eigenen Land sonst gern schnell und heftig gegen Kri-tiker, Journalisten und Unternehmer aus. Aber gegenüber Trump sei er viel

zu nachgiebig bis unterwürfig, kritisiert Edgardo Buscaglia von der Columbia-Universität in New York. „Eine Reise zum jetzigen Zeitpunkt nutzt Trump als außenpolitischen Erfolg und ist Wahlkampfhilfe für ihn“, sagt Busca-glia.

Dabei bleiben genügend Themen, die Sprengstoff bergen. Die USA ver-langen von den Mexikanern Verbesse-rungen bei den Arbeitsstandards und eine effektivere Bekämpfung des Dro-genschmuggels. Die Mexikaner hin-gegen fordern stärkere Kontrollen der Waffenverkäufe in den USA und eine Unterbindung des Schmuggels.

Der mexikanische Autor Jorge Zepeda Patterson vermutet weniger politisch-pragmatische Gründe für die Reise. Vielmehr empfinde der linke Populist López Obrador eine „seltsame Zuneigung“ für den rechten Populisten Trump. Beide Politiker befinden sich zwar an entgegengesetzten Enden der ideologischen Skala, aber sie regieren sehr ähnlich: autokratisch und ohne Respekt für Institutionen. Und beide sind Ultranationalisten. Klaus Ehringfeld

Mexiko und USA

Wahlkampfhilfe unter Nachbarn

Eine Reise zum jetzigen

Zeitpunkt nutzt Trump

als außen- politischen

Erfolg und ist Wahlkampf-hilfe für ihn.

Edgardo BuscagliaForscher der

Columbia-Universität

Italienische Flagge: Die Wirtschaft steht unter Druck.

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Page 15: Handelsblatt - 08 07 2020

Dana Heide, Christof Kerkmann Peking, Düsseldorf

Carrie Lam, die von Peking einge-setzte Regierungschefin Hong-kongs, hat derzeit vor allem einen Job: beschwichtigen. Vor einer Fotowand, die die Skyline

der schillernden Metropole zeigt, ver-sucht sie am Dienstag erneut, die Kritik an und die Angst vor dem neuen Sicherheitsgesetz zu zerstreuen. „Ich bin mir sicher, mit der Zeit und nach-dem die Fakten dargelegt wurden, wird das Vertrauen in ,ein Land, zwei Sys-teme’ und in die Zukunft Hongkongs wachsen“, beteuert sie.

Doch bereits wenige Tage nach Inkrafttreten des neuen Gesetzes zeigt sich, dass nicht nur viele Bewohner, son-dern auch immer mehr Unternehmen das Vertrauen in den Standort verlieren. Der chinesische Techkonzern Byte-dance kündigte als erste Firma an, seine Videoapp Tiktok vom Hongkonger Markt zu nehmen. „Angesichts der jüngsten Ereignisse haben wir beschlos-sen, den Betrieb der Tiktok-App in Hongkong einzustellen“, hieß es am Dienstag von Bytedance.

Die „jüngsten Ereignisse“ sind das neue Sicherheitsgesetz für Hongkong. Es ermöglicht Peking auf Grundlage eines Verdachts der Gefährdung der nationalen Sicherheit weitreichende Eingriffsmöglichkeiten in der Metro-pole. Kritiker sehen die bei der Über-gabe von Hongkong an China durch die britische Kronkolonie eigentlich versprochene „weitreichende Auto-nomie“ der Stadt untergraben.

Internationale Internetkonzerne und Chatplattformen wie Facebook, WhatsApp, Google, Twitter und Tele-gram kündigten fast zeitgleich mit Tik-toks Rückzug aus Hongkong – teils mit ähnlichen Worten und Begründungen – an, keine Daten mehr an die Straf-

verfolgungsbehörden der Sonder-verwaltungszone zu geben, zumindest vorübergehend. Facebook betonte, das Unternehmen unterstütze das Recht der Menschen, „sich ohne Angst um ihre Sicherheit oder andere Folgen zu äußern“. Die Meinungsfreiheit sei ein „fundamentales Menschenrecht“.

Neben den sozialen Netzwerken und Google geben auch der Video-konferenzdienst Zoom und der IT-Riese Microsoft, dem das berufliche Netzwerk LinkedIn gehört, vorerst keine Daten mehr an die Hongkonger Behörden weiter.

Am Montagabend hatte die Hong-konger Regierung eine weitere Ver-schärfung des Gesetzes veröffentlicht, die unter anderem direkt auf Betreiber sozialer Medien abzielt. In den Durch-führungsbestimmungen zum Sicher-heitsgesetz wird nicht nur festgeschrie-ben, dass Polizeibeamte bei der Unter-suchung einer Straftat, die die nationale Sicherheit gefährdet, auch ohne Durch-suchungsbefehl nach Beweisen suchen können. Es ist dort auch explizit fest-geschrieben, dass ein Plattformbetrei-ber von den Polizeibehörden dazu auf-gefordert werden kann, einen Beitrag zu löschen und Personen vorüber-gehend oder dauerhaft von der Nut-zung der Plattform auszuschließen.

Die Voraussetzungen, wann die Behörden in Hongkong das Löschen von Beiträgen oder das Sperren von Nutzerkonten verlangen können, sind sehr weit gefasst. Ein Polizeibeamter muss lediglich einen „begründeten Verdacht“ haben, dass die Nachricht

„wahrscheinlich eine die nationale Sicherheit gefährdende Straftat dar-stellt oder wahrscheinlich das Auftre-ten einer die nationale Sicherheit gefährdenden Straftat verursacht“.

Wer der Behördenaufforderung nicht ausreichend nachkommt, dem drohen Geldstrafen von bis zu 100.000 Hongkong-Dollar (rund 11.400 Euro) und Gefängnisstrafen von bis zu zwei Jahren.

Hongkongs Polizei greift seit Inkrafttreten des Gesetzes hart durch. Mehr als 370 Menschen, die gegen das Gesetz protestiert hatten, wurden gleich am ersten Tag festgenommen. Die regierungskritische Partei Demo-sisto löste sich auf, der prominente Demokratieaktivist Nathan Law ging ins Exil. Auswanderungsagenturen verzeichnen in Hongkong gerade einen nie da gewesenen Zulauf.

Das Klima in der chinesischen Son-derverwaltungszone verschärft sich derzeit fast täglich. So sollen in Hong-kong jetzt die Inhalte von Schulbü-chern angepasst werden. Die örtliche Bildungsbehörde wies Lehrer an, im Konflikt mit dem Gesetz stehende Materialien zu entfernen.

Die Auslandshandelskammer in Hongkong wollte auf Nachfrage keine Aussage über die konkreten Aus-wirkungen des Gesetzes auf deutsche Unternehmen machen. Die potenziel-len mittel- bis langfristigen Aus-wirkungen des neuen Gesetzes auf den Wirtschaftsstandort Hongkong seien noch nicht absehbar, hieß es in einer Stellungnahme. „Für belastbare Prog-

nosen oder Handlungsempfehlungen an deutsche Unternehmen gibt es daher momentan keine fundierte Grundlage“, hieß es.

Ob sich die US-Techkonzerne wie Bytedance mit Tiktok ganz aus Hong-kong zurückziehen wollen, ist noch unklar. Bei Twitter etwa hieß es, China habe das Gesetz schnell verabschiedet und erst in der vergangenen Woche veröffentlicht, daher sei der Konzern noch dabei, die Folgen zu beurteilen – „besonders weil einige Begriffe im Gesetz vage und ohne klare Definition sind“. Wie viele NGOs, Vertreter der Zivilgesellschaft und andere Unterneh-men habe das Management „ernsthafte Bedenken sowohl hinsichtlich des Ent-stehungsprozesses als auch der vollen Intention dieses Gesetzes“.

Zensierte App Douyin läuft weiter

Von einem kompletten Rückzug aus Hongkong wären die Unternehmen unterschiedlich stark betroffen. Für Bytedance dürften die wirtschaftlichen Folgen seines Rückzugs überschaubar sein. In Hongkong hat die Tiktok-App, die ausschließlich in Ländern außer-halb von China angeboten wird, laut einem Reuters-Bericht gerade einmal 150.000 Nutzer.

In China dagegen läuft der Origi-naldienst Douyin, der sich den Regeln der chinesischen Zensur unterwirft. Er soll weiter in Hongkong nutzbar sein. Mit dem Schritt, die App in Hongkong einzustellen, grenzt Bytedance die chi-nesische Version Douyin weiter von Tiktok ab. Zuletzt war der Konzern Zensurvorwürfen in seinen westlichen Märkten ausgesetzt. US-Politiker for-dern immer wieder ein Verbot der App – „es ist etwas, das wir uns anschauen“, hatte Außenminister Mike Pompeo Anfang der Woche gesagt. ► Kommentar Seite 17

Sicherheitsgesetz

Streit um Meinungsfreiheit eskaliert US-Techkonzerne wie Facebook und Twitter kündigen Rückzug aus Hongkong an. Bytedance nimmt Tiktok vom Markt.

Sicherheits-ausschuss von

Hongkong (oben), Polizeieinsatz

gegen Demons-tranten (unten):

Die Regierung geht immer schärfer gegen Demons-

tranten vor.

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2Jahre Gefängnis

sind die Höchststrafe für Verstöße gegen

Vorgaben im Sicherheitsgesetz zum Löschen von

Beiträgen oder zum Sperren von

Nutzerkonten.

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14 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Die italienische Regierunghat sich auf ein umfassendesReformpaket verständigt,um die überbordende Büro-kratie abzubauen und dieschwache Wirtschaft anzu-kurbeln. Nach wochen-langen Verhandlungeneinigte sich die Koalition ausSozialdemokraten und FünfSternen auf die von Minis-terpräsident GiuseppeConte so bezeichnete „Mut-ter aller Reformen“.

Details müssen nochausgearbeitet werden. Der174 Seiten umfassendeGesetzentwurf, der von derNachrichtenagentur Reuterseingesehen werden konnte,betrifft eine ganze Reihevon Feldern. Sie reichen vonöffentlichen Ausschreibun-gen über Digitalisierung bishin zu Regeln für Kapital-erhöhungen und die straf-rechtliche Verantwortungvon Beamten.

Die Änderungen sollendemnach zunächst für einJahr gelten. Reuters

Italien

Rom beschließt Reformpaket

Die US-Regierung unter-stützt das Coronavirus-Impfstoffprojekt des ameri-kanischen Biotechunterneh-mens Novavax mit 1,6Milliarden Dollar. Damitsollen Tests mit dem poten-ziellen Impfstoff sowie des-sen Herstellung und Ver-marktung in den USA finan-ziert werden. Ziel sei es, bisJanuar 100 Millionen Impf-stoffdosen liefern zu kön-nen, sagte VorstandschefStanley Erck.

Der am Dienstag ange-kündigte Zuschuss ist der bisher größte innerhalb des Projekts „Operation Warp Speed“ von US-Präsident Donald Trump, mit dem die Suche nach einem Impfstoff und nach Medikamenten gegen das Coronavirus beschleunigt werden soll. Die internationale Impf-initiative CEPI unterstützt Novavax auch. Reuters

USA

1,6 Milliarden für Impfstoff

L ibanons Wirtschafts- und Finanz-krise gerät zunehmend außer Kontrolle. Die Währung verliert rasant an Wert, die Preise steigen

täglich, Jobs werden rar, Geschäfte müssen schließen. „Dem Land droht die Verelendung“, warnt ein libanesi-scher Politologe. Es werde zu einem Braindrain kommen, einer Abwande-rung der Fachkräfte ins Ausland, meint der Beiruter Anwalt Fouad Debs gegenüber dem Handelsblatt. Debs bearbeitet Gesuche von Emigranten. Die meisten würden nach Kanada oder in die USA übersiedeln wollen. Europa als neue Heimat werde lediglich für zehn Prozent der Auswanderer attrak-tiv sein, schätzt Debs.

Doch es könnten auch mehr sein. Falls die Europäer kein Geld überwei-sen, drohte nämlich neulich ein Par-lamentarier der Hisbollah, Mohammad Raed, würde sein Land Europa mit den syrischen Flüchtlingen „überschwem-men“, die derzeit im Libanon sind. Die Hisbollah kontrolliert mit ihren Milizen den Staat und die Politik. Der Zusam-menbruch der Wirtschaft hat sich in den vergangenen Monaten beschleu-nigt. Allein im Juni hat das libanesische Pfund auf dem Schwarzmarkt 60 Pro-zent seines Außenwerts verloren. Es droht eine Hyperinflation. Der Staat hat so heruntergewirtschaftet, dass er seinen Soldaten das Fleisch vom Menü-plan gestrichen hat. Die Proteste gegen die Korruption der politischen Elite und deren Missmanagement hatten bereits im Oktober begonnen.

Im März sah sich das Land erstmals nicht in der Lage, seine fälligen Aus-landsschulden zurückzuzahlen. Ein Hilferuf an den Internationalen Wäh-rungsfonds (IWF) fand in Washington zwar Gehör. Doch Anfang Juli wurden die Gespräche mit dem IWF sistiert. Bevor dieser dem Land unter die Arme greifen werde, verlange er Reformen. Zudem müssten sich die Libanesen darüber klar werden, wie sie die ent-standenen Verluste berechnen und auf-teilen wollten. Wie schwierig eine Eini-gung sein kann, zeigte Ende Juni der Rücktritt von Alain Bifani, der das Finanzministerium 20 Jahre lang gelei-

tet hatte. Von Bifani stammte der Plan, von den Geberländern zehn Milliarden Dollar zu erhalten. Er warf der Elite des Landes vor, sich aus der Verant-wortung zu stehlen, und bezeichnete sie als „Kräfte der Dunkelheit und der Ungerechtigkeit“. Wenige Tage zuvor war Henri Chaoul, ein weiteres Mit-glied des IWF-Teams, zurückgetreten. Als Gründe für seinen Rücktritt nannte er den „fehlenden politischen Willen“, die Reformen umzusetzen und den Bankensektor zu restrukturieren.

Seit Jahren ist das dem Libanon nicht gelungen. Bisher hatten auslän-dische Regierungen, einschließlich der USA, ein Auge zugedrückt und trotz-dem Gelder überwiesen. Doch jetzt ist es mit der Geduld der Geberländer augenscheinlich vorbei. Nur Katar und Kuwait sind angeblich noch bereit, dem Land mit beschränkten Überweisungen kurzfristig beizustehen. Diese sind aber

zu gering, um die Finanzkrise zu been-den. Da der Libanon praktisch vollstän-dig auf Importe angewiesen ist, redu-ziert der Zerfall des Pfundes die Kauf-kraft der Bürger dramatisch. So haben sich Nahrungsmittelpreise im Mai fast verdoppelt, wenn man sie mit denen des Vorjahres vergleicht. Dieser Trend könnte sich im Juni sogar noch beschleunigt haben. Denn die Landes-währung, das libanesische Pfund, befin-det sich im freien Fall. Falls der Trend anhalte, warnte Bifani nach seinem Rücktritt, würden Millionen Menschen im Libanon von Armut bedroht sein.

Einige Familien sind bereits so ver-zweifelt, berichten Nachrichten-agenturen, dass die Tauschwirtschaft auf Facebook eine Renaissance erlebt. Schuhe oder Glaswaren gegen Windeln oder Babymilch lautete in diesen Tagen ein Angebot auf der Plattform. Pierre Heumann

Libanon

Wenn sogar die Soldaten fastenDie libanesische Wirtschafts- und Finanzkrise ist außer Kontrolle geraten. Falls Europa kein Geld überweist, droht die Hisbollah mit einem Flüchtlingsstrom.

Helferinnen verpacken Hilfslieferungen: Viele Menschen im Libanon können sich kaum noch Nahrungsmittel leisten.

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hat die libanesische Landeswährung

binnen eines Monats an Wert

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Quelle: eigene Recherchen

Als Andrés Manuel López Obrador kürzlich verkündete, dass ihn seine erste Auslandsreise nach 19 Monaten im Amt nach Washington zu Donald Trump führt, sorgte das für einen Shitstorm in den sozialen Netzwerken. Der einhellige Tenor lautete dabei: nicht zu Trump, zumindest nicht jetzt.

Zum einen nutze der US-Präsident den Besuch für seine eigenen Wahl-kampfzwecke, zum anderen könne Mexiko bei diesem Treffen nichts gewinnen, so die Kritik. Vielmehr werde der US-Präsident noch mal aus-kosten, wie viele Zugeständnisse er dem Nachbarn für die Unterzeichnung eines neuen Freihandelsvertrags abge-rungen habe. Außerdem haben die Mexikaner dem Republikaner offenbar nicht verziehen, dass er Land und Leute seit Jahren demütigt und dass er ihnen eine Mauer vor die Nase bauen will, für die sie auch noch selbst zahlen sollen.

Doch López Obrador hält an seinen Reiseplänen fest. Er sagt, dass der Besuch die „strategische Partnerschaft“ der Nachbarn stärke. Anlass der Reise

ist der Abschluss des United States-Mexico-Canada Agreement (USMCA). Der Folgevertrag zur Nordamerikani-schen Freihandelszone (Nafta) ist Anfang des Monats in Kraft getreten. „Es ist eine neue Etappe in den Bezie-hungen der drei Staaten“, betont Außenminister Marcelo Ebrard. Unglücklich dabei ist nur, dass Kanadas Premier Justin Trudeau dem Treffen wegen seiner Unstimmigkeiten mit Trump vermutlich fernbleiben wird.

Pragmatisch oder unterwürfig?Die Aussicht auf einen „Zweiergipfel“ erhöht das politische Risiko für den mexikanischen Staatschef erheblich. Denn im eigenen Land wird der Trip dann noch mehr als Unterstützung des US-Staatschefs gewertet. Aber López Obrador hat in seiner Amtszeit im Ver-hältnis zu den USA ein extrem hohes Maß an Pragmatismus bewiesen und auf Trumps Provokationen nicht rea-giert. Dabei teilt er im eigenen Land sonst gern schnell und heftig gegen Kri-tiker, Journalisten und Unternehmer aus. Aber gegenüber Trump sei er viel

zu nachgiebig bis unterwürfig, kritisiert Edgardo Buscaglia von der Columbia-Universität in New York. „Eine Reise zum jetzigen Zeitpunkt nutzt Trump als außenpolitischen Erfolg und ist Wahlkampfhilfe für ihn“, sagt Busca-glia.

Dabei bleiben genügend Themen, die Sprengstoff bergen. Die USA ver-langen von den Mexikanern Verbesse-rungen bei den Arbeitsstandards und eine effektivere Bekämpfung des Dro-genschmuggels. Die Mexikaner hin-gegen fordern stärkere Kontrollen der Waffenverkäufe in den USA und eine Unterbindung des Schmuggels.

Der mexikanische Autor Jorge Zepeda Patterson vermutet weniger politisch-pragmatische Gründe für die Reise. Vielmehr empfinde der linke Populist López Obrador eine „seltsame Zuneigung“ für den rechten Populisten Trump. Beide Politiker befinden sich zwar an entgegengesetzten Enden der ideologischen Skala, aber sie regieren sehr ähnlich: autokratisch und ohne Respekt für Institutionen. Und beide sind Ultranationalisten. Klaus Ehringfeld

Mexiko und USA

Wahlkampfhilfe unter Nachbarn

Eine Reise zum jetzigen

Zeitpunkt nutzt Trump

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Erfolg und ist Wahlkampf-hilfe für ihn.

Edgardo BuscagliaForscher der

Columbia-Universität

Italienische Flagge: Die Wirtschaft steht unter Druck.

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Page 16: Handelsblatt - 08 07 2020

Der heftige Streit um das Corona-Wiederaufbaupaket überdeckt, dass sich die EU über dessen Kernelement erstaunlich schnell einig wurde: Kein einziger Mitgliedstaat hat ein Problem damit, dass die EU erstmals in ihrer

Geschichte in großem Stil gemeinsam Schul-den macht. Die ökonomischen Folgekosten der Pandemie werden erst in ferner Zukunft beglichen – eine Lösung, die für alle bequem ist, egal ob Nettozahler oder -empfänger, ob Nord-, Süd-, Ost- oder Westeuropäer. Nie-mand muss jetzt höhere Beiträge in den EU-Haushalt zahlen, und hochverschuldete Länder würden das vielleicht auch gar nicht mehr schaffen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der EU-Vertrag von Lissabon verbietet eine dauerhafte europäische Ver-schuldung. Bis 2058 muss die EU 750 Milliar-den Euro aufbringen, um die europäischen Anleihen wieder zurückzuzahlen. Woher soll das Geld kommen?

Die EU-Kommission hat die Antwort darauf parat: neue Einnahmequellen. Mit europäi-schen Abgaben ließen sich die Corona-Schulden problemlos tilgen, behauptet die Brüsseler Behörde. Vier davon hat sie vor-geschlagen – und eine Schätzung des Steuer-aufkommens gleich mitgeliefert: Eine CO2-Grenzsteuer auf Importe aus Drittstaaten ohne strikte Klimaschutzgesetzgebung werde bis zu 14 Milliarden Euro jährlich bringen und die von den IT-Giganten zu entrichtende Digitalsteuer 1,3 Milliarden Euro. Mit dem europäischen Emissionshandel werde man zehn Milliarden Euro jährlich einnehmen. Eine von Großunternehmen zu zahlende Binnen-marktabgabe soll zehn Milliarden Euro generie-ren, wenn sie sich am Umsatz orientiert, und sogar 16 bis 18 Milliarden Euro, wenn sie auf dem Gewinn basiert.

Damit hat die Kommission eine gewagte Rechnung aufgemacht. Sie kalkuliert mit nicht

existenten Abgaben, deren Ausgestaltung man nicht kennt. An Gesetzentwürfen arbeitet die Behörde zwar bereits. Doch ob sie jemals in Kraft treten, ist ungewiss. Steuergesetze erfordern die Zustimmung aller 27 Mitglied-staaten. Der Zwang zur Einstimmigkeit hat schon viele europäische Abgaben ausgebremst – von der Finanztransaktionssteuer bis zur Digitalsteuer.

Das im Vertrag verbriefte nationale Veto-recht gegen europäische Steuergesetze ist ein Klotz am europäischen Bein und stellt die Zukunftsfähigkeit der Staatengemeinschaft zunehmend infrage. Der Fiskus der ver-gleichsweise kleinen europäischen National-staaten kann die mit der Globalisierung einhergehenden Herausforderungen nämlich nicht mehr allein stemmen. Augenfällig wird das nicht nur im Kampf gegen die öko-nomischen Folgen einer globalen Pandemie. Auch mit dem Klimawandel und der Digitali-sierung sind nationale Abgabensysteme in Europa hoffnungslos überfordert.

Der Kampf gegen die Erderwärmung macht in einem europäischen Binnenmarkt nur Sinn, wenn alle EU-Staaten gemeinsam agieren. EU-Emissionszertifikate befördern klimafreundliche Herstellungsmethoden, verteuern zugleich aber auch europäische Produkte. Die EU müsste sich also schützen vor billigeren Importen aus Drittstaaten ohne Zertifikatehandel. Eine CO2-Grenzsteuer ist die logische Konsequenz.

Frankreich fordert schon lange Zölle auf Importprodukte, die europäischen Umwelt- und Sozialstandards nicht entsprechen. Dagegen pochte die Exportnation Deutsch-land stets auf den freien Welthandel. Doch neuerdings denkt Kanzlerin Angela Merkel um, obwohl die CO2-Grenzsteuer mit den Regeln der Welthandelsorganisation nur schwer vereinbar ist, wie sie selbst einräumt.

Der deutsche Positionswechsel zeigt, wie gefährlich der Klimawandel für die Europäer inzwischen geworden ist. Dasselbe gilt für die Digitalisierung. Die IT-Giganten aus dem Silicon Valley machen in Europa am Fiskus vorbei satte Gewinne. Entweder siedeln sie sich in EU-Staaten mit Dumpingsteuer- sätzen an, oder sie verzichten ganz auf einen Sitz in der EU. Das Nachsehen haben Firmen in Hochsteuerländern wie Deutschland. Dass der Einzelhandel gegen Amazon immer weniger ankommt, hat auch mit steuerlicher Benachteiligung zu tun.

Mittelfristig droht die Digitalisierung die Staatsfinanzierung und damit das teure europäische Sozialsystem zu untergraben. Das Internet der Dinge kennt keine Hei-matländer. Deshalb wird es immer mehr Firmen mit virtuellem Sitz geben. Die Digi-talsteuer – ursprünglich ein französisches Lieblingsprojekt – gewinnt daher in Europa immer mehr Freunde und Freundinnen. Merkel gehört nach eigenem Bekunden inzwischen dazu.

Die EU kommt an einer gemeinsamen Steuer-politik nicht vorbei – auch um ihre eigene Bevölkerung nicht vollends zu frustrieren. Für Arbeitnehmer und kleine Firmen ist es schwer zu ertragen, dass sich große Unterneh-men Lücken suchen im Dickicht der nationa-len Steuergesetze von 27 EU-Staaten, wäh-rend sie selbst voll zur Kasse gebeten werden. Die seit Langem diskutierte EU-Bemessungs-grundlage für die Körperschaftsteuer könnte die Lücken teilweise schließen. Doch selbst Deutschland und Frankreich schaffen es entgegen wiederholten eigenen Ankündigun-gen nicht, sich bilateral darauf zu einigen – ein Armutszeugnis.

Europäische Steuern

Überlebensfrage für die EU

Die EU kommt an einer

gemeinsamen Steuer nicht

vorbei – auch um ihre eigene

Bevölkerung nicht zu

frustrieren.

Ruth Berschens

Die Autorin ist Leiterin des Brüsseler Büros. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Meinung & Analyse 1

16 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

D eutschland hat seine Wasserstoffstrategie Anfang Juni vorgelegt, jetzt folgt die EU-Kommission mit der europäischen Variante. Beide Papiere sind durchtränkt

von Optimismus. Die zentrale Botschaft beider Strategien: Dem grünen Wasserstoff gehört die Zukunft. Es fällt nicht leicht, die Euphorie zu bremsen. Etwas mehr Realismus scheint aber angebracht.

Keine Frage, grüner Wasserstoff, der auf der Basis von Strom aus erneuerbaren Quellen mittels Elektrolyse hergestellt wird, ist ein Energieträger der Superlative: Er verbrennt CO2-frei, lässt sich recht gut transportieren und auch speichern. Auf dem Weg zur Klima-neutralität wird er eine wichtige Rolle spielen. Für einige Anwendungsbereiche, etwa in der Industrie oder im Flugverkehr, ist er aus heutiger Sicht ohne Alternative. Gehen wir mal von optimalen Bedingungen aus. Dann wird es Europa mittels Anschub-finanzierungen, Quotenregelungen und diverser weiterer Hilfsinstrumente schaffen, einen Markt für grünen Wasserstoff ent-stehen zu lassen. Die erwünschte Skalierung der Produktion findet bei gleichzeitiger Kostendegression statt. Das ist die ideale Welt. Doch sie hat Grenzen.

Denn selbst wenn der Ausbau der erneuer-baren Energien hierzulande und in anderen Staaten Europas mit Riesenschritten voran-geht, damit ausreichend Strom für die Elek-trolyse zur Verfügung steht, werden die

produzierten Mengen bei Weitem nicht ausreichen, um grünen Wasserstoff für alle Anwendungsfälle zur Verfügung zu haben. Darüber sind sich alle im Klaren. Die deutsche und die europäische Strategie setzen daher darauf, Kooperationen mit Ländern außer-halb der EU einzugehen: Da, wo die Sonne intensiv scheint und der Wind stetig weht, soll der grüne Wasserstoff produziert und von dort nach Europa transportiert werden.

Das ist ein von Idealismus getragener Plan. Ob er aufgeht, ist unklar. Viele Länder, die aufgrund ihrer klimatischen und geogra-fischen Gegebenheiten optimal geeignet wären, sind politisch instabil. Investoren haben guten Grund, sie zu meiden. Die Länder hingegen, die für Investoren grund-sätzlich in Betracht kommen, haben oft ganz andere Probleme. Sie müssen zunächst die eigene Bevölkerung mit Strom versorgen. Fehlender Zugriff auf Strom gilt als Entwick-lungshemmnis.

Staaten hingegen, die weder instabil noch schlecht entwickelt sind, dürften kein Inte-resse daran haben, grünen Wasserstoff zu exportieren. Sie wären gut beraten, gleich noch die Stahl- oder die Chemieindustrie anzusiedeln. Der Zugang zu billigem grünem Wasserstoff dürfte Magnetwirkung entfalten. Warum also die Europäer beliefern?

EU-Strategie

Wasserstoff-Träume

An Wasserstoff-

strategien herrscht kein

Mangel. Gleichwohl

dürfte Wasserstoff ein knappes Gut bleiben.

Klaus Stratmann

Der Autor ist stellvertretender Büroleiter in Berlin. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Die Stockholmer Tageszeitung „Dagens Nyheter“ kommentiert die Lage in den USA vor der US-Präsidentschaftswahl:

Nicht nur die Amerikaner sollten sich wegen Donald Trump Sorgen machen. Der derzeitige Präsident untergräbt die internationale Zusam-menarbeit im Rahmen von Nato, G20, WHO, WTO und des Pariser Klimaabkommens. Trump zeigt auch regelmäßig, dass er die Vorteile des globalen Freihandels nicht begreift. Er lieb-äugelt mit den Diktatoren in China, Nordkorea und Russland. Die Pax Americana, eine Welt-ordnung, die von den USA als Anführer der freien Welt garantiert wurde, wird durch Trumps Vorgehen in Trümmer gelegt. Die Menschen außerhalb der USA sollten deshalb hoffen, dass die Amerikaner am 3. November einen anderen Präsidenten wählen. Hier sollte Trumps Partei, die Republikaner, eine wichtige Rolle spielen. Sie müssen ihre Seele und ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, indem sie aufhören, Mitläufer des verdrießlichen Mannes im Weißen Haus zu sein.

Außenansichten

Die italienische Zeitung „La Repubblica“ kommentiert die Regierungsumbildung in Frankreich:

Gerade als seine außenpolitische Agenda die lang erhofften Ergebnisse zu bringen beginnt, sieht sich Macron im Inland ernsthaften Schwie-rigkeiten gegenüber, seine Bewegung im politischen Denken der französischen Wähler zu verankern. Es ist ihm weder gelungen, den Gaullismus in den gemäßigten Kreisen zu verdrängen, noch den weniger ideologischen Flügel des Reform-Sozialismus zu erobern, der von den Grünen fasziniert ist. (...) Nur wenn die politische Debatte 2022 von einem Europa im Umbruch dominiert wird, das die Pandemie-krise überwunden hat und auf die Schaffung eines föderalen Kerns zusteuert, kann der bisherige Präsident das Spiel bei der nächsten Wahl beherrschen. Es ist kein Zufall, dass die erste Hälfte von 2022 diejenige der französi-schen EU-Präsidentschaft sein wird. Macron muss Gas geben, um sich als siegreicher Akteur der europäischen Revolution zu verkaufen.

Die konservative polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ kommentiert den Streit über die Maskenpflicht in Deutschland:

Die Bundesländer haben beim Kampf gegen die Pandemie viel zu sagen. Das sieht man an den unterschiedlichen Strafen, die für das Ein-kaufen ohne Gesichtsmaske gelten. In Berlin drohen dafür seit Ende Juni 500 Euro. In Ham-burg 1000 Euro, aber die zahlt nicht der Kunde, sondern der Ladenbesitzer, der ihn mit unver-hülltem Gesicht hereingelassen hat. In mehre-ren Ländern gibt es gar keine Strafen, in ande-ren sind sie nicht hoch: In Mecklenburg-Vorpommern sind es 25 Euro. Dieses Land (...) führt im Kampf gegen die Maskenpflicht. Die Gegner der Masken erheben ihre Häupter vor allem im Osten und Norden Deutschlands. Im Süden dagegen ist der Lauteste Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, ein Befür-worter scharfer Restriktionen. Der Norden wehrt sich, da er die Pandemie nicht so durch-lebt hat wie der Süden. In Mecklenburg-Vorpommern sind durch das Virus 130-mal weniger Menschen gestorben als in Bayern. In dem Land gibt es auch keine Neuinfektionen.

D er „duftende Hafen“, wie der Stadtstaat Hongkong in der Mündung des Perl-flusses übersetzt heißt, ist so verheißungs-voll, dass Pekings Staatsführung nicht

widerstehen konnte. Angesichts der von der Corona-Pandemie beschleunigten Wirtschafts-probleme im Reich der Mitte reicht offenbar die Geduld nicht länger, Hongkongs Demokra-tiebewegung weiter zu ertragen. Zu groß ist die Angst, dass sich aus Sicht Pekings ein weiteres Virus – das der Freiheit – bis tief hinein ins Festland verbreitet und dort die Menschen infiziert.

Dabei hatte Chinas Kommunistische Partei bei der Übergabe Hongkongs als Sonder-verwaltungszone aus den Händen des könig-lich-britischen Empires in die Fänge der Roten 1997 versprochen: ein Land, zwei Systeme. Aber nun werden sogar Menschen, die weiße Zettel schweigend vor sich hertragen, als angeblich systemzersetzend verhaftet. Hong-kongs bisherige Freiheiten werden nach der Verabschiedung des sogenannten Sicherheits-gesetzes eiskalt, schnell und rigoros ein-kassiert, selbst passiver Widerstand wird nicht geduldet.

Peking hat es nicht einmal nötig, Panzer in Hongkong auffahren zu lassen, um den Bür-gern dort ihre Rechte zu nehmen. Das neue Sicherheitsgesetz ermöglicht es, jeden unter dem Vorwand angeblich subversiver, separatis-tischer, ausländisch unterwanderter oder terroristischer Aktionen festzunehmen. Was in

Hongkong passiert, ist eine Warnung an Tibet, an Taiwan – und vor allem an uns.

Das Beispiel Hongkong sollte allen zeigen: Man darf den Kommunisten nicht glauben. Versprochen, gebrochen – so lautet ihr Motto für Hongkong. Chinas Führung erweist sich damit einen Bärendienst. Denn niemand sollte nun mehr Beteuerungen und Zusagen der Roten glauben, der chinesische Teleko-mausrüster Huawei spioniere nicht für das kommunistische Regime oder bei der Kuka-Übernahme sei es nur um Kooperation gegan-gen. Auch den Versprechen, weniger aggressiv und nicht mehr nur rein auf Eigennutz und Technologieabzug orientiert im Ausland zu investieren, darf wegen des unüberlegt ruppi-gen Vorgehens in Hongkong ab sofort kein Glauben mehr geschenkt werden.

Dass Facebook und Twitter wegen des Sicher-heitsgesetzes die Weitergabe von Nutzerdaten an Hongkongs Justizbehörden gestoppt haben und der chinesische Konzern Bytedance seine Video-App Tiktok dort vom Markt nimmt, ist völlig richtig. Firmen, die Freiheit und fairen Markt als Bedingungen für ihre Wirtschaft brauchen, dürfen nicht mit Unterdrückern der Freiheit kooperieren. Das sollten jetzt auch westliche Politiker den Machthabern am Platz des himmlischen Friedens unmissverständlich klarmachen.

Hongkong

Warnung für den Westen

Firmen, die Freiheit

und fairen Markt als

Bedingungen für ihr

Wirtschaften brauchen,

dürfen nicht mit Unter-

drückern der Freiheit

kooperieren.

Mathias Brüggmann

Der Autor ist International Correspondent. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Politik1

17MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 17: Handelsblatt - 08 07 2020

Der heftige Streit um das Corona-Wiederaufbaupaket überdeckt, dass sich die EU über dessen Kernelement erstaunlich schnell einig wurde: Kein einziger Mitgliedstaat hat ein Problem damit, dass die EU erstmals in ihrer

Geschichte in großem Stil gemeinsam Schul-den macht. Die ökonomischen Folgekosten der Pandemie werden erst in ferner Zukunft beglichen – eine Lösung, die für alle bequem ist, egal ob Nettozahler oder -empfänger, ob Nord-, Süd-, Ost- oder Westeuropäer. Nie-mand muss jetzt höhere Beiträge in den EU-Haushalt zahlen, und hochverschuldete Länder würden das vielleicht auch gar nicht mehr schaffen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der EU-Vertrag von Lissabon verbietet eine dauerhafte europäische Ver-schuldung. Bis 2058 muss die EU 750 Milliar-den Euro aufbringen, um die europäischen Anleihen wieder zurückzuzahlen. Woher soll das Geld kommen?

Die EU-Kommission hat die Antwort darauf parat: neue Einnahmequellen. Mit europäi-schen Abgaben ließen sich die Corona-Schulden problemlos tilgen, behauptet die Brüsseler Behörde. Vier davon hat sie vor-geschlagen – und eine Schätzung des Steuer-aufkommens gleich mitgeliefert: Eine CO2-Grenzsteuer auf Importe aus Drittstaaten ohne strikte Klimaschutzgesetzgebung werde bis zu 14 Milliarden Euro jährlich bringen und die von den IT-Giganten zu entrichtende Digitalsteuer 1,3 Milliarden Euro. Mit dem europäischen Emissionshandel werde man zehn Milliarden Euro jährlich einnehmen. Eine von Großunternehmen zu zahlende Binnen-marktabgabe soll zehn Milliarden Euro generie-ren, wenn sie sich am Umsatz orientiert, und sogar 16 bis 18 Milliarden Euro, wenn sie auf dem Gewinn basiert.

Damit hat die Kommission eine gewagte Rechnung aufgemacht. Sie kalkuliert mit nicht

existenten Abgaben, deren Ausgestaltung man nicht kennt. An Gesetzentwürfen arbeitet die Behörde zwar bereits. Doch ob sie jemals in Kraft treten, ist ungewiss. Steuergesetze erfordern die Zustimmung aller 27 Mitglied-staaten. Der Zwang zur Einstimmigkeit hat schon viele europäische Abgaben ausgebremst – von der Finanztransaktionssteuer bis zur Digitalsteuer.

Das im Vertrag verbriefte nationale Veto-recht gegen europäische Steuergesetze ist ein Klotz am europäischen Bein und stellt die Zukunftsfähigkeit der Staatengemeinschaft zunehmend infrage. Der Fiskus der ver-gleichsweise kleinen europäischen National-staaten kann die mit der Globalisierung einhergehenden Herausforderungen nämlich nicht mehr allein stemmen. Augenfällig wird das nicht nur im Kampf gegen die öko-nomischen Folgen einer globalen Pandemie. Auch mit dem Klimawandel und der Digitali-sierung sind nationale Abgabensysteme in Europa hoffnungslos überfordert.

Der Kampf gegen die Erderwärmung macht in einem europäischen Binnenmarkt nur Sinn, wenn alle EU-Staaten gemeinsam agieren. EU-Emissionszertifikate befördern klimafreundliche Herstellungsmethoden, verteuern zugleich aber auch europäische Produkte. Die EU müsste sich also schützen vor billigeren Importen aus Drittstaaten ohne Zertifikatehandel. Eine CO2-Grenzsteuer ist die logische Konsequenz.

Frankreich fordert schon lange Zölle auf Importprodukte, die europäischen Umwelt- und Sozialstandards nicht entsprechen. Dagegen pochte die Exportnation Deutsch-land stets auf den freien Welthandel. Doch neuerdings denkt Kanzlerin Angela Merkel um, obwohl die CO2-Grenzsteuer mit den Regeln der Welthandelsorganisation nur schwer vereinbar ist, wie sie selbst einräumt.

Der deutsche Positionswechsel zeigt, wie gefährlich der Klimawandel für die Europäer inzwischen geworden ist. Dasselbe gilt für die Digitalisierung. Die IT-Giganten aus dem Silicon Valley machen in Europa am Fiskus vorbei satte Gewinne. Entweder siedeln sie sich in EU-Staaten mit Dumpingsteuer- sätzen an, oder sie verzichten ganz auf einen Sitz in der EU. Das Nachsehen haben Firmen in Hochsteuerländern wie Deutschland. Dass der Einzelhandel gegen Amazon immer weniger ankommt, hat auch mit steuerlicher Benachteiligung zu tun.

Mittelfristig droht die Digitalisierung die Staatsfinanzierung und damit das teure europäische Sozialsystem zu untergraben. Das Internet der Dinge kennt keine Hei-matländer. Deshalb wird es immer mehr Firmen mit virtuellem Sitz geben. Die Digi-talsteuer – ursprünglich ein französisches Lieblingsprojekt – gewinnt daher in Europa immer mehr Freunde und Freundinnen. Merkel gehört nach eigenem Bekunden inzwischen dazu.

Die EU kommt an einer gemeinsamen Steuer-politik nicht vorbei – auch um ihre eigene Bevölkerung nicht vollends zu frustrieren. Für Arbeitnehmer und kleine Firmen ist es schwer zu ertragen, dass sich große Unterneh-men Lücken suchen im Dickicht der nationa-len Steuergesetze von 27 EU-Staaten, wäh-rend sie selbst voll zur Kasse gebeten werden. Die seit Langem diskutierte EU-Bemessungs-grundlage für die Körperschaftsteuer könnte die Lücken teilweise schließen. Doch selbst Deutschland und Frankreich schaffen es entgegen wiederholten eigenen Ankündigun-gen nicht, sich bilateral darauf zu einigen – ein Armutszeugnis.

Europäische Steuern

Überlebensfrage für die EU

Die EU kommt an einer

gemeinsamen Steuer nicht

vorbei – auch um ihre eigene

Bevölkerung nicht zu

frustrieren.

Ruth Berschens

Die Autorin ist Leiterin des Brüsseler Büros. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Meinung & Analyse 1

16 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

D eutschland hat seine Wasserstoffstrategie Anfang Juni vorgelegt, jetzt folgt die EU-Kommission mit der europäischen Variante. Beide Papiere sind durchtränkt

von Optimismus. Die zentrale Botschaft beider Strategien: Dem grünen Wasserstoff gehört die Zukunft. Es fällt nicht leicht, die Euphorie zu bremsen. Etwas mehr Realismus scheint aber angebracht.

Keine Frage, grüner Wasserstoff, der auf der Basis von Strom aus erneuerbaren Quellen mittels Elektrolyse hergestellt wird, ist ein Energieträger der Superlative: Er verbrennt CO2-frei, lässt sich recht gut transportieren und auch speichern. Auf dem Weg zur Klima-neutralität wird er eine wichtige Rolle spielen. Für einige Anwendungsbereiche, etwa in der Industrie oder im Flugverkehr, ist er aus heutiger Sicht ohne Alternative. Gehen wir mal von optimalen Bedingungen aus. Dann wird es Europa mittels Anschub-finanzierungen, Quotenregelungen und diverser weiterer Hilfsinstrumente schaffen, einen Markt für grünen Wasserstoff ent-stehen zu lassen. Die erwünschte Skalierung der Produktion findet bei gleichzeitiger Kostendegression statt. Das ist die ideale Welt. Doch sie hat Grenzen.

Denn selbst wenn der Ausbau der erneuer-baren Energien hierzulande und in anderen Staaten Europas mit Riesenschritten voran-geht, damit ausreichend Strom für die Elek-trolyse zur Verfügung steht, werden die

produzierten Mengen bei Weitem nicht ausreichen, um grünen Wasserstoff für alle Anwendungsfälle zur Verfügung zu haben. Darüber sind sich alle im Klaren. Die deutsche und die europäische Strategie setzen daher darauf, Kooperationen mit Ländern außer-halb der EU einzugehen: Da, wo die Sonne intensiv scheint und der Wind stetig weht, soll der grüne Wasserstoff produziert und von dort nach Europa transportiert werden.

Das ist ein von Idealismus getragener Plan. Ob er aufgeht, ist unklar. Viele Länder, die aufgrund ihrer klimatischen und geogra-fischen Gegebenheiten optimal geeignet wären, sind politisch instabil. Investoren haben guten Grund, sie zu meiden. Die Länder hingegen, die für Investoren grund-sätzlich in Betracht kommen, haben oft ganz andere Probleme. Sie müssen zunächst die eigene Bevölkerung mit Strom versorgen. Fehlender Zugriff auf Strom gilt als Entwick-lungshemmnis.

Staaten hingegen, die weder instabil noch schlecht entwickelt sind, dürften kein Inte-resse daran haben, grünen Wasserstoff zu exportieren. Sie wären gut beraten, gleich noch die Stahl- oder die Chemieindustrie anzusiedeln. Der Zugang zu billigem grünem Wasserstoff dürfte Magnetwirkung entfalten. Warum also die Europäer beliefern?

EU-Strategie

Wasserstoff-Träume

An Wasserstoff-

strategien herrscht kein

Mangel. Gleichwohl

dürfte Wasserstoff ein knappes Gut bleiben.

Klaus Stratmann

Der Autor ist stellvertretender Büroleiter in Berlin. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Die Stockholmer Tageszeitung „Dagens Nyheter“ kommentiert die Lage in den USA vor der US-Präsidentschaftswahl:

Nicht nur die Amerikaner sollten sich wegen Donald Trump Sorgen machen. Der derzeitige Präsident untergräbt die internationale Zusam-menarbeit im Rahmen von Nato, G20, WHO, WTO und des Pariser Klimaabkommens. Trump zeigt auch regelmäßig, dass er die Vorteile des globalen Freihandels nicht begreift. Er lieb-äugelt mit den Diktatoren in China, Nordkorea und Russland. Die Pax Americana, eine Welt-ordnung, die von den USA als Anführer der freien Welt garantiert wurde, wird durch Trumps Vorgehen in Trümmer gelegt. Die Menschen außerhalb der USA sollten deshalb hoffen, dass die Amerikaner am 3. November einen anderen Präsidenten wählen. Hier sollte Trumps Partei, die Republikaner, eine wichtige Rolle spielen. Sie müssen ihre Seele und ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, indem sie aufhören, Mitläufer des verdrießlichen Mannes im Weißen Haus zu sein.

Außenansichten

Die italienische Zeitung „La Repubblica“ kommentiert die Regierungsumbildung in Frankreich:

Gerade als seine außenpolitische Agenda die lang erhofften Ergebnisse zu bringen beginnt, sieht sich Macron im Inland ernsthaften Schwie-rigkeiten gegenüber, seine Bewegung im politischen Denken der französischen Wähler zu verankern. Es ist ihm weder gelungen, den Gaullismus in den gemäßigten Kreisen zu verdrängen, noch den weniger ideologischen Flügel des Reform-Sozialismus zu erobern, der von den Grünen fasziniert ist. (...) Nur wenn die politische Debatte 2022 von einem Europa im Umbruch dominiert wird, das die Pandemie-krise überwunden hat und auf die Schaffung eines föderalen Kerns zusteuert, kann der bisherige Präsident das Spiel bei der nächsten Wahl beherrschen. Es ist kein Zufall, dass die erste Hälfte von 2022 diejenige der französi-schen EU-Präsidentschaft sein wird. Macron muss Gas geben, um sich als siegreicher Akteur der europäischen Revolution zu verkaufen.

Die konservative polnische Tageszeitung „Rzeczpospolita“ kommentiert den Streit über die Maskenpflicht in Deutschland:

Die Bundesländer haben beim Kampf gegen die Pandemie viel zu sagen. Das sieht man an den unterschiedlichen Strafen, die für das Ein-kaufen ohne Gesichtsmaske gelten. In Berlin drohen dafür seit Ende Juni 500 Euro. In Ham-burg 1000 Euro, aber die zahlt nicht der Kunde, sondern der Ladenbesitzer, der ihn mit unver-hülltem Gesicht hereingelassen hat. In mehre-ren Ländern gibt es gar keine Strafen, in ande-ren sind sie nicht hoch: In Mecklenburg-Vorpommern sind es 25 Euro. Dieses Land (...) führt im Kampf gegen die Maskenpflicht. Die Gegner der Masken erheben ihre Häupter vor allem im Osten und Norden Deutschlands. Im Süden dagegen ist der Lauteste Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, ein Befür-worter scharfer Restriktionen. Der Norden wehrt sich, da er die Pandemie nicht so durch-lebt hat wie der Süden. In Mecklenburg-Vorpommern sind durch das Virus 130-mal weniger Menschen gestorben als in Bayern. In dem Land gibt es auch keine Neuinfektionen.

D er „duftende Hafen“, wie der Stadtstaat Hongkong in der Mündung des Perl-flusses übersetzt heißt, ist so verheißungs-voll, dass Pekings Staatsführung nicht

widerstehen konnte. Angesichts der von der Corona-Pandemie beschleunigten Wirtschafts-probleme im Reich der Mitte reicht offenbar die Geduld nicht länger, Hongkongs Demokra-tiebewegung weiter zu ertragen. Zu groß ist die Angst, dass sich aus Sicht Pekings ein weiteres Virus – das der Freiheit – bis tief hinein ins Festland verbreitet und dort die Menschen infiziert.

Dabei hatte Chinas Kommunistische Partei bei der Übergabe Hongkongs als Sonder-verwaltungszone aus den Händen des könig-lich-britischen Empires in die Fänge der Roten 1997 versprochen: ein Land, zwei Systeme. Aber nun werden sogar Menschen, die weiße Zettel schweigend vor sich hertragen, als angeblich systemzersetzend verhaftet. Hong-kongs bisherige Freiheiten werden nach der Verabschiedung des sogenannten Sicherheits-gesetzes eiskalt, schnell und rigoros ein-kassiert, selbst passiver Widerstand wird nicht geduldet.

Peking hat es nicht einmal nötig, Panzer in Hongkong auffahren zu lassen, um den Bür-gern dort ihre Rechte zu nehmen. Das neue Sicherheitsgesetz ermöglicht es, jeden unter dem Vorwand angeblich subversiver, separatis-tischer, ausländisch unterwanderter oder terroristischer Aktionen festzunehmen. Was in

Hongkong passiert, ist eine Warnung an Tibet, an Taiwan – und vor allem an uns.

Das Beispiel Hongkong sollte allen zeigen: Man darf den Kommunisten nicht glauben. Versprochen, gebrochen – so lautet ihr Motto für Hongkong. Chinas Führung erweist sich damit einen Bärendienst. Denn niemand sollte nun mehr Beteuerungen und Zusagen der Roten glauben, der chinesische Teleko-mausrüster Huawei spioniere nicht für das kommunistische Regime oder bei der Kuka-Übernahme sei es nur um Kooperation gegan-gen. Auch den Versprechen, weniger aggressiv und nicht mehr nur rein auf Eigennutz und Technologieabzug orientiert im Ausland zu investieren, darf wegen des unüberlegt ruppi-gen Vorgehens in Hongkong ab sofort kein Glauben mehr geschenkt werden.

Dass Facebook und Twitter wegen des Sicher-heitsgesetzes die Weitergabe von Nutzerdaten an Hongkongs Justizbehörden gestoppt haben und der chinesische Konzern Bytedance seine Video-App Tiktok dort vom Markt nimmt, ist völlig richtig. Firmen, die Freiheit und fairen Markt als Bedingungen für ihre Wirtschaft brauchen, dürfen nicht mit Unterdrückern der Freiheit kooperieren. Das sollten jetzt auch westliche Politiker den Machthabern am Platz des himmlischen Friedens unmissverständlich klarmachen.

Hongkong

Warnung für den Westen

Firmen, die Freiheit

und fairen Markt als

Bedingungen für ihr

Wirtschaften brauchen,

dürfen nicht mit Unter-

drückern der Freiheit

kooperieren.

Mathias Brüggmann

Der Autor ist International Correspondent. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Politik1

17MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 18: Handelsblatt - 08 07 2020

Facebooks neue Europachefin Angelika Gif-ford flog Anfang Januar in die Zentrale nach San Francisco, bezog dann ihren Arbeitsplatz in Berlin und reiste nach Hamburg, Amsterdam und Warschau, um weitere Teammitglieder kennenzulernen.

Nach sieben Wochen war jedoch Schluss mit dem persönlichen Netzwerken: Da verbannte das Coronavirus und Facebooks frühe Homeoffice-Anweisung sie nach Hause in die Nähe von Mün-chen. Zunächst aus dem Kinderzimmer, dann aus dem Keller und schließlich aus dem Schlafzimmer heraus managt sie nun die drängendsten Aufgaben des Netzwerkanbieters im deutschsprachigen Raum, den Benelux-Ländern und Osteuropa.

Schon während des frühen Lockdowns in Ita-lien konnte Facebook beobachten, wie hart das Virus und die Ausgangsbeschränkungen Unter-nehmen verschiedener Branchen und damit ihre Werbekunden treffen. Der Plattformbetreiber reagierte unter anderem mit Werbegutscheinen. Es gilt, Unternehmen trotz Krise auf der Plattform zu halten, Neukunden zu gewinnen und möglichst gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen. Doch jetzt muss Gifford erst mal langjährige Groß -kunden beruhigen und den Konflikt mit den Werbekunden händeln – eine große Heraus-forderung.

Frau Gifford, als Sie Mitte Januar als neue Europachefin angetreten sind, war klar, dass Facebook ein schwieriges Jahr bevorsteht,

mit Kartellverfahren, Regulierungsdebatten und dem US-Wahlkampf. Dann kam Corona dazu und nun der Boykott Ihrer Werbe-kunden. Das klingt nach einem schweren Start. Ich hätte mir andere Themen gewünscht. Aber der Boykott betrifft natürlich eine Aufgabe, für die ich eingestellt worden bin: Kommunikation und Dialog mit Kunden, Partnern und der Öffent-lichkeit.

Aktuell erwarten Ihre Kunden vor allem Antworten. Weltweit setzen Hunderte Firmen ihre Facebook-Anzeigen aus, weil sie fürch-ten, dass Hass und Falschinformationen auf der Plattform ihren Marken schaden.Als ich zu Facebook gekommen bin, habe ich zuerst festgestellt: Die Firma von innen und außen sind zwei verschiedene Dinge. Wir haben 35.000 Menschen, die sich mit nichts anderem als der Sicherheit unserer Plattform beschäftigen. Das treiben wir auch mit Künstlicher Intelligenz voran.

Was ist dann aus Ihrer Sicht schiefgelaufen, dass so viele prominente Firmen an einer Protestaktion teilnehmen?Ich glaube, man muss die Gesamtgemengelage sehen. Der Aufruf kam von Menschenrechtsorga-nisationen in den USA, und es sind vor allem ame-rikanische Firmen beteiligt. Dort herrscht mitten in der Corona-Pandemie ein hitziger Wahlkampf, dazu kommt die polarisierende Black-Lives-

Matter-Bewegung, und dann haben wir das Thema Hassrede auf unserer Plattform.

SAP, Volkswagen und Beiersdorf sind deut-sche Unternehmen. Da haben Sie recht, die haben sich das angeschaut und gesagt, sie wollen jetzt hier einen Punkt set-zen. Andere Kunden wie Vodafone halten es anders und setzen auf Dialog, denn ein Boykott verhalle wieder.

Dass sich die Wut über viele Missstände in den USA bei Ihnen entlädt, ist selbst ver-schuldet: Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat anders als Twitter-Chef Jack Dorsay einen Beitrag von Präsident Trump stehen lassen, der von vielen als Gewaltandrohung ver-standen wurde.Wir sind eine junge Firma, die mit dem Thema sehr exponiert ist. Mark Zuckerberg hat eine Ent-scheidung getroffen, die in dem Moment auf der Grundlage unserer Richtlinien richtig war. Jetzt gab es eine Änderung. Müsste er noch mal ent-scheiden, würde er den Beitrag vielleicht online lassen, aber darauf hinweisen, dass er gegen unsere Standards verstößt.

Warum löschen Sie Trumps Beiträge nicht wie Millionen andere Hassbeiträge, die Sie finden und gegen die es Beschwerden gibt?Das Markieren wird eine Handvoll Beiträge betreffen, bei denen wir der Meinung sind, dass

Angelika Gifford

„Wir sind sehr, sehr alarmiert“

Nach sieben Wochen im Amt musste Facebooks Europachefin ins Homeoffice. Jetzt versucht sie aus dem Schlafzimmer, Corona und Werbeboykott zu managen – und Facebook gestärkt aus der Krise zu führen.

Facebook in Menlo Park: In den USA hat Facebook

mit Anzeigenkunden Probleme, die auch nach Europa

schwappen.

AFP

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rg

Facebook von innen und außen sind

zwei verschiedene Dinge.

Unternehmen 1

18 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

unsere Nutzer sehen sollen, wie sich demokra-tisch gewählte Volksvertreter äußern.

Ihre Werbekunden haben konkret die Sorge, dass ihre Anzeigen in so einem hetzerischen Umfeld erscheinen. Zuletzt sind einige Interna nach außen gedrungen – auch Zucker-bergs Aussage, der Boykott treffe Facebook wirtschaftlich gar nicht so sehr. Fühlen sich Ihre Kunden da noch ernst genommen?Ich weiß nicht, ob er das so gesagt hat. Ich ver-sichere aber: Wir sind innerhalb des Unter-nehmens sehr, sehr alarmiert. Jeder von uns. Wir fühlen uns auch persönlich betroffen. Die Mitar-beiter sagen: Ja, wir müssen mehr tun. – Gleich-zeitig haben wir in den letzten Jahren schon sehr viel unternommen, und wir sind auf einem guten Weg. Wir haben beispielsweise im ersten Quartal 2020 mehr als zehn Millionen Inhalte aufgrund von Hassrede gelöscht. 90 Prozent davon haben wir entdeckt, bevor sie überhaupt gemeldet wur-den, automatisiert durch Technologie.

Was tun Sie dann, um bei Ihren Kunden wieder für Vertrauen zu sorgen?Ich führe jetzt jeden Tag drei bis vier persönliche Gespräche mit Agenturen und großen Kunden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux und Osteuropa. Ich höre zu, wo sie Probleme sehen. Und dann erkläre ich auch, was wir schon tun. Besonders stolz bin ich auf das neue „External Oversight Board“. Ein Gremium mit künftig welt-weit 40 externen Experten, die unsere Richtlinien im Hinblick auf die Meinungsfreiheit überprüfen.

Wie können die Kunden in Zukunft messen, ob Facebook ein besseres Werbeumfeld haben wird?Wir veröffentlichen jedes Jahr einen Transparenzbe-richt zu Hassrede, der nun noch mal extern geprüft wird. Wir werden die Administratoren in Facebook-Gruppen stärker in die Verantwortung nehmen. Und wir haben auch strengere Regeln für Werbung festgelegt: Wir schauen noch stärker hin, ob in Anzeigen Hassrede und Ausgrenzung gegen Men-schen etwa bestimmter Nationalitäten, ethnischer Hintergründe, Religionsangehörigkeiten und sexu-eller Orientierung stattfindet.

Man würde meinen, das sei selbst-verständlich.Wir werden an diesen Themen weiter mit Hoch-druck arbeiten, auch aufgrund der Gesamtlage. Wir sind mit den Menschenrechtsorganisationen hinter dem Boykott weiter im Austausch. Die nächsten Gespräche finden diese Woche statt.

Die Facebook-Gruppen sind ein Teil Ihrer Unternehmensstrategie: Künftig sollen Menschen weniger für alle sichtbar auf der Plattform kommunizieren und stärker in Interessengemeinschaften über Spezial-themen diskutieren. Dadurch wird die Kon-trolle der Plattform noch schwieriger.Ich möchte da Klarheit haben: Gruppen sind nicht von unseren Gemeinschaftsstandards aus-geschlossen.

Wie gut die Regeln dort umgesetzt und kontrolliert werden, weiß aber nur Facebook.Wir werden nicht bei 100 Prozent ankommen, das wird keiner schaffen. Unsere Plattformen sind auch ein Spiegel der Gesellschaft. Sobald wir sehen, dass da rechtsextreme Inhalte und Hass-rede eingestellt sind, werden wir sie sperren. In den USA haben wir gerade 320 Konten, mehr als 100 Gruppen und 28 Seiten des rechtsextremen „Boogaloo“-Netzwerks gesperrt.

Mit den Gruppen sollten auch Nutzer zurück-gewonnen werden, die das Interesse vor allem an der zentralen blauen App des Face-book-Netzwerks verloren hatten. Hat Corona die Trendwende gebracht?In der Coronakrise haben Leute mehr Zeit auf allen digitalen Plattformen verbracht. Deshalb wäre ich mit Begriffen wie Kehrtwende vorsichtig.

Aber ich werde oft gefragt, ob die Facebook-App tot sei. Nein, absolut gar nicht. In vielen Ländern in Europa liegt die Facebook-App vor Instagram. Aber richtig ist auch: Instagram wächst sehr stark.

Gab es andere Änderungen beim Nutzer-verhalten?Menschen und Unternehmen haben in der Coro-nazeit bis zu 70 Prozent mehr Zeit auf unseren Plattformen verbracht. Wir hatten zu Spitzen-zeiten so über alle Facebook-Apps hinweg so viele Nachrichten wie sonst nur an Silvester, 150 Mil-liarden Nachrichten am Tag.

Ein großes Interesse gab es in der Coronazeit auch an Nachrichten. Viele Menschen infor-mieren sich heute über die sozialen Medien statt direkt in der Zeitung. Facebook hatte dabei vor allem auch im Messenger Whats -App große Probleme mit Falschmeldungen.In der Tat sind viele Falschnachrichten verbreitet worden. Aber mit dem Covid-Informations-zentrum konnten wir auch zwei Milliarden Men-schen auf vertrauenswürdige Informationen hin-weisen, beispielsweise von der Weltgesundheits-organisation.

Ein ähnliches Konzept verfolgen Sie zu den Wahlen in den USA, um Fehlinformationen über den Abstimmungsprozess ein-zudämmen.Das Wahlinformationszentrum ist die größte Informationskampagne in der Geschichte, wir wollen vier Millionen Menschen in den USA zur Registrierung für die Wahl bewegen.

Beim Thema Falschnachrichten experimentie-ren Sie in den USA auch mit einer Nach-richtenrubrik, in der Berichte aus verläss-lichen Quellen hervorgehoben werden. Solche Bemühungen verlieren aber an Glaub-würdigkeit, wenn dort Medien wie Breitbart auftauchen – eine nachgewiesen rechts-radikale Seite. Ist das nicht zu breit gefasst?Wir machen Fehler. Wir lernen. Aber wir sind auch nicht mehr das Unternehmen, das wir vor drei Jahren waren.

Damals wurde der Cambridge-Analytica-Skandal publik: Mithilfe von Facebook-Daten und datengetriebenen Desinformations-kampagnen auf den Plattformen wurde Einfluss auf die Wahl genommen. Seither lastet ein starker Druck auf Facebook,

sowohl demokratische Systeme als auch Nutzerdaten zu schützen. Klar ist: Politik und Ihre mächtige Plattform lassen sich nicht mehr trennen. Gerade haben Sie in Hong-kong erklärt, Sie würden nicht mehr mit den Behörden kooperieren. Was steckt dahinter? In Hongkong setzen wir die Prüfung von Regie-rungsanfragen zu Nutzerdaten aus, bis eineumfassende Bewertung des National Security Law– auch durch unabhängige Menschenrechtsexper-ten – abgeschlossen ist. Wir sind davon überzeugt,dass das Recht auf freie Meinungsäußerung eingrundlegendes Menschenrecht ist.

Lassen Sie uns nach vorn schauen. Facebook hat zusammen mit der OECD und der Welt-bank Daten über den Mittelstand nach der Coronakrise in Europa erhoben. Was steckt dahinter?Etwa 1,2 Millionen deutsche Unternehmen betrei-ben eine Facebook-Seite. In der EU nutzen 25Millionen Unternehmen unsere Apps, um mitKunden oder potenziellen Mitarbeitern in Kon-takt zu kommen. Ich möchte verstehen, wo wirhelfen und ansetzen können – und verlässlicheDaten haben.

Was haben Sie dabei herausgefunden?Nur ein Drittel der befragten kleinen und mittel-ständischen Unternehmen in Deutschland habengesagt, sie machten mindestens 25 Prozent derEinnahmen über digitale Kanäle. Da sage ichIhnen: Das ist viel zu wenig. In Frankreich warenes 43 Prozent und in Großbritannien die Hälfte.Da kann ich den Mittelständlern nur sagen: Ihrmüsst noch mehr tun.

Dabei will Facebook natürlich helfen.Wir wollen 10.000 weitere Unternehmer fitmachen für die digitale Welt, vor allem haben wirBedarf in den Branchen Reise, Gastronomie undHandel ausgemacht, für die wir spezifische Trai-nings anbieten werden.

Um bei den Digitalumsätzen nachzuhelfen, führen Sie gerade Facebook-Shops ein. Ich verbinde damit die große Vision, dass jedermit wenigen Klicks auf Facebook seine Produkteanbieten kann, ob internationaler Großkonzernoder Café um die Ecke. Sie haben dann eineneigenen Shop auf dem Profil, mit personalisier-baren Elementen.

In den USA sind Sie damit schon einen Schritt weiter als in Europa.Dort rollen wir bereits Funktionen aus, mit denenNutzer auf der Instagram-Plattform direkt bezah-len und den Bestellvorgang verfolgen können.

Damit verlieren die Unternehmen aber auch die letzten ihrer Kundendaten, nämlich alles, was etwa bei Angabe der Zahlungs-informationen erhoben wird. Regt sich da kein Protest?Was ist der Unterschied, wenn Sie die DatenAmazon oder Paypal geben?

Auch bei Amazon sind die Anbieter damit nicht glücklich. Was kann Facebook, was Amazon nicht kann?Zu Amazon gehen Sie, wenn Sie schon wissen,was sie wollen. Und zu Facebook und Instagramgehen Sie, wenn Sie etwas Neues entdecken wol-len, wenn Sie sich informieren, was gerade in istund was beispielsweise die Celebrities tragen.

In der Coronakrise haben die Menschen viel weniger eingekauft. Das lässt nicht gerade darauf schließen, dass sich das spaßige Shoppingerlebnis wirklich ins Netz über-tragen lässt.Und genau dafür fehlt noch der Shop. Ich sehe einKleid, das ich haben will, und kann mit einemKlick bestellen und bezahlen. Wenn das kommt,wird es superspannend.

Das Gespräch führten Larissa Holzki und Sebastian Matthes.

VitaDie Managerin Angelika Gifford ist seit Mitte Januar Europachefin bei Facebook und für die Geschäftsentwick-lung in 34 Ländern verant-wortlich. In operativer Funktion war sie bis Ende 2018 als Geschäftsführerin von Hewlett-Packard und zuvor 20 Jahre in ver-schiedenen Management-positionen bei Microsoft tätig. In einer Zwischenzeit hatte sie sich als Aufsichts-rätin engagiert, derzeit sitzt sie noch in den Gremien von TUI und Thyssen-Krupp.

Face

book

Unsere Plattformen sind

auch ein Spiegel der Gesellschaft.

0 % 20 40 60 80 100 %

Kleine und mittelständische deutsche Unternehmen auf Facebook

Umfrage, Angaben in Prozent der Unternehmen in den verschiedenen LändernDeutschland Großbritannien Frankreich Italien

Quellen: OECD/Weltbank/Facebook, FacebookHANDELSBLATT

Auswirkungen der Coronakrise auf den Mittelstand

1,2 Mio. Mehr als 8 Mio. Mehr als 270 Mio. Mehr als

Haben niedrigere Einnahmen als im Vorjahr

Cashflow könnte in den nächsten Monaten nicht mehr gewährleistet sein

Sind gezwungen, Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren

Sind zuversichtlich über die Zukunft ihres Unternehmens

Generieren mindestens ein Viertel ihrer Einnahmen über digitale Kanäle

Menschen weltweit sind mitdem deutschen Mittelstand

auf Facebook verbunden.

Unternehmen schal-ten Werbung auf

Facebook-Plattformen.

Unternehmen betreibenhierzulande aktiv

eine Facebook-Seite.

Unternehmen1

19MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 19: Handelsblatt - 08 07 2020

Facebooks neue Europachefin Angelika Gif-ford flog Anfang Januar in die Zentrale nach San Francisco, bezog dann ihren Arbeitsplatz in Berlin und reiste nach Hamburg, Amsterdam und Warschau, um weitere Teammitglieder kennenzulernen.

Nach sieben Wochen war jedoch Schluss mit dem persönlichen Netzwerken: Da verbannte das Coronavirus und Facebooks frühe Homeoffice-Anweisung sie nach Hause in die Nähe von Mün-chen. Zunächst aus dem Kinderzimmer, dann aus dem Keller und schließlich aus dem Schlafzimmer heraus managt sie nun die drängendsten Aufgaben des Netzwerkanbieters im deutschsprachigen Raum, den Benelux-Ländern und Osteuropa.

Schon während des frühen Lockdowns in Ita-lien konnte Facebook beobachten, wie hart das Virus und die Ausgangsbeschränkungen Unter-nehmen verschiedener Branchen und damit ihre Werbekunden treffen. Der Plattformbetreiber reagierte unter anderem mit Werbegutscheinen. Es gilt, Unternehmen trotz Krise auf der Plattform zu halten, Neukunden zu gewinnen und möglichst gestärkt aus der Pandemie hervorzugehen. Doch jetzt muss Gifford erst mal langjährige Groß -kunden beruhigen und den Konflikt mit den Werbekunden händeln – eine große Heraus-forderung.

Frau Gifford, als Sie Mitte Januar als neue Europachefin angetreten sind, war klar, dass Facebook ein schwieriges Jahr bevorsteht,

mit Kartellverfahren, Regulierungsdebatten und dem US-Wahlkampf. Dann kam Corona dazu und nun der Boykott Ihrer Werbe-kunden. Das klingt nach einem schweren Start. Ich hätte mir andere Themen gewünscht. Aber der Boykott betrifft natürlich eine Aufgabe, für die ich eingestellt worden bin: Kommunikation und Dialog mit Kunden, Partnern und der Öffent-lichkeit.

Aktuell erwarten Ihre Kunden vor allem Antworten. Weltweit setzen Hunderte Firmen ihre Facebook-Anzeigen aus, weil sie fürch-ten, dass Hass und Falschinformationen auf der Plattform ihren Marken schaden.Als ich zu Facebook gekommen bin, habe ich zuerst festgestellt: Die Firma von innen und außen sind zwei verschiedene Dinge. Wir haben 35.000 Menschen, die sich mit nichts anderem als der Sicherheit unserer Plattform beschäftigen. Das treiben wir auch mit Künstlicher Intelligenz voran.

Was ist dann aus Ihrer Sicht schiefgelaufen, dass so viele prominente Firmen an einer Protestaktion teilnehmen?Ich glaube, man muss die Gesamtgemengelage sehen. Der Aufruf kam von Menschenrechtsorga-nisationen in den USA, und es sind vor allem ame-rikanische Firmen beteiligt. Dort herrscht mitten in der Corona-Pandemie ein hitziger Wahlkampf, dazu kommt die polarisierende Black-Lives-

Matter-Bewegung, und dann haben wir das Thema Hassrede auf unserer Plattform.

SAP, Volkswagen und Beiersdorf sind deut-sche Unternehmen. Da haben Sie recht, die haben sich das angeschaut und gesagt, sie wollen jetzt hier einen Punkt set-zen. Andere Kunden wie Vodafone halten es anders und setzen auf Dialog, denn ein Boykott verhalle wieder.

Dass sich die Wut über viele Missstände in den USA bei Ihnen entlädt, ist selbst ver-schuldet: Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat anders als Twitter-Chef Jack Dorsay einen Beitrag von Präsident Trump stehen lassen, der von vielen als Gewaltandrohung ver-standen wurde.Wir sind eine junge Firma, die mit dem Thema sehr exponiert ist. Mark Zuckerberg hat eine Ent-scheidung getroffen, die in dem Moment auf der Grundlage unserer Richtlinien richtig war. Jetzt gab es eine Änderung. Müsste er noch mal ent-scheiden, würde er den Beitrag vielleicht online lassen, aber darauf hinweisen, dass er gegen unsere Standards verstößt.

Warum löschen Sie Trumps Beiträge nicht wie Millionen andere Hassbeiträge, die Sie finden und gegen die es Beschwerden gibt?Das Markieren wird eine Handvoll Beiträge betreffen, bei denen wir der Meinung sind, dass

Angelika Gifford

„Wir sind sehr, sehr alarmiert“

Nach sieben Wochen im Amt musste Facebooks Europachefin ins Homeoffice. Jetzt versucht sie aus dem Schlafzimmer, Corona und Werbeboykott zu managen – und Facebook gestärkt aus der Krise zu führen.

Facebook in Menlo Park: In den USA hat Facebook

mit Anzeigenkunden Probleme, die auch nach Europa

schwappen.

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Facebook von innen und außen sind

zwei verschiedene Dinge.

Unternehmen 1

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unsere Nutzer sehen sollen, wie sich demokra-tisch gewählte Volksvertreter äußern.

Ihre Werbekunden haben konkret die Sorge, dass ihre Anzeigen in so einem hetzerischen Umfeld erscheinen. Zuletzt sind einige Interna nach außen gedrungen – auch Zucker-bergs Aussage, der Boykott treffe Facebook wirtschaftlich gar nicht so sehr. Fühlen sich Ihre Kunden da noch ernst genommen?Ich weiß nicht, ob er das so gesagt hat. Ich ver-sichere aber: Wir sind innerhalb des Unter-nehmens sehr, sehr alarmiert. Jeder von uns. Wir fühlen uns auch persönlich betroffen. Die Mitar-beiter sagen: Ja, wir müssen mehr tun. – Gleich-zeitig haben wir in den letzten Jahren schon sehr viel unternommen, und wir sind auf einem guten Weg. Wir haben beispielsweise im ersten Quartal 2020 mehr als zehn Millionen Inhalte aufgrund von Hassrede gelöscht. 90 Prozent davon haben wir entdeckt, bevor sie überhaupt gemeldet wur-den, automatisiert durch Technologie.

Was tun Sie dann, um bei Ihren Kunden wieder für Vertrauen zu sorgen?Ich führe jetzt jeden Tag drei bis vier persönliche Gespräche mit Agenturen und großen Kunden aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux und Osteuropa. Ich höre zu, wo sie Probleme sehen. Und dann erkläre ich auch, was wir schon tun. Besonders stolz bin ich auf das neue „External Oversight Board“. Ein Gremium mit künftig welt-weit 40 externen Experten, die unsere Richtlinien im Hinblick auf die Meinungsfreiheit überprüfen.

Wie können die Kunden in Zukunft messen, ob Facebook ein besseres Werbeumfeld haben wird?Wir veröffentlichen jedes Jahr einen Transparenzbe-richt zu Hassrede, der nun noch mal extern geprüft wird. Wir werden die Administratoren in Facebook-Gruppen stärker in die Verantwortung nehmen. Und wir haben auch strengere Regeln für Werbung festgelegt: Wir schauen noch stärker hin, ob in Anzeigen Hassrede und Ausgrenzung gegen Men-schen etwa bestimmter Nationalitäten, ethnischer Hintergründe, Religionsangehörigkeiten und sexu-eller Orientierung stattfindet.

Man würde meinen, das sei selbst-verständlich.Wir werden an diesen Themen weiter mit Hoch-druck arbeiten, auch aufgrund der Gesamtlage. Wir sind mit den Menschenrechtsorganisationen hinter dem Boykott weiter im Austausch. Die nächsten Gespräche finden diese Woche statt.

Die Facebook-Gruppen sind ein Teil Ihrer Unternehmensstrategie: Künftig sollen Menschen weniger für alle sichtbar auf der Plattform kommunizieren und stärker in Interessengemeinschaften über Spezial-themen diskutieren. Dadurch wird die Kon-trolle der Plattform noch schwieriger.Ich möchte da Klarheit haben: Gruppen sind nicht von unseren Gemeinschaftsstandards aus-geschlossen.

Wie gut die Regeln dort umgesetzt und kontrolliert werden, weiß aber nur Facebook.Wir werden nicht bei 100 Prozent ankommen, das wird keiner schaffen. Unsere Plattformen sind auch ein Spiegel der Gesellschaft. Sobald wir sehen, dass da rechtsextreme Inhalte und Hass-rede eingestellt sind, werden wir sie sperren. In den USA haben wir gerade 320 Konten, mehr als 100 Gruppen und 28 Seiten des rechtsextremen „Boogaloo“-Netzwerks gesperrt.

Mit den Gruppen sollten auch Nutzer zurück-gewonnen werden, die das Interesse vor allem an der zentralen blauen App des Face-book-Netzwerks verloren hatten. Hat Corona die Trendwende gebracht?In der Coronakrise haben Leute mehr Zeit auf allen digitalen Plattformen verbracht. Deshalb wäre ich mit Begriffen wie Kehrtwende vorsichtig.

Aber ich werde oft gefragt, ob die Facebook-App tot sei. Nein, absolut gar nicht. In vielen Ländern in Europa liegt die Facebook-App vor Instagram. Aber richtig ist auch: Instagram wächst sehr stark.

Gab es andere Änderungen beim Nutzer-verhalten?Menschen und Unternehmen haben in der Coro-nazeit bis zu 70 Prozent mehr Zeit auf unseren Plattformen verbracht. Wir hatten zu Spitzen-zeiten so über alle Facebook-Apps hinweg so viele Nachrichten wie sonst nur an Silvester, 150 Mil-liarden Nachrichten am Tag.

Ein großes Interesse gab es in der Coronazeit auch an Nachrichten. Viele Menschen infor-mieren sich heute über die sozialen Medien statt direkt in der Zeitung. Facebook hatte dabei vor allem auch im Messenger Whats -App große Probleme mit Falschmeldungen.In der Tat sind viele Falschnachrichten verbreitet worden. Aber mit dem Covid-Informations-zentrum konnten wir auch zwei Milliarden Men-schen auf vertrauenswürdige Informationen hin-weisen, beispielsweise von der Weltgesundheits-organisation.

Ein ähnliches Konzept verfolgen Sie zu den Wahlen in den USA, um Fehlinformationen über den Abstimmungsprozess ein-zudämmen.Das Wahlinformationszentrum ist die größte Informationskampagne in der Geschichte, wir wollen vier Millionen Menschen in den USA zur Registrierung für die Wahl bewegen.

Beim Thema Falschnachrichten experimentie-ren Sie in den USA auch mit einer Nach-richtenrubrik, in der Berichte aus verläss-lichen Quellen hervorgehoben werden. Solche Bemühungen verlieren aber an Glaub-würdigkeit, wenn dort Medien wie Breitbart auftauchen – eine nachgewiesen rechts-radikale Seite. Ist das nicht zu breit gefasst?Wir machen Fehler. Wir lernen. Aber wir sind auch nicht mehr das Unternehmen, das wir vor drei Jahren waren.

Damals wurde der Cambridge-Analytica-Skandal publik: Mithilfe von Facebook-Daten und datengetriebenen Desinformations-kampagnen auf den Plattformen wurde Einfluss auf die Wahl genommen. Seither lastet ein starker Druck auf Facebook,

sowohl demokratische Systeme als auch Nutzerdaten zu schützen. Klar ist: Politik und Ihre mächtige Plattform lassen sich nicht mehr trennen. Gerade haben Sie in Hong-kong erklärt, Sie würden nicht mehr mit den Behörden kooperieren. Was steckt dahinter? In Hongkong setzen wir die Prüfung von Regie-rungsanfragen zu Nutzerdaten aus, bis eineumfassende Bewertung des National Security Law– auch durch unabhängige Menschenrechtsexper-ten – abgeschlossen ist. Wir sind davon überzeugt,dass das Recht auf freie Meinungsäußerung eingrundlegendes Menschenrecht ist.

Lassen Sie uns nach vorn schauen. Facebook hat zusammen mit der OECD und der Welt-bank Daten über den Mittelstand nach der Coronakrise in Europa erhoben. Was steckt dahinter?Etwa 1,2 Millionen deutsche Unternehmen betrei-ben eine Facebook-Seite. In der EU nutzen 25Millionen Unternehmen unsere Apps, um mitKunden oder potenziellen Mitarbeitern in Kon-takt zu kommen. Ich möchte verstehen, wo wirhelfen und ansetzen können – und verlässlicheDaten haben.

Was haben Sie dabei herausgefunden?Nur ein Drittel der befragten kleinen und mittel-ständischen Unternehmen in Deutschland habengesagt, sie machten mindestens 25 Prozent derEinnahmen über digitale Kanäle. Da sage ichIhnen: Das ist viel zu wenig. In Frankreich warenes 43 Prozent und in Großbritannien die Hälfte.Da kann ich den Mittelständlern nur sagen: Ihrmüsst noch mehr tun.

Dabei will Facebook natürlich helfen.Wir wollen 10.000 weitere Unternehmer fitmachen für die digitale Welt, vor allem haben wirBedarf in den Branchen Reise, Gastronomie undHandel ausgemacht, für die wir spezifische Trai-nings anbieten werden.

Um bei den Digitalumsätzen nachzuhelfen, führen Sie gerade Facebook-Shops ein. Ich verbinde damit die große Vision, dass jedermit wenigen Klicks auf Facebook seine Produkteanbieten kann, ob internationaler Großkonzernoder Café um die Ecke. Sie haben dann eineneigenen Shop auf dem Profil, mit personalisier-baren Elementen.

In den USA sind Sie damit schon einen Schritt weiter als in Europa.Dort rollen wir bereits Funktionen aus, mit denenNutzer auf der Instagram-Plattform direkt bezah-len und den Bestellvorgang verfolgen können.

Damit verlieren die Unternehmen aber auch die letzten ihrer Kundendaten, nämlich alles, was etwa bei Angabe der Zahlungs-informationen erhoben wird. Regt sich da kein Protest?Was ist der Unterschied, wenn Sie die DatenAmazon oder Paypal geben?

Auch bei Amazon sind die Anbieter damit nicht glücklich. Was kann Facebook, was Amazon nicht kann?Zu Amazon gehen Sie, wenn Sie schon wissen,was sie wollen. Und zu Facebook und Instagramgehen Sie, wenn Sie etwas Neues entdecken wol-len, wenn Sie sich informieren, was gerade in istund was beispielsweise die Celebrities tragen.

In der Coronakrise haben die Menschen viel weniger eingekauft. Das lässt nicht gerade darauf schließen, dass sich das spaßige Shoppingerlebnis wirklich ins Netz über-tragen lässt.Und genau dafür fehlt noch der Shop. Ich sehe einKleid, das ich haben will, und kann mit einemKlick bestellen und bezahlen. Wenn das kommt,wird es superspannend.

Das Gespräch führten Larissa Holzki und Sebastian Matthes.

VitaDie Managerin Angelika Gifford ist seit Mitte Januar Europachefin bei Facebook und für die Geschäftsentwick-lung in 34 Ländern verant-wortlich. In operativer Funktion war sie bis Ende 2018 als Geschäftsführerin von Hewlett-Packard und zuvor 20 Jahre in ver-schiedenen Management-positionen bei Microsoft tätig. In einer Zwischenzeit hatte sie sich als Aufsichts-rätin engagiert, derzeit sitzt sie noch in den Gremien von TUI und Thyssen-Krupp.

Face

book

Unsere Plattformen sind

auch ein Spiegel der Gesellschaft.

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Kleine und mittelständische deutsche Unternehmen auf Facebook

Umfrage, Angaben in Prozent der Unternehmen in den verschiedenen LändernDeutschland Großbritannien Frankreich Italien

Quellen: OECD/Weltbank/Facebook, FacebookHANDELSBLATT

Auswirkungen der Coronakrise auf den Mittelstand

1,2 Mio. Mehr als 8 Mio. Mehr als 270 Mio. Mehr als

Haben niedrigere Einnahmen als im Vorjahr

Cashflow könnte in den nächsten Monaten nicht mehr gewährleistet sein

Sind gezwungen, Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren

Sind zuversichtlich über die Zukunft ihres Unternehmens

Generieren mindestens ein Viertel ihrer Einnahmen über digitale Kanäle

Menschen weltweit sind mitdem deutschen Mittelstand

auf Facebook verbunden.

Unternehmen schal-ten Werbung auf

Facebook-Plattformen.

Unternehmen betreibenhierzulande aktiv

eine Facebook-Seite.

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Anteil der Fahrzeugklassen amGesamtabsatz in Deutschland

MinivansSUVs

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Quelle: KBAHANDELSBLATT

Minivans wenig beliebt

Franz Hubik München

Sie gilt als kompakter Alleskön-ner in Daimlers Pkw-Portfolio. Schließlich vereint die B-Klasse trotz ihrer Kürze von nicht ein-mal viereinhalb Metern dank

des hohen Dachs viele Vorteile von Limousine, Kombi und SUV. Schon bei der Weltpremiere des ersten Modells 2005 schwärmten die Merce-des-Designer von einem „Raumfahr-zeug“, in dem die Passagiere erhöht sit-zen und viel Schulterfreiheit genießen.

Wegen des vergleichsweise großen Ladevolumens preist Daimler seinen Kompaktklassiker bis heute als das „perfekte Fahrzeug für die Familie“ an. Das Problem ist nur: Das Marketing verfängt nicht wirklich. Zwar wurden mehr als 1,4 Millionen Einheiten der B-Klasse seit Bestehen abgesetzt; zu den Kunden zählen aber überwiegend Vertreter der Generation 55 plus.

Weil kaum junge Käufer nachkom-men und viele Rentner mittlerweile lie-ber sportliche Geländewagen (SUV) als Minivans fahren, hat die B-Klasse ein veritables Problem. War die erste und zweite Generation des Modells noch recht erfolgreich, verkauft sich die seit Februar 2019 erhältliche dritte Auflage nur schleppend. Die Folge: Daimler erwägt das Fahrzeug langsam ausrollen zu lassen, heißt es in Konzernkreisen.

Zwar soll die aktuelle Version der B-Klasse noch bis zum Ende ihres Lebenszyklus bis Mitte der Dekade weiter produziert und verkauft werden, aber danach dürfte Schluss sein. Eine vierte Auflage der B-Klasse wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben, verlautet aus Konzernkreisen. Nach aktuellem Planungsstand sei kein Nachfolger für das Modell vorgesehen.

Ein Daimler-Sprecher dementiert hingegen, dass die B-Klasse zum Aus-laufmodell wird: „Die Behauptung ist falsch. Es gibt keine finale Ent-scheidung.“ Tatsächlich hat der Auf-sichtsrat das Thema noch nicht behan-delt. „Ich kann mir nur schwer vorstel-len, dass wir wirklich eine ganze Baureihe streichen“, äußert ein Mit-glied des Kontrollgremiums Bedenken. Und doch könnte es am Ende genau so kommen. Denn Daimler-Chef Ola Källenius vollzieht gerade einen grund-sätzlichen Strategieschwenk bei der Ausrichtung des Pkw-Portfolios.

Marge vor MengeWährend sein Vorgänger Dieter Zet-sche nach immer neuen Absatz-rekorden strebte, gewichtet Källenius den Faktor Rendite höher. „Marge geht vor“, lautet sein Mantra. Daimler will zwar auch unter der Führung des Schweden wachsen – aber profitabel. „Fokus ist eine Stärke“, bläut Källenius seiner Truppe seit Monaten ein. Weil die Entwicklungszeit neuer Plattformen und Fahrzeuge in der Autoindustrie mehrere Jahre beträgt, müssen Her-steller wie Daimler schon jetzt ihr Angebot für die Zeit nach 2025 so exakt wie möglich definieren. Das pas-siert gerade. Nachdem die Mercedes-Strategen in den vergangenen Wochen unzählige Kaufkraftanalysen und Wachstumstrends studiert haben, ste-

Daimler-Chef Ola Källenius: „Marge

geht vor“, lautet sein Mantra.

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hen nun die groben Eckpfeiler der künf-tigen Modellpalette fest.

Demnach schwört Källenius neben den neuen Elektroautos unter der Marke EQ bei den Bestandsmodellen langfristig vor allem auf SUVs und modernere Limousinen. Diese sollen sich weltweit gut verkaufen lassen, um Schwankungen in einzelnen Märkten besser ausgleichen zu können. Kaum rentable Pkws mit schlechter Absatz-perspektive und einer zu starken Abhängigkeit von einzelnen Regionen werden aussortiert. So komprimiert Mercedes etwa sein Angebot bei soge-nannten Dream Cars. Statt bisher drei Cabrio- und drei Coupé-Varianten soll es künftig nur noch ein Cabrio und ein Coupé geben, das je zwischen C- und

E-Klasse positioniert wird. Bei den Kompaktwagen schrumpft die Vielfalt von acht Modellen auf fünf bis maximal sechs, heißt es in Konzernkreisen.

Modelle, die fest eingeplant sind auf der künftigen modularen Kompakt-plattform MMA, sind demnach nur noch: A-Klasse, CLA-Coupé, GLA, GLB und die A-Klasse Limousine in ihrer Langversion für China. Die Zukunft der B-Klasse, des CLA Shoo-ting Brake und der einfachen A-Klasse Limousine ist offen – wenngleich mit negativer Tendenz. Insbesondere um die B-Klasse wird intern gerungen. Das Modell hat eine loyale Kundschaft. Zugleich ist der Minivan innerhalb der Kompaktwagenfamilie von Mercedes das „schwächste Produkt“, so ein Daim-ler-Veteran: „Die Zahlen sind klar unter Plan und unter den Zahlen des Vorgän-gers zur selben Zeit im Lifecycle.“

Massiver AbsatzschwundTatsächlich schwächelt die B-Klasse laut Daten des Kraftfahrt-Bundesamts. Wurden von der letzten Version des Modells in ihrem ersten vollen Ver-kaufsjahr 2012 im deutschen Kern-markt noch gut 59.000 Einheiten ver-kauft, kam die neue Generation 2019 nurmehr auf rund 34.000 Stück. Das entspricht einem Absatzrückgang von 43 Prozent. In den ersten sechs Mona-ten 2020 haben sich die Verkäufe der B-Klasse hierzulande sogar halbiert. Zum Vergleich: Bei allen Modellen ver-zeichnete Mercedes bis Ende Juni nur einen Rückgang von 27 Prozent.

In Gesamteuropa wurden laut des Auto-Statistikportals Carsalesbase im vergangenen Jahr lediglich 74.000 Ein-heiten der B-Klasse abgesetzt. Im Ver-gleich zu den Verkaufszahlen der Vor-gängervariante im Jahr 2012 entspricht das einem Minus von 38 Prozent. In den USA und in China, den beiden anderen großen Autoregionen, spielt die B-Klasse keine Rolle. Schlimmer noch: Die Wachstumsperspektive für Minivans insgesamt ist mau.

Durch den Trend zu SUVs verlie-ren die kompakten Alleskönner seit Jahren an Bedeutung. Lag der Anteil von Minivans am Gesamtfahrzeug-absatz hierzulande vor acht Jahren noch bei 6,5 Prozent, sind es aktuell nur noch 1,1 Prozent. Weil viele Wett-bewerber wie Opel keine Minivans mehr entwickeln und bauen, dominiert Mercedes zwar mittlerweile klar die Nische. Von so etwas wie Monopolren-diten können die Schwaben aber nur träumen. Eine Daimler-Führungskraft sagt: „Es bringt nichts, trotzig an einem sterbenden Segment festzuhalten.“

Endgültig besiegelt ist das Aus der B-Klasse zwar noch nicht, aber für das Modell sehe es „sehr schlecht aus“, sagt ein Manager mit Kenntnis der Vor-gänge. Kommt es so, läge Daimler im Trend. Durch die Pandemie würden industrieweit verstärkt Fabrikate ohne Nachfolger in Rente geschickt, kon-statiert Andreas Radics von der Unter-nehmensberatung Berylls Strategy Advisors: „Ertragsschwache Modelle fallen nun noch schneller durch das Raster. Der Aufwand für Modell-pflegen und Nachfolgeentwicklungen ist nicht mehr zu rechtfertigen.“

Daimler

B-Klasse droht das AusDaimler-Chef Ola Källenius fokussiert das Portfolio von Mercedes auf margenstarke Geländewagen

und Limousinen. Die B-Klasse dürfte keinen Nachfolger erhalten.

Unternehmen

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E s ist die Ruhe vor dem Sturm. Weil der Bund wegen der Corona-Pan-demie die Insolvenzantragspflicht der Unternehmen ausgesetzt hat,

haben Insolvenzverwalter, Restruktu-rierungsberater und Banker derzeit weniger zu tun, als die tiefe Krise erwar-ten ließe. Viele Firmen halten sich der-zeit mit Staatshilfen über Wasser.

Doch Ende September läuft diese Freistellung aus. Dann müssen Unter-nehmen bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung wieder zum Insolvenz-gericht. Die Sanierungsbranche rechnet mit einer Welle aufgeschobener Pleiten. Experten fordern deshalb die Bundes-regierung eindringlich dazu auf, die EU-Richtlinie über präventive Restruk-turierungsmaßnahmen umzusetzen.

„Der gesetzliche Rahmen muss schnell kommen“, fasste der Insolvenz-verwalter Lucas Flöther die Diskussion auf der Handelsblatt Restrukturierungs-tagung 2020 zusammen. Spätestens im Herbst würden vor allem „Zombies“ Probleme bekommen. Gemeint sind Unternehmen, die schon vor der Coro-nakrise in Schwierigkeiten steckten. Bei-spiel dafür ist der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Insolvenz

beantragt hat, der aber schon seit Jahren erfolglos an Sanierungskonzepten arbei-tete.

Ziel des neuen Gesetzes ist es, außergerichtliche Sanierungen einleiten zu können und betroffene Unterneh-men gar nicht erst als Pleitekandidaten zu stigmatisieren.

In Deutschland gibt es zwar schon seit 2012 das „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unter-nehmen“ (ESUG), das aber ist Teil des Insolvenzrechts. Immerhin hat sich dank der Coronakrise das darin veran-kerte Schutzschirmverfahren etabliert. Auch für die Lufthansa war es statt des Staatseinstiegs im Gespräch. Doch nach wie vor ist auch das nur ein „vorinstanz-liches“ Insolvenzverfahren.

Flöther nannte neben dem Einzel-handel weitere, vermutlich stark insol-venzgefährdete Branchen wie Hotellerie und Touristik. Auch für die Luftfahrtin-dustrie werde die Welt im Herbst „ganz anders aussehen“.

Für ganz Europa sieht die Welt von morgen nun anders aus, meint der ehe-malige EU-Kommissar Günther Oettin-ger. In seinem Impulsvortrag zur Tagung sagte der CDU-Politiker,

Corona habe den Strukturwandel erheblich beschleunigt und die „Schwä-chen Europas offengelegt“. Oettinger warnte davor, dass sich Europa spalten lässt, „dann haben wir verloren“. Statt-dessen forderte er „eine deutlich stär-kere Europäische Union“.

Oettinger kritisierte zudem die Wettbewerbspolitik der Kommission.

Zusammenschlüsse wie von Siemens und Alstom oder Thyssen und Tata müssten unter einer erweiterten Markt-definition bewertet werden. Maßstäbe seien der Weltmarkt und die Zukunft statt die Gegenwart. „Wir müssen fra-gen: Wie sieht der Markt 2030 aus?“, sagte Oettinger. Dann bräuchte man auch keinen Staat. Dieter Fockenbrock

Handelsblatt Restrukturierungstagung

Warten auf den Herbst Sanierungsexperten fordern Prävention vor Insolvenz.

Digitalkonferenz auf der Dachter-rasse des Verlags: Handelsblatt- Chefredakteur Sven Afhüppe (links) und Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, der einen Impuls-vortrag hielt. D

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Anteil der Fahrzeugklassen amGesamtabsatz in Deutschland

MinivansSUVs

2,3 %21,1 %

Quelle: KBAHANDELSBLATT

Minivans wenig beliebt

Franz Hubik München

Sie gilt als kompakter Alleskön-ner in Daimlers Pkw-Portfolio. Schließlich vereint die B-Klasse trotz ihrer Kürze von nicht ein-mal viereinhalb Metern dank

des hohen Dachs viele Vorteile von Limousine, Kombi und SUV. Schon bei der Weltpremiere des ersten Modells 2005 schwärmten die Merce-des-Designer von einem „Raumfahr-zeug“, in dem die Passagiere erhöht sit-zen und viel Schulterfreiheit genießen.

Wegen des vergleichsweise großen Ladevolumens preist Daimler seinen Kompaktklassiker bis heute als das „perfekte Fahrzeug für die Familie“ an. Das Problem ist nur: Das Marketing verfängt nicht wirklich. Zwar wurden mehr als 1,4 Millionen Einheiten der B-Klasse seit Bestehen abgesetzt; zu den Kunden zählen aber überwiegend Vertreter der Generation 55 plus.

Weil kaum junge Käufer nachkom-men und viele Rentner mittlerweile lie-ber sportliche Geländewagen (SUV) als Minivans fahren, hat die B-Klasse ein veritables Problem. War die erste und zweite Generation des Modells noch recht erfolgreich, verkauft sich die seit Februar 2019 erhältliche dritte Auflage nur schleppend. Die Folge: Daimler erwägt das Fahrzeug langsam ausrollen zu lassen, heißt es in Konzernkreisen.

Zwar soll die aktuelle Version der B-Klasse noch bis zum Ende ihres Lebenszyklus bis Mitte der Dekade weiter produziert und verkauft werden, aber danach dürfte Schluss sein. Eine vierte Auflage der B-Klasse wird es aller Voraussicht nach nicht mehr geben, verlautet aus Konzernkreisen. Nach aktuellem Planungsstand sei kein Nachfolger für das Modell vorgesehen.

Ein Daimler-Sprecher dementiert hingegen, dass die B-Klasse zum Aus-laufmodell wird: „Die Behauptung ist falsch. Es gibt keine finale Ent-scheidung.“ Tatsächlich hat der Auf-sichtsrat das Thema noch nicht behan-delt. „Ich kann mir nur schwer vorstel-len, dass wir wirklich eine ganze Baureihe streichen“, äußert ein Mit-glied des Kontrollgremiums Bedenken. Und doch könnte es am Ende genau so kommen. Denn Daimler-Chef Ola Källenius vollzieht gerade einen grund-sätzlichen Strategieschwenk bei der Ausrichtung des Pkw-Portfolios.

Marge vor MengeWährend sein Vorgänger Dieter Zet-sche nach immer neuen Absatz-rekorden strebte, gewichtet Källenius den Faktor Rendite höher. „Marge geht vor“, lautet sein Mantra. Daimler will zwar auch unter der Führung des Schweden wachsen – aber profitabel. „Fokus ist eine Stärke“, bläut Källenius seiner Truppe seit Monaten ein. Weil die Entwicklungszeit neuer Plattformen und Fahrzeuge in der Autoindustrie mehrere Jahre beträgt, müssen Her-steller wie Daimler schon jetzt ihr Angebot für die Zeit nach 2025 so exakt wie möglich definieren. Das pas-siert gerade. Nachdem die Mercedes-Strategen in den vergangenen Wochen unzählige Kaufkraftanalysen und Wachstumstrends studiert haben, ste-

Daimler-Chef Ola Källenius: „Marge

geht vor“, lautet sein Mantra.

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hen nun die groben Eckpfeiler der künf-tigen Modellpalette fest.

Demnach schwört Källenius neben den neuen Elektroautos unter der Marke EQ bei den Bestandsmodellen langfristig vor allem auf SUVs und modernere Limousinen. Diese sollen sich weltweit gut verkaufen lassen, um Schwankungen in einzelnen Märkten besser ausgleichen zu können. Kaum rentable Pkws mit schlechter Absatz-perspektive und einer zu starken Abhängigkeit von einzelnen Regionen werden aussortiert. So komprimiert Mercedes etwa sein Angebot bei soge-nannten Dream Cars. Statt bisher drei Cabrio- und drei Coupé-Varianten soll es künftig nur noch ein Cabrio und ein Coupé geben, das je zwischen C- und

E-Klasse positioniert wird. Bei den Kompaktwagen schrumpft die Vielfalt von acht Modellen auf fünf bis maximal sechs, heißt es in Konzernkreisen.

Modelle, die fest eingeplant sind auf der künftigen modularen Kompakt-plattform MMA, sind demnach nur noch: A-Klasse, CLA-Coupé, GLA, GLB und die A-Klasse Limousine in ihrer Langversion für China. Die Zukunft der B-Klasse, des CLA Shoo-ting Brake und der einfachen A-Klasse Limousine ist offen – wenngleich mit negativer Tendenz. Insbesondere um die B-Klasse wird intern gerungen. Das Modell hat eine loyale Kundschaft. Zugleich ist der Minivan innerhalb der Kompaktwagenfamilie von Mercedes das „schwächste Produkt“, so ein Daim-ler-Veteran: „Die Zahlen sind klar unter Plan und unter den Zahlen des Vorgän-gers zur selben Zeit im Lifecycle.“

Massiver AbsatzschwundTatsächlich schwächelt die B-Klasse laut Daten des Kraftfahrt-Bundesamts. Wurden von der letzten Version des Modells in ihrem ersten vollen Ver-kaufsjahr 2012 im deutschen Kern-markt noch gut 59.000 Einheiten ver-kauft, kam die neue Generation 2019 nurmehr auf rund 34.000 Stück. Das entspricht einem Absatzrückgang von 43 Prozent. In den ersten sechs Mona-ten 2020 haben sich die Verkäufe der B-Klasse hierzulande sogar halbiert. Zum Vergleich: Bei allen Modellen ver-zeichnete Mercedes bis Ende Juni nur einen Rückgang von 27 Prozent.

In Gesamteuropa wurden laut des Auto-Statistikportals Carsalesbase im vergangenen Jahr lediglich 74.000 Ein-heiten der B-Klasse abgesetzt. Im Ver-gleich zu den Verkaufszahlen der Vor-gängervariante im Jahr 2012 entspricht das einem Minus von 38 Prozent. In den USA und in China, den beiden anderen großen Autoregionen, spielt die B-Klasse keine Rolle. Schlimmer noch: Die Wachstumsperspektive für Minivans insgesamt ist mau.

Durch den Trend zu SUVs verlie-ren die kompakten Alleskönner seit Jahren an Bedeutung. Lag der Anteil von Minivans am Gesamtfahrzeug-absatz hierzulande vor acht Jahren noch bei 6,5 Prozent, sind es aktuell nur noch 1,1 Prozent. Weil viele Wett-bewerber wie Opel keine Minivans mehr entwickeln und bauen, dominiert Mercedes zwar mittlerweile klar die Nische. Von so etwas wie Monopolren-diten können die Schwaben aber nur träumen. Eine Daimler-Führungskraft sagt: „Es bringt nichts, trotzig an einem sterbenden Segment festzuhalten.“

Endgültig besiegelt ist das Aus der B-Klasse zwar noch nicht, aber für das Modell sehe es „sehr schlecht aus“, sagt ein Manager mit Kenntnis der Vor-gänge. Kommt es so, läge Daimler im Trend. Durch die Pandemie würden industrieweit verstärkt Fabrikate ohne Nachfolger in Rente geschickt, kon-statiert Andreas Radics von der Unter-nehmensberatung Berylls Strategy Advisors: „Ertragsschwache Modelle fallen nun noch schneller durch das Raster. Der Aufwand für Modell-pflegen und Nachfolgeentwicklungen ist nicht mehr zu rechtfertigen.“

Daimler

B-Klasse droht das AusDaimler-Chef Ola Källenius fokussiert das Portfolio von Mercedes auf margenstarke Geländewagen

und Limousinen. Die B-Klasse dürfte keinen Nachfolger erhalten.

Unternehmen

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E s ist die Ruhe vor dem Sturm. Weil der Bund wegen der Corona-Pan-demie die Insolvenzantragspflicht der Unternehmen ausgesetzt hat,

haben Insolvenzverwalter, Restruktu-rierungsberater und Banker derzeit weniger zu tun, als die tiefe Krise erwar-ten ließe. Viele Firmen halten sich der-zeit mit Staatshilfen über Wasser.

Doch Ende September läuft diese Freistellung aus. Dann müssen Unter-nehmen bei Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung wieder zum Insolvenz-gericht. Die Sanierungsbranche rechnet mit einer Welle aufgeschobener Pleiten. Experten fordern deshalb die Bundes-regierung eindringlich dazu auf, die EU-Richtlinie über präventive Restruk-turierungsmaßnahmen umzusetzen.

„Der gesetzliche Rahmen muss schnell kommen“, fasste der Insolvenz-verwalter Lucas Flöther die Diskussion auf der Handelsblatt Restrukturierungs-tagung 2020 zusammen. Spätestens im Herbst würden vor allem „Zombies“ Probleme bekommen. Gemeint sind Unternehmen, die schon vor der Coro-nakrise in Schwierigkeiten steckten. Bei-spiel dafür ist der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, der Insolvenz

beantragt hat, der aber schon seit Jahren erfolglos an Sanierungskonzepten arbei-tete.

Ziel des neuen Gesetzes ist es, außergerichtliche Sanierungen einleiten zu können und betroffene Unterneh-men gar nicht erst als Pleitekandidaten zu stigmatisieren.

In Deutschland gibt es zwar schon seit 2012 das „Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unter-nehmen“ (ESUG), das aber ist Teil des Insolvenzrechts. Immerhin hat sich dank der Coronakrise das darin veran-kerte Schutzschirmverfahren etabliert. Auch für die Lufthansa war es statt des Staatseinstiegs im Gespräch. Doch nach wie vor ist auch das nur ein „vorinstanz-liches“ Insolvenzverfahren.

Flöther nannte neben dem Einzel-handel weitere, vermutlich stark insol-venzgefährdete Branchen wie Hotellerie und Touristik. Auch für die Luftfahrtin-dustrie werde die Welt im Herbst „ganz anders aussehen“.

Für ganz Europa sieht die Welt von morgen nun anders aus, meint der ehe-malige EU-Kommissar Günther Oettin-ger. In seinem Impulsvortrag zur Tagung sagte der CDU-Politiker,

Corona habe den Strukturwandel erheblich beschleunigt und die „Schwä-chen Europas offengelegt“. Oettinger warnte davor, dass sich Europa spalten lässt, „dann haben wir verloren“. Statt-dessen forderte er „eine deutlich stär-kere Europäische Union“.

Oettinger kritisierte zudem die Wettbewerbspolitik der Kommission.

Zusammenschlüsse wie von Siemens und Alstom oder Thyssen und Tata müssten unter einer erweiterten Markt-definition bewertet werden. Maßstäbe seien der Weltmarkt und die Zukunft statt die Gegenwart. „Wir müssen fra-gen: Wie sieht der Markt 2030 aus?“, sagte Oettinger. Dann bräuchte man auch keinen Staat. Dieter Fockenbrock

Handelsblatt Restrukturierungstagung

Warten auf den Herbst Sanierungsexperten fordern Prävention vor Insolvenz.

Digitalkonferenz auf der Dachter-rasse des Verlags: Handelsblatt- Chefredakteur Sven Afhüppe (links) und Ex-EU-Kommissar Günther Oettinger, der einen Impuls-vortrag hielt. D

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Page 22: Handelsblatt - 08 07 2020

Einkaufen mit Maske: Viele Konsumenten kaufen nur das Nötigste.

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Florian Kolf Düsseldorf

Die Coronakrise hat für den Han-del schon viele schlechte Nach-richten bereitgehalten. Unter-nehmen wie Tom Tailor und Esprit stellten Insolvenzanträge,

Galeria Karstadt Kaufhof versucht sich mit Hilfe eines Schutzschirm-verfahrens zu sanieren. Und für viele andere Händler gilt: Nach der Wieder-eröffnung der Geschäfte liegen die Umsätze meist weit unter den Werten vor Ausbruch der Coronakrise.

Viele Unternehmen klammern sich an die Vorstellung, dass dies nur eine Phase ist, die bald vorübergeht. Doch diese Hoffnung dürfte trügen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal zeigt, die dem Han-delsblatt vorliegt. „Das Kundenverhalten wird sich dauerhaft ändern, ein Zurück zum alten Zustand wird es nicht geben“, fasst Bob Rajan, Managing Director vorn Alvarez & Marsal, die Ergebnisse zusammen. Rund 23 Prozent der Deut-schen wollen danach seltener Geschäfte besuchen, mehr online einkaufen und insgesamt weniger ausgeben.

Nach einer Umfrage in Deutsch-land, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und der Schweiz ist ein Fünftel der Konsumenten geradezu in einen „Winterschlaf“ gegangen, wie es die Autoren der Studie formulieren. Das heißt, dass sie auf unabsehbare Zeit jegliche nicht unbedingt notwen-digen Käufe eingestellt haben. Weitere 41 Prozent der Befragten haben ihren Konsum immerhin eingeschränkt und warten darauf, dass die Zeiten wieder besser werden – wann immer das auch sein wird. Der Hauptgrund dafür ist der Umfrage zufolge die Sorge um die wirt-schaftlichen Verhältnisse. Zentral ist dabei die Angst vor Jobverlust und die Furcht, dass die Ersparnisse in Zukunft weniger wert sind. Das spüren viele Händler schon jetzt sehr empfindlich

– und fürchten, dass das ab Herbst noch zunehmen wird. „Wir rechnen fest mit einer Delle, wissen aber nicht, wie stark sie wird“, sagte beispielsweise Christian Haub, Chef der Tengelmann-Holding, zu der Kik und Obi gehören. „Wir haben zwei Szenarien: eine Rezession ohne und eine mit einem zweiten Shut-down. Wir hoffen auf das Erste“, betonte er kürzlich im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Besonders heftig trifft es die Laden-geschäfte. „Auf den stationären Handel wird eine richtig harte Zeit zukommen“, warnt Berater Rajan. „Die Entwicklung hin zu geringerer Verkaufsfläche und weniger Läden wird sich durch die Coro-nakrise noch einmal verschärfen.“ Die Geduld der Händler mit unprofitablen Standorten werde abnehmen.

Denn in der Coronakrise hat sich eine deutliche Verschiebung hin zum Onlinehandel ergeben, die nach Ansicht von Experten auch nachhaltig ist. „E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Ver-sorgungsinfrastruktur etabliert“, bestä-

tigt auch Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesver-bandes E-Commerce und Versand-handel Deutschland. In einer Umfrage des Verbands unter 2500 Konsumen-ten gab gut jeder Zweite der Befragten an, dass er aufgrund der Erfahrungen in der Coronakrise künftig mehr online bestellen werde.

„In der Coronakrise erleben wir alle relevanten Entwicklungen der letzten Jahre wie in einem Brennglas, sie ver-stärken sich“, beobachtet Alexander Birken, Vorstandschef der Otto Group. Die Plattform Otto.de habe in den Monaten März und April über eine Million Neukunden gewonnen. „Viele unserer Neukunden kaufen erstmals online ein. Und ein Teil dieser Ver-schiebung wird sich nach der Krise ver-stetigen“, ist sich Birken sicher.

Für traditionelle Händler bedeutet das ein radikales Umdenken. „Weil die Kundenfrequenzen in den Läden deut-lich zurückgehen werden, verlieren auch traditionelle Messgrößen wie die Flächenproduktivität an Bedeutung“, so Experte Rajan. „Läden wandeln sich noch stärker vom Verkaufsraum zum Showroom.“

Doch angesichts knapper liquider Mittel fällt den Unternehmen dieser Wandel schwer. „Für viele Händler geht es jetzt erst mal ums Überleben“, weiß Rajan. „Doch die Unternehmen dürfen nicht den Fehler machen, die Investitio-nen in die Zukunft einzustellen, sie müs-sen sich dabei aber sehr stark auf das Wesentliche konzentrieren.“ Investitio-nen sollten weniger in die Ver-schönerung der Läden als in neue Tech-nologie und eine verbesserte Logistik fließen. „Die Händler werden gewinnen, die das neue Denken am schnellsten adaptieren“, prognostiziert Rajan. Inno-vationen bedeuteten nicht mehr in erster Linie Investitionen in neue Produkte, sondern beispielsweise Kooperationen im Bereich Social Media oder neue Apps.

Einzelhandel

Es gibt kein ZurückAktuelle Studien zeigen: Die Pandemie hat das Kaufverhalten in Deutschland

deutlich verändert. Auch die Zahl der Geschäfte wird weiter sinken.

Monatelang fieberten Messeveranstalter dem Neustart nach dem Corona-Lockdown entgegen. Nun sind Messen unter Auflagen wieder erlaubt. Die European Bridal Week in Essen machte am Samstag hierzulande den Anfang. Doch der Neu-beginn erweist sich als schwierig. Erste Veranstal-ter sagen ihre Herbstmessen bereits wieder ab: Die Kölnmesse verkündete Montagabend über-raschend, bis Ende Oktober in der Domstadt doch keine eigenen Veranstaltungen durchzuführen. Betroffen sind die Gartenmesse Spoga + Gafa, die Kind + Jugend sowie die Dmexco im September. Die Digitalmesse findet nun rein virtuell statt. Für Oktober sind Orgatec und Kaffeemesse abgesagt.

„Es ist uns leider nicht gelungen, die zurzeit verständliche tiefgreifende Unsicherheit unserer Kunden gegenüber geschäftlichen persönlichen Begegnungen im Herbst zu beseitigen“, sagte Gerald Böse, Chef der Kölnmesse. Ohne ausrei-chende Beteiligung der Aussteller und Besucher sei ein Neustart nicht möglich. Stand Juni finden und fanden in Deutschland 165 internationale Messen nicht wie geplant statt, 110 davon fallen laut Messeverband Auma komplett aus – ein Schaden von rund zwölf Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Sonst kommen 60 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. Veranstalter hofften nun auf Teilnehmer aus Europa.

Doch die meisten meiden Messen. „Viele Aussteller sind aus Sorge um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und Kunden und angesichts der Rei-serestriktionen einzelner Länder und Unterneh-men noch nicht bereit für eine Messe vor Ort“, begründet Christoph Werner von der Kölnmesse die Absage der Dmexco. Corona habe viele Fir-men in eine unsichere wirtschaftliche Lage gebracht. Peter Ottmann, Co-Chef der Messe Nürnberg, spricht von „drei Vertrauensfragen“: Es mangele an Vertrauen in Reisemöglichkeiten, an Vertrauen, ob sich Messen finanziell lohnen, und an Vertrauen, ob Mitarbeiter gesund bleiben. Die Nürnberger sind auf diverse Szenarien vor-bereitet: von Messen vor Ort ab September bis Messen erst nach Ostern. In China ging es mit der Biofach im Juli wieder los. In Nürnberg soll die Galabau im September den Anfang machen – vor Ort und digital, hofft Co-Chef Roland Fleck.

„Corona ist ein Transformationsturbo für Hybridmessen“, betont Ottmann. Die IT-Sicher-heitsmesse Itsa jedoch findet im Oktober nur digi-tal statt. Die Nürnberg Messe befürchtet 2020 einen Umsatzeinbruch bis 75 Prozent und einen zweistelligen Millionenverlust. Auma-Chef Philip Harting erwartet „ein katastrophales Jahr“ für die Messegesellschaften, die zuvor Rekorde einfuh-ren. Auch die Deutsche Messe in Hannover erwartet einen hohen zweistelligen Millionen-verlust. Die Hannover Messe findet 2020 nur vir-tuell statt. Die Kölnmesse rechnet mit Gewinn-einbußen in dreistelliger Millionenhöhe. „Ein möglichst zeitnaher Restart der Kölner Messen bleibe eminent wichtig“, sagt Messechef Böse. „Wir kämpfen weiter.“ Katrin Terpitz

Veranstaltungen

Messen haben Anlaufschwierigkeiten

Digitalmesse Dmexco in Köln: 2020 nur online.

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Anteil der Konsumenten, die wegenCorona Produkte online statt imGeschäft gekauft haben

Quelle: Alvarez & MarsalHANDELSBLATT

Schwenk zu Online

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Frankreich

Großbritannien

Deutschland

55 %

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41 %

40 %

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34 %

Unternehmen

22 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

D er seit Februar amtierende neue Vorstandschef Dominik von Ach-ten hat sich seinen Start an der Spitze von Heidelberg Cement

sicher einfacher vorgestellt als nun mit Sparprogramm, Coronakrise und Druck vom Kapitalmarkt. Jetzt muss Deutschlands größter Baustoffkonzern im Zuge der Pandemie seine Besitztü-mer um 3,4 Milliarden Euro wert-berichtigen. Betroffen sind vorrangig Vermögenswerte in Westeuropa, teilte der Dax-Konzern am Montagabend nach Börsenschluss mit. Die Aktie des Unternehmens brach nachbörslich ein, am Morgen begann die Aktie mit einem Kursminus von 3,5 Prozent, erholte sich dann aber wieder. „Das zeigt eigentlich, dass der Kapitalmarkt unser Vorgehen erwartet hat“, betonte ein Sprecher von Heidelberg Cement.

Das Unternehmen habe wegen der Coronakrise die Geschäftsaussichten aller lokalen Einheiten überprüft und dabei die Werthaltigkeit des Portfolios neu eingeschätzt. Weil die erwarteten Gewinne zurückgehen, sinkt auch der Wert der Anlagen, geht aus der Mittei-lung als wichtigste Begründung für die Abschreibungen hervor.

In Großbritannien bekommt das Unternehmen zudem Gegenwind durch den Brexit. Und schließlich hat Heidelberg Cement die Marktrisiko-prämie in Absprache mit seinen Wirt-schaftsprüfern von sechs auf sieben Pro-zent erhöht – durch diesen bilanziellen Effekt sinkt der Wert der Vermögens-gegenstände weiter. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) hatte zuvor seine Kapitalkostenempfehlung erhöht.

Absenkung des GoodwillsZu zwei Dritteln betreffen die Abschreibungen das Portfolio, das Hei-delberg Cement 2007 durch den Kauf des britischen Baustoffherstellers Han-son bekommen hat. Ein Fünftel kommt durch den Zukauf von Italcementi im Jahr 2016 zustande. Ende 2019 lag der Goodwill des Unternehmens bei 11,78 Milliarden Euro bei einem Eigenkapital von 18,5 Milliarden Euro. Mit Absen-kung des Goodwills erhöht sich die Kapitalrendite als positiver Neben-effekt. Wie bei Abschreibungen üblich, drückt auch diese das Ergebnis, betrifft aber nicht den Cashflow. Heidelberg Cement hatte im März wegen der Krise den Jahresausblick gestrichen.

Denn damit, dass die Coronakrise Heidelberg Cement trifft, rechnet das Unternehmen schon länger. Man erwarte deutlich negative Auswirkun-gen auf Umsatz und Gewinn, warnte Vorstandschef von Achten bei Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal 2020. „Das Ergebnis wird eine ordentliche Delle bekommen.“

Schon Ende Februar, noch bevor die Krise im Geschäft sichtbar wurde, starteten von Achten und sein Finanz-chef Lorenz Näger das Sparprogramm „Covid Contingency Plan Execution“ (COPE) – mit dem Ziel, eine Milliarde Euro einzusparen, unter anderem auch beim Personal. Die Führungskräfte ver-zichten auf 20 Prozent ihres Gehalts. In der Heidelberger Konzernzentrale wurde Kurzarbeit eingeführt. Einen Werksneubau in den USA hat der Kon-

zern erst einmal verschoben. Zusätzli-che 317 Millionen Euro haben die Aktionäre durch eine deutliche Divi-dendenkürzung von 2,20 auf 0,60 Euro beigesteuert. Ähnlich wie etliche andere Konzerne steuert auch der Baustoff-riese in Richtung Cash-Sicherung.

Jetzt erweisen sich ausgerechnet die beiden größten Akquisitionen in der Geschichte des größten deutschen Bau-stoffkonzerns in Corona-Zeiten als zusätzliches Risiko. Die 14 Milliarden Euro schwere Übernahme des briti-schen Konkurrenten Hanson hätte Hei-delberg Cement in der Finanzkrise vor elf Jahren fast schon das Genick gebro-chen. Brexit und Corona zwingen jetzt zu erheblichen Wertberichtigungen.

Nachwirkungen der ExpansionMit Italcementi haben die Heidelberger zunächst geglaubt, einen guten Fang zu machen. Aber der Hauptsitz der Firma liegt bei Bergamo, der am stärksten von der Pandemie betroffenen Region in Italien. Die offensive Expansion von Vorgänger Bernd Scheifele zeigt nun höchst unangenehme Nachwirkungen. Immerhin weiß von Achten genau, auf was er sich eingelassen hat. Denn für die Integration von Hanson war er ebenso verantwortlich wie bei Italcementi. Mit anderen Worten: Der neue Chef kennt die Stellhebel und bedient sie jetzt, ohne viel Zeit zu verlieren.

Schritte wie bei Heidelberg Cement stehen wohl noch einigen Konzernen bevor, die große Akquisitionen getätigt haben. Weder sind die meist damit ver-bundenen milliardenschweren Schul-den abgetragen, noch erfüllen sich jetzt in nächster Zeit die mit dem Kauf ver-bundenen Wachstums- und Gewinn-erwartungen. Deshalb richten sich die Blicke von Analysten derzeit nicht nur auf die Liquidität, sondern auch auf Verschuldung und Goodwill. Viele Bilanzen von Großkonzernen sind so strapaziert wie noch nie: Durch teure Zukäufe haben die 30 Dax-Konzerne nach Handelsblatt-Berechnungen rund 316,6 Milliarden Euro an Goodwill angehäuft, durch Hoffnungswerte aus Firmenkäufen, die keinen materiellen Gegenwert haben. Das sind fast 30 Mil-liarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, so viel wie noch nie in der deutschen Wirt-schaftsgeschichte – und mehr als dop-pelt so viel wie 2005. Martin Buchenau

Baustoffkonzern

Heidelberg Cement muss Milliarden abschreiben

Teure Zukäufe werden für den Dax-Konzern in der Coronakrise zum Problem.

Zementverladung: Nicht nur Corona belastet. In Groß britannien erschwert der Brexit das Geschäft. H

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Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies ist noch immer offen, wann das Haupt-werk in Rheda-Wiedenbrück wieder öffnen kann. Der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer hat auf einer Pressekonferenz am Dienstag deutlich gemacht, dass das dauere. „Ich wage keine Prog-nose, wann und wie das Werk wieder arbeiten kann“, sagte der CDU-Politiker.

Adenauer machte zudem klar, dass er die Kos-ten, die der Kreis zur Bewältigung der Krise auf-wenden muss, an Clemens Tönnies weiterreichen will. „Wir werden ihm irgendwann die Rechnung präsentieren“, so der Landrat. Das Unternehmen hatte sich bislang lediglich bereit erklärt, die Mas-sentests im Kreis Gütersloh zu bezahlen. „Der Deckel wird aber mit Sicherheit größer werden. Immerhin hat Tönnies die Ursache für viele Kosten gesetzt“, so Adenauer. Möglicherweise werde es auch zu einer Auseinandersetzung vor Gericht kommen. Michael Verfürden

Corona-Ausbruch

Landrat will Tönnies „irgendwann die Rechnung

präsentieren“

Der Münchener Autohersteller BMW hat imzweiten Quartal dieses Jahres gut ein Viertelweniger Autos verkauft als im vergleichbarenZeitraum des Vorjahres. Vor allem in Europa undAmerika brachen die Absätze massiv ein, wäh-rend sie in Asien bereits wieder anzogen, wie derKonzern am Dienstag mitteilte. „Eine erfreulicheEntwicklung sehen wir in China, wo unser Absatzim zweiten Quartal bereits wieder über dem desVorjahres lag“, sagte Vertriebsvorstand PieterNota. Insgesamt sank der Auto-Absatz um 25,3Prozent auf 485.700.

Die einzelnen Märkte entwickelten sichextrem unterschiedlich. Während der Absatz imzweiten Quartal in Europa mit einem Minus von45,6 um fast die Hälfte auf 151.900 Autos und inAmerika um 41,1 Prozent auf 70.300 Fahrzeugeabsackte, ging es in Asien um 7,5 Prozent auf253.500 Autos nach oben. Wichtigster Treiberdabei war der Riesenmarkt China, der 17 Prozentauf 212.600 Autos zulegte. Noch im ersten Quar-tal waren aus China und Asien deutliche Rück-gänge gemeldet worden.

Auf Ebene der BMW-Marken waren Mini miteinem Rückgang von 38,2 Prozent und Rolls-Royce mit 46,8 Prozent besonders stark betroffen.Die Hauptmarke BMW gab um 23,2 Prozentnach. Reuters

Autobauer

BMW verkauft im zweiten Quartal ein Viertel

weniger Autos

Das Ergebnis wird eine ordentliche

Delle bekommen.

Dominik von AchtenChef Heidelberg Cement

7.7.6.7.’20

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Aktienkurs in Euro

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Heidelberg Cement

48,€52

Im ersten Halbjahr haben sich Kunden erneutdeutlich häufiger über die Deutsche Post und ihreWettbewerber beschwert als im Jahr zuvor. Beider Bundesnetzagentur gingen bis Ende Junimehr als 10.000 schriftliche Beschwerden ein,teilte die Behörde mit. 2019 waren es im gleichenZeitraum rund 8700 Beschwerden.

Rund die Hälfte der kritischen Meldungenbetrafen Pakete, häufigstes Thema waren Pro-bleme bei der Zustellung. Dabei hatte die Zustel-lung bei Privathaushalten nach Aussagen vonPaketdienstleistern in den Hochzeiten der Coro-nakrise besser geklappt als in anderen Zeiten, dasich mehr Menschen zu Hause aufhielten. Wei-tere 35 Prozent der Beschwerden bezogen sich aufBriefe. Anders als im Paket-Bereich dürfte sichhier der übergroße Teil der Beschwerden auf dieDeutsche Post beziehen, die bei der Briefzustel-lung mehr als 80 Prozent Marktanteil hat. dpa

Bundesnetzagentur

Zahl der Beschwerden über Mängel bei

Postdiensten steigt deutlich

Unternehmen

23MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 23: Handelsblatt - 08 07 2020

Einkaufen mit Maske: Viele Konsumenten kaufen nur das Nötigste.

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Florian Kolf Düsseldorf

Die Coronakrise hat für den Han-del schon viele schlechte Nach-richten bereitgehalten. Unter-nehmen wie Tom Tailor und Esprit stellten Insolvenzanträge,

Galeria Karstadt Kaufhof versucht sich mit Hilfe eines Schutzschirm-verfahrens zu sanieren. Und für viele andere Händler gilt: Nach der Wieder-eröffnung der Geschäfte liegen die Umsätze meist weit unter den Werten vor Ausbruch der Coronakrise.

Viele Unternehmen klammern sich an die Vorstellung, dass dies nur eine Phase ist, die bald vorübergeht. Doch diese Hoffnung dürfte trügen, wie eine Studie der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal zeigt, die dem Han-delsblatt vorliegt. „Das Kundenverhalten wird sich dauerhaft ändern, ein Zurück zum alten Zustand wird es nicht geben“, fasst Bob Rajan, Managing Director vorn Alvarez & Marsal, die Ergebnisse zusammen. Rund 23 Prozent der Deut-schen wollen danach seltener Geschäfte besuchen, mehr online einkaufen und insgesamt weniger ausgeben.

Nach einer Umfrage in Deutsch-land, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und der Schweiz ist ein Fünftel der Konsumenten geradezu in einen „Winterschlaf“ gegangen, wie es die Autoren der Studie formulieren. Das heißt, dass sie auf unabsehbare Zeit jegliche nicht unbedingt notwen-digen Käufe eingestellt haben. Weitere 41 Prozent der Befragten haben ihren Konsum immerhin eingeschränkt und warten darauf, dass die Zeiten wieder besser werden – wann immer das auch sein wird. Der Hauptgrund dafür ist der Umfrage zufolge die Sorge um die wirt-schaftlichen Verhältnisse. Zentral ist dabei die Angst vor Jobverlust und die Furcht, dass die Ersparnisse in Zukunft weniger wert sind. Das spüren viele Händler schon jetzt sehr empfindlich

– und fürchten, dass das ab Herbst noch zunehmen wird. „Wir rechnen fest mit einer Delle, wissen aber nicht, wie stark sie wird“, sagte beispielsweise Christian Haub, Chef der Tengelmann-Holding, zu der Kik und Obi gehören. „Wir haben zwei Szenarien: eine Rezession ohne und eine mit einem zweiten Shut-down. Wir hoffen auf das Erste“, betonte er kürzlich im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Besonders heftig trifft es die Laden-geschäfte. „Auf den stationären Handel wird eine richtig harte Zeit zukommen“, warnt Berater Rajan. „Die Entwicklung hin zu geringerer Verkaufsfläche und weniger Läden wird sich durch die Coro-nakrise noch einmal verschärfen.“ Die Geduld der Händler mit unprofitablen Standorten werde abnehmen.

Denn in der Coronakrise hat sich eine deutliche Verschiebung hin zum Onlinehandel ergeben, die nach Ansicht von Experten auch nachhaltig ist. „E-Commerce hat sich im zweiten Quartal nachhaltig als zusätzliche Ver-sorgungsinfrastruktur etabliert“, bestä-

tigt auch Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesver-bandes E-Commerce und Versand-handel Deutschland. In einer Umfrage des Verbands unter 2500 Konsumen-ten gab gut jeder Zweite der Befragten an, dass er aufgrund der Erfahrungen in der Coronakrise künftig mehr online bestellen werde.

„In der Coronakrise erleben wir alle relevanten Entwicklungen der letzten Jahre wie in einem Brennglas, sie ver-stärken sich“, beobachtet Alexander Birken, Vorstandschef der Otto Group. Die Plattform Otto.de habe in den Monaten März und April über eine Million Neukunden gewonnen. „Viele unserer Neukunden kaufen erstmals online ein. Und ein Teil dieser Ver-schiebung wird sich nach der Krise ver-stetigen“, ist sich Birken sicher.

Für traditionelle Händler bedeutet das ein radikales Umdenken. „Weil die Kundenfrequenzen in den Läden deut-lich zurückgehen werden, verlieren auch traditionelle Messgrößen wie die Flächenproduktivität an Bedeutung“, so Experte Rajan. „Läden wandeln sich noch stärker vom Verkaufsraum zum Showroom.“

Doch angesichts knapper liquider Mittel fällt den Unternehmen dieser Wandel schwer. „Für viele Händler geht es jetzt erst mal ums Überleben“, weiß Rajan. „Doch die Unternehmen dürfen nicht den Fehler machen, die Investitio-nen in die Zukunft einzustellen, sie müs-sen sich dabei aber sehr stark auf das Wesentliche konzentrieren.“ Investitio-nen sollten weniger in die Ver-schönerung der Läden als in neue Tech-nologie und eine verbesserte Logistik fließen. „Die Händler werden gewinnen, die das neue Denken am schnellsten adaptieren“, prognostiziert Rajan. Inno-vationen bedeuteten nicht mehr in erster Linie Investitionen in neue Produkte, sondern beispielsweise Kooperationen im Bereich Social Media oder neue Apps.

Einzelhandel

Es gibt kein ZurückAktuelle Studien zeigen: Die Pandemie hat das Kaufverhalten in Deutschland

deutlich verändert. Auch die Zahl der Geschäfte wird weiter sinken.

Monatelang fieberten Messeveranstalter dem Neustart nach dem Corona-Lockdown entgegen. Nun sind Messen unter Auflagen wieder erlaubt. Die European Bridal Week in Essen machte am Samstag hierzulande den Anfang. Doch der Neu-beginn erweist sich als schwierig. Erste Veranstal-ter sagen ihre Herbstmessen bereits wieder ab: Die Kölnmesse verkündete Montagabend über-raschend, bis Ende Oktober in der Domstadt doch keine eigenen Veranstaltungen durchzuführen. Betroffen sind die Gartenmesse Spoga + Gafa, die Kind + Jugend sowie die Dmexco im September. Die Digitalmesse findet nun rein virtuell statt. Für Oktober sind Orgatec und Kaffeemesse abgesagt.

„Es ist uns leider nicht gelungen, die zurzeit verständliche tiefgreifende Unsicherheit unserer Kunden gegenüber geschäftlichen persönlichen Begegnungen im Herbst zu beseitigen“, sagte Gerald Böse, Chef der Kölnmesse. Ohne ausrei-chende Beteiligung der Aussteller und Besucher sei ein Neustart nicht möglich. Stand Juni finden und fanden in Deutschland 165 internationale Messen nicht wie geplant statt, 110 davon fallen laut Messeverband Auma komplett aus – ein Schaden von rund zwölf Milliarden Euro für die deutsche Wirtschaft. Sonst kommen 60 Prozent der Aussteller aus dem Ausland. Veranstalter hofften nun auf Teilnehmer aus Europa.

Doch die meisten meiden Messen. „Viele Aussteller sind aus Sorge um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und Kunden und angesichts der Rei-serestriktionen einzelner Länder und Unterneh-men noch nicht bereit für eine Messe vor Ort“, begründet Christoph Werner von der Kölnmesse die Absage der Dmexco. Corona habe viele Fir-men in eine unsichere wirtschaftliche Lage gebracht. Peter Ottmann, Co-Chef der Messe Nürnberg, spricht von „drei Vertrauensfragen“: Es mangele an Vertrauen in Reisemöglichkeiten, an Vertrauen, ob sich Messen finanziell lohnen, und an Vertrauen, ob Mitarbeiter gesund bleiben. Die Nürnberger sind auf diverse Szenarien vor-bereitet: von Messen vor Ort ab September bis Messen erst nach Ostern. In China ging es mit der Biofach im Juli wieder los. In Nürnberg soll die Galabau im September den Anfang machen – vor Ort und digital, hofft Co-Chef Roland Fleck.

„Corona ist ein Transformationsturbo für Hybridmessen“, betont Ottmann. Die IT-Sicher-heitsmesse Itsa jedoch findet im Oktober nur digi-tal statt. Die Nürnberg Messe befürchtet 2020 einen Umsatzeinbruch bis 75 Prozent und einen zweistelligen Millionenverlust. Auma-Chef Philip Harting erwartet „ein katastrophales Jahr“ für die Messegesellschaften, die zuvor Rekorde einfuh-ren. Auch die Deutsche Messe in Hannover erwartet einen hohen zweistelligen Millionen-verlust. Die Hannover Messe findet 2020 nur vir-tuell statt. Die Kölnmesse rechnet mit Gewinn-einbußen in dreistelliger Millionenhöhe. „Ein möglichst zeitnaher Restart der Kölner Messen bleibe eminent wichtig“, sagt Messechef Böse. „Wir kämpfen weiter.“ Katrin Terpitz

Veranstaltungen

Messen haben Anlaufschwierigkeiten

Digitalmesse Dmexco in Köln: 2020 nur online.

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Anteil der Konsumenten, die wegenCorona Produkte online statt imGeschäft gekauft haben

Quelle: Alvarez & MarsalHANDELSBLATT

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Unternehmen

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D er seit Februar amtierende neue Vorstandschef Dominik von Ach-ten hat sich seinen Start an der Spitze von Heidelberg Cement

sicher einfacher vorgestellt als nun mit Sparprogramm, Coronakrise und Druck vom Kapitalmarkt. Jetzt muss Deutschlands größter Baustoffkonzern im Zuge der Pandemie seine Besitztü-mer um 3,4 Milliarden Euro wert-berichtigen. Betroffen sind vorrangig Vermögenswerte in Westeuropa, teilte der Dax-Konzern am Montagabend nach Börsenschluss mit. Die Aktie des Unternehmens brach nachbörslich ein, am Morgen begann die Aktie mit einem Kursminus von 3,5 Prozent, erholte sich dann aber wieder. „Das zeigt eigentlich, dass der Kapitalmarkt unser Vorgehen erwartet hat“, betonte ein Sprecher von Heidelberg Cement.

Das Unternehmen habe wegen der Coronakrise die Geschäftsaussichten aller lokalen Einheiten überprüft und dabei die Werthaltigkeit des Portfolios neu eingeschätzt. Weil die erwarteten Gewinne zurückgehen, sinkt auch der Wert der Anlagen, geht aus der Mittei-lung als wichtigste Begründung für die Abschreibungen hervor.

In Großbritannien bekommt das Unternehmen zudem Gegenwind durch den Brexit. Und schließlich hat Heidelberg Cement die Marktrisiko-prämie in Absprache mit seinen Wirt-schaftsprüfern von sechs auf sieben Pro-zent erhöht – durch diesen bilanziellen Effekt sinkt der Wert der Vermögens-gegenstände weiter. Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) hatte zuvor seine Kapitalkostenempfehlung erhöht.

Absenkung des GoodwillsZu zwei Dritteln betreffen die Abschreibungen das Portfolio, das Hei-delberg Cement 2007 durch den Kauf des britischen Baustoffherstellers Han-son bekommen hat. Ein Fünftel kommt durch den Zukauf von Italcementi im Jahr 2016 zustande. Ende 2019 lag der Goodwill des Unternehmens bei 11,78 Milliarden Euro bei einem Eigenkapital von 18,5 Milliarden Euro. Mit Absen-kung des Goodwills erhöht sich die Kapitalrendite als positiver Neben-effekt. Wie bei Abschreibungen üblich, drückt auch diese das Ergebnis, betrifft aber nicht den Cashflow. Heidelberg Cement hatte im März wegen der Krise den Jahresausblick gestrichen.

Denn damit, dass die Coronakrise Heidelberg Cement trifft, rechnet das Unternehmen schon länger. Man erwarte deutlich negative Auswirkun-gen auf Umsatz und Gewinn, warnte Vorstandschef von Achten bei Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal 2020. „Das Ergebnis wird eine ordentliche Delle bekommen.“

Schon Ende Februar, noch bevor die Krise im Geschäft sichtbar wurde, starteten von Achten und sein Finanz-chef Lorenz Näger das Sparprogramm „Covid Contingency Plan Execution“ (COPE) – mit dem Ziel, eine Milliarde Euro einzusparen, unter anderem auch beim Personal. Die Führungskräfte ver-zichten auf 20 Prozent ihres Gehalts. In der Heidelberger Konzernzentrale wurde Kurzarbeit eingeführt. Einen Werksneubau in den USA hat der Kon-

zern erst einmal verschoben. Zusätzli-che 317 Millionen Euro haben die Aktionäre durch eine deutliche Divi-dendenkürzung von 2,20 auf 0,60 Euro beigesteuert. Ähnlich wie etliche andere Konzerne steuert auch der Baustoff-riese in Richtung Cash-Sicherung.

Jetzt erweisen sich ausgerechnet die beiden größten Akquisitionen in der Geschichte des größten deutschen Bau-stoffkonzerns in Corona-Zeiten als zusätzliches Risiko. Die 14 Milliarden Euro schwere Übernahme des briti-schen Konkurrenten Hanson hätte Hei-delberg Cement in der Finanzkrise vor elf Jahren fast schon das Genick gebro-chen. Brexit und Corona zwingen jetzt zu erheblichen Wertberichtigungen.

Nachwirkungen der ExpansionMit Italcementi haben die Heidelberger zunächst geglaubt, einen guten Fang zu machen. Aber der Hauptsitz der Firma liegt bei Bergamo, der am stärksten von der Pandemie betroffenen Region in Italien. Die offensive Expansion von Vorgänger Bernd Scheifele zeigt nun höchst unangenehme Nachwirkungen. Immerhin weiß von Achten genau, auf was er sich eingelassen hat. Denn für die Integration von Hanson war er ebenso verantwortlich wie bei Italcementi. Mit anderen Worten: Der neue Chef kennt die Stellhebel und bedient sie jetzt, ohne viel Zeit zu verlieren.

Schritte wie bei Heidelberg Cement stehen wohl noch einigen Konzernen bevor, die große Akquisitionen getätigt haben. Weder sind die meist damit ver-bundenen milliardenschweren Schul-den abgetragen, noch erfüllen sich jetzt in nächster Zeit die mit dem Kauf ver-bundenen Wachstums- und Gewinn-erwartungen. Deshalb richten sich die Blicke von Analysten derzeit nicht nur auf die Liquidität, sondern auch auf Verschuldung und Goodwill. Viele Bilanzen von Großkonzernen sind so strapaziert wie noch nie: Durch teure Zukäufe haben die 30 Dax-Konzerne nach Handelsblatt-Berechnungen rund 316,6 Milliarden Euro an Goodwill angehäuft, durch Hoffnungswerte aus Firmenkäufen, die keinen materiellen Gegenwert haben. Das sind fast 30 Mil-liarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, so viel wie noch nie in der deutschen Wirt-schaftsgeschichte – und mehr als dop-pelt so viel wie 2005. Martin Buchenau

Baustoffkonzern

Heidelberg Cement muss Milliarden abschreiben

Teure Zukäufe werden für den Dax-Konzern in der Coronakrise zum Problem.

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Nach dem Corona-Ausbruch in der Fleischfabrik Tönnies ist noch immer offen, wann das Haupt-werk in Rheda-Wiedenbrück wieder öffnen kann. Der Gütersloher Landrat Sven-Georg Adenauer hat auf einer Pressekonferenz am Dienstag deutlich gemacht, dass das dauere. „Ich wage keine Prog-nose, wann und wie das Werk wieder arbeiten kann“, sagte der CDU-Politiker.

Adenauer machte zudem klar, dass er die Kos-ten, die der Kreis zur Bewältigung der Krise auf-wenden muss, an Clemens Tönnies weiterreichen will. „Wir werden ihm irgendwann die Rechnung präsentieren“, so der Landrat. Das Unternehmen hatte sich bislang lediglich bereit erklärt, die Mas-sentests im Kreis Gütersloh zu bezahlen. „Der Deckel wird aber mit Sicherheit größer werden. Immerhin hat Tönnies die Ursache für viele Kosten gesetzt“, so Adenauer. Möglicherweise werde es auch zu einer Auseinandersetzung vor Gericht kommen. Michael Verfürden

Corona-Ausbruch

Landrat will Tönnies „irgendwann die Rechnung

präsentieren“

Der Münchener Autohersteller BMW hat imzweiten Quartal dieses Jahres gut ein Viertelweniger Autos verkauft als im vergleichbarenZeitraum des Vorjahres. Vor allem in Europa undAmerika brachen die Absätze massiv ein, wäh-rend sie in Asien bereits wieder anzogen, wie derKonzern am Dienstag mitteilte. „Eine erfreulicheEntwicklung sehen wir in China, wo unser Absatzim zweiten Quartal bereits wieder über dem desVorjahres lag“, sagte Vertriebsvorstand PieterNota. Insgesamt sank der Auto-Absatz um 25,3Prozent auf 485.700.

Die einzelnen Märkte entwickelten sichextrem unterschiedlich. Während der Absatz imzweiten Quartal in Europa mit einem Minus von45,6 um fast die Hälfte auf 151.900 Autos und inAmerika um 41,1 Prozent auf 70.300 Fahrzeugeabsackte, ging es in Asien um 7,5 Prozent auf253.500 Autos nach oben. Wichtigster Treiberdabei war der Riesenmarkt China, der 17 Prozentauf 212.600 Autos zulegte. Noch im ersten Quar-tal waren aus China und Asien deutliche Rück-gänge gemeldet worden.

Auf Ebene der BMW-Marken waren Mini miteinem Rückgang von 38,2 Prozent und Rolls-Royce mit 46,8 Prozent besonders stark betroffen.Die Hauptmarke BMW gab um 23,2 Prozentnach. Reuters

Autobauer

BMW verkauft im zweiten Quartal ein Viertel

weniger Autos

Das Ergebnis wird eine ordentliche

Delle bekommen.

Dominik von AchtenChef Heidelberg Cement

7.7.6.7.’20

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Aktienkurs in Euro

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Heidelberg Cement

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Im ersten Halbjahr haben sich Kunden erneutdeutlich häufiger über die Deutsche Post und ihreWettbewerber beschwert als im Jahr zuvor. Beider Bundesnetzagentur gingen bis Ende Junimehr als 10.000 schriftliche Beschwerden ein,teilte die Behörde mit. 2019 waren es im gleichenZeitraum rund 8700 Beschwerden.

Rund die Hälfte der kritischen Meldungenbetrafen Pakete, häufigstes Thema waren Pro-bleme bei der Zustellung. Dabei hatte die Zustel-lung bei Privathaushalten nach Aussagen vonPaketdienstleistern in den Hochzeiten der Coro-nakrise besser geklappt als in anderen Zeiten, dasich mehr Menschen zu Hause aufhielten. Wei-tere 35 Prozent der Beschwerden bezogen sich aufBriefe. Anders als im Paket-Bereich dürfte sichhier der übergroße Teil der Beschwerden auf dieDeutsche Post beziehen, die bei der Briefzustel-lung mehr als 80 Prozent Marktanteil hat. dpa

Bundesnetzagentur

Zahl der Beschwerden über Mängel bei

Postdiensten steigt deutlich

Unternehmen

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Page 24: Handelsblatt - 08 07 2020

Joachim Hofer, Carina Kontio München, Düsseldorf

Roger Federer ist wieder da. Zwar nicht auf dem Tennisplatz, weil der Turnierzirkus noch immer wegen Corona ruht. Dafür taucht sein Name in den Schuh-

regalen auf. Die Schweizer Sportmarke On präsentierte in dieser Woche den Sneaker „The Roger“. Das Besondere an dem Schuh: Er ist vegan, wird also ohne Material aus tierischer Herkunft hergestellt.

Vergangenes Jahr ist Federer als Investor bei On eingestiegen, „The Roger“ ist jetzt das erste Resultat seines Engagements. Es ist kein Zufall, dass der Schuh vegan ist: Die Sportindustrie liefert sich ein regelrechtes Rennen um den grünsten Turnschuh.

On ist zwar viel kleiner als die Marktführer Nike und Adidas. Den Marktforschern der NPD Group zufolge gehören die Schweizer dieses Frühjahr aber zu den angesagtesten Laufschuh-Marken in den USA – mit zweistelligen Wachstumsraten.

„Nachhaltigkeit war bei der Ent-wicklung dieser neuen Schuhe eine absolute Priorität“, betont On-Mit-begründer David Allemann. Das neue Modell sei so gestaltet, dass der Materi-alverbrauch möglichst gering bleibe. „Das Ergebnis ist ein signifikant redu-zierter ökologischer Fußabdruck“, betont der Schweizer. „Das ver-

wendete vegane Leder entspricht nur ungefähr 30 Prozent des Umwelt-Fuß-abdrucks, den eine Produktion mit Tierleder hinterlassen würde.“ On folgt damit dem Zeitgeist. Über den Zeit-raum eines Jahres hat die Internet-Modesuchmaschine „Lyst“ das Kauf-verhalten von 104 Millionen Online-shoppern ausgewertet und festgestellt: „Seit Anfang des Jahres sind Such-anfragen mit auf Nachhaltigkeit bezo-genen Schlüsselworten um 37 Prozent gestiegen.“

Angeführt wird die Rangliste der beliebtesten Artikel von dem veganen Stan-Smith-Sneaker, den die Desig-nerin Stella McCartney zusammen mit Adidas entwickelt hat. Aber auch die französische Marke Veja steht hoch im Kurs. „Nachhaltigkeit wird auch in der Modebranche immer wichtiger. Das liegt aber nicht nur daran, dass viele junge Labels fair und ökologisch produ-zieren, sondern auch an den aufgeklär-ten Käufern, die genau das fordern“, erklärt Lyst-Managerin Katy Lubin.

Die Konsumenten müssen aller-dings genau hinsehen, was sie kaufen. Denn hinter Begriffen wie „veganes

Roger Federer: Der Ex-Tennisprofi

mit seinem veganen Sport-schuh namens

„The Roger“.

On

(2)

Leder“ oder „Kunstleder“ verbergen sich meist Kunststoffe wie Polyurethan oder Polyester. Damit ist das Material zwar robust und leicht zu reinigen. Der Nachteil aber ist, dass die Kunststoffe nicht biologisch abbaubar sind.

Wenn mit Begriffen wie „veganes Leder“ geworben wird, entsteht der Eindruck, dass das Material auch umwelt- und tierfreundlich ist. Doch das gilt nicht automatisch. Schließlich wird Kunstleder aus Erdöl gewonnen, je nach Material stecken darin Weich-macher und andere problematische Chemikalien – und es braucht Jahr-hunderte, bis es wieder abgebaut ist.

„On“ teilt mit, dass das vegane Leder für den zunächst auf 1.000 Stück

limitierten Roger-Federer-Sneaker aus beschichtetem Polyurethan besteht, für das man mit einem japanischen Her-steller zusammenarbeite. Ob die ver-wendeten Kunststoffe auch biobasiert hergestellt und keine tierischen – das heißt aus Knochen gewonnenen – Leime verwendet werden, erfahren die Käufer nicht. Aber immerhin ist im „The Roger“ 60 Prozent recyceltes Polyester. Dafür bezahlen die Kunden am Ende 240 Euro pro Paar. Und das, obwohl Kunstleder im Einkauf häufig sogar günstiger ist als Tierleder.

Eine vegane Alternative zu Leder hat ein Start-up aus London ent-wickelt: „Pinatex“ wird aus Fasern von Ananasblättern gewonnen und ist ähn-

lich stabil wie tierisches Leder, aber günstiger, nachhaltiger und eben vegan. Andere nachhaltige Varianten bestehen aus Hanf, Fasern von Euka-lyptus-Blättern, Pilzen oder Kork.

Die Marktführer setzen vor allem auf wiederverwertetes Material für ihre ökologisch korrekten Schuhe. So

brachte Branchenprimus Nike gerade eine Kollektion auf den Markt, die zu großen Teilen aus Abfällen aus den Fabriken des Labels besteht: wegge-worfene Fäden, Stofffetzen, aufgear-beitete Sohlen und alte Plastikflaschen. „Space Hippie“ heißt die Sneaker-Serie und bekräftigt mit dem Namen die Ambition des Sportkonzerns: große Ziele zu erreichen mit etwas verrück-ten Ideen.

Deutschlands größter Sport-konzern Adidas hat jüngst einen Schuh entwickelt, aus dem nach dem Recyc-ling ein genauso gutes neues Modell entstehen soll. Der neue Schuh soll im kommenden Jahr in Serie gefertigt werden.

Adidas hat sich Ende Mai zudem mit dem kalifornischen Start-up All-birds zusammengetan. Die junge Firma vertreibt Turnschuhe, die aus neusee-ländischer Merinowolle, Zuckerrohr oder Eukalyptusbaumfasern bestehen. Gemeinsam wollen die Partner die Umweltbelastung deutlich reduzieren – in Produktion, der gesamten Liefer-kette und den Schuhen selbst. Adidas wolle deutliche Fortschritte erzielen, sagt James Carnes, der Strategiechef des Dax-Konzerns. Ziel sei es, einen neuen Industriestandard zu setzen und den klimafreundlichsten Schuh der Welt herzustellen.

Es geht um gewaltige Mengen: Vergangenes Jahr ließ Adidas eigenen Angaben zufolge 448 Millionen Paar Schuhe produzieren. Mehr als elf Mil-lionen Paar enthielten aus dem Meer eingesammelten Kunststoff der Parley-Kooperation. Dazu kamen 528 Millio-nen Kleidungsstücke und 127 Millio-nen Stück Sportzubehör, also etwa Golfschläger oder Taschen.

Umweltbewusst einkaufen heißt indes nicht zwingend, viel auszugeben. Das beweist der Sport-Discounter Decathlon. Die Franzosen haben für weniger als 40 Euro Wanderstiefel im Sortiment, die zum größten Teil aus wiederverwertetem Polyester beste-hen. Und: Das eingesetzte Leder stammt dem Konzern zufolge aus-schließlich von Abfällen aus der fran-zösischen Nahrungsmittelindustrie.

Sportindustrie wird grün

Auf veganer Sohle Roger Federer, ehemalige Nummer eins der Tenniswelt, folgt mit seinem neuen Sportschuh einem aktuellen Öko-Trend.

Konsumenten sollten angesichts der vielen ähnlichen Konzepte der Marken genau hinsehen.

37Prozent häufiger werden Onlinesu-chen mit Nachhaltigkeitsbegriffen gestartet. Das ergab die Analyse

von 104 Millionen Onlineshoppern.

Quelle: Lyst

Unternehmen

24 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

B ayer steht vor einem möglichen Rückschlag bei seinem milliarden-schweren Glyphosat-Vergleichs-paket in den USA. Der zuständige

Richter äußerte Zweifel an der Lösung, auf die sich der Chemie- und Pharma-konzern mit den mehr als 125.000 Klä-gern verständigt hatte. Der Aktienkurs gab daher am Dienstag mehr als sechs Prozent nach.

Die Investoren haben eigentlich gehofft, dass Bayer das Thema Glypho-sat hinter sich gelassen hat, als sich der Konzern Ende Juni auf ein Ent-schädigungspaket von rund zwölf Mil-liarden Dollar einigte. Die Klagen hatte sich Bayer mit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto eingehandelt. Mit dem Vergleich soll-ten nicht nur die bereits laufenden Kla-gen abgedeckt sein, sondern auch potenzielle zukünftige Klagen.

Uneinigkeit über FachgremiumDoch nun hat der Richter des Gerichts von Nordkalifornien, Vince Chhabria, genau jenen Teil des Abkommens kri-tisiert, der Bayer vor künftigen Klagen schützen soll. Dabei geht es um ein Expertengremium, das über mehrere Jahre ein für alle Mal festlegen soll, ob und bei welchen Mengen es einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs gibt.

Von dem Urteil dieses Gremiums soll abhängen, ob Bayer den für künf-tige Kläger vorbehaltenen Topf von 1,25 Milliarden Dollar auszahlen soll oder nicht. Die Leverkusener sind überzeugt, dass wissenschaftliche

Untersuchungen beweisen werden, dass es keinen Zusammenhang zwi-schen dem Einsatz von Glyphosat und Krebserkrankungen gibt.

Das Gericht sei skeptisch hinsicht-lich der Angemessenheit und Fairness dieses Vorschlags, und es sei vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen, sagte Chhabria. Bayer teilte mit, der Konzern nehme die Bedenken ernst und werde diese bei einer Anhörung am 24. Juli adressieren.

Juristen haben die Einrichtung die-ses Expertengremiums zur Klärung der Schuldfrage als sehr innovativ bezeich-net. Es ist das erste Mal, dass ein sol-ches Gremium Teil eines Pro-dukthaftungsvergleichs ist.

Die renommierte Juristin Elizabeth Burch von der Law University of Geor-

gia hatte von vornherein Zweifel geäu-ßert, ob das Gericht dieser Lösung zustimmen wird. „Die meisten Gerichte wollen keine Entscheidungen für zukünftige Klagen fällen“, sagte Burch.

Das Problem liege auch darin, die Gruppe potenzieller künftiger Kläger zu finden, die sich an die Ergebnisse der Expertenstudien halten sollen. „Das Problem ist, dass zwischen Nut-zung des Produkts und dem Auftre-ten von Non-Hodgkin-Lymphomen viele Jahre vergehen können“, erklärte sie.

Die Idee des Expertengremiums geht wohl auch auf den Chefmediator Kenneth Feinberg zurück. Ihn hatte Richter Chhabria vor einem Jahr ernannt, um zwischen Bayer und den Klägern einen Vergleich auszuloten. Feinberg hat Erfahrung mit kniffligen Fällen: Er hat schon bei Agent Orange, Deepwater Horizon, dem 11. September und dem Dieselskandal von Volkswagen zwischen Opfern und Unternehmen oder Regierungen vermittelt.

In dem Vergleich haben Feinberg und die beiden Parteien nun wiederum Chhabria dazu auserkoren, das Exper-tengremium zu benennen, das über mehrere Jahre grundsätzlich untersu-chen soll, ob Glyphosat nun Krebs ver-ursacht oder nicht. Damit übernähme das Gremium die Aufgabe, die in den Prozessen bisher die Geschworenen übernommen haben.

Richter Chhabria äußerte Beden-ken, ob es rechtmäßig sei, die Ent-scheidungsbefugnis über die Gefahren

von Roundup von Richtern und Jurys an Wissenschaftler zu übergeben. Chhabria stellte auch infrage, ob poten-zielle Kläger an die Entscheidung des vorgeschlagenen Wissenschafts-gremiums gebunden bleiben möchten, wenn die Forschung in der Sache noch nicht abgeschlossen ist und später womöglich zu einem anderen Ergebnis kommt. Katharina Kort

Glyphosat-Vergleich

Bayer droht Rückschlag in den USAEin US-Richter äußert Zweifel an einem Teil des Pakets und könnte den Antrag ablehnen.

Bayer-Logo: Der Vorschlag zum Umgangmit künftigen

Glyphosat-Klägernin den USA

könnte kippen.

dpa

7.7.1.1.2020

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Aktienkurs in Euro

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Bayer

63,€23

Lufthansa-Jets:Die Airline hat nach

eigenen Angaben 22.000 Voll-

zeitstellen zu viel.

REU

TER

S

Die Lufthansa macht Ernst mit ihrem Plan, die Folgen der Coronakrise mit einer deutlichen Verschlankung der Konzernstrukturen abzufangen. Wie das Unternehmen am Dienstag mit-teilte, wird die Zahl der Führungs-kräftestellen um 20 Prozent reduziert. Auch die Topgremien im Konzern und den einzelnen Konzerngesellschaften werden verkleinert.

Die Maßnahmen sind Teil eines neuen Restrukturierungsprogramms mit dem Namen „ReNew“. Es soll bis Dezember 2023 umgesetzt werden. Verantwortlich ist im Konzern-vorstand Detlef Kayser, Vorstand für den Geschäftsbereich Airline Resour-ces & Operations Standards.

Der Vorstand wurde bereits ver-kleinert. Vor einigen Wochen hatte Finanzvorstand (CFO) Ulrik Svensson sein Amt aus gesundheitlichen Grün-den niedergelegt. Seine Aufgaben wur-den auf andere Vorstandsmitglieder verteilt. Dann schied Thorsten Dirks, zuletzt im Wesentlichen verantwort-lich für Digitales, aus. Nur der Posten des CFO soll zunächst neu besetzt werden.

Auch bei den Sparten Lufthansa Cargo (Fracht), LSG Group (Catering) und Lufthansa Aviation Training (Schulung) wurden die Gremien

bereits verkleinert. Ebenso werden Stellen auf Ebenen unterhalb der Lei-tung gestrichen. So soll die Zahl der Führungskräfte um 20 Prozent sinken. In der Verwaltung der Lufthansa-Aktiengesellschaft sollen zudem 1000 Stellen wegfallen.

Das Management hatte bereits erklärt, insgesamt 22.000 Voll-

zeitstellen zu viel zu haben. Um Kün-digungen zu vermeiden, laufen Gespräche mit den Gewerkschaften über neue Arbeitszeitmodelle bei redu-ziertem Gehalt.

Mit der Kabinengewerkschaft UFO gibt es bereits eine Grundsatz-vereinbarung. Die Gespräche mit der Pilotenvertretung VC und der Dienst-leistungsgewerkschaft Verdi laufen noch.

Gleichzeitig soll die Kernmarke Lufthansa aus dem Konzern aus-gegliedert und in eine eigenständige Gesellschaft überführt werden. An diesem Projekt arbeitet das Manage-ment schon länger. Es gehört zum Umbau des Unternehmens in eine Holding.

Corona beschleunigt nun die Ver-selbstständigung der Hauptmarke. Sie ist bisher Teil der Dachgesellschaft und hängt nicht wie Swiss oder AUA als eigenständige Firma darunter. Das erhöht die Komplexität.

Zudem wird die Vielzahl der Flug-betriebe reduziert – durch eine Bünde-lung. So arbeitet das Management unter anderem an einer neuen touris-tischen Airline, die Flüge an den Dreh-kreuzen Frankfurt und München über-nimmt, die bisher von mehreren ande-ren Marken übernommen werden.

Nicht nur die wohl noch längerdauernde Nachfrageschwäche treibt dieUmbaupläne voran. Auch das kürzlichvon den Aktionären gebilligte staatli-che Rettungspaket erhöht den Hand-lungsdruck. Die Hilfen im Volumenvon neun Milliarden Euro sollen zügigwieder getilgt werden, nur dann kannauch der Staat, der seit Montag mit 20Prozent an der Airline-Gruppe beteiligtist, wieder aussteigen.

So gibt es im neuen Restrukturie-rungsprogramm ein Modul mit demNamen „RePay“. Es soll die „Rückfüh-rung der staatlichen Kredite und Ein-lagen schnellstmöglich“ realisieren,„um einen weiteren Anstieg der Zins-lasten zu vermeiden“, heißt es in derMitteilung.

Mit dem Programm „ReNew“ setztdas Management nun im Grunde vieleder Forderungen um, die Investorenseit Längerem schon äußern. Sie bekla-gen die zu hohe Komplexität desUnternehmens, die zu viele Mittelbinde. Anders als von Investoren vorder Pandemie erhofft kommen die nunfrei werdenden Gelder allerdings nichtden Aktionären direkt zugute. Sie wer-den benötigt, um die Kredite zu tilgenund die Airline-Gruppe dauerhaft wie-der wettbewerbsfähig zu machen. Jens Koenen

Flugverkehr

Die Lufthansa streicht Stellen in Verwaltung und FührungDie Zahl der Führungskräfte wird konzernweit sinken. Das Unternehmen will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden.

Unternehmen

25MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Page 25: Handelsblatt - 08 07 2020

Joachim Hofer, Carina Kontio München, Düsseldorf

Roger Federer ist wieder da. Zwar nicht auf dem Tennisplatz, weil der Turnierzirkus noch immer wegen Corona ruht. Dafür taucht sein Name in den Schuh-

regalen auf. Die Schweizer Sportmarke On präsentierte in dieser Woche den Sneaker „The Roger“. Das Besondere an dem Schuh: Er ist vegan, wird also ohne Material aus tierischer Herkunft hergestellt.

Vergangenes Jahr ist Federer als Investor bei On eingestiegen, „The Roger“ ist jetzt das erste Resultat seines Engagements. Es ist kein Zufall, dass der Schuh vegan ist: Die Sportindustrie liefert sich ein regelrechtes Rennen um den grünsten Turnschuh.

On ist zwar viel kleiner als die Marktführer Nike und Adidas. Den Marktforschern der NPD Group zufolge gehören die Schweizer dieses Frühjahr aber zu den angesagtesten Laufschuh-Marken in den USA – mit zweistelligen Wachstumsraten.

„Nachhaltigkeit war bei der Ent-wicklung dieser neuen Schuhe eine absolute Priorität“, betont On-Mit-begründer David Allemann. Das neue Modell sei so gestaltet, dass der Materi-alverbrauch möglichst gering bleibe. „Das Ergebnis ist ein signifikant redu-zierter ökologischer Fußabdruck“, betont der Schweizer. „Das ver-

wendete vegane Leder entspricht nur ungefähr 30 Prozent des Umwelt-Fuß-abdrucks, den eine Produktion mit Tierleder hinterlassen würde.“ On folgt damit dem Zeitgeist. Über den Zeit-raum eines Jahres hat die Internet-Modesuchmaschine „Lyst“ das Kauf-verhalten von 104 Millionen Online-shoppern ausgewertet und festgestellt: „Seit Anfang des Jahres sind Such-anfragen mit auf Nachhaltigkeit bezo-genen Schlüsselworten um 37 Prozent gestiegen.“

Angeführt wird die Rangliste der beliebtesten Artikel von dem veganen Stan-Smith-Sneaker, den die Desig-nerin Stella McCartney zusammen mit Adidas entwickelt hat. Aber auch die französische Marke Veja steht hoch im Kurs. „Nachhaltigkeit wird auch in der Modebranche immer wichtiger. Das liegt aber nicht nur daran, dass viele junge Labels fair und ökologisch produ-zieren, sondern auch an den aufgeklär-ten Käufern, die genau das fordern“, erklärt Lyst-Managerin Katy Lubin.

Die Konsumenten müssen aller-dings genau hinsehen, was sie kaufen. Denn hinter Begriffen wie „veganes

Roger Federer: Der Ex-Tennisprofi

mit seinem veganen Sport-schuh namens

„The Roger“.

On

(2)

Leder“ oder „Kunstleder“ verbergen sich meist Kunststoffe wie Polyurethan oder Polyester. Damit ist das Material zwar robust und leicht zu reinigen. Der Nachteil aber ist, dass die Kunststoffe nicht biologisch abbaubar sind.

Wenn mit Begriffen wie „veganes Leder“ geworben wird, entsteht der Eindruck, dass das Material auch umwelt- und tierfreundlich ist. Doch das gilt nicht automatisch. Schließlich wird Kunstleder aus Erdöl gewonnen, je nach Material stecken darin Weich-macher und andere problematische Chemikalien – und es braucht Jahr-hunderte, bis es wieder abgebaut ist.

„On“ teilt mit, dass das vegane Leder für den zunächst auf 1.000 Stück

limitierten Roger-Federer-Sneaker aus beschichtetem Polyurethan besteht, für das man mit einem japanischen Her-steller zusammenarbeite. Ob die ver-wendeten Kunststoffe auch biobasiert hergestellt und keine tierischen – das heißt aus Knochen gewonnenen – Leime verwendet werden, erfahren die Käufer nicht. Aber immerhin ist im „The Roger“ 60 Prozent recyceltes Polyester. Dafür bezahlen die Kunden am Ende 240 Euro pro Paar. Und das, obwohl Kunstleder im Einkauf häufig sogar günstiger ist als Tierleder.

Eine vegane Alternative zu Leder hat ein Start-up aus London ent-wickelt: „Pinatex“ wird aus Fasern von Ananasblättern gewonnen und ist ähn-

lich stabil wie tierisches Leder, aber günstiger, nachhaltiger und eben vegan. Andere nachhaltige Varianten bestehen aus Hanf, Fasern von Euka-lyptus-Blättern, Pilzen oder Kork.

Die Marktführer setzen vor allem auf wiederverwertetes Material für ihre ökologisch korrekten Schuhe. So

brachte Branchenprimus Nike gerade eine Kollektion auf den Markt, die zu großen Teilen aus Abfällen aus den Fabriken des Labels besteht: wegge-worfene Fäden, Stofffetzen, aufgear-beitete Sohlen und alte Plastikflaschen. „Space Hippie“ heißt die Sneaker-Serie und bekräftigt mit dem Namen die Ambition des Sportkonzerns: große Ziele zu erreichen mit etwas verrück-ten Ideen.

Deutschlands größter Sport-konzern Adidas hat jüngst einen Schuh entwickelt, aus dem nach dem Recyc-ling ein genauso gutes neues Modell entstehen soll. Der neue Schuh soll im kommenden Jahr in Serie gefertigt werden.

Adidas hat sich Ende Mai zudem mit dem kalifornischen Start-up All-birds zusammengetan. Die junge Firma vertreibt Turnschuhe, die aus neusee-ländischer Merinowolle, Zuckerrohr oder Eukalyptusbaumfasern bestehen. Gemeinsam wollen die Partner die Umweltbelastung deutlich reduzieren – in Produktion, der gesamten Liefer-kette und den Schuhen selbst. Adidas wolle deutliche Fortschritte erzielen, sagt James Carnes, der Strategiechef des Dax-Konzerns. Ziel sei es, einen neuen Industriestandard zu setzen und den klimafreundlichsten Schuh der Welt herzustellen.

Es geht um gewaltige Mengen: Vergangenes Jahr ließ Adidas eigenen Angaben zufolge 448 Millionen Paar Schuhe produzieren. Mehr als elf Mil-lionen Paar enthielten aus dem Meer eingesammelten Kunststoff der Parley-Kooperation. Dazu kamen 528 Millio-nen Kleidungsstücke und 127 Millio-nen Stück Sportzubehör, also etwa Golfschläger oder Taschen.

Umweltbewusst einkaufen heißt indes nicht zwingend, viel auszugeben. Das beweist der Sport-Discounter Decathlon. Die Franzosen haben für weniger als 40 Euro Wanderstiefel im Sortiment, die zum größten Teil aus wiederverwertetem Polyester beste-hen. Und: Das eingesetzte Leder stammt dem Konzern zufolge aus-schließlich von Abfällen aus der fran-zösischen Nahrungsmittelindustrie.

Sportindustrie wird grün

Auf veganer Sohle Roger Federer, ehemalige Nummer eins der Tenniswelt, folgt mit seinem neuen Sportschuh einem aktuellen Öko-Trend.

Konsumenten sollten angesichts der vielen ähnlichen Konzepte der Marken genau hinsehen.

37Prozent häufiger werden Onlinesu-chen mit Nachhaltigkeitsbegriffen gestartet. Das ergab die Analyse

von 104 Millionen Onlineshoppern.

Quelle: Lyst

Unternehmen

24 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

B ayer steht vor einem möglichen Rückschlag bei seinem milliarden-schweren Glyphosat-Vergleichs-paket in den USA. Der zuständige

Richter äußerte Zweifel an der Lösung, auf die sich der Chemie- und Pharma-konzern mit den mehr als 125.000 Klä-gern verständigt hatte. Der Aktienkurs gab daher am Dienstag mehr als sechs Prozent nach.

Die Investoren haben eigentlich gehofft, dass Bayer das Thema Glypho-sat hinter sich gelassen hat, als sich der Konzern Ende Juni auf ein Ent-schädigungspaket von rund zwölf Mil-liarden Dollar einigte. Die Klagen hatte sich Bayer mit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto eingehandelt. Mit dem Vergleich soll-ten nicht nur die bereits laufenden Kla-gen abgedeckt sein, sondern auch potenzielle zukünftige Klagen.

Uneinigkeit über FachgremiumDoch nun hat der Richter des Gerichts von Nordkalifornien, Vince Chhabria, genau jenen Teil des Abkommens kri-tisiert, der Bayer vor künftigen Klagen schützen soll. Dabei geht es um ein Expertengremium, das über mehrere Jahre ein für alle Mal festlegen soll, ob und bei welchen Mengen es einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs gibt.

Von dem Urteil dieses Gremiums soll abhängen, ob Bayer den für künf-tige Kläger vorbehaltenen Topf von 1,25 Milliarden Dollar auszahlen soll oder nicht. Die Leverkusener sind überzeugt, dass wissenschaftliche

Untersuchungen beweisen werden, dass es keinen Zusammenhang zwi-schen dem Einsatz von Glyphosat und Krebserkrankungen gibt.

Das Gericht sei skeptisch hinsicht-lich der Angemessenheit und Fairness dieses Vorschlags, und es sei vorläufig geneigt, den Antrag abzulehnen, sagte Chhabria. Bayer teilte mit, der Konzern nehme die Bedenken ernst und werde diese bei einer Anhörung am 24. Juli adressieren.

Juristen haben die Einrichtung die-ses Expertengremiums zur Klärung der Schuldfrage als sehr innovativ bezeich-net. Es ist das erste Mal, dass ein sol-ches Gremium Teil eines Pro-dukthaftungsvergleichs ist.

Die renommierte Juristin Elizabeth Burch von der Law University of Geor-

gia hatte von vornherein Zweifel geäu-ßert, ob das Gericht dieser Lösung zustimmen wird. „Die meisten Gerichte wollen keine Entscheidungen für zukünftige Klagen fällen“, sagte Burch.

Das Problem liege auch darin, die Gruppe potenzieller künftiger Kläger zu finden, die sich an die Ergebnisse der Expertenstudien halten sollen. „Das Problem ist, dass zwischen Nut-zung des Produkts und dem Auftre-ten von Non-Hodgkin-Lymphomen viele Jahre vergehen können“, erklärte sie.

Die Idee des Expertengremiums geht wohl auch auf den Chefmediator Kenneth Feinberg zurück. Ihn hatte Richter Chhabria vor einem Jahr ernannt, um zwischen Bayer und den Klägern einen Vergleich auszuloten. Feinberg hat Erfahrung mit kniffligen Fällen: Er hat schon bei Agent Orange, Deepwater Horizon, dem 11. September und dem Dieselskandal von Volkswagen zwischen Opfern und Unternehmen oder Regierungen vermittelt.

In dem Vergleich haben Feinberg und die beiden Parteien nun wiederum Chhabria dazu auserkoren, das Exper-tengremium zu benennen, das über mehrere Jahre grundsätzlich untersu-chen soll, ob Glyphosat nun Krebs ver-ursacht oder nicht. Damit übernähme das Gremium die Aufgabe, die in den Prozessen bisher die Geschworenen übernommen haben.

Richter Chhabria äußerte Beden-ken, ob es rechtmäßig sei, die Ent-scheidungsbefugnis über die Gefahren

von Roundup von Richtern und Jurys an Wissenschaftler zu übergeben. Chhabria stellte auch infrage, ob poten-zielle Kläger an die Entscheidung des vorgeschlagenen Wissenschafts-gremiums gebunden bleiben möchten, wenn die Forschung in der Sache noch nicht abgeschlossen ist und später womöglich zu einem anderen Ergebnis kommt. Katharina Kort

Glyphosat-Vergleich

Bayer droht Rückschlag in den USAEin US-Richter äußert Zweifel an einem Teil des Pakets und könnte den Antrag ablehnen.

Bayer-Logo: Der Vorschlag zum Umgangmit künftigen

Glyphosat-Klägernin den USA

könnte kippen.

dpa

7.7.1.1.2020

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Aktienkurs in Euro

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Bayer

63,€23

Lufthansa-Jets:Die Airline hat nach

eigenen Angaben 22.000 Voll-

zeitstellen zu viel.

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Die Lufthansa macht Ernst mit ihrem Plan, die Folgen der Coronakrise mit einer deutlichen Verschlankung der Konzernstrukturen abzufangen. Wie das Unternehmen am Dienstag mit-teilte, wird die Zahl der Führungs-kräftestellen um 20 Prozent reduziert. Auch die Topgremien im Konzern und den einzelnen Konzerngesellschaften werden verkleinert.

Die Maßnahmen sind Teil eines neuen Restrukturierungsprogramms mit dem Namen „ReNew“. Es soll bis Dezember 2023 umgesetzt werden. Verantwortlich ist im Konzern-vorstand Detlef Kayser, Vorstand für den Geschäftsbereich Airline Resour-ces & Operations Standards.

Der Vorstand wurde bereits ver-kleinert. Vor einigen Wochen hatte Finanzvorstand (CFO) Ulrik Svensson sein Amt aus gesundheitlichen Grün-den niedergelegt. Seine Aufgaben wur-den auf andere Vorstandsmitglieder verteilt. Dann schied Thorsten Dirks, zuletzt im Wesentlichen verantwort-lich für Digitales, aus. Nur der Posten des CFO soll zunächst neu besetzt werden.

Auch bei den Sparten Lufthansa Cargo (Fracht), LSG Group (Catering) und Lufthansa Aviation Training (Schulung) wurden die Gremien

bereits verkleinert. Ebenso werden Stellen auf Ebenen unterhalb der Lei-tung gestrichen. So soll die Zahl der Führungskräfte um 20 Prozent sinken. In der Verwaltung der Lufthansa-Aktiengesellschaft sollen zudem 1000 Stellen wegfallen.

Das Management hatte bereits erklärt, insgesamt 22.000 Voll-

zeitstellen zu viel zu haben. Um Kün-digungen zu vermeiden, laufen Gespräche mit den Gewerkschaften über neue Arbeitszeitmodelle bei redu-ziertem Gehalt.

Mit der Kabinengewerkschaft UFO gibt es bereits eine Grundsatz-vereinbarung. Die Gespräche mit der Pilotenvertretung VC und der Dienst-leistungsgewerkschaft Verdi laufen noch.

Gleichzeitig soll die Kernmarke Lufthansa aus dem Konzern aus-gegliedert und in eine eigenständige Gesellschaft überführt werden. An diesem Projekt arbeitet das Manage-ment schon länger. Es gehört zum Umbau des Unternehmens in eine Holding.

Corona beschleunigt nun die Ver-selbstständigung der Hauptmarke. Sie ist bisher Teil der Dachgesellschaft und hängt nicht wie Swiss oder AUA als eigenständige Firma darunter. Das erhöht die Komplexität.

Zudem wird die Vielzahl der Flug-betriebe reduziert – durch eine Bünde-lung. So arbeitet das Management unter anderem an einer neuen touris-tischen Airline, die Flüge an den Dreh-kreuzen Frankfurt und München über-nimmt, die bisher von mehreren ande-ren Marken übernommen werden.

Nicht nur die wohl noch längerdauernde Nachfrageschwäche treibt dieUmbaupläne voran. Auch das kürzlichvon den Aktionären gebilligte staatli-che Rettungspaket erhöht den Hand-lungsdruck. Die Hilfen im Volumenvon neun Milliarden Euro sollen zügigwieder getilgt werden, nur dann kannauch der Staat, der seit Montag mit 20Prozent an der Airline-Gruppe beteiligtist, wieder aussteigen.

So gibt es im neuen Restrukturie-rungsprogramm ein Modul mit demNamen „RePay“. Es soll die „Rückfüh-rung der staatlichen Kredite und Ein-lagen schnellstmöglich“ realisieren,„um einen weiteren Anstieg der Zins-lasten zu vermeiden“, heißt es in derMitteilung.

Mit dem Programm „ReNew“ setztdas Management nun im Grunde vieleder Forderungen um, die Investorenseit Längerem schon äußern. Sie bekla-gen die zu hohe Komplexität desUnternehmens, die zu viele Mittelbinde. Anders als von Investoren vorder Pandemie erhofft kommen die nunfrei werdenden Gelder allerdings nichtden Aktionären direkt zugute. Sie wer-den benötigt, um die Kredite zu tilgenund die Airline-Gruppe dauerhaft wie-der wettbewerbsfähig zu machen. Jens Koenen

Flugverkehr

Die Lufthansa streicht Stellen in Verwaltung und FührungDie Zahl der Führungskräfte wird konzernweit sinken. Das Unternehmen will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden.

Unternehmen

25MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 26: Handelsblatt - 08 07 2020

Jürgen Klöckner Berlin

Ein dünner, grüner Laserstrahl: So könnte die Zukunft der Chirur-gie aussehen. Mit 0,8 Millimetern ist er so breit wie acht mensch-liche Haare und schneidet Kno-chen präziser und feiner als her-

kömmliche Sägen, die in der Chirurgie zum Einsatz kommen. Der Laser gehört zum OP-Roboter „Carlo“ des Schweizer Start-ups AOT. „Die Knochensäge soll schon bald Geschichte sein“, sagt CEO Cyrill Bätscher. „Der Roboter läutet einen Paradigmenwechsel ein.“

Mit solch selbstbewussten Ansagen ist Bätscher nicht allein. Roboter sind in Operationssälen nichts Neues, Medizintechnik-Hersteller haben in den vergangenen Jahren aber beacht-liche Fortschritte erzielt. Galten sie lange Jahre als unzuverlässig und unausgereift, setzt sich in Krankenhäu-sern die Erkenntnis durch, dass Robo-ter an der Seite von Ärzten die Medizin tatsächlich bereichern können.

Im Kern geht es darum, Ärzte bei ihrer Arbeit im OP zu entlasten, neue Behandlungen zu ermöglichen und Eingriffe für Patienten erträglicher zu machen. Die Idee, Patienten aus der Ferne oder vollautomatisch durch Maschinenhand zu operieren, rückt damit näher. Die Branche hofft auf einen Durchbruch für die Medizin.

Auch dem Schweizer Start-up AOT ist ein entscheidender Schritt gelungen. Es hat in einer Studie zum ersten Mal bewiesen, dass „Carlo”-Technologie am Patienten funktioniert. Im Universitäts-spital Basel, der Medizinischen Univer-sität Wien sowie dem Universitäts-klinikum Hamburg-Eppendorf ope-rierte der Roboter in einem Zeitraum von einem Jahr insgesamt 28 Patienten. Dabei korrigierte er Fehlstellungen an Ober- und Unterkiefer.

Ärzte mussten zwar noch Auf-sicht führen, allerdings nicht mehr eingreifen. Denn „Carlo“ soll seine Arbeit automatisch verrichten. Wenn Patienten zucken oder atmen, passt der Roboter seine Schnitte ent-sprechend an. Er orientiert sich an aufgemalten Markierungen am Patienten und erkennt so selbst kleine Bewegungen. Dies funktioniert der-zeit noch über eine Kamera im Robo-terkopf, die auf den Patienten gerich-tet ist.

In Zukunft will AOT das System durch einen weiteren Laser ersetzen, der ein topografisches Abbild des Patienten erstellt. Die dafür notwen-dige Technologie ist bereits jetzt im Roboter verbaut, misst allerdings der-zeit nur die Tiefe des Knochens, der geschnitten wird. Kommt der Laser zu nah an das darunterliegende Gewebe, stoppt er automatisch.

Völlig autonom arbeitet der Roboter allerdings nicht: Der Chirurg muss ihm die Schnitte auf einem Computertomografie-Bild vorzeich-nen. Dies geschieht vor der Operation über ein Programm, mit dem sich das Gerät so einfach bedienen lassen soll „wie mit einem iPhone“, sagt Bät-scher. Er vergleicht die Technik mit einem Navigationssystem, das dem Autofahrer die Route vorgibt. Für jede Form eines Eingriffs will AOT eine App anbieten, die die Program-mierung des Roboters etwa für eine Operation am Mittelgesicht oder an einem Tumor erleichtert.

Anschließend wird das Schnitt-muster auf den Roboter übertragen, und der Arzt sieht zu jeder Zeit durch eine Projektion auf dem Patienten, wo genau der Laser schneiden wird. Wenn nötig, kann der Arzt noch wäh-rend der Operation mit wenigen Knopfdrücken Anpassungen vorneh-men – etwa dann, wenn ein Tumor in der Zwischenzeit gewachsen oder ein Schnitt zu nah an der Zahnwurzel ist. Dies geschieht über einen berüh-rungsempfindlichen Bildschirm, der am Roboter montiert ist.

„Ziel der Studie ist es zu zeigen, dass Carlo autonom ohne Eingriffe des Chirurgen arbeiten kann“, sagt Bät-scher. „Dies haben wir nun erreicht.“ Noch in diesem Jahr strebt das Start-up

eine CE-Kennzeichnung und den Marktstart in Europa an. Anfang 2021 soll der Roboter in den USA durch die Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA zugelassen werden.

Um das zu schaffen, brauche das Start-up mit seinen 25 Mitarbeitern allerdings eine neue Finanzierungs-runde, sagt Bätscher. Das bislang einge-sammelte Kapital von 30 Millionen Euro reiche noch bis Ende des Jahres.

Die Lasertechnologie ist in der Chirurgie nichts Neues, konnte sich bislang allerdings nicht durchsetzen. Die Hitze verbrannte umliegendes Gewebe. Der Laser von AOT hinge-gen ist kalt und erhitzt im Knochen enthaltene Wasserpartikel, die Kno-chen aufsprengen und so schneiden. Das Besondere: Die Technologie ermöglicht Schnitte, die mit her-kömmlichen Instrumenten nicht machbar sind.

Technisch lassen sich Knochen so schneiden, dass sie danach wieder wie ein Puzzle ineinandergreifen. Eine Titanplatte, um die geschnittenen Kno-chen im Nachhinein zusammenzuhal-ten, bräuchte es dann nicht. Doch mit herkömmlichen Knochensägen ist so ein Schnitt dieser Form nicht möglich. Bätscher will in einer zweiten Studie in den kommenden Monaten erproben, ob solche „funktionalen Schnitte“ mit seinem Laser möglich sind.

Medizin

Das Ende der Knochensäge

Neue OP-Roboter sollen die Chirurgie revolutionieren. Experten sehen großes Potenzial, aber auch noch einen langen Weg bis in den medizinischen Alltag.

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Digitale Revolution

Diese Woche beschäftigen wir uns mit OP-Robo-

tern. Weitere Beiträge finden Sie unter http://www.handelsblatt.com/ digitalerevolution

Digitale Revolution

26 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Dominik Pförringer hält die neuen Möglichkeiten durch die Robotertech-nologie für wegweisend. „Sie hat durchaus das Potenzial, die Chirurgie zu revolutionieren“, sagt der Digitali-sierungsexperte und Münchener Chi-rurg. Automatisierte Roboter in der Chirurgie müssten sich in der Praxis allerdings erst noch beweisen, denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass es erhebliche Risiken gebe.

Pförringer erinnert an den „Robo-doc“, der vor der Jahrtausendwende mit ähnlichen Versprechen wie „Carlo“ auf den Markt kam. „Die wurden im OP-Alltag allerdings nicht eingelöst“, sagt er. Das Gerät sollte chirurgische Eingriffe am Hüftgelenk nach Vorga-ben durch den Arzt weitestgehend automatisch ausführen. „Der Roboter machte sich das ein oder andere Mal selbstständig, was zu folgenschweren Komplikationen führte“, sagt Pförrin-ger. „Jeder noch so kleine Fehler hat irreparable Schäden als Konsequenz, deswegen darf die Technik keine Aus-setzer haben.“

In der Folge klagten Patienten auf Schadensersatz, der Roboter ver-schwand aus deutschen Kliniken. Auch weil es letztlich keine aussagekräftigen Studien gab, die die Vorteile des Sys-tems gegenüber der Operation durch den Menschen belegten. Der Fall gilt bis heute als Warnung dafür, ein nicht ausgereiftes Medizinprodukt auf Patienten loszulassen. Er änderte jedoch nichts daran, dass die Roboter-Technologie weiterhin große Hoff-nungen weckt und neue Unternehmen in der Medizintechnik-Branche hervor-bringt.

Zittern der Hand herausfilternZu ihnen gehört etwa das Münchener Start-up Medineering mit einem Robo-ter, der Ärzte bei der Operation ent-lasten soll. Bei Eingriffen an Ohr oder Nase hält der Roboter die OP-Kamera, Chirurgen haben so eine Hand frei. Vor rund einem Jahr übernahm der digitale Klinik-Ausstatter Brainlab das Unter-nehmen.

Brainlab selbst hat mit Cirq einen ähnlichen Assistenzroboter entwickelt, der in der Neurochirurgie zum Einsatz kommt. Ein weiteres Beispiel ist das Musa-System der niederländischen Firma Microsure. Er soll Chirurgen dabei unterstützen, Lymphbahnen und kleine Blutgefäße zusammenzunähen, indem er das Zittern der Hand heraus-filtert.

Einer der verbreitetsten OP-Robo-ter ist das Da-Vinci-System der Firma Intuitive Surgical aus Kalifornien. Das Gerät ist seit der Jahrtausendwende auf dem Markt. Allein im ersten Quar-tal 2020 verkaufte das Unternehmen fast 300 davon weltweit, an der Börse ist es mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet gut 61 Milliarden Euro mehr wert als Adidas. Der Bör-senkurs spiegelt auch die Hoffnung auf die Automatisierung der OP-Säle wider.

Kaum einer in Deutschland kennt das System so gut wie Rainer Kimmig, Gynäkologe an der Universitätsklinik in Essen und Robotik-Pionier. Vor zehn Jahren schaffte er für seine Abtei-lung ein Gerät der Firma Intuitive Sur-gical aus Kalifornien an. Mittlerweile stehen zwei Modelle in der Klinik. Der Roboter funktioniert nicht autonom wie „Carlo“, sondern wird vom Arzt im OP-Saal ferngesteuert. „So lassen sich minimalinvasive Eingriffe besser durchführen“, sagt Kimmig.

Zum Einsatz kommt er beispiels-weise bei Krebsoperationen der Gebär-mutter in der Gynäkologie, in der Uro-

logie, der Allgemein- und Thoraxchi-rurgie. Er ermöglicht, durch kleine Einschnitte im Bauch zu operieren. Der Arzt sieht durch eine Kamera, die ein dreidimensionales Bild erzeugt, das Gewebe und kleinste Strukturen in sehr hoher Bildqualität.

„Er ist also virtuell im Bauch und kann so sehr viel präziser – also mit weniger Blutverlust, besserer Sicht und gewebeschonender – operieren“, sagt Kimmig. „Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Wer heute Menschen ohne eine solche Technologie, also offen operiert, nimmt zumindest im Einzelfall eine nicht notwendige Gefährdung seiner Patienten in Kauf.“

Ein Problem sei, dass sich solche Geräte längst nicht alle Kliniken leisten können. Das System kann bis zu zwei Millionen Euro kosten. Selbst in der Uni-klinik Essen, wo das Gerät seit zehn Jah-ren im Einsatz ist, hat der Roboter bis heute die Kosten nicht reingeholt, sagt Kimmig. „Es gibt keine gesonderte Abrechnung durch die Kassen, die die höheren Kosten tragen würden“, sagt er.

Dass aber Ärzte so in der Lage sind, besser zu operieren, sei ein Wert an sich. Außerdem gebe es langfristig keine Alternative zu OP-Robotern, da

diese die Brücke zur digitalen Welt dar-stellen. „Es ist ein vernetztes System,das weltweit verbunden ist und ausFehlern sofort lernen kann“, sagt Kim-mig. Die Technologie ermöglicht eszum Beispiel, dass Experten aus derFerne während einer Operation zurategezogen werden, deren Anweisungender behandelnde Chirurg über eineAugmented-Reality-Brille sieht.

Je früher sich Krankenhäuser alsoeinen solchen Roboter anschaffen wür-den, desto besser seien sie für dieZukunft aufgestellt. „Ich denke, in dennächsten fünf bis zehn Jahren wird eskeinen OP mehr ohne geben.“

AOT-Chef Cyrill Bätscher: Das

Start-up will neue Behandlungen ermöglichen.

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Digital HealthAuszug aus dem Newsletter

„Handelsblatt Inside Digital Health“ inside.handelsblatt.com/digital-health

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27MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 27: Handelsblatt - 08 07 2020

Jürgen Klöckner Berlin

Ein dünner, grüner Laserstrahl: So könnte die Zukunft der Chirur-gie aussehen. Mit 0,8 Millimetern ist er so breit wie acht mensch-liche Haare und schneidet Kno-chen präziser und feiner als her-

kömmliche Sägen, die in der Chirurgie zum Einsatz kommen. Der Laser gehört zum OP-Roboter „Carlo“ des Schweizer Start-ups AOT. „Die Knochensäge soll schon bald Geschichte sein“, sagt CEO Cyrill Bätscher. „Der Roboter läutet einen Paradigmenwechsel ein.“

Mit solch selbstbewussten Ansagen ist Bätscher nicht allein. Roboter sind in Operationssälen nichts Neues, Medizintechnik-Hersteller haben in den vergangenen Jahren aber beacht-liche Fortschritte erzielt. Galten sie lange Jahre als unzuverlässig und unausgereift, setzt sich in Krankenhäu-sern die Erkenntnis durch, dass Robo-ter an der Seite von Ärzten die Medizin tatsächlich bereichern können.

Im Kern geht es darum, Ärzte bei ihrer Arbeit im OP zu entlasten, neue Behandlungen zu ermöglichen und Eingriffe für Patienten erträglicher zu machen. Die Idee, Patienten aus der Ferne oder vollautomatisch durch Maschinenhand zu operieren, rückt damit näher. Die Branche hofft auf einen Durchbruch für die Medizin.

Auch dem Schweizer Start-up AOT ist ein entscheidender Schritt gelungen. Es hat in einer Studie zum ersten Mal bewiesen, dass „Carlo”-Technologie am Patienten funktioniert. Im Universitäts-spital Basel, der Medizinischen Univer-sität Wien sowie dem Universitäts-klinikum Hamburg-Eppendorf ope-rierte der Roboter in einem Zeitraum von einem Jahr insgesamt 28 Patienten. Dabei korrigierte er Fehlstellungen an Ober- und Unterkiefer.

Ärzte mussten zwar noch Auf-sicht führen, allerdings nicht mehr eingreifen. Denn „Carlo“ soll seine Arbeit automatisch verrichten. Wenn Patienten zucken oder atmen, passt der Roboter seine Schnitte ent-sprechend an. Er orientiert sich an aufgemalten Markierungen am Patienten und erkennt so selbst kleine Bewegungen. Dies funktioniert der-zeit noch über eine Kamera im Robo-terkopf, die auf den Patienten gerich-tet ist.

In Zukunft will AOT das System durch einen weiteren Laser ersetzen, der ein topografisches Abbild des Patienten erstellt. Die dafür notwen-dige Technologie ist bereits jetzt im Roboter verbaut, misst allerdings der-zeit nur die Tiefe des Knochens, der geschnitten wird. Kommt der Laser zu nah an das darunterliegende Gewebe, stoppt er automatisch.

Völlig autonom arbeitet der Roboter allerdings nicht: Der Chirurg muss ihm die Schnitte auf einem Computertomografie-Bild vorzeich-nen. Dies geschieht vor der Operation über ein Programm, mit dem sich das Gerät so einfach bedienen lassen soll „wie mit einem iPhone“, sagt Bät-scher. Er vergleicht die Technik mit einem Navigationssystem, das dem Autofahrer die Route vorgibt. Für jede Form eines Eingriffs will AOT eine App anbieten, die die Program-mierung des Roboters etwa für eine Operation am Mittelgesicht oder an einem Tumor erleichtert.

Anschließend wird das Schnitt-muster auf den Roboter übertragen, und der Arzt sieht zu jeder Zeit durch eine Projektion auf dem Patienten, wo genau der Laser schneiden wird. Wenn nötig, kann der Arzt noch wäh-rend der Operation mit wenigen Knopfdrücken Anpassungen vorneh-men – etwa dann, wenn ein Tumor in der Zwischenzeit gewachsen oder ein Schnitt zu nah an der Zahnwurzel ist. Dies geschieht über einen berüh-rungsempfindlichen Bildschirm, der am Roboter montiert ist.

„Ziel der Studie ist es zu zeigen, dass Carlo autonom ohne Eingriffe des Chirurgen arbeiten kann“, sagt Bät-scher. „Dies haben wir nun erreicht.“ Noch in diesem Jahr strebt das Start-up

eine CE-Kennzeichnung und den Marktstart in Europa an. Anfang 2021 soll der Roboter in den USA durch die Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA zugelassen werden.

Um das zu schaffen, brauche das Start-up mit seinen 25 Mitarbeitern allerdings eine neue Finanzierungs-runde, sagt Bätscher. Das bislang einge-sammelte Kapital von 30 Millionen Euro reiche noch bis Ende des Jahres.

Die Lasertechnologie ist in der Chirurgie nichts Neues, konnte sich bislang allerdings nicht durchsetzen. Die Hitze verbrannte umliegendes Gewebe. Der Laser von AOT hinge-gen ist kalt und erhitzt im Knochen enthaltene Wasserpartikel, die Kno-chen aufsprengen und so schneiden. Das Besondere: Die Technologie ermöglicht Schnitte, die mit her-kömmlichen Instrumenten nicht machbar sind.

Technisch lassen sich Knochen so schneiden, dass sie danach wieder wie ein Puzzle ineinandergreifen. Eine Titanplatte, um die geschnittenen Kno-chen im Nachhinein zusammenzuhal-ten, bräuchte es dann nicht. Doch mit herkömmlichen Knochensägen ist so ein Schnitt dieser Form nicht möglich. Bätscher will in einer zweiten Studie in den kommenden Monaten erproben, ob solche „funktionalen Schnitte“ mit seinem Laser möglich sind.

Medizin

Das Ende der Knochensäge

Neue OP-Roboter sollen die Chirurgie revolutionieren. Experten sehen großes Potenzial, aber auch noch einen langen Weg bis in den medizinischen Alltag.

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Dominik Pförringer hält die neuen Möglichkeiten durch die Robotertech-nologie für wegweisend. „Sie hat durchaus das Potenzial, die Chirurgie zu revolutionieren“, sagt der Digitali-sierungsexperte und Münchener Chi-rurg. Automatisierte Roboter in der Chirurgie müssten sich in der Praxis allerdings erst noch beweisen, denn die Vergangenheit habe gezeigt, dass es erhebliche Risiken gebe.

Pförringer erinnert an den „Robo-doc“, der vor der Jahrtausendwende mit ähnlichen Versprechen wie „Carlo“ auf den Markt kam. „Die wurden im OP-Alltag allerdings nicht eingelöst“, sagt er. Das Gerät sollte chirurgische Eingriffe am Hüftgelenk nach Vorga-ben durch den Arzt weitestgehend automatisch ausführen. „Der Roboter machte sich das ein oder andere Mal selbstständig, was zu folgenschweren Komplikationen führte“, sagt Pförrin-ger. „Jeder noch so kleine Fehler hat irreparable Schäden als Konsequenz, deswegen darf die Technik keine Aus-setzer haben.“

In der Folge klagten Patienten auf Schadensersatz, der Roboter ver-schwand aus deutschen Kliniken. Auch weil es letztlich keine aussagekräftigen Studien gab, die die Vorteile des Sys-tems gegenüber der Operation durch den Menschen belegten. Der Fall gilt bis heute als Warnung dafür, ein nicht ausgereiftes Medizinprodukt auf Patienten loszulassen. Er änderte jedoch nichts daran, dass die Roboter-Technologie weiterhin große Hoff-nungen weckt und neue Unternehmen in der Medizintechnik-Branche hervor-bringt.

Zittern der Hand herausfilternZu ihnen gehört etwa das Münchener Start-up Medineering mit einem Robo-ter, der Ärzte bei der Operation ent-lasten soll. Bei Eingriffen an Ohr oder Nase hält der Roboter die OP-Kamera, Chirurgen haben so eine Hand frei. Vor rund einem Jahr übernahm der digitale Klinik-Ausstatter Brainlab das Unter-nehmen.

Brainlab selbst hat mit Cirq einen ähnlichen Assistenzroboter entwickelt, der in der Neurochirurgie zum Einsatz kommt. Ein weiteres Beispiel ist das Musa-System der niederländischen Firma Microsure. Er soll Chirurgen dabei unterstützen, Lymphbahnen und kleine Blutgefäße zusammenzunähen, indem er das Zittern der Hand heraus-filtert.

Einer der verbreitetsten OP-Robo-ter ist das Da-Vinci-System der Firma Intuitive Surgical aus Kalifornien. Das Gerät ist seit der Jahrtausendwende auf dem Markt. Allein im ersten Quar-tal 2020 verkaufte das Unternehmen fast 300 davon weltweit, an der Börse ist es mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet gut 61 Milliarden Euro mehr wert als Adidas. Der Bör-senkurs spiegelt auch die Hoffnung auf die Automatisierung der OP-Säle wider.

Kaum einer in Deutschland kennt das System so gut wie Rainer Kimmig, Gynäkologe an der Universitätsklinik in Essen und Robotik-Pionier. Vor zehn Jahren schaffte er für seine Abtei-lung ein Gerät der Firma Intuitive Sur-gical aus Kalifornien an. Mittlerweile stehen zwei Modelle in der Klinik. Der Roboter funktioniert nicht autonom wie „Carlo“, sondern wird vom Arzt im OP-Saal ferngesteuert. „So lassen sich minimalinvasive Eingriffe besser durchführen“, sagt Kimmig.

Zum Einsatz kommt er beispiels-weise bei Krebsoperationen der Gebär-mutter in der Gynäkologie, in der Uro-

logie, der Allgemein- und Thoraxchi-rurgie. Er ermöglicht, durch kleine Einschnitte im Bauch zu operieren. Der Arzt sieht durch eine Kamera, die ein dreidimensionales Bild erzeugt, das Gewebe und kleinste Strukturen in sehr hoher Bildqualität.

„Er ist also virtuell im Bauch und kann so sehr viel präziser – also mit weniger Blutverlust, besserer Sicht und gewebeschonender – operieren“, sagt Kimmig. „Ich würde sogar so weit gehen zu sagen: Wer heute Menschen ohne eine solche Technologie, also offen operiert, nimmt zumindest im Einzelfall eine nicht notwendige Gefährdung seiner Patienten in Kauf.“

Ein Problem sei, dass sich solche Geräte längst nicht alle Kliniken leisten können. Das System kann bis zu zwei Millionen Euro kosten. Selbst in der Uni-klinik Essen, wo das Gerät seit zehn Jah-ren im Einsatz ist, hat der Roboter bis heute die Kosten nicht reingeholt, sagt Kimmig. „Es gibt keine gesonderte Abrechnung durch die Kassen, die die höheren Kosten tragen würden“, sagt er.

Dass aber Ärzte so in der Lage sind, besser zu operieren, sei ein Wert an sich. Außerdem gebe es langfristig keine Alternative zu OP-Robotern, da

diese die Brücke zur digitalen Welt dar-stellen. „Es ist ein vernetztes System,das weltweit verbunden ist und ausFehlern sofort lernen kann“, sagt Kim-mig. Die Technologie ermöglicht eszum Beispiel, dass Experten aus derFerne während einer Operation zurategezogen werden, deren Anweisungender behandelnde Chirurg über eineAugmented-Reality-Brille sieht.

Je früher sich Krankenhäuser alsoeinen solchen Roboter anschaffen wür-den, desto besser seien sie für dieZukunft aufgestellt. „Ich denke, in dennächsten fünf bis zehn Jahren wird eskeinen OP mehr ohne geben.“

AOT-Chef Cyrill Bätscher: Das

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27MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 28: Handelsblatt - 08 07 2020

Erinnern Sie sich noch an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“? Da wird ein Herrscher von Betrügern im Glau-ben gelassen, er bekomme besonders schöne Kleider auf den Leib geschnei-dert. Er selbst will es glauben, sein

gesamter Hofstaat muss es deshalb auch glauben. Nur ein unbekümmertes Kind spricht am Ende die Wahrheit aus: Der Kaiser trägt gar keine Kleider, er ist nackt! Alle haben sich zum Narren gemacht.

Eine solche Eitelkeit und Leichtgläubigkeit herrschte bislang auch am Finanzplatz Deutschland. Hier sitzen Großbanken, die es auch mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise nicht geschafft haben, ein überzeugendes Geschäftsmodell zu entwickeln und damit nachhaltig Geld zu verdienen. Die aber so tun, als würden sie aus einer Position der Stärke heraus agieren – und immer wieder betonen, dass sie bei einer europäischen Kon-solidierung aktiv mitspielen wollen.

Hier wurde ein kleiner Zahlungsdienstleister ganz groß, weil niemand seine aufgeblasene Bilanz hinterfragte. Weil es einfach zu schön war, um wahr zu sein. Endlich hatte auch Deutschland seine Fintech-Erfolgsgeschichte! Die großen heimischen Fondsgesellschaften, die als Aktionäre bei den eitlen Unternehmen engagiert sind, haben gelegentlich verhalten Kritik geübt, ihnen aber nicht das Vertrauen entzogen. Vielmehr zeigten die institutionel-len Aktionäre ein fast schon masochistisches Durchhaltevermögen. Strukturelle Ver-änderungen in den Konzernen erzwangen sie nicht. Und der Bund hat sich eine Finanz-aufsicht mit lauwarmen Durchgriffsrechten geleistet. Alle hatten es sich gemütlich einge-richtet. Es war ein bisschen zu kuschelig. Dann kamen die aktivistischen Investoren – und sie sprachen das aus, was sich alle anderen nicht trauten, was aber offensichtlich war: Der Kaiser ist nackt!

Das machte die angelsächsischen Fonds, die mit klaren Renditeerwartungen an ihre Investitionen gehen, hierzulande schnell zu Buhmännern. Mal wurden sie als Heuschre-cken tituliert, mal als Zocker. Jedenfalls wurde ihre Kritik nicht ernst genommen. Das war ein großer Fehler. Zugegeben, die Aktivis-ten treten oft frech und forsch auf. Aber aus heutiger Sicht kann man nur sagen: Es ist gut, dass Querdenker den hiesigen Finanzplatz aufmischen und auf Veränderungen drängen. Sonst würde er irgendwann ganz in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Über die Art und Weise kann man freilich streiten. Sicherlich ist es ehrenhafter, selbst ins Risiko zu gehen, ein Aktienpaket zu kaufen und dann als Großinvestor von innen heraus mitzureden – wie es der US-Investor Cerberus bei der Commerzbank gemacht hat, als er eine Nachschärfung der Strategie und des Sparprogramms forderte. Mit gut fünf Prozent sind die Amerikaner immerhin der zweitgrößte Aktionär bei der Bank nach der Bundesregierung, die nach wie vor eine Exitstrategie sucht.

Der britische Hedgefonds TCI wählte einen anderen Weg: Er hatte zu viele Zweifel am Geschäftsmodell von Wirecard und an den handelnden Personen. Also kaufte er keine Aktien, sondern wettete stattdessen als Shortseller von der Seitenlinie aus auf einen Absturz der Papiere – am Ende mit einem atemberaubenden Gewinn. Aber auch er machte aus seinen Kritikpunkten keinen Hehl und ging damit früh an die Öffentlichkeit.

In beiden Fällen passierte: nichts. Die Fonds wurden von den Unternehmen nicht gehört. Man ließ sie auflaufen, vertröstete, spielte die Kritik herunter. Das war nicht nur naiv, sondern ist in jedem Falle gefährlich für die Konzerne und ihre Chefs. Die Not der Com-merzbank ist offensichtlich: Seit dem Einstieg

von Cerberus vor drei Jahren hat die Aktie rund 60 Prozent ihres Werts verloren. Egal, ob es der Wirtschaft gerade gut oder schlecht ging, wie zuletzt in der Coronakrise, die Bank verdiente einfach nicht genug Geld. Immer mehr Anleger zweifelten an der Strategie von Vorstandschef Martin Zielke. Cerberus brachte ihn schließlich zu Fall.

Auch Wirecard blockte die Kritik von TCI und anderen aktivistischen Fonds ab. Das Unterneh-men hatte dabei kurioserweise einen wichtigen Verbündeten: Die Finanzaufsicht Bafin ging nicht etwa den Ungereimtheiten in der Bilanz nach, sondern bremste die Shortseller Anfang 2019 mit einem vorübergehenden Verbot von Leerverkäufen aus. Es war das erste Mal über-haupt, dass in Deutschland sozusagen eine Schutzmauer um ein einziges Unternehmen gezogen wurde, um es vor Spekulanten abzu-schirmen. Knapp anderthalb Jahre später stürzte das Wirecard-Kartenhaus in sich zusammen, weil sich die Betrugsvorwürfe als wahr herausstellten. Da war so manche deut-sche Fondsgesellschaft noch im großen Stil dabei, die Anleger verloren viel Geld.

Den Akteuren auf dem Finanzplatz Deutsch-land, die gerade die Scherben zusammenkeh-ren, sollte beides eine Lektion sein. Aktivisti-sche Investoren mögen unbequem und unberechenbar sein, aber sie gehören mit ihrer Kritik ernst genommen. Bei den Unter-nehmen und bei der Aufsicht. Wenn Frank-furt nach dem Brexit zum neuen Dreh- und Angelpunkt der europäischen Finanzbranche werden möchte, dann ist es Zeit, die Abwehr-haltung aufzugeben und sich auf einen Aus-tausch auch mit schwierigen Spielern ein-zulassen. Es ist Zeit für ein Ende der Gemüt-lichkeit.

Aktivistische Investoren

Der nackte Kaiser

Aktivistische Investoren

mögen unbequem

und unbere-chenbar sein,

aber sie gehören mit ihrer Kritik

ernst genommen.

Kathrin Jones

Die Autorin ist Ressortleiterin Finanzen. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Meinung & Analyse 1

28 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

W ährend seiner 13 Jahre währenden Regentschaft bei Daimler hat der ehemalige Konzernchef Dieter Zetsche den Autobauer konsequent auf Mengen-

wachstum ausgerichtet. Durch eine beispiellose Modelloffensive gelang es ihm, schon 2016 mit der Kernmarke Mercedes die Oberklasserivalen Audi und BMW nach Absatz hinter sich zu lassen – vier Jahre früher als geplant.

Seither sitzt die Marke mit dem Stern unum-stößlich auf dem Thron des führenden Premi -umanbieters. Sogar in China sind die Stutt-garter 2019 erstmals an den beiden bayerischen Wettbewerbern vorbeigezogen. Bei all den Verkaufsrekorden haben die Schwaben aber in den vergangenen Jahren völlig die Kosten aus den Augen verloren. Die Modellpalette wurde auf mehr als 40 Pkws aufgebläht. Einige dieser Fabrikate unterscheiden sich kaum von-einander. Und manche, wie GLA und B-Klasse, kannibalisieren sich regelrecht. Dass Zetsche-Nachfolger Ola Källenius nun einen Strategie-schwenk vollzieht und zum Kehraus im Merce-des-Portfolio ansetzt, ist überfällig. Sein Mantra „Marge geht vor“ verdient breite Unterstützung im Konzern.

Denn Daimler steht am Kapitalmarkt gewaltig unter Druck. Auf der Hauptversammlung wird sich Källenius für das Horrorjahr 2019 mit mehreren Gewinnwarnungen recht-fertigen müssen. Die Aktie der Stuttgarter ist ein dauerhafter Underperformer im Dax. Will der Automobilkonzern seine Unabhängigkeit

bewahren, kann das nicht so bleiben. Höhere Renditen als Schutzwall gegen etwaige Angriffe sind unabdingbar – fehlt doch ein helfender Ankeraktionär.

Källenius geht bei der Neuausrichtung des Portfolios ideologiefrei und technologie-agnostisch ans Werk. Er sollte dieser Linie treu bleiben und wo nötig auch prominente Modelle ohne Nachfolger in Rente schicken – allen voran die B-Klasse. Das Segment der Minivans hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt mehr als halbiert. Wurden 2013 hierzulande noch mehr als 191.000 der „Sports Tourer“ verkauft, waren es 2019 nur noch 84.000. Im gleichen Zeitraum hat sich der Absatz von SUVs auf über 762.000 Einheiten mehr als verdreifacht. Der verstärkte Fokus auf SUVs und mitunter leicht aufgebockte Limousinen, den Källenius anstrebt, ergibt Sinn.

Trotz aller Kritik ist die Nachfrage unge-brochen. Gerade in China, mit großem Abstand wichtigster Markt Daimlers, liegt der SUV-Anteil an den Neuwagenverkäufen bereits bei mehr als 45 Prozent. Die Bedeu-tung anderer Karosserieformen wie Minivans oder Cabrios erodiert. Angesichts solch einer Entwicklung sollte Källenius konsequent seinen Plan durchziehen und mäßig rentable Modelle aussortieren. Nostalgie kann sich Daimler gerade nicht leisten.

Mercedes-Modellpflege

Überfälliger Kehraus

Der verstärkte Fokus auf SUVs, den

Ola Källenius für Mercedes

anstrebt, ergibt Sinn.

Franz Hubik

Der Autor ist Korrespondent in München. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Russlands Wirtschaftszeitung „Kom-mersant“ sinniert, warum Gazprom so trödelt beim Verlegen der Pipeline Nord Stream 2:

Während sich über dem leidgeprüften Projekt „Nord Stream 2“ die Risiken neuer, noch härte-rer Sanktionen zusammenbrauen, sammelt Gazprom nur sehr langsam seine Ressourcen, um das Projekt zu vollenden. Bisher sind Fortschritte kaum zu erkennen. Der Faktor neuer Sanktionen, die jetzt im Kongress beraten werden, sollte Gazprom theoretisch stimulieren, zumindest die physische Verlegung der Rohre schnellstmöglich abzuschließen. Doch selbst das höchste Arbeitstempo garantiert nicht, dass es gelingt, den Sanktionen zu entkommen. Die sind nämlich im Militärhaushalt der USA für 2021 verankert, der traditionell bis 1. Oktober verabschiedet werden soll. Letztes Jahr hat ihn Donald Trump am 20. Dezember unterzeichnet, im Jahr zuvor aber schon am 13. August. Gazprom braucht aber selbst den opti-mistischsten Prognosen nach zwei Monate für die Verlegung der verbleibenden 160 Kilometer.

Außenansichten

Der britische „Guardian“ kommentiert den Abschied des Chefs der Lloyds Bank:

Wenn António Horta-Osório kommendes Jahr die Lloyds Banking Group verlässt, wird diese ihm für das Jahrzehnt im Amt etwa 60 Millio-nen Pfund bezahlt haben. Das ist mehr Geld, als die Aktionäre in dieser Zeit gemacht haben. Aber hätte man im gleichen Zeitraum auf Barclays oder die Royal Bank of Scotland gesetzt, stünde man noch schlechter da. Horta- Osório hat sich besser geschlagen, als der Aktienkurs zeigt. Unter seiner Führung hat Lloyds das staatliche Rettungspaket in Höhe von 20 Milliarden Pfund zurückgezahlt, die Kapitalquoten verbessert und Kosten reduziert. Deshalb hat der Verwaltungsrat auch jede Kritik an seiner Entlohnung zurückgewiesen. Es ist aber ein guter Moment für Horta-Osório, den Abschied anzukündigen. So hart erkämpft die derzeitige Stabilität auch ist, der Aktienkurs lügt nicht: Die Auswirkungen von Covid-19 sind finanziell schmerzhaft. Ein neuer Chef ist zu diesem Zeitpunkt keine schlechte Sache.

Die französische Wirtschaftszeitung „Les Echos“ schreibt zu den Problemen des chinesischen Telekomausrüsters Huawei:

Der Druck wächst vor der französischen Ent-scheidung über 5G. Die technischen, wirt-schaftlichen und politischen Fragen werden in Peking, wo das Schicksal des nationalen Champions Huawei im Mittelpunkt des Interes-ses steht, aufmerksam verfolgt. China forderte am Montag Frankreich auf, ein „faires und nicht diskriminierendes“ Umfeld zu garantieren, nachdem die Nationale Agentur für die Sicher-heit von Computersystemen (Anssi) ent-schieden hatte, die Betriebsgenehmigungen von Betreibern, die sich mit Huawei ausrüsten, einzuschränken. Für Huawei steht auf dem französischen Markt viel auf dem Spiel, da die Trump-Administration Druck auf die verbündeten Länder ausübt, damit sie die Nutzung von Huawei-Technik aufgeben. Seit einigen Monaten wird das Schicksal des Ausrüstungsherstellers regel-mäßig bei Gesprächen zwischen Paris und Peking diskutiert.

Im nächsten Jahr wird alles wieder besser. Das jedenfalls propagieren viele Aktien-analysten, und auch die Märkte scheinen daran zu glauben. Rund 50 Prozent hat der

Dax seit seinem Siebenjahrestief im März wieder zugelegt, beim europäischen Stoxx 600 sind es gut 30 Prozent.

Dabei sind die Folgen der Corona-Pandemie noch lange nicht ausgestanden. Die 30 Dax-Konzerne werden in diesem Jahr laut Ana-lysten im Schnitt mehr als 20 Prozent weniger verdienen als 2019. Bei den 600 größten europäischen Unternehmen wird mit einem Gewinnrückgang von 30 Prozent gerechnet.

Diese Schätzungen dürften indes noch viel zu hoch sein. Strategen, die Gewinnperspektiven auf Basis der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung prognostizieren, rechnen mit Gewinneinbrüchen von um die 50 Prozent. Das laufende Jahr haben die Investoren aber schon abgehakt. Sie blicken auf 2021 und rechnen dann mit wieder massiv steigenden Gewinnen. Doch diese Hoffnungen sind überzogen.

Ein Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 dürfte frühestens Mitte nächsten Jahres in ausreichender Menge weltweit zur Verfügung stehen. Bis dahin dürften Pro-duktion und Konsum weiter unter Abstands-regeln und Hygienekonzepten leiden, und Verbraucher werden sich angesichts verlorener oder bedrohter Arbeitsplätze zurückhalten.

Daher sollten Unternehmen die Ausschüttung von Dividenden noch stärker senken, um ihre Liquidität zu schonen. In Deutschland wer-den die Ausschüttungen aller in einem der grö ßeren Indizes notierten Unternehmen um nur zehn Prozent sinken. Das ist deutlich weniger als im übrigen Europa, wo mit Dividenden kürzungen von bis zu 35 Prozent gerechnet wird.

Natürlich sind Dividenden als regelmäßige Ertragsquelle für Aktionäre wichtig, gerade im seit vielen Jahren anhaltenden Umfeld niedriger Zinsen. Außerdem gelten die Ausschüttungen an die Aktionäre als Indika-tor dafür, wie gut ein Unternehmen auf-gestellt ist. Doch im aktuellen Krisenumfeld haben Investoren Verständnis dafür, dass Unternehmen ihr Geld zusammenhalten. Deshalb wäre es auch für die deutschen Unternehmen sinnvoll, ihre Aktionäre maß-voller zu entlohnen.

Die Schätzungen für das kommende Jahr gehen bereits in die richtige Richtung. Die Commerzbank erwartet, dass die Aus-schüttungen der 30 Dax-Konzerne um weitere elf Prozent auf dann knapp 31 Mil -liarden Euro sinken werden. Das ist gut so. Auch Aktionären hilft es nicht, wenn Unter-nehmen Geld ausschütten, das sie selbst brauchen.

Dividenden

Weniger ist mehr

Unternehmen sollten in

der Krise ihre Aktionäre allenfalls maßvoll

entlohnen.

Andrea Cünnen

Die Autorin ist Korrespondentin in Frankfurt. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Unternehmen & Finanzen1

29MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 29: Handelsblatt - 08 07 2020

Erinnern Sie sich noch an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“? Da wird ein Herrscher von Betrügern im Glau-ben gelassen, er bekomme besonders schöne Kleider auf den Leib geschnei-dert. Er selbst will es glauben, sein

gesamter Hofstaat muss es deshalb auch glauben. Nur ein unbekümmertes Kind spricht am Ende die Wahrheit aus: Der Kaiser trägt gar keine Kleider, er ist nackt! Alle haben sich zum Narren gemacht.

Eine solche Eitelkeit und Leichtgläubigkeit herrschte bislang auch am Finanzplatz Deutschland. Hier sitzen Großbanken, die es auch mehr als zehn Jahre nach der Finanzkrise nicht geschafft haben, ein überzeugendes Geschäftsmodell zu entwickeln und damit nachhaltig Geld zu verdienen. Die aber so tun, als würden sie aus einer Position der Stärke heraus agieren – und immer wieder betonen, dass sie bei einer europäischen Kon-solidierung aktiv mitspielen wollen.

Hier wurde ein kleiner Zahlungsdienstleister ganz groß, weil niemand seine aufgeblasene Bilanz hinterfragte. Weil es einfach zu schön war, um wahr zu sein. Endlich hatte auch Deutschland seine Fintech-Erfolgsgeschichte! Die großen heimischen Fondsgesellschaften, die als Aktionäre bei den eitlen Unternehmen engagiert sind, haben gelegentlich verhalten Kritik geübt, ihnen aber nicht das Vertrauen entzogen. Vielmehr zeigten die institutionel-len Aktionäre ein fast schon masochistisches Durchhaltevermögen. Strukturelle Ver-änderungen in den Konzernen erzwangen sie nicht. Und der Bund hat sich eine Finanz-aufsicht mit lauwarmen Durchgriffsrechten geleistet. Alle hatten es sich gemütlich einge-richtet. Es war ein bisschen zu kuschelig. Dann kamen die aktivistischen Investoren – und sie sprachen das aus, was sich alle anderen nicht trauten, was aber offensichtlich war: Der Kaiser ist nackt!

Das machte die angelsächsischen Fonds, die mit klaren Renditeerwartungen an ihre Investitionen gehen, hierzulande schnell zu Buhmännern. Mal wurden sie als Heuschre-cken tituliert, mal als Zocker. Jedenfalls wurde ihre Kritik nicht ernst genommen. Das war ein großer Fehler. Zugegeben, die Aktivis-ten treten oft frech und forsch auf. Aber aus heutiger Sicht kann man nur sagen: Es ist gut, dass Querdenker den hiesigen Finanzplatz aufmischen und auf Veränderungen drängen. Sonst würde er irgendwann ganz in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Über die Art und Weise kann man freilich streiten. Sicherlich ist es ehrenhafter, selbst ins Risiko zu gehen, ein Aktienpaket zu kaufen und dann als Großinvestor von innen heraus mitzureden – wie es der US-Investor Cerberus bei der Commerzbank gemacht hat, als er eine Nachschärfung der Strategie und des Sparprogramms forderte. Mit gut fünf Prozent sind die Amerikaner immerhin der zweitgrößte Aktionär bei der Bank nach der Bundesregierung, die nach wie vor eine Exitstrategie sucht.

Der britische Hedgefonds TCI wählte einen anderen Weg: Er hatte zu viele Zweifel am Geschäftsmodell von Wirecard und an den handelnden Personen. Also kaufte er keine Aktien, sondern wettete stattdessen als Shortseller von der Seitenlinie aus auf einen Absturz der Papiere – am Ende mit einem atemberaubenden Gewinn. Aber auch er machte aus seinen Kritikpunkten keinen Hehl und ging damit früh an die Öffentlichkeit.

In beiden Fällen passierte: nichts. Die Fonds wurden von den Unternehmen nicht gehört. Man ließ sie auflaufen, vertröstete, spielte die Kritik herunter. Das war nicht nur naiv, sondern ist in jedem Falle gefährlich für die Konzerne und ihre Chefs. Die Not der Com-merzbank ist offensichtlich: Seit dem Einstieg

von Cerberus vor drei Jahren hat die Aktie rund 60 Prozent ihres Werts verloren. Egal, ob es der Wirtschaft gerade gut oder schlecht ging, wie zuletzt in der Coronakrise, die Bank verdiente einfach nicht genug Geld. Immer mehr Anleger zweifelten an der Strategie von Vorstandschef Martin Zielke. Cerberus brachte ihn schließlich zu Fall.

Auch Wirecard blockte die Kritik von TCI und anderen aktivistischen Fonds ab. Das Unterneh-men hatte dabei kurioserweise einen wichtigen Verbündeten: Die Finanzaufsicht Bafin ging nicht etwa den Ungereimtheiten in der Bilanz nach, sondern bremste die Shortseller Anfang 2019 mit einem vorübergehenden Verbot von Leerverkäufen aus. Es war das erste Mal über-haupt, dass in Deutschland sozusagen eine Schutzmauer um ein einziges Unternehmen gezogen wurde, um es vor Spekulanten abzu-schirmen. Knapp anderthalb Jahre später stürzte das Wirecard-Kartenhaus in sich zusammen, weil sich die Betrugsvorwürfe als wahr herausstellten. Da war so manche deut-sche Fondsgesellschaft noch im großen Stil dabei, die Anleger verloren viel Geld.

Den Akteuren auf dem Finanzplatz Deutsch-land, die gerade die Scherben zusammenkeh-ren, sollte beides eine Lektion sein. Aktivisti-sche Investoren mögen unbequem und unberechenbar sein, aber sie gehören mit ihrer Kritik ernst genommen. Bei den Unter-nehmen und bei der Aufsicht. Wenn Frank-furt nach dem Brexit zum neuen Dreh- und Angelpunkt der europäischen Finanzbranche werden möchte, dann ist es Zeit, die Abwehr-haltung aufzugeben und sich auf einen Aus-tausch auch mit schwierigen Spielern ein-zulassen. Es ist Zeit für ein Ende der Gemüt-lichkeit.

Aktivistische Investoren

Der nackte Kaiser

Aktivistische Investoren

mögen unbequem

und unbere-chenbar sein,

aber sie gehören mit ihrer Kritik

ernst genommen.

Kathrin Jones

Die Autorin ist Ressortleiterin Finanzen. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Meinung & Analyse 1

28 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

W ährend seiner 13 Jahre währenden Regentschaft bei Daimler hat der ehemalige Konzernchef Dieter Zetsche den Autobauer konsequent auf Mengen-

wachstum ausgerichtet. Durch eine beispiellose Modelloffensive gelang es ihm, schon 2016 mit der Kernmarke Mercedes die Oberklasserivalen Audi und BMW nach Absatz hinter sich zu lassen – vier Jahre früher als geplant.

Seither sitzt die Marke mit dem Stern unum-stößlich auf dem Thron des führenden Premi -umanbieters. Sogar in China sind die Stutt-garter 2019 erstmals an den beiden bayerischen Wettbewerbern vorbeigezogen. Bei all den Verkaufsrekorden haben die Schwaben aber in den vergangenen Jahren völlig die Kosten aus den Augen verloren. Die Modellpalette wurde auf mehr als 40 Pkws aufgebläht. Einige dieser Fabrikate unterscheiden sich kaum von-einander. Und manche, wie GLA und B-Klasse, kannibalisieren sich regelrecht. Dass Zetsche-Nachfolger Ola Källenius nun einen Strategie-schwenk vollzieht und zum Kehraus im Merce-des-Portfolio ansetzt, ist überfällig. Sein Mantra „Marge geht vor“ verdient breite Unterstützung im Konzern.

Denn Daimler steht am Kapitalmarkt gewaltig unter Druck. Auf der Hauptversammlung wird sich Källenius für das Horrorjahr 2019 mit mehreren Gewinnwarnungen recht-fertigen müssen. Die Aktie der Stuttgarter ist ein dauerhafter Underperformer im Dax. Will der Automobilkonzern seine Unabhängigkeit

bewahren, kann das nicht so bleiben. Höhere Renditen als Schutzwall gegen etwaige Angriffe sind unabdingbar – fehlt doch ein helfender Ankeraktionär.

Källenius geht bei der Neuausrichtung des Portfolios ideologiefrei und technologie-agnostisch ans Werk. Er sollte dieser Linie treu bleiben und wo nötig auch prominente Modelle ohne Nachfolger in Rente schicken – allen voran die B-Klasse. Das Segment der Minivans hat sich in den vergangenen Jahren insgesamt mehr als halbiert. Wurden 2013 hierzulande noch mehr als 191.000 der „Sports Tourer“ verkauft, waren es 2019 nur noch 84.000. Im gleichen Zeitraum hat sich der Absatz von SUVs auf über 762.000 Einheiten mehr als verdreifacht. Der verstärkte Fokus auf SUVs und mitunter leicht aufgebockte Limousinen, den Källenius anstrebt, ergibt Sinn.

Trotz aller Kritik ist die Nachfrage unge-brochen. Gerade in China, mit großem Abstand wichtigster Markt Daimlers, liegt der SUV-Anteil an den Neuwagenverkäufen bereits bei mehr als 45 Prozent. Die Bedeu-tung anderer Karosserieformen wie Minivans oder Cabrios erodiert. Angesichts solch einer Entwicklung sollte Källenius konsequent seinen Plan durchziehen und mäßig rentable Modelle aussortieren. Nostalgie kann sich Daimler gerade nicht leisten.

Mercedes-Modellpflege

Überfälliger Kehraus

Der verstärkte Fokus auf SUVs, den

Ola Källenius für Mercedes

anstrebt, ergibt Sinn.

Franz Hubik

Der Autor ist Korrespondent in München. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Russlands Wirtschaftszeitung „Kom-mersant“ sinniert, warum Gazprom so trödelt beim Verlegen der Pipeline Nord Stream 2:

Während sich über dem leidgeprüften Projekt „Nord Stream 2“ die Risiken neuer, noch härte-rer Sanktionen zusammenbrauen, sammelt Gazprom nur sehr langsam seine Ressourcen, um das Projekt zu vollenden. Bisher sind Fortschritte kaum zu erkennen. Der Faktor neuer Sanktionen, die jetzt im Kongress beraten werden, sollte Gazprom theoretisch stimulieren, zumindest die physische Verlegung der Rohre schnellstmöglich abzuschließen. Doch selbst das höchste Arbeitstempo garantiert nicht, dass es gelingt, den Sanktionen zu entkommen. Die sind nämlich im Militärhaushalt der USA für 2021 verankert, der traditionell bis 1. Oktober verabschiedet werden soll. Letztes Jahr hat ihn Donald Trump am 20. Dezember unterzeichnet, im Jahr zuvor aber schon am 13. August. Gazprom braucht aber selbst den opti-mistischsten Prognosen nach zwei Monate für die Verlegung der verbleibenden 160 Kilometer.

Außenansichten

Der britische „Guardian“ kommentiert den Abschied des Chefs der Lloyds Bank:

Wenn António Horta-Osório kommendes Jahr die Lloyds Banking Group verlässt, wird diese ihm für das Jahrzehnt im Amt etwa 60 Millio-nen Pfund bezahlt haben. Das ist mehr Geld, als die Aktionäre in dieser Zeit gemacht haben. Aber hätte man im gleichen Zeitraum auf Barclays oder die Royal Bank of Scotland gesetzt, stünde man noch schlechter da. Horta- Osório hat sich besser geschlagen, als der Aktienkurs zeigt. Unter seiner Führung hat Lloyds das staatliche Rettungspaket in Höhe von 20 Milliarden Pfund zurückgezahlt, die Kapitalquoten verbessert und Kosten reduziert. Deshalb hat der Verwaltungsrat auch jede Kritik an seiner Entlohnung zurückgewiesen. Es ist aber ein guter Moment für Horta-Osório, den Abschied anzukündigen. So hart erkämpft die derzeitige Stabilität auch ist, der Aktienkurs lügt nicht: Die Auswirkungen von Covid-19 sind finanziell schmerzhaft. Ein neuer Chef ist zu diesem Zeitpunkt keine schlechte Sache.

Die französische Wirtschaftszeitung „Les Echos“ schreibt zu den Problemen des chinesischen Telekomausrüsters Huawei:

Der Druck wächst vor der französischen Ent-scheidung über 5G. Die technischen, wirt-schaftlichen und politischen Fragen werden in Peking, wo das Schicksal des nationalen Champions Huawei im Mittelpunkt des Interes-ses steht, aufmerksam verfolgt. China forderte am Montag Frankreich auf, ein „faires und nicht diskriminierendes“ Umfeld zu garantieren, nachdem die Nationale Agentur für die Sicher-heit von Computersystemen (Anssi) ent-schieden hatte, die Betriebsgenehmigungen von Betreibern, die sich mit Huawei ausrüsten, einzuschränken. Für Huawei steht auf dem französischen Markt viel auf dem Spiel, da die Trump-Administration Druck auf die verbündeten Länder ausübt, damit sie die Nutzung von Huawei-Technik aufgeben. Seit einigen Monaten wird das Schicksal des Ausrüstungsherstellers regel-mäßig bei Gesprächen zwischen Paris und Peking diskutiert.

Im nächsten Jahr wird alles wieder besser. Das jedenfalls propagieren viele Aktien-analysten, und auch die Märkte scheinen daran zu glauben. Rund 50 Prozent hat der

Dax seit seinem Siebenjahrestief im März wieder zugelegt, beim europäischen Stoxx 600 sind es gut 30 Prozent.

Dabei sind die Folgen der Corona-Pandemie noch lange nicht ausgestanden. Die 30 Dax-Konzerne werden in diesem Jahr laut Ana-lysten im Schnitt mehr als 20 Prozent weniger verdienen als 2019. Bei den 600 größten europäischen Unternehmen wird mit einem Gewinnrückgang von 30 Prozent gerechnet.

Diese Schätzungen dürften indes noch viel zu hoch sein. Strategen, die Gewinnperspektiven auf Basis der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung prognostizieren, rechnen mit Gewinneinbrüchen von um die 50 Prozent. Das laufende Jahr haben die Investoren aber schon abgehakt. Sie blicken auf 2021 und rechnen dann mit wieder massiv steigenden Gewinnen. Doch diese Hoffnungen sind überzogen.

Ein Impfstoff gegen die Lungenkrankheit Covid-19 dürfte frühestens Mitte nächsten Jahres in ausreichender Menge weltweit zur Verfügung stehen. Bis dahin dürften Pro-duktion und Konsum weiter unter Abstands-regeln und Hygienekonzepten leiden, und Verbraucher werden sich angesichts verlorener oder bedrohter Arbeitsplätze zurückhalten.

Daher sollten Unternehmen die Ausschüttung von Dividenden noch stärker senken, um ihre Liquidität zu schonen. In Deutschland wer-den die Ausschüttungen aller in einem der grö ßeren Indizes notierten Unternehmen um nur zehn Prozent sinken. Das ist deutlich weniger als im übrigen Europa, wo mit Dividenden kürzungen von bis zu 35 Prozent gerechnet wird.

Natürlich sind Dividenden als regelmäßige Ertragsquelle für Aktionäre wichtig, gerade im seit vielen Jahren anhaltenden Umfeld niedriger Zinsen. Außerdem gelten die Ausschüttungen an die Aktionäre als Indika-tor dafür, wie gut ein Unternehmen auf-gestellt ist. Doch im aktuellen Krisenumfeld haben Investoren Verständnis dafür, dass Unternehmen ihr Geld zusammenhalten. Deshalb wäre es auch für die deutschen Unternehmen sinnvoll, ihre Aktionäre maß-voller zu entlohnen.

Die Schätzungen für das kommende Jahr gehen bereits in die richtige Richtung. Die Commerzbank erwartet, dass die Aus-schüttungen der 30 Dax-Konzerne um weitere elf Prozent auf dann knapp 31 Mil -liarden Euro sinken werden. Das ist gut so. Auch Aktionären hilft es nicht, wenn Unter-nehmen Geld ausschütten, das sie selbst brauchen.

Dividenden

Weniger ist mehr

Unternehmen sollten in

der Krise ihre Aktionäre allenfalls maßvoll

entlohnen.

Andrea Cünnen

Die Autorin ist Korrespondentin in Frankfurt. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Unternehmen & Finanzen1

29MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 30: Handelsblatt - 08 07 2020

Frank Drost, Katharina Schneider Berlin, Frankfurt

Noch vor zwei Monaten beklagte Marko Wenthin, dass nur Hausbanken die begehrten Corona-Schnellkredite der KfW vergeben dürfen. Seine Online-Geschäfts-kundenbank Penta blieb außen vor. Dann kam die überraschende Lösung: Die

Volksbank Bielefeld-Gütersloh ist dem Fintech zur Seite gesprungen und nun können Penta-Kunden aus der Region über die Volksbank KfW-Hilfen beantragen. Auch die Kreditplattform Kapilendo hat sich gerade mit einer Bank verbündet. Dank der Varengold Bank können kleine und mittelstän-dische Firmen auch über die Plattform dieses Fin-techs an KfW-Schnellkredite gelangen.

Kooperationen zwischen etablierten Banken und aufstrebenden Finanz-Start-ups gehören längst zum Alltag. Doch in der Coronakrise gewinnen sie an Bedeutung. Sandra Ficht, Digitalisierungsexper-tin bei der Unternehmensberatung Capgemini Invent, erklärt das so: „Während der Corona-Beschränkungen sind mobile und Onlinelösungen wichtiger geworden“, sagt sie. „Nicht nur beim Bezahlen hat sich das Verhalten der Kunden ver-ändert. Viele werden wohl auch die Filialen künftig noch seltener aufsuchen.“ Die Notwendigkeit moderner Technologien werde jetzt besonders deutlich. „Ich hoffe, dass nun viele Banken endgültig wachgerüttelt sind und dass der Kostendruck neue Kooperationen nicht im Keim erstickt“, meint Ficht.

Ulrich Scheppan, Vorstand der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, ist von der Zusammenarbeit mit Penta, das gerade seine jüngste Finanzie-rungsrunde von 18,5 auf knapp 23 Millionen Euro erweitert hat, begeistert: „Wir haben den Ball auf-gegriffen und in kürzester Zeit ist daraus eine Kooperation geworden“, sagte er dem Handels-blatt. Eine Verbindung zu dem Start-up bestand

schon vorher: Über VR Ventures, den Wagnis-kapitalfonds einiger Volksbanken, ist seine Bank an Penta beteiligt. Auch Fintech-Chef Wenthin lobt den Partner: „Das Institut hatte keine Berüh-rungsängste, Konkurrenzbefindlichkeiten wurden abgelegt.“ Und seinen Kunden bleibe nun ein wei-terer „lästiger Kontoeröffnungsprozess“ erspart.

Banken und Fintechs sind voneinander abhän-gig und die Kooperationen werden tief greifender. Nach Ansicht von Beraterin Ficht haben sich Ban-ken bei ihren ersten Kooperationsversuchen meist vor allem beim Frontend, also der Benutzerober-fläche einer Smartphone-App oder einer Internet-seite, helfen lassen. „Das sieht auf den ersten Blick schick aus, aber nach wenigen Klicks zeigen sich die darunterliegenden alten Systeme. Für die Kunden wird es dann unbequem“, sagt sie. Beson-ders wertvolle Kooperationspartner seien daher Fintechs, die dabei helfen, Abläufe mit moderner

Technologie von Anfang bis Ende zu vereinfachen – sogenannte Enabler.

Ein solcher „Befähiger“ könnte auch Penta für die Volksbank Bielefeld-Gütersloh werden. „Penta bietet einen interessanten Ansatz bei der auto-matisierten Prüfung persönlicher Daten und Geschäftsdaten von Kunden, kurz KYC-Prozess genannt“, so Scheppan. KYC steht dabei für Know Your Customer, und Scheppan kann sich vorstel-len, das Fintech für diesen Prozess als Dienstleister zu nutzen.

Technologie für LieferantenfinanzierungAuch die Hypo-Vereinsbank (HVB) hat ihre Fin-tech-Kooperationen jüngst intensiviert. Auf der Einlagenseite arbeitet das Geldhaus, das zur Uni-credit gehört, seit Kurzem mit Weltsparen zusammen. Über die Anlageplattform aus Berlin bietet die Bank Festgeld mit drei unterschiedli-chen Laufzeiten an. Auf der Finanzierungsseite hat die Unicredit gerade ihre Kooperation mit Taulia verstärkt, einem Unternehmen, das bereits in Deutschland, Österreich und den USA aktiv ist. Das Fintech mit Sitz in San Francisco bietet unter anderem eine Technologie für die Lieferan-tenfinanzierung. Diese hat die Hypo-Vereinsbank mit einer eigenen Plattform verknüpft. „Taulia liefert das technische Know-how, dank dem unsere Kunden automatisiert eine hohe Anzahl von Lieferanten in ihre Finanzierungsmodelle ein-binden können“, erklärt Jan Kupfer, Vorstand Corporate und Investmentbanking der HVB.

Knackpunkt dabei sei eine Verbindung zum Warenwirtschaftssystem (Enterprise Resource Planning) der Unternehmen. Dadurch könnten die notwendigen Daten automatisch verarbeitet werden. „Die Kooperation ist aktuell besonders nützlich, denn die Nachfrage nach Lösungen für das Liquiditätsmanagement hat sich während der

Corona-Pandemie

Banken und Fintechs rücken zusammen

In der Krise zeigt sich, wie abhängig Geldhäuser und Finanz-Start-ups inzwischen voneinander sind. Machen sie gemeinsame Sache, profitieren meist zuerst die Kunden.

Frankfurter Skyline: Banken sollten Fintechs als Kooperationspartner ernst nehmen, fordern Experten.

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Anteil der Befragten, die diese Kanäle häufig nutzen, in Prozent

Quelle: Capgemini Research InstituteHANDELSBLATTHANDELSBLATT • Befragt: 1.009 Personen, April 2020

Vielfalt ist gefragt

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Finanzen

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Coronakrise deutlich erhöht“, sagt Kupfer. „Das liegt unter anderem daran, dass die Lieferketten zeitweise unterbrochen waren und die Produk-tionen nun rasch wieder hochgefahren werden.“ Bei Kooperationen mit Fintechs gehe es der Bank meist darum, „Abläufe zu automatisieren und von neuen Technologien zu profitieren“, so Kupfer. Taulia wiederum kann mit der Zusammenarbeit seine Bekanntheit in Europa steigern.

Auch die Privatbank Berenberg hat mit ihrem neuen Partner im aktuellen Marktumfeld ein gutes Timing gezeigt. Über die Berliner Plattform Moonfare können vermögende Kunden jetzt in Private-Equity-Fonds investieren und sich damit beispielsweise an Wagnisfinanzierungen oder Fir-menübernahmen beteiligen. Bislang war ein direkter Einstieg in solche Fonds meist erst ab zweistelligen Millionenbeträgen möglich. Über Moonfare können Anleger sich schon mit 200.000 Euro beteiligen. „Alternative Invest-ments, wie etwa Private Equity, werden immer wichtiger für die Diversifizierung der Vermögens-anlage“, so Klaus Naeve, Leiter der Berenberg-Vermögensverwaltung in Deutschland, zum Kooperationsstart. Das gelte umso mehr, weil die Coronakrise das Zinstief nochmals verlängere.

Unterstützung aus dem VorstandKooperationen stehen allerdings nicht nur bei Ban-ken hoch im Kurs. Vor zwei Jahren gründeten die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) und der Berliner Fintech-Entwickler Finleap das pari-tätische Joint Venture Deutsche Fintech Solutions. Hier geht es ebenfalls um moderne Technologie: Mit einer App sollen die 17.000 Mitarbeiter des größten deutschen eigenständigen Finanzberaters ihre Kunden über digitale Kanäle beraten können. Ursprünglich sollte das digitale Tool erst im zwei-ten Halbjahr von 2020 live geschaltet werden. Durch die Coronakrise wurde die Einführung vor-verlegt, nachdem eine Testphase positiv verlief. „Mit dieser Anwendung wird das Beratungs-gespräch für unsere Kunden und Berater noch effektiver“, meint Markus Knapp, der im DVAG-Vorstand für den Bereich Vertriebsentwicklung zuständig ist. Nach dem erfolgreichen Start soll das Joint Venture zwei weitere Jahre fortgeführt werden.

Zu Beginn von Kooperationen ist die Eupho-rie auf beiden Seiten oft groß. Damit sie tatsäch-lich erfolgreich sind, müssen etablierte Finanz-institute Fintechs laut Ficht noch ernster nehmen. „Oftmals arbeiten die Fintechs in der Bank mit einem Innovations- oder Technologieteam zusammen, das keine Entscheidungsmacht hat“, sagt sie. Dann bestehe die Gefahr, dass ent-wickelte Technologien nie live geschaltet werden. Es fehle meist der Zugang zu den Entscheidern im Vorstand. Auch müssten die Institute ihre Geschwindigkeit steigern. In Befragungen von Capgemini für den World Fintech Report 2020 gaben mehr als 70 Prozent der Fintechs an, dass sie hinsichtlich der Prozesse der etablierten Ban-ken frustriert seien. „Wenn Entscheidungen zu lange dauern, kann das sogar die Existenz von Fintechs bedrohen, denn sie haben nicht die Res-sourcen, ihre Mitarbeiter lange an Projekte zu bin-den, in denen es nicht vorangeht“, sagt Ficht.

Penta ist gleich beim Vorstand gelandet, und der zeigt sich vom Tempo des jungen Anbieters begeis-tert: „Wofür wir manchmal zwei, drei Wochen brau-chen, brauchen die zwei, drei Tage“, staunt Schep-pan. Er glaube daran, dass Banken und Fintechs nur über Kooperationen erfolgreich sein werden.

Die Coronakrise hat bereits erste sichtbare Folgen für Bankkunden: Einige Geldhäuser lassen Filia-len, die sie wegen der Kontaktbeschränkungen geschlossen hatten, dauerhaft dicht. Sie setzen darauf, dass Kunden künftig mehr Onlinebanking nutzen. Eine Umfrage liefert nun erste Hinweise, dass das tatsächlich so ist: 20 Prozent der Kunden haben demnach Bankangelegenheiten erstmals online erledigt, für die sie vor der Corona-Pandemie in die Bankfiliale gegangen waren.

Für die Umfrage hat der Marktforscher Toluna im Juni im Auftrag der Beratungsfirma Ti&M 1000 Menschen online befragt. Das Ergebnis ist bei jüngeren Befragten besonders deutlich: 30 Prozent der 18- bis 34-Jährigen geben an, bestimmte Bankgeschäfte neuerdings online zu erledigen. Bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 25 Prozent, bei allen älteren Befragten neun Prozent. Insgesamt 76 Prozent wollen weiterhin so viel wie möglich per Internet abhandeln. Viele Kunden waren womöglich bereits vorher für das Online-banking freigeschaltet, hatten es aber nur gele-gentlich genutzt.

Es deutet sich an, dass die Coronakrise den ohnehin schon erheblichen Filialabbau der deut-schen Geldhäuser noch beschleunigen wird. Zum einen stehen die Banken unter Kostendruck, zum anderen verwaisen viele Geschäftsstellen ange-sichts von mehr Onlinebanking.

Vor allem bei der Commerzbank, deren Chef Martin Zielke seinen Rücktritt angekündigt hat, zeichnen sich harte Einschnitte ab. Die noch vom alten Vorstand ausgearbeitete Strategie sieht nach Informationen des Handelsblatts vor, knapp 450 der aktuell 1000 Filialen zu schließen. Die Bera-tungsfirma Investors Marketing prognostiziert, dass die Zahl der Geschäftsstellen bundesweit bis zum Jahr 2025 auf 16.000 absackt. Das wären 44 Prozent weniger als Ende 2019.

Laut der Toluna-Umfrage ist allerdings der Anteil der grundsätzlichen Onlinebanking-Nutzer kurzfristig nicht gestiegen. Mehr als 80 Prozent erklären, dass sie sowohl vor der Coronakrise als auch jetzt mindestens ein- bis zweimal pro Monat Onlinebanking – per PC oder Smartphone – nut-zen.

Das ist deutlich mehr, als vor gut einem Jahr bei einer Umfrage des privaten Bankenverbandes herauskam. Bei jener Befragung, durchgeführt von Kantar TNS, lag der Anteil der Online-banking-Nutzer nur bei gut 50 Prozent. Bei den unter 40-Jährigen betrug der Anteil immerhin rund 70 Prozent.

Beide Umfragen lassen erkennen, dass viele Kunden dennoch Filialen schätzen. Laut der Toluna-Umfrage ist für 53 Prozent der persönliche Kontakt vor Ort zu einem Bankmitarbeiter unver-zichtbar. Bei 23 Prozent – unter den Jüngeren, die sich generell mehr Tempo von ihrer Bank wün-schen, sogar 37 Prozent – verzögerten sich Bank-angelegenheiten wegen geschlossener Filialen oder blieben ganz unerledigt. In der Kantar-Erhebung gaben 42 Prozent an, dass ihnen die Nähe zur Filiale besonders wichtig ist.

Das verdeutlicht, dass die Schließung von Geschäftsstellen für viele Geldhäuser ein Balan-ceakt ist. Gerade für Sparkassen und Volksbanken gehört die Präsenz im Geschäftsgebiet zum Selbstverständnis.

Auch bei der Nutzung von Geldautomaten sorgt die Coronakrise für Veränderungen. Die deutschen Verbraucher zahlen in der Coronakrise sehr viel häufiger per Karte oder Smartphone – in der Annahme, dass das hygienischer ist als Bargeld.

Entsprechend heben sie auch deutlich weniger Bargeld ab, wie eine Untersuchung zeigt. Inves-tors Marketing und der Berater Stephan Vomhoff haben dafür zehn Genossenschaftsbanken genauer angeschaut: Die Nutzung der Geld-automaten sank im Untersuchungszeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni durchschnittlich um etwa 20 Prozent. Elisabeth Atzler

Private Bankgeschäfte

Onlinebanking auf dem Vormarsch

Ich hoffe, dass der Kostendruck neue Kooperationen

nicht im Keim erstickt.

Sandra FichtCapgemini Invent

Banking am Laptop: Seit Corona sparen sich immer mehr Menschen den Gang in die Bankfiliale.

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Bankgeschäfte in der Coronakrise

Quelle: Ti&m, TolunaBefragt: 1.000 Personen, Juni 2020HANDELSBLATT

Anteil der Befragten in Prozent

Ich habe zum ersten Mal Bank-angelegenheiten online erledigt,

für die ich vor der Pandemiein die Filiale gegangen bin.

Ich möchte weiterhin soviele Bankangelegenheitenwie möglich onlineerledigen.

Der persönliche Kontakt zueinem Bankmitarbeiter vor

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20Prozent der deut-

schen Bankkunden haben im Corona-Lockdown Geldge-schäfte erstmals online erledigt.

Quelle: Toluna

Finanzen

31MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

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Frank Drost, Katharina Schneider Berlin, Frankfurt

Noch vor zwei Monaten beklagte Marko Wenthin, dass nur Hausbanken die begehrten Corona-Schnellkredite der KfW vergeben dürfen. Seine Online-Geschäfts-kundenbank Penta blieb außen vor. Dann kam die überraschende Lösung: Die

Volksbank Bielefeld-Gütersloh ist dem Fintech zur Seite gesprungen und nun können Penta-Kunden aus der Region über die Volksbank KfW-Hilfen beantragen. Auch die Kreditplattform Kapilendo hat sich gerade mit einer Bank verbündet. Dank der Varengold Bank können kleine und mittelstän-dische Firmen auch über die Plattform dieses Fin-techs an KfW-Schnellkredite gelangen.

Kooperationen zwischen etablierten Banken und aufstrebenden Finanz-Start-ups gehören längst zum Alltag. Doch in der Coronakrise gewinnen sie an Bedeutung. Sandra Ficht, Digitalisierungsexper-tin bei der Unternehmensberatung Capgemini Invent, erklärt das so: „Während der Corona-Beschränkungen sind mobile und Onlinelösungen wichtiger geworden“, sagt sie. „Nicht nur beim Bezahlen hat sich das Verhalten der Kunden ver-ändert. Viele werden wohl auch die Filialen künftig noch seltener aufsuchen.“ Die Notwendigkeit moderner Technologien werde jetzt besonders deutlich. „Ich hoffe, dass nun viele Banken endgültig wachgerüttelt sind und dass der Kostendruck neue Kooperationen nicht im Keim erstickt“, meint Ficht.

Ulrich Scheppan, Vorstand der Volksbank Bielefeld-Gütersloh, ist von der Zusammenarbeit mit Penta, das gerade seine jüngste Finanzie-rungsrunde von 18,5 auf knapp 23 Millionen Euro erweitert hat, begeistert: „Wir haben den Ball auf-gegriffen und in kürzester Zeit ist daraus eine Kooperation geworden“, sagte er dem Handels-blatt. Eine Verbindung zu dem Start-up bestand

schon vorher: Über VR Ventures, den Wagnis-kapitalfonds einiger Volksbanken, ist seine Bank an Penta beteiligt. Auch Fintech-Chef Wenthin lobt den Partner: „Das Institut hatte keine Berüh-rungsängste, Konkurrenzbefindlichkeiten wurden abgelegt.“ Und seinen Kunden bleibe nun ein wei-terer „lästiger Kontoeröffnungsprozess“ erspart.

Banken und Fintechs sind voneinander abhän-gig und die Kooperationen werden tief greifender. Nach Ansicht von Beraterin Ficht haben sich Ban-ken bei ihren ersten Kooperationsversuchen meist vor allem beim Frontend, also der Benutzerober-fläche einer Smartphone-App oder einer Internet-seite, helfen lassen. „Das sieht auf den ersten Blick schick aus, aber nach wenigen Klicks zeigen sich die darunterliegenden alten Systeme. Für die Kunden wird es dann unbequem“, sagt sie. Beson-ders wertvolle Kooperationspartner seien daher Fintechs, die dabei helfen, Abläufe mit moderner

Technologie von Anfang bis Ende zu vereinfachen – sogenannte Enabler.

Ein solcher „Befähiger“ könnte auch Penta für die Volksbank Bielefeld-Gütersloh werden. „Penta bietet einen interessanten Ansatz bei der auto-matisierten Prüfung persönlicher Daten und Geschäftsdaten von Kunden, kurz KYC-Prozess genannt“, so Scheppan. KYC steht dabei für Know Your Customer, und Scheppan kann sich vorstel-len, das Fintech für diesen Prozess als Dienstleister zu nutzen.

Technologie für LieferantenfinanzierungAuch die Hypo-Vereinsbank (HVB) hat ihre Fin-tech-Kooperationen jüngst intensiviert. Auf der Einlagenseite arbeitet das Geldhaus, das zur Uni-credit gehört, seit Kurzem mit Weltsparen zusammen. Über die Anlageplattform aus Berlin bietet die Bank Festgeld mit drei unterschiedli-chen Laufzeiten an. Auf der Finanzierungsseite hat die Unicredit gerade ihre Kooperation mit Taulia verstärkt, einem Unternehmen, das bereits in Deutschland, Österreich und den USA aktiv ist. Das Fintech mit Sitz in San Francisco bietet unter anderem eine Technologie für die Lieferan-tenfinanzierung. Diese hat die Hypo-Vereinsbank mit einer eigenen Plattform verknüpft. „Taulia liefert das technische Know-how, dank dem unsere Kunden automatisiert eine hohe Anzahl von Lieferanten in ihre Finanzierungsmodelle ein-binden können“, erklärt Jan Kupfer, Vorstand Corporate und Investmentbanking der HVB.

Knackpunkt dabei sei eine Verbindung zum Warenwirtschaftssystem (Enterprise Resource Planning) der Unternehmen. Dadurch könnten die notwendigen Daten automatisch verarbeitet werden. „Die Kooperation ist aktuell besonders nützlich, denn die Nachfrage nach Lösungen für das Liquiditätsmanagement hat sich während der

Corona-Pandemie

Banken und Fintechs rücken zusammen

In der Krise zeigt sich, wie abhängig Geldhäuser und Finanz-Start-ups inzwischen voneinander sind. Machen sie gemeinsame Sache, profitieren meist zuerst die Kunden.

Frankfurter Skyline: Banken sollten Fintechs als Kooperationspartner ernst nehmen, fordern Experten.

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Anteil der Befragten, die diese Kanäle häufig nutzen, in Prozent

Quelle: Capgemini Research InstituteHANDELSBLATTHANDELSBLATT • Befragt: 1.009 Personen, April 2020

Vielfalt ist gefragt

Filiale

Geldautomat

Bank-App

Bank-Website

Chatbot/Sprachassistent

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Coronakrise deutlich erhöht“, sagt Kupfer. „Das liegt unter anderem daran, dass die Lieferketten zeitweise unterbrochen waren und die Produk-tionen nun rasch wieder hochgefahren werden.“ Bei Kooperationen mit Fintechs gehe es der Bank meist darum, „Abläufe zu automatisieren und von neuen Technologien zu profitieren“, so Kupfer. Taulia wiederum kann mit der Zusammenarbeit seine Bekanntheit in Europa steigern.

Auch die Privatbank Berenberg hat mit ihrem neuen Partner im aktuellen Marktumfeld ein gutes Timing gezeigt. Über die Berliner Plattform Moonfare können vermögende Kunden jetzt in Private-Equity-Fonds investieren und sich damit beispielsweise an Wagnisfinanzierungen oder Fir-menübernahmen beteiligen. Bislang war ein direkter Einstieg in solche Fonds meist erst ab zweistelligen Millionenbeträgen möglich. Über Moonfare können Anleger sich schon mit 200.000 Euro beteiligen. „Alternative Invest-ments, wie etwa Private Equity, werden immer wichtiger für die Diversifizierung der Vermögens-anlage“, so Klaus Naeve, Leiter der Berenberg-Vermögensverwaltung in Deutschland, zum Kooperationsstart. Das gelte umso mehr, weil die Coronakrise das Zinstief nochmals verlängere.

Unterstützung aus dem VorstandKooperationen stehen allerdings nicht nur bei Ban-ken hoch im Kurs. Vor zwei Jahren gründeten die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) und der Berliner Fintech-Entwickler Finleap das pari-tätische Joint Venture Deutsche Fintech Solutions. Hier geht es ebenfalls um moderne Technologie: Mit einer App sollen die 17.000 Mitarbeiter des größten deutschen eigenständigen Finanzberaters ihre Kunden über digitale Kanäle beraten können. Ursprünglich sollte das digitale Tool erst im zwei-ten Halbjahr von 2020 live geschaltet werden. Durch die Coronakrise wurde die Einführung vor-verlegt, nachdem eine Testphase positiv verlief. „Mit dieser Anwendung wird das Beratungs-gespräch für unsere Kunden und Berater noch effektiver“, meint Markus Knapp, der im DVAG-Vorstand für den Bereich Vertriebsentwicklung zuständig ist. Nach dem erfolgreichen Start soll das Joint Venture zwei weitere Jahre fortgeführt werden.

Zu Beginn von Kooperationen ist die Eupho-rie auf beiden Seiten oft groß. Damit sie tatsäch-lich erfolgreich sind, müssen etablierte Finanz-institute Fintechs laut Ficht noch ernster nehmen. „Oftmals arbeiten die Fintechs in der Bank mit einem Innovations- oder Technologieteam zusammen, das keine Entscheidungsmacht hat“, sagt sie. Dann bestehe die Gefahr, dass ent-wickelte Technologien nie live geschaltet werden. Es fehle meist der Zugang zu den Entscheidern im Vorstand. Auch müssten die Institute ihre Geschwindigkeit steigern. In Befragungen von Capgemini für den World Fintech Report 2020 gaben mehr als 70 Prozent der Fintechs an, dass sie hinsichtlich der Prozesse der etablierten Ban-ken frustriert seien. „Wenn Entscheidungen zu lange dauern, kann das sogar die Existenz von Fintechs bedrohen, denn sie haben nicht die Res-sourcen, ihre Mitarbeiter lange an Projekte zu bin-den, in denen es nicht vorangeht“, sagt Ficht.

Penta ist gleich beim Vorstand gelandet, und der zeigt sich vom Tempo des jungen Anbieters begeis-tert: „Wofür wir manchmal zwei, drei Wochen brau-chen, brauchen die zwei, drei Tage“, staunt Schep-pan. Er glaube daran, dass Banken und Fintechs nur über Kooperationen erfolgreich sein werden.

Die Coronakrise hat bereits erste sichtbare Folgen für Bankkunden: Einige Geldhäuser lassen Filia-len, die sie wegen der Kontaktbeschränkungen geschlossen hatten, dauerhaft dicht. Sie setzen darauf, dass Kunden künftig mehr Onlinebanking nutzen. Eine Umfrage liefert nun erste Hinweise, dass das tatsächlich so ist: 20 Prozent der Kunden haben demnach Bankangelegenheiten erstmals online erledigt, für die sie vor der Corona-Pandemie in die Bankfiliale gegangen waren.

Für die Umfrage hat der Marktforscher Toluna im Juni im Auftrag der Beratungsfirma Ti&M 1000 Menschen online befragt. Das Ergebnis ist bei jüngeren Befragten besonders deutlich: 30 Prozent der 18- bis 34-Jährigen geben an, bestimmte Bankgeschäfte neuerdings online zu erledigen. Bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 25 Prozent, bei allen älteren Befragten neun Prozent. Insgesamt 76 Prozent wollen weiterhin so viel wie möglich per Internet abhandeln. Viele Kunden waren womöglich bereits vorher für das Online-banking freigeschaltet, hatten es aber nur gele-gentlich genutzt.

Es deutet sich an, dass die Coronakrise den ohnehin schon erheblichen Filialabbau der deut-schen Geldhäuser noch beschleunigen wird. Zum einen stehen die Banken unter Kostendruck, zum anderen verwaisen viele Geschäftsstellen ange-sichts von mehr Onlinebanking.

Vor allem bei der Commerzbank, deren Chef Martin Zielke seinen Rücktritt angekündigt hat, zeichnen sich harte Einschnitte ab. Die noch vom alten Vorstand ausgearbeitete Strategie sieht nach Informationen des Handelsblatts vor, knapp 450 der aktuell 1000 Filialen zu schließen. Die Bera-tungsfirma Investors Marketing prognostiziert, dass die Zahl der Geschäftsstellen bundesweit bis zum Jahr 2025 auf 16.000 absackt. Das wären 44 Prozent weniger als Ende 2019.

Laut der Toluna-Umfrage ist allerdings der Anteil der grundsätzlichen Onlinebanking-Nutzer kurzfristig nicht gestiegen. Mehr als 80 Prozent erklären, dass sie sowohl vor der Coronakrise als auch jetzt mindestens ein- bis zweimal pro Monat Onlinebanking – per PC oder Smartphone – nut-zen.

Das ist deutlich mehr, als vor gut einem Jahr bei einer Umfrage des privaten Bankenverbandes herauskam. Bei jener Befragung, durchgeführt von Kantar TNS, lag der Anteil der Online-banking-Nutzer nur bei gut 50 Prozent. Bei den unter 40-Jährigen betrug der Anteil immerhin rund 70 Prozent.

Beide Umfragen lassen erkennen, dass viele Kunden dennoch Filialen schätzen. Laut der Toluna-Umfrage ist für 53 Prozent der persönliche Kontakt vor Ort zu einem Bankmitarbeiter unver-zichtbar. Bei 23 Prozent – unter den Jüngeren, die sich generell mehr Tempo von ihrer Bank wün-schen, sogar 37 Prozent – verzögerten sich Bank-angelegenheiten wegen geschlossener Filialen oder blieben ganz unerledigt. In der Kantar-Erhebung gaben 42 Prozent an, dass ihnen die Nähe zur Filiale besonders wichtig ist.

Das verdeutlicht, dass die Schließung von Geschäftsstellen für viele Geldhäuser ein Balan-ceakt ist. Gerade für Sparkassen und Volksbanken gehört die Präsenz im Geschäftsgebiet zum Selbstverständnis.

Auch bei der Nutzung von Geldautomaten sorgt die Coronakrise für Veränderungen. Die deutschen Verbraucher zahlen in der Coronakrise sehr viel häufiger per Karte oder Smartphone – in der Annahme, dass das hygienischer ist als Bargeld.

Entsprechend heben sie auch deutlich weniger Bargeld ab, wie eine Untersuchung zeigt. Inves-tors Marketing und der Berater Stephan Vomhoff haben dafür zehn Genossenschaftsbanken genauer angeschaut: Die Nutzung der Geld-automaten sank im Untersuchungszeitraum von Mitte Mai bis Mitte Juni durchschnittlich um etwa 20 Prozent. Elisabeth Atzler

Private Bankgeschäfte

Onlinebanking auf dem Vormarsch

Ich hoffe, dass der Kostendruck neue Kooperationen

nicht im Keim erstickt.

Sandra FichtCapgemini Invent

Banking am Laptop: Seit Corona sparen sich immer mehr Menschen den Gang in die Bankfiliale.

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Bankgeschäfte in der Coronakrise

Quelle: Ti&m, TolunaBefragt: 1.000 Personen, Juni 2020HANDELSBLATT

Anteil der Befragten in Prozent

Ich habe zum ersten Mal Bank-angelegenheiten online erledigt,

für die ich vor der Pandemiein die Filiale gegangen bin.

Ich möchte weiterhin soviele Bankangelegenheitenwie möglich onlineerledigen.

Der persönliche Kontakt zueinem Bankmitarbeiter vor

Ort ist für mich unverzichtbar.

20%

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53

20Prozent der deut-

schen Bankkunden haben im Corona-Lockdown Geldge-schäfte erstmals online erledigt.

Quelle: Toluna

Finanzen

31MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 32: Handelsblatt - 08 07 2020

Andreas Kröner, Martin Greive Frankfurt, Berlin

Nervöse Mitarbeiter, unzählige Telefonate und wilde Personal-spekulationen: Nach den Rück-trittsankündigungen von Vor-standschef Martin Zielke und

dem Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Schmittmann herrscht bei der Com-merzbank hektische Betriebsamkeit. Am Mittwoch will der Aufsichtsrat von 9 bis 18 Uhr zusammenkommen, um über den Kurs von Deutschlands zweitgrößter Privatbank zu beraten. Was am Ende beschlossen wird, ist im Vorfeld des Treffens noch weitgehend offen. Die Dynamik der Aufsichtsrats-sitzung sei schwer einzuschätzen, sagen Beteiligte. Mit dem Thema ver-traute Personen gehen davon aus, dass der Aufsichtsrat zunächst der Emp-fehlung des Präsidial- und Nominie-rungsausschusses folgen und den vor-zeitigen Abschied von Zielke beschlie-ßen wird. Ob dabei schon ein konkretes Datum für Zielkes Abschied bekanntgegeben wird, ist jedoch unklar, schließlich gibt es bisher noch keinen Nachfolger. Der Vorstandschef hat angekündigt, spätestens Ende des Jahres abzutreten.

Zielkes Vertrag sieht laut Handels-blatt-Informationen vor, dass er sein Grundgehalt von zuletzt 1,67 Millionen Euro pro Jahr bis zum Ende seines Kon-trakts im November 2023 wei-terbezahlt bekommt. Darüber hinaus hat Zielke intern angekündigt, auf eine variable Vergütung von rund 1,5 Millio-nen Euro zu verzichten, die ihm ver-traglich ebenfalls zustehen würde, wie mehrere mit dem Thema vertraute Per-sonen sagten. Abhängig von seinem genauen Austrittstermin werde der

57-Jährige damit insgesamt einen mitt-leren einstelligen Millionenbetrag erhal-ten. Die Commerzbank äußerte sich dazu nicht. Intern werden Firmenkun-denchef Roland Boekhout und Finanz-chefin Bettina Orlopp die besten Chan-cen auf die Zielke-Nachfolge einge-räumt. Darüber hinaus könnte der Aufsichtsrat auch externe Kandidaten unter die Lupe nehmen. Eine Entschei-dung über einen neuen CEO soll Insidern zufolge aber erst fallen, wenn

ein neuer Aufsichtsratschef bestimmt ist.Ob dies bereits am Mittwoch gelingt, war 15 Stunden vor Beginn der Sitzung noch unklar. Denn nach der Absage des deutsch-britischen Finanzmanagers Nicholas Teller gibt es innerhalb des Gremiums nicht mehr viele Mitglieder, die für den Vorsitz infrage kommen.

Als ein Kandidat gilt Tobias Guldi-mann, der seit 2017 im Aufsichtsrat sitzt und Vorsitzender des Prüfungs-ausschusses ist. Der Schweizer hat von 1986 bis 2013 für Credit Suisse gear-beitet und ist mittlerweile als selbst-ständiger Berater in der Finanzbranche tätig. Der 58-Jährige genießt innerhalb des Gremiums einen guten Ruf. Aller-dings ist bisher unklar, ob Guldimann Chefkontrolleur werden will. Ein Medienbericht, die Bundesregierung

habe den ehemaligen Finanzstaats-sekretär Jörg Asmussen als Commerz-bank-Aufsichtsratschef ins Spiel gebracht, ist nach Informationen des Handelsblatts nicht zutreffend.

Amtsinhaber Schmittmann legt sein Amt zum 3. August nieder. Falls sich die Beteiligten bis dahin auf keinen anderen Chefkontrolleur einigen, würde fürs Erste der stellvertretende Aufsichtsratschef Uwe Tschäge über-nehmen. Er ist Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats und hatte zuletzt gefordert, dass der anste-hende Stellenabbau sozial verträglich vonstattengehen muss. „Hier erwarte ich auch vom Bund als Großaktionär Unterstützung“, sagte Tschäge.

Der Staat hält nach der Rettung der Commerzbank in der Finanzkrise 15,6 Prozent an dem Institut. Die Bundes-regierung hat jedoch mehrfach betont, sich nicht ins operative Geschäft ein-mischen zu wollen. Die SPD-Bundes-tagsfraktion erwarte von der Com-merzbank jedoch „sozial verträgliche Unternehmensentscheidungen“, sagte SPD-Finanzexperte Jens Zim-mermann. „Dazu gehört natürlich aber auch die Sicherung des Fortbestands des Unternehmens.“ Er sei überzeugt, dass die Bundesregierung dieses Ziel im Rahmen ihrer Einflussmöglich-keiten auch bei den anstehenden Per-sonalentscheidungen verfolge.

Nicht „noch mehr arbeiten“Die noch vom alten Vorstand erarbeitete Strategie der Commerzbank sieht vor, dass bis 2023 rund 10.000 Stellen gestri-chen werden – und damit in etwa jeder vierte Arbeitsplatz. Darüber hinaus sol-len von den aktuell 1000 Filialen noch rund 550 übrig bleiben. Bei einem Teil davon handelt es sich dem Plan zufolge allerdings nur noch um sogenannte Ser-vice-Points mit wenigen Mitarbeitern.

Die einmaligen Kosten für den Umbau wurden im Strategieplan mit 1,3 Milliarden Euro beziffert, was intern einige allerdings als sehr opti-mistische Schätzung ansehen. Darüber hinaus ist in den Planungen die Rede vom Aufbau einer Qualifizierungs-gesellschaft, in die im Rahmen des Stel-lenabbaus zahlreiche Commerzbank-Mitarbeiter wechseln könnten.

Was von dem Konzept umgesetzt wird, ist ungewiss, schließlich wird die Neuausrichtung der Bank maßgeblich vom neuen CEO abhängen. Bei der anstehenden Aufsichtsratssitzung wird die Strategie des alten Vorstands nach Einschätzung von Beteiligten allenfalls eine Nebenrolle spielen.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing machte am Dienstag bei einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur Bloomberg deutlich, dass er derzeit kein Interesse an einem neuen Fusi-onsanlauf mit der Commerzbank hat. „Wir konzentrieren uns auf uns selbst“, sagte Sewing.

Auch Zielkes Amt als Präsident des Privatbankenverbands BdB, das dieser nach dem Rückzug bei der Commerz-bank ebenfalls aufgeben muss, will Sewing nicht übernehmen. „Mein Tag ist heute schon sehr, sehr arbeitsreich“, sagte der Deutsche-Bank-Chef. „Und ich habe keine Lust, noch mehr zu arbeiten.“

Commerzbank

Zielkes MillionenverzichtDer Commerzbank-Chef kommt dem Institut bei seinem Abschied finanziell

entgegen. Der Aufsichtsrat berät am Mittwoch über das weitere Vorgehen.

Martin Zielke: Wann genau der Commerzbank-Chef seinen Posten verlässt, ist noch offen.

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Wir erwarten sozial verträgliche Unterneh-mensentscheidungen.

Jens ZimmermannSPD-Bundestagsabgeordneter

Infolge des IT-Desasters beim Wechsel auf einen neuen Dienstleister drohen der Deutschen Apotheker- und Ärzte-bank (Apobank) erhebliche Kon-sequenzen. Erste Kunden erwägen, das Düsseldorfer Geldhaus zu verlassen und zu anderen Banken zu wechseln. Finanzkreisen zufolge sind etliche Apotheker und Ärzte, die bisher Kun-den der Apobank sind, auf der Suche nach Alternativen.

Viele hätten bereits bei anderen Banken angeklopft, weil sie zu ihnen wechseln oder mit ihnen mehr Geschäfte machen wollten. „Bei den Kunden der Apobank herrscht große Unruhe“, sagte eine mit dem Thema vertraute Person. „Und Ärzte und Apo-theker sind eine sehr interessante Ziel-gruppe.“ Ein Mitarbeiter einer anderen Bank konstatiert: „Es ist viel Bewegung im Markt.“ In dem Geschäft mit Ärz-ten und Apothekern sind neben der Apobank unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Hypo-Vereinsbank aktiv (HVB).

Die drei Institute wollten sich zu wechselwilligen Apobank-Kunden nicht äußern. Ein Commerzbank-Sprecher betonte jedoch, dass das Insti-tut 150 Branchenexperten beschäftige, die sich speziell um Ärzte, Zahnärzte und sonstige Heilberufe kümmern. Christine Trapp, HVB-Heilberufespe-zialistin mit Sitz in Berlin, verweist darauf, dass die HVB seit 30 Jahren qualifiziert zu unternehmerischen Tätigkeiten in der Gesundheitswirt-schaft berate und dafür im Markt gut bekannt sei. „Derzeit verzeichnen wir eine große Nachfrage an Interessenten, die auch proaktiv auf uns zukommen.“

Erlassene GebührenDie Apobank erklärte auf Anfrage: „Wir verstehen, dass unsere Kunden verärgert sind.“ Es gebe auch Kunden, die sich nach Alternativen umschauen wollen. Man bemühe sich um jeden Kunden. Das genossenschaftliche Geldhaus reklamiert für sich selbst als Vorteile, dass es besondere Expertise im Gesundheitsmarkt habe und viele Kunden ein langjähriges Vertrauen in die Kundenberater hätten.

Die nach dem Spitzeninstitut DZ Bank größte Genossenschaftsbank in Deutschland hatte während des Pfingstwochenendes ihre komplette IT vom genossenschaftlichen Dienstleis-ter Fiducia GAD auf den Schweizer Anbieter Avaloq umgestellt. Begonnen hatten die zahlreichen Probleme, von denen die meisten aber inzwischen behoben sind, unmittelbar mit dem Wechsel zu Avaloq. Angesichts der anhaltenden Probleme zeigt sich die Apobank zerknirscht und bat die Kun-den bereits um Entschuldigung. Für Juni müssen sie keine Gebühren für das Konto oder andere Dienstleistungen zahlen. E. Atzler, A. Kröner

Dienstleister

Apobank muss nach IT-Pannenserie um

Kunden fürchten

Zentrale der Apobank: Kritische Kunden.

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32 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

N euer Ärger für die Deutsche Bank in den USA: Diesmal hat das New Yorker Department of Financial Services (DFS), ein wichtiger

Bankenaufseher des Bundesstaats New York, der Bank eine Geldstrafe von 150 Millionen Dollar auferlegt. Es geht um die Aufsicht über millionenschwere Transaktionen, die die Bank für den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein abge-wickelt hat, sowie um die Kontrolle von zwei Partnerbanken in Estland und Tansania.

Mit Epstein rückt die Deutsche Bank in den USA erneut ins Rampen-licht. Der New Yorker Investor war wegen der Organisation eines Rings rund um den sexuellen Missbrauch jun-ger Mädchen angeklagt. Er war ein Freund von Bill Clinton, Donald Trump und Prince Andrew und wurde im letz-ten Jahr in seiner Zelle erhängt aufgefun-den. Erst vergangene Woche ist Epsteins monatelang flüchtige Komplizin Ghis-laine Maxwell in New Hampshire fest-genommen worden. Maxwell soll die minderjährigen Mädchen angeworben und instruiert haben. Sie soll kommende Woche vor Gericht aussagen.

Die Aufsichtsbehörde DFS wirft der Deutschen Bank vor, trotz öffentlicher Berichte über Epstein millionenschwere Transaktionen und sechsstellige Bar-geldabhebungen ohne Nachfragen abge-wickelt zu haben. Die Bank habe „ver-sagt, die Kontenbewegungen korrekt zu kontrollieren“, schreibt die DFS. Unter anderem sollen über seine Konten die Anwaltskosten für Mittäter sowie Zah-lungen für russische Models, Hotel- und Schulrechnungen gelaufen sein.

„Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen“, teilte die Deutsche Bank mit. „Wir erkennen zudem die festgestellten Schwächen in unseren Prozessen an und haben aus unseren Fehlern gelernt“, heißt es wei-ter. Unmittelbar nach Epsteins Ver-haftung habe die Bank die Straf-verfolgungsbehörden kontaktiert. Die Deutsche Bank hat nach eigenen Anga-ben fast eine Milliarde US-Dollar in Ausbildung, Kontrollen und operative Prozesse investiert und das Team zur Bekämpfung von Finanzkriminalität auf über 1500 Personen aufgestockt. „Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst“, teilte die Bank mit.

Die Deutsche Bank war jahrelang Epsteins Hausbank und hat erst Ende 2018 damit begonnen, die Verbindun-gen mit ihm zu kappen, nachdem eine Artikelserie in der Tageszeitung „Miami Herald“ Epstein und seine Machenschaften erneut beleuchtet hatte. Gleich mehrere Konten soll Epstein bei der Privatbanksparte gehabt haben, die sich um Ultrareiche kümmert. Zu weiteren soll er Zugang als Vermögensverwalter gehabt haben.

Die US-Aufsicht wirft der Deut-schen Bank auch mangelnde Aufsicht im Falle der Banken Danske Estonia und FBME vor, die Clearingdienste der Deutschen Bank genutzt haben. Danske Estonia stehe „im Zentrum eines der weltgrößten Geldwäsche-skandale“, in dem russische Oligarchen ihr Geld gewaschen haben. Über die Jahre sei die Deutsche Bank mehrfach über die Danske Estonia gewarnt wor-den. „Trotz der Tatsache, dass die Deutsche Bank die Danske Estonia mit dem höchsten Risiko-Rating eingestuft hat, hat die Deutsche Bank nicht die angemessenen Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Danske Esto-nia Milliarden Dollar an verdächtigen Transaktionen über Deutsche-Bank-Konten in New York laufen ließ“, schreibt die US-Aufsicht.

„Die Feststellungen der DFS zu Danske Estonia und FBME zeigen ebenso wie unsere eigene interne Untersuchung verschiedene Mängel in unserer Aufsicht und Überwachung der Banken, die unsere Clearingdienste in Anspruch genommen haben“, teilte die Deutsche Bank mit. Mitarbeiter der Bank hätten nicht vorsätzlich unge-setzliche Aktivitäten erleichtert. A. Dörner, K. Kort

Deutsche Bank

Millionenstrafe wegen Epstein-Mandat

Die New Yorker Aufsichtsbehörde wirft der US-Tochter von Deutschlands größtem Geldhaus mangelnde Aufsicht bei

Epstein und zwei Partner-Banken vor.

Deutsche Bank in New York: Große Mängel in der internen Aufsicht.

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150Millionen Dollar Strafe muss die

Deutsche Bank auf Anordnung der New Yorker Finanzaufsichtsbehör-

de DFS zahlen.

Quelle: DFS

Die US-Datenanalysefirma Palantir geht an die Börse. Entsprechende Unterlagen für einen sogenannten vertraulichen Antrag („Confidential Filing“) seien bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht worden, teilte das in Palo Alto ansässige Unternehmen mit. Palantir wurde 2004 von dem in Deutschland geborenen Facebook-Investor Peter Thiel und dem US-Unternehmer Alex Karp gegründet und bietet Software zur Analyse großer Datenmengen an. Zu den Kunden gehören Sicherheitsbehörden und Geheimdienste weltweit.

Details zur Bewertung von Palantir fehlen in den nun eingereichten Unter-lagen. Die letzte bekannte Bewertung des Unternehmens ist fünf Jahre alt, damals wurde es mit 20 Milliarden Dol-lar bewertet. Auf Forge, einem Sekun-

därmarkt für Anteile privat gehaltener Unternehmen, wird Palantir demgegen-über mit einem deutlichen Abschlag von fast 50 Prozent gehandelt. Das kann mit einem seit 2015 gesunkenen Unter-nehmenswert zusammenhängen, aller-dings auch mit der fehlenden Liquidität der Aktie. Palantir gilt als das älteste große Silicon-Valley-Start-up, das noch nicht an die Börse gegangen ist.

Laut Gerüchten könnte Palantirähnlich wie Spotify oder Slack ein soge-nanntes Direct Listing statt eines tra-ditionellen Börsengangs anstreben.Dabei verzichtet ein Unternehmenweitgehend auf die Unterstützung vonKonsortialbanken, der Aktienpreis bil-det sich am Markt. Insidern zufolgekönnte das Marktdebüt bereits im Sep-tember erfolgen. Alexander Demling

IPO in den USA

Datenanalyse-Firma Palantir kündigt Börsengang an

Die Dekabank wird 2024 nach über 20 Jahren das Trianon-Gebäude in Frank-furt verlassen und in das neu ent-stehende Hochhaus „Four-T1“ auf einem ehemaligen Deutsche-Bank-Areal im Bankenviertel der Stadt zie-hen. Dazu wurde ein Mietvertrag über 16.000 Quadratmeter Bürofläche mit dem Projektentwickler Groß & Partner abgeschlossen, wie die Dekabank am Dienstag mitteilte. Es geht um insge-samt zehn Stockwerke.

Laut Groß & Partner umfasst das Bauprojekt insgesamt vier Hochhäuser mit bis zu 228 Meter Höhe. Sie würden unter anderem 600 Wohnungen und die höchstgelegenen Büroetagen des Landes beherbergen. Hinzu kämen ein

Lifestyle-Hotel, eine Kindertagesstättesowie ein Mix aus Einzelhandels-geschäften, Nahversorgung und Gas-tronomie.

Die Dekabank will ihre Aktivitätenin Frankfurt künftig an zwei Stand-orten bündeln. Derzeit entsteht imStadtteil Niederrad noch ein neuesGebäude für bis zu 3.500 Mitarbeiter,das bereits Ende 2021 bezogen werdensoll.

Der Komplex in Niederrad soll vollauf flexibles Arbeiten ausgerichtet sein,hatte Deka-Bank-Vorstand DanielKapffer vor Kurzem in einem Bloom-berg-Interview erklärt. Dort werde eskeine fest zugeteilten Schreibtischemehr geben. Bloomberg

Sparkassen-Finanzgruppe

Dekabank verlässt ihren Stammsitz

Finanzen

33MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Andreas Kröner, Martin Greive Frankfurt, Berlin

Nervöse Mitarbeiter, unzählige Telefonate und wilde Personal-spekulationen: Nach den Rück-trittsankündigungen von Vor-standschef Martin Zielke und

dem Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Schmittmann herrscht bei der Com-merzbank hektische Betriebsamkeit. Am Mittwoch will der Aufsichtsrat von 9 bis 18 Uhr zusammenkommen, um über den Kurs von Deutschlands zweitgrößter Privatbank zu beraten. Was am Ende beschlossen wird, ist im Vorfeld des Treffens noch weitgehend offen. Die Dynamik der Aufsichtsrats-sitzung sei schwer einzuschätzen, sagen Beteiligte. Mit dem Thema ver-traute Personen gehen davon aus, dass der Aufsichtsrat zunächst der Emp-fehlung des Präsidial- und Nominie-rungsausschusses folgen und den vor-zeitigen Abschied von Zielke beschlie-ßen wird. Ob dabei schon ein konkretes Datum für Zielkes Abschied bekanntgegeben wird, ist jedoch unklar, schließlich gibt es bisher noch keinen Nachfolger. Der Vorstandschef hat angekündigt, spätestens Ende des Jahres abzutreten.

Zielkes Vertrag sieht laut Handels-blatt-Informationen vor, dass er sein Grundgehalt von zuletzt 1,67 Millionen Euro pro Jahr bis zum Ende seines Kon-trakts im November 2023 wei-terbezahlt bekommt. Darüber hinaus hat Zielke intern angekündigt, auf eine variable Vergütung von rund 1,5 Millio-nen Euro zu verzichten, die ihm ver-traglich ebenfalls zustehen würde, wie mehrere mit dem Thema vertraute Per-sonen sagten. Abhängig von seinem genauen Austrittstermin werde der

57-Jährige damit insgesamt einen mitt-leren einstelligen Millionenbetrag erhal-ten. Die Commerzbank äußerte sich dazu nicht. Intern werden Firmenkun-denchef Roland Boekhout und Finanz-chefin Bettina Orlopp die besten Chan-cen auf die Zielke-Nachfolge einge-räumt. Darüber hinaus könnte der Aufsichtsrat auch externe Kandidaten unter die Lupe nehmen. Eine Entschei-dung über einen neuen CEO soll Insidern zufolge aber erst fallen, wenn

ein neuer Aufsichtsratschef bestimmt ist.Ob dies bereits am Mittwoch gelingt, war 15 Stunden vor Beginn der Sitzung noch unklar. Denn nach der Absage des deutsch-britischen Finanzmanagers Nicholas Teller gibt es innerhalb des Gremiums nicht mehr viele Mitglieder, die für den Vorsitz infrage kommen.

Als ein Kandidat gilt Tobias Guldi-mann, der seit 2017 im Aufsichtsrat sitzt und Vorsitzender des Prüfungs-ausschusses ist. Der Schweizer hat von 1986 bis 2013 für Credit Suisse gear-beitet und ist mittlerweile als selbst-ständiger Berater in der Finanzbranche tätig. Der 58-Jährige genießt innerhalb des Gremiums einen guten Ruf. Aller-dings ist bisher unklar, ob Guldimann Chefkontrolleur werden will. Ein Medienbericht, die Bundesregierung

habe den ehemaligen Finanzstaats-sekretär Jörg Asmussen als Commerz-bank-Aufsichtsratschef ins Spiel gebracht, ist nach Informationen des Handelsblatts nicht zutreffend.

Amtsinhaber Schmittmann legt sein Amt zum 3. August nieder. Falls sich die Beteiligten bis dahin auf keinen anderen Chefkontrolleur einigen, würde fürs Erste der stellvertretende Aufsichtsratschef Uwe Tschäge über-nehmen. Er ist Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats und hatte zuletzt gefordert, dass der anste-hende Stellenabbau sozial verträglich vonstattengehen muss. „Hier erwarte ich auch vom Bund als Großaktionär Unterstützung“, sagte Tschäge.

Der Staat hält nach der Rettung der Commerzbank in der Finanzkrise 15,6 Prozent an dem Institut. Die Bundes-regierung hat jedoch mehrfach betont, sich nicht ins operative Geschäft ein-mischen zu wollen. Die SPD-Bundes-tagsfraktion erwarte von der Com-merzbank jedoch „sozial verträgliche Unternehmensentscheidungen“, sagte SPD-Finanzexperte Jens Zim-mermann. „Dazu gehört natürlich aber auch die Sicherung des Fortbestands des Unternehmens.“ Er sei überzeugt, dass die Bundesregierung dieses Ziel im Rahmen ihrer Einflussmöglich-keiten auch bei den anstehenden Per-sonalentscheidungen verfolge.

Nicht „noch mehr arbeiten“Die noch vom alten Vorstand erarbeitete Strategie der Commerzbank sieht vor, dass bis 2023 rund 10.000 Stellen gestri-chen werden – und damit in etwa jeder vierte Arbeitsplatz. Darüber hinaus sol-len von den aktuell 1000 Filialen noch rund 550 übrig bleiben. Bei einem Teil davon handelt es sich dem Plan zufolge allerdings nur noch um sogenannte Ser-vice-Points mit wenigen Mitarbeitern.

Die einmaligen Kosten für den Umbau wurden im Strategieplan mit 1,3 Milliarden Euro beziffert, was intern einige allerdings als sehr opti-mistische Schätzung ansehen. Darüber hinaus ist in den Planungen die Rede vom Aufbau einer Qualifizierungs-gesellschaft, in die im Rahmen des Stel-lenabbaus zahlreiche Commerzbank-Mitarbeiter wechseln könnten.

Was von dem Konzept umgesetzt wird, ist ungewiss, schließlich wird die Neuausrichtung der Bank maßgeblich vom neuen CEO abhängen. Bei der anstehenden Aufsichtsratssitzung wird die Strategie des alten Vorstands nach Einschätzung von Beteiligten allenfalls eine Nebenrolle spielen.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing machte am Dienstag bei einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur Bloomberg deutlich, dass er derzeit kein Interesse an einem neuen Fusi-onsanlauf mit der Commerzbank hat. „Wir konzentrieren uns auf uns selbst“, sagte Sewing.

Auch Zielkes Amt als Präsident des Privatbankenverbands BdB, das dieser nach dem Rückzug bei der Commerz-bank ebenfalls aufgeben muss, will Sewing nicht übernehmen. „Mein Tag ist heute schon sehr, sehr arbeitsreich“, sagte der Deutsche-Bank-Chef. „Und ich habe keine Lust, noch mehr zu arbeiten.“

Commerzbank

Zielkes MillionenverzichtDer Commerzbank-Chef kommt dem Institut bei seinem Abschied finanziell

entgegen. Der Aufsichtsrat berät am Mittwoch über das weitere Vorgehen.

Martin Zielke: Wann genau der Commerzbank-Chef seinen Posten verlässt, ist noch offen.

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Wir erwarten sozial verträgliche Unterneh-mensentscheidungen.

Jens ZimmermannSPD-Bundestagsabgeordneter

Infolge des IT-Desasters beim Wechsel auf einen neuen Dienstleister drohen der Deutschen Apotheker- und Ärzte-bank (Apobank) erhebliche Kon-sequenzen. Erste Kunden erwägen, das Düsseldorfer Geldhaus zu verlassen und zu anderen Banken zu wechseln. Finanzkreisen zufolge sind etliche Apotheker und Ärzte, die bisher Kun-den der Apobank sind, auf der Suche nach Alternativen.

Viele hätten bereits bei anderen Banken angeklopft, weil sie zu ihnen wechseln oder mit ihnen mehr Geschäfte machen wollten. „Bei den Kunden der Apobank herrscht große Unruhe“, sagte eine mit dem Thema vertraute Person. „Und Ärzte und Apo-theker sind eine sehr interessante Ziel-gruppe.“ Ein Mitarbeiter einer anderen Bank konstatiert: „Es ist viel Bewegung im Markt.“ In dem Geschäft mit Ärz-ten und Apothekern sind neben der Apobank unter anderem die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Hypo-Vereinsbank aktiv (HVB).

Die drei Institute wollten sich zu wechselwilligen Apobank-Kunden nicht äußern. Ein Commerzbank-Sprecher betonte jedoch, dass das Insti-tut 150 Branchenexperten beschäftige, die sich speziell um Ärzte, Zahnärzte und sonstige Heilberufe kümmern. Christine Trapp, HVB-Heilberufespe-zialistin mit Sitz in Berlin, verweist darauf, dass die HVB seit 30 Jahren qualifiziert zu unternehmerischen Tätigkeiten in der Gesundheitswirt-schaft berate und dafür im Markt gut bekannt sei. „Derzeit verzeichnen wir eine große Nachfrage an Interessenten, die auch proaktiv auf uns zukommen.“

Erlassene GebührenDie Apobank erklärte auf Anfrage: „Wir verstehen, dass unsere Kunden verärgert sind.“ Es gebe auch Kunden, die sich nach Alternativen umschauen wollen. Man bemühe sich um jeden Kunden. Das genossenschaftliche Geldhaus reklamiert für sich selbst als Vorteile, dass es besondere Expertise im Gesundheitsmarkt habe und viele Kunden ein langjähriges Vertrauen in die Kundenberater hätten.

Die nach dem Spitzeninstitut DZ Bank größte Genossenschaftsbank in Deutschland hatte während des Pfingstwochenendes ihre komplette IT vom genossenschaftlichen Dienstleis-ter Fiducia GAD auf den Schweizer Anbieter Avaloq umgestellt. Begonnen hatten die zahlreichen Probleme, von denen die meisten aber inzwischen behoben sind, unmittelbar mit dem Wechsel zu Avaloq. Angesichts der anhaltenden Probleme zeigt sich die Apobank zerknirscht und bat die Kun-den bereits um Entschuldigung. Für Juni müssen sie keine Gebühren für das Konto oder andere Dienstleistungen zahlen. E. Atzler, A. Kröner

Dienstleister

Apobank muss nach IT-Pannenserie um

Kunden fürchten

Zentrale der Apobank: Kritische Kunden.

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N euer Ärger für die Deutsche Bank in den USA: Diesmal hat das New Yorker Department of Financial Services (DFS), ein wichtiger

Bankenaufseher des Bundesstaats New York, der Bank eine Geldstrafe von 150 Millionen Dollar auferlegt. Es geht um die Aufsicht über millionenschwere Transaktionen, die die Bank für den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein abge-wickelt hat, sowie um die Kontrolle von zwei Partnerbanken in Estland und Tansania.

Mit Epstein rückt die Deutsche Bank in den USA erneut ins Rampen-licht. Der New Yorker Investor war wegen der Organisation eines Rings rund um den sexuellen Missbrauch jun-ger Mädchen angeklagt. Er war ein Freund von Bill Clinton, Donald Trump und Prince Andrew und wurde im letz-ten Jahr in seiner Zelle erhängt aufgefun-den. Erst vergangene Woche ist Epsteins monatelang flüchtige Komplizin Ghis-laine Maxwell in New Hampshire fest-genommen worden. Maxwell soll die minderjährigen Mädchen angeworben und instruiert haben. Sie soll kommende Woche vor Gericht aussagen.

Die Aufsichtsbehörde DFS wirft der Deutschen Bank vor, trotz öffentlicher Berichte über Epstein millionenschwere Transaktionen und sechsstellige Bar-geldabhebungen ohne Nachfragen abge-wickelt zu haben. Die Bank habe „ver-sagt, die Kontenbewegungen korrekt zu kontrollieren“, schreibt die DFS. Unter anderem sollen über seine Konten die Anwaltskosten für Mittäter sowie Zah-lungen für russische Models, Hotel- und Schulrechnungen gelaufen sein.

„Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen“, teilte die Deutsche Bank mit. „Wir erkennen zudem die festgestellten Schwächen in unseren Prozessen an und haben aus unseren Fehlern gelernt“, heißt es wei-ter. Unmittelbar nach Epsteins Ver-haftung habe die Bank die Straf-verfolgungsbehörden kontaktiert. Die Deutsche Bank hat nach eigenen Anga-ben fast eine Milliarde US-Dollar in Ausbildung, Kontrollen und operative Prozesse investiert und das Team zur Bekämpfung von Finanzkriminalität auf über 1500 Personen aufgestockt. „Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst“, teilte die Bank mit.

Die Deutsche Bank war jahrelang Epsteins Hausbank und hat erst Ende 2018 damit begonnen, die Verbindun-gen mit ihm zu kappen, nachdem eine Artikelserie in der Tageszeitung „Miami Herald“ Epstein und seine Machenschaften erneut beleuchtet hatte. Gleich mehrere Konten soll Epstein bei der Privatbanksparte gehabt haben, die sich um Ultrareiche kümmert. Zu weiteren soll er Zugang als Vermögensverwalter gehabt haben.

Die US-Aufsicht wirft der Deut-schen Bank auch mangelnde Aufsicht im Falle der Banken Danske Estonia und FBME vor, die Clearingdienste der Deutschen Bank genutzt haben. Danske Estonia stehe „im Zentrum eines der weltgrößten Geldwäsche-skandale“, in dem russische Oligarchen ihr Geld gewaschen haben. Über die Jahre sei die Deutsche Bank mehrfach über die Danske Estonia gewarnt wor-den. „Trotz der Tatsache, dass die Deutsche Bank die Danske Estonia mit dem höchsten Risiko-Rating eingestuft hat, hat die Deutsche Bank nicht die angemessenen Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass Danske Esto-nia Milliarden Dollar an verdächtigen Transaktionen über Deutsche-Bank-Konten in New York laufen ließ“, schreibt die US-Aufsicht.

„Die Feststellungen der DFS zu Danske Estonia und FBME zeigen ebenso wie unsere eigene interne Untersuchung verschiedene Mängel in unserer Aufsicht und Überwachung der Banken, die unsere Clearingdienste in Anspruch genommen haben“, teilte die Deutsche Bank mit. Mitarbeiter der Bank hätten nicht vorsätzlich unge-setzliche Aktivitäten erleichtert. A. Dörner, K. Kort

Deutsche Bank

Millionenstrafe wegen Epstein-Mandat

Die New Yorker Aufsichtsbehörde wirft der US-Tochter von Deutschlands größtem Geldhaus mangelnde Aufsicht bei

Epstein und zwei Partner-Banken vor.

Deutsche Bank in New York: Große Mängel in der internen Aufsicht.

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150Millionen Dollar Strafe muss die

Deutsche Bank auf Anordnung der New Yorker Finanzaufsichtsbehör-

de DFS zahlen.

Quelle: DFS

Die US-Datenanalysefirma Palantir geht an die Börse. Entsprechende Unterlagen für einen sogenannten vertraulichen Antrag („Confidential Filing“) seien bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht worden, teilte das in Palo Alto ansässige Unternehmen mit. Palantir wurde 2004 von dem in Deutschland geborenen Facebook-Investor Peter Thiel und dem US-Unternehmer Alex Karp gegründet und bietet Software zur Analyse großer Datenmengen an. Zu den Kunden gehören Sicherheitsbehörden und Geheimdienste weltweit.

Details zur Bewertung von Palantir fehlen in den nun eingereichten Unter-lagen. Die letzte bekannte Bewertung des Unternehmens ist fünf Jahre alt, damals wurde es mit 20 Milliarden Dol-lar bewertet. Auf Forge, einem Sekun-

därmarkt für Anteile privat gehaltener Unternehmen, wird Palantir demgegen-über mit einem deutlichen Abschlag von fast 50 Prozent gehandelt. Das kann mit einem seit 2015 gesunkenen Unter-nehmenswert zusammenhängen, aller-dings auch mit der fehlenden Liquidität der Aktie. Palantir gilt als das älteste große Silicon-Valley-Start-up, das noch nicht an die Börse gegangen ist.

Laut Gerüchten könnte Palantirähnlich wie Spotify oder Slack ein soge-nanntes Direct Listing statt eines tra-ditionellen Börsengangs anstreben.Dabei verzichtet ein Unternehmenweitgehend auf die Unterstützung vonKonsortialbanken, der Aktienpreis bil-det sich am Markt. Insidern zufolgekönnte das Marktdebüt bereits im Sep-tember erfolgen. Alexander Demling

IPO in den USA

Datenanalyse-Firma Palantir kündigt Börsengang an

Die Dekabank wird 2024 nach über 20 Jahren das Trianon-Gebäude in Frank-furt verlassen und in das neu ent-stehende Hochhaus „Four-T1“ auf einem ehemaligen Deutsche-Bank-Areal im Bankenviertel der Stadt zie-hen. Dazu wurde ein Mietvertrag über 16.000 Quadratmeter Bürofläche mit dem Projektentwickler Groß & Partner abgeschlossen, wie die Dekabank am Dienstag mitteilte. Es geht um insge-samt zehn Stockwerke.

Laut Groß & Partner umfasst das Bauprojekt insgesamt vier Hochhäuser mit bis zu 228 Meter Höhe. Sie würden unter anderem 600 Wohnungen und die höchstgelegenen Büroetagen des Landes beherbergen. Hinzu kämen ein

Lifestyle-Hotel, eine Kindertagesstättesowie ein Mix aus Einzelhandels-geschäften, Nahversorgung und Gas-tronomie.

Die Dekabank will ihre Aktivitätenin Frankfurt künftig an zwei Stand-orten bündeln. Derzeit entsteht imStadtteil Niederrad noch ein neuesGebäude für bis zu 3.500 Mitarbeiter,das bereits Ende 2021 bezogen werdensoll.

Der Komplex in Niederrad soll vollauf flexibles Arbeiten ausgerichtet sein,hatte Deka-Bank-Vorstand DanielKapffer vor Kurzem in einem Bloom-berg-Interview erklärt. Dort werde eskeine fest zugeteilten Schreibtischemehr geben. Bloomberg

Sparkassen-Finanzgruppe

Dekabank verlässt ihren Stammsitz

Finanzen

33MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 34: Handelsblatt - 08 07 2020

Lars-M. Nagel, Volker Votsmeier Berlin, Düsseldorf

Es sind nur wenige Monate vergangen, doch den Aktionären der Wirecard AG dürfte die Zeit wie eine Ewigkeit vor-gekommen sein. Im September 2019 wurde die Aktie mit mehr als 150 Euro bewertet, inzwischen notiert sie unter drei

Euro. Nach einer Hochrechnung der Schutz-gemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) könnten bis zu 250.000 Investoren von den Werte-verlusten betroffen sein. „Viele dieser Aktionäre sind vergleichsweise jung, gut gebildet und tech-nikaffin. Sie haben die Produkte von Wirecard selbst genutzt und an die Zukunft geglaubt“, sagt Daniel Bauer, der Vorstandsvorsitzende der SdK.

Daneben zeichneten zahlreiche Anleger die Wirecard-Anleihe oder diverse Zertifikate. Wäh-rend die Anleihe wegen ihres Nennwerts von 100.000 Euro überwiegend von professionellen Investoren nachgefragt wurde, dominieren bei der Aktie Privatanleger. Die Staatsanwaltschaft

ermittelt gegen Ex-Manager wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation, des Betrugs und der Fäl-schung von Bilanzen. Der vorläufige Insolvenz-verwalter Michael Jaffé aus München versucht, für die Gläubiger möglichst viel des eingesetzten Kapitals zu retten.

Am Dienstagabend teilte er mit, dass sich mehr als 100 Interessenten für Kerngeschäft und Beteiligungsgesellschaften gemeldet hätten. Die potenziellen Investoren könnten sich in Kürze in neu eingerichteten, virtuellen Datenräumen informieren und mit den Due-Diligence-Prüfungen beginnen. „Das Ziel ist dabei, zeitnahe Investorenlösungen im Interesse der Gläubiger, Arbeitnehmer und Kunden zu finden“, sagte Jaffé.

Die Anleihe-Inhaber werden in einem Insol-venzverfahren als Gläubiger mit einem soge-nannten gemeinsamen Vertreter geführt. Die Aktionäre hingegen stehen mit ihrem Verlust alleine da. Das Handelsblatt hat sieben Punkte ausgemacht, auf die es nun besonders ankommt.

1. Was können Aktionäre in einem mögli-chen Insolvenzverfahren erwarten?

Wahrscheinlich nicht allzu viel. Sie tragen das volle unternehmerische Risiko. Ihr Geld wird als Eigen-kapital der Wirecard AG gewertet. Sollte das Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnen, müssten sich die Aktionäre hintanstellen.

Hauptaugenmerk des Insolvenzverwalters ist es, Geld für die Gläubiger zu retten. Erst wenn Finanzamt, Sozialkassen, Banken, Lieferanten und die Anleihe-Inhaber ihre Forderungen voll befrie-digt hätten, kämen die Aktionäre an der Reihe. Aber wie realistisch ist das? Allein das Bankenkon-sortium um die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg und die niederländischen Großbanken ABN Amro und ING soll Wirecard mehr als 1,5 Milliarden Euro geliehen haben.

2. Können Aktionäre Schadensersatz von der Wirecard AG verlangen?

Wenn sich Aktionäre im Insolvenzverfahren bes-serstellen wollen, können sie die Wirecard AG auf

Bilanzskandal

Was Wirecard-Anleger jetzt tun können

Die Insolvenz des Zahlungsdienstleisters lässt viele Aktionäre und Gläubiger fassungslos auf ihre Verluste blicken. Das Handelsblatt gibt einen Überblick zu den wichtigsten juristischen Fragen und Folgen.

Wirecard-Haupt-versammlung 2019:

Durchschnittlicher Schaden von 50.000 Euro.

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Investoren könnten von den

Wertverlusten der Wirecard-Aktie

betroffen sein.

Quelle: SdK

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Schadensersatz verklagen. Die Anmeldung dieser Forderung zur Insolvenztabelle könne schon erfol-gen, bevor es Gerichtsentscheidungen gibt, sagt Andreas Tilp. Der Anwalt aus Kirchentellinsfurt bei Tübingen ist auf Anlegerklagen spezialisiert und vertritt etwa die Musterkläger in den Aktio-närsklagen gegen Volkswagen und die Deutsche Telekom.

Tilp zufolge haben sich auf dem Portal seiner Kanzlei mehr als 36.000 Privatanleger registrie-ren lassen. Eine Stichprobe habe ergeben, dass der durchschnittliche Schaden pro Aktionär etwa 50.000 Euro betrage. Tilp vertritt auch institu-tionelle Investoren, für die er Kursdifferenzschä-den berechnet hat. Auf „aktuell über eine Milli-arde Euro“ beziffert Tilp deren potenzielle Ansprüche. Allerdings muss der Insolvenz-verwalter die Schadensersatzansprüche anerken-nen, die deshalb sauber berechnet und begründet werden müssten, sagt Tilp. „Sie sind dann nicht nachrangig“, betont der Anwalt. Allenfalls Kredit-geber mit Sicherheiten hätten im Insolvenzver-fahren Vorteile. Selbst wenn die Anleger mit ihren Schadensersatzforderungen zum Zug kommen: Die vollen Kursverluste können sie auf diesem Weg kaum kompensieren. Sie würden wie alle anderen Gläubiger die Quote im Insolvenz-verfahren erhalten.

3. Welche Chancen bestehen, Geld von verantwortlichen Managern ein-

zuklagen?Auch die für das Drama mutmaßlich verantwort-lichen Manager aus Vorstand und Aufsichtsrat der Wirecard AG könnten Anleger in Haftung nehmen. Experten sehen gute Erfolgschancen vor Gericht. Aber: Die Haftpflichtversicherung von Managern (D&O) zahlt nicht, wenn es sich um vorsätzliche Marktmanipulationen gehandelt haben sollte. Bislang gehen alle von einem groß angelegten Betrugssystem bei Wirecard aus.

Die Staatsanwaltschaft München 1 muss des-halb nun ermitteln, wer die Täter sind. Unter Umständen läuft es darauf hinaus, dass die später verurteilten Täter Schadensersatzansprüche aus ihrem Privatvermögen begleichen müssen. Bei geschätzten Verlusten im zweistelligen Milliar-denbereich fallen Privatvermögen jedoch kaum ins Gewicht.

Selbst dass der Ex-Vorstandsvorsitzende Markus Braun (51) vor wenigen Tagen Aktien für 150 Millionen Euro verkauft hat, kann Aktionäre nicht hoffen lassen. Das Geld befindet sich mögli-cherweise längst bei anderen Gläubigern. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Braun 2017 eine Kreditlinie von 150 Millionen Euro durch seine damaligen Anteile abgesichert.

4. Wie sind die Erfolgsaussichten, dass die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young

(EY) Schadensersatz leisten müssen?Anlegeranwalt Tilp sieht auch die Wirtschafts-prüfungsgesellschaft EY in der Verantwortung. „EY hätte die Bilanzen niemals testieren dürfen“, sagt Tilp. Die Aktionäre hätten sich auf das Urteil der Bilanzprüfer verlassen dürfen. „In unserem Musterverfahren greifen wir deshalb auch EY an.“

Tilp verweist auf die wirtschaftliche Potenz der Gesellschaft. Auch der Berliner Anlegeranwalt Wolfgang Schirp will EY in die Pflicht nehmen. Seine Kanzlei Schirp & Partner hat Anfang Juni Klage gegen EY eingereicht und verzeichnet eige-nen Angaben zufolge ebenfalls ein „reges Inte-resse von Aktionären“.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich EY gegen solche Forderungen wehren wird. Die größte Hürde für die Kläger dürfte sein, den Wirt-schaftsprüfern Vorsatz nachzuweisen. Viele Augen richten sich deshalb auf die Staatsanwalt-schaft, denn die SdK hat zwei amtierende und einen ehemaligen Abschlussprüfer angezeigt. „Es riecht nach Vorsatz“, sagt Vorstand Bauer. Ihm falle es schwer zu glauben, dass EY wirklich nur wegen eines Fehlers vergessen habe, sich Salden-bestätigungen der asiatischen Banken einzuholen.

EY sprach in einer Stellungnahme hingegen von einem konspirativen und umfassenden Betrug, der durch Prüfungshandlungen nicht hätte aufgedeckt werden können. Die Ver-teidigungslinie scheint klar: EY sieht sich als Opfer. Sollte es allerdings zu Ermittlungen kom-men und diese zu Anklagen und Verurteilungen führen, könnte sich die Position der Anleger deut-lich verbessern.

5. Gibt es noch andere Anspruchs-gegner?

Theoretisch könnten Aktionäre auch versuchen, gegen die Banken oder Fondsgesellschaften vor-zugehen, die ihnen zum Einstieg bei Wirecard geraten haben. Das Stichwort lautet Beraterhaf-tung. Experten sehen jedoch geringe Erfolgs-chancen, da es sich bei Wirecard nicht um irgend-welche zwielichtigen Graumarktprodukte gehan-delt habe, sondern um einen etablierten Dax-Wert.

Auch die Aufsichtsbehörde oder den Staat könnten Anleger versuchen in die Haftung zu nehmen. Allerdings stehen die Chancen schlecht. Die Bafin haftet in der Regel nicht direkt gegen-über Anlegern. „Die Bafin genießt – leider – ein sogenanntes Haftungsprivileg. Hier gerichtlich Schadensersatz durchzusetzen wird alles andere als einfach“, sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deut-schen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

6. Wie lange dauern die Prozesse?Erfahrungsgemäß ziehen sich derartige Anleger-klagen über viele Jahre hin. Sollte es zu einem Verfahren nach dem Kapitalanleger-Muster-verfahrensgesetz (KapMuG) kommen – über des-sen Zulassung erst das Oberlandesgericht ent-scheiden muss –, brauchen Aktionäre viel Geduld. Das zeigen die Beispiele Deutsche Telekom und Volkswagen.

Bei der Telekom ziehen sich Teile des Ver-fahrens seit deutlich über zehn Jahren hin. Im Fall Volkswagen verhandelt das Oberlandesgericht Braunschweig auch fünf Jahre nach Bekannt-werden des Skandals noch immer – auf eine rechtskräftige Entscheidung müssen Investoren noch lange warten. Auch die strafrechtlichen Ermittlungen bei Wirecard dürften aufwendig werden und damit die Schadensersatzprozesse verzögern.

7. Soll ich mir jetzt einen Rechtsanwalt suchen?

Sowohl SdK als auch DSW raten dazu, keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Die Ver-jährungsfrist beträgt drei Jahre. Es gibt deshalb keinen Zeitdruck. „Ich würde abwarten, bis alle Optionen auf dem Tisch liegen“, sagt Jürgen Kurz von der DSW.

In einigen Monaten werde bekannt sein, wel-che Klagen es gibt, denen man sich anschließen könne. Es dürfte für viele Anleger sinnvoll sein, sich Sammelklagen anzuschließen – schon allein, um das eigene Kostenrisiko möglichst gering zu halten. Eine wichtige Frage ist vor diesem Hin-tergrund auch, ob die Rechtsschutzversicherung die Kosten für einen Rechtsstreit trägt. Manche Policen schließen derartige Streitigkeiten aus.

Bulle & Bär

Internationale Aktienmärkte bleiben fragil

Knapp 17 Prozent hat der weltweite Vergleichsmaßstab für Aktien MSCI ACWI von April bis Juni zugelegt. Der Index bündelt die nach Börsenwert größten Firmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Hinter den Emerging Markets liegt sogar das beste Quartals-ergebnis seit knapp elf Jahren. Ein Blick in die Historie zeigt, dass das erst der Anfang gewesen sein könnte. Im Schnitt folgten auf ein Topquartal drei weitere überdurchschnittliche Monate, wie Marcel Müller von HQ Trust sagt.

Aktien in den Schwellenländern pro-fitieren ähnlich wie Papiere in den Industrieländern vor allem von den ergriffenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Gleichzeitig hilft die unerwartet schnelle wirtschaftliche Erholung. Diese schlägt sich auch in einer wieder anziehenden Nachfrage nach Rohstoffen nieder, was vor allem den Schwellenländern mit ihren zahlrei-chen Rohstofferzeugern zugutekommt. Gleichzeitig ist der Dollar als sicherer Hafen nicht mehr so stark gefragt, was den Greenback schwächen sollte und die Rückzahlung von Dollar-Krediten erleichtert.

Doch Vorsicht, das Pendel kann schnell wieder in die umgekehrte Richtung schwingen. Angesichts der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen in den USA ist Vorsicht geboten. Zumal man anneh-men muss, dass die Feiern zum Unabhän-gigkeitstag zu einem Anstieg der Infekti-onszahlen führen.

Das alles kann schnell zu erneuten Lockdowns in den Vereinigten Staaten führen. Da hilft auch kein Totreden der Infektion durch den US-Präsidenten Donald Trump. Die Folge von regionalen Schließungen in den USA wäre eine massive Verunsicherung an den Märkten – verbunden mit stark fallenden Kursen.

Das dürfte gerade auch die Aktienkurse in den Emerging Markets hart treffen. Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt: In schwierigen Situationen wird immer viel Geld aus den Schwellenlän-dern abgezogen, um Verluste an den etablierten heimischen Börsen aus-zugleichen. Ein Höchstmaß an Vorsicht bleibt also angebracht. In Europa haben Anleger noch den besten Überblick und können die Trends leichter einschätzen. In Krisenzeiten ist das ein eindeutiger Vorteil.

Robert Landgraf Der Autor ist

Chefreporter im Ressort Finanzen in

Frankfurt: Landgraf@ handelsblatt.com

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deshalb auch EY an.

Andreas TilpAnlegeranwalt

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Lars-M. Nagel, Volker Votsmeier Berlin, Düsseldorf

Es sind nur wenige Monate vergangen, doch den Aktionären der Wirecard AG dürfte die Zeit wie eine Ewigkeit vor-gekommen sein. Im September 2019 wurde die Aktie mit mehr als 150 Euro bewertet, inzwischen notiert sie unter drei

Euro. Nach einer Hochrechnung der Schutz-gemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) könnten bis zu 250.000 Investoren von den Werte-verlusten betroffen sein. „Viele dieser Aktionäre sind vergleichsweise jung, gut gebildet und tech-nikaffin. Sie haben die Produkte von Wirecard selbst genutzt und an die Zukunft geglaubt“, sagt Daniel Bauer, der Vorstandsvorsitzende der SdK.

Daneben zeichneten zahlreiche Anleger die Wirecard-Anleihe oder diverse Zertifikate. Wäh-rend die Anleihe wegen ihres Nennwerts von 100.000 Euro überwiegend von professionellen Investoren nachgefragt wurde, dominieren bei der Aktie Privatanleger. Die Staatsanwaltschaft

ermittelt gegen Ex-Manager wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation, des Betrugs und der Fäl-schung von Bilanzen. Der vorläufige Insolvenz-verwalter Michael Jaffé aus München versucht, für die Gläubiger möglichst viel des eingesetzten Kapitals zu retten.

Am Dienstagabend teilte er mit, dass sich mehr als 100 Interessenten für Kerngeschäft und Beteiligungsgesellschaften gemeldet hätten. Die potenziellen Investoren könnten sich in Kürze in neu eingerichteten, virtuellen Datenräumen informieren und mit den Due-Diligence-Prüfungen beginnen. „Das Ziel ist dabei, zeitnahe Investorenlösungen im Interesse der Gläubiger, Arbeitnehmer und Kunden zu finden“, sagte Jaffé.

Die Anleihe-Inhaber werden in einem Insol-venzverfahren als Gläubiger mit einem soge-nannten gemeinsamen Vertreter geführt. Die Aktionäre hingegen stehen mit ihrem Verlust alleine da. Das Handelsblatt hat sieben Punkte ausgemacht, auf die es nun besonders ankommt.

1. Was können Aktionäre in einem mögli-chen Insolvenzverfahren erwarten?

Wahrscheinlich nicht allzu viel. Sie tragen das volle unternehmerische Risiko. Ihr Geld wird als Eigen-kapital der Wirecard AG gewertet. Sollte das Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnen, müssten sich die Aktionäre hintanstellen.

Hauptaugenmerk des Insolvenzverwalters ist es, Geld für die Gläubiger zu retten. Erst wenn Finanzamt, Sozialkassen, Banken, Lieferanten und die Anleihe-Inhaber ihre Forderungen voll befrie-digt hätten, kämen die Aktionäre an der Reihe. Aber wie realistisch ist das? Allein das Bankenkon-sortium um die Commerzbank, die Landesbank Baden-Württemberg und die niederländischen Großbanken ABN Amro und ING soll Wirecard mehr als 1,5 Milliarden Euro geliehen haben.

2. Können Aktionäre Schadensersatz von der Wirecard AG verlangen?

Wenn sich Aktionäre im Insolvenzverfahren bes-serstellen wollen, können sie die Wirecard AG auf

Bilanzskandal

Was Wirecard-Anleger jetzt tun können

Die Insolvenz des Zahlungsdienstleisters lässt viele Aktionäre und Gläubiger fassungslos auf ihre Verluste blicken. Das Handelsblatt gibt einen Überblick zu den wichtigsten juristischen Fragen und Folgen.

Wirecard-Haupt-versammlung 2019:

Durchschnittlicher Schaden von 50.000 Euro.

Man

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Investoren könnten von den

Wertverlusten der Wirecard-Aktie

betroffen sein.

Quelle: SdK

Geldanlage 1

34 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Schadensersatz verklagen. Die Anmeldung dieser Forderung zur Insolvenztabelle könne schon erfol-gen, bevor es Gerichtsentscheidungen gibt, sagt Andreas Tilp. Der Anwalt aus Kirchentellinsfurt bei Tübingen ist auf Anlegerklagen spezialisiert und vertritt etwa die Musterkläger in den Aktio-närsklagen gegen Volkswagen und die Deutsche Telekom.

Tilp zufolge haben sich auf dem Portal seiner Kanzlei mehr als 36.000 Privatanleger registrie-ren lassen. Eine Stichprobe habe ergeben, dass der durchschnittliche Schaden pro Aktionär etwa 50.000 Euro betrage. Tilp vertritt auch institu-tionelle Investoren, für die er Kursdifferenzschä-den berechnet hat. Auf „aktuell über eine Milli-arde Euro“ beziffert Tilp deren potenzielle Ansprüche. Allerdings muss der Insolvenz-verwalter die Schadensersatzansprüche anerken-nen, die deshalb sauber berechnet und begründet werden müssten, sagt Tilp. „Sie sind dann nicht nachrangig“, betont der Anwalt. Allenfalls Kredit-geber mit Sicherheiten hätten im Insolvenzver-fahren Vorteile. Selbst wenn die Anleger mit ihren Schadensersatzforderungen zum Zug kommen: Die vollen Kursverluste können sie auf diesem Weg kaum kompensieren. Sie würden wie alle anderen Gläubiger die Quote im Insolvenz-verfahren erhalten.

3. Welche Chancen bestehen, Geld von verantwortlichen Managern ein-

zuklagen?Auch die für das Drama mutmaßlich verantwort-lichen Manager aus Vorstand und Aufsichtsrat der Wirecard AG könnten Anleger in Haftung nehmen. Experten sehen gute Erfolgschancen vor Gericht. Aber: Die Haftpflichtversicherung von Managern (D&O) zahlt nicht, wenn es sich um vorsätzliche Marktmanipulationen gehandelt haben sollte. Bislang gehen alle von einem groß angelegten Betrugssystem bei Wirecard aus.

Die Staatsanwaltschaft München 1 muss des-halb nun ermitteln, wer die Täter sind. Unter Umständen läuft es darauf hinaus, dass die später verurteilten Täter Schadensersatzansprüche aus ihrem Privatvermögen begleichen müssen. Bei geschätzten Verlusten im zweistelligen Milliar-denbereich fallen Privatvermögen jedoch kaum ins Gewicht.

Selbst dass der Ex-Vorstandsvorsitzende Markus Braun (51) vor wenigen Tagen Aktien für 150 Millionen Euro verkauft hat, kann Aktionäre nicht hoffen lassen. Das Geld befindet sich mögli-cherweise längst bei anderen Gläubigern. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge hat Braun 2017 eine Kreditlinie von 150 Millionen Euro durch seine damaligen Anteile abgesichert.

4. Wie sind die Erfolgsaussichten, dass die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young

(EY) Schadensersatz leisten müssen?Anlegeranwalt Tilp sieht auch die Wirtschafts-prüfungsgesellschaft EY in der Verantwortung. „EY hätte die Bilanzen niemals testieren dürfen“, sagt Tilp. Die Aktionäre hätten sich auf das Urteil der Bilanzprüfer verlassen dürfen. „In unserem Musterverfahren greifen wir deshalb auch EY an.“

Tilp verweist auf die wirtschaftliche Potenz der Gesellschaft. Auch der Berliner Anlegeranwalt Wolfgang Schirp will EY in die Pflicht nehmen. Seine Kanzlei Schirp & Partner hat Anfang Juni Klage gegen EY eingereicht und verzeichnet eige-nen Angaben zufolge ebenfalls ein „reges Inte-resse von Aktionären“.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich EY gegen solche Forderungen wehren wird. Die größte Hürde für die Kläger dürfte sein, den Wirt-schaftsprüfern Vorsatz nachzuweisen. Viele Augen richten sich deshalb auf die Staatsanwalt-schaft, denn die SdK hat zwei amtierende und einen ehemaligen Abschlussprüfer angezeigt. „Es riecht nach Vorsatz“, sagt Vorstand Bauer. Ihm falle es schwer zu glauben, dass EY wirklich nur wegen eines Fehlers vergessen habe, sich Salden-bestätigungen der asiatischen Banken einzuholen.

EY sprach in einer Stellungnahme hingegen von einem konspirativen und umfassenden Betrug, der durch Prüfungshandlungen nicht hätte aufgedeckt werden können. Die Ver-teidigungslinie scheint klar: EY sieht sich als Opfer. Sollte es allerdings zu Ermittlungen kom-men und diese zu Anklagen und Verurteilungen führen, könnte sich die Position der Anleger deut-lich verbessern.

5. Gibt es noch andere Anspruchs-gegner?

Theoretisch könnten Aktionäre auch versuchen, gegen die Banken oder Fondsgesellschaften vor-zugehen, die ihnen zum Einstieg bei Wirecard geraten haben. Das Stichwort lautet Beraterhaf-tung. Experten sehen jedoch geringe Erfolgs-chancen, da es sich bei Wirecard nicht um irgend-welche zwielichtigen Graumarktprodukte gehan-delt habe, sondern um einen etablierten Dax-Wert.

Auch die Aufsichtsbehörde oder den Staat könnten Anleger versuchen in die Haftung zu nehmen. Allerdings stehen die Chancen schlecht. Die Bafin haftet in der Regel nicht direkt gegen-über Anlegern. „Die Bafin genießt – leider – ein sogenanntes Haftungsprivileg. Hier gerichtlich Schadensersatz durchzusetzen wird alles andere als einfach“, sagt Jürgen Kurz, Sprecher der Deut-schen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

6. Wie lange dauern die Prozesse?Erfahrungsgemäß ziehen sich derartige Anleger-klagen über viele Jahre hin. Sollte es zu einem Verfahren nach dem Kapitalanleger-Muster-verfahrensgesetz (KapMuG) kommen – über des-sen Zulassung erst das Oberlandesgericht ent-scheiden muss –, brauchen Aktionäre viel Geduld. Das zeigen die Beispiele Deutsche Telekom und Volkswagen.

Bei der Telekom ziehen sich Teile des Ver-fahrens seit deutlich über zehn Jahren hin. Im Fall Volkswagen verhandelt das Oberlandesgericht Braunschweig auch fünf Jahre nach Bekannt-werden des Skandals noch immer – auf eine rechtskräftige Entscheidung müssen Investoren noch lange warten. Auch die strafrechtlichen Ermittlungen bei Wirecard dürften aufwendig werden und damit die Schadensersatzprozesse verzögern.

7. Soll ich mir jetzt einen Rechtsanwalt suchen?

Sowohl SdK als auch DSW raten dazu, keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Die Ver-jährungsfrist beträgt drei Jahre. Es gibt deshalb keinen Zeitdruck. „Ich würde abwarten, bis alle Optionen auf dem Tisch liegen“, sagt Jürgen Kurz von der DSW.

In einigen Monaten werde bekannt sein, wel-che Klagen es gibt, denen man sich anschließen könne. Es dürfte für viele Anleger sinnvoll sein, sich Sammelklagen anzuschließen – schon allein, um das eigene Kostenrisiko möglichst gering zu halten. Eine wichtige Frage ist vor diesem Hin-tergrund auch, ob die Rechtsschutzversicherung die Kosten für einen Rechtsstreit trägt. Manche Policen schließen derartige Streitigkeiten aus.

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Internationale Aktienmärkte bleiben fragil

Knapp 17 Prozent hat der weltweite Vergleichsmaßstab für Aktien MSCI ACWI von April bis Juni zugelegt. Der Index bündelt die nach Börsenwert größten Firmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern. Hinter den Emerging Markets liegt sogar das beste Quartals-ergebnis seit knapp elf Jahren. Ein Blick in die Historie zeigt, dass das erst der Anfang gewesen sein könnte. Im Schnitt folgten auf ein Topquartal drei weitere überdurchschnittliche Monate, wie Marcel Müller von HQ Trust sagt.

Aktien in den Schwellenländern pro-fitieren ähnlich wie Papiere in den Industrieländern vor allem von den ergriffenen geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen. Gleichzeitig hilft die unerwartet schnelle wirtschaftliche Erholung. Diese schlägt sich auch in einer wieder anziehenden Nachfrage nach Rohstoffen nieder, was vor allem den Schwellenländern mit ihren zahlrei-chen Rohstofferzeugern zugutekommt. Gleichzeitig ist der Dollar als sicherer Hafen nicht mehr so stark gefragt, was den Greenback schwächen sollte und die Rückzahlung von Dollar-Krediten erleichtert.

Doch Vorsicht, das Pendel kann schnell wieder in die umgekehrte Richtung schwingen. Angesichts der steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen in den USA ist Vorsicht geboten. Zumal man anneh-men muss, dass die Feiern zum Unabhän-gigkeitstag zu einem Anstieg der Infekti-onszahlen führen.

Das alles kann schnell zu erneuten Lockdowns in den Vereinigten Staaten führen. Da hilft auch kein Totreden der Infektion durch den US-Präsidenten Donald Trump. Die Folge von regionalen Schließungen in den USA wäre eine massive Verunsicherung an den Märkten – verbunden mit stark fallenden Kursen.

Das dürfte gerade auch die Aktienkurse in den Emerging Markets hart treffen. Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt: In schwierigen Situationen wird immer viel Geld aus den Schwellenlän-dern abgezogen, um Verluste an den etablierten heimischen Börsen aus-zugleichen. Ein Höchstmaß an Vorsicht bleibt also angebracht. In Europa haben Anleger noch den besten Überblick und können die Trends leichter einschätzen. In Krisenzeiten ist das ein eindeutiger Vorteil.

Robert Landgraf Der Autor ist

Chefreporter im Ressort Finanzen in

Frankfurt: Landgraf@ handelsblatt.com

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Wirecard

EY hätte die Bilanzen niemals

testieren dürfen.

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verfahren greifen wir

deshalb auch EY an.

Andreas TilpAnlegeranwalt

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Page 36: Handelsblatt - 08 07 2020

Siegfried Hofmann Frankfurt

Die US-Firma Gilead gehörte lange zu den unscheinbaren Akteuren im globalen Arznei-mittelgeschäft. Doch das hat sich in jüngerer Zeit gründlich

geändert. Immerhin ist das kalifor-nische Unternehmen zuletzt gleich zweifach ins Rampenlicht von Inves-toren und Öffentlichkeit gerückt: zum einen als Entwickler des bisher ein-zigen zugelassenen Medikaments zur Behandlung von Covid-19, zum ande-ren als vermeintlicher Übernahmekan-didat, bei dem vor einigen Wochen angeblich der britische Pharmariese Astra-Zeneca angeklopft hat.

Beide Faktoren eignen sich theo-retisch als ideale Kurstreiber. Aber sie sind zugleich unsicher. So ist unklar, wie viel Substanz in den Fusionsspeku-lationen steckt. Die meisten Experten sehen für Astra-Zeneca aktuell weder die Notwendigkeit noch einen güns-tigen Zeitpunkt, einen großen Deal anzugehen. Signale aus dem Unterneh-men selbst deuten darauf, dass es sich eher um eine fixe Idee von Investment-bankern handelte als um einen ernst-haften Plan des Managements.

Auch was den Hoffnungsträger Remdesivir angeht, sind die Effekte auf Geschäft und Bewertung des Konzerns vorerst schwer zu kalkulieren. In den US erhielt das Medikament bereits Anfang Mai eine Härtefall-Zulassung

durch die zuständige Arzneimittel-behörde FDA. In der EU ist es jetzt auch zugelassen. Gilead bringt das Mit-tel nun zum Standardpreis von 2340 Dollar für den sechstägigen Behand-lungszyklus auf den Markt. Ein Viertel der geplanten Produktionsmenge von zwei Millionen Dosen hat sich bereits die US-Regierung gesichert. Geht man davon aus, dass Gilead auch die übrigen Mengen komplett verkauft, errechnet sich ein Zusatzumsatz von etwa vier Milliarden Dollar. Für ein Unterneh-men mit zuletzt rund 22 Milliarden Dollar Jahresumsatz wäre das ein will-kommener Wachstumsimpuls.

Solide fundamentale DatenAllerdings ist die Produktion ver-gleichsweise kompliziert und damit teuer. Vor allem die längerfristigen Per-spektiven für den Wirkstoff erscheinen zudem schwer kalkulierbar. Sollten tat-sächlich, wie von vielen erhofft, schon 2021 wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 zur Verfügung stehen, könnte die Nachfrage schnell wieder abflauen. Investoren haben insofern guten Grund, sich nicht allein vom aktuellen Rummel um Remdesivir lei-ten zu lassen, sondern auch die fun-damentalen Daten des Pharmaherstel-lers im Auge zu behalten. Die können sich sehen lassen. Neben Firmen wie Amgen, Biogen und Celgene gehört Gilead zu den erfolgreichsten Aufstei-gern aus der amerikanischen Biotech-

szene und ist dabei zu dem mit Abstand führenden Hersteller von anti-viralen Medikamenten herangewach-sen.

Von Anfang des Jahrtausends bis 2015 steigerte das US-Unternehmen seinen Umsatz um durchschnittlich etwa 40 Prozent pro Jahr, von 170 Mil-lionen auf 32 Milliarden Dollar. Seither jedoch sind die Erlöse wieder um fast ein Drittel zurückgefallen und stagnie-ren derzeit bei etwa 22 Milliarden Dol-lar. Grundlage für den kometenhaften Aufstieg war zunächst eine Reihe erfolgreicher Aidsmedikamente. Ab 2013 folgte ein zusätzlicher Schub durch neuartige und hochwirksame Hepatitis-C-Medikamente, die inzwi-schen jedoch stark unter Konkurrenz-

und Preisdruck geraten sind.Gilead setzt zugleich Maßstäbe in

Sachen Effizienz und Margen. Im Spit-zenjahr 2015 erzielte der Konzern mehr als vier Millionen Dollar Pro-Kopf-Umsatz und eine operative Marge von fast 70 Prozent. Seither hat sich das Ergebnis zwar mehr als hal-biert. Mit einem adjustierten Nettoge-winn von 8,4 Milliarden Dollar, einem ähnlich hohen Free Cashflow und rund 44 Prozent Rendite vor Steuern und Zinsen (Ebit) gehört Gilead dennoch weiterhin zu den Topverdienern im Pharmageschäft.

Moderate BewertungGemessen an diesen Zahlen wirkt die Marktkapitalisierung von 96 Milliarden Dollar nicht überzogen. Sie entspricht dem Elf- bis Zwölffachen des Jahres-gewinns (vor Sondereffekten), wäh-rend die meisten Konkurrenten aus der Pharmabranche mit Kurs-Gewinn-Relationen von 14 bis 15 oder noch deutlich darüber gehandelt werden. Für den Astra-Zeneca-Konzern, der zuletzt nur gut halb so viel wie Gilead verdiente, zahlt der Markt aktuell rund das 30-Fache des Gewinns.

Seit Jahresbeginn hat die Gilead-Aktie zwar rund 20 Prozent zugelegt, sie notiert damit aber immer noch um rund ein Drittel unter ihrem Allzeithoch von 117 Dollar im Jahr 2015. Für 2020 hat das Management bisher in etwa sta-bile Zahlen für Umsatz und Reingewinn in Aussicht gestellt, wobei Remdesivir allerdings noch nicht einbezogen war. Als stabiler und weiter wachsender Bereich erweist sich vor allem das Geschäft mit Aidsmedikamenten, das zuletzt etwa 80 Prozent des Konzern-umsatzes lieferte.

Ein neu entwickeltes Rheuma-Medikament eröffnet ebenfalls Chancen. Wie viele andere Projekte des Konzerns und seinen Partnerschaften mit Biotech-Firmen wird es sich das Rheuma-Medi-kament im operativen Geschäft vorerst kaum niederschlagen. Mittelfristig jedoch könnten es dem US-Konzern zusätzliche Wachstumsperspektiven eröffnen. Für Investoren sind Remdesivir und Über-nahmespekulationen also nicht die ein-zigen Hoffnungsträger, die ein Engage-ment bei dem amerikanischen Bio-pharma-Konzern rechtfertigen.

Aktie unter der Lupe

Gilead rückt in den Fokus Fusionsgerüchte und der Erfolg mit dem Covid-Medikament Remdesivir geben dem

US-Pharmakonzern Auftrieb. Langfristig muss Gilead jedoch neue Wachstumsbringer finden.

Gilead

HANDELSBLATT Quellen: Bloomberg, Thomson Reuters, Unternehmen, IBES1) Geschäftsjahr zum 31.12.2019; 2) 7.7.2020; 3) IBES-Prognose

1.7.2019 7.7.2020

UmsatzBörsenwertNettoergebnisDividendenrenditeEigenkapitalrenditeErgebnis je Aktie

Kurs-Gewinn-VerhältnisKurs am Hoch/Tief (52 Wochen)ISINHauptversammlungHomepage

Kennzahlen

Prozentuale Veränderung seit 1.7.2019

AktienkursS&P 500 Pharma und Biotech

Dez. 2019Dez. 2020Dez. 2021Dez. 2020

7.7.2020 (16:30 Uhr)

22,45 Mrd.96,29 Mrd.

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Gilead-Zentrale in Oceanside, Kalifornien, Medikament Remdesivir: Pharmariese mit moderater Bewertung.

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Geldanlage

36 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

D ie Betrüger gaben sich ungern mit kleinen Beträgen zufrieden. Auf Onlineplattformen wie „Option888“, „ZoomTrader“

oder „XMarkets“ verführten die ver-meintliche Börsenexperten ihre Opfer dazu, vier-, fünf-, mitunter sogar sechs-stellige Summen zu investieren. Sie täuschten vor, mit komplexen Finanz-produkten für ihre Anleger stattliche Gewinne zu erzielen.

Was diese Privatanleger nicht ahn-ten: Der Handel mit sogenannten binä-ren Optionen, Kryptowährungen und anderen Finanzprodukten existierte nur virtuell. Wenn die Anleger Geld zurückforderten, war es längst in dunk-len Kanälen versickert. Die angeblichen Handelsagenten aus Frankfurt oder London, die in Wirklichkeit in Call-centern in Südosteuropa saßen, tauch-ten dann plötzlich ab.

Als die Behörden unter Federfüh-rung österreichischer und deutscher Ermittler vergangenes Jahr europaweit zu Razzien ausrückten, zockte die internationale Cybermafia mit den vir-tuellen Tradingseiten nach Schätzun-gen des österreichischen Innenminis-teriums mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr ab.

Jetzt gibt es einen Rückschlag in den Bemühungen, den Betrugs-komplex aufzuarbeiten. Der Deutsche Peter Korn*, der einer der Paten im Hintergrund gewesen sein soll und sich zuletzt in Untersuchungshaft in der Justizvollzuganstalt Saarbrücken befand, wurde am Montagmorgen leb-los in seiner Zelle gefunden.

„Zu diesem Zeitpunkt konnte nur noch der Tod festgestellt werden“, teilte das Justizministerium im Saar-land. Der Leichnam sei in die Rechts-medizin gebracht worden, wo eine Obduktion sowie eine toxikologische Untersuchung durchgeführt würden, sagte ein Sprecher.

Für die Staatsanwaltschaft in Saar-brücken, die in Deutschland die Ermittlungen in dem Komplex um die betrügerischen Tradingseiten führt, war Korn die Schlüsselfigur.

Bis zu 124.000 Deutsche könnten durch die betrügerischen Tradingseiten Geld verloren haben, teilte die Behörde. Hochgerechnet könnte die

Bande mit ihren fünf Plattformen allein in Deutschland Hunderte Millionen Euro erbeutet haben. Bislang gelang es 271 Geschädigten ein Schaden von rund 15,8 Millionen Euro zuzuordnen.

Peter Korn hatten Beamte der österreichischen Spezialeinheit „Cobra“ – des Pendants zur deutschen Elitetruppe GSG 9 – schon im Januar 2019 in Neustift im Stubaital verhaftet. Seitdem saß der damals 55-Jährige in Untersuchungshaft. Weil er angeblich viel um die Welt reiste und Luxusho-tels einem festen Wohnsitz vorzog, fürchteten die Fahnder, er könne abtauchen oder Spuren beseitigen. Gel-der von 10,5 Millionen Euro fror die Behörde ein.

500 Tage ohne Anklage in U-Haft

Korns Strafverteidiger war kurzfristig nicht zu erreichen. Im vergangenen Jahr hatte er die Vorwürfe gegen seinen Mandanten bestritten. Korn habe „zu keinem Zeitpunkt Personen betrogen oder in die Irre geführt, respektive auch nicht Dritte dazu angewiesen“, sagte der Jurist der „Süddeutschen Zeitung“. Korn kooperiere aus der U-Haft heraus mit den Ermittlungsbehörden.Anderen Häftlingen rechnete Korn die Tage vor, die er ohne Anklage in U-Haft verbringen musste. Zuletzt seien es mehr als 520 gewesen. Die Zelle sei ihm bedrückend eng geworden, heißt es aus seinem Umfeld in der Justizvollzugs-anstalt.

Die Ermittlungen reichen von Deutschland über Österreich bis nach Tschechien, Bulgarien und in die Repu-

blik Kosovo. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken führt insgesamt 13 Beschuldigte. Ihr zufolge gab es insge-samt 35 Durchsuchungen bei Firmen, in Privatwohnungen und Callcentern. Von dort aus wurden die Betrugsopfer per Telefonakquisition in immer höhere Investments gedrängt.

Die vermeintlichen Berater manipu-lierten ihre Opfer, immer mehr Kapital nachzuschießen. „Du kannst den Champagner aufmachen“, schrieb etwa ein Berater einem 61-jährigen Berliner. Der in den ersten Wochen investierte Einsatz von 10.000 Euro hatte sich gerade angeblich verdoppelt. Als der Anleger 100.000 Euro eingezahlt hatte, war plötzlich alles weg.

„Kriminelle Organisation“„Wir haben es hier mit einer arbeitsteilig organisierten kriminellen Organisation zu tun“, sagte Andrea Flagge, damals Leiterin des Büros für Finanzermittlun-gen des österreichischen Bundes-kriminalamts (BKA), dem Handelsblatt bereits 2019.

Die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption in Wien hat den Israeli und mutmaßlichen Mittäter Ariel Omer* (33) des gewerbsmäßigen Betrugs und der Geldwäsche angeklagt. Sie wirft ihm vor, die Callcenter-Agen-ten koordiniert zu haben. Am Mittwoch soll nun sein Prozess beginnen. In der Anklageschrift werden 1900 mutmaß-lichen Opfer aufgelistet, die 2,65 Millio-nen Euro verloren haben sollen. Die Gelder sollen durch ein Netz von Fir-men gewaschen worden sein, das bis in die Südsee nach Samoa und auf die Mar-shallinseln reichte.

Die Wiener „European Funds Reco-very Initiative“ (EFRI) berät 300 Opfer der Portale, die der Bande zugerechnet werden, mit einem Schaden von 6,8 Mil-lionen Euro. EFRI-Chefin Elfriede Sixt sagte dem Handelsblatt, der Tod des Beschuldigten sei eine „Tragödie“: „Wir haben uns von dem Prozess gegen ihn eine umfängliche Aufarbeitung der von ihm verübten Verbrechen erwartet, die den Opfern ihr Geld und vor allem Gerechtigkeit bringen sollte.“ *Namen geändert F. Holtermann, L.-M. Nagel

Binäre Optionen

Der Tod des mutmaßlichen PatenEin toter Häftling erschwert die Aufklärung des Betrugs mit dubiosen Tradingseiten.

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Mit der Erstnotiz der Amlak Interna-tional for Real Estate Finance ist inSaudi-Arabien der erste Börsengangseit Ausbruch der Corona-Pandemiegelungen. Der Immobilienentwicklermit Sitz in der saudi-arabischen Haupt-stadt Riad nahm dabei umgerechnetgut 276 Millionen Euro ein. Die Nach-frage nach den 30 Prozent der Aktiendes Unternehmens überstieg das Ange-bot um fast das Achtfache. Vor allemPrivatanleger griffen bei dem IPO zu,institutionelle Anleger hatten nurknapp fünfmal so viele Anteilsscheinegeordert, wie für sie vorgesehen waren.

Die Papiere der saudi-arabischen Tochter der in den Vereinigten Ara-bischen Emiraten beheimateten Amlak Holding werden an Riads Börse Tada-wul gelistet. Dort hatte im Dezember mit dem IPO von Saudi Aramco, dem mit Abstand weltgrößten Ölförderer, der größte Börsengang in der Geschichte der Kapitalmärkte stattge-funden. Seit Jahresbeginn sind die Kurse der am Tadawul notierten Aktien um zwölf Prozent gesunken. mbr

Saudi-Arabien

Erster Börsengang in Corona-Zeiten

Das Ringen um die Übernahme des Lichtkonzerns Osram beschäftigt die Behörden. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin untersucht, ob es im Vorfeld einer Meldung am 3. Juli 2019 Insiderhandel mit Osram-Aktien gab. An dem Tag hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, dass der Osram-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung über eine Übernahmeofferte der Finanzinvestoren Carlyle und Bain beraten werde und das Angebot in der Größenordnung von 35 Euro je Aktie liegen dürfte. Osram-Titel waren daraufhin um mehr als zehn Pro-zent nach oben geschossen. Erst Stun-den später bestätigte Osram in einer Ad-hoc-Meldung den Erhalt des Über-nahmeangebots in Höhe von 35 Euro je Aktie. Nach einem Bieterkampf setzte sich aber der österreichische Chipkon-zern AMS durch. Reuters

Osram-Aktie

Bafin prüft Insiderhandel

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37MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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Page 37: Handelsblatt - 08 07 2020

Siegfried Hofmann Frankfurt

Die US-Firma Gilead gehörte lange zu den unscheinbaren Akteuren im globalen Arznei-mittelgeschäft. Doch das hat sich in jüngerer Zeit gründlich

geändert. Immerhin ist das kalifor-nische Unternehmen zuletzt gleich zweifach ins Rampenlicht von Inves-toren und Öffentlichkeit gerückt: zum einen als Entwickler des bisher ein-zigen zugelassenen Medikaments zur Behandlung von Covid-19, zum ande-ren als vermeintlicher Übernahmekan-didat, bei dem vor einigen Wochen angeblich der britische Pharmariese Astra-Zeneca angeklopft hat.

Beide Faktoren eignen sich theo-retisch als ideale Kurstreiber. Aber sie sind zugleich unsicher. So ist unklar, wie viel Substanz in den Fusionsspeku-lationen steckt. Die meisten Experten sehen für Astra-Zeneca aktuell weder die Notwendigkeit noch einen güns-tigen Zeitpunkt, einen großen Deal anzugehen. Signale aus dem Unterneh-men selbst deuten darauf, dass es sich eher um eine fixe Idee von Investment-bankern handelte als um einen ernst-haften Plan des Managements.

Auch was den Hoffnungsträger Remdesivir angeht, sind die Effekte auf Geschäft und Bewertung des Konzerns vorerst schwer zu kalkulieren. In den US erhielt das Medikament bereits Anfang Mai eine Härtefall-Zulassung

durch die zuständige Arzneimittel-behörde FDA. In der EU ist es jetzt auch zugelassen. Gilead bringt das Mit-tel nun zum Standardpreis von 2340 Dollar für den sechstägigen Behand-lungszyklus auf den Markt. Ein Viertel der geplanten Produktionsmenge von zwei Millionen Dosen hat sich bereits die US-Regierung gesichert. Geht man davon aus, dass Gilead auch die übrigen Mengen komplett verkauft, errechnet sich ein Zusatzumsatz von etwa vier Milliarden Dollar. Für ein Unterneh-men mit zuletzt rund 22 Milliarden Dollar Jahresumsatz wäre das ein will-kommener Wachstumsimpuls.

Solide fundamentale DatenAllerdings ist die Produktion ver-gleichsweise kompliziert und damit teuer. Vor allem die längerfristigen Per-spektiven für den Wirkstoff erscheinen zudem schwer kalkulierbar. Sollten tat-sächlich, wie von vielen erhofft, schon 2021 wirksame Impfstoffe gegen Covid-19 zur Verfügung stehen, könnte die Nachfrage schnell wieder abflauen. Investoren haben insofern guten Grund, sich nicht allein vom aktuellen Rummel um Remdesivir lei-ten zu lassen, sondern auch die fun-damentalen Daten des Pharmaherstel-lers im Auge zu behalten. Die können sich sehen lassen. Neben Firmen wie Amgen, Biogen und Celgene gehört Gilead zu den erfolgreichsten Aufstei-gern aus der amerikanischen Biotech-

szene und ist dabei zu dem mit Abstand führenden Hersteller von anti-viralen Medikamenten herangewach-sen.

Von Anfang des Jahrtausends bis 2015 steigerte das US-Unternehmen seinen Umsatz um durchschnittlich etwa 40 Prozent pro Jahr, von 170 Mil-lionen auf 32 Milliarden Dollar. Seither jedoch sind die Erlöse wieder um fast ein Drittel zurückgefallen und stagnie-ren derzeit bei etwa 22 Milliarden Dol-lar. Grundlage für den kometenhaften Aufstieg war zunächst eine Reihe erfolgreicher Aidsmedikamente. Ab 2013 folgte ein zusätzlicher Schub durch neuartige und hochwirksame Hepatitis-C-Medikamente, die inzwi-schen jedoch stark unter Konkurrenz-

und Preisdruck geraten sind.Gilead setzt zugleich Maßstäbe in

Sachen Effizienz und Margen. Im Spit-zenjahr 2015 erzielte der Konzern mehr als vier Millionen Dollar Pro-Kopf-Umsatz und eine operative Marge von fast 70 Prozent. Seither hat sich das Ergebnis zwar mehr als hal-biert. Mit einem adjustierten Nettoge-winn von 8,4 Milliarden Dollar, einem ähnlich hohen Free Cashflow und rund 44 Prozent Rendite vor Steuern und Zinsen (Ebit) gehört Gilead dennoch weiterhin zu den Topverdienern im Pharmageschäft.

Moderate BewertungGemessen an diesen Zahlen wirkt die Marktkapitalisierung von 96 Milliarden Dollar nicht überzogen. Sie entspricht dem Elf- bis Zwölffachen des Jahres-gewinns (vor Sondereffekten), wäh-rend die meisten Konkurrenten aus der Pharmabranche mit Kurs-Gewinn-Relationen von 14 bis 15 oder noch deutlich darüber gehandelt werden. Für den Astra-Zeneca-Konzern, der zuletzt nur gut halb so viel wie Gilead verdiente, zahlt der Markt aktuell rund das 30-Fache des Gewinns.

Seit Jahresbeginn hat die Gilead-Aktie zwar rund 20 Prozent zugelegt, sie notiert damit aber immer noch um rund ein Drittel unter ihrem Allzeithoch von 117 Dollar im Jahr 2015. Für 2020 hat das Management bisher in etwa sta-bile Zahlen für Umsatz und Reingewinn in Aussicht gestellt, wobei Remdesivir allerdings noch nicht einbezogen war. Als stabiler und weiter wachsender Bereich erweist sich vor allem das Geschäft mit Aidsmedikamenten, das zuletzt etwa 80 Prozent des Konzern-umsatzes lieferte.

Ein neu entwickeltes Rheuma-Medikament eröffnet ebenfalls Chancen. Wie viele andere Projekte des Konzerns und seinen Partnerschaften mit Biotech-Firmen wird es sich das Rheuma-Medi-kament im operativen Geschäft vorerst kaum niederschlagen. Mittelfristig jedoch könnten es dem US-Konzern zusätzliche Wachstumsperspektiven eröffnen. Für Investoren sind Remdesivir und Über-nahmespekulationen also nicht die ein-zigen Hoffnungsträger, die ein Engage-ment bei dem amerikanischen Bio-pharma-Konzern rechtfertigen.

Aktie unter der Lupe

Gilead rückt in den Fokus Fusionsgerüchte und der Erfolg mit dem Covid-Medikament Remdesivir geben dem

US-Pharmakonzern Auftrieb. Langfristig muss Gilead jedoch neue Wachstumsbringer finden.

Gilead

HANDELSBLATT Quellen: Bloomberg, Thomson Reuters, Unternehmen, IBES1) Geschäftsjahr zum 31.12.2019; 2) 7.7.2020; 3) IBES-Prognose

1.7.2019 7.7.2020

UmsatzBörsenwertNettoergebnisDividendenrenditeEigenkapitalrenditeErgebnis je Aktie

Kurs-Gewinn-VerhältnisKurs am Hoch/Tief (52 Wochen)ISINHauptversammlungHomepage

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Prozentuale Veränderung seit 1.7.2019

AktienkursS&P 500 Pharma und Biotech

Dez. 2019Dez. 2020Dez. 2021Dez. 2020

7.7.2020 (16:30 Uhr)

22,45 Mrd.96,29 Mrd.

5,39 Mrd.3,9

24,54,246,596,67

11,6476,45

85,97/60,89US3755581036

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Gilead-Zentrale in Oceanside, Kalifornien, Medikament Remdesivir: Pharmariese mit moderater Bewertung.

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36 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

D ie Betrüger gaben sich ungern mit kleinen Beträgen zufrieden. Auf Onlineplattformen wie „Option888“, „ZoomTrader“

oder „XMarkets“ verführten die ver-meintliche Börsenexperten ihre Opfer dazu, vier-, fünf-, mitunter sogar sechs-stellige Summen zu investieren. Sie täuschten vor, mit komplexen Finanz-produkten für ihre Anleger stattliche Gewinne zu erzielen.

Was diese Privatanleger nicht ahn-ten: Der Handel mit sogenannten binä-ren Optionen, Kryptowährungen und anderen Finanzprodukten existierte nur virtuell. Wenn die Anleger Geld zurückforderten, war es längst in dunk-len Kanälen versickert. Die angeblichen Handelsagenten aus Frankfurt oder London, die in Wirklichkeit in Call-centern in Südosteuropa saßen, tauch-ten dann plötzlich ab.

Als die Behörden unter Federfüh-rung österreichischer und deutscher Ermittler vergangenes Jahr europaweit zu Razzien ausrückten, zockte die internationale Cybermafia mit den vir-tuellen Tradingseiten nach Schätzun-gen des österreichischen Innenminis-teriums mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr ab.

Jetzt gibt es einen Rückschlag in den Bemühungen, den Betrugs-komplex aufzuarbeiten. Der Deutsche Peter Korn*, der einer der Paten im Hintergrund gewesen sein soll und sich zuletzt in Untersuchungshaft in der Justizvollzuganstalt Saarbrücken befand, wurde am Montagmorgen leb-los in seiner Zelle gefunden.

„Zu diesem Zeitpunkt konnte nur noch der Tod festgestellt werden“, teilte das Justizministerium im Saar-land. Der Leichnam sei in die Rechts-medizin gebracht worden, wo eine Obduktion sowie eine toxikologische Untersuchung durchgeführt würden, sagte ein Sprecher.

Für die Staatsanwaltschaft in Saar-brücken, die in Deutschland die Ermittlungen in dem Komplex um die betrügerischen Tradingseiten führt, war Korn die Schlüsselfigur.

Bis zu 124.000 Deutsche könnten durch die betrügerischen Tradingseiten Geld verloren haben, teilte die Behörde. Hochgerechnet könnte die

Bande mit ihren fünf Plattformen allein in Deutschland Hunderte Millionen Euro erbeutet haben. Bislang gelang es 271 Geschädigten ein Schaden von rund 15,8 Millionen Euro zuzuordnen.

Peter Korn hatten Beamte der österreichischen Spezialeinheit „Cobra“ – des Pendants zur deutschen Elitetruppe GSG 9 – schon im Januar 2019 in Neustift im Stubaital verhaftet. Seitdem saß der damals 55-Jährige in Untersuchungshaft. Weil er angeblich viel um die Welt reiste und Luxusho-tels einem festen Wohnsitz vorzog, fürchteten die Fahnder, er könne abtauchen oder Spuren beseitigen. Gel-der von 10,5 Millionen Euro fror die Behörde ein.

500 Tage ohne Anklage in U-Haft

Korns Strafverteidiger war kurzfristig nicht zu erreichen. Im vergangenen Jahr hatte er die Vorwürfe gegen seinen Mandanten bestritten. Korn habe „zu keinem Zeitpunkt Personen betrogen oder in die Irre geführt, respektive auch nicht Dritte dazu angewiesen“, sagte der Jurist der „Süddeutschen Zeitung“. Korn kooperiere aus der U-Haft heraus mit den Ermittlungsbehörden.Anderen Häftlingen rechnete Korn die Tage vor, die er ohne Anklage in U-Haft verbringen musste. Zuletzt seien es mehr als 520 gewesen. Die Zelle sei ihm bedrückend eng geworden, heißt es aus seinem Umfeld in der Justizvollzugs-anstalt.

Die Ermittlungen reichen von Deutschland über Österreich bis nach Tschechien, Bulgarien und in die Repu-

blik Kosovo. Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken führt insgesamt 13 Beschuldigte. Ihr zufolge gab es insge-samt 35 Durchsuchungen bei Firmen, in Privatwohnungen und Callcentern. Von dort aus wurden die Betrugsopfer per Telefonakquisition in immer höhere Investments gedrängt.

Die vermeintlichen Berater manipu-lierten ihre Opfer, immer mehr Kapital nachzuschießen. „Du kannst den Champagner aufmachen“, schrieb etwa ein Berater einem 61-jährigen Berliner. Der in den ersten Wochen investierte Einsatz von 10.000 Euro hatte sich gerade angeblich verdoppelt. Als der Anleger 100.000 Euro eingezahlt hatte, war plötzlich alles weg.

„Kriminelle Organisation“„Wir haben es hier mit einer arbeitsteilig organisierten kriminellen Organisation zu tun“, sagte Andrea Flagge, damals Leiterin des Büros für Finanzermittlun-gen des österreichischen Bundes-kriminalamts (BKA), dem Handelsblatt bereits 2019.

Die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption in Wien hat den Israeli und mutmaßlichen Mittäter Ariel Omer* (33) des gewerbsmäßigen Betrugs und der Geldwäsche angeklagt. Sie wirft ihm vor, die Callcenter-Agen-ten koordiniert zu haben. Am Mittwoch soll nun sein Prozess beginnen. In der Anklageschrift werden 1900 mutmaß-lichen Opfer aufgelistet, die 2,65 Millio-nen Euro verloren haben sollen. Die Gelder sollen durch ein Netz von Fir-men gewaschen worden sein, das bis in die Südsee nach Samoa und auf die Mar-shallinseln reichte.

Die Wiener „European Funds Reco-very Initiative“ (EFRI) berät 300 Opfer der Portale, die der Bande zugerechnet werden, mit einem Schaden von 6,8 Mil-lionen Euro. EFRI-Chefin Elfriede Sixt sagte dem Handelsblatt, der Tod des Beschuldigten sei eine „Tragödie“: „Wir haben uns von dem Prozess gegen ihn eine umfängliche Aufarbeitung der von ihm verübten Verbrechen erwartet, die den Opfern ihr Geld und vor allem Gerechtigkeit bringen sollte.“ *Namen geändert F. Holtermann, L.-M. Nagel

Binäre Optionen

Der Tod des mutmaßlichen PatenEin toter Häftling erschwert die Aufklärung des Betrugs mit dubiosen Tradingseiten.

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Mit der Erstnotiz der Amlak Interna-tional for Real Estate Finance ist inSaudi-Arabien der erste Börsengangseit Ausbruch der Corona-Pandemiegelungen. Der Immobilienentwicklermit Sitz in der saudi-arabischen Haupt-stadt Riad nahm dabei umgerechnetgut 276 Millionen Euro ein. Die Nach-frage nach den 30 Prozent der Aktiendes Unternehmens überstieg das Ange-bot um fast das Achtfache. Vor allemPrivatanleger griffen bei dem IPO zu,institutionelle Anleger hatten nurknapp fünfmal so viele Anteilsscheinegeordert, wie für sie vorgesehen waren.

Die Papiere der saudi-arabischen Tochter der in den Vereinigten Ara-bischen Emiraten beheimateten Amlak Holding werden an Riads Börse Tada-wul gelistet. Dort hatte im Dezember mit dem IPO von Saudi Aramco, dem mit Abstand weltgrößten Ölförderer, der größte Börsengang in der Geschichte der Kapitalmärkte stattge-funden. Seit Jahresbeginn sind die Kurse der am Tadawul notierten Aktien um zwölf Prozent gesunken. mbr

Saudi-Arabien

Erster Börsengang in Corona-Zeiten

Das Ringen um die Übernahme des Lichtkonzerns Osram beschäftigt die Behörden. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin untersucht, ob es im Vorfeld einer Meldung am 3. Juli 2019 Insiderhandel mit Osram-Aktien gab. An dem Tag hatte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, dass der Osram-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung über eine Übernahmeofferte der Finanzinvestoren Carlyle und Bain beraten werde und das Angebot in der Größenordnung von 35 Euro je Aktie liegen dürfte. Osram-Titel waren daraufhin um mehr als zehn Pro-zent nach oben geschossen. Erst Stun-den später bestätigte Osram in einer Ad-hoc-Meldung den Erhalt des Über-nahmeangebots in Höhe von 35 Euro je Aktie. Nach einem Bieterkampf setzte sich aber der österreichische Chipkon-zern AMS durch. Reuters

Osram-Aktie

Bafin prüft Insiderhandel

Geldanlage

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Page 38: Handelsblatt - 08 07 2020

Nach dem deutlichen Plus zum Wochenanfang gönnt sich der deutsche Aktienmarkt am Diens-tag eine Auszeit. Der Dax notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 12.616 Punkten.

Im Fokus des heutigen Han-dels stand die Bayer-Aktie. Dem Unternehmen könnte ein Rück-schlag bei einem Teil seines milli-ardenschweren Glyphosat-Vergleichspakets in den USA drohen. Die Aktien verloren am Dienstag sechs Prozent, nach-dem der zuständige US-Bezirks-richter Zweifel an dem Ver-gleichsvorschlag für den Umgang mit künftigen Klagen äußerte.

Ganz anders die Commerz-bank-Aktie: Sie war mit einem

Plus von 3,7 Prozent den zweiten Tag in Folge größter Gewinner im Nebenwerteindex MDax. Nach den Rücktrittsankündigun-gen von Commerzbank-Chef Martin Zielke und Aufsichtsrats-chef Stefan Schmittmann hoffen die Anleger auf einen Neuanfang. Strategische Veränderungen stünden bevor, erklärten die Analysten von Morgan Stanley. Sie stuften die Commerzbank-Titel hoch und erhöhten das Kursziel auf 5,30 Euro von drei Euro.

Die Gespräche in Brüssel über die Ausgestaltung des euro-päischen Konjunkturfonds, die am Mittwoch beginnen sollen, zeigten am Anleihemarkt Wir-kung. Die Rendite von italie-

nischen Staatsbonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren fiel zwi-schenzeitlich auf 1,22 Prozent, ein neues Dreimonatstief. Grie-chische zehnjährige Staatsanlei-hen fielen ebenfalls deutlich und erreichten mit einer Rendite von 1,11 Prozent den niedrigsten Stand seit dem 26. Februar.

Am Markt werden Fort-schritte bei den Gesprächen erwartet. Investoren in südeuro-päische Anleihen hoffen, dass der Fonds über Zuschüsse und nicht als Darlehen vergeben wird. Das dürfte zur wirtschaftlichen Erho-lung in den südeuropäischen Ländern beitragen und die Befürchtungen zerstreuen, dass sie mit noch mehr Schulden belastet werden könnten. jr

Finanzmärkte

Dax legt eine Erholungspause ein

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

Zusammensetzung Stand: 7.7.2020

Aktueller Bestand

Depot-Gesamtwert

Bargeld-bestand

124.319,80 €

29.486,26 €

Gesamtwert am 31.1.2014: 100 000 €

24 %Bargeld Aktien

23 %Investmentfonds

8 %Zertifikate

HANDELSBLATT

Depot

Handelsblatt-Depot

Märkte sind für schlechte Nachrichten sensibilisiert

Ein hoher Aktienanteil mag vie-len Anlegern im Moment suspekt sein. Mit rund 12.600 Punkten notiert der Dax schließlich schon wieder in relativer Nähe zu den 13.789 Punkten, die das deutsche Marktbarometer im März erreicht hatte, ehe es in der Coronakrise bis auf 8441 Punkte bergab ging.

Der vorsichtige Optimismus ist begründet. In den nächsten Wochen melden die großen Kon-zerne ihre Zahlen für das erste Halbjahr. Dass diese krisenbe-dingt deutlich unter dem Vorjahr ausfallen werden, ist bekannt. Ebenfalls ist damit zu rechnen, dass manches Unternehmen seine Planzahlen noch einmal nach unten anpassen wird.

Auch das wird kein Beben an den Börsen auslösen. Die Märkte sind sensibilisiert dafür. Insofern hat es am Dienstag auch nicht besonders belastet, dass die EU-Kommission nun für die Volkswirtschaften der 19 Euro-Staaten mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 8,7 Pro-zent statt der vorherigen 7,7 Pro-zent rechnet. Viele Anleger bli-cken nach vorn und hoffen auf eine leichte wirtschaftliche Erho-lung im Herbst.

Ulf Sommer HandelsblattH

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7.7.6.7.2020

35,3

34,7

34,1

33,5

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Talanx: Aktienkurs in Euro 34,€24

Die Aktien des Versicherungskonzerns Talanx stan-den unter Verkaufsdruck und fielen in der Spitze um mehr als drei Prozent auf 33,64 Dollar. Der japanische Talanx-Partner Meiji Yasuda brachte über Nacht 3,79 Millionen Talanx-Aktien für insgesamt 125 Millionen Euro bei Inves-toren unter. Die Papiere wurden zu je 33,10 Euro platziert, fünf Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.

Chart des Tages

Geldanlage1

38 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Märkte heute

Tops FlopsDax

MDax

Euro Stoxx 50

Euro Stoxx 50Aktienindex in Punkten

Wirecard +10,54 %

Merck +0,92 %

BMW St +0,86 %

Bayer NA -5,55 %

MTU Aero Engines -2,84 %

Adidas NA -2,62 %

Commerzbank +3,74 %

Knorr-Bremse +1,55 %

Sartorius Vz. +1,31 %

Fraport -3,80 %

Aareal Bank -3,34 %

Grand City Prop. -3,27 %

Ahold Delhaize +0,96 %

BMW St +0,86 %

Enel +0,80 %

Bayer NA -5,55 %

AXA -4,65 %

Nokia -4,13 %

Stand: 07.07. / ME(S)Z 17:06 Uhr Quelle:

zum Vorjahr -5,82 %

3 318,66Punkte

zum Vorjahr-0,94 %

Euro-Wechselkurs

1,1290 US$

+0,67 % zum Vorjahr

10-jährige Bundesanleihe

-0,4500 %

-0,06 % zum Vorjahr

Rendite

Brentöl 43,19 US$je Barrel

-32,40 % zum Vorjahr

Gold 1794,65 US$

% zum Vorjahr

je Feinunze

7.7.20201.8.2019 7.7.201.8.2019 020

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

Tagesverlauf

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

je Euro

KanadaS&P TSX15 662,08

–0,05 %

GroßbritannienS&P UK1 234,27

–1,60 %

DeutschlandDax

12 602,06

–1,03%

FrankreichCAC 405 038,30

–0,85 %

BrasilienBovespa98 876,30

–0,16 %

Stoxx Europe 503 044,97

–0,84%Euro Stoxx 50

3 319,83

–0,90 %S&P 5003 178,33

–0,04%

USADow Jones

26 110,38

–0,67 %Nasdaq

10 488,94

+0,53%

Europa

Leitbörsen im Überblick7.7.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr

7.7.6.7.2020

1,20

1,18

1,16

1,14

1,12

1,10

1,275

1,260

1,245

1,230

1,215

1,200

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Griechische Staatsanleihe*: Rendite in Prozent

Italienische Staatsanleihe*: Rendite in Prozent

1,%11

1,%22

Hoffnung auf EU-Konjunkturfonds

Performance im Vergleich

+9,73 % -5,50 % +10,15 % +5,74 %

-2,43 %Handelsblatt Social-Trading Privatbank

Stoxx 50

Kurs Bundesanleihe*

seit 31.1.2014

Wertentwicklung ausgewählter WertpapiereWKNKauf

BAY001

A1420E

785602

A2YN90

850133

Bayer

Lukoil

Elring-Klinger

Teamviewer

Air Liquide

%

%

%

%

%

-13,91

-21,08

-32,07

+91,75

+21,34

6.308,00

4.065,60

3.228,00

10.196,00

4.308,15

03.02.2020

28.11.2019

14.11.2019

12.11.2019

14.06.2019

Wertpapier Gewinn/Verlust

73,27

85,65

7,90

26,52

107,32

63,08

67,76

5,38

50,98

130,55

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

100

60

600

200

33

StückzahlKaufkurs

Kurs aktuell Gesamtwert

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: Bloomberg

Geldanlage1

39MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

1.8.2019 7.7.2020 1.8.2019 7.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisWirecard 6,8 % 0,20 € 19.06.19

BASF NA 6,5 % 3,30 € 19.06.20

Allianz vNA 5,2 % 9,60 € 07.05.20

Volkswagen Vz. 4,8 % 6,56 €

E.ON NA 4,5 % 0,46 € 29.05.20

Bayer NA 4,4 % 2,80 € 29.04.20

BMW St 4,2 % 2,50 € 15.05.20

Wirecard 0,5 5,59

Volkswagen Vz. 7,1 19,56

HeidelbergCement 8,4 5,84

Bayer NA 8,9 7,10

Allianz vNA 9,7 19,11

Daimler NA 9,8 3,85

BMW St 9,9 5,98

Dax 12606,14 | -1,00 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Adidas NA 1) 248,80 240,70 241,60 WW -2,54 W -12,83 317,45 162,20 386 522 k.A. 11.08.20 k.A. 4,14 8,77 11,12 27,55 21,73 48,4 86Allianz vNA 1) 2) 186,98 183,94 184,52 W -1,2 WW -15,03 232,60 117,10 538 105 9,60 06.05.20 5,2 10,08 19,11 21,12 9,66 8,74 77,0 94BASF NA 1) 2) 50,95 50,12 50,92 +0,22 W WW -18,61 72,17 37,36 1 472 638 3,30 29.04.21 6,5 3,35 3,27 4,02 15,57 12,67 46,8 93Bayer NA 1) 2) 65,93 62,29 63,33 WWWW -5,56 +4,32 W 78,34 44,86 4 702 553 2,80 27.04.21 4,4 2,91 7,10 8,02 8,92 7,90 62,2 94Beiersdorf 99,86 97,44 98,00 W -1,9 W -8,71 117,25 77,62 344 196 0,70 29.04.20 0,7 0,70 3,33 3,67 29,43 26,70 24,7 49BMW St 1) 59,28 57,76 58,95 +0,84 W W -12,08 77,06 36,60 1 065 971 2,50 12.05.21 4,2 2,00 5,98 7,95 9,86 7,42 35,5 53Continental 89,30 87,08 87,94 W -0,68 WWW -29,46 133,10 51,45 317 909 3,00 14.07.20 3,4 3,48 6,09 9,23 14,44 9,53 17,6 54Covestro 34,95 34,45 34,86 W -0,09 WW -19,34 48,18 23,54 550 927 1,20 30.07.20 3,4 2,40 1,21 2,37 28,81 14,71 6,4 87Daimler NA 1) 2) 38,32 37,16 37,86 +0,12 W WW -22,92 54,50 21,02 2 393 831 0,90 08.07.20 2,4 1,35 3,85 5,14 9,83 7,37 40,5 70Deutsche Bank NA 8,87 8,64 8,80 W -0,05 +22,7 WW 10,37 4,45 10 533 759 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,10 0,42 0,00 20,96 18,2 95Deutsche Börse NA 1) 167,75 165,15 167,55 +0,24 W +30,39 WWW 169,15 92,92 180 984 2,90 19.05.20 1,7 3,20 6,48 6,84 25,86 24,50 31,8 88Deutsche Post NA 1) 33,90 33,34 33,66 W -0,91 +13,75 W 35,00 19,10 2 204 244 1,25 15.05.19 3,7 1,26 2,30 2,56 14,63 13,15 41,6 74Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 15,06 14,84 14,92 W -0,83 W -3,53 16,75 10,41 5 026 538 0,60 07.04.21 4,0 0,64 1,05 1,19 14,20 12,53 71,0 68Dt. Wohnen Inh. 41,22 40,03 40,27 W -1,95 +22,33 WW 43,88 27,66 448 534 0,90 05.06.20 2,2 0,99 1,49 1,51 27,03 26,67 14,5 93E.ON NA 10,32 10,17 10,27 W -0,39 +6,22 W 11,56 7,60 3 732 293 0,46 19.05.21 4,5 0,47 0,65 0,72 15,79 14,26 27,1 75Fresenius 1) 45,76 44,97 45,56 W -0,61 W -4,62 51,54 24,25 483 722 0,84 17.05.19 1,8 0,86 3,39 3,79 13,44 12,02 25,4 68Fresenius M. C. St. 78,12 77,38 77,96 W -0,43 +9,71 W 81,10 53,50 293 200 1,20 16.05.19 1,5 1,24 4,42 4,96 17,64 15,72 23,7 69HeidelbergCement 48,90 48,00 48,81 W -0,59 WWW -29,06 70,38 29,00 651 283 0,60 04.06.20 1,2 2,43 5,84 6,24 8,36 7,82 9,7 74Henkel Vz. 85,30 83,66 83,80 W -0,4 W -8,11 97,80 62,24 273 329 1,85 16.04.21 2,2 1,85 4,89 5,20 17,14 16,12 14,9 100Infineon NA 3) 21,44 21,15 21,32 W -0,95 +31,59 WWW 23,07 10,13 2 399 472 0,27 20.02.20 1,3 0,27 0,70 0,89 30,45 23,95 26,7 95Linde PLC 1) 2) 198,90 195,85 198,40 W -0,05 +10,19 W 208,60 130,45 360 269 $0,96 27.07.20 1,6 3,80 7,77$ 8,62$ 28,82 25,98 105,5 100Merck 109,85 107,45 109,85 +1,06 W +15,61 WW 125,95 76,22 299 649 1,30 28.05.20 1,2 1,35 6,34 6,92 17,33 15,87 14,2 100MTU Aero Engines 159,05 151,45 153,80 WW -2,78 WWW -27,96 289,30 97,76 427 762 0,04 05.08.20 0,0 3,44 8,30 9,89 18,53 15,55 8,2 80Münch. Rück vNA 1) 236,40 231,70 233,20 W -0,93 +2,96 W 284,20 141,10 192 081 9,80 29.04.20 4,2 10,20 18,16 20,88 12,84 11,17 33,7 93RWE St. 32,08 31,59 31,88 W -0,72 +39,09 WWWW 34,64 20,05 1 107 674 0,80 26.06.20 2,5 0,85 1,62 2,03 19,68 15,70 19,6 93SAP 1) 2) 3) 130,42 127,82 128,72 W -1,53 +4,8 W 130,80 82,13 1 136 726 1,58 12.05.21 1,2 1,70 5,26 5,95 24,47 21,63 158,1 84Siemens NA 1) 2) 108,32 107,04 108,04 +0,09 W +5,47 W 119,90 58,77 580 699 3,90 09.07.20 3,6 3,90 6,08 7,52 17,77 14,37 91,8 88Volkswagen Vz. 1) 139,40 136,44 138,02 W -0,59 W -10,72 187,74 79,38 374 292 6,56 14.05.19 4,8 5,03 19,56 25,36 7,06 5,44 28,5 100Vonovia NA 56,24 54,48 55,36 W -1,25 +25,39 WWW 56,38 36,71 886 717 1,57 30.06.20 2,8 1,69 2,42 2,44 22,88 22,69 30,0 86Wirecard 3) 2,92 2,03 2,92 +14,04 WWWWWWWWWW WWWWWWWWWW -98,08 159,80 1,08 10 432 267 0,20 26.08.20 6,8 0,33 5,59 7,35 0,52 0,40 0,4 82

(auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX)

RusslandRTS

1 249,22

+0,17%Japan

Nikkei 22522 614,69

–0,44%

ChinaSSE Comp.

3 345,34

+0,37%

HongkongHang Seng25 951,60

–1,60%* Index vom Vortag • Quelle:

1.8.2019 7.7.2020 1.8.2019 7.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisRTL Group 13,6 % 4,00 € 03.05.19

Hella 9,1 % 3,35 € 30.09.19

Metro St. 8,1 % 0,70 € 17.02.20

Hochtief 7,1 % 5,80 € 29.04.20

Telefónica Dt. 6,4 % 0,17 € 21.05.20

Alstria Office 3,9 % 0,52 €

Uniper NA 3,9 % 1,15 € 21.05.20

RTL Group 7,4 3,98

ProSiebenSat.1 7,6 1,38

Aareal Bank 7,8 2,20

freenet NA 8,2 1,75

Commerzbank 8,2 0,56

Hochtief 9,0 9,11

Hugo Boss NA 10,5 2,53

MDax 26875,59 | -0,68 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Aareal Bank 17,62 17,04 17,06 WWWWWWWWW -3,34 W -28,08 31,90 12,28 189 688 k.A. 27.05.20 k.A. 1,98 2,20 2,32 7,75 7,35 1,0 85Airbus 1) 2) 68,10 66,63 67,07 WWW -1,05 W -46,21 139,40 47,70 132 149 k.A. 16.04.20 k.A. 1,65 4,41 5,29 15,21 12,68 52,5 78Alstria Office 13,60 13,27 13,28 WWWWWWW -2,64 W -11,05 19,09 9,89 191 993 0,52 23.04.20 3,9 0,53 0,62 0,68 21,42 19,53 2,4 95Aroundtown 5,39 5,24 5,30 WWWWW -1,82 W -31,01 8,88 2,88 2 805 959 0,07 24.06.20 1,3 0,30 0,43 0,52 12,33 10,19 8,1 78Aurubis 57,80 56,80 57,38 W -0,55 +33,04 W 58,10 30,05 70 829 1,25 27.02.20 2,2 1,25 3,24 3,94 17,71 14,56 2,6 70Bechtle 3) 163,10 158,90 163,10 +0,31 W +59,9 W 165,40 79,35 63 490 1,20 15.06.21 0,7 1,30 4,21 4,79 38,74 34,05 6,9 52Brenntag NA 50,30 49,69 50,30 +0,4 W +13,93 W 50,82 28,68 137 639 1,25 10.06.20 2,5 1,30 2,90 3,14 17,34 16,02 7,8 95Cancom 3) 48,32 47,00 47,88 WWWW -1,44 +0,8 W 59,05 31,20 120 217 0,50 30.06.20 1,0 0,60 1,74 2,15 27,52 22,27 1,8 80Carl Zeiss Meditec 3) 93,65 91,15 92,60 WWW -1,28 +7,74 W 122,10 67,70 94 208 0,65 06.08.20 0,7 0,75 2,05 2,44 45,17 37,95 8,3 41Commerzbank 4,66 4,43 4,60 +3,67 WWWWWWWWWW W -29,45 6,83 2,80 18 445 958 k.A. 13.05.20 k.A. 0,15 0,56 0,50 8,21 9,20 5,8 84CompuGroup Med. 3) 73,90 71,35 72,40 WWW -1,3 +3,35 W 78,50 46,46 45 595 0,50 13.05.20 0,7 0,50 2,31 2,49 31,34 29,08 3,9 53CTS Eventim 37,92 36,66 37,02 WWWWWWWW -2,89 W -10,88 61,55 25,54 126 895 k.A. 19.06.20 k.A. 0,65 1,16 1,62 31,91 22,85 3,6 61Delivery Hero 103,50 101,90 103,40 W -0,1 +158,44 WWW 106,20 38,59 131 856 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,43 -1,80 0,00 0,00 20,5 56Dürr 23,70 23,28 23,44 WWW -1,18 W -19,48 32,90 15,72 72 204 0,80 07.05.21 3,4 0,90 2,11 2,43 11,11 9,65 1,6 75Evonik Industries 24,08 23,67 24,03 +0,67 WW W -6,5 27,59 15,13 375 902 0,57 31.08.20 2,4 1,15 1,71 1,94 14,05 12,39 11,2 41Evotec 3) 24,93 23,72 24,39 WWWW -1,65 W -4,91 27,29 17,17 652 967 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,26 0,35 93,81 69,69 3,7 81Fraport 40,72 39,16 39,52 WWWWWWWWWW -3,84 W -47,26 79,26 27,59 186 731 k.A. 26.05.20 k.A. 2,00 1,87 3,88 21,13 10,19 3,7 40freenet NA 3) 14,46 14,20 14,29 WWW -1,14 W -21,61 21,64 13,59 284 683 0,04 27.05.20 0,3 1,65 1,75 1,84 8,17 7,77 1,8 78Fuchs Petrolub Vz. 37,50 36,62 37,18 W -0,16 +2,93 W 45,76 25,56 45 576 0,97 05.05.20 2,6 0,99 1,61 1,80 23,09 20,66 2,6 100GEA Group 29,79 29,30 29,54 +0,31 W +24,75 W 30,32 13,16 121 575 0,42 26.11.20 1,4 0,85 1,09 1,41 27,10 20,95 5,3 82Gerresheimer 91,20 90,10 91,00 +0,11 W +39,14 W 91,65 50,65 75 148 1,20 24.06.20 1,3 1,23 4,09 4,72 22,25 19,28 2,9 85Grand City Prop. 21,46 20,56 20,68 WWWWWWWWW -3,27 +0,1 W 24,00 13,82 153 704 0,22 24.06.20 1,1 0,87 1,20 1,31 17,23 15,79 3,5 61Grenke NA 69,75 67,90 68,45 WWWWWW -2,35 W -26,04 104,40 40,50 24 789 0,80 06.08.20 1,2 0,97 2,34 3,00 29,25 22,82 3,2 54Hann. Rückv. NA 156,00 151,90 153,70 WWWWWW -2,23 +5,78 W 192,80 98,25 118 028 5,50 05.05.21 3,6 5,75 10,28 11,18 14,95 13,75 18,5 50Healthineers 3) 42,22 41,15 41,80 WWW -0,97 +10,44 W 47,27 28,50 472 035 0,80 12.02.20 1,9 0,88 1,69 1,90 24,73 22,00 41,8 15Hella 37,18 36,38 36,98 +0,11 W W -13,19 50,85 20,24 39 188 3,35 25.09.20 9,1 0,82 2,32 2,61 15,94 14,17 4,1 40HelloFresh 52,60 50,05 51,45 WWW -1,06 +491,38 WWWWWWWWWW 52,80 8,13 679 912 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 0,47 0,99 109 51,97 8,5 74Hochtief 82,60 81,05 81,60 WWW -1,15 W -24,51 121,90 41,58 66 019 5,80 28.04.20 7,1 6,26 9,11 10,07 8,96 8,10 5,8 26Hugo Boss NA 26,97 26,41 26,56 WWWW -1,48 W -53,6 59,54 19,11 200 928 0,04 27.05.20 0,2 2,59 2,53 3,00 10,50 8,85 1,9 85K+S NA 5,98 5,79 5,92 +0,85 WW W -64,02 16,43 4,50 888 017 0,04 12.05.21 0,7 0,15 0,06 0,63 98,73 9,40 1,1 100Kion Group 56,90 55,98 56,54 W -0,46 +4,2 W 66,64 33,20 73 641 0,04 16.07.20 0,1 1,30 3,30 4,30 17,13 13,15 6,7 55Knorr-Bremse 91,91 88,66 91,28 +1,59 WWWW W -1,05 101,80 70,79 133 985 1,80 30.06.20 2,0 1,75 3,41 4,11 26,77 22,21 14,7 30Lanxess 49,16 48,53 48,90 W -0,06 W -6,89 64,58 25,68 86 807 0,95 27.08.20 1,9 1,00 3,39 4,32 14,42 11,32 4,3 90LEG Immobilien 117,58 114,72 116,08 WWW -1,06 +11,35 W 121,60 75,12 103 886 3,53 19.08.20 3,0 3,80 5,32 5,65 21,82 20,55 8,0 90Lufthansa vNA 9,17 8,98 9,13 +0,48 W W -40,44 17,95 7,02 4 096 681 k.A. 25.06.20 k.A. 0,56 0,14 2,46 65,20 3,71 4,4 90Metro St. 8,76 8,57 8,61 WWW -1,19 W -46,14 15,98 6,10 299 131 0,70 14.02.20 8,1 0,70 0,43 0,71 20,03 12,13 3,1 47MorphoSys 3) 118,10 115,30 117,95 +1,07 WWW +30,69 W 146,30 65,25 91 098 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 1,11 0,10 106 1 180 3,9 81Nemetschek 3) 63,50 61,55 62,95 WWWWW -1,79 +12,81 W 74,35 32,46 127 295 0,28 19.06.20 0,4 0,35 0,92 1,12 68,42 56,21 7,3 42Osram Licht NA 42,40 42,09 42,20 0 +27,07 W 48,08 20,50 61 326 k.A. 18.02.20 k.A. 1,13 0,10 0,97 422 43,51 4,1 74ProSiebenSat.1 10,69 10,18 10,47 +0,77 WW W -24,49 14,41 5,72 1 246 365 k.A. 10.06.20 k.A. 0,80 1,38 1,62 7,58 6,46 2,4 70Puma 71,06 69,16 69,56 WWWWWWW -2,79 +17,6 W 84,30 40,00 177 977 k.A. 07.05.20 k.A. 0,53 1,72 2,41 40,44 28,86 10,5 56Qiagen 3) 38,46 38,17 38,42 +0,26 W +7,68 W 39,80 22,54 501 555 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,51 1,65 25,44 23,28 8,9 94Rational 509,50 500,00 500,00 WWWWW -1,77 W -17,22 740,00 377,20 22 069 5,70 24.06.20 1,1 10,70 12,89 15,35 38,79 32,57 5,7 35Rheinmetall 80,18 78,54 79,38 WW -0,82 W -24,65 118,60 43,23 74 083 2,40 19.05.20 3,0 2,00 5,30 7,17 14,98 11,07 3,5 79Rocket Internet 20,20 19,68 20,10 +0,65 WW W -18,56 25,94 16,00 212 089 k.A. 15.05.20 k.A. 0,00 -0,14 -0,12 0,00 0,00 2,8 48RTL Group 29,94 28,78 29,32 +0,76 WW W -37,32 48,50 26,86 166 116 3,00 30.06.20 13,6 4,00 3,98 4,18 7,37 7,01 4,5 25Sartorius Vz. 3) 309,00 301,80 309,00 +1,51 WWWW +73,11 W 339,00 157,30 46 694 0,36 26.06.20 0,1 0,90 3,68 4,29 83,97 72,03 11,6 100Scout24 NA 71,85 70,50 71,50 W -0,42 +45,92 W 72,55 43,50 94 964 0,91 18.06.20 1,3 0,80 1,85 2,08 38,65 34,38 7,7 100Siltronic NA 3) 91,12 89,48 91,12 W -0,37 +47,06 W 109,10 46,56 42 223 3,00 26.06.20 3,3 2,08 5,02 6,30 18,15 14,46 2,7 64Software 3) 37,38 36,68 37,12 WWW -1,01 +22,19 W 37,78 21,60 63 885 0,76 26.06.20 2,0 0,70 1,77 1,92 20,97 19,33 2,7 66Ströer & Co. 60,05 58,25 59,75 0 W -11,28 78,65 37,00 96 502 2,00 19.06.19 3,3 1,20 1,69 3,03 35,36 19,72 3,4 36Symrise Inh. 105,85 104,15 104,50 WW -0,71 +25,24 W 106,70 71,20 123 557 0,95 17.06.20 0,9 1,04 2,75 3,04 38,00 34,38 14,2 89TAG Immobilien 22,70 21,98 22,16 WWWWWW -2,46 +7,47 W 25,18 14,16 130 121 0,82 11.05.21 3,7 0,87 1,89 1,80 11,72 12,31 3,2 75TeamViewer 3) 52,06 50,56 51,76 +0,19 W 0 52,96 21,38 272 452 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,71 0,93 72,90 55,66 10,4 37Telefónica Dt. 3) 2,71 2,65 2,65 WWWWWWW -2,54 +7,59 W 2,92 1,72 2 026 018 0,17 20.05.20 6,4 0,17 -0,04 0,06 0,00 44,20 7,9 31thyssenkrupp 6,58 6,37 6,50 WW -0,64 W -46,66 13,95 3,28 2 117 058 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -0,59 0,67 0,00 9,70 4,0 61Uniper NA 29,88 29,44 29,62 W -0,4 +7,32 W 30,64 20,76 132 325 1,15 21.05.21 3,9 1,37 1,63 1,81 18,17 16,36 10,8 25United Internet NA 3) 39,04 38,56 38,77 WW -0,92 +33,32 W 39,20 20,76 157 166 0,50 20.05.20 1,3 0,50 2,42 2,43 16,02 15,95 7,5 47Varta 3) 106,60 102,80 104,20 WWWWWW -2,25 +88,77 WW 128,00 50,50 136 700 k.A. 18.06.20 k.A. 0,39 2,57 3,30 40,54 31,58 4,2 39Zalando 66,70 65,06 65,24 WWWWWW -2,13 +61,05 W 66,90 27,33 150 643 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,32 0,56 204 117 16,5 47

TecDax 3027,67 | -0,46 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29

Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail [email protected]. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Wertenverstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben derKursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch denneuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto- Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summedes letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;Ergebnisse je Aktie vor Goodwillab schreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben. Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

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Page 39: Handelsblatt - 08 07 2020

Nach dem deutlichen Plus zum Wochenanfang gönnt sich der deutsche Aktienmarkt am Diens-tag eine Auszeit. Der Dax notierte zum Handelsschluss mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 12.616 Punkten.

Im Fokus des heutigen Han-dels stand die Bayer-Aktie. Dem Unternehmen könnte ein Rück-schlag bei einem Teil seines milli-ardenschweren Glyphosat-Vergleichspakets in den USA drohen. Die Aktien verloren am Dienstag sechs Prozent, nach-dem der zuständige US-Bezirks-richter Zweifel an dem Ver-gleichsvorschlag für den Umgang mit künftigen Klagen äußerte.

Ganz anders die Commerz-bank-Aktie: Sie war mit einem

Plus von 3,7 Prozent den zweiten Tag in Folge größter Gewinner im Nebenwerteindex MDax. Nach den Rücktrittsankündigun-gen von Commerzbank-Chef Martin Zielke und Aufsichtsrats-chef Stefan Schmittmann hoffen die Anleger auf einen Neuanfang. Strategische Veränderungen stünden bevor, erklärten die Analysten von Morgan Stanley. Sie stuften die Commerzbank-Titel hoch und erhöhten das Kursziel auf 5,30 Euro von drei Euro.

Die Gespräche in Brüssel über die Ausgestaltung des euro-päischen Konjunkturfonds, die am Mittwoch beginnen sollen, zeigten am Anleihemarkt Wir-kung. Die Rendite von italie-

nischen Staatsbonds mit einer Laufzeit von zehn Jahren fiel zwi-schenzeitlich auf 1,22 Prozent, ein neues Dreimonatstief. Grie-chische zehnjährige Staatsanlei-hen fielen ebenfalls deutlich und erreichten mit einer Rendite von 1,11 Prozent den niedrigsten Stand seit dem 26. Februar.

Am Markt werden Fort-schritte bei den Gesprächen erwartet. Investoren in südeuro-päische Anleihen hoffen, dass der Fonds über Zuschüsse und nicht als Darlehen vergeben wird. Das dürfte zur wirtschaftlichen Erho-lung in den südeuropäischen Ländern beitragen und die Befürchtungen zerstreuen, dass sie mit noch mehr Schulden belastet werden könnten. jr

Finanzmärkte

Dax legt eine Erholungspause ein

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

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Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

Zusammensetzung Stand: 7.7.2020

Aktueller Bestand

Depot-Gesamtwert

Bargeld-bestand

124.319,80 €

29.486,26 €

Gesamtwert am 31.1.2014: 100 000 €

24 %Bargeld Aktien

23 %Investmentfonds

8 %Zertifikate

HANDELSBLATT

Depot

Handelsblatt-Depot

Märkte sind für schlechte Nachrichten sensibilisiert

Ein hoher Aktienanteil mag vie-len Anlegern im Moment suspekt sein. Mit rund 12.600 Punkten notiert der Dax schließlich schon wieder in relativer Nähe zu den 13.789 Punkten, die das deutsche Marktbarometer im März erreicht hatte, ehe es in der Coronakrise bis auf 8441 Punkte bergab ging.

Der vorsichtige Optimismus ist begründet. In den nächsten Wochen melden die großen Kon-zerne ihre Zahlen für das erste Halbjahr. Dass diese krisenbe-dingt deutlich unter dem Vorjahr ausfallen werden, ist bekannt. Ebenfalls ist damit zu rechnen, dass manches Unternehmen seine Planzahlen noch einmal nach unten anpassen wird.

Auch das wird kein Beben an den Börsen auslösen. Die Märkte sind sensibilisiert dafür. Insofern hat es am Dienstag auch nicht besonders belastet, dass die EU-Kommission nun für die Volkswirtschaften der 19 Euro-Staaten mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 8,7 Pro-zent statt der vorherigen 7,7 Pro-zent rechnet. Viele Anleger bli-cken nach vorn und hoffen auf eine leichte wirtschaftliche Erho-lung im Herbst.

Ulf Sommer HandelsblattH

ande

lsbl

att

7.7.6.7.2020

35,3

34,7

34,1

33,5

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Talanx: Aktienkurs in Euro 34,€24

Die Aktien des Versicherungskonzerns Talanx stan-den unter Verkaufsdruck und fielen in der Spitze um mehr als drei Prozent auf 33,64 Dollar. Der japanische Talanx-Partner Meiji Yasuda brachte über Nacht 3,79 Millionen Talanx-Aktien für insgesamt 125 Millionen Euro bei Inves-toren unter. Die Papiere wurden zu je 33,10 Euro platziert, fünf Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.

Chart des Tages

Geldanlage1

38 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Märkte heute

Tops FlopsDax

MDax

Euro Stoxx 50

Euro Stoxx 50Aktienindex in Punkten

Wirecard +10,54 %

Merck +0,92 %

BMW St +0,86 %

Bayer NA -5,55 %

MTU Aero Engines -2,84 %

Adidas NA -2,62 %

Commerzbank +3,74 %

Knorr-Bremse +1,55 %

Sartorius Vz. +1,31 %

Fraport -3,80 %

Aareal Bank -3,34 %

Grand City Prop. -3,27 %

Ahold Delhaize +0,96 %

BMW St +0,86 %

Enel +0,80 %

Bayer NA -5,55 %

AXA -4,65 %

Nokia -4,13 %

Stand: 07.07. / ME(S)Z 17:06 Uhr Quelle:

zum Vorjahr -5,82 %

3 318,66Punkte

zum Vorjahr-0,94 %

Euro-Wechselkurs

1,1290 US$

+0,67 % zum Vorjahr

10-jährige Bundesanleihe

-0,4500 %

-0,06 % zum Vorjahr

Rendite

Brentöl 43,19 US$je Barrel

-32,40 % zum Vorjahr

Gold 1794,65 US$

% zum Vorjahr

je Feinunze

7.7.20201.8.2019 7.7.201.8.2019 020

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

Tagesverlauf

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

je Euro

KanadaS&P TSX15 662,08

–0,05 %

GroßbritannienS&P UK1 234,27

–1,60 %

DeutschlandDax

12 602,06

–1,03%

FrankreichCAC 405 038,30

–0,85 %

BrasilienBovespa98 876,30

–0,16 %

Stoxx Europe 503 044,97

–0,84%Euro Stoxx 50

3 319,83

–0,90 %S&P 5003 178,33

–0,04%

USADow Jones

26 110,38

–0,67 %Nasdaq

10 488,94

+0,53%

Europa

Leitbörsen im Überblick7.7.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr

7.7.6.7.2020

1,20

1,18

1,16

1,14

1,12

1,10

1,275

1,260

1,245

1,230

1,215

1,200

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Griechische Staatsanleihe*: Rendite in Prozent

Italienische Staatsanleihe*: Rendite in Prozent

1,%11

1,%22

Hoffnung auf EU-Konjunkturfonds

Performance im Vergleich

+9,73 % -5,50 % +10,15 % +5,74 %

-2,43 %Handelsblatt Social-Trading Privatbank

Stoxx 50

Kurs Bundesanleihe*

seit 31.1.2014

Wertentwicklung ausgewählter WertpapiereWKNKauf

BAY001

A1420E

785602

A2YN90

850133

Bayer

Lukoil

Elring-Klinger

Teamviewer

Air Liquide

%

%

%

%

%

-13,91

-21,08

-32,07

+91,75

+21,34

6.308,00

4.065,60

3.228,00

10.196,00

4.308,15

03.02.2020

28.11.2019

14.11.2019

12.11.2019

14.06.2019

Wertpapier Gewinn/Verlust

73,27

85,65

7,90

26,52

107,32

63,08

67,76

5,38

50,98

130,55

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

100

60

600

200

33

StückzahlKaufkurs

Kurs aktuell Gesamtwert

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: Bloomberg

Geldanlage1

39MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

1.8.2019 7.7.2020 1.8.2019 7.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisWirecard 6,8 % 0,20 € 19.06.19

BASF NA 6,5 % 3,30 € 19.06.20

Allianz vNA 5,2 % 9,60 € 07.05.20

Volkswagen Vz. 4,8 % 6,56 €

E.ON NA 4,5 % 0,46 € 29.05.20

Bayer NA 4,4 % 2,80 € 29.04.20

BMW St 4,2 % 2,50 € 15.05.20

Wirecard 0,5 5,59

Volkswagen Vz. 7,1 19,56

HeidelbergCement 8,4 5,84

Bayer NA 8,9 7,10

Allianz vNA 9,7 19,11

Daimler NA 9,8 3,85

BMW St 9,9 5,98

Dax 12606,14 | -1,00 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Adidas NA 1) 248,80 240,70 241,60 WW -2,54 W -12,83 317,45 162,20 386 522 k.A. 11.08.20 k.A. 4,14 8,77 11,12 27,55 21,73 48,4 86Allianz vNA 1) 2) 186,98 183,94 184,52 W -1,2 WW -15,03 232,60 117,10 538 105 9,60 06.05.20 5,2 10,08 19,11 21,12 9,66 8,74 77,0 94BASF NA 1) 2) 50,95 50,12 50,92 +0,22 W WW -18,61 72,17 37,36 1 472 638 3,30 29.04.21 6,5 3,35 3,27 4,02 15,57 12,67 46,8 93Bayer NA 1) 2) 65,93 62,29 63,33 WWWW -5,56 +4,32 W 78,34 44,86 4 702 553 2,80 27.04.21 4,4 2,91 7,10 8,02 8,92 7,90 62,2 94Beiersdorf 99,86 97,44 98,00 W -1,9 W -8,71 117,25 77,62 344 196 0,70 29.04.20 0,7 0,70 3,33 3,67 29,43 26,70 24,7 49BMW St 1) 59,28 57,76 58,95 +0,84 W W -12,08 77,06 36,60 1 065 971 2,50 12.05.21 4,2 2,00 5,98 7,95 9,86 7,42 35,5 53Continental 89,30 87,08 87,94 W -0,68 WWW -29,46 133,10 51,45 317 909 3,00 14.07.20 3,4 3,48 6,09 9,23 14,44 9,53 17,6 54Covestro 34,95 34,45 34,86 W -0,09 WW -19,34 48,18 23,54 550 927 1,20 30.07.20 3,4 2,40 1,21 2,37 28,81 14,71 6,4 87Daimler NA 1) 2) 38,32 37,16 37,86 +0,12 W WW -22,92 54,50 21,02 2 393 831 0,90 08.07.20 2,4 1,35 3,85 5,14 9,83 7,37 40,5 70Deutsche Bank NA 8,87 8,64 8,80 W -0,05 +22,7 WW 10,37 4,45 10 533 759 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,10 0,42 0,00 20,96 18,2 95Deutsche Börse NA 1) 167,75 165,15 167,55 +0,24 W +30,39 WWW 169,15 92,92 180 984 2,90 19.05.20 1,7 3,20 6,48 6,84 25,86 24,50 31,8 88Deutsche Post NA 1) 33,90 33,34 33,66 W -0,91 +13,75 W 35,00 19,10 2 204 244 1,25 15.05.19 3,7 1,26 2,30 2,56 14,63 13,15 41,6 74Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 15,06 14,84 14,92 W -0,83 W -3,53 16,75 10,41 5 026 538 0,60 07.04.21 4,0 0,64 1,05 1,19 14,20 12,53 71,0 68Dt. Wohnen Inh. 41,22 40,03 40,27 W -1,95 +22,33 WW 43,88 27,66 448 534 0,90 05.06.20 2,2 0,99 1,49 1,51 27,03 26,67 14,5 93E.ON NA 10,32 10,17 10,27 W -0,39 +6,22 W 11,56 7,60 3 732 293 0,46 19.05.21 4,5 0,47 0,65 0,72 15,79 14,26 27,1 75Fresenius 1) 45,76 44,97 45,56 W -0,61 W -4,62 51,54 24,25 483 722 0,84 17.05.19 1,8 0,86 3,39 3,79 13,44 12,02 25,4 68Fresenius M. C. St. 78,12 77,38 77,96 W -0,43 +9,71 W 81,10 53,50 293 200 1,20 16.05.19 1,5 1,24 4,42 4,96 17,64 15,72 23,7 69HeidelbergCement 48,90 48,00 48,81 W -0,59 WWW -29,06 70,38 29,00 651 283 0,60 04.06.20 1,2 2,43 5,84 6,24 8,36 7,82 9,7 74Henkel Vz. 85,30 83,66 83,80 W -0,4 W -8,11 97,80 62,24 273 329 1,85 16.04.21 2,2 1,85 4,89 5,20 17,14 16,12 14,9 100Infineon NA 3) 21,44 21,15 21,32 W -0,95 +31,59 WWW 23,07 10,13 2 399 472 0,27 20.02.20 1,3 0,27 0,70 0,89 30,45 23,95 26,7 95Linde PLC 1) 2) 198,90 195,85 198,40 W -0,05 +10,19 W 208,60 130,45 360 269 $0,96 27.07.20 1,6 3,80 7,77$ 8,62$ 28,82 25,98 105,5 100Merck 109,85 107,45 109,85 +1,06 W +15,61 WW 125,95 76,22 299 649 1,30 28.05.20 1,2 1,35 6,34 6,92 17,33 15,87 14,2 100MTU Aero Engines 159,05 151,45 153,80 WW -2,78 WWW -27,96 289,30 97,76 427 762 0,04 05.08.20 0,0 3,44 8,30 9,89 18,53 15,55 8,2 80Münch. Rück vNA 1) 236,40 231,70 233,20 W -0,93 +2,96 W 284,20 141,10 192 081 9,80 29.04.20 4,2 10,20 18,16 20,88 12,84 11,17 33,7 93RWE St. 32,08 31,59 31,88 W -0,72 +39,09 WWWW 34,64 20,05 1 107 674 0,80 26.06.20 2,5 0,85 1,62 2,03 19,68 15,70 19,6 93SAP 1) 2) 3) 130,42 127,82 128,72 W -1,53 +4,8 W 130,80 82,13 1 136 726 1,58 12.05.21 1,2 1,70 5,26 5,95 24,47 21,63 158,1 84Siemens NA 1) 2) 108,32 107,04 108,04 +0,09 W +5,47 W 119,90 58,77 580 699 3,90 09.07.20 3,6 3,90 6,08 7,52 17,77 14,37 91,8 88Volkswagen Vz. 1) 139,40 136,44 138,02 W -0,59 W -10,72 187,74 79,38 374 292 6,56 14.05.19 4,8 5,03 19,56 25,36 7,06 5,44 28,5 100Vonovia NA 56,24 54,48 55,36 W -1,25 +25,39 WWW 56,38 36,71 886 717 1,57 30.06.20 2,8 1,69 2,42 2,44 22,88 22,69 30,0 86Wirecard 3) 2,92 2,03 2,92 +14,04 WWWWWWWWWW WWWWWWWWWW -98,08 159,80 1,08 10 432 267 0,20 26.08.20 6,8 0,33 5,59 7,35 0,52 0,40 0,4 82

(auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX)

RusslandRTS

1 249,22

+0,17%Japan

Nikkei 22522 614,69

–0,44%

ChinaSSE Comp.

3 345,34

+0,37%

HongkongHang Seng25 951,60

–1,60%* Index vom Vortag • Quelle:

1.8.2019 7.7.2020 1.8.2019 7.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisRTL Group 13,6 % 4,00 € 03.05.19

Hella 9,1 % 3,35 € 30.09.19

Metro St. 8,1 % 0,70 € 17.02.20

Hochtief 7,1 % 5,80 € 29.04.20

Telefónica Dt. 6,4 % 0,17 € 21.05.20

Alstria Office 3,9 % 0,52 €

Uniper NA 3,9 % 1,15 € 21.05.20

RTL Group 7,4 3,98

ProSiebenSat.1 7,6 1,38

Aareal Bank 7,8 2,20

freenet NA 8,2 1,75

Commerzbank 8,2 0,56

Hochtief 9,0 9,11

Hugo Boss NA 10,5 2,53

MDax 26875,59 | -0,68 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Aareal Bank 17,62 17,04 17,06 WWWWWWWWW -3,34 W -28,08 31,90 12,28 189 688 k.A. 27.05.20 k.A. 1,98 2,20 2,32 7,75 7,35 1,0 85Airbus 1) 2) 68,10 66,63 67,07 WWW -1,05 W -46,21 139,40 47,70 132 149 k.A. 16.04.20 k.A. 1,65 4,41 5,29 15,21 12,68 52,5 78Alstria Office 13,60 13,27 13,28 WWWWWWW -2,64 W -11,05 19,09 9,89 191 993 0,52 23.04.20 3,9 0,53 0,62 0,68 21,42 19,53 2,4 95Aroundtown 5,39 5,24 5,30 WWWWW -1,82 W -31,01 8,88 2,88 2 805 959 0,07 24.06.20 1,3 0,30 0,43 0,52 12,33 10,19 8,1 78Aurubis 57,80 56,80 57,38 W -0,55 +33,04 W 58,10 30,05 70 829 1,25 27.02.20 2,2 1,25 3,24 3,94 17,71 14,56 2,6 70Bechtle 3) 163,10 158,90 163,10 +0,31 W +59,9 W 165,40 79,35 63 490 1,20 15.06.21 0,7 1,30 4,21 4,79 38,74 34,05 6,9 52Brenntag NA 50,30 49,69 50,30 +0,4 W +13,93 W 50,82 28,68 137 639 1,25 10.06.20 2,5 1,30 2,90 3,14 17,34 16,02 7,8 95Cancom 3) 48,32 47,00 47,88 WWWW -1,44 +0,8 W 59,05 31,20 120 217 0,50 30.06.20 1,0 0,60 1,74 2,15 27,52 22,27 1,8 80Carl Zeiss Meditec 3) 93,65 91,15 92,60 WWW -1,28 +7,74 W 122,10 67,70 94 208 0,65 06.08.20 0,7 0,75 2,05 2,44 45,17 37,95 8,3 41Commerzbank 4,66 4,43 4,60 +3,67 WWWWWWWWWW W -29,45 6,83 2,80 18 445 958 k.A. 13.05.20 k.A. 0,15 0,56 0,50 8,21 9,20 5,8 84CompuGroup Med. 3) 73,90 71,35 72,40 WWW -1,3 +3,35 W 78,50 46,46 45 595 0,50 13.05.20 0,7 0,50 2,31 2,49 31,34 29,08 3,9 53CTS Eventim 37,92 36,66 37,02 WWWWWWWW -2,89 W -10,88 61,55 25,54 126 895 k.A. 19.06.20 k.A. 0,65 1,16 1,62 31,91 22,85 3,6 61Delivery Hero 103,50 101,90 103,40 W -0,1 +158,44 WWW 106,20 38,59 131 856 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,43 -1,80 0,00 0,00 20,5 56Dürr 23,70 23,28 23,44 WWW -1,18 W -19,48 32,90 15,72 72 204 0,80 07.05.21 3,4 0,90 2,11 2,43 11,11 9,65 1,6 75Evonik Industries 24,08 23,67 24,03 +0,67 WW W -6,5 27,59 15,13 375 902 0,57 31.08.20 2,4 1,15 1,71 1,94 14,05 12,39 11,2 41Evotec 3) 24,93 23,72 24,39 WWWW -1,65 W -4,91 27,29 17,17 652 967 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,26 0,35 93,81 69,69 3,7 81Fraport 40,72 39,16 39,52 WWWWWWWWWW -3,84 W -47,26 79,26 27,59 186 731 k.A. 26.05.20 k.A. 2,00 1,87 3,88 21,13 10,19 3,7 40freenet NA 3) 14,46 14,20 14,29 WWW -1,14 W -21,61 21,64 13,59 284 683 0,04 27.05.20 0,3 1,65 1,75 1,84 8,17 7,77 1,8 78Fuchs Petrolub Vz. 37,50 36,62 37,18 W -0,16 +2,93 W 45,76 25,56 45 576 0,97 05.05.20 2,6 0,99 1,61 1,80 23,09 20,66 2,6 100GEA Group 29,79 29,30 29,54 +0,31 W +24,75 W 30,32 13,16 121 575 0,42 26.11.20 1,4 0,85 1,09 1,41 27,10 20,95 5,3 82Gerresheimer 91,20 90,10 91,00 +0,11 W +39,14 W 91,65 50,65 75 148 1,20 24.06.20 1,3 1,23 4,09 4,72 22,25 19,28 2,9 85Grand City Prop. 21,46 20,56 20,68 WWWWWWWWW -3,27 +0,1 W 24,00 13,82 153 704 0,22 24.06.20 1,1 0,87 1,20 1,31 17,23 15,79 3,5 61Grenke NA 69,75 67,90 68,45 WWWWWW -2,35 W -26,04 104,40 40,50 24 789 0,80 06.08.20 1,2 0,97 2,34 3,00 29,25 22,82 3,2 54Hann. Rückv. NA 156,00 151,90 153,70 WWWWWW -2,23 +5,78 W 192,80 98,25 118 028 5,50 05.05.21 3,6 5,75 10,28 11,18 14,95 13,75 18,5 50Healthineers 3) 42,22 41,15 41,80 WWW -0,97 +10,44 W 47,27 28,50 472 035 0,80 12.02.20 1,9 0,88 1,69 1,90 24,73 22,00 41,8 15Hella 37,18 36,38 36,98 +0,11 W W -13,19 50,85 20,24 39 188 3,35 25.09.20 9,1 0,82 2,32 2,61 15,94 14,17 4,1 40HelloFresh 52,60 50,05 51,45 WWW -1,06 +491,38 WWWWWWWWWW 52,80 8,13 679 912 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 0,47 0,99 109 51,97 8,5 74Hochtief 82,60 81,05 81,60 WWW -1,15 W -24,51 121,90 41,58 66 019 5,80 28.04.20 7,1 6,26 9,11 10,07 8,96 8,10 5,8 26Hugo Boss NA 26,97 26,41 26,56 WWWW -1,48 W -53,6 59,54 19,11 200 928 0,04 27.05.20 0,2 2,59 2,53 3,00 10,50 8,85 1,9 85K+S NA 5,98 5,79 5,92 +0,85 WW W -64,02 16,43 4,50 888 017 0,04 12.05.21 0,7 0,15 0,06 0,63 98,73 9,40 1,1 100Kion Group 56,90 55,98 56,54 W -0,46 +4,2 W 66,64 33,20 73 641 0,04 16.07.20 0,1 1,30 3,30 4,30 17,13 13,15 6,7 55Knorr-Bremse 91,91 88,66 91,28 +1,59 WWWW W -1,05 101,80 70,79 133 985 1,80 30.06.20 2,0 1,75 3,41 4,11 26,77 22,21 14,7 30Lanxess 49,16 48,53 48,90 W -0,06 W -6,89 64,58 25,68 86 807 0,95 27.08.20 1,9 1,00 3,39 4,32 14,42 11,32 4,3 90LEG Immobilien 117,58 114,72 116,08 WWW -1,06 +11,35 W 121,60 75,12 103 886 3,53 19.08.20 3,0 3,80 5,32 5,65 21,82 20,55 8,0 90Lufthansa vNA 9,17 8,98 9,13 +0,48 W W -40,44 17,95 7,02 4 096 681 k.A. 25.06.20 k.A. 0,56 0,14 2,46 65,20 3,71 4,4 90Metro St. 8,76 8,57 8,61 WWW -1,19 W -46,14 15,98 6,10 299 131 0,70 14.02.20 8,1 0,70 0,43 0,71 20,03 12,13 3,1 47MorphoSys 3) 118,10 115,30 117,95 +1,07 WWW +30,69 W 146,30 65,25 91 098 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 1,11 0,10 106 1 180 3,9 81Nemetschek 3) 63,50 61,55 62,95 WWWWW -1,79 +12,81 W 74,35 32,46 127 295 0,28 19.06.20 0,4 0,35 0,92 1,12 68,42 56,21 7,3 42Osram Licht NA 42,40 42,09 42,20 0 +27,07 W 48,08 20,50 61 326 k.A. 18.02.20 k.A. 1,13 0,10 0,97 422 43,51 4,1 74ProSiebenSat.1 10,69 10,18 10,47 +0,77 WW W -24,49 14,41 5,72 1 246 365 k.A. 10.06.20 k.A. 0,80 1,38 1,62 7,58 6,46 2,4 70Puma 71,06 69,16 69,56 WWWWWWW -2,79 +17,6 W 84,30 40,00 177 977 k.A. 07.05.20 k.A. 0,53 1,72 2,41 40,44 28,86 10,5 56Qiagen 3) 38,46 38,17 38,42 +0,26 W +7,68 W 39,80 22,54 501 555 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,51 1,65 25,44 23,28 8,9 94Rational 509,50 500,00 500,00 WWWWW -1,77 W -17,22 740,00 377,20 22 069 5,70 24.06.20 1,1 10,70 12,89 15,35 38,79 32,57 5,7 35Rheinmetall 80,18 78,54 79,38 WW -0,82 W -24,65 118,60 43,23 74 083 2,40 19.05.20 3,0 2,00 5,30 7,17 14,98 11,07 3,5 79Rocket Internet 20,20 19,68 20,10 +0,65 WW W -18,56 25,94 16,00 212 089 k.A. 15.05.20 k.A. 0,00 -0,14 -0,12 0,00 0,00 2,8 48RTL Group 29,94 28,78 29,32 +0,76 WW W -37,32 48,50 26,86 166 116 3,00 30.06.20 13,6 4,00 3,98 4,18 7,37 7,01 4,5 25Sartorius Vz. 3) 309,00 301,80 309,00 +1,51 WWWW +73,11 W 339,00 157,30 46 694 0,36 26.06.20 0,1 0,90 3,68 4,29 83,97 72,03 11,6 100Scout24 NA 71,85 70,50 71,50 W -0,42 +45,92 W 72,55 43,50 94 964 0,91 18.06.20 1,3 0,80 1,85 2,08 38,65 34,38 7,7 100Siltronic NA 3) 91,12 89,48 91,12 W -0,37 +47,06 W 109,10 46,56 42 223 3,00 26.06.20 3,3 2,08 5,02 6,30 18,15 14,46 2,7 64Software 3) 37,38 36,68 37,12 WWW -1,01 +22,19 W 37,78 21,60 63 885 0,76 26.06.20 2,0 0,70 1,77 1,92 20,97 19,33 2,7 66Ströer & Co. 60,05 58,25 59,75 0 W -11,28 78,65 37,00 96 502 2,00 19.06.19 3,3 1,20 1,69 3,03 35,36 19,72 3,4 36Symrise Inh. 105,85 104,15 104,50 WW -0,71 +25,24 W 106,70 71,20 123 557 0,95 17.06.20 0,9 1,04 2,75 3,04 38,00 34,38 14,2 89TAG Immobilien 22,70 21,98 22,16 WWWWWW -2,46 +7,47 W 25,18 14,16 130 121 0,82 11.05.21 3,7 0,87 1,89 1,80 11,72 12,31 3,2 75TeamViewer 3) 52,06 50,56 51,76 +0,19 W 0 52,96 21,38 272 452 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,71 0,93 72,90 55,66 10,4 37Telefónica Dt. 3) 2,71 2,65 2,65 WWWWWWW -2,54 +7,59 W 2,92 1,72 2 026 018 0,17 20.05.20 6,4 0,17 -0,04 0,06 0,00 44,20 7,9 31thyssenkrupp 6,58 6,37 6,50 WW -0,64 W -46,66 13,95 3,28 2 117 058 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -0,59 0,67 0,00 9,70 4,0 61Uniper NA 29,88 29,44 29,62 W -0,4 +7,32 W 30,64 20,76 132 325 1,15 21.05.21 3,9 1,37 1,63 1,81 18,17 16,36 10,8 25United Internet NA 3) 39,04 38,56 38,77 WW -0,92 +33,32 W 39,20 20,76 157 166 0,50 20.05.20 1,3 0,50 2,42 2,43 16,02 15,95 7,5 47Varta 3) 106,60 102,80 104,20 WWWWWW -2,25 +88,77 WW 128,00 50,50 136 700 k.A. 18.06.20 k.A. 0,39 2,57 3,30 40,54 31,58 4,2 39Zalando 66,70 65,06 65,24 WWWWWW -2,13 +61,05 W 66,90 27,33 150 643 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,32 0,56 204 117 16,5 47

TecDax 3027,67 | -0,46 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29

Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail [email protected]. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Wertenverstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben derKursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch denneuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto- Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summedes letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;Ergebnisse je Aktie vor Goodwillab schreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben. Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

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Geldanlage

40 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

EuroStoxx50 3319,37 | -0,92 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

AB Inbev 46,37 W -0,29 WWWWW -43,79 92,71 29,03 1 689 757 0,50 2,8 3,02 15,35 12,27 78,5 53Ahold Delhaize 24,13 +0,96 WW +19,07 WW 24,51 18,04 1 685 990 0,46 3,1 1,76 13,71 13,26 26,6 95Air Liquide 131,75 +0,11 W +18,3 WW 140,70 94,86 365 581 2,70 2,0 5,33 24,72 22,79 62,4 100Amadeus IT 48,30 WW -0,98 WWWW -31,7 78,82 34,90 698 349 0,56 2,4 1,94 24,90 18,79 20,8 90ASML Hold. 343,75 +0,06 W +85,09 WWWWWWWWWW 344,30 177,52 388 937 1,35 0,7 7,51 45,77 33,12 146,3 85AXA 18,33 WWWWWWWWWW -4,64 WWW -22,95 25,62 11,84 5 680 944 0,73 4,0 2,79 6,57 6,23 44,3 80Banco Santander 2,27 WWWWWW -2,89 WWWWW -46,23 4,26 1,78 35 845 515 0,10 8,6 0,41 5,54 5,40 37,7 95BBVA 3,23 WWWWW -2,27 WWWW -36,35 5,34 2,46 9 828 687 0,16 8,0 0,54 5,99 5,99 21,6 95BNP Paribas 37,20 W -0,49 WW -14,3 54,22 24,51 2 724 034 3,03 8,1 5,48 6,79 6,34 46,5 92CRH 32,24 +0,31 W 0 36,74 16,30 696 072 0,63 2,6 2,17 14,86 13,38 25,3 93Danone 61,22 W -0,55 WW -18,31 82,38 50,26 818 545 2,10 3,4 3,93 15,58 14,82 42,0 100Enel 7,98 +0,83 WW +24,69 WWW 8,61 5,15 11 854 026 0,17 4,1 0,51 15,65 14,51 81,1 66Engie 11,31 WW -0,83 WW -17,84 16,80 8,63 2 173 767 0,75 9,9 1,05 10,77 9,50 27,5 76ENI 8,76 +0,05 W WWWWW -39,78 14,94 6,26 9 240 956 0,43 9,8 0,36 24,34 12,52 31,8 70Essilor-Luxottica 118,65 W -0,13 +3,9 W 145,00 86,76 202 016 2,05 1,7 4,19 28,32 24,26 51,9 68Iberdrola 10,86 +0,37 W +25,84 WWW 11,35 7,76 5 505 091 0,03 0,3 0,56 19,39 18,10 70,1 86Inditex 23,86 WWWWW -2,21 W -12,28 32,28 18,51 1 890 797 0,44 6,8 1,17 20,39 25,12 74,4 36ING Groep 6,57 WWWW -1,94 WWWW -37,42 11,26 4,23 15 227 174 0,24 10,4 1,04 6,32 6,26 25,6 100Intesa Sanpaolo 1,79 W -0,27 W -12,04 2,63 1,31 70 888 265 0,20 11,0 0,23 7,77 7,77 31,3 88Kering 498,80 W -0,23 W -4,48 614,90 348,55 69 028 4,50 1,6 23,12 21,57 17,84 63,0 59L’Oréal 288,40 W -0,65 +14,13 WW 297,20 196,00 209 293 3,85 1,3 7,72 37,36 33,65 161,0 43LVMH 402,65 W -0,33 +5,74 W 439,05 278,70 191 979 2,60 1,2 13,74 29,30 24,27 203,3 53Nokia 3,99 WWWWWWWWW -4,23 W -10,98 5,12 2,08 14 158 113 0,05 4,8 0,25 15,95 12,87 22,6 100Orange 10,71 WWWWW -2,19 WWW -23,28 15,38 8,84 4 479 526 0,20 4,7 1,05 10,20 9,56 28,5 72Philips Electr. 42,86 WWWW -1,64 +8,55 W 45,93 26,92 1 026 963 0,85 2,0 1,97 21,76 18,39 38,4 100Safran 90,22 WWWWWW -2,82 WWWW -31 152,30 51,10 630 842 1,82 2,0 5,15 17,52 14,79 36,1 74Sanofi S.A. 91,60 WW -0,96 +17,74 WW 95,06 67,65 843 345 3,15 3,4 6,31 14,52 13,24 114,9 85Schneider Electr. 98,46 +0,18 W +26,72 WWW 105,50 61,72 489 342 2,55 2,6 4,76 20,68 17,77 57,3 100Soc. Générale 15,55 WWWW -1,97 WWWW -31,81 32,23 11,35 3 842 769 2,22 14,2 3,12 4,99 4,59 13,3 94Telefónica 4,07 WWWWWWW -3,28 WWWWW -42,62 7,17 3,39 12 797 854 0,19 9,4 0,63 6,47 6,36 21,1 85Total 34,60 WWW -1,38 WWWW -29,98 50,93 21,12 2 928 331 0,66 7,7 2,40 14,42 9,72 90,0 92Unilever 47,07 WW -1,03 WW -14,07 57,77 38,42 1 792 232 0,41 4,4 2,65 17,76 16,75 68,8 100Vinci 83,38 WWW -1,35 W -8,61 107,35 54,76 582 220 1,25 2,4 5,25 15,88 13,28 50,5 91Vivendi 23,41 WW -0,81 W -6,02 26,42 16,60 693 023 0,60 2,6 1,20 19,51 16,60 27,7 73

DividendenrenditeSoc. Générale 14,2 %

Intesa Sanpaolo 11,0 %

Engie 9,9 %

ENI 9,8 %

BNP Paribas 8,1 %

BBVA 8,0 %

Inditex 6,8 %

KGVSoc. Générale 5,0

Banco Santander 5,5

BBVA 6,0

ING Groep 6,3

Telefónica 6,5

AXA 6,6

BNP Paribas 6,8

(ohne deutsche Indextitel)

SchwedenIrland

EURO-LEITZINSENREFINANZIERUNG (REFI)Mindestbietungssatz 0,00%Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 8.4.2020) 0,00%

ZINSKANAL FÜR TAGESGELDSpitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25%Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50%

MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00%

BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 6.7.2020) -0,88%

EURO-RENDITEN6.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

1 Jahr(e) -0,2602 Jahr(e) -0,2503 Jahr(e) -0,2404 Jahr(e) -0,2105 Jahr(e) -0,180

Quelle: Deutsche Bundesbank

INTERNATIONALE RENDITEN10-j. Staatsanleihen 7.7.2020 ± in % 6.7.Australien 0,88 W -4,75 0,93Belgien -0,152 WWWW -15,15 -0,132Dänemark -0,332 WW -7,1 -0,31Deutschland -0,45 W -4,65 -0,43Frankreich -0,136 WWWWW -18,26 -0,115Griechenland 1,11 W -2,99 1,14Großbritannien 0,18 WWW -12,02 0,21Hongkong 0,60 WW -8,54 0,66Irland 0,015 +36,36 WWWWWWWWWW 0,011Italien 1,22 W -1,69 1,24

Japan 0,035 WWW -12,66 0,04Kanada 0,54 W -2,4 0,56Neuseeland 0,98 W -1,71 1,00Niederlande -0,308 WW -7,69 -0,286Österreich -0,216 +3,14 W -0,223Portugal 0,40 W -2,66 0,41Russland 5,90 W -2,08 6,02Schweden -0,079 WWWWW -19,7 -0,066Schweiz -0,388 +3,48 W -0,402Spanien 0,41 W -4,46 0,43USA 0,67 W -4,58 0,70

Umlaufrendite-0,46 | -0,0152-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

AUSLÄNDISCHE LEITZINSENSatz in % gültig ab

EU-MITGLIEDSLÄNDERDänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020Rumänien Reference Rate 1,75 29.05.2020Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020Ungarn Base Rate 0,75 23.06.2020

6 Jahr(e) -0,1507 Jahr(e) -0,1208 Jahr(e) -0,0909 Jahr(e) -0,05010 Jahr(e) -0,020

6.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

ZINSVERGLEICHE07.07.20

Festgeld 5tsd €1 Monat 0,0853 Monate 0,09586 Monate 0,147612 Monate 0,1752

Spareckzins 0,0109

Sparbrief1 Jahr 0,22492 Jahre 0,26253 Jahre 0,315 Jahre 0,4257

Dispositionskredit 9,2738

Hypozinsen effektiv 5 Jahre 0,7210 Jahre 0,72

Ratenkredit 5 tsd € 3 Jahre 3,80445 Jahre 3,96756 Jahre 4,016

Ratenkredit 10 tsd € 3 Jahre 3,77975 Jahre 3,93786 Jahre 4,069

Ø-Werte in %, mitgeteilt vonFMH-Finanzberatung e.K.

Zinsen

Zinsen

Europa

USA

GB

Japan

jeweils 1.5.2020 bis 7.7.2020

JJJJ

6.6.2013 7.7.2020-0,5

0,5

1,5

2,5

SDax 12004,10 | -0,53 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

1&1 Drillisch 23,91 W -0,42 W -21,09 32,88 13,29 200 120 0,05 0,2 2,04 11,72 11,84 4,2 25ADO Properties 24,20 +3,33 WWWWW W -29,22 41,80 13,00 393 109 0,66 2,7 1,51 16,03 16,13 1,7 80ADVA Optical Net. 5,98 WWWWW -3,24 W -11,8 8,54 3,89 18 872 k.A. k.A. 0,31 19,29 15,33 0,3 85Aixtron NA 11,24 W -0,04 +30,85 W 11,59 6,01 276 783 k.A. k.A. 0,29 38,76 28,10 1,3 90Amadeus Fire 108,80 WWW -1,63 W -8,26 162,60 68,80 4 239 k.A. k.A. 3,11 34,98 16,31 0,6 100Atoss Software 102,50 W -0,49 +51,85 WW 114,00 48,00 1 442 1,28 1,2 1,81 56,63 45,96 0,4BayWa vNA 29,05 +0,17 W +14,82 W 29,80 20,70 7 559 0,95 3,3 1,25 23,24 17,40 1,0 40Befesa 33,30 WWW -2,2 W -4,17 38,70 22,75 21 621 0,44 1,3 2,02 16,49 13,32 1,1 90Bertrandt 34,25 WWW -1,72 WW -45,98 64,30 25,00 16 580 1,60 4,7 2,65 12,92 8,58 0,3 40Bilfinger 16,88 W -0,88 WW -40,98 35,32 12,64 45 646 0,12 0,7 1,95 8,66 6,01 0,7 93Borussia Dortmund 5,93 WW -1,5 W -33,09 10,04 4,34 103 364 0,06 1,0 0,14 42,32 14,81 0,5 65Ceconomy St. 3,21 WWW -1,65 WW -43,57 6,14 1,69 277 952 k.A. k.A. 0,55 5,84 4,94 1,1 47CeWe Stiftung 97,20 W -0,51 +10,96 W 111,80 74,10 4 835 2,00 2,1 5,52 17,61 15,73 0,7 73Corestate Capital 17,48 WWWWWWW -4,32 WW -45,97 45,80 14,92 119 316 2,50 k.A. 6,71 2,61 2,50 0,4 75Dermapharm Holding 44,92 WWW -2,11 +42,38 WW 50,41 28,06 19 947 0,80 1,8 1,84 24,41 21,49 2,4 25Deutz 4,29 WWWWW -3,03 WW -50,34 6,86 2,62 521 866 k.A. k.A. 0,25 17,15 9,12 0,5 95DIC Asset NA 12,32 W -0,16 +18,92 W 17,40 6,69 163 539 0,66 5,4 0,90 13,69 12,20 1,0 56DMG Mori 40,65 W -0,25 W -5,9 43,90 38,80 6 280 1,03 2,5 k.A. k.A. k.A. 3,2 24Dr. Hönle 48,50 +1,57 WW W -15,65 57,20 24,45 3 367 0,80 1,6 1,41 34,40 18,58 0,3 94Drägerwerk Vz. 82,30 +6,47 WWWWWWWWWW +54,26 WW 108,50 38,32 90 869 0,19 0,2 2,45 33,59 22,43 0,6 100Dt. Beteiligung 30,25 WWWWWW -4,12 W -15,15 42,50 22,20 9 122 1,50 5,0 1,29 23,45 10,88 0,5 68Dt. EuroShop NA 12,77 WWWW -2,59 WW -49,57 27,54 9,47 97 153 k.A. k.A. 1,95 6,55 5,97 0,8 81Dt. Pfandbriefbank 6,40 WWWWW -3,25 WW -40,35 15,74 4,95 520 153 k.A. k.A. 0,96 6,66 6,80 0,9 100DWS Group 33,92 W -0,25 +8,7 W 39,99 16,75 65 567 1,67 4,9 2,52 13,46 12,65 6,8 16Eckert & Ziegler 153,80 W -0,84 +50,2 WW 206,00 90,10 24 421 1,70 1,1 4,47 34,41 26,52 0,8 68Encavis 13,64 +0,74 W +91,3 WWWW 13,82 6,76 165 510 0,26 1,9 0,42 32,48 27,28 1,9 73Fielmann 62,30 WWW -1,81 W -6,39 76,25 41,90 27 070 k.A. k.A. 1,94 32,11 28,19 5,2 28Hamborner Reit 8,75 W -0,57 W -3,16 10,67 7,19 87 509 0,47 5,4 0,22 39,79 36,48 0,7 82Hamburger Hafen 15,16 WW -1,56 W -35,6 25,38 9,68 22 313 0,80 5,3 1,01 15,01 11,66 1,1 32Hornbach Hold. 73,40 W -0,94 +37,2 WW 75,40 32,65 17 358 1,50 2,0 5,41 13,57 13,82 1,2 51Hypoport SE 416,00 WW -1,54 +79,31 WWW 424,00 205,50 6 519 k.A. k.A. 4,59 90,63 67,31 2,7 60Indus Holding 30,70 W -0,16 W -20,77 41,30 20,75 10 559 0,80 2,6 2,05 14,98 10,13 0,8 75Instone Real 21,15 +0,71 W +5,49 W 27,70 13,56 50 523 k.A. k.A. 1,44 14,69 7,72 0,8 83Jenoptik 24,48 +3,12 WWWWW W -7,97 29,36 12,99 243 587 0,13 0,5 1,20 20,40 18,55 1,4 79Jost Werke 29,95 W -0,33 W -1,8 39,60 18,62 9 794 k.A. k.A. 3,43 8,73 7,92 0,4 58Jungheinrich Vz. 20,58 WWWW -2,28 W -21,63 26,60 10,06 35 308 0,50 2,4 0,92 22,37 15,47 1,0 100Klöckner & Co. NA 5,05 W -0,88 W -0,59 6,59 2,61 186 299 k.A. k.A. -0,13 0,00 33,63 0,5 75Koenig & Bauer 20,72 WWW -1,8 WW -48,92 41,22 14,42 19 386 k.A. k.A. 1,89 10,96 6,93 0,3 79Krones 57,40 W -0,43 W -18,52 75,50 41,92 14 312 0,75 1,3 2,91 19,73 13,57 1,8 43KWS Saat 68,60 W -0,58 +8,03 W 69,40 39,15 3 170 0,67 1,0 3,04 22,57 20,24 2,3 30Leoni NA 7,18 +2,87 WWWW WW -48,6 14,84 5,20 129 691 k.A. k.A. -0,03 0,00 3,99 0,2 100LPKF Laser&Electr. 21,05 W -0,71 +182,17 WWWWWWW 25,70 6,42 100 829 0,10 0,5 0,62 33,95 22,16 0,5 71New Work 292,50 +2,99 WWWWW W -20,19 366,00 162,00 1 978 2,59 0,9 6,63 44,12 38,24 1,6 50Nordex 8,98 WWWWWWW -4,27 WW -38,7 14,53 5,55 512 573 k.A. k.A. 0,12 74,79 30,95 1,0 64Norma Group NA 23,22 WWWWWW -3,65 W -36,24 42,06 14,38 64 023 0,04 0,2 2,01 11,55 9,48 0,7 80Patrizia 21,95 W -0,68 +15,34 W 25,54 16,08 24 938 0,29 1,3 0,96 22,86 21,95 2,0 38Pfeiffer Vacuum 172,40 W -0,69 +37,7 WW 175,60 104,40 4 636 1,25 0,7 4,40 39,18 27,63 1,7 50Rhön-Klinikum 18,16 +4,13 WWWWWW W -31,6 25,85 14,14 40 566 0,29 1,6 0,30 60,53 51,89 1,2 21S&T 23,86 +0,08 W +20,44 W 26,18 13,20 56 410 0,16 0,7 0,87 27,43 21,89 1,6 68SAF Holland 5,25 +3,04 WWWWW WW -48,83 10,15 3,17 137 735 0,45 8,6 0,62 8,47 6,40 0,2 90Salzgitter 13,41 +0,22 W WW -43,53 22,61 7,77 124 771 k.A. k.A. -0,22 0,00 7,66 0,8 74Schaeffler Vz. 6,79 +0,89 W +6,86 W 10,53 4,14 385 197 0,45 6,6 0,83 8,18 6,59 1,1 100Shop Apotheke 124,20 WWW -1,74 +245,96 WWWWWWWWWW 134,40 28,30 208 770 k.A. k.A. -1,82 0,00 0,00 1,7 94Sixt St. 73,35 WWW -2 W -24,38 100,00 33,30 54 363 k.A. k.A. 4,10 17,89 15,44 2,2 42SMA Solar Techn. 27,26 WW -1,52 +5,82 W 40,00 17,84 90 088 k.A. k.A. 0,38 71,74 37,34 0,9 48SNP 47,40 WW -1,35 +69,29 WWW 74,00 21,70 16 746 k.A. k.A. 1,51 31,39 20,97 0,3 64Stabilus 48,14 W -0,58 +21,32 W 64,55 28,62 8 835 1,10 2,3 3,43 14,03 12,44 1,2 95Steinhoff Intern. 0,05 WWWWWWW -4,41 W -35 0,12 0,02 27 285 439 0,03 288,5 k.A. k.A. k.A. 0,2 100Stratec 92,70 +4,75 WWWWWWW +57,12 WW 93,00 46,40 13 847 0,84 0,9 2,60 35,65 31,64 1,1 59Südzucker 14,90 +0,95 W W -4,61 17,16 9,97 87 072 0,20 1,3 -0,37 0,00 16,02 3,0 32Takkt 9,05 +1,23 WW W -33,06 13,22 5,73 51 136 k.A. k.A. 0,73 12,40 10,77 0,6 50Talanx NA 34,00 WWWW -2,47 W -14,1 48,38 21,42 407 463 1,50 4,4 3,73 9,12 8,13 8,6 21Traton 17,59 W -0,91 W -34,57 27,25 11,00 30 234 k.A. k.A. 1,40 12,57 7,27 8,8 10Vossloh 41,05 W -0,85 +18,13 W 42,50 23,60 2 602 k.A. k.A. 1,91 21,49 19,00 0,7 50W&W 15,42 WWW -1,66 W -21,17 19,98 11,10 10 264 0,65 4,2 2,44 6,32 5,91 1,4 50Wacker Chemie 65,86 +0,52 W W -1,76 76,16 30,04 46 358 0,50 0,8 1,19 55,34 19,43 3,4 34Wacker Neuson NA 13,68 WWW -1,72 W -34,17 19,57 7,80 60 363 k.A. k.A. 1,11 12,32 9,00 1,0 42Washtec 36,90 WW -1,07 W -35,15 57,50 28,85 2 826 k.A. k.A. 2,11 17,49 13,42 0,5 69Zeal Network 37,05 +3,2 WWWWW +89,03 WWWW 37,05 16,00 26 724 0,80 2,2 -0,08 0,00 124 0,8 46zooplus 152,80 W -0,13 +28,19 W 157,80 65,10 5 545 k.A. k.A. -1,38 0,00 235 1,1 61

Devisenmärkte

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro7.7.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4)

Geld Brief Geld BriefAustralien A $ 1,6192 1,6194 +27,07 +28,83Dänemark dkr 7,4324 7,4724 -3,48 +4,10Großbrit. £ 0,9008 0,9048 +13,60 +14,00Hongkong HK $ 8,7465 8,7475 +201,46 +220,38Japan Yen 121,2800 121,7600 +8,85 +9,95Kanada kan $ 1,5249 1,5369 +27,63 +29,13Neuseeland NZ $ 1,7187 1,7188 +36,65 +39,39Norwegen nkr 10,6275 10,6755 +166,67 +177,52Polen Zloty 4,4749 4,4764 +75,94 +80,41Schweden skr 10,4370 10,4850 +82,09 +91,18Schweiz sfr 1,0632 1,0672 -7,33 -6,29Singapur S $ 1,5726 1,5727 +27,28 +29,34Südafrika Rand 19,2800 19,2963 +2196,50 +2235,35Tschechien Krone 26,7017 26,7112 +33,82 +41,24USA US-$ 1,1254 1,1314 +23,27 +23,52

6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)Geld Brief EZB Verkauf Ankauf

Australien +66,15 +69,76 1,6261 1,5463 1,7237Dänemark -22,63 +3,12 7,4522 7,1111 7,8665Großbrit. +28,87 +30,27 0,9015 0,8618 0,9580Hongkong +475,77 +512,69 8,7499 8,1681 9,9116Japan +12,39 +14,59 121,6100 115,7754 129,0015Kanada +61,07 +63,76 1,5317 1,4576 1,6235Neuseeland +85,47 +90,66 1,7260 1,6351 1,8339Norwegen +383,32 +411,39 10,6428 10,1368 11,3481Polen +163,85 +178,57 4,4683 4,1872 4,8286Schweden +163,71 +191,61 10,4555 9,9685 11,0712Schweiz -16,33 -13,82 1,0643 1,0181 1,1268Singapur +59,23 +62,92 1,5751 1,4814 1,6955Südafrika +4345,20 +4473,95 19,2908 18,1076 22,2641Tschechien +20,48 +67,85 26,6810 25,2306 28,8426USA +51,20 +52,01 1,1290 1,0793 1,1921

1) Mitgeteilt von vwd, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen dem Geld und Brief bei anderen In-stituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:08 Uhr.

Euro in Dollar1,1287 | -0,21%52-W-.Hoch 1,1496 | Tief 1,0636

Devisen-Cross-Rates7.7.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel

Euro - 1,1287 0,8977 121,4189 1,0626 1,5335 80,5196US $ 0,8858 - 0,7952 107,5580 0,9415 1,3585 71,3261Pfund 1,1139 1,2576 - 135,2538 1,1837 1,7083 89,6943Yen 0,0082 0,0093 0,0074 - 0,0088 0,0126 0,6631sfr 0,9410 1,0623 0,8447 114,2535 - 1,4430 75,7678

Mitgeteilt von

HEIZÖLPREISEeid HAMBURG. Am 1.7.2020 ermittelte der EID folgende Ange-botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) freiVerwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO:

Heizöl (Ø 15 Städte) 49,11 | -0,20 %52-Wochen-Hoch 78,13 | Tief 37,73

7.8.2019 1.7.20207.8.2019 1.7.20220

Berlin 47,05 - 51,05Bremen 48,70 - 51,55Cottbus 46,10 - 52,15Dresden 46,20 - 52,40Düsseldorf 51,15 - 52,60Frankfurt 50,60 - 61,70Hamburg 46,60 - 51,15Hannover 52,35 - 55,35

Karlsruhe 50,85 - 53,20Kiel 47,10 - 52,20Leipzig 47,10 - 52,60Lübeck 50,40 - 52,60München 51,05 - 53,25Rostock 47,85 - 51,90Stuttgart 53,55 - 56,55

TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL7.7.2020 Kurs ± % Vortag

Erdgas (Cents/mmBtu) 1,90 +3,99 WWWWWWWWWW

Platin ($/Unze) 859,00 +2,54 WWWWWW

Kaffee (Cents/lb) 99,80 +2,20 WWWWWW

Normalbenzin ($/gal) 1,26 +1,68 WWWW

Rohöl OPEC ($/Barrel) 43,54 +1,52 WWWW

Orangensaft (Cents/lb) 124,75 WWW -1,23Mais (Cents/Bushel) 352,50 WWW -1,05Palladium ($/Unze) 1 935,7 WW -0,85Hafer (Cents/Bushel) 279,25 WW -0,62Kakao ($/t) 2 142,0 WW -0,60

DEUTSCHE EDELMETALLE7.7.2020 6.7.

Silber 500,21 - 552,08 503,42 - 555,62Silber verarb. 577,76 581,47Platin Barren 24,38 24,32Platin verarb. 25,09 25,03Palladium Barren 56,96 57,16Palladium verarb. 59,15 59,36Gold 49,58 - 53,43 49,70 - 53,56Gold verarb. 55,96 56,10Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.)Quelle: Heraeus

DEUTSCHE METALLPREISEKassa Basis London (€/100 kg) 7.7.2020 6.7.

Aluminium, hochgrädig 141,4 - 141,4 140,7 - 140,7Aluminium, Legierung 104,5 - 104,5 107,8 - 107,8Blei 157,6 - 157,6 157,3 - 157,3Kupfer (A) 539,0 - 539,0 540,0 - 540,0Kobalt 2 524,1 - 2 524,1 2 517,9 - 2 517,9Nickel 1 171,8 - 1 171,8 1 169,9 - 1 169,9Zink, spezial-hochgrädig 179,2 - 179,2 180,0 - 180,0Zinn 1 515,4 - 1 515,4 1 515,2 - 1 515,2

GSCI 1 699,55 | +0,24 %52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen(Mehrwertsteuerfrei) 7.7.2020 7.7. 8.7.2019 Hoch Tief

Gold (kg) 50 297,00 52 326,00 + 24,68 WWWWWWWWWWWWWWW 53 079,00 40 122,50500 g Goldbarren 25 167,00 26 283,00 + 24,58 WWWWWWWWWWWWWW 26 584,00 20 073,50100 g Goldbarren 5 027,00 5 308,00 + 23,77 WWWWWWWWWWWWWW 5 318,75 4 025,751 oz Goldbarren 1 567,50 1 661,20 + 23,47 WWWWWWWWWWWWWW 1 666,10 1 256,4510 g Goldbarren 502,00 554,50 + 20,10 WWWWWWWWWWWW 553,50 407,501 oz Krügerrand 1 566,00 1 746,00 + 21,11 WWWWWWWWWWWWW 1 695,00 1 268,751/2 oz Krügerrand 782,50 912,80 + 17,70 WWWWWWWWWWW 895,60 644,851/4 oz Krügerrand 391,00 473,30 + 14,13 WWWWWWWWW 489,60 327,751/10 oz Krügerrand 156,50 209,20 + 10,68 WWWWWWW 200,65 133,151 oz Maple Leaf 1 565,50 1 695,00 + 21,83 WWWWWWWWWWWWWW 1 698,75 1 264,501 Österreichischer Dukat 167,00 193,00 + 15,97 WWWWWWWWWW 185,75 138,004 Österreichische Dukaten 686,50 756,00 + 17,55 WWWWWWWWWWW 742,50 564,0020 Österreichische Kronen 293,50 321,50 + 20,78 WWWWWWWWWWWWW 323,50 235,00100 Österreichische Kronen 1 491,00 1 581,00 + 23,02 WWWWWWWWWWWWWWW 1 588,50 1 192,5020 Francs Leopold 287,00 318,00 + 15,49 WWWWWWWWWW 311,50 237,2520 Francs Marianne 277,00 374,10 + 15,13 WWWWWWWWWW 325,55 233,851 D-Mark BRD Goldmark 590,00 761,00 + 11,11 WWWWWWW 675,50 496,0020 Mark Wilhelm I 363,50 430,00 + 9,82 WWWWWW 408,00 309,7520 Mark Wilhelm II 355,00 442,00 + 13,93 WWWWWWWWW 399,25 297,2050 Mex. Pesos 1 841,00 2 306,54 + 13,13 WWWWWWWW 2 073,77 1 549,752 Rand 356,00 396,00 + 21,50 WWWWWWWWWWWWWW 387,30 287,201 Sovereign 360,50 389,90 + 19,06 WWWWWWWWWWWW 386,20 294,5520 Franken Vreneli 287,00 364,50 + 17,38 WWWWWWWWWWW 335,00 238,25

Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

Geldanlage

41MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Dienstag, den 7.7.2020

INVESTMENTFONDS1)

www.aberdeenstandard.de

Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 88,76 + 15,12

China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 18,84 + 64,77

Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 14,87 + 9,44

Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 69,48 + 0,65

Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 30,32 30,32 + 17,31

European Eq A Acc* EU LU0094541447 64,55 + 30,19

Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,36 + 12,49

Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,73 – 3,13

ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC

Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 17,09 + 21,89

Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,10 – 2,18

ALTE LEIPZIGER

€uro Short Term EU DE0008471699 43,53 43,10 – 0,52

Aktien Deutschland EU DE0008471608 118,10 112,48 – 3,38

AL Trust €uro Relax EU DE0008471798 54,54 52,95 + 1,82

AL Trust Stab. EU DE000A0H0PF4 66,33 64,40 + 7,00

AL Trust Wachst IT EU DE000A2PWPE6 57,91 57,91

AL Trust Wachstum EU DE000A0H0PG2 79,79 76,72 + 10,81

Trust €uRen IT EU DE000A2PWPA4 50,98 50,98

Trust €uro Renten EU DE0008471616 48,05 46,65 + 6,18

Trust Akt Europa EU DE0008471764 49,13 46,79 – 0,59

Trust Chance EU DE000A0H0PH0 84,88 80,84 + 13,41

Trust Chance IT EU DE000A2PWPC0 61,67 61,67

Trust Glb Inv IT EU DE000A2PWPB2 64,32 64,32

Trust Glbl Invest EU DE0008471715 104,71 99,72 + 23,51

Trust Stab IT EU DE000A2PWPD8 54,61 54,61

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A* EU DE0008471038 133,61 127,25 + 2,06

Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70

Concentra A* EU DE0008475005 128,11 122,01 + 2,66

Europazins A* EU DE0008476037 57,57 55,89 + 8,53

Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 95,16 91,94 + 3,73

Fondak A* EU DE0008471012 196,55 187,19 + 6,55

Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 113,93 108,50 + 8,16

Industria A* EU DE0008475021 109,61 104,39 + 3,88

Interglobal A* EU DE0008475070 393,04 374,32 + 37,88

Kapital Plus A* EU DE0008476250 68,26 66,27 + 7,59

Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 49,89 48,91 – 0,17

Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 337,76 321,68 + 9,91

Rentenfonds A* EU DE0008471400 90,07 87,87 + 6,53

Rohstofffonds A* EU DE0008475096 61,06 58,15 + 3,93

Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 53,74 52,17 – 0,93

Thesaurus AT* EU DE0008475013 1030,51 981,44 + 1,78

Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 182,62 173,92 – 4,29

Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 137,47 130,92 + 17,04

Wachstum Europa A* EU DE0008481821 144,05 137,19 + 18,47

ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH

Best Sty Eur Eq AT* EU LU1019963369 132,29 125,99 – 3,85

Best Sty US Eq AT* EU LU0933100637 238,76 227,39 + 28,37

Dyn Mu Ass Str15 A* EU LU1089088071 110,80 107,57 + 4,19

Dyn Mu Ass Str50 A* EU LU1019989323 132,25 127,16 + 3,93

Dyn Mu Ass Str75 I* EU LU1089088402 1373,67 1373,67 + 11,29

Enh ShTerm Euro AT* EU LU0293294277 107,18 107,18 – 0,98

Euro Bond A* EU LU0165915215 12,57 12,20 + 7,59

Europe SmCap Eq A* EU LU0293315023 217,62 207,26 + 7,61

European Eq Div AT* EU LU0414045822 251,21 239,25 – 12,24

Fl Rate NoPl-VZi A* EU LU1100107371 96,87 96,87 – 1,22

Glb Agricult Tr. A* EU LU0342688198 135,07 128,64 – 12,05

Glb ArtIntellig AT* EU LU1548497772 186,20 177,33 + 69,06

Glb Mu-Ass Cre-AH2* EU LU1480268660 95,14 92,37 – 2,69

Glb SmCap Eq AT* US LU0963586101 13,83 13,17 + 8,14

Income & Gro A USD* US LU0964807845 11,81 11,36 + 23,73

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 117,14 112,63 + 14,18

www.ampega.de

Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,65 14,02 + 15,72

Amp Global Renten EU DE0008481086 18,07 17,42 + 5,97

Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 116,34 111,87 – 0,78

Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,48 104,35 + 0,48

Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 138,47 131,88 + 0,60

Amp Rendite Renten EU DE0008481052 22,09 21,45 + 4,28

Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,36 49,86 – 0,48

terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 35,50 33,97 + 23,14

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 119,52 119,52 + 4,78

Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 111,54 111,54 + 13,66

Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 117,40 117,40 + 0,33

Akrobat-Europa A EU LU0138526776 278,47 265,21 + 0,74

Akrobat-Europa B EU LU1221107615 140,34 133,66 – 2,76

Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 91,90 90,99 – 8,72

M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 134,17 126,58 + 0,63

BNP Paribas Funds

Aqua* EU LU1165135440 135,49 + 15,93

Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 73,40 – 34,33

Euro Eq.* EU LU0823401574 529,08 + 0,06

Europe SCap* EU LU0212178916 221,78 + 5,45

FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1826,92 + 6,74

Gl Environment* EU LU0347711466 213,51 + 12,04

Russia Eq.* EU LU0823431720 136,79 + 25,37

SMaRT Food* EU LU1165137149 103,24 – 1,16

Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18

US SCap* US LU0823410997 241,31 + 12,59

BNP Paribas Real Estate

BNP Pa MacStone P EU DE000A2DP6Y8 26,25 25,00

INTER ImmoProfil EU DE0009820068 59,45 56,62 + 7,44

PB Balanced* EU DE0008006263 56,60 53,90 – 2,80

PB Europa* EU DE0009770289 47,01 44,77 + 0,68

PB Eurorent* EU DE0008006255 57,31 55,64 + 2,47

PB Megatrend* EU DE0005317374 150,20 143,05 + 49,58

PB Triselect* EU DE0009770370 47,38 45,12 + 6,57

COMMERZ REAL

hausInvest EU DE0009807016 44,47 42,35 + 7,01

Precious Metal* US LI0016742681 132,48 132,48 + 17,64

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* US LU0067889476 43,27 40,78 + 12,88

Value Fund A* US LU0067888072 57,68 54,36 + 11,46

Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 105,27 102,70 + 1,10

Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 41,98 41,98 – 1,29

Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 52,52 49,90 + 0,21

AriDeka CF* EU DE0008474511 68,27 64,86 + 1,47

ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 171,37 171,37 – 0,71

BasisStrat Aktien* EU DE000DK2EAG7 120,08 115,74 – 4,88

BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 112,30 108,24 + 5,72

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 95,44 95,44 – 2,46

Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 56,74 55,09 + 3,44

BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,74 39,31 + 1,96

BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,05 38,28 + 0,71

BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,10 43,24 + 1,77

BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,59 48,62 + 4,88

Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 111,43 108,18 – 0,50

Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 106,87 106,87 – 1,54

Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 94,86 91,43 – 0,60

Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 105,87 100,83 – 7,30

Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 57,47 55,80 + 0,21

Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 111,18 111,18 – 0,85

Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 68,40 65,14 + 4,64

DekaFonds CF* EU DE0008474503 109,65 104,17 – 2,46

DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 257,03 257,03 – 4,57

Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 39,19 37,32 + 8,01

Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 103,70 100,68 + 1,25

Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 99,46 99,46 + 0,19

Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1344,51 1344,51 + 34,86

Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 93,87 90,48 + 33,34

Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,87 101,34

Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 108,42 104,50 + 0,28

Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,36 113,10 + 1,57

Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 117,01 113,60 + 5,76

Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 117,47 114,05 + 0,69

Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 103,37 100,36 + 2,87

Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 98,34 98,34 + 1,79

DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 90,28 89,39 – 5,03

DekaSpezial CF* EU DE0008474669 395,09 380,81 + 18,38

Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 121,97 117,56 + 5,38

Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 115,29 115,29 + 3,14

DekaTresor* EU DE0008474750 88,52 86,36 + 1,40

Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 153,12 147,59 + 3,68

DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 88,41 85,21 + 2,24

DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 90,18 87,98 + 4,20

D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,03 97,57 – 2,93

Euro Potential CF* EU DE0009786277 151,15 145,69 + 13,45

EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 123,86 120,25 + 8,86

EuropaBond TF* EU DE0009771980 43,76 43,76 + 7,39

EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 46,31 44,64 + 2,94

Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 52,80 52,02 + 2,94

Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 141,79 135,04 + 1,70

GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 221,94 213,92 + 34,68

GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 196,47 196,47 + 31,81

Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 158,67 158,67 + 3,59

Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,51 102,51 + 2,83

Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 93,39 90,67 + 0,91

Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 93,23 90,51 + 1,81

Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 93,25 90,53 + 0,31

Multirent-Invest* EU DE0008479213 32,42 31,48 – 4,61

Multizins-INVEST* EU DE0009786061 29,99 29,12 – 1,48

Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 99,94 97,03

Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 96,78 96,78

Naspa-Akt Glob CF* EU DE0009771956 71,43 69,18 + 14,59

Naspa-Akt Glob TF* EU DE000DK0LNH7 102,32 102,32

Naspa-Fonds* EU DE0008480807 42,08 41,05 – 2,34

RenditDeka* EU DE0008474537 25,42 24,68 + 8,67

RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 31,94 31,94 + 8,12

RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 92,02 92,02 + 0,48

RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 95,15 92,38 + 1,63

RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 94,21 92,36 + 1,78

RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,81 100,31 + 0,23

RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,71 32,71 – 8,73

Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,43 29,36 + 3,49

Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,22 30,22 + 2,33

Technologie CF* EU DE0005152623 51,24 49,39 + 70,76

Technologie TF* EU DE0005152631 40,01 40,01 + 65,94

UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 161,86 156,01 + 28,87

UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 141,89 141,89 + 26,12

VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 80,76 80,76 – 0,62

Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 24,20 24,20 + 2,79

Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 23,40 22,72 + 1,25

Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 32,16 32,16 + 2,84

DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE)

1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 117,88 113,35 + 5,73

1822 Str.Chance* EU LU0151488029 78,67 76,01 – 1,05

1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,48 45,35 – 5,97

1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 50,68 49,20 – 9,01

1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,73 41,89 – 5,78

BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 103,12 102,10 – 2,02

BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1322,69 1322,69 – 2,46

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 95,44 95,44 – 2,46

Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 68,81 66,48 + 9,16

Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 42,89 41,84 – 1,54

Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,32 38,27 – 7,29

DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 215,48 207,69 + 15,33

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 120,88 116,51 + 7,28

Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 40,71 39,24 + 1,86

DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 116,78 116,78 + 7,27

DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 170,66 164,49 + 7,00

Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 134,19 134,19 + 16,29

Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 46,37 46,37 + 1,43

Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 969,81 964,99 + 0,40

Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 966,50 966,50 + 0,35

DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 185,65 178,94 + 12,71

Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 162,44 156,57 + 41,39

Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 152,70 152,70 + 38,37

Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 989,28 986,81 – 1,17

Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 986,63 986,63 – 1,20

Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 97,83 96,86 – 2,17

Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 197,78 190,63 + 20,80

Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 133,35 130,10 + 6,86

Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1096,80 1070,05 – 0,02

Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 128,14 128,14 + 23,82

HMI Chance* EU LU0194947726 61,98 60,17 + 3,68

HMI Chance+* EU LU0213544652 60,41 58,37 + 5,73

HMI Ertrag+* EU LU0194942768 38,06 37,31 – 3,65

HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,93 41,88 – 6,20

Köln Str.Chance* EU LU0101437480 58,87 57,72 + 1,33

Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,26 43,39 – 4,38

Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,66 40,84 – 7,63

KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 49,88 48,90 + 6,41

Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 104,00 101,96 + 5,45

Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 51,84 50,82 + 0,77

Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 46,92 46,00 – 2,83

Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,44 43,57 – 7,29

UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 136,50 131,57

Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 76,22 74,00 + 4,66

Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 70,26 70,26 + 3,18

DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT

Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,46 46,99 + 10,50

Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,52 54,65 + 5,51

Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,00 53,98 + 8,90

WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,22 46,76 + 8,92

DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH

DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 116,95 112,45 – 4,55

DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,44 96,44 – 1,69

DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,26 97,37

DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 99,72 97,76

DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 99,72 96,82

DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,32 102,27 – 2,75

DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,79 107,56 – 2,06

DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 176,66 168,25 + 5,62

DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 101,01 99,03

Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 105,59 102,27 – 1,13

Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 107,00 103,88 + 1,52

Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,32 104,70 – 2,26

Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 99,67 96,77

Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 99,67 96,77

Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 98,30 96,37

DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 157,01 153,93 + 1,06

DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 247,58 242,73 + 9,58

DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 97,81 95,89 – 4,52

DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 99,40 97,45 – 4,79

DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,51 99,52 – 8,34

Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 960,93 942,09

Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 888,36 870,94 – 1,98

Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,71 86,26 – 2,93

Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 111,10 106,83 – 2,94

Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,77 94,01 + 0,32

Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,28 99,31

Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 30,83 29,36 – 0,22

Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 34,02 32,40 – 3,74

LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 44,74 43,86 + 3,72

LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,52 48,55 + 4,53

LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,15 57,01 + 6,19

Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 138,00 130,19 + 18,17

Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,11 50,11 + 0,77

Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90www.dws.de [email protected]

Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 116,90 113,40 – 1,43

Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 165,28 160,32 + 6,64

Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 90,35 87,64 – 5,75

Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 189,55 183,87 + 8,08

Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 150,23 145,72 – 1,06

Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 170,64 165,52 + 5,64

Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 212,14 201,54 + 2,76

Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 224,67 213,44 + 10,83

Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 258,48 245,56 + 12,37

Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 156,93 152,22 + 2,40

Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 171,88 163,29 + 3,22

Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 206,36 196,04 + 8,15

DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 135,41 128,64 + 18,13

Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 84,05 83,21 – 1,41

DWS Akkumula* EU DE0008474024 1327,10 1263,90 + 26,19

DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 429,72 409,25 + 3,23

DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 134,11 131,47 + 6,43

DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 155,57 147,79 + 5,20

DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 337,20 321,14 + 21,51

DWS Deutschland* EU DE0008490962 226,06 215,29 – 5,78

DWS ESG Investa* EU DE0008474008 175,89 167,51 – 3,71

DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 376,93 358,98 + 14,97

DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 250,80 238,86 – 2,18

DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 251,85 239,26 – 0,94

DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,29 94,29 – 6,60

DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 100,06 96,21 – 2,59

DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 250,28 250,28 – 2,34

DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 47,87 46,47 + 1,22

DWS Top Asien* EU DE0009769760 189,26 181,98 + 16,45

DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 122,49 116,66 + 3,00

DWS Top Europe* EU DE0009769729 150,16 144,38 + 4,68

DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 194,13 184,88 + 26,88

DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 122,52 117,81 – 0,01

DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 105,62 102,54 – 1,73

DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 130,81 124,57 + 1,32

DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 103,73 100,71 + 0,53

FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 117,38 113,96 + 1,57

Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 40,69 39,50 + 7,23

Multi Cred USD LD* US LU1249492460 113,66 110,25 + 12,94

Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 137,77 131,20 + 11,81

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: EU DE000A0NDW81 41,84 39,85 + 8,66

grundb. europa RC EU DE0009807008 41,69 39,70 + 7,04

grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,93 53,27 + 9,26

grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 56,33 53,65 + 13,10

grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 56,21 53,53 + 9,15

grundb. global RC EU DE0009807057 55,76 53,10 + 7,70

www.dje.lu [email protected] +352 26925220

DJE Gold&Stabfd PA CH LU0323357649 130,36 124,15 + 8,54

DJE-Zins&Divid PA EU LU0553164731 156,01 150,01 + 8,82

www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 133,15 129,27 + 1,94

Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 139,90 135,83 + 1,99

Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 136,33 133,00 + 3,32

Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 170,64 166,48 + 3,29

Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 85,18 81,12 + 4,46

Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 88,65 84,43 + 4,40

FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.

FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00

FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00

FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00

FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00

ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13799 – 1,43

ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00

ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20988 + 1,47

ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00

ILF USD A Acc* US IE0003323619 18161 + 5,51

FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH

FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 99,77 95,02 – 2,43

FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 88,65 84,43 – 9,97

FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 78,93 75,17 – 7,20

FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 60,78 59,01 – 19,18

www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290

MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 169,42 161,35 + 8,98

MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 140,24 136,16 + 4,45

MuAsset-Growth R EU LU0323578491 191,47 182,35 + 11,33

Multiple Opp II R EU LU0952573482 155,88 148,46 + 16,27

www.franklintempleton.de [email protected] Telefon 0800 / 073 80 02

FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 42,59 40,35 + 28,94

FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 29,61 28,06 – 27,66

FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,45 11,11 + 3,22

FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 11,99 11,63 + 8,34

FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,76 5,59 + 0,62

FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,89 12,21 – 26,58

FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 10,14 9,61 – 9,45

FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,91 11,28 – 9,33

FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 26,12 24,75 – 26,44

FRK Income A d* US LU0098860793 10,54 9,99 – 0,49

FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 54,40 51,54 – 13,67

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDSName Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

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Page 41: Handelsblatt - 08 07 2020

Geldanlage

40 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

EuroStoxx50 3319,37 | -0,92 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.2020

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

AB Inbev 46,37 W -0,29 WWWWW -43,79 92,71 29,03 1 689 757 0,50 2,8 3,02 15,35 12,27 78,5 53Ahold Delhaize 24,13 +0,96 WW +19,07 WW 24,51 18,04 1 685 990 0,46 3,1 1,76 13,71 13,26 26,6 95Air Liquide 131,75 +0,11 W +18,3 WW 140,70 94,86 365 581 2,70 2,0 5,33 24,72 22,79 62,4 100Amadeus IT 48,30 WW -0,98 WWWW -31,7 78,82 34,90 698 349 0,56 2,4 1,94 24,90 18,79 20,8 90ASML Hold. 343,75 +0,06 W +85,09 WWWWWWWWWW 344,30 177,52 388 937 1,35 0,7 7,51 45,77 33,12 146,3 85AXA 18,33 WWWWWWWWWW -4,64 WWW -22,95 25,62 11,84 5 680 944 0,73 4,0 2,79 6,57 6,23 44,3 80Banco Santander 2,27 WWWWWW -2,89 WWWWW -46,23 4,26 1,78 35 845 515 0,10 8,6 0,41 5,54 5,40 37,7 95BBVA 3,23 WWWWW -2,27 WWWW -36,35 5,34 2,46 9 828 687 0,16 8,0 0,54 5,99 5,99 21,6 95BNP Paribas 37,20 W -0,49 WW -14,3 54,22 24,51 2 724 034 3,03 8,1 5,48 6,79 6,34 46,5 92CRH 32,24 +0,31 W 0 36,74 16,30 696 072 0,63 2,6 2,17 14,86 13,38 25,3 93Danone 61,22 W -0,55 WW -18,31 82,38 50,26 818 545 2,10 3,4 3,93 15,58 14,82 42,0 100Enel 7,98 +0,83 WW +24,69 WWW 8,61 5,15 11 854 026 0,17 4,1 0,51 15,65 14,51 81,1 66Engie 11,31 WW -0,83 WW -17,84 16,80 8,63 2 173 767 0,75 9,9 1,05 10,77 9,50 27,5 76ENI 8,76 +0,05 W WWWWW -39,78 14,94 6,26 9 240 956 0,43 9,8 0,36 24,34 12,52 31,8 70Essilor-Luxottica 118,65 W -0,13 +3,9 W 145,00 86,76 202 016 2,05 1,7 4,19 28,32 24,26 51,9 68Iberdrola 10,86 +0,37 W +25,84 WWW 11,35 7,76 5 505 091 0,03 0,3 0,56 19,39 18,10 70,1 86Inditex 23,86 WWWWW -2,21 W -12,28 32,28 18,51 1 890 797 0,44 6,8 1,17 20,39 25,12 74,4 36ING Groep 6,57 WWWW -1,94 WWWW -37,42 11,26 4,23 15 227 174 0,24 10,4 1,04 6,32 6,26 25,6 100Intesa Sanpaolo 1,79 W -0,27 W -12,04 2,63 1,31 70 888 265 0,20 11,0 0,23 7,77 7,77 31,3 88Kering 498,80 W -0,23 W -4,48 614,90 348,55 69 028 4,50 1,6 23,12 21,57 17,84 63,0 59L’Oréal 288,40 W -0,65 +14,13 WW 297,20 196,00 209 293 3,85 1,3 7,72 37,36 33,65 161,0 43LVMH 402,65 W -0,33 +5,74 W 439,05 278,70 191 979 2,60 1,2 13,74 29,30 24,27 203,3 53Nokia 3,99 WWWWWWWWW -4,23 W -10,98 5,12 2,08 14 158 113 0,05 4,8 0,25 15,95 12,87 22,6 100Orange 10,71 WWWWW -2,19 WWW -23,28 15,38 8,84 4 479 526 0,20 4,7 1,05 10,20 9,56 28,5 72Philips Electr. 42,86 WWWW -1,64 +8,55 W 45,93 26,92 1 026 963 0,85 2,0 1,97 21,76 18,39 38,4 100Safran 90,22 WWWWWW -2,82 WWWW -31 152,30 51,10 630 842 1,82 2,0 5,15 17,52 14,79 36,1 74Sanofi S.A. 91,60 WW -0,96 +17,74 WW 95,06 67,65 843 345 3,15 3,4 6,31 14,52 13,24 114,9 85Schneider Electr. 98,46 +0,18 W +26,72 WWW 105,50 61,72 489 342 2,55 2,6 4,76 20,68 17,77 57,3 100Soc. Générale 15,55 WWWW -1,97 WWWW -31,81 32,23 11,35 3 842 769 2,22 14,2 3,12 4,99 4,59 13,3 94Telefónica 4,07 WWWWWWW -3,28 WWWWW -42,62 7,17 3,39 12 797 854 0,19 9,4 0,63 6,47 6,36 21,1 85Total 34,60 WWW -1,38 WWWW -29,98 50,93 21,12 2 928 331 0,66 7,7 2,40 14,42 9,72 90,0 92Unilever 47,07 WW -1,03 WW -14,07 57,77 38,42 1 792 232 0,41 4,4 2,65 17,76 16,75 68,8 100Vinci 83,38 WWW -1,35 W -8,61 107,35 54,76 582 220 1,25 2,4 5,25 15,88 13,28 50,5 91Vivendi 23,41 WW -0,81 W -6,02 26,42 16,60 693 023 0,60 2,6 1,20 19,51 16,60 27,7 73

DividendenrenditeSoc. Générale 14,2 %

Intesa Sanpaolo 11,0 %

Engie 9,9 %

ENI 9,8 %

BNP Paribas 8,1 %

BBVA 8,0 %

Inditex 6,8 %

KGVSoc. Générale 5,0

Banco Santander 5,5

BBVA 6,0

ING Groep 6,3

Telefónica 6,5

AXA 6,6

BNP Paribas 6,8

(ohne deutsche Indextitel)

SchwedenIrland

EURO-LEITZINSENREFINANZIERUNG (REFI)Mindestbietungssatz 0,00%Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 8.4.2020) 0,00%

ZINSKANAL FÜR TAGESGELDSpitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25%Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50%

MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00%

BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 6.7.2020) -0,88%

EURO-RENDITEN6.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

1 Jahr(e) -0,2602 Jahr(e) -0,2503 Jahr(e) -0,2404 Jahr(e) -0,2105 Jahr(e) -0,180

Quelle: Deutsche Bundesbank

INTERNATIONALE RENDITEN10-j. Staatsanleihen 7.7.2020 ± in % 6.7.Australien 0,88 W -4,75 0,93Belgien -0,152 WWWW -15,15 -0,132Dänemark -0,332 WW -7,1 -0,31Deutschland -0,45 W -4,65 -0,43Frankreich -0,136 WWWWW -18,26 -0,115Griechenland 1,11 W -2,99 1,14Großbritannien 0,18 WWW -12,02 0,21Hongkong 0,60 WW -8,54 0,66Irland 0,015 +36,36 WWWWWWWWWW 0,011Italien 1,22 W -1,69 1,24

Japan 0,035 WWW -12,66 0,04Kanada 0,54 W -2,4 0,56Neuseeland 0,98 W -1,71 1,00Niederlande -0,308 WW -7,69 -0,286Österreich -0,216 +3,14 W -0,223Portugal 0,40 W -2,66 0,41Russland 5,90 W -2,08 6,02Schweden -0,079 WWWWW -19,7 -0,066Schweiz -0,388 +3,48 W -0,402Spanien 0,41 W -4,46 0,43USA 0,67 W -4,58 0,70

Umlaufrendite-0,46 | -0,0152-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

AUSLÄNDISCHE LEITZINSENSatz in % gültig ab

EU-MITGLIEDSLÄNDERDänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020Rumänien Reference Rate 1,75 29.05.2020Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020Ungarn Base Rate 0,75 23.06.2020

6 Jahr(e) -0,1507 Jahr(e) -0,1208 Jahr(e) -0,0909 Jahr(e) -0,05010 Jahr(e) -0,020

6.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

ZINSVERGLEICHE07.07.20

Festgeld 5tsd €1 Monat 0,0853 Monate 0,09586 Monate 0,147612 Monate 0,1752

Spareckzins 0,0109

Sparbrief1 Jahr 0,22492 Jahre 0,26253 Jahre 0,315 Jahre 0,4257

Dispositionskredit 9,2738

Hypozinsen effektiv 5 Jahre 0,7210 Jahre 0,72

Ratenkredit 5 tsd € 3 Jahre 3,80445 Jahre 3,96756 Jahre 4,016

Ratenkredit 10 tsd € 3 Jahre 3,77975 Jahre 3,93786 Jahre 4,069

Ø-Werte in %, mitgeteilt vonFMH-Finanzberatung e.K.

Zinsen

Zinsen

Europa

USA

GB

Japan

jeweils 1.5.2020 bis 7.7.2020

JJJJ

6.6.2013 7.7.2020-0,5

0,5

1,5

2,5

SDax 12004,10 | -0,53 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.7.7.2020 / 17:08 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

1&1 Drillisch 23,91 W -0,42 W -21,09 32,88 13,29 200 120 0,05 0,2 2,04 11,72 11,84 4,2 25ADO Properties 24,20 +3,33 WWWWW W -29,22 41,80 13,00 393 109 0,66 2,7 1,51 16,03 16,13 1,7 80ADVA Optical Net. 5,98 WWWWW -3,24 W -11,8 8,54 3,89 18 872 k.A. k.A. 0,31 19,29 15,33 0,3 85Aixtron NA 11,24 W -0,04 +30,85 W 11,59 6,01 276 783 k.A. k.A. 0,29 38,76 28,10 1,3 90Amadeus Fire 108,80 WWW -1,63 W -8,26 162,60 68,80 4 239 k.A. k.A. 3,11 34,98 16,31 0,6 100Atoss Software 102,50 W -0,49 +51,85 WW 114,00 48,00 1 442 1,28 1,2 1,81 56,63 45,96 0,4BayWa vNA 29,05 +0,17 W +14,82 W 29,80 20,70 7 559 0,95 3,3 1,25 23,24 17,40 1,0 40Befesa 33,30 WWW -2,2 W -4,17 38,70 22,75 21 621 0,44 1,3 2,02 16,49 13,32 1,1 90Bertrandt 34,25 WWW -1,72 WW -45,98 64,30 25,00 16 580 1,60 4,7 2,65 12,92 8,58 0,3 40Bilfinger 16,88 W -0,88 WW -40,98 35,32 12,64 45 646 0,12 0,7 1,95 8,66 6,01 0,7 93Borussia Dortmund 5,93 WW -1,5 W -33,09 10,04 4,34 103 364 0,06 1,0 0,14 42,32 14,81 0,5 65Ceconomy St. 3,21 WWW -1,65 WW -43,57 6,14 1,69 277 952 k.A. k.A. 0,55 5,84 4,94 1,1 47CeWe Stiftung 97,20 W -0,51 +10,96 W 111,80 74,10 4 835 2,00 2,1 5,52 17,61 15,73 0,7 73Corestate Capital 17,48 WWWWWWW -4,32 WW -45,97 45,80 14,92 119 316 2,50 k.A. 6,71 2,61 2,50 0,4 75Dermapharm Holding 44,92 WWW -2,11 +42,38 WW 50,41 28,06 19 947 0,80 1,8 1,84 24,41 21,49 2,4 25Deutz 4,29 WWWWW -3,03 WW -50,34 6,86 2,62 521 866 k.A. k.A. 0,25 17,15 9,12 0,5 95DIC Asset NA 12,32 W -0,16 +18,92 W 17,40 6,69 163 539 0,66 5,4 0,90 13,69 12,20 1,0 56DMG Mori 40,65 W -0,25 W -5,9 43,90 38,80 6 280 1,03 2,5 k.A. k.A. k.A. 3,2 24Dr. Hönle 48,50 +1,57 WW W -15,65 57,20 24,45 3 367 0,80 1,6 1,41 34,40 18,58 0,3 94Drägerwerk Vz. 82,30 +6,47 WWWWWWWWWW +54,26 WW 108,50 38,32 90 869 0,19 0,2 2,45 33,59 22,43 0,6 100Dt. Beteiligung 30,25 WWWWWW -4,12 W -15,15 42,50 22,20 9 122 1,50 5,0 1,29 23,45 10,88 0,5 68Dt. EuroShop NA 12,77 WWWW -2,59 WW -49,57 27,54 9,47 97 153 k.A. k.A. 1,95 6,55 5,97 0,8 81Dt. Pfandbriefbank 6,40 WWWWW -3,25 WW -40,35 15,74 4,95 520 153 k.A. k.A. 0,96 6,66 6,80 0,9 100DWS Group 33,92 W -0,25 +8,7 W 39,99 16,75 65 567 1,67 4,9 2,52 13,46 12,65 6,8 16Eckert & Ziegler 153,80 W -0,84 +50,2 WW 206,00 90,10 24 421 1,70 1,1 4,47 34,41 26,52 0,8 68Encavis 13,64 +0,74 W +91,3 WWWW 13,82 6,76 165 510 0,26 1,9 0,42 32,48 27,28 1,9 73Fielmann 62,30 WWW -1,81 W -6,39 76,25 41,90 27 070 k.A. k.A. 1,94 32,11 28,19 5,2 28Hamborner Reit 8,75 W -0,57 W -3,16 10,67 7,19 87 509 0,47 5,4 0,22 39,79 36,48 0,7 82Hamburger Hafen 15,16 WW -1,56 W -35,6 25,38 9,68 22 313 0,80 5,3 1,01 15,01 11,66 1,1 32Hornbach Hold. 73,40 W -0,94 +37,2 WW 75,40 32,65 17 358 1,50 2,0 5,41 13,57 13,82 1,2 51Hypoport SE 416,00 WW -1,54 +79,31 WWW 424,00 205,50 6 519 k.A. k.A. 4,59 90,63 67,31 2,7 60Indus Holding 30,70 W -0,16 W -20,77 41,30 20,75 10 559 0,80 2,6 2,05 14,98 10,13 0,8 75Instone Real 21,15 +0,71 W +5,49 W 27,70 13,56 50 523 k.A. k.A. 1,44 14,69 7,72 0,8 83Jenoptik 24,48 +3,12 WWWWW W -7,97 29,36 12,99 243 587 0,13 0,5 1,20 20,40 18,55 1,4 79Jost Werke 29,95 W -0,33 W -1,8 39,60 18,62 9 794 k.A. k.A. 3,43 8,73 7,92 0,4 58Jungheinrich Vz. 20,58 WWWW -2,28 W -21,63 26,60 10,06 35 308 0,50 2,4 0,92 22,37 15,47 1,0 100Klöckner & Co. NA 5,05 W -0,88 W -0,59 6,59 2,61 186 299 k.A. k.A. -0,13 0,00 33,63 0,5 75Koenig & Bauer 20,72 WWW -1,8 WW -48,92 41,22 14,42 19 386 k.A. k.A. 1,89 10,96 6,93 0,3 79Krones 57,40 W -0,43 W -18,52 75,50 41,92 14 312 0,75 1,3 2,91 19,73 13,57 1,8 43KWS Saat 68,60 W -0,58 +8,03 W 69,40 39,15 3 170 0,67 1,0 3,04 22,57 20,24 2,3 30Leoni NA 7,18 +2,87 WWWW WW -48,6 14,84 5,20 129 691 k.A. k.A. -0,03 0,00 3,99 0,2 100LPKF Laser&Electr. 21,05 W -0,71 +182,17 WWWWWWW 25,70 6,42 100 829 0,10 0,5 0,62 33,95 22,16 0,5 71New Work 292,50 +2,99 WWWWW W -20,19 366,00 162,00 1 978 2,59 0,9 6,63 44,12 38,24 1,6 50Nordex 8,98 WWWWWWW -4,27 WW -38,7 14,53 5,55 512 573 k.A. k.A. 0,12 74,79 30,95 1,0 64Norma Group NA 23,22 WWWWWW -3,65 W -36,24 42,06 14,38 64 023 0,04 0,2 2,01 11,55 9,48 0,7 80Patrizia 21,95 W -0,68 +15,34 W 25,54 16,08 24 938 0,29 1,3 0,96 22,86 21,95 2,0 38Pfeiffer Vacuum 172,40 W -0,69 +37,7 WW 175,60 104,40 4 636 1,25 0,7 4,40 39,18 27,63 1,7 50Rhön-Klinikum 18,16 +4,13 WWWWWW W -31,6 25,85 14,14 40 566 0,29 1,6 0,30 60,53 51,89 1,2 21S&T 23,86 +0,08 W +20,44 W 26,18 13,20 56 410 0,16 0,7 0,87 27,43 21,89 1,6 68SAF Holland 5,25 +3,04 WWWWW WW -48,83 10,15 3,17 137 735 0,45 8,6 0,62 8,47 6,40 0,2 90Salzgitter 13,41 +0,22 W WW -43,53 22,61 7,77 124 771 k.A. k.A. -0,22 0,00 7,66 0,8 74Schaeffler Vz. 6,79 +0,89 W +6,86 W 10,53 4,14 385 197 0,45 6,6 0,83 8,18 6,59 1,1 100Shop Apotheke 124,20 WWW -1,74 +245,96 WWWWWWWWWW 134,40 28,30 208 770 k.A. k.A. -1,82 0,00 0,00 1,7 94Sixt St. 73,35 WWW -2 W -24,38 100,00 33,30 54 363 k.A. k.A. 4,10 17,89 15,44 2,2 42SMA Solar Techn. 27,26 WW -1,52 +5,82 W 40,00 17,84 90 088 k.A. k.A. 0,38 71,74 37,34 0,9 48SNP 47,40 WW -1,35 +69,29 WWW 74,00 21,70 16 746 k.A. k.A. 1,51 31,39 20,97 0,3 64Stabilus 48,14 W -0,58 +21,32 W 64,55 28,62 8 835 1,10 2,3 3,43 14,03 12,44 1,2 95Steinhoff Intern. 0,05 WWWWWWW -4,41 W -35 0,12 0,02 27 285 439 0,03 288,5 k.A. k.A. k.A. 0,2 100Stratec 92,70 +4,75 WWWWWWW +57,12 WW 93,00 46,40 13 847 0,84 0,9 2,60 35,65 31,64 1,1 59Südzucker 14,90 +0,95 W W -4,61 17,16 9,97 87 072 0,20 1,3 -0,37 0,00 16,02 3,0 32Takkt 9,05 +1,23 WW W -33,06 13,22 5,73 51 136 k.A. k.A. 0,73 12,40 10,77 0,6 50Talanx NA 34,00 WWWW -2,47 W -14,1 48,38 21,42 407 463 1,50 4,4 3,73 9,12 8,13 8,6 21Traton 17,59 W -0,91 W -34,57 27,25 11,00 30 234 k.A. k.A. 1,40 12,57 7,27 8,8 10Vossloh 41,05 W -0,85 +18,13 W 42,50 23,60 2 602 k.A. k.A. 1,91 21,49 19,00 0,7 50W&W 15,42 WWW -1,66 W -21,17 19,98 11,10 10 264 0,65 4,2 2,44 6,32 5,91 1,4 50Wacker Chemie 65,86 +0,52 W W -1,76 76,16 30,04 46 358 0,50 0,8 1,19 55,34 19,43 3,4 34Wacker Neuson NA 13,68 WWW -1,72 W -34,17 19,57 7,80 60 363 k.A. k.A. 1,11 12,32 9,00 1,0 42Washtec 36,90 WW -1,07 W -35,15 57,50 28,85 2 826 k.A. k.A. 2,11 17,49 13,42 0,5 69Zeal Network 37,05 +3,2 WWWWW +89,03 WWWW 37,05 16,00 26 724 0,80 2,2 -0,08 0,00 124 0,8 46zooplus 152,80 W -0,13 +28,19 W 157,80 65,10 5 545 k.A. k.A. -1,38 0,00 235 1,1 61

Devisenmärkte

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro7.7.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4)

Geld Brief Geld BriefAustralien A $ 1,6192 1,6194 +27,07 +28,83Dänemark dkr 7,4324 7,4724 -3,48 +4,10Großbrit. £ 0,9008 0,9048 +13,60 +14,00Hongkong HK $ 8,7465 8,7475 +201,46 +220,38Japan Yen 121,2800 121,7600 +8,85 +9,95Kanada kan $ 1,5249 1,5369 +27,63 +29,13Neuseeland NZ $ 1,7187 1,7188 +36,65 +39,39Norwegen nkr 10,6275 10,6755 +166,67 +177,52Polen Zloty 4,4749 4,4764 +75,94 +80,41Schweden skr 10,4370 10,4850 +82,09 +91,18Schweiz sfr 1,0632 1,0672 -7,33 -6,29Singapur S $ 1,5726 1,5727 +27,28 +29,34Südafrika Rand 19,2800 19,2963 +2196,50 +2235,35Tschechien Krone 26,7017 26,7112 +33,82 +41,24USA US-$ 1,1254 1,1314 +23,27 +23,52

6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)Geld Brief EZB Verkauf Ankauf

Australien +66,15 +69,76 1,6261 1,5463 1,7237Dänemark -22,63 +3,12 7,4522 7,1111 7,8665Großbrit. +28,87 +30,27 0,9015 0,8618 0,9580Hongkong +475,77 +512,69 8,7499 8,1681 9,9116Japan +12,39 +14,59 121,6100 115,7754 129,0015Kanada +61,07 +63,76 1,5317 1,4576 1,6235Neuseeland +85,47 +90,66 1,7260 1,6351 1,8339Norwegen +383,32 +411,39 10,6428 10,1368 11,3481Polen +163,85 +178,57 4,4683 4,1872 4,8286Schweden +163,71 +191,61 10,4555 9,9685 11,0712Schweiz -16,33 -13,82 1,0643 1,0181 1,1268Singapur +59,23 +62,92 1,5751 1,4814 1,6955Südafrika +4345,20 +4473,95 19,2908 18,1076 22,2641Tschechien +20,48 +67,85 26,6810 25,2306 28,8426USA +51,20 +52,01 1,1290 1,0793 1,1921

1) Mitgeteilt von vwd, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen dem Geld und Brief bei anderen In-stituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:08 Uhr.

Euro in Dollar1,1287 | -0,21%52-W-.Hoch 1,1496 | Tief 1,0636

Devisen-Cross-Rates7.7.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel

Euro - 1,1287 0,8977 121,4189 1,0626 1,5335 80,5196US $ 0,8858 - 0,7952 107,5580 0,9415 1,3585 71,3261Pfund 1,1139 1,2576 - 135,2538 1,1837 1,7083 89,6943Yen 0,0082 0,0093 0,0074 - 0,0088 0,0126 0,6631sfr 0,9410 1,0623 0,8447 114,2535 - 1,4430 75,7678

Mitgeteilt von

HEIZÖLPREISEeid HAMBURG. Am 1.7.2020 ermittelte der EID folgende Ange-botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) freiVerwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO:

Heizöl (Ø 15 Städte) 49,11 | -0,20 %52-Wochen-Hoch 78,13 | Tief 37,73

7.8.2019 1.7.20207.8.2019 1.7.20220

Berlin 47,05 - 51,05Bremen 48,70 - 51,55Cottbus 46,10 - 52,15Dresden 46,20 - 52,40Düsseldorf 51,15 - 52,60Frankfurt 50,60 - 61,70Hamburg 46,60 - 51,15Hannover 52,35 - 55,35

Karlsruhe 50,85 - 53,20Kiel 47,10 - 52,20Leipzig 47,10 - 52,60Lübeck 50,40 - 52,60München 51,05 - 53,25Rostock 47,85 - 51,90Stuttgart 53,55 - 56,55

TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL7.7.2020 Kurs ± % Vortag

Erdgas (Cents/mmBtu) 1,90 +3,99 WWWWWWWWWW

Platin ($/Unze) 859,00 +2,54 WWWWWW

Kaffee (Cents/lb) 99,80 +2,20 WWWWWW

Normalbenzin ($/gal) 1,26 +1,68 WWWW

Rohöl OPEC ($/Barrel) 43,54 +1,52 WWWW

Orangensaft (Cents/lb) 124,75 WWW -1,23Mais (Cents/Bushel) 352,50 WWW -1,05Palladium ($/Unze) 1 935,7 WW -0,85Hafer (Cents/Bushel) 279,25 WW -0,62Kakao ($/t) 2 142,0 WW -0,60

DEUTSCHE EDELMETALLE7.7.2020 6.7.

Silber 500,21 - 552,08 503,42 - 555,62Silber verarb. 577,76 581,47Platin Barren 24,38 24,32Platin verarb. 25,09 25,03Palladium Barren 56,96 57,16Palladium verarb. 59,15 59,36Gold 49,58 - 53,43 49,70 - 53,56Gold verarb. 55,96 56,10Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.)Quelle: Heraeus

DEUTSCHE METALLPREISEKassa Basis London (€/100 kg) 7.7.2020 6.7.

Aluminium, hochgrädig 141,4 - 141,4 140,7 - 140,7Aluminium, Legierung 104,5 - 104,5 107,8 - 107,8Blei 157,6 - 157,6 157,3 - 157,3Kupfer (A) 539,0 - 539,0 540,0 - 540,0Kobalt 2 524,1 - 2 524,1 2 517,9 - 2 517,9Nickel 1 171,8 - 1 171,8 1 169,9 - 1 169,9Zink, spezial-hochgrädig 179,2 - 179,2 180,0 - 180,0Zinn 1 515,4 - 1 515,4 1 515,2 - 1 515,2

GSCI 1 699,55 | +0,24 %52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37

1.8.2019 7.7.20201.8.2019 7.7.20220

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen(Mehrwertsteuerfrei) 7.7.2020 7.7. 8.7.2019 Hoch Tief

Gold (kg) 50 297,00 52 326,00 + 24,68 WWWWWWWWWWWWWWW 53 079,00 40 122,50500 g Goldbarren 25 167,00 26 283,00 + 24,58 WWWWWWWWWWWWWW 26 584,00 20 073,50100 g Goldbarren 5 027,00 5 308,00 + 23,77 WWWWWWWWWWWWWW 5 318,75 4 025,751 oz Goldbarren 1 567,50 1 661,20 + 23,47 WWWWWWWWWWWWWW 1 666,10 1 256,4510 g Goldbarren 502,00 554,50 + 20,10 WWWWWWWWWWWW 553,50 407,501 oz Krügerrand 1 566,00 1 746,00 + 21,11 WWWWWWWWWWWWW 1 695,00 1 268,751/2 oz Krügerrand 782,50 912,80 + 17,70 WWWWWWWWWWW 895,60 644,851/4 oz Krügerrand 391,00 473,30 + 14,13 WWWWWWWWW 489,60 327,751/10 oz Krügerrand 156,50 209,20 + 10,68 WWWWWWW 200,65 133,151 oz Maple Leaf 1 565,50 1 695,00 + 21,83 WWWWWWWWWWWWWW 1 698,75 1 264,501 Österreichischer Dukat 167,00 193,00 + 15,97 WWWWWWWWWW 185,75 138,004 Österreichische Dukaten 686,50 756,00 + 17,55 WWWWWWWWWWW 742,50 564,0020 Österreichische Kronen 293,50 321,50 + 20,78 WWWWWWWWWWWWW 323,50 235,00100 Österreichische Kronen 1 491,00 1 581,00 + 23,02 WWWWWWWWWWWWWWW 1 588,50 1 192,5020 Francs Leopold 287,00 318,00 + 15,49 WWWWWWWWWW 311,50 237,2520 Francs Marianne 277,00 374,10 + 15,13 WWWWWWWWWW 325,55 233,851 D-Mark BRD Goldmark 590,00 761,00 + 11,11 WWWWWWW 675,50 496,0020 Mark Wilhelm I 363,50 430,00 + 9,82 WWWWWW 408,00 309,7520 Mark Wilhelm II 355,00 442,00 + 13,93 WWWWWWWWW 399,25 297,2050 Mex. Pesos 1 841,00 2 306,54 + 13,13 WWWWWWWW 2 073,77 1 549,752 Rand 356,00 396,00 + 21,50 WWWWWWWWWWWWWW 387,30 287,201 Sovereign 360,50 389,90 + 19,06 WWWWWWWWWWWW 386,20 294,5520 Franken Vreneli 287,00 364,50 + 17,38 WWWWWWWWWWW 335,00 238,25

Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

Geldanlage

41MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Dienstag, den 7.7.2020

INVESTMENTFONDS1)

www.aberdeenstandard.de

Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 88,76 + 15,12

China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 18,84 + 64,77

Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 14,87 + 9,44

Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 69,48 + 0,65

Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 30,32 30,32 + 17,31

European Eq A Acc* EU LU0094541447 64,55 + 30,19

Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,36 + 12,49

Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,73 – 3,13

ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC

Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 17,09 + 21,89

Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,10 – 2,18

ALTE LEIPZIGER

€uro Short Term EU DE0008471699 43,53 43,10 – 0,52

Aktien Deutschland EU DE0008471608 118,10 112,48 – 3,38

AL Trust €uro Relax EU DE0008471798 54,54 52,95 + 1,82

AL Trust Stab. EU DE000A0H0PF4 66,33 64,40 + 7,00

AL Trust Wachst IT EU DE000A2PWPE6 57,91 57,91

AL Trust Wachstum EU DE000A0H0PG2 79,79 76,72 + 10,81

Trust €uRen IT EU DE000A2PWPA4 50,98 50,98

Trust €uro Renten EU DE0008471616 48,05 46,65 + 6,18

Trust Akt Europa EU DE0008471764 49,13 46,79 – 0,59

Trust Chance EU DE000A0H0PH0 84,88 80,84 + 13,41

Trust Chance IT EU DE000A2PWPC0 61,67 61,67

Trust Glb Inv IT EU DE000A2PWPB2 64,32 64,32

Trust Glbl Invest EU DE0008471715 104,71 99,72 + 23,51

Trust Stab IT EU DE000A2PWPD8 54,61 54,61

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A* EU DE0008471038 133,61 127,25 + 2,06

Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70

Concentra A* EU DE0008475005 128,11 122,01 + 2,66

Europazins A* EU DE0008476037 57,57 55,89 + 8,53

Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 95,16 91,94 + 3,73

Fondak A* EU DE0008471012 196,55 187,19 + 6,55

Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 113,93 108,50 + 8,16

Industria A* EU DE0008475021 109,61 104,39 + 3,88

Interglobal A* EU DE0008475070 393,04 374,32 + 37,88

Kapital Plus A* EU DE0008476250 68,26 66,27 + 7,59

Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 49,89 48,91 – 0,17

Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 337,76 321,68 + 9,91

Rentenfonds A* EU DE0008471400 90,07 87,87 + 6,53

Rohstofffonds A* EU DE0008475096 61,06 58,15 + 3,93

Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 53,74 52,17 – 0,93

Thesaurus AT* EU DE0008475013 1030,51 981,44 + 1,78

Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 182,62 173,92 – 4,29

Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 137,47 130,92 + 17,04

Wachstum Europa A* EU DE0008481821 144,05 137,19 + 18,47

ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH

Best Sty Eur Eq AT* EU LU1019963369 132,29 125,99 – 3,85

Best Sty US Eq AT* EU LU0933100637 238,76 227,39 + 28,37

Dyn Mu Ass Str15 A* EU LU1089088071 110,80 107,57 + 4,19

Dyn Mu Ass Str50 A* EU LU1019989323 132,25 127,16 + 3,93

Dyn Mu Ass Str75 I* EU LU1089088402 1373,67 1373,67 + 11,29

Enh ShTerm Euro AT* EU LU0293294277 107,18 107,18 – 0,98

Euro Bond A* EU LU0165915215 12,57 12,20 + 7,59

Europe SmCap Eq A* EU LU0293315023 217,62 207,26 + 7,61

European Eq Div AT* EU LU0414045822 251,21 239,25 – 12,24

Fl Rate NoPl-VZi A* EU LU1100107371 96,87 96,87 – 1,22

Glb Agricult Tr. A* EU LU0342688198 135,07 128,64 – 12,05

Glb ArtIntellig AT* EU LU1548497772 186,20 177,33 + 69,06

Glb Mu-Ass Cre-AH2* EU LU1480268660 95,14 92,37 – 2,69

Glb SmCap Eq AT* US LU0963586101 13,83 13,17 + 8,14

Income & Gro A USD* US LU0964807845 11,81 11,36 + 23,73

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 117,14 112,63 + 14,18

www.ampega.de

Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,65 14,02 + 15,72

Amp Global Renten EU DE0008481086 18,07 17,42 + 5,97

Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 116,34 111,87 – 0,78

Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,48 104,35 + 0,48

Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 138,47 131,88 + 0,60

Amp Rendite Renten EU DE0008481052 22,09 21,45 + 4,28

Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,36 49,86 – 0,48

terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 35,50 33,97 + 23,14

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 119,52 119,52 + 4,78

Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 111,54 111,54 + 13,66

Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 117,40 117,40 + 0,33

Akrobat-Europa A EU LU0138526776 278,47 265,21 + 0,74

Akrobat-Europa B EU LU1221107615 140,34 133,66 – 2,76

Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 91,90 90,99 – 8,72

M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 134,17 126,58 + 0,63

BNP Paribas Funds

Aqua* EU LU1165135440 135,49 + 15,93

Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 73,40 – 34,33

Euro Eq.* EU LU0823401574 529,08 + 0,06

Europe SCap* EU LU0212178916 221,78 + 5,45

FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1826,92 + 6,74

Gl Environment* EU LU0347711466 213,51 + 12,04

Russia Eq.* EU LU0823431720 136,79 + 25,37

SMaRT Food* EU LU1165137149 103,24 – 1,16

Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18

US SCap* US LU0823410997 241,31 + 12,59

BNP Paribas Real Estate

BNP Pa MacStone P EU DE000A2DP6Y8 26,25 25,00

INTER ImmoProfil EU DE0009820068 59,45 56,62 + 7,44

PB Balanced* EU DE0008006263 56,60 53,90 – 2,80

PB Europa* EU DE0009770289 47,01 44,77 + 0,68

PB Eurorent* EU DE0008006255 57,31 55,64 + 2,47

PB Megatrend* EU DE0005317374 150,20 143,05 + 49,58

PB Triselect* EU DE0009770370 47,38 45,12 + 6,57

COMMERZ REAL

hausInvest EU DE0009807016 44,47 42,35 + 7,01

Precious Metal* US LI0016742681 132,48 132,48 + 17,64

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* US LU0067889476 43,27 40,78 + 12,88

Value Fund A* US LU0067888072 57,68 54,36 + 11,46

Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 105,27 102,70 + 1,10

Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 41,98 41,98 – 1,29

Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 52,52 49,90 + 0,21

AriDeka CF* EU DE0008474511 68,27 64,86 + 1,47

ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 171,37 171,37 – 0,71

BasisStrat Aktien* EU DE000DK2EAG7 120,08 115,74 – 4,88

BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 112,30 108,24 + 5,72

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 95,44 95,44 – 2,46

Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 56,74 55,09 + 3,44

BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,74 39,31 + 1,96

BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,05 38,28 + 0,71

BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,10 43,24 + 1,77

BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,59 48,62 + 4,88

Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 111,43 108,18 – 0,50

Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 106,87 106,87 – 1,54

Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 94,86 91,43 – 0,60

Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 105,87 100,83 – 7,30

Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 57,47 55,80 + 0,21

Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 111,18 111,18 – 0,85

Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 68,40 65,14 + 4,64

DekaFonds CF* EU DE0008474503 109,65 104,17 – 2,46

DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 257,03 257,03 – 4,57

Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 39,19 37,32 + 8,01

Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 103,70 100,68 + 1,25

Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 99,46 99,46 + 0,19

Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1344,51 1344,51 + 34,86

Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 93,87 90,48 + 33,34

Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,87 101,34

Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 108,42 104,50 + 0,28

Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,36 113,10 + 1,57

Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 117,01 113,60 + 5,76

Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 117,47 114,05 + 0,69

Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 103,37 100,36 + 2,87

Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 98,34 98,34 + 1,79

DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 90,28 89,39 – 5,03

DekaSpezial CF* EU DE0008474669 395,09 380,81 + 18,38

Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 121,97 117,56 + 5,38

Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 115,29 115,29 + 3,14

DekaTresor* EU DE0008474750 88,52 86,36 + 1,40

Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 153,12 147,59 + 3,68

DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 88,41 85,21 + 2,24

DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 90,18 87,98 + 4,20

D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,03 97,57 – 2,93

Euro Potential CF* EU DE0009786277 151,15 145,69 + 13,45

EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 123,86 120,25 + 8,86

EuropaBond TF* EU DE0009771980 43,76 43,76 + 7,39

EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 46,31 44,64 + 2,94

Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 52,80 52,02 + 2,94

Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 141,79 135,04 + 1,70

GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 221,94 213,92 + 34,68

GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 196,47 196,47 + 31,81

Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 158,67 158,67 + 3,59

Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,51 102,51 + 2,83

Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 93,39 90,67 + 0,91

Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 93,23 90,51 + 1,81

Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 93,25 90,53 + 0,31

Multirent-Invest* EU DE0008479213 32,42 31,48 – 4,61

Multizins-INVEST* EU DE0009786061 29,99 29,12 – 1,48

Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 99,94 97,03

Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 96,78 96,78

Naspa-Akt Glob CF* EU DE0009771956 71,43 69,18 + 14,59

Naspa-Akt Glob TF* EU DE000DK0LNH7 102,32 102,32

Naspa-Fonds* EU DE0008480807 42,08 41,05 – 2,34

RenditDeka* EU DE0008474537 25,42 24,68 + 8,67

RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 31,94 31,94 + 8,12

RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 92,02 92,02 + 0,48

RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 95,15 92,38 + 1,63

RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 94,21 92,36 + 1,78

RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,81 100,31 + 0,23

RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,71 32,71 – 8,73

Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,43 29,36 + 3,49

Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,22 30,22 + 2,33

Technologie CF* EU DE0005152623 51,24 49,39 + 70,76

Technologie TF* EU DE0005152631 40,01 40,01 + 65,94

UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 161,86 156,01 + 28,87

UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 141,89 141,89 + 26,12

VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 80,76 80,76 – 0,62

Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 24,20 24,20 + 2,79

Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 23,40 22,72 + 1,25

Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 32,16 32,16 + 2,84

DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE)

1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 117,88 113,35 + 5,73

1822 Str.Chance* EU LU0151488029 78,67 76,01 – 1,05

1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,48 45,35 – 5,97

1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 50,68 49,20 – 9,01

1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,73 41,89 – 5,78

BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 103,12 102,10 – 2,02

BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1322,69 1322,69 – 2,46

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 95,44 95,44 – 2,46

Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 68,81 66,48 + 9,16

Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 42,89 41,84 – 1,54

Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,32 38,27 – 7,29

DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 215,48 207,69 + 15,33

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 120,88 116,51 + 7,28

Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 40,71 39,24 + 1,86

DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 116,78 116,78 + 7,27

DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 170,66 164,49 + 7,00

Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 134,19 134,19 + 16,29

Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 46,37 46,37 + 1,43

Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 969,81 964,99 + 0,40

Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 966,50 966,50 + 0,35

DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 185,65 178,94 + 12,71

Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 162,44 156,57 + 41,39

Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 152,70 152,70 + 38,37

Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 989,28 986,81 – 1,17

Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 986,63 986,63 – 1,20

Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 97,83 96,86 – 2,17

Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 197,78 190,63 + 20,80

Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 133,35 130,10 + 6,86

Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1096,80 1070,05 – 0,02

Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 128,14 128,14 + 23,82

HMI Chance* EU LU0194947726 61,98 60,17 + 3,68

HMI Chance+* EU LU0213544652 60,41 58,37 + 5,73

HMI Ertrag+* EU LU0194942768 38,06 37,31 – 3,65

HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,93 41,88 – 6,20

Köln Str.Chance* EU LU0101437480 58,87 57,72 + 1,33

Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,26 43,39 – 4,38

Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,66 40,84 – 7,63

KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 49,88 48,90 + 6,41

Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 104,00 101,96 + 5,45

Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 51,84 50,82 + 0,77

Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 46,92 46,00 – 2,83

Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,44 43,57 – 7,29

UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 136,50 131,57

Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 76,22 74,00 + 4,66

Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 70,26 70,26 + 3,18

DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT

Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,46 46,99 + 10,50

Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,52 54,65 + 5,51

Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,00 53,98 + 8,90

WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,22 46,76 + 8,92

DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH

DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 116,95 112,45 – 4,55

DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,44 96,44 – 1,69

DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,26 97,37

DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 99,72 97,76

DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 99,72 96,82

DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,32 102,27 – 2,75

DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,79 107,56 – 2,06

DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 176,66 168,25 + 5,62

DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 101,01 99,03

Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 105,59 102,27 – 1,13

Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 107,00 103,88 + 1,52

Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,32 104,70 – 2,26

Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 99,67 96,77

Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 99,67 96,77

Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 98,30 96,37

DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 157,01 153,93 + 1,06

DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 247,58 242,73 + 9,58

DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 97,81 95,89 – 4,52

DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 99,40 97,45 – 4,79

DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,51 99,52 – 8,34

Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 960,93 942,09

Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 888,36 870,94 – 1,98

Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,71 86,26 – 2,93

Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 111,10 106,83 – 2,94

Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,77 94,01 + 0,32

Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,28 99,31

Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 30,83 29,36 – 0,22

Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 34,02 32,40 – 3,74

LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 44,74 43,86 + 3,72

LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,52 48,55 + 4,53

LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,15 57,01 + 6,19

Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 138,00 130,19 + 18,17

Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,11 50,11 + 0,77

Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90www.dws.de [email protected]

Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 116,90 113,40 – 1,43

Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 165,28 160,32 + 6,64

Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 90,35 87,64 – 5,75

Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 189,55 183,87 + 8,08

Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 150,23 145,72 – 1,06

Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 170,64 165,52 + 5,64

Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 212,14 201,54 + 2,76

Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 224,67 213,44 + 10,83

Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 258,48 245,56 + 12,37

Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 156,93 152,22 + 2,40

Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 171,88 163,29 + 3,22

Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 206,36 196,04 + 8,15

DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 135,41 128,64 + 18,13

Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 84,05 83,21 – 1,41

DWS Akkumula* EU DE0008474024 1327,10 1263,90 + 26,19

DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 429,72 409,25 + 3,23

DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 134,11 131,47 + 6,43

DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 155,57 147,79 + 5,20

DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 337,20 321,14 + 21,51

DWS Deutschland* EU DE0008490962 226,06 215,29 – 5,78

DWS ESG Investa* EU DE0008474008 175,89 167,51 – 3,71

DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 376,93 358,98 + 14,97

DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 250,80 238,86 – 2,18

DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 251,85 239,26 – 0,94

DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,29 94,29 – 6,60

DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 100,06 96,21 – 2,59

DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 250,28 250,28 – 2,34

DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 47,87 46,47 + 1,22

DWS Top Asien* EU DE0009769760 189,26 181,98 + 16,45

DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 122,49 116,66 + 3,00

DWS Top Europe* EU DE0009769729 150,16 144,38 + 4,68

DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 194,13 184,88 + 26,88

DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 122,52 117,81 – 0,01

DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 105,62 102,54 – 1,73

DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 130,81 124,57 + 1,32

DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 103,73 100,71 + 0,53

FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 117,38 113,96 + 1,57

Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 40,69 39,50 + 7,23

Multi Cred USD LD* US LU1249492460 113,66 110,25 + 12,94

Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 137,77 131,20 + 11,81

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: EU DE000A0NDW81 41,84 39,85 + 8,66

grundb. europa RC EU DE0009807008 41,69 39,70 + 7,04

grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,93 53,27 + 9,26

grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 56,33 53,65 + 13,10

grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 56,21 53,53 + 9,15

grundb. global RC EU DE0009807057 55,76 53,10 + 7,70

www.dje.lu [email protected] +352 26925220

DJE Gold&Stabfd PA CH LU0323357649 130,36 124,15 + 8,54

DJE-Zins&Divid PA EU LU0553164731 156,01 150,01 + 8,82

www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 133,15 129,27 + 1,94

Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 139,90 135,83 + 1,99

Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 136,33 133,00 + 3,32

Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 170,64 166,48 + 3,29

Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 85,18 81,12 + 4,46

Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 88,65 84,43 + 4,40

FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.

FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00

FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00

FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00

FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00

ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13799 – 1,43

ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00

ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20988 + 1,47

ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00

ILF USD A Acc* US IE0003323619 18161 + 5,51

FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH

FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 99,77 95,02 – 2,43

FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 88,65 84,43 – 9,97

FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 78,93 75,17 – 7,20

FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 60,78 59,01 – 19,18

www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290

MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 169,42 161,35 + 8,98

MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 140,24 136,16 + 4,45

MuAsset-Growth R EU LU0323578491 191,47 182,35 + 11,33

Multiple Opp II R EU LU0952573482 155,88 148,46 + 16,27

www.franklintempleton.de [email protected] Telefon 0800 / 073 80 02

FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 42,59 40,35 + 28,94

FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 29,61 28,06 – 27,66

FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,45 11,11 + 3,22

FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 11,99 11,63 + 8,34

FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,76 5,59 + 0,62

FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,89 12,21 – 26,58

FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 10,14 9,61 – 9,45

FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,91 11,28 – 9,33

FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 26,12 24,75 – 26,44

FRK Income A d* US LU0098860793 10,54 9,99 – 0,49

FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 54,40 51,54 – 13,67

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDSName Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

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Page 42: Handelsblatt - 08 07 2020

Geldanlage

42 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,10 6,73 – 2,64

FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,96 17,02 – 19,19

FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,17 11,53 – 19,87

FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,62 3,43 – 38,78

FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 23,91 22,65 + 25,86

FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,58 14,14 + 6,05

FRK Technology A a* EU LU0260870158 28,98 27,46 + 107,12

FRK US Opp A d* EU LU0260861751 22,21 21,04 + 70,27

FRK World Per. A a* EU LU0390134954 31,59 29,93 + 15,23

FRK World Per. A a* US LU0390134368 26,18 24,81 + 14,02

TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 9,20 8,92 + 0,46

TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 51,85 49,13 – 11,62

TEM BRIC A a* US LU0229945570 21,09 19,98 + 23,87

TEM China A a* US LU0052750758 37,79 35,81 + 33,92

TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 22,67 21,48 – 5,69

TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 45,42 43,04 + 10,28

TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,68 4,54 – 19,26

TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 13,88 13,15 – 12,33

TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 15,44 14,63 – 27,35

TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,78 13,37 – 2,35

TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,24 6,05 – 1,17

TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 10,44 10,13 – 7,37

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,49 6,30 – 15,47

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,73 15,85 – 10,78

TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,52 15,65 – 10,84

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 41,00 38,85 – 12,46

FUND PARTNERS LIMITED

Shenk HY A Income* EU GB00B45PPM41 94,54 94,54 – 2,98

[email protected]

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 147,19 141,53 + 10,05

GUTMANN KAPITALANLAGE

PRIME Val Growth T EU AT0000803689 140,94 134,22 + 1,06

Prime Values Inc T EU AT0000973029 137,22 133,22 – 1,38

HANSAINVEST

antea - R* EU DE000ANTE1A3 96,87 92,26 + 3,53

Eff-Spiegel Aktien* EU DE000A2N82J8 101,99 97,13

Eff-Spiegel AnlMix* EU DE000A2N82K6 102,99 98,09

Strat Welt Secur* EU DE000A0DPZH2 21,57 21,15 – 1,95

Strat Welt Select* EU DE000A0DPZG4 22,26 21,20 + 0,61

TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 48,13 45,84 – 15,03

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond* EU LU0012050133 111,71 107,93 + 11,96

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP EU LU0327349527 33,17 31,59 – 0,48

H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 123,98 118,08 – 3,06

H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 112,48 107,12 + 15,82

H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 118,56 114,55 + 5,33

H&A Renten Gbl EU LU0328784664 126,21 123,74 + 10,04

H&A Untern. Eur. EU LU0294540942 164,55 156,71 + 7,06

MB Fd Max Value EU LU0121803570 126,06 120,06 – 29,57

MB Fund Flex Plus EU LU0230369240 58,18 57,60 – 2,83

MB Fund Max Global EU LU0230368945 86,09 81,99 + 1,22

MB Fund S Plus EU LU0354946856 125,35 119,38 – 4,51

Telefon: +49 89 287238-0www.hellerich.de, [email protected]

Global-Flexibel A EU LU0365982395 749,04 713,37 + 1,07

Sachwertaktien A EU LU0459025101 189,65 180,62 – 5,51

www.hwb-fonds.com | [email protected] +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 79,95 76,14 – 10,24

HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 79,98 76,17 – 10,23

HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 61,17 59,39 – 8,63

HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 61,16 59,38 – 8,62

HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,69 4,47 – 13,09

HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,08 87,46 – 5,41

HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,83 4,60 – 7,26

HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 99,90 95,14 – 0,62

HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 99,87 95,11 – 0,63

HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1360,38 1295,60 – 1,89

HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1360,97 1296,16 – 1,89

HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 51,31 49,82 – 12,83

HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 51,32 49,83 – 12,84

IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG

ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 243,70 232,09 + 17,29

INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT

Aktien Welt* EU DE0009794701 49,79 47,42 + 11,22

HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10271 9781,76 + 1,84

StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 116,62 111,07 – 4,21

Die Fonds-Designerwww.ipconcept.com

ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 684,02 651,45 – 5,43

ME Fonds Special V EU LU0150613833 2938,67 2798,73 + 13,18

Multiadv-Esprit EU LU0090303289 154,38 146,66 + 0,95

Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 380,13 362,03 + 15,66

PVV CLASSIC EU LU0225421923 46,17 46,17 + 3,44

Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 111,96 106,63 + 20,38

Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 87,83 83,65 + 9,29

Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 33,18 31,60 – 10,04

KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH

Leading Cities EU DE0006791825 110,86 105,08 + 9,98

LILUX

LiLux Convert* EU LU0069514817 225,23 218,67 – 0,62

LiLux-Rent* EU LU0083353978 219,50 213,11 + 2,27

LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 186,70 169,70 – 8,88

ZZ TREND EU AT0000617675 172,90 164,50 – 3,27

LRI INVEST S.A.

M&W Capital* EU LU0126525004 87,74 84,37 + 57,64

NW Global Strategy* EU LU0303177777 88,52 84,30 + 11,00

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 28,96 28,87 + 0,14

Europa-Aktien* EU IE0000663926 24,22 23,01 – 2,92

Euro-Renten* EU IE0000663256 37,79 36,66 + 3,10

Inter-Aktien* EU IE0000664338 33,11 31,45 + 30,45

Inter-Renten* EU IE0000663470 36,19 35,10 + 5,95

ProBasis* EU IE00B13XV652 30,28 29,22 + 1,75

ProFutur* EU IE0000663694 30,77 29,69 + 0,24

Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 40,74 39,55

GlobalBalance DF* EU DE0009782763 66,77 64,20 + 10,49

GlobalChance DF* EU DE0009782789 62,93 59,93 + 9,31

Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 110,06 104,82 + 21,52

ProInvest* EU DE0009754119 192,74 183,56 + 8,57

VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,84 56,85 – 3,05

VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,78 64,21 + 2,96

MERIDIO FUNDS

Green Balance P EU LU0117185156 118,05 112,43 – 2,36

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH

RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 87,11 82,96 – 1,23

RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 31,04 29,56 – 0,09

RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,30 14,85 + 0,46

MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH

AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 123,35 123,35

ARIAD Active All R* EU DE000A141WG3 34,00 33,17 – 34,37

ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 54,12 51,54 + 37,25

Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,93 52,87 + 7,76

Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 55,55 54,46 + 8,12

Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,61 49,61

C-QUAD Qua.Eu Fl I* EU DE000A2PEMB7 89,42 89,42

C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,73 44,40

C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 88,37 88,37

C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 45,19 43,87

DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,47 53,40

DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 55,67 54,05

DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,36 54,01

Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 98,03 98,03 – 3,69

Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 51,21 49,72 – 6,82

Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 101,38 101,38

Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,29 101,25

FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 51,68 51,68

Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 104,33 104,33

SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 54,57 54,57 – 9,72

SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 48,83 48,83 + 1,98

SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 58,83 57,12

SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 50,64 50,64

Sentiment Ab.R.(R)* EU DE000A14N7Q9 45,13 44,03 – 10,39

Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,06 45,60 – 2,43

Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,48 50,47 + 0,75

SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 89,73 89,73

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 51,19 48,75 – 7,19

Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 57,61 54,87

Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 983,19 983,19 – 23,50

Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 874,61 874,61 – 2,21

VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 153,96 148,04 – 2,46

VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 121,60 116,92 – 0,25

VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 120,35 115,72 – 3,04

WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 102,93 102,93 + 0,27

WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 49,81 47,89 – 7,39

WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 99,31 97,84 – 0,44

WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 95,78 95,78 + 0,58

MULTISELECT

MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 125,45 119,48 + 13,84

NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

Asia Pacific* EU DE0008484072 172,42 164,21 + 25,09

Asian Bonds* EU DE0008484429 71,23 69,16 + 13,01

Real Protect* EU DE0008484452 96,73 94,83 – 1,31

Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,31 92,46 – 2,39

Real Return* EU DE0008484361 614,81 602,75 + 8,27

Telefon +49 69 78808 [email protected] www.mainfirst.com

AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 133,08 + 8,37

EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 117,04 – 3,52

Germany Fund A* EU LU0390221256 188,21 – 10,67

Global Equities A* EU LU0864709349 272,84 + 41,08

Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 89,15 – 10,27

Telefon 089/[email protected] www.meag.com

Dividende A* EU DE000A1W18W8 49,07 46,73 – 9,98

EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 51,04 49,08 + 3,12

ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,19 50,90 + 2,72

ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,41 49,91 + 0,66

ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,27 50,26 + 2,16

EuroBalance* EU DE0009757450 57,57 55,36 + 5,84

EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 57,00 55,07 + 2,77

EuroErtrag* EU DE0009782730 68,53 66,21 + 2,55

EuroFlex* EU DE0009757484 43,16 42,73 – 2,40

EuroInvest A* EU DE0009754333 80,27 76,45 – 2,83

EuroKapital* EU DE0009757468 45,27 43,11 – 1,25

EuroRent A* EU DE0009757443 32,04 30,96 + 4,71

FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,33 54,69 – 2,16

FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 108,12 108,12

Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 95,75 95,75

Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 97,85 95,00

Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 130,88 124,65

Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 121,04 121,04

HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 100,23 100,23

HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,74 49,74

Innovation I* EU DE000A2JN5J7 56,65 56,65

L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 44,49 44,49

L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 45,63 44,30

Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 102,98 102,98 + 4,70

Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 123,39 118,64 + 9,78

Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 59,10 56,83 + 6,79

Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 52,90 50,38 – 0,83

Monega Chance* EU DE0005321079 42,82 40,98 + 9,12

Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 50,75 50,00

Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 101,42 101,42 + 3,77

Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 104,10 104,10 + 9,08

Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,21 50,45 + 3,10

Monega Ertrag* EU DE0005321087 59,56 57,55 – 2,43

Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 54,93 53,33 + 5,44

Monega Euroland* EU DE0005321053 43,00 41,55 + 1,78

Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 52,72 50,21 + 2,44

Monega Germany* EU DE0005321038 79,28 76,60 – 2,78

Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,76 108,76 + 9,52

Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,58 52,73 + 8,34

Monega Innovation* EU DE0005321020 71,58 69,16 + 9,12

Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,52 99,52

Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,23 49,74

Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,68 35,27 – 6,53

PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 96,02 96,02

Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 99,69 99,69 – 6,89

am.oddo-bhf.com

Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 108,82 103,64

Basis-Fonds I* EU DE0008478090 137,22 137,22 – 1,53

DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 202,84 202,84 + 32,41

DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 190,20 181,14 + 30,44

ETFplus Portf Balan EU DE000A0M1UN9 65,48 63,57 + 3,59

EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 99,95 98,96

FMM-Fonds EU DE0008478116 531,87 506,54 + 3,17

FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,14 52,56 – 0,36

KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 56,12 53,45 + 6,69

O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 114,57 113,44 – 0,72

O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 288,61 274,87 – 5,69

O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 70,36 67,01 + 14,65

O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 214,87 204,64 – 11,21

O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 322,49 313,10 + 9,39

O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,54 69,54 – 1,49

O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,94 47,94 – 1,47

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4961,20 4961,20 – 1,32

Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 70,94 68,87 + 7,27

Portf Opportunity EU DE000A0NEBL8 76,70 73,05 + 9,04

S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 61,26 58,34 + 6,34

Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 67,49 64,28 + 5,22

Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 58,02 55,26 – 4,93

Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1163,83 1129,93 + 10,23

Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 784,28 761,44 + 8,65

Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 61,36 60,75 + 9,77

ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.

BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 83,82 79,83 + 11,33

BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 77,13 74,88 + 12,49

BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 54,78 53,18 + 5,54

Grand Cru EU LU0399641637 169,41 167,73 – 0,01

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 122,39 121,18 – 1,64

O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 78,55 76,26 + 9,17

O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 88,42 85,84 + 20,70

ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 84,44 80,42 + 1,01

SMS Ars selecta EU LU0118271369 49,46 47,56 + 0,90

Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 192,61 183,44 + 18,46

Klima EU LU0301152442 99,51 94,77 + 58,99

Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 168,02 160,02 + 24,25

ÖkoVision Classic EU LU0061928585 214,20 204,00 + 22,71

Water For Life C EU LU0332822492 187,02 178,11 + 16,51

PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.

Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,24 – 1,27

Global HY Bond USD* US IE0030624831 27,54 + 9,85

International Bd $* US IE0007440070 28,87 + 16,56

International Bd €* EU IE0031865870 17,43 + 7,71

QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A.

Strategy Defensive* EU LU0063042062 126,84 124,35 + 3,50

Strategy Dynamic* EU LU0063042229 237,40 230,49 + 24,71

Telefon +49 69 5050949-0www.raiffeisenfonds.de

Kl. AktienEuropa A EU AT0000820063 79,84 76,04 – 4,98

Kl. AktienEuropa T EU AT0000820071 127,41 121,34 – 5,02

Klassik $ Short A US AT0000961057 98,32 97,59

Klassik $ Short T US AT0000820055 142,47 141,41 + 6,51

Klassik Akt. A EU AT0000961024 199,95 190,43 – 0,93

Klassik Akt. EM R A* EU AT0000A0J7X2 116,87 111,30 + 5,94

Klassik Akt. EM R T* EU AT0000A0J7Y0 137,83 131,27 + 5,96

Klassik Akt. T EU AT0000820022 276,42 263,26 – 0,92

Klassik Anleihen A EU AT0000961016 78,75 76,83 + 2,17

Klassik Anleihen T EU AT0000820014 141,36 137,91 + 2,18

Klassik Inv. Aktien EU AT0000820097 115,16 109,68 – 1,98

Klassik NachhMix A EU AT0000961081 81,44 79,07 + 10,91

Klassik NachhMix T EU AT0000961099 127,23 123,52 + 10,91

Klassik NachhSolA* EU AT0000961065 70,69 68,80 + 9,16

Klassik NachhSolT* EU AT0000961073 113,47 110,43 + 9,17

Klassik S.T.Anl.A EU AT0000707443 85,44 84,59 – 0,87

Klassik ST Anl.T EU AT0000707450 115,54 114,40 – 0,87

Raiff-Ethik-Anl A EU AT0000707385 89,85 87,23 – 1,01

Raiff-Ethik-Anl T EU AT0000707393 121,05 117,52 – 1,00

Raiff-MegaTr Akt A EU AT0000820139 135,55 130,34 + 41,82

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

DIE BESTEN GELDMARKTFONDS IM VERGLEICHPREIS PERFORMANCE IN %

TITEL ISIN 7.7.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %

Vontobel US Dollar Money B* LU0120690226 139,36 USD + 0,40 + 1,02 + 2,18 + 6,64 + 8,50 WWWWWWWWWW0,51Pictet Sh.-Term M.Mkt P LU0128496485 142,62 USD + 0,03 + 0,57 + 1,63 + 5,83 + 7,54 WWWWWW0,31Pictet Sov. S-T M.Mkt P LU0366537446 109,01 USD + 0,01 + 0,58 + 1,61 + 5,51 + 6,77 WWWW0,20Fidelity Ir ILF USD A cc* IE0003323619 18161,23 USD + 0,02 + 0,53 + 1,54 + 5,51 + 6,65 WWW0,15

Deka DekaLux-Geldm:USD* LU0065060971 95,59 USD + 0,09 + 0,55 + 1,52 + 5,26 + 6,71 WWWWWWWWWWW0,57LeggM GF WA US Gov.Liq A* IE00B19Z6R17 109,61 USD + 0,01 + 0,20 + 0,87 + 3,51 + 3,72 WWWWWWWWWWWWW0,67Fidelity Ir ILF GBP A cc* IE0003323270 20988,30 GBP + 0,01 + 0,21 + 0,53 + 1,47 + 2,13 WWW0,15Deka Tresor* DE0008474750 86,36 EUR + 0,29 – 0,76 – 0,26 + 1,40 + 4,19 WWWWWWWWWW0,53

Deka Deka Flex:EUR C* LU0027797579 1215,23 EUR + 0,13 – 0,41 + 0,14 + 0,55 + 1,87 WWWWWWWWWWW0,59Deka Deka FlexZins CF* LU0249486092 964,99 EUR + 0,17 – 0,44 – 0,41 + 0,40 + 0,47 WWW0,18Federated Euro-Kurzlaeufer* IE0001475106 14,45 EUR + 0,35 ± 0,00 + 0,35 + 0,21 + 0,56 WWWWWWWWWW0,50LVM Euro-Kurzläufer* IE0000641252 28,87 EUR + 0,31 + 0,03 + 0,31 + 0,14 + 0,56 WWWWWWWWWW0,50

apo Asset VarioZins Plus* DE0005324222 50,59 EUR + 0,80 – 1,48 – 0,86 – 0,69 + 0,25 WWWWWWWWWWW0,58Bantleon Reserve IA* LU0371477885 85,29 EUR + 0,18 – 0,52 – 0,70 – 0,75 – 0,51 WWW0,16AGI Lux Enh ShTerm Euro AT* LU0293294277 107,18 EUR + 0,08 – 0,31 – 0,57 – 0,98 – 1,40 WWWWWW0,30Deka Deka Inst Zielk TF* LU1440686290 986,63 EUR – 0,04 – 0,28 – 0,54 – 1,20 - WW0,10

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego-rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Geldanlage

43MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Raiff-MegaTr Akt T EU AT0000820147 182,85 175,82 + 41,90

VPI World Invest EU AT0000707401 69,03 65,74 – 4,25

Telefon +49 69 271355 0www.santanderassetmanagement.de

LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1890,32 1890,32 + 5,75

Select Income AD* EU LU1590077316 45,72 45,72 – 1,35

Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de

Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,86 10,54 – 2,50

Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 19,01 18,10 + 3,73

Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,77 15,31 – 0,78

Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 38,13 36,31 + 14,60

Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 35,65 33,95 + 10,69

Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 27,26 25,96 + 5,66

SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 113,67 112,55 + 14,84

SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 57,72 55,77 + 2,96

SECURITY KAPITALANLAGE AG

Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,55 73,61 + 5,55

Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 104,00 100,00 + 5,55

SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 72,40 70,63 + 1,57

SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 90,38 88,18 + 1,57

SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1045,40 1019,90

SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 788,04 768,82 + 2,95

SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1047,79 1022,23 + 2,95

SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1064,20 1038,24

SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 92,77 89,20 + 10,35

SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 102,38 98,44 + 10,36

SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1164,92 1120,12

SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 99,86 99,36 + 0,21

SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 118,68 118,09 + 0,22

SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1008,72 1003,70

SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 186,70 169,70 – 8,88

ZZ TREND EU AT0000617675 172,90 164,50 – 3,27

www.starcapital.de I 0800 - 6941900

SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 140,12 136,04 – 4,29

STATE STREETLuxembourg Funds

Asia Pac Val S B* US LU1159225132 14,58 + 14,17

Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,02 14,02 + 11,63

Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 14,05 14,05 + 17,46

Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,79 13,79 + 16,06

Can Ind Equity B* CA LU1159237731 12,69

Can Ind Equity I* CA LU1159237574 12,85 12,85 + 8,68

Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,61 12,61 + 7,38

EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 13,86 13,86 + 8,80

EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,67 11,67 + 8,80

EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,58 12,58 + 8,29

EM Asia Equity I* EU LU1112180564 11,32 11,32 + 3,98

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 10,78 10,78 + 1,06

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 10,89 10,89 – 0,49

EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,38 9,38 – 8,46

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 10,01 10,01 – 7,01

EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 12,84 12,84 + 5,64

EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,28 23,28 + 8,73

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,50 11,50 – 4,07

EMU Equity I* EU LU0379090334 26,34 26,34 – 0,21

EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 10,36 10,36 – 3,29

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 10,16 10,16 – 3,29

EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 13,74 + 10,97

EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,08 14,08 + 10,47

EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 14,97 14,97 + 9,94

EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 11,78 11,78 + 9,96

EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 17,62 17,62 + 29,60

EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,68 + 1,44

EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 12,56 12,56 + 0,82

EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 12,31 12,31 – 0,44

EMU Sm Equ P Cap* EU LU1159225488 13,12

EMU Sm Equ P Dis* EU LU1159225728 13,02

EMU Sm Equity B* EU LU1159225561 13,52

EMU Sm Equity I* EU LU1159225306 13,32

Enh EM Equity B* US LU0773064398 15,17 + 9,08

ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 14,14 14,14 + 9,20

ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 14,53 14,53 + 7,49

ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,02 14,02 + 5,81

Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,82 11,82 + 6,78

Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,82 11,82 + 5,29

Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,38 15,38 + 5,80

Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 11,98 11,98 + 5,33

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 9,93 9,93 + 5,39

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,59 11,59 + 4,92

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,68 11,68 + 5,39

EuCorex-FinBd IndB* EU LU0956453566 11,12 + 6,05

EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,38 11,38 + 3,68

EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,38 10,38 + 2,28

Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,36 + 6,28

EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,78 + 9,29

EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,62 11,62 + 5,79

EurInfl LinBd IndB* EU LU0956454028 11,00 + 3,08

Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,75 11,75 – 1,35

Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 10,28 10,28 – 2,08

Europe Equity P* EU LU1112177180 10,19

Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,51 – 2,91

Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 12,08 12,08 + 2,28

Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,85 11,85 + 1,02

Europe Sm Equity I* EU LU1112179046 13,52 13,52 + 29,70

Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,21 10,21 – 4,85

Europe Value Sp. A* EU LU1112182859 10,80 10,80

Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 12,37 – 17,70

Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,69 8,69 – 19,53

Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 11,08 11,08 – 21,42

Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 14,16 – 10,33

Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 12,07 12,07 – 12,32

Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 12,31 12,31 – 12,42

EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,53 13,53 + 5,27

EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,53 10,53 + 5,42

EurSusCorBdInICHFh* CH LU0956452329 10,09 10,09 + 3,60

Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,56 10,56 + 3,43

Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,23 10,23 + 1,87

Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 9,97 9,97 – 0,07

Flex Asset All. I* EU LU1112178584 9,97

Flex Asset All. P* EU LU1112178402 9,88

G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,13 11,13 + 5,38

Gl Agg Bd Ind B* US LU0773065361 11,31 + 19,40

Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,56 11,56 + 11,14

Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,76 12,76 + 15,22

Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 11,98 11,98 + 10,29

Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,55 11,55 + 6,87

Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,26 + 4,26

Gl Def Equity I $* US LU1255422393 12,60 12,60 + 8,55

Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 15,07 + 9,31

Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 14,85 14,85 + 8,33

Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 14,21 14,21 + 5,33

Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 13,83 13,83 + 17,10

Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,76 12,76 + 17,05

Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,34 13,34 + 11,93

Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,12 + 13,61

Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,27 15,27 + 14,16

Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,24 16,24 + 10,35

Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,10 14,10 + 15,21

Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,16 12,16 + 14,87

Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,02 11,02 + 10,63

Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,82 11,82 + 6,89

Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,64 15,64 – 4,63

Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 15,20 15,20 – 6,88

Gl Value I $* US LU1159224598 13,05 13,05 + 17,76

Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,25 12,25 + 10,66

Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,07 12,07 + 10,13

Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,83 – 2,44

GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1992,33 1897,46 – 3,94

GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2899,58 2761,50 – 3,76

Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 11,94 + 4,49

Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 13,13 13,13 + 10,67

Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 11,83 11,83 + 3,85

Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,61 11,61 + 2,62

Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,56 12,56 + 5,56

NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 15,35 15,35 + 27,22

Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,87 13,87 + 5,99

Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,61 13,61 + 4,73

PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 14,00 + 6,63

SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 23,93 23,93 + 12,38

Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,78 13,78 + 20,06

Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,51 13,51 + 18,62

Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,87 13,87 + 22,24

UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,78 9,78 – 10,94

UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 12,02 12,02 – 8,62

UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,79 11,79 – 9,70

UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 12,14 – 8,06

US Corp Bd Ind B $* US LU0956452758 10,73

US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 13,65 13,65 + 20,38

US I S C Bd In I $* US LU0704618544 11,45 + 9,44

US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,29 12,29 + 9,15

US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,03 11,03 + 7,76

US Ind Eq B USD* US LU1159237061 17,72 + 35,88

US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 17,33 17,33 + 37,20

US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 15,81 15,81 + 24,79

US Ind Eq I USD* US LU1159236840 17,55 17,55 + 35,06

US Ind Eq P USD* US LU1159236923 17,22 17,22 + 33,45

US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,04 – 6,13

US Val Spot USD* US LU1159224085 10,64 10,64 – 8,23

Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,63 + 23,25

Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 15,28 15,28 + 24,41

Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 15,48 15,48 + 22,52

Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,15 14,15 + 15,30

Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,18 15,18 + 21,01

Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 16,68 + 26,44

Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 15,75 15,75 + 25,29

Wld SRI Ind Eq P* EU LU1159235875 10,26 10,26 – 17,37

Telefon: +49 69 130 203 85www.swisscanto.de

BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 81,83 – 0,46

BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 149,79 + 7,85

BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 81,97 – 6,91

BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 73,50 – 5,45

EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 487,28 – 32,17

EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 202,37 + 16,24

EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 257,76 + 16,93

EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 216,16 + 7,85

PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 141,31 + 7,01

Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 121,34 + 5,27

PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 124,38 + 12,81

Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 [email protected] www.thomas-lloyd.com

Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 977,42 977,42

Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 747,21 747,21

Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1132,15 1132,15

Telefon 069 58998-6060www.union-investment.de

Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 97,79 97,79 – 8,38

Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 125,21 125,21 – 5,39

PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 127,51 127,51 + 0,16

PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 149,36 149,36 + 2,60

Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 34,54 34,54 + 17,01

UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 188,10 180,87 + 15,30

UniDeutschland* EU DE0009750117 212,64 204,46 – 3,68

UniEuroAktien* EU DE0009757740 73,47 69,97 + 1,92

UniEuropa-net-* EU DE0009750232 73,63 73,63 + 16,92

UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,24 66,25 + 1,70

UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 35,28 34,25 + 3,18

UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 97,63 97,63 + 19,20

Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 161,77 154,07 + 20,28

UniFonds* EU DE0008491002 59,31 56,49 + 6,62

UniFonds-net-* EU DE0009750208 84,10 84,10 + 3,91

UniGlobal* EU DE0008491051 261,70 249,24 + 27,74

UniGlobal-net-* EU DE0009750273 149,65 149,65 + 26,07

UniJapan* EU DE0009750125 58,86 56,06 + 16,49

UniKapital* EU DE0008491085 110,47 108,30 – 1,86

UniKapital-net-* EU DE0009750174 39,39 39,39 – 2,70

UniKlassikMix* EU DE0009757682 89,80 87,18 + 16,81

UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 115,92 110,40 + 24,10

UniNordamerika* EU DE0009750075 377,31 359,34 + 42,86

UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,94 47,94 – 1,54

UniRak* EU DE0008491044 134,59 130,67 + 12,15

UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 117,74 117,74 + 2,99

UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 121,64 119,25 + 4,08

UniRak -net-* EU DE0005314462 70,60 70,60 + 10,97

UniRenta* EU DE0008491028 21,12 20,50 + 9,62

UniSel. Global I* EU DE0005326789 83,97 81,52 + 17,90

UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 65,00 63,11 + 5,23

UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 54,54 52,95 + 5,57

UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,15 69,08 + 2,57

www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01

Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 276,14 262,99 + 16,19

Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 114,93 109,46 + 11,97

Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 114,09 108,66 + 8,36

Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 227,55 216,71 + 1,81

Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,99 92,22 – 5,63

Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 139,57 136,83 + 2,01

Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 143,62 139,44 + 3,18

Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 145,62 141,38 + 2,99

Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 141,57 134,83 + 2,51

Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* EU DE0005547160 92,96 88,53 + 12,41

AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 41,33 39,36 – 8,68

AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 80,48 76,65 – 13,94

DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 98,52 94,73 + 5,31

Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 128,08 124,35 – 3,40

G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 44,82 42,69 – 5,76

MPF Global* EU DE0005153860 46,45 46,45 + 3,95

Renten Plus* EU DE0009784736 45,18 43,86 + 4,45

Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 76,81 74,57 – 10,19

W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN

SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 116,40 + 10,85

Exchange Traded Funds (ETF)

Produktname Währung ISIN NAV2)

Telefon: 069/29 807 0etf.invesco.com

Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 39,50

Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 20,79

Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49

Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50

Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 177,53

Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,59

Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,79

Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83

Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,97

Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90

Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,69

Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,21

Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 43,46

Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 45,25

Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 42,18

Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,04

Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,62

Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 38,46

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

* Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar

1) Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)2) NAV: Nettoinventarwert

Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=PolnischeZloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

Weitere Fonds-Infos unter:http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htnFondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 52,95 51,41 + 6,05

UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)

Aktien Europa A* EU LU1572664461 107,12 102,02

PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 53,29 53,29

PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,35 95,35 – 4,84

PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,60 105,60 – 9,53

Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 56,20 54,04 + 4,35

UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 43,45 43,45 – 7,93

UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 44,09 43,23 – 7,12

UniAsia* EU LU0037079034 83,87 79,88 + 15,75

UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 141,78 141,78 + 13,04

UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 143,99 138,45 + 14,24

UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 46,73 46,73 + 1,75

UniAusschüttung A* EU LU1390462189 47,27 45,89 + 2,67

UniCommodities* EU LU0249045476 41,50 39,52 + 1,37

UniDividAss net A* EU LU0186860663 48,85 48,85 – 1,45

UniDividendenAss A* EU LU0186860408 51,17 49,20 – 0,41

UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 63,69 63,69 + 17,13

UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 108,50 104,33 + 18,30

UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 49,79 49,79 + 48,42

UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 81,60 78,46 + 50,87

UniEM Fernost* EU LU0054735278 1565,85 1491,29 – 10,47

UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1878,82 1789,35 + 6,22

UniEMGlobal* EU LU0115904467 93,62 89,16 + 5,57

UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 52,72 51,18 + 4,08

UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 46,75 45,39 – 1,22

UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 61,53 59,74 + 3,91

UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,03 36,30 – 0,56

UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 36,91 36,91 – 1,41

UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 58,57 56,86 + 7,81

UniEuroKapital* EU LU0046307343 64,83 63,56 – 1,67

UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 40,85 40,85 – 2,65

UniEuropa* EU LU0047060487 2329,51 2218,58 + 17,68

UniEuropaRenta* EU LU0003562807 51,52 50,02 + 8,87

UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 53,91 51,84 + 4,79

UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 43,58 43,58 + 3,85

UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,11 23,64 – 2,26

UniGlobal Div A* EU LU1570401114 107,02 101,92

UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 101,02 101,02

UniGlobal II A* EU LU0718610743 113,19 107,80 + 26,71

UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 63,33 60,89

UniMarktf. A* EU LU0103244595 55,64 53,50 + 29,50

UniOpti4* EU LU0262776809 97,29 97,29 – 1,58

UniOptimus-net-* EU LU0061890835 681,44 681,44 – 2,10

UniRak EM net A* EU LU0383775664 157,28 157,28 – 0,15

UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 165,27 158,91 + 0,91

UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 114,04 111,80

UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 112,05 112,05

UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 83,99 83,99 + 16,77

UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 88,73 86,15 + 18,00

UniRenta Corp A* EU LU0039632921 105,68 102,60 + 19,84

UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 25,09 24,36 – 20,95

UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 42,13 40,90 + 1,56

UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 41,66 41,66 – 0,03

UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 495,41 495,41 – 1,07

UniReserve: USD* US LU0059863547 1055,07 1055,07 + 6,04

UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 113,01 108,66 + 6,14

UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 141,10 135,67 + 22,22

UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 143,37 137,86 + 68,98

UniStruktur* EU LU1529950914 100,96 98,02 – 1,57

UniVa. Europa A* EU LU0126314995 48,53 46,66 – 10,05

UniVa. Global A* EU LU0126315885 100,92 97,04 + 3,55

UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 47,00 47,00 – 10,98

UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 96,43 96,43 + 2,79

UNION INVESTMENT REAL ESTATE

UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 96,39 91,80 + 8,60

UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,30 54,57 + 7,36

UniImmo:Global* EU DE0009805556 52,47 49,97 + 5,20

Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900www.universal-investment.de

Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 124,40 118,48 + 5,21

UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.

CondorBalance-UI* EU LU0112268841 90,09 85,80 + 6,65

CondorChance-UI* EU LU0112269146 76,39 72,75 + 15,71

CondorTrends-UI* EU LU0112269492 85,13 81,08 + 19,18

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Page 43: Handelsblatt - 08 07 2020

Geldanlage

42 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,10 6,73 – 2,64

FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,96 17,02 – 19,19

FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,17 11,53 – 19,87

FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,62 3,43 – 38,78

FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 23,91 22,65 + 25,86

FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,58 14,14 + 6,05

FRK Technology A a* EU LU0260870158 28,98 27,46 + 107,12

FRK US Opp A d* EU LU0260861751 22,21 21,04 + 70,27

FRK World Per. A a* EU LU0390134954 31,59 29,93 + 15,23

FRK World Per. A a* US LU0390134368 26,18 24,81 + 14,02

TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 9,20 8,92 + 0,46

TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 51,85 49,13 – 11,62

TEM BRIC A a* US LU0229945570 21,09 19,98 + 23,87

TEM China A a* US LU0052750758 37,79 35,81 + 33,92

TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 22,67 21,48 – 5,69

TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 45,42 43,04 + 10,28

TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,68 4,54 – 19,26

TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 13,88 13,15 – 12,33

TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 15,44 14,63 – 27,35

TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,78 13,37 – 2,35

TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,24 6,05 – 1,17

TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 10,44 10,13 – 7,37

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,49 6,30 – 15,47

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,73 15,85 – 10,78

TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,52 15,65 – 10,84

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 41,00 38,85 – 12,46

FUND PARTNERS LIMITED

Shenk HY A Income* EU GB00B45PPM41 94,54 94,54 – 2,98

[email protected]

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 147,19 141,53 + 10,05

GUTMANN KAPITALANLAGE

PRIME Val Growth T EU AT0000803689 140,94 134,22 + 1,06

Prime Values Inc T EU AT0000973029 137,22 133,22 – 1,38

HANSAINVEST

antea - R* EU DE000ANTE1A3 96,87 92,26 + 3,53

Eff-Spiegel Aktien* EU DE000A2N82J8 101,99 97,13

Eff-Spiegel AnlMix* EU DE000A2N82K6 102,99 98,09

Strat Welt Secur* EU DE000A0DPZH2 21,57 21,15 – 1,95

Strat Welt Select* EU DE000A0DPZG4 22,26 21,20 + 0,61

TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 48,13 45,84 – 15,03

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond* EU LU0012050133 111,71 107,93 + 11,96

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP EU LU0327349527 33,17 31,59 – 0,48

H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 123,98 118,08 – 3,06

H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 112,48 107,12 + 15,82

H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 118,56 114,55 + 5,33

H&A Renten Gbl EU LU0328784664 126,21 123,74 + 10,04

H&A Untern. Eur. EU LU0294540942 164,55 156,71 + 7,06

MB Fd Max Value EU LU0121803570 126,06 120,06 – 29,57

MB Fund Flex Plus EU LU0230369240 58,18 57,60 – 2,83

MB Fund Max Global EU LU0230368945 86,09 81,99 + 1,22

MB Fund S Plus EU LU0354946856 125,35 119,38 – 4,51

Telefon: +49 89 287238-0www.hellerich.de, [email protected]

Global-Flexibel A EU LU0365982395 749,04 713,37 + 1,07

Sachwertaktien A EU LU0459025101 189,65 180,62 – 5,51

www.hwb-fonds.com | [email protected] +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 79,95 76,14 – 10,24

HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 79,98 76,17 – 10,23

HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 61,17 59,39 – 8,63

HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 61,16 59,38 – 8,62

HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,69 4,47 – 13,09

HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,08 87,46 – 5,41

HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,83 4,60 – 7,26

HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 99,90 95,14 – 0,62

HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 99,87 95,11 – 0,63

HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1360,38 1295,60 – 1,89

HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1360,97 1296,16 – 1,89

HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 51,31 49,82 – 12,83

HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 51,32 49,83 – 12,84

IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG

ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 243,70 232,09 + 17,29

INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT

Aktien Welt* EU DE0009794701 49,79 47,42 + 11,22

HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10271 9781,76 + 1,84

StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 116,62 111,07 – 4,21

Die Fonds-Designerwww.ipconcept.com

ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 684,02 651,45 – 5,43

ME Fonds Special V EU LU0150613833 2938,67 2798,73 + 13,18

Multiadv-Esprit EU LU0090303289 154,38 146,66 + 0,95

Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 380,13 362,03 + 15,66

PVV CLASSIC EU LU0225421923 46,17 46,17 + 3,44

Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 111,96 106,63 + 20,38

Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 87,83 83,65 + 9,29

Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 33,18 31,60 – 10,04

KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH

Leading Cities EU DE0006791825 110,86 105,08 + 9,98

LILUX

LiLux Convert* EU LU0069514817 225,23 218,67 – 0,62

LiLux-Rent* EU LU0083353978 219,50 213,11 + 2,27

LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 186,70 169,70 – 8,88

ZZ TREND EU AT0000617675 172,90 164,50 – 3,27

LRI INVEST S.A.

M&W Capital* EU LU0126525004 87,74 84,37 + 57,64

NW Global Strategy* EU LU0303177777 88,52 84,30 + 11,00

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 28,96 28,87 + 0,14

Europa-Aktien* EU IE0000663926 24,22 23,01 – 2,92

Euro-Renten* EU IE0000663256 37,79 36,66 + 3,10

Inter-Aktien* EU IE0000664338 33,11 31,45 + 30,45

Inter-Renten* EU IE0000663470 36,19 35,10 + 5,95

ProBasis* EU IE00B13XV652 30,28 29,22 + 1,75

ProFutur* EU IE0000663694 30,77 29,69 + 0,24

Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 40,74 39,55

GlobalBalance DF* EU DE0009782763 66,77 64,20 + 10,49

GlobalChance DF* EU DE0009782789 62,93 59,93 + 9,31

Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 110,06 104,82 + 21,52

ProInvest* EU DE0009754119 192,74 183,56 + 8,57

VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,84 56,85 – 3,05

VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,78 64,21 + 2,96

MERIDIO FUNDS

Green Balance P EU LU0117185156 118,05 112,43 – 2,36

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH

RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 87,11 82,96 – 1,23

RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 31,04 29,56 – 0,09

RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,30 14,85 + 0,46

MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH

AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 123,35 123,35

ARIAD Active All R* EU DE000A141WG3 34,00 33,17 – 34,37

ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 54,12 51,54 + 37,25

Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,93 52,87 + 7,76

Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 55,55 54,46 + 8,12

Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,61 49,61

C-QUAD Qua.Eu Fl I* EU DE000A2PEMB7 89,42 89,42

C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,73 44,40

C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 88,37 88,37

C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 45,19 43,87

DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,47 53,40

DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 55,67 54,05

DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,36 54,01

Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 98,03 98,03 – 3,69

Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 51,21 49,72 – 6,82

Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 101,38 101,38

Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,29 101,25

FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 51,68 51,68

Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 104,33 104,33

SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 54,57 54,57 – 9,72

SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 48,83 48,83 + 1,98

SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 58,83 57,12

SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 50,64 50,64

Sentiment Ab.R.(R)* EU DE000A14N7Q9 45,13 44,03 – 10,39

Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,06 45,60 – 2,43

Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,48 50,47 + 0,75

SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 89,73 89,73

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 51,19 48,75 – 7,19

Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 57,61 54,87

Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 983,19 983,19 – 23,50

Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 874,61 874,61 – 2,21

VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 153,96 148,04 – 2,46

VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 121,60 116,92 – 0,25

VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 120,35 115,72 – 3,04

WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 102,93 102,93 + 0,27

WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 49,81 47,89 – 7,39

WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 99,31 97,84 – 0,44

WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 95,78 95,78 + 0,58

MULTISELECT

MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 125,45 119,48 + 13,84

NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

Asia Pacific* EU DE0008484072 172,42 164,21 + 25,09

Asian Bonds* EU DE0008484429 71,23 69,16 + 13,01

Real Protect* EU DE0008484452 96,73 94,83 – 1,31

Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,31 92,46 – 2,39

Real Return* EU DE0008484361 614,81 602,75 + 8,27

Telefon +49 69 78808 [email protected] www.mainfirst.com

AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 133,08 + 8,37

EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 117,04 – 3,52

Germany Fund A* EU LU0390221256 188,21 – 10,67

Global Equities A* EU LU0864709349 272,84 + 41,08

Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 89,15 – 10,27

Telefon 089/[email protected] www.meag.com

Dividende A* EU DE000A1W18W8 49,07 46,73 – 9,98

EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 51,04 49,08 + 3,12

ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,19 50,90 + 2,72

ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,41 49,91 + 0,66

ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,27 50,26 + 2,16

EuroBalance* EU DE0009757450 57,57 55,36 + 5,84

EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 57,00 55,07 + 2,77

EuroErtrag* EU DE0009782730 68,53 66,21 + 2,55

EuroFlex* EU DE0009757484 43,16 42,73 – 2,40

EuroInvest A* EU DE0009754333 80,27 76,45 – 2,83

EuroKapital* EU DE0009757468 45,27 43,11 – 1,25

EuroRent A* EU DE0009757443 32,04 30,96 + 4,71

FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,33 54,69 – 2,16

FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 108,12 108,12

Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 95,75 95,75

Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 97,85 95,00

Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 130,88 124,65

Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 121,04 121,04

HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 100,23 100,23

HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,74 49,74

Innovation I* EU DE000A2JN5J7 56,65 56,65

L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 44,49 44,49

L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 45,63 44,30

Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 102,98 102,98 + 4,70

Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 123,39 118,64 + 9,78

Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 59,10 56,83 + 6,79

Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 52,90 50,38 – 0,83

Monega Chance* EU DE0005321079 42,82 40,98 + 9,12

Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 50,75 50,00

Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 101,42 101,42 + 3,77

Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 104,10 104,10 + 9,08

Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,21 50,45 + 3,10

Monega Ertrag* EU DE0005321087 59,56 57,55 – 2,43

Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 54,93 53,33 + 5,44

Monega Euroland* EU DE0005321053 43,00 41,55 + 1,78

Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 52,72 50,21 + 2,44

Monega Germany* EU DE0005321038 79,28 76,60 – 2,78

Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,76 108,76 + 9,52

Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,58 52,73 + 8,34

Monega Innovation* EU DE0005321020 71,58 69,16 + 9,12

Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,52 99,52

Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,23 49,74

Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,68 35,27 – 6,53

PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 96,02 96,02

Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 99,69 99,69 – 6,89

am.oddo-bhf.com

Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 108,82 103,64

Basis-Fonds I* EU DE0008478090 137,22 137,22 – 1,53

DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 202,84 202,84 + 32,41

DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 190,20 181,14 + 30,44

ETFplus Portf Balan EU DE000A0M1UN9 65,48 63,57 + 3,59

EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 99,95 98,96

FMM-Fonds EU DE0008478116 531,87 506,54 + 3,17

FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,14 52,56 – 0,36

KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 56,12 53,45 + 6,69

O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 114,57 113,44 – 0,72

O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 288,61 274,87 – 5,69

O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 70,36 67,01 + 14,65

O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 214,87 204,64 – 11,21

O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 322,49 313,10 + 9,39

O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,54 69,54 – 1,49

O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,94 47,94 – 1,47

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4961,20 4961,20 – 1,32

Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 70,94 68,87 + 7,27

Portf Opportunity EU DE000A0NEBL8 76,70 73,05 + 9,04

S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 61,26 58,34 + 6,34

Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 67,49 64,28 + 5,22

Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 58,02 55,26 – 4,93

Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1163,83 1129,93 + 10,23

Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 784,28 761,44 + 8,65

Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 61,36 60,75 + 9,77

ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.

BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 83,82 79,83 + 11,33

BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 77,13 74,88 + 12,49

BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 54,78 53,18 + 5,54

Grand Cru EU LU0399641637 169,41 167,73 – 0,01

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 122,39 121,18 – 1,64

O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 78,55 76,26 + 9,17

O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 88,42 85,84 + 20,70

ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 84,44 80,42 + 1,01

SMS Ars selecta EU LU0118271369 49,46 47,56 + 0,90

Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 192,61 183,44 + 18,46

Klima EU LU0301152442 99,51 94,77 + 58,99

Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 168,02 160,02 + 24,25

ÖkoVision Classic EU LU0061928585 214,20 204,00 + 22,71

Water For Life C EU LU0332822492 187,02 178,11 + 16,51

PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.

Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,24 – 1,27

Global HY Bond USD* US IE0030624831 27,54 + 9,85

International Bd $* US IE0007440070 28,87 + 16,56

International Bd €* EU IE0031865870 17,43 + 7,71

QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A.

Strategy Defensive* EU LU0063042062 126,84 124,35 + 3,50

Strategy Dynamic* EU LU0063042229 237,40 230,49 + 24,71

Telefon +49 69 5050949-0www.raiffeisenfonds.de

Kl. AktienEuropa A EU AT0000820063 79,84 76,04 – 4,98

Kl. AktienEuropa T EU AT0000820071 127,41 121,34 – 5,02

Klassik $ Short A US AT0000961057 98,32 97,59

Klassik $ Short T US AT0000820055 142,47 141,41 + 6,51

Klassik Akt. A EU AT0000961024 199,95 190,43 – 0,93

Klassik Akt. EM R A* EU AT0000A0J7X2 116,87 111,30 + 5,94

Klassik Akt. EM R T* EU AT0000A0J7Y0 137,83 131,27 + 5,96

Klassik Akt. T EU AT0000820022 276,42 263,26 – 0,92

Klassik Anleihen A EU AT0000961016 78,75 76,83 + 2,17

Klassik Anleihen T EU AT0000820014 141,36 137,91 + 2,18

Klassik Inv. Aktien EU AT0000820097 115,16 109,68 – 1,98

Klassik NachhMix A EU AT0000961081 81,44 79,07 + 10,91

Klassik NachhMix T EU AT0000961099 127,23 123,52 + 10,91

Klassik NachhSolA* EU AT0000961065 70,69 68,80 + 9,16

Klassik NachhSolT* EU AT0000961073 113,47 110,43 + 9,17

Klassik S.T.Anl.A EU AT0000707443 85,44 84,59 – 0,87

Klassik ST Anl.T EU AT0000707450 115,54 114,40 – 0,87

Raiff-Ethik-Anl A EU AT0000707385 89,85 87,23 – 1,01

Raiff-Ethik-Anl T EU AT0000707393 121,05 117,52 – 1,00

Raiff-MegaTr Akt A EU AT0000820139 135,55 130,34 + 41,82

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

DIE BESTEN GELDMARKTFONDS IM VERGLEICHPREIS PERFORMANCE IN %

TITEL ISIN 7.7.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %

Vontobel US Dollar Money B* LU0120690226 139,36 USD + 0,40 + 1,02 + 2,18 + 6,64 + 8,50 WWWWWWWWWW0,51Pictet Sh.-Term M.Mkt P LU0128496485 142,62 USD + 0,03 + 0,57 + 1,63 + 5,83 + 7,54 WWWWWW0,31Pictet Sov. S-T M.Mkt P LU0366537446 109,01 USD + 0,01 + 0,58 + 1,61 + 5,51 + 6,77 WWWW0,20Fidelity Ir ILF USD A cc* IE0003323619 18161,23 USD + 0,02 + 0,53 + 1,54 + 5,51 + 6,65 WWW0,15

Deka DekaLux-Geldm:USD* LU0065060971 95,59 USD + 0,09 + 0,55 + 1,52 + 5,26 + 6,71 WWWWWWWWWWW0,57LeggM GF WA US Gov.Liq A* IE00B19Z6R17 109,61 USD + 0,01 + 0,20 + 0,87 + 3,51 + 3,72 WWWWWWWWWWWWW0,67Fidelity Ir ILF GBP A cc* IE0003323270 20988,30 GBP + 0,01 + 0,21 + 0,53 + 1,47 + 2,13 WWW0,15Deka Tresor* DE0008474750 86,36 EUR + 0,29 – 0,76 – 0,26 + 1,40 + 4,19 WWWWWWWWWW0,53

Deka Deka Flex:EUR C* LU0027797579 1215,23 EUR + 0,13 – 0,41 + 0,14 + 0,55 + 1,87 WWWWWWWWWWW0,59Deka Deka FlexZins CF* LU0249486092 964,99 EUR + 0,17 – 0,44 – 0,41 + 0,40 + 0,47 WWW0,18Federated Euro-Kurzlaeufer* IE0001475106 14,45 EUR + 0,35 ± 0,00 + 0,35 + 0,21 + 0,56 WWWWWWWWWW0,50LVM Euro-Kurzläufer* IE0000641252 28,87 EUR + 0,31 + 0,03 + 0,31 + 0,14 + 0,56 WWWWWWWWWW0,50

apo Asset VarioZins Plus* DE0005324222 50,59 EUR + 0,80 – 1,48 – 0,86 – 0,69 + 0,25 WWWWWWWWWWW0,58Bantleon Reserve IA* LU0371477885 85,29 EUR + 0,18 – 0,52 – 0,70 – 0,75 – 0,51 WWW0,16AGI Lux Enh ShTerm Euro AT* LU0293294277 107,18 EUR + 0,08 – 0,31 – 0,57 – 0,98 – 1,40 WWWWWW0,30Deka Deka Inst Zielk TF* LU1440686290 986,63 EUR – 0,04 – 0,28 – 0,54 – 1,20 - WW0,10

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego-rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Geldanlage

43MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Raiff-MegaTr Akt T EU AT0000820147 182,85 175,82 + 41,90

VPI World Invest EU AT0000707401 69,03 65,74 – 4,25

Telefon +49 69 271355 0www.santanderassetmanagement.de

LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1890,32 1890,32 + 5,75

Select Income AD* EU LU1590077316 45,72 45,72 – 1,35

Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de

Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,86 10,54 – 2,50

Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 19,01 18,10 + 3,73

Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,77 15,31 – 0,78

Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 38,13 36,31 + 14,60

Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 35,65 33,95 + 10,69

Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 27,26 25,96 + 5,66

SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 113,67 112,55 + 14,84

SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 57,72 55,77 + 2,96

SECURITY KAPITALANLAGE AG

Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,55 73,61 + 5,55

Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 104,00 100,00 + 5,55

SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 72,40 70,63 + 1,57

SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 90,38 88,18 + 1,57

SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1045,40 1019,90

SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 788,04 768,82 + 2,95

SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1047,79 1022,23 + 2,95

SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1064,20 1038,24

SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 92,77 89,20 + 10,35

SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 102,38 98,44 + 10,36

SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1164,92 1120,12

SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 99,86 99,36 + 0,21

SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 118,68 118,09 + 0,22

SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1008,72 1003,70

SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 186,70 169,70 – 8,88

ZZ TREND EU AT0000617675 172,90 164,50 – 3,27

www.starcapital.de I 0800 - 6941900

SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 140,12 136,04 – 4,29

STATE STREETLuxembourg Funds

Asia Pac Val S B* US LU1159225132 14,58 + 14,17

Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,02 14,02 + 11,63

Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 14,05 14,05 + 17,46

Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,79 13,79 + 16,06

Can Ind Equity B* CA LU1159237731 12,69

Can Ind Equity I* CA LU1159237574 12,85 12,85 + 8,68

Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,61 12,61 + 7,38

EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 13,86 13,86 + 8,80

EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,67 11,67 + 8,80

EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,58 12,58 + 8,29

EM Asia Equity I* EU LU1112180564 11,32 11,32 + 3,98

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 10,78 10,78 + 1,06

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 10,89 10,89 – 0,49

EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,38 9,38 – 8,46

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 10,01 10,01 – 7,01

EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 12,84 12,84 + 5,64

EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,28 23,28 + 8,73

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,50 11,50 – 4,07

EMU Equity I* EU LU0379090334 26,34 26,34 – 0,21

EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 10,36 10,36 – 3,29

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 10,16 10,16 – 3,29

EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 13,74 + 10,97

EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,08 14,08 + 10,47

EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 14,97 14,97 + 9,94

EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 11,78 11,78 + 9,96

EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 17,62 17,62 + 29,60

EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,68 + 1,44

EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 12,56 12,56 + 0,82

EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 12,31 12,31 – 0,44

EMU Sm Equ P Cap* EU LU1159225488 13,12

EMU Sm Equ P Dis* EU LU1159225728 13,02

EMU Sm Equity B* EU LU1159225561 13,52

EMU Sm Equity I* EU LU1159225306 13,32

Enh EM Equity B* US LU0773064398 15,17 + 9,08

ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 14,14 14,14 + 9,20

ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 14,53 14,53 + 7,49

ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,02 14,02 + 5,81

Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,82 11,82 + 6,78

Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,82 11,82 + 5,29

Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,38 15,38 + 5,80

Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 11,98 11,98 + 5,33

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 9,93 9,93 + 5,39

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,59 11,59 + 4,92

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,68 11,68 + 5,39

EuCorex-FinBd IndB* EU LU0956453566 11,12 + 6,05

EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,38 11,38 + 3,68

EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,38 10,38 + 2,28

Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,36 + 6,28

EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,78 + 9,29

EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,62 11,62 + 5,79

EurInfl LinBd IndB* EU LU0956454028 11,00 + 3,08

Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,75 11,75 – 1,35

Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 10,28 10,28 – 2,08

Europe Equity P* EU LU1112177180 10,19

Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,51 – 2,91

Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 12,08 12,08 + 2,28

Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,85 11,85 + 1,02

Europe Sm Equity I* EU LU1112179046 13,52 13,52 + 29,70

Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,21 10,21 – 4,85

Europe Value Sp. A* EU LU1112182859 10,80 10,80

Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 12,37 – 17,70

Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,69 8,69 – 19,53

Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 11,08 11,08 – 21,42

Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 14,16 – 10,33

Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 12,07 12,07 – 12,32

Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 12,31 12,31 – 12,42

EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,53 13,53 + 5,27

EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,53 10,53 + 5,42

EurSusCorBdInICHFh* CH LU0956452329 10,09 10,09 + 3,60

Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,56 10,56 + 3,43

Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,23 10,23 + 1,87

Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 9,97 9,97 – 0,07

Flex Asset All. I* EU LU1112178584 9,97

Flex Asset All. P* EU LU1112178402 9,88

G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,13 11,13 + 5,38

Gl Agg Bd Ind B* US LU0773065361 11,31 + 19,40

Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,56 11,56 + 11,14

Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,76 12,76 + 15,22

Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 11,98 11,98 + 10,29

Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,55 11,55 + 6,87

Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,26 + 4,26

Gl Def Equity I $* US LU1255422393 12,60 12,60 + 8,55

Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 15,07 + 9,31

Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 14,85 14,85 + 8,33

Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 14,21 14,21 + 5,33

Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 13,83 13,83 + 17,10

Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,76 12,76 + 17,05

Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,34 13,34 + 11,93

Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,12 + 13,61

Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,27 15,27 + 14,16

Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,24 16,24 + 10,35

Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,10 14,10 + 15,21

Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,16 12,16 + 14,87

Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,02 11,02 + 10,63

Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,82 11,82 + 6,89

Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,64 15,64 – 4,63

Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 15,20 15,20 – 6,88

Gl Value I $* US LU1159224598 13,05 13,05 + 17,76

Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,25 12,25 + 10,66

Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,07 12,07 + 10,13

Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,83 – 2,44

GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1992,33 1897,46 – 3,94

GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2899,58 2761,50 – 3,76

Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 11,94 + 4,49

Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 13,13 13,13 + 10,67

Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 11,83 11,83 + 3,85

Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,61 11,61 + 2,62

Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,56 12,56 + 5,56

NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 15,35 15,35 + 27,22

Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,87 13,87 + 5,99

Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,61 13,61 + 4,73

PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 14,00 + 6,63

SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 23,93 23,93 + 12,38

Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,78 13,78 + 20,06

Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,51 13,51 + 18,62

Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,87 13,87 + 22,24

UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,78 9,78 – 10,94

UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 12,02 12,02 – 8,62

UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,79 11,79 – 9,70

UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 12,14 – 8,06

US Corp Bd Ind B $* US LU0956452758 10,73

US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 13,65 13,65 + 20,38

US I S C Bd In I $* US LU0704618544 11,45 + 9,44

US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,29 12,29 + 9,15

US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,03 11,03 + 7,76

US Ind Eq B USD* US LU1159237061 17,72 + 35,88

US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 17,33 17,33 + 37,20

US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 15,81 15,81 + 24,79

US Ind Eq I USD* US LU1159236840 17,55 17,55 + 35,06

US Ind Eq P USD* US LU1159236923 17,22 17,22 + 33,45

US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,04 – 6,13

US Val Spot USD* US LU1159224085 10,64 10,64 – 8,23

Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,63 + 23,25

Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 15,28 15,28 + 24,41

Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 15,48 15,48 + 22,52

Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,15 14,15 + 15,30

Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,18 15,18 + 21,01

Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 16,68 + 26,44

Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 15,75 15,75 + 25,29

Wld SRI Ind Eq P* EU LU1159235875 10,26 10,26 – 17,37

Telefon: +49 69 130 203 85www.swisscanto.de

BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 81,83 – 0,46

BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 149,79 + 7,85

BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 81,97 – 6,91

BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 73,50 – 5,45

EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 487,28 – 32,17

EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 202,37 + 16,24

EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 257,76 + 16,93

EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 216,16 + 7,85

PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 141,31 + 7,01

Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 121,34 + 5,27

PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 124,38 + 12,81

Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 [email protected] www.thomas-lloyd.com

Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 977,42 977,42

Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 747,21 747,21

Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1132,15 1132,15

Telefon 069 58998-6060www.union-investment.de

Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 97,79 97,79 – 8,38

Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 125,21 125,21 – 5,39

PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 127,51 127,51 + 0,16

PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 149,36 149,36 + 2,60

Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 34,54 34,54 + 17,01

UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 188,10 180,87 + 15,30

UniDeutschland* EU DE0009750117 212,64 204,46 – 3,68

UniEuroAktien* EU DE0009757740 73,47 69,97 + 1,92

UniEuropa-net-* EU DE0009750232 73,63 73,63 + 16,92

UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,24 66,25 + 1,70

UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 35,28 34,25 + 3,18

UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 97,63 97,63 + 19,20

Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 161,77 154,07 + 20,28

UniFonds* EU DE0008491002 59,31 56,49 + 6,62

UniFonds-net-* EU DE0009750208 84,10 84,10 + 3,91

UniGlobal* EU DE0008491051 261,70 249,24 + 27,74

UniGlobal-net-* EU DE0009750273 149,65 149,65 + 26,07

UniJapan* EU DE0009750125 58,86 56,06 + 16,49

UniKapital* EU DE0008491085 110,47 108,30 – 1,86

UniKapital-net-* EU DE0009750174 39,39 39,39 – 2,70

UniKlassikMix* EU DE0009757682 89,80 87,18 + 16,81

UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 115,92 110,40 + 24,10

UniNordamerika* EU DE0009750075 377,31 359,34 + 42,86

UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,94 47,94 – 1,54

UniRak* EU DE0008491044 134,59 130,67 + 12,15

UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 117,74 117,74 + 2,99

UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 121,64 119,25 + 4,08

UniRak -net-* EU DE0005314462 70,60 70,60 + 10,97

UniRenta* EU DE0008491028 21,12 20,50 + 9,62

UniSel. Global I* EU DE0005326789 83,97 81,52 + 17,90

UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 65,00 63,11 + 5,23

UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 54,54 52,95 + 5,57

UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,15 69,08 + 2,57

www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01

Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 276,14 262,99 + 16,19

Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 114,93 109,46 + 11,97

Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 114,09 108,66 + 8,36

Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 227,55 216,71 + 1,81

Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,99 92,22 – 5,63

Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 139,57 136,83 + 2,01

Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 143,62 139,44 + 3,18

Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 145,62 141,38 + 2,99

Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 141,57 134,83 + 2,51

Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* EU DE0005547160 92,96 88,53 + 12,41

AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 41,33 39,36 – 8,68

AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 80,48 76,65 – 13,94

DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 98,52 94,73 + 5,31

Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 128,08 124,35 – 3,40

G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 44,82 42,69 – 5,76

MPF Global* EU DE0005153860 46,45 46,45 + 3,95

Renten Plus* EU DE0009784736 45,18 43,86 + 4,45

Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 76,81 74,57 – 10,19

W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN

SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 116,40 + 10,85

Exchange Traded Funds (ETF)

Produktname Währung ISIN NAV2)

Telefon: 069/29 807 0etf.invesco.com

Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 39,50

Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 20,79

Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49

Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50

Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 177,53

Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,59

Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,79

Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83

Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,97

Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90

Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,69

Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,21

Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 43,46

Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 45,25

Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 42,18

Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,04

Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,62

Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 38,46

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

* Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar

1) Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)2) NAV: Nettoinventarwert

Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=PolnischeZloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

Weitere Fonds-Infos unter:http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htnFondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 52,95 51,41 + 6,05

UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)

Aktien Europa A* EU LU1572664461 107,12 102,02

PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 53,29 53,29

PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,35 95,35 – 4,84

PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,60 105,60 – 9,53

Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 56,20 54,04 + 4,35

UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 43,45 43,45 – 7,93

UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 44,09 43,23 – 7,12

UniAsia* EU LU0037079034 83,87 79,88 + 15,75

UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 141,78 141,78 + 13,04

UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 143,99 138,45 + 14,24

UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 46,73 46,73 + 1,75

UniAusschüttung A* EU LU1390462189 47,27 45,89 + 2,67

UniCommodities* EU LU0249045476 41,50 39,52 + 1,37

UniDividAss net A* EU LU0186860663 48,85 48,85 – 1,45

UniDividendenAss A* EU LU0186860408 51,17 49,20 – 0,41

UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 63,69 63,69 + 17,13

UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 108,50 104,33 + 18,30

UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 49,79 49,79 + 48,42

UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 81,60 78,46 + 50,87

UniEM Fernost* EU LU0054735278 1565,85 1491,29 – 10,47

UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1878,82 1789,35 + 6,22

UniEMGlobal* EU LU0115904467 93,62 89,16 + 5,57

UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 52,72 51,18 + 4,08

UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 46,75 45,39 – 1,22

UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 61,53 59,74 + 3,91

UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,03 36,30 – 0,56

UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 36,91 36,91 – 1,41

UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 58,57 56,86 + 7,81

UniEuroKapital* EU LU0046307343 64,83 63,56 – 1,67

UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 40,85 40,85 – 2,65

UniEuropa* EU LU0047060487 2329,51 2218,58 + 17,68

UniEuropaRenta* EU LU0003562807 51,52 50,02 + 8,87

UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 53,91 51,84 + 4,79

UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 43,58 43,58 + 3,85

UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,11 23,64 – 2,26

UniGlobal Div A* EU LU1570401114 107,02 101,92

UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 101,02 101,02

UniGlobal II A* EU LU0718610743 113,19 107,80 + 26,71

UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 63,33 60,89

UniMarktf. A* EU LU0103244595 55,64 53,50 + 29,50

UniOpti4* EU LU0262776809 97,29 97,29 – 1,58

UniOptimus-net-* EU LU0061890835 681,44 681,44 – 2,10

UniRak EM net A* EU LU0383775664 157,28 157,28 – 0,15

UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 165,27 158,91 + 0,91

UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 114,04 111,80

UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 112,05 112,05

UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 83,99 83,99 + 16,77

UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 88,73 86,15 + 18,00

UniRenta Corp A* EU LU0039632921 105,68 102,60 + 19,84

UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 25,09 24,36 – 20,95

UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 42,13 40,90 + 1,56

UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 41,66 41,66 – 0,03

UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 495,41 495,41 – 1,07

UniReserve: USD* US LU0059863547 1055,07 1055,07 + 6,04

UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 113,01 108,66 + 6,14

UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 141,10 135,67 + 22,22

UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 143,37 137,86 + 68,98

UniStruktur* EU LU1529950914 100,96 98,02 – 1,57

UniVa. Europa A* EU LU0126314995 48,53 46,66 – 10,05

UniVa. Global A* EU LU0126315885 100,92 97,04 + 3,55

UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 47,00 47,00 – 10,98

UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 96,43 96,43 + 2,79

UNION INVESTMENT REAL ESTATE

UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 96,39 91,80 + 8,60

UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,30 54,57 + 7,36

UniImmo:Global* EU DE0009805556 52,47 49,97 + 5,20

Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900www.universal-investment.de

Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 124,40 118,48 + 5,21

UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.

CondorBalance-UI* EU LU0112268841 90,09 85,80 + 6,65

CondorChance-UI* EU LU0112269146 76,39 72,75 + 15,71

CondorTrends-UI* EU LU0112269492 85,13 81,08 + 19,18

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Page 44: Handelsblatt - 08 07 2020

Unternehmer/in des Tages

44 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Eshchar Ben-Shitrit: Der Gründer ist im Kibbuz mit Tieren aufgewachsen.

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imag

es/F

erra

ri P

ress

150Milliarden

Dollar werden jährlich schätzungsweise mit

Fleischersatz umgesetzt.

Quelle: Unternehmen

Die Zusammensetzung unserer Produkte ist

der Ernährung der Kuh nachempfunden.

Eshchar Ben-ShitritGründer Redefine Meat

Fleisch aus dem 3D-Drucker: 50 Steaks pro Stunde schafft

die derzeit schnellste Maschine des israelischen Start-ups

Redefine Meat.

ddp

imag

es/F

erra

ri P

ress

Pierre Heumann Tel Aviv

Eshchar Ben-Shitrit ist mit Tieren auf-gewachsen. Im Kibbuz, in dem er seine Kindheit verbrachte, war seine Mutter zuständig für den Kuhstall, und sein Vater leitete eine große Truthahnfarm. Nun hat der Jungunternehmer ein Start-up, das

sich zwar auch mit Ernährung beschäftigt. Aber Tiere sollen dafür nicht mehr sterben. Er setzt auf den globalen Trend, Fleisch mithilfe von Hightech künstlich zu ersetzen.

Daran arbeiten auch andere, wie etwa das US-Start-up Beyond Meat. Aber der 36-Jährige geht einen Schritt weiter: Er produziert die Flei-schalternative mit einem 3D-Drucker. Der Name seines vor zwei Jahren gegründeten Start-ups trifft die Idee: Redefine Meat.

Das „neu definierte Fleisch“ ist ein veganes Produkt, das in drei Dimensionen gedruckt wird. In einer Stunde, sagt Ben-Shitrit, könne seine schnellste Maschine derzeit über 50 Steaks pro-duzieren. Zu Beginn des nächstens Jahres, wenn die ersten Abnehmer beliefert werden wollen, werden die Drucker zehn Kilo pro Stunde her-stellen.

Ab 2021 will er das „Alt-Meat“ (alternatives Fleisch) nicht nur in Israel, sondern auch in Deutschland und in der Schweiz absetzen, zunächst in Luxusrestaurants. Verlaufen die Mar-ketingtests positiv, soll das gedruckte Nahrungs-mittel weltweit angeboten werden. Erste Test-runden in Israel stimmen den CEO optimistisch. Jeder, der das Produkt testet, sage: „Fleisch aus dem Hause Redefine schmeckt wie echtes Fleisch.“

An dem jungen Unternehmen haben sich aus Deutschland die PHW-Gruppe (Wiesenhof), aus Großbritannien CPT Capital, aus Israel Hanaco Ventures sowie führende Gründerinvestoren beteiligt. Im Herbst kam ein Startkapital von sechs Millionen Dollar zusammen.

CPT Capital unterstützt Ben-Shitrit, weil er Tiere in der Nahrungsmittelkette ersetzen will. Die Briten haben bereits in Firmen wie Beyond Meat und Impossible Foods investiert.

Trotz starker Wurzeln im konventionellen Fleischgeschäft diversifiziert auch die PHW Gruppe ihre Palette seit vier Jahren mit veganen Produkten. Man sei nicht nur Geldgeber, sondern agiere wie ein Business Angel mit einem breiten Netzwerk aus Firmen und Branchenexperten, heißt es bei der PHW Gruppe. Anfangs Juli wurde zudem eine strategische Forschungs- und Ent-wicklungspartnerschaft zwischen Redefine Meat und Givaudan, dem Schweizer Aromen- und Dufthersteller, bekanntgegeben.

Als er vor zwei Jahren sein Konzept auf einer Konferenz vorgestellt habe, seien PHW und Givaudan die einzigen gewesen, die an seine Idee vom gedruckten Fleisch geglaubt hätten, sagt Ben-Shitrit: „Alle anderen Konferenzteilnehmer haben kein Interesse gezeigt.“

Der Israeli kombiniert die verschiedenen Lei-denschaften seines bisherigen Lebenslaufs: Als Teenager verließ er den Kibbuz mit seinen Kühen und Truthähnen und machte in einem der besten Tel Aviver Restaurants eine Lehre als Koch. Seine Spezialität: Rindfleisch.

Nach dem Militärdienst zog es ihn in die Hightech-Industrie des Landes. Bei HP war er als Produktmanager in die digitale Transformation der analogen Industrie involviert, kümmerte sich um den Übergang von 2D zu 3D. Und als sein ers-tes Kind auf die Welt kam, beschloss er, fortan auf den Konsum von Fleisch zu verzichten, um seinen Beitrag zur Rettung des Planeten zu leisten.

Das ist gleichzeitig auch ein gutes Geschäft. Den weltweiten Markt für Fleischersatz schätzt er auf jährlich 150 Milliarden Dollar. Und weil Redefine Meat laut Ben-Shitrit als erster Her-steller bereit sein werde, die Märkte zu beliefern, rechnet er mit sehr hohen Verkaufszahlen: im nächsten Jahr „einige Millionen Dollar, 2022 bereits eine zweistellige Millionenzahl“.

Gedrucktes Fleisch werde etwa gleich viel kos-ten wie ein Steak, meint Ben-Shitrit. Der Druck einer Filet-Imitation und einer nachempfundenen Rinderbrust sei etwa gleich teuer – im Gegensatz zum echten Rindfleisch, wo zwischen den beiden Qualitäten signifikante Preisunterschiede bestehen.

Die „Tinte“ besteht aus pflanzlichem Protein, pflanzlichem Fett und Aromastoffen, eine Software bestimmt die Form. Als Proteine werden Sojaboh-nen und Erbsenproteine verwendet. Die Zusam-mensetzung sei, sagt Ben-Shitrit, der Ernährung der Kuh nachempfunden.

Textur der Muskeln simuliertDie Textur der Muskeln und das Fett werden mit-hilfe dieser Zutaten simuliert, Aromastoffe ver-mitteln das Gefühl von Saftigkeit, und Färbemittel sorgen für die richtige Schattierung. Auch Kunden-wünsche können berücksichtigt werden: Etwas weicher, mit mehr oder weniger Fett – wie hätten Sie es gerne?

Er überlässt nichts dem Zufall, um das Fleisch-erlebnis zu simulieren. Zu seinem 25-köpfigen Team gehören nicht nur Ingenieure und Tech-niker, sondern auch ein Spitzenkoch und Nah-rungsmittelexperten. Sie trügen dazu bei, mehr als 70 Geschmacksparameter in einer digitalen Karte zu vereinen, sagt Kubi Sertoglu, Autor bei der Fachzeitschrift „3D Printing Industry“.

Die Drucker hätten das Ausmaß von „großen industriellen Kühlschränken“, sagt Ben-Shitrit, „sie sind vergleichbar mit der Größe eines Angus-Bullen“. Seine größte Konkurrenz, sagt er humor-voll, seien die Kühe und die traditionellen Firmen, die Tiere zum Schlachten großziehen. Während die Kühe einen sehr langen Evolutionsprozess hinter sich haben, sei seine Firma erst vor zwei Jahren gegründet worden: „Aber wir holen rasch auf.“

Die vegane Option hat freilich auch ihre Kri-tiker. Nur weil sie ökologisch sinnvoller sei als rich-tiges Fleisch, müsse sie nicht notwendigerweise auch gesünder sein, sagt zum Beispiel die Ernäh-rungsberaterin Toby Amidor. Eines der größten Probleme mit pflanzlichen Fleischalternativen sei die enorme Menge an Zutaten, die notwendig sind, gibt die erfolgreiche Kochbuchautorin zu beden-ken, „einschließlich zahlreicher Zusatzmittel“. Zudem sei der Nährwert des alternativen Fleischs in der Regel geringer als die vom Tier gelieferte Nahrung.

Und doch: In den nächsten zwanzig Jahren, ist Ben-Shitrit überzeugt, werde es in der Nahrungs-mittelkette zu massiven Verschiebungen kommen: „Tiere werden ersetzt.“ Das werde bei Eiern, Milchprodukten und Fleisch geschehen. Am wich-tigsten aber sei es beim Fleisch, weil das den größ-ten ökologischen Effekt habe.

Eshchar Ben-Shitrit

Steaks aus dem DruckerDer deutsche Lebensmittelkonzern Wiesenhof hat sich an einem Start-up aus Israel beteiligt,

das alternatives Fleisch herstellt. Redefine Meat will seine Produkte bald auch hierzulande anbieten.

Unternehmer/in des Tages

45MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Reinraum bei Bharat Biotech, Gründer Krishna Ella: Mehr als vier Milliarden Impf-dosen weltweit ausgeliefert.

Bha

rat

Bio

tech

In einer Hinsicht muss sich der börsen-notierte Automobilzulieferer Elring-Klinger nicht verstecken: Schon seitJahren rekrutiert sich der Aufsichtsratzu einem Drittel aus Frauen. Mit derehemaligen Opel-EntwicklungschefinRita Forst, 65, sowie Gabriele Sons,Rechtsanwältin und ehemaliges Vor-standsmitglied der Thyssen-KruppElevator AG, zählen zwei der vier Auf-sichtsrätinnen zur Kapitalseite. Beide sind seit über fünf Jahren dabei und wurden jetzt auf der ersten virtuellen Hauptversammlung wiedergewählt.

Das ist alles andere als ein Wunder.Denn der automobile Sachverstandbesonders von Rita Forst ist nicht nurbei dem schwäbischen Automobil-zulieferer gefragt. So holte 2017 imDieselskandal der US-Aufpasser LarryThompson die studierte Maschinen-bau-Ingenieurin in sein Monitoring-Team für den VW-Konzern. Sie hattevorher Jahrzehnte im Opel-Konzernverbracht, spricht fließend Englischund kontrollierte ab da den Wolfsbur-ger Erzrivalen. Die Mutter zweier Kin-der hat einmal gesagt. „Ich habe Kar-riere gemacht, weil ich gut bin, undnicht, weil ich eine Frau bin.“

Elring-Klinger-Chef Stefan Wolfkann der erfahrenen Expertin jeden-falls nicht viel vormachen. „Wir haben2019 wichtige Schritte vollzogen – unddas in einem sehr schwierigen Umfeld“,sagte Wolf auf der Hauptversammlung.Beim Blick auf das laufende Jahr zeigteWolf die uneinheitliche Entwicklungaufgrund der Coronavirus-Pandemieauf: Während die Nachfrage in Europaderzeit noch schleppend sei, laufe dieProduktion in China schon wieder aufVorkrisenniveau. Dennoch werde esinsbesondere im zweiten Quartal durchdie Markteinbrüche Umsatz- undErgebnisauswirkungen geben. DerKonzern sei aber finanziell „hinrei-chend robust“ aufgestellt, um die Coro-nakrise zu meistern.

Das mit Dichtungen groß gewor-dene Unternehmen zähle mit seinenneuen Produkten in der Batterie- undBrennstoffzellentechnologie zu denUnternehmen, die in der Krise auchdurchaus Chancen ergreifen können,so Wolf. Dass die Dividende für 2019ausgesetzt wird, hatte der Konzern, dermehrheitlich der Familie Lechlergehört, bereits im März mitgeteilt. DerGewinn des Zulieferers betrug zwi-schen Januar und März dieses Jahresnur zwei Millionen Euro – nach einemVerlust von 1,5 Millionen Euro im Vor-jahreszeitraum. Die Erlöse waren umzehn Prozent auf 396 Millionen Eurozurückgegangen. Martin Buchenau

Rita Forst

Ingenieurin wacht über Elring-Klinger

Rita Forst: Die ehemalige Opel-Entwicklungschefin kontrolliert den Zulieferer seit mehr als fünf Jahren.

Axe

l Wie

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Größer könnten die Erwartungen an Krishna Ella kaum sein: Diese Woche startet der indische Pharmaunternehmer erste Tests seines Coronavirus-Impfstoffs

an Menschen. Bereits sechs Wochen später soll das Serum, das er Covaxin nennt, für den allgemeinen Gebrauch zur Verfügung stehen – so lautet zumindest die Vorstellung der indi-schen Gesundheitsbehörden. Sie erhof-fen sich mit Ellas Hilfe ein schnelles Ende der Pandemie, die sich auf dem Subkontinent rasant ausbreitet. Doch viele Forscher halten die Eile in dem Zulassungsverfahren für gefährlich.

Ella, ein ehemaliger Mitarbeiter von Bayer, hält den Skeptikern seine Erfahrung entgegen: Seit der Grün-dung seines Unternehmens Bharat Bio-tech vor zweieinhalb Jahrzehnten hat er 16 Impfstoffe auf den Markt gebracht – etwa gegen das Rotavirus sowie das Influenza-Virus H1N1 – und nach eige-nen Angaben mehr als vier Milliarden Impfdosen weltweit ausgeliefert.

„Einige Impfstoffe waren brand-neu. Wir haben eine sehr hohe Exper-tise“, sagte Ella vor wenigen Tagen in einem indischen Fernsehinterview. Auch bei der Entwicklung des Anti-Corona-Mittels sei seine Priorität klar: „Wir wollen einen sicheren Impfstoff herstellen.“

Doch die Geschwindigkeit, die er nun zusammen mit den indischen Behörden an den Tag legen will, ist bei-spiellos. Indiens medizinischer For-schungsrat ICMR, der beim Gesund-heitsministerium angesiedelt ist, schrieb vergangene Woche in einem Brief an beteiligte Forschungs-einrichtungen, dass es der Wunsch sei, den Impfstoff spätestens bis zum 15. August für die Verwendung im öffentlichen Gesundheitssystem zur Verfügung zu haben.

Das Datum interpretierten Beob-achter als Beleg für die politische

Dimension des Projekts: Der Tag ist Indiens Nationalfeiertag, an dem Regierungschef Narendra Modi traditi-onsgemäß eine Rede an die Nation hält. Es handele sich um „eines der Pro-jekte mit Top-Priorität“, die auf höchs-ter Regierungsebene verfolgt würden, hieß es in dem ICMR-Schreiben zum Start der klinischen Studie.

Forscher sehen Zeitplan kritischUnter indischen Wissenschaftlern stieß der extrem ambitionierte Zeitplan, mit dem Indien wohl alle anderen Impf-stofftests rund um den Globus über-holen würde, auf Kritik. „Ein derart beschleunigtes Entwicklungsverfahren hat es bei noch keinem einzigen Impf-stoff gegeben“, schrieb Anant Bhan, Bioethik-Experte an der Manipal-Uni-versität in Südindien, auf Twitter. Dies erscheine übereilt und berge Risiken.

Die Indische Akademie der Wis-senschaften warnte vor „überstürzten Lösungen, die wissenschaftliche Stan-dards untergraben“. Ihr Präsident Partha P. Majumder sagte, dass das Vorgehen den Ruf der gesamten Bran-che gefährde. Angesichts der Kontro-verse ruderten ICMR-Vertreter leicht zurück. Sie betonten, dass es sich beim 15. August um kein festes Startdatum für den Impfstoff handele. Das Schrei-ben habe lediglich das Ziel gehabt, bürokratische Hürden bei dem Test-verfahren zu beseitigen.

Dass es den Indern darum geht, Corona-Impfungen in Rekord-geschwindigkeit zu ermöglichen, bleibt aber unbestritten: Das Land hat mit 720.000 Infektionen inzwischen die drittmeisten bestätigten Coronavirus-Fälle der Welt, hinter Brasilien und den USA. Trotz eines außerordentlich strengen Lockdowns, der über Monate dauerte, gelang es Modis Regierung nicht, die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen. Die Zahl der Toten stieg auf über 20.000.

Ob sein Impfstoff wirklich bereits im August dazu beitragen könnte, die Krankheitswelle zu stoppen, ließ Bha-rat-Biotech-Gründer Ella zuletzt unkommentiert. Er verspricht aber, dass Covaxin spätestens bis zum Jah-resende bereitstehen würde. Auch das wäre ungewöhnlich schnell. An ande-ren Impfstoffen habe seine Firma zwölf bis 15 Jahre lang gearbeitet, erklärt Ella.

Sollte ihm das Vorhaben gelingen, wäre es für den 64-Jährigen die Krö-nung seiner Karriere. Ursprünglich wollte Ella als junger Mann die Land-wirtschaft seiner Eltern im Bundesstaat Tamil Nadu weiterführen. Aus wirt-schaftlichen Gründen entschied er sich aber stattdessen für eine Anstellung bei der Indien-Niederlassung des Bayer-Konzerns. Während er dort arbeitete, erhielt er ein Stipendium für ein Stu-dium in den USA.

Nach dem Doktorat entschied er sich, nach Indien zurückzuziehen und dort gemeinsam mit seiner Frau Suchitra, die unter anderem für das Marketing zuständig ist, Bharat Bio-tech zu gründen. Das Familien-unternehmen, das rund 700 Mitarbei-ter hat, machte sich einen Namen mit Impfstoffen, die deutlich günstiger sind als Konkurrenzprodukte. Bei Tollwut-impfungen ist es nach eigenen Anga-ben Weltmarktführer.

Sollten die klinischen Tests von Covaxin, wie von Ella erhofft, ohne Probleme ablaufen, will das Unterneh-men auch damit schnell zur Massen-produktion übergehen: Das Ziel sei eine Produktion von 300 Millionen Impfdosen pro Jahr, teilt Ella mit. Ein Satz, den der Unternehmer bereits im vergangenen Dezember äußerte, könnte für das Projekt als Motto die-nen: „Unter Druck“, sagte Ella bei der Vorstellung eines neuen Rotavirus-Impfstoffs, „arbeiten Inder ganz her-vorragend.“ Mathias Peer

Krishna Ella

Gibt es in Indien schon bald einen Impfstoff?

Der ehemalige Bayer-Mitarbeiter will die Inder in Rekordzeit gegen Covid-19 impfen. Die Regierung macht angesichts steigender Infektionszahlen Druck.

16Impfstoffe

hat Bharat Biotech seit Gründung

vor zweieinhalb Jahrzehnten

auf den Markt gebracht.

Quelle: Unternehmen

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Page 45: Handelsblatt - 08 07 2020

Unternehmer/in des Tages

44 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Eshchar Ben-Shitrit: Der Gründer ist im Kibbuz mit Tieren aufgewachsen.

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150Milliarden

Dollar werden jährlich schätzungsweise mit

Fleischersatz umgesetzt.

Quelle: Unternehmen

Die Zusammensetzung unserer Produkte ist

der Ernährung der Kuh nachempfunden.

Eshchar Ben-ShitritGründer Redefine Meat

Fleisch aus dem 3D-Drucker: 50 Steaks pro Stunde schafft

die derzeit schnellste Maschine des israelischen Start-ups

Redefine Meat.

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Pierre Heumann Tel Aviv

Eshchar Ben-Shitrit ist mit Tieren auf-gewachsen. Im Kibbuz, in dem er seine Kindheit verbrachte, war seine Mutter zuständig für den Kuhstall, und sein Vater leitete eine große Truthahnfarm. Nun hat der Jungunternehmer ein Start-up, das

sich zwar auch mit Ernährung beschäftigt. Aber Tiere sollen dafür nicht mehr sterben. Er setzt auf den globalen Trend, Fleisch mithilfe von Hightech künstlich zu ersetzen.

Daran arbeiten auch andere, wie etwa das US-Start-up Beyond Meat. Aber der 36-Jährige geht einen Schritt weiter: Er produziert die Flei-schalternative mit einem 3D-Drucker. Der Name seines vor zwei Jahren gegründeten Start-ups trifft die Idee: Redefine Meat.

Das „neu definierte Fleisch“ ist ein veganes Produkt, das in drei Dimensionen gedruckt wird. In einer Stunde, sagt Ben-Shitrit, könne seine schnellste Maschine derzeit über 50 Steaks pro-duzieren. Zu Beginn des nächstens Jahres, wenn die ersten Abnehmer beliefert werden wollen, werden die Drucker zehn Kilo pro Stunde her-stellen.

Ab 2021 will er das „Alt-Meat“ (alternatives Fleisch) nicht nur in Israel, sondern auch in Deutschland und in der Schweiz absetzen, zunächst in Luxusrestaurants. Verlaufen die Mar-ketingtests positiv, soll das gedruckte Nahrungs-mittel weltweit angeboten werden. Erste Test-runden in Israel stimmen den CEO optimistisch. Jeder, der das Produkt testet, sage: „Fleisch aus dem Hause Redefine schmeckt wie echtes Fleisch.“

An dem jungen Unternehmen haben sich aus Deutschland die PHW-Gruppe (Wiesenhof), aus Großbritannien CPT Capital, aus Israel Hanaco Ventures sowie führende Gründerinvestoren beteiligt. Im Herbst kam ein Startkapital von sechs Millionen Dollar zusammen.

CPT Capital unterstützt Ben-Shitrit, weil er Tiere in der Nahrungsmittelkette ersetzen will. Die Briten haben bereits in Firmen wie Beyond Meat und Impossible Foods investiert.

Trotz starker Wurzeln im konventionellen Fleischgeschäft diversifiziert auch die PHW Gruppe ihre Palette seit vier Jahren mit veganen Produkten. Man sei nicht nur Geldgeber, sondern agiere wie ein Business Angel mit einem breiten Netzwerk aus Firmen und Branchenexperten, heißt es bei der PHW Gruppe. Anfangs Juli wurde zudem eine strategische Forschungs- und Ent-wicklungspartnerschaft zwischen Redefine Meat und Givaudan, dem Schweizer Aromen- und Dufthersteller, bekanntgegeben.

Als er vor zwei Jahren sein Konzept auf einer Konferenz vorgestellt habe, seien PHW und Givaudan die einzigen gewesen, die an seine Idee vom gedruckten Fleisch geglaubt hätten, sagt Ben-Shitrit: „Alle anderen Konferenzteilnehmer haben kein Interesse gezeigt.“

Der Israeli kombiniert die verschiedenen Lei-denschaften seines bisherigen Lebenslaufs: Als Teenager verließ er den Kibbuz mit seinen Kühen und Truthähnen und machte in einem der besten Tel Aviver Restaurants eine Lehre als Koch. Seine Spezialität: Rindfleisch.

Nach dem Militärdienst zog es ihn in die Hightech-Industrie des Landes. Bei HP war er als Produktmanager in die digitale Transformation der analogen Industrie involviert, kümmerte sich um den Übergang von 2D zu 3D. Und als sein ers-tes Kind auf die Welt kam, beschloss er, fortan auf den Konsum von Fleisch zu verzichten, um seinen Beitrag zur Rettung des Planeten zu leisten.

Das ist gleichzeitig auch ein gutes Geschäft. Den weltweiten Markt für Fleischersatz schätzt er auf jährlich 150 Milliarden Dollar. Und weil Redefine Meat laut Ben-Shitrit als erster Her-steller bereit sein werde, die Märkte zu beliefern, rechnet er mit sehr hohen Verkaufszahlen: im nächsten Jahr „einige Millionen Dollar, 2022 bereits eine zweistellige Millionenzahl“.

Gedrucktes Fleisch werde etwa gleich viel kos-ten wie ein Steak, meint Ben-Shitrit. Der Druck einer Filet-Imitation und einer nachempfundenen Rinderbrust sei etwa gleich teuer – im Gegensatz zum echten Rindfleisch, wo zwischen den beiden Qualitäten signifikante Preisunterschiede bestehen.

Die „Tinte“ besteht aus pflanzlichem Protein, pflanzlichem Fett und Aromastoffen, eine Software bestimmt die Form. Als Proteine werden Sojaboh-nen und Erbsenproteine verwendet. Die Zusam-mensetzung sei, sagt Ben-Shitrit, der Ernährung der Kuh nachempfunden.

Textur der Muskeln simuliertDie Textur der Muskeln und das Fett werden mit-hilfe dieser Zutaten simuliert, Aromastoffe ver-mitteln das Gefühl von Saftigkeit, und Färbemittel sorgen für die richtige Schattierung. Auch Kunden-wünsche können berücksichtigt werden: Etwas weicher, mit mehr oder weniger Fett – wie hätten Sie es gerne?

Er überlässt nichts dem Zufall, um das Fleisch-erlebnis zu simulieren. Zu seinem 25-köpfigen Team gehören nicht nur Ingenieure und Tech-niker, sondern auch ein Spitzenkoch und Nah-rungsmittelexperten. Sie trügen dazu bei, mehr als 70 Geschmacksparameter in einer digitalen Karte zu vereinen, sagt Kubi Sertoglu, Autor bei der Fachzeitschrift „3D Printing Industry“.

Die Drucker hätten das Ausmaß von „großen industriellen Kühlschränken“, sagt Ben-Shitrit, „sie sind vergleichbar mit der Größe eines Angus-Bullen“. Seine größte Konkurrenz, sagt er humor-voll, seien die Kühe und die traditionellen Firmen, die Tiere zum Schlachten großziehen. Während die Kühe einen sehr langen Evolutionsprozess hinter sich haben, sei seine Firma erst vor zwei Jahren gegründet worden: „Aber wir holen rasch auf.“

Die vegane Option hat freilich auch ihre Kri-tiker. Nur weil sie ökologisch sinnvoller sei als rich-tiges Fleisch, müsse sie nicht notwendigerweise auch gesünder sein, sagt zum Beispiel die Ernäh-rungsberaterin Toby Amidor. Eines der größten Probleme mit pflanzlichen Fleischalternativen sei die enorme Menge an Zutaten, die notwendig sind, gibt die erfolgreiche Kochbuchautorin zu beden-ken, „einschließlich zahlreicher Zusatzmittel“. Zudem sei der Nährwert des alternativen Fleischs in der Regel geringer als die vom Tier gelieferte Nahrung.

Und doch: In den nächsten zwanzig Jahren, ist Ben-Shitrit überzeugt, werde es in der Nahrungs-mittelkette zu massiven Verschiebungen kommen: „Tiere werden ersetzt.“ Das werde bei Eiern, Milchprodukten und Fleisch geschehen. Am wich-tigsten aber sei es beim Fleisch, weil das den größ-ten ökologischen Effekt habe.

Eshchar Ben-Shitrit

Steaks aus dem DruckerDer deutsche Lebensmittelkonzern Wiesenhof hat sich an einem Start-up aus Israel beteiligt,

das alternatives Fleisch herstellt. Redefine Meat will seine Produkte bald auch hierzulande anbieten.

Unternehmer/in des Tages

45MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Reinraum bei Bharat Biotech, Gründer Krishna Ella: Mehr als vier Milliarden Impf-dosen weltweit ausgeliefert.

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In einer Hinsicht muss sich der börsen-notierte Automobilzulieferer Elring-Klinger nicht verstecken: Schon seitJahren rekrutiert sich der Aufsichtsratzu einem Drittel aus Frauen. Mit derehemaligen Opel-EntwicklungschefinRita Forst, 65, sowie Gabriele Sons,Rechtsanwältin und ehemaliges Vor-standsmitglied der Thyssen-KruppElevator AG, zählen zwei der vier Auf-sichtsrätinnen zur Kapitalseite. Beide sind seit über fünf Jahren dabei und wurden jetzt auf der ersten virtuellen Hauptversammlung wiedergewählt.

Das ist alles andere als ein Wunder.Denn der automobile Sachverstandbesonders von Rita Forst ist nicht nurbei dem schwäbischen Automobil-zulieferer gefragt. So holte 2017 imDieselskandal der US-Aufpasser LarryThompson die studierte Maschinen-bau-Ingenieurin in sein Monitoring-Team für den VW-Konzern. Sie hattevorher Jahrzehnte im Opel-Konzernverbracht, spricht fließend Englischund kontrollierte ab da den Wolfsbur-ger Erzrivalen. Die Mutter zweier Kin-der hat einmal gesagt. „Ich habe Kar-riere gemacht, weil ich gut bin, undnicht, weil ich eine Frau bin.“

Elring-Klinger-Chef Stefan Wolfkann der erfahrenen Expertin jeden-falls nicht viel vormachen. „Wir haben2019 wichtige Schritte vollzogen – unddas in einem sehr schwierigen Umfeld“,sagte Wolf auf der Hauptversammlung.Beim Blick auf das laufende Jahr zeigteWolf die uneinheitliche Entwicklungaufgrund der Coronavirus-Pandemieauf: Während die Nachfrage in Europaderzeit noch schleppend sei, laufe dieProduktion in China schon wieder aufVorkrisenniveau. Dennoch werde esinsbesondere im zweiten Quartal durchdie Markteinbrüche Umsatz- undErgebnisauswirkungen geben. DerKonzern sei aber finanziell „hinrei-chend robust“ aufgestellt, um die Coro-nakrise zu meistern.

Das mit Dichtungen groß gewor-dene Unternehmen zähle mit seinenneuen Produkten in der Batterie- undBrennstoffzellentechnologie zu denUnternehmen, die in der Krise auchdurchaus Chancen ergreifen können,so Wolf. Dass die Dividende für 2019ausgesetzt wird, hatte der Konzern, dermehrheitlich der Familie Lechlergehört, bereits im März mitgeteilt. DerGewinn des Zulieferers betrug zwi-schen Januar und März dieses Jahresnur zwei Millionen Euro – nach einemVerlust von 1,5 Millionen Euro im Vor-jahreszeitraum. Die Erlöse waren umzehn Prozent auf 396 Millionen Eurozurückgegangen. Martin Buchenau

Rita Forst

Ingenieurin wacht über Elring-Klinger

Rita Forst: Die ehemalige Opel-Entwicklungschefin kontrolliert den Zulieferer seit mehr als fünf Jahren.

Axe

l Wie

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Größer könnten die Erwartungen an Krishna Ella kaum sein: Diese Woche startet der indische Pharmaunternehmer erste Tests seines Coronavirus-Impfstoffs

an Menschen. Bereits sechs Wochen später soll das Serum, das er Covaxin nennt, für den allgemeinen Gebrauch zur Verfügung stehen – so lautet zumindest die Vorstellung der indi-schen Gesundheitsbehörden. Sie erhof-fen sich mit Ellas Hilfe ein schnelles Ende der Pandemie, die sich auf dem Subkontinent rasant ausbreitet. Doch viele Forscher halten die Eile in dem Zulassungsverfahren für gefährlich.

Ella, ein ehemaliger Mitarbeiter von Bayer, hält den Skeptikern seine Erfahrung entgegen: Seit der Grün-dung seines Unternehmens Bharat Bio-tech vor zweieinhalb Jahrzehnten hat er 16 Impfstoffe auf den Markt gebracht – etwa gegen das Rotavirus sowie das Influenza-Virus H1N1 – und nach eige-nen Angaben mehr als vier Milliarden Impfdosen weltweit ausgeliefert.

„Einige Impfstoffe waren brand-neu. Wir haben eine sehr hohe Exper-tise“, sagte Ella vor wenigen Tagen in einem indischen Fernsehinterview. Auch bei der Entwicklung des Anti-Corona-Mittels sei seine Priorität klar: „Wir wollen einen sicheren Impfstoff herstellen.“

Doch die Geschwindigkeit, die er nun zusammen mit den indischen Behörden an den Tag legen will, ist bei-spiellos. Indiens medizinischer For-schungsrat ICMR, der beim Gesund-heitsministerium angesiedelt ist, schrieb vergangene Woche in einem Brief an beteiligte Forschungs-einrichtungen, dass es der Wunsch sei, den Impfstoff spätestens bis zum 15. August für die Verwendung im öffentlichen Gesundheitssystem zur Verfügung zu haben.

Das Datum interpretierten Beob-achter als Beleg für die politische

Dimension des Projekts: Der Tag ist Indiens Nationalfeiertag, an dem Regierungschef Narendra Modi traditi-onsgemäß eine Rede an die Nation hält. Es handele sich um „eines der Pro-jekte mit Top-Priorität“, die auf höchs-ter Regierungsebene verfolgt würden, hieß es in dem ICMR-Schreiben zum Start der klinischen Studie.

Forscher sehen Zeitplan kritischUnter indischen Wissenschaftlern stieß der extrem ambitionierte Zeitplan, mit dem Indien wohl alle anderen Impf-stofftests rund um den Globus über-holen würde, auf Kritik. „Ein derart beschleunigtes Entwicklungsverfahren hat es bei noch keinem einzigen Impf-stoff gegeben“, schrieb Anant Bhan, Bioethik-Experte an der Manipal-Uni-versität in Südindien, auf Twitter. Dies erscheine übereilt und berge Risiken.

Die Indische Akademie der Wis-senschaften warnte vor „überstürzten Lösungen, die wissenschaftliche Stan-dards untergraben“. Ihr Präsident Partha P. Majumder sagte, dass das Vorgehen den Ruf der gesamten Bran-che gefährde. Angesichts der Kontro-verse ruderten ICMR-Vertreter leicht zurück. Sie betonten, dass es sich beim 15. August um kein festes Startdatum für den Impfstoff handele. Das Schrei-ben habe lediglich das Ziel gehabt, bürokratische Hürden bei dem Test-verfahren zu beseitigen.

Dass es den Indern darum geht, Corona-Impfungen in Rekord-geschwindigkeit zu ermöglichen, bleibt aber unbestritten: Das Land hat mit 720.000 Infektionen inzwischen die drittmeisten bestätigten Coronavirus-Fälle der Welt, hinter Brasilien und den USA. Trotz eines außerordentlich strengen Lockdowns, der über Monate dauerte, gelang es Modis Regierung nicht, die Ausbreitung der Pandemie zu bremsen. Die Zahl der Toten stieg auf über 20.000.

Ob sein Impfstoff wirklich bereits im August dazu beitragen könnte, die Krankheitswelle zu stoppen, ließ Bha-rat-Biotech-Gründer Ella zuletzt unkommentiert. Er verspricht aber, dass Covaxin spätestens bis zum Jah-resende bereitstehen würde. Auch das wäre ungewöhnlich schnell. An ande-ren Impfstoffen habe seine Firma zwölf bis 15 Jahre lang gearbeitet, erklärt Ella.

Sollte ihm das Vorhaben gelingen, wäre es für den 64-Jährigen die Krö-nung seiner Karriere. Ursprünglich wollte Ella als junger Mann die Land-wirtschaft seiner Eltern im Bundesstaat Tamil Nadu weiterführen. Aus wirt-schaftlichen Gründen entschied er sich aber stattdessen für eine Anstellung bei der Indien-Niederlassung des Bayer-Konzerns. Während er dort arbeitete, erhielt er ein Stipendium für ein Stu-dium in den USA.

Nach dem Doktorat entschied er sich, nach Indien zurückzuziehen und dort gemeinsam mit seiner Frau Suchitra, die unter anderem für das Marketing zuständig ist, Bharat Bio-tech zu gründen. Das Familien-unternehmen, das rund 700 Mitarbei-ter hat, machte sich einen Namen mit Impfstoffen, die deutlich günstiger sind als Konkurrenzprodukte. Bei Tollwut-impfungen ist es nach eigenen Anga-ben Weltmarktführer.

Sollten die klinischen Tests von Covaxin, wie von Ella erhofft, ohne Probleme ablaufen, will das Unterneh-men auch damit schnell zur Massen-produktion übergehen: Das Ziel sei eine Produktion von 300 Millionen Impfdosen pro Jahr, teilt Ella mit. Ein Satz, den der Unternehmer bereits im vergangenen Dezember äußerte, könnte für das Projekt als Motto die-nen: „Unter Druck“, sagte Ella bei der Vorstellung eines neuen Rotavirus-Impfstoffs, „arbeiten Inder ganz her-vorragend.“ Mathias Peer

Krishna Ella

Gibt es in Indien schon bald einen Impfstoff?

Der ehemalige Bayer-Mitarbeiter will die Inder in Rekordzeit gegen Covid-19 impfen. Die Regierung macht angesichts steigender Infektionszahlen Druck.

16Impfstoffe

hat Bharat Biotech seit Gründung

vor zweieinhalb Jahrzehnten

auf den Markt gebracht.

Quelle: Unternehmen

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Page 46: Handelsblatt - 08 07 2020

Gespräch mit dem Handelsblatt. „Am Ende folgen wir der Realität und dem Bedarf der Kunden, die eine umfas-sende Beratung mit globaler Aus-richtung haben wollen.“ Finsbury ist im angelsächsischen Raum stark vertreten und expandierte zuletzt vor allem in Asien. Die Glover Group versteht sich als Marktführer für Public Affairs in den USA, also in der Beratung von Kunden über die Zusammenarbeit mit Regie-rungsstellen und Behörden.

Für Finsbury Glover Hering werden rund 700 Experten weltweit tätig sein, der gemeinsame Umsatz wird bei etwa 200 Millionen Euro liegen. Geiser erwartet ein wachsendes Geschäft. „Kommunikation mit allen Stakehol-dern ist als Führungswerkzeug für Vor-stände nicht mehr wegzudenken. Die Bedeutung hat sich gerade in der Coro-nakrise wieder gezeigt“, sagt er.

Geiser weiß aus erster Hand, was die Kunden wollen: Die Dienstleistun-gen der Kommunikationsberater müs-sen immer stärker internationalen Ansprüchen genügen. Darauf hatte Hering Schuppener 2016 mit der Fins-bury-Kooperation reagiert, ein Jahr spä-ter kam die Glover Group dazu. Das fusionierte Unternehmen wird seinen

Unternehmer/in des Tages1

46 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Ein Gericht in Lissabon hat den CEO des por-tugiesischen Energiekonzerns EDP, António Mexia, sowie den Chef der Tochter für Erneuer-bare Energien, EDP Renováveis, João Manso Neto, wegen möglicher Verwicklungen in einen Korruptionsfall vom Dienst suspendiert. Gegen die beiden 62-Jährigen wird seit drei Jahren in einem Fall ermittelt, in den auch der ehemalige portugiesische Wirtschaftsminister Manuel Pinho involviert ist.

Der Staatsanwalt behauptet, Pinho habe im Jahr 2007 persönlich profitiert, als er einen Plan zur Entschädigung von EDP für das vorzeitige Ende der festen mehrjährigen Stromabnahmever-einbarungen (PPA) und eine 25-jährige Verlän-gerung von 27 Staudamm-Konzessionen ohne öffentliche Ausschreibung genehmigte. EDP, die beiden Führungskräfte und Pinho haben stets jeg-liches Fehlverhalten bestritten.

EDP, einer der größten Energieversorger Europas, erklärte in einer Stellungnahme an die portugiesische Marktaufsicht, dass die Untersu-chungen noch laufen und beide Manager nicht formal angeklagt sind. Trotz jahrelanger Ermitt-lungen habe dem Konzern bisher keine Unregel-mäßigkeit zugerechnet werden können. Das Unternehmen hat als Interimschef für Mexia den bisherigen EDP-Finanzchef Miguel Stilwell de Andrade, 43, bestimmt. Er soll das Amt innehal-ten, solange die Suspendierung in Kraft ist. Bei der EDP-Tochter für Erneuerbare ersetzt der 47-jährige Finanzchef Rui Manuel Rodrigues Lopes Teixeira den bisherigen CEO Neto. lou, rtr

António Mexia, João Manso Neto

Chefs des Energiekonzerns EDP suspendiert

Der spanische Unternehmer Armancio Ortega bricht auch mit seiner zweiten Karriere Rekorde. Nachdem der Gründer der Zara-Mutter Inditex einen der weltweit größten Mode-Einzelhändler aufgebaut hatte, widmete er sich dem Immobi-lienmarkt. Sein Unternehmen dort, Pontegadea, besitzt inzwischen Gebäude im Wert von 15,2 Milliarden Euro – und macht den Galicier nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg zum größten Immobilien-Eigentümer unter Europas Superreichen.

In Pontegadea hat Ortega auch seine Anteile an Inditex angesiedelt. Mit 59,3 Prozent an dem Moderiesen ist der 84-Jährige immer noch der Hauptaktionär. Seine Anteile brachten ihm im vergangenen Jahr 1,64 Milliarden Euro an Divi-denden ein. 621 Millionen Euro Nettogewinn erzielte Ortega mit dem Immobiliengeschäft.

Ortega vermietet seine Immobilien, die in der Regel in den besten Innenstadtlagen weltweit lie-gen, nicht nur an die eigenen Zara-Stores – son-dern durchaus auch an Wettbewerber aus der Modebranche. So zählt etwa das Gucci Building in Los Angelos ebenso zu seinem Portfolio wie der Primark-Standort an der berühmten Londo-ner Einkaufsstraße Oxford Street. Insgesamt beziffert Bloomberg das Nettovermögen des Self-made-Milliardärs auf umgerechnet 51,8 Milliarden Euro. lou

Armancio Ortega

Europas größter Immobilienbesitzer

Armancio Ortega: Florierende zweite Karriere.

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Alexander Geiser: Er wird weiter in Frank-

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Wir folgen der Realität und dem Bedarf der Kunden, die eine umfassende Beratung mit globaler Ausrichtung

haben wollen.

Alexander GeiserDesignierter CEO Finsbury Glover Hering

Bert Fröndhoff Düsseldorf

In den zurückliegenden zwölf Monaten war Alexander Geiser nicht wie gewohnt nur bei den Mandanten unterwegs. Der Chef von Hering Schuppener ist bei den Vorständen großer Konzerne als

Berater in Sachen strategische Kom-munikation gefragt. Zuletzt musste er aber auch ein wichtiges internes Projekt zum Abschluss bringen: Die Fusion von Hering Schuppener mit den Kom-munikationsberatungen Finsbury aus London und der Beratung Glover Park Group aus Washington.

Am Dienstag konnte Geiser Voll-zug melden. Aus den Firmen entsteht einer der führenden globalen Anbieter für strategische Kommunikation und Public Affairs. Die drei Partner koope-rieren schon seit dreieinhalb Jahren, alle gehören mehrheitlich zum welt-größten Werbe- und Mediendienst-leister WPP. Unter deren Dach schlie-ßen sie sich nun zu einem neuen Unternehmen zusammen, das Fins-bury Glover Hering heißen wird. WPP wird daran aber nur etwas mehr als die Hälfte der Anteile halten, der Rest geht an die Partner der neuen Einheit.

Geiser wird die neue Beratungs-gesellschaft als CEO führen. Für den 44-Jährigen bringt die Fusion den nächsten Karriereschritt: Seit 1996 arbeitet er bei Hering Schuppener, 2013 stieg er zum Managing Partner auf. Mehr als 100 große Transaktionen deutscher Firmen hat er in strategischer Kommunikation begleitet. Hering Schuppener sieht sich als deutscher Marktführer in der Kapitalmarkt-kommunikation, bei Krisen-PR und Reputationsfragen sowie in der politi-schen Kommunikation.

„Wir machen den richtigen Schritt zur richtigen Zeit“, erklärte Geiser im

Sitz in New York haben – trotzdem muss Geiser nicht umziehen: Der CEO wird die Geschäfte von Frankfurt aus steuern. Er will aber wie bisher viel unterwegs sein und neben der Arbeit beim Kunden mehrere Tage im Monat in New York und London verbringen.

Globale Projekte für die Kunden haben die drei Beratungen bisher schon gemeinsam gestemmt und hätten dies in einer losen Partnerschaft weiter tun können. Doch sie wollen sich mit der Fusion für den künftigen Wettbewerb rüsten. Geiser erwartet, dass sich die Branche weiter stark verändern wird.

„Die strategische Kommunikations-beratung war lange Zeit von lokalen Boutiquen an einzelnen Standorten geprägt“, sagt er. Weil das Geschäft nun einen wachsenden globalen Anspruch bekomme, würden sich in den nächsten fünf Jahren zwei globale Marktführer in dem Sektor herausbilden. „Wir werden einer davon sein und wollen als Pioniere diesen Markt gestalten“, sagt Geiser. Zu den Hauptwettbewerbern zählen die Brunswick Group aus London und FTI Consulting aus den USA.

Die britische WPP Group hat als Mehrheitseigentümer aller drei Fusions-partner den Zusammenschluss maß-geblich mit vorangetrieben und wird 50,1 Prozent der Anteile halten. Den Rest des Kapitals bringen die Partner der drei Dienstleister ein. Einen Clash der Kulturen fürchtet Geiser nicht. „Wir haben durch unsere seit dreiein-halb Jahren bestehende Zusammen-arbeit Vertrauen und eine gemeinsame Kultur entwickelt“, sagt er.

Die angelsächsische Business-Welt kennt und versteht er ohnehin zur Genüge: Geiser ist nach Wegzug aus Deutschland in Kanada aufgewachsen, hat dort BWL und Politik studiert – und später für Hering Schuppener in New York und London gearbeitet.

Alexander Geiser

Klares Ziel: Globale Nummer eins Der 44-Jährige wird CEO der Kommunikationsberatung Finsbury Glover Hering.

Er muss das Fusionsprojekt zum Erfolg führen – und sieht sich dabei als Pionier.

Politiker/in des Tages1

47MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Die bolivianische Staatsanwaltschaft hat gegenden früheren Präsidenten Evo Morales Anklagewegen Terrorismus und Finanzierung terroristi-scher Aktivitäten erhoben. Nach seinem Rücktrittund seiner Flucht ins Exil im vergangenen Jahrhabe der ehemalige Staatschef seine Anhänger inBolivien zu illegalen Aktivitäten aufgerufen, teiltedie Staatsanwaltschaft mit. Während der heftigenProteste nach seinem Rückzug habe er beispiels-weise per Telefon einem Vertrauten aufgetragen,mehrere Städte des Andenstaats von der Ver-sorgung mit Lebensmitteln abzuschneiden.

Der erste indigene Staatschef des südameri-kanischen Landes war im November 2019 unterdem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdemihm von der Opposition und internationalenWahlbeobachtern Betrug bei der Präsidentenwahlim Oktober vorgeworfen worden war. Er setztesich zunächst ins Exil nach Mexiko ab und ließsich später in Argentinien nieder. Derzeit führteine Interimsregierung in Bolivien die Amtsge-schäfte. Morales wies die Anklage sofort zurück:„Ein weiterer Beweis für die systematische Ver-folgung durch die De-facto-Regierung“, schrieber auf Twitter. „Bald werden Demokratie undRechtsstaatlichkeit nach Bolivien zurückkehren.“dpa

Evo Morales

Boliviens Ex-Präsident angeklagt

Brasilien ist nach den USA das Land mit den meis-ten Infizierten und Toten der Corona-Pandemie.Dennoch spielte Präsident Jair Bolsonaro dasVirus immer wieder herunter. Jetzt ist auch er mitdem Coronavirus infiziert. Ein Test, dem er sichunterzogen habe, sei positiv, sagte Bolsonaro amDienstag. „Es geht mir gut, normal. Ich würdesogar gerne hier herumgehen, aber das kann ichwegen der Empfehlungen der Ärzte nicht.“

Bolsonaro hatte in den vergangenen Monatenimmer wieder die Gefahr durch das Virus herun-tergespielt und es auch als „kleine Grippe“bezeichnet. Meist trat er ohne Maske auf undschüttelte die Hände seiner Anhänger. Unteranderem hatte er angegeben, dass er als ehema-liger Sportler vor dem Virus geschützt sei.

Zuletzt hatte er aber Medienberichten zufolgeüber Fieber geklagt und sich am Montag einemLungenröntgen unterzogen. Am Dienstag sagteer dem brasilianischen Ableger des Nachrichten-senders CNN, dass sein Fieber zurückgegangensei.

Am Wochenende hatte Bolsonaro denUS-Unabhängigkeitstag gefeiert. Bilder in sozialenNetzwerken im Internet zeigten ihn Arm in Armmit dem US-Botschafter Todd Chapman sowie mit mehreren Ministern und Beratern. Keiner vonihnen trug dabei eine Maske. Die US-Botschaftteilte mit, Chapman habe keine Symptome,werde sich aber ebenfalls testen lassen.

Bolsonaro hatte sich nach einem Treffen mitdem US-Präsidenten Donald Trump im Märzdreimal testen lassen, wobei alle drei Tests negativausfielen, wie aus Akten des Obersten Gerichts-hofs hervorgeht. ap

Jair Bolsonaro

Brasiliens Präsident mit Virus infiziert

Evo Morales: Er trat im November 2019 zurück.

dpa

Annegret Kramp-Karren -bauer: Sie fordert eine neue Debatten- kultur.

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Daniel Delhaes Berlin

Wenn Annegret Kramp-Karrenbauer an diesem Donnerstag ihren 58. Geburtstag feiert, wird sie nicht nur die vergangenen

Monate Revue passieren lassen. Sie wird auch an diesen Dienstag denken, an dem sie als Verteidigungsministerin erstmals eine Sitzung der Vereinten Nationen zum Thema Menschen-rechte geleitet und zeitgleich die CDU über einen ihrer Herzenswünsche beraten hat: die Einführung einer ver-bindlichen Frauenquote.

Die Saarländerin ist eine flam-mende Anhängerin der Quote. In Auf-sichtsräten hat sie sie bereits als Minis-terpräsidentin via Bundesrat durch-gesetzt. Nun, wenige Monate vor dem Bundesparteitag, flammt die Debatte um die Quote wieder auf und könnte dort womöglich als eine Art Abschieds-geschenk für sie beschlossen werden.

Anlass für die Mutmaßungen ist die abschließende Sitzung der Sat-zungs- und Strukturkommission der CDU unter Leitung des Generalsekre-tärs Paul Ziemiak. Gemeinsam mit sei-nen Stellvertretern Philipp Amthor, Yvonne Magwa, Ina Scharrenbach und Kai Seefried hat er die Diskussion der vergangenen drei Monate auf 16 Seiten zusammengefasst und darin auch eine verbindliche Frauenquote notiert – zum Unmut etlicher Kommissionsmit-glieder. „Das Papier gibt die Diskussion nicht wieder“, hieß es am Dienstag vor der abschließenden vierten Sitzung des Gremiums. Wie es hieß, seien Junge Union, Arbeitnehmer- wie auch Wirt-schaftsflügel erbost.

Mit Blick auf die verbindliche Frau-enquote warnten Parteiinsider daher im Vorfeld der Beratungen vor einem „Kommunikationsdesaster auf dem

Bundesparteitag“, wenn die 50-Pro-zent-Quote ab 2023 nun empfohlen werde und später doch keine Mehrheit fände. Vielmehr solle das Ziel der Pari-tät angestrebt, aber nicht verbindlich gemacht werden. Zu Beginn hieß es, die Beratungen könnten bis in den Abend dauern und am Mittwoch fort-geführt werden. Der Tagungsraum im Konrad-Adenauer-Haus sei reserviert, niemand habe die Rückreise gebucht.

Keine leichte AufgabeSchließlich galt es, mehr als 50 Sat-zungsänderungen zu diskutieren. Unter anderem geht es darum, digitale Parteitage zu ermöglichen, Parteiarbeit vor Ort zu stärken und Beauftragte für Digitalisierung einzusetzen. Gremien sollen digital tagen können und auch ein virtueller Kreisverband für Orts-ungebundene geschaffen werden. Auch sollen die „Lesben und Schwulen in der Union“ als Sonderorganisation zugelassen werden, womit sie auch Anspruch auf einen Sitz im Bundes-vorstand hätten und Anträge auf Par-teitagen stellen dürften. Auch hier gibt es Kritik: Die Gruppe sei viel zu klein, um diesen Status zu rechtfertigen.

Kramp-Karrenbauer, so beteuerte ihr Umfeld, habe sich nicht in die Arbeit der Kommission einge-mischt. Wohl aber hatte sie am Sonntag im Interview mit der ARD in die Welt gesendet, dass sie sich eine Parität bei der Besetzung von Ämtern wünsche. Doch dies ist gar nicht so leicht: Nach Parteiangaben zählt die CDU 402.000 Mitglieder (Stand: Ende Mai), darunter rund 26 Prozent Frauen. Bei den Neumit-gliedern liege der Anteil bei 30 Prozent, hieß es.

Zu ihrem Abschied als Parteichefin will Kramp-Karrenbauer, die seit fast 40 Jahren der CDU angehört, auf jeden

Fall ihr Versprechen einhalten, das sie nach ihrer Wahl als Generalsekretärin Anfang 2018 abgegeben und in ihrer Amtszeit als Vorsitzende seit Ende 2018 umsetzen wollte: der Partei ein neues Grundsatzprogramm, Selbstbe-wusstsein und eine Debattenkultur für die Zeit nach Angela Merkel geben.

Welche Rolle eine Frauenquote dabei spielen wird, die Merkel immer ablehnte, wird der Parteitag zeigen. Danach wird „AKK“ nicht mehr Partei-chefin sein, sondern das Amt wohl an einen Mann abgeben: Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen heißen bisher die Kandidaten.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Quote zum AbschiedDie CDU-Vorsitzende wirbt seit vielen Jahren für eine verbindliche Frauenquote.

Ob sie dieses Ziel als CDU-Chefin noch erreicht, zeigt der nächste Parteitag.

Frankreichs neue Umweltministerin ist der breiten Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Doch die aus Nord-frankreich stammende 45-Jährige, die in Lille studierte, hat bereits bewiesen, dass sie politische Erfahrung, Ziel-strebigkeit und eine gewisse Dosis Risi-kofreude aufweist. Unter Emmanuel Macrons Vorgänger François Hollande war sie Staatssekretärin im Umwelt-ministerium und verantwortlich für die Annahme eines Gesetzes über Biodi-versität. Mit ihrem Vorvorgänger Fran-çois de Rugy verließ Barbara Pompili 2015 die französischen Grünen und gründete die „Parti Ecologique“. 2017 stieß sie zu Macrons Bewegung „En Marche“. Im Parlament leitete sie bis-lang den Ausschuss für nachhaltige Entwicklung.

Nachdem der Präsident sich nicht allzu intensiv für die Ökologie ein-setzte, spielte Pompili kurz mit dem

Gedanken, die Fraktion zu verlassen. Doch sie blieb und gründete ihre eigene sozial-ökologische Strömung, der sich rund 50 Abgeordnete angeschlossen haben. Pompili kommt eine für die

mögliche Wiederwahl Macrons ent-scheidende Rolle zu: Sie soll sein grü-nes Aushängeschild sein. Ihre Gegner haben sich bereits eingeschossen. Die einen giften, sie sei allein wegen ihres Aussehens ernannt worden; andere, wie die Konservative Nadine Morano, sagen ihr nach, sie sei „eine Katastro-phe, die Verkörperung einer lediglich bestrafenden Umweltpolitik“.

Zunächst muss Pompili nun die fast 150 Vorschläge des „Bürger-konvents für Klima“ durchgehen und strukturieren, damit sie in Gesetzes-form gebracht werden können. Ende vergangener Woche, bevor sie von ihrer Ernennung wusste, mahnte Pom-pili, es müsse nun wirklich versucht werden, einen „ökologischen und soli-darischen Weg aus der Krise“ zu fin-den. Ihre Reaktion nach der Beförde-rung in die Regierung fiel lakonisch aus: „An die Arbeit!“ Thomas Hanke

Barbara Pompili

Ex-Grüne mit MissionWie Frankreichs neue Umweltministerin zur Wiederwahl von Präsident Macron beitragen soll.

Barbara Pompili: 2017 stieß sie zu Macrons Bewegung „En Marche“.

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Page 47: Handelsblatt - 08 07 2020

Gespräch mit dem Handelsblatt. „Am Ende folgen wir der Realität und dem Bedarf der Kunden, die eine umfas-sende Beratung mit globaler Aus-richtung haben wollen.“ Finsbury ist im angelsächsischen Raum stark vertreten und expandierte zuletzt vor allem in Asien. Die Glover Group versteht sich als Marktführer für Public Affairs in den USA, also in der Beratung von Kunden über die Zusammenarbeit mit Regie-rungsstellen und Behörden.

Für Finsbury Glover Hering werden rund 700 Experten weltweit tätig sein, der gemeinsame Umsatz wird bei etwa 200 Millionen Euro liegen. Geiser erwartet ein wachsendes Geschäft. „Kommunikation mit allen Stakehol-dern ist als Führungswerkzeug für Vor-stände nicht mehr wegzudenken. Die Bedeutung hat sich gerade in der Coro-nakrise wieder gezeigt“, sagt er.

Geiser weiß aus erster Hand, was die Kunden wollen: Die Dienstleistun-gen der Kommunikationsberater müs-sen immer stärker internationalen Ansprüchen genügen. Darauf hatte Hering Schuppener 2016 mit der Fins-bury-Kooperation reagiert, ein Jahr spä-ter kam die Glover Group dazu. Das fusionierte Unternehmen wird seinen

Unternehmer/in des Tages1

46 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Ein Gericht in Lissabon hat den CEO des por-tugiesischen Energiekonzerns EDP, António Mexia, sowie den Chef der Tochter für Erneuer-bare Energien, EDP Renováveis, João Manso Neto, wegen möglicher Verwicklungen in einen Korruptionsfall vom Dienst suspendiert. Gegen die beiden 62-Jährigen wird seit drei Jahren in einem Fall ermittelt, in den auch der ehemalige portugiesische Wirtschaftsminister Manuel Pinho involviert ist.

Der Staatsanwalt behauptet, Pinho habe im Jahr 2007 persönlich profitiert, als er einen Plan zur Entschädigung von EDP für das vorzeitige Ende der festen mehrjährigen Stromabnahmever-einbarungen (PPA) und eine 25-jährige Verlän-gerung von 27 Staudamm-Konzessionen ohne öffentliche Ausschreibung genehmigte. EDP, die beiden Führungskräfte und Pinho haben stets jeg-liches Fehlverhalten bestritten.

EDP, einer der größten Energieversorger Europas, erklärte in einer Stellungnahme an die portugiesische Marktaufsicht, dass die Untersu-chungen noch laufen und beide Manager nicht formal angeklagt sind. Trotz jahrelanger Ermitt-lungen habe dem Konzern bisher keine Unregel-mäßigkeit zugerechnet werden können. Das Unternehmen hat als Interimschef für Mexia den bisherigen EDP-Finanzchef Miguel Stilwell de Andrade, 43, bestimmt. Er soll das Amt innehal-ten, solange die Suspendierung in Kraft ist. Bei der EDP-Tochter für Erneuerbare ersetzt der 47-jährige Finanzchef Rui Manuel Rodrigues Lopes Teixeira den bisherigen CEO Neto. lou, rtr

António Mexia, João Manso Neto

Chefs des Energiekonzerns EDP suspendiert

Der spanische Unternehmer Armancio Ortega bricht auch mit seiner zweiten Karriere Rekorde. Nachdem der Gründer der Zara-Mutter Inditex einen der weltweit größten Mode-Einzelhändler aufgebaut hatte, widmete er sich dem Immobi-lienmarkt. Sein Unternehmen dort, Pontegadea, besitzt inzwischen Gebäude im Wert von 15,2 Milliarden Euro – und macht den Galicier nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg zum größten Immobilien-Eigentümer unter Europas Superreichen.

In Pontegadea hat Ortega auch seine Anteile an Inditex angesiedelt. Mit 59,3 Prozent an dem Moderiesen ist der 84-Jährige immer noch der Hauptaktionär. Seine Anteile brachten ihm im vergangenen Jahr 1,64 Milliarden Euro an Divi-denden ein. 621 Millionen Euro Nettogewinn erzielte Ortega mit dem Immobiliengeschäft.

Ortega vermietet seine Immobilien, die in der Regel in den besten Innenstadtlagen weltweit lie-gen, nicht nur an die eigenen Zara-Stores – son-dern durchaus auch an Wettbewerber aus der Modebranche. So zählt etwa das Gucci Building in Los Angelos ebenso zu seinem Portfolio wie der Primark-Standort an der berühmten Londo-ner Einkaufsstraße Oxford Street. Insgesamt beziffert Bloomberg das Nettovermögen des Self-made-Milliardärs auf umgerechnet 51,8 Milliarden Euro. lou

Armancio Ortega

Europas größter Immobilienbesitzer

Armancio Ortega: Florierende zweite Karriere.

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Alexander Geiser: Er wird weiter in Frank-

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Wir folgen der Realität und dem Bedarf der Kunden, die eine umfassende Beratung mit globaler Ausrichtung

haben wollen.

Alexander GeiserDesignierter CEO Finsbury Glover Hering

Bert Fröndhoff Düsseldorf

In den zurückliegenden zwölf Monaten war Alexander Geiser nicht wie gewohnt nur bei den Mandanten unterwegs. Der Chef von Hering Schuppener ist bei den Vorständen großer Konzerne als

Berater in Sachen strategische Kom-munikation gefragt. Zuletzt musste er aber auch ein wichtiges internes Projekt zum Abschluss bringen: Die Fusion von Hering Schuppener mit den Kom-munikationsberatungen Finsbury aus London und der Beratung Glover Park Group aus Washington.

Am Dienstag konnte Geiser Voll-zug melden. Aus den Firmen entsteht einer der führenden globalen Anbieter für strategische Kommunikation und Public Affairs. Die drei Partner koope-rieren schon seit dreieinhalb Jahren, alle gehören mehrheitlich zum welt-größten Werbe- und Mediendienst-leister WPP. Unter deren Dach schlie-ßen sie sich nun zu einem neuen Unternehmen zusammen, das Fins-bury Glover Hering heißen wird. WPP wird daran aber nur etwas mehr als die Hälfte der Anteile halten, der Rest geht an die Partner der neuen Einheit.

Geiser wird die neue Beratungs-gesellschaft als CEO führen. Für den 44-Jährigen bringt die Fusion den nächsten Karriereschritt: Seit 1996 arbeitet er bei Hering Schuppener, 2013 stieg er zum Managing Partner auf. Mehr als 100 große Transaktionen deutscher Firmen hat er in strategischer Kommunikation begleitet. Hering Schuppener sieht sich als deutscher Marktführer in der Kapitalmarkt-kommunikation, bei Krisen-PR und Reputationsfragen sowie in der politi-schen Kommunikation.

„Wir machen den richtigen Schritt zur richtigen Zeit“, erklärte Geiser im

Sitz in New York haben – trotzdem muss Geiser nicht umziehen: Der CEO wird die Geschäfte von Frankfurt aus steuern. Er will aber wie bisher viel unterwegs sein und neben der Arbeit beim Kunden mehrere Tage im Monat in New York und London verbringen.

Globale Projekte für die Kunden haben die drei Beratungen bisher schon gemeinsam gestemmt und hätten dies in einer losen Partnerschaft weiter tun können. Doch sie wollen sich mit der Fusion für den künftigen Wettbewerb rüsten. Geiser erwartet, dass sich die Branche weiter stark verändern wird.

„Die strategische Kommunikations-beratung war lange Zeit von lokalen Boutiquen an einzelnen Standorten geprägt“, sagt er. Weil das Geschäft nun einen wachsenden globalen Anspruch bekomme, würden sich in den nächsten fünf Jahren zwei globale Marktführer in dem Sektor herausbilden. „Wir werden einer davon sein und wollen als Pioniere diesen Markt gestalten“, sagt Geiser. Zu den Hauptwettbewerbern zählen die Brunswick Group aus London und FTI Consulting aus den USA.

Die britische WPP Group hat als Mehrheitseigentümer aller drei Fusions-partner den Zusammenschluss maß-geblich mit vorangetrieben und wird 50,1 Prozent der Anteile halten. Den Rest des Kapitals bringen die Partner der drei Dienstleister ein. Einen Clash der Kulturen fürchtet Geiser nicht. „Wir haben durch unsere seit dreiein-halb Jahren bestehende Zusammen-arbeit Vertrauen und eine gemeinsame Kultur entwickelt“, sagt er.

Die angelsächsische Business-Welt kennt und versteht er ohnehin zur Genüge: Geiser ist nach Wegzug aus Deutschland in Kanada aufgewachsen, hat dort BWL und Politik studiert – und später für Hering Schuppener in New York und London gearbeitet.

Alexander Geiser

Klares Ziel: Globale Nummer eins Der 44-Jährige wird CEO der Kommunikationsberatung Finsbury Glover Hering.

Er muss das Fusionsprojekt zum Erfolg führen – und sieht sich dabei als Pionier.

Politiker/in des Tages1

47MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

Die bolivianische Staatsanwaltschaft hat gegenden früheren Präsidenten Evo Morales Anklagewegen Terrorismus und Finanzierung terroristi-scher Aktivitäten erhoben. Nach seinem Rücktrittund seiner Flucht ins Exil im vergangenen Jahrhabe der ehemalige Staatschef seine Anhänger inBolivien zu illegalen Aktivitäten aufgerufen, teiltedie Staatsanwaltschaft mit. Während der heftigenProteste nach seinem Rückzug habe er beispiels-weise per Telefon einem Vertrauten aufgetragen,mehrere Städte des Andenstaats von der Ver-sorgung mit Lebensmitteln abzuschneiden.

Der erste indigene Staatschef des südameri-kanischen Landes war im November 2019 unterdem Druck des Militärs zurückgetreten, nachdemihm von der Opposition und internationalenWahlbeobachtern Betrug bei der Präsidentenwahlim Oktober vorgeworfen worden war. Er setztesich zunächst ins Exil nach Mexiko ab und ließsich später in Argentinien nieder. Derzeit führteine Interimsregierung in Bolivien die Amtsge-schäfte. Morales wies die Anklage sofort zurück:„Ein weiterer Beweis für die systematische Ver-folgung durch die De-facto-Regierung“, schrieber auf Twitter. „Bald werden Demokratie undRechtsstaatlichkeit nach Bolivien zurückkehren.“dpa

Evo Morales

Boliviens Ex-Präsident angeklagt

Brasilien ist nach den USA das Land mit den meis-ten Infizierten und Toten der Corona-Pandemie.Dennoch spielte Präsident Jair Bolsonaro dasVirus immer wieder herunter. Jetzt ist auch er mitdem Coronavirus infiziert. Ein Test, dem er sichunterzogen habe, sei positiv, sagte Bolsonaro amDienstag. „Es geht mir gut, normal. Ich würdesogar gerne hier herumgehen, aber das kann ichwegen der Empfehlungen der Ärzte nicht.“

Bolsonaro hatte in den vergangenen Monatenimmer wieder die Gefahr durch das Virus herun-tergespielt und es auch als „kleine Grippe“bezeichnet. Meist trat er ohne Maske auf undschüttelte die Hände seiner Anhänger. Unteranderem hatte er angegeben, dass er als ehema-liger Sportler vor dem Virus geschützt sei.

Zuletzt hatte er aber Medienberichten zufolgeüber Fieber geklagt und sich am Montag einemLungenröntgen unterzogen. Am Dienstag sagteer dem brasilianischen Ableger des Nachrichten-senders CNN, dass sein Fieber zurückgegangensei.

Am Wochenende hatte Bolsonaro denUS-Unabhängigkeitstag gefeiert. Bilder in sozialenNetzwerken im Internet zeigten ihn Arm in Armmit dem US-Botschafter Todd Chapman sowie mit mehreren Ministern und Beratern. Keiner vonihnen trug dabei eine Maske. Die US-Botschaftteilte mit, Chapman habe keine Symptome,werde sich aber ebenfalls testen lassen.

Bolsonaro hatte sich nach einem Treffen mitdem US-Präsidenten Donald Trump im Märzdreimal testen lassen, wobei alle drei Tests negativausfielen, wie aus Akten des Obersten Gerichts-hofs hervorgeht. ap

Jair Bolsonaro

Brasiliens Präsident mit Virus infiziert

Evo Morales: Er trat im November 2019 zurück.

dpa

Annegret Kramp-Karren -bauer: Sie fordert eine neue Debatten- kultur.

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Daniel Delhaes Berlin

Wenn Annegret Kramp-Karrenbauer an diesem Donnerstag ihren 58. Geburtstag feiert, wird sie nicht nur die vergangenen

Monate Revue passieren lassen. Sie wird auch an diesen Dienstag denken, an dem sie als Verteidigungsministerin erstmals eine Sitzung der Vereinten Nationen zum Thema Menschen-rechte geleitet und zeitgleich die CDU über einen ihrer Herzenswünsche beraten hat: die Einführung einer ver-bindlichen Frauenquote.

Die Saarländerin ist eine flam-mende Anhängerin der Quote. In Auf-sichtsräten hat sie sie bereits als Minis-terpräsidentin via Bundesrat durch-gesetzt. Nun, wenige Monate vor dem Bundesparteitag, flammt die Debatte um die Quote wieder auf und könnte dort womöglich als eine Art Abschieds-geschenk für sie beschlossen werden.

Anlass für die Mutmaßungen ist die abschließende Sitzung der Sat-zungs- und Strukturkommission der CDU unter Leitung des Generalsekre-tärs Paul Ziemiak. Gemeinsam mit sei-nen Stellvertretern Philipp Amthor, Yvonne Magwa, Ina Scharrenbach und Kai Seefried hat er die Diskussion der vergangenen drei Monate auf 16 Seiten zusammengefasst und darin auch eine verbindliche Frauenquote notiert – zum Unmut etlicher Kommissionsmit-glieder. „Das Papier gibt die Diskussion nicht wieder“, hieß es am Dienstag vor der abschließenden vierten Sitzung des Gremiums. Wie es hieß, seien Junge Union, Arbeitnehmer- wie auch Wirt-schaftsflügel erbost.

Mit Blick auf die verbindliche Frau-enquote warnten Parteiinsider daher im Vorfeld der Beratungen vor einem „Kommunikationsdesaster auf dem

Bundesparteitag“, wenn die 50-Pro-zent-Quote ab 2023 nun empfohlen werde und später doch keine Mehrheit fände. Vielmehr solle das Ziel der Pari-tät angestrebt, aber nicht verbindlich gemacht werden. Zu Beginn hieß es, die Beratungen könnten bis in den Abend dauern und am Mittwoch fort-geführt werden. Der Tagungsraum im Konrad-Adenauer-Haus sei reserviert, niemand habe die Rückreise gebucht.

Keine leichte AufgabeSchließlich galt es, mehr als 50 Sat-zungsänderungen zu diskutieren. Unter anderem geht es darum, digitale Parteitage zu ermöglichen, Parteiarbeit vor Ort zu stärken und Beauftragte für Digitalisierung einzusetzen. Gremien sollen digital tagen können und auch ein virtueller Kreisverband für Orts-ungebundene geschaffen werden. Auch sollen die „Lesben und Schwulen in der Union“ als Sonderorganisation zugelassen werden, womit sie auch Anspruch auf einen Sitz im Bundes-vorstand hätten und Anträge auf Par-teitagen stellen dürften. Auch hier gibt es Kritik: Die Gruppe sei viel zu klein, um diesen Status zu rechtfertigen.

Kramp-Karrenbauer, so beteuerte ihr Umfeld, habe sich nicht in die Arbeit der Kommission einge-mischt. Wohl aber hatte sie am Sonntag im Interview mit der ARD in die Welt gesendet, dass sie sich eine Parität bei der Besetzung von Ämtern wünsche. Doch dies ist gar nicht so leicht: Nach Parteiangaben zählt die CDU 402.000 Mitglieder (Stand: Ende Mai), darunter rund 26 Prozent Frauen. Bei den Neumit-gliedern liege der Anteil bei 30 Prozent, hieß es.

Zu ihrem Abschied als Parteichefin will Kramp-Karrenbauer, die seit fast 40 Jahren der CDU angehört, auf jeden

Fall ihr Versprechen einhalten, das sie nach ihrer Wahl als Generalsekretärin Anfang 2018 abgegeben und in ihrer Amtszeit als Vorsitzende seit Ende 2018 umsetzen wollte: der Partei ein neues Grundsatzprogramm, Selbstbe-wusstsein und eine Debattenkultur für die Zeit nach Angela Merkel geben.

Welche Rolle eine Frauenquote dabei spielen wird, die Merkel immer ablehnte, wird der Parteitag zeigen. Danach wird „AKK“ nicht mehr Partei-chefin sein, sondern das Amt wohl an einen Mann abgeben: Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen heißen bisher die Kandidaten.

Annegret Kramp-Karrenbauer

Quote zum AbschiedDie CDU-Vorsitzende wirbt seit vielen Jahren für eine verbindliche Frauenquote.

Ob sie dieses Ziel als CDU-Chefin noch erreicht, zeigt der nächste Parteitag.

Frankreichs neue Umweltministerin ist der breiten Öffentlichkeit noch kaum bekannt. Doch die aus Nord-frankreich stammende 45-Jährige, die in Lille studierte, hat bereits bewiesen, dass sie politische Erfahrung, Ziel-strebigkeit und eine gewisse Dosis Risi-kofreude aufweist. Unter Emmanuel Macrons Vorgänger François Hollande war sie Staatssekretärin im Umwelt-ministerium und verantwortlich für die Annahme eines Gesetzes über Biodi-versität. Mit ihrem Vorvorgänger Fran-çois de Rugy verließ Barbara Pompili 2015 die französischen Grünen und gründete die „Parti Ecologique“. 2017 stieß sie zu Macrons Bewegung „En Marche“. Im Parlament leitete sie bis-lang den Ausschuss für nachhaltige Entwicklung.

Nachdem der Präsident sich nicht allzu intensiv für die Ökologie ein-setzte, spielte Pompili kurz mit dem

Gedanken, die Fraktion zu verlassen. Doch sie blieb und gründete ihre eigene sozial-ökologische Strömung, der sich rund 50 Abgeordnete angeschlossen haben. Pompili kommt eine für die

mögliche Wiederwahl Macrons ent-scheidende Rolle zu: Sie soll sein grü-nes Aushängeschild sein. Ihre Gegner haben sich bereits eingeschossen. Die einen giften, sie sei allein wegen ihres Aussehens ernannt worden; andere, wie die Konservative Nadine Morano, sagen ihr nach, sie sei „eine Katastro-phe, die Verkörperung einer lediglich bestrafenden Umweltpolitik“.

Zunächst muss Pompili nun die fast 150 Vorschläge des „Bürger-konvents für Klima“ durchgehen und strukturieren, damit sie in Gesetzes-form gebracht werden können. Ende vergangener Woche, bevor sie von ihrer Ernennung wusste, mahnte Pom-pili, es müsse nun wirklich versucht werden, einen „ökologischen und soli-darischen Weg aus der Krise“ zu fin-den. Ihre Reaktion nach der Beförde-rung in die Regierung fiel lakonisch aus: „An die Arbeit!“ Thomas Hanke

Barbara Pompili

Ex-Grüne mit MissionWie Frankreichs neue Umweltministerin zur Wiederwahl von Präsident Macron beitragen soll.

Barbara Pompili: 2017 stieß sie zu Macrons Bewegung „En Marche“.

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Page 48: Handelsblatt - 08 07 2020

Zwei Dinge haben die Corona-Pandemie und der Klimawandel gemeinsam. Erstens: Alle Experten wussten, sie werden kommen und extreme Folgen haben. Und zweitens: Wir taten nichts oder zu wenig. Die Pandemie hat die Welt trotz allen Wissens und aller Szenariostudien weit-

gehend unvorbereitet getroffen.

Die Lektion für den Umgang mit dem Klimawandel lautet dabei so: Wir müssen bei schwer greifbaren Risiken die Wissenschaft ernster nehmen und kon-sequenter Maßnahmen ergreifen, um sie zu mindern. Und uns vorbereiten, um die Folgen zu begrenzen. „Resilienz“ ist die oft genannte und richtige Zielgröße.

Zum Klimawandel gibt es erdrückend viel Wissen. Ein paar Fakten: 2019 war das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen. Alle 19 Jahre seit 2001 gehörten zu den 20 wärmsten überhaupt. Der Meeresspiegel ist in den letzten 100 Jahren um rund 20 Zentimeter angestie-gen. Die Forschung sieht in all dem einen deutlichen Fußabdruck des Klimawandels. Höhere Temperaturen lassen mehr Wasser verdunsten, der Wettermotor läuft auf höheren Touren. So weit Beobachtung und Theorie.

Uns als Versicherer hat das schon vor langer Zeit aus-gereicht, um zu handeln. Wir stecken viel Aufwand in konkretes Research, das sich mit regionalen Aus-wirkungen des Klimawandels befasst. So wollen wir die Risiken der sich ändernden Naturgefahren weiter richtig bewerten können.

Was wir bisher wissen: Schwere Gewitter in Europa und Nordamerika, oft mit Hagel oder Tornados, werden

häufiger, und die Schäden nehmen selbst bereinigt um Wertzuwächse zu.

Ebenso steigt die Anzahl von Hitzewellen, Dürren und Waldbränden in verschiedenen Regionen. Bei tropi-schen Wirbelstürmen wird künftig vermutlich nicht die Anzahl steigen, aber die Klimaforschung liefert Anhalts-punkte dafür, dass der Anteil der schweren Stürme voraussichtlich zunehmen wird. Zudem gibt es Hin-weise, dass sie häufiger extremste Niederschläge mit sich bringen. Taifun „Hagibis“, der vergangenes Jahr ganze Regionen in Japan überschwemmte, war dafür nur ein Beispiel.

Anders als bei einer Pandemie ist das noch irgendwie regional begrenzt. Auch wenn die Schäden immens sind und viele Menschen bei Wetterkatastrophen sterben.

Aber auch bei schweren Naturkatastrophen nimmt der systemische, globale Charakter zu, denn sie treffen auf zunehmend vulnerable Gesellschaften: Die Wirtschaft ist immer mehr vernetzt und auf globale Lieferketten angewiesen. Der Welthandel hat seit 1990 um 350 Prozent zugenommen, doppelt so stark wie die Wirt-schaftsleistung. Für Volkswirte ist das ein Indikator der steigenden Abhängigkeit.

Die Auswirkungen sind bekannt: 2011 sorgten Über-flutungen in Thailand dafür, dass weltweit Teile für Computer-Festplatten knapp wurden – ein wesentli-cher Teil der Zulieferindustrie war in überschwemmten Industriegebieten nördlich von Bangkok angesiedelt. Im selben Jahr konnten nach dem Tsunami in Japan welt-weit Fahrzeuge einer bestimmten Farbe nicht gebaut

werden, da der Hersteller der Pigmente nicht mehr liefern konnte.

Zurück zum Änderungsrisiko durch den Klimawandel: Für mich erscheint es unverantwortlich, dass angesichts der erdrückenden Belege für seine Folgen so halbherzig vorgegangen wird. Denn was den Klimawandel drama-tisch macht, ist die Langfristigkeit. Die Folgen lassen sich schon jetzt nur dämpfen, nicht mehr verhindern.

In der Finanzindustrie schauen sich viele Unternehmen mittlerweile ihre Kapitalanlagen und langfristigen Geschäfte genauer an. Schlicht um zu prüfen, ob sie künftig noch werthaltig sind oder ob zum Beispiel Kreditausfälle in einer vom Meeresspiegelanstieg oder von zunehmenden Fluten gefährdeten Region drohen.

Internationale Konzerne, die auf Zulieferung spezieller Teile angewiesen sind, durchleuchten ihre Lieferketten, um bei womöglich häufigeren Wetterkatastrophen Alternativen zu haben. Das ist gut, denn es vermindert die Anfälligkeit bei extremen Ereignissen.

Was aus politischer und gesellschaftlicher Perspektive zu tun ist, wissen wir: Wir müssen den Klimawandel so weit wie möglich dämpfen und Volkswirtschaften sowie die Gesellschaften auf die Folgen vorbereiten. Damit er eben kein Risiko bleibt, das wir nicht richtig wahrhaben wollen.

Dafür ist konsequentes, geschlossenes Handeln von möglichst vielen Staaten nötig, auch wenn das im Moment als Wunschdenken erscheint. Einzelkämpfer sind hier aber machtlos.

Gefährliche Realitätsverweige rung

Das Coronavirus und die Folgen der Pandemie beherrschen momentan die Welt. Aber wir dürfen die Augen nicht verschließen

vor anderen Risiken – schon gar nicht vor solchen wie denen des Klimawandels, warnt Torsten Jeworrek.

Torsten Jeworrek ist der für die

Rückversicherung verantwortliche

Vorstand von Munich Re.

Er ist an der Universität Magdeburg

promovierter Mathematiker.

Munich RE {M]

Gastkommentar

48 MITTWOCH, 8. JULI 2020, NR. 129

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