handelsblatt - 30 07 2020

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Märkte Dax 12.824 Pkt. -0,08 % MDax 26.851 Pkt. +0,38 % TecDax 3.069 Pkt. +0,55 % E-Stoxx 50 3.303 Pkt. -0,03 % Dow Jones 26.461 Pkt. +0,31 % Nasdaq 10.513 Pkt. +1,07 % S&P 500 3.243 Pkt. +0,76 % Nikkei 22.397 Pkt. -1,15 % Euro/Dollar 1,1769 US$ +0,45 % Gold 1.956,32 US$ -0,11 % Öl 43,06 US$ +1,39 % Dax Gewinner Wirecard +11,38 % 2,07 € Fresenius +2,87 % 45,47 € Dt. Wohnen +2,61 % 41,99 € Verlierer BASF -4,80 % 49,58 € Dt. Bank -3,59 % 7,71 € VW Vz. -3,48 % 136,86 € Stand: 17:00 Uhr Lehren aus der Coronakrise Warum das deutsche Gesundheitssystem nicht kollabiert ist. BASF-Chef Martin Brudermüller: Der schwache Autoabsatz trifft den Chemie- konzern hart. Jann Höfer für Handelsblatt, Mit 25 Milliarden Euro will die Bun- desregierung Kleinunternehmen und Selbstständigen helfen, denen wegen Corona weiter das Geschäft weggebro- chen ist. Doch bei dem Programm gibt es erhebliche Startschwierigkeiten. Kleinunternehmen und Freiberufler haben erst knapp 11.000 Anträge gestellt – auch weil das Verfahren büro- kratisch und technisch unausgereift ist. Durch die Zwischenschaltung von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern dauert der Antragsprozess länger, für viele Selbstständige lohnt sich der Auf- wand kaum. Gründerverbände schla- gen Alarm, denn viele Freiberufler und Selbstständige sind ohnehin in ihrer Existenz bedroht. 6 Selbstständige Hohe Hürden beim Hilfspaket Der US-Flugzeughersteller stellt nach rund 50 Jahren den „Jumbojet“ ein. Die letzte Boeing 747 wird im Jahr 2022 ausgeliefert, gab Konzernchef David Calhoun am Mittwoch bekannt. Auf der Langstrecke wird auch die Produk- tion des Modells 787 („Dreamliner“) eingeschränkt. Aktuelle Quartalszah- len hatten die Belastungen durch die Coronakrise gezeigt. Boeing ver- meldete 2,4 Milliarden Dollar Verlust sowie einen Umsatzeinbruch von rund 25 Prozent. Zudem stimmte Calhoun seine Mitarbeiter darauf ein, mehr als zehn Prozent der 160.000 Stellen des Unternehmens zu streichen. 22 Airlinekrise Boeing streicht die legendäre 747 Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal mehr verdient als von Analys- ten erwartet. Das verdankte der deut- sche Branchenprimus vor allem einem starken Ergebnis im Investment- banking. Die Sparte bügelte die Belas- tungen durch eine höhere Risiko- vorsorge für Problemkredite aus. Der Höhepunkt bei der Risikovorsorge dürfte aus Sicht der Bank damit über- schritten sein. Relativ schwach schnitt das Privatkundengeschäft ab. Das Insti- tut hob dank der insgesamt guten Geschäftsentwicklung die Ertragsprog- nose für 2020 leicht an. 30 Deutsche Bank Investmentbanking stützt Ergebnis N och vor wenigen Tagen dominierte Zuver- sicht für die weitere wirtschaftliche Entwick- lung. „Die Zeichen stehen eindeutig auf Erholung“, hieß es in der jüngsten Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Den Hoffnungen auf einen baldigen Auf- schwung versetzte nun ausgerechnet der Che- mieriese BASF einen Dämpfer. Die Pandemie sei nach wie vor eine große Herausforderung, warnte BASF-Chef Martin Brudermüller bei Vorlage des Halbjahresberichts. „Es besteht ein erhebliches Risiko, dass sowohl die wirtschaftliche Erholung als auch die mittel- und langfristige gesamtwirt- schaftliche Entwicklung langsamer verlaufen als vor der Corona-Pandemie.“ Die Aussagen des BASF-Chefs haben Gewicht. Denn die Chemieindustrie mit Bran- chenführer BASF gilt als maßgeblicher Indikator für die Konjunkturentwicklung. Die Chemiefir- men beliefern im Prinzip die gesamte Wirtschaft und spüren es früh, wenn ihre Abnehmer auf die Bremse treten. Vor allem die Autoindustrie als wichtigster Abnehmer sorgt weiter für Unsicherheit. Die ursprüngliche Absatzerwartung von 100 Millio- nen Fahrzeugen weltweit wird nach Branchen- schätzungen in diesem Jahr wohl um 30 Prozent verfehlt. Die Autoindustrie werde wohl erst 2025 an die Zahlen von 2017 anknüpfen können, warnte vor wenigen Tagen Continental-Chef Elmar Degenhart. In der Folge muss auch der weltgrößte Chemiekonzern seine Mittelfrist- planung überdenken. Siegfried Hofmann, Roman Tyborski Fortsetzung auf Seite 4 BASF dämpft Hoffnungen Mit einer verhaltenen Prognose weckt der weltgrößte Chemiekonzern Zweifel an einer schnellen wirtschaftlichen Erholung. Die Pande- mie ist weiter eine große Heraus- forderung. Martin Brudermüller CEO BASF Der Skandal um den Konzern Wire- card und dessen Wirtschaftsprüfer EY beschäftigt in diesen Tagen auch die Deutsche Telekom. Eigentlich wollte Europas größtes Telekommunikati- onsunternehmen im kommenden Jahr vom langjährigen Abschlussprüfer Pricewaterhouse-Coopers zu EY wech- seln. Jetzt wird innerhalb des Konzerns kritisch diskutiert, ob EY die richtige Wahl ist, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. Bisher sehen die Pläne der Tele- kom vor, EY bei der Hauptversamm- lung im kommenden Jahr als neuen Prüfer vorzuschlagen. Offiziell hält die Telekom an diesem Fahrplan fest. „Es gibt aktuell keine Gründe, diese Ent- scheidungen infrage zu stellen“, sagte ein Sprecher. EY lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme ab. Wie das Handelsblatt erfuhr, ver- folgt die Telekom genau die Aufarbei- tung des Wirecard-Skandals und wel- che Details darin über die Arbeit von EY als Prüfer hervorgehen. Sollte durch die Aufklärung EY ein Fehlverwalten nachgewiesen werden können, könnte die Telekom ihre Präferenz für EY noch ändern. Wirecard muss sich wegen schwe- rer Bilanzmanipulation verantworten. Mehrere Ex-Vorstände, darunter CEO Markus Braun, sitzen deshalb in Unter- suchungshaft. S. Hofmann, M. Murphy, S. Scheuer 13, 22 Telekom prüft EY-Mandat Wegen des Wirecard-Skandals überdenkt die Telekom EY als neuen Prüfer. dpa 8 Energiebranche Steag legt Verfassungs- beschwerde gegen Kohleausstieg ein. 18 Felix Hufeld Wie lange hält Finanzminister Scholz am Bafin-Chef fest? 47 Gerhard Schröder Der Altkanzler fordert, Europa müsse europäischer werden. 12 Handelsblatt GmbH Kundenservice Tel. 0800–2233110, [email protected] Monatsabonnement: Handelsblatt Print: 66,70 Euro Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Euro www.handelsblatt.com/angebot Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 € / 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien 3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF, Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN G 02531 NR. 145 PREIS 3,30 € DONNERSTAG, 30. JULI 2020 Deutschlands Wirtschafts- und Finanzzeitung UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

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Page 1: Handelsblatt - 30 07 2020

Märkte

Dax12.824 Pkt.-0,08 %

MDax26.851 Pkt.+0,38 %

TecDax3.069 Pkt.+0,55 %

E-Stoxx 503.303 Pkt.-0,03 %

Dow Jones26.461 Pkt.+0,31 %

Nasdaq10.513 Pkt.+1,07 %

S&P 5003.243 Pkt.+0,76 %

Nikkei22.397 Pkt.-1,15 %

Euro/Dollar1,1769 US$+0,45 %

Gold1.956,32 US$-0,11 %

Öl43,06 US$+1,39 %

DaxGewinner

Wirecard+11,38 %2,07 €

Fresenius+2,87 %45,47 €

Dt. Wohnen+2,61 %41,99 €

VerliererBASF-4,80 %49,58 €

Dt. Bank-3,59 %7,71 €

VW Vz.-3,48 %136,86 €

Stand: 17:00 Uhr

Lehren aus der CoronakriseWarum das deutsche Gesundheitssystem nicht kollabiert ist.

BASF-Chef Martin Brudermüller: Der schwache Autoabsatz trifft den Chemie-konzern hart.

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Mit 25 Milliarden Euro will die Bun-desregierung Kleinunternehmen undSelbstständigen helfen, denen wegenCorona weiter das Geschäft weggebro-chen ist. Doch bei dem Programm gibtes erhebliche Startschwierigkeiten.Kleinunternehmen und Freiberuflerhaben erst knapp 11.000 Anträgegestellt – auch weil das Verfahren büro-kratisch und technisch unausgereift ist.Durch die Zwischenschaltung vonSteuerberatern und Wirtschaftsprüferndauert der Antragsprozess länger, fürviele Selbstständige lohnt sich der Auf-wand kaum. Gründerverbände schla-gen Alarm, denn viele Freiberufler undSelbstständige sind ohnehin in ihrerExistenz bedroht. ► 6

Selbstständige

Hohe Hürden beim Hilfspaket

Der US-Flugzeughersteller stellt nachrund 50 Jahren den „Jumbojet“ ein. Dieletzte Boeing 747 wird im Jahr 2022ausgeliefert, gab Konzernchef DavidCalhoun am Mittwoch bekannt. Aufder Langstrecke wird auch die Produk-tion des Modells 787 („Dreamliner“)eingeschränkt. Aktuelle Quartalszah-len hatten die Belastungen durch dieCoronakrise gezeigt. Boeing ver-meldete 2,4 Milliarden Dollar Verlustsowie einen Umsatzeinbruch von rund25 Prozent. Zudem stimmte Calhounseine Mitarbeiter darauf ein, mehr alszehn Prozent der 160.000 Stellen desUnternehmens zu streichen. ► 22

Airlinekrise

Boeing streicht die legendäre 747

Die Deutsche Bank hat im zweitenQuartal mehr verdient als von Analys-ten erwartet. Das verdankte der deut-sche Branchenprimus vor allem einemstarken Ergebnis im Investment-banking. Die Sparte bügelte die Belas-tungen durch eine höhere Risiko-vorsorge für Problemkredite aus. DerHöhepunkt bei der Risikovorsorgedürfte aus Sicht der Bank damit über-schritten sein. Relativ schwach schnittdas Privatkundengeschäft ab. Das Insti-tut hob dank der insgesamt gutenGeschäftsentwicklung die Ertragsprog-nose für 2020 leicht an. ► 30

Deutsche Bank

Investmentbanking stützt Ergebnis

N och vor wenigen Tagen dominierte Zuver-sicht für die weitere wirtschaftliche Entwick-lung. „Die Zeichen stehen eindeutig auf Erholung“, hieß es in der jüngsten Analyse

des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.Den Hoffnungen auf einen baldigen Auf-

schwung versetzte nun ausgerechnet der Che-mieriese BASF einen Dämpfer. Die Pandemie sei nach wie vor eine große Herausforderung, warnte BASF-Chef Martin Brudermüller bei Vorlage des Halbjahresberichts. „Es besteht ein erhebliches Risiko, dass sowohl die wirtschaftliche Erholung als auch die mittel- und langfristige gesamtwirt-schaftliche Entwicklung langsamer verlaufen als vor der Corona-Pandemie.“

Die Aussagen des BASF-Chefs haben Gewicht. Denn die Chemieindustrie mit Bran-

chenführer BASF gilt als maßgeblicher Indikator für die Konjunkturentwicklung. Die Chemiefir-men beliefern im Prinzip die gesamte Wirtschaft und spüren es früh, wenn ihre Abnehmer auf die Bremse treten.

Vor allem die Autoindustrie als wichtigster Abnehmer sorgt weiter für Unsicherheit. Die ursprüngliche Absatzerwartung von 100 Millio-nen Fahrzeugen weltweit wird nach Branchen-schätzungen in diesem Jahr wohl um 30 Prozent verfehlt. Die Autoindustrie werde wohl erst 2025 an die Zahlen von 2017 anknüpfen können, warnte vor wenigen Tagen Continental-Chef Elmar Degenhart. In der Folge muss auch der weltgrößte Chemiekonzern seine Mittelfrist-planung überdenken. Siegfried Hofmann, Roman Tyborski ► Fortsetzung auf Seite 4

BASF dämpft HoffnungenMit einer verhaltenen Prognose weckt der weltgrößte Chemiekonzern Zweifel

an einer schnellen wirtschaftlichen Erholung.

Die Pande-mie ist weiter

eine große Heraus -

forderung.

Martin Brudermüller

CEO BASF

Der Skandal um den Konzern Wire-card und dessen Wirtschaftsprüfer EY beschäftigt in diesen Tagen auch die Deutsche Telekom. Eigentlich wollte Europas größtes Telekommunikati-onsunternehmen im kommenden Jahr vom langjährigen Abschlussprüfer Pricewaterhouse-Coopers zu EY wech-seln. Jetzt wird innerhalb des Konzerns kritisch diskutiert, ob EY die richtige Wahl ist, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen.

Bisher sehen die Pläne der Tele-kom vor, EY bei der Hauptversamm-lung im kommenden Jahr als neuen Prüfer vorzuschlagen. Offiziell hält die Telekom an diesem Fahrplan fest. „Es gibt aktuell keine Gründe, diese Ent-scheidungen infrage zu stellen“, sagte ein Sprecher. EY lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme ab.

Wie das Handelsblatt erfuhr, ver-folgt die Telekom genau die Aufarbei-tung des Wirecard-Skandals und wel-

che Details darin über die Arbeit von EY als Prüfer hervorgehen. Sollte durch die Aufklärung EY ein Fehlverwalten nachgewiesen werden können, könnte die Telekom ihre Präferenz für EY noch ändern.

Wirecard muss sich wegen schwe-rer Bilanzmanipulation verantworten. Mehrere Ex-Vorstände, darunter CEO Markus Braun, sitzen deshalb in Unter-suchungshaft. S. Hofmann, M. Murphy, S. Scheuer ► 13, 22

Telekom prüft EY-MandatWegen des Wirecard-Skandals überdenkt die Telekom EY als neuen Prüfer.

dpa

► 8

EnergiebrancheSteag legt Verfassungs-

beschwerde gegen Kohleausstieg ein.

► 18

Felix HufeldWie lange hält

Finanzminister Scholz am Bafin-Chef fest?

► 47

Gerhard SchröderDer Altkanzler

fordert, Europa müsse europäischer werden.

► 12

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DONNERSTAG, 30. JULI 2020Deutschlands Wirtschafts- und FinanzzeitungUPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Page 2: Handelsblatt - 30 07 2020

NamensindexAltmaier, Peter ...................................................6, 13

Asbeck, Frank ........................................................20

Bareiß, Thomas ........................................................7

Berlien, Olaf ...........................................................24

Biden, Joe ..............................................................14

Calhoun, David ......................................................22

Culp, Larry .............................................................19

Daniel, Oliver .........................................................21

Diess, Herbert ..........................................................3

Elster, Harald ...........................................................7

Erfurt, Gunter ........................................................20

Ewer, Wolfgang ........................................................7

Grabner, Michael ...................................................45

Gulden, Björn ........................................................46

Hufeld, Felix ...........................................................47

Iqbal, Kamran ........................................................45

Klöckner, Julia .......................................................47

Ludwig, Daniela .....................................................47

Lutz, Andreas ...........................................................7

Maas, Heiko ...........................................................13

Merkel, Angela ...................................................8, 13

Ratcliffe, George ...................................................44

Ratcliffe, Jim .........................................................44

Scheuer, Andreas ...................................................10

Schobeß, Pamela ....................................................6

Scholz, Olaf ............................................................13

Schröder, Gerhard .................................................12

Schumann, Gerrit ..................................................45

Sewing, Christian ..................................................30

Spahn, Jens .............................................................8

Steilemann, Markus ................................................4

Trump, Donald .................................................12, 14

Voigt, Oliver ...........................................................45

Walmsley, Emma ...................................................23

Wasmuth, Andrea ..................................................45

UnternehmensindexABB ........................................................................19

Airbus .....................................................................22

Amazon ..................................................................21

AMS ........................................................................24

Audi ........................................................................22

Audible ...................................................................21

Banco Santander ...................................................31

Barclays .................................................................31

BASF .........................................................................4

Bertelsmann ..........................................................21

Boeing ....................................................................22

Covestro ...................................................................4

Curevac ..................................................................23

Deutsche Bank ......................................................30

Deutsche Telekom .................................................25

Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH ................45

Electric Aviation Group .........................................45

Europäische Zentralbank ......................................33

Evonik .......................................................................5

General Electric .....................................................19

General Motors ......................................................22

Glaxo-Smithkline ...................................................23

Handelsblatt Media Group ...................................45

Ineos .......................................................................44

Lanxess ....................................................................5

Meyer Burger .........................................................20

Northvolt ................................................................22

OMV .......................................................................46

Osram .....................................................................24

Puma ......................................................................46

Siemens ...........................................................19, 24

SMA ........................................................................21

Solarworld ..............................................................20

Sparkasse Nürnberg .............................................33

Spotify ..............................................................21, 25

Verbraucherzentrale Bayern .................................33

Verbraucherzentrale Bundesverband ..................33

Volkswagen ........................................................3, 23

Webasto ...................................................................8

Wirecard .....................................................13, 25, 47

In dieser Ausgabe

FinanzenUnternehmenPolitik

ThemaEnttäuschte ErwartungenIn der Coronakrise versprach die Bundes-regierung schnelle Hilfe für Selbst-ständige. Doch nur ein Bruchteil der Mittel wurde bislang abgerufen. Das liegt auch an technischen Hürden. � 6

Lernen aus der Krise Dank seines starken Gesundheitssystems hat Deutsch-land die Pandemie gut bewältigt. Doch die Bewährungsprobe ist nicht vorbei � 8

Schneller bauen Die Genehmigung von Autobahnprojekten dauert Jahre. Eine Gesetzesinitiative soll das ändern. � 10

Global Challenges Europa muss die Integration vorantreiben, wenn es auf der Weltbühne relevant bleiben will, fordert Altkanzler Gerhard Schröder. � 12

Bestens vernetzt Kanzleramt und Finanzministerium setzten sich für den Zahlungsdienstleister Wirecard ein. Das wirft nun unangenehme Fragen auf. � 13

Protest im Netz Guerillia-Wahlkämpfer wollen US-Präsident Trump mit seinen eigenen Mitteln schlagen. Dabei sind Provokationen programmiert. � 14

Großer Abzug Die USA wollen deutlich mehr Truppen aus Deutschland abziehen als bislang bekannt. � 15

Meistgelesen

1 Justizaffäre Was dem verhafteten Oberstaats-

anwalt offenbar zum Verhängnis wurde. Er soll seine Frankfurter Behörde 15 Jahre lang hintergangen haben.

2 Geldanlage In der Nullzinswelt horten die

Deutschen Bargeld. Corona scheint das Phänomen noch zu verstärken. Was Sparer zu Bankschließfächern und Tresoren wissen sollten.

3 Deutsche Bank Deutschlands größtes Geldhaus

übertrifft mit dem Vorsteuergewinn von 158 Millionen Euro die Erwartun-gen der Analysten. Die Privatkunden -sparte enttäuscht aber.

4 Solarindustrie Der Mittelpunkt der Solar-

produktion ist China. Jetzt sieht ein Maschinenbauer seine Chance, die Industrie zurück nach Deutschland zu holen.

5 Corona-Newsblog Aktuelle Nachrichten zu Test-

möglichkeiten für Deutsche, die aus dem Urlaub zurückkehren, zu Einreise-beschränkungen und zu Hilfs-programmen.

Energiebranche Kohleausstieg wird Fall für KarlsruheDer Essener Energiekonzern Steag sieht sich durch den Kohlekompromiss massiv benachteiligt und bereitet daher eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungs-gericht vor. � 18

General Electric US-Konzern bekommt die Folgen der Coronakrise vor allem in der Triebwerk-Sparte zu spüren. � 19

Erneuerbare Energien Ein Maschinen-bauer will die Solarproduktion aus China zurück nach Deutschland holen. � 20

Audio boomt Podcast-Umsätze steigen von neun auf 14 Millionen Euro – eine Folge der Coronazeit. � 21

Boeing Der Verlust ist durch die Corona-krise größer als erwartet. CEO Calhoun will mehr Stellen streichen. � 22

Autoindustrie VW-Spion nahm auch Treffen mit Vertretern der Zuliefergruppe Prevent auf. � 23

Lichtkonzern AMS greift bei Osram durch. Die Österreicher entsenden Vertreter in den Aufsichtsrat. � 24

Türkei Trotz Angst vor einer zweiten Corona-Welle steigen die Preise für Gebrauchtwagen. � 26

Deutsche BankRückenwind vom InvestmentbankingDank eines starken zweiten Quartals hebt Deutschlands größtes Geldhaus seine Ertragsprognose für das laufende Jahr leicht an. Doch die Analysten bleiben misstrauisch. � 30

Banco Santander Die spanische Groß-bank schreibt erstmals in ihrer Geschichte rote Zahlen � 31

Justizaffäre in Frankfurt Ein Spitzen-beamter soll seine eigene Behörde 15 Jahre lang hintergangen haben. � 32

Öffentliche Banken Die baden-württem-bergischen Sparkassen müssen mehr Geld für Kreditausfälle beiseitelegen. � 33

Berliner Start-ups Bund und Land legen ein Corona-Hilfsprogramm über 140 Millionen Euro auf �33

Joe Biden Was eine Wahl des demokrati-schen Herausforderers zum US-Prä-sidenten für die Börse bedeutet. � 34

Deutsche-Bank-Umfrage Anleger fragen sich, wie es an der Börse weitergeht. Profis sehen langfristig höhere Kurse. �36

Immobilienmarkt Die Folgen der Corona-krise treffen insbesondere den Markt für Eigentumswohnungen. � 37

Digital

Newsletter

Inside Digital Health Gesundheitsdaten sicher per App verschickenDer zweimal wöchentlich erschei-nende Newsletter Inside Digital Health beschäftigt sich damit, wie Gesundheitsdaten sicher per App verschickt werden können.

Gastkommentar

In der jetzigen Krise ist es Zeit, die Kleinteiligkeit

bei den Ansätzen zur Corporate Governance zu überwinden.

Daniela Weber-ReyAufsichtsrätin HSBC

Ston

e/G

etty

Imag

es, a

ctio

n pr

ess,

dpaFinanzmarkt Europas Banken schlagen

sich in der Coronakrise wacker – für eine Entwarnung ist es aber zu früh. � 28

Daimler Der Autobauer gewinnt mit der Arbeitszeitverkürzung Zeit. � 29

Riester-Rente Die Bundesregierung muss die geförderte private Alters-vorsorge preiswerter machen. � 29

Macron im Schongang Der Sieg beim EU-Aufbaufonds hilft dem Präsidenten innenpolitisch überhaupt nicht. � 16

China Die chinesische Regierung führt Europa vor. � 17

Lebensmittelbranche Arbeitsminister Hubertus Heils Heilung der Fleisch-industrie. � 17

Meinung & Analyse Politik

Unternehmen & Finanzen

Inhalt

DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Hinter dem VW-Konzern liegen schwierige Wochen. Wegen des Corona-Lockdowns waren die Geschäfte in Europa im April und im Mai weitgehend zum Erliegen gekommen. Erst im Juni ging es wieder aufwärts. VW konnte seine Lagerbestände aus dem Frühjahr recht schnell wieder abbauen.

An diesem Donnerstag veröffentlicht der VW-Konzern seine Bilanz für das zweite Quartal, das wesentlich von den Corona-Beschränkungen geprägt war. Vorstandschef Herbert Diess dürfte relativ gute Zahlen vorlegen. „Volkswagen ver-breitet Zuversicht. Der Verlust im zweiten Quar-tal müsste vergleichsweise gering ausgefallen sein“, sagt Arndt Ellinghorst, Automobilanalyst beim US-Investmenthaus Bernstein.

VW glaubt an eine Aufwärtsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Stabilisierend wirkt sich

das starke Geschäft in China aus, wo der Konzernetwa 40 Prozent seiner Autos verkauft.

Außer der Bilanz wird VW wahrscheinlich einen neuen Termin für die Hauptversammlung ver-öffentlichen. Im Gespräch ist der September. Das Aktionärstreffen wird wie bei anderen Konzernen als digitale Veranstaltung geplant. Stefan Menzel

Herbert Diess

VW-Chef lässt Zahlen sprechenMärkte heute

1 Airbus Der europäische Flug-

zeugbauer legt am Morgen seine Geschäftszahlen für das abge-laufene Halbjahr vor. Der Konzern konnte wegen der Coronakrise nur wenige Bestellungen der Airlines einsammeln, was sich auf die Bilanz auswirken dürfte. Anfang Juli hatte Airbus angekün-digt, weltweit 15.000 Stellen zu streichen – 5100 davon in Deutschland.

2 Fresenius Der deutsche Gesundheits-

konzern und die ebenfalls im Dax notierte Tochter FMC veröffent-lichen am Morgen ihre Quartals-bilanz. Im Frühjahr konnte Frese-nius noch dank der starken Nachfrage für die Behandlung von Corona-Patienten sowohl seinen Umsatz als auch seinen Gewinn steigern.

3 Credit Suisse Das Schweizer Geldhaus legt

am Donnerstag Zahlen für das erste Halbjahr vor. Credit Suisse dürfte ebenso wie zuletzt der Konkurrent UBS von der ver-gleichsweise robusten Schweizer

Wirtschaft und den hohen Ein-nahmen im Investmentbanking profitieren.

4 Dieselskandal Der Bundesgerichtshof

verkündet heute zwei Urteile zu Schadensersatz-Ansprüchen von Autokäufern gegen Volkswagen. Es geht um die Frage, ob Klägern, die sehr viel gefahren sind, trotz der intensiven Nutzung des Autos noch Geld zusteht. Möglicher-weise äußern sich die Karlsruher Richter auch dazu, ob VW bei Rückerstattung des Kaufpreises Zinsen zahlen muss.

5 Arcelor-Mittal Der weltgrößte Stahlhersteller

der Welt legt am Donnerstag seinen Halbjahresbericht vor. Wie der Rest der Branche kämpft der Konzern mit der weltweit sinken-den Nachfrage – ist dank einer eigenen Eisenerzproduktion aber unabhängiger von Rohstoff-preisen als die Konkurrenz. Analysten rechnen damit, dass das zweite Quartal nach Pro-duktionsrückgängen in mehreren Werken den Tiefpunkt des Jahres markieren wird.

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG

Verleger: Dieter von Holtzbrinck

RedaktionChefredakteur: Sven Afhüppe Stv. d. Chefredakteurs: Peter Brors, Sebastian Matthes (Head of Digital), Thomas Tuma

Autor: Hans-Jürgen Jakobs

Chefökonom: Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup

Creative Director: Regina Baierl (Ltg.), Saskia Ballhausen (Stv. Ltg.)

Ressortleiter: Thomas Sigmund (Politik), Kirsten Ludowig (Unternehmen), Kathrin Jones (Finanzen), Christian Rickens (Agenda), Nicole Bastian, Dr. Jens Münchrath (Ausland & Meinung), Sönke Iwersen (Investigative Recherche)

Chef vom Dienst: Stefan Kaufmann (Leiter Newsdesk), Tobias Döring, Daniel Klager, Désirée Linde, Marc Renner, Peter Pfister (News am Abend)

Deskchefs: Claus Baumann (Unternehmen), Julian Trauthig (Finanzen), Christoph Herwartz (Politik)

International Correspondents: Mathias Brüggmann, Torsten Riecke

Verantwortlich im Sinne des Presserechts sind die jeweiligen Leiter für ihren Bereich. Im Übrigen die Chefredaktion.

Handelsblatt Research InstituteTel.: 0211 - 887-11 00, Telefax: 0211 - 887-97 11 00, E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Präsident), Dr. Christian Sellmann (Managing Director)

Verlag Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts).

Geschäftsführung: Gerrit Schumann, Oliver Voigt

Verantwortlich für Herstellung und Anzeigen: Christian Wiele

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf. Anschrift von Redaktion, Verlag und Anzeigenleitung: Toulouser Allee 27, D-40211 Düsseldorf, Tel. 0211 - 887–0 Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos. Axel Springer SE, Offsetdruckerei Kettwig, Im Teelbruch 100, 45219 Essen; Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Str. 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer St. 40, 81677 München

Vertrieb Einzelverkauf: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, www.tagesspiegel.de

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3DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 3: Handelsblatt - 30 07 2020

NamensindexAltmaier, Peter ...................................................6, 13

Asbeck, Frank ........................................................20

Bareiß, Thomas ........................................................7

Berlien, Olaf ...........................................................24

Biden, Joe ..............................................................14

Calhoun, David ......................................................22

Culp, Larry .............................................................19

Daniel, Oliver .........................................................21

Diess, Herbert ..........................................................3

Elster, Harald ...........................................................7

Erfurt, Gunter ........................................................20

Ewer, Wolfgang ........................................................7

Grabner, Michael ...................................................45

Gulden, Björn ........................................................46

Hufeld, Felix ...........................................................47

Iqbal, Kamran ........................................................45

Klöckner, Julia .......................................................47

Ludwig, Daniela .....................................................47

Lutz, Andreas ...........................................................7

Maas, Heiko ...........................................................13

Merkel, Angela ...................................................8, 13

Ratcliffe, George ...................................................44

Ratcliffe, Jim .........................................................44

Scheuer, Andreas ...................................................10

Schobeß, Pamela ....................................................6

Scholz, Olaf ............................................................13

Schröder, Gerhard .................................................12

Schumann, Gerrit ..................................................45

Sewing, Christian ..................................................30

Spahn, Jens .............................................................8

Steilemann, Markus ................................................4

Trump, Donald .................................................12, 14

Voigt, Oliver ...........................................................45

Walmsley, Emma ...................................................23

Wasmuth, Andrea ..................................................45

UnternehmensindexABB ........................................................................19

Airbus .....................................................................22

Amazon ..................................................................21

AMS ........................................................................24

Audi ........................................................................22

Audible ...................................................................21

Banco Santander ...................................................31

Barclays .................................................................31

BASF .........................................................................4

Bertelsmann ..........................................................21

Boeing ....................................................................22

Covestro ...................................................................4

Curevac ..................................................................23

Deutsche Bank ......................................................30

Deutsche Telekom .................................................25

Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH ................45

Electric Aviation Group .........................................45

Europäische Zentralbank ......................................33

Evonik .......................................................................5

General Electric .....................................................19

General Motors ......................................................22

Glaxo-Smithkline ...................................................23

Handelsblatt Media Group ...................................45

Ineos .......................................................................44

Lanxess ....................................................................5

Meyer Burger .........................................................20

Northvolt ................................................................22

OMV .......................................................................46

Osram .....................................................................24

Puma ......................................................................46

Siemens ...........................................................19, 24

SMA ........................................................................21

Solarworld ..............................................................20

Sparkasse Nürnberg .............................................33

Spotify ..............................................................21, 25

Verbraucherzentrale Bayern .................................33

Verbraucherzentrale Bundesverband ..................33

Volkswagen ........................................................3, 23

Webasto ...................................................................8

Wirecard .....................................................13, 25, 47

In dieser Ausgabe

FinanzenUnternehmenPolitik

ThemaEnttäuschte ErwartungenIn der Coronakrise versprach die Bundes-regierung schnelle Hilfe für Selbst-ständige. Doch nur ein Bruchteil der Mittel wurde bislang abgerufen. Das liegt auch an technischen Hürden. � 6

Lernen aus der Krise Dank seines starken Gesundheitssystems hat Deutsch-land die Pandemie gut bewältigt. Doch die Bewährungsprobe ist nicht vorbei � 8

Schneller bauen Die Genehmigung von Autobahnprojekten dauert Jahre. Eine Gesetzesinitiative soll das ändern. � 10

Global Challenges Europa muss die Integration vorantreiben, wenn es auf der Weltbühne relevant bleiben will, fordert Altkanzler Gerhard Schröder. � 12

Bestens vernetzt Kanzleramt und Finanzministerium setzten sich für den Zahlungsdienstleister Wirecard ein. Das wirft nun unangenehme Fragen auf. � 13

Protest im Netz Guerillia-Wahlkämpfer wollen US-Präsident Trump mit seinen eigenen Mitteln schlagen. Dabei sind Provokationen programmiert. � 14

Großer Abzug Die USA wollen deutlich mehr Truppen aus Deutschland abziehen als bislang bekannt. � 15

Meistgelesen

1 Justizaffäre Was dem verhafteten Oberstaats-

anwalt offenbar zum Verhängnis wurde. Er soll seine Frankfurter Behörde 15 Jahre lang hintergangen haben.

2 Geldanlage In der Nullzinswelt horten die

Deutschen Bargeld. Corona scheint das Phänomen noch zu verstärken. Was Sparer zu Bankschließfächern und Tresoren wissen sollten.

3 Deutsche Bank Deutschlands größtes Geldhaus

übertrifft mit dem Vorsteuergewinn von 158 Millionen Euro die Erwartun-gen der Analysten. Die Privatkunden -sparte enttäuscht aber.

4 Solarindustrie Der Mittelpunkt der Solar-

produktion ist China. Jetzt sieht ein Maschinenbauer seine Chance, die Industrie zurück nach Deutschland zu holen.

5 Corona-Newsblog Aktuelle Nachrichten zu Test-

möglichkeiten für Deutsche, die aus dem Urlaub zurückkehren, zu Einreise-beschränkungen und zu Hilfs-programmen.

Energiebranche Kohleausstieg wird Fall für KarlsruheDer Essener Energiekonzern Steag sieht sich durch den Kohlekompromiss massiv benachteiligt und bereitet daher eine Beschwerde vor dem Bundesverfassungs-gericht vor. � 18

General Electric US-Konzern bekommt die Folgen der Coronakrise vor allem in der Triebwerk-Sparte zu spüren. � 19

Erneuerbare Energien Ein Maschinen-bauer will die Solarproduktion aus China zurück nach Deutschland holen. � 20

Audio boomt Podcast-Umsätze steigen von neun auf 14 Millionen Euro – eine Folge der Coronazeit. � 21

Boeing Der Verlust ist durch die Corona-krise größer als erwartet. CEO Calhoun will mehr Stellen streichen. � 22

Autoindustrie VW-Spion nahm auch Treffen mit Vertretern der Zuliefergruppe Prevent auf. � 23

Lichtkonzern AMS greift bei Osram durch. Die Österreicher entsenden Vertreter in den Aufsichtsrat. � 24

Türkei Trotz Angst vor einer zweiten Corona-Welle steigen die Preise für Gebrauchtwagen. � 26

Deutsche BankRückenwind vom InvestmentbankingDank eines starken zweiten Quartals hebt Deutschlands größtes Geldhaus seine Ertragsprognose für das laufende Jahr leicht an. Doch die Analysten bleiben misstrauisch. � 30

Banco Santander Die spanische Groß-bank schreibt erstmals in ihrer Geschichte rote Zahlen � 31

Justizaffäre in Frankfurt Ein Spitzen-beamter soll seine eigene Behörde 15 Jahre lang hintergangen haben. � 32

Öffentliche Banken Die baden-württem-bergischen Sparkassen müssen mehr Geld für Kreditausfälle beiseitelegen. � 33

Berliner Start-ups Bund und Land legen ein Corona-Hilfsprogramm über 140 Millionen Euro auf �33

Joe Biden Was eine Wahl des demokrati-schen Herausforderers zum US-Prä-sidenten für die Börse bedeutet. � 34

Deutsche-Bank-Umfrage Anleger fragen sich, wie es an der Börse weitergeht. Profis sehen langfristig höhere Kurse. �36

Immobilienmarkt Die Folgen der Corona-krise treffen insbesondere den Markt für Eigentumswohnungen. � 37

Digital

Newsletter

Inside Digital Health Gesundheitsdaten sicher per App verschickenDer zweimal wöchentlich erschei-nende Newsletter Inside Digital Health beschäftigt sich damit, wie Gesundheitsdaten sicher per App verschickt werden können.

Gastkommentar

In der jetzigen Krise ist es Zeit, die Kleinteiligkeit

bei den Ansätzen zur Corporate Governance zu überwinden.

Daniela Weber-ReyAufsichtsrätin HSBC

Ston

e/G

etty

Imag

es, a

ctio

n pr

ess,

dpaFinanzmarkt Europas Banken schlagen

sich in der Coronakrise wacker – für eine Entwarnung ist es aber zu früh. � 28

Daimler Der Autobauer gewinnt mit der Arbeitszeitverkürzung Zeit. � 29

Riester-Rente Die Bundesregierung muss die geförderte private Alters-vorsorge preiswerter machen. � 29

Macron im Schongang Der Sieg beim EU-Aufbaufonds hilft dem Präsidenten innenpolitisch überhaupt nicht. � 16

China Die chinesische Regierung führt Europa vor. � 17

Lebensmittelbranche Arbeitsminister Hubertus Heils Heilung der Fleisch-industrie. � 17

Meinung & Analyse Politik

Unternehmen & Finanzen

Inhalt

DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Hinter dem VW-Konzern liegen schwierige Wochen. Wegen des Corona-Lockdowns waren die Geschäfte in Europa im April und im Mai weitgehend zum Erliegen gekommen. Erst im Juni ging es wieder aufwärts. VW konnte seine Lagerbestände aus dem Frühjahr recht schnell wieder abbauen.

An diesem Donnerstag veröffentlicht der VW-Konzern seine Bilanz für das zweite Quartal, das wesentlich von den Corona-Beschränkungen geprägt war. Vorstandschef Herbert Diess dürfte relativ gute Zahlen vorlegen. „Volkswagen ver-breitet Zuversicht. Der Verlust im zweiten Quar-tal müsste vergleichsweise gering ausgefallen sein“, sagt Arndt Ellinghorst, Automobilanalyst beim US-Investmenthaus Bernstein.

VW glaubt an eine Aufwärtsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Stabilisierend wirkt sich

das starke Geschäft in China aus, wo der Konzernetwa 40 Prozent seiner Autos verkauft.

Außer der Bilanz wird VW wahrscheinlich einen neuen Termin für die Hauptversammlung ver-öffentlichen. Im Gespräch ist der September. Das Aktionärstreffen wird wie bei anderen Konzernen als digitale Veranstaltung geplant. Stefan Menzel

Herbert Diess

VW-Chef lässt Zahlen sprechenMärkte heute

1 Airbus Der europäische Flug-

zeugbauer legt am Morgen seine Geschäftszahlen für das abge-laufene Halbjahr vor. Der Konzern konnte wegen der Coronakrise nur wenige Bestellungen der Airlines einsammeln, was sich auf die Bilanz auswirken dürfte. Anfang Juli hatte Airbus angekün-digt, weltweit 15.000 Stellen zu streichen – 5100 davon in Deutschland.

2 Fresenius Der deutsche Gesundheits-

konzern und die ebenfalls im Dax notierte Tochter FMC veröffent-lichen am Morgen ihre Quartals-bilanz. Im Frühjahr konnte Frese-nius noch dank der starken Nachfrage für die Behandlung von Corona-Patienten sowohl seinen Umsatz als auch seinen Gewinn steigern.

3 Credit Suisse Das Schweizer Geldhaus legt

am Donnerstag Zahlen für das erste Halbjahr vor. Credit Suisse dürfte ebenso wie zuletzt der Konkurrent UBS von der ver-gleichsweise robusten Schweizer

Wirtschaft und den hohen Ein-nahmen im Investmentbanking profitieren.

4 Dieselskandal Der Bundesgerichtshof

verkündet heute zwei Urteile zu Schadensersatz-Ansprüchen von Autokäufern gegen Volkswagen. Es geht um die Frage, ob Klägern, die sehr viel gefahren sind, trotz der intensiven Nutzung des Autos noch Geld zusteht. Möglicher-weise äußern sich die Karlsruher Richter auch dazu, ob VW bei Rückerstattung des Kaufpreises Zinsen zahlen muss.

5 Arcelor-Mittal Der weltgrößte Stahlhersteller

der Welt legt am Donnerstag seinen Halbjahresbericht vor. Wie der Rest der Branche kämpft der Konzern mit der weltweit sinken-den Nachfrage – ist dank einer eigenen Eisenerzproduktion aber unabhängiger von Rohstoff-preisen als die Konkurrenz. Analysten rechnen damit, dass das zweite Quartal nach Pro-duktionsrückgängen in mehreren Werken den Tiefpunkt des Jahres markieren wird.

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG

Verleger: Dieter von Holtzbrinck

RedaktionChefredakteur: Sven Afhüppe Stv. d. Chefredakteurs: Peter Brors, Sebastian Matthes (Head of Digital), Thomas Tuma

Autor: Hans-Jürgen Jakobs

Chefökonom: Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup

Creative Director: Regina Baierl (Ltg.), Saskia Ballhausen (Stv. Ltg.)

Ressortleiter: Thomas Sigmund (Politik), Kirsten Ludowig (Unternehmen), Kathrin Jones (Finanzen), Christian Rickens (Agenda), Nicole Bastian, Dr. Jens Münchrath (Ausland & Meinung), Sönke Iwersen (Investigative Recherche)

Chef vom Dienst: Stefan Kaufmann (Leiter Newsdesk), Tobias Döring, Daniel Klager, Désirée Linde, Marc Renner, Peter Pfister (News am Abend)

Deskchefs: Claus Baumann (Unternehmen), Julian Trauthig (Finanzen), Christoph Herwartz (Politik)

International Correspondents: Mathias Brüggmann, Torsten Riecke

Verantwortlich im Sinne des Presserechts sind die jeweiligen Leiter für ihren Bereich. Im Übrigen die Chefredaktion.

Handelsblatt Research InstituteTel.: 0211 - 887-11 00, Telefax: 0211 - 887-97 11 00, E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Dr. h.c. Bert Rürup (Präsident), Dr. Christian Sellmann (Managing Director)

Verlag Handelsblatt GmbH (Verleger im Sinne des Presserechts).

Geschäftsführung: Gerrit Schumann, Oliver Voigt

Verantwortlich für Herstellung und Anzeigen: Christian Wiele

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf. Anschrift von Redaktion, Verlag und Anzeigenleitung: Toulouser Allee 27, D-40211 Düsseldorf, Tel. 0211 - 887–0 Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte Manuskripte, Unterlagen und Fotos. Axel Springer SE, Offsetdruckerei Kettwig, Im Teelbruch 100, 45219 Essen; Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Str. 24, 14473 Potsdam; Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck GmbH, Zamdorfer St. 40, 81677 München

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Page 4: Handelsblatt - 30 07 2020

Anlass für den verhaltenen Ausblick von BASF gibt nicht zuletzt auch die aktuelle Schwäche im Chemiegeschäft. Sie setzt sich – anders als von vielen erwartet – Stand jetzt auch über die Sommermonate hinweg fort. Eine Erholung von dem

Geschäftseinbruch infolge der Corona-Pandemie ist vorerst offenbar nicht in Sicht. Für das dritte Quartal dieses Jahres erwarte man noch keine wesentliche Verbesserung des Betriebsgewinns (Ebit) vor Sondereinflüssen gegenüber dem zwei-ten Quartal, teilte der Dax-Konzern bei der Vor-lage des Halbjahresberichts am Mittwoch mit. Gegenüber dem bereinigten Betriebsgewinn von gut 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr dürfte BASF damit im dritten Quartal auf einen Ertragsrück-gang von etwa 80 Prozent zusteuern und ähnlich schwach abschneiden wie im zweiten Quartal. In diesem Zeitraum war das Ebit vor Sonderein-flüssen – wie schon vorab bekanntgegeben – um 77 Prozent auf 226 Millionen Euro gesunken.

Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und Intransparenz der wirtschaftlichen Entwick-lung verzichtet das BASF-Management zudem weiterhin auf konkrete Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr 2020. Die Kunden bestellten noch immer sehr kurz-fristig, so Konzernchef Brudermüller. Daher sei die Sichtweite mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf sehr gering. „Die Auswirkung

auf unser Geschäft lässt sich kaum verlässlich abschätzen“, sagte Brudermüller.

Der BASF-Chef schloss zugleich nicht aus, dass die schwache Entwicklung weitere Wert-berichtigungen auf Vermögensgegenstände erfordern könnte. Ohne eine schnelle wirtschaft-liche Erholung auf das Vorkrisenniveau bestehe ein gewisses Risiko, dass der Wert einiger Sach-anlagen und immaterieller Vermögenswerte angepasst werden müsse. Bisher habe man jedoch noch keine ausreichende Transparenz. Man ana-lysiere unterschiedliche Szenarien sorgfältig.

Neue Rahmenbedingungen könnten bisherige Langfristziele infrage stellen

Im zweiten Quartal hatte BASF bereits 819 Mil-lionen Euro auf ihre Beteiligung am Öl- und Gas-förderer Wintershall Dea abgeschrieben. Ins-gesamt weist der Konzern in seiner Bilanz rund 22 Milliarden Euro an Sachanlagen und knapp 15 Milliarden Euro an immateriellen Vermögens-werten aus. Beteiligungen an Unternehmen, darunter ist Wintershall Dea der mit Abstand größte Posten, stehen noch mit knapp zwölf Mil-liarden Euro in der Bilanz.

Die neuen Rahmenbedingungen könnten, wie Brudermüller andeutete, auch die bisherigen Langfristziele der BASF infrage stellen. Zusam-men mit der 2018 neu formulierten Strategie hatte sich der Konzern vorgenommen, stärker

zu wachsen als die Weltchemie und den berei-nigten Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) um jährlich drei bis fünf Prozent zu stei-gern. Aktuell sei man weit entfernt von diesen Zielen, räumte der BASF-Chef ein. Ein Extrem-szenario wie die Corona-Pandemie habe man damals allerdings auch nicht auf dem Plan gehabt. Aus heutiger Sicht halte man an den bis-herigen Mittelfristzielen fest. Unter den neuen Bedingungen sei es aber auch „absolut möglich, dass die Märkte sich für eine ganz gehörige Zeit langsamer entwickeln, als wir das vorgesehen haben“.

An der Börse kamen die Aussagen von CEO Brudermüller nicht gut an. Die BASF-Aktie ver-lor am Mittwoch in einem nahezu stabilen Markt mehr als vier Prozent an Wert.

Analysten zeigten sich überrascht von dem eher pessimistischen Tonfall beim Chemie- Branchenführer. „Die Stimmung ist verhalten in der Industrie, aber deutlich besser als die Aus-sagen von BASF“, kommentierte Branchen-experte und Baader-Bank-Analyst Markus Mayer die Äußerungen des BASF-Chefs. Andere Bran-chenvertreter hatten sich zuletzt etwas zuver-sichtlicher geäußert. Markus Steilemann, der Chef des Leverkusener Kunststoffherstellers Covestro, verwies vor wenigen Tagen auf einen wieder leicht positiven Absatztrend, auch in der Autoindustrie.

BASF dämpft Hoffnungen► Fortsetzung von Seite 1

BASF-Anlage in Ludwigshafen:

Noch immer traut sich der

Chemiekonzern keine Prognose

für 2020 zu.

obs

878Millionen Euro Verlust schrieb

der BASF-Konzern unterm Strich im zweiten Quartal.

Quelle: Unternehmen

Thema des Tages

4 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die weiter schwachen Ertragserwartungen für das dritte Quartal führt die BASF unterdessen auch auf eine generelle Nachfrageschwäche im August und die saisonbedingt niedrigeren Absätze im Agrochemiegeschäft zurück.

Darüber hinaus dürften aber auch die anhal-tend schwachen Margen im Kunststoff- und Basischemiegeschäft eine Rolle spielen. Sie stan-den auch schon vor der Coronakrise unter Druck, nachdem Produzenten im mittleren Osten und Asien neue Anlagen in Betrieb nahmen und so für Überkapazitäten sorgten. Durch den Nach-frageeinbruch infolge der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft.

Geschäft mit Basischemikalien und Kunststoffen rutscht in die roten ZahlenIm zweiten Quartal 2020 sank der Umsatz des Chemiekonzerns um zwölf Prozent auf 12,7 Mil-liarden Euro. Ursache war vor allem ein Rückgang der Absatzmengen um elf Prozent, hinzu kamen Preis- und Währungseffekte von zusammenge-rechnet etwa zwei Prozent. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen sank um drei Viertel auf 226 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) lag mit 1,07 Milliarden Euro um 31 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Vor allem das Geschäft der BASF mit Basis -chemikalien und Kunststoffen wurde stark von der Konjunkturschwäche getroffen. Beide Seg-mente schrieben erstmals seit Langem rote Zah-len im zweiten Quartal. Auch der Bereich Surface Technologies (Lacke, Farben und mehr) ver-buchte erhebliche Einbußen. Hier ist die BASF ähnlich wie etwa der Leverkusener Konkurrent Covestro besonders stark von der schwachen Nachfrage aus der Automobilindustrie betroffen. Günstiger und stabiler entwickelten sich die Erträge im Geschäft mit Vorprodukten für die Ernährungsindustrie und Pflegeprodukte sowie in der Agrochemiesparte.

Unter dem Strich schrieb der BASF-Konzern, wie schon vor wenigen Wochen angekündigt, einen Verlust von 878 Millionen Euro. Hier schlug sich die Wertberichtigung auf die Mehr-heitsbeteiligung an dem Öl- und Gasproduzen-ten Wintershall Dea stark nieder. Im Vorjahr dagegen hatte der Chemieriese noch einen Buch-gewinn von 5,7 Milliarden Euro aus der Entkon-solidierung von Wintershall verbucht. Die Per-spektiven der Energietochter haben sich durch den Verfall der Öl- und Gaspreise deutlich einge-trübt.

Ähnlich wie BASF wurden auch etliche andere Chemiekonzerne von dem Nachfrage- und Margeneinbruch heftig getroffen. Sowohl

der US-Chemieriese Dow als auch Covestro schrieben im zweiten Quartal ebenfalls rote Zah-len. Ihre Aussagen zur weiteren Geschäfts-entwicklung fielen allerdings nicht ganz so pessi-mistisch aus. Etwas günstiger dürfte es bei stärker spezialisierten Chemieherstellern wie Evonik oder Lanxess aussehen, die ihre Quartalszahlen erst in den nächsten Tagen vorlegen.

Für das gesamte erste Halbjahr 2020 weist die BASF nur einen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 29,4 Milliarden Euro aus, während das Ebit vor Sondereinflüssen um ein Drittel auf 1,86 Milliarden schrumpfte. Analysten schätzen derzeit noch, dass der Konzern im Gesamtjahr einen Betriebsgewinn von gut 3,1 Milliarden Euro erzielen kann. Angesichts der weiter schwachen Ertragsentwicklung im dritten Quar-tal müsste dazu das Geschäft der BASF im Schlussquartal dieses Jahres aber wieder deutlich anziehen.

Für die geplante Dividende muss sich der Cashflow deutlich verbessern

Weiterhin großen Aufholbedarf hat der Che-mieriese auch beim Free Cashflow. Der hat sich im zweiten Quartal zwar um mehr als die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro verbessert, liegt im gesamten ersten Halbjahr mit minus 83 Millionen Euro aber immer noch deutlich unter dem Vor-jahreswert und auf einem für die BASF unge-wöhnlich niedrigen Niveau. Um genügend Cash für eine Dividendensumme in der bisherigen Höhe von rund drei Milliarden Euro zu generie-ren, ist im zweiten Halbjahr eine deutliche Ver-besserung nötig. Für 2019 schüttet der Konzern eine erhöhte Dividende von 3,30 Euro je Aktie aus. Brudermüller deutete an, dass vor dem Hin-tergrund der schwierigen Geschäftsentwicklung auch die sehr offensive Ausschüttungspolitik des Konzerns auf den Prüfstand kommen könnte. Bisher lautete die Devise des Konzerns, dass man die Dividende möglichst kontinuierlich steigern will.

Es sei klar, dass alle Arten von Dividenden-zusagen für das kommende Jahr auf der Perfor-mance im Jahr 2020 basieren, sagte Brudermüller jetzt. Man müsse dabei natürlich auch beachten, wie sich die mittelfristige Ertragskraft und das mittelfristige Marktumfeld entwickelten. „Dass wir Ziele haben, zu denen wir gern stehen wol-len, ist klar. Wir müssen aber auch Realitäten bewerten, wenn das Umfeld und damit die Mög-lichkeiten für eine BASF andere sind, als wir das bei der Positionierung der Strategie gesehen haben. Dann müssen wir das gegebenenfalls kor-rigieren. Aber dafür ist es noch viel zu früh.“

KGV 12/2020

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Quellen: Bloomberg, UnternehmenHANDELSBLATT

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Mrd. €

BASF: Einbruch im zweiten Quartal

Die Stimmung ist verhalten in

der Industrie, aber deutlich besser als die

Aussagen von BASF.

Markus Mayer Analyst

Baader Bank

Im zweiten Quartal schlug die Corona-Pandemievoll auf die Wirtschaftsleistung in Deutschlanddurch. Nach Schätzung der deutschen Bundes-bank könnte sie um zehn Prozent zurückgegan-gen sein. Im ersten Quartal, in dem nur der Märzstark von Corona betroffen war, betrug der Rück-gang zum Vorquartal gut zwei Prozent.

Im Zuge der Lockerungen der Maßnahmen gegen die Ansteckungsgefahr erholt sich die Kon-junktur seither zwar sehr deutlich, aber eben vonsehr niedrigem Niveau. Nach Einschätzung derBundesbank liegt die Wirtschaftsleistung weiter-hin deutlich unter Vorjahreslevel.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-schung (DIW) erwartet laut einer am Mittwochveröffentlichten Analyse für das dritte Quartal einWachstum von drei Prozent, was den voran-gegangen Absturz nur zum kleinen Teil kompen-sieren würde. „Die Zeichen stehen eindeutig aufErholung, es wird wohl zwei Jahre dauern, bis der

historische Einbruch vom Frühjahr wettgemachtist“, sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.Das Institut geht davon aus, dass die Wirtschaftihr Vorkrisenniveau erst im Jahr 2022 wiedererreichen wird.

Für den Arbeitsmarkt bedeutet die Erholungeinen dringend nötigen Lichtblick. Dem auf einerUnternehmensbefragung basierenden Ifo-Beschäftigungsbarometer zufolge haben dieUnternehmen im Juli ihre Entlassungsplänezurückgestutzt. Entlassungen seien aber vielerortsnoch vorgesehen, insbesondere in der Industrie.

Auch unter den deutschen Exporteurenmacht sich vorsichtiger Optimismus breit, wie derIfo-Index der Exporterwartungen im Juli gezeigthat. Vor allem in der Autobranche sehen dieUnternehmen eine Trendwende zum Positiven.Aber auch in der Elektroindustrie und der che-mischen Industrie werden der Umfrage zufolgewieder steigende Exporte erwartet.

Über der Erholung der Konjunktur inDeutschland, Europa und der Welt schwebt aller-dings das Damoklesschwert einer möglichenzweiten Infektionswelle. In den USA scheint dieseschon in vollem Gange. In Spanien ist die Zahl derNeuinfektionen seit etwa 10. Juli steil angestiegenAuch in Frankreich gab es einen deutlichenAnstieg.

Sollten das keine vorübergehenden und iso-lierten Entwicklungen sein, sondern Vorboteneiner sich nun auch in Europa wieder ausbreiten-den Ansteckungswelle, dann könnten neue frei-willige und erzwungene Abwehrmaßnahmen zurAnsteckungsvermeidung die beginnende Erho-lung schnell wieder zunichtemachen. Schon jetztdürfte die von der britischen Regierung ohne Vor-warnung verhängte Quarantänepflicht für Spa-nien-Rückkehrer weit über Großbritannienhinaus für beträchtliche Verunsicherung sorgen.Norbert Häring

Konjunktur

Aufstieg aus dem tiefen Tal

Containerterminal: Die Wirtschaft erholt sich nur langsam vom Corona-Schock.

dpa

Thema des Tages

5DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 5: Handelsblatt - 30 07 2020

Anlass für den verhaltenen Ausblick von BASF gibt nicht zuletzt auch die aktuelle Schwäche im Chemiegeschäft. Sie setzt sich – anders als von vielen erwartet – Stand jetzt auch über die Sommermonate hinweg fort. Eine Erholung von dem

Geschäftseinbruch infolge der Corona-Pandemie ist vorerst offenbar nicht in Sicht. Für das dritte Quartal dieses Jahres erwarte man noch keine wesentliche Verbesserung des Betriebsgewinns (Ebit) vor Sondereinflüssen gegenüber dem zwei-ten Quartal, teilte der Dax-Konzern bei der Vor-lage des Halbjahresberichts am Mittwoch mit. Gegenüber dem bereinigten Betriebsgewinn von gut 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr dürfte BASF damit im dritten Quartal auf einen Ertragsrück-gang von etwa 80 Prozent zusteuern und ähnlich schwach abschneiden wie im zweiten Quartal. In diesem Zeitraum war das Ebit vor Sonderein-flüssen – wie schon vorab bekanntgegeben – um 77 Prozent auf 226 Millionen Euro gesunken.

Angesichts der anhaltend hohen Unsicherheit und Intransparenz der wirtschaftlichen Entwick-lung verzichtet das BASF-Management zudem weiterhin auf konkrete Aussagen zur Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Gesamtjahr 2020. Die Kunden bestellten noch immer sehr kurz-fristig, so Konzernchef Brudermüller. Daher sei die Sichtweite mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf sehr gering. „Die Auswirkung

auf unser Geschäft lässt sich kaum verlässlich abschätzen“, sagte Brudermüller.

Der BASF-Chef schloss zugleich nicht aus, dass die schwache Entwicklung weitere Wert-berichtigungen auf Vermögensgegenstände erfordern könnte. Ohne eine schnelle wirtschaft-liche Erholung auf das Vorkrisenniveau bestehe ein gewisses Risiko, dass der Wert einiger Sach-anlagen und immaterieller Vermögenswerte angepasst werden müsse. Bisher habe man jedoch noch keine ausreichende Transparenz. Man ana-lysiere unterschiedliche Szenarien sorgfältig.

Neue Rahmenbedingungen könnten bisherige Langfristziele infrage stellen

Im zweiten Quartal hatte BASF bereits 819 Mil-lionen Euro auf ihre Beteiligung am Öl- und Gas-förderer Wintershall Dea abgeschrieben. Ins-gesamt weist der Konzern in seiner Bilanz rund 22 Milliarden Euro an Sachanlagen und knapp 15 Milliarden Euro an immateriellen Vermögens-werten aus. Beteiligungen an Unternehmen, darunter ist Wintershall Dea der mit Abstand größte Posten, stehen noch mit knapp zwölf Mil-liarden Euro in der Bilanz.

Die neuen Rahmenbedingungen könnten, wie Brudermüller andeutete, auch die bisherigen Langfristziele der BASF infrage stellen. Zusam-men mit der 2018 neu formulierten Strategie hatte sich der Konzern vorgenommen, stärker

zu wachsen als die Weltchemie und den berei-nigten Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) um jährlich drei bis fünf Prozent zu stei-gern. Aktuell sei man weit entfernt von diesen Zielen, räumte der BASF-Chef ein. Ein Extrem-szenario wie die Corona-Pandemie habe man damals allerdings auch nicht auf dem Plan gehabt. Aus heutiger Sicht halte man an den bis-herigen Mittelfristzielen fest. Unter den neuen Bedingungen sei es aber auch „absolut möglich, dass die Märkte sich für eine ganz gehörige Zeit langsamer entwickeln, als wir das vorgesehen haben“.

An der Börse kamen die Aussagen von CEO Brudermüller nicht gut an. Die BASF-Aktie ver-lor am Mittwoch in einem nahezu stabilen Markt mehr als vier Prozent an Wert.

Analysten zeigten sich überrascht von dem eher pessimistischen Tonfall beim Chemie- Branchenführer. „Die Stimmung ist verhalten in der Industrie, aber deutlich besser als die Aus-sagen von BASF“, kommentierte Branchen-experte und Baader-Bank-Analyst Markus Mayer die Äußerungen des BASF-Chefs. Andere Bran-chenvertreter hatten sich zuletzt etwas zuver-sichtlicher geäußert. Markus Steilemann, der Chef des Leverkusener Kunststoffherstellers Covestro, verwies vor wenigen Tagen auf einen wieder leicht positiven Absatztrend, auch in der Autoindustrie.

BASF dämpft Hoffnungen► Fortsetzung von Seite 1

BASF-Anlage in Ludwigshafen:

Noch immer traut sich der

Chemiekonzern keine Prognose

für 2020 zu.

obs

878Millionen Euro Verlust schrieb

der BASF-Konzern unterm Strich im zweiten Quartal.

Quelle: Unternehmen

Thema des Tages

4 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die weiter schwachen Ertragserwartungen für das dritte Quartal führt die BASF unterdessen auch auf eine generelle Nachfrageschwäche im August und die saisonbedingt niedrigeren Absätze im Agrochemiegeschäft zurück.

Darüber hinaus dürften aber auch die anhal-tend schwachen Margen im Kunststoff- und Basischemiegeschäft eine Rolle spielen. Sie stan-den auch schon vor der Coronakrise unter Druck, nachdem Produzenten im mittleren Osten und Asien neue Anlagen in Betrieb nahmen und so für Überkapazitäten sorgten. Durch den Nach-frageeinbruch infolge der Corona-Pandemie hat sich die Situation weiter verschärft.

Geschäft mit Basischemikalien und Kunststoffen rutscht in die roten ZahlenIm zweiten Quartal 2020 sank der Umsatz des Chemiekonzerns um zwölf Prozent auf 12,7 Mil-liarden Euro. Ursache war vor allem ein Rückgang der Absatzmengen um elf Prozent, hinzu kamen Preis- und Währungseffekte von zusammenge-rechnet etwa zwei Prozent. Der Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen sank um drei Viertel auf 226 Millionen Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) lag mit 1,07 Milliarden Euro um 31 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Vor allem das Geschäft der BASF mit Basis -chemikalien und Kunststoffen wurde stark von der Konjunkturschwäche getroffen. Beide Seg-mente schrieben erstmals seit Langem rote Zah-len im zweiten Quartal. Auch der Bereich Surface Technologies (Lacke, Farben und mehr) ver-buchte erhebliche Einbußen. Hier ist die BASF ähnlich wie etwa der Leverkusener Konkurrent Covestro besonders stark von der schwachen Nachfrage aus der Automobilindustrie betroffen. Günstiger und stabiler entwickelten sich die Erträge im Geschäft mit Vorprodukten für die Ernährungsindustrie und Pflegeprodukte sowie in der Agrochemiesparte.

Unter dem Strich schrieb der BASF-Konzern, wie schon vor wenigen Wochen angekündigt, einen Verlust von 878 Millionen Euro. Hier schlug sich die Wertberichtigung auf die Mehr-heitsbeteiligung an dem Öl- und Gasproduzen-ten Wintershall Dea stark nieder. Im Vorjahr dagegen hatte der Chemieriese noch einen Buch-gewinn von 5,7 Milliarden Euro aus der Entkon-solidierung von Wintershall verbucht. Die Per-spektiven der Energietochter haben sich durch den Verfall der Öl- und Gaspreise deutlich einge-trübt.

Ähnlich wie BASF wurden auch etliche andere Chemiekonzerne von dem Nachfrage- und Margeneinbruch heftig getroffen. Sowohl

der US-Chemieriese Dow als auch Covestro schrieben im zweiten Quartal ebenfalls rote Zah-len. Ihre Aussagen zur weiteren Geschäfts-entwicklung fielen allerdings nicht ganz so pessi-mistisch aus. Etwas günstiger dürfte es bei stärker spezialisierten Chemieherstellern wie Evonik oder Lanxess aussehen, die ihre Quartalszahlen erst in den nächsten Tagen vorlegen.

Für das gesamte erste Halbjahr 2020 weist die BASF nur einen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 29,4 Milliarden Euro aus, während das Ebit vor Sondereinflüssen um ein Drittel auf 1,86 Milliarden schrumpfte. Analysten schätzen derzeit noch, dass der Konzern im Gesamtjahr einen Betriebsgewinn von gut 3,1 Milliarden Euro erzielen kann. Angesichts der weiter schwachen Ertragsentwicklung im dritten Quar-tal müsste dazu das Geschäft der BASF im Schlussquartal dieses Jahres aber wieder deutlich anziehen.

Für die geplante Dividende muss sich der Cashflow deutlich verbessern

Weiterhin großen Aufholbedarf hat der Che-mieriese auch beim Free Cashflow. Der hat sich im zweiten Quartal zwar um mehr als die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro verbessert, liegt im gesamten ersten Halbjahr mit minus 83 Millionen Euro aber immer noch deutlich unter dem Vor-jahreswert und auf einem für die BASF unge-wöhnlich niedrigen Niveau. Um genügend Cash für eine Dividendensumme in der bisherigen Höhe von rund drei Milliarden Euro zu generie-ren, ist im zweiten Halbjahr eine deutliche Ver-besserung nötig. Für 2019 schüttet der Konzern eine erhöhte Dividende von 3,30 Euro je Aktie aus. Brudermüller deutete an, dass vor dem Hin-tergrund der schwierigen Geschäftsentwicklung auch die sehr offensive Ausschüttungspolitik des Konzerns auf den Prüfstand kommen könnte. Bisher lautete die Devise des Konzerns, dass man die Dividende möglichst kontinuierlich steigern will.

Es sei klar, dass alle Arten von Dividenden-zusagen für das kommende Jahr auf der Perfor-mance im Jahr 2020 basieren, sagte Brudermüller jetzt. Man müsse dabei natürlich auch beachten, wie sich die mittelfristige Ertragskraft und das mittelfristige Marktumfeld entwickelten. „Dass wir Ziele haben, zu denen wir gern stehen wol-len, ist klar. Wir müssen aber auch Realitäten bewerten, wenn das Umfeld und damit die Mög-lichkeiten für eine BASF andere sind, als wir das bei der Positionierung der Strategie gesehen haben. Dann müssen wir das gegebenenfalls kor-rigieren. Aber dafür ist es noch viel zu früh.“

KGV 12/2020

Börsenwert

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Kennzahlen zum 2. Quartal

Umsatzin Mrd. Euro

Nettoergebnisin Mio. Euro

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BASF: Einbruch im zweiten Quartal

Die Stimmung ist verhalten in

der Industrie, aber deutlich besser als die

Aussagen von BASF.

Markus Mayer Analyst

Baader Bank

Im zweiten Quartal schlug die Corona-Pandemievoll auf die Wirtschaftsleistung in Deutschlanddurch. Nach Schätzung der deutschen Bundes-bank könnte sie um zehn Prozent zurückgegan-gen sein. Im ersten Quartal, in dem nur der Märzstark von Corona betroffen war, betrug der Rück-gang zum Vorquartal gut zwei Prozent.

Im Zuge der Lockerungen der Maßnahmen gegen die Ansteckungsgefahr erholt sich die Kon-junktur seither zwar sehr deutlich, aber eben vonsehr niedrigem Niveau. Nach Einschätzung derBundesbank liegt die Wirtschaftsleistung weiter-hin deutlich unter Vorjahreslevel.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsfor-schung (DIW) erwartet laut einer am Mittwochveröffentlichten Analyse für das dritte Quartal einWachstum von drei Prozent, was den voran-gegangen Absturz nur zum kleinen Teil kompen-sieren würde. „Die Zeichen stehen eindeutig aufErholung, es wird wohl zwei Jahre dauern, bis der

historische Einbruch vom Frühjahr wettgemachtist“, sagte DIW-Konjunkturchef Claus Michelsen.Das Institut geht davon aus, dass die Wirtschaftihr Vorkrisenniveau erst im Jahr 2022 wiedererreichen wird.

Für den Arbeitsmarkt bedeutet die Erholungeinen dringend nötigen Lichtblick. Dem auf einerUnternehmensbefragung basierenden Ifo-Beschäftigungsbarometer zufolge haben dieUnternehmen im Juli ihre Entlassungsplänezurückgestutzt. Entlassungen seien aber vielerortsnoch vorgesehen, insbesondere in der Industrie.

Auch unter den deutschen Exporteurenmacht sich vorsichtiger Optimismus breit, wie derIfo-Index der Exporterwartungen im Juli gezeigthat. Vor allem in der Autobranche sehen dieUnternehmen eine Trendwende zum Positiven.Aber auch in der Elektroindustrie und der che-mischen Industrie werden der Umfrage zufolgewieder steigende Exporte erwartet.

Über der Erholung der Konjunktur inDeutschland, Europa und der Welt schwebt aller-dings das Damoklesschwert einer möglichenzweiten Infektionswelle. In den USA scheint dieseschon in vollem Gange. In Spanien ist die Zahl derNeuinfektionen seit etwa 10. Juli steil angestiegenAuch in Frankreich gab es einen deutlichenAnstieg.

Sollten das keine vorübergehenden und iso-lierten Entwicklungen sein, sondern Vorboteneiner sich nun auch in Europa wieder ausbreiten-den Ansteckungswelle, dann könnten neue frei-willige und erzwungene Abwehrmaßnahmen zurAnsteckungsvermeidung die beginnende Erho-lung schnell wieder zunichtemachen. Schon jetztdürfte die von der britischen Regierung ohne Vor-warnung verhängte Quarantänepflicht für Spa-nien-Rückkehrer weit über Großbritannienhinaus für beträchtliche Verunsicherung sorgen.Norbert Häring

Konjunktur

Aufstieg aus dem tiefen Tal

Containerterminal: Die Wirtschaft erholt sich nur langsam vom Corona-Schock.

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Moritz Koch, Frank Specht Berlin

Das „Gretchen“ in Berlin ist einer der ange-sagtesten Klubs der Hauptstadt, doch seit dem Lockdown im März sind die Türen der Kreuzberger Institution verschlossen. Im April hatte Klubbetreiberin Pamela Schobeß deshalb Soforthilfe beantragt

und 15.000 Euro bekommen. Doch die Krise dau-ert an, wann der Klub wieder öffnen kann, weiß niemand. Deshalb sitzt Schobeß‘ Steuerberaterin während ihres Urlaubs jetzt an den Anträgen für die neue Überbrückungshilfe.

Die ist Teil des 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets, 25 Milliarden Euro hat die Bun-desregierung dafür reserviert. Kleinunternehmen und Selbstständige, die wegen Corona ihr Geschäft noch immer nicht oder nur stark eingeschränkt wie-der aufnehmen konnten, können die Hilfen bean-tragen – allerdings nur über einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. „Mit der Überbrückungs-hilfe helfen wir zielgerichtet den Branchen, die von

den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung besonders betroffen sind“, sagte Wirtschaftsminis-ter Peter Altmaier (CDU), als in der zweiten Juli-woche das Antrags portal freigeschaltet wurde.

Die Zeit wird knapp Doch gibt es bei dem Programm erhebliche Start-schwierigkeiten. Bisher wurden laut Wirtschafts-ministerium erst rund 10.700 Anträge mit einem Fördervolumen von 270 Millionen Euro gestellt, davon 2000 in den letzten Tagen. Rund 16.000 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer seien inzwi-schen registriert. Dabei gab es anfänglich aber große technische Probleme. „Die neue Antrags-plattform für die Überbrückungshilfe läuft noch nicht rund“, meldete vor Kurzem die Steuerbe-raterkammer München. Teils bereitete die Pin für die Registrierung Schwierigkeiten, teils die E-Mail-Adresse, mit der die Anmeldung erfolgte.

Dabei läuft die Zeit, denn die neuen Hilfen können nur bis Ende August beantragt werden. Der Deutsche Steuerberaterverband fordert die

Konjunkturpaket

Probleme bei der Überbrückungshilfe

Kleinunternehmen und Freiberufler haben erst knapp 11.000 Anträge gestellt – auch weil das Verfahren bürokratisch und technisch unausgereift ist. Für viele Selbstständige lohnt sich der Aufwand kaum.

Tischler in der Werkstatt: Der

Weg zu staatlichen Hilfen ist für

manchen Selbst-ständigen zu kompliziert.

Hei

ko S

pech

t/la

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Gastronomen aus Celle: Für viele Kleinunternehmer steht die Existenz auf dem Spiel.

dpa

Politik

6 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Bundesregierung deshalb „mit Nachdruck“ auf, die Antragsfrist möglichst schnell zu verlängern. „In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Stellung eines Antrags auf Überbrückungshilfe durch Steu-erberater und Wirtschaftsprüfer eine erhebliche Bearbeitungszeit erfordert“, sagte Verbandsprä-sident Harald Elster dem Handelsblatt – auch wegen technischer Probleme. Diese dürften aber nicht zulasten der antragstellenden Unternehmen und der Arbeitsabläufe in den Kanzleien gehen.

Das Wirtschaftsministerium versichert auf Anfrage, dass die Überbrückungshilfe „rückwir-kend auch für die Zeit vor der Antragstellung aus-gezahlt“ werde. Durch die Zwischenschaltung von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern dauere der Antragsprozess länger, als dies beim Vor-läuferprogramm, der Soforthilfe, der Fall war. „Uns ist wichtig, dass die Überbrückungshilfe schnell ankommt, wo sie dringend benötigt wird“, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauf-tragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), dem Handelsblatt. „Dafür braucht es ein schnelles und unbürokratisches Verfahren.“ Die Regierung nehme die Kritik sehr ernst, habe

schnell anfängliche Probleme beim Datenabgleich ausgeräumt und eine Hotline eingerichtet. Steu-erberater und Wirtschaftsprüfer zwischenzuschal-ten sei wichtig, weil es bei der Auszahlung der Soforthilfe „teils zu Betrügereien gekommen ist“.

Auch Klubbetreiberin Schobeß findet das jetzt gewählte Antragsverfahren richtig, selbst wenn es Mühe macht: „So schließt man Leute aus, die versuchen, sich zu bereichern“, sagt sie.

Bei den Soforthilfen waren für die Bearbeitung der Anträge und die Auszahlung der Gelder die Länder und ihre Förderbanken zuständig. Insbe-sondere in Berlin führte der Versuch, möglichst unbürokratisch zu helfen, zu Problemen. Die Investitionsbank Berlin verzichtete auf die eigent-lich üblichen Prüfverfahren, Betrüger nutzen die Situation aus. Teils sei es „wie am Geldautoma-ten“ zugegangen, kritisierte ein hochrangiger Bundesbeamter. Aber auch in anderen Bundes-ländern sehen sich manche Geförderte nun mit hohen Rückzahlungsforderungen konfrontiert.

Schnell und unbürokratisch, wie Altmaier ver-sprochen habe, seien die Überbrückungshilfen aber auf jeden Fall nicht, kritisiert der Chef des

Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland, Andreas Lutz (siehe Interview). Und gerade viele Soloselbstständige fielen ganz durchs Raster, weil sie nur Betriebskosten geltend machen können. Die fallen aber kaum an, wenn jemand aus dem Homeoffice oder beim Kunden arbeitet. Selbst wenn die Kosten für den Steuer-berater, die sich pro Antrag leicht auf 500 bis 1000 Euro belaufen können, teilweise vom Staat über-nommen werden, lohnt sich der Aufwand kaum.

Der Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe, Wolfgang Ewer, kritisiert zudem, dass Antragsteller die Überbrückungshilfe nicht auch für die private Lebensführung verwenden dürfen: „Viele Solo-Freiberufler oder solche mit wenigen Mitarbeitern nutzen Einnahmen direkt, um ihren laufenden Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Auch diene die eigene Wohnung vielen Soloselbststän-digen als Arbeitsstätte, sodass eine Differenzie-rung zwischen betrieblichen und privaten Mitteln kaum möglich sei. Der Verweis auf die staatliche Grundsicherung, umgangssprachlich Hartz IV, sei wenig hilfreich, wenn das Aus für den eigenen Ein-Frau- oder Ein-Mann-Betrieb drohe.

Auch „Gretchen“-Betreiberin Schobeß und andere Geschäftsführer dürfen sich aus der Über-brückungshilfe keinen „Unternehmerlohn“ aus-zahlen. Allerdings können Antragsteller jetzt Per-sonalkosten für Mitarbeiter, die sie aus der Kurz-arbeit holen, als Pauschale von zehn Prozent der Fixkosten ansetzen. Dies war bei den Soforthilfen nicht möglich, was heftig kritisiert wurde.

Nicht auf Betroffene gehörtGründerverbandschef Lutz wäre froh, wenn die Regierung noch an anderer Stelle auf die Betrof-fenen gehört hätte. Hilfen können nur beantragt werden, wenn die Umsätze im April und Mai zusammen um mindestens 60 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen und die Erlöse auch zwi-schen Juni und August um mindestens 40 Pro-zent eingebrochen sind. Viele Selbstständige etwa aus dem Event- und Veranstaltungsgeschäft haben aber von Monat zu Monat stark schwan-kende Umsätze, sodass ein Vergleich mit nur zwei Monaten zu kurz greift. Besser sei, das ganze Jahr zu berücksichtigen, schlägt Lutz vor.

Klubbetreiberin Schobeß weiß nicht, wie viel Geld sie am Ende bekommt. Ihre Steuerberaterin prüft noch, ob beispielsweise auch Fixkosten berücksichtigt werden können, die nur einmal jährlich oder im Quartal anfallen – etwa Beiträge für Kfz- oder Sachversicherungen. Der Klub zählt zu den Unternehmen mit höchstens zehn Beschäftigten. Für sie ist die Überbrückungshilfe auf maximal 15.000 Euro für drei Monate begrenzt, allerdings kann laut Wirtschaftsminis-terium „in begründeten Ausnahmefällen“ die Erstattung auch höher ausfallen. „Unsere Fix-kosten sind deutlich höher“, sagt Schobeß, die auch Vorstandschefin der Clubcommission ist. Die Zukunft des „Gretchen“ steht damit in den Sternen – wie das Schicksal von vielen kleinen Unternehmen in diesen Tagen.

Bisher sind nur wenige Anträge auf Sofort-hilfe eingegangen. Wie erklären Sie sich das?Das Ganze ist mit heißer Nadel gestrickt worden.Wochenlang gab es große technische Probleme,sodass viele Steuerberater sich nicht registrierenund keine Anträge stellen konnten. Und in einerUmfrage, die wir gemacht haben, gaben 80 Pro-zent der Soloselbstständigen an, dass sich der Auf-wand für sie gar nicht lohnt.

Weil sie gar keinen Steuerberater haben?Unter anderem. Aber auch, weil nur Betriebs-kosten angesetzt werden können. Viele Solo-selbstständige arbeiten aber zu Hause, beim Kun-den oder auf Veranstaltungen und haben vielleicht500 Euro Betriebskosten. Für drei Monate könn-ten sie also 1500 Euro ansetzen und bekämendann 750 Euro erstattet. Die Antragstellung überden Steuerberater kostet oft mehr, Soloselbst-ständige werden dadurch de facto ausgeschlossen.Das ist nicht die unbürokratische Hilfe, die mitdem Konjunkturpaket versprochen wurde.

Gibt es noch andere Webfehler?Um die Förderung beantragen zu können, mussder Umsatz im April und Mai um 60 Prozent ein-gebrochen und danach auch noch erheblich sein.Viele Soloselbstständige haben aber im April undMai noch verdient, weil Kunden erst dann schonvorher erbrachte Leistungen bezahlt haben.Außerdem geht das Wirtschaftsministerium vonder falschen Annahme aus, dass Soloselbst-ständige wie Angestellte monatlich etwa die glei-chen Einnahmen haben.

Wieso ist das problematisch?Sie vergleichen den Umsatz der Monate April undMai mit dem des Vorjahres. Das ist aber proble-matisch, wenn die wichtigsten Veranstaltungenim Vorjahr vielleicht im Juni und Juli stattgefun-den haben. Richtig wäre, das Gesamtjahr zubetrachten, so wie es in den europäischen Nach-barländern passiert. Dann müsste man dieAnträge auch nicht über Steuerberater stellen,sondern könnte die Hilfen über die Finanzämterabwickeln lassen. Aber die Bundesregierung redetnicht mit den Betroffenen.

Was heißt das alles für die Gründerkultur?Viele Unternehmen werden keine Hilfe erhaltenund es wird eine Insolvenzwelle geben. Wennman sieht, wie der Staat mit Selbstständigenumgeht, kann man niemandem ernsthaft zurGründung raten. Dabei wird das Wirtschafts-ministerium wahrscheinlich genau das tun, wennjetzt wegen Corona die Arbeitslosigkeit steigt.

Die Fragen stellte Frank Specht.

Nachgefragt

„Das Ganze ist mit heißer

Nadel gestrickt“Die staatliche Förderung kommt bei

vielen nicht an, kritisiert Andreas Lutz, Chef des Verbands der Gründer

und Selbstständigen Deutschland.

VGSD

Beantragtes Fördervolumen in Mio. Euro und Zahl der Anträge

Nordrhein-Westfalen

Bayern

Baden-Württemberg*

Niedersachsen

Hessen

Berlin

Hamburg

Rheinland-Pfalz

57,7 Mio. €

53,0

40,3

22,9

22,7

22,5

11,2

10,1

2.504

1.767

1.311

910

868

717

389

381

*Schätzung • Quellen: BMWi, HB-Recherche

Anträge

HANDELSBLATT • Stand: 25. Juli 2020

Überbrückungshilfen in Corona-Zeiten

Sachsen

Schleswig-Holstein

Brandenburg

Sachsen-Anhalt

Bremen

Thüringen

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

10.000Anträge

mit einemVolumen von270 Mio. €

9,1

6,6

3,6

2,7

2,5

2,2

2,0

0,9

270

294

152

123

103

92

74

45

Anträge

25Milliarden Euro Überbrückungshilfen hat die Bundesregierung für Kleinunternehmer zur

Verfügung gestellt. Aber nur 270 Millionen Euro davon wurden bislang abgerufen.

Quelle: eigene Recherchen

Politik

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Moritz Koch, Frank Specht Berlin

Das „Gretchen“ in Berlin ist einer der ange-sagtesten Klubs der Hauptstadt, doch seit dem Lockdown im März sind die Türen der Kreuzberger Institution verschlossen. Im April hatte Klubbetreiberin Pamela Schobeß deshalb Soforthilfe beantragt

und 15.000 Euro bekommen. Doch die Krise dau-ert an, wann der Klub wieder öffnen kann, weiß niemand. Deshalb sitzt Schobeß‘ Steuerberaterin während ihres Urlaubs jetzt an den Anträgen für die neue Überbrückungshilfe.

Die ist Teil des 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets, 25 Milliarden Euro hat die Bun-desregierung dafür reserviert. Kleinunternehmen und Selbstständige, die wegen Corona ihr Geschäft noch immer nicht oder nur stark eingeschränkt wie-der aufnehmen konnten, können die Hilfen bean-tragen – allerdings nur über einen Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. „Mit der Überbrückungs-hilfe helfen wir zielgerichtet den Branchen, die von

den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung besonders betroffen sind“, sagte Wirtschaftsminis-ter Peter Altmaier (CDU), als in der zweiten Juli-woche das Antrags portal freigeschaltet wurde.

Die Zeit wird knapp Doch gibt es bei dem Programm erhebliche Start-schwierigkeiten. Bisher wurden laut Wirtschafts-ministerium erst rund 10.700 Anträge mit einem Fördervolumen von 270 Millionen Euro gestellt, davon 2000 in den letzten Tagen. Rund 16.000 Steuerberater und Wirtschaftsprüfer seien inzwi-schen registriert. Dabei gab es anfänglich aber große technische Probleme. „Die neue Antrags-plattform für die Überbrückungshilfe läuft noch nicht rund“, meldete vor Kurzem die Steuerbe-raterkammer München. Teils bereitete die Pin für die Registrierung Schwierigkeiten, teils die E-Mail-Adresse, mit der die Anmeldung erfolgte.

Dabei läuft die Zeit, denn die neuen Hilfen können nur bis Ende August beantragt werden. Der Deutsche Steuerberaterverband fordert die

Konjunkturpaket

Probleme bei der Überbrückungshilfe

Kleinunternehmen und Freiberufler haben erst knapp 11.000 Anträge gestellt – auch weil das Verfahren bürokratisch und technisch unausgereift ist. Für viele Selbstständige lohnt sich der Aufwand kaum.

Tischler in der Werkstatt: Der

Weg zu staatlichen Hilfen ist für

manchen Selbst-ständigen zu kompliziert.

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Gastronomen aus Celle: Für viele Kleinunternehmer steht die Existenz auf dem Spiel.

dpa

Politik

6 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Bundesregierung deshalb „mit Nachdruck“ auf, die Antragsfrist möglichst schnell zu verlängern. „In der Praxis hat sich gezeigt, dass die Stellung eines Antrags auf Überbrückungshilfe durch Steu-erberater und Wirtschaftsprüfer eine erhebliche Bearbeitungszeit erfordert“, sagte Verbandsprä-sident Harald Elster dem Handelsblatt – auch wegen technischer Probleme. Diese dürften aber nicht zulasten der antragstellenden Unternehmen und der Arbeitsabläufe in den Kanzleien gehen.

Das Wirtschaftsministerium versichert auf Anfrage, dass die Überbrückungshilfe „rückwir-kend auch für die Zeit vor der Antragstellung aus-gezahlt“ werde. Durch die Zwischenschaltung von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern dauere der Antragsprozess länger, als dies beim Vor-läuferprogramm, der Soforthilfe, der Fall war. „Uns ist wichtig, dass die Überbrückungshilfe schnell ankommt, wo sie dringend benötigt wird“, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Mittelstandsbeauf-tragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), dem Handelsblatt. „Dafür braucht es ein schnelles und unbürokratisches Verfahren.“ Die Regierung nehme die Kritik sehr ernst, habe

schnell anfängliche Probleme beim Datenabgleich ausgeräumt und eine Hotline eingerichtet. Steu-erberater und Wirtschaftsprüfer zwischenzuschal-ten sei wichtig, weil es bei der Auszahlung der Soforthilfe „teils zu Betrügereien gekommen ist“.

Auch Klubbetreiberin Schobeß findet das jetzt gewählte Antragsverfahren richtig, selbst wenn es Mühe macht: „So schließt man Leute aus, die versuchen, sich zu bereichern“, sagt sie.

Bei den Soforthilfen waren für die Bearbeitung der Anträge und die Auszahlung der Gelder die Länder und ihre Förderbanken zuständig. Insbe-sondere in Berlin führte der Versuch, möglichst unbürokratisch zu helfen, zu Problemen. Die Investitionsbank Berlin verzichtete auf die eigent-lich üblichen Prüfverfahren, Betrüger nutzen die Situation aus. Teils sei es „wie am Geldautoma-ten“ zugegangen, kritisierte ein hochrangiger Bundesbeamter. Aber auch in anderen Bundes-ländern sehen sich manche Geförderte nun mit hohen Rückzahlungsforderungen konfrontiert.

Schnell und unbürokratisch, wie Altmaier ver-sprochen habe, seien die Überbrückungshilfen aber auf jeden Fall nicht, kritisiert der Chef des

Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland, Andreas Lutz (siehe Interview). Und gerade viele Soloselbstständige fielen ganz durchs Raster, weil sie nur Betriebskosten geltend machen können. Die fallen aber kaum an, wenn jemand aus dem Homeoffice oder beim Kunden arbeitet. Selbst wenn die Kosten für den Steuer-berater, die sich pro Antrag leicht auf 500 bis 1000 Euro belaufen können, teilweise vom Staat über-nommen werden, lohnt sich der Aufwand kaum.

Der Präsident des Bundesverbands der Freien Berufe, Wolfgang Ewer, kritisiert zudem, dass Antragsteller die Überbrückungshilfe nicht auch für die private Lebensführung verwenden dürfen: „Viele Solo-Freiberufler oder solche mit wenigen Mitarbeitern nutzen Einnahmen direkt, um ihren laufenden Lebensunterhalt zu bestreiten.“ Auch diene die eigene Wohnung vielen Soloselbststän-digen als Arbeitsstätte, sodass eine Differenzie-rung zwischen betrieblichen und privaten Mitteln kaum möglich sei. Der Verweis auf die staatliche Grundsicherung, umgangssprachlich Hartz IV, sei wenig hilfreich, wenn das Aus für den eigenen Ein-Frau- oder Ein-Mann-Betrieb drohe.

Auch „Gretchen“-Betreiberin Schobeß und andere Geschäftsführer dürfen sich aus der Über-brückungshilfe keinen „Unternehmerlohn“ aus-zahlen. Allerdings können Antragsteller jetzt Per-sonalkosten für Mitarbeiter, die sie aus der Kurz-arbeit holen, als Pauschale von zehn Prozent der Fixkosten ansetzen. Dies war bei den Soforthilfen nicht möglich, was heftig kritisiert wurde.

Nicht auf Betroffene gehörtGründerverbandschef Lutz wäre froh, wenn die Regierung noch an anderer Stelle auf die Betrof-fenen gehört hätte. Hilfen können nur beantragt werden, wenn die Umsätze im April und Mai zusammen um mindestens 60 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen und die Erlöse auch zwi-schen Juni und August um mindestens 40 Pro-zent eingebrochen sind. Viele Selbstständige etwa aus dem Event- und Veranstaltungsgeschäft haben aber von Monat zu Monat stark schwan-kende Umsätze, sodass ein Vergleich mit nur zwei Monaten zu kurz greift. Besser sei, das ganze Jahr zu berücksichtigen, schlägt Lutz vor.

Klubbetreiberin Schobeß weiß nicht, wie viel Geld sie am Ende bekommt. Ihre Steuerberaterin prüft noch, ob beispielsweise auch Fixkosten berücksichtigt werden können, die nur einmal jährlich oder im Quartal anfallen – etwa Beiträge für Kfz- oder Sachversicherungen. Der Klub zählt zu den Unternehmen mit höchstens zehn Beschäftigten. Für sie ist die Überbrückungshilfe auf maximal 15.000 Euro für drei Monate begrenzt, allerdings kann laut Wirtschaftsminis-terium „in begründeten Ausnahmefällen“ die Erstattung auch höher ausfallen. „Unsere Fix-kosten sind deutlich höher“, sagt Schobeß, die auch Vorstandschefin der Clubcommission ist. Die Zukunft des „Gretchen“ steht damit in den Sternen – wie das Schicksal von vielen kleinen Unternehmen in diesen Tagen.

Bisher sind nur wenige Anträge auf Sofort-hilfe eingegangen. Wie erklären Sie sich das?Das Ganze ist mit heißer Nadel gestrickt worden.Wochenlang gab es große technische Probleme,sodass viele Steuerberater sich nicht registrierenund keine Anträge stellen konnten. Und in einerUmfrage, die wir gemacht haben, gaben 80 Pro-zent der Soloselbstständigen an, dass sich der Auf-wand für sie gar nicht lohnt.

Weil sie gar keinen Steuerberater haben?Unter anderem. Aber auch, weil nur Betriebs-kosten angesetzt werden können. Viele Solo-selbstständige arbeiten aber zu Hause, beim Kun-den oder auf Veranstaltungen und haben vielleicht500 Euro Betriebskosten. Für drei Monate könn-ten sie also 1500 Euro ansetzen und bekämendann 750 Euro erstattet. Die Antragstellung überden Steuerberater kostet oft mehr, Soloselbst-ständige werden dadurch de facto ausgeschlossen.Das ist nicht die unbürokratische Hilfe, die mitdem Konjunkturpaket versprochen wurde.

Gibt es noch andere Webfehler?Um die Förderung beantragen zu können, mussder Umsatz im April und Mai um 60 Prozent ein-gebrochen und danach auch noch erheblich sein.Viele Soloselbstständige haben aber im April undMai noch verdient, weil Kunden erst dann schonvorher erbrachte Leistungen bezahlt haben.Außerdem geht das Wirtschaftsministerium vonder falschen Annahme aus, dass Soloselbst-ständige wie Angestellte monatlich etwa die glei-chen Einnahmen haben.

Wieso ist das problematisch?Sie vergleichen den Umsatz der Monate April undMai mit dem des Vorjahres. Das ist aber proble-matisch, wenn die wichtigsten Veranstaltungenim Vorjahr vielleicht im Juni und Juli stattgefun-den haben. Richtig wäre, das Gesamtjahr zubetrachten, so wie es in den europäischen Nach-barländern passiert. Dann müsste man dieAnträge auch nicht über Steuerberater stellen,sondern könnte die Hilfen über die Finanzämterabwickeln lassen. Aber die Bundesregierung redetnicht mit den Betroffenen.

Was heißt das alles für die Gründerkultur?Viele Unternehmen werden keine Hilfe erhaltenund es wird eine Insolvenzwelle geben. Wennman sieht, wie der Staat mit Selbstständigenumgeht, kann man niemandem ernsthaft zurGründung raten. Dabei wird das Wirtschafts-ministerium wahrscheinlich genau das tun, wennjetzt wegen Corona die Arbeitslosigkeit steigt.

Die Fragen stellte Frank Specht.

Nachgefragt

„Das Ganze ist mit heißer

Nadel gestrickt“Die staatliche Förderung kommt bei

vielen nicht an, kritisiert Andreas Lutz, Chef des Verbands der Gründer

und Selbstständigen Deutschland.

VGSD

Beantragtes Fördervolumen in Mio. Euro und Zahl der Anträge

Nordrhein-Westfalen

Bayern

Baden-Württemberg*

Niedersachsen

Hessen

Berlin

Hamburg

Rheinland-Pfalz

57,7 Mio. €

53,0

40,3

22,9

22,7

22,5

11,2

10,1

2.504

1.767

1.311

910

868

717

389

381

*Schätzung • Quellen: BMWi, HB-Recherche

Anträge

HANDELSBLATT • Stand: 25. Juli 2020

Überbrückungshilfen in Corona-Zeiten

Sachsen

Schleswig-Holstein

Brandenburg

Sachsen-Anhalt

Bremen

Thüringen

Saarland

Mecklenburg-Vorpommern

10.000Anträge

mit einemVolumen von270 Mio. €

9,1

6,6

3,6

2,7

2,5

2,2

2,0

0,9

270

294

152

123

103

92

74

45

Anträge

25Milliarden Euro Überbrückungshilfen hat die Bundesregierung für Kleinunternehmer zur

Verfügung gestellt. Aber nur 270 Millionen Euro davon wurden bislang abgerufen.

Quelle: eigene Recherchen

Politik

7DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 8: Handelsblatt - 30 07 2020

Gregor Waschinski Berlin

Ein halbes Jahr ist es her, dass der Autozulie-ferer Webasto im bayerischen Stockdorf Besuch von einer Kollegin aus China bekam. Die Frau war mit dem neuartigen Erreger Sars-CoV-2 infiziert, am Ende steckten sich 14 Mitarbeiter von Webasto an – die ersten

bestätigten Corona-Fälle in Deutschland.Die Krankheit verlief bei den Betroffenen milde,

der Ausbruch war schnell unter Kontrolle, und das Virus schien für die meisten Deutschen noch weit weg. Ende Februar nahm das Infektionsgeschehen an mehreren Orten in Deutschland zu, einen Monat später schränkten Bund und Länder das öffentliche Leben über Wochen in für die Republik beispielloser Weise ein. Heute gehört der Mund-Nase-Schutz zum Straßenbild, noch immer gelten Abstands-regeln, Großveranstaltungen sind weiter verboten, es gibt Sorgen über eine zweite Welle im Herbst. „Die Pandemie ist eingedämmt, sie ist nicht weg“, mahnt Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Im Umgang mit der Pandemie erntet die Bun-desrepublik international Bewunderung. Die Wis-senschaftler der US-Universität Johns Hopkins füh-ren eine Statistik, die viel darüber aussagt, wie stark ein Land vom Coronavirus betroffen ist: Es geht um die Zahl der Verstorbenen mit Sars-CoV-2 im Ver-hältnis zur Bevölkerung. Fast 70 Menschen pro 100.000 Einwohner sind in Großbritannien im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, in Italien liegt der Wert bei 58, in Frankreich bei 45. In Deutschland kommen den Angaben zufolge nur elf Todesfälle auf 100.000 Einwohner. Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, der Pandemieverlauf hierzulande mache „demütig, aber nicht übermütig“. Ausländische Ministerkollegen wollten von ihm wissen, wie Deutschland eine Überlastung seines Gesundheitssystems verhindert habe. Spahn gab US-Fernsehsendern Interviews, schrieb für die französische Zeitung „Le Monde“ einen Gastbeitrag mit dem Titel: „Warum Deutsch-land diese Krise relativ gut überwindet“.

Auch die meisten Deutschen sind zufrieden mit dem Krisenmanagement ihrer Regierung. Im Juni befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa für eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheits-ministeriums rund 30.000 Bürger zu ihren Einstel-lungen und Erfahrungen in der Coronakrise. Etwa zwei Drittel halten die im März von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie für richtig, jeweils ein knappes Fünftel für zu streng beziehungsweise nicht streng genug. Der Weg aus den harten Alltagseinschränkungen

stößt ebenfalls auf Zustimmung. Knapp die Hälfte der Bürger glaubt, dass die Politik bei den Locke-rungen das richtige Maß gefunden hat. Ein Drittel ist der Auffassung, das Ende von Maßnahmen sei zu früh gekommen. Nur 15 Prozent halten die Öff-nung für zu zögerlich und nicht weitreichend genug.

Deutschland, der Musterschüler im Kampf gegen die Pandemie. Allerdings: Lief bei der gesund-heitspolitischen Antwort auf das Coronavirus wirk-lich alles so gut, wie es die Stimmung in der Bevöl-kerung und der anerkennende Blick aus dem Aus-land nahelegen? Welchen Unterschied machte das Regierungshandeln – und welche Rolle spielte die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems?

Was lief gut?Die Strenge der Maßnahmen allein ist kein Indika-tor, wie schlagkräftig ein Land mit der Pandemie umgeht. Italien oder Frankreich wurden vom Coro-navirus stärker getroffen, obwohl sie härtere Ein-schränkungen als die Bundesrepublik erließen. Die Daten des Robert Koch-Instituts legen zumindest nahe, dass sich das Infektionsgeschehen in Deutsch-land bereits vor den weitreichenden Bund-Länder-Beschlüssen zu Kontaktsperren abschwächte.

Eine Expertengruppe mit früheren Mitgliedern des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundes-regierung, darunter der Kölner Medizinprofessor Matthias Schrappe und der Gesundheits-wissenschaftler Gerd Glaeske von der Universität Bremen, folgert daraus: „Es gibt deutliche Anhalts-punkte für die Annahme, dass die einfachen Maß-nahmen wie Verbot von Großveranstaltungen bereits ausgereicht hätten.“ Dagegen kamen For-scher der Max-Planck-Gesellschaft auf Grundlage

von Modellrechnungen zu dem Schluss, dass die Trendwende erst mit den strengen Regeln vom 22. März erreicht worden sei. Das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) hat die Lage von 15 EU-Mitgliedstaaten im Kampf gegen das Coronavirus verglichen. „Wie stark die einzelnen Länder von der Covid-19-Pandemie betroffen waren, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, die nicht immer durch Regierungen beziehungsweise Gesundheitssysteme steuerbar waren“, heißt es in der Analyse.

Ein Schlüssel ist, die Infektionsketten über Tests und das Nachverfolgen von Kontakten zu durch-brechen. „Deutschland hatte durch die frühe Ent-wicklung der diagnostischen Tests auf Covid-19 einen zeitlichen Vorsprung bei der Pandemiebewäl-tigung“, schreiben die Experten des WIP. „Ab Mitte Februar konnte routinemäßig auf die Infektion getestet werden, was international die Ausnahme darstellte.“ Spahn baute die Testkapazitäten bestän-dig aus, mittlerweile liegen sie nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei über einer Million pro Woche. Dass gegenwärtig nur 300.000 bis 400.000 Tests in der Woche abgerufen werden, liegt am ruhigen Infektionsgeschehen.

Zur Strategie gehört mittlerweile auch, dass regelmäßig in Krankenhäusern oder Pflegeheimen durchgetestet wird. Wenn in Restaurants oder Kitas Fälle auftreten, sollen möglichst viele Menschen aus dem Umfeld untersucht werden – auch wenn sie keine Symptome zeigen. Bund und Länder kün-digten zudem die Stärkung der rund 400 Gesund-heitsämter an, um Kontakte von Infizierten schnel-ler aufzuspüren. Weiteres Instrument ist die Corona-Warn-App, die mit mehr als 16 Millionen

Serie: Lernen aus der Coronakrise

Permanenter Anpassungsdruck

Das Gesundheitssystem hat dem Coronavirus bisher standgehalten. Deutschland profitierte dabei im Vergleich zu seinen Nachbarn von guten Ausgangsbedingungen – und einer gehörigen Portion Glück. Jetzt muss das System weiter verbessert werden.

Intensivstation in Dresden, Gesundheitsminister Jens Spahn: Eine Datenbank erfasst nun freie Intensivbetten – ein Beispiel für gelungenes Krisenmanagement.

Serie: Lernen aus der

CoronakriseDie Corona-Pandemie stellt

die Politik vor ungeahnte Herausforderungen – und offenbart die Stärken und Schwächen der Bundes-

republik, vom Arbeitsmarkt bis zur Verkehrspolitik. Das

Handelsblatt zieht eine Zwischenbilanz zu den

Lehren aus der Pandemie.

Nächste Folge: Bundesjustizministerin

Christine Lambrecht reagierte mit neuen Regeln für Unternehmen auf die

Krise. Dabei lief nicht immer alles glatt.

Politik

8 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Downloads besser angenommen wurde als ähnliche Apps in anderen Ländern. Allerdings wurden Nut-zer wegen technischer Probleme nach Risikobegeg-nungen nicht immer automatisch gewarnt. Mitt-lerweile gelten die Probleme als behoben.

Das deutsche Gesundheitssystem war schon vor Corona im internationalen Vergleich gut auf-gestellt – und hatte mit der Aufteilung in den ambu-lanten und stationären Sektor in der Pandemie einen großen Vorteil. Nach Angaben der Kassen-ärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurden sechs von sieben Corona-Patienten ambulant versorgt.

Die Praxen der niedergelassenen Ärzte seien „die erste Anlaufstelle“ gewesen, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Das sei komplett anders als in fast allen anderen Ländern dieser Welt und habe mit dazu beigetragen, dass es keine Überforderung des Systems gegeben habe. Auch die WIP-Studie hebt hervor, dass „eine Einschleppung des Virus über Notaufnahmen, wie in anderen Ländern, vermie-den werden konnte“. Die Kliniken hätten sich dann auch auf die schweren Fälle von Covid-19 konzen-trieren können.

In kaum einem Land der Welt gibt es bezogen auf die Bevölkerung so viele Intensivbetten wie in Deutschland. In Rekordzeit wurde ein Onlineregis-ter aufgebaut, an das Krankenhäuser freie Intensiv-betten melden. Im März und April stockte Deutsch-land die Kapazitäten noch einmal auf. Kliniken mussten planbare Eingriffe wie Hüftoperationen verschieben, um Betten für Covid-19-Patienten vor-zuhalten.

Was lief schlecht?Spahns Programm für mehr Intensivkapazitäten ist aber auch ein Beispiel dafür, wie die Politik in der Anfangsphase der Pandemie übersteuerte. Der Bund wandte Milliardensummen auf, um Kranken-häuser für leer stehende Betten zu entschädigen. Die Gelder wurden pauschal gezahlt, auf den tat-sächlichen Bedarf in den jeweiligen Häusern wurde nicht geschaut. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kritisiert, dass „öko-nomische Anreize“ entstanden seien, Betten leer stehen zu lassen.

Auch die im Eilverfahren beschlossene Ände-rung des Infektionsschutzgesetzes war ein Schnell-schuss, der viele verfassungsrechtliche Fragen auf-wirft. Der Bundestag ermächtigte Spahn damals zur Pandemiebekämpfung per Verordnung – sogar Grundrechtseingriffe sind möglich. Der Gesund-heitsminister ging mit seinen Befugnissen bislang behutsam um, die Einschränkung von Parlaments-rechten besteht aber fort.

Ende März war die Debatte stark von Unge-wissheit über die Gefahr durch das Virus und Bil-dern aus überlasteten italienischen Krankenhäusern geprägt. Verlässliche Zahlen zum Infektionsgesche-hen in Deutschland wären in dieser Zeit hilfreich gewesen. Doch die Meldewege von den Gesund-heitsämtern in den Kommunen bis zum RKI waren lang, ein flächendeckendes digitales System fehlte. Das Deutsche Elektronische Melde- und Informati-onssystem für den Infektionsschutz (Demis) befin-det sich seit 2016 im Aufbau. Die Kennziffern, mit denen die Bundesregierung bei der Pandemiebe-kämpfung operierte, wechselten. Mal ging es um die Zahl der Tage, in denen sich die vom RKI regis-trierten Neuinfektionen verdoppeln. Dann um die sogenannte Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.

„Verständlicherweise gibt es sowohl in der Öffentlichkeit als auch auf der politischen Ebene eine große Nachfrage nach Instrumenten, die die Dynamik der Entwicklung der Epidemie beschrei-ben“, so die Expertengruppe um die Professoren Schrappe und Glaeske. Allerdings sei die Debatte von bisweilen „dramatisierenden“ Zahlen getrieben worden, die nur begrenzt Aussagen über das tat-sächliche Infektionsgeschehen zulassen.

Zu Beginn der Pandemie mangelte es nicht nur an verlässlichen Daten, sondern auch an Schutz-kleidung. Das Problem hatten viele Länder – und Spahn sagt, er habe sich nie „aktiv gegen“ den Kauf von Masken und anderer Schutzausrüstung ent-schieden. Doch die Engpässe machten Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu schaffen.

Eine Analyse von Versichertendaten der All-gemeinen Ortskrankenkassen (AOK) zeigt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen zwischen März und Mai 2020 so häufig wie keine andere Berufs-gruppe wegen einer Covid-19-Diagnose krankge-schrieben waren. „Die hohen Infektionsraten und Krankschreibungen zeigen, dass weder Kliniken noch Einrichtungen der Alten- und Langzeitpflege sowie in der ambulanten Pflege ausreichend auf eine Pandemie mit einem neuartigen Coronavirus vor-bereitet waren“, sagt die pflegepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Kordula Schulz-Asche.

Was können wir lernen?Um für künftige Pandemien gewappnet zu sein, muss Deutschland eine Reserve an Schutzausrüs-tung und Testkapazitäten vorhalten. Mit diesem Coronavirus kann Deutschland mittlerweile besser umgehen als im Februar und März, sollte es zu einer zweiten Welle kommen. Einige Ankündigungen, etwa die personelle und finanzielle Stärkung der Gesundheitsämter, müssen aber noch vollständig umgesetzt werden.

Die Bundesärztekammer forderte kürzlich in einem Schreiben an die Gesundheitsminister von Bund und Ländern eine gezielte Nachwuchs-förderung, um die Stellen auch besetzen zu können. Im Medizinstudium müssten dafür Themen des öffentlichen Gesundheitswesens stärker verankert werden. Außerdem müsse das Meldesystem der Gesundheitsämter für Infektionskrankheiten end-lich digitalisiert werden.

Dennoch: Die Instrumente zur Kontrolle des Infektionsgeschehens ermöglichen ein differenzier-teres Vorgehen, bis ein Impfstoff vorhanden ist. Dazu müssen aber auch die Infektionszahlen genauer und für die Öffentlichkeit verständlicher aufgeschlüsselt werden. In den Statistiken könnte beispielsweise der Unterschied zwischen spora-dischen Fällen in der allgemeinen Bevölkerung und einem plötzlichen Anstieg durch Ausbrüche in einem Pflegeheim oder Schlachthof deutlich gemacht werden. Die Coronakrise zeigt, wie wichtig Regierungshandeln und ein gutes Gesundheits-system sind. Bei einem Virus wie Sars-CoV-2 kann der Spielraum der Politik allerdings auch an Gren-zen stoßen. Das WIP führt in seinem Vergleich der EU-Staaten aus, dass „Super-Spreader-Events“ in einigen Ländern wie Italien dort zu einer schnellen Verbreitung des Virus und stark steigenden Krank-heitsfällen geführt hätten.

„Die Entwicklungen in den früh betroffenen Ländern dienten anderen Regierungen als Vor-warnung, um entsprechende eindämmende Maß-nahmen zu ergreifen“, heißt es in der Analyse. Anders formuliert: Deutschland könnte zumindest zu einem gewissen Grad auch einfach Glück gehabt haben.

acti

on p

ress

Deutschland

Österreich

Luxemburg

Belgien

Frankreich

Großbritannien

Spanien

Italien

Dänemark

Niederlande

Finnland

Griechenland

Schweden

Irland

Portugal

Schweden

Frankreich Großbritannien Belgien

DeutschlandÖsterreich

28,9

24,8

17,4

16,3

10,5

9,7

8,6

7,8

6,7

6,1

6,0

5,8

5,0

4,2

0,3

2,0

2,4 3,4

Quellen: Wissenschaftliches Institut der PKV, ForsaHANDELSBLATT

1) Ausgewählte europäische Länder; 2) Fehlende zu 100 % = weiß nicht;Befragt: 30.068 Personen über 18 Jahren in Deutschland, 8. bis 20. Juni 2020,im Auftrag des BMG

Zahl der Intensivbetten je 100.000 Einwohner1

Anteil an Covid-19 verstorbener Pflegeheimbewohneran allen Pflegeheimbewohnern in Prozent

Positive Bilanz

38,2

0,4

3,7

Bewertung der von der Politik im März beschlossenenMaßnahmen, Anteil der Befragten in Prozent2

Deutschland

Zu streng Genau richtig Nicht strenggenug

17 %

22 % 63 % 65 %

14 %

16 %

18 %

17 % Gesamt

Ost West

65 %

%

%

dpa,

Politik

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Gregor Waschinski Berlin

Ein halbes Jahr ist es her, dass der Autozulie-ferer Webasto im bayerischen Stockdorf Besuch von einer Kollegin aus China bekam. Die Frau war mit dem neuartigen Erreger Sars-CoV-2 infiziert, am Ende steckten sich 14 Mitarbeiter von Webasto an – die ersten

bestätigten Corona-Fälle in Deutschland.Die Krankheit verlief bei den Betroffenen milde,

der Ausbruch war schnell unter Kontrolle, und das Virus schien für die meisten Deutschen noch weit weg. Ende Februar nahm das Infektionsgeschehen an mehreren Orten in Deutschland zu, einen Monat später schränkten Bund und Länder das öffentliche Leben über Wochen in für die Republik beispielloser Weise ein. Heute gehört der Mund-Nase-Schutz zum Straßenbild, noch immer gelten Abstands-regeln, Großveranstaltungen sind weiter verboten, es gibt Sorgen über eine zweite Welle im Herbst. „Die Pandemie ist eingedämmt, sie ist nicht weg“, mahnt Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Im Umgang mit der Pandemie erntet die Bun-desrepublik international Bewunderung. Die Wis-senschaftler der US-Universität Johns Hopkins füh-ren eine Statistik, die viel darüber aussagt, wie stark ein Land vom Coronavirus betroffen ist: Es geht um die Zahl der Verstorbenen mit Sars-CoV-2 im Ver-hältnis zur Bevölkerung. Fast 70 Menschen pro 100.000 Einwohner sind in Großbritannien im Zusammenhang mit dem Virus gestorben, in Italien liegt der Wert bei 58, in Frankreich bei 45. In Deutschland kommen den Angaben zufolge nur elf Todesfälle auf 100.000 Einwohner. Bundes-gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte, der Pandemieverlauf hierzulande mache „demütig, aber nicht übermütig“. Ausländische Ministerkollegen wollten von ihm wissen, wie Deutschland eine Überlastung seines Gesundheitssystems verhindert habe. Spahn gab US-Fernsehsendern Interviews, schrieb für die französische Zeitung „Le Monde“ einen Gastbeitrag mit dem Titel: „Warum Deutsch-land diese Krise relativ gut überwindet“.

Auch die meisten Deutschen sind zufrieden mit dem Krisenmanagement ihrer Regierung. Im Juni befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa für eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheits-ministeriums rund 30.000 Bürger zu ihren Einstel-lungen und Erfahrungen in der Coronakrise. Etwa zwei Drittel halten die im März von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie für richtig, jeweils ein knappes Fünftel für zu streng beziehungsweise nicht streng genug. Der Weg aus den harten Alltagseinschränkungen

stößt ebenfalls auf Zustimmung. Knapp die Hälfte der Bürger glaubt, dass die Politik bei den Locke-rungen das richtige Maß gefunden hat. Ein Drittel ist der Auffassung, das Ende von Maßnahmen sei zu früh gekommen. Nur 15 Prozent halten die Öff-nung für zu zögerlich und nicht weitreichend genug.

Deutschland, der Musterschüler im Kampf gegen die Pandemie. Allerdings: Lief bei der gesund-heitspolitischen Antwort auf das Coronavirus wirk-lich alles so gut, wie es die Stimmung in der Bevöl-kerung und der anerkennende Blick aus dem Aus-land nahelegen? Welchen Unterschied machte das Regierungshandeln – und welche Rolle spielte die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems?

Was lief gut?Die Strenge der Maßnahmen allein ist kein Indika-tor, wie schlagkräftig ein Land mit der Pandemie umgeht. Italien oder Frankreich wurden vom Coro-navirus stärker getroffen, obwohl sie härtere Ein-schränkungen als die Bundesrepublik erließen. Die Daten des Robert Koch-Instituts legen zumindest nahe, dass sich das Infektionsgeschehen in Deutsch-land bereits vor den weitreichenden Bund-Länder-Beschlüssen zu Kontaktsperren abschwächte.

Eine Expertengruppe mit früheren Mitgliedern des Sachverständigenrats Gesundheit der Bundes-regierung, darunter der Kölner Medizinprofessor Matthias Schrappe und der Gesundheits-wissenschaftler Gerd Glaeske von der Universität Bremen, folgert daraus: „Es gibt deutliche Anhalts-punkte für die Annahme, dass die einfachen Maß-nahmen wie Verbot von Großveranstaltungen bereits ausgereicht hätten.“ Dagegen kamen For-scher der Max-Planck-Gesellschaft auf Grundlage

von Modellrechnungen zu dem Schluss, dass die Trendwende erst mit den strengen Regeln vom 22. März erreicht worden sei. Das Wissenschaftliche Institut der Privaten Krankenversicherung (WIP) hat die Lage von 15 EU-Mitgliedstaaten im Kampf gegen das Coronavirus verglichen. „Wie stark die einzelnen Länder von der Covid-19-Pandemie betroffen waren, ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, die nicht immer durch Regierungen beziehungsweise Gesundheitssysteme steuerbar waren“, heißt es in der Analyse.

Ein Schlüssel ist, die Infektionsketten über Tests und das Nachverfolgen von Kontakten zu durch-brechen. „Deutschland hatte durch die frühe Ent-wicklung der diagnostischen Tests auf Covid-19 einen zeitlichen Vorsprung bei der Pandemiebewäl-tigung“, schreiben die Experten des WIP. „Ab Mitte Februar konnte routinemäßig auf die Infektion getestet werden, was international die Ausnahme darstellte.“ Spahn baute die Testkapazitäten bestän-dig aus, mittlerweile liegen sie nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei über einer Million pro Woche. Dass gegenwärtig nur 300.000 bis 400.000 Tests in der Woche abgerufen werden, liegt am ruhigen Infektionsgeschehen.

Zur Strategie gehört mittlerweile auch, dass regelmäßig in Krankenhäusern oder Pflegeheimen durchgetestet wird. Wenn in Restaurants oder Kitas Fälle auftreten, sollen möglichst viele Menschen aus dem Umfeld untersucht werden – auch wenn sie keine Symptome zeigen. Bund und Länder kün-digten zudem die Stärkung der rund 400 Gesund-heitsämter an, um Kontakte von Infizierten schnel-ler aufzuspüren. Weiteres Instrument ist die Corona-Warn-App, die mit mehr als 16 Millionen

Serie: Lernen aus der Coronakrise

Permanenter Anpassungsdruck

Das Gesundheitssystem hat dem Coronavirus bisher standgehalten. Deutschland profitierte dabei im Vergleich zu seinen Nachbarn von guten Ausgangsbedingungen – und einer gehörigen Portion Glück. Jetzt muss das System weiter verbessert werden.

Intensivstation in Dresden, Gesundheitsminister Jens Spahn: Eine Datenbank erfasst nun freie Intensivbetten – ein Beispiel für gelungenes Krisenmanagement.

Serie: Lernen aus der

CoronakriseDie Corona-Pandemie stellt

die Politik vor ungeahnte Herausforderungen – und offenbart die Stärken und Schwächen der Bundes-

republik, vom Arbeitsmarkt bis zur Verkehrspolitik. Das

Handelsblatt zieht eine Zwischenbilanz zu den

Lehren aus der Pandemie.

Nächste Folge: Bundesjustizministerin

Christine Lambrecht reagierte mit neuen Regeln für Unternehmen auf die

Krise. Dabei lief nicht immer alles glatt.

Politik

8 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Downloads besser angenommen wurde als ähnliche Apps in anderen Ländern. Allerdings wurden Nut-zer wegen technischer Probleme nach Risikobegeg-nungen nicht immer automatisch gewarnt. Mitt-lerweile gelten die Probleme als behoben.

Das deutsche Gesundheitssystem war schon vor Corona im internationalen Vergleich gut auf-gestellt – und hatte mit der Aufteilung in den ambu-lanten und stationären Sektor in der Pandemie einen großen Vorteil. Nach Angaben der Kassen-ärztlichen Bundesvereinigung (KBV) wurden sechs von sieben Corona-Patienten ambulant versorgt.

Die Praxen der niedergelassenen Ärzte seien „die erste Anlaufstelle“ gewesen, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Das sei komplett anders als in fast allen anderen Ländern dieser Welt und habe mit dazu beigetragen, dass es keine Überforderung des Systems gegeben habe. Auch die WIP-Studie hebt hervor, dass „eine Einschleppung des Virus über Notaufnahmen, wie in anderen Ländern, vermie-den werden konnte“. Die Kliniken hätten sich dann auch auf die schweren Fälle von Covid-19 konzen-trieren können.

In kaum einem Land der Welt gibt es bezogen auf die Bevölkerung so viele Intensivbetten wie in Deutschland. In Rekordzeit wurde ein Onlineregis-ter aufgebaut, an das Krankenhäuser freie Intensiv-betten melden. Im März und April stockte Deutsch-land die Kapazitäten noch einmal auf. Kliniken mussten planbare Eingriffe wie Hüftoperationen verschieben, um Betten für Covid-19-Patienten vor-zuhalten.

Was lief schlecht?Spahns Programm für mehr Intensivkapazitäten ist aber auch ein Beispiel dafür, wie die Politik in der Anfangsphase der Pandemie übersteuerte. Der Bund wandte Milliardensummen auf, um Kranken-häuser für leer stehende Betten zu entschädigen. Die Gelder wurden pauschal gezahlt, auf den tat-sächlichen Bedarf in den jeweiligen Häusern wurde nicht geschaut. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) kritisiert, dass „öko-nomische Anreize“ entstanden seien, Betten leer stehen zu lassen.

Auch die im Eilverfahren beschlossene Ände-rung des Infektionsschutzgesetzes war ein Schnell-schuss, der viele verfassungsrechtliche Fragen auf-wirft. Der Bundestag ermächtigte Spahn damals zur Pandemiebekämpfung per Verordnung – sogar Grundrechtseingriffe sind möglich. Der Gesund-heitsminister ging mit seinen Befugnissen bislang behutsam um, die Einschränkung von Parlaments-rechten besteht aber fort.

Ende März war die Debatte stark von Unge-wissheit über die Gefahr durch das Virus und Bil-dern aus überlasteten italienischen Krankenhäusern geprägt. Verlässliche Zahlen zum Infektionsgesche-hen in Deutschland wären in dieser Zeit hilfreich gewesen. Doch die Meldewege von den Gesund-heitsämtern in den Kommunen bis zum RKI waren lang, ein flächendeckendes digitales System fehlte. Das Deutsche Elektronische Melde- und Informati-onssystem für den Infektionsschutz (Demis) befin-det sich seit 2016 im Aufbau. Die Kennziffern, mit denen die Bundesregierung bei der Pandemiebe-kämpfung operierte, wechselten. Mal ging es um die Zahl der Tage, in denen sich die vom RKI regis-trierten Neuinfektionen verdoppeln. Dann um die sogenannte Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt.

„Verständlicherweise gibt es sowohl in der Öffentlichkeit als auch auf der politischen Ebene eine große Nachfrage nach Instrumenten, die die Dynamik der Entwicklung der Epidemie beschrei-ben“, so die Expertengruppe um die Professoren Schrappe und Glaeske. Allerdings sei die Debatte von bisweilen „dramatisierenden“ Zahlen getrieben worden, die nur begrenzt Aussagen über das tat-sächliche Infektionsgeschehen zulassen.

Zu Beginn der Pandemie mangelte es nicht nur an verlässlichen Daten, sondern auch an Schutz-kleidung. Das Problem hatten viele Länder – und Spahn sagt, er habe sich nie „aktiv gegen“ den Kauf von Masken und anderer Schutzausrüstung ent-schieden. Doch die Engpässe machten Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zu schaffen.

Eine Analyse von Versichertendaten der All-gemeinen Ortskrankenkassen (AOK) zeigt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen zwischen März und Mai 2020 so häufig wie keine andere Berufs-gruppe wegen einer Covid-19-Diagnose krankge-schrieben waren. „Die hohen Infektionsraten und Krankschreibungen zeigen, dass weder Kliniken noch Einrichtungen der Alten- und Langzeitpflege sowie in der ambulanten Pflege ausreichend auf eine Pandemie mit einem neuartigen Coronavirus vor-bereitet waren“, sagt die pflegepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Kordula Schulz-Asche.

Was können wir lernen?Um für künftige Pandemien gewappnet zu sein, muss Deutschland eine Reserve an Schutzausrüs-tung und Testkapazitäten vorhalten. Mit diesem Coronavirus kann Deutschland mittlerweile besser umgehen als im Februar und März, sollte es zu einer zweiten Welle kommen. Einige Ankündigungen, etwa die personelle und finanzielle Stärkung der Gesundheitsämter, müssen aber noch vollständig umgesetzt werden.

Die Bundesärztekammer forderte kürzlich in einem Schreiben an die Gesundheitsminister von Bund und Ländern eine gezielte Nachwuchs-förderung, um die Stellen auch besetzen zu können. Im Medizinstudium müssten dafür Themen des öffentlichen Gesundheitswesens stärker verankert werden. Außerdem müsse das Meldesystem der Gesundheitsämter für Infektionskrankheiten end-lich digitalisiert werden.

Dennoch: Die Instrumente zur Kontrolle des Infektionsgeschehens ermöglichen ein differenzier-teres Vorgehen, bis ein Impfstoff vorhanden ist. Dazu müssen aber auch die Infektionszahlen genauer und für die Öffentlichkeit verständlicher aufgeschlüsselt werden. In den Statistiken könnte beispielsweise der Unterschied zwischen spora-dischen Fällen in der allgemeinen Bevölkerung und einem plötzlichen Anstieg durch Ausbrüche in einem Pflegeheim oder Schlachthof deutlich gemacht werden. Die Coronakrise zeigt, wie wichtig Regierungshandeln und ein gutes Gesundheits-system sind. Bei einem Virus wie Sars-CoV-2 kann der Spielraum der Politik allerdings auch an Gren-zen stoßen. Das WIP führt in seinem Vergleich der EU-Staaten aus, dass „Super-Spreader-Events“ in einigen Ländern wie Italien dort zu einer schnellen Verbreitung des Virus und stark steigenden Krank-heitsfällen geführt hätten.

„Die Entwicklungen in den früh betroffenen Ländern dienten anderen Regierungen als Vor-warnung, um entsprechende eindämmende Maß-nahmen zu ergreifen“, heißt es in der Analyse. Anders formuliert: Deutschland könnte zumindest zu einem gewissen Grad auch einfach Glück gehabt haben.

acti

on p

ress

Deutschland

Österreich

Luxemburg

Belgien

Frankreich

Großbritannien

Spanien

Italien

Dänemark

Niederlande

Finnland

Griechenland

Schweden

Irland

Portugal

Schweden

Frankreich Großbritannien Belgien

DeutschlandÖsterreich

28,9

24,8

17,4

16,3

10,5

9,7

8,6

7,8

6,7

6,1

6,0

5,8

5,0

4,2

0,3

2,0

2,4 3,4

Quellen: Wissenschaftliches Institut der PKV, ForsaHANDELSBLATT

1) Ausgewählte europäische Länder; 2) Fehlende zu 100 % = weiß nicht;Befragt: 30.068 Personen über 18 Jahren in Deutschland, 8. bis 20. Juni 2020,im Auftrag des BMG

Zahl der Intensivbetten je 100.000 Einwohner1

Anteil an Covid-19 verstorbener Pflegeheimbewohneran allen Pflegeheimbewohnern in Prozent

Positive Bilanz

38,2

0,4

3,7

Bewertung der von der Politik im März beschlossenenMaßnahmen, Anteil der Befragten in Prozent2

Deutschland

Zu streng Genau richtig Nicht strenggenug

17 %

22 % 63 % 65 %

14 %

16 %

18 %

17 % Gesamt

Ost West

65 %

%

%

dpa,

Politik

9DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 10: Handelsblatt - 30 07 2020

Daniel Delhaes Berlin

Die FDP-Bundestagsfraktion will den Druck auf Bundesverkehrs-minister Andreas Scheuer (CSU) erhöhen, die Planungen von Bundesfernstraßen zu

beschleunigen, und hat dafür eigens einen Gesetzesentwurf erstellt. „Frü-her gab es etliche baureife Projekte, aber kein Geld; heute gibt es viel Geld, aber keine baureifen Projekte“, kriti-siert der FDP-Verkehrspolitiker Tors-ten Herbst die aktuelle Situation. Mit-verantwortlich seien die langwierigen Planungsverfahren und zahlreiche Kla-gen gegen Planungsbeschlüsse. „Es geht schneller“, so Herbst.

Ginge es nach den Liberalen, dann sollen in Zukunft Bauprojekte von nationaler Bedeutung direkt per Ein-

zelfallgesetz vom Bundestag beschlos-sen und dann umgesetzt werden. Diese Projekte würden allein politisch ent-schieden. Klagen dagegen wären nur vor dem Bundesverfassungsgericht möglich. Momentan läuft es anders: Das Bundesverkehrsministerium erstellt alle 15 Jahre einen Bundes-verkehrswegeplan, in dem Bauprojekte im Fernstraßenbau zusammengefasst werden. Der Bundestag beschließt auf dieser Basis Ausbaugesetze, danach beginnen in den Bundesländern die Genehmigungsverfahren; im besten Fall wird im Anschluss gebaut.

Doch das ist längst nicht immer der Fall. Eine Antwort der Bundes-regierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zeigt die Problematik. Von 2010 bis 2019 wurden 64 Autobahnprojekte mit

Reform

Schnelleres Baurecht per Gesetz

Die FDP will mit einer neuen Initiative den Bau von Autobahnen beschleunigen. Unterdessen haben Verkehrs- und

Umweltministerium ihren Streit in der Sache beigelegt.

Nachtschicht auf der Autobahn-

baustelle: Bevor die Bauarbeiten

endlich beginnen, vergehen oft viele

Jahre. Das soll sich ändern.

Querdenker

Wir brauchen eine

InvestitionsunionSebastian Kurz, für manche in Deutschland eine politische Sehnsuchtsfigur, hat sich nach dem EU-Gipfel gebrüstet, eine „Schuldenunion durch die Hintertür“ verhindert zu haben. Man reibt sich etwas die Augen und fragt sich verwundert, ob und wie dies durch die Reduktion der Transfermittel von zuvor geplanten 500 auf 390 Milliarden Euro bewirkt werden konnte. Denn niemand hat sich – zu Recht – dagegen gewandt, die Mittel für den „EU-Auf-baufonds“ durch die Begebung von europäischen Anleihen zu finanzieren.

Der Streit ging vor allem um die Refinanzierung; also darum, ob die Hilfeempfänger Zins- und Tilgung künftig allein zu leisten haben – und somit nur durch einen Zinsvorteil sowie eine tilgungsfreie Zeit profitieren – oder ob dies durch alle EU-Staaten solidarisch zu leisten ist.

Italien ist EU-Nettozahler. Die Nettoposition war 2018 mit gut fünf Milliarden Euro nur etwas geringer als die französische mit 6,2 Milliarden Euro. Das Land ist also grundsätzlich an der künftigen Refi-nanzierung beteiligt. Ob sich hinreichend neue Eigenmittel der EU finden lassen, ist allerdings fraglich.

Es ging nie um eine Schuldenunion, die in Deutsch-land gern als Vergemeinschaftung der Bestands-schulden gedeutet wurde, um politisch wirkungsvoll agitieren zu können. Es ging vielmehr stets um die Frage, ob es diesem europäischen Klub unberechen-barer Demokratien gelingen kann, dem Pandemie-schock mit einer gemeinsamen Anstrengung ent-gegenzutreten. Das ist gelungen. Manche sagen, das sei ein „Erfolg an sich“. Doch kann das als Urteil genügen? Muss es nicht um einen „Erfolg in sich“ gehen?

Die Regeln für die Mittelvergabe kann man als angemessen und fair bewerten. Die Staaten müssen Aufbau- und Resilienzpläne erstellen, die nach maximal zweimonatiger Prüfung durch die Kommis-sion innerhalb eines weiteren Monats vom EU-Finanzministerrat mit qualifizierter Mehrheit behandelt werden. Die Gelder werden in Tranchen ausgezahlt, vorab ist die zufriedenstellende Umset-zung der Pläne zu prüfen. Erstmals sind auch Rechts-staatlichkeitskriterien einzuhalten. Kurzum: Wer Hilfe sucht, muss sich der europäischen politischen Arena stellen.

Damit entsteht kein europäischer Bundesstaat. Aber die Bereitschaft, den Fonds mit EU-Anleihen zu finanzieren, eröffnet Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum. Rund 70 Prozent der Transferauszah-lungen haben nichts mit Corona zu tun, weil sie nach Kriterien der Jahre 2016 bis 2019 vergeben werden. Damit entsteht ein zweiter EU-Haushalt, nur kredit-finanziert.

Hier liegt die Herausforderung: Für die Zukunft ist zu prüfen, ob EU-Anleihen exklusiv und vom normalen Haushalt getrennt für gemeinschaftliche Investitionsprojekte – Infrastrukturnetze, Forschung und Entwicklung – genutzt werden können. Europa als Investitionsunion ist die eigentliche Vision, die der EU-Aufbaufonds verheißt. Die erforderliche Disziplin auf europäischer Ebene würde durch erkennbaren Mehrwert der Union für alle entgolten.

Michael Hüther ist

Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft.

dpa

64 größere Autobahn-

projekte wurden zwischen 2010 und 2019 in Deutschland um -gesetzt. Bei mehr

als der Hälfte gab es Klagen

gegen den Feststel-lungsbeschluss.

Quelle: Antwort der Regierung auf

FDP-Anfrage

Politik

10 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

einem Volumen von jeweils mehr als 75 Millionen Euro realisiert. Bei 36 Pro-jekten wurde der Planfeststellungs-beschluss beklagt. Offenkundig ging es in der Mehrheit der Fälle um Grund-stücksrechte und andere Fragen. Jeden-falls stammten nur 8,4 Prozent der Kla-gen von Umweltverbänden. Bei Pro-jekten mit mehr als 50 Millionen Euro Auftragsvolumen waren es sogar nur 4,3 Prozent. Von den 31 Projekten mit der geringeren Bausumme wurden sogar vier von fünf Beschlüssen beklagt und davon nur jeder fünfte als unbe-gründet abgewiesen. Bei den Projekten mit mehr als 75 Millionen Euro Bauvo-lumen war gut ein Viertel der Klagen unbegründet.

Enorme VerzögerungenDie FDP legt in ihrem Gesetzes-entwurf einen Kriterienkatalog für die infrage kommenden Projekte fest, für die künftig das klassische Genehmi-gungsverfahren nicht mehr gelten soll: Dazu zählen als vordringlich einge-stufte Projekte aus dem Verkehrswe-geplan, wenn seit „mehr als zehn Jah-ren das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, aber noch nicht abge-schlossen ist“. Auch sollen Ersatzbrü-cken, die neu gebaut und erweitert werden, unter das Gesetz fallen. Dies betreffe rund ein Drittel der Brücken. Die Planungszeit belaufe sich derzeit „im günstigen Fall zwischen fünf und acht Jahren“, weil bei Erweiterungen neue Genehmigungsverfahren erfor-

derlich seien, wie es in der Gesetzes-begründung heißt.

Weitere Projekte, die privilegiert behandelt werden sollen, sind trans-europäische Verkehrsnetze sowie die noch nicht abgeschlossenen Verkehrs-projekte Deutsche Einheit. Dazu gehört etwa die A44 von Kassel nach Eisenach. Das Projekt, für das 2008 das Anhörungsverfahren eingeleitet wor-den war, hatte der Autor des Gesetzes-entwurfs, der ehemalige hessische Ver-kehrsminister Dieter Posch (FDP), lange Zeit hautnah erlebt. Ent-sprechend heißt es in der Begründung, ein derartig langer Planungszeitraum sei „nicht hinnehmbar“. Ebenfalls sol-len neue Projekte beschleunigt umge-setzt werden können, wenn diese hel-fen, Engpässe im Fernstraßennetz zu beseitigen und damit „eine Verbesse-rung des Klimaschutzes erreicht wer-den kann“.

Bevor aber der Bundestag etwas beschließt, sollen die betroffenen Bür-ger, aber auch Umwelt- oder Wirt-schaftsverbände Gehör finden. So sieht der Entwurf eine ergebnisoffene Dis-kussion zur Planung vor. Dabei können Einwendungen durchaus zu „Ände-rungen in den endgültigen Planunter-lagen führen“, wie es in Paragraf vier heißt. Nach Prüfung der Experten im Bundesverkehrsministerium liegt dem Bundestag ein Vorschlag vor. Es folgt ein zweites Anhörungsverfahren, bevor dann das Maßnahmengesetz endgültig beschlossen und verkündet wird.

Der Entwurf räume dem Bundes-tag „ein Dispensrecht ein, aufgrund dessen der Gesetzgeber im Einzelfall von Vorschriften des materiellen Rechts abweichen darf und unbe-grenzte Alternativuntersuchungen ent-behrlich werden“, heißt es in der Begründung. „Der Bundestag wird zum Vorhabenträger und zur Geneh-migungsbehörde“, sagte Herbst. Damit schaffe der Bundestag „Baurecht per Gesetz ohne das Verwaltungs-verfahren“.

Der Bundestag hatte im März ein solches Gesetz für den Bau von Bahn-strecken und Bundeswasserstraßen beschlossen. „Eine entsprechende Regelung für die Bundesfernstraßen gibt es bislang nicht“, wie es in der Begründung für den Gesetzentwurf heißt. Darin definieren die Liberalen Gründe, die es rechtfertigen, dass nicht in einem herkömmlichen Planfest-stellungsverfahren, sondern per Gesetz Baurecht geschaffen wird. „Wir müssen die Diskussion führen, ob nicht auch eine parlamentarische Exekutive nötig ist, um die Projekte zu beschleunigen“, sagte der Verwaltungsexperte Posch. Die Coronakrise habe gezeigt, das Regieren per Verordnung unter Aus-schluss des Parlaments stattfinde. Ent-sprechend sei ein Gegengewicht nötig. „Wenn eine Demokratie schnell reagie-ren muss, geht es entweder zulasten der Legislative oder dauert ewig.“

Der „Entwurf eines Gesetzes zum Verfahren für ein Maßnahmengesetz für Bundesfernstraßen“ umfasst nur neun Paragrafen. Ihn wollen die Libe-ralen nach der Sommerpause im Bun-destag diskutieren. Vermutlich fällt er in die Debatte über das Investiti-onsbeschleunigungsgesetz, das Ver-kehrsminister Scheuer eigentlich bereits Mitte Juli durchs Kabinett bringen wollte. Doch hatte er das Umweltministerium nicht aus-reichend beteiligt. Inzwischen, so heißt es, sei der Streit bis auf einen Punkt ausgeräumt, sodass das Vor-haben bald ins parlamentarische Ver-fahren gehen könne.

Das Gesetz sieht Regelungen für den Bau von Häfen, Wasserkraft-werken und Schienenwegen vor. Auch werden wieder Klagewege beschnitten. So sollen etwa künftig als erste Instanz nicht die Verwaltungs-, sondern gleich die Oberverwaltungsgerichte oder der Verwaltungsgerichtshof zuständig sein. Auch ist eine „Soll-Vorschrift“ für die Gerichte vorgesehen, wonach sie die mündliche Verhandlung „so früh wie möglich stattfinden“ lassen sollen. Doch die Hoffnung, über den Instan-zenweg Zeit zu sparen, kritisiert FDP-Experte Posch. „Es muss darum gehen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen“, sagte er. Wichtige Großprojekte würden eh vom Bundes-verwaltungsgericht entschieden. „Die Probleme liegen nicht in den ver-waltungsgerichtlichen Verfahren.“

Viel Geld, wenig ProjekteScheuer hatte sich zu Beginn der Legis-laturperiode das Ziel gesetzt, die Pla-nung von Bauvorhaben zu beschleuni-gen. Angesichts fehlender planfest-gestellter Bauprojekte besteht seit Jahren das Problem, dass das viele vor-

handene Geld nicht verbuddelt werden kann. Drei Gesetze hat er bereits umge-setzt. Das erste Vorhaben, das er 2018 vorgelegt hatte, sah vor, die Planung von Straßen- und Schienenprojekten zu beschleunigen. Klagefristen wurden verkürzt und etwa bei bereits laufenden Planfeststellungsverfahren die Möglich-keit geschaffen, vorbereitende Maß-nahmen oder Teilmaßnahmen zum Ausbau oder Neubau zu genehmigen.

In diesem Jahr dann folgten bereitszwei weitere Gesetze: Das Maß-nahmengesetzvorbereitungsgesetz sieht vor, dass sieben Schienen- undfünf Wasserstraßenprojekte beschleu-nigt geplant und vorbereitet werdensollen, bevor sie dann per Gesetz-gebungsverfahren genehmigt werden.Dazu soll vorab die Öffentlichkeit früh-zeitig einbezogen werden. Auch soll esweiter einen Erörterungstermin wie imPlanfeststellungsverfahren geben. Mitdem dritten Gesetz sollen die Pla-nungsverfahren für Ersatzneubautenverschlankt werden. Mit ihm wird zumBeispiel der Neubau einer in die Jahregekommenen Brücke von der Geneh-migungspflicht befreit.

dpa

Früher gab es etliche baureife Projekte, aber kein

Geld; heute gibt es viel Geld, aber

keine baurei-fen Projekte.

Torsten HerbstFDP-Verkehrs -

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Daniel Delhaes Berlin

Die FDP-Bundestagsfraktion will den Druck auf Bundesverkehrs-minister Andreas Scheuer (CSU) erhöhen, die Planungen von Bundesfernstraßen zu

beschleunigen, und hat dafür eigens einen Gesetzesentwurf erstellt. „Frü-her gab es etliche baureife Projekte, aber kein Geld; heute gibt es viel Geld, aber keine baureifen Projekte“, kriti-siert der FDP-Verkehrspolitiker Tors-ten Herbst die aktuelle Situation. Mit-verantwortlich seien die langwierigen Planungsverfahren und zahlreiche Kla-gen gegen Planungsbeschlüsse. „Es geht schneller“, so Herbst.

Ginge es nach den Liberalen, dann sollen in Zukunft Bauprojekte von nationaler Bedeutung direkt per Ein-

zelfallgesetz vom Bundestag beschlos-sen und dann umgesetzt werden. Diese Projekte würden allein politisch ent-schieden. Klagen dagegen wären nur vor dem Bundesverfassungsgericht möglich. Momentan läuft es anders: Das Bundesverkehrsministerium erstellt alle 15 Jahre einen Bundes-verkehrswegeplan, in dem Bauprojekte im Fernstraßenbau zusammengefasst werden. Der Bundestag beschließt auf dieser Basis Ausbaugesetze, danach beginnen in den Bundesländern die Genehmigungsverfahren; im besten Fall wird im Anschluss gebaut.

Doch das ist längst nicht immer der Fall. Eine Antwort der Bundes-regierung auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion zeigt die Problematik. Von 2010 bis 2019 wurden 64 Autobahnprojekte mit

Reform

Schnelleres Baurecht per Gesetz

Die FDP will mit einer neuen Initiative den Bau von Autobahnen beschleunigen. Unterdessen haben Verkehrs- und

Umweltministerium ihren Streit in der Sache beigelegt.

Nachtschicht auf der Autobahn-

baustelle: Bevor die Bauarbeiten

endlich beginnen, vergehen oft viele

Jahre. Das soll sich ändern.

Querdenker

Wir brauchen eine

InvestitionsunionSebastian Kurz, für manche in Deutschland eine politische Sehnsuchtsfigur, hat sich nach dem EU-Gipfel gebrüstet, eine „Schuldenunion durch die Hintertür“ verhindert zu haben. Man reibt sich etwas die Augen und fragt sich verwundert, ob und wie dies durch die Reduktion der Transfermittel von zuvor geplanten 500 auf 390 Milliarden Euro bewirkt werden konnte. Denn niemand hat sich – zu Recht – dagegen gewandt, die Mittel für den „EU-Auf-baufonds“ durch die Begebung von europäischen Anleihen zu finanzieren.

Der Streit ging vor allem um die Refinanzierung; also darum, ob die Hilfeempfänger Zins- und Tilgung künftig allein zu leisten haben – und somit nur durch einen Zinsvorteil sowie eine tilgungsfreie Zeit profitieren – oder ob dies durch alle EU-Staaten solidarisch zu leisten ist.

Italien ist EU-Nettozahler. Die Nettoposition war 2018 mit gut fünf Milliarden Euro nur etwas geringer als die französische mit 6,2 Milliarden Euro. Das Land ist also grundsätzlich an der künftigen Refi-nanzierung beteiligt. Ob sich hinreichend neue Eigenmittel der EU finden lassen, ist allerdings fraglich.

Es ging nie um eine Schuldenunion, die in Deutsch-land gern als Vergemeinschaftung der Bestands-schulden gedeutet wurde, um politisch wirkungsvoll agitieren zu können. Es ging vielmehr stets um die Frage, ob es diesem europäischen Klub unberechen-barer Demokratien gelingen kann, dem Pandemie-schock mit einer gemeinsamen Anstrengung ent-gegenzutreten. Das ist gelungen. Manche sagen, das sei ein „Erfolg an sich“. Doch kann das als Urteil genügen? Muss es nicht um einen „Erfolg in sich“ gehen?

Die Regeln für die Mittelvergabe kann man als angemessen und fair bewerten. Die Staaten müssen Aufbau- und Resilienzpläne erstellen, die nach maximal zweimonatiger Prüfung durch die Kommis-sion innerhalb eines weiteren Monats vom EU-Finanzministerrat mit qualifizierter Mehrheit behandelt werden. Die Gelder werden in Tranchen ausgezahlt, vorab ist die zufriedenstellende Umset-zung der Pläne zu prüfen. Erstmals sind auch Rechts-staatlichkeitskriterien einzuhalten. Kurzum: Wer Hilfe sucht, muss sich der europäischen politischen Arena stellen.

Damit entsteht kein europäischer Bundesstaat. Aber die Bereitschaft, den Fonds mit EU-Anleihen zu finanzieren, eröffnet Möglichkeiten für nachhaltiges Wachstum. Rund 70 Prozent der Transferauszah-lungen haben nichts mit Corona zu tun, weil sie nach Kriterien der Jahre 2016 bis 2019 vergeben werden. Damit entsteht ein zweiter EU-Haushalt, nur kredit-finanziert.

Hier liegt die Herausforderung: Für die Zukunft ist zu prüfen, ob EU-Anleihen exklusiv und vom normalen Haushalt getrennt für gemeinschaftliche Investitionsprojekte – Infrastrukturnetze, Forschung und Entwicklung – genutzt werden können. Europa als Investitionsunion ist die eigentliche Vision, die der EU-Aufbaufonds verheißt. Die erforderliche Disziplin auf europäischer Ebene würde durch erkennbaren Mehrwert der Union für alle entgolten.

Michael Hüther ist

Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft.

dpa

64 größere Autobahn-

projekte wurden zwischen 2010 und 2019 in Deutschland um -gesetzt. Bei mehr

als der Hälfte gab es Klagen

gegen den Feststel-lungsbeschluss.

Quelle: Antwort der Regierung auf

FDP-Anfrage

Politik

10 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

einem Volumen von jeweils mehr als 75 Millionen Euro realisiert. Bei 36 Pro-jekten wurde der Planfeststellungs-beschluss beklagt. Offenkundig ging es in der Mehrheit der Fälle um Grund-stücksrechte und andere Fragen. Jeden-falls stammten nur 8,4 Prozent der Kla-gen von Umweltverbänden. Bei Pro-jekten mit mehr als 50 Millionen Euro Auftragsvolumen waren es sogar nur 4,3 Prozent. Von den 31 Projekten mit der geringeren Bausumme wurden sogar vier von fünf Beschlüssen beklagt und davon nur jeder fünfte als unbe-gründet abgewiesen. Bei den Projekten mit mehr als 75 Millionen Euro Bauvo-lumen war gut ein Viertel der Klagen unbegründet.

Enorme VerzögerungenDie FDP legt in ihrem Gesetzes-entwurf einen Kriterienkatalog für die infrage kommenden Projekte fest, für die künftig das klassische Genehmi-gungsverfahren nicht mehr gelten soll: Dazu zählen als vordringlich einge-stufte Projekte aus dem Verkehrswe-geplan, wenn seit „mehr als zehn Jah-ren das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, aber noch nicht abge-schlossen ist“. Auch sollen Ersatzbrü-cken, die neu gebaut und erweitert werden, unter das Gesetz fallen. Dies betreffe rund ein Drittel der Brücken. Die Planungszeit belaufe sich derzeit „im günstigen Fall zwischen fünf und acht Jahren“, weil bei Erweiterungen neue Genehmigungsverfahren erfor-

derlich seien, wie es in der Gesetzes-begründung heißt.

Weitere Projekte, die privilegiert behandelt werden sollen, sind trans-europäische Verkehrsnetze sowie die noch nicht abgeschlossenen Verkehrs-projekte Deutsche Einheit. Dazu gehört etwa die A44 von Kassel nach Eisenach. Das Projekt, für das 2008 das Anhörungsverfahren eingeleitet wor-den war, hatte der Autor des Gesetzes-entwurfs, der ehemalige hessische Ver-kehrsminister Dieter Posch (FDP), lange Zeit hautnah erlebt. Ent-sprechend heißt es in der Begründung, ein derartig langer Planungszeitraum sei „nicht hinnehmbar“. Ebenfalls sol-len neue Projekte beschleunigt umge-setzt werden können, wenn diese hel-fen, Engpässe im Fernstraßennetz zu beseitigen und damit „eine Verbesse-rung des Klimaschutzes erreicht wer-den kann“.

Bevor aber der Bundestag etwas beschließt, sollen die betroffenen Bür-ger, aber auch Umwelt- oder Wirt-schaftsverbände Gehör finden. So sieht der Entwurf eine ergebnisoffene Dis-kussion zur Planung vor. Dabei können Einwendungen durchaus zu „Ände-rungen in den endgültigen Planunter-lagen führen“, wie es in Paragraf vier heißt. Nach Prüfung der Experten im Bundesverkehrsministerium liegt dem Bundestag ein Vorschlag vor. Es folgt ein zweites Anhörungsverfahren, bevor dann das Maßnahmengesetz endgültig beschlossen und verkündet wird.

Der Entwurf räume dem Bundes-tag „ein Dispensrecht ein, aufgrund dessen der Gesetzgeber im Einzelfall von Vorschriften des materiellen Rechts abweichen darf und unbe-grenzte Alternativuntersuchungen ent-behrlich werden“, heißt es in der Begründung. „Der Bundestag wird zum Vorhabenträger und zur Geneh-migungsbehörde“, sagte Herbst. Damit schaffe der Bundestag „Baurecht per Gesetz ohne das Verwaltungs-verfahren“.

Der Bundestag hatte im März ein solches Gesetz für den Bau von Bahn-strecken und Bundeswasserstraßen beschlossen. „Eine entsprechende Regelung für die Bundesfernstraßen gibt es bislang nicht“, wie es in der Begründung für den Gesetzentwurf heißt. Darin definieren die Liberalen Gründe, die es rechtfertigen, dass nicht in einem herkömmlichen Planfest-stellungsverfahren, sondern per Gesetz Baurecht geschaffen wird. „Wir müssen die Diskussion führen, ob nicht auch eine parlamentarische Exekutive nötig ist, um die Projekte zu beschleunigen“, sagte der Verwaltungsexperte Posch. Die Coronakrise habe gezeigt, das Regieren per Verordnung unter Aus-schluss des Parlaments stattfinde. Ent-sprechend sei ein Gegengewicht nötig. „Wenn eine Demokratie schnell reagie-ren muss, geht es entweder zulasten der Legislative oder dauert ewig.“

Der „Entwurf eines Gesetzes zum Verfahren für ein Maßnahmengesetz für Bundesfernstraßen“ umfasst nur neun Paragrafen. Ihn wollen die Libe-ralen nach der Sommerpause im Bun-destag diskutieren. Vermutlich fällt er in die Debatte über das Investiti-onsbeschleunigungsgesetz, das Ver-kehrsminister Scheuer eigentlich bereits Mitte Juli durchs Kabinett bringen wollte. Doch hatte er das Umweltministerium nicht aus-reichend beteiligt. Inzwischen, so heißt es, sei der Streit bis auf einen Punkt ausgeräumt, sodass das Vor-haben bald ins parlamentarische Ver-fahren gehen könne.

Das Gesetz sieht Regelungen für den Bau von Häfen, Wasserkraft-werken und Schienenwegen vor. Auch werden wieder Klagewege beschnitten. So sollen etwa künftig als erste Instanz nicht die Verwaltungs-, sondern gleich die Oberverwaltungsgerichte oder der Verwaltungsgerichtshof zuständig sein. Auch ist eine „Soll-Vorschrift“ für die Gerichte vorgesehen, wonach sie die mündliche Verhandlung „so früh wie möglich stattfinden“ lassen sollen. Doch die Hoffnung, über den Instan-zenweg Zeit zu sparen, kritisiert FDP-Experte Posch. „Es muss darum gehen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen“, sagte er. Wichtige Großprojekte würden eh vom Bundes-verwaltungsgericht entschieden. „Die Probleme liegen nicht in den ver-waltungsgerichtlichen Verfahren.“

Viel Geld, wenig ProjekteScheuer hatte sich zu Beginn der Legis-laturperiode das Ziel gesetzt, die Pla-nung von Bauvorhaben zu beschleuni-gen. Angesichts fehlender planfest-gestellter Bauprojekte besteht seit Jahren das Problem, dass das viele vor-

handene Geld nicht verbuddelt werden kann. Drei Gesetze hat er bereits umge-setzt. Das erste Vorhaben, das er 2018 vorgelegt hatte, sah vor, die Planung von Straßen- und Schienenprojekten zu beschleunigen. Klagefristen wurden verkürzt und etwa bei bereits laufenden Planfeststellungsverfahren die Möglich-keit geschaffen, vorbereitende Maß-nahmen oder Teilmaßnahmen zum Ausbau oder Neubau zu genehmigen.

In diesem Jahr dann folgten bereitszwei weitere Gesetze: Das Maß-nahmengesetzvorbereitungsgesetz sieht vor, dass sieben Schienen- undfünf Wasserstraßenprojekte beschleu-nigt geplant und vorbereitet werdensollen, bevor sie dann per Gesetz-gebungsverfahren genehmigt werden.Dazu soll vorab die Öffentlichkeit früh-zeitig einbezogen werden. Auch soll esweiter einen Erörterungstermin wie imPlanfeststellungsverfahren geben. Mitdem dritten Gesetz sollen die Pla-nungsverfahren für Ersatzneubautenverschlankt werden. Mit ihm wird zumBeispiel der Neubau einer in die Jahregekommenen Brücke von der Geneh-migungspflicht befreit.

dpa

Früher gab es etliche baureife Projekte, aber kein

Geld; heute gibt es viel Geld, aber

keine baurei-fen Projekte.

Torsten HerbstFDP-Verkehrs -

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Page 12: Handelsblatt - 30 07 2020

Als am 13. März auf dem Flughafen Rom ein chinesisches Frachtflugzeug mit medizinischen Corona-Hilfsgütern landete, bedankte sich der italienische Außenminister umgehend und verkündete, sein Land sei „nicht allein“. Dieses Ereignis bildete einen Tiefpunkt in den Beziehun-

gen der europäischen Staaten, denn es symbolisierte: Sogar in einer existenziellen Krise waren die europäischen Staaten sich selbst die Nächsten. Auch wir Deutschen leisteten erst spät Hilfe für die Notleidenden in Italien, Spanien und Frankreich.

Umso wichtiger ist das Ergebnis des jüngsten Ratsgipfels der Europäischen Union – von ihm geht ein starkes Zeichen der Soli-darität aus. Die gemeinsame Schuldenaufnahme, die für den Corona-Wiederaufbauplan vorgesehen ist, gilt für knapp die Hälfte der insgesamt 750 Milliarden Euro. Außerdem kann die EU eigene Steuern erheben. So gesehen ist der erste Schritt auf dem richtigen Weg hin zu einer Fiskalunion und damit in die Zukunftssicherung der Europäischen Union getan. Es ist die Leis-tung der Kanzlerin, dass sie die Widerstände in ihrer eigenen Par-tei spät, aber nicht zu spät überwunden hat.

Es ist in unserem nationalen Interesse, dass die von der Krise besonders stark getroffenen Staaten ökonomisch wieder schnell auf die Beine kommen. Das gilt für Frankreich, unseren wich-tigsten politischen Partner, das gilt aber auch für Italien, Spanien und Griechenland. Deutschland exportiert rund 60 Prozent seiner Waren in die Staaten der Europäischen Union. Der Konsum in diesen Staaten, der zurzeit Corona-bedingt leidet, garantiert unseren Wohlstand und unsere Arbeitsplätze.

Europa steht in Zeiten sich verändernder globaler Rahmen-bedingungen unter großem Druck. Die transatlantische Part-nerschaft, in Zeiten des Kalten Krieges das Rückgrat des freien Europas, ist Geschichte. Niemand lässt uns das klarer und härter spüren als unser ehemals engster Verbündeter. Die USA wenden sich von Europa ab. Diese Veränderung ist nicht neu, bereits unter dem Vorgänger von Präsident Trump wurden die Weichen gestellt. Aber der amtierende Präsident setzt sie jetzt mit bra-chialen Mitteln um, sei es mit Sanktionen, Strafzöllen oder der Nichteinbindung in politische Entscheidungen, die genuine Inte-ressen Europas betreffen.

Auch der Aufstieg Chinas wirkt sich auf die globale Rolle Europas aus. Über Jahrzehnte haben wir eine Partnerschaft, die wir strategisch nennen, mit China gepflegt. Solange wir davon pro-fitierten, dass China nur eine „verlängerte Werkbank“ war, kam uns das gelegen. Doch nun spüren wir, dass China seine Potenziale in politische Macht umsetzt. Das ist eigentlich eine kaum über-raschende Entwicklung. Sie ängstigt aber viele im politischen Wes-

ten, obwohl in dieser Entwicklung auch Chancen liegen. Denn ein China, das sich in multilaterale Strukturen einbinden lässt, wäre von großem Vor-teil für alle. Wer glaubt ernsthaft, dass Abrüstungs-

initiativen oder der Kampf gegen den Klimawan-del ohne die Mitwirkung Chinas möglich wären? Wir brauchen China, was Kritik an Missständen im Inneren nicht ausschließen muss.

Hinter all dem steckt ein größeres, das eigentliche Problem: In ihrer derzeitigen Ver-

fassung ist die Europäische Union kein ernst zu nehmender Fak-tor in der internationalen Politik. Aber das muss sie werden, wenn sie sich im Duell zwischen den USA und China behaupten will. Jeder einzelne europäische Staat ist für sich genommen zu schwach und zu klein. Um 1900 betrug Europas Anteil an der Weltbevölkerung 24 Prozent, heute sind es zehn Prozent und in 20 Jahren werden es sieben Prozent sein. Gravierender noch sind die wirtschaftlichen Verschiebungen. In zehn Jahren wird sich China wirtschaftlich auf Augenhöhe mit Europa bewegen – auf Augenhöhe mit ganz Europa.

Umso wichtiger ist es jetzt, den Integrationsprozess in Europa neu zu beleben. So gesehen bietet die Coronakrise eine große Chance: Das politisch verfasste Europa könnte auch in solchen Bereichen enger zusammenarbeiten, die man bislang nur mit spitzen Fingern angefasst hat. Dies gilt etwa für die Außen- und Sicherheitspolitik, eine striktere Grenzsicherung und eine enger koordinierte Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Nicht alle der 27 Mitgliedstaaten werden diesen Weg mitgehen wollen oder können. Das ist aber auch nicht notwendig. Angesagt sind fle-xiblere Formen der Zusammenarbeit, wie sie auch der Vertrag von Lissabon vorsieht.

Gerade in der Verteidigungspolitik ist eine engere Abstim-mung notwendig. Die Voraussetzungen sind gegeben. Im Grunde geht es darum, die europäischen Potenziale besser zu nutzen und sie in Richtung einer gemeinsamen europäischen Armee zu ent-wickeln. Im Jahr 2003 schlug ich als Bundeskanzler mit den Staats- und Regierungschefs von Belgien, Frankreich und Luxem-burg eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungsunion vor. Das war eine Folgerung aus dem damaligen Irakkrieg, den wir ablehnten. 17 Jahre später ist es an der Zeit, diese Union endlich zu verwirklichen.

Der zweite wichtige Integrationsschritt sollte in der Euro-Zone erfolgen. Es geht darum, den Strukturfehler zu beheben, unter dem die Währungsunion seit ihrer Gründung leidet. Die vergemeinschaftete Geldpolitik steht einer national verantwor-teten Finanz- und Wirtschaftspolitik in den Mitgliedstaaten gegenüber. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Euro-Zone braucht eine koordinierte Finanz-, Wirtschafts- und Sozial-politik mit eigenem Budget und eigenem Finanzminister.

Wir werden uns einem Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten nähern. Einem Europa, das sich in drei Grup-pen teilt: die Euro-Zone mit einem hohen Integrationsgrad. Dazu gehören auch diejenigen EU-Mitgliedstaaten, die in anderen Poli-tikbereichen gemeinsam vorangehen. Zweitens die Staaten, die Mitglied der EU, aber nicht Teil der Euro-Zone sind – mit einem abgestuften Integrationsgrad. Und als dritte Gruppe Staaten wie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien, die über Verträge an die Union gebunden sind.

Die Konfrontation zwischen den USA und China wird das 21. Jahrhundert prägen. Nur ein starkes und einiges Europa wird in der Welt nicht marginalisiert, sondern ernst genommen. Durch eine neue Politik haben wir jetzt die Chance, die EU nachhaltig zu stärken und sie zu einem Global Player zu machen. Dann wird sie auch nicht mehr so wahrgenommen wie heute: als eine Union, die sich durch Hilfslieferungen von außen spalten und demütigen lässt.

Altkanzler Gerhard Schröder ist Aufsichtsratschef des russischen Rosneft-Konzerns und Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG.

Global Challenges

Europa muss europäischer werdenSonst droht dem Kontinent die geopolitische Marginalisierung. Von Gerhard Schröder

AP,

Global Challenges ist eine Marke der DvH Medien.

Das neue Institut möchte die Diskussion geopolitischer Themen

durch Veröffentlichungen an -erkannter Experten vorantreiben.

Ständige Autoren sind:

Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner: Co-Direktorin des Center

for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der

TU München und Mitglied in zwei Konzernaufsichtsräten

Sigmar Gabriel: ehemaliger Außen-, Wirtschafts-

und Umweltminister und Vor-sitzender der Atlantik-Brücke e. V.

Günther H. Oettinger: ehemals Ministerpräsident

von Baden-Württemberg und EU-Kommissar für Haushalt

und Personal, Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Energie

Präsident von United Europe e. V.

Prof. Dr. Volker Perthes: Direktor der Stiftung Wissen-

schaft und Politik (SWP) in Berlin

Prof. Jörg Rocholl, PhD: Präsident der internationalen Wirtschaftshochschule ESMT Berlin und stellvertretender

Vorsitzender des Wissenschaft -lichen Beirats beim Bundes-

ministerium der Finanzen

Prof. Dr. Bert Rürup: ehemals Vorsitzender des Sach-

verständigenrats und derzeitiger Chefökonom des

Handelsblatts

Prof. Dr. Renate Schubert: Hochschullehrerin für National-

ökonomie an der ETH Zürich und am Singapore-ETH Centre

Redaktion: Dr. Michael Brackmann, Bonn

Gerhard Schröder: „Wir werden uns einem Europa der unterschiedlichen

Geschwindigkeiten nähern.“

REU

TER

S

Politik

12 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

F rühere Wirecard-Manager haben in den vergangenen Jahren gute Kontakte in die Bundesregierung unterhalten. Und diese beschränk-

ten sich nicht nur auf das Kanzleramt und das Finanzministerium. Das geht aus einer Unterlage des Bundesfinanz-ministeriums für den Finanzausschuss des Bundestags hervor, die dem Han-delsblatt vorliegt.

Demnach nahm auch Außenminis-ter Heiko Maas einen Wirecard-Vertreter mit auf eine Chinareise. „Der damalige strategische Berater des Vor-stands der Wirecard AG, Herr Burk-hard Ley, war einer der Unter-nehmensvertreter in der Wirtschafts-delegation bei dem Besuch von Bundesminister des Auswärtigen Amts Heiko Maas in der Volksrepublik China im November 2018“, heißt es in dem Papier. Maas habe sich „nicht gezielt für die Anliegen der Wirecard AG eingesetzt“.

Die Münchener Staatsanwaltschaft geht bei der Insolvenz des Zahlungs-dienstleisters von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ aus. Burkhard Ley sitzt inzwischen mit zwei anderen Wire-card-Managern in Haft.

Der milliardenschwere Skandal ist auch zum Politikum geworden. Am Mittwoch mussten Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsmi-nister Peter Altmaier (CDU) in einer Sondersitzung des Finanzausschusses Stellung nehmen. Die Opposition wirft der Bundesregierung vor, Hinweisen auf Betrügereien bei Wirecard nicht früh und energisch genug nachgegan-gen zu sein. Als Indiz dafür sehen die Abgeordneten auch, dass sich die Regierung noch für Wirecard im Aus-land einsetzte, als es schon Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei dem Zahlungsdienstleister gab.

Fürsprache in PekingKanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich im September 2019 in Peking bei der dortigen Staatsführung für das Unternehmen, das auf dem chinesi-schen Markt expandieren wollte, stark-gemacht. „Zum Zeitpunkt der Reise hatte sie keine Kenntnis von möglichen schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten bei Wirecard“, heißt es in dem Papier. Der Wirtschaftsdelegation gehörte kein Wirecard-Vertreter an. Merkel hatte im Vorfeld der Reise mit Ex-Ver-

teidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gesprochen, dessen Firma Wirecard beriet. Nach der Reise habe Merkels Wirtschaftsberater Lars-Hen-drik Röller den deutschen Botschafter in Peking und den chinesischen Bot-schafter in Berlin gebeten, auch das Anliegen von Wirecard weiterzuver-folgen, heißt es in dem Papier. „Die Bundesregierung setzt sich in ihren bilateralen Kontakten mit anderen Ländern regelmäßig auch für die wirt-schaftlichen Interessen deutscher Unternehmen in diesen Ländern ein.“

Auch Finanzstaatssekretär Wolf-gang Schmidt machte sich für Wirecard stark. Er schrieb eine Mail an chinesi-sche Ansprechpartner, in der er im Juni 2019 das Interesse von Wirecard bekundete, auch in der Volksrepublik aktiv zu sein. Die Opposition würde gern Einblick in die Mail erhalten. Das lehnt die Bundesregierung ab. „Bei einer einseitigen Herausgabe der Kom-munikation mit einer ausländischen Regierung muss damit gerechnet wer-den, dass dies negative Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen und das diplomatische Vertrauensver-hältnis zu dem betreffenden auslän-dischen Staat hätte“, heißt es in der Unterlage. Scholz soll über den Kon-takt nicht informiert gewesen sein. „Es ist üblich, dass dies in eigener Verant-wortung und ohne Beteiligung des Bundesministers geschieht“, heißt es in der Unterlage weiter.

Auch zum Gespräch zwischen dem damaligen Wirecard-Chef Markus Braun und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am 5. November 2019 gibt sich das Ministerium zugeknöpft. „Im Ergebnis führte das Gespräch zu kei-nen neuen Erkenntnissen.“ Braun habe keine Aussagen gemacht, die über die aus der Presse bekannten Äußerungen von Wirecard zu den Markt-manipulationsvorwürfen hinausgingen. In dem Gespräch sei es um weitere „all-gemeine Themen“ gegangen.

Mit dem Versuch, einen Gesprächs-termin bei Merkel zu bekommen, scheiterte Braun. Nachdem Staats-ministerin Dorothee Bär (CSU) Wire-card im November 2018 in Aschheim besucht hatte, versuchte das Unterneh-men über ihr Büro, ein Treffen mit Merkel zu arrangieren. Der Wunsch wurde aber ausgeschlagen, und es wurde stattdessen auf Röller verwiesen.

Spätestens seit Februar 2019 hatte die Bundesregierung Hinweise auf mögliche Probleme bei dem Zahlungs-dienstleister. Damals informierte die Finanzaufsicht Bafin das Finanzminis-terium, dass sie wegen mutmaßlicher Marktmanipulation in alle Richtungen, also auch gegen Wirecard, untersucht. Im Sommer 2019 tauschten sich Minis-terium und Kanzleramt über Wirecard aus, wie aus der Unterlage für den Finanzausschuss hervorgeht.

Merkels Wirtschaftsberater Röller hatte Mitte Mai ein Telefonat mit Braun, bei dem dieser Vorwürfe der Bilanzmanipulation zurückwies. Einen Monat später räumte Wirecard Luft-buchungen von insgesamt 1,9 Milliar-den Euro ein. Kurz darauf folgte der Insolvenzantrag. J. Hildebrand, T. Sigmund

Bilanzskandal

Das Wirecard-NetzwerkManager und Lobbyisten hatten vielfältige Kontakte in die Bundesregierung. Kanzleramt und

Finanzministerium setzten sich für den Konzern ein. Das wirft unangenehme Fragen auf.

Finanzminister Scholz, Wirecard-Logo: Gespräche in verschiedenen Ministerien.

Stef

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Im Ergebnis führte das

Gespräch zu keinen neuen

Erkennt -nissen.

Das Finanzministe-rium über ein

Treffen mit dem da-maligen Wirecard-

Chef Braun

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Page 13: Handelsblatt - 30 07 2020

Als am 13. März auf dem Flughafen Rom ein chinesisches Frachtflugzeug mit medizinischen Corona-Hilfsgütern landete, bedankte sich der italienische Außenminister umgehend und verkündete, sein Land sei „nicht allein“. Dieses Ereignis bildete einen Tiefpunkt in den Beziehun-

gen der europäischen Staaten, denn es symbolisierte: Sogar in einer existenziellen Krise waren die europäischen Staaten sich selbst die Nächsten. Auch wir Deutschen leisteten erst spät Hilfe für die Notleidenden in Italien, Spanien und Frankreich.

Umso wichtiger ist das Ergebnis des jüngsten Ratsgipfels der Europäischen Union – von ihm geht ein starkes Zeichen der Soli-darität aus. Die gemeinsame Schuldenaufnahme, die für den Corona-Wiederaufbauplan vorgesehen ist, gilt für knapp die Hälfte der insgesamt 750 Milliarden Euro. Außerdem kann die EU eigene Steuern erheben. So gesehen ist der erste Schritt auf dem richtigen Weg hin zu einer Fiskalunion und damit in die Zukunftssicherung der Europäischen Union getan. Es ist die Leis-tung der Kanzlerin, dass sie die Widerstände in ihrer eigenen Par-tei spät, aber nicht zu spät überwunden hat.

Es ist in unserem nationalen Interesse, dass die von der Krise besonders stark getroffenen Staaten ökonomisch wieder schnell auf die Beine kommen. Das gilt für Frankreich, unseren wich-tigsten politischen Partner, das gilt aber auch für Italien, Spanien und Griechenland. Deutschland exportiert rund 60 Prozent seiner Waren in die Staaten der Europäischen Union. Der Konsum in diesen Staaten, der zurzeit Corona-bedingt leidet, garantiert unseren Wohlstand und unsere Arbeitsplätze.

Europa steht in Zeiten sich verändernder globaler Rahmen-bedingungen unter großem Druck. Die transatlantische Part-nerschaft, in Zeiten des Kalten Krieges das Rückgrat des freien Europas, ist Geschichte. Niemand lässt uns das klarer und härter spüren als unser ehemals engster Verbündeter. Die USA wenden sich von Europa ab. Diese Veränderung ist nicht neu, bereits unter dem Vorgänger von Präsident Trump wurden die Weichen gestellt. Aber der amtierende Präsident setzt sie jetzt mit bra-chialen Mitteln um, sei es mit Sanktionen, Strafzöllen oder der Nichteinbindung in politische Entscheidungen, die genuine Inte-ressen Europas betreffen.

Auch der Aufstieg Chinas wirkt sich auf die globale Rolle Europas aus. Über Jahrzehnte haben wir eine Partnerschaft, die wir strategisch nennen, mit China gepflegt. Solange wir davon pro-fitierten, dass China nur eine „verlängerte Werkbank“ war, kam uns das gelegen. Doch nun spüren wir, dass China seine Potenziale in politische Macht umsetzt. Das ist eigentlich eine kaum über-raschende Entwicklung. Sie ängstigt aber viele im politischen Wes-

ten, obwohl in dieser Entwicklung auch Chancen liegen. Denn ein China, das sich in multilaterale Strukturen einbinden lässt, wäre von großem Vor-teil für alle. Wer glaubt ernsthaft, dass Abrüstungs-

initiativen oder der Kampf gegen den Klimawan-del ohne die Mitwirkung Chinas möglich wären? Wir brauchen China, was Kritik an Missständen im Inneren nicht ausschließen muss.

Hinter all dem steckt ein größeres, das eigentliche Problem: In ihrer derzeitigen Ver-

fassung ist die Europäische Union kein ernst zu nehmender Fak-tor in der internationalen Politik. Aber das muss sie werden, wenn sie sich im Duell zwischen den USA und China behaupten will. Jeder einzelne europäische Staat ist für sich genommen zu schwach und zu klein. Um 1900 betrug Europas Anteil an der Weltbevölkerung 24 Prozent, heute sind es zehn Prozent und in 20 Jahren werden es sieben Prozent sein. Gravierender noch sind die wirtschaftlichen Verschiebungen. In zehn Jahren wird sich China wirtschaftlich auf Augenhöhe mit Europa bewegen – auf Augenhöhe mit ganz Europa.

Umso wichtiger ist es jetzt, den Integrationsprozess in Europa neu zu beleben. So gesehen bietet die Coronakrise eine große Chance: Das politisch verfasste Europa könnte auch in solchen Bereichen enger zusammenarbeiten, die man bislang nur mit spitzen Fingern angefasst hat. Dies gilt etwa für die Außen- und Sicherheitspolitik, eine striktere Grenzsicherung und eine enger koordinierte Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Nicht alle der 27 Mitgliedstaaten werden diesen Weg mitgehen wollen oder können. Das ist aber auch nicht notwendig. Angesagt sind fle-xiblere Formen der Zusammenarbeit, wie sie auch der Vertrag von Lissabon vorsieht.

Gerade in der Verteidigungspolitik ist eine engere Abstim-mung notwendig. Die Voraussetzungen sind gegeben. Im Grunde geht es darum, die europäischen Potenziale besser zu nutzen und sie in Richtung einer gemeinsamen europäischen Armee zu ent-wickeln. Im Jahr 2003 schlug ich als Bundeskanzler mit den Staats- und Regierungschefs von Belgien, Frankreich und Luxem-burg eine Europäische Sicherheits- und Verteidigungsunion vor. Das war eine Folgerung aus dem damaligen Irakkrieg, den wir ablehnten. 17 Jahre später ist es an der Zeit, diese Union endlich zu verwirklichen.

Der zweite wichtige Integrationsschritt sollte in der Euro-Zone erfolgen. Es geht darum, den Strukturfehler zu beheben, unter dem die Währungsunion seit ihrer Gründung leidet. Die vergemeinschaftete Geldpolitik steht einer national verantwor-teten Finanz- und Wirtschaftspolitik in den Mitgliedstaaten gegenüber. Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Euro-Zone braucht eine koordinierte Finanz-, Wirtschafts- und Sozial-politik mit eigenem Budget und eigenem Finanzminister.

Wir werden uns einem Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten nähern. Einem Europa, das sich in drei Grup-pen teilt: die Euro-Zone mit einem hohen Integrationsgrad. Dazu gehören auch diejenigen EU-Mitgliedstaaten, die in anderen Poli-tikbereichen gemeinsam vorangehen. Zweitens die Staaten, die Mitglied der EU, aber nicht Teil der Euro-Zone sind – mit einem abgestuften Integrationsgrad. Und als dritte Gruppe Staaten wie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien, die über Verträge an die Union gebunden sind.

Die Konfrontation zwischen den USA und China wird das 21. Jahrhundert prägen. Nur ein starkes und einiges Europa wird in der Welt nicht marginalisiert, sondern ernst genommen. Durch eine neue Politik haben wir jetzt die Chance, die EU nachhaltig zu stärken und sie zu einem Global Player zu machen. Dann wird sie auch nicht mehr so wahrgenommen wie heute: als eine Union, die sich durch Hilfslieferungen von außen spalten und demütigen lässt.

Altkanzler Gerhard Schröder ist Aufsichtsratschef des russischen Rosneft-Konzerns und Präsident des Verwaltungsrats der Nord Stream 2 AG.

Global Challenges

Europa muss europäischer werdenSonst droht dem Kontinent die geopolitische Marginalisierung. Von Gerhard Schröder

AP,

Global Challenges ist eine Marke der DvH Medien.

Das neue Institut möchte die Diskussion geopolitischer Themen

durch Veröffentlichungen an -erkannter Experten vorantreiben.

Ständige Autoren sind:

Prof. Dr. Ann-Kristin Achleitner: Co-Direktorin des Center

for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der

TU München und Mitglied in zwei Konzernaufsichtsräten

Sigmar Gabriel: ehemaliger Außen-, Wirtschafts-

und Umweltminister und Vor-sitzender der Atlantik-Brücke e. V.

Günther H. Oettinger: ehemals Ministerpräsident

von Baden-Württemberg und EU-Kommissar für Haushalt

und Personal, Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Energie

Präsident von United Europe e. V.

Prof. Dr. Volker Perthes: Direktor der Stiftung Wissen-

schaft und Politik (SWP) in Berlin

Prof. Jörg Rocholl, PhD: Präsident der internationalen Wirtschaftshochschule ESMT Berlin und stellvertretender

Vorsitzender des Wissenschaft -lichen Beirats beim Bundes-

ministerium der Finanzen

Prof. Dr. Bert Rürup: ehemals Vorsitzender des Sach-

verständigenrats und derzeitiger Chefökonom des

Handelsblatts

Prof. Dr. Renate Schubert: Hochschullehrerin für National-

ökonomie an der ETH Zürich und am Singapore-ETH Centre

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Gerhard Schröder: „Wir werden uns einem Europa der unterschiedlichen

Geschwindigkeiten nähern.“

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F rühere Wirecard-Manager haben in den vergangenen Jahren gute Kontakte in die Bundesregierung unterhalten. Und diese beschränk-

ten sich nicht nur auf das Kanzleramt und das Finanzministerium. Das geht aus einer Unterlage des Bundesfinanz-ministeriums für den Finanzausschuss des Bundestags hervor, die dem Han-delsblatt vorliegt.

Demnach nahm auch Außenminis-ter Heiko Maas einen Wirecard-Vertreter mit auf eine Chinareise. „Der damalige strategische Berater des Vor-stands der Wirecard AG, Herr Burk-hard Ley, war einer der Unter-nehmensvertreter in der Wirtschafts-delegation bei dem Besuch von Bundesminister des Auswärtigen Amts Heiko Maas in der Volksrepublik China im November 2018“, heißt es in dem Papier. Maas habe sich „nicht gezielt für die Anliegen der Wirecard AG eingesetzt“.

Die Münchener Staatsanwaltschaft geht bei der Insolvenz des Zahlungs-dienstleisters von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ aus. Burkhard Ley sitzt inzwischen mit zwei anderen Wire-card-Managern in Haft.

Der milliardenschwere Skandal ist auch zum Politikum geworden. Am Mittwoch mussten Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsmi-nister Peter Altmaier (CDU) in einer Sondersitzung des Finanzausschusses Stellung nehmen. Die Opposition wirft der Bundesregierung vor, Hinweisen auf Betrügereien bei Wirecard nicht früh und energisch genug nachgegan-gen zu sein. Als Indiz dafür sehen die Abgeordneten auch, dass sich die Regierung noch für Wirecard im Aus-land einsetzte, als es schon Gerüchte über Unregelmäßigkeiten bei dem Zahlungsdienstleister gab.

Fürsprache in PekingKanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich im September 2019 in Peking bei der dortigen Staatsführung für das Unternehmen, das auf dem chinesi-schen Markt expandieren wollte, stark-gemacht. „Zum Zeitpunkt der Reise hatte sie keine Kenntnis von möglichen schwerwiegenden Unregelmäßigkeiten bei Wirecard“, heißt es in dem Papier. Der Wirtschaftsdelegation gehörte kein Wirecard-Vertreter an. Merkel hatte im Vorfeld der Reise mit Ex-Ver-

teidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gesprochen, dessen Firma Wirecard beriet. Nach der Reise habe Merkels Wirtschaftsberater Lars-Hen-drik Röller den deutschen Botschafter in Peking und den chinesischen Bot-schafter in Berlin gebeten, auch das Anliegen von Wirecard weiterzuver-folgen, heißt es in dem Papier. „Die Bundesregierung setzt sich in ihren bilateralen Kontakten mit anderen Ländern regelmäßig auch für die wirt-schaftlichen Interessen deutscher Unternehmen in diesen Ländern ein.“

Auch Finanzstaatssekretär Wolf-gang Schmidt machte sich für Wirecard stark. Er schrieb eine Mail an chinesi-sche Ansprechpartner, in der er im Juni 2019 das Interesse von Wirecard bekundete, auch in der Volksrepublik aktiv zu sein. Die Opposition würde gern Einblick in die Mail erhalten. Das lehnt die Bundesregierung ab. „Bei einer einseitigen Herausgabe der Kom-munikation mit einer ausländischen Regierung muss damit gerechnet wer-den, dass dies negative Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen und das diplomatische Vertrauensver-hältnis zu dem betreffenden auslän-dischen Staat hätte“, heißt es in der Unterlage. Scholz soll über den Kon-takt nicht informiert gewesen sein. „Es ist üblich, dass dies in eigener Verant-wortung und ohne Beteiligung des Bundesministers geschieht“, heißt es in der Unterlage weiter.

Auch zum Gespräch zwischen dem damaligen Wirecard-Chef Markus Braun und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am 5. November 2019 gibt sich das Ministerium zugeknöpft. „Im Ergebnis führte das Gespräch zu kei-nen neuen Erkenntnissen.“ Braun habe keine Aussagen gemacht, die über die aus der Presse bekannten Äußerungen von Wirecard zu den Markt-manipulationsvorwürfen hinausgingen. In dem Gespräch sei es um weitere „all-gemeine Themen“ gegangen.

Mit dem Versuch, einen Gesprächs-termin bei Merkel zu bekommen, scheiterte Braun. Nachdem Staats-ministerin Dorothee Bär (CSU) Wire-card im November 2018 in Aschheim besucht hatte, versuchte das Unterneh-men über ihr Büro, ein Treffen mit Merkel zu arrangieren. Der Wunsch wurde aber ausgeschlagen, und es wurde stattdessen auf Röller verwiesen.

Spätestens seit Februar 2019 hatte die Bundesregierung Hinweise auf mögliche Probleme bei dem Zahlungs-dienstleister. Damals informierte die Finanzaufsicht Bafin das Finanzminis-terium, dass sie wegen mutmaßlicher Marktmanipulation in alle Richtungen, also auch gegen Wirecard, untersucht. Im Sommer 2019 tauschten sich Minis-terium und Kanzleramt über Wirecard aus, wie aus der Unterlage für den Finanzausschuss hervorgeht.

Merkels Wirtschaftsberater Röller hatte Mitte Mai ein Telefonat mit Braun, bei dem dieser Vorwürfe der Bilanzmanipulation zurückwies. Einen Monat später räumte Wirecard Luft-buchungen von insgesamt 1,9 Milliar-den Euro ein. Kurz darauf folgte der Insolvenzantrag. J. Hildebrand, T. Sigmund

Bilanzskandal

Das Wirecard-NetzwerkManager und Lobbyisten hatten vielfältige Kontakte in die Bundesregierung. Kanzleramt und

Finanzministerium setzten sich für den Konzern ein. Das wirft unangenehme Fragen auf.

Finanzminister Scholz, Wirecard-Logo: Gespräche in verschiedenen Ministerien.

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Im Ergebnis führte das

Gespräch zu keinen neuen

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Treffen mit dem da-maligen Wirecard-

Chef Braun

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Page 14: Handelsblatt - 30 07 2020

Annett Meiritz Washington

Schwach. Schwach. Schwach. Immer wieder springt dem Zuschauer das englische Wort „weak“ in Versalien entgegen, unterlegt mit der Stimme von

Donald Trump und donnernder Kata-strophenfilmmusik. Nur eine Minute dauert der Videoclip, in dem Trump Autokraten begrüßt, eine Treppe hinunterstolpert und mit zittrigen Händen ein Glas Wasser ergreift.

Die Botschaft ist wenig subtil: Trump ist erledigt, Trump muss weg. Twitter, Youtube und Facebook sind voll von solchen Videos, auch in TV-Werbeblocks werden sie gezeigt. Dahinter stecken politische Lobby-organisationen, sogenannte PACs (Political Action Committees), die abseits der traditionellen Kampagnen Wahlkampf machen.

Was diese inoffizielle, in Eigenregie organisierte Anti-Trump-Bewegung besonders macht, ist zum einen ihr breites Fundament. Demokraten kämpfen in seltener Allianz vereint mit entfremdeten Republikanern, die eine zweite Amtszeit Trumps verhindern wollen. Außerdem ist auffällig, dass die vielfältigen Gruppen allesamt auf Schärfe und Provokation setzen. Der aggressive Stil der Guerilla-Wahlkämp-fer steht für eine Polarisierung, die in den USA seit Jahrzehnten zunimmt. Nicht zuletzt hat Trump, der ohne Tabus politische Gegner beleidigt, diese Polarisierung selbst genährt.

Trump dominiert den Nachrich -tenzyklus und das Internet wie kein Präsident vor ihm, „aber es ist möglich, ihn auf seinem eigenen Spielfeld zu schlagen“, sagt Jordan Meiselas. Der 27-Jährige entwickelte bislang Marke-tingkampagnen für US-Konzerne, doch im Lockdown der frühen Corona-phase gründete er mit seinen Brüdern das progressive PAC Meidas Touch. Die Gruppe hat unter anderem den „WeakTrump“-Spot produziert. Mit an Bord ist der 35-jährige Benjamin Meiselas, ein Bürgerrechtsanwalt, der den Football-Star Colin Kaepernick in seiner Klage gegen die National Foot-ball League (NFL) vertrat.

Brett Meiselas ist der Dritte im Bunde. Der 30-Jährige hat mit Videos für die Talkshow der US-Moderatorin Ellen DeGeneres zwei Emmy-Trophäen gewonnen. Das Motto der Brüder ist „low budget, high impact“, denn teilweise entstehen die Videos in wenigen Stunden. Der Spot „Creepy Trump“, der sexuell anzügliche Aus-sagen Trumps über dessen Töchter sammelt, wurde sieben Millionen Mal abgerufen.

„Kampagne im freien Fall“Meidas Touch wurde vor einigen Wochen bekannter, als eines der bekanntesten PACs die Gruppe in den sozialen Medien unterstützte: The Lin-coln Project ist ein 20-Millionen-Dollar-PAC, das von vergraulten Republikanern angetrieben wird. Der Anwalt George Conway, Ehemann von Trumps Chefberaterin Kellyanne Conway, ist einer der Mitgründer.

Trumps Politik sei „schlecht für die Partei und schlecht für das Land“, sagt Gründungsmitglied Reed Galen, der für Ex-Präsident George W. Bush und den verstorbenen US-Senator John McCain arbeitete. Das PAC ver-sammelt sogenannte „Never Trum-per“, die sich seit 2016 aus der Partei zurückgezogen haben und auf einen Neustart ohne Trump dringen. Ihre Zielgruppe sind einstige Trump-Wäh-ler, die ins Zweifeln gekommen sind,

sowie Unentschiedene. Auch die Videos des Lincoln Project sind pro-vokant, weil sie Trumps Schwächen offen zur Schau stellen. „Mit Donald Trump stimmt etwas nicht“, warnt in einem Clip ein Sprecher aus dem Off. „Er ist wackelig, schwach, hat Pro-bleme beim Sprechen, Probleme beim Gehen.“

Es gehört zum Paradox dieses Wahlkampfs, dass die Guerilla-Wahl-kämpfer mit ihren aggressiven Anti-Trump-Videos ausgerechnet einen Politiker unterstützen, der ungefähr so provokant ist wie ein Konzertflügel. Trumps Herausforderer Joe Biden positioniert sich im Wahlkampf als seriöse Alternative zu Trump, als Stimme der Vernunft. Seine Kam-

pagne verzichtet bislang auf Attacken unterhalb der Gürtellinie, die auf Trumps Erscheinung und Psyche abzielen.

Dafür kommen solche Attacken immer lauter von den zahlreichen Anti-Trump-Aktivisten. Die Debatte um den mentalen Zustand des Prä-sidenten war zuletzt wieder auf-geflammt: Trumps Nichte bescheinigte ihm in einem Enthüllungsbuch psy-chische Traumata.

Und Trump selbst irritierte mit einem Fernsehauftritt, in dem er mit einem simplen Gedächtnistest zu Rei-henfolgen („Person. Frau. Mann. Kamera. TV.“) prahlte. Die Bewegung der Trump-Gegner zieht ihre Kraft auch aus dem Frust über die Corona-

Pandemie, in der der Präsident als Kri-senmanager strauchelt. Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, dass Trump ein Impeachment-Verfahren unbe-schadet überstand. Damals waren seine Umfragewerte nicht berauschend, aber solide.

Inzwischen glaubt die Mehrheit der US-Bürger, dass Trump an den größ-ten Herausforderungen des Landes, etwa der Wirtschaft, scheitert. „Donald Trumps Kampagne befindet sich im freien Fall“, sagt der Brookings-Experte William Galston. Und auch wenn drei Monate vor der Wahl jede Prognose nur vorläufig ist, zeichnen die

Umfragen ein desaströses Bild für Trump. In den umkämpften Staaten Michigan, Pennsylvania und Wiscon-sin, die er 2016 knapp gewann, liegt er deutlich hinter Biden. Auch im Mitt-leren Westen, etwa in Ohio und Iowa, sieht es schlecht aus.

Zusammenarbeiten dürfen PACs wie Meidas Touch und The Lincoln Project nicht mit der Biden-Kampagne, das ist rechtlich verboten. Aber die Tonalität des Wahlkampfs wird von ihnen geprägt. Das liegt einerseits an der Aufmerksamkeits-Ökonomie im Hashtag-Zeitalter, die griffigen Wahl-slogans nicht unähnlich sind. Bidens Wirtschaftskonzept „Build Back Bet-ter“ ist 43.000 Zeichen lang, das ent-spricht 25 Buchseiten. Kurzvideos mit dem Titel #TrumpDesaster oder #ByeIvanka können sich im Vergleich dazu viel schneller verbreiten.

Polarisierung nimmt zuNicht zuletzt gedeihen Methoden wie die der Guerilla-Wahlkämpfer in einem extrem aufgeheizten politischen Umfeld. Laut einer Studie der Eliteuni-versitäten Brown und Stanford hat die Polarisierung in den USA in den letzten 40 Jahren rapide zugenommen – und zwar schneller als in vergleichbaren Demokratien wie Kanada, Groß-britannien, Australien oder Deutsch-land. Es ist dasselbe Umfeld, das 2016 dazu beitrug, dass ein Populist wie Donald Trump ins Weiße Haus gewählt werden konnte.

Im Verlauf des Wahlkampfs wird der Einfluss der inoffiziellen Anti-Trump-Bewegung aber auf die Probe gestellt werden. Das Fernsehen ist die beliebteste Nachrichtenquelle in Ame-rika, die TV-Debatten der Präsident-schaftskandidaten dürften viele Men-schen erreichen. Dann wird es vor allem an Biden selbst liegen, wie er auf Vorwürfe der Trump-Kampagnen kontert, er wolle vor allem Steuern erhöhen und Jobs in der Energiebran-che vernichten.

Lincoln Mitchell, Politologe an der Columbia University, bescheinigt den Trump-Gegnern im Netz eine enorme Fähigkeit, schnelle Reaktionen zu pro-vozieren. „Weniger sicher ist hingegen, ob sich Trends in den sozialen Medien in Stimmen für Biden niederschlagen.“

US-Wahl

Donald Trump mit seinen eigenen

Mitteln schlagenDie Anti-Trump-Bewegung macht abseits traditioneller

Kampagnen Wahlkampf gegen den US-Präsidenten. Sie setzt auf harte Worte und schnelle Provokationen im Netz.

US-Präsident Trump, Demonstranten in Portland: Trump schürt Ressentiments – und nährt damit die Proteste.

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AFP

Donald Trumps

Kampagne befindet sich

im freien Fall.

William GalstonBrookings-Experte

Ausland

14 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Moritz Koch, Annett Meiritz Berlin, Washington

Die US-Regierung will bereits in den kommenden Wochen damit beginnen, mehrere Tau-send US-Soldaten aus Deutsch-land abzuziehen. Am Mittwoch

gab das US-Verteidigungsministerium erstmals Details zur geplanten Trup-penverlegung bekannt. Statt ursprüng-lich 9500 Soldaten, die Deutschland verlassen sollen, rechnet die US-Regie-rung jetzt mit 11.900 Soldaten. Das würde die Zahl der permanent in Deutschland stationierten Truppen von 36.000 auf rund 24.000 reduzie-ren. „Wir werden die Nato stärken und die Abschreckung gegenüber Russland verbessern“, sagte Verteidigungsminis-ter Mark Esper. 6400 der betroffenen Soldaten sollen in die USA zurückkeh-ren, teilte das Pentagon mit. Allerdings sei noch nicht klar, wo genau sie einge-setzt würden. Auch eine Rückkehr nach Europa sei denkbar, als Teil eines rotierenden Teams. Die restlichen 5600 Soldaten würden innerhalb des Nato-Länder neu stationiert.

Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundes-tags, nannte den Schritt „mehr als bedauerlich“. Die USA erreichten damit genau das Gegenteil dessen, was Esper als Begründung nennt. Statt der Stärkung der Nato führe der Truppen-abzug zu einer Schwächung des Bünd-nisses. „Die Schlagkraft des US-Militärs wird nicht erhöht, sondern verringert, gerade mit Blick auf Russland und mili-tärische Dauerkonflikte im Nahen und Mittleren Osten“, sagte Röttgen.

Das Pentagon betonte, Washington habe Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg informiert.

Nach Angaben von Pentagon-Chef Esper, werde der Umbau „mehrere Milliarden Dollar“ kosten, denn sowohl die Verlegung Tausender Personen als auch der Bau neuer Quartiere müsse finanziert werden. Die Restrukturie-rung ist nicht nur teuer, sondern auch zeitaufwendig. So räumte das Pentagon ein, dass der Umbau „Monate bis zu finalen Planung und Jahre bis zur Durchführung“ dauern könnte. Womöglich könnte er am Ende nicht realisiert werden, sollte US-Präsident Donald Trump die Wahlen im Novem-ber verlieren. Doch allein dass die US-Regierung im laufenden Wahl-kampf das Thema vorantreibt, ist ein Signal, dass Washington den Druck auf Berlin hoch halten will.

Eucom-Hauptquartier soll nach Belgien verlegt werden

Stuttgart werde wahrscheinlich am stärksten vom Truppenabzug betroffen sein, sagte Esper weiter. Die USA wollen ihren Hauptflugplatz in Ramstein und ihr Militärkrankenhaus in Landstuhl weiter betreiben. Wichtige US-Kommandozen-tralen würden im Rahmen des Umzugs ebenfalls neu positioniert, hieß es weiter. So solle das Eucom-Hauptquartier von Deutschland nach Belgien verlegt wer-den. Das US-Europa-Kommando Eucom überwacht die US-Streitkräfte auf dem Kontinent. Das Hauptquartier des Afrika-Kommandos Africom zieht mög-licherweise ebenfalls um.

US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Jahren mehrfach mit einem Truppenabzug gedroht, aber die Pläne nie in die Tat umgesetzt. Anfang Juni teilte die US-Regierung schließlich mit, sie wolle mit dem Umbau noch in diesem Sommer begin-nen. Die Pläne werden von vielen US-Partnern und auch innerhalb des US-Militärs kritisiert. Es wird befürch-tet, dass die Schlagkraft der Nato, ins-besondere gegenüber Russland, geschwächt werden könnte.

„Interessant ist daher die Frage: Werden die USA nach den Präsident-schaftswahlen eine Brigade oder mehr permanent von Deutschland nach Polen verlagern? Wenn ja, dürfte das einer faktischen Aufkündigung der Nato-Russland-Akte durch die USA gleichkommen“, sagte Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, dem Handelsblatt.

Auch im US-Kongress regt sich Widerstand. Im Gesetz zum Ver-teidigungsbudget soll eine feste Zahl für die in Deutschland stationierten Soldaten festgeschrieben werden. Der Vorstoß des republikanischen Sena-tors Mitt Romney hat Anhänger in beiden Parteien. Im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus drängt man ebenfalls auf eine Klausel, die einen zeitnahen Abzug verhindern würde.

Seit Trump im Amt ist, hat sich das Verhältnis der Amerikaner mit den übrigen Nato-Partnern abgekühlt – vor allem, da Trump auf höhere Ver-teidigungsausgaben der Alliierten pocht und dabei immer wieder mit einem Truppenabzug droht.

Nato-Alliierte

Der Rückzug der Schutzmacht

Die USA wollen mehr Soldaten aus Deutschland abziehen als bislang bekannt. Der Umbau soll noch in diesem Sommer beginnen.

11.900US-Soldaten

sollen in den kommenden Jahren aus der Bundesrepublik

abgezogen werden.

Quelle: US-Verteidi-gungsministerium

Obwohl die Wirtschaftszahlen in derzweitgrößten Volkswirtschaft der Weltzuletzt einen Trend zur Erholunggezeigt haben, blicken deutsche Unter-nehmen in China besorgt auf das lau-fende Jahr. In einer Umfrage der Deut-schen Auslandshandelskammer (AHK)gaben mehr als 50 Prozent der Firmenan, dass sie für das erste Halbjahr einenUmsatzrückgang von bis zu oder mehrals 20 Prozent erwarten.

Auch auf den Rest des Jahres bli-cken deutsche Unternehmen in derVolksrepublik pessimistischer als nochbei der letzten Umfrage im März.„Jedes zweite befragte deutsche Unter-nehmen in China erwartet 2020 einenzweistelligen Rückgang im Absatz“,sagte Ulf Reinhardt, Vorsitzender derDeutschen Handelskammer in Süd-und Südwestchina am Mittwoch beider Vorlage der Zahlen. An derUmfrage nahmen rund 230 deutscheFirmen in China Ende Juni teil.

62 Prozent der Firmen gaben an,dass sie ihre Ziele für dieses Jahr mode-rat oder signifikant gesenkt haben.Mehr als die Hälfte hat Investitionenwegen der Krise vertagt oder ganzgestrichen.

Neue Daten der chinesischen Sta-tistikbehörde hatten zuletzt Hoffnunggemacht, dass es mit der Wirtschaft desLandes wieder aufwärtsgeht. Nacheinem Minus von 6,8 Prozent im erstenQuartal wuchs die zweitgrößte Volks-wirtschaft der Welt im zweiten Quartallaut offiziellen Angaben um 3,2 Pro-zent im Vergleich zum Vorjahr. Aller-dings stützte sich die Verbesserung derZahlen vor allem auf die Produktion.Beobachter führen den Anstieg jedochauf staatliche Infrastrukturmaß-nahmen zurück. Die Nachfrage sowohlim In- als auch im Ausland ist jedochweiterhin schwach.

Auch die deutschen Unternehmenin China sind verunsichert, inwieweitdas investitionsgetriebene Wirtschafts-wachstum nachhaltig ist. Obwohl dieFähigkeit zur Produktion bei fast allenFirmen voll wiederhergestellt ist,kämpfen zwei Drittel von ihnen miteiner gesunkenen Nachfrage nach Pro-dukten und Dienstleistungen.

Nicht einmal ein Viertel gab bei derAHK-Umfrage an, dass Nachfrage undAbsatz wieder auf einem Normal-niveau seien. „Die Rückkehr desGeschäfts auf Vorkrisenniveau wirdsich voraussichtlich auf nächstes Jahrverschieben“, sagte AHK-VertreterReinhardt.

Zusätzlich zur Unsicherheit durchdie Coronakrise machen die Reise-beschränkungen, die in China gelten,den Unternehmen zu schaffen. SeitEnde März gelten besondere Einreise-bedingungen für die Volksrepublik,selbst Inhaber mit gültiger Aufenthalts-genehmigung kommen nur mit neuausgestellten Visa in das Land.

Zudem fliegen aufgrund vonBeschränkungen durch die chinesischeRegierung nur sehr wenige Fluggesell-schaften überhaupt nach China. In denvergangenen Wochen organisierte dieAuslandshandelskammer mit politi-scher Unterstützung des AuswärtigenAmts mehrere Charterflüge, die unge-fähr 1000 Mitarbeiter deutscher Fir-men wieder zurück nach Chinagebracht haben. Dana Heide

Umfrage

Enttäuschte Hoffnungen in

China

US-Soldaten in Hessen: Die Umzugspläne werden auch von US-Militärs kritisiert.

dpa

Ausland

15DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 15: Handelsblatt - 30 07 2020

Annett Meiritz Washington

Schwach. Schwach. Schwach. Immer wieder springt dem Zuschauer das englische Wort „weak“ in Versalien entgegen, unterlegt mit der Stimme von

Donald Trump und donnernder Kata-strophenfilmmusik. Nur eine Minute dauert der Videoclip, in dem Trump Autokraten begrüßt, eine Treppe hinunterstolpert und mit zittrigen Händen ein Glas Wasser ergreift.

Die Botschaft ist wenig subtil: Trump ist erledigt, Trump muss weg. Twitter, Youtube und Facebook sind voll von solchen Videos, auch in TV-Werbeblocks werden sie gezeigt. Dahinter stecken politische Lobby-organisationen, sogenannte PACs (Political Action Committees), die abseits der traditionellen Kampagnen Wahlkampf machen.

Was diese inoffizielle, in Eigenregie organisierte Anti-Trump-Bewegung besonders macht, ist zum einen ihr breites Fundament. Demokraten kämpfen in seltener Allianz vereint mit entfremdeten Republikanern, die eine zweite Amtszeit Trumps verhindern wollen. Außerdem ist auffällig, dass die vielfältigen Gruppen allesamt auf Schärfe und Provokation setzen. Der aggressive Stil der Guerilla-Wahlkämp-fer steht für eine Polarisierung, die in den USA seit Jahrzehnten zunimmt. Nicht zuletzt hat Trump, der ohne Tabus politische Gegner beleidigt, diese Polarisierung selbst genährt.

Trump dominiert den Nachrich -tenzyklus und das Internet wie kein Präsident vor ihm, „aber es ist möglich, ihn auf seinem eigenen Spielfeld zu schlagen“, sagt Jordan Meiselas. Der 27-Jährige entwickelte bislang Marke-tingkampagnen für US-Konzerne, doch im Lockdown der frühen Corona-phase gründete er mit seinen Brüdern das progressive PAC Meidas Touch. Die Gruppe hat unter anderem den „WeakTrump“-Spot produziert. Mit an Bord ist der 35-jährige Benjamin Meiselas, ein Bürgerrechtsanwalt, der den Football-Star Colin Kaepernick in seiner Klage gegen die National Foot-ball League (NFL) vertrat.

Brett Meiselas ist der Dritte im Bunde. Der 30-Jährige hat mit Videos für die Talkshow der US-Moderatorin Ellen DeGeneres zwei Emmy-Trophäen gewonnen. Das Motto der Brüder ist „low budget, high impact“, denn teilweise entstehen die Videos in wenigen Stunden. Der Spot „Creepy Trump“, der sexuell anzügliche Aus-sagen Trumps über dessen Töchter sammelt, wurde sieben Millionen Mal abgerufen.

„Kampagne im freien Fall“Meidas Touch wurde vor einigen Wochen bekannter, als eines der bekanntesten PACs die Gruppe in den sozialen Medien unterstützte: The Lin-coln Project ist ein 20-Millionen-Dollar-PAC, das von vergraulten Republikanern angetrieben wird. Der Anwalt George Conway, Ehemann von Trumps Chefberaterin Kellyanne Conway, ist einer der Mitgründer.

Trumps Politik sei „schlecht für die Partei und schlecht für das Land“, sagt Gründungsmitglied Reed Galen, der für Ex-Präsident George W. Bush und den verstorbenen US-Senator John McCain arbeitete. Das PAC ver-sammelt sogenannte „Never Trum-per“, die sich seit 2016 aus der Partei zurückgezogen haben und auf einen Neustart ohne Trump dringen. Ihre Zielgruppe sind einstige Trump-Wäh-ler, die ins Zweifeln gekommen sind,

sowie Unentschiedene. Auch die Videos des Lincoln Project sind pro-vokant, weil sie Trumps Schwächen offen zur Schau stellen. „Mit Donald Trump stimmt etwas nicht“, warnt in einem Clip ein Sprecher aus dem Off. „Er ist wackelig, schwach, hat Pro-bleme beim Sprechen, Probleme beim Gehen.“

Es gehört zum Paradox dieses Wahlkampfs, dass die Guerilla-Wahl-kämpfer mit ihren aggressiven Anti-Trump-Videos ausgerechnet einen Politiker unterstützen, der ungefähr so provokant ist wie ein Konzertflügel. Trumps Herausforderer Joe Biden positioniert sich im Wahlkampf als seriöse Alternative zu Trump, als Stimme der Vernunft. Seine Kam-

pagne verzichtet bislang auf Attacken unterhalb der Gürtellinie, die auf Trumps Erscheinung und Psyche abzielen.

Dafür kommen solche Attacken immer lauter von den zahlreichen Anti-Trump-Aktivisten. Die Debatte um den mentalen Zustand des Prä-sidenten war zuletzt wieder auf-geflammt: Trumps Nichte bescheinigte ihm in einem Enthüllungsbuch psy-chische Traumata.

Und Trump selbst irritierte mit einem Fernsehauftritt, in dem er mit einem simplen Gedächtnistest zu Rei-henfolgen („Person. Frau. Mann. Kamera. TV.“) prahlte. Die Bewegung der Trump-Gegner zieht ihre Kraft auch aus dem Frust über die Corona-

Pandemie, in der der Präsident als Kri-senmanager strauchelt. Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, dass Trump ein Impeachment-Verfahren unbe-schadet überstand. Damals waren seine Umfragewerte nicht berauschend, aber solide.

Inzwischen glaubt die Mehrheit der US-Bürger, dass Trump an den größ-ten Herausforderungen des Landes, etwa der Wirtschaft, scheitert. „Donald Trumps Kampagne befindet sich im freien Fall“, sagt der Brookings-Experte William Galston. Und auch wenn drei Monate vor der Wahl jede Prognose nur vorläufig ist, zeichnen die

Umfragen ein desaströses Bild für Trump. In den umkämpften Staaten Michigan, Pennsylvania und Wiscon-sin, die er 2016 knapp gewann, liegt er deutlich hinter Biden. Auch im Mitt-leren Westen, etwa in Ohio und Iowa, sieht es schlecht aus.

Zusammenarbeiten dürfen PACs wie Meidas Touch und The Lincoln Project nicht mit der Biden-Kampagne, das ist rechtlich verboten. Aber die Tonalität des Wahlkampfs wird von ihnen geprägt. Das liegt einerseits an der Aufmerksamkeits-Ökonomie im Hashtag-Zeitalter, die griffigen Wahl-slogans nicht unähnlich sind. Bidens Wirtschaftskonzept „Build Back Bet-ter“ ist 43.000 Zeichen lang, das ent-spricht 25 Buchseiten. Kurzvideos mit dem Titel #TrumpDesaster oder #ByeIvanka können sich im Vergleich dazu viel schneller verbreiten.

Polarisierung nimmt zuNicht zuletzt gedeihen Methoden wie die der Guerilla-Wahlkämpfer in einem extrem aufgeheizten politischen Umfeld. Laut einer Studie der Eliteuni-versitäten Brown und Stanford hat die Polarisierung in den USA in den letzten 40 Jahren rapide zugenommen – und zwar schneller als in vergleichbaren Demokratien wie Kanada, Groß-britannien, Australien oder Deutsch-land. Es ist dasselbe Umfeld, das 2016 dazu beitrug, dass ein Populist wie Donald Trump ins Weiße Haus gewählt werden konnte.

Im Verlauf des Wahlkampfs wird der Einfluss der inoffiziellen Anti-Trump-Bewegung aber auf die Probe gestellt werden. Das Fernsehen ist die beliebteste Nachrichtenquelle in Ame-rika, die TV-Debatten der Präsident-schaftskandidaten dürften viele Men-schen erreichen. Dann wird es vor allem an Biden selbst liegen, wie er auf Vorwürfe der Trump-Kampagnen kontert, er wolle vor allem Steuern erhöhen und Jobs in der Energiebran-che vernichten.

Lincoln Mitchell, Politologe an der Columbia University, bescheinigt den Trump-Gegnern im Netz eine enorme Fähigkeit, schnelle Reaktionen zu pro-vozieren. „Weniger sicher ist hingegen, ob sich Trends in den sozialen Medien in Stimmen für Biden niederschlagen.“

US-Wahl

Donald Trump mit seinen eigenen

Mitteln schlagenDie Anti-Trump-Bewegung macht abseits traditioneller

Kampagnen Wahlkampf gegen den US-Präsidenten. Sie setzt auf harte Worte und schnelle Provokationen im Netz.

US-Präsident Trump, Demonstranten in Portland: Trump schürt Ressentiments – und nährt damit die Proteste.

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AFP

Donald Trumps

Kampagne befindet sich

im freien Fall.

William GalstonBrookings-Experte

Ausland

14 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Moritz Koch, Annett Meiritz Berlin, Washington

Die US-Regierung will bereits in den kommenden Wochen damit beginnen, mehrere Tau-send US-Soldaten aus Deutsch-land abzuziehen. Am Mittwoch

gab das US-Verteidigungsministerium erstmals Details zur geplanten Trup-penverlegung bekannt. Statt ursprüng-lich 9500 Soldaten, die Deutschland verlassen sollen, rechnet die US-Regie-rung jetzt mit 11.900 Soldaten. Das würde die Zahl der permanent in Deutschland stationierten Truppen von 36.000 auf rund 24.000 reduzie-ren. „Wir werden die Nato stärken und die Abschreckung gegenüber Russland verbessern“, sagte Verteidigungsminis-ter Mark Esper. 6400 der betroffenen Soldaten sollen in die USA zurückkeh-ren, teilte das Pentagon mit. Allerdings sei noch nicht klar, wo genau sie einge-setzt würden. Auch eine Rückkehr nach Europa sei denkbar, als Teil eines rotierenden Teams. Die restlichen 5600 Soldaten würden innerhalb des Nato-Länder neu stationiert.

Norbert Röttgen, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundes-tags, nannte den Schritt „mehr als bedauerlich“. Die USA erreichten damit genau das Gegenteil dessen, was Esper als Begründung nennt. Statt der Stärkung der Nato führe der Truppen-abzug zu einer Schwächung des Bünd-nisses. „Die Schlagkraft des US-Militärs wird nicht erhöht, sondern verringert, gerade mit Blick auf Russland und mili-tärische Dauerkonflikte im Nahen und Mittleren Osten“, sagte Röttgen.

Das Pentagon betonte, Washington habe Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg informiert.

Nach Angaben von Pentagon-Chef Esper, werde der Umbau „mehrere Milliarden Dollar“ kosten, denn sowohl die Verlegung Tausender Personen als auch der Bau neuer Quartiere müsse finanziert werden. Die Restrukturie-rung ist nicht nur teuer, sondern auch zeitaufwendig. So räumte das Pentagon ein, dass der Umbau „Monate bis zu finalen Planung und Jahre bis zur Durchführung“ dauern könnte. Womöglich könnte er am Ende nicht realisiert werden, sollte US-Präsident Donald Trump die Wahlen im Novem-ber verlieren. Doch allein dass die US-Regierung im laufenden Wahl-kampf das Thema vorantreibt, ist ein Signal, dass Washington den Druck auf Berlin hoch halten will.

Eucom-Hauptquartier soll nach Belgien verlegt werden

Stuttgart werde wahrscheinlich am stärksten vom Truppenabzug betroffen sein, sagte Esper weiter. Die USA wollen ihren Hauptflugplatz in Ramstein und ihr Militärkrankenhaus in Landstuhl weiter betreiben. Wichtige US-Kommandozen-tralen würden im Rahmen des Umzugs ebenfalls neu positioniert, hieß es weiter. So solle das Eucom-Hauptquartier von Deutschland nach Belgien verlegt wer-den. Das US-Europa-Kommando Eucom überwacht die US-Streitkräfte auf dem Kontinent. Das Hauptquartier des Afrika-Kommandos Africom zieht mög-licherweise ebenfalls um.

US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Jahren mehrfach mit einem Truppenabzug gedroht, aber die Pläne nie in die Tat umgesetzt. Anfang Juni teilte die US-Regierung schließlich mit, sie wolle mit dem Umbau noch in diesem Sommer begin-nen. Die Pläne werden von vielen US-Partnern und auch innerhalb des US-Militärs kritisiert. Es wird befürch-tet, dass die Schlagkraft der Nato, ins-besondere gegenüber Russland, geschwächt werden könnte.

„Interessant ist daher die Frage: Werden die USA nach den Präsident-schaftswahlen eine Brigade oder mehr permanent von Deutschland nach Polen verlagern? Wenn ja, dürfte das einer faktischen Aufkündigung der Nato-Russland-Akte durch die USA gleichkommen“, sagte Volker Perthes, Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, dem Handelsblatt.

Auch im US-Kongress regt sich Widerstand. Im Gesetz zum Ver-teidigungsbudget soll eine feste Zahl für die in Deutschland stationierten Soldaten festgeschrieben werden. Der Vorstoß des republikanischen Sena-tors Mitt Romney hat Anhänger in beiden Parteien. Im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus drängt man ebenfalls auf eine Klausel, die einen zeitnahen Abzug verhindern würde.

Seit Trump im Amt ist, hat sich das Verhältnis der Amerikaner mit den übrigen Nato-Partnern abgekühlt – vor allem, da Trump auf höhere Ver-teidigungsausgaben der Alliierten pocht und dabei immer wieder mit einem Truppenabzug droht.

Nato-Alliierte

Der Rückzug der Schutzmacht

Die USA wollen mehr Soldaten aus Deutschland abziehen als bislang bekannt. Der Umbau soll noch in diesem Sommer beginnen.

11.900US-Soldaten

sollen in den kommenden Jahren aus der Bundesrepublik

abgezogen werden.

Quelle: US-Verteidi-gungsministerium

Obwohl die Wirtschaftszahlen in derzweitgrößten Volkswirtschaft der Weltzuletzt einen Trend zur Erholunggezeigt haben, blicken deutsche Unter-nehmen in China besorgt auf das lau-fende Jahr. In einer Umfrage der Deut-schen Auslandshandelskammer (AHK)gaben mehr als 50 Prozent der Firmenan, dass sie für das erste Halbjahr einenUmsatzrückgang von bis zu oder mehrals 20 Prozent erwarten.

Auch auf den Rest des Jahres bli-cken deutsche Unternehmen in derVolksrepublik pessimistischer als nochbei der letzten Umfrage im März.„Jedes zweite befragte deutsche Unter-nehmen in China erwartet 2020 einenzweistelligen Rückgang im Absatz“,sagte Ulf Reinhardt, Vorsitzender derDeutschen Handelskammer in Süd-und Südwestchina am Mittwoch beider Vorlage der Zahlen. An derUmfrage nahmen rund 230 deutscheFirmen in China Ende Juni teil.

62 Prozent der Firmen gaben an,dass sie ihre Ziele für dieses Jahr mode-rat oder signifikant gesenkt haben.Mehr als die Hälfte hat Investitionenwegen der Krise vertagt oder ganzgestrichen.

Neue Daten der chinesischen Sta-tistikbehörde hatten zuletzt Hoffnunggemacht, dass es mit der Wirtschaft desLandes wieder aufwärtsgeht. Nacheinem Minus von 6,8 Prozent im erstenQuartal wuchs die zweitgrößte Volks-wirtschaft der Welt im zweiten Quartallaut offiziellen Angaben um 3,2 Pro-zent im Vergleich zum Vorjahr. Aller-dings stützte sich die Verbesserung derZahlen vor allem auf die Produktion.Beobachter führen den Anstieg jedochauf staatliche Infrastrukturmaß-nahmen zurück. Die Nachfrage sowohlim In- als auch im Ausland ist jedochweiterhin schwach.

Auch die deutschen Unternehmenin China sind verunsichert, inwieweitdas investitionsgetriebene Wirtschafts-wachstum nachhaltig ist. Obwohl dieFähigkeit zur Produktion bei fast allenFirmen voll wiederhergestellt ist,kämpfen zwei Drittel von ihnen miteiner gesunkenen Nachfrage nach Pro-dukten und Dienstleistungen.

Nicht einmal ein Viertel gab bei derAHK-Umfrage an, dass Nachfrage undAbsatz wieder auf einem Normal-niveau seien. „Die Rückkehr desGeschäfts auf Vorkrisenniveau wirdsich voraussichtlich auf nächstes Jahrverschieben“, sagte AHK-VertreterReinhardt.

Zusätzlich zur Unsicherheit durchdie Coronakrise machen die Reise-beschränkungen, die in China gelten,den Unternehmen zu schaffen. SeitEnde März gelten besondere Einreise-bedingungen für die Volksrepublik,selbst Inhaber mit gültiger Aufenthalts-genehmigung kommen nur mit neuausgestellten Visa in das Land.

Zudem fliegen aufgrund vonBeschränkungen durch die chinesischeRegierung nur sehr wenige Fluggesell-schaften überhaupt nach China. In denvergangenen Wochen organisierte dieAuslandshandelskammer mit politi-scher Unterstützung des AuswärtigenAmts mehrere Charterflüge, die unge-fähr 1000 Mitarbeiter deutscher Fir-men wieder zurück nach Chinagebracht haben. Dana Heide

Umfrage

Enttäuschte Hoffnungen in

China

US-Soldaten in Hessen: Die Umzugspläne werden auch von US-Militärs kritisiert.

dpa

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15DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 16: Handelsblatt - 30 07 2020

Fast drei Jahre nach seiner großen Europarede an der Sorbonne erntet Frankreichs Präsident die Früchte. Der gemeinsam mit Angela Merkel errun-gene Erfolg beim jüngsten europäi-schen Gipfel festigt den Zusammenhalt

der EU und verbessert die Voraussetzungen für ihr internationales Gewicht, wie Emma-nuel Macron es empfohlen hatte. Doch innen-politisch hilft ihm dies überhaupt nicht. Die Franzosen bleiben mehrheitlich Ignoranten, was die EU angeht: Wiederaufbaufonds, Nord-Süd-Solidarität, ein starker Binnen-markt, das geht völlig an ihnen vorbei.

Für den eigenen Wohlstand bleibt aus Sicht der meisten unserer westlichen Nachbarn allein der Präsident verantwortlich. Und sie bezweifeln, dass der liefert. Sieben von zehn Franzosen sehen repräsentativen Umfragen zufolge schwarz für ihre unmittelbare wirt-schaftliche Zukunft. EU-Rettungsfonds hin oder her: Weniger als zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl droht Macron unter die Räder zu geraten.

Die Folgen des Corona-Lockdowns werden vielen Unternehmen das Genick brechen. Der Kreditversicherer Coface rechnet bis zum Ende des Jahrs mit einem Anstieg der Pleiten um mehr als 20 Prozent. 60.000 Unterneh-men mit über 200.000 direkt betroffenen Arbeitnehmern werden demzufolge aufgeben müssen. Schon im zweiten Vierteljahr ist die Zahl der Franzosen ohne jede Beschäftigung um den Rekordwert von 23 Prozent auf über 4,1 Millionen in die Höhe geschnellt. Im Juni sank sie zwar dank der spürbaren wirt-schaftlichen Belebung, doch das ändert noch nichts am Bild: Die Gesamtzahl der Arbeits-losen hat im zweiten Quartal den höchsten je registrierten Wert erreicht.

Mit Bangen sehen Bürger und Regierung der „rentrée“ nach den Sommerferien entgegen.

Dann werden rund 800.000 Jugendliche zum ersten Mal nach einer Stelle suchen, Hochqualifizierte ebenso wie junge Franzo-sen mit rudimentärer Bildung. Viele von ihnen werden vor verschlossenen Türen stehen. In unserem Nachbarland geht die Furcht vor einer neuen sozialen Revolte mit der Wucht der Gelbwesten-Proteste um, diesmal aber nicht getragen von Hand-werkern, Rentnern und Geringverdienern aus der Provinz, sondern von den Jugend-lichen in den Metropolen, die sich als Covid-Kohorte der Chancenlosen sehen.

Macrons neuer Premier Jean Castex soll dagegenhalten. Er zählt zu den sozial aus-gerichteten Konservativen, ist anders als sein Vorgänger Edouard Philippe keine wan-delnde Provokation für die Gewerkschaften. Die versucht Castex ruhigzustellen mit einem intensiveren Dialog, dessen erstes Ergebnis die weitere Verschiebung von Reformen ist. Betroffen ist vor allem die Rentenreform, die fast abgeschlossen war, von Macron zu Beginn der Coronakrise aber suspendiert wurde. Erst 2021 will Castex sie wieder auf die Agenda setzen, wenn Frank-reichs Wirtschaft – hoffentlich – die Krise überwunden haben wird.

Man kann das als Abweichen von Macrons Reformkurs sehen. Doch welchen Sinn hätte es, wenn der Präsident trotz eines Arbeits-markts in desolatem Zustand eine Ver-änderung der Altersruhe vorantriebe, die zwar wirkliche soziale Verbesserungen bringt, dank Philippes tollpatschigen Auf-tretens aber als Anschlag auf die Rente gesehen wird? Macron lieferte allen potenziel-len Protestlern lediglich ein Thema, hinter dem sie sich scharen könnten. Das wäre keine gute Politik. Stattdessen kümmert Castex sich jetzt um ein Programm für Jugendliche, das dank subventionierter Sozialbeiträge Neueinstellungen erleichtern soll.

Bedenklicher als die langsamere Gangart des anfänglichen Hauruck-Reformers ist, dass ihm die Ideen ausgehen. 2017 hat Macron erfolgreich den republikanischen Traum wiederbelebt: Frankreich modernisie-ren und gleichzeitig jedem Einzelnen die Möglichkeit geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, gegen ein etabliertes Kastensystem. Drei Jahre später sind fast alle seine einstigen Mitstreiter aus der Exekutive ausgeschieden und das Macron-Flair gleich mit. Die Mitarbeiter des Prä-sidenten wechseln rasch: Kaum jemand kann länger als ein Jahr sein Tempo mit-gehen, das permanente Verfügbarkeit verlangt.

Der Macronismus von 2017 hat viele Ver-änderungen erreicht, doch mittlerweile wirkt er nicht mehr auf die Franzosen. Für die Zeit nach dem Lockdown hatte der Präsident einen völligen Neuanfang ver-sprochen, eine autonomere, klimaneutrale und solidarischere Gesellschaft, nichts weniger als ein neues Sozialmodell. Doch auch wenn ein innovativer Bürger-Konvent ihm viele Vorschläge für den Kampf gegen den Klimawandel vorgelegt hat: Macron hat seine neue Version der Modernisierung Frankreichs noch nicht auf den Begriff gebracht.

Seit zwei Monaten arbeitet ein Kreis von 26 Stars der internationalen Wirtschafts-wissenschaften für ihn, darunter auch mehrere Deutsche. Vielleicht ermöglichen die dem Präsidenten den intellektuellen Neustart. Jedenfalls sollte man ihn nicht abschreiben: Seit 2016 hat er alle Skeptiker widerlegt, die ihm das Aus voraussagten. Noch ist Macron kein ausgeglühter Stern.

Frankreich

Macron versucht den Neustart

Der Autor ist Korrespondent in Paris. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Seit 2016 hat er alle Skeptiker widerlegt, die ihm sein Aus voraussagten.

Noch ist Macron kein ausgeglüh-

ter Stern.

Thomas Hanke

Meinung & Analyse

16 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die Moskauer Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ kommentiert die Gespräche der USA und Russland über eine Rüstungskontrolle:

Zum ersten Mal seit zehn Jahren versuchen die USA und Russland nun, über ein Ende des Wettrüstens zu verhandeln. Dazu kam in Wien am Dienstag die gemeinsame Arbeitsgruppe zusammen, die sich mit den Militärdoktrinen und den Waffenpotenzialen beschäftigt. Das Treffen in der österreichischen Hauptstadt ist der erste Versuch seit dem „Neustart“ vor zehn Jahren, sich über jene Streitfragen zu unterhal-ten, die Sicherheitsbelange berühren. Und obwohl der Beginn der Diskussion als positiv bewertet wurde – zumindest von russischer Seite –, haben Experten doch Zweifel, ob es gelingen kann, zu einem Ergebnis zu kommen. Insgesamt verhandeln drei Arbeitsgruppen bis 30. Juli. Bisher jedenfalls haben die Verhand-lungen der USA und Russland in der österrei-chischen Hauptstadt die Welt noch kein Stück sicherer gemacht.

Außenansichten

Die „Neue Zürcher Zeitung“ kommentiert die Möglichkeit von Urlaubsreisen in Corona-zeiten:

Viele fragen sich derzeit: Kann ich überhaupt in mein bevorzugtes Ferienland einreisen? Und wenn ja: Droht mir nach der Rückkehr die Quarantäne? Was nach einfachen Fragen klingt, wird rasch kompliziert. Denn die Antworten variieren von Land zu Land. Und sie können sich jeden Tag ändern. (...) Was aber bedeuten die teilweise erratisch wirkenden Anpassungen der Reiseauflagen für den einzelnen Touristen? In erster Linie Unsicherheit. Daher muss, wer seine Ferien in Corona-Zeiten im Ausland verbringen will, sich vor dem Reiseantritt gründlich über die Situation im Gastland informieren. Auch dann bleiben Über-raschungen aber nicht ganz ausgeschlossen. Dafür gilt es, in Pandemiezeiten Verständnis aufzubringen. Zudem liegt die Verantwortung bei jedem Einzelnen zu entscheiden, wie viel Risiko er oder sie (...) auf sich nehmen will. Wer unter keinen Umständen Quarantäne riskieren kann, bleibt in diesem Sommer lieber zu Hause.

Die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ kommentiert die Lage im Bürgerkriegsland Libyen:

Es sollte uns große Sorgen bereiten, dass noch immer kein neuer UN-Gesandter für Libyen ernannt worden ist. Ghassan Salamé ist am 2. März zurückgetreten. Seit einem Jahr bat er darum, ersetzt zu werden. Es gab genügend Zeit, darüber nachzudenken. Seitdem fehlt die internationale Diplomatie, es gibt keinen großen Verhandlungsplan mehr als Alternative zu den Waffen. Auch die Migrationsfrage wird den einzelnen Ländern überlassen. Die Kon-sequenzen sind schwerwiegend für alle und besonders für Italien, das voll in diesen Stell-vertreterkonflikt verwickelt wird, in dem die massive Intervention der Türkei, Katars, Russ-lands, Ägyptens, der Emirate und verschieden-erlei Söldner die Spielregeln diktieren. Aber der Fall Libyen ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Krise rückt diejenige der internationalen Diplomatie immer mehr ins Rampenlicht. Es ist, als ob eine riesige Atemschutzmaske den Mund der Uno und anderer Organisationen (...) verstopft hat.

D er Mindestlohn, die Frauenquote, Vorschläge für ein Lieferkettengesetz – und jetzt das Werkvertragsverbot in der Fleischwirtschaft: Die Politik vertraut

der Selbstregulierung der Wirtschaft und den Marktkräften immer weniger und zieht gesetzliche Leitplanken ein. Bei den neuen Schranken für die Fleischindustrie kann sich die Regierung dabei auf breiten Rückhalt der Bürger stützen, die zwar gerne billiges Fleisch essen, aber trotzdem wollen, dass Tönnies und Co. ihre Mitarbeiter anständig behandeln.

Wegen dieses Rückhalts hat sich Arbeits-minister Heil, der zunehmend in die Rolle des obersten SPD-Wahlkämpfers rückt, weit vorgewagt. Das am Mittwoch vom Bundes-kabinett verabschiedete Gesetz verbietet nicht nur Werkverträge in Schlachtbetrieben und setzt neue Maßstäbe für den Arbeits-schutz. Es greift auch tief in die Betriebs-abläufe und Organisationshoheit von Unter-nehmen ein. Es darf bezweifelt werden, dass dieser Eingriff in die unternehmerische Freiheit einer verfassungsrechtlichen Über-prüfung standhalten würde.

Auch das im Gesetz vorgesehene Verbot der Leiharbeit in der Fleischbranche ist mit dem vorgeblichen Ziel des Arbeitsschutzes sicher nicht zu rechtfertigen. Zu bedenken ist zudem, was ein Verbot von Werkverträgen, über die aktuell vor allem Arbeitnehmer aus Südost- und Osteuropa beschäftigt sind, für die europäische Freizügigkeit und Dienst-

leistungsfreiheit bedeutet. Weil Deutschland gerade die europäische Ratspräsidentschaft innehat, dürften die Gesetzespläne in Brüssel und den anderen europäischen Hauptstädten sehr aufmerksam verfolgt werden.

Dass Heil nun so über das Ziel hinausschießt, ist dabei sicher auch mit dem Versuch zu erklären, jahrelanges Politikversagen zu kaschieren. Die Zustände in der Fleisch-industrie waren schon vor Corona bekannt, gehandelt hat die Politik erst im Zuge der Pandemie. Hätte es die Arbeitsschutz- und andere Kontrollen, die jetzt verschärft werden sollen, schon früher in ausreichendem Maße gegeben, wäre heute gar kein eigenes Gesetz notwendig.

Den Arbeitsschutzbehörden jetzt ver-bindliche Kontrollquoten vorzuschreiben ist aber nur lauter, wenn sie dann endlich auch mit dem nötigen Personal ausgestattet wer-den. Sonst wird sich an den Zuständen in den Schlachthöfen trotz Werkvertragsverbots wenig ändern.

Auch die Verbraucher müssen mitspielen. Solange die „Geiz-ist-geil“-Mentalität an der Fleischtheke anhält, wird der Preiskampf auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen. Und das sind die Tiere in den zu engen Ställen und die Beschäftigten in den Schlachthöfen.

Fleischbranche

Heil geht zu weit

Mit seinem Gesetz

kaschiert Arbeits -minister

Heil auch Politikver -

sagen.

Frank Specht

Der Autor ist Korrespondent in Berlin. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

C hina bricht Versprechen und Verträge, hält sich nicht an Abmachungen und geht im Umgang mit den Uiguren in Xinjiang immer skrupelloser vor. Doch während die

USA mit konkreten Sanktionen gegen Peking reagieren und Großbritannien Huawei vom Aufbau des superschnellen Mobilfunkstandards ausschließt, konnte sich die Europäische Union nur auf minimale Maßnahmen als Reaktion auf das Vorgehen von Peking in Hongkong einigen. Dabei war die Verabschiedung des Nationalen Sicherheitsgesetzes ein unbestreitbarer und beispielloser Bruch von Pekings Versprechen, dass Hongkong seine Autonomie innerhalb Chinas bewahren dürfe.

Die Verzagtheit der EU liegt auch an der Uneinigkeit innerhalb der Staatengemeinschaft. Mit Blick auf China stehen sich unvereinbare Positionen gegenüber, insbesondere Ungarn und Griechenland beziehen gern Stellung zugunsten Pekings. Die EU-Kommission hat ihren Kurs dagegen verschärft. Doch ein gespal-tenes Europa ist genau das, was der chinesi-schen Regierung nützt. Verstärkt wird dieses Problem noch dadurch, dass auch ein Riss durch Deutschlands Führung geht: Während Bundes-präsident Frank-Walter Steinmeier von einem Völkerrechtsverstoß Chinas in Hongkong spricht und Außenminister Heiko Maas mit Konsequenzen droht, vermeidet Bundeswirt-schaftsminister Peter Altmaier jegliche Kritik und tut das Vorgehen Chinas in Hongkong als Böse-Jungen-Streich der Kommunistischen Partei ab.

China weiß sehr genau, dass insbesondere die deutsche Autoindustrie sich in eine gefähr-liche Abhängigkeit von dem chinesischen Markt begeben hat – und nutzt es geschickt aus. Doch auch China ist von deutschen Unternehmen abhängig, wahrscheinlich sogar mehr als andersherum. Es hat einen Grund, warum chinesische Autobauer in Joint Ventu-res mit deutschen Unternehmen sind, und es hat einen Grund, warum deutsche Maschinen-bauer in China so erfolgreich sind. Die deut-schen Firmen haben Know-how, was die chinesischen Firmen nicht haben und worauf die Wirtschaft in der Volksrepublik angewie-sen ist. Diesen technologischen Vorsprung konnten auch Billionen an Staatsgeldern nicht wettmachen.

Den Unternehmen erweisen EU und Bundes-regierung mit ihrer zögerlichen Haltung einen Bärendienst. Deutschland sollte sich von den Erfolgen der Autoindustrie nicht blenden lassen – vielen Unternehmen verwehrt Peking immer noch den Marktzutritt, die Fortschritte bei der Marktöffnung bleiben weit hinter den Erwartungen der Wirtschaft vor Ort zurück. Beim EU-Investmentabkommen geht China in entscheidenden Fragen keinen Millimeter auf Europa zu. Einige Firmen in China sind in ihrer Analyse schon weiter als manche Politi-ker in Europa und Teile der Bundesregierung. Es wird Zeit, dass auch sie aufwachen.

Diplomatie

China führt die EU vor

Die Uneinig-keit in der

europäischen Staatenge-meinschaft nützt vor

allem Peking.

Dana Heide

Die Autorin ist Korrespondentin in China. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Politik

17DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Page 17: Handelsblatt - 30 07 2020

Fast drei Jahre nach seiner großen Europarede an der Sorbonne erntet Frankreichs Präsident die Früchte. Der gemeinsam mit Angela Merkel errun-gene Erfolg beim jüngsten europäi-schen Gipfel festigt den Zusammenhalt

der EU und verbessert die Voraussetzungen für ihr internationales Gewicht, wie Emma-nuel Macron es empfohlen hatte. Doch innen-politisch hilft ihm dies überhaupt nicht. Die Franzosen bleiben mehrheitlich Ignoranten, was die EU angeht: Wiederaufbaufonds, Nord-Süd-Solidarität, ein starker Binnen-markt, das geht völlig an ihnen vorbei.

Für den eigenen Wohlstand bleibt aus Sicht der meisten unserer westlichen Nachbarn allein der Präsident verantwortlich. Und sie bezweifeln, dass der liefert. Sieben von zehn Franzosen sehen repräsentativen Umfragen zufolge schwarz für ihre unmittelbare wirt-schaftliche Zukunft. EU-Rettungsfonds hin oder her: Weniger als zwei Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl droht Macron unter die Räder zu geraten.

Die Folgen des Corona-Lockdowns werden vielen Unternehmen das Genick brechen. Der Kreditversicherer Coface rechnet bis zum Ende des Jahrs mit einem Anstieg der Pleiten um mehr als 20 Prozent. 60.000 Unterneh-men mit über 200.000 direkt betroffenen Arbeitnehmern werden demzufolge aufgeben müssen. Schon im zweiten Vierteljahr ist die Zahl der Franzosen ohne jede Beschäftigung um den Rekordwert von 23 Prozent auf über 4,1 Millionen in die Höhe geschnellt. Im Juni sank sie zwar dank der spürbaren wirt-schaftlichen Belebung, doch das ändert noch nichts am Bild: Die Gesamtzahl der Arbeits-losen hat im zweiten Quartal den höchsten je registrierten Wert erreicht.

Mit Bangen sehen Bürger und Regierung der „rentrée“ nach den Sommerferien entgegen.

Dann werden rund 800.000 Jugendliche zum ersten Mal nach einer Stelle suchen, Hochqualifizierte ebenso wie junge Franzo-sen mit rudimentärer Bildung. Viele von ihnen werden vor verschlossenen Türen stehen. In unserem Nachbarland geht die Furcht vor einer neuen sozialen Revolte mit der Wucht der Gelbwesten-Proteste um, diesmal aber nicht getragen von Hand-werkern, Rentnern und Geringverdienern aus der Provinz, sondern von den Jugend-lichen in den Metropolen, die sich als Covid-Kohorte der Chancenlosen sehen.

Macrons neuer Premier Jean Castex soll dagegenhalten. Er zählt zu den sozial aus-gerichteten Konservativen, ist anders als sein Vorgänger Edouard Philippe keine wan-delnde Provokation für die Gewerkschaften. Die versucht Castex ruhigzustellen mit einem intensiveren Dialog, dessen erstes Ergebnis die weitere Verschiebung von Reformen ist. Betroffen ist vor allem die Rentenreform, die fast abgeschlossen war, von Macron zu Beginn der Coronakrise aber suspendiert wurde. Erst 2021 will Castex sie wieder auf die Agenda setzen, wenn Frank-reichs Wirtschaft – hoffentlich – die Krise überwunden haben wird.

Man kann das als Abweichen von Macrons Reformkurs sehen. Doch welchen Sinn hätte es, wenn der Präsident trotz eines Arbeits-markts in desolatem Zustand eine Ver-änderung der Altersruhe vorantriebe, die zwar wirkliche soziale Verbesserungen bringt, dank Philippes tollpatschigen Auf-tretens aber als Anschlag auf die Rente gesehen wird? Macron lieferte allen potenziel-len Protestlern lediglich ein Thema, hinter dem sie sich scharen könnten. Das wäre keine gute Politik. Stattdessen kümmert Castex sich jetzt um ein Programm für Jugendliche, das dank subventionierter Sozialbeiträge Neueinstellungen erleichtern soll.

Bedenklicher als die langsamere Gangart des anfänglichen Hauruck-Reformers ist, dass ihm die Ideen ausgehen. 2017 hat Macron erfolgreich den republikanischen Traum wiederbelebt: Frankreich modernisie-ren und gleichzeitig jedem Einzelnen die Möglichkeit geben, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, gegen ein etabliertes Kastensystem. Drei Jahre später sind fast alle seine einstigen Mitstreiter aus der Exekutive ausgeschieden und das Macron-Flair gleich mit. Die Mitarbeiter des Prä-sidenten wechseln rasch: Kaum jemand kann länger als ein Jahr sein Tempo mit-gehen, das permanente Verfügbarkeit verlangt.

Der Macronismus von 2017 hat viele Ver-änderungen erreicht, doch mittlerweile wirkt er nicht mehr auf die Franzosen. Für die Zeit nach dem Lockdown hatte der Präsident einen völligen Neuanfang ver-sprochen, eine autonomere, klimaneutrale und solidarischere Gesellschaft, nichts weniger als ein neues Sozialmodell. Doch auch wenn ein innovativer Bürger-Konvent ihm viele Vorschläge für den Kampf gegen den Klimawandel vorgelegt hat: Macron hat seine neue Version der Modernisierung Frankreichs noch nicht auf den Begriff gebracht.

Seit zwei Monaten arbeitet ein Kreis von 26 Stars der internationalen Wirtschafts-wissenschaften für ihn, darunter auch mehrere Deutsche. Vielleicht ermöglichen die dem Präsidenten den intellektuellen Neustart. Jedenfalls sollte man ihn nicht abschreiben: Seit 2016 hat er alle Skeptiker widerlegt, die ihm das Aus voraussagten. Noch ist Macron kein ausgeglühter Stern.

Frankreich

Macron versucht den Neustart

Der Autor ist Korrespondent in Paris. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Seit 2016 hat er alle Skeptiker widerlegt, die ihm sein Aus voraussagten.

Noch ist Macron kein ausgeglüh-

ter Stern.

Thomas Hanke

Meinung & Analyse

16 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die Moskauer Zeitung „Nesawissimaja Gaseta“ kommentiert die Gespräche der USA und Russland über eine Rüstungskontrolle:

Zum ersten Mal seit zehn Jahren versuchen die USA und Russland nun, über ein Ende des Wettrüstens zu verhandeln. Dazu kam in Wien am Dienstag die gemeinsame Arbeitsgruppe zusammen, die sich mit den Militärdoktrinen und den Waffenpotenzialen beschäftigt. Das Treffen in der österreichischen Hauptstadt ist der erste Versuch seit dem „Neustart“ vor zehn Jahren, sich über jene Streitfragen zu unterhal-ten, die Sicherheitsbelange berühren. Und obwohl der Beginn der Diskussion als positiv bewertet wurde – zumindest von russischer Seite –, haben Experten doch Zweifel, ob es gelingen kann, zu einem Ergebnis zu kommen. Insgesamt verhandeln drei Arbeitsgruppen bis 30. Juli. Bisher jedenfalls haben die Verhand-lungen der USA und Russland in der österrei-chischen Hauptstadt die Welt noch kein Stück sicherer gemacht.

Außenansichten

Die „Neue Zürcher Zeitung“ kommentiert die Möglichkeit von Urlaubsreisen in Corona-zeiten:

Viele fragen sich derzeit: Kann ich überhaupt in mein bevorzugtes Ferienland einreisen? Und wenn ja: Droht mir nach der Rückkehr die Quarantäne? Was nach einfachen Fragen klingt, wird rasch kompliziert. Denn die Antworten variieren von Land zu Land. Und sie können sich jeden Tag ändern. (...) Was aber bedeuten die teilweise erratisch wirkenden Anpassungen der Reiseauflagen für den einzelnen Touristen? In erster Linie Unsicherheit. Daher muss, wer seine Ferien in Corona-Zeiten im Ausland verbringen will, sich vor dem Reiseantritt gründlich über die Situation im Gastland informieren. Auch dann bleiben Über-raschungen aber nicht ganz ausgeschlossen. Dafür gilt es, in Pandemiezeiten Verständnis aufzubringen. Zudem liegt die Verantwortung bei jedem Einzelnen zu entscheiden, wie viel Risiko er oder sie (...) auf sich nehmen will. Wer unter keinen Umständen Quarantäne riskieren kann, bleibt in diesem Sommer lieber zu Hause.

Die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ kommentiert die Lage im Bürgerkriegsland Libyen:

Es sollte uns große Sorgen bereiten, dass noch immer kein neuer UN-Gesandter für Libyen ernannt worden ist. Ghassan Salamé ist am 2. März zurückgetreten. Seit einem Jahr bat er darum, ersetzt zu werden. Es gab genügend Zeit, darüber nachzudenken. Seitdem fehlt die internationale Diplomatie, es gibt keinen großen Verhandlungsplan mehr als Alternative zu den Waffen. Auch die Migrationsfrage wird den einzelnen Ländern überlassen. Die Kon-sequenzen sind schwerwiegend für alle und besonders für Italien, das voll in diesen Stell-vertreterkonflikt verwickelt wird, in dem die massive Intervention der Türkei, Katars, Russ-lands, Ägyptens, der Emirate und verschieden-erlei Söldner die Spielregeln diktieren. Aber der Fall Libyen ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Krise rückt diejenige der internationalen Diplomatie immer mehr ins Rampenlicht. Es ist, als ob eine riesige Atemschutzmaske den Mund der Uno und anderer Organisationen (...) verstopft hat.

D er Mindestlohn, die Frauenquote, Vorschläge für ein Lieferkettengesetz – und jetzt das Werkvertragsverbot in der Fleischwirtschaft: Die Politik vertraut

der Selbstregulierung der Wirtschaft und den Marktkräften immer weniger und zieht gesetzliche Leitplanken ein. Bei den neuen Schranken für die Fleischindustrie kann sich die Regierung dabei auf breiten Rückhalt der Bürger stützen, die zwar gerne billiges Fleisch essen, aber trotzdem wollen, dass Tönnies und Co. ihre Mitarbeiter anständig behandeln.

Wegen dieses Rückhalts hat sich Arbeits-minister Heil, der zunehmend in die Rolle des obersten SPD-Wahlkämpfers rückt, weit vorgewagt. Das am Mittwoch vom Bundes-kabinett verabschiedete Gesetz verbietet nicht nur Werkverträge in Schlachtbetrieben und setzt neue Maßstäbe für den Arbeits-schutz. Es greift auch tief in die Betriebs-abläufe und Organisationshoheit von Unter-nehmen ein. Es darf bezweifelt werden, dass dieser Eingriff in die unternehmerische Freiheit einer verfassungsrechtlichen Über-prüfung standhalten würde.

Auch das im Gesetz vorgesehene Verbot der Leiharbeit in der Fleischbranche ist mit dem vorgeblichen Ziel des Arbeitsschutzes sicher nicht zu rechtfertigen. Zu bedenken ist zudem, was ein Verbot von Werkverträgen, über die aktuell vor allem Arbeitnehmer aus Südost- und Osteuropa beschäftigt sind, für die europäische Freizügigkeit und Dienst-

leistungsfreiheit bedeutet. Weil Deutschland gerade die europäische Ratspräsidentschaft innehat, dürften die Gesetzespläne in Brüssel und den anderen europäischen Hauptstädten sehr aufmerksam verfolgt werden.

Dass Heil nun so über das Ziel hinausschießt, ist dabei sicher auch mit dem Versuch zu erklären, jahrelanges Politikversagen zu kaschieren. Die Zustände in der Fleisch-industrie waren schon vor Corona bekannt, gehandelt hat die Politik erst im Zuge der Pandemie. Hätte es die Arbeitsschutz- und andere Kontrollen, die jetzt verschärft werden sollen, schon früher in ausreichendem Maße gegeben, wäre heute gar kein eigenes Gesetz notwendig.

Den Arbeitsschutzbehörden jetzt ver-bindliche Kontrollquoten vorzuschreiben ist aber nur lauter, wenn sie dann endlich auch mit dem nötigen Personal ausgestattet wer-den. Sonst wird sich an den Zuständen in den Schlachthöfen trotz Werkvertragsverbots wenig ändern.

Auch die Verbraucher müssen mitspielen. Solange die „Geiz-ist-geil“-Mentalität an der Fleischtheke anhält, wird der Preiskampf auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen. Und das sind die Tiere in den zu engen Ställen und die Beschäftigten in den Schlachthöfen.

Fleischbranche

Heil geht zu weit

Mit seinem Gesetz

kaschiert Arbeits -minister

Heil auch Politikver -

sagen.

Frank Specht

Der Autor ist Korrespondent in Berlin. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

C hina bricht Versprechen und Verträge, hält sich nicht an Abmachungen und geht im Umgang mit den Uiguren in Xinjiang immer skrupelloser vor. Doch während die

USA mit konkreten Sanktionen gegen Peking reagieren und Großbritannien Huawei vom Aufbau des superschnellen Mobilfunkstandards ausschließt, konnte sich die Europäische Union nur auf minimale Maßnahmen als Reaktion auf das Vorgehen von Peking in Hongkong einigen. Dabei war die Verabschiedung des Nationalen Sicherheitsgesetzes ein unbestreitbarer und beispielloser Bruch von Pekings Versprechen, dass Hongkong seine Autonomie innerhalb Chinas bewahren dürfe.

Die Verzagtheit der EU liegt auch an der Uneinigkeit innerhalb der Staatengemeinschaft. Mit Blick auf China stehen sich unvereinbare Positionen gegenüber, insbesondere Ungarn und Griechenland beziehen gern Stellung zugunsten Pekings. Die EU-Kommission hat ihren Kurs dagegen verschärft. Doch ein gespal-tenes Europa ist genau das, was der chinesi-schen Regierung nützt. Verstärkt wird dieses Problem noch dadurch, dass auch ein Riss durch Deutschlands Führung geht: Während Bundes-präsident Frank-Walter Steinmeier von einem Völkerrechtsverstoß Chinas in Hongkong spricht und Außenminister Heiko Maas mit Konsequenzen droht, vermeidet Bundeswirt-schaftsminister Peter Altmaier jegliche Kritik und tut das Vorgehen Chinas in Hongkong als Böse-Jungen-Streich der Kommunistischen Partei ab.

China weiß sehr genau, dass insbesondere die deutsche Autoindustrie sich in eine gefähr-liche Abhängigkeit von dem chinesischen Markt begeben hat – und nutzt es geschickt aus. Doch auch China ist von deutschen Unternehmen abhängig, wahrscheinlich sogar mehr als andersherum. Es hat einen Grund, warum chinesische Autobauer in Joint Ventu-res mit deutschen Unternehmen sind, und es hat einen Grund, warum deutsche Maschinen-bauer in China so erfolgreich sind. Die deut-schen Firmen haben Know-how, was die chinesischen Firmen nicht haben und worauf die Wirtschaft in der Volksrepublik angewie-sen ist. Diesen technologischen Vorsprung konnten auch Billionen an Staatsgeldern nicht wettmachen.

Den Unternehmen erweisen EU und Bundes-regierung mit ihrer zögerlichen Haltung einen Bärendienst. Deutschland sollte sich von den Erfolgen der Autoindustrie nicht blenden lassen – vielen Unternehmen verwehrt Peking immer noch den Marktzutritt, die Fortschritte bei der Marktöffnung bleiben weit hinter den Erwartungen der Wirtschaft vor Ort zurück. Beim EU-Investmentabkommen geht China in entscheidenden Fragen keinen Millimeter auf Europa zu. Einige Firmen in China sind in ihrer Analyse schon weiter als manche Politi-ker in Europa und Teile der Bundesregierung. Es wird Zeit, dass auch sie aufwachen.

Diplomatie

China führt die EU vor

Die Uneinig-keit in der

europäischen Staatenge-meinschaft nützt vor

allem Peking.

Dana Heide

Die Autorin ist Korrespondentin in China. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Politik

17DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 18: Handelsblatt - 30 07 2020

Jürgen Flauger Düsseldorf

Anfang Juli, kurz vor der parlamentarischen Sommerpause, schien es, als sei auch das nächste große Streitthema bei der Ener-giewende in Deutschland endlich abge-räumt. Nach dem Atomausstieg wurde auch das Ende der Kohleförderung und

-verstromung besiegelt. Bundestag und Bundesrat verabschiedeten das Gesetz, das den Kohleaus-stieg regeln soll. Schon bald sollen die ersten Koh-lekraftwerke vom Netz gehen, das letzte dann 2038 abgeschaltet werden.

Beendet ist der Streit um die Kohle aber noch lange nicht: Wie schon das Ende der Atomenergie wird auch das Ende der Kohle das Bundes-verfassungsgericht beschäftigen. Stromproduzent Steag, einer der größten Betreiber von Steinkohle-kraftwerken in Deutschland, bereitet nach Infor-mationen des Handelsblatts aus Unternehmens-kreisen eine Verfassungsbeschwerde vor – und reicht vorab einen Eilantrag ein. Das Unterneh-men will den Kohleausstieg nicht stoppen, fordert aber eine bessere Entschädigung für das Abschal-ten seiner Anlagen.

Steag sehe in den Regelungen des Gesetzes zur Reduzierung und Beendigung der Kohlever-stromung (KVBG) einen „unzulässigen Eingriff in ihr durch das Grundgesetz sowie die Grund-rechtecharta der EU geschütztes Recht auf Eigen-tum“, hieß es zur Begründung in den Kreisen. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass es nicht Ziel sei, das Inkrafttreten des Gesetzes zu ver-hindern oder dessen Durchführung zu verzögern. Man unterstütze die Klimaschutzziele der Bun-desregierung ausdrücklich.

Steag betreibt in Deutschland acht Blöcke in Steinkohlekraftwerken mit insgesamt 4000 Megawatt an Nettoleistung. Das Essener Unter-nehmen hatte sich wie andere Betreiber von Steinkohlekraftwerken schon im Vorfeld wieder-holt über die Modalitäten des Kohleausstiegs beschwert. Die Betreiber von Steinkohlekraft-werken fühlen sich gegenüber den Braunkohle-unternehmen benachteiligt, für die schon früh-zeitig üppige Entschädigungen beim Kohleaus-stieg festgelegt wurden.

Im Gesetz, das Bundestag und Bundesregie-rung am 3. Juli verabschiedeten, bekommen die Unternehmen, die Braunkohle betreiben und för-dern, Rechtssicherheit. Die Förderung in den Tagebaubetrieben wird nach und nach zurückge-fahren, und entsprechend werden die Braunkoh-lekraftwerke vom Netz gehen. Gleichzeitig ist geregelt, welche Entschädigung die Braunkohle-unternehmen erhalten sollen. Insgesamt wird sich ihre Entschädigung auf 4,3 Milliarden Euro sum-mieren.

Harter VerdrängungswettbewerbDie Betreiber von Steinkohlekraftwerken werden vermutlich nur die Hälfte der Summe bekommen. Vor allem müssen sie sich einem harten Ver-drängungswettbewerb stellen. Die Anlagen sollen nach und nach aus dem Markt gedrängt werden. In Auktionen können sich die Betreiber für die Stilllegung mit entsprechender Entschädigung bewerben. Wer nicht zum Zuge kommt, muss aber ab 2024 mit einer entschädigungslosen Still-legung rechnen, weil dann alte Anlagen per ord-nungsrechtlicher Verfügung vom Netz gedrängt werden können. Insgesamt sind acht Auktionen Steag-Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Duisburg-Walsum: Beendet ist der Streit um die Kohle in Deutschland noch lange nicht.

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2038soll das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland

abgeschaltet werden. Schon bald sollen die ers-ten Kohlekraftwerke vom Netz gehen.

Quelle: Bundesregierung

Energiewirtschaft

Streit um den Kohleausstieg

Das geplante Ende der Kohleförderung und -verstromung wird ein Fall für das Bundesverfassungsgericht. Der Stromproduzent Steag hat einen Eilantrag gestellt

und bereitet eine Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz vor.

Unternehmen 1

18 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

vorgesehen. Die erste ist bereits im September geplant.

Die Modalitäten wurden zwar noch kurz vor Verabschiedung des Gesetzes zugunsten der Steinkohleindustrie nachgebessert. Steag ist aber noch nicht zufrieden. „Die dabei zu erzielenden Höchstpreise sind unangemessen niedrig“, wird in den Unternehmenskreisen kritisiert. Zudem seien die Auktionsbedingungen in zahlreichen Punkten „unklar und rechtswidrig“. Da die zu erzielenden Höchstpreise in der ersten Auktion, die schon für den 1. September angesetzt ist, noch am attraktivsten seien, solle das Volumen in die-ser Auktion um etwa 20 Prozent ausgeweitet werden. Eine entsprechende Forderung habe man im Eilantrag gestellt. Gleichzeitig solle das Bun-desverfassungsgericht feststellen, dass die Zuschläge hinsichtlich der Höhe nur vorläufig seien und ihre Angemessenheit im Hauptsache-verfahren geprüft werden könne, wurde in den Unternehmenskreisen gefordert. Ein Sprecher des Unternehmens lehnte auf Anfrage einen Kom-mentar ab.

Damit droht beim Kohleausstieg ein ähnliches juristisches Nachspiel, wie es schon den Atom-ausstieg belastet hatte. Nachdem die Bundesregie-rung im Jahr 2011 die erst kurz zuvor beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke wieder zurückgenommen hatte und das endgültige Aus für die Atomenergie in Deutschland im Jahr 2022 besiegelte, reichten die Betreiber der Reaktoren zahlreiche Klagen ein. Unter anderem legten Eon, RWE und Vattenfall Verfassungsbeschwerden ein, in denen sie Ent-schädigungen forderten.

Tatsächlich gab das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2016 den Unternehmen zum Teil recht. Es stellte zwar das Ausstiegsgesetz nicht infrage. Der Bund hatte nach dem Urteil der Verfassungs-richter das Recht, den Atomausstieg wieder zu beschleunigen. Die Bundesregierung musste die Betreiber für bereits getätigte Investitionen und für verfallene Strom-Produktionsrechte allerdings entschädigen.

Dabei sollte der Kohleausstieg eigentlich im Konsens geregelt werden. Die Bundesregierung hatte Mitte 2018 eigens eine Kommission einge-setzt, in der neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik auch Umweltschützer vertreten waren. Sie legte Anfang 2019 einen Vorschlag vor, wie der Kohleausstieg zügig, aber auch für Unternehmen, Arbeitnehmer und die betroffenen Regionen ver-tretbar bewerkstelligt werden soll. Aber schon der Fahrplan, den die Kommission Anfang 2019 vor-legte, stieß auf Kritik. Umweltschützer ging der Kohleausstieg nicht schnell genug, die Wirtschaft fürchtete um die Versorgungssicherheit.

Anschließend wurde vor allem mit den Braun-kohleunternehmen RWE, Leag und Mibrag über die Modalitäten gerungen, weil der Ausstieg aus der Braunkohle besonders schwierig zu organi-sieren ist. Bei der Braunkohle gilt es nicht nur, die Kraftwerke vom Netz zu nehmen, sondern die Förderung in den Tagebaubetrieben im Rhei-nischen Revier, der Lausitz und im mittel-deutschen Revier schrittweise zurückzufahren und gleichzeitig die Rekultivierung zu organisie-ren. Zudem pochten insbesondere die Politiker in den betroffenen ostdeutschen Ländern auf Strukturhilfen, weil der Braunkohletagebau dort ein wichtiger Arbeitgeber ist.

Braunkohle versus SteinkohleSo stand Anfang 2019 ein umfangreiches Kon-zept, wie der Braunkohleausstieg organisiert wer-den soll, die Unternehmen entschädigt werden sollen und die Regionen gefördert werden kön-nen. Die Betreiber von Steinkohlekraftwerken fühlten sich dagegen lange vernachlässigt. Die Betreiber älterer Steinkohlekraftwerke fürchteten, ihre Anlagen könnten per Ordnungsrecht aus dem Markt gedrängt werden, wenn sie nicht rechtzeitig bei einer der geplanten Auktionen zum Zuge kämen. Betreiber jüngerer Steinkohlekraftwerke fürchteten, dass sie bei der ab sofort begrenzten Laufzeit ihre Investitionen nicht mehr einspielen könnten.

Tatsächlich erreichten sie kurz vor der Ver-abschiedung des Gesetzes noch deutliche Verbes-serungen. Die Regierungsfraktionen passten den Gesetzentwurf noch einmal zugunsten der Betrei-ber von Steinkohlekraftwerken deutlich an. Sie billigten den Betreibern höhere Entschädigungen für das Abschalten ihrer Anlagen zu – und stellten ihnen gleichzeitig hohe Anreize für eine Umrüs-tung von Kohlekraftwerken auf hocheffiziente Gas- und Wärmekraftwerke in Aussicht.

So wurde der Bonus, den Unternehmen für die Umrüstung erhalten, von 180 Euro je Kilowatt Leistung auf 390 Euro angehoben, wenn ein Koh-lekraftwerk nicht älter als 25 Jahre ist. Mit jedem Jahr, das verstreicht, sinkt der Bonus aber um 25 Euro. Kraftwerke die älter als 25 Jahre und jünger als 35 Jahre sind, sollen zunächst 225 Euro pro Kilowatt bekommen. Auch hier sinkt die Summe bei späterer Umrüstung.

Das kommt aber vor allem für jüngere Anla-gen infrage. Und auch die Zugeständnisse bei der Stilllegung kommen vor allem den Betreibern jün-gerer Anlagen zugute. Die Ausschreibungs-runden, bei denen derjenige den Zuschlag bekommt, der die geringste Entschädigung for-dert, sollten eigentlich bis 2026 laufen. Anschlie-ßend sollten die Steinkohlekraftwerke bis 2033 abhängig vom Alter nach und nach abgeschaltet werden – und zwar ohne Entschädigung. Jetzt ist die letzte Ausschreibung 2027 geplant. Zudem werden bei den schon geplanten Evaluierungen zum Kohleausstieg in den Jahren 2022, 2026 und 2029, bei denen vor allem der Fahrplan zum Aus-stieg aus der Braunkohle überprüft werden sollte, nun auch die jüngeren Steinkohleanlagen, die erst seit 2010 in Betrieb sind, mit einbezogen. Es soll geprüft werden, ob eine Anpassung des gesetz-lichen Rahmens erforderlich ist. Für junge Stein-kohleanlagen, die bis zu den Zeitpunkten der Eva-luierungen weder eine Entschädigung im Wege der Ausschreibung erhalten haben noch Förder-programme zur Umrüstung nutzen konnten, soll eine Härtefallregelung möglich sein.

Alte Anlagen sollen aus dem MarktBetreibern wie Steag, die einige alte Anlagen im Portfolio haben, bringt das nichts. Zwar wurde bei den Anpassungen am Gesetz auch die Höhe der maximal möglichen Entschädigung deutlich angehoben. Davon würde auch Steag profitieren. Die Entschädigungshöhe reicht dem Unterneh-men aber noch nicht aus.

Steag begrüße, dass es gelungen ist, mit den Betreibern von Braunkohlekraftwerken ange-messene Entschädigungsregelungen sowie einen Stilllegungspfad zu verhandeln und in Verträgen zu vereinbaren, hieß es in den Unternehmens-kreisen. „Es ist aber nicht nachvollziehbar, dass mit den Betreibern von Steinkohlekraftwerken keine derartigen Gespräche geführt wurden und ihnen unangemessene Entschädigungsregelungen auferlegt werden.“

Nicht nachvollziehbar sei außerdem, dass das Gesetz in weiten Teilen den Rechtsschutz vor den Zivil- und Verwaltungsgerichten beschneide und so Steag in eine Verfassungsbeschwerde zwinge, die ihr als einzige Rechtsschutzmöglichkeit ver-bleibt.

Dabei klagt das Unternehmen auch über den Zeitablauf im Gesetzgebungsverfahren. Obwohl das Gesetz bereits am 3. Juli beschlossen wurde, ist es noch nicht veröffentlicht. Die erste Auktion soll aber schon am 1. September starten.

Steag kam damit bei den Plänen, juristisch gegen das Gesetz vorzugehen, in Probleme. Die Verfassungsbeschwerde ist erst möglich, wenn das Gesetz in Kraft getreten ist. Deshalb entschied sich der Stromproduzent, der einem Konsortium von Kommunalversorgern aus dem Ruhrgebiet gehört, den Antrag auf Eilrechtsschutz vor dem Bundesverfassungsgericht schon vor Inkrafttreten des Gesetzes zu stellen, um noch vor der ersten Stilllegungsauktion am 1. September 2020 Rechtsschutz erlangen zu können.

„Zu einem späteren Zeitpunkt wird Steag Verfassungsbeschwerde erheben“, wurde in den Kreisen aber auch betont.

Zu einem späteren Zeitpunkt wird

Steag Verfassungs -beschwerde

erheben.

Unternehmenskreise

Die einstige Industrie-Ikone General Electric wird von der Coronakrise schwer gebeutelt. „Wir hatten ein sehr herausforderndes zweites Quartal“, sagte Vorstandschef Larry Culp. Die industriellen Umsätze brachen um vergleichbar 20 Prozent auf 16,3 Milliarden Dollar ein. Unter dem Strich stand ein Minus von rund zwei Milliarden Dollar.

Besonders schwer getroffen ist die Trieb-werkssparte von GE, die lange für stabile Erträgegesorgt hatte. Der Segmentverlust betrug 680Millionen Dollar, der Auftragseingang brach um56 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar ein. GE hattebereits die Streichung jedes vierten Arbeitsplatzesin der Sparte angekündigt. Betroffen sind damitrund 25.000 Stellen.

Doch auch die Kraftwerkssparte und dieerneuerbaren Energien schrieben im zweitenQuartal rote Zahlen. GE hatte schon vor Coronamit vielen Problemen zu kämpfen. So leidet dasEnergiegeschäft unter dem Einbruch des Marktesfür große Gasturbinen, auf dem sich GE mit derAlstom-Übernahme vor fünf Jahren noch einmalteuer verstärkt hatte.

Um den Schuldenberg abzubauen, will GE inden nächsten drei Jahren nun auch seine restlicheBeteiligung am Öl- und Gas-Ausrüster BakerHughes zu Geld machen. 2019 war sie bereits aufweniger als 50 Prozent gesunken.

Auch Konkurrenten bekommen die Pandemie zu spüren

Beim Schweizer Konkurrenten ABB waren dieErlöse im zweiten Quartal um vergleichbar zehnProzent auf 6,2 Milliarden Dollar gesunken. Dasoperative Ergebnis ging um 20 Prozent auf 651Millionen Dollar zurück. „Die operativen Margendes Konzerns sind besser als erwartet ausgefallen,wobei sich der Geschäftsbereich Antriebstechnikbesonders gut entwickelt hat“, sagte Vorstands-chef Björn Rosengren.

Auch der deutsche Konkurrent Siemens hat in den vergangenen Monaten die Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Für das Quartal von April bis Juni kündigte Konzernchef Joe Kae-ser im Gespräch mit dem Handelsblatt „eine deut-liche Verschlechterung der gesamten Eckdaten“ an. Der Technologiekonzern, der sich gerade auf-spaltet, legt seine Quartalszahlen in der kom-menden Woche vor. Insgesamt hat sich Siemens in den vergangenen Jahren deutlich besser ent-wickelt als der frühere Dauerrivale General Electric.

GE-Chef Larry Culp hatte bereits Ende Maivor einem deutlich negativen Free Cashflowgewarnt. Dieser betrug nun rund minus zwei Mil-liarden Dollar.

Allerdings hatte der US-Konzern Anfang desJahres sein Biopharma-Geschäft für mehr als 21Milliarden Dollar an den Industriekonzern Dana-her verkauft, was ein finanzielles Polster ver-schaffte. Im Mai kündigte GE zudem an, sein tra-ditionsreiches Beleuchtungsgeschäft an denSmarthome-Spezialisten Savant Systems zu ver-äußern. Axel Höpner

US-Mischkonzern

Krise trifft Triebwerkssparte

von GE

GE-Triebwerke: Auftragseingang ist eingebrochen.

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Jürgen Flauger Düsseldorf

Anfang Juli, kurz vor der parlamentarischen Sommerpause, schien es, als sei auch das nächste große Streitthema bei der Ener-giewende in Deutschland endlich abge-räumt. Nach dem Atomausstieg wurde auch das Ende der Kohleförderung und

-verstromung besiegelt. Bundestag und Bundesrat verabschiedeten das Gesetz, das den Kohleaus-stieg regeln soll. Schon bald sollen die ersten Koh-lekraftwerke vom Netz gehen, das letzte dann 2038 abgeschaltet werden.

Beendet ist der Streit um die Kohle aber noch lange nicht: Wie schon das Ende der Atomenergie wird auch das Ende der Kohle das Bundes-verfassungsgericht beschäftigen. Stromproduzent Steag, einer der größten Betreiber von Steinkohle-kraftwerken in Deutschland, bereitet nach Infor-mationen des Handelsblatts aus Unternehmens-kreisen eine Verfassungsbeschwerde vor – und reicht vorab einen Eilantrag ein. Das Unterneh-men will den Kohleausstieg nicht stoppen, fordert aber eine bessere Entschädigung für das Abschal-ten seiner Anlagen.

Steag sehe in den Regelungen des Gesetzes zur Reduzierung und Beendigung der Kohlever-stromung (KVBG) einen „unzulässigen Eingriff in ihr durch das Grundgesetz sowie die Grund-rechtecharta der EU geschütztes Recht auf Eigen-tum“, hieß es zur Begründung in den Kreisen. Gleichzeitig wurde aber auch betont, dass es nicht Ziel sei, das Inkrafttreten des Gesetzes zu ver-hindern oder dessen Durchführung zu verzögern. Man unterstütze die Klimaschutzziele der Bun-desregierung ausdrücklich.

Steag betreibt in Deutschland acht Blöcke in Steinkohlekraftwerken mit insgesamt 4000 Megawatt an Nettoleistung. Das Essener Unter-nehmen hatte sich wie andere Betreiber von Steinkohlekraftwerken schon im Vorfeld wieder-holt über die Modalitäten des Kohleausstiegs beschwert. Die Betreiber von Steinkohlekraft-werken fühlen sich gegenüber den Braunkohle-unternehmen benachteiligt, für die schon früh-zeitig üppige Entschädigungen beim Kohleaus-stieg festgelegt wurden.

Im Gesetz, das Bundestag und Bundesregie-rung am 3. Juli verabschiedeten, bekommen die Unternehmen, die Braunkohle betreiben und för-dern, Rechtssicherheit. Die Förderung in den Tagebaubetrieben wird nach und nach zurückge-fahren, und entsprechend werden die Braunkoh-lekraftwerke vom Netz gehen. Gleichzeitig ist geregelt, welche Entschädigung die Braunkohle-unternehmen erhalten sollen. Insgesamt wird sich ihre Entschädigung auf 4,3 Milliarden Euro sum-mieren.

Harter VerdrängungswettbewerbDie Betreiber von Steinkohlekraftwerken werden vermutlich nur die Hälfte der Summe bekommen. Vor allem müssen sie sich einem harten Ver-drängungswettbewerb stellen. Die Anlagen sollen nach und nach aus dem Markt gedrängt werden. In Auktionen können sich die Betreiber für die Stilllegung mit entsprechender Entschädigung bewerben. Wer nicht zum Zuge kommt, muss aber ab 2024 mit einer entschädigungslosen Still-legung rechnen, weil dann alte Anlagen per ord-nungsrechtlicher Verfügung vom Netz gedrängt werden können. Insgesamt sind acht Auktionen Steag-Kohlekraftwerk im nordrhein-westfälischen Duisburg-Walsum: Beendet ist der Streit um die Kohle in Deutschland noch lange nicht.

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2038soll das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland

abgeschaltet werden. Schon bald sollen die ers-ten Kohlekraftwerke vom Netz gehen.

Quelle: Bundesregierung

Energiewirtschaft

Streit um den Kohleausstieg

Das geplante Ende der Kohleförderung und -verstromung wird ein Fall für das Bundesverfassungsgericht. Der Stromproduzent Steag hat einen Eilantrag gestellt

und bereitet eine Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz vor.

Unternehmen 1

18 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

vorgesehen. Die erste ist bereits im September geplant.

Die Modalitäten wurden zwar noch kurz vor Verabschiedung des Gesetzes zugunsten der Steinkohleindustrie nachgebessert. Steag ist aber noch nicht zufrieden. „Die dabei zu erzielenden Höchstpreise sind unangemessen niedrig“, wird in den Unternehmenskreisen kritisiert. Zudem seien die Auktionsbedingungen in zahlreichen Punkten „unklar und rechtswidrig“. Da die zu erzielenden Höchstpreise in der ersten Auktion, die schon für den 1. September angesetzt ist, noch am attraktivsten seien, solle das Volumen in die-ser Auktion um etwa 20 Prozent ausgeweitet werden. Eine entsprechende Forderung habe man im Eilantrag gestellt. Gleichzeitig solle das Bun-desverfassungsgericht feststellen, dass die Zuschläge hinsichtlich der Höhe nur vorläufig seien und ihre Angemessenheit im Hauptsache-verfahren geprüft werden könne, wurde in den Unternehmenskreisen gefordert. Ein Sprecher des Unternehmens lehnte auf Anfrage einen Kom-mentar ab.

Damit droht beim Kohleausstieg ein ähnliches juristisches Nachspiel, wie es schon den Atom-ausstieg belastet hatte. Nachdem die Bundesregie-rung im Jahr 2011 die erst kurz zuvor beschlossene Verlängerung der Laufzeiten für die deutschen Kernkraftwerke wieder zurückgenommen hatte und das endgültige Aus für die Atomenergie in Deutschland im Jahr 2022 besiegelte, reichten die Betreiber der Reaktoren zahlreiche Klagen ein. Unter anderem legten Eon, RWE und Vattenfall Verfassungsbeschwerden ein, in denen sie Ent-schädigungen forderten.

Tatsächlich gab das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2016 den Unternehmen zum Teil recht. Es stellte zwar das Ausstiegsgesetz nicht infrage. Der Bund hatte nach dem Urteil der Verfassungs-richter das Recht, den Atomausstieg wieder zu beschleunigen. Die Bundesregierung musste die Betreiber für bereits getätigte Investitionen und für verfallene Strom-Produktionsrechte allerdings entschädigen.

Dabei sollte der Kohleausstieg eigentlich im Konsens geregelt werden. Die Bundesregierung hatte Mitte 2018 eigens eine Kommission einge-setzt, in der neben Vertretern aus Wirtschaft und Politik auch Umweltschützer vertreten waren. Sie legte Anfang 2019 einen Vorschlag vor, wie der Kohleausstieg zügig, aber auch für Unternehmen, Arbeitnehmer und die betroffenen Regionen ver-tretbar bewerkstelligt werden soll. Aber schon der Fahrplan, den die Kommission Anfang 2019 vor-legte, stieß auf Kritik. Umweltschützer ging der Kohleausstieg nicht schnell genug, die Wirtschaft fürchtete um die Versorgungssicherheit.

Anschließend wurde vor allem mit den Braun-kohleunternehmen RWE, Leag und Mibrag über die Modalitäten gerungen, weil der Ausstieg aus der Braunkohle besonders schwierig zu organi-sieren ist. Bei der Braunkohle gilt es nicht nur, die Kraftwerke vom Netz zu nehmen, sondern die Förderung in den Tagebaubetrieben im Rhei-nischen Revier, der Lausitz und im mittel-deutschen Revier schrittweise zurückzufahren und gleichzeitig die Rekultivierung zu organisie-ren. Zudem pochten insbesondere die Politiker in den betroffenen ostdeutschen Ländern auf Strukturhilfen, weil der Braunkohletagebau dort ein wichtiger Arbeitgeber ist.

Braunkohle versus SteinkohleSo stand Anfang 2019 ein umfangreiches Kon-zept, wie der Braunkohleausstieg organisiert wer-den soll, die Unternehmen entschädigt werden sollen und die Regionen gefördert werden kön-nen. Die Betreiber von Steinkohlekraftwerken fühlten sich dagegen lange vernachlässigt. Die Betreiber älterer Steinkohlekraftwerke fürchteten, ihre Anlagen könnten per Ordnungsrecht aus dem Markt gedrängt werden, wenn sie nicht rechtzeitig bei einer der geplanten Auktionen zum Zuge kämen. Betreiber jüngerer Steinkohlekraftwerke fürchteten, dass sie bei der ab sofort begrenzten Laufzeit ihre Investitionen nicht mehr einspielen könnten.

Tatsächlich erreichten sie kurz vor der Ver-abschiedung des Gesetzes noch deutliche Verbes-serungen. Die Regierungsfraktionen passten den Gesetzentwurf noch einmal zugunsten der Betrei-ber von Steinkohlekraftwerken deutlich an. Sie billigten den Betreibern höhere Entschädigungen für das Abschalten ihrer Anlagen zu – und stellten ihnen gleichzeitig hohe Anreize für eine Umrüs-tung von Kohlekraftwerken auf hocheffiziente Gas- und Wärmekraftwerke in Aussicht.

So wurde der Bonus, den Unternehmen für die Umrüstung erhalten, von 180 Euro je Kilowatt Leistung auf 390 Euro angehoben, wenn ein Koh-lekraftwerk nicht älter als 25 Jahre ist. Mit jedem Jahr, das verstreicht, sinkt der Bonus aber um 25 Euro. Kraftwerke die älter als 25 Jahre und jünger als 35 Jahre sind, sollen zunächst 225 Euro pro Kilowatt bekommen. Auch hier sinkt die Summe bei späterer Umrüstung.

Das kommt aber vor allem für jüngere Anla-gen infrage. Und auch die Zugeständnisse bei der Stilllegung kommen vor allem den Betreibern jün-gerer Anlagen zugute. Die Ausschreibungs-runden, bei denen derjenige den Zuschlag bekommt, der die geringste Entschädigung for-dert, sollten eigentlich bis 2026 laufen. Anschlie-ßend sollten die Steinkohlekraftwerke bis 2033 abhängig vom Alter nach und nach abgeschaltet werden – und zwar ohne Entschädigung. Jetzt ist die letzte Ausschreibung 2027 geplant. Zudem werden bei den schon geplanten Evaluierungen zum Kohleausstieg in den Jahren 2022, 2026 und 2029, bei denen vor allem der Fahrplan zum Aus-stieg aus der Braunkohle überprüft werden sollte, nun auch die jüngeren Steinkohleanlagen, die erst seit 2010 in Betrieb sind, mit einbezogen. Es soll geprüft werden, ob eine Anpassung des gesetz-lichen Rahmens erforderlich ist. Für junge Stein-kohleanlagen, die bis zu den Zeitpunkten der Eva-luierungen weder eine Entschädigung im Wege der Ausschreibung erhalten haben noch Förder-programme zur Umrüstung nutzen konnten, soll eine Härtefallregelung möglich sein.

Alte Anlagen sollen aus dem MarktBetreibern wie Steag, die einige alte Anlagen im Portfolio haben, bringt das nichts. Zwar wurde bei den Anpassungen am Gesetz auch die Höhe der maximal möglichen Entschädigung deutlich angehoben. Davon würde auch Steag profitieren. Die Entschädigungshöhe reicht dem Unterneh-men aber noch nicht aus.

Steag begrüße, dass es gelungen ist, mit den Betreibern von Braunkohlekraftwerken ange-messene Entschädigungsregelungen sowie einen Stilllegungspfad zu verhandeln und in Verträgen zu vereinbaren, hieß es in den Unternehmens-kreisen. „Es ist aber nicht nachvollziehbar, dass mit den Betreibern von Steinkohlekraftwerken keine derartigen Gespräche geführt wurden und ihnen unangemessene Entschädigungsregelungen auferlegt werden.“

Nicht nachvollziehbar sei außerdem, dass das Gesetz in weiten Teilen den Rechtsschutz vor den Zivil- und Verwaltungsgerichten beschneide und so Steag in eine Verfassungsbeschwerde zwinge, die ihr als einzige Rechtsschutzmöglichkeit ver-bleibt.

Dabei klagt das Unternehmen auch über den Zeitablauf im Gesetzgebungsverfahren. Obwohl das Gesetz bereits am 3. Juli beschlossen wurde, ist es noch nicht veröffentlicht. Die erste Auktion soll aber schon am 1. September starten.

Steag kam damit bei den Plänen, juristisch gegen das Gesetz vorzugehen, in Probleme. Die Verfassungsbeschwerde ist erst möglich, wenn das Gesetz in Kraft getreten ist. Deshalb entschied sich der Stromproduzent, der einem Konsortium von Kommunalversorgern aus dem Ruhrgebiet gehört, den Antrag auf Eilrechtsschutz vor dem Bundesverfassungsgericht schon vor Inkrafttreten des Gesetzes zu stellen, um noch vor der ersten Stilllegungsauktion am 1. September 2020 Rechtsschutz erlangen zu können.

„Zu einem späteren Zeitpunkt wird Steag Verfassungsbeschwerde erheben“, wurde in den Kreisen aber auch betont.

Zu einem späteren Zeitpunkt wird

Steag Verfassungs -beschwerde

erheben.

Unternehmenskreise

Die einstige Industrie-Ikone General Electric wird von der Coronakrise schwer gebeutelt. „Wir hatten ein sehr herausforderndes zweites Quartal“, sagte Vorstandschef Larry Culp. Die industriellen Umsätze brachen um vergleichbar 20 Prozent auf 16,3 Milliarden Dollar ein. Unter dem Strich stand ein Minus von rund zwei Milliarden Dollar.

Besonders schwer getroffen ist die Trieb-werkssparte von GE, die lange für stabile Erträgegesorgt hatte. Der Segmentverlust betrug 680Millionen Dollar, der Auftragseingang brach um56 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar ein. GE hattebereits die Streichung jedes vierten Arbeitsplatzesin der Sparte angekündigt. Betroffen sind damitrund 25.000 Stellen.

Doch auch die Kraftwerkssparte und dieerneuerbaren Energien schrieben im zweitenQuartal rote Zahlen. GE hatte schon vor Coronamit vielen Problemen zu kämpfen. So leidet dasEnergiegeschäft unter dem Einbruch des Marktesfür große Gasturbinen, auf dem sich GE mit derAlstom-Übernahme vor fünf Jahren noch einmalteuer verstärkt hatte.

Um den Schuldenberg abzubauen, will GE inden nächsten drei Jahren nun auch seine restlicheBeteiligung am Öl- und Gas-Ausrüster BakerHughes zu Geld machen. 2019 war sie bereits aufweniger als 50 Prozent gesunken.

Auch Konkurrenten bekommen die Pandemie zu spüren

Beim Schweizer Konkurrenten ABB waren dieErlöse im zweiten Quartal um vergleichbar zehnProzent auf 6,2 Milliarden Dollar gesunken. Dasoperative Ergebnis ging um 20 Prozent auf 651Millionen Dollar zurück. „Die operativen Margendes Konzerns sind besser als erwartet ausgefallen,wobei sich der Geschäftsbereich Antriebstechnikbesonders gut entwickelt hat“, sagte Vorstands-chef Björn Rosengren.

Auch der deutsche Konkurrent Siemens hat in den vergangenen Monaten die Corona-Pandemie zu spüren bekommen. Für das Quartal von April bis Juni kündigte Konzernchef Joe Kae-ser im Gespräch mit dem Handelsblatt „eine deut-liche Verschlechterung der gesamten Eckdaten“ an. Der Technologiekonzern, der sich gerade auf-spaltet, legt seine Quartalszahlen in der kom-menden Woche vor. Insgesamt hat sich Siemens in den vergangenen Jahren deutlich besser ent-wickelt als der frühere Dauerrivale General Electric.

GE-Chef Larry Culp hatte bereits Ende Maivor einem deutlich negativen Free Cashflowgewarnt. Dieser betrug nun rund minus zwei Mil-liarden Dollar.

Allerdings hatte der US-Konzern Anfang desJahres sein Biopharma-Geschäft für mehr als 21Milliarden Dollar an den Industriekonzern Dana-her verkauft, was ein finanzielles Polster ver-schaffte. Im Mai kündigte GE zudem an, sein tra-ditionsreiches Beleuchtungsgeschäft an denSmarthome-Spezialisten Savant Systems zu ver-äußern. Axel Höpner

US-Mischkonzern

Krise trifft Triebwerkssparte

von GE

GE-Triebwerke: Auftragseingang ist eingebrochen.

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Produktion von Solarmodulen: Anteile nach Regionen in Prozent

Quelle: FrauenhoferHANDELSBLATT

Europas Marktanteil ist geschrumpft

Kathrin Witsch Remagen, Düsseldorf

Wenn Frank Asbeck auf sei-nem barock anmutenden Jagdschloss mitten im Remagener Wald von den „alten Zeiten“ erzählt,

schweift sein Blick schon mal in die Ferne. Auf Gut Calmuth, wo das Who’s who aus Politik und Wirtschaft einst zusammenkam, um ihn zu feiern, ist er am liebsten. Hier war er der Son-nenkönig, der Solarworld-Chef, der die deutsche Solarindustrie zum Welt-marktführer gemacht hat.

Heute sitzt der gebürtige Westfale auf einer dunkelbraunen Holzgarnitur in seinem 500 Hektar großen Freizeit-refugium am Rhein. Den Anzug hat er gegen Hemd und Sandalen getauscht. Nur die stets geliebte Lederhose ist geblieben. „Ich stehe jetzt auf der ande-ren Seite“, sagt er halb lächelnd. Nach der zweiten Insolvenz von Solarworld 2018 habe er erst einmal eine Auszeit gebraucht. Heute zeigt sich der weltweit bekannte Solarunternehmer nur noch selten in der Öffentlichkeit.

Frank Asbeck steht wohl wie kein Zweiter für den kometenhaften Auf-stieg und den steilen Fall der deutschen Solarindustrie. Zu Hochzeiten war es die Firma Solarworld, die Ende der 90er-Jahre gemeinsam mit heimischen Größen wie Solon und Q-Cells den Weltmarkt beherrschte. Aber die glo-bale solare Revolution findet mitt-lerweile ohne den Sonnenkönig statt. Von der Vorzeigeindustrie ist kaum etwas geblieben. „Die Solarindustrie in Deutschland ist gestorben. Und sie wird hier auch nicht mehr wiederkommen“, sagt Asbeck.

Der einst größte Maschinenbauer der Branche sieht das komplett anders. Meyer Burger ist eines der wenigen Unternehmen, die die Krise überlebt haben. Der Gewinn blieb die ver-gangenen acht Jahre allerdings meis-tens aus. Deswegen unternimmt der neu ernannte CEO Gunter Erfurt jetzt einen wagemutigen Versuch: Er will den Maschinenlieferanten zum Produ-zenten umbauen.

Ein Schatten ihrer selbst„Früher haben wir unsere Technologie in Europa, Asien und speziell auch nach China verkauft. Jetzt bauen wir unsere eigene Fertigung für Solarzellen und Module auf“, sagt Erfurt im Gespräch mit dem Handelsblatt. Erfurt will das in der Schweiz beheimatete Unternehmen nicht in China, sondern in Deutschland ansiedeln.

Schon werden Jubelrufe nach einer zweiten Chance für den Traum von der europäischen Solarindustrie laut. So wie früher, als Europa und vor allem Deutschland in der Branche noch welt-weit den Ton angaben. Doch kann das wirklich gelingen? Aktuell ist die Sola-rindustrie trotz boomender Nachfrage hierzulande nur noch ein Schatten ihrer selbst. Von den einst über 130.000 Beschäftigten sind gerade einmal knapp 30.000 übrig.

Während die Nachfrage nach Solar-energie in den vergangenen Jahren weltweit immer weiter gestiegen ist, implodierte zeitgleich der deutsche Markt. Seitdem die üppigen Sub-ventionen massiv gekürzt wurden, herrscht ein harter Preiskampf. Gewonnen haben ihn Photovoltaik-Firmen aus China, die zwischenzeitlich mehr als 90 Prozent der weltweit ver-kauften Module herstellten.

Die Kosten zur Herstellung von Sonnenergie sind in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 85 Prozent

gesunken. Ein Preisverfall, der auf dem deutschen Markt 2012 für einen Kollaps sorgten. Solarworld, Phoenix Solar, Cen-trosolar, Solar Millennium – die Liste gescheiterter Photovoltaik-Unternehmen ist im Geburtsland der Energiewende.

„China ist auch deswegen in der Solarbranche so stark geworden, weil Deutschland und Europa ihre Techno-logien exportiert haben. Auch wir haben unseren Teil dazu beigetragen“, sagt Meyer-Burger-Chef Erfurt. Das Schweizer Unternehmen ist weltweit bekannt. Kaum ein Solarmodul kommt ohne seine Technologie aus. Aber, so beschreibt es der gebürtige Chemnitzer selbst, „wir wurden Opfer unseres eige-nen Erfolgs“.

Denn die Maschinenbauer der Sola-rindustrie, die Ex-Solarworld-Chef Asbeck einst „die Totengräber der

Branche“ nannte, verkauften ihre Tech-nologie in die ganze Welt – auch nach China. Dort wurden die Anlagen bald kopiert und billiger weiterverkauft. Meyer Burger gingen die Kunden aus.

Seit acht Jahren schreiben die Schweizer fast nur noch rote Zahlen. Von den 2800 Mitarbeitern sind noch 800 übrig, der Umsatz ist von 1,3 Mil-liarden auf 260 Millionen Franken, circa 241 Millionen Euro, geschrumpft. Jetzt tritt das Unternehmen die Flucht nach vorn an. Statt anderen die Maschi-nen für deren Fabriken zu liefern, will Meyer Burger nun selbst Solarmodule und Zellen herstellen. Und zwar in der einstigen Herzkammer der deutschen Solarindustrie: in den ehemaligen Pro-duktionsstätten von Solarworld und Sovello im sächsischen Freiberg und in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.

Schon ab 2021 soll die Produktion mit 400 Megawatt im Jahr starten. Bis 2022 sollen die Kapazitäten auf 1,4 Giga-watt für Solarzellen und 0,8 Gigawatt für die Modulproduktion ausgeweitet wer-den. Langfristig soll das Volumen dann auf fünf Gigawatt jährlich wachsen. Knapp 154 Millionen Euro will das bör-sennotierte Unternehmen über eine Kapitalerhöhung in die Neuausrichtung investieren. Dabei setzt Meyer Burger auf einen Technologievorsprung: Die eigens entwickelte Heterojunction-Technologie soll mindestens zehn Prozent mehr Leis-tung bringen als die der Konkurrenz.

Für Meyer Burger ist es die letzte Chance, das eigene Geschäft zu bewah-ren, für die Branche ist es ein Hoff-nungsschimmer. Seit Jahren wird immer mal wieder über die Rückkehr der europäischen Solarindustrie sin-niert. Jetzt schließen sich Verbände und Unternehmen zusammen, um die glor-reichen Zeiten wieder aufleben zu las-sen. Unter dem Label „Solar Manu-facturing Accelerator“ haben sich Maschinenbauer, Modulproduzenten und Zulieferer mehrere Länder zusam-mengetan, um die Wertschöpfungs-kette der Zukunftsindustrie wieder nach Europa zu holen.

Es ist nicht der erste Versuch eines Wiederaufbaus. Jetzt seien die Voraus-setzungen aber anders, heißt es von den Verbänden. Sie setzen ihre Hoff-nung vor allem auf das richtige Timing und Rückenwind durch den Green Deal der EU. „Durch Corona und Fri-days for Future kommt ein neues Den-ken auf. On top kommt der Handels-krieg zwischen den USA und China, die Abhängigkeit durch Globalisierung wird neu durchdacht, und auch die CO2-Emissionen sind bei einer regiona-

Erneuerbare Energien

Der Traum vom Solar-Comeback

Der Mittelpunkt der globalen Solarproduktion ist in China. Dennoch gibt es Pläne, die Industrie zurück nach Deutschland zu holen. Kann das gelingen?

Photovoltaik-Anlage: Die deutsche Solarbranche hofft auf eine zweite Chance.

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M it „Auris 2“ startete Audible, die Audiotochter des US-Online-konzerns Amazon, ein Experi-ment: Bestsellerautor Sebastian

Fitzek schrieb einen Krimi ausschließ-lich für ein Audioformat. Der Stoff bie-tet sich dafür an: Es geht um einen Audioforensiker, der Kriminalfälle anhand von Audiodateien aufklärt.

Mit Projekten wie „Auris 2“ will Audible seinen Anspruch, Innovations-führer im Audiomarkt zu sein, unter-mauern. Der Markt verspricht Poten-zial: 23 Millionen Deutsche nutzen Audioangebote, knapp acht Millionen davon täglich. Das sind annähernd dop-pelt so viele wie noch 2018. Das lockt Werbekunden an. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) schätzt, dass die Umsätze mit Werbung in die-sem Jahr auf rund 70 Millionen Euro steigen werden. 2017 waren sie gerade mal halb so hoch.

Besonders stark wächst der Markt für Podcasts: Die Coronakrise habe im Podcast-Markt neue Impulse gesetzt, heißt es beim BVDW. Neue Nutzer seien hinzugekommen, ebenso wie neue Anbieter. Das habe auch bei Wer-betreibenden zu einer erhöhten Nach-frage geführt. Die Podcast-Umsätze lagen im vergangenen Jahr bei neun Millionen Euro. Für 2020 rechnet der Branchenverband mit einem Zuwachs auf 14 Millionen Euro.

Amazon-Tochter Audible will ver-stärkt im deutschen Markt angreifen. Das Angebot ist werbefrei – und dient dem Onlinehändler vor allem als Instrument, Kunden zu binden. Für die Nutzung verlangt Audible 9,95 Euro monatlich.

2007 startete Audible in Deutsch-land – zunächst mit Hörbüchern. Spä-ter kamen die aufwendiger produzier-ten Hörspiele hinzu. Seit 2017 ist das Unternehmen auch auf dem deutschen Podcast-Markt vertreten. Audible ver-

öffentlicht keine Kundenzahlen, nur so viel: Pro Jahr würden 180 Millionen Hörstunden heruntergeladen. Das ent-spreche einer Verdopplung der Hör-stunden in den vergangenen drei Jah-ren, heißt es.

„Seit Ausbruch der Coronakrise sehen wir eine starke Veränderung in der Nachfrage und auch im Nutzungs-verhalten der Menschen“, sagt Oliver Daniel, Deutschlandchef von Audible. Zu den beliebtesten Podcasts zählen bei Audible Meditations-Apps wie „Impetus“, aber auch journalistische Reportagen sowie der Physik-Podcast

in Kooperation mit dem Wissensmaga-zin „PM“. Eine Zahl habe ihn beson-ders überrascht, sagt Daniel: Es gebe etwa eine Million neue Hörer, die vor der Coronazeit keine Podcasts oder Hörbücher gehört hätten und nun zu den Kunden zählten.

Die Nachfrage wächst, die Anbieter bringen sich in Stellung. „Wir sind die Marke für das gesprochene Wort in Deutschland“, meint Audible-Chef Daniel selbstbewusst. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, investiert das Unternehmen nach eigenen Anga-ben einen zweistelligen Millionen-betrag pro Jahr in die Entwicklung sei-ner Eigenproduktionen. In diesem Jahr sind 500 Audible-Studio-Eigen-

produktionen geplant, darunter etwa100 sogenannte Audible Originals.

Der Audio-Markt ist hartumkämpft. Die schwedische Musik-streaming-Plattform Spotify schicktsich an, „die größte Audio-Plattformder Welt zu werden“. Dieses Ziel hatteGründer Daniel Ek erstmals 2019 aus-gegeben.

Auch deutsche Medien-unternehmen gehen verstärkt in denAudio-Markt. Der MedienkonzernBertelsmann beispielsweise gründete2019 die Plattform Audio Now, zweiMonate später folgte der Start der Pro-duktionsfirma Audio Alliance. Rund100 Formate wurden bisher unter demDach der Audio Alliance entwickelt.Publikumsliebling: „Die Pochers hier“mit dem Entertainer Oliver Pocher.Rund 250.000 Abrufe zählt der Pär-chen-Podcast im Schnitt pro Folge.

Die Bertelsmann-Plattform willsich als lokaler Platzhirsch positionie-ren. Die Mutter des TV-KonzernsRTL will damit eine weitere Bühne fürWerbekunden schaffen. Unternehmenwie Vodafone, Sky, Nestlé, BMW undIndeed haben bereits Werbeplätze in den Podcasts gebucht.

Auch Konkurrent Pro Sieben Sat 1 hat in diesem Jahr eine eigene Audio-Einheit auf den Weg gebracht: Im Aprilstartete „For Your Ears Only“ (FYEO),die neue Podcast-App des MünchenerTV-Konzerns. Es ist ein Hybridmodell:Das Unternehmen berechnet fünf Europro Monat für die Nutzung der App.Außerdem verkauft Pro Sieben Sat 1 Werbeplätze in den Audioangeboten.

Doch nicht alles lässt sich nachAnsicht von Audible-Chef Daniel aufein Audioformat übertragen. „Wasmomentan nicht gut funktioniert, dassind Kochbücher, Reisethemen undComicbücher“, sagt er. „In diesenpopulären Bereichen gibt es noch vielInnovationspotenzial.“ Catrin Bialek

Medien

Der Audio-Markt boomtImmer mehr Menschen hören Podcasts oder Hörspiele. Das lockt die

Werbewirtschaft an. Unternehmen wie Audible, Spotify und Bertelsmann bringen sich in Stellung und investieren in Eigenproduktionen.

Zuhören auf dem Smartphone: Der Audio-Markt verspricht großes Potenzial.

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70Millionen Euro dürften in diesem Jahr in Deutschland mit Werbung

bei digitalen Audioformaten umgesetzt werden.

Quelle: BVDW

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Frank AsbeckEx-Solarworld-Chef

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len Produktion deutlich geringer“, glaubt auch Andreas Bett, Vorsitzender des Fraunhofer Instituts für solare Ener-gieforschung (ISE).

Der Wissenschaftler ist überzeugt, dass eine wirtschaftliche Modul-produktion mittlerweile auch in Europa betrieben werden kann – eben weil sie so billig geworden ist. „Es gibt einen Technologiesprung, gewisse Sta-bilität plus ein massives Marktwachs-tum, und die Gesamtkosten sind gegenüber den Logistikkosten nied-riger – das ist der Unterschied.“ Außer-dem sei der Automatisierungsgrad in der PV-Produktion so hoch, dass Per-sonalkosten so gut wie keine Rolle mehr spielten.

Der deutsche Solarkonzern SMA hat vor einem Jahr beschlossen, seine Fabrik in China dichtzumachen und seine Wechselrichter ausschließlich in Deutschland zu produzieren. Die Ent-scheidung von Meyer Burger kann man deswegen gut nachvollziehen. „Wir haben hier die technologische Expertise. Die politischen Rahmenbedingungen geben uns außerdem derzeit Rücken-deckung“, sagt Finanzvorstand Ulrich Hadding. Ob das jetzt der Wiedereinstieg in eine blühende Solarindustrie sei, bleibe abzuwarten. „Aber denkbar wäre es schon.“ Auch der Modulhersteller Solarwatt baut in Dresden eine neue Fertigungsanlage für Module, eine Speicherproduktion ist geplant. Rund zehn Millionen Euro will Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus investieren.

Harter Preiswettbewerb drohtHoffnungsvoll geredet wird derzeit viel. Praktisch sind die Produktions-kapazitäten für die solare Wert-schöpfungskette in Europa seit Jahren rückläufig. „Es gib wenig Gründe, davon auszugehen, dass es zu einem neuen Frühling in der europäischen Solarindu-strie kommt. Auch wenn es mit Blick auf die Klimaziele genug Bedarf gäbe“, meint Götz Fischbeck von Smart Solar Consul-ting. Gegen die Marktmacht aus China sei ein Ankommen nahezu unmöglich: „Chinesische Firmen sind preislich bereit, alles zu unterbieten, auch wenn es wirtschaftlich keinen Sinn ergibt.“ Mehrfach habe Peking bewiesen, dass man viel zu zahlen bereit ist, wenn es darum geht, die eigene Industrie an der Weltspitze zu halten. Deswegen müsse sich Meyer Burger auf einen harten Preiswettbewerb einstellen.

Und der könnte zum Problem wer-den, wenn die Preise wieder unter die Produktionskosten sinken. „In einer Industrie, die von chinesischen Herstel-lern dominiert wird, verdient keiner mehr Geld“, sagt der Solarexperte. Deswegen ist er überzeugt, dass ein Projekt wie das von Meyer Burger ohne „staatliche Flan-kierungsmaßnahmen“ langfristig nur sehr geringe Erfolgschancen hat.

Gunter Erfurt will sich davon nicht unterkriegen lassen. Schließlich habe man schon Kaufabsichtserklärungen von potenziellen Kunden aus Europa und den USA von über zwei Gigawatt pro Jahr in der Pipeline. „Wenn wir das schaffen, schreiben wir Industrie-geschichte“, sagt Erfur.

Noch einmal Industriegeschichte schreiben, ja, das wäre schön, sagt Frank Asbeck zu den Ambitionen seines ehe-maligen Managers. Nur daran zu glau-ben fällt ihm sichtlich schwer. Die Dyna-mik der Chinesen habe er selbst damals unterschätzt, seufzt er. „Der technolo-gische Vorsprung kann für eine gewisse Zeit helfen, schwindet aber ganz schnell“, sagt Asbeck, und nimmt einen kurzen Schluck aus seinem Wein-glas. Aber da sei er ja nun mal auch ein „gebranntes Kind“.

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Produktion von Solarmodulen: Anteile nach Regionen in Prozent

Quelle: FrauenhoferHANDELSBLATT

Europas Marktanteil ist geschrumpft

Kathrin Witsch Remagen, Düsseldorf

Wenn Frank Asbeck auf sei-nem barock anmutenden Jagdschloss mitten im Remagener Wald von den „alten Zeiten“ erzählt,

schweift sein Blick schon mal in die Ferne. Auf Gut Calmuth, wo das Who’s who aus Politik und Wirtschaft einst zusammenkam, um ihn zu feiern, ist er am liebsten. Hier war er der Son-nenkönig, der Solarworld-Chef, der die deutsche Solarindustrie zum Welt-marktführer gemacht hat.

Heute sitzt der gebürtige Westfale auf einer dunkelbraunen Holzgarnitur in seinem 500 Hektar großen Freizeit-refugium am Rhein. Den Anzug hat er gegen Hemd und Sandalen getauscht. Nur die stets geliebte Lederhose ist geblieben. „Ich stehe jetzt auf der ande-ren Seite“, sagt er halb lächelnd. Nach der zweiten Insolvenz von Solarworld 2018 habe er erst einmal eine Auszeit gebraucht. Heute zeigt sich der weltweit bekannte Solarunternehmer nur noch selten in der Öffentlichkeit.

Frank Asbeck steht wohl wie kein Zweiter für den kometenhaften Auf-stieg und den steilen Fall der deutschen Solarindustrie. Zu Hochzeiten war es die Firma Solarworld, die Ende der 90er-Jahre gemeinsam mit heimischen Größen wie Solon und Q-Cells den Weltmarkt beherrschte. Aber die glo-bale solare Revolution findet mitt-lerweile ohne den Sonnenkönig statt. Von der Vorzeigeindustrie ist kaum etwas geblieben. „Die Solarindustrie in Deutschland ist gestorben. Und sie wird hier auch nicht mehr wiederkommen“, sagt Asbeck.

Der einst größte Maschinenbauer der Branche sieht das komplett anders. Meyer Burger ist eines der wenigen Unternehmen, die die Krise überlebt haben. Der Gewinn blieb die ver-gangenen acht Jahre allerdings meis-tens aus. Deswegen unternimmt der neu ernannte CEO Gunter Erfurt jetzt einen wagemutigen Versuch: Er will den Maschinenlieferanten zum Produ-zenten umbauen.

Ein Schatten ihrer selbst„Früher haben wir unsere Technologie in Europa, Asien und speziell auch nach China verkauft. Jetzt bauen wir unsere eigene Fertigung für Solarzellen und Module auf“, sagt Erfurt im Gespräch mit dem Handelsblatt. Erfurt will das in der Schweiz beheimatete Unternehmen nicht in China, sondern in Deutschland ansiedeln.

Schon werden Jubelrufe nach einer zweiten Chance für den Traum von der europäischen Solarindustrie laut. So wie früher, als Europa und vor allem Deutschland in der Branche noch welt-weit den Ton angaben. Doch kann das wirklich gelingen? Aktuell ist die Sola-rindustrie trotz boomender Nachfrage hierzulande nur noch ein Schatten ihrer selbst. Von den einst über 130.000 Beschäftigten sind gerade einmal knapp 30.000 übrig.

Während die Nachfrage nach Solar-energie in den vergangenen Jahren weltweit immer weiter gestiegen ist, implodierte zeitgleich der deutsche Markt. Seitdem die üppigen Sub-ventionen massiv gekürzt wurden, herrscht ein harter Preiskampf. Gewonnen haben ihn Photovoltaik-Firmen aus China, die zwischenzeitlich mehr als 90 Prozent der weltweit ver-kauften Module herstellten.

Die Kosten zur Herstellung von Sonnenergie sind in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 85 Prozent

gesunken. Ein Preisverfall, der auf dem deutschen Markt 2012 für einen Kollaps sorgten. Solarworld, Phoenix Solar, Cen-trosolar, Solar Millennium – die Liste gescheiterter Photovoltaik-Unternehmen ist im Geburtsland der Energiewende.

„China ist auch deswegen in der Solarbranche so stark geworden, weil Deutschland und Europa ihre Techno-logien exportiert haben. Auch wir haben unseren Teil dazu beigetragen“, sagt Meyer-Burger-Chef Erfurt. Das Schweizer Unternehmen ist weltweit bekannt. Kaum ein Solarmodul kommt ohne seine Technologie aus. Aber, so beschreibt es der gebürtige Chemnitzer selbst, „wir wurden Opfer unseres eige-nen Erfolgs“.

Denn die Maschinenbauer der Sola-rindustrie, die Ex-Solarworld-Chef Asbeck einst „die Totengräber der

Branche“ nannte, verkauften ihre Tech-nologie in die ganze Welt – auch nach China. Dort wurden die Anlagen bald kopiert und billiger weiterverkauft. Meyer Burger gingen die Kunden aus.

Seit acht Jahren schreiben die Schweizer fast nur noch rote Zahlen. Von den 2800 Mitarbeitern sind noch 800 übrig, der Umsatz ist von 1,3 Mil-liarden auf 260 Millionen Franken, circa 241 Millionen Euro, geschrumpft. Jetzt tritt das Unternehmen die Flucht nach vorn an. Statt anderen die Maschi-nen für deren Fabriken zu liefern, will Meyer Burger nun selbst Solarmodule und Zellen herstellen. Und zwar in der einstigen Herzkammer der deutschen Solarindustrie: in den ehemaligen Pro-duktionsstätten von Solarworld und Sovello im sächsischen Freiberg und in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.

Schon ab 2021 soll die Produktion mit 400 Megawatt im Jahr starten. Bis 2022 sollen die Kapazitäten auf 1,4 Giga-watt für Solarzellen und 0,8 Gigawatt für die Modulproduktion ausgeweitet wer-den. Langfristig soll das Volumen dann auf fünf Gigawatt jährlich wachsen. Knapp 154 Millionen Euro will das bör-sennotierte Unternehmen über eine Kapitalerhöhung in die Neuausrichtung investieren. Dabei setzt Meyer Burger auf einen Technologievorsprung: Die eigens entwickelte Heterojunction-Technologie soll mindestens zehn Prozent mehr Leis-tung bringen als die der Konkurrenz.

Für Meyer Burger ist es die letzte Chance, das eigene Geschäft zu bewah-ren, für die Branche ist es ein Hoff-nungsschimmer. Seit Jahren wird immer mal wieder über die Rückkehr der europäischen Solarindustrie sin-niert. Jetzt schließen sich Verbände und Unternehmen zusammen, um die glor-reichen Zeiten wieder aufleben zu las-sen. Unter dem Label „Solar Manu-facturing Accelerator“ haben sich Maschinenbauer, Modulproduzenten und Zulieferer mehrere Länder zusam-mengetan, um die Wertschöpfungs-kette der Zukunftsindustrie wieder nach Europa zu holen.

Es ist nicht der erste Versuch eines Wiederaufbaus. Jetzt seien die Voraus-setzungen aber anders, heißt es von den Verbänden. Sie setzen ihre Hoff-nung vor allem auf das richtige Timing und Rückenwind durch den Green Deal der EU. „Durch Corona und Fri-days for Future kommt ein neues Den-ken auf. On top kommt der Handels-krieg zwischen den USA und China, die Abhängigkeit durch Globalisierung wird neu durchdacht, und auch die CO2-Emissionen sind bei einer regiona-

Erneuerbare Energien

Der Traum vom Solar-Comeback

Der Mittelpunkt der globalen Solarproduktion ist in China. Dennoch gibt es Pläne, die Industrie zurück nach Deutschland zu holen. Kann das gelingen?

Photovoltaik-Anlage: Die deutsche Solarbranche hofft auf eine zweite Chance.

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M it „Auris 2“ startete Audible, die Audiotochter des US-Online-konzerns Amazon, ein Experi-ment: Bestsellerautor Sebastian

Fitzek schrieb einen Krimi ausschließ-lich für ein Audioformat. Der Stoff bie-tet sich dafür an: Es geht um einen Audioforensiker, der Kriminalfälle anhand von Audiodateien aufklärt.

Mit Projekten wie „Auris 2“ will Audible seinen Anspruch, Innovations-führer im Audiomarkt zu sein, unter-mauern. Der Markt verspricht Poten-zial: 23 Millionen Deutsche nutzen Audioangebote, knapp acht Millionen davon täglich. Das sind annähernd dop-pelt so viele wie noch 2018. Das lockt Werbekunden an. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) schätzt, dass die Umsätze mit Werbung in die-sem Jahr auf rund 70 Millionen Euro steigen werden. 2017 waren sie gerade mal halb so hoch.

Besonders stark wächst der Markt für Podcasts: Die Coronakrise habe im Podcast-Markt neue Impulse gesetzt, heißt es beim BVDW. Neue Nutzer seien hinzugekommen, ebenso wie neue Anbieter. Das habe auch bei Wer-betreibenden zu einer erhöhten Nach-frage geführt. Die Podcast-Umsätze lagen im vergangenen Jahr bei neun Millionen Euro. Für 2020 rechnet der Branchenverband mit einem Zuwachs auf 14 Millionen Euro.

Amazon-Tochter Audible will ver-stärkt im deutschen Markt angreifen. Das Angebot ist werbefrei – und dient dem Onlinehändler vor allem als Instrument, Kunden zu binden. Für die Nutzung verlangt Audible 9,95 Euro monatlich.

2007 startete Audible in Deutsch-land – zunächst mit Hörbüchern. Spä-ter kamen die aufwendiger produzier-ten Hörspiele hinzu. Seit 2017 ist das Unternehmen auch auf dem deutschen Podcast-Markt vertreten. Audible ver-

öffentlicht keine Kundenzahlen, nur so viel: Pro Jahr würden 180 Millionen Hörstunden heruntergeladen. Das ent-spreche einer Verdopplung der Hör-stunden in den vergangenen drei Jah-ren, heißt es.

„Seit Ausbruch der Coronakrise sehen wir eine starke Veränderung in der Nachfrage und auch im Nutzungs-verhalten der Menschen“, sagt Oliver Daniel, Deutschlandchef von Audible. Zu den beliebtesten Podcasts zählen bei Audible Meditations-Apps wie „Impetus“, aber auch journalistische Reportagen sowie der Physik-Podcast

in Kooperation mit dem Wissensmaga-zin „PM“. Eine Zahl habe ihn beson-ders überrascht, sagt Daniel: Es gebe etwa eine Million neue Hörer, die vor der Coronazeit keine Podcasts oder Hörbücher gehört hätten und nun zu den Kunden zählten.

Die Nachfrage wächst, die Anbieter bringen sich in Stellung. „Wir sind die Marke für das gesprochene Wort in Deutschland“, meint Audible-Chef Daniel selbstbewusst. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, investiert das Unternehmen nach eigenen Anga-ben einen zweistelligen Millionen-betrag pro Jahr in die Entwicklung sei-ner Eigenproduktionen. In diesem Jahr sind 500 Audible-Studio-Eigen-

produktionen geplant, darunter etwa100 sogenannte Audible Originals.

Der Audio-Markt ist hartumkämpft. Die schwedische Musik-streaming-Plattform Spotify schicktsich an, „die größte Audio-Plattformder Welt zu werden“. Dieses Ziel hatteGründer Daniel Ek erstmals 2019 aus-gegeben.

Auch deutsche Medien-unternehmen gehen verstärkt in denAudio-Markt. Der MedienkonzernBertelsmann beispielsweise gründete2019 die Plattform Audio Now, zweiMonate später folgte der Start der Pro-duktionsfirma Audio Alliance. Rund100 Formate wurden bisher unter demDach der Audio Alliance entwickelt.Publikumsliebling: „Die Pochers hier“mit dem Entertainer Oliver Pocher.Rund 250.000 Abrufe zählt der Pär-chen-Podcast im Schnitt pro Folge.

Die Bertelsmann-Plattform willsich als lokaler Platzhirsch positionie-ren. Die Mutter des TV-KonzernsRTL will damit eine weitere Bühne fürWerbekunden schaffen. Unternehmenwie Vodafone, Sky, Nestlé, BMW undIndeed haben bereits Werbeplätze in den Podcasts gebucht.

Auch Konkurrent Pro Sieben Sat 1 hat in diesem Jahr eine eigene Audio-Einheit auf den Weg gebracht: Im Aprilstartete „For Your Ears Only“ (FYEO),die neue Podcast-App des MünchenerTV-Konzerns. Es ist ein Hybridmodell:Das Unternehmen berechnet fünf Europro Monat für die Nutzung der App.Außerdem verkauft Pro Sieben Sat 1 Werbeplätze in den Audioangeboten.

Doch nicht alles lässt sich nachAnsicht von Audible-Chef Daniel aufein Audioformat übertragen. „Wasmomentan nicht gut funktioniert, dassind Kochbücher, Reisethemen undComicbücher“, sagt er. „In diesenpopulären Bereichen gibt es noch vielInnovationspotenzial.“ Catrin Bialek

Medien

Der Audio-Markt boomtImmer mehr Menschen hören Podcasts oder Hörspiele. Das lockt die

Werbewirtschaft an. Unternehmen wie Audible, Spotify und Bertelsmann bringen sich in Stellung und investieren in Eigenproduktionen.

Zuhören auf dem Smartphone: Der Audio-Markt verspricht großes Potenzial.

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70Millionen Euro dürften in diesem Jahr in Deutschland mit Werbung

bei digitalen Audioformaten umgesetzt werden.

Quelle: BVDW

Die deutsche Solarindu-

strie ist gestorben,

und sie wird auch hier

nicht mehr wiederkom-

men.

Frank AsbeckEx-Solarworld-Chef

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len Produktion deutlich geringer“, glaubt auch Andreas Bett, Vorsitzender des Fraunhofer Instituts für solare Ener-gieforschung (ISE).

Der Wissenschaftler ist überzeugt, dass eine wirtschaftliche Modul-produktion mittlerweile auch in Europa betrieben werden kann – eben weil sie so billig geworden ist. „Es gibt einen Technologiesprung, gewisse Sta-bilität plus ein massives Marktwachs-tum, und die Gesamtkosten sind gegenüber den Logistikkosten nied-riger – das ist der Unterschied.“ Außer-dem sei der Automatisierungsgrad in der PV-Produktion so hoch, dass Per-sonalkosten so gut wie keine Rolle mehr spielten.

Der deutsche Solarkonzern SMA hat vor einem Jahr beschlossen, seine Fabrik in China dichtzumachen und seine Wechselrichter ausschließlich in Deutschland zu produzieren. Die Ent-scheidung von Meyer Burger kann man deswegen gut nachvollziehen. „Wir haben hier die technologische Expertise. Die politischen Rahmenbedingungen geben uns außerdem derzeit Rücken-deckung“, sagt Finanzvorstand Ulrich Hadding. Ob das jetzt der Wiedereinstieg in eine blühende Solarindustrie sei, bleibe abzuwarten. „Aber denkbar wäre es schon.“ Auch der Modulhersteller Solarwatt baut in Dresden eine neue Fertigungsanlage für Module, eine Speicherproduktion ist geplant. Rund zehn Millionen Euro will Solarwatt-Chef Detlef Neuhaus investieren.

Harter Preiswettbewerb drohtHoffnungsvoll geredet wird derzeit viel. Praktisch sind die Produktions-kapazitäten für die solare Wert-schöpfungskette in Europa seit Jahren rückläufig. „Es gib wenig Gründe, davon auszugehen, dass es zu einem neuen Frühling in der europäischen Solarindu-strie kommt. Auch wenn es mit Blick auf die Klimaziele genug Bedarf gäbe“, meint Götz Fischbeck von Smart Solar Consul-ting. Gegen die Marktmacht aus China sei ein Ankommen nahezu unmöglich: „Chinesische Firmen sind preislich bereit, alles zu unterbieten, auch wenn es wirtschaftlich keinen Sinn ergibt.“ Mehrfach habe Peking bewiesen, dass man viel zu zahlen bereit ist, wenn es darum geht, die eigene Industrie an der Weltspitze zu halten. Deswegen müsse sich Meyer Burger auf einen harten Preiswettbewerb einstellen.

Und der könnte zum Problem wer-den, wenn die Preise wieder unter die Produktionskosten sinken. „In einer Industrie, die von chinesischen Herstel-lern dominiert wird, verdient keiner mehr Geld“, sagt der Solarexperte. Deswegen ist er überzeugt, dass ein Projekt wie das von Meyer Burger ohne „staatliche Flan-kierungsmaßnahmen“ langfristig nur sehr geringe Erfolgschancen hat.

Gunter Erfurt will sich davon nicht unterkriegen lassen. Schließlich habe man schon Kaufabsichtserklärungen von potenziellen Kunden aus Europa und den USA von über zwei Gigawatt pro Jahr in der Pipeline. „Wenn wir das schaffen, schreiben wir Industrie-geschichte“, sagt Erfur.

Noch einmal Industriegeschichte schreiben, ja, das wäre schön, sagt Frank Asbeck zu den Ambitionen seines ehe-maligen Managers. Nur daran zu glau-ben fällt ihm sichtlich schwer. Die Dyna-mik der Chinesen habe er selbst damals unterschätzt, seufzt er. „Der technolo-gische Vorsprung kann für eine gewisse Zeit helfen, schwindet aber ganz schnell“, sagt Asbeck, und nimmt einen kurzen Schluck aus seinem Wein-glas. Aber da sei er ja nun mal auch ein „gebranntes Kind“.

Unternehmen

21DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 22: Handelsblatt - 30 07 2020

Die VW-Tochter Audi beendet die Kurzarbeit in seinen deutschen Wer-ken. Zwar werde sie mit dem August noch um einen Monat verlängert, doch für September werde das Unterneh-men keine Kurzarbeit mehr für Ingol-stadt und Neckarsulm anmelden, heißt es in einem Schreiben des Autobauers an die Mitarbeiter. Begonnen hatte die Kurzarbeit bei Audi am 23. März.

„Im September läuft der Standort nahezu wieder auf Normalniveau“, sagte Andreas Zelzer, Personalleiter Ingolstadt, dem Schreiben zufolge. „Für den September planen wir daher keine Kurzarbeit.“ Bereits in den ver-gangenen Wochen kehrten laut Audi sukzessive immer mehr Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurück. dpa

Autobauer

Kurzarbeit bei Audi vor dem Ende

Der schwedische Batterieproduzent Northvolt hat sich für den massiven Ausbau seiner Produktion Kredite in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar gesichert. Das teilte das mit BMW und VW kooperierende Unter-nehmen am Mittwoch mit. Zu den Geldgebern zählt auch die Europäische Investitionsbank. Damit hat der Lithium-Batteriehersteller durch Kre-dite und Aktienverkäufe insgesamt drei Milliarden Dollar eingesammelt, die in den Bau zweier Großfabriken in Salz-gitter und dem schwedischen Skelleftea sowie in Forschung und Entwicklung fließen sollen. dpa

Batteriehersteller

Northvolt erhält Kredite für Fabriken

Heftige Absatzeinbußen und Pro-duktionsausfälle wegen der Corona-Pandemie haben den größten US-Autobauer General Motors (GM) tief in die roten Zahlen gebracht. Im zweiten Quartal fiel unterm Strich ein Verlust von 806 Millionen Dollar an, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im entsprechenden Vor-jahreszeitraum hatte GM noch 2,4 Mil-liarden Dollar verdient. Die Erlöse gin-gen um 53 Prozent auf 16,8 Milliarden Dollar zurück. Das Unternehmen betonte, ausreichende Kapitalpolster zu haben, um sicher durch die Krise zu kommen. dpa

Autobauer

General Motors mit hohem Verlust

Audi-Produktion: Im September endet die Kurzarbeit.

Kri

stof

fer

Finn

/lai

f

Boeing 747: Der letzte Jumbo-Jet soll 2022 ausgeliefert werden.

JASO

N R

EDM

ON

D

Astrid Dörner, Jens Koenen Denver, Frankfurt

Boeing-Chef David Calhoun stimmt seine Mitarbeiter auf weitere, deutliche Einschnitte ein. Das Unternehmen mit Sitz in Chicago meldete einen Quar-

talsverlust von 2,4 Milliarden Dollar und einen Umsatzeinbruch um 25 Pro-zent auf 11,8 Milliarden Dollar. Beides fiel noch schlechter aus, als im Vorfeld erwartet wurde. Das abgelaufene Quar-tal ist für Amerikas Konzerne das erste, das komplett von der Coronakrise betroffen ist und gibt damit einen Ein-blick in die schwierige Lage, in die die Pandemie die Wirtschaft versetzt hat.

Boeing kündigte an, die Produktion für eine ganze Reihe von Modellen zurückzufahren oder einzustellen. Der Konzern kämpft neben den Folgen der Pandemie mit hausgemachten Proble-men rund um das Flugverbot des eins-tigen Bestsellers 737 Max, was zusätz-lich auf den Finanzen lastet.

Nun soll unter anderem die Pro-duktion der Boeing 777 und der Neu-auflage 777X im kommenden Jahr von drei auf zwei Flugzeuge pro Monat gesenkt werden. Auch die Produktion des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ wird zurückgefahren, Gleiches gilt für die 737 Max, deren Produktion derzeit erst langsam wieder hochfährt.

Boeing verkündete zudem die lang erwartete Einstellung des inzwischen legendären Großraumfliegers 747. Der letzte Jumbojet soll 2022 ausgeliefert werden, so lange dauert die Abar-beitung der verbleibenden Bestel-lungen. Branchenkreisen zufolge wur-den zuletzt Anfang 2019 Teile für die Neuproduktion bestellt. Das ehemals größte Passagierflugzeug der Welt wurde seit 1969 gebaut, zuletzt wurde die 747 aus Effizienzgründen immer seltener bestellt und bei Fluggesell-schaften oftmals ausrangiert.

Der US-Flugzeugbauer hatte zuvor bereits angekündet, zehn Prozent der weltweit 160.000 Stellen zu streichen. Doch angesichts der schweren Krise des Unternehmens werde das nicht ausreichen, kündete Calhoun am Mitt-woch in einem Brief an seine Mitarbei-

ter an. Details ließ er offen. Die Quar-talszahlen lassen Analysten zufolge auf weitere zehntausend Stellenstreichun-gen schließen.

Der Flugverkehr ist seit Beginn der Pandemie Anfang März eingebrochen. Durch das schlechte Krisen-management der US-Regierung ver-breitet sich das Virus in vielen Landes-teilen fast unkontrolliert, die wirt-schaftliche Erholung lässt entsprechend auf sich warten. Eigent-lich wollten die Airlines ihre Flugpläne im Sommer wieder ausbauen. Statt-dessen sind für den Herbst Massenent-lassungen angekündigt. Bis dahin müs-sen sie die Arbeitsplätze erhalten – das war eine wichtige Bedingung, die die US-Regierung an ihre milliarden-schweren Staatshilfen geknüpft hatte.

Boeing-Chef Calhoun geht davon aus, dass es etwa drei Jahre dauern werde, bis die Fluggastzahlen wieder das Niveau von 2019 erreichen werden. Damit ist er optimistischer als der Branchenverband IATA, der erst 2024 mit einer Normalisierung des Flugver-kehrs rechnet. Die Fluggesellschaften brauchen daher auch keine neuen Maschinen. Bei Boeing wie beim euro-päischen Konkurrenten Airbus werden daher bestellte und bereits produzierte Flugzeuge nicht abgeholt. Boeing hat

im zweiten Quartal nur 20 Flugzeuge ausgeliefert, so wenig wie zuletzt 1977. Vor einem Jahr waren es noch 90.

Das zehrt an den Barreserven Boe-ings und seiner Zulieferer. Kunden zahlen typischerweise mehr als die Hälfte des Kaufpreises, wenn sie das Flugzeug in Empfang nehmen. „Wir bekommen jeden Tag Anrufe von Kunden, die Auslieferungen nach hin-ten verschieben wollen“, sagte Calhoun dem Börsensender CNCB.

Um Liquidität zu sichern, hatte Boeing bereits die Dividende und Aktienrückkäufe ausgesetzt, Kosten verringert und sich am Kapitalmarkt mit Anleihen in Höhe von 25 Milliar-den Dollar eingedeckt. Das war nur dank der Stützen der US-Notenbank möglich, die Blockaden am Kapital-markt im März gelöst hatte. Calhoun zufolge sollte der Puffer ausreichen, um durch die Krise zu kommen.

Fortschritt bei 737 MaxOptimistisch zeigte sich der Boeing-Chef, seit Januar im Amt, mit Blick auf die Zulassung der 737 Max. Nach zwei Abstürzen wegen Konstruktions-fehlern darf der einstige Bestseller seit März 2019 nicht mehr abheben. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat die Flug-tests vor Kurzem abgeschlossen, die Auswertung der Daten läuft. Auch die Behörden anderer Länder arbeiten an einer Neuzulassung des Flugzeugs.

Doch viele Käufer sind von ihren Verträgen zurückgetreten oder haben das vor. Allein im ersten Halbjahr 2020 sind insgesamt 355 bestellte 737 Max storniert worden. Unterstützung könnte die Verteidigungssparte des Flugzeugbauers in den kommenden Monaten von der US-Regierung bekommen. Der Kongress verhandelt über ein weiteres, billionenschweres Hilfspaket für die Wirtschaft. Im Ent-wurf des republikanisch geführten Senats sind auch acht Milliarden Dollar für Rüstungsanbieter vorgesehen – neben Boeing könnten davon auch Lockheed Martin und General Dyna-mics profitieren. Die Boeing-Aktie hat in diesem Jahr fast 50 Prozent an Wert verloren, sich von den Tiefständen im März aber wieder deutlich erholt.

Jumbojet

Boeing streicht die 747Die Coronakrise sorgt beim Flugzeughersteller für einen hohen Quartalsverlust.

CEO Calhoun spart auf der Langstrecke – bei Jumbo und Dreamliner.

Nettoergebnis Umsatz

Kennzahlen in Mrd. US-Dollar

2. Q. 20192. Q. 2020

-2,4

11,8

-2,9

15,8

Quelle: UnternehmenHANDELSBLATT

Boeing

Die Heraus-forderungen,

denen wir gegenüber-stehen, sind nicht ausge-

standen.

Dave CalhounBoeing-Chef

Unternehmen

22 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

V olkswagen sucht weiter nach dem Spitzel, der interne Gespräche einer Arbeitsgruppe zum Umgang mit der unliebsamen Zuliefer-

gruppe Prevent mitgeschnitten hat. Neue Hinweise auf seine Identität könnte ein Bericht von „Business Insider“ geben: Wie das Magazin berich-tet, soll er auch ein Treffen mit Prevent-Vertretern sowie persönliche Gespräche mit Kollegen aufgenommen haben. Ob die neuen Details Rückschlüsse auf die Identität des Maulwurfs zulassen, wollte VW nicht kommentieren. Ein Sprecher bestätigte aber, dass das Treffen im April 2017 stattgefunden hat.

Dabei sei es um die Geschäfts-beziehungen zur Prevent-Tochter TWB gegangen. Das Hagener Unter-nehmen hat für VW und diverse Toch-

termarken wie Audi Sitzschalen gefer-tigt. Die Wolfsburger sollen bei dem Treffen zugesagt haben, weiter zu den Verträgen mit TWB zu stehen. Zudem hätten sie die Hoffnung geäußert, dass auch Prevent sich daran halte. VW hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits über Möglichkeiten zur „Aus-steuerung“ von Prevent nachgedacht, wie interne Dokumente zeigen. Hin-tergrund war der Streit mit Prevent über Lieferkonditionen, der erstmals 2016 eskalierte. Weil sich zwei Pre-vent-Gesellschaften weigerten, VW mit Bauteilen zu beliefern, kam es in sechs Werken zum Stillstand.

Im März 2018 kündigte Volkswa-gen die Verträge mit TWB einseitig. Prevent-Anwälte forderten vor Gericht Schadensersatz. VW argumentierte,

Prevent habe auch im Fall TWB mit einem Lieferstopp gedroht. Prevent leugnete das. Richter Jürgen Kühnen bestätigte in seinem Urteil Anfang Feb-ruar die außerordentliche Kündigung durch die Volkswagen AG als Reaktion auf einen angedrohten Lieferstopp als rechtmäßig . Er warf Prevent vor, mit „Mitteln der Erpressung“ die Wehrlo-sigkeit Volkswagens ausgenutzt zu haben. Weil Audi aber, anders als VW, nur ordentlich und nicht außerordent-lich kündigte, sei das Vorgehen der Konzerntochter unwirksam gewesen.

Von VW hieß es, das abgehörte Treffen in Sachen TWB hätte „unter dem Eindruck des rechtswidrigen Lie-ferstopps 2016“ gestanden. Seitdem hätte sich der Konzern in einer „bei-spiellosen Zwangslage“ befunden, die

im März 2018 zur Entscheidunggeführt hat, sich von allen Prevent-Gesellschaften zu trennen.

Prevent teilte mit, dass der Inhaltdes Treffens nicht mehr nachvollzogenwerden könne, weil der teilnehmendeMitarbeiter nicht mehr für die Gruppearbeite. Zuvor hatte die Gruppe mit-geteilt, keine Kenntnis von den Auf-nahmen zu haben und nicht an derEntstehung beteiligt gewesen zu sein.

Die Berichte würden jedoch zeigen,dass sich VW über Jahre hinweg„rechts- und treuewidrig verhalten unddabei überaus zweifelhafte Mittel ange-wandt hat“, sagte ein Sprecher. Preventprüfe rechtliche Schritte gegen VW.Die Wolfsburger wiederum stellten amMittwoch Strafanzeige gegen unbe-kannt. Michael Verfürden

Abhöraffäre

VW-Spion nahm auch Treffen mit Prevent-Vertretern aufDas Hagener Unternehmen TWB war ein zentraler Streitpunkt im Konflikt mit der unliebsamen Zuliefergruppe

Prevent. Nun spielt es auch eine Rolle in der Abhöraffäre bei dem Wolfsburger Autobauer.

Eine bei-spiellose

Zwangslage führte zu der

Entschei-dung, sich

von den Pre-vent-Unter-nehmen als Lieferanten zu trennen.

VW-Sprecher

Langfristig könnte sich die Coronakrise für den britischen Pharmariesen Glaxo-Smithkline (GSK) auszahlen: Der Kon-zern sucht mit mehreren Partnern, darunter dem deutschen Start-up Curevac, nach einem Corona-Impf-stoff.

Doch vorerst trifft die Pandemie das Unternehmen empfindlich, wie die Zahlen zum zweiten Quartal am Mitt-woch zeigten. Der Umsatz mit Impf-stoffen brach um knapp ein Drittel ein, weil weniger Menschen wegen der Ausgangsbeschränkungen in aller Welt zum Arzt gingen. Auch der Umsatz mit sonstigen Medikamenten ging um fünf Prozent zurück. Als weiteren Grund führte die Firma an, dass die Lager-bestände, die im ersten Quartal auf-gestockt wurden, nun wieder abgebaut würden.

Teilweise ausgeglichen wurde der Rückgang bei Impfstoffen und Medi-kamenten durch starkes Wachstum der Konsumgütersparte, die unter ande-rem Zahnpasta und rezeptfreie Schmerzmittel herstellt. Unter dem Strich sank der Umsatz der Gruppe um zwei Prozent im Vergleich zum Vor-jahr auf 7,6 Milliarden Pfund.

Der operative Gewinn stieg auf 2,8 Milliarden Pfund, weil die Firma meh-rere Konsumgütermarken verkauft hatte. Bereinigt um diese Sonder-effekte sank der Gewinn allerdings um 19 Prozent. Die GSK-Aktie gab darauf-hin leicht nach. Seit Jahresbeginn hat sie rund zehn Prozent verloren.

Das Jahresergebnis hänge davon ab, wie schnell man eine Erholung der Impfraten sehe, besonders in den USA, sagte GSK-Chefin Emma Walmsley. Sie rechnet mit einer Normalisierung im dritten Quartal. Sollte sich dies ver-zögern, gäbe es „bedeutende Auswir-kungen“ auf das Jahresergebnis. Sie gab sich jedoch zuversichtlich: Es sei „keine Frage des Ob, sondern des Wann“, dass die Impfraten wieder auf ihr altes Niveau zurückkehren würden.

Die kommenden Monate stehen ganz im Zeichen des Kampfs gegen das Coronavirus. Mehrere große Pharma-konzerne konkurrieren darum, als Erste ein Gegenmittel auf den Markt zu bringen. GSK hinkt dabei dem hei-mischen Konkurrenten Astra-Zeneca hinterher. Auch die Allianz des US-Konzerns Pfizer mit der deutschen Firma Biontech ist bereits weiter fort-geschritten.

GSK und der französische Partner Sanofi hingegen haben mit Mas-sentests noch nicht begonnen. Sie rech-nen mit einer Zulassung frühestens in der ersten Jahreshälfte 2021. Am Mitt-woch gaben sie bekannt, dass die bri-tische Regierung 60 Millionen Dosen ihres Impfstoffs kaufen will.

Im Unterschied zu manchen Wett-bewerbern will GSK vom Impfstoff zunächst nicht profitieren. Während der Pandemie würden alle Gewinne wieder in die Produktion investiert, sagte Walmsley. Sie bekräftigte das Ziel, im kommenden Jahr eine Milli-arde Dosen des Adjuvans, eines Impf-stoffverstärkers, zu liefern. C. Volkery

Glaxo-Smithkline

Impfstoff-Spezialist leidet unter CoronaIn der Bilanz des britischen Pharmariesen richtet

das Virus erheblichen Schaden an.

Emma Walmsley: Die GSK-Chefin hofft auf eine Normalisierung im dritten Quartal.

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UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

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Die VW-Tochter Audi beendet die Kurzarbeit in seinen deutschen Wer-ken. Zwar werde sie mit dem August noch um einen Monat verlängert, doch für September werde das Unterneh-men keine Kurzarbeit mehr für Ingol-stadt und Neckarsulm anmelden, heißt es in einem Schreiben des Autobauers an die Mitarbeiter. Begonnen hatte die Kurzarbeit bei Audi am 23. März.

„Im September läuft der Standort nahezu wieder auf Normalniveau“, sagte Andreas Zelzer, Personalleiter Ingolstadt, dem Schreiben zufolge. „Für den September planen wir daher keine Kurzarbeit.“ Bereits in den ver-gangenen Wochen kehrten laut Audi sukzessive immer mehr Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz zurück. dpa

Autobauer

Kurzarbeit bei Audi vor dem Ende

Der schwedische Batterieproduzent Northvolt hat sich für den massiven Ausbau seiner Produktion Kredite in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar gesichert. Das teilte das mit BMW und VW kooperierende Unter-nehmen am Mittwoch mit. Zu den Geldgebern zählt auch die Europäische Investitionsbank. Damit hat der Lithium-Batteriehersteller durch Kre-dite und Aktienverkäufe insgesamt drei Milliarden Dollar eingesammelt, die in den Bau zweier Großfabriken in Salz-gitter und dem schwedischen Skelleftea sowie in Forschung und Entwicklung fließen sollen. dpa

Batteriehersteller

Northvolt erhält Kredite für Fabriken

Heftige Absatzeinbußen und Pro-duktionsausfälle wegen der Corona-Pandemie haben den größten US-Autobauer General Motors (GM) tief in die roten Zahlen gebracht. Im zweiten Quartal fiel unterm Strich ein Verlust von 806 Millionen Dollar an, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im entsprechenden Vor-jahreszeitraum hatte GM noch 2,4 Mil-liarden Dollar verdient. Die Erlöse gin-gen um 53 Prozent auf 16,8 Milliarden Dollar zurück. Das Unternehmen betonte, ausreichende Kapitalpolster zu haben, um sicher durch die Krise zu kommen. dpa

Autobauer

General Motors mit hohem Verlust

Audi-Produktion: Im September endet die Kurzarbeit.

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Boeing 747: Der letzte Jumbo-Jet soll 2022 ausgeliefert werden.

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Astrid Dörner, Jens Koenen Denver, Frankfurt

Boeing-Chef David Calhoun stimmt seine Mitarbeiter auf weitere, deutliche Einschnitte ein. Das Unternehmen mit Sitz in Chicago meldete einen Quar-

talsverlust von 2,4 Milliarden Dollar und einen Umsatzeinbruch um 25 Pro-zent auf 11,8 Milliarden Dollar. Beides fiel noch schlechter aus, als im Vorfeld erwartet wurde. Das abgelaufene Quar-tal ist für Amerikas Konzerne das erste, das komplett von der Coronakrise betroffen ist und gibt damit einen Ein-blick in die schwierige Lage, in die die Pandemie die Wirtschaft versetzt hat.

Boeing kündigte an, die Produktion für eine ganze Reihe von Modellen zurückzufahren oder einzustellen. Der Konzern kämpft neben den Folgen der Pandemie mit hausgemachten Proble-men rund um das Flugverbot des eins-tigen Bestsellers 737 Max, was zusätz-lich auf den Finanzen lastet.

Nun soll unter anderem die Pro-duktion der Boeing 777 und der Neu-auflage 777X im kommenden Jahr von drei auf zwei Flugzeuge pro Monat gesenkt werden. Auch die Produktion des Langstreckenjets 787 „Dreamliner“ wird zurückgefahren, Gleiches gilt für die 737 Max, deren Produktion derzeit erst langsam wieder hochfährt.

Boeing verkündete zudem die lang erwartete Einstellung des inzwischen legendären Großraumfliegers 747. Der letzte Jumbojet soll 2022 ausgeliefert werden, so lange dauert die Abar-beitung der verbleibenden Bestel-lungen. Branchenkreisen zufolge wur-den zuletzt Anfang 2019 Teile für die Neuproduktion bestellt. Das ehemals größte Passagierflugzeug der Welt wurde seit 1969 gebaut, zuletzt wurde die 747 aus Effizienzgründen immer seltener bestellt und bei Fluggesell-schaften oftmals ausrangiert.

Der US-Flugzeugbauer hatte zuvor bereits angekündet, zehn Prozent der weltweit 160.000 Stellen zu streichen. Doch angesichts der schweren Krise des Unternehmens werde das nicht ausreichen, kündete Calhoun am Mitt-woch in einem Brief an seine Mitarbei-

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Der Flugverkehr ist seit Beginn der Pandemie Anfang März eingebrochen. Durch das schlechte Krisen-management der US-Regierung ver-breitet sich das Virus in vielen Landes-teilen fast unkontrolliert, die wirt-schaftliche Erholung lässt entsprechend auf sich warten. Eigent-lich wollten die Airlines ihre Flugpläne im Sommer wieder ausbauen. Statt-dessen sind für den Herbst Massenent-lassungen angekündigt. Bis dahin müs-sen sie die Arbeitsplätze erhalten – das war eine wichtige Bedingung, die die US-Regierung an ihre milliarden-schweren Staatshilfen geknüpft hatte.

Boeing-Chef Calhoun geht davon aus, dass es etwa drei Jahre dauern werde, bis die Fluggastzahlen wieder das Niveau von 2019 erreichen werden. Damit ist er optimistischer als der Branchenverband IATA, der erst 2024 mit einer Normalisierung des Flugver-kehrs rechnet. Die Fluggesellschaften brauchen daher auch keine neuen Maschinen. Bei Boeing wie beim euro-päischen Konkurrenten Airbus werden daher bestellte und bereits produzierte Flugzeuge nicht abgeholt. Boeing hat

im zweiten Quartal nur 20 Flugzeuge ausgeliefert, so wenig wie zuletzt 1977. Vor einem Jahr waren es noch 90.

Das zehrt an den Barreserven Boe-ings und seiner Zulieferer. Kunden zahlen typischerweise mehr als die Hälfte des Kaufpreises, wenn sie das Flugzeug in Empfang nehmen. „Wir bekommen jeden Tag Anrufe von Kunden, die Auslieferungen nach hin-ten verschieben wollen“, sagte Calhoun dem Börsensender CNCB.

Um Liquidität zu sichern, hatte Boeing bereits die Dividende und Aktienrückkäufe ausgesetzt, Kosten verringert und sich am Kapitalmarkt mit Anleihen in Höhe von 25 Milliar-den Dollar eingedeckt. Das war nur dank der Stützen der US-Notenbank möglich, die Blockaden am Kapital-markt im März gelöst hatte. Calhoun zufolge sollte der Puffer ausreichen, um durch die Krise zu kommen.

Fortschritt bei 737 MaxOptimistisch zeigte sich der Boeing-Chef, seit Januar im Amt, mit Blick auf die Zulassung der 737 Max. Nach zwei Abstürzen wegen Konstruktions-fehlern darf der einstige Bestseller seit März 2019 nicht mehr abheben. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA hat die Flug-tests vor Kurzem abgeschlossen, die Auswertung der Daten läuft. Auch die Behörden anderer Länder arbeiten an einer Neuzulassung des Flugzeugs.

Doch viele Käufer sind von ihren Verträgen zurückgetreten oder haben das vor. Allein im ersten Halbjahr 2020 sind insgesamt 355 bestellte 737 Max storniert worden. Unterstützung könnte die Verteidigungssparte des Flugzeugbauers in den kommenden Monaten von der US-Regierung bekommen. Der Kongress verhandelt über ein weiteres, billionenschweres Hilfspaket für die Wirtschaft. Im Ent-wurf des republikanisch geführten Senats sind auch acht Milliarden Dollar für Rüstungsanbieter vorgesehen – neben Boeing könnten davon auch Lockheed Martin und General Dyna-mics profitieren. Die Boeing-Aktie hat in diesem Jahr fast 50 Prozent an Wert verloren, sich von den Tiefständen im März aber wieder deutlich erholt.

Jumbojet

Boeing streicht die 747Die Coronakrise sorgt beim Flugzeughersteller für einen hohen Quartalsverlust.

CEO Calhoun spart auf der Langstrecke – bei Jumbo und Dreamliner.

Nettoergebnis Umsatz

Kennzahlen in Mrd. US-Dollar

2. Q. 20192. Q. 2020

-2,4

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Quelle: UnternehmenHANDELSBLATT

Boeing

Die Heraus-forderungen,

denen wir gegenüber-stehen, sind nicht ausge-

standen.

Dave CalhounBoeing-Chef

Unternehmen

22 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

V olkswagen sucht weiter nach dem Spitzel, der interne Gespräche einer Arbeitsgruppe zum Umgang mit der unliebsamen Zuliefer-

gruppe Prevent mitgeschnitten hat. Neue Hinweise auf seine Identität könnte ein Bericht von „Business Insider“ geben: Wie das Magazin berich-tet, soll er auch ein Treffen mit Prevent-Vertretern sowie persönliche Gespräche mit Kollegen aufgenommen haben. Ob die neuen Details Rückschlüsse auf die Identität des Maulwurfs zulassen, wollte VW nicht kommentieren. Ein Sprecher bestätigte aber, dass das Treffen im April 2017 stattgefunden hat.

Dabei sei es um die Geschäfts-beziehungen zur Prevent-Tochter TWB gegangen. Das Hagener Unter-nehmen hat für VW und diverse Toch-

termarken wie Audi Sitzschalen gefer-tigt. Die Wolfsburger sollen bei dem Treffen zugesagt haben, weiter zu den Verträgen mit TWB zu stehen. Zudem hätten sie die Hoffnung geäußert, dass auch Prevent sich daran halte. VW hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits über Möglichkeiten zur „Aus-steuerung“ von Prevent nachgedacht, wie interne Dokumente zeigen. Hin-tergrund war der Streit mit Prevent über Lieferkonditionen, der erstmals 2016 eskalierte. Weil sich zwei Pre-vent-Gesellschaften weigerten, VW mit Bauteilen zu beliefern, kam es in sechs Werken zum Stillstand.

Im März 2018 kündigte Volkswa-gen die Verträge mit TWB einseitig. Prevent-Anwälte forderten vor Gericht Schadensersatz. VW argumentierte,

Prevent habe auch im Fall TWB mit einem Lieferstopp gedroht. Prevent leugnete das. Richter Jürgen Kühnen bestätigte in seinem Urteil Anfang Feb-ruar die außerordentliche Kündigung durch die Volkswagen AG als Reaktion auf einen angedrohten Lieferstopp als rechtmäßig . Er warf Prevent vor, mit „Mitteln der Erpressung“ die Wehrlo-sigkeit Volkswagens ausgenutzt zu haben. Weil Audi aber, anders als VW, nur ordentlich und nicht außerordent-lich kündigte, sei das Vorgehen der Konzerntochter unwirksam gewesen.

Von VW hieß es, das abgehörte Treffen in Sachen TWB hätte „unter dem Eindruck des rechtswidrigen Lie-ferstopps 2016“ gestanden. Seitdem hätte sich der Konzern in einer „bei-spiellosen Zwangslage“ befunden, die

im März 2018 zur Entscheidunggeführt hat, sich von allen Prevent-Gesellschaften zu trennen.

Prevent teilte mit, dass der Inhaltdes Treffens nicht mehr nachvollzogenwerden könne, weil der teilnehmendeMitarbeiter nicht mehr für die Gruppearbeite. Zuvor hatte die Gruppe mit-geteilt, keine Kenntnis von den Auf-nahmen zu haben und nicht an derEntstehung beteiligt gewesen zu sein.

Die Berichte würden jedoch zeigen,dass sich VW über Jahre hinweg„rechts- und treuewidrig verhalten unddabei überaus zweifelhafte Mittel ange-wandt hat“, sagte ein Sprecher. Preventprüfe rechtliche Schritte gegen VW.Die Wolfsburger wiederum stellten amMittwoch Strafanzeige gegen unbe-kannt. Michael Verfürden

Abhöraffäre

VW-Spion nahm auch Treffen mit Prevent-Vertretern aufDas Hagener Unternehmen TWB war ein zentraler Streitpunkt im Konflikt mit der unliebsamen Zuliefergruppe

Prevent. Nun spielt es auch eine Rolle in der Abhöraffäre bei dem Wolfsburger Autobauer.

Eine bei-spiellose

Zwangslage führte zu der

Entschei-dung, sich

von den Pre-vent-Unter-nehmen als Lieferanten zu trennen.

VW-Sprecher

Langfristig könnte sich die Coronakrise für den britischen Pharmariesen Glaxo-Smithkline (GSK) auszahlen: Der Kon-zern sucht mit mehreren Partnern, darunter dem deutschen Start-up Curevac, nach einem Corona-Impf-stoff.

Doch vorerst trifft die Pandemie das Unternehmen empfindlich, wie die Zahlen zum zweiten Quartal am Mitt-woch zeigten. Der Umsatz mit Impf-stoffen brach um knapp ein Drittel ein, weil weniger Menschen wegen der Ausgangsbeschränkungen in aller Welt zum Arzt gingen. Auch der Umsatz mit sonstigen Medikamenten ging um fünf Prozent zurück. Als weiteren Grund führte die Firma an, dass die Lager-bestände, die im ersten Quartal auf-gestockt wurden, nun wieder abgebaut würden.

Teilweise ausgeglichen wurde der Rückgang bei Impfstoffen und Medi-kamenten durch starkes Wachstum der Konsumgütersparte, die unter ande-rem Zahnpasta und rezeptfreie Schmerzmittel herstellt. Unter dem Strich sank der Umsatz der Gruppe um zwei Prozent im Vergleich zum Vor-jahr auf 7,6 Milliarden Pfund.

Der operative Gewinn stieg auf 2,8 Milliarden Pfund, weil die Firma meh-rere Konsumgütermarken verkauft hatte. Bereinigt um diese Sonder-effekte sank der Gewinn allerdings um 19 Prozent. Die GSK-Aktie gab darauf-hin leicht nach. Seit Jahresbeginn hat sie rund zehn Prozent verloren.

Das Jahresergebnis hänge davon ab, wie schnell man eine Erholung der Impfraten sehe, besonders in den USA, sagte GSK-Chefin Emma Walmsley. Sie rechnet mit einer Normalisierung im dritten Quartal. Sollte sich dies ver-zögern, gäbe es „bedeutende Auswir-kungen“ auf das Jahresergebnis. Sie gab sich jedoch zuversichtlich: Es sei „keine Frage des Ob, sondern des Wann“, dass die Impfraten wieder auf ihr altes Niveau zurückkehren würden.

Die kommenden Monate stehen ganz im Zeichen des Kampfs gegen das Coronavirus. Mehrere große Pharma-konzerne konkurrieren darum, als Erste ein Gegenmittel auf den Markt zu bringen. GSK hinkt dabei dem hei-mischen Konkurrenten Astra-Zeneca hinterher. Auch die Allianz des US-Konzerns Pfizer mit der deutschen Firma Biontech ist bereits weiter fort-geschritten.

GSK und der französische Partner Sanofi hingegen haben mit Mas-sentests noch nicht begonnen. Sie rech-nen mit einer Zulassung frühestens in der ersten Jahreshälfte 2021. Am Mitt-woch gaben sie bekannt, dass die bri-tische Regierung 60 Millionen Dosen ihres Impfstoffs kaufen will.

Im Unterschied zu manchen Wett-bewerbern will GSK vom Impfstoff zunächst nicht profitieren. Während der Pandemie würden alle Gewinne wieder in die Produktion investiert, sagte Walmsley. Sie bekräftigte das Ziel, im kommenden Jahr eine Milli-arde Dosen des Adjuvans, eines Impf-stoffverstärkers, zu liefern. C. Volkery

Glaxo-Smithkline

Impfstoff-Spezialist leidet unter CoronaIn der Bilanz des britischen Pharmariesen richtet

das Virus erheblichen Schaden an.

Emma Walmsley: Die GSK-Chefin hofft auf eine Normalisierung im dritten Quartal.

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Page 24: Handelsblatt - 30 07 2020

Axel Höpner München

Nach der Milliardenübernahme will AMS den Lichtkonzern Osram rasch unter seine Kon-trolle bringen. In einem ersten Schritt entsandten die Österrei-

cher drei Vertreter in den Osram-Aufsichtsrat. Zudem verkündete AMS, zeitnah einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abzuschlie-ßen. Ziel sei es, den „unangefochten führenden Anbieter von optischen Lösungen zu schaffen“.

Vor wenigen Wochen hatte AMS die milliardenschwere Übernahme von Osram vollzogen. Die Wettbewerbs-hüter in Brüssel hatten zuvor grünes Licht gegeben.

Die Übernahme geht in schwieri-gen Zeiten über die Bühne. Im abge-laufenen Quartal bekamen beide Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Einmal mehr entwickelte sich der Sensorik-Spezialist AMS dabei aber besser als die neue deutsche Tochter.

Denn Osram verbuchte im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (30. September) unter dem Strich einen Ver-lust von 141 Millionen Euro. Der Umsatz der Ex-Siemens-Tochter brach um 29 Prozent auf 606 Millionen Euro ein.

AMS konnte von April bis Juni den Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum um 13 Prozent auf 460 Mil-lionen Dollar steigern. Auch das ope-rative Ergebnis legte deutlich zu. Der Nettogewinn einschließlich Akquisiti-onskosten war mit sechs Millionen Dollar knapp positiv.

In München werden die neuen Eigentümer noch immer von vielen skeptisch beobachtet. Nicht nur in Arbeitnehmerkreisen gibt es Befürch-tungen, dass die Österreicher Osram zerschlagen könnten. AMS dürfte den Spekulationen zufolge vor allem an der Chip-Sparte und modernen LED-Technologien interessiert sein – und weniger am Geschäft mit traditionellem Autolicht und an der Digitalsparte von Osram, zu der auch die elektronischen Vorschaltgeräte gehören.

AMS schickte nun, wie im Umfeld von Osram erwartet, Vertreter in den Aufsichtsrat. Siemens-Vize Roland Busch sowie der Niederländer Frank Lakerveld und Ex-Infineon-Vorstand Arunjai Mittal hätten ihre Mandate nie-dergelegt, teilte Osram mit. Ihnen folgten der selbstständige Unternehmensberater Hans-Peter Metzler, AMS-Vorstand Thomas Stockmeier und AMS-Betriebs-rat Johann Christian Eitner.

Offen ist, ob Peter Bauer weiterhin Osram-Aufsichtsratschef bleibt. Auf

weitere Veränderungen deutet jeden-falls die Tatsache hin, dass AMS noch einen weiteren Aufsichtsrat entsenden will. „Wir streben vier Sitze an. Wir haben eine Person identifiziert und werden uns zum geeigneten Zeitpunkt zu Details äußern“, erklärte der Kon-zern auf Handelsblatt-Anfrage.

AMS hat große Ambitionen. Für den Gesamtkonzern wollen die Öster-reicher bis 2026 mehr als zehn Milliar-den Euro Umsatz erzielen, berichtete kürzlich die Nachrichtenagentur Reu-ters unter Berufung auf eine interne Präsentation. Im vergangenen Jahr hatte AMS Erlöse in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro erzielt, Osram kam auf 3,6 Milliarden Euro.

Die Vorbereitungen für den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags haben laut AMS bereits begonnen. Dabei müssen die Österreicher, die derzeit 69 Prozent der Anteile halten, den verbliebenen anderen Aktionären eine Abfindung anbieten. Mithilfe des Vertrags werde man „die Integration und Zusammen-führung der Geschäftsfelder von AMS und Osram in effizienter Weise voran-treiben und beschleunigen können, um in den nächsten Jahren ein deutlich pro-fitables gemeinsames Unternehmen schaffen“, hieß es. Unabhängig davon seien aber bereits weitere Schritte zur Integration unternommen werden.

Osram-Chef sieht LichtblickeOsram-Chef Olaf Berlien wertete den Verlauf des Quartals insgesamt positiv. Umsatz und operatives Ergebnis fielen nach Einschätzung des Unternehmens besser aus als erwartet. „Der Erfolg unserer Corona-Maßnahmen und unseres Liquiditätsmanagements schlägt sich klar in unseren Quartals-zahlen nieder“, sagte Berlien.

An den Jahreszielen hielt Osram fest. Der Umsatz soll vergleichbar um 15 bis 19 Prozent sinken und eine berei-nigte operative Umsatzrendite von drei bis sechs Prozent erzielt werden. Im dritten Quartal war das bereinigte ope-rative Ergebnis mit einem Verlust von 27 Millionen Euro negativ. Berlien geht aber davon aus, dass der Tiefpunkt der Umsatzrückgänge im vergangenen Quartal erreicht wurde. Zudem zeige der Sparkurs Wirkung. Im dritten Quartal habe man bereits die für das Gesamtjahr geplanten Kostenreduzie-rungen erreicht.

Der Nettoverlust lag auch an den anhaltenden Problemen im Gemein-schaftsunternehmen von Osram und Continental. Die Margenentwicklung sei „weiterhin schwach“, hieß es. Es sei zudem eine weitere Abschreibung von 48 Millionen Euro verbucht worden. Beide Partner hatten bereits zuvor hohe Abschreibungen vorgenommen. Continental prüft laut Industriekreisen einen Rückzug aus dem Projekt.

Im abgelaufenen Quartal hatte Osram aber in allen Geschäfts-bereichen zu kämpfen. Am besten hielt sich noch die Chipsparte Opto Semi-conductors, in der die Erlöse um 19 Prozent auf 297 Millionen Euro san-ken. Für das Gesamtjahr ist Berlien vor allem mit Blick auf die Entwicklung in Nordamerika und China zuversichtlich.

Lichtkonzern

AMS greift bei Osram durchDie Österreicher entsenden Vertreter in den Aufsichtsrat und wollen schnell einen

Beherrschungsvertrag abschließen. Viele Osram-Mitarbeiter sind skeptisch.

Osram-Mitarbeiter im Reinraum einer LED-Chipfabrik: Der neue Eigentümer AMS hat große Ambitionen.

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1) Geschäftsjahr vom 1. Oktober bis 30. September; 2) Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. DezemberQuellen: Unternehmen, BloombergHANDELSBLATT

Osram und AMS im VergleichUmsatz

in Mio. EuroNettoergebnis

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2. Quartal 20201 2. Quartal 20192

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Der Erfolg unserer Corona-Maßnahmen schlägt sich in unseren Quartalszahlen nieder.

Olaf BerlienOsram-Chef

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Die Coronakrise hat dem schwe-dischen Streamingdienst Spotify nicht so sehr zugesetzt wie befürchtet. Den-noch musste das Unternehmen im zweiten Quartal einen höher als erwar-teten Verlust von 167 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahreszeitraum betrug der Verlust noch 187 Millionen Euro, Analysten und Spotify selbst hat-ten jedoch für das jetzt abgeschlossene Quartal mit einem Minus von nur 45 bis 95 Millionen Euro gerechnet.

Ein Grund für das überraschend starke Minus war ein Incentive-Programm für die Mitarbeiter: Die rund 6000 Beschäftigten halten Anteile an dem Streamingdienst. Da sich der Wert der Spotify-Aktie seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hat, sind auch die Steuern der Wert-

steigerung für die rund 2000 in Schwe-den Beschäftigten um 126 MillionenEuro gestiegen.

Der mit weitem Abstand welt-größte Musik- und Podcast-Streaming-dienst konnte in den vergangenen dreiMonaten die Zahl der Premiumkundenum 27 Prozent auf 138 Millionen stei-gern. Das Abo kostet knapp zehn Euroim Monat.

Einschließlich der nicht zahlendenNutzer stieg die Kundenzahl um 29Prozent auf 299 Millionen. Die Ein-nahmen wuchsen gegenüber dem Vor-jahr um 13 Prozent auf knapp 1,9 Mil-liarden Euro. Die Abo-Einnahmenmachten davon 1,7 Milliarden Euroaus. Die Anzeigeneinnahmen sankendagegen wegen der Coronakrise um 21Prozent. Helmut Steuer

Streamingdienst

Spotify leidet unter hohem AktienkursDas schwedische Unternehmen zählt inzwischen fast 300 Millionen Nutzer und

profitiert vom Podcast-Boom. Doch ein Sondereffekt lastet auf den Zahlen.

S eit ihrer Börsennotierung 1996 hält die Deutsche Telekom dem Prüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) die Treue. Aufgrund der

vom Gesetzgeber erzwungenen Rota-tion der Wirtschaftsprüfer muss sich der Dax-Konzern jedoch für eine neue Gesellschaft entscheiden. Bei der vir-tuellen Hauptversammlung am 19. Juni wurden dafür die Weichen gestellt. Unter Tagesordnungspunkt 5 wurde zwar zunächst PwC als Abschlussprü-fer für das Geschäftsjahr 2020 bestellt. Unter Tagesordnungspunkt 8 bekam jedoch auch EY einen Zugang zu den Daten des Konzerns. Der Firma wurde eine „prüferische Durchsicht“ für das erste Quartal 2021 eingeräumt.

Während die Entscheidung für PwC 94,83 Prozent der gültigen Stim-men bekam, votierten sogar 99,57 Pro-zent der abgegebenen Stimmen mit Ja für EY. Damit war ein wichtiger Schritt getan, bei der Hauptversammlung im kommenden Jahr EY als Abschluss-prüfer zu beauftragen.

Seitdem ist jedoch viel passiert: Finanzdienstleister Wirecard steckt inzwischen mitten in einem Bilanz-skandal. Drei Tage nach der Telekom-Hauptversammlung teilte Wirecard in einer Ad-hoc-Meldung mit, dass Gut-haben auf Treuhandkonten über 1,9 Milliarden Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“.

Die Aufarbeitung des Falls Wire-card hat gerade erst begonnen. In die-sem Zuge ist auch EY in die Kritik geraten, weil das Unternehmen die Jah-resbilanzen bei Wirecard seit 2009 geprüft und testiert hatte. Die Münche-ner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Scheinumsätze bereits seit Jahren in die Bilanzen einflossen.

Bei der Telekom wird daher die Aufarbeitung der Rolle von EY bei Wirecard genau geprüft. Es geht darum, ob die Prüfer sauber gearbeitet haben. Derzeit wird nach Informatio-nen des Handelsblatts aus Konzern-kreisen erwogen, im Zweifelsfall im kommenden Jahr EY nicht als Abschlussprüfer bei der Haupt-versammlung vorzuschlagen. Die Ent-scheidung ist aber noch nicht gefallen.

Auf Anfrage teilte ein Telekom-Sprecher mit, es gebe derzeit keinen Grund, einen Plan zugunsten von EY infrage zu stellen. Es habe einen länge-ren Auswahlprozess von ver-schiedenen Prüfungsgesellschaften gegeben. „Diesen Prozess hatten meh-

rere Kandidaten durchlaufen“, sagte der Sprecher. Eine Antwort von EY zu dem Vorgang stand zunächst aus.

Mehrere Politiker forderten Kon-sequenzen aus dem Fall Wirecard, unter anderem für die Rolle, die EY bei Firmen mit hoher Beteiligung des Staa-tes spielen solle. Der Bund hält rund ein Drittel der Anteile an der Telekom.

Die SPD-Finanzpolitikerin Cansel Kiziltepe schrieb auf dem Kurz-mitteilungsdienst Twitter: Solange unklar sei, wieso die Wirtschafts-prüfung von EY bei Wirecard so ver-sagt habe, „sollten wir überlegen, ob dieses Unternehmen noch öffentliche Aufträge bekommen darf“.

SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider sagte: „Der Fall Wirecard muss und wird genau beleuchtet werden – politisch wie wirt-schaftlich. Über Jahre hinweg haben renommierte Wirtschaftsprüfer ekla-tant versagt. Daraus gilt es politische Schlüsse zu ziehen. Olaf Scholz hat bereits schärfere Gesetze angekündigt. Die SPD-Fraktion unterstützt diesen Weg voll und ganz und erwartet eine schnelle Einigung mit dem Koalitions-partner.“

Hoher AufwandEY gilt bisher als großer Gewinner der Rotation der Wirtschaftsprüfer bei den großen börsennotierten Unternehmen. Im Zuge der Wechsel hat EY als Num-mer zwei der großen vier Wirtschafts-prüfer bereits die Abschlussprüfer-mandate bei Lufthansa, Volkswagen, Munich Re und der Deutschen Bank gewonnen. Lediglich Heidelberg Cement musste man an PwC abgeben. Die Mandate von Siemens und Beiers-dorf konnte EY verteidigen. EY-Deutschlandchef Hubert Barth hat die Devise ausgegeben: „Wir wollen in jedem Sektor ein großes Mandat haben.“

Es ist aber nicht so, dass die Wirt-schaftsprüfer bei jeder Ausschreibung im Dax sofort Schlange stehen. Der Aufwand für die Bewerbung um solche Mandate ist sehr hoch und überschrei-tet in der Regel die Millionengrenze. Zudem kann es für die Prüfer ange-sichts ihrer umfangreichen Consulting-Aktivitäten unter Umständen attrak-tiver sein, einen solchen Großkonzern als Beratungskunden zu halten, anstatt ihn als neuen Mandanten für die Abschlussprüfung zu gewinnen. J. Hil-debrand, S. Hofmann, M. Murphy, S. Scheuer

Deutsche Telekom

Zweifel an EY als Prüfer

Die Telekom überdenkt Pläne, das Unternehmen ab dem nächsten Jahr als Abschlussprüfer einzusetzen.

Deutsche Telekom: Die Rotation der Wirtschaftsprüfer ist gesetzlich vorgeschrieben.

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Premiumkunden hat Spotify mittlerweile

weltweit.

Quelle: Spotify

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25DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Axel Höpner München

Nach der Milliardenübernahme will AMS den Lichtkonzern Osram rasch unter seine Kon-trolle bringen. In einem ersten Schritt entsandten die Österrei-

cher drei Vertreter in den Osram-Aufsichtsrat. Zudem verkündete AMS, zeitnah einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abzuschlie-ßen. Ziel sei es, den „unangefochten führenden Anbieter von optischen Lösungen zu schaffen“.

Vor wenigen Wochen hatte AMS die milliardenschwere Übernahme von Osram vollzogen. Die Wettbewerbs-hüter in Brüssel hatten zuvor grünes Licht gegeben.

Die Übernahme geht in schwieri-gen Zeiten über die Bühne. Im abge-laufenen Quartal bekamen beide Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. Einmal mehr entwickelte sich der Sensorik-Spezialist AMS dabei aber besser als die neue deutsche Tochter.

Denn Osram verbuchte im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 (30. September) unter dem Strich einen Ver-lust von 141 Millionen Euro. Der Umsatz der Ex-Siemens-Tochter brach um 29 Prozent auf 606 Millionen Euro ein.

AMS konnte von April bis Juni den Umsatz im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum um 13 Prozent auf 460 Mil-lionen Dollar steigern. Auch das ope-rative Ergebnis legte deutlich zu. Der Nettogewinn einschließlich Akquisiti-onskosten war mit sechs Millionen Dollar knapp positiv.

In München werden die neuen Eigentümer noch immer von vielen skeptisch beobachtet. Nicht nur in Arbeitnehmerkreisen gibt es Befürch-tungen, dass die Österreicher Osram zerschlagen könnten. AMS dürfte den Spekulationen zufolge vor allem an der Chip-Sparte und modernen LED-Technologien interessiert sein – und weniger am Geschäft mit traditionellem Autolicht und an der Digitalsparte von Osram, zu der auch die elektronischen Vorschaltgeräte gehören.

AMS schickte nun, wie im Umfeld von Osram erwartet, Vertreter in den Aufsichtsrat. Siemens-Vize Roland Busch sowie der Niederländer Frank Lakerveld und Ex-Infineon-Vorstand Arunjai Mittal hätten ihre Mandate nie-dergelegt, teilte Osram mit. Ihnen folgten der selbstständige Unternehmensberater Hans-Peter Metzler, AMS-Vorstand Thomas Stockmeier und AMS-Betriebs-rat Johann Christian Eitner.

Offen ist, ob Peter Bauer weiterhin Osram-Aufsichtsratschef bleibt. Auf

weitere Veränderungen deutet jeden-falls die Tatsache hin, dass AMS noch einen weiteren Aufsichtsrat entsenden will. „Wir streben vier Sitze an. Wir haben eine Person identifiziert und werden uns zum geeigneten Zeitpunkt zu Details äußern“, erklärte der Kon-zern auf Handelsblatt-Anfrage.

AMS hat große Ambitionen. Für den Gesamtkonzern wollen die Öster-reicher bis 2026 mehr als zehn Milliar-den Euro Umsatz erzielen, berichtete kürzlich die Nachrichtenagentur Reu-ters unter Berufung auf eine interne Präsentation. Im vergangenen Jahr hatte AMS Erlöse in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro erzielt, Osram kam auf 3,6 Milliarden Euro.

Die Vorbereitungen für den Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags haben laut AMS bereits begonnen. Dabei müssen die Österreicher, die derzeit 69 Prozent der Anteile halten, den verbliebenen anderen Aktionären eine Abfindung anbieten. Mithilfe des Vertrags werde man „die Integration und Zusammen-führung der Geschäftsfelder von AMS und Osram in effizienter Weise voran-treiben und beschleunigen können, um in den nächsten Jahren ein deutlich pro-fitables gemeinsames Unternehmen schaffen“, hieß es. Unabhängig davon seien aber bereits weitere Schritte zur Integration unternommen werden.

Osram-Chef sieht LichtblickeOsram-Chef Olaf Berlien wertete den Verlauf des Quartals insgesamt positiv. Umsatz und operatives Ergebnis fielen nach Einschätzung des Unternehmens besser aus als erwartet. „Der Erfolg unserer Corona-Maßnahmen und unseres Liquiditätsmanagements schlägt sich klar in unseren Quartals-zahlen nieder“, sagte Berlien.

An den Jahreszielen hielt Osram fest. Der Umsatz soll vergleichbar um 15 bis 19 Prozent sinken und eine berei-nigte operative Umsatzrendite von drei bis sechs Prozent erzielt werden. Im dritten Quartal war das bereinigte ope-rative Ergebnis mit einem Verlust von 27 Millionen Euro negativ. Berlien geht aber davon aus, dass der Tiefpunkt der Umsatzrückgänge im vergangenen Quartal erreicht wurde. Zudem zeige der Sparkurs Wirkung. Im dritten Quartal habe man bereits die für das Gesamtjahr geplanten Kostenreduzie-rungen erreicht.

Der Nettoverlust lag auch an den anhaltenden Problemen im Gemein-schaftsunternehmen von Osram und Continental. Die Margenentwicklung sei „weiterhin schwach“, hieß es. Es sei zudem eine weitere Abschreibung von 48 Millionen Euro verbucht worden. Beide Partner hatten bereits zuvor hohe Abschreibungen vorgenommen. Continental prüft laut Industriekreisen einen Rückzug aus dem Projekt.

Im abgelaufenen Quartal hatte Osram aber in allen Geschäfts-bereichen zu kämpfen. Am besten hielt sich noch die Chipsparte Opto Semi-conductors, in der die Erlöse um 19 Prozent auf 297 Millionen Euro san-ken. Für das Gesamtjahr ist Berlien vor allem mit Blick auf die Entwicklung in Nordamerika und China zuversichtlich.

Lichtkonzern

AMS greift bei Osram durchDie Österreicher entsenden Vertreter in den Aufsichtsrat und wollen schnell einen

Beherrschungsvertrag abschließen. Viele Osram-Mitarbeiter sind skeptisch.

Osram-Mitarbeiter im Reinraum einer LED-Chipfabrik: Der neue Eigentümer AMS hat große Ambitionen.

Dan

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1) Geschäftsjahr vom 1. Oktober bis 30. September; 2) Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. DezemberQuellen: Unternehmen, BloombergHANDELSBLATT

Osram und AMS im VergleichUmsatz

in Mio. EuroNettoergebnis

in Mio. EuroNettoergebnis

in Mio. EuroUmsatz

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-29 % +13 %Veränd. z.Vorjahres-quartal

Veränd. z.Vorjahres-

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2. Quartal 20191

2. Quartal 20201 2. Quartal 20192

2. Quartal 20202

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Der Erfolg unserer Corona-Maßnahmen schlägt sich in unseren Quartalszahlen nieder.

Olaf BerlienOsram-Chef

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24 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die Coronakrise hat dem schwe-dischen Streamingdienst Spotify nicht so sehr zugesetzt wie befürchtet. Den-noch musste das Unternehmen im zweiten Quartal einen höher als erwar-teten Verlust von 167 Millionen Euro hinnehmen. Im Vorjahreszeitraum betrug der Verlust noch 187 Millionen Euro, Analysten und Spotify selbst hat-ten jedoch für das jetzt abgeschlossene Quartal mit einem Minus von nur 45 bis 95 Millionen Euro gerechnet.

Ein Grund für das überraschend starke Minus war ein Incentive-Programm für die Mitarbeiter: Die rund 6000 Beschäftigten halten Anteile an dem Streamingdienst. Da sich der Wert der Spotify-Aktie seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hat, sind auch die Steuern der Wert-

steigerung für die rund 2000 in Schwe-den Beschäftigten um 126 MillionenEuro gestiegen.

Der mit weitem Abstand welt-größte Musik- und Podcast-Streaming-dienst konnte in den vergangenen dreiMonaten die Zahl der Premiumkundenum 27 Prozent auf 138 Millionen stei-gern. Das Abo kostet knapp zehn Euroim Monat.

Einschließlich der nicht zahlendenNutzer stieg die Kundenzahl um 29Prozent auf 299 Millionen. Die Ein-nahmen wuchsen gegenüber dem Vor-jahr um 13 Prozent auf knapp 1,9 Mil-liarden Euro. Die Abo-Einnahmenmachten davon 1,7 Milliarden Euroaus. Die Anzeigeneinnahmen sankendagegen wegen der Coronakrise um 21Prozent. Helmut Steuer

Streamingdienst

Spotify leidet unter hohem AktienkursDas schwedische Unternehmen zählt inzwischen fast 300 Millionen Nutzer und

profitiert vom Podcast-Boom. Doch ein Sondereffekt lastet auf den Zahlen.

S eit ihrer Börsennotierung 1996 hält die Deutsche Telekom dem Prüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) die Treue. Aufgrund der

vom Gesetzgeber erzwungenen Rota-tion der Wirtschaftsprüfer muss sich der Dax-Konzern jedoch für eine neue Gesellschaft entscheiden. Bei der vir-tuellen Hauptversammlung am 19. Juni wurden dafür die Weichen gestellt. Unter Tagesordnungspunkt 5 wurde zwar zunächst PwC als Abschlussprü-fer für das Geschäftsjahr 2020 bestellt. Unter Tagesordnungspunkt 8 bekam jedoch auch EY einen Zugang zu den Daten des Konzerns. Der Firma wurde eine „prüferische Durchsicht“ für das erste Quartal 2021 eingeräumt.

Während die Entscheidung für PwC 94,83 Prozent der gültigen Stim-men bekam, votierten sogar 99,57 Pro-zent der abgegebenen Stimmen mit Ja für EY. Damit war ein wichtiger Schritt getan, bei der Hauptversammlung im kommenden Jahr EY als Abschluss-prüfer zu beauftragen.

Seitdem ist jedoch viel passiert: Finanzdienstleister Wirecard steckt inzwischen mitten in einem Bilanz-skandal. Drei Tage nach der Telekom-Hauptversammlung teilte Wirecard in einer Ad-hoc-Meldung mit, dass Gut-haben auf Treuhandkonten über 1,9 Milliarden Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen“.

Die Aufarbeitung des Falls Wire-card hat gerade erst begonnen. In die-sem Zuge ist auch EY in die Kritik geraten, weil das Unternehmen die Jah-resbilanzen bei Wirecard seit 2009 geprüft und testiert hatte. Die Münche-ner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Scheinumsätze bereits seit Jahren in die Bilanzen einflossen.

Bei der Telekom wird daher die Aufarbeitung der Rolle von EY bei Wirecard genau geprüft. Es geht darum, ob die Prüfer sauber gearbeitet haben. Derzeit wird nach Informatio-nen des Handelsblatts aus Konzern-kreisen erwogen, im Zweifelsfall im kommenden Jahr EY nicht als Abschlussprüfer bei der Haupt-versammlung vorzuschlagen. Die Ent-scheidung ist aber noch nicht gefallen.

Auf Anfrage teilte ein Telekom-Sprecher mit, es gebe derzeit keinen Grund, einen Plan zugunsten von EY infrage zu stellen. Es habe einen länge-ren Auswahlprozess von ver-schiedenen Prüfungsgesellschaften gegeben. „Diesen Prozess hatten meh-

rere Kandidaten durchlaufen“, sagte der Sprecher. Eine Antwort von EY zu dem Vorgang stand zunächst aus.

Mehrere Politiker forderten Kon-sequenzen aus dem Fall Wirecard, unter anderem für die Rolle, die EY bei Firmen mit hoher Beteiligung des Staa-tes spielen solle. Der Bund hält rund ein Drittel der Anteile an der Telekom.

Die SPD-Finanzpolitikerin Cansel Kiziltepe schrieb auf dem Kurz-mitteilungsdienst Twitter: Solange unklar sei, wieso die Wirtschafts-prüfung von EY bei Wirecard so ver-sagt habe, „sollten wir überlegen, ob dieses Unternehmen noch öffentliche Aufträge bekommen darf“.

SPD-Parlamentsgeschäftsführer Carsten Schneider sagte: „Der Fall Wirecard muss und wird genau beleuchtet werden – politisch wie wirt-schaftlich. Über Jahre hinweg haben renommierte Wirtschaftsprüfer ekla-tant versagt. Daraus gilt es politische Schlüsse zu ziehen. Olaf Scholz hat bereits schärfere Gesetze angekündigt. Die SPD-Fraktion unterstützt diesen Weg voll und ganz und erwartet eine schnelle Einigung mit dem Koalitions-partner.“

Hoher AufwandEY gilt bisher als großer Gewinner der Rotation der Wirtschaftsprüfer bei den großen börsennotierten Unternehmen. Im Zuge der Wechsel hat EY als Num-mer zwei der großen vier Wirtschafts-prüfer bereits die Abschlussprüfer-mandate bei Lufthansa, Volkswagen, Munich Re und der Deutschen Bank gewonnen. Lediglich Heidelberg Cement musste man an PwC abgeben. Die Mandate von Siemens und Beiers-dorf konnte EY verteidigen. EY-Deutschlandchef Hubert Barth hat die Devise ausgegeben: „Wir wollen in jedem Sektor ein großes Mandat haben.“

Es ist aber nicht so, dass die Wirt-schaftsprüfer bei jeder Ausschreibung im Dax sofort Schlange stehen. Der Aufwand für die Bewerbung um solche Mandate ist sehr hoch und überschrei-tet in der Regel die Millionengrenze. Zudem kann es für die Prüfer ange-sichts ihrer umfangreichen Consulting-Aktivitäten unter Umständen attrak-tiver sein, einen solchen Großkonzern als Beratungskunden zu halten, anstatt ihn als neuen Mandanten für die Abschlussprüfung zu gewinnen. J. Hil-debrand, S. Hofmann, M. Murphy, S. Scheuer

Deutsche Telekom

Zweifel an EY als Prüfer

Die Telekom überdenkt Pläne, das Unternehmen ab dem nächsten Jahr als Abschlussprüfer einzusetzen.

Deutsche Telekom: Die Rotation der Wirtschaftsprüfer ist gesetzlich vorgeschrieben.

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138Millionen

Premiumkunden hat Spotify mittlerweile

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Page 26: Handelsblatt - 30 07 2020

Ozan Demircan Istanbul

Auf einem Parkplatz in der Schwarzmeermetropole Trab-zon, auf dem Gebrauchtfahr-zeuge verkauft werden, haben früher bis zu 300 Autos pro Tag

den Besitzer gewechselt. Doch seit dem Sommer sind es täglich weniger als 50. Der Grund: Die Autos aus zweiter Hand sind zu teuer geworden.

In der Türkei ist der im Zuge der Corona-Pandemie der Markt für Gebrauchtfahrzeuge und andere Pro-dukte aus zweiter Hand stark gewach-sen. Doch trotz Angebotsschwemme steigen die Preise.

Für einen gebrauchten Peugeot, für den man vor Beginn der Pandemie noch rund 30.000 türkische Lira (3825 Euro) bekam, verlangen Händler inzwischen das Doppelte. Auf Inter-netplattformen finden sich Angebote für Gebrauchtwagen, die teurer ver-kauft werden als der vergleichbare Neuwagen. Ein gerade einmal zwei Monate alter Fiat Legea, der neu 109.000 Lira kostet, wird auf der Anzeigenplattform Sahibinden.com für 115.000 Lira angeboten.

„Die Preise sind grundsätzlich min-destens 20.000 Lira höher als vor der Pandemie“, sagt ein Interessent, der in einer Markthalle in Istanbul vergeblich nach Gebrauchtwagen gesucht hat. Das von ihm vermutete Preisplus entspre-che dem Zehnfachen des türkischen Mindestlohns.

Nach Erhebungen von Cardata, einer türkischen Datenfirma für Gebrauchtwagenpreise, haben sich die

durchschnittlichen Verkaufspreise für ein identisches Modell von 124.400 Lira im Juni auf 133.100 Lira im Juli erhöht. Im Januar lag dieser Durch-schnittspreis noch bei 101.300 Lira.

„Wir kaufen teuer und verkaufen teuer“

Ibrahim Kinik, Präsident des türki-schen Verbandes für Gebrauchtwagen-händler, beobachtet das Phänomen mit Sorge. Auch seine Verbandsmitglieder, die Gebrauchtwagenhändler, würden von den Preisanstiegen kaum profitie-ren. „Wir kaufen teuer auf und ver-kaufen teuer“, erklärt er auf Anfrage.

Viele Türkinnen und Türken ver-kaufen derzeit wertvolle Güter. Sie wollen sich mit Einkünften aus Zweit-verkäufen finanziell absichern, falls es im Herbst zu einer zweiten Pandemie-welle kommt. Das sorgt für ein großes Angebot, vor allem bei Autos und Immobilien.

Die Zahl der Inserate für Gebraucht autos auf Anzeigenplatt-formen hat sich nach Aussagen der Fir-men verdoppelt. Der Anteil verkaufter Immobilien hat sich im Juni im Ver-gleich zum Vorjahresmonat ver-dreifacht. Dadurch müssten eigentlich die Preise sinken.

Doch gleichzeitig ist die Nachfrage nach Gebrauchtwagen deutlich gestie-gen: Denn derzeit werden kaum neue Importfahrzeuge in das Land geliefert. Das liegt vor allem am Corona-beding-ten Produktionsstopp vieler Autofabri-kanten in den vergangenen Monaten. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Türkei frühestens im September

wieder mit ausreichend Neuwagen ver-sorgt werden kann.

Hinzu kommt, dass die türkische Wirtschaft nach dem Ende der strikten Ausgangsbeschränkungen zwischen März und Juni wieder hochgefahren ist. Die Analysten von Oyak Securities rechnen für die anstehende Berichts-saison bei vielen türkischen Unterneh-men mit positiven Ergebnissen im Ver-gleich zum ersten Quartal.

In vielen Wirtschaftsbereichen erhalten Arbeiter und Angestellte wie-der ein Einkommen. Damit steigt auch die Nachfrage nach Automobilen. In Großstädten wie Istanbul oder Ankara sind im Zuge der Pandemie viele Pend-ler von der Bahn aufs Auto umgestie-gen. Ohnehin sind aus Angst vor einer Ansteckung in öffentlichen Verkehrs-mitteln auf türkischen Straßen nun mehr Autos unterwegs.

„Weil mehr Autos nachgefragt werden, aber die Importe auf nahezu null gesunken sind, weichen die Käufer auf den inländischen Gebrauchtwagen-markt aus“, erklärt Evren Aykin, der in Istanbul eine Verkaufsgalerie für Autos besitzt.

Eine Luxussteuer und günstige Kredite treiben die Preise

Auch die Regierung hat ihren Teil zur Preissteigerung beigetragen. Vor zwei Jahren führte die von Staatspräsident Erdogan angeführte Administration in Ankara eine Luxussteuer für viele Pro-dukte ein, darunter Neufahrzeuge. Die Höhe der ÖTV genannten Steuer (Özel Tüketim Vergisi, deutsch: „spezielle Ver-brauchssteuer“) hängt vom Hubraum

des Fahrzeugmotors ab und kann bis zu 50 Prozent des Kaufpreises betragen.

Wer seinen Neuwagen vor Einfüh-rung der Steuer gekauft hat, kann nun beim Verkauf einen realen Gewinn einfahren. „Die derzeitigen Preise für Gebrauchtfahrzeuge konvergieren um die Differenz der ÖTV-Steuer“, erklärt Autoexperte Orhan Ülgür.

Außerdem bieten staatliche Ban-ken im Zuge der Corona-Pandemie günstige Darlehen mit einem effekti-ven Jahreszinssatz von 0,49 Prozent an, der unter anderem für Autos, Häu-ser und größere private Kon-sumanschaffungen wie Küchengeräte gilt. So soll der inländische Konsum angekurbelt werden. Doch wenn Ver-braucher günstig Kredite aufnehmen können, steigen in der Regel die Ver-kaufspreise – ein Phänomen, das wegen der Niedrigzinsen jüngst auch am deutschen Häusermarkt zu beob-achten war.

Verbände und Automobilfirmen fordern, die Luxussteuer auszusetzen. Das würde ebenfalls den Konsum ankurbeln und gleichzeitig den Preis-druck vom Gebrauchtwagenmarkt nehmen. Doch die Regierung hat bis-her keine entsprechende Bereitschaft erkennen lassen.

Ob die Preise für Gebrauchtwagen daher schnell wieder sinken, bezwei-feln Experten wie Ülgür. Wer sich jetzt für einen Neuwagen entscheide, müsse bis zu neun Monate auf die Lieferung warten, erläutert die türkische Tages-zeitung „Sözcü“. Und wer so lange nicht warten könne, der greife dann doch zum teuren Gebrauchtwagen.

Türkei

Teure GebrauchtwagenAus Angst vor einer zweiten Corona-Welle werden Pkws gegen Bargeldreserven versilbert.

Dennoch steigen die Preise – auch wegen einer Luxussteuer.

Metropole Istanbul: Die Angst vor der zweiten Corona-Welle sorgt für Unsicherheit.

Es werden mehr Autos nachgefragt,

aber die Importe sind auf nahezu

null gesunken.

Daher weichen die

Käufer auf den

Gebraucht-wagenmarkt

aus.

Evren AykinAutohändler

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Page 27: Handelsblatt - 30 07 2020

Ozan Demircan Istanbul

Auf einem Parkplatz in der Schwarzmeermetropole Trab-zon, auf dem Gebrauchtfahr-zeuge verkauft werden, haben früher bis zu 300 Autos pro Tag

den Besitzer gewechselt. Doch seit dem Sommer sind es täglich weniger als 50. Der Grund: Die Autos aus zweiter Hand sind zu teuer geworden.

In der Türkei ist der im Zuge der Corona-Pandemie der Markt für Gebrauchtfahrzeuge und andere Pro-dukte aus zweiter Hand stark gewach-sen. Doch trotz Angebotsschwemme steigen die Preise.

Für einen gebrauchten Peugeot, für den man vor Beginn der Pandemie noch rund 30.000 türkische Lira (3825 Euro) bekam, verlangen Händler inzwischen das Doppelte. Auf Inter-netplattformen finden sich Angebote für Gebrauchtwagen, die teurer ver-kauft werden als der vergleichbare Neuwagen. Ein gerade einmal zwei Monate alter Fiat Legea, der neu 109.000 Lira kostet, wird auf der Anzeigenplattform Sahibinden.com für 115.000 Lira angeboten.

„Die Preise sind grundsätzlich min-destens 20.000 Lira höher als vor der Pandemie“, sagt ein Interessent, der in einer Markthalle in Istanbul vergeblich nach Gebrauchtwagen gesucht hat. Das von ihm vermutete Preisplus entspre-che dem Zehnfachen des türkischen Mindestlohns.

Nach Erhebungen von Cardata, einer türkischen Datenfirma für Gebrauchtwagenpreise, haben sich die

durchschnittlichen Verkaufspreise für ein identisches Modell von 124.400 Lira im Juni auf 133.100 Lira im Juli erhöht. Im Januar lag dieser Durch-schnittspreis noch bei 101.300 Lira.

„Wir kaufen teuer und verkaufen teuer“

Ibrahim Kinik, Präsident des türki-schen Verbandes für Gebrauchtwagen-händler, beobachtet das Phänomen mit Sorge. Auch seine Verbandsmitglieder, die Gebrauchtwagenhändler, würden von den Preisanstiegen kaum profitie-ren. „Wir kaufen teuer auf und ver-kaufen teuer“, erklärt er auf Anfrage.

Viele Türkinnen und Türken ver-kaufen derzeit wertvolle Güter. Sie wollen sich mit Einkünften aus Zweit-verkäufen finanziell absichern, falls es im Herbst zu einer zweiten Pandemie-welle kommt. Das sorgt für ein großes Angebot, vor allem bei Autos und Immobilien.

Die Zahl der Inserate für Gebraucht autos auf Anzeigenplatt-formen hat sich nach Aussagen der Fir-men verdoppelt. Der Anteil verkaufter Immobilien hat sich im Juni im Ver-gleich zum Vorjahresmonat ver-dreifacht. Dadurch müssten eigentlich die Preise sinken.

Doch gleichzeitig ist die Nachfrage nach Gebrauchtwagen deutlich gestie-gen: Denn derzeit werden kaum neue Importfahrzeuge in das Land geliefert. Das liegt vor allem am Corona-beding-ten Produktionsstopp vieler Autofabri-kanten in den vergangenen Monaten. Marktbeobachter rechnen damit, dass die Türkei frühestens im September

wieder mit ausreichend Neuwagen ver-sorgt werden kann.

Hinzu kommt, dass die türkische Wirtschaft nach dem Ende der strikten Ausgangsbeschränkungen zwischen März und Juni wieder hochgefahren ist. Die Analysten von Oyak Securities rechnen für die anstehende Berichts-saison bei vielen türkischen Unterneh-men mit positiven Ergebnissen im Ver-gleich zum ersten Quartal.

In vielen Wirtschaftsbereichen erhalten Arbeiter und Angestellte wie-der ein Einkommen. Damit steigt auch die Nachfrage nach Automobilen. In Großstädten wie Istanbul oder Ankara sind im Zuge der Pandemie viele Pend-ler von der Bahn aufs Auto umgestie-gen. Ohnehin sind aus Angst vor einer Ansteckung in öffentlichen Verkehrs-mitteln auf türkischen Straßen nun mehr Autos unterwegs.

„Weil mehr Autos nachgefragt werden, aber die Importe auf nahezu null gesunken sind, weichen die Käufer auf den inländischen Gebrauchtwagen-markt aus“, erklärt Evren Aykin, der in Istanbul eine Verkaufsgalerie für Autos besitzt.

Eine Luxussteuer und günstige Kredite treiben die Preise

Auch die Regierung hat ihren Teil zur Preissteigerung beigetragen. Vor zwei Jahren führte die von Staatspräsident Erdogan angeführte Administration in Ankara eine Luxussteuer für viele Pro-dukte ein, darunter Neufahrzeuge. Die Höhe der ÖTV genannten Steuer (Özel Tüketim Vergisi, deutsch: „spezielle Ver-brauchssteuer“) hängt vom Hubraum

des Fahrzeugmotors ab und kann bis zu 50 Prozent des Kaufpreises betragen.

Wer seinen Neuwagen vor Einfüh-rung der Steuer gekauft hat, kann nun beim Verkauf einen realen Gewinn einfahren. „Die derzeitigen Preise für Gebrauchtfahrzeuge konvergieren um die Differenz der ÖTV-Steuer“, erklärt Autoexperte Orhan Ülgür.

Außerdem bieten staatliche Ban-ken im Zuge der Corona-Pandemie günstige Darlehen mit einem effekti-ven Jahreszinssatz von 0,49 Prozent an, der unter anderem für Autos, Häu-ser und größere private Kon-sumanschaffungen wie Küchengeräte gilt. So soll der inländische Konsum angekurbelt werden. Doch wenn Ver-braucher günstig Kredite aufnehmen können, steigen in der Regel die Ver-kaufspreise – ein Phänomen, das wegen der Niedrigzinsen jüngst auch am deutschen Häusermarkt zu beob-achten war.

Verbände und Automobilfirmen fordern, die Luxussteuer auszusetzen. Das würde ebenfalls den Konsum ankurbeln und gleichzeitig den Preis-druck vom Gebrauchtwagenmarkt nehmen. Doch die Regierung hat bis-her keine entsprechende Bereitschaft erkennen lassen.

Ob die Preise für Gebrauchtwagen daher schnell wieder sinken, bezwei-feln Experten wie Ülgür. Wer sich jetzt für einen Neuwagen entscheide, müsse bis zu neun Monate auf die Lieferung warten, erläutert die türkische Tages-zeitung „Sözcü“. Und wer so lange nicht warten könne, der greife dann doch zum teuren Gebrauchtwagen.

Türkei

Teure GebrauchtwagenAus Angst vor einer zweiten Corona-Welle werden Pkws gegen Bargeldreserven versilbert.

Dennoch steigen die Preise – auch wegen einer Luxussteuer.

Metropole Istanbul: Die Angst vor der zweiten Corona-Welle sorgt für Unsicherheit.

Es werden mehr Autos nachgefragt,

aber die Importe sind auf nahezu

null gesunken.

Daher weichen die

Käufer auf den

Gebraucht-wagenmarkt

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26 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 28: Handelsblatt - 30 07 2020

Als die Coronakrise im Frühjahr ihren Anfang nahm, zogen Europas Banken mit einem neuen Schlachtruf in den Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: „Dieses Mal sind wir nicht Teil des Problems,

sondern Teil der Lösung.“ Will heißen: Dieses Mal sind die Banken nicht Auslöser der Krise, sondern sie werden ihren Teil dazu beitragen, die Konsequenzen des Lockdowns für Unter-nehmen und Verbraucher abzufedern.

In den vergangenen Monaten sind die Geld-häuser diesem Anspruch mehr oder weniger gerecht geworden. Aber das heißt nicht, dass die Pandemie vor den Banken haltmacht. Im Gegenteil: Die Gefahr, dass die Coronakrise in eine Bankenkrise mündet, ist noch lange nicht abgewendet. Sollte es tatsächlich so weit kommen, wäre das eine fatale Nachricht für die erhoffte wirtschaftliche Erholung, denn die Banken sind die zentrale Verteilstelle für Liquidität in der gesamten Wirtschaft. Wenn sie diese Funktion nicht mehr erfüllen, wer-den sie doch wieder zum Problem für das System – so wie in der Finanzkrise.

Bislang haben Politik und Aufseher genau richtig auf diese Herausforderung reagiert und die Banken so gut es geht gestützt, vor allem durch Ausnahmen und Verschiebungen bei der Regulierung. Die Banken werden diese Unterstützung auch in den kommenden Monaten brauchen, vielleicht sogar noch dringender als bisher. Die Baden-Württem-bergischen Sparkassen haben völlig recht, wenn sie warnen, dass die Coronakrise sehr viel gefährlicher ist als die Finanzkrise.

Durch das erste Quartal sind die meisten europäischen Banken noch in ziemlich robuster Verfassung gekommen, kein Wunder, die Pandemie begann in Europa ja ernsthaft erst im März, sodass sich nur die ersten Ausläufer in den Zahlen nieder-

schlugen. Das hat sich im zweiten Quartal gründlich geändert.

Einige Banken wie die Schweizer UBS melden zwar auch für die Monate April bis Juni Milliardengewinne, und auch die Deutsche Bank schlug sich wacker, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Frankfurter nicht nur mit Corona zurechtkommen müssen, sondern gleichzeitig auch noch den größten Umbau der jüngeren Geschichte zu bewältigen haben. Aber bereits bei der britischen Großbank Barclays zeigen sich die ersten ernsthaften Verschleißerscheinungen. Die Briten konnten sich nach einer milliardenschweren Vorsorge für Kreditausfälle gerade noch in der Gewinn-zone halten.

Wer wissen will, wie gefährlich die Pandemie für die Finanzbranche werden kann, der braucht nur einen Blick auf die Quartals-zahlen des spanischen Geldhauses Santander zu werfen. Wegen der trüben Konjunktur-aussichten und drohender Kreditausfälle schrieb die Großbank im zweiten Quartal einen Rekordverlust von 11,1 Milliarden Euro. Für den Milliardenverlust gibt es eine plausi-ble Erklärung. Neben der Heimat Spanien gehören auch die für die Bank wichtigen Märkte Großbritannien und Brasilien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Erschreckend sind die Zahlen trotzdem, denn bis zum Ausbruch der Pandemie vor ein paar Monaten galt Santander als eine der robustesten Ban-ken in Europa.

Der Abstieg war rasant. Dabei steht die gesamte Branche erst am Anfang der Corona-krise. Im Herbst und im Winter wird sich zeigen, wie brutal die Rezession wirklich ausfällt, wie viele Unternehmen in die Pleite rutschen und wie viele Kredite in den Bank-bilanzen faul werden. Dazu kommen die Langfristfolgen der Pandemie. Die Unter-

nehmensberatung Oliver Wyman erwartet, dass die Kreditverluste der europäischen Banken in den nächsten drei Jahren auf über 400 Milliarden Euro in die Höhe schnellen, das wäre zweieinhalbmal so viel wie in den zurück-liegenden drei Jahren. Diese Zahl könnte sich im Fall eines zweiten umfassenden Lockdowns auf 800 Milliarden Euro verdoppeln.

Dank der Vorsorgemaßnahmen nach der großen Finanzkrise gehen Europas Banken mit robusten Eigenkapitalpolstern durch die Coronakrise. Der beste Schutz gegen die befürchtete Welle fauler Kredite wären allerdings solide Gewinne, und genau da hapert es, auch und gerade bei den großen deutschen Instituten. Die schwache Pro-fitabilität macht die Banken anfällig für Rückschläge aller Art, und sie bremst die dringend notwendigen Investitionen in die Digitalisierung.

So tapfer viele Banken sich bislang halten – die Aussichten für die Branche sehen nicht besonders rosig aus. In dieser Gemengelage könnte die Coronakrise zum Katalysator für den Strukturwandel werden. Geschäfts-modelle werden verschwinden und durch neue ersetzt. Aber auch viele Banken werden aus dem Markt ausscheiden. Sobald sich die Langfristfolgen der Pandemie besser abschät-zen lassen, dürfte die lang erwartete interna-tionale Konsolidierung endlich in Gang kommen.

Zuerst müsste die Politik allerdings die Voraussetzungen für die Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion in der EU schaffen. Das wäre der vielleicht größte Dienst, den die Regierungen den Banken erweisen könnten.

Banken

Gefahr im Verzug

Der Autor ist stv. Ressortleiter Finanzen. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

So tapfer viele Banken sich

bislang halten – die Aussichten für die Branche

sehen nicht besonders rosig aus.

Michael Maisch

Meinung & Analyse

28 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Taiwans „Economic Daily“ fordert besonders die US-Fed auf, in der neuen Ära der Geld-politik unabhängig und wachsam zu bleiben.

Aber gerade wegen der nicht-traditionellen Geld- und Fiskalpolitik, die von den Ländern als Reaktion auf den Covid-19-Ausbruch betrieben wird, hat sich die Regierungsmacht besonders in den USA dramatisch erweitert. Damit hat sich die Positionierung von Zentralbanken und Finanzministerien verschoben. Während sich die Epidemie zu einer Pandemie entwickelt, versuchen die Zentralbanken, den wirt-schaftlichen Abschwung um jeden Preis zu glätten. Auch die Zentralbanken in Europa und Japan sind in die Fußstapfen der Fed getreten, indem sie die Zinssätze gesenkt, das Ausmaß der Lockerung ausgeweitet und beispiellose Hilfsmaßnahmen eingeführt haben. Sobald die Inflation eintritt, wird die Fed die Zinsen erhö-hen müssen, um die Preisstabilität zu gewähr-leisten. Dies wird zu einer Inflation der Schul-dendienstzinsen führen und die Regierung sogar in eine Schuldenkrise stürzen.

Außenansichten

Das „Wall Street Journal“ beschäftigt sich mit den Quartalsergebnissen der Automobil-industrie:

Die Automobilhersteller beginnen, ihre Zahlen für das zweite Quartal bekanntzugeben. Es wird aufgrund des Corona-Shutdown wahrscheinlich das schwierigste in der jüngeren Geschichte sein. Unternehmen, die schon lange vor der Pandemie gut unterwegs waren, kommen besser durch die Pandemie. Beispiel: die französische Groupe PSA, die dabei ist, sich mit Fiat Chrysler zu einem der größten Automobil-hersteller der Welt zusammenzuschließen. Am Dienstag meldete sie einen Gewinn für das erste Halbjahr, einschließlich einer bereinigten operativen Marge für ihre Kern-Automobil sparte von 3,7 Prozent. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Händler in europäischen Schlüsselmärkten für etwa zwei Monate geschlossen waren. Es wird erwartet, dass wichtige Konkurrenten wie Volkswagen und Renault Geld verlieren werden.

Die britische „Financial Times“ blickt auf die prekäre Lage der europäischen Banken in der Coronakrise:

Seine Kosten auffällig zu absorbieren ist eine Möglichkeit, seine Tatkraft zu zeigen. Manche Antilopen tun dies, indem sie „stotting“ machen – energisch springen, wenn sie sich vor der Gefahr zurückziehen. Einige europäische Banken tun es mit kräftigen Rückstellungen für Kreditausfälle. Sie würden es vorziehen, Dividen-den auszuschütten oder Aktien zurückzukaufen. Aber die Regulierungsbehörden, zuletzt die Europäische Zentralbank, verlängern die Verbote für solche ungebührlichen Zurschaustellungen. Die Bereitstellung von Kapital zur Deckung notleidender Kredite könnte daher ein kontraintuitiver Ersatz für kommende Dividen-den sein. Die 20 größten Kreditgeber im Banken-index Stoxx Europe 600 haben im vergangenen Jahr fast 45 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Dieses Jahr werden sie prak-tisch nichts zahlen. (...) Die Politisierung wird auch nach dem Abklingen von Covid-19 anhal-ten. Europäische Banken sind daher unat-traktive Investitionen.

M ehr als 70.000 Beschäftigte von Daim-ler erhalten ab Oktober weniger Lohn. Der Autobauer reduziert ihre wöchentli-che Arbeitszeit um zwei Stunden.

Zudem wird der gesamten deutschen Beleg-schaft die Erfolgsprämie für das Jahr 2020 gestrichen. Im Gegenzug verzichtet der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen. Für Vorstand wie Betriebsrat ist das ein akzeptabler Deal. Einerseits spart Daimler so etwa 450 Millionen Euro einmalig ein. Ande-rerseits müssen sich die 170.000 Mitarbeiter des Mercedes-Herstellers in Deutschland nicht sorgen, mitten in der Coronakrise rausgeworfen zu werden. Das ist für die gesamte heimische Automobilwirtschaft ein wichtiges Signal.

Hätte Daimler auf Entlassungen beharrt, wäre das einem Dammbruch in der Branche gleich-gekommen. Denn wenn selbst ein so finanz-starker Koloss wie Daimler während der Pandemie Jobgarantien aufkündigt, warum sollten sich dann die Tausenden Lieferanten des Konzerns an ähnliche Abmachungen halten? Insofern ist die Einigung bei Daimler ein guter Kompromiss. Der Deal hat aller-dings mit dem 30. September 2021 ein Ablauf-datum. Um langfristig Jobs zu sichern, muss der Konzern weit mehr tun, als beim Personal zu sparen. Die Personalkosten sind zwar ein gewichtiger Hebel, um die Ausgaben zu senken. Mit einem Anteil von rund 16 Prozent an den Gesamtkosten ist der Personalaufwand aber längst nicht der größte Budgetposten.

Allein der Einkauf in indirekten Bereichen wie der Verwaltung verschlingt jährlich 30 Milliarden Euro – und damit um etwa 7,3 Milliarden Euro mehr als etwa für Löhne, Gehälter, Altersversorgung oder die soziale Sicherheit von Beschäftigten fällig wird.

Daimler mangelte es in der Vergangenheit gerade im Einkauf an Kostendisziplin. Durch häufige Änderungen im Entwicklungsprozess wurden regelmäßig die Ursprungsbudgets gesprengt. Die Chefs der drei großen Baurei-hen (Kompakte und SUVs, Limousinen, Elektroarchitekturen) regierten vielfach wie Bereichskönige vor sich hin. Dabei verloren sie mitunter das Ziel fürs große Ganze aus den Augen, möglichst viele Gleichteile und Verblockungen zwischen den mehr als 40 Fahrzeugen im Pkw-Portfolio zu erzielen. Positiv ist, dass Daimler vor einigen Monaten organisatorisch auf diese Fehlentwicklung reagiert hat. Die wirtschaftliche Verant-wortung für die Modelle wanderte von den Baureihenchefs zu den Produktstrategen. Einkauf, Entwicklung und Produktion wer-den zudem mittlerweile im Vorstand aus einer Hand koordiniert. Nun gilt es, die tatsächlichen Prozesse hinter den Organi -grammen zügig wetterfest zu machen. Dafür hat sich Daimler mit Instrumenten wie der Arbeitszeitreduktion etwas Zeit verschafft. Mehr aber auch nicht.

Autobauer

Daimler gewinnt Zeit

Um Kündigungen langfristig zu vermeiden,

muss Daimler weit mehr

tun, als Arbeitszeit

und Prämien zu kürzen.

Franz Hubik

Der Autor ist Korrespondent in München. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Bestand an Riester-Renten bröckelt seit Jahren ab. Laut Bundessozialministerium gibt es noch 16,5 Millionen Verträge für die geför-derte private Altersvorsorge, vorrangig sind es Versicherungen. Rund ein Fünftel der Ver-träge ruht, wird also nicht bespart. Die als starr, teuer und oft auch renditeschwach kritisierte Form der Altersvorsorge steckt in der Krise. Seit Langem fordern Branchen-vertreter und Verbraucherschützer ein bes-seres System, um der abschmelzenden gesetz-lichen Rente etwas entgegenzusetzen und der Altersarmut vorzubeugen.

Rund die Hälfte der förderberechtigten Arbeitnehmer, Beamten und Hausfrauen spart per Riester. Sie haben Milliarden von Euro in die Verträge gesteckt. Daher sollte die Bundesregierung in Berlin endlich ernst machen mit der bereits im Koalitionsvertrag vor zweieinhalb Jahren versprochenen Reform der Förderrente. Immerhin: Der Kuhhandel der Großen Koalition vor der Sommerpause – die CDU stimmt der Grund-rente zu, die SPD lässt sich im Herbst auf eine Riester-Reform ein – lässt hoffen, dass end-lich was passiert.

Versicherungen und Fondsanbieter plädieren für eine Entrümpelung des komplizierten Fördersystems und eine Lockerung der Anlagevorschriften. Als unstrittig gilt inzwi-schen, dass es eine Standard-Riester-Rente zu niedrigen Kosten ohne die gesetzlich vor-

geschriebene Kapitalgarantie geben muss, um höhere Renditen erzielen zu können. So verwundert auch der Trommelwirbel vom Hauptgeschäftsführer des Versicherungs-verbands Jörg Asmussen nicht, der zu einer „Riester-Revolution“ aufruft. Für die Anbie-ter ist alles besser als die Abschaffung der Riester-Rente. Die fordern die Ver-braucherzentralen. Sie schlagen eine „Extra-rente“ vor, bei der Arbeitnehmer über ein staatlich organisiertes Standardprodukt vorsorgen. In diese Richtung geht auch die von der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen vorgeschlagene „Deutschlandrente“.

Die CDU hat auf ihrem Parteitag Ende 2019 bereits Pflöcke eingeschlagen Richtung Standardisierung, Gebührendeckel, sanftem Zwang zum Riestern und Angeboten ohne Kapitalgarantie. Damit soll binnen drei Jahren eine um 30 Prozent breitere Akzeptanz der Förderrente erreicht werden. Ansonsten droht eine staatlich organisierte Lösung. In der SPD gibt es dagegen Ideen fernab der Riester-Rente. Um die notwendige zusätzli-che Altersvorsorge attraktiver zu machen, müssen die Menschen in einen preiswerten Vertrag ohne Kapitalgarantie einzahlen dürfen. Je eher sich die Bundesregierung nach der parlamentarischen Sommerpause darauf einigt, umso schneller kann die Zeit für die Anleger arbeiten.

Riester-Rente

Verschleppte Reform

Die Bundes-regierung muss die

geförderte Altersvor -

sorge endlich günstiger

und attraktiver

machen.

Anke Rezmer

Die Autorin ist Teamleiterin Geldanlage im Finanzressort. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Unternehmen & Finanzen

29DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Als die Coronakrise im Frühjahr ihren Anfang nahm, zogen Europas Banken mit einem neuen Schlachtruf in den Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie: „Dieses Mal sind wir nicht Teil des Problems,

sondern Teil der Lösung.“ Will heißen: Dieses Mal sind die Banken nicht Auslöser der Krise, sondern sie werden ihren Teil dazu beitragen, die Konsequenzen des Lockdowns für Unter-nehmen und Verbraucher abzufedern.

In den vergangenen Monaten sind die Geld-häuser diesem Anspruch mehr oder weniger gerecht geworden. Aber das heißt nicht, dass die Pandemie vor den Banken haltmacht. Im Gegenteil: Die Gefahr, dass die Coronakrise in eine Bankenkrise mündet, ist noch lange nicht abgewendet. Sollte es tatsächlich so weit kommen, wäre das eine fatale Nachricht für die erhoffte wirtschaftliche Erholung, denn die Banken sind die zentrale Verteilstelle für Liquidität in der gesamten Wirtschaft. Wenn sie diese Funktion nicht mehr erfüllen, wer-den sie doch wieder zum Problem für das System – so wie in der Finanzkrise.

Bislang haben Politik und Aufseher genau richtig auf diese Herausforderung reagiert und die Banken so gut es geht gestützt, vor allem durch Ausnahmen und Verschiebungen bei der Regulierung. Die Banken werden diese Unterstützung auch in den kommenden Monaten brauchen, vielleicht sogar noch dringender als bisher. Die Baden-Württem-bergischen Sparkassen haben völlig recht, wenn sie warnen, dass die Coronakrise sehr viel gefährlicher ist als die Finanzkrise.

Durch das erste Quartal sind die meisten europäischen Banken noch in ziemlich robuster Verfassung gekommen, kein Wunder, die Pandemie begann in Europa ja ernsthaft erst im März, sodass sich nur die ersten Ausläufer in den Zahlen nieder-

schlugen. Das hat sich im zweiten Quartal gründlich geändert.

Einige Banken wie die Schweizer UBS melden zwar auch für die Monate April bis Juni Milliardengewinne, und auch die Deutsche Bank schlug sich wacker, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die Frankfurter nicht nur mit Corona zurechtkommen müssen, sondern gleichzeitig auch noch den größten Umbau der jüngeren Geschichte zu bewältigen haben. Aber bereits bei der britischen Großbank Barclays zeigen sich die ersten ernsthaften Verschleißerscheinungen. Die Briten konnten sich nach einer milliardenschweren Vorsorge für Kreditausfälle gerade noch in der Gewinn-zone halten.

Wer wissen will, wie gefährlich die Pandemie für die Finanzbranche werden kann, der braucht nur einen Blick auf die Quartals-zahlen des spanischen Geldhauses Santander zu werfen. Wegen der trüben Konjunktur-aussichten und drohender Kreditausfälle schrieb die Großbank im zweiten Quartal einen Rekordverlust von 11,1 Milliarden Euro. Für den Milliardenverlust gibt es eine plausi-ble Erklärung. Neben der Heimat Spanien gehören auch die für die Bank wichtigen Märkte Großbritannien und Brasilien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern weltweit. Erschreckend sind die Zahlen trotzdem, denn bis zum Ausbruch der Pandemie vor ein paar Monaten galt Santander als eine der robustesten Ban-ken in Europa.

Der Abstieg war rasant. Dabei steht die gesamte Branche erst am Anfang der Corona-krise. Im Herbst und im Winter wird sich zeigen, wie brutal die Rezession wirklich ausfällt, wie viele Unternehmen in die Pleite rutschen und wie viele Kredite in den Bank-bilanzen faul werden. Dazu kommen die Langfristfolgen der Pandemie. Die Unter-

nehmensberatung Oliver Wyman erwartet, dass die Kreditverluste der europäischen Banken in den nächsten drei Jahren auf über 400 Milliarden Euro in die Höhe schnellen, das wäre zweieinhalbmal so viel wie in den zurück-liegenden drei Jahren. Diese Zahl könnte sich im Fall eines zweiten umfassenden Lockdowns auf 800 Milliarden Euro verdoppeln.

Dank der Vorsorgemaßnahmen nach der großen Finanzkrise gehen Europas Banken mit robusten Eigenkapitalpolstern durch die Coronakrise. Der beste Schutz gegen die befürchtete Welle fauler Kredite wären allerdings solide Gewinne, und genau da hapert es, auch und gerade bei den großen deutschen Instituten. Die schwache Pro-fitabilität macht die Banken anfällig für Rückschläge aller Art, und sie bremst die dringend notwendigen Investitionen in die Digitalisierung.

So tapfer viele Banken sich bislang halten – die Aussichten für die Branche sehen nicht besonders rosig aus. In dieser Gemengelage könnte die Coronakrise zum Katalysator für den Strukturwandel werden. Geschäfts-modelle werden verschwinden und durch neue ersetzt. Aber auch viele Banken werden aus dem Markt ausscheiden. Sobald sich die Langfristfolgen der Pandemie besser abschät-zen lassen, dürfte die lang erwartete interna-tionale Konsolidierung endlich in Gang kommen.

Zuerst müsste die Politik allerdings die Voraussetzungen für die Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion in der EU schaffen. Das wäre der vielleicht größte Dienst, den die Regierungen den Banken erweisen könnten.

Banken

Gefahr im Verzug

Der Autor ist stv. Ressortleiter Finanzen. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

So tapfer viele Banken sich

bislang halten – die Aussichten für die Branche

sehen nicht besonders rosig aus.

Michael Maisch

Meinung & Analyse

28 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Taiwans „Economic Daily“ fordert besonders die US-Fed auf, in der neuen Ära der Geld-politik unabhängig und wachsam zu bleiben.

Aber gerade wegen der nicht-traditionellen Geld- und Fiskalpolitik, die von den Ländern als Reaktion auf den Covid-19-Ausbruch betrieben wird, hat sich die Regierungsmacht besonders in den USA dramatisch erweitert. Damit hat sich die Positionierung von Zentralbanken und Finanzministerien verschoben. Während sich die Epidemie zu einer Pandemie entwickelt, versuchen die Zentralbanken, den wirt-schaftlichen Abschwung um jeden Preis zu glätten. Auch die Zentralbanken in Europa und Japan sind in die Fußstapfen der Fed getreten, indem sie die Zinssätze gesenkt, das Ausmaß der Lockerung ausgeweitet und beispiellose Hilfsmaßnahmen eingeführt haben. Sobald die Inflation eintritt, wird die Fed die Zinsen erhö-hen müssen, um die Preisstabilität zu gewähr-leisten. Dies wird zu einer Inflation der Schul-dendienstzinsen führen und die Regierung sogar in eine Schuldenkrise stürzen.

Außenansichten

Das „Wall Street Journal“ beschäftigt sich mit den Quartalsergebnissen der Automobil-industrie:

Die Automobilhersteller beginnen, ihre Zahlen für das zweite Quartal bekanntzugeben. Es wird aufgrund des Corona-Shutdown wahrscheinlich das schwierigste in der jüngeren Geschichte sein. Unternehmen, die schon lange vor der Pandemie gut unterwegs waren, kommen besser durch die Pandemie. Beispiel: die französische Groupe PSA, die dabei ist, sich mit Fiat Chrysler zu einem der größten Automobil-hersteller der Welt zusammenzuschließen. Am Dienstag meldete sie einen Gewinn für das erste Halbjahr, einschließlich einer bereinigten operativen Marge für ihre Kern-Automobil sparte von 3,7 Prozent. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass die Händler in europäischen Schlüsselmärkten für etwa zwei Monate geschlossen waren. Es wird erwartet, dass wichtige Konkurrenten wie Volkswagen und Renault Geld verlieren werden.

Die britische „Financial Times“ blickt auf die prekäre Lage der europäischen Banken in der Coronakrise:

Seine Kosten auffällig zu absorbieren ist eine Möglichkeit, seine Tatkraft zu zeigen. Manche Antilopen tun dies, indem sie „stotting“ machen – energisch springen, wenn sie sich vor der Gefahr zurückziehen. Einige europäische Banken tun es mit kräftigen Rückstellungen für Kreditausfälle. Sie würden es vorziehen, Dividen-den auszuschütten oder Aktien zurückzukaufen. Aber die Regulierungsbehörden, zuletzt die Europäische Zentralbank, verlängern die Verbote für solche ungebührlichen Zurschaustellungen. Die Bereitstellung von Kapital zur Deckung notleidender Kredite könnte daher ein kontraintuitiver Ersatz für kommende Dividen-den sein. Die 20 größten Kreditgeber im Banken-index Stoxx Europe 600 haben im vergangenen Jahr fast 45 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Dieses Jahr werden sie prak-tisch nichts zahlen. (...) Die Politisierung wird auch nach dem Abklingen von Covid-19 anhal-ten. Europäische Banken sind daher unat-traktive Investitionen.

M ehr als 70.000 Beschäftigte von Daim-ler erhalten ab Oktober weniger Lohn. Der Autobauer reduziert ihre wöchentli-che Arbeitszeit um zwei Stunden.

Zudem wird der gesamten deutschen Beleg-schaft die Erfolgsprämie für das Jahr 2020 gestrichen. Im Gegenzug verzichtet der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen. Für Vorstand wie Betriebsrat ist das ein akzeptabler Deal. Einerseits spart Daimler so etwa 450 Millionen Euro einmalig ein. Ande-rerseits müssen sich die 170.000 Mitarbeiter des Mercedes-Herstellers in Deutschland nicht sorgen, mitten in der Coronakrise rausgeworfen zu werden. Das ist für die gesamte heimische Automobilwirtschaft ein wichtiges Signal.

Hätte Daimler auf Entlassungen beharrt, wäre das einem Dammbruch in der Branche gleich-gekommen. Denn wenn selbst ein so finanz-starker Koloss wie Daimler während der Pandemie Jobgarantien aufkündigt, warum sollten sich dann die Tausenden Lieferanten des Konzerns an ähnliche Abmachungen halten? Insofern ist die Einigung bei Daimler ein guter Kompromiss. Der Deal hat aller-dings mit dem 30. September 2021 ein Ablauf-datum. Um langfristig Jobs zu sichern, muss der Konzern weit mehr tun, als beim Personal zu sparen. Die Personalkosten sind zwar ein gewichtiger Hebel, um die Ausgaben zu senken. Mit einem Anteil von rund 16 Prozent an den Gesamtkosten ist der Personalaufwand aber längst nicht der größte Budgetposten.

Allein der Einkauf in indirekten Bereichen wie der Verwaltung verschlingt jährlich 30 Milliarden Euro – und damit um etwa 7,3 Milliarden Euro mehr als etwa für Löhne, Gehälter, Altersversorgung oder die soziale Sicherheit von Beschäftigten fällig wird.

Daimler mangelte es in der Vergangenheit gerade im Einkauf an Kostendisziplin. Durch häufige Änderungen im Entwicklungsprozess wurden regelmäßig die Ursprungsbudgets gesprengt. Die Chefs der drei großen Baurei-hen (Kompakte und SUVs, Limousinen, Elektroarchitekturen) regierten vielfach wie Bereichskönige vor sich hin. Dabei verloren sie mitunter das Ziel fürs große Ganze aus den Augen, möglichst viele Gleichteile und Verblockungen zwischen den mehr als 40 Fahrzeugen im Pkw-Portfolio zu erzielen. Positiv ist, dass Daimler vor einigen Monaten organisatorisch auf diese Fehlentwicklung reagiert hat. Die wirtschaftliche Verant-wortung für die Modelle wanderte von den Baureihenchefs zu den Produktstrategen. Einkauf, Entwicklung und Produktion wer-den zudem mittlerweile im Vorstand aus einer Hand koordiniert. Nun gilt es, die tatsächlichen Prozesse hinter den Organi -grammen zügig wetterfest zu machen. Dafür hat sich Daimler mit Instrumenten wie der Arbeitszeitreduktion etwas Zeit verschafft. Mehr aber auch nicht.

Autobauer

Daimler gewinnt Zeit

Um Kündigungen langfristig zu vermeiden,

muss Daimler weit mehr

tun, als Arbeitszeit

und Prämien zu kürzen.

Franz Hubik

Der Autor ist Korrespondent in München. Sie erreichen ihn unter: [email protected]

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Bestand an Riester-Renten bröckelt seit Jahren ab. Laut Bundessozialministerium gibt es noch 16,5 Millionen Verträge für die geför-derte private Altersvorsorge, vorrangig sind es Versicherungen. Rund ein Fünftel der Ver-träge ruht, wird also nicht bespart. Die als starr, teuer und oft auch renditeschwach kritisierte Form der Altersvorsorge steckt in der Krise. Seit Langem fordern Branchen-vertreter und Verbraucherschützer ein bes-seres System, um der abschmelzenden gesetz-lichen Rente etwas entgegenzusetzen und der Altersarmut vorzubeugen.

Rund die Hälfte der förderberechtigten Arbeitnehmer, Beamten und Hausfrauen spart per Riester. Sie haben Milliarden von Euro in die Verträge gesteckt. Daher sollte die Bundesregierung in Berlin endlich ernst machen mit der bereits im Koalitionsvertrag vor zweieinhalb Jahren versprochenen Reform der Förderrente. Immerhin: Der Kuhhandel der Großen Koalition vor der Sommerpause – die CDU stimmt der Grund-rente zu, die SPD lässt sich im Herbst auf eine Riester-Reform ein – lässt hoffen, dass end-lich was passiert.

Versicherungen und Fondsanbieter plädieren für eine Entrümpelung des komplizierten Fördersystems und eine Lockerung der Anlagevorschriften. Als unstrittig gilt inzwi-schen, dass es eine Standard-Riester-Rente zu niedrigen Kosten ohne die gesetzlich vor-

geschriebene Kapitalgarantie geben muss, um höhere Renditen erzielen zu können. So verwundert auch der Trommelwirbel vom Hauptgeschäftsführer des Versicherungs-verbands Jörg Asmussen nicht, der zu einer „Riester-Revolution“ aufruft. Für die Anbie-ter ist alles besser als die Abschaffung der Riester-Rente. Die fordern die Ver-braucherzentralen. Sie schlagen eine „Extra-rente“ vor, bei der Arbeitnehmer über ein staatlich organisiertes Standardprodukt vorsorgen. In diese Richtung geht auch die von der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen vorgeschlagene „Deutschlandrente“.

Die CDU hat auf ihrem Parteitag Ende 2019 bereits Pflöcke eingeschlagen Richtung Standardisierung, Gebührendeckel, sanftem Zwang zum Riestern und Angeboten ohne Kapitalgarantie. Damit soll binnen drei Jahren eine um 30 Prozent breitere Akzeptanz der Förderrente erreicht werden. Ansonsten droht eine staatlich organisierte Lösung. In der SPD gibt es dagegen Ideen fernab der Riester-Rente. Um die notwendige zusätzli-che Altersvorsorge attraktiver zu machen, müssen die Menschen in einen preiswerten Vertrag ohne Kapitalgarantie einzahlen dürfen. Je eher sich die Bundesregierung nach der parlamentarischen Sommerpause darauf einigt, umso schneller kann die Zeit für die Anleger arbeiten.

Riester-Rente

Verschleppte Reform

Die Bundes-regierung muss die

geförderte Altersvor -

sorge endlich günstiger

und attraktiver

machen.

Anke Rezmer

Die Autorin ist Teamleiterin Geldanlage im Finanzressort. Sie erreichen sie unter: [email protected]

Unternehmen & Finanzen

29DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 30: Handelsblatt - 30 07 2020

Die Deutsche Bank schlägt sich trotz der Belastungen durch die Coronakrise bes-ser als gedacht. Vor allem die Sonderkon-junktur im Investmentbanking sorgte im zweiten Quartal dafür, dass die Resultate des Instituts besser ausfielen als von den

meisten Analysten prognostiziert. Damit konnte das Geldhaus die Belastungen im Kreditgeschäft durch die deutlich gestiegene Risikovorsorge für faule Kredite ausgleichen.

Die bisherige Geschäftsentwicklung motiviert die Bank nun zu vorsichtigem Optimismus: Sie hob ihre Ertragsprognose für das laufende Geschäftsjahr an und geht nun von „im Wesent-lichen“ unveränderten statt wie bisher leicht rück-läufigen Erträgen aus. Für das Geschäftsjahr 2021 soll es wieder eine Dividende geben.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Vor-standschef Christian Sewing. „Die Früchte unser aller Arbeit werden mehr und mehr sichtbar“, schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter. Der Manager würdigte auch die Fortschritte bei der Umsetzung seiner Strategie. „Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge gesteigert und unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen“, so

Sewing. Das Institut steckt mitten im größten Umbau seiner jüngeren Geschichte und will dafür rund 18.000 Stellen streichen. Rund ein Drittel davon sind bis Ende Juni bereits weggefallen.

Die Bank hatte ihre Erträge zwischen April und Juni gegenüber dem Vorjahr leicht auf 6,3 Milliarden Euro steigern können. Vor Steuern blieb ein Gewinn von 158 Millionen Euro. Nach Steuern und Kuponzahlungen für eigenkapital-ähnliche Anleihen (AT 1) blieb ein Verlust von 77 Millionen Euro. Analysten hatten dem Institut nur Erträge von 6,1 Milliarden Euro, einen Vor-steuergewinn von 32 Millionen Euro zugetraut.

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnen Analys-ten nach wie vor mit einem Vorsteuerverlust des Geldhauses von 830 Millionen Euro. Das Institut will eigentlich vor Steuern schwarze Zahlen schreiben. Trotz der Verwerfungen durch Covid-19 hat Finanzvorstand James von Moltke das Ziel noch nicht aufgegeben. „Wir arbeiten daran“, betonte der Manager.

Der Pessimismus der Analysten hängt vor allem mit den Prognosen für die Risikovorsorge zusammen. Nach ihrer Einschätzung dürfte sie in der zweiten Jahreshälfte ähnlich hoch ausfallen wie im ersten Halbjahr und auf 2,4 Milliarden Euro steigen. Die Bank selbst geht dagegen davon aus, dass der Höhepunkt nun überschritten ist. Im zweiten Quartal hatte sie für das Kredit-geschäft 761 Millionen Euro zurückgestellt, von denen 410 Millionen Euro auf die Coronakrise zurückzuführen waren. Damit steht sie im Ver-gleich zu anderen Instituten aber noch gut da. Die spanische Großbank Santander legte für Problem-kredite 3,1 Milliarden Euro zur Seite (siehe rechts).

Lob für die Zahlen kommt von Groß-investoren und der Ratingagentur Moody’s: Der Fortschritt beim Umbau zeige sich an den verbes-serten Zahlen der Kernbank, meint Moody’s Ana-lyst Michael Rohr. Insgesamt sei die Bank jetzt besser gerüstet, um mit den Verwerfungen der Coronakrise fertigzuwerden. Für Andreas Tho-mae, Fondsmanager der Sparkassenfondstochter Deka, ist das Ergebnis „sehr ordentlich“.

Die von Sewing vor einem Jahr ausgerufene neue Strategie sieht die Unternehmensbank als Kern des Instituts vor. Doch die niedrigen Zinsen setzen der Sparte stark zu. Mit Negativzinsen auf

Deutsche Bank

Investmentbank gibt Rückenwind

Die Deutsche Bank hebt dank eines starken zweiten Quartals ihre Ertragsprognose für 2020 leicht an.

Analysten bleiben misstrauisch.

2. Quartal 2020Analystenprognose*Deutsche Bank: Kennzahlen in Mio. Euro

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Nettogewinn ohne Nachrangbonds

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höhere Risikovorsorge im zweiten Halbjahr.

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Die Früchte unser aller Arbeit werden mehr und

mehr sichtbar.

Christian SewingDeutsche Bank

Finanzen

30 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Barclays bereitet sich auf eine harte zweite Jahreshälfte vor. Die britische Bank erhöhte ihre Risikovorsorge im zweiten Quartal um 1,6 Milliarden auf insgesamt 3,7 Milliarden Pfund – mehr als von Analysten erwartet.

„Wir könnten stärkeren Gegen-wind im zweiten Halbjahr spüren“, sagte Vorstandschef Jes Staley. Finanz-vorstand Tushar Morzaria erklärte, man gehe von einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Kernmärk-ten USA und Großbritannien aus. „Wir erwarten einen relativ schwachen Wirtschaftsaufschwung“, sagte er. Des-halb habe man nun konservative Vor-kehrungen getroffen.

Barclays ist stark im Geschäft mit ungesicherten Verbraucherkrediten und Kreditkarten vertreten. Beide Bereiche würden bei hoher Arbeitslo-sigkeit schwer getroffen.

Trotz der hohen Rückstellungen blieb Barclays profitabel. Im zweiten Quartal erwirtschaftete das Institut einen Vorsteuergewinn von 359 Millionen Pfund – ein Minus von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz fiel um vier Prozent auf 5,3 Milliarden Pfund. Die Kern-kapitalquote bleibt hoch mit 14,2 Pro-zent. Dies sollte ausreichen, um die erwarteten Kreditausfälle zu stemmen.

Staley hob hervor, dass man dank des „diversifizierten Geschäftsmodells“ auch in der Krise widerstandsfähig sei. Wie schon im ersten Quartal retteten

die Händler der Investmentbanksparte das Gesamtergebnis. Allerdings fielen Umsatz und Gewinn der Sparte gerin-ger aus als in dem Rekordquartal. Der Umsatz ging von 3,6 auf 3,3 Milliarden Pfund zurück, der Gewinn fiel von 1,2 Milliarden auf eine Milliarde Pfund.

Das liegt daran, dass sich die Märkte nach einigen Wochen pani-scher Aktivität zu Beginn der Corona-krise wieder beruhigt haben. Die Händler erleben jedoch weiter eine Sonderkonjunktur: Der Umsatz im Anleihehandel etwa lag immer noch

mehr als die Hälfte über dem Vor-jahresniveau.

In der zweiten Jahreshälfte werdesich das Handelsgeschäft weiter nor-malisieren, sagte Staley. Das werdeauch den Umsatz beeinflussen. DieKrise habe jedoch gezeigt, was Kapital-märkte leisten können. Die meistenFirmen hätten sich über die Kapital-märkte finanziert, nicht mit Bankkre-diten. Dieser Trend werde anhalten.

Auch hofft Staley, dass sich dasM&A-Geschäft langsam wieder erholt.Je sicherer die Unternehmen über dieWirtschaftsaussichten würden, destomehr Aktivität werde man in demBereich sehen, sagte der Vorstands-chef.

Düster hingegen sieht es für dieeinstigen Gewinnbringer der Bank aus:Das britische Filialgeschäft meldete imzweiten Quartal einen Vorsteuer-verlust von 127 Millionen Pfund. DasKreditkartengeschäft verlor 225 Mil-lionen Pfund. Sie trugen dazu bei, dassdie Eigenkapitalrendite für die gesamteBank auf 0,7 Prozent fiel.

Das Kräfteverhältnis innerhalb derBank hat sich umgekehrt. Die teurenInvestmentbanker wirken auf einmalgar nicht mehr so teuer. Das Auf-wands-Ertrags-Verhältnis für dieInvestmentbank betrug im zweitenQuartal 51 Prozent. Die Sparte war alsoeffizienter als das Privatkunden-geschäft, wo der Wert auf 70 Prozentstieg. Carsten Volkery

Barclays

Erhöhte Risikovorsorge

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Aktienkurs in Pence

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Barclays

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Die spanische Großbank war bisher stolz darauf, noch nie ein Minus aus-gewiesen zu haben. Noch nicht einmal in der Finanzkrise. Doch durch die Corona-Pandemie reißt diese Serie: Wegen der verschlechterten Konjunk-turaussichten hat Santander den Wert früherer Zukäufe und latenter Steuer-forderungen im zweiten Quartal um 12,6 Milliarden Euro gesenkt. Das brockte der Bank einen Nettoverlust von 11,1 Milliarden Euro ein.

10,1 Milliarden der Korrektur ent-fallen auf Firmenwertabschreibungen in Großbritannien, den USA, Polen und der Sparte für Konsumenten-kredite, Santander Consumer Finance. Die restlichen 2,5 Milliarden Euro resultieren aus niedriger bewerteten latenten Steuerforderungen.

Die Bank betonte, dass beides keine Auswirkungen auf die Kapital-quote oder den Cashflow habe. „Die vergangenen sechs Monate waren mit die herausforderndsten in unserer Geschichte“, erklärte Bankchefin Ana Botín. Die Wertberichtigung „hat keine Auswirkungen auf die Stärke unserer Bilanz. Das Fundament unseres Geschäfts bleibt extrem stark und das Kapital am oberen Ende unseres Ziel-korridors.“ Santander bestätigte auch das gesteckte Ziel für die Eigenkapital-rendite von 13 bis 15 Prozent. Das Geldhaus steigerte die Kernkapi -talquote CET1 im zweiten Quartal um 26 Basispunkte auf 11,84 Prozent. Es

hatte sich mittelfristig eine Quote von elf bis zwölf Prozent zum Ziel gesetzt.

Das operative Geschäft lief indes besser als von Experten erwartet. Ana-lysten hatten mit einem Gewinn von 944 Millionen Euro gerechnet. Tat-sächlich lag der um Sondereffekte bereinigte Gewinn im zweiten Quartal aber bei 1,5 Milliarden Euro. Das sind 27 Prozent weniger als im Vorjahres-zeitraum. Der Einbruch von Santander folgt dem der zweitgrößten spanischen Bank BBVA, die schon im ersten Quar-tal eine milliardenschwere Wertberich-

tigung auf ihr Geschäft in den USA ver-bucht hatte. Bei BBVA führte das zueinem Rekordverlust in den ersten dreiMonaten des Jahres.

Spanien gehört zu den Ländern, dieam stärksten unter der Corona-Pandemie leiden. Alle heimischen Ban-ken haben deshalb hohe Rückstellun-gen gebildet, die im ersten Quartal dieNettogewinne auffraßen. Den Geld-häusern droht im Zuge der Krise eineWelle von Kreditausfällen, wenn diestaatlichen Hilfsprogramme auslaufen.

Santander und BBVA sind auchinternational aufgestellt und erzieleneinen Großteil ihres Geschäfts in Süd-amerika. Santander verbuchte bereitsim ersten Quartal 1,6 Milliarden Euroan Rückstellungen für die Coronakrise.Im zweiten Quartal erhöhte die Bankihre Rückstellungen um eine weitereMilliarde auf insgesamt 3,1 MilliardenEuro, wies den Anteil für die Pande-miefolgen daran aber nicht mehr aus.Die Aktie gab am Mittwochvormittagbis nahezu fünf Prozent nach und wargrößter Verlierer im Index Ibex 35.

Die europäische Zentralbank(EZB) hat die Banken aufgefordert, inder Krise keine Dividenden zu zahlen,um mehr Liquidität zur Verfügung zuhaben. Santander zahlt deshalb in die-sem Jahr für 2019 den Rest der Divi-dende in Aktien und kündigte an, dieDividende wieder komplett bar auszu-zahlen, „sobald die Marktbedingungensich normalisieren“. Sandra Louven

Banco Santander

Erstmals rote Zahlen

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Aktienkurs in Euro

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Santander

2 ,€00

Kundeneinlagen steuert die Bank dagegen. Das sorgte für einen Sonderertrag von gut 100 Millio-nen Euro. Doch dass die Erträge im Berichtsquar-tal leicht gestiegen sind, lag an Sondereffekten wie Rückerstattungen aus Kreditausfällen. Moody‘s-Analyst Rohr bezeichnete das Ergebnis als „mittelmäßig“.

Ausgerechnet die Investmentbanker stahlen der Unternehmensbank die Show. Die Sparte war im Zuge der Umstrukturierung deutlich verklei-nert worden und galt lange als Milliardengrab. Nun überraschte sie besonders positiv. Weil die Folgen der Corona-Pandemie die Investoren zwingen, ihre Portfolios umzuschichten, herrscht in den Handelssälen der großen Investmentban-ken reger Betrieb. „Dies ist das dritte Quartal in Folge, in dem es uns gelungen ist, die Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Umsätze in der Investmentbank zu steigern“, freut sich Chef-

Investmentbanker Mark Fedorcik. Das beruhigt auch Investoren. „Die Sorge, dass die Investment-bank weiter Marktanteile verliert, scheint damit ausgestanden“, meint Fondsmanager Thomae.

Finanzvorstand von Moltke rechnet im zwei-ten Halbjahr mit einer „Normalisierung“ im Investmentbanking. Der Chef der Handelssparte, Ram Nayak, äußert sich optimistischer. Zwar geht er nicht davon aus, dass die Umsätze aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren im dritten Quartal an die gerade veröffentlichten Spitzenwerte herankommen werden. „Aber in einigen Bereichen, vor allem bei Devisen und dem Kredithandel, könnten wir besser abschneiden als im dritten Quartal 2019. Der Devisenmarkt profitiert immer noch von dem steigenden Euro, was normalerweise zu stärkerer Aktivität bei den Kunden führt“, sagte Nayak dem Handelsblatt.

Die Eigenkapitalrendite der Sparte von 11,5 Prozent wurde nur noch von dem Vermögensver-waltungsarm übertroffen, der im Wesentlichen aus der Fondstochter DWS besteht. Das Fonds-haus leidet aber unter dem Druck auf die eigenen Margen. Denn Anleger interessieren sich vor allem für DWS-Produkte mit niedrigeren Gebüh-renmargen. Das zeigte sich auch im zweiten Quar-tal: Der DWS flossen unter dem Strich neue Anle-gergelder in Höhe von 8,7 Milliarden Euro zu. Aber davon profitierten vor allem Geldmarkt- und Indexfonds, aus aktiv gemanagten Produkten zogen Anleger unter dem Strich sogar Gelder ab.

Für die größte Enttäuschung sorgte im zwei-ten Quartal die Privatkundensparte. In diesem Bereich fiel ein Vorsteuerverlust von 241 Millio-nen Euro an, viermal so viel wie von Analysten erwartet. Hintergrund sind Umbaukosten im Deutschlandgeschäft, eine Abschreibung bei einem Investment der Digitalsparte Digital Ven-tures sowie negative Folgen der Coronakrise im südeuropäischen Privatkundengeschäft.

Mindestens so wichtig wie die Ertragszahlen ist für Investoren die Kapitalausstattung der Bank. Bei der Entwicklung der harten Kernkapitalquote gibt sich das Haus nun etwas zuversichtlicher. Das Institut relativierte seine Aussage, dass diese Kennziffer vorübergehend etwas unter die Marke von 12,5 Prozent rutschen könnte. Im zweiten Quartal hatten mehr Kunden als erwartet Kredite wieder zurückgeführt, sodass die Quote unerwar-tet auf 13,3 Prozent gestiegen war. Nun schreibt die Bank, „dass die Wahrscheinlichkeit eines leichten und vorübergehenden Rückgangs unter 12,5 Prozent nun deutlich geringer ist, als es zu Beginn des zweiten Quartals 2020 erwartet wurde“. Y. Osman, M. Maisch, A. Dörner, A. Rezmer

Die Sorge, dass die Investment-bank weiter Marktanteile verliert,

scheint damit ausgestanden.

Andreas ThomaeDeka

Finanzen

31DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Die Deutsche Bank schlägt sich trotz der Belastungen durch die Coronakrise bes-ser als gedacht. Vor allem die Sonderkon-junktur im Investmentbanking sorgte im zweiten Quartal dafür, dass die Resultate des Instituts besser ausfielen als von den

meisten Analysten prognostiziert. Damit konnte das Geldhaus die Belastungen im Kreditgeschäft durch die deutlich gestiegene Risikovorsorge für faule Kredite ausgleichen.

Die bisherige Geschäftsentwicklung motiviert die Bank nun zu vorsichtigem Optimismus: Sie hob ihre Ertragsprognose für das laufende Geschäftsjahr an und geht nun von „im Wesent-lichen“ unveränderten statt wie bisher leicht rück-läufigen Erträgen aus. Für das Geschäftsjahr 2021 soll es wieder eine Dividende geben.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Vor-standschef Christian Sewing. „Die Früchte unser aller Arbeit werden mehr und mehr sichtbar“, schrieb er in einem Brief an die Mitarbeiter. Der Manager würdigte auch die Fortschritte bei der Umsetzung seiner Strategie. „Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge gesteigert und unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen“, so

Sewing. Das Institut steckt mitten im größten Umbau seiner jüngeren Geschichte und will dafür rund 18.000 Stellen streichen. Rund ein Drittel davon sind bis Ende Juni bereits weggefallen.

Die Bank hatte ihre Erträge zwischen April und Juni gegenüber dem Vorjahr leicht auf 6,3 Milliarden Euro steigern können. Vor Steuern blieb ein Gewinn von 158 Millionen Euro. Nach Steuern und Kuponzahlungen für eigenkapital-ähnliche Anleihen (AT 1) blieb ein Verlust von 77 Millionen Euro. Analysten hatten dem Institut nur Erträge von 6,1 Milliarden Euro, einen Vor-steuergewinn von 32 Millionen Euro zugetraut.

Für das Geschäftsjahr 2020 rechnen Analys-ten nach wie vor mit einem Vorsteuerverlust des Geldhauses von 830 Millionen Euro. Das Institut will eigentlich vor Steuern schwarze Zahlen schreiben. Trotz der Verwerfungen durch Covid-19 hat Finanzvorstand James von Moltke das Ziel noch nicht aufgegeben. „Wir arbeiten daran“, betonte der Manager.

Der Pessimismus der Analysten hängt vor allem mit den Prognosen für die Risikovorsorge zusammen. Nach ihrer Einschätzung dürfte sie in der zweiten Jahreshälfte ähnlich hoch ausfallen wie im ersten Halbjahr und auf 2,4 Milliarden Euro steigen. Die Bank selbst geht dagegen davon aus, dass der Höhepunkt nun überschritten ist. Im zweiten Quartal hatte sie für das Kredit-geschäft 761 Millionen Euro zurückgestellt, von denen 410 Millionen Euro auf die Coronakrise zurückzuführen waren. Damit steht sie im Ver-gleich zu anderen Instituten aber noch gut da. Die spanische Großbank Santander legte für Problem-kredite 3,1 Milliarden Euro zur Seite (siehe rechts).

Lob für die Zahlen kommt von Groß-investoren und der Ratingagentur Moody’s: Der Fortschritt beim Umbau zeige sich an den verbes-serten Zahlen der Kernbank, meint Moody’s Ana-lyst Michael Rohr. Insgesamt sei die Bank jetzt besser gerüstet, um mit den Verwerfungen der Coronakrise fertigzuwerden. Für Andreas Tho-mae, Fondsmanager der Sparkassenfondstochter Deka, ist das Ergebnis „sehr ordentlich“.

Die von Sewing vor einem Jahr ausgerufene neue Strategie sieht die Unternehmensbank als Kern des Instituts vor. Doch die niedrigen Zinsen setzen der Sparte stark zu. Mit Negativzinsen auf

Deutsche Bank

Investmentbank gibt Rückenwind

Die Deutsche Bank hebt dank eines starken zweiten Quartals ihre Ertragsprognose für 2020 leicht an.

Analysten bleiben misstrauisch.

2. Quartal 2020Analystenprognose*Deutsche Bank: Kennzahlen in Mio. Euro

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Bereinigte Kosten

Vorsteuergewinn

davon: Investmentbank

Unternehmensbank

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höhere Risikovorsorge im zweiten Halbjahr.

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Christian SewingDeutsche Bank

Finanzen

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Barclays bereitet sich auf eine harte zweite Jahreshälfte vor. Die britische Bank erhöhte ihre Risikovorsorge im zweiten Quartal um 1,6 Milliarden auf insgesamt 3,7 Milliarden Pfund – mehr als von Analysten erwartet.

„Wir könnten stärkeren Gegen-wind im zweiten Halbjahr spüren“, sagte Vorstandschef Jes Staley. Finanz-vorstand Tushar Morzaria erklärte, man gehe von einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Kernmärk-ten USA und Großbritannien aus. „Wir erwarten einen relativ schwachen Wirtschaftsaufschwung“, sagte er. Des-halb habe man nun konservative Vor-kehrungen getroffen.

Barclays ist stark im Geschäft mit ungesicherten Verbraucherkrediten und Kreditkarten vertreten. Beide Bereiche würden bei hoher Arbeitslo-sigkeit schwer getroffen.

Trotz der hohen Rückstellungen blieb Barclays profitabel. Im zweiten Quartal erwirtschaftete das Institut einen Vorsteuergewinn von 359 Millionen Pfund – ein Minus von 76 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz fiel um vier Prozent auf 5,3 Milliarden Pfund. Die Kern-kapitalquote bleibt hoch mit 14,2 Pro-zent. Dies sollte ausreichen, um die erwarteten Kreditausfälle zu stemmen.

Staley hob hervor, dass man dank des „diversifizierten Geschäftsmodells“ auch in der Krise widerstandsfähig sei. Wie schon im ersten Quartal retteten

die Händler der Investmentbanksparte das Gesamtergebnis. Allerdings fielen Umsatz und Gewinn der Sparte gerin-ger aus als in dem Rekordquartal. Der Umsatz ging von 3,6 auf 3,3 Milliarden Pfund zurück, der Gewinn fiel von 1,2 Milliarden auf eine Milliarde Pfund.

Das liegt daran, dass sich die Märkte nach einigen Wochen pani-scher Aktivität zu Beginn der Corona-krise wieder beruhigt haben. Die Händler erleben jedoch weiter eine Sonderkonjunktur: Der Umsatz im Anleihehandel etwa lag immer noch

mehr als die Hälfte über dem Vor-jahresniveau.

In der zweiten Jahreshälfte werdesich das Handelsgeschäft weiter nor-malisieren, sagte Staley. Das werdeauch den Umsatz beeinflussen. DieKrise habe jedoch gezeigt, was Kapital-märkte leisten können. Die meistenFirmen hätten sich über die Kapital-märkte finanziert, nicht mit Bankkre-diten. Dieser Trend werde anhalten.

Auch hofft Staley, dass sich dasM&A-Geschäft langsam wieder erholt.Je sicherer die Unternehmen über dieWirtschaftsaussichten würden, destomehr Aktivität werde man in demBereich sehen, sagte der Vorstands-chef.

Düster hingegen sieht es für dieeinstigen Gewinnbringer der Bank aus:Das britische Filialgeschäft meldete imzweiten Quartal einen Vorsteuer-verlust von 127 Millionen Pfund. DasKreditkartengeschäft verlor 225 Mil-lionen Pfund. Sie trugen dazu bei, dassdie Eigenkapitalrendite für die gesamteBank auf 0,7 Prozent fiel.

Das Kräfteverhältnis innerhalb derBank hat sich umgekehrt. Die teurenInvestmentbanker wirken auf einmalgar nicht mehr so teuer. Das Auf-wands-Ertrags-Verhältnis für dieInvestmentbank betrug im zweitenQuartal 51 Prozent. Die Sparte war alsoeffizienter als das Privatkunden-geschäft, wo der Wert auf 70 Prozentstieg. Carsten Volkery

Barclays

Erhöhte Risikovorsorge

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Quelle: BloombergHANDELSBLATT

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Die spanische Großbank war bisher stolz darauf, noch nie ein Minus aus-gewiesen zu haben. Noch nicht einmal in der Finanzkrise. Doch durch die Corona-Pandemie reißt diese Serie: Wegen der verschlechterten Konjunk-turaussichten hat Santander den Wert früherer Zukäufe und latenter Steuer-forderungen im zweiten Quartal um 12,6 Milliarden Euro gesenkt. Das brockte der Bank einen Nettoverlust von 11,1 Milliarden Euro ein.

10,1 Milliarden der Korrektur ent-fallen auf Firmenwertabschreibungen in Großbritannien, den USA, Polen und der Sparte für Konsumenten-kredite, Santander Consumer Finance. Die restlichen 2,5 Milliarden Euro resultieren aus niedriger bewerteten latenten Steuerforderungen.

Die Bank betonte, dass beides keine Auswirkungen auf die Kapital-quote oder den Cashflow habe. „Die vergangenen sechs Monate waren mit die herausforderndsten in unserer Geschichte“, erklärte Bankchefin Ana Botín. Die Wertberichtigung „hat keine Auswirkungen auf die Stärke unserer Bilanz. Das Fundament unseres Geschäfts bleibt extrem stark und das Kapital am oberen Ende unseres Ziel-korridors.“ Santander bestätigte auch das gesteckte Ziel für die Eigenkapital-rendite von 13 bis 15 Prozent. Das Geldhaus steigerte die Kernkapi -talquote CET1 im zweiten Quartal um 26 Basispunkte auf 11,84 Prozent. Es

hatte sich mittelfristig eine Quote von elf bis zwölf Prozent zum Ziel gesetzt.

Das operative Geschäft lief indes besser als von Experten erwartet. Ana-lysten hatten mit einem Gewinn von 944 Millionen Euro gerechnet. Tat-sächlich lag der um Sondereffekte bereinigte Gewinn im zweiten Quartal aber bei 1,5 Milliarden Euro. Das sind 27 Prozent weniger als im Vorjahres-zeitraum. Der Einbruch von Santander folgt dem der zweitgrößten spanischen Bank BBVA, die schon im ersten Quar-tal eine milliardenschwere Wertberich-

tigung auf ihr Geschäft in den USA ver-bucht hatte. Bei BBVA führte das zueinem Rekordverlust in den ersten dreiMonaten des Jahres.

Spanien gehört zu den Ländern, dieam stärksten unter der Corona-Pandemie leiden. Alle heimischen Ban-ken haben deshalb hohe Rückstellun-gen gebildet, die im ersten Quartal dieNettogewinne auffraßen. Den Geld-häusern droht im Zuge der Krise eineWelle von Kreditausfällen, wenn diestaatlichen Hilfsprogramme auslaufen.

Santander und BBVA sind auchinternational aufgestellt und erzieleneinen Großteil ihres Geschäfts in Süd-amerika. Santander verbuchte bereitsim ersten Quartal 1,6 Milliarden Euroan Rückstellungen für die Coronakrise.Im zweiten Quartal erhöhte die Bankihre Rückstellungen um eine weitereMilliarde auf insgesamt 3,1 MilliardenEuro, wies den Anteil für die Pande-miefolgen daran aber nicht mehr aus.Die Aktie gab am Mittwochvormittagbis nahezu fünf Prozent nach und wargrößter Verlierer im Index Ibex 35.

Die europäische Zentralbank(EZB) hat die Banken aufgefordert, inder Krise keine Dividenden zu zahlen,um mehr Liquidität zur Verfügung zuhaben. Santander zahlt deshalb in die-sem Jahr für 2019 den Rest der Divi-dende in Aktien und kündigte an, dieDividende wieder komplett bar auszu-zahlen, „sobald die Marktbedingungensich normalisieren“. Sandra Louven

Banco Santander

Erstmals rote Zahlen

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Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Santander

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Kundeneinlagen steuert die Bank dagegen. Das sorgte für einen Sonderertrag von gut 100 Millio-nen Euro. Doch dass die Erträge im Berichtsquar-tal leicht gestiegen sind, lag an Sondereffekten wie Rückerstattungen aus Kreditausfällen. Moody‘s-Analyst Rohr bezeichnete das Ergebnis als „mittelmäßig“.

Ausgerechnet die Investmentbanker stahlen der Unternehmensbank die Show. Die Sparte war im Zuge der Umstrukturierung deutlich verklei-nert worden und galt lange als Milliardengrab. Nun überraschte sie besonders positiv. Weil die Folgen der Corona-Pandemie die Investoren zwingen, ihre Portfolios umzuschichten, herrscht in den Handelssälen der großen Investmentban-ken reger Betrieb. „Dies ist das dritte Quartal in Folge, in dem es uns gelungen ist, die Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Umsätze in der Investmentbank zu steigern“, freut sich Chef-

Investmentbanker Mark Fedorcik. Das beruhigt auch Investoren. „Die Sorge, dass die Investment-bank weiter Marktanteile verliert, scheint damit ausgestanden“, meint Fondsmanager Thomae.

Finanzvorstand von Moltke rechnet im zwei-ten Halbjahr mit einer „Normalisierung“ im Investmentbanking. Der Chef der Handelssparte, Ram Nayak, äußert sich optimistischer. Zwar geht er nicht davon aus, dass die Umsätze aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren im dritten Quartal an die gerade veröffentlichten Spitzenwerte herankommen werden. „Aber in einigen Bereichen, vor allem bei Devisen und dem Kredithandel, könnten wir besser abschneiden als im dritten Quartal 2019. Der Devisenmarkt profitiert immer noch von dem steigenden Euro, was normalerweise zu stärkerer Aktivität bei den Kunden führt“, sagte Nayak dem Handelsblatt.

Die Eigenkapitalrendite der Sparte von 11,5 Prozent wurde nur noch von dem Vermögensver-waltungsarm übertroffen, der im Wesentlichen aus der Fondstochter DWS besteht. Das Fonds-haus leidet aber unter dem Druck auf die eigenen Margen. Denn Anleger interessieren sich vor allem für DWS-Produkte mit niedrigeren Gebüh-renmargen. Das zeigte sich auch im zweiten Quar-tal: Der DWS flossen unter dem Strich neue Anle-gergelder in Höhe von 8,7 Milliarden Euro zu. Aber davon profitierten vor allem Geldmarkt- und Indexfonds, aus aktiv gemanagten Produkten zogen Anleger unter dem Strich sogar Gelder ab.

Für die größte Enttäuschung sorgte im zwei-ten Quartal die Privatkundensparte. In diesem Bereich fiel ein Vorsteuerverlust von 241 Millio-nen Euro an, viermal so viel wie von Analysten erwartet. Hintergrund sind Umbaukosten im Deutschlandgeschäft, eine Abschreibung bei einem Investment der Digitalsparte Digital Ven-tures sowie negative Folgen der Coronakrise im südeuropäischen Privatkundengeschäft.

Mindestens so wichtig wie die Ertragszahlen ist für Investoren die Kapitalausstattung der Bank. Bei der Entwicklung der harten Kernkapitalquote gibt sich das Haus nun etwas zuversichtlicher. Das Institut relativierte seine Aussage, dass diese Kennziffer vorübergehend etwas unter die Marke von 12,5 Prozent rutschen könnte. Im zweiten Quartal hatten mehr Kunden als erwartet Kredite wieder zurückgeführt, sodass die Quote unerwar-tet auf 13,3 Prozent gestiegen war. Nun schreibt die Bank, „dass die Wahrscheinlichkeit eines leichten und vorübergehenden Rückgangs unter 12,5 Prozent nun deutlich geringer ist, als es zu Beginn des zweiten Quartals 2020 erwartet wurde“. Y. Osman, M. Maisch, A. Dörner, A. Rezmer

Die Sorge, dass die Investment-bank weiter Marktanteile verliert,

scheint damit ausgestanden.

Andreas ThomaeDeka

Finanzen

31DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 32: Handelsblatt - 30 07 2020

R. Bender, S. Iwersen, V. Votsmeier Düsseldorf

Er ging zur Arbeit, aber er kam nicht mehr zurück. Der Frank-furter Oberstaatsanwalt mochte nichts Böses ahnen, als seine Kollegen am vergangenen Don-

nerstag in sein schmuck eingerichtetes Büro in der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt traten. Der Beamte stand seit mehr als 20 Jahren im Staatsdienst, seine Expertise bei der Aufklärung von Betrug und Korruption im Gesund-heitswesen war gefragt. Einen Haftbe-fehl, wie ihn seine Kollegen nun mit-brachten, hatte er aber noch nie gese-hen: Er trug seinen Namen.

Der Rest war Routine. Der Staats-diener musste sein Telefon abgeben, die Schlüssel für seine Wohnung. Er schläft seither auch nicht mehr im eige-nen Schlafzimmer, sondern in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt Frank-furt-Preungesheim. Der Jurist, so befürchteten die Kollegen, könnte Beweismittel vernichten oder Zeugen und Mitbeschuldigte beeinflussen. Um diese Verdunklungsgefahr auszuschlie-ßen, kam er in Untersuchungshaft.

Es ist ein Fall, der die hessische Jus-tiz erschüttert. Der 53-jährige Ober-staatsanwalt, hoch angesehen und oft gebucht als Referent zur Aufklärung von Korruptionssystemen, soll selbst die Hand aufgehalten haben. „Verdacht der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit“, lautet der Verdacht, den die Kollegen hegen. Seit 2015 soll sich der Spitzen-beamte um 240.000 Euro bereichert haben – auf Kosten des Staates. Der mutmaßliche Tatzeitraum indes ist noch weit größer.

Schon 2005, so vermutet die Staatsanwaltschaft Frankfurt, soll der Jurist das dunkles Spiel begonnen haben. Er war Spezialist für die Auf-

Frankfurter Behördensitz:

Der hochrangige Staatsanwalt

wurde am Arbeits-platz verhaftet.

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klärung von Kick-back-Systemen in medizinstrafrechtlichen Ermittlungs-verfahren – und referierte oft darüber, warum das deutsche Gesundheits-wesen besondere anfällig für Betrug sei. Milliardenbeträge werden nicht direkt abgerechnet, sondern durchlaufen ein Erstattungssystem.

Er nutzte sein Wissen aber womöglich auch anders. Laut Ermitt-lungsbehörde soll der Staatsanwalt einen Bekannten 2005 aufgefordert haben, ein Unternehmen zu gründen, dessen Geschäftszweck in der Erstat-tung von Gutachten für Justizbehörden bestand. Genau solche Gutachten soll der Beamte seinem Bekannten dann zugeschustert und dafür wiederum selbst kassiert haben.

Nachfolger bereits gefundenDer Beschuldigte schweigt zu den Vor-würfen. Er ist vom Dienst suspendiert, sein Name von der Internetseite der Generalstaatsanwaltschaft getilgt, eine

Nachfolgeregelung bereits gefunden. Sein Partner, der 54-jährige Unterneh-mer A. aus Hessen, sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft. Auch er äußert sich nicht, die Staatsanwaltschaft Frankfurt will nichts zu den Ermitt-lungen sagen.

Anlass für Diskussionen liefert in Juristenkreisen die Wahl der Ver-teidiger des Oberstaatsanwalts und sei-nes mutmaßlichen Komplizen. So ver-tritt der Frankfurter Anwalt Andreas Hohnel die Interessen des Beamten, seine Ehefrau die des beschuldigten Unternehmers, wie das Branchenma-gazin Juve zuerst berichtete. Auch wenn beide Verteidiger in getrennten Sozietäten agieren, sei die Außenwir-kung sehr unglücklich, kommentierte ein Strafrechtler im Gespräch mit dem Handelsblatt. Es entstehe der Ein-druck, dass hier bei einem Korrupti-onsdelikt beide Seiten – Bestechung und Bestechlichkeit – quasi aus einer Hand verteidigt würden. Auf Nach-frage dazu äußerten sich die Ver-teidiger bisher nicht.

Nach Recherchen des Handels-blatts haben bald noch weitere Anwälte Arbeit. Der Beschuldigte soll nicht nur mit dem inhaftierten Unternehmer kooperiert haben, sondern auch mit der Geschäftsführerin eines weiteren Unternehmens, das sich auf Dienstleis-tungen für die Justizbehörden spezia-lisierte. Hier, so berichten Insider, sei das Kick-back-System des Oberstaats-anwalts zuerst ins Rutschen geraten.

In der Geschäftsführung des Frankfur-ter Dienstleisters für forensische Unter-suchungen kam es jüngst zu einem Zerwürfnis. Mindestens eine Strafan-zeige wurde gestellt, Ermittlungen begannen. Eine der Betroffenen könnte im mutmaßlichen Kick-back-System eine wichtige Rolle eingenom-men haben. Dann machte der Ober-staatsanwalt offenbar einen Fehler.

Kollegen wurden stutzigKollegen berichten, der Jurist habe für den Fall, mit dem er dienstlich gar nicht betraut gewesen sein soll, ein unge-wöhnlich hohes Interesse gezeigt. Andere Staatsanwälte hätten sich nicht erklären können, warum er ständig nach Details in dem Verfahren fragte. Als er dann sogar versucht haben soll, Einfluss zu nehmen, soll aus Unver-ständnis Misstrauen geworden sein. Der Grundstein dafür war bereits 2019 gelegt worden. Seinerzeit hatte die frü-here Lebensgefährtin des Oberstaats-anwalts ihn angezeigt und auf die mut-maßlichen Verfehlungen hingewiesen. Doch trotz einiger Hinweise soll das

Verfahren monatelang eher dahingedümpelt sein.

Das ist nun anders. Innerhalb nur einer Woche ist der Fall des Frankfurter Staatsanwalts zum Politikum geworden. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion im hessischen Landtag, Nancy Faeser, fordert in der Sache eine umgehende Unterrichtung des Parlaments. Justiz-ministerin Eva Kühne-Hörmann müsse „schleu-nigst klären, wo und warum das System der Auftragsvergabe bei der Generalstaatsanwaltschaft versagt“ habe. Der Fall beschädige das Ansehen der gesamten Justiz.

Experten erwarten, dass der Fall auch grundsätzlichen Diskussionen über die Arbeit von Staatsanwaltschaft neuen Schwung verleihen könnte. Schon 2007 war die Ermittlungspraxis der Generalstaatsanwaltschaft Frank-furt Anlass für Kritik. Damals landete eine Beschwerde beim Bundes-verfassungsgericht. Es sei unzulässig, dass die Staatsanwaltschaft die Aus-wertung von ärztlichen Abrechnungs-unterlagen in Ermittlungsverfahren an private Dienstleister auslagerte.

Die Verfassungsrichter nahmen die Beschwerde nicht an. „Die Ein-beziehung der Mitarbeiter einer Sach-verständigen-GmbH in die Aus-wertung von Abrechnungsunterlagen im staatsanwaltschaftlichen Ermitt-lungsverfahren sei in der konkreten Art nicht zu beanstanden“, lautete ihre Begründung.

Schließlich würden die Dienstleis-ter lediglich die ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen auf Unregel-mäßigkeiten bei der Abrechnung untersuchen und den eventuell ent-standenen Schaden berechnen. Eine rechtliche Wertung würden sie nicht vornehmen, dies obliege allein der Staatsanwaltschaft.

Verhaftung eines Oberstaatsanwalts

Justizaffäre in FrankfurtEin angesehener Spitzenbeamter sitzt in Untersuchungshaft, weil er seine eigene Behörde 15 Jahre

lang hintergangen haben soll. Der Fall wird zum Politikum in Hessen.

240Tausend Euro soll der Beamte seit 2015 auf Kosten der Generalstaats-

anwaltschaft Frankfurt in die eigene Tasche gesteckt haben.

Quelle: Staatsanwaltschaft Frankfurt

Finanzen

32 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die Folgen der Coronakrise verhageln den insgesamt 51 Sparkassen in Baden-Württemberg die Geschäfte im laufenden Jahr. Sparkassen-präsident Peter Schneider sagte am Mittwoch: „Am Ende wird sich der verfügbare Gewinn zwar mehr als hal-bieren, aber immer noch positiv sein.“ 2019 hatten die Sparkassen im Ländle ein Ergebnis von knapp 990 Millio-nen Euro erzielt.

Die Risikovorsorge für ausfall-gefährdete Kredite dürfte Schneider zufolge 2020 auf fast 400 Millionen Euro steigen – das ist dreimal so viel wie im vergangenen Jahr. „Wir gehen davon aus, dass auch im nächsten Jahr eine erhöhte Risikovorsorge notwen-dig sein wird.“ Noch gehe es der Wirt-schaft relativ gut, die Auswirkungen der Pandemie werde man erst 2021 und 2022 sehen. Es wird erwartet, dass 21.000 Unternehmen bis Ende kommenden Jahres in die Pleite rut-schen.

Schneider erwartet, dass die Corona-Pandemie ein „viel höheres Krisenpotenzial“ habe als die Finanz-krise im Jahr 2008. Es zeichnet sich bereits ab, dass die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 tiefe Spuren in den Bilanzen der europäischen und der deutschen Geldhäuser hinterlas-sen wird. Aufseher gehen von einem deutlichen Anstieg der faulen Kredite in den Büchern der Kreditinstitute aus. Die Unternehmensberatung Bos-ton Consulting Group und das Leib-niz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle warnten Anfang Juli sogar davor, dass manche Geldhäuser in Existenznot geraten könnten.

Der baden-württembergische Sparkassenpräsident zeigte er sich gleichwohl optimistisch, dass die Sparkassen „gut gerüstet“ seien und genug Kraft hätten, die „Kreditversor-gung sicherzustellen“. Im ersten Halbjahr 2020 haben die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute frische Darlehen in Höhe von gut 15 Milliar-den Euro zugesagt – so viel wie noch nie. Die Sparkassen aus Nieder-sachsen hatten am Dienstag ebenfalls auf das hohe Kreditwachstum ver-wiesen, sie machten aber keine Anga-ben zu den erwarteten Kredit-ausfällen. Bundesweit haben zahlrei-che der knapp 380 Sparkassen und der rund 800 Volksbanken in den vergan-genen Jahren einen erheblichen Teil ihrer Gewinne in die Stärkung ihrer Kapitalbasis gesteckt, um so besser gegen Krisen gewappnet zu sein. Schneider erklärte, sowohl die Eigen-

kapitalquoten der Firmenkunden als auch der Sparkassen selbst seien deut-lich höher als bei Ausbruch der Finanzkrise.

Schneider geht davon aus, dass es vorerst nicht zu einem neuen Anlauf für ein einziges Zentralinstitut der deutschen Sparkassen kommt. Rund um eine mögliche Fusion des Fonds-dienstleisters Deka und der Landes-bank Hessen-Thüringen sei erst ein-mal die „Pausentaste gedrückt“. In den nächsten beiden Jahren hätten die Beteiligten mit sich selbst zu tun. Er sei für Schwerpunktbildung und Auf-gabenteilung unter den Landes-banken. „Es müssen nicht gleich Fusionen sein.“ Sparkassenpräsident Helmut Schleweis wirbt seit Länge-rem für ein zentrales Spitzeninstitut der Gruppe. Derzeit gibt es noch vier große Landesbanken sowie die Deka. E. Atzler, M. Buchenau

Öffentliche Banken

Gewinne brechen einDie baden-württembergischen Sparkassen müssen mehr Geld für Kreditausfälle beiseitelegen.

Sparkassen-Logo:

Deutlich gestiegene

Risiko-vorsorge.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) baut ihreBankenaufsicht organisatorisch um. Mit der neuen Struktur werde die Aufsichtstätigkeit künftig mehr auf die Bankenrisiken ausgerichtet, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Dabei sollen zweineue Geschäftseinheiten geschaffen werden.Künftig habe die Aufsicht damit sieben Bereiche.

„Die neue Struktur wird die Rolle der EZB alsumsichtiger, effizienter und transparenter Auf-seher zum Vorteil für alle stärken – für Verbrau-cher, Banken und Investoren“, erklärte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria. Die Europäi-sche Zentralbank (EZB) will den Umbau imvierten Quartal dieses Jahres abschließen. SeitHerbst 2014 ist sie für die Kontrolle der großenGeldhäuser im Euro-Raum zuständig – darunterauch Deutsche Bank und Commerzbank. DieÜberwachung der kleineren Institute teilt sie sichmit den nationalen Aufsehern.

Die EZB befürchtet, dass die durch Coronaausgelöste Rezession die Banken hart treffenkönnte. In ihrem Basisszenario geht die Noten-bank davon aus, dass die Wirtschaft im Euro-Raum in diesem Jahr um 8,7 Prozent schrumpfenwird. Das würde die wichtige Kernkapitalquoteder Institute bis Ende 2022 um 1,9 Prozentpunkteauf 12,6 Prozent sinken lassen – ein vergleichs-weise verkraftbarer Wert. In einem härteren Sze-nario, das mit einem Einbruch der Wirtschafts-leistung um 12,6 Prozent kalkuliert, würde diesewichtige Kennziffer sogar um 5,7 Prozentpunkteauf 8,8 Prozent schrumpfen. HB/Reuters

Regulierung

EZB organisiert Bankenaufsicht um

Im Streit um die Kündigung von Sparverträgenhaben die Verbraucherzentrale Bundesverband(VZBV) und die Verbraucherzentrale Bayernbeim Bayerischen Obersten Landesgericht eineMusterfeststellungsklage gegen die SparkasseNürnberg eingereicht. Sie wollen gerichtlich prü-fen lassen, ob die Kündigungen bestimmter Prä-miensparverträge rechtens sind. Die SparkasseNürnberg hatte vor einem Jahr etwa 21.000 Prä-miensparverträge gekündigt. Nach Auffassungder Verbraucherschützer sind aber viele Kündi-gungen zu Unrecht erfolgt und daher unwirksam.

Zum einen geht es um umgeschriebene Spar-verträge mit einer Laufzeit von 99 Jahren (1188Monaten). „Zum anderen ist in vielen der Spar-verträge, die wir gesehen haben, eine 20-jährigePrämienstaffel enthalten, die auch für die Folge-jahre ein Prämienversprechen enthält“, sagteSascha Straub, Referatsleiter Finanzdienst-leistungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Die Sparkasse Nürnberg erklärte auf Handels-blatt-Anfrage, sie sehe einer möglichen Muster-feststellungsklage gelassen entgegen, ihr sei diesenoch nicht bekannt. Aktuell wolle sie sich zu dengekündigten Verträgen nicht äußern.

Zudem soll durch die Musterfeststellungs-klage geklärt werden, ob die Sparkasse ihren Kun-den Zinsen nachzahlen muss. So gehen die VZBVund die Verbraucherzentrale Bayern davon aus,dass die Sparkassen in vielen Fällen zu wenig Zin-sen gezahlt haben. Die Nachzahlungsansprüchebeliefen sich bei den Fällen, die die Verbraucher-schützer dokumentierten, auf durchschnittlich4200 Euro. Hintergrund ist die Frage, wie dervariable Grundzins in den Prämiensparverträgenkorrekt berechnet wird. Die VZBV erhofft sichdurch ihre Klage gegen die Sparkasse Nürnbergeine klare Vorgabe, sagt Sebastian Reiling,Experte Musterfeststellungsklagen bei der VZBV:„Verbrauchern würde die Festlegung von Refe-renzzinsen für die Zinsanpassung am meistenKlarheit bringen.“ Die Sparkasse Nürnberg hältihre Zinsanpassungen für korrekt. E. Atzler

Verbraucherschutz

Neue Klage zu Sparverträgen

Berliner Start-ups dürfen auf finanzielle Hilfen in der Coronakrise hoffen. „Ber-lin ist die Start-up-Hauptstadt, und wir wollen, dass sie das auch bleibt“, begründet die Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Bar-bro Dreher, den Vorstoß für ein 140 Millionen Euro schweres Hilfsprojekt.

Das Projekt setzt sich aus Bundes- und Landesmitteln zusammen: 100 Millionen Euro stellt der Bund über die staatliche Bankengruppe KfW zur Ver-fügung. Dieses Geld stammt aus dem Zwei-Milliarden-Topf, der ausdrück-lich für Start-ups und Mittelständler bestimmt ist. Weitere 40 Millionen Euro stellt das Land über die Förder-bank Investitionsbank Berlin (IBB) zur Verfügung. Einzelne Start-ups können Liquiditätshilfen bis zu 800.000 Euro erhalten, sofern private Kapitalgeber sich mit mindestens 20 Prozent betei-ligen. Bei den öffentlichen Mitteln trägt der Bund das Ausfallrisiko zu 70 Pro-zent, das Land Berlin trägt 30 Prozent.

Die Hauptstadt gilt mit ihrem internationalen Flair, mit den Klubs und ihrem Kulturleben als attraktiver Standort für Start-ups. Diese haben sich in der Vergangenheit als Jobmotor erwiesen. Nach Untersuchungen sind

derzeit rund 78.000 Personen in Ber-liner Start-ups beschäftigt. Allein 19.000 Arbeitsplätze sind in den ver-gangenen zwei Jahren entstanden.

Allerdings hat die Coronakrise die Branche hart getroffen. Die Mehrheit berichtet von existenzbedrohenden Problemen, sagt Christoph Stresing, Geschäftsführer vom Bundesverband Deutscher Start-ups. Dabei spielt auch die Furcht eine Rolle, dass das Risiko-kapital versiegen könnte.

Die Sorge ist berechtigt. Nach dem jüngsten Start-up-Barometer der Unternehmensberatung EY verringer-ten sich die Investitionen in der Haupt-stadt in den ersten sechs Monaten um fast die Hälfte auf 1,1 Milliarden Euro.

Mit umfangreichen Hilfen will der Berliner Senat das bestehende Öko-system schützen. Dabei gibt es eine Besonderheit. Um die bedürftigen Start-ups zu identifizieren, arbeiten Land und IBB mit privaten Kapital-gebern zusammen. Die Start-ups dür-fen bislang nicht mehr als 15 Millionen Euro eingeworben haben. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Business Angels, Family Offices und privaten Venture-Capital-Gesell-schaften als Intermediären beim Ver-trieb des Programms“, sagt der IBB-Vorstandschef Jürgen Allerkamp.

Bei den Hilfen haben die Start-ups, die nicht älter als sieben Jahre sein dür-fen, die Wahl. Sie können offene und stille Beteiligungen eingehen oder Wandeldarlehen in Anspruch nehmen, die später in eine Beteiligung umge-wandelt werden können. In wenigen Wochen soll auch die Möglichkeit bestehen, Nachrangkapital zu bean-tragen. Frank M. Drost

Berlin

140 Millionen Euro für Start-upsUnternehmen können jetzt bis zu 800.000 Euro Liquiditätshilfen erhalten.

Spiegelung des Berliner Roten Rathauses: Hilfsprojekt für die örtlichen Start-ups.

dpa

Finanzen

33DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 33: Handelsblatt - 30 07 2020

R. Bender, S. Iwersen, V. Votsmeier Düsseldorf

Er ging zur Arbeit, aber er kam nicht mehr zurück. Der Frank-furter Oberstaatsanwalt mochte nichts Böses ahnen, als seine Kollegen am vergangenen Don-

nerstag in sein schmuck eingerichtetes Büro in der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt traten. Der Beamte stand seit mehr als 20 Jahren im Staatsdienst, seine Expertise bei der Aufklärung von Betrug und Korruption im Gesund-heitswesen war gefragt. Einen Haftbe-fehl, wie ihn seine Kollegen nun mit-brachten, hatte er aber noch nie gese-hen: Er trug seinen Namen.

Der Rest war Routine. Der Staats-diener musste sein Telefon abgeben, die Schlüssel für seine Wohnung. Er schläft seither auch nicht mehr im eige-nen Schlafzimmer, sondern in einer Zelle der Justizvollzugsanstalt Frank-furt-Preungesheim. Der Jurist, so befürchteten die Kollegen, könnte Beweismittel vernichten oder Zeugen und Mitbeschuldigte beeinflussen. Um diese Verdunklungsgefahr auszuschlie-ßen, kam er in Untersuchungshaft.

Es ist ein Fall, der die hessische Jus-tiz erschüttert. Der 53-jährige Ober-staatsanwalt, hoch angesehen und oft gebucht als Referent zur Aufklärung von Korruptionssystemen, soll selbst die Hand aufgehalten haben. „Verdacht der gewerbsmäßigen Bestechlichkeit“, lautet der Verdacht, den die Kollegen hegen. Seit 2015 soll sich der Spitzen-beamte um 240.000 Euro bereichert haben – auf Kosten des Staates. Der mutmaßliche Tatzeitraum indes ist noch weit größer.

Schon 2005, so vermutet die Staatsanwaltschaft Frankfurt, soll der Jurist das dunkles Spiel begonnen haben. Er war Spezialist für die Auf-

Frankfurter Behördensitz:

Der hochrangige Staatsanwalt

wurde am Arbeits-platz verhaftet.

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klärung von Kick-back-Systemen in medizinstrafrechtlichen Ermittlungs-verfahren – und referierte oft darüber, warum das deutsche Gesundheits-wesen besondere anfällig für Betrug sei. Milliardenbeträge werden nicht direkt abgerechnet, sondern durchlaufen ein Erstattungssystem.

Er nutzte sein Wissen aber womöglich auch anders. Laut Ermitt-lungsbehörde soll der Staatsanwalt einen Bekannten 2005 aufgefordert haben, ein Unternehmen zu gründen, dessen Geschäftszweck in der Erstat-tung von Gutachten für Justizbehörden bestand. Genau solche Gutachten soll der Beamte seinem Bekannten dann zugeschustert und dafür wiederum selbst kassiert haben.

Nachfolger bereits gefundenDer Beschuldigte schweigt zu den Vor-würfen. Er ist vom Dienst suspendiert, sein Name von der Internetseite der Generalstaatsanwaltschaft getilgt, eine

Nachfolgeregelung bereits gefunden. Sein Partner, der 54-jährige Unterneh-mer A. aus Hessen, sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft. Auch er äußert sich nicht, die Staatsanwaltschaft Frankfurt will nichts zu den Ermitt-lungen sagen.

Anlass für Diskussionen liefert in Juristenkreisen die Wahl der Ver-teidiger des Oberstaatsanwalts und sei-nes mutmaßlichen Komplizen. So ver-tritt der Frankfurter Anwalt Andreas Hohnel die Interessen des Beamten, seine Ehefrau die des beschuldigten Unternehmers, wie das Branchenma-gazin Juve zuerst berichtete. Auch wenn beide Verteidiger in getrennten Sozietäten agieren, sei die Außenwir-kung sehr unglücklich, kommentierte ein Strafrechtler im Gespräch mit dem Handelsblatt. Es entstehe der Ein-druck, dass hier bei einem Korrupti-onsdelikt beide Seiten – Bestechung und Bestechlichkeit – quasi aus einer Hand verteidigt würden. Auf Nach-frage dazu äußerten sich die Ver-teidiger bisher nicht.

Nach Recherchen des Handels-blatts haben bald noch weitere Anwälte Arbeit. Der Beschuldigte soll nicht nur mit dem inhaftierten Unternehmer kooperiert haben, sondern auch mit der Geschäftsführerin eines weiteren Unternehmens, das sich auf Dienstleis-tungen für die Justizbehörden spezia-lisierte. Hier, so berichten Insider, sei das Kick-back-System des Oberstaats-anwalts zuerst ins Rutschen geraten.

In der Geschäftsführung des Frankfur-ter Dienstleisters für forensische Unter-suchungen kam es jüngst zu einem Zerwürfnis. Mindestens eine Strafan-zeige wurde gestellt, Ermittlungen begannen. Eine der Betroffenen könnte im mutmaßlichen Kick-back-System eine wichtige Rolle eingenom-men haben. Dann machte der Ober-staatsanwalt offenbar einen Fehler.

Kollegen wurden stutzigKollegen berichten, der Jurist habe für den Fall, mit dem er dienstlich gar nicht betraut gewesen sein soll, ein unge-wöhnlich hohes Interesse gezeigt. Andere Staatsanwälte hätten sich nicht erklären können, warum er ständig nach Details in dem Verfahren fragte. Als er dann sogar versucht haben soll, Einfluss zu nehmen, soll aus Unver-ständnis Misstrauen geworden sein. Der Grundstein dafür war bereits 2019 gelegt worden. Seinerzeit hatte die frü-here Lebensgefährtin des Oberstaats-anwalts ihn angezeigt und auf die mut-maßlichen Verfehlungen hingewiesen. Doch trotz einiger Hinweise soll das

Verfahren monatelang eher dahingedümpelt sein.

Das ist nun anders. Innerhalb nur einer Woche ist der Fall des Frankfurter Staatsanwalts zum Politikum geworden. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion im hessischen Landtag, Nancy Faeser, fordert in der Sache eine umgehende Unterrichtung des Parlaments. Justiz-ministerin Eva Kühne-Hörmann müsse „schleu-nigst klären, wo und warum das System der Auftragsvergabe bei der Generalstaatsanwaltschaft versagt“ habe. Der Fall beschädige das Ansehen der gesamten Justiz.

Experten erwarten, dass der Fall auch grundsätzlichen Diskussionen über die Arbeit von Staatsanwaltschaft neuen Schwung verleihen könnte. Schon 2007 war die Ermittlungspraxis der Generalstaatsanwaltschaft Frank-furt Anlass für Kritik. Damals landete eine Beschwerde beim Bundes-verfassungsgericht. Es sei unzulässig, dass die Staatsanwaltschaft die Aus-wertung von ärztlichen Abrechnungs-unterlagen in Ermittlungsverfahren an private Dienstleister auslagerte.

Die Verfassungsrichter nahmen die Beschwerde nicht an. „Die Ein-beziehung der Mitarbeiter einer Sach-verständigen-GmbH in die Aus-wertung von Abrechnungsunterlagen im staatsanwaltschaftlichen Ermitt-lungsverfahren sei in der konkreten Art nicht zu beanstanden“, lautete ihre Begründung.

Schließlich würden die Dienstleis-ter lediglich die ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen auf Unregel-mäßigkeiten bei der Abrechnung untersuchen und den eventuell ent-standenen Schaden berechnen. Eine rechtliche Wertung würden sie nicht vornehmen, dies obliege allein der Staatsanwaltschaft.

Verhaftung eines Oberstaatsanwalts

Justizaffäre in FrankfurtEin angesehener Spitzenbeamter sitzt in Untersuchungshaft, weil er seine eigene Behörde 15 Jahre

lang hintergangen haben soll. Der Fall wird zum Politikum in Hessen.

240Tausend Euro soll der Beamte seit 2015 auf Kosten der Generalstaats-

anwaltschaft Frankfurt in die eigene Tasche gesteckt haben.

Quelle: Staatsanwaltschaft Frankfurt

Finanzen

32 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Die Folgen der Coronakrise verhageln den insgesamt 51 Sparkassen in Baden-Württemberg die Geschäfte im laufenden Jahr. Sparkassen-präsident Peter Schneider sagte am Mittwoch: „Am Ende wird sich der verfügbare Gewinn zwar mehr als hal-bieren, aber immer noch positiv sein.“ 2019 hatten die Sparkassen im Ländle ein Ergebnis von knapp 990 Millio-nen Euro erzielt.

Die Risikovorsorge für ausfall-gefährdete Kredite dürfte Schneider zufolge 2020 auf fast 400 Millionen Euro steigen – das ist dreimal so viel wie im vergangenen Jahr. „Wir gehen davon aus, dass auch im nächsten Jahr eine erhöhte Risikovorsorge notwen-dig sein wird.“ Noch gehe es der Wirt-schaft relativ gut, die Auswirkungen der Pandemie werde man erst 2021 und 2022 sehen. Es wird erwartet, dass 21.000 Unternehmen bis Ende kommenden Jahres in die Pleite rut-schen.

Schneider erwartet, dass die Corona-Pandemie ein „viel höheres Krisenpotenzial“ habe als die Finanz-krise im Jahr 2008. Es zeichnet sich bereits ab, dass die wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 tiefe Spuren in den Bilanzen der europäischen und der deutschen Geldhäuser hinterlas-sen wird. Aufseher gehen von einem deutlichen Anstieg der faulen Kredite in den Büchern der Kreditinstitute aus. Die Unternehmensberatung Bos-ton Consulting Group und das Leib-niz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle warnten Anfang Juli sogar davor, dass manche Geldhäuser in Existenznot geraten könnten.

Der baden-württembergische Sparkassenpräsident zeigte er sich gleichwohl optimistisch, dass die Sparkassen „gut gerüstet“ seien und genug Kraft hätten, die „Kreditversor-gung sicherzustellen“. Im ersten Halbjahr 2020 haben die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute frische Darlehen in Höhe von gut 15 Milliar-den Euro zugesagt – so viel wie noch nie. Die Sparkassen aus Nieder-sachsen hatten am Dienstag ebenfalls auf das hohe Kreditwachstum ver-wiesen, sie machten aber keine Anga-ben zu den erwarteten Kredit-ausfällen. Bundesweit haben zahlrei-che der knapp 380 Sparkassen und der rund 800 Volksbanken in den vergan-genen Jahren einen erheblichen Teil ihrer Gewinne in die Stärkung ihrer Kapitalbasis gesteckt, um so besser gegen Krisen gewappnet zu sein. Schneider erklärte, sowohl die Eigen-

kapitalquoten der Firmenkunden als auch der Sparkassen selbst seien deut-lich höher als bei Ausbruch der Finanzkrise.

Schneider geht davon aus, dass es vorerst nicht zu einem neuen Anlauf für ein einziges Zentralinstitut der deutschen Sparkassen kommt. Rund um eine mögliche Fusion des Fonds-dienstleisters Deka und der Landes-bank Hessen-Thüringen sei erst ein-mal die „Pausentaste gedrückt“. In den nächsten beiden Jahren hätten die Beteiligten mit sich selbst zu tun. Er sei für Schwerpunktbildung und Auf-gabenteilung unter den Landes-banken. „Es müssen nicht gleich Fusionen sein.“ Sparkassenpräsident Helmut Schleweis wirbt seit Länge-rem für ein zentrales Spitzeninstitut der Gruppe. Derzeit gibt es noch vier große Landesbanken sowie die Deka. E. Atzler, M. Buchenau

Öffentliche Banken

Gewinne brechen einDie baden-württembergischen Sparkassen müssen mehr Geld für Kreditausfälle beiseitelegen.

Sparkassen-Logo:

Deutlich gestiegene

Risiko-vorsorge.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) baut ihreBankenaufsicht organisatorisch um. Mit der neuen Struktur werde die Aufsichtstätigkeit künftig mehr auf die Bankenrisiken ausgerichtet, teilte die EZB am Mittwoch in Frankfurt mit. Dabei sollen zweineue Geschäftseinheiten geschaffen werden.Künftig habe die Aufsicht damit sieben Bereiche.

„Die neue Struktur wird die Rolle der EZB alsumsichtiger, effizienter und transparenter Auf-seher zum Vorteil für alle stärken – für Verbrau-cher, Banken und Investoren“, erklärte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria. Die Europäi-sche Zentralbank (EZB) will den Umbau imvierten Quartal dieses Jahres abschließen. SeitHerbst 2014 ist sie für die Kontrolle der großenGeldhäuser im Euro-Raum zuständig – darunterauch Deutsche Bank und Commerzbank. DieÜberwachung der kleineren Institute teilt sie sichmit den nationalen Aufsehern.

Die EZB befürchtet, dass die durch Coronaausgelöste Rezession die Banken hart treffenkönnte. In ihrem Basisszenario geht die Noten-bank davon aus, dass die Wirtschaft im Euro-Raum in diesem Jahr um 8,7 Prozent schrumpfenwird. Das würde die wichtige Kernkapitalquoteder Institute bis Ende 2022 um 1,9 Prozentpunkteauf 12,6 Prozent sinken lassen – ein vergleichs-weise verkraftbarer Wert. In einem härteren Sze-nario, das mit einem Einbruch der Wirtschafts-leistung um 12,6 Prozent kalkuliert, würde diesewichtige Kennziffer sogar um 5,7 Prozentpunkteauf 8,8 Prozent schrumpfen. HB/Reuters

Regulierung

EZB organisiert Bankenaufsicht um

Im Streit um die Kündigung von Sparverträgenhaben die Verbraucherzentrale Bundesverband(VZBV) und die Verbraucherzentrale Bayernbeim Bayerischen Obersten Landesgericht eineMusterfeststellungsklage gegen die SparkasseNürnberg eingereicht. Sie wollen gerichtlich prü-fen lassen, ob die Kündigungen bestimmter Prä-miensparverträge rechtens sind. Die SparkasseNürnberg hatte vor einem Jahr etwa 21.000 Prä-miensparverträge gekündigt. Nach Auffassungder Verbraucherschützer sind aber viele Kündi-gungen zu Unrecht erfolgt und daher unwirksam.

Zum einen geht es um umgeschriebene Spar-verträge mit einer Laufzeit von 99 Jahren (1188Monaten). „Zum anderen ist in vielen der Spar-verträge, die wir gesehen haben, eine 20-jährigePrämienstaffel enthalten, die auch für die Folge-jahre ein Prämienversprechen enthält“, sagteSascha Straub, Referatsleiter Finanzdienst-leistungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

Die Sparkasse Nürnberg erklärte auf Handels-blatt-Anfrage, sie sehe einer möglichen Muster-feststellungsklage gelassen entgegen, ihr sei diesenoch nicht bekannt. Aktuell wolle sie sich zu dengekündigten Verträgen nicht äußern.

Zudem soll durch die Musterfeststellungs-klage geklärt werden, ob die Sparkasse ihren Kun-den Zinsen nachzahlen muss. So gehen die VZBVund die Verbraucherzentrale Bayern davon aus,dass die Sparkassen in vielen Fällen zu wenig Zin-sen gezahlt haben. Die Nachzahlungsansprüchebeliefen sich bei den Fällen, die die Verbraucher-schützer dokumentierten, auf durchschnittlich4200 Euro. Hintergrund ist die Frage, wie dervariable Grundzins in den Prämiensparverträgenkorrekt berechnet wird. Die VZBV erhofft sichdurch ihre Klage gegen die Sparkasse Nürnbergeine klare Vorgabe, sagt Sebastian Reiling,Experte Musterfeststellungsklagen bei der VZBV:„Verbrauchern würde die Festlegung von Refe-renzzinsen für die Zinsanpassung am meistenKlarheit bringen.“ Die Sparkasse Nürnberg hältihre Zinsanpassungen für korrekt. E. Atzler

Verbraucherschutz

Neue Klage zu Sparverträgen

Berliner Start-ups dürfen auf finanzielle Hilfen in der Coronakrise hoffen. „Ber-lin ist die Start-up-Hauptstadt, und wir wollen, dass sie das auch bleibt“, begründet die Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Bar-bro Dreher, den Vorstoß für ein 140 Millionen Euro schweres Hilfsprojekt.

Das Projekt setzt sich aus Bundes- und Landesmitteln zusammen: 100 Millionen Euro stellt der Bund über die staatliche Bankengruppe KfW zur Ver-fügung. Dieses Geld stammt aus dem Zwei-Milliarden-Topf, der ausdrück-lich für Start-ups und Mittelständler bestimmt ist. Weitere 40 Millionen Euro stellt das Land über die Förder-bank Investitionsbank Berlin (IBB) zur Verfügung. Einzelne Start-ups können Liquiditätshilfen bis zu 800.000 Euro erhalten, sofern private Kapitalgeber sich mit mindestens 20 Prozent betei-ligen. Bei den öffentlichen Mitteln trägt der Bund das Ausfallrisiko zu 70 Pro-zent, das Land Berlin trägt 30 Prozent.

Die Hauptstadt gilt mit ihrem internationalen Flair, mit den Klubs und ihrem Kulturleben als attraktiver Standort für Start-ups. Diese haben sich in der Vergangenheit als Jobmotor erwiesen. Nach Untersuchungen sind

derzeit rund 78.000 Personen in Ber-liner Start-ups beschäftigt. Allein 19.000 Arbeitsplätze sind in den ver-gangenen zwei Jahren entstanden.

Allerdings hat die Coronakrise die Branche hart getroffen. Die Mehrheit berichtet von existenzbedrohenden Problemen, sagt Christoph Stresing, Geschäftsführer vom Bundesverband Deutscher Start-ups. Dabei spielt auch die Furcht eine Rolle, dass das Risiko-kapital versiegen könnte.

Die Sorge ist berechtigt. Nach dem jüngsten Start-up-Barometer der Unternehmensberatung EY verringer-ten sich die Investitionen in der Haupt-stadt in den ersten sechs Monaten um fast die Hälfte auf 1,1 Milliarden Euro.

Mit umfangreichen Hilfen will der Berliner Senat das bestehende Öko-system schützen. Dabei gibt es eine Besonderheit. Um die bedürftigen Start-ups zu identifizieren, arbeiten Land und IBB mit privaten Kapital-gebern zusammen. Die Start-ups dür-fen bislang nicht mehr als 15 Millionen Euro eingeworben haben. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Business Angels, Family Offices und privaten Venture-Capital-Gesell-schaften als Intermediären beim Ver-trieb des Programms“, sagt der IBB-Vorstandschef Jürgen Allerkamp.

Bei den Hilfen haben die Start-ups, die nicht älter als sieben Jahre sein dür-fen, die Wahl. Sie können offene und stille Beteiligungen eingehen oder Wandeldarlehen in Anspruch nehmen, die später in eine Beteiligung umge-wandelt werden können. In wenigen Wochen soll auch die Möglichkeit bestehen, Nachrangkapital zu bean-tragen. Frank M. Drost

Berlin

140 Millionen Euro für Start-upsUnternehmen können jetzt bis zu 800.000 Euro Liquiditätshilfen erhalten.

Spiegelung des Berliner Roten Rathauses: Hilfsprojekt für die örtlichen Start-ups.

dpa

Finanzen

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Astrid Dörner, Carsten Herz New York, Frankfurt

Die Warnung war ebenso kurz wie dras-tisch. „Die Kurse werden zerfallen und verschwinden, wenn für die radikalen, nichtstuerischen Demokraten und den korrupten Joe Biden“ gestimmt werde, polterte US-Präsident Donald Trump

kürzlich in einem seiner berüchtigten Tweets. Die beleidigende Mahnung ist zentraler Teil sei-ner Wahlkampfstrategie. Der Präsident, der sei-nen eigenen Erfolg wie kein anderer vor ihm an den Börsenkursen misst, hofft, dass er damit noch Wählerstimmen gewinnen kann. Er wirbt mit dem Versprechen einer weiteren Aktienrally und warnt vor einem Crash, falls sein Konkur-rent gewinnen sollte.

Trump liegt derzeit im Rennen um die nächste Präsidentschaft gemessen an den Umfra-gen deutlich hinter seinem Herausforderer. Noch ist zwar viel Zeit bis zur Wahl am 3. November. Doch allmählich rückt neben den Folgen der Coronakrise immer stärker der mögliche Sieg Bidens ins Visier der Investoren.

In der letzten Woche hat sich Trump Kritik von vielen Seiten anhören müssen. David Solo-mon, der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, äußerte sich sehr besorgt über die Aus-sichten für die US-Wirtschaft – was auch als Sei-tenhieb auf Trumps schlechtes Krisenmanage-ment verstanden wurde. Die Handelskammer verklagte in der vergangenen Woche die Regie-rung wegen ihrer Einwanderungspolitik. Daher müssen sich Marktteilnehmer mit einer Frage beschäftigen, die vor einem halben Jahr noch sehr unwahrscheinlich wirkte: Was würde ein Wahlsieg Bidens für die Börse bedeuten?

Das stärkste Argument in seinem im Juli vor-gestellten Wahlprogramm sind Investitionen von rund 700 Milliarden Dollar, mit denen er die Wirtschaft stärken und weiterentwickeln will. 300 Milliarden sollen allein in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien fließen, etwa in die Produktion von Elektroautos oder in den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes. Zugleich will der 77-Jährige den Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde erhöhen und die vorhandenen privaten Krankenversicherungen um eine staatliche Option ergänzen. Zudem sollen bei seinem Wahlsieg die Unternehmensteuern auf 28 Pro-zent angehoben und damit die Trump‘sche Steu-erreform von 2017 teilweise wieder rückgängig gemacht werden.

Mehr Konsum – höhere KurseDie Analysten von JP Morgan erwarten, dass sich eine mögliche Erhöhung des Mindestlohns posi-tiv auf die Verbraucherausgaben auswirken könnte. Davon dürften Konsumgüteraktien wie Procter & Gamble und Nike profitieren. „Die Unterscheidung zwischen Gewinnern und Ver-lierern hängt davon ab, ob die Unternehmen auf-grund des steigenden verfügbaren Einkommens höhere Margen und eine steigende Nachfrage verzeichnen können“, so die JP-Morgan-Analysten. Daneben zählen die Experten wegen Bidens neuer Gesundheitsagenda und seines Fokus auf alternative Energien und umwelt-freundliche Technologien Unternehmen wie Johnson & Johnson, CVS Health, den E-Auto-Hersteller Tesla sowie den US-Brennstoffzellen-Lkw-Pionier Nikola zu den möglichen Profiteu-ren.

Auch die Schweizer Großbank UBS sieht bei einem Wahlsieg von Biden vermehrt Chancen in den Sektoren Gesundheit, Industrie, Informa-tionstechnologie und Materialien. Die Analysten dort glauben, dass der Demokrat als Präsident vor allem die Gesundheitswerte Medtronic und Thermo Fisher beflügeln könnte. Darüber hinaus sollten bei den Industrieaktien Firmen wie Honeywell und Stanley Black & Decker von einem Wahlsieg der Demokraten profitieren.

Doch es wird auch Verlierer geben. So möchte Biden an vielen Stellen mit der Politik Trumps brechen und Umweltauflagen für Unter-nehmen wieder deutlicher verschärfen. Zudem

soll eine nationale Kraftanstrengung unternom-men werden, um Treibhausgase stärker zu begrenzen. Sollte Biden diese Politik konsequent umsetzen, würde das voraussichtlich die US-Fra-ckingindustrie negativ treffen. Das könnte mit-telfristig die Dynamik am Ölmarkt beeinflussen. Eine mögliche neue Regulierung durch eine demokratische Regierung könnte Gegenwind für Energie- und Finanzwerte bedeuten, urteilen die Experten von UBS Global Wealth Manage-ment. Gewinnt Biden, dürften zudem die Berei-che Rüstung und Tabak unter Druck geraten.

Was passiert im Senat?Bis zum November dürften die Umfragewerte der beiden Kandidaten noch häufiger die Kurse bewegen. Neben der Frage, wer ins Weiße Haus als Präsident einzieht, spielt auch eine Rolle, ob es mögliche Veränderungen im Senat und im Abgeordnetenhaus geben könnte. Viele Inves-

toren fürchten vor allem, dass die Demokraten die Unternehmensteuern erhöhen. Goldman Sachs rechnete bereits vor, dass ein vollständiger Sieg der Demokraten, der zu einer Kontrolle des Senats führt, die Profitabilität und die Dividen-den der US-Firmen gefährde, was einem durch-schnittlichen Rückgang des Gewinns im S&P 500 um rund zwölf Prozent zu Folge hätte. Auch Credit Suisse glaubt, dass die von Biden geplan-ten Steuererhöhungen einen Rückschlag für den Aktienmarkt bedeuten würden. Die Schweizer heben aber hervor, dass andere Maßnahmen der Demokraten der Börse nützen könnten.

So bleibt die Frage umstritten, wie sich ein Sieg der jeweiligen Bewerber auf die gesamte Börsentendenz auswirken würde. „Viele Inves-toren glauben, dass der positive Effekt, den Trump in seiner ersten Amtszeit auf die Märkte hatte, nicht anhalten wird“, sagt Solita Marcelli, Amerika-Investmentchefin der UBS. Trump hat

US-Wahl

Was Biden für die Börse bedeuten würde

Investoren spielen einen Wahlsieg des Demokraten durch. Welche Aktien davon profitieren würden.

700Milliarden Dollar will Joe Biden nach einem Wahlsieg in die US-

Wirtschaft investieren.

Quelle: Wahlprogramm

Joe Biden: Der US-Demokrat will an vielen Stellen

mit der Politik Trumps brechen.

AP

Geldanlage

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durch seine Steuererleichterungen und seine Deregulierungsoffensive die Aktienkurse in den vergangenen Jahren nach oben getrieben, jedoch auch für viel Unruhe gesorgt, zum Beispiel mit seinem anhaltenden Handelsstreit mit China und seinem desaströsen Krisenmanagement in der Pandemie. „Lieber zahlen wir höhere Steu-ern, aber haben dafür mehr Planungssicherheit“, stellte ein Investor klar, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will.

Die Wall Street spielt längst einen Regie-rungswechsel im November durch – doch Panik macht sich bisher keine breit. Im Gegenteil. Zum ersten Mal seit 2008 gehen mehr Wahlkampf-spenden aus der Finanzbranche zu den Demo-kraten als zu den Republikanern, wie Daten des Center for Responsive Politics zeigen. „Der all-gemeine Eindruck ist, dass ein Sieg der Demo-kraten im November negativ für die Aktien-märkte sein wird“, schrieb die Investmentbank JP Morgan kürzlich in einem Report, „wir dage-gen glauben, dass dieser Ausgang eher neutral oder sogar leicht positiv für die Märkte sein könnte“. Die Bank verspricht sich von Biden im Weißen Haus eine diplomatischere und weniger erratische Politik als von Trump. Rein für die Finanzmärkte das Beste wäre Trump, argumen-tierte dagegen jüngst Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Er setzt darauf, dass Trump, weil er seinen Erfolg an den Kursen fest-macht, sich entsprechend auch dafür einsetzen wird, dass die Börse gut läuft.

Trump hat noch nicht verlorenDerzeit erscheint es den meisten Groß-investoren zu früh, sich bereits eindeutig zu posi-tionieren. Ein aggressiver Wahlkampf dürfte für steigende Ausschläge der Kurse sorgen. Martin

Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutsch-land von Blackrock, sagt: „Der ganze Lärm und die Volatilität entstehen dadurch, dass im sprich-wörtlichen Sinne wild um sich geschlagen wird.“ Noch sei es zu früh, Trump abzuschreiben, betont der Experte. Der Markt sei relativ ratio-nal, das offen zu lassen. So sagt der Forscher Hel-mut Norpoth trotz der aktuellen Umfragen auf Grundlage seines Prognosemodells zu 91 Prozent einen erneuten Sieg des Amtsinhabers voraus. Er prognostiziert seit 1996 den Ausgang der Wahlen – und lag bisher immer richtig.

Lange galt ein Sieg von Trump so gut wie sicher. Der Rückhalt in seiner Basis war stark. Das Wahlchaos der Demokraten bei den Vor-wahlen in Iowa und der lange Kampf der Mode-raten mit dem linken Flügel um Elizabeth War-ren und Bernie Sanders stärkten vor allem einen: den Amtsinhaber. Doch seit dem Ausbruch der Coronakrise ist alles anders. Trump gab kein gutes Bild als Krisenmanager ab. Die Pandemie schlägt in den USA stark zu und zahlreiche Neuinfektionen setzen den Präsidenten unter Druck. Zugleich macht das Virus einen Großteil des wirtschaftlichen Aufschwungs in den USA zunichte. Die Wirtschaftsleistung brach drastisch ein, die Arbeitslosenzahlen steigen stark.

„Angesichts der anhaltenden Unsicherheit um den Wahlausgang könnten sich Anleger in den kommenden Wochen auf solche Unterneh-men fokussieren, die unabhängig vom Ergebnis von langfristigen Trends oder lokalen Entwick-lungen außerhalb der USA profitieren“, emp-fiehlt Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland. „Qualitativ hochwertige Unternehmen, die den ökologischen und tech-nologischen Fortschritt vorantreiben, sollten sich besonders gut entwickeln.“

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Viele Inves-toren glau-

ben, dass der positive

Effekt, den Trump in

seiner ersten Amtszeit auf

die Märkte hatte, nicht

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Solita MarcelliAmerika-Invest-mentchefin der

UBS

Bulle & Bär

Der Bitcoin ist wieder da!

In der Krise zeigt sich der wahre Cha-rakter, heißt es so oft. Dass das neuer-dings nicht mehr nur für Menschen, sondern auch für Währungen gilt, hat spätestens der Bitcoin-Anstieg dieser Woche gezeigt. Noch im März erreichten die Corona-bedingten Einbrüche an den Aktienmärkten auch die Kryptowährun-gen und zogen den Bitcoin mit sich in die Tiefe. Damals war die Häme der Gegner groß: Kritiker von Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder Litecoin grinsten wohl schadenfroh in sich hinein und fühlten sich in ihrer Abneigung bestätigt, getreu dem Motto: „Wusste ich’s doch“ – Krypto sei nämlich doch kein sicherer Hafen, der sich den Wirren der Finanz-märkte in einem Parallelsystem entzie-hen kann. Und sogar die größten Krypto-Anhänger mussten ernüchtert fest-stellen: Nur, weil das Vertrauen in traditionelle Währungen sinkt, profitiert noch längst nicht automatisch der Bit-coin. Und jetzt das: In der Nacht von Montag auf Dienstag kletterte der Bitcoin nicht nur zurück auf seinen Wert vor Corona, er ließ die 10.000 Dollar-Marke hinter sich und erreichte ein neues Jahreshoch. Mit den Zahlen gehen auch die Erwartungen der Anhänger durch die Decke, im Netz kursieren nun die aufregendsten Prognosen, bis hin zu wilden Träumen vom Knacken der 500.000 Dollar-Marke innerhalb der nächsten zwölf Monate. Das mag zwar absurd klingen, aber zumindest ein weiterer Anstieg ist wahrscheinlich. Die Ursache: Erstens treibt die Angst vor einem Dollar-Einbruch Anleger nicht nur in Richtung Gold, sondern auch in Richtung Bitcoin. Zweitens ist dieser über die psychologisch wichtige Hürde von 10.500 Dollar gestiegen, was weitere Anleger erwägen lassen könnte, von Dollar auf Bitcoin als krisensichere Wertanlage umzusteigen. Bitcoin ist in den Institutionen angekommen. Und drittens tragen etablierte Unternehmen und Institutionen zur immer stärkeren Akzeptanz der Digitalwährung bei: Erst vor wenigen Tagen erklärten neben PayPal auch Visa und Mastercard, in Zukunft verstärkt auf digitale Währun-gen setzen zu wollen. Seit einer Woche dürfen zudem alle in den USA zugelasse-nen Banken Kryptowährungen ver-wahren. Die Pandemie zeigt in allen Bereichen der Wirtschaft, dass der Weg in die Zukunft und raus aus der Krise ein digitaler sein muss. Diese Erkenntnis scheint sich jetzt auch bei den Währun-gen auszubreiten, Experten sehen die Digital-Währung bereits als ernsthafte Konkurrenz zu Gold. All das zeigt: Vertrauen ist auch am Markt ansteckend. Aller Häme der Krypto-Kritiker zum Trotz ist der Bitcoin diesmal zurück-gekommen, um zu bleiben.

Mareike Müller ist Redakteurin im Finanzressort in

Frankfurt m.mueller@

handelsblatt.com

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35DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 35: Handelsblatt - 30 07 2020

Astrid Dörner, Carsten Herz New York, Frankfurt

Die Warnung war ebenso kurz wie dras-tisch. „Die Kurse werden zerfallen und verschwinden, wenn für die radikalen, nichtstuerischen Demokraten und den korrupten Joe Biden“ gestimmt werde, polterte US-Präsident Donald Trump

kürzlich in einem seiner berüchtigten Tweets. Die beleidigende Mahnung ist zentraler Teil sei-ner Wahlkampfstrategie. Der Präsident, der sei-nen eigenen Erfolg wie kein anderer vor ihm an den Börsenkursen misst, hofft, dass er damit noch Wählerstimmen gewinnen kann. Er wirbt mit dem Versprechen einer weiteren Aktienrally und warnt vor einem Crash, falls sein Konkur-rent gewinnen sollte.

Trump liegt derzeit im Rennen um die nächste Präsidentschaft gemessen an den Umfra-gen deutlich hinter seinem Herausforderer. Noch ist zwar viel Zeit bis zur Wahl am 3. November. Doch allmählich rückt neben den Folgen der Coronakrise immer stärker der mögliche Sieg Bidens ins Visier der Investoren.

In der letzten Woche hat sich Trump Kritik von vielen Seiten anhören müssen. David Solo-mon, der Chef der Investmentbank Goldman Sachs, äußerte sich sehr besorgt über die Aus-sichten für die US-Wirtschaft – was auch als Sei-tenhieb auf Trumps schlechtes Krisenmanage-ment verstanden wurde. Die Handelskammer verklagte in der vergangenen Woche die Regie-rung wegen ihrer Einwanderungspolitik. Daher müssen sich Marktteilnehmer mit einer Frage beschäftigen, die vor einem halben Jahr noch sehr unwahrscheinlich wirkte: Was würde ein Wahlsieg Bidens für die Börse bedeuten?

Das stärkste Argument in seinem im Juli vor-gestellten Wahlprogramm sind Investitionen von rund 700 Milliarden Dollar, mit denen er die Wirtschaft stärken und weiterentwickeln will. 300 Milliarden sollen allein in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien fließen, etwa in die Produktion von Elektroautos oder in den Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes. Zugleich will der 77-Jährige den Mindestlohn auf 15 Dollar pro Stunde erhöhen und die vorhandenen privaten Krankenversicherungen um eine staatliche Option ergänzen. Zudem sollen bei seinem Wahlsieg die Unternehmensteuern auf 28 Pro-zent angehoben und damit die Trump‘sche Steu-erreform von 2017 teilweise wieder rückgängig gemacht werden.

Mehr Konsum – höhere KurseDie Analysten von JP Morgan erwarten, dass sich eine mögliche Erhöhung des Mindestlohns posi-tiv auf die Verbraucherausgaben auswirken könnte. Davon dürften Konsumgüteraktien wie Procter & Gamble und Nike profitieren. „Die Unterscheidung zwischen Gewinnern und Ver-lierern hängt davon ab, ob die Unternehmen auf-grund des steigenden verfügbaren Einkommens höhere Margen und eine steigende Nachfrage verzeichnen können“, so die JP-Morgan-Analysten. Daneben zählen die Experten wegen Bidens neuer Gesundheitsagenda und seines Fokus auf alternative Energien und umwelt-freundliche Technologien Unternehmen wie Johnson & Johnson, CVS Health, den E-Auto-Hersteller Tesla sowie den US-Brennstoffzellen-Lkw-Pionier Nikola zu den möglichen Profiteu-ren.

Auch die Schweizer Großbank UBS sieht bei einem Wahlsieg von Biden vermehrt Chancen in den Sektoren Gesundheit, Industrie, Informa-tionstechnologie und Materialien. Die Analysten dort glauben, dass der Demokrat als Präsident vor allem die Gesundheitswerte Medtronic und Thermo Fisher beflügeln könnte. Darüber hinaus sollten bei den Industrieaktien Firmen wie Honeywell und Stanley Black & Decker von einem Wahlsieg der Demokraten profitieren.

Doch es wird auch Verlierer geben. So möchte Biden an vielen Stellen mit der Politik Trumps brechen und Umweltauflagen für Unter-nehmen wieder deutlicher verschärfen. Zudem

soll eine nationale Kraftanstrengung unternom-men werden, um Treibhausgase stärker zu begrenzen. Sollte Biden diese Politik konsequent umsetzen, würde das voraussichtlich die US-Fra-ckingindustrie negativ treffen. Das könnte mit-telfristig die Dynamik am Ölmarkt beeinflussen. Eine mögliche neue Regulierung durch eine demokratische Regierung könnte Gegenwind für Energie- und Finanzwerte bedeuten, urteilen die Experten von UBS Global Wealth Manage-ment. Gewinnt Biden, dürften zudem die Berei-che Rüstung und Tabak unter Druck geraten.

Was passiert im Senat?Bis zum November dürften die Umfragewerte der beiden Kandidaten noch häufiger die Kurse bewegen. Neben der Frage, wer ins Weiße Haus als Präsident einzieht, spielt auch eine Rolle, ob es mögliche Veränderungen im Senat und im Abgeordnetenhaus geben könnte. Viele Inves-

toren fürchten vor allem, dass die Demokraten die Unternehmensteuern erhöhen. Goldman Sachs rechnete bereits vor, dass ein vollständiger Sieg der Demokraten, der zu einer Kontrolle des Senats führt, die Profitabilität und die Dividen-den der US-Firmen gefährde, was einem durch-schnittlichen Rückgang des Gewinns im S&P 500 um rund zwölf Prozent zu Folge hätte. Auch Credit Suisse glaubt, dass die von Biden geplan-ten Steuererhöhungen einen Rückschlag für den Aktienmarkt bedeuten würden. Die Schweizer heben aber hervor, dass andere Maßnahmen der Demokraten der Börse nützen könnten.

So bleibt die Frage umstritten, wie sich ein Sieg der jeweiligen Bewerber auf die gesamte Börsentendenz auswirken würde. „Viele Inves-toren glauben, dass der positive Effekt, den Trump in seiner ersten Amtszeit auf die Märkte hatte, nicht anhalten wird“, sagt Solita Marcelli, Amerika-Investmentchefin der UBS. Trump hat

US-Wahl

Was Biden für die Börse bedeuten würde

Investoren spielen einen Wahlsieg des Demokraten durch. Welche Aktien davon profitieren würden.

700Milliarden Dollar will Joe Biden nach einem Wahlsieg in die US-

Wirtschaft investieren.

Quelle: Wahlprogramm

Joe Biden: Der US-Demokrat will an vielen Stellen

mit der Politik Trumps brechen.

AP

Geldanlage

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durch seine Steuererleichterungen und seine Deregulierungsoffensive die Aktienkurse in den vergangenen Jahren nach oben getrieben, jedoch auch für viel Unruhe gesorgt, zum Beispiel mit seinem anhaltenden Handelsstreit mit China und seinem desaströsen Krisenmanagement in der Pandemie. „Lieber zahlen wir höhere Steu-ern, aber haben dafür mehr Planungssicherheit“, stellte ein Investor klar, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will.

Die Wall Street spielt längst einen Regie-rungswechsel im November durch – doch Panik macht sich bisher keine breit. Im Gegenteil. Zum ersten Mal seit 2008 gehen mehr Wahlkampf-spenden aus der Finanzbranche zu den Demo-kraten als zu den Republikanern, wie Daten des Center for Responsive Politics zeigen. „Der all-gemeine Eindruck ist, dass ein Sieg der Demo-kraten im November negativ für die Aktien-märkte sein wird“, schrieb die Investmentbank JP Morgan kürzlich in einem Report, „wir dage-gen glauben, dass dieser Ausgang eher neutral oder sogar leicht positiv für die Märkte sein könnte“. Die Bank verspricht sich von Biden im Weißen Haus eine diplomatischere und weniger erratische Politik als von Trump. Rein für die Finanzmärkte das Beste wäre Trump, argumen-tierte dagegen jüngst Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Er setzt darauf, dass Trump, weil er seinen Erfolg an den Kursen fest-macht, sich entsprechend auch dafür einsetzen wird, dass die Börse gut läuft.

Trump hat noch nicht verlorenDerzeit erscheint es den meisten Groß-investoren zu früh, sich bereits eindeutig zu posi-tionieren. Ein aggressiver Wahlkampf dürfte für steigende Ausschläge der Kurse sorgen. Martin

Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutsch-land von Blackrock, sagt: „Der ganze Lärm und die Volatilität entstehen dadurch, dass im sprich-wörtlichen Sinne wild um sich geschlagen wird.“ Noch sei es zu früh, Trump abzuschreiben, betont der Experte. Der Markt sei relativ ratio-nal, das offen zu lassen. So sagt der Forscher Hel-mut Norpoth trotz der aktuellen Umfragen auf Grundlage seines Prognosemodells zu 91 Prozent einen erneuten Sieg des Amtsinhabers voraus. Er prognostiziert seit 1996 den Ausgang der Wahlen – und lag bisher immer richtig.

Lange galt ein Sieg von Trump so gut wie sicher. Der Rückhalt in seiner Basis war stark. Das Wahlchaos der Demokraten bei den Vor-wahlen in Iowa und der lange Kampf der Mode-raten mit dem linken Flügel um Elizabeth War-ren und Bernie Sanders stärkten vor allem einen: den Amtsinhaber. Doch seit dem Ausbruch der Coronakrise ist alles anders. Trump gab kein gutes Bild als Krisenmanager ab. Die Pandemie schlägt in den USA stark zu und zahlreiche Neuinfektionen setzen den Präsidenten unter Druck. Zugleich macht das Virus einen Großteil des wirtschaftlichen Aufschwungs in den USA zunichte. Die Wirtschaftsleistung brach drastisch ein, die Arbeitslosenzahlen steigen stark.

„Angesichts der anhaltenden Unsicherheit um den Wahlausgang könnten sich Anleger in den kommenden Wochen auf solche Unterneh-men fokussieren, die unabhängig vom Ergebnis von langfristigen Trends oder lokalen Entwick-lungen außerhalb der USA profitieren“, emp-fiehlt Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege der UBS in Deutschland. „Qualitativ hochwertige Unternehmen, die den ökologischen und tech-nologischen Fortschritt vorantreiben, sollten sich besonders gut entwickeln.“

29.7.1.1.2020

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Black & Decker Johnson & JohnsonTesla

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

US-Aktien überwinden Corona-Tief

Aktienkurs in US-Dollar Aktienkurs in US-Dollar Aktienkurs in US-Dollar

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Viele Inves-toren glau-

ben, dass der positive

Effekt, den Trump in

seiner ersten Amtszeit auf

die Märkte hatte, nicht

anhalten wird.

Solita MarcelliAmerika-Invest-mentchefin der

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Der Bitcoin ist wieder da!

In der Krise zeigt sich der wahre Cha-rakter, heißt es so oft. Dass das neuer-dings nicht mehr nur für Menschen, sondern auch für Währungen gilt, hat spätestens der Bitcoin-Anstieg dieser Woche gezeigt. Noch im März erreichten die Corona-bedingten Einbrüche an den Aktienmärkten auch die Kryptowährun-gen und zogen den Bitcoin mit sich in die Tiefe. Damals war die Häme der Gegner groß: Kritiker von Währungen wie Bitcoin, Ethereum oder Litecoin grinsten wohl schadenfroh in sich hinein und fühlten sich in ihrer Abneigung bestätigt, getreu dem Motto: „Wusste ich’s doch“ – Krypto sei nämlich doch kein sicherer Hafen, der sich den Wirren der Finanz-märkte in einem Parallelsystem entzie-hen kann. Und sogar die größten Krypto-Anhänger mussten ernüchtert fest-stellen: Nur, weil das Vertrauen in traditionelle Währungen sinkt, profitiert noch längst nicht automatisch der Bit-coin. Und jetzt das: In der Nacht von Montag auf Dienstag kletterte der Bitcoin nicht nur zurück auf seinen Wert vor Corona, er ließ die 10.000 Dollar-Marke hinter sich und erreichte ein neues Jahreshoch. Mit den Zahlen gehen auch die Erwartungen der Anhänger durch die Decke, im Netz kursieren nun die aufregendsten Prognosen, bis hin zu wilden Träumen vom Knacken der 500.000 Dollar-Marke innerhalb der nächsten zwölf Monate. Das mag zwar absurd klingen, aber zumindest ein weiterer Anstieg ist wahrscheinlich. Die Ursache: Erstens treibt die Angst vor einem Dollar-Einbruch Anleger nicht nur in Richtung Gold, sondern auch in Richtung Bitcoin. Zweitens ist dieser über die psychologisch wichtige Hürde von 10.500 Dollar gestiegen, was weitere Anleger erwägen lassen könnte, von Dollar auf Bitcoin als krisensichere Wertanlage umzusteigen. Bitcoin ist in den Institutionen angekommen. Und drittens tragen etablierte Unternehmen und Institutionen zur immer stärkeren Akzeptanz der Digitalwährung bei: Erst vor wenigen Tagen erklärten neben PayPal auch Visa und Mastercard, in Zukunft verstärkt auf digitale Währun-gen setzen zu wollen. Seit einer Woche dürfen zudem alle in den USA zugelasse-nen Banken Kryptowährungen ver-wahren. Die Pandemie zeigt in allen Bereichen der Wirtschaft, dass der Weg in die Zukunft und raus aus der Krise ein digitaler sein muss. Diese Erkenntnis scheint sich jetzt auch bei den Währun-gen auszubreiten, Experten sehen die Digital-Währung bereits als ernsthafte Konkurrenz zu Gold. All das zeigt: Vertrauen ist auch am Markt ansteckend. Aller Häme der Krypto-Kritiker zum Trotz ist der Bitcoin diesmal zurück-gekommen, um zu bleiben.

Mareike Müller ist Redakteurin im Finanzressort in

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Page 36: Handelsblatt - 30 07 2020

Robert Landgraf Frankfurt

An den Märkten ist die Angst vor einer zweiten Corona-Welle zurück. Einzelne Staaten wie Griechenland weiten die Mas-kenpflicht wegen steigender

Infektionszahlen aus. Auch das Robert Koch-Institut schlägt in Deutschland Alarm und warnt eindringlich vor einer sich „rasant entwickelnden Pan-demie“.

Viele Anleger denken nun wieder stark darüber nach, wie sie ihr Geld in diesen unsteten Zeiten noch anlegen sollen. Behalten oder lieber verkaufen ist gerade bei den Dividendenwerten für viele Investoren momentan eine wichtige Frage. Umso mehr kann die Einschätzung der Profis helfen, wie es wohl an den Märkten weitergeht.

Nach einer Befragung der Deut-schen Bank, die am 17. Juli abgeschlos-sen wurde, sind die Einschätzungen sehr unterschiedlich – je nachdem, welcher Zeitraum angeschaut wird. Längerfristig ist die Zuversicht der Investoren dabei deutlich größer als der kurzfristige Blick.

Für den maßgeblichen US-Index Standard & Poor’s 500 erwarten 47 Prozent der Befragten, dass das Aktienbarometer in einem Jahr höher stehen wird. Davon gehen 14 Prozent nicht nur von steigenden, sondern sogar von deutlich höheren Kursen aus. Für Europa herrscht noch mehr Zuversicht, gemessen am Index Stoxx

600. Hier erwarten 52 Prozent der Befragten einen Anstieg des Indexes – zwölf Prozent gehen sogar von deut-lich höheren Preisen aus.

Kurzfristig sieht das Bild allerdings ganz anders aus: Der Blick auf die kommenden drei Monate fällt sowohl in den USA als auch in Europa getrübt aus. Mehrheitlich rechnen die Befrag-ten auf beiden Seiten des Atlantiks höchstens damit, dass die Kurse „auf etwa dem gleichen Niveau gehalten werden“ oder aber Verluste drohen: 67 Prozent sagen das für die USA vor-her; in Europa sind es 61 Prozent.

Drohender HandelsstreitEin großer Teil der Unsicherheit kommt nicht nur von der Corona-Pandemie, sondern auch von dem Verhältnis zwischen den USA und China. Vor der massiven Ausbreitung des Virus sah es lange Zeit so aus, als ob sich eine Einigung in den Handels-streitigkeiten zwischen beiden Län-dern anbahnen würde. Doch spätes-tens mit der von den USA geforderten Räumung des chinesischen Konsulats im texanischen Houston gibt es dafür wenig Hoffnung.

Das sehen auch die von der Deut-schen Bank befragten Profianleger so. Sie gehen von einer belasteten Bezie-hung zwischen den beiden Nationen aus, bei denen die Regierungen nicht nur mit neuen Sanktionen drohen. In den jüngsten Wochen seien entspre-chende Gesetze von den Parlamenten

abgesegnet worden. 71 Prozent der Befragten rechnen deshalb auf Sicht von zwölf Monaten mit verschlechter-ten Beziehungen. Auf Dauer sollen sich diese allerdings wieder etwas ver-bessern. Mit Blick auf fünf Jahre befürchten 61 Prozent schlechtere Beziehungen.

Ähnlich sieht das der Vermögens-verwalter Nuveen, der eine Billion Dollar managt und damit zu den Gro-ßen der Branche zählt. Für Robert Doll, Chefaktienstratege von Nuveen, sind diese Risiken bisher leicht über-sehen worden, weil Investoren haupt-sächlich die Lockerung der Geldpolitik im Blick gehabt hätten. Aber er geht davon aus, dass diese Risiken bald wieder in den Vordergrund rücken werden.

Der künftige Verlauf der Corona-Pandemie bleibt für den Strategen ungewiss. „Wahrscheinlich werden Investoren weiterhin durch Nachrich-ten über neue Spitzenwerte verunsi-chert sowie eine Verlangsamung oder Umkehr der Lockerungsmaßnah-men“, meint Doll.

Trotzdem: Die Umfrage der Deut-schen Bank macht einen steigenden Optimismus für einen Impfstoff gegen das Virus deutlich. Waren es im Juni noch vier Prozent der Befragten, die innerhalb des nächsten halben Jahres mit einem Medikament gerechnet hatten, verdreifachte sich die Quote bereits einen Monat später. Spätestens in einem Jahr rechnen bereits 56 (Juni

37) Prozent mit einem Impfstoff. Auf Sicht von 18 Monaten sind es bereits 87 (Juni 71) Prozent.

Staatsanleihen helfenMit Blick auf den Anleihemarkt erwar-ten die Investoren, dass sie bei sicheren Häfen wie der Bundesanleihe weiter-hin draufzahlen müssen. Auf Sicht von drei Monaten rechnen 82 Prozent der Befragten mit gleichbleibenden oder aber fallenden Zinsen bei den zehnjäh-rigen deutschen Anleihen, bei einem Jahr sind es immerhin noch 56 Prozent.

Bei US-Staatsanleihen ist die Stim-mung noch negativer auf kurze Sicht. Die Investoren erhalten hier wenigs-tens noch eine Minusverzinsung von 0,5 Prozent für eine Laufzeit von zehn Jahren. Doch knapp ein Drittel der Befragten rechnet auf Sicht von drei Monaten mit weiter fallenden Zinsen. In einem Jahr erwartet dagegen rund die Hälfte wieder anziehende Renditen.

Für Elmar Völker von der Landes-bank LBBW spielt gerade in den USA neben der Rückendeckung durch die umfassenden Anleihekäufe der US-Währungshüter die sich erneut verschärfende Corona-Lage die wich-tigste kursstützende Rolle. Ame-rikanische Staatsanleihen profitierten von erhöhtem Absicherungsbedarf der Anleger. Die zehnjährige US-Staats-anleiherendite könnte ihre Tiefst-stände vom März erneut erreichen, falls sich die Pandemie weiter zuspitze, urteilt Völker.

Deutsche-Bank-Umfrage

Argumente für langfristig höhere Kurse

Anleger fragen sich angesichts der hohen Aktienkurse, wie es weitergeht. Profi-Investoren haben dazu eine klare Meinung.

Börse in New York: Investoren hoffen auf einen Impfstoff gegen Covid-19.

Wahrschein-lich werden Investoren weiterhin

durch Nach-richten über neue Spit-

zenwerte bei Corona-In-fektionen

verunsichert.

Robert DollChefaktienstratege

Nuveen

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Geldanlage

36 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Wohnhäuser in Berlin: Im März und April sank die Immobiliennachfrage deutlich.

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Viel wurde gerätselt und prognostiziert, nun zeigt eine Analyse tatsächlicher Immobilienkäufe und -verkäufe: Die Preise für Wohneigentum sind in der Coronakrise spürbar gesunken. Im Ver-gleich zum Februar wurden Eigentums-wohnungen im März und April 7,5 Pro-zent günstiger verkauft. Die Preise lagen deutschlandweit im Durchschnitt bei 2776 Euro pro Quadratmeter. Im Feb-ruar waren es 3002 Euro. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern gingen die Preise um 1,8 Prozent von 2200 auf 2160 Euro pro Quadratmeter zurück, zeigt eine Analyse der Firma On-Geo auf Basis von 20.000 Transaktionen seit März.

Die Ergebnisse der bislang unver-öffentlichten Studie liegen dem Han-delsblatt vor. „Die Corona-Pandemie hat zu einer kurzfristigen Schockreak-tion bei Wohnimmobilienpreisen geführt“, sagt Sanjo Nitschke, Leiter der Analyse bei On-Geo, einem Daten-dienstleister für den Immobilienmarkt. Nach eigenen Angaben nutzen 85 Pro-zent aller Sparkassen und Banken in Deutschland die Produkte des Münche-ner Unternehmens zur Immobilienbe-wertung. Jährlich ermittelt es die Werte für mehr als 1,5 Millionen Immobilien.

Schwierige LangfristprognoseDie auf realen Kaufpreisen basierende Studie setzt damit einen Kontrapunkt zu den zahlreichen Analysen auf Basis von Angebotsdaten seit Beginn der Coronakrise. Verschiedene Unter-suchungen kamen bislang zu dem Ergebnis, dass in der Krise zeitweise zwar deutlich weniger Immobilien ange-boten wurden, die Preise aber stabil blie-ben. So ergab etwa eine Untersuchung des Analysehauses F+B jüngst, dass die Preise der angebotenen Wohnungen zwischen Anfang März und Ende Mai sogar um sechs Prozent gestiegen sind.

Auch die On-Geo-Analyse zeigt, dass sich der Markt mit den schritt-weisen Lockerungen der Kontakt-beschränkungen wieder erholte. Eigen-tumswohnungen werden nahezu auf dem Vorkrisenniveau gehandelt, Ein- und Zweifamilienhäuser sogar darüber. „Welche langfristigen Auswirkungen es geben wird, kann noch nicht seriös gesagt werden“, sagt Nitschke.

Bis kurz vor der Krise war der Trend eindeutig: Wohneigentum in Deutschland war Ende des ersten Quartals 2020 rund neun Prozent teu-rer als im Vorjahr. Wie sich die Trans-aktionspreise im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben und wie der Trend in einzelnen Regionen oder gar Städten verläuft, verrät die Analyse von On-Geo leider noch nicht. Dazu gibt es bis auf Wei-teres lediglich Angebotsdaten.

Auf dieser Basis hat der Immobi-liendienstleister JLL kürzlich eine Ana-lyse zum Markt in den acht größten deutschen Städten veröffentlicht – Ber-lin, München, Hamburg, Köln, Frank-furt, Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart. Demnach sind die Preise für Eigen-tumswohnungen im ersten Halbjahr um 9,3 Prozent gestiegen, nach 6,7 Pro-zent im Jahr zuvor. In den acht Städten gebe es nach wie vor eine hohe Diskre-panz zwischen Angebot und Nach-frage, erklärt Sebastian Grimm, Wohn-immobilienexperte von JLL. Die größte Lücke zwischen zukünftigem Bedarf und aktuellen Fertigstellungen sieht JLL in Köln, Stuttgart und Leipzig.

Untersuchungen von Angebots-daten haben aber mindestens einen Haken: Sie sagen nichts über den tat-sächlich gezahlten Kaufpreis aus. Dass einige Analysen von stabilen Preisen ausgehen, dürfe man nicht überinter-pretieren, mahnte etwa schon der Wohnungsmarktexperte Harald Simons von Empirica. Dass Durch-schnittspreise stabil sind, könne damit zusammenhängen, dass weniger Woh-nungen im niedrigpreisigen Segment auf den Markt kommen, dafür aber mehr im hochpreisigen Segment. Die Statistik könne außerdem verzerrt sein, weil weniger Wohnungen inse-riert wurden als im Vergleichszeitraum. M. Streit

Immobilienmarkt

Hauspreise sinken in der CoronakriseDie wirtschaftlichen Folgen der Pandemie treffen insbesondere den Markt für

Eigentumswohnungen. Dank der Lockerungen erholen sich die Preise.

Juli 2020Jan. 2019

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

Kaufpreise von Wohnimmobilienin Euro je Quadratmetern*

2.286 €

Eigentums-wohnung

Ein-/Zwei-familienhaus

Quelle: On-GeoHANDELSBLATT*Deutscher Immobilienmarkt

Immobilien

2.930 €/m2

Die US-Bank Goldman Sachs hat als einen derTreiber des Goldpreises die zunehmende Sorgeder Investoren ausgemacht, der Dollar könneseine führende Rolle als weltweite Reservewäh-rung verlieren. Der Rohstoffexperte Jeffrey Currieund seine Kollegen vertreten die Meinung, Goldsei die letzte Währung, die dann noch gültig ist,wenn alle anderen versagen. „Das gilt besondersin einer Situation wie heute, wo die Regierungenihre Fiat-Währungen abwerten und die realenZinssätze tiefer als je zuvor drücken“, heißt es ineiner neuen Studie. Fiat-Währungen sind solche,die nicht an einen Realwert wie Gold gebundensind – also heute praktisch alle. Reale Zinssätzesind die nominalen abzüglich der Inflation oder,genauer, der künftig erwarteten Inflation.

Currie argumentiert, dass die „potenzielleNeigung der Fed zu höherer Inflation“ zusammenmit „steigenden geopolitischen Spannungen, grö-ßerer politischer und sozialer Unsicherheit in denUSA“ sowie einer „wachsenden zweiten Wellevon Corona-Infektionen“ und „der Rekord-verschuldung der US-Regierung“ dazu geführthat, dass allmählich „ernsthafte Sorgen um dieDauerhaftigkeit des US-Dollars als Reservewäh-rung“ entstehen. Er hat sein Preisziel für Gold von2000 auf 2300 Dollar pro Feinunze erhöht. AmMittwoch notierte es bei 1955 Dollar.

Dabei weisen die Goldman-Experten auf zweioft übersehene Punkte hin. Erstens: Auf eineAbwertung der Währung folgt häufig eine Infla-tion – aber keineswegs immer. Und zweitens:Gold ist aus ihrer Sicht ein guter Schutz gegebenAbwertung, wird aber häufig als Sicherheit gegenInflation überschätzt. Gegen zu rasch steigendeVerbraucherpreise helfe Öl besser, schreiben sie.Trotzdem halten sie den Kauf von Gold zum heu-tigen Zeitpunkt für rational, weil die Abwertung,die ja in Ansätzen bereits zu spüren ist, der Infla-tion vorausgeht.

Wie gut Gold als Schutz in Krisen geeignet ist,dazu gibt es sehr verschiedene Meinungen. Chris-tian Keller, der Chefökonom von Barclays, lässtSkepsis anklingen. „Der Markt bietet effizientereInstrumente als Gold, um sich vor Inflation zuschützen“, sagt er. Und fügt hinzu: „Wenn derGold-Trade auf der Angst vor einem Kollaps desSystems beruht, müsste man physisches Goldkaufen, irgendeine Bescheinigung irgendeinerBank hilft dann nicht mehr viel.“ Als Schutz gegenInflation gelten auch Aktien und Immobiliensowie spezielle Zinspapiere, die sich der jeweiligenPreissteigerung anpassen. Frank Wiebe

Währungen

Investoren stellen den Dollar infrage

Goldman sieht in der Gold-Rally einen Beleg für Zweifel an der

weltweiten Rolle der US-Währung.

Geldanlage

37DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 37: Handelsblatt - 30 07 2020

Robert Landgraf Frankfurt

An den Märkten ist die Angst vor einer zweiten Corona-Welle zurück. Einzelne Staaten wie Griechenland weiten die Mas-kenpflicht wegen steigender

Infektionszahlen aus. Auch das Robert Koch-Institut schlägt in Deutschland Alarm und warnt eindringlich vor einer sich „rasant entwickelnden Pan-demie“.

Viele Anleger denken nun wieder stark darüber nach, wie sie ihr Geld in diesen unsteten Zeiten noch anlegen sollen. Behalten oder lieber verkaufen ist gerade bei den Dividendenwerten für viele Investoren momentan eine wichtige Frage. Umso mehr kann die Einschätzung der Profis helfen, wie es wohl an den Märkten weitergeht.

Nach einer Befragung der Deut-schen Bank, die am 17. Juli abgeschlos-sen wurde, sind die Einschätzungen sehr unterschiedlich – je nachdem, welcher Zeitraum angeschaut wird. Längerfristig ist die Zuversicht der Investoren dabei deutlich größer als der kurzfristige Blick.

Für den maßgeblichen US-Index Standard & Poor’s 500 erwarten 47 Prozent der Befragten, dass das Aktienbarometer in einem Jahr höher stehen wird. Davon gehen 14 Prozent nicht nur von steigenden, sondern sogar von deutlich höheren Kursen aus. Für Europa herrscht noch mehr Zuversicht, gemessen am Index Stoxx

600. Hier erwarten 52 Prozent der Befragten einen Anstieg des Indexes – zwölf Prozent gehen sogar von deut-lich höheren Preisen aus.

Kurzfristig sieht das Bild allerdings ganz anders aus: Der Blick auf die kommenden drei Monate fällt sowohl in den USA als auch in Europa getrübt aus. Mehrheitlich rechnen die Befrag-ten auf beiden Seiten des Atlantiks höchstens damit, dass die Kurse „auf etwa dem gleichen Niveau gehalten werden“ oder aber Verluste drohen: 67 Prozent sagen das für die USA vor-her; in Europa sind es 61 Prozent.

Drohender HandelsstreitEin großer Teil der Unsicherheit kommt nicht nur von der Corona-Pandemie, sondern auch von dem Verhältnis zwischen den USA und China. Vor der massiven Ausbreitung des Virus sah es lange Zeit so aus, als ob sich eine Einigung in den Handels-streitigkeiten zwischen beiden Län-dern anbahnen würde. Doch spätes-tens mit der von den USA geforderten Räumung des chinesischen Konsulats im texanischen Houston gibt es dafür wenig Hoffnung.

Das sehen auch die von der Deut-schen Bank befragten Profianleger so. Sie gehen von einer belasteten Bezie-hung zwischen den beiden Nationen aus, bei denen die Regierungen nicht nur mit neuen Sanktionen drohen. In den jüngsten Wochen seien entspre-chende Gesetze von den Parlamenten

abgesegnet worden. 71 Prozent der Befragten rechnen deshalb auf Sicht von zwölf Monaten mit verschlechter-ten Beziehungen. Auf Dauer sollen sich diese allerdings wieder etwas ver-bessern. Mit Blick auf fünf Jahre befürchten 61 Prozent schlechtere Beziehungen.

Ähnlich sieht das der Vermögens-verwalter Nuveen, der eine Billion Dollar managt und damit zu den Gro-ßen der Branche zählt. Für Robert Doll, Chefaktienstratege von Nuveen, sind diese Risiken bisher leicht über-sehen worden, weil Investoren haupt-sächlich die Lockerung der Geldpolitik im Blick gehabt hätten. Aber er geht davon aus, dass diese Risiken bald wieder in den Vordergrund rücken werden.

Der künftige Verlauf der Corona-Pandemie bleibt für den Strategen ungewiss. „Wahrscheinlich werden Investoren weiterhin durch Nachrich-ten über neue Spitzenwerte verunsi-chert sowie eine Verlangsamung oder Umkehr der Lockerungsmaßnah-men“, meint Doll.

Trotzdem: Die Umfrage der Deut-schen Bank macht einen steigenden Optimismus für einen Impfstoff gegen das Virus deutlich. Waren es im Juni noch vier Prozent der Befragten, die innerhalb des nächsten halben Jahres mit einem Medikament gerechnet hatten, verdreifachte sich die Quote bereits einen Monat später. Spätestens in einem Jahr rechnen bereits 56 (Juni

37) Prozent mit einem Impfstoff. Auf Sicht von 18 Monaten sind es bereits 87 (Juni 71) Prozent.

Staatsanleihen helfenMit Blick auf den Anleihemarkt erwar-ten die Investoren, dass sie bei sicheren Häfen wie der Bundesanleihe weiter-hin draufzahlen müssen. Auf Sicht von drei Monaten rechnen 82 Prozent der Befragten mit gleichbleibenden oder aber fallenden Zinsen bei den zehnjäh-rigen deutschen Anleihen, bei einem Jahr sind es immerhin noch 56 Prozent.

Bei US-Staatsanleihen ist die Stim-mung noch negativer auf kurze Sicht. Die Investoren erhalten hier wenigs-tens noch eine Minusverzinsung von 0,5 Prozent für eine Laufzeit von zehn Jahren. Doch knapp ein Drittel der Befragten rechnet auf Sicht von drei Monaten mit weiter fallenden Zinsen. In einem Jahr erwartet dagegen rund die Hälfte wieder anziehende Renditen.

Für Elmar Völker von der Landes-bank LBBW spielt gerade in den USA neben der Rückendeckung durch die umfassenden Anleihekäufe der US-Währungshüter die sich erneut verschärfende Corona-Lage die wich-tigste kursstützende Rolle. Ame-rikanische Staatsanleihen profitierten von erhöhtem Absicherungsbedarf der Anleger. Die zehnjährige US-Staats-anleiherendite könnte ihre Tiefst-stände vom März erneut erreichen, falls sich die Pandemie weiter zuspitze, urteilt Völker.

Deutsche-Bank-Umfrage

Argumente für langfristig höhere Kurse

Anleger fragen sich angesichts der hohen Aktienkurse, wie es weitergeht. Profi-Investoren haben dazu eine klare Meinung.

Börse in New York: Investoren hoffen auf einen Impfstoff gegen Covid-19.

Wahrschein-lich werden Investoren weiterhin

durch Nach-richten über neue Spit-

zenwerte bei Corona-In-fektionen

verunsichert.

Robert DollChefaktienstratege

Nuveen

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Geldanlage

36 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Wohnhäuser in Berlin: Im März und April sank die Immobiliennachfrage deutlich.

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Viel wurde gerätselt und prognostiziert, nun zeigt eine Analyse tatsächlicher Immobilienkäufe und -verkäufe: Die Preise für Wohneigentum sind in der Coronakrise spürbar gesunken. Im Ver-gleich zum Februar wurden Eigentums-wohnungen im März und April 7,5 Pro-zent günstiger verkauft. Die Preise lagen deutschlandweit im Durchschnitt bei 2776 Euro pro Quadratmeter. Im Feb-ruar waren es 3002 Euro. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern gingen die Preise um 1,8 Prozent von 2200 auf 2160 Euro pro Quadratmeter zurück, zeigt eine Analyse der Firma On-Geo auf Basis von 20.000 Transaktionen seit März.

Die Ergebnisse der bislang unver-öffentlichten Studie liegen dem Han-delsblatt vor. „Die Corona-Pandemie hat zu einer kurzfristigen Schockreak-tion bei Wohnimmobilienpreisen geführt“, sagt Sanjo Nitschke, Leiter der Analyse bei On-Geo, einem Daten-dienstleister für den Immobilienmarkt. Nach eigenen Angaben nutzen 85 Pro-zent aller Sparkassen und Banken in Deutschland die Produkte des Münche-ner Unternehmens zur Immobilienbe-wertung. Jährlich ermittelt es die Werte für mehr als 1,5 Millionen Immobilien.

Schwierige LangfristprognoseDie auf realen Kaufpreisen basierende Studie setzt damit einen Kontrapunkt zu den zahlreichen Analysen auf Basis von Angebotsdaten seit Beginn der Coronakrise. Verschiedene Unter-suchungen kamen bislang zu dem Ergebnis, dass in der Krise zeitweise zwar deutlich weniger Immobilien ange-boten wurden, die Preise aber stabil blie-ben. So ergab etwa eine Untersuchung des Analysehauses F+B jüngst, dass die Preise der angebotenen Wohnungen zwischen Anfang März und Ende Mai sogar um sechs Prozent gestiegen sind.

Auch die On-Geo-Analyse zeigt, dass sich der Markt mit den schritt-weisen Lockerungen der Kontakt-beschränkungen wieder erholte. Eigen-tumswohnungen werden nahezu auf dem Vorkrisenniveau gehandelt, Ein- und Zweifamilienhäuser sogar darüber. „Welche langfristigen Auswirkungen es geben wird, kann noch nicht seriös gesagt werden“, sagt Nitschke.

Bis kurz vor der Krise war der Trend eindeutig: Wohneigentum in Deutschland war Ende des ersten Quartals 2020 rund neun Prozent teu-rer als im Vorjahr. Wie sich die Trans-aktionspreise im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr entwickelt haben und wie der Trend in einzelnen Regionen oder gar Städten verläuft, verrät die Analyse von On-Geo leider noch nicht. Dazu gibt es bis auf Wei-teres lediglich Angebotsdaten.

Auf dieser Basis hat der Immobi-liendienstleister JLL kürzlich eine Ana-lyse zum Markt in den acht größten deutschen Städten veröffentlicht – Ber-lin, München, Hamburg, Köln, Frank-furt, Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart. Demnach sind die Preise für Eigen-tumswohnungen im ersten Halbjahr um 9,3 Prozent gestiegen, nach 6,7 Pro-zent im Jahr zuvor. In den acht Städten gebe es nach wie vor eine hohe Diskre-panz zwischen Angebot und Nach-frage, erklärt Sebastian Grimm, Wohn-immobilienexperte von JLL. Die größte Lücke zwischen zukünftigem Bedarf und aktuellen Fertigstellungen sieht JLL in Köln, Stuttgart und Leipzig.

Untersuchungen von Angebots-daten haben aber mindestens einen Haken: Sie sagen nichts über den tat-sächlich gezahlten Kaufpreis aus. Dass einige Analysen von stabilen Preisen ausgehen, dürfe man nicht überinter-pretieren, mahnte etwa schon der Wohnungsmarktexperte Harald Simons von Empirica. Dass Durch-schnittspreise stabil sind, könne damit zusammenhängen, dass weniger Woh-nungen im niedrigpreisigen Segment auf den Markt kommen, dafür aber mehr im hochpreisigen Segment. Die Statistik könne außerdem verzerrt sein, weil weniger Wohnungen inse-riert wurden als im Vergleichszeitraum. M. Streit

Immobilienmarkt

Hauspreise sinken in der CoronakriseDie wirtschaftlichen Folgen der Pandemie treffen insbesondere den Markt für

Eigentumswohnungen. Dank der Lockerungen erholen sich die Preise.

Juli 2020Jan. 2019

3.500

3.000

2.500

2.000

1.500

1.000

Kaufpreise von Wohnimmobilienin Euro je Quadratmetern*

2.286 €

Eigentums-wohnung

Ein-/Zwei-familienhaus

Quelle: On-GeoHANDELSBLATT*Deutscher Immobilienmarkt

Immobilien

2.930 €/m2

Die US-Bank Goldman Sachs hat als einen derTreiber des Goldpreises die zunehmende Sorgeder Investoren ausgemacht, der Dollar könneseine führende Rolle als weltweite Reservewäh-rung verlieren. Der Rohstoffexperte Jeffrey Currieund seine Kollegen vertreten die Meinung, Goldsei die letzte Währung, die dann noch gültig ist,wenn alle anderen versagen. „Das gilt besondersin einer Situation wie heute, wo die Regierungenihre Fiat-Währungen abwerten und die realenZinssätze tiefer als je zuvor drücken“, heißt es ineiner neuen Studie. Fiat-Währungen sind solche,die nicht an einen Realwert wie Gold gebundensind – also heute praktisch alle. Reale Zinssätzesind die nominalen abzüglich der Inflation oder,genauer, der künftig erwarteten Inflation.

Currie argumentiert, dass die „potenzielleNeigung der Fed zu höherer Inflation“ zusammenmit „steigenden geopolitischen Spannungen, grö-ßerer politischer und sozialer Unsicherheit in denUSA“ sowie einer „wachsenden zweiten Wellevon Corona-Infektionen“ und „der Rekord-verschuldung der US-Regierung“ dazu geführthat, dass allmählich „ernsthafte Sorgen um dieDauerhaftigkeit des US-Dollars als Reservewäh-rung“ entstehen. Er hat sein Preisziel für Gold von2000 auf 2300 Dollar pro Feinunze erhöht. AmMittwoch notierte es bei 1955 Dollar.

Dabei weisen die Goldman-Experten auf zweioft übersehene Punkte hin. Erstens: Auf eineAbwertung der Währung folgt häufig eine Infla-tion – aber keineswegs immer. Und zweitens:Gold ist aus ihrer Sicht ein guter Schutz gegebenAbwertung, wird aber häufig als Sicherheit gegenInflation überschätzt. Gegen zu rasch steigendeVerbraucherpreise helfe Öl besser, schreiben sie.Trotzdem halten sie den Kauf von Gold zum heu-tigen Zeitpunkt für rational, weil die Abwertung,die ja in Ansätzen bereits zu spüren ist, der Infla-tion vorausgeht.

Wie gut Gold als Schutz in Krisen geeignet ist,dazu gibt es sehr verschiedene Meinungen. Chris-tian Keller, der Chefökonom von Barclays, lässtSkepsis anklingen. „Der Markt bietet effizientereInstrumente als Gold, um sich vor Inflation zuschützen“, sagt er. Und fügt hinzu: „Wenn derGold-Trade auf der Angst vor einem Kollaps desSystems beruht, müsste man physisches Goldkaufen, irgendeine Bescheinigung irgendeinerBank hilft dann nicht mehr viel.“ Als Schutz gegenInflation gelten auch Aktien und Immobiliensowie spezielle Zinspapiere, die sich der jeweiligenPreissteigerung anpassen. Frank Wiebe

Währungen

Investoren stellen den Dollar infrage

Goldman sieht in der Gold-Rally einen Beleg für Zweifel an der

weltweiten Rolle der US-Währung.

Geldanlage

37DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 38: Handelsblatt - 30 07 2020

Der deutsche Aktienmarkt trat angesichts der Sommerpause einen weiteren Tag in Folge praktisch auf der Stelle. Zwi-schen dem Tageshoch und -tief am Mittwoch lagen lediglich 75 Punkte. Am Ende lag er mit Minus 0,10 Prozent fast unver-ändert bei 12 822,26 Punkten.

Es war der vierte Kon-solidierungstag seit der deutli-chen Kurskorrektur am vergan-genen Freitag. Eine Besserung der Situation dürfte erst ein-treten, wenn der Dax die Marke von 12.936 Punkten überwindet, das bisherige Hoch dieser Seit-wärtsbewegung.

Neuigkeiten gab es in Sachen Qiagen-Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo

Fisher: Nachdem sich der Hedge-fonds und Großaktionär David-son Kempner gegen den Kauf gestellt hat, lehnt mit PSquared ein weiterer großer Anteilseigner die Transaktion ab. Beide halten zusammen mehr als neun Pro-zent der Aktien. Davidson Kempner hatte bereits am Diens-tag bekräftigt, seine Qiagen-Aktien nicht andienen zu wollen. Der Hedgefonds hält einen Preis von 48 bis 52 Euro je Aktie für angemessen. An der Börse wurde die Qiagen-Aktie mit 42,45 Euro aber unter der 43-Euro-Schwelle gehandelt.

Im Gegensatz zum Dax zei-gen die Bewegungen beim Euro und beim Gold eindeutige Trends. Der Euro stieg weiter auf

1,1755 Dollar, plus 0,3 Prozent gegenüber dem Vortag. Anfang Juli hatte der Euro noch rund 1,12 Dollar gekostet und lag im Mai sogar noch bei 1,07 Dollar.

Der Goldpreis erreichte zwar am Mittwoch nach zwei Rekord-tagen in Folge kein neues Allzeit-hoch, doch die Tendenz bleibt positiv. Denn am Dienstag rutschte das gelbe Edelmetall nach dem neuen Rekordhoch mit 1980 Dollar je Feinunze (31, Gramm) wieder auf 1907 Dollar ab. Doch die schnelle Erholung am heutigen Mittwoch auf 1953 Dollar macht deutlich, dass der Markt weiter nach oben will und ein erneuter Anlauf auf das Rekordhoch wahrscheinlich ist. Jürgen Röder

Marktbericht

Dax legt Sommerpause ein

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

Zusammensetzung Stand: 29.7.2020

Aktueller Bestand

Depot-Gesamtwert

Bargeld-bestand

140.932,29 €

34.507,85 €

Gesamtwert am 31.1.2014: 100.000 €

24 %Bargeld Aktien

21 %Investmentfonds

19 %Anleihen

6 %Zertifikate

HANDELSBLATT

Depot29.7.28.7.2020

53

52

51

50

49

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

BASF: Aktienkurs in Euro 49,€82

Die BASF-Aktie war am Mittwoch größter Verlierer im Dax. Der Chemieriese traut sich nach einem Verlustquartal wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weiter keine Prognose für das Gesamtjahr zu. Die Chemie -branche und mit ihr der Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da die Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden.

Chart des Tages

Privatbank-Depot

Auch nach dem Rekord an Gold festhalten

Steigende Infektionszahlen und gemischte Unternehmensergeb-nisse bremsen den Aufschwung an den Börsen. Der deutsche Leitindex Dax verharrt unterhalb von 13.000 Punkten, nachdem er in der vergangenen Woche ein neues Corona-Hoch bei 13.314 Zählern erreicht hatte.

Auch von den geldpolitischen Entscheidungen der US Noten-bank Fed werden zunächst keine neuen Impulse erwartet. Aller-dings wird mit einem zurückhal-tenden Ausblick auf die konjunk-turelle Entwicklung in den USA gerechnet.

Wir gehen unverändert von einer Konsolidierung an den Märkten aus und halten momen-

tan die Füße still. Obwohl der Goldpreis auf einem Höchst-stand notiert und sich der Marke von 2000 Dollar pro Feinunze annähert, halten wir an der Posi-tion fest und erwarten weitere Preissteigerungen.

Die Zinsen werden niedrig bleiben, die Unsicherheit hoch, die Inflation könnte leicht anzie-hen, und die Schulden steigen ungebremst. Das alles spricht aus unserer Sicht weiter für anzie-hende Edelmetall-Notierungen.

Torsten Johannsen Otto M. Schröder BankP

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Geldanlage1

38 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Märkte heute

Tops FlopsDax

MDax

Euro Stoxx 50

Euro Stoxx 50Aktienindex in Punkten

Wirecard +9,25 %

Fresenius +2,83 %

Dt. Wohnen Inh. +2,74 %

BASF NA -4,88 %

Deutsche Bank NA -3,48 %

Volkswagen Vz. -3,44 %

Aroundtown +3,90 %

Osram Licht NA +3,84 %

Carl Zeiss Meditec +3,55 %

Telefónica Dt. -3,11 %

thyssenkrupp -3,11 %

Commerzbank -2,21 %

Kering +4,47 %

Schneider Electr. +3,38 %

Fresenius +2,83 %

BASF NA -4,88 %

Banco Santander -4,78 %

BBVA -4,07 %

Stand: 29.07. / ME(S)Z 17:06 Uhr Quelle:

zum Vorjahr -6,31 %

3 301,09Punkte

zum Vorjahr-0,07 %

Euro-Wechselkurs

1,1725 US$

+5,45 % zum Vorjahr

10-jährige Bundesanleihe

-0,4990 %

-0,10 % zum Vorjahr

Rendite

Brentöl 43,56 US$je Barrel

-31,70 % zum Vorjahr

Gold 1955,40 US$

+37,03 % zum Vorjahr

je Feinunze

29.7.20201.8.2019 29.7.201.8.2019 020

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

Tagesverlauf

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

je Euro

KanadaS&P TSX16 217,38

+0,60 %

GroßbritannienS&P UK1 221,65

+0,12%

DeutschlandDax

12 823,07

–0,10 %

FrankreichCAC 404 965,12

+0,73 %

BrasilienBovespa

104 257,40

+0,13 %

Stoxx Europe 503 010,82

–0,20 %Euro Stoxx 50

3 302,11

–0,04%S&P 5003 243,64

+0,78%

USADow Jones26 456,84

+0,29%Nasdaq10 512,15

+1,06 %

Europa

Leitbörsen im Überblick29.7.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr

29.7.27.7.2020

1.990

1.960

1.930

1.900

1,180

1,174

1,168

1,162

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Gold: Preis je Feinunze in US-Dollar

Wechselkurs: US-Dollar je Euro

1.950,US$54

1,1755 US$1 Euro =

Stabiler Aufwärtstrend

Performance im Vergleich

+9,89 % -5,99 % +7,58 % +6,34 %

-3,09 %Handelsblatt Social-Trading Privatbank

Stoxx 50

Kurs Bundesanleihe*

seit 31.1.2014

Wertentwicklung ausgewählter WertpapiereWKNKauf

A2YNR2

DBX0BY

BAY001

A0LEW9

TUAG00

BayWa-Anleihe

DAX ETF

Bayer

iShares Global Infrastructure

Tui

%

%

%

%

%

-0,53

-5,59

-14,35

-4,23

-29,26

7.259,00

4.751,00

4.411,50

4.808,00

3.546,00

08.07.2020

02.07.2020

17.06.2020

17.06.2020

12.06.2020

Wertpapier Gewinn/Verlust

%

103,99

2,51

68,50

25,04

5,00

%

103,70

2,38

58,82

24,04

3,55

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

2.000

75

200

1.000

StückzahlKaufkurs

Kurs aktuell Gesamtwert

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: Bloomberg

Geldanlage1

39DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

1.8.2019 29.7.2020 1.8.2019 229.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisWirecard 9,7 % 0,20 € 19.06.19

BASF NA 6,7 % 3,30 € 19.06.20

Allianz vNA 5,2 % 9,60 € 07.05.20

Volkswagen Vz. 4,8 % 6,56 €

Bayer NA 4,8 % 2,80 € 29.04.20

E.ON NA 4,5 % 0,46 € 29.05.20

BMW St. 4,3 % 2,50 € 15.05.20

Wirecard 0,4 5,54

Bayer NA 8,5 6,92

Allianz vNA 11,8 15,65

HeidelbergCement 13,4 3,85

Fresenius 13,7 3,31

Deutsche Telekom NA 14,5 1,01

BMW St. 15,2 3,82

Dax 12821,99 | -0,10 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Adidas NA 1) 245,30 236,40 242,70 +1,59 W WW -15,99 317,45 162,20 324 331 k.A. 11.08.20 k.A. 1,74 3,12 8,66 77,79 28,03 48,6 87Allianz vNA 1) 2) 185,36 183,54 184,82 +0,22 W W -13,21 232,60 117,10 446 679 9,60 06.05.20 5,2 9,60 15,65 19,93 11,81 9,27 77,1 94BASF NA 1) 2) 50,50 49,15 49,59 WWWW -4,78 WW -20,29 72,17 37,36 4 401 208 3,30 29.04.21 6,7 3,30 2,22 3,41 22,34 14,54 45,5 94Bayer NA 1) 2) 59,43 58,41 58,63 W -0,46 W -1,18 78,34 44,86 1 557 257 2,80 27.04.21 4,8 2,88 6,92 7,76 8,47 7,56 57,6 94Beiersdorf 103,60 101,75 103,35 +1,27 W W -3,41 117,25 77,62 121 742 0,70 29.04.20 0,7 0,70 2,88 3,42 35,89 30,22 26,0 49BMW St. 1) 60,01 57,81 58,02 WWW -2,98 WW -15,04 77,06 36,60 1 216 922 2,50 12.05.21 4,3 1,22 3,82 6,58 15,19 8,82 34,9 53Continental 90,92 89,00 89,22 W -1,63 WWW -30,91 133,10 51,45 279 189 3,00 29.04.21 3,4 2,00 2,43 7,47 36,72 11,94 17,8 54Covestro 36,02 35,35 35,50 W -1,66 WW -15,84 48,18 23,54 697 838 1,20 30.07.20 3,4 1,20 -0,09 1,51 0,00 23,51 6,5 87Daimler NA 1) 2) 40,05 39,27 39,91 +0,21 W WW -17,66 54,50 21,02 1 950 395 0,90 08.07.20 2,3 0,25 0,96 3,96 41,57 10,08 42,7 79Deutsche Bank NA 8,29 7,61 7,75 WWW -3,14 +9,53 W 10,37 4,45 16 244 588 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,43 0,28 0,00 27,68 16,0 95Deutsche Börse NA 1) 166,90 163,20 165,40 +0,95 W +33,01 WWW 170,15 92,92 261 855 2,90 19.05.20 1,8 3,19 6,57 6,74 25,18 24,54 31,4 88Deutsche Post NA 1) 35,29 34,92 35,25 +0,74 W +16,22 WW 35,89 19,10 1 563 440 1,15 27.08.20 3,3 1,20 1,89 2,39 18,65 14,75 43,6 80Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 14,77 14,64 14,66 W -0,48 W -3,18 16,75 10,41 5 016 947 0,60 07.04.21 4,1 0,60 1,01 1,10 14,51 13,33 69,8 68Deutsche Wohnen Inh. 42,04 40,95 42,03 +2,71 WW +25,54 WWW 43,88 27,66 486 282 0,90 05.06.20 2,1 0,96 1,51 1,51 27,83 27,83 15,1 90E.ON NA 10,26 10,17 10,25 +0,49 W +8,03 W 11,56 7,60 2 757 536 0,46 19.05.21 4,5 0,47 0,64 0,71 16,02 14,44 27,1 65Fresenius 1) 45,62 44,16 45,48 +2,9 WWW W -0,95 51,54 24,25 879 330 0,84 28.08.20 1,8 0,84 3,31 3,72 13,74 12,23 20,7 73Fresenius Medical Care St. 78,68 76,60 78,68 +2,37 WW +16,74 WW 81,10 53,50 335 189 1,20 27.08.20 1,5 1,20 4,36 4,88 18,05 16,12 24,0 69HeidelbergCement 51,86 51,12 51,44 W -0,12 WWW -25,23 70,02 29,00 290 117 0,60 04.06.20 1,2 1,45 3,85 5,40 13,36 9,53 10,2 74Henkel Vz. 85,84 84,92 85,60 +0,54 W W -8,17 97,80 62,24 164 460 1,85 16.04.21 2,2 1,84 4,35 4,89 19,68 17,51 15,3 100Infineon NA 3) 21,82 21,39 21,60 W -0,85 +23,64 WW 23,60 10,13 2 611 501 0,27 20.02.20 1,3 0,27 0,54$ 0,86$ 47,07 29,56 28,2 95Linde PLC 1) 2) 210,40 207,40 208,00 W -1 +16,17 WW 216,00 130,45 446 012 $0,96 27.07.20 1,6 3,85 7,23 8,22 28,77 25,30 109,2 100Merck 113,40 111,60 111,65 W -0,71 +17,87 WW 125,95 76,22 219 805 1,30 28.05.20 1,2 1,35 5,87 6,61 19,02 16,89 14,4 100MTU Aero Engines NA 150,50 146,35 147,80 +0,14 W WWWW -35,03 289,30 97,76 197 594 0,04 05.08.20 0,0 1,50 5,49 7,30 26,92 20,25 7,8 80Münchener Rück vNA 1) 237,30 234,30 235,90 +0,34 W +6,36 W 284,20 141,10 130 784 9,80 29.04.20 4,2 9,80 13,56 21,08 17,40 11,19 33,0 93RWE St. 33,06 32,70 32,89 W -0,03 +34,35 WWW 34,64 20,05 695 794 0,80 26.06.20 2,4 0,85 1,64 1,99 20,05 16,53 20,2 100SAP 1) 2) 3) 140,06 137,00 139,54 +1,29 W +23,03 WW 143,20 82,13 1 075 060 1,58 12.05.21 1,1 1,64 4,97 5,74 28,08 24,31 171,4 84Siemens NA 1) 2) 114,88 113,64 114,48 +0,39 W +13,12 W 119,90 58,77 906 683 3,90 09.07.20 3,4 3,90 5,13 6,46 22,32 17,72 97,3 88Volkswagen Vz. 1) 141,82 136,62 136,82 WWW -3,51 W -10,69 187,74 79,38 891 956 6,56 14.05.19 4,8 2,59 9,00 21,19 15,20 6,46 28,2 100Vonovia NA 55,96 54,72 55,88 +2,19 WW +24,18 WW 56,38 36,71 776 666 1,57 30.06.20 2,8 1,67 2,25 2,50 24,84 22,35 30,3 86Wirecard 3) 2,08 1,88 2,07 +11,54 WWWWWWWWWW WWWWWWWWWW -98,62 159,80 1,08 2 432 505 0,20 18.06.19 9,7 0,40 5,54 7,31 0,37 0,28 0,3 94

(auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX)

RusslandRTS

1 265,30

+0,61%Japan

Nikkei 22522 397,11

–1,15%

ChinaSSE Comp.

3 294,55

+2,06 %

HongkongHang Seng

24 890,17

+0,55%* Index vom Vortag • Quelle:

1.8.2019 29.7.2020 1.8.2019 229.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisRTL Group 13,6 % 4,00 € 03.05.19

Hella 8,8 % 3,35 € 30.09.19

Metro St. 8,5 % 0,70 € 17.02.20

Hochtief 7,8 % 5,80 € 29.04.20

Telefónica Dt. 7,3 % 0,17 € 21.05.20

Evonik Industries 4,8 % 1,15 € 28.05.20

Alstria Office 4,0 % 0,52 €

Aareal Bank 7,0 2,20

freenet NA 8,8 1,63

Hochtief 9,7 7,73

ProSiebenSat.1 9,8 1,02

RTL Group 9,9 2,97

TAG Immobilien 12,0 1,89

Aroundtown 12,0 0,43

MDax 26842,86 | +0,35 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Aareal Bank 15,47 15,08 15,40 WWW -0,96 W -38,13 31,90 12,28 151 150 k.A. 27.05.20 k.A. 1,98 2,20 2,32 7,00 6,64 0,9 85Airbus 1) 2) 64,98 63,00 63,00 WWW -1,3 W -51,63 139,40 47,70 79 723 k.A. 16.04.20 k.A. 0,40 0,90 2,99 70,00 21,07 49,4 78Alstria Office 13,00 12,56 12,98 +3,1 WWWWWWWW W -11,34 19,09 9,89 257 169 0,52 23.04.20 4,0 0,52 0,58 0,64 22,38 20,28 2,3 100Aroundtown 5,19 4,96 5,17 +3,86 WWWWWWWWWW W -28,96 8,88 2,88 2 956 879 0,07 24.06.20 1,4 0,30 0,43 0,52 12,03 9,95 7,9 78Aurubis 59,34 58,24 58,48 WWWW -1,38 +44 W 61,20 30,05 33 987 1,25 27.02.20 2,1 1,25 3,32 4,28 17,61 13,66 2,6 70Bechtle 3) 166,10 162,10 165,60 +1,72 WWWW +58,62 W 171,70 79,35 46 874 1,20 15.06.21 0,7 1,24 4,29 4,90 38,60 33,80 7,0 57Brenntag NA 54,32 53,10 53,48 WWW -1,22 +16,44 W 55,72 28,68 206 073 1,25 10.06.20 2,3 1,25 2,82 3,12 18,96 17,14 8,3 95Cancom 3) 49,76 49,08 49,76 +0,85 WW W -3,57 59,05 31,20 62 588 0,50 30.06.20 1,0 0,50 1,46 1,82 34,08 27,34 1,9 75Carl Zeiss Meditec 3) 92,05 88,20 92,00 +3,55 WWWWWWWWW W -7,86 122,10 67,70 91 396 0,65 06.08.20 0,7 0,60 1,59 2,12 57,86 43,40 8,2 41Commerzbank 4,61 4,44 4,48 WWWWW -2,01 W -30,5 6,83 2,80 4 494 676 k.A. 13.05.20 k.A. 0,00 -0,13 0,17 0,00 26,37 5,6 84CompuGroup Med. 3) 75,40 72,10 74,90 +3,17 WWWWWWWW +5,72 W 78,50 46,46 98 730 0,50 13.05.20 0,7 0,50 2,18 2,38 34,36 31,47 4,0 54CTS Eventim 34,16 33,40 34,02 +1,19 WWW W -26,04 61,55 25,54 97 811 k.A. 19.06.20 k.A. 0,00 -0,18 0,57 0,00 59,68 3,3 61Delivery Hero 99,52 96,18 97,54 +0,81 WW +127,26 WWW 106,20 38,59 252 591 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,37 -1,83 0,00 0,00 19,4 55Dürr 23,38 22,80 23,16 +1,31 WWW W -14,88 32,90 15,72 191 903 0,80 07.05.21 3,5 0,40 0,76 1,90 30,47 12,19 1,6 75Evonik Industries 24,20 23,70 23,77 WWWWW -1,86 W -10,4 27,59 15,13 437 450 0,58 31.08.20 4,8 1,15 1,42 1,78 16,74 13,35 11,1 41Evotec 3) 23,24 22,84 23,03 WW -0,69 W -13,36 26,77 17,17 366 709 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,26 0,35 88,58 65,80 3,5 81Fraport 35,08 34,10 34,74 +1,7 WWWW W -55,24 79,26 27,59 227 706 k.A. 26.05.20 k.A. 0,00 -2,77 1,89 0,00 18,38 3,2 40freenet NA 3) 14,40 14,01 14,37 +1,38 WWWW W -21,35 21,64 13,59 394 657 0,04 27.05.20 0,3 1,50 1,63 1,73 8,82 8,31 1,8 85Fuchs Petrolub Vz. 38,70 38,12 38,24 +0,26 W +7,66 W 45,76 25,56 88 267 0,97 05.05.20 2,5 0,97 1,31 1,58 29,19 24,20 2,7 100GEA Group 33,38 32,63 32,64 WWW -1,24 +47,49 W 33,70 13,16 187 984 0,42 26.11.20 1,3 0,85 0,97 1,32 33,65 24,73 5,9 82Gerresheimer 98,10 95,25 97,00 +2,05 WWWWW +35 W 100,80 50,65 67 660 1,20 24.06.20 1,2 1,25 4,08 4,66 23,77 20,82 3,0 85Grand City Prop. 20,48 19,72 20,38 +2,88 WWWWWWW W -2,39 24,00 13,82 150 167 0,22 24.06.20 1,1 0,84 1,22 1,28 16,70 15,92 3,4 61Grenke NA 70,10 68,45 68,75 WWWW -1,36 W -27,63 104,40 40,50 15 813 0,80 06.08.20 1,2 0,61 1,51 2,37 45,53 29,01 3,2 54Hann. Rückv. NA 151,30 149,30 150,20 +0,07 W +4,82 W 192,80 98,25 33 771 5,50 05.05.21 3,7 5,50 8,48 11,04 17,71 13,61 18,1 50Healthineers 3) 45,41 44,85 45,39 +0,52 W +20,43 W 47,27 28,50 155 414 0,80 12.02.20 1,8 0,80 1,55 1,84 29,28 24,67 45,4 15Hella 38,94 37,82 38,00 WWWWW -2,01 W -12,2 50,85 20,24 144 019 3,35 25.09.20 8,8 0,00 -1,24 2,11 0,00 18,01 4,2 40HelloFresh 45,62 43,78 45,58 +2,15 WWWWWW +406,44 WWWWWWWWWW 53,35 8,51 356 214 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,22 1,27 37,36 35,89 7,6 70Hochtief 75,20 74,00 74,65 WW -0,93 W -28,63 121,90 41,58 91 563 5,80 28.04.20 7,8 4,73 7,73 9,43 9,66 7,92 5,3 32Hugo Boss NA 24,12 23,50 23,80 +0,68 WW W -59,92 56,44 19,11 167 000 0,04 27.05.20 0,2 0,07 0,01 1,92 2 380 12,40 1,7 85K+S NA 5,88 5,78 5,80 WWWW -1,63 W -60,38 15,57 4,50 475 450 0,04 12.05.21 0,7 0,04 -0,26 0,33 0,00 17,58 1,1 100Kion Group 70,76 69,78 70,28 +0,43 W +42,3 W 72,16 33,20 159 338 0,04 16.07.20 0,1 0,50 2,37 3,97 29,65 17,70 8,3 55Knorr-Bremse 104,36 102,54 103,30 W -0,58 +10,73 W 108,46 70,79 151 934 1,80 30.06.20 1,7 1,22 2,49 3,72 41,49 27,77 16,7 30Lanxess 47,35 45,69 46,16 W -0,56 W -16,83 64,58 25,68 143 690 0,95 27.08.20 2,1 0,95 2,73 3,85 16,91 11,99 4,0 95LEG Immobilien 120,36 117,56 119,78 +2,03 WWWWW +11,63 W 121,60 75,12 74 173 3,60 19.08.20 3,0 3,77 5,13 5,54 23,35 21,62 8,5 90Lufthansa vNA 8,00 7,83 7,94 +0,3 W W -47,46 17,95 7,02 1 607 091 k.A. 25.06.20 k.A. 0,00 -8,72 -0,64 0,00 0,00 4,6 70Metro St. 8,22 8,08 8,22 +0,81 WW W -45,19 15,61 6,10 265 987 0,70 14.02.20 8,5 0,70 0,23 0,52 35,75 15,81 3,0 47MorphoSys 3) 113,20 110,65 111,40 +0,27 W +1,18 W 146,30 65,25 102 890 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 0,51 -0,56 218 0,00 3,7 94Nemetschek 3) 64,40 62,85 63,10 WW -0,86 +20,42 W 74,35 32,46 140 445 0,28 19.06.20 0,4 0,35 0,92 1,12 68,59 56,34 7,3 42Osram Licht NA 43,98 42,21 43,51 +3,84 WWWWWWWWWW +28,01 W 48,08 20,50 99 190 k.A. 18.02.20 k.A. 0,00 -1,05 0,46 0,00 94,59 4,2 26ProSiebenSat.1 10,05 9,74 9,95 +2,62 WWWWWWW W -16,25 14,41 5,72 1 255 605 k.A. 10.06.20 k.A. 0,45 1,02 1,49 9,75 6,68 2,3 62Puma 69,80 65,96 68,82 +2,96 WWWWWWWW +14,8 W 84,30 40,00 362 494 k.A. 07.05.20 k.A. 0,14 0,64 1,94 108 35,47 10,4 56Qiagen 3) 42,58 42,03 42,51 +1,21 WWW +23,43 W 42,58 22,54 358 531 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,77 1,97 24,02 21,58 9,8 88Rational 528,00 515,00 523,50 WW -0,85 W -14,46 740,00 377,20 14 126 5,70 24.06.20 1,1 5,06 5,29 9,55 98,96 54,82 6,0 45Rheinmetall 88,40 84,54 84,54 WWWW -1,51 W -20,21 118,60 43,23 149 484 2,40 19.05.20 2,8 1,29 3,79 6,67 22,31 12,67 3,7 90Rocket Internet 18,38 18,06 18,16 W -0,44 W -28,33 25,80 16,00 104 288 k.A. 15.05.20 k.A. 0,00 -0,14 -0,12 0,00 0,00 2,5 48RTL Group 29,54 28,46 29,52 +3,36 WWWWWWWWW W -35,6 48,50 26,86 76 998 3,00 30.06.20 13,6 3,50 2,97 3,53 9,94 8,36 4,6 24Sartorius Vz. 3) 336,00 326,20 335,80 +2,19 WWWWWW +76,37 WW 347,80 157,30 29 908 0,36 26.06.20 0,1 0,96 3,85 4,44 87,22 75,63 12,6 100Scout24 NA 74,90 73,85 74,85 +0,88 WW +48,81 W 75,75 43,50 101 379 0,91 18.06.20 1,2 0,59 1,08 1,50 69,31 49,90 8,1 94Siltronic NA 3) 87,06 85,08 85,44 WW -0,93 +19,43 W 109,10 46,56 55 126 3,00 26.06.20 3,5 1,94 4,86 6,23 17,58 13,71 2,6 64Software 3) 40,12 39,56 40,02 +0,45 W +56,21 W 41,54 21,60 69 639 0,76 26.06.20 1,9 0,71 1,74 1,90 23,00 21,06 3,0 61Ströer & Co. 58,20 57,45 57,75 0 W -18,55 78,65 37,00 73 488 2,00 19.06.19 3,5 1,20 1,73 3,05 33,38 18,93 3,3 38Symrise Inh. 108,05 106,50 107,40 +0,09 W +26,71 W 111,45 71,20 205 593 0,95 17.06.20 0,9 1,02 2,70 2,97 39,78 36,16 14,5 89TAG Immobilien 22,72 22,32 22,64 +1,71 WWWW +5,4 W 25,18 14,16 262 615 0,82 11.05.21 3,6 0,87 1,89 1,80 11,98 12,58 3,3 75TeamViewer 3) 47,34 46,02 46,55 +0,71 WW 0 54,86 21,38 250 462 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,69 0,88 67,46 52,90 9,3 56Telefónica Dt. 3) 2,38 2,21 2,34 WWWWWWWW -3,03 +1,39 W 2,92 1,72 6 276 809 0,17 20.05.20 7,3 0,17 -0,05 0,04 0,00 58,50 7,0 31thyssenkrupp 6,97 6,68 6,73 WWWWWWWW -3,16 W -42,29 13,95 3,28 1 318 100 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -3,15 -0,55 0,00 0,00 4,2 61Uniper NA 30,06 29,68 29,78 W -0,33 +5,68 W 30,88 20,76 216 378 1,15 21.05.21 3,9 1,37 1,89 1,84 15,76 16,18 10,9 30United Internet NA 3) 39,33 38,31 39,31 +0,59 WW +47,56 W 41,21 20,76 189 467 0,50 20.05.20 1,3 0,50 2,30 2,38 17,09 16,52 7,6 52Varta 3) 94,50 90,15 93,80 +2,51 WWWWWWW +38,76 W 128,00 50,50 88 327 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 2,52 3,64 37,22 25,77 3,8 42Zalando 65,56 64,10 64,12 WWW -1,05 +54,51 W 68,82 27,33 246 304 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,46 0,73 139 87,84 16,3 52

TecDax 3071,91 | +0,63 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29

Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail [email protected]. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Wertenverstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben derKursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch denneuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto- Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summedes letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;Ergebnisse je Aktie vor Goodwillab schreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben. Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

Aktuelle Kursinformationen finden Sie unter http://finanzen.handelsblatt.com

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Page 39: Handelsblatt - 30 07 2020

Der deutsche Aktienmarkt trat angesichts der Sommerpause einen weiteren Tag in Folge praktisch auf der Stelle. Zwi-schen dem Tageshoch und -tief am Mittwoch lagen lediglich 75 Punkte. Am Ende lag er mit Minus 0,10 Prozent fast unver-ändert bei 12 822,26 Punkten.

Es war der vierte Kon-solidierungstag seit der deutli-chen Kurskorrektur am vergan-genen Freitag. Eine Besserung der Situation dürfte erst ein-treten, wenn der Dax die Marke von 12.936 Punkten überwindet, das bisherige Hoch dieser Seit-wärtsbewegung.

Neuigkeiten gab es in Sachen Qiagen-Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo

Fisher: Nachdem sich der Hedge-fonds und Großaktionär David-son Kempner gegen den Kauf gestellt hat, lehnt mit PSquared ein weiterer großer Anteilseigner die Transaktion ab. Beide halten zusammen mehr als neun Pro-zent der Aktien. Davidson Kempner hatte bereits am Diens-tag bekräftigt, seine Qiagen-Aktien nicht andienen zu wollen. Der Hedgefonds hält einen Preis von 48 bis 52 Euro je Aktie für angemessen. An der Börse wurde die Qiagen-Aktie mit 42,45 Euro aber unter der 43-Euro-Schwelle gehandelt.

Im Gegensatz zum Dax zei-gen die Bewegungen beim Euro und beim Gold eindeutige Trends. Der Euro stieg weiter auf

1,1755 Dollar, plus 0,3 Prozent gegenüber dem Vortag. Anfang Juli hatte der Euro noch rund 1,12 Dollar gekostet und lag im Mai sogar noch bei 1,07 Dollar.

Der Goldpreis erreichte zwar am Mittwoch nach zwei Rekord-tagen in Folge kein neues Allzeit-hoch, doch die Tendenz bleibt positiv. Denn am Dienstag rutschte das gelbe Edelmetall nach dem neuen Rekordhoch mit 1980 Dollar je Feinunze (31, Gramm) wieder auf 1907 Dollar ab. Doch die schnelle Erholung am heutigen Mittwoch auf 1953 Dollar macht deutlich, dass der Markt weiter nach oben will und ein erneuter Anlauf auf das Rekordhoch wahrscheinlich ist. Jürgen Röder

Marktbericht

Dax legt Sommerpause ein

Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Eine ausführliche Berichterstattung sowie die kompletten Depots finden Sie unter: www.handelsblatt.com/musterdepots

Zusammensetzung Stand: 29.7.2020

Aktueller Bestand

Depot-Gesamtwert

Bargeld-bestand

140.932,29 €

34.507,85 €

Gesamtwert am 31.1.2014: 100.000 €

24 %Bargeld Aktien

21 %Investmentfonds

19 %Anleihen

6 %Zertifikate

HANDELSBLATT

Depot29.7.28.7.2020

53

52

51

50

49

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

BASF: Aktienkurs in Euro 49,€82

Die BASF-Aktie war am Mittwoch größter Verlierer im Dax. Der Chemieriese traut sich nach einem Verlustquartal wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie weiter keine Prognose für das Gesamtjahr zu. Die Chemie -branche und mit ihr der Branchenprimus BASF gelten als wichtiger Konjunkturindikator, da die Produkte praktisch in allen großen Industriezweigen benötigt werden.

Chart des Tages

Privatbank-Depot

Auch nach dem Rekord an Gold festhalten

Steigende Infektionszahlen und gemischte Unternehmensergeb-nisse bremsen den Aufschwung an den Börsen. Der deutsche Leitindex Dax verharrt unterhalb von 13.000 Punkten, nachdem er in der vergangenen Woche ein neues Corona-Hoch bei 13.314 Zählern erreicht hatte.

Auch von den geldpolitischen Entscheidungen der US Noten-bank Fed werden zunächst keine neuen Impulse erwartet. Aller-dings wird mit einem zurückhal-tenden Ausblick auf die konjunk-turelle Entwicklung in den USA gerechnet.

Wir gehen unverändert von einer Konsolidierung an den Märkten aus und halten momen-

tan die Füße still. Obwohl der Goldpreis auf einem Höchst-stand notiert und sich der Marke von 2000 Dollar pro Feinunze annähert, halten wir an der Posi-tion fest und erwarten weitere Preissteigerungen.

Die Zinsen werden niedrig bleiben, die Unsicherheit hoch, die Inflation könnte leicht anzie-hen, und die Schulden steigen ungebremst. Das alles spricht aus unserer Sicht weiter für anzie-hende Edelmetall-Notierungen.

Torsten Johannsen Otto M. Schröder BankP

ress

efot

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Geldanlage1

38 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Märkte heute

Tops FlopsDax

MDax

Euro Stoxx 50

Euro Stoxx 50Aktienindex in Punkten

Wirecard +9,25 %

Fresenius +2,83 %

Dt. Wohnen Inh. +2,74 %

BASF NA -4,88 %

Deutsche Bank NA -3,48 %

Volkswagen Vz. -3,44 %

Aroundtown +3,90 %

Osram Licht NA +3,84 %

Carl Zeiss Meditec +3,55 %

Telefónica Dt. -3,11 %

thyssenkrupp -3,11 %

Commerzbank -2,21 %

Kering +4,47 %

Schneider Electr. +3,38 %

Fresenius +2,83 %

BASF NA -4,88 %

Banco Santander -4,78 %

BBVA -4,07 %

Stand: 29.07. / ME(S)Z 17:06 Uhr Quelle:

zum Vorjahr -6,31 %

3 301,09Punkte

zum Vorjahr-0,07 %

Euro-Wechselkurs

1,1725 US$

+5,45 % zum Vorjahr

10-jährige Bundesanleihe

-0,4990 %

-0,10 % zum Vorjahr

Rendite

Brentöl 43,56 US$je Barrel

-31,70 % zum Vorjahr

Gold 1955,40 US$

+37,03 % zum Vorjahr

je Feinunze

29.7.20201.8.2019 29.7.201.8.2019 020

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

Tagesverlauf

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.2020

je Euro

KanadaS&P TSX16 217,38

+0,60 %

GroßbritannienS&P UK1 221,65

+0,12%

DeutschlandDax

12 823,07

–0,10 %

FrankreichCAC 404 965,12

+0,73 %

BrasilienBovespa

104 257,40

+0,13 %

Stoxx Europe 503 010,82

–0,20 %Euro Stoxx 50

3 302,11

–0,04%S&P 5003 243,64

+0,78%

USADow Jones26 456,84

+0,29%Nasdaq10 512,15

+1,06 %

Europa

Leitbörsen im Überblick29.7.2020, ME(S)Z 17:03 Uhr

29.7.27.7.2020

1.990

1.960

1.930

1.900

1,180

1,174

1,168

1,162

Quelle: BloombergHANDELSBLATT

Gold: Preis je Feinunze in US-Dollar

Wechselkurs: US-Dollar je Euro

1.950,US$54

1,1755 US$1 Euro =

Stabiler Aufwärtstrend

Performance im Vergleich

+9,89 % -5,99 % +7,58 % +6,34 %

-3,09 %Handelsblatt Social-Trading Privatbank

Stoxx 50

Kurs Bundesanleihe*

seit 31.1.2014

Wertentwicklung ausgewählter WertpapiereWKNKauf

A2YNR2

DBX0BY

BAY001

A0LEW9

TUAG00

BayWa-Anleihe

DAX ETF

Bayer

iShares Global Infrastructure

Tui

%

%

%

%

%

-0,53

-5,59

-14,35

-4,23

-29,26

7.259,00

4.751,00

4.411,50

4.808,00

3.546,00

08.07.2020

02.07.2020

17.06.2020

17.06.2020

12.06.2020

Wertpapier Gewinn/Verlust

%

103,99

2,51

68,50

25,04

5,00

%

103,70

2,38

58,82

24,04

3,55

Stk. à

Stk. à

Stk. à

Stk. à

2.000

75

200

1.000

StückzahlKaufkurs

Kurs aktuell Gesamtwert

*Laufzeit 10 Jahre • Quelle: Bloomberg

Geldanlage1

39DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

1.8.2019 29.7.2020 1.8.2019 229.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisWirecard 9,7 % 0,20 € 19.06.19

BASF NA 6,7 % 3,30 € 19.06.20

Allianz vNA 5,2 % 9,60 € 07.05.20

Volkswagen Vz. 4,8 % 6,56 €

Bayer NA 4,8 % 2,80 € 29.04.20

E.ON NA 4,5 % 0,46 € 29.05.20

BMW St. 4,3 % 2,50 € 15.05.20

Wirecard 0,4 5,54

Bayer NA 8,5 6,92

Allianz vNA 11,8 15,65

HeidelbergCement 13,4 3,85

Fresenius 13,7 3,31

Deutsche Telekom NA 14,5 1,01

BMW St. 15,2 3,82

Dax 12821,99 | -0,10 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Adidas NA 1) 245,30 236,40 242,70 +1,59 W WW -15,99 317,45 162,20 324 331 k.A. 11.08.20 k.A. 1,74 3,12 8,66 77,79 28,03 48,6 87Allianz vNA 1) 2) 185,36 183,54 184,82 +0,22 W W -13,21 232,60 117,10 446 679 9,60 06.05.20 5,2 9,60 15,65 19,93 11,81 9,27 77,1 94BASF NA 1) 2) 50,50 49,15 49,59 WWWW -4,78 WW -20,29 72,17 37,36 4 401 208 3,30 29.04.21 6,7 3,30 2,22 3,41 22,34 14,54 45,5 94Bayer NA 1) 2) 59,43 58,41 58,63 W -0,46 W -1,18 78,34 44,86 1 557 257 2,80 27.04.21 4,8 2,88 6,92 7,76 8,47 7,56 57,6 94Beiersdorf 103,60 101,75 103,35 +1,27 W W -3,41 117,25 77,62 121 742 0,70 29.04.20 0,7 0,70 2,88 3,42 35,89 30,22 26,0 49BMW St. 1) 60,01 57,81 58,02 WWW -2,98 WW -15,04 77,06 36,60 1 216 922 2,50 12.05.21 4,3 1,22 3,82 6,58 15,19 8,82 34,9 53Continental 90,92 89,00 89,22 W -1,63 WWW -30,91 133,10 51,45 279 189 3,00 29.04.21 3,4 2,00 2,43 7,47 36,72 11,94 17,8 54Covestro 36,02 35,35 35,50 W -1,66 WW -15,84 48,18 23,54 697 838 1,20 30.07.20 3,4 1,20 -0,09 1,51 0,00 23,51 6,5 87Daimler NA 1) 2) 40,05 39,27 39,91 +0,21 W WW -17,66 54,50 21,02 1 950 395 0,90 08.07.20 2,3 0,25 0,96 3,96 41,57 10,08 42,7 79Deutsche Bank NA 8,29 7,61 7,75 WWW -3,14 +9,53 W 10,37 4,45 16 244 588 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,43 0,28 0,00 27,68 16,0 95Deutsche Börse NA 1) 166,90 163,20 165,40 +0,95 W +33,01 WWW 170,15 92,92 261 855 2,90 19.05.20 1,8 3,19 6,57 6,74 25,18 24,54 31,4 88Deutsche Post NA 1) 35,29 34,92 35,25 +0,74 W +16,22 WW 35,89 19,10 1 563 440 1,15 27.08.20 3,3 1,20 1,89 2,39 18,65 14,75 43,6 80Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 14,77 14,64 14,66 W -0,48 W -3,18 16,75 10,41 5 016 947 0,60 07.04.21 4,1 0,60 1,01 1,10 14,51 13,33 69,8 68Deutsche Wohnen Inh. 42,04 40,95 42,03 +2,71 WW +25,54 WWW 43,88 27,66 486 282 0,90 05.06.20 2,1 0,96 1,51 1,51 27,83 27,83 15,1 90E.ON NA 10,26 10,17 10,25 +0,49 W +8,03 W 11,56 7,60 2 757 536 0,46 19.05.21 4,5 0,47 0,64 0,71 16,02 14,44 27,1 65Fresenius 1) 45,62 44,16 45,48 +2,9 WWW W -0,95 51,54 24,25 879 330 0,84 28.08.20 1,8 0,84 3,31 3,72 13,74 12,23 20,7 73Fresenius Medical Care St. 78,68 76,60 78,68 +2,37 WW +16,74 WW 81,10 53,50 335 189 1,20 27.08.20 1,5 1,20 4,36 4,88 18,05 16,12 24,0 69HeidelbergCement 51,86 51,12 51,44 W -0,12 WWW -25,23 70,02 29,00 290 117 0,60 04.06.20 1,2 1,45 3,85 5,40 13,36 9,53 10,2 74Henkel Vz. 85,84 84,92 85,60 +0,54 W W -8,17 97,80 62,24 164 460 1,85 16.04.21 2,2 1,84 4,35 4,89 19,68 17,51 15,3 100Infineon NA 3) 21,82 21,39 21,60 W -0,85 +23,64 WW 23,60 10,13 2 611 501 0,27 20.02.20 1,3 0,27 0,54$ 0,86$ 47,07 29,56 28,2 95Linde PLC 1) 2) 210,40 207,40 208,00 W -1 +16,17 WW 216,00 130,45 446 012 $0,96 27.07.20 1,6 3,85 7,23 8,22 28,77 25,30 109,2 100Merck 113,40 111,60 111,65 W -0,71 +17,87 WW 125,95 76,22 219 805 1,30 28.05.20 1,2 1,35 5,87 6,61 19,02 16,89 14,4 100MTU Aero Engines NA 150,50 146,35 147,80 +0,14 W WWWW -35,03 289,30 97,76 197 594 0,04 05.08.20 0,0 1,50 5,49 7,30 26,92 20,25 7,8 80Münchener Rück vNA 1) 237,30 234,30 235,90 +0,34 W +6,36 W 284,20 141,10 130 784 9,80 29.04.20 4,2 9,80 13,56 21,08 17,40 11,19 33,0 93RWE St. 33,06 32,70 32,89 W -0,03 +34,35 WWW 34,64 20,05 695 794 0,80 26.06.20 2,4 0,85 1,64 1,99 20,05 16,53 20,2 100SAP 1) 2) 3) 140,06 137,00 139,54 +1,29 W +23,03 WW 143,20 82,13 1 075 060 1,58 12.05.21 1,1 1,64 4,97 5,74 28,08 24,31 171,4 84Siemens NA 1) 2) 114,88 113,64 114,48 +0,39 W +13,12 W 119,90 58,77 906 683 3,90 09.07.20 3,4 3,90 5,13 6,46 22,32 17,72 97,3 88Volkswagen Vz. 1) 141,82 136,62 136,82 WWW -3,51 W -10,69 187,74 79,38 891 956 6,56 14.05.19 4,8 2,59 9,00 21,19 15,20 6,46 28,2 100Vonovia NA 55,96 54,72 55,88 +2,19 WW +24,18 WW 56,38 36,71 776 666 1,57 30.06.20 2,8 1,67 2,25 2,50 24,84 22,35 30,3 86Wirecard 3) 2,08 1,88 2,07 +11,54 WWWWWWWWWW WWWWWWWWWW -98,62 159,80 1,08 2 432 505 0,20 18.06.19 9,7 0,40 5,54 7,31 0,37 0,28 0,3 94

(auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX)

RusslandRTS

1 265,30

+0,61%Japan

Nikkei 22522 397,11

–1,15%

ChinaSSE Comp.

3 294,55

+2,06 %

HongkongHang Seng

24 890,17

+0,55%* Index vom Vortag • Quelle:

1.8.2019 29.7.2020 1.8.2019 229.7.2020

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV ErgebnisRTL Group 13,6 % 4,00 € 03.05.19

Hella 8,8 % 3,35 € 30.09.19

Metro St. 8,5 % 0,70 € 17.02.20

Hochtief 7,8 % 5,80 € 29.04.20

Telefónica Dt. 7,3 % 0,17 € 21.05.20

Evonik Industries 4,8 % 1,15 € 28.05.20

Alstria Office 4,0 % 0,52 €

Aareal Bank 7,0 2,20

freenet NA 8,8 1,63

Hochtief 9,7 7,73

ProSiebenSat.1 9,8 1,02

RTL Group 9,9 2,97

TAG Immobilien 12,0 1,89

Aroundtown 12,0 0,43

MDax 26842,86 | +0,35 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Hoch Tief Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %

Aareal Bank 15,47 15,08 15,40 WWW -0,96 W -38,13 31,90 12,28 151 150 k.A. 27.05.20 k.A. 1,98 2,20 2,32 7,00 6,64 0,9 85Airbus 1) 2) 64,98 63,00 63,00 WWW -1,3 W -51,63 139,40 47,70 79 723 k.A. 16.04.20 k.A. 0,40 0,90 2,99 70,00 21,07 49,4 78Alstria Office 13,00 12,56 12,98 +3,1 WWWWWWWW W -11,34 19,09 9,89 257 169 0,52 23.04.20 4,0 0,52 0,58 0,64 22,38 20,28 2,3 100Aroundtown 5,19 4,96 5,17 +3,86 WWWWWWWWWW W -28,96 8,88 2,88 2 956 879 0,07 24.06.20 1,4 0,30 0,43 0,52 12,03 9,95 7,9 78Aurubis 59,34 58,24 58,48 WWWW -1,38 +44 W 61,20 30,05 33 987 1,25 27.02.20 2,1 1,25 3,32 4,28 17,61 13,66 2,6 70Bechtle 3) 166,10 162,10 165,60 +1,72 WWWW +58,62 W 171,70 79,35 46 874 1,20 15.06.21 0,7 1,24 4,29 4,90 38,60 33,80 7,0 57Brenntag NA 54,32 53,10 53,48 WWW -1,22 +16,44 W 55,72 28,68 206 073 1,25 10.06.20 2,3 1,25 2,82 3,12 18,96 17,14 8,3 95Cancom 3) 49,76 49,08 49,76 +0,85 WW W -3,57 59,05 31,20 62 588 0,50 30.06.20 1,0 0,50 1,46 1,82 34,08 27,34 1,9 75Carl Zeiss Meditec 3) 92,05 88,20 92,00 +3,55 WWWWWWWWW W -7,86 122,10 67,70 91 396 0,65 06.08.20 0,7 0,60 1,59 2,12 57,86 43,40 8,2 41Commerzbank 4,61 4,44 4,48 WWWWW -2,01 W -30,5 6,83 2,80 4 494 676 k.A. 13.05.20 k.A. 0,00 -0,13 0,17 0,00 26,37 5,6 84CompuGroup Med. 3) 75,40 72,10 74,90 +3,17 WWWWWWWW +5,72 W 78,50 46,46 98 730 0,50 13.05.20 0,7 0,50 2,18 2,38 34,36 31,47 4,0 54CTS Eventim 34,16 33,40 34,02 +1,19 WWW W -26,04 61,55 25,54 97 811 k.A. 19.06.20 k.A. 0,00 -0,18 0,57 0,00 59,68 3,3 61Delivery Hero 99,52 96,18 97,54 +0,81 WW +127,26 WWW 106,20 38,59 252 591 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,37 -1,83 0,00 0,00 19,4 55Dürr 23,38 22,80 23,16 +1,31 WWW W -14,88 32,90 15,72 191 903 0,80 07.05.21 3,5 0,40 0,76 1,90 30,47 12,19 1,6 75Evonik Industries 24,20 23,70 23,77 WWWWW -1,86 W -10,4 27,59 15,13 437 450 0,58 31.08.20 4,8 1,15 1,42 1,78 16,74 13,35 11,1 41Evotec 3) 23,24 22,84 23,03 WW -0,69 W -13,36 26,77 17,17 366 709 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,26 0,35 88,58 65,80 3,5 81Fraport 35,08 34,10 34,74 +1,7 WWWW W -55,24 79,26 27,59 227 706 k.A. 26.05.20 k.A. 0,00 -2,77 1,89 0,00 18,38 3,2 40freenet NA 3) 14,40 14,01 14,37 +1,38 WWWW W -21,35 21,64 13,59 394 657 0,04 27.05.20 0,3 1,50 1,63 1,73 8,82 8,31 1,8 85Fuchs Petrolub Vz. 38,70 38,12 38,24 +0,26 W +7,66 W 45,76 25,56 88 267 0,97 05.05.20 2,5 0,97 1,31 1,58 29,19 24,20 2,7 100GEA Group 33,38 32,63 32,64 WWW -1,24 +47,49 W 33,70 13,16 187 984 0,42 26.11.20 1,3 0,85 0,97 1,32 33,65 24,73 5,9 82Gerresheimer 98,10 95,25 97,00 +2,05 WWWWW +35 W 100,80 50,65 67 660 1,20 24.06.20 1,2 1,25 4,08 4,66 23,77 20,82 3,0 85Grand City Prop. 20,48 19,72 20,38 +2,88 WWWWWWW W -2,39 24,00 13,82 150 167 0,22 24.06.20 1,1 0,84 1,22 1,28 16,70 15,92 3,4 61Grenke NA 70,10 68,45 68,75 WWWW -1,36 W -27,63 104,40 40,50 15 813 0,80 06.08.20 1,2 0,61 1,51 2,37 45,53 29,01 3,2 54Hann. Rückv. NA 151,30 149,30 150,20 +0,07 W +4,82 W 192,80 98,25 33 771 5,50 05.05.21 3,7 5,50 8,48 11,04 17,71 13,61 18,1 50Healthineers 3) 45,41 44,85 45,39 +0,52 W +20,43 W 47,27 28,50 155 414 0,80 12.02.20 1,8 0,80 1,55 1,84 29,28 24,67 45,4 15Hella 38,94 37,82 38,00 WWWWW -2,01 W -12,2 50,85 20,24 144 019 3,35 25.09.20 8,8 0,00 -1,24 2,11 0,00 18,01 4,2 40HelloFresh 45,62 43,78 45,58 +2,15 WWWWWW +406,44 WWWWWWWWWW 53,35 8,51 356 214 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,22 1,27 37,36 35,89 7,6 70Hochtief 75,20 74,00 74,65 WW -0,93 W -28,63 121,90 41,58 91 563 5,80 28.04.20 7,8 4,73 7,73 9,43 9,66 7,92 5,3 32Hugo Boss NA 24,12 23,50 23,80 +0,68 WW W -59,92 56,44 19,11 167 000 0,04 27.05.20 0,2 0,07 0,01 1,92 2 380 12,40 1,7 85K+S NA 5,88 5,78 5,80 WWWW -1,63 W -60,38 15,57 4,50 475 450 0,04 12.05.21 0,7 0,04 -0,26 0,33 0,00 17,58 1,1 100Kion Group 70,76 69,78 70,28 +0,43 W +42,3 W 72,16 33,20 159 338 0,04 16.07.20 0,1 0,50 2,37 3,97 29,65 17,70 8,3 55Knorr-Bremse 104,36 102,54 103,30 W -0,58 +10,73 W 108,46 70,79 151 934 1,80 30.06.20 1,7 1,22 2,49 3,72 41,49 27,77 16,7 30Lanxess 47,35 45,69 46,16 W -0,56 W -16,83 64,58 25,68 143 690 0,95 27.08.20 2,1 0,95 2,73 3,85 16,91 11,99 4,0 95LEG Immobilien 120,36 117,56 119,78 +2,03 WWWWW +11,63 W 121,60 75,12 74 173 3,60 19.08.20 3,0 3,77 5,13 5,54 23,35 21,62 8,5 90Lufthansa vNA 8,00 7,83 7,94 +0,3 W W -47,46 17,95 7,02 1 607 091 k.A. 25.06.20 k.A. 0,00 -8,72 -0,64 0,00 0,00 4,6 70Metro St. 8,22 8,08 8,22 +0,81 WW W -45,19 15,61 6,10 265 987 0,70 14.02.20 8,5 0,70 0,23 0,52 35,75 15,81 3,0 47MorphoSys 3) 113,20 110,65 111,40 +0,27 W +1,18 W 146,30 65,25 102 890 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 0,51 -0,56 218 0,00 3,7 94Nemetschek 3) 64,40 62,85 63,10 WW -0,86 +20,42 W 74,35 32,46 140 445 0,28 19.06.20 0,4 0,35 0,92 1,12 68,59 56,34 7,3 42Osram Licht NA 43,98 42,21 43,51 +3,84 WWWWWWWWWW +28,01 W 48,08 20,50 99 190 k.A. 18.02.20 k.A. 0,00 -1,05 0,46 0,00 94,59 4,2 26ProSiebenSat.1 10,05 9,74 9,95 +2,62 WWWWWWW W -16,25 14,41 5,72 1 255 605 k.A. 10.06.20 k.A. 0,45 1,02 1,49 9,75 6,68 2,3 62Puma 69,80 65,96 68,82 +2,96 WWWWWWWW +14,8 W 84,30 40,00 362 494 k.A. 07.05.20 k.A. 0,14 0,64 1,94 108 35,47 10,4 56Qiagen 3) 42,58 42,03 42,51 +1,21 WWW +23,43 W 42,58 22,54 358 531 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,77 1,97 24,02 21,58 9,8 88Rational 528,00 515,00 523,50 WW -0,85 W -14,46 740,00 377,20 14 126 5,70 24.06.20 1,1 5,06 5,29 9,55 98,96 54,82 6,0 45Rheinmetall 88,40 84,54 84,54 WWWW -1,51 W -20,21 118,60 43,23 149 484 2,40 19.05.20 2,8 1,29 3,79 6,67 22,31 12,67 3,7 90Rocket Internet 18,38 18,06 18,16 W -0,44 W -28,33 25,80 16,00 104 288 k.A. 15.05.20 k.A. 0,00 -0,14 -0,12 0,00 0,00 2,5 48RTL Group 29,54 28,46 29,52 +3,36 WWWWWWWWW W -35,6 48,50 26,86 76 998 3,00 30.06.20 13,6 3,50 2,97 3,53 9,94 8,36 4,6 24Sartorius Vz. 3) 336,00 326,20 335,80 +2,19 WWWWWW +76,37 WW 347,80 157,30 29 908 0,36 26.06.20 0,1 0,96 3,85 4,44 87,22 75,63 12,6 100Scout24 NA 74,90 73,85 74,85 +0,88 WW +48,81 W 75,75 43,50 101 379 0,91 18.06.20 1,2 0,59 1,08 1,50 69,31 49,90 8,1 94Siltronic NA 3) 87,06 85,08 85,44 WW -0,93 +19,43 W 109,10 46,56 55 126 3,00 26.06.20 3,5 1,94 4,86 6,23 17,58 13,71 2,6 64Software 3) 40,12 39,56 40,02 +0,45 W +56,21 W 41,54 21,60 69 639 0,76 26.06.20 1,9 0,71 1,74 1,90 23,00 21,06 3,0 61Ströer & Co. 58,20 57,45 57,75 0 W -18,55 78,65 37,00 73 488 2,00 19.06.19 3,5 1,20 1,73 3,05 33,38 18,93 3,3 38Symrise Inh. 108,05 106,50 107,40 +0,09 W +26,71 W 111,45 71,20 205 593 0,95 17.06.20 0,9 1,02 2,70 2,97 39,78 36,16 14,5 89TAG Immobilien 22,72 22,32 22,64 +1,71 WWWW +5,4 W 25,18 14,16 262 615 0,82 11.05.21 3,6 0,87 1,89 1,80 11,98 12,58 3,3 75TeamViewer 3) 47,34 46,02 46,55 +0,71 WW 0 54,86 21,38 250 462 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,69 0,88 67,46 52,90 9,3 56Telefónica Dt. 3) 2,38 2,21 2,34 WWWWWWWW -3,03 +1,39 W 2,92 1,72 6 276 809 0,17 20.05.20 7,3 0,17 -0,05 0,04 0,00 58,50 7,0 31thyssenkrupp 6,97 6,68 6,73 WWWWWWWW -3,16 W -42,29 13,95 3,28 1 318 100 k.A. 31.01.20 k.A. 0,00 -3,15 -0,55 0,00 0,00 4,2 61Uniper NA 30,06 29,68 29,78 W -0,33 +5,68 W 30,88 20,76 216 378 1,15 21.05.21 3,9 1,37 1,89 1,84 15,76 16,18 10,9 30United Internet NA 3) 39,33 38,31 39,31 +0,59 WW +47,56 W 41,21 20,76 189 467 0,50 20.05.20 1,3 0,50 2,30 2,38 17,09 16,52 7,6 52Varta 3) 94,50 90,15 93,80 +2,51 WWWWWWW +38,76 W 128,00 50,50 88 327 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 2,52 3,64 37,22 25,77 3,8 42Zalando 65,56 64,10 64,12 WWW -1,05 +54,51 W 68,82 27,33 246 304 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,46 0,73 139 87,84 16,3 52

TecDax 3071,91 | +0,63 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29

Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail [email protected]. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Wertenverstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben derKursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch denneuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto- Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summedes letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;Ergebnisse je Aktie vor Goodwillab schreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben. Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

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Geldanlage

40 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

EuroStoxx50 3301,91 | -0,05 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 229.7.2020

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

AB Inbev 47,85 +0,84 WW WWWWWWWWW -47,64 92,71 29,03 1 090 935 0,50 2,7 2,05 23,34 15,24 81,0 53Ahold Delhaize 25,12 +1,05 WW +21,06 WWWW 25,46 18,04 1 340 278 0,46 3,0 1,76 14,27 13,80 27,7 95Air Liquide 141,05 0 +24,87 WWWWW 142,20 94,86 578 600 2,70 1,9 4,94 28,55 25,79 66,8 100Amadeus IT 45,29 WWW -1,22 WWWWWWWW -37,89 78,82 34,90 273 424 0,56 2,6 0,02 2 265 28,13 20,4 95ASML Hold. 309,90 WWWWWWWWW -4,06 +50,4 WWWWWWWWWW 355,50 177,52 1 116 503 1,35 0,8 7,27 42,63 29,80 131,9 85AXA 17,86 W -0,03 WWWWW -23,98 25,62 11,84 2 096 482 0,73 4,1 2,10 8,51 6,57 43,2 86Banco Santander 2,00 WWWWWWWWWW -4,66 WWWWWWWWWW -50,32 4,04 1,78 62 142 268 0,10 9,7 0,19 10,55 7,16 33,3 95BBVA 2,92 WWWWWWWWW -4,04 WWWWWWWW -39,11 5,34 2,46 14 428 762 0,16 8,9 0,26 11,25 7,69 19,5 95BNP Paribas 35,60 WWW -1,59 WWW -16,55 54,22 24,51 2 512 004 3,03 8,5 3,93 9,06 7,49 44,5 92CRH 31,94 WWWW -1,72 0 36,74 16,30 1 108 018 0,63 2,6 1,67 19,13 15,73 25,1 93Danone 60,58 +1,37 WWW WWWWW -23,06 82,38 50,26 865 036 2,10 3,5 3,51 17,26 15,90 41,6 94Enel 7,87 W -0,42 +25,95 WWWWW 8,61 5,15 13 502 267 0,17 4,2 0,51 15,43 14,30 80,0 66Engie 11,25 +0,81 WW WWWW -21,41 16,80 8,63 2 594 409 0,75 10,0 0,80 14,06 10,42 27,4 76ENI 8,43 W -0,55 WWWWWWWW -40,83 14,60 6,26 5 607 017 0,43 10,2 -0,04 0,00 17,94 30,6 70Essilor-Luxottica 117,35 +1,16 WW W -1,68 145,00 86,76 233 535 2,05 1,7 2,49 47,13 27,48 51,3 68Iberdrola 11,12 +0,45 W +28,68 WWWWWW 11,52 7,76 6 520 649 0,03 0,2 0,55 20,21 19,16 70,9 86Inditex 23,64 +0,98 WW WWW -13,97 32,28 18,51 1 201 121 0,44 6,9 1,17 20,21 24,88 73,7 36ING Groep 6,18 WWW -1,26 WWWWWWWW -40,23 11,26 4,23 12 902 840 0,24 11,0 0,72 8,58 7,36 24,1 100Intesa Sanpaolo 1,78 W -0,43 WW -10,68 2,63 1,31 73 824 790 0,20 11,1 0,16 11,12 9,88 31,1 93Kering 505,10 +4,53 WWWWWWWWWW +5,43 W 614,90 348,55 142 608 4,50 1,6 17,71 28,52 20,98 63,8 59L’Oréal 288,40 +0,59 W +14,85 WWW 297,20 196,00 292 501 3,90 1,4 7,11 40,56 35,69 161,3 44LVMH 386,85 +0,47 W +2,14 W 439,05 278,70 279 639 2,60 1,2 10,32 37,49 26,94 195,4 53Nokia 3,69 +0,77 WW WWWWW -26,81 4,96 2,08 5 491 070 0,05 5,2 0,25 14,75 11,90 20,9 100Orange 10,50 +0,67 W WWWWW -22,88 15,38 8,84 3 434 779 0,20 4,8 1,05 10,00 9,38 27,9 72Philips Electr. 45,69 +1,58 WWW +7,47 W 46,38 26,92 1 152 704 0,85 1,9 1,86 24,56 21,25 41,6 100Safran 91,54 +1,31 WWW WWWWWW -30,94 152,30 51,10 554 211 1,82 2,0 3,14 29,15 21,59 36,7 72Sanofi S.A. 90,02 +0,58 W +16,76 WWW 95,82 67,65 887 240 3,17 3,5 5,94 15,15 13,79 113,1 85Schneider Electr. 103,00 +3,43 WWWWWWW +29,95 WWWWWW 105,50 61,72 850 477 2,55 2,5 3,91 26,34 20,56 59,9 94Soc. Générale 13,84 WWWWWW -2,89 WWWWWWWW -39,56 32,23 11,35 4 583 617 2,22 16,0 0,25 55,38 7,17 11,8 87Telefónica 3,81 +0,79 WW WWWWWWWWW -44,06 6,97 3,39 14 612 584 0,19 10,1 0,50 7,63 7,20 20,3 95Total 32,48 +0,22 W WWWWWW -32,43 50,93 21,12 2 807 086 0,66 8,3 1,33 24,42 11,01 86,2 87Unilever 51,92 +1,6 WWW W -1,89 57,77 38,42 2 631 820 0,41 4,0 2,48 20,94 19,89 75,8 100Vinci 79,70 +1,55 WWW WWW -13,56 107,35 54,76 620 684 1,25 2,6 3,53 22,58 14,18 48,8 91Vivendi 22,48 +1,35 WWW WW -11,98 26,42 16,60 1 323 675 0,60 2,7 1,06 21,21 17,29 26,7 73

DividendenrenditeSoc. Générale 16,0 %

Intesa Sanpaolo 11,1 %

ENI 10,2 %

Engie 10,0 %

BBVA 8,9 %

BNP Paribas 8,5 %

Inditex 6,9 %

KGVTelefónica 7,6

AXA 8,5

ING Groep 8,6

BNP Paribas 9,1

Orange 10,0

Banco Santander 10,6

Intesa Sanpaolo 11,1

(ohne deutsche Indextitel)

JapanSchweden

EURO-LEITZINSENREFINANZIERUNG (REFI)Mindestbietungssatz 0,00%Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 5.8.2020) 0,00%

ZINSKANAL FÜR TAGESGELDSpitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25%Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50%

MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00%

BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 28.7.2020) -0,88%

EURO-RENDITEN28.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

1 Jahr(e) -0,2702 Jahr(e) -0,2603 Jahr(e) -0,2504 Jahr(e) -0,2305 Jahr(e) -0,210

Quelle: Deutsche Bundesbank

INTERNATIONALE RENDITEN10-j. Staatsanleihen 29.7.2020 ± in % 28.7.Australien 0,88 WW -4,47 0,92Belgien -0,217 0 -0,217Dänemark -0,38 +2,31 W -0,389Deutschland -0,512 0 -0,512Frankreich -0,192 +1,54 W -0,195Griechenland 1,06 W -0,19 1,07Großbritannien 0,11 +3,92 WW 0,10Hongkong 0,39 WWWWW -11,31 0,44Irland -0,112 +10,4 WWWWW -0,125Italien 1,02 +0,1 W 1,02

Japan 0,016 WWWWWWWWWW -21,15 0,021Kanada 0,47 W -2,03 0,48Neuseeland 0,82 W -2,6 0,85Niederlande -0,383 +1,54 W -0,389Österreich -0,298 +5,4 WWW -0,315Portugal 0,35 WW -3,88 0,36Russland 5,87 +0,43 W 5,84Schweden -0,083 +15,31 WWWWWWW -0,098Schweiz -0,55 +1,26 W -0,557Spanien 0,35 W -0,57 0,35USA 0,58 W -1,66 0,59

Umlaufrendite-0,53 | -0,0252-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

AUSLÄNDISCHE LEITZINSENSatz in % gültig ab

EU-MITGLIEDSLÄNDERDänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020Rumänien Reference Rate 1,75 29.05.2020Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020Ungarn Base Rate 0,60 21.07.2020

6 Jahr(e) -0,1907 Jahr(e) -0,1708 Jahr(e) -0,1409 Jahr(e) -0,11010 Jahr(e) -0,080

28.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

ZINSVERGLEICHE28.07.20

Festgeld 5tsd €1 Monat 0,0853 Monate 0,09586 Monate 0,147612 Monate 0,1811

Spareckzins 0,0109

Sparbrief1 Jahr 0,23252 Jahre 0,27033 Jahre 0,31875 Jahre 0,4504

Dispositionskredit 9,2742

Hypozinsen effektiv 5 Jahre 0,7010 Jahre 0,70

Ratenkredit 5 tsd € 3 Jahre 3,78395 Jahre 3,95616 Jahre 4,0075

Ratenkredit 10 tsd € 3 Jahre 3,75825 Jahre 3,92626 Jahre 4,0635

Ø-Werte in %, mitgeteilt vonFMH-Finanzberatung e.K.

Zinsen

Zinsen

Europa

USA

GB

Japan

jeweils 1.5.2020 bis 29.7.2020

JJJJ

28.6.2013 29.7.2020-0,5

0,5

1,5

2,5

SDax 11980,48 | -0,24 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

1&1 Drillisch 22,69 +1,61 WWW W -14,83 32,88 13,29 67 055 0,05 0,2 2,12 10,70 11,52 4,0 25ADO Properties 23,94 W -0,66 W -30,65 36,55 11,37 109 574 0,66 2,7 1,15 20,82 18,42 2,5 67ADVA Optical Net. 7,35 +4,26 WWWWWWWW +3,38 W 8,54 3,89 125 170 k.A. k.A. 0,24 30,63 23,71 0,4 85Aixtron NA 10,29 +1,98 WWWW +0,64 W 12,86 6,01 731 748 k.A. k.A. 0,26 39,56 26,37 1,2 95Amadeus Fire 102,80 WWWW -2,1 W -16,83 162,60 68,80 5 109 k.A. k.A. 3,53 29,12 17,94 0,5 100Atoss Software 102,00 WWWW -2,39 +51,11 WW 114,00 48,00 1 197 1,28 1,3 1,81 56,35 45,74 0,4BayWa vNA 28,05 WWWWWW -3,11 +18,11 W 29,85 20,70 6 904 0,95 3,4 1,25 22,44 16,80 1,0 40Befesa 34,95 +1,45 WWW +9,05 W 38,70 22,75 9 464 0,44 1,3 2,02 17,30 13,98 1,2 90Bertrandt 30,90 WWWWWWWW -4,63 WW -50,48 60,80 25,00 8 490 1,60 5,2 2,65 11,66 7,74 0,3 40Bilfinger 15,17 WW -1,24 WW -41,02 35,32 12,64 78 221 0,12 0,8 -0,46 0,00 10,61 0,7 87Borussia Dortmund 5,69 WW -1,13 W -37,63 10,04 4,34 87 204 0,06 1,1 0,14 40,61 14,21 0,5 65Ceconomy St. 3,25 WW -1,04 WW -44,42 6,14 1,69 372 227 k.A. k.A. -0,03 0,00 8,55 1,2 48CeWe Stiftung 97,50 W -0,1 +14,04 W 111,80 74,10 8 538 2,00 2,1 5,52 17,66 15,78 0,7 73Corestate Capital 18,72 +3,54 WWWWWW WW -42,4 45,80 14,92 93 310 2,50 k.A. 6,71 2,79 2,67 0,4 75Dermapharm Holding 43,42 WWWW -2,5 +40,06 W 50,41 28,06 24 994 0,80 1,8 1,84 23,60 20,78 2,3 25Deutz 4,23 WWWWW -2,85 W -33 6,45 2,62 347 837 k.A. k.A. 0,25 16,91 9,00 0,5 95DIC Asset NA 11,36 +4,6 WWWWWWWW +10,29 W 17,40 6,69 149 596 0,66 5,8 0,82 13,85 12,22 0,9 56DMG Mori 40,50 W -0,37 W -3,91 43,90 38,80 3 140 1,03 2,5 k.A. k.A. k.A. 3,2 24Dr. Hönle 45,75 +0,88 WW W -19,6 54,00 24,45 3 615 0,80 1,7 1,41 32,45 17,53 0,3 94Drägerwerk Vz. 82,70 0 +72,72 WWW 108,50 38,32 9 405 0,19 0,2 4,58 18,06 15,66 0,6 100Dt. Beteiligung 31,00 +1,31 WW W -2,21 42,50 22,20 22 424 1,50 4,8 1,29 24,03 11,15 0,5 68Dt. EuroShop NA 12,24 +2,86 WWWWW WW -51,2 27,54 9,47 65 453 k.A. k.A. 1,97 6,21 5,75 0,8 81Dt. Pfandbriefbank 5,62 W -0,35 WW -47,33 15,74 4,95 504 788 k.A. k.A. 0,96 5,85 5,98 0,8 100DWS Group 31,88 WWWWWW -3,44 +3,29 W 39,99 16,75 187 360 1,67 5,2 2,44 13,06 11,55 6,4 16Eckert & Ziegler 148,90 +0,27 W +16,88 W 206,00 90,10 21 505 1,70 1,1 3,90 38,18 31,68 3,2 92Encavis 13,38 +0,75 W +80,81 WWW 13,88 6,76 215 051 0,26 1,9 0,42 31,86 26,76 1,8 73Fielmann 63,50 WW -1,24 W -0,78 76,25 41,90 21 222 k.A. k.A. 1,15 55,22 30,98 5,3 28Hamborner Reit 8,48 +1,59 WWW W -7,16 10,67 7,19 81 613 0,47 5,5 0,22 38,52 35,31 0,7 82Hamburger Hafen 15,04 W -0,27 W -35,84 25,38 9,68 33 395 0,70 4,7 1,01 14,89 11,57 1,1 32Hornbach Hold. 82,40 WWW -1,9 +66,46 WW 85,00 32,65 22 199 1,50 1,8 6,56 12,56 11,82 1,3 51Hypoport SE 403,00 +2,54 WWWWW +59,92 WW 450,00 205,50 3 169 k.A. k.A. 4,44 90,77 66,17 2,6 65Indus Holding 29,45 W -0,84 W -19,09 41,30 20,75 14 306 0,80 2,7 1,16 25,39 11,64 0,7 75Instone Real 22,70 +3,65 WWWWWW +15,82 W 27,70 13,56 21 709 k.A. k.A. 1,25 18,16 7,88 0,8 82Jenoptik 22,24 WW -1,24 W -13,46 29,36 12,99 67 645 0,13 0,6 0,83 26,80 18,23 1,3 79Jost Werke 32,75 WW -1,06 +10,64 W 39,60 18,62 12 323 k.A. k.A. 2,08 15,75 9,58 0,5 63Jungheinrich Vz. 26,66 +0,76 W +27,32 W 26,90 10,06 134 424 0,48 1,8 0,45 59,24 21,50 1,3 100Klöckner & Co. NA 5,53 WWW -1,6 +21,75 W 6,59 2,61 413 053 k.A. k.A. -1,09 0,00 0,00 0,6 75Koenig & Bauer 18,57 WWWWW -3,03 WW -49,73 38,90 14,42 17 896 k.A. k.A. -0,23 0,00 10,37 0,3 79Krones 56,60 +0,27 W +7,91 W 75,50 41,92 11 886 0,75 1,3 0,72 78,61 18,68 1,8 43KWS Saat 66,50 +0,15 W +8,66 W 69,40 39,15 6 697 0,67 1,0 3,04 21,88 19,62 2,2 30Leoni NA 7,19 WW -1,3 WW -42,17 13,96 5,20 44 374 k.A. k.A. -6,36 0,00 55,27 0,2 100LPKF Laser&Electr. 22,25 W -0,67 +214,27 WWWWWWWW 26,00 6,42 48 474 0,10 0,4 0,62 35,89 23,42 0,5 71New Work 273,00 W -0,55 W -23,64 348,00 162,00 1 004 2,59 0,9 6,28 43,47 37,81 1,5 50Nordex 9,02 WWWWWWW -3,68 W -21,43 13,10 5,55 277 457 k.A. k.A. 0,12 75,17 31,10 1,0 64Norma Group NA 25,08 +1,29 WW W -22,45 42,06 14,38 30 141 0,04 0,2 1,05 23,89 11,40 0,8 80Patrizia 23,30 +2,42 WWWW +29,59 W 25,54 16,08 11 928 0,29 1,2 0,76 30,66 25,60 2,2 38Pfeiffer Vacuum 170,80 +0,12 W +30,28 W 180,60 104,40 836 1,25 0,7 4,40 38,82 27,37 1,7 50S&T 22,42 +0,09 W +3,8 W 26,18 13,20 35 494 0,16 0,7 0,72 31,14 21,56 1,5 68SAF Holland 5,60 +4,97 WWWWWWWWW WW -42,41 9,43 3,17 223 421 0,45 8,0 0,22 25,43 8,61 0,3 90Salzgitter 12,61 WW -1,1 W -37,33 20,73 7,77 151 047 k.A. k.A. -3,47 0,00 15,57 0,8 68Schaeffler Vz. 6,41 WWWW -2,14 W -6,61 10,53 4,14 178 842 0,45 7,0 0,27 23,74 7,37 1,1 75Shop Apotheke 134,20 WWWWWWWWWW -5,63 +268,68 WWWWWWWWWW 147,20 28,30 71 314 k.A. k.A. -1,01 0,00 0,00 2,0 88Sixt St. 67,55 WW -0,95 W -27,6 100,00 33,30 27 176 k.A. k.A. 0,83 81,39 18,36 2,1 42SMA Solar Techn. 25,70 WW -0,85 +12,13 W 40,00 17,84 29 670 k.A. k.A. 0,38 67,63 35,21 0,9 48SNP 53,60 W -0,37 +126,16 WWWWW 74,00 22,00 7 146 k.A. k.A. 0,71 75,49 34,36 0,4 73Stabilus 44,22 +0,18 W +2,6 W 64,55 28,62 16 714 1,10 2,5 2,80 15,79 12,85 1,1 95Steinhoff Intern. 0,05 +1,58 WWW W -33,38 0,12 0,02 5 517 789 0,03 291,3 k.A. k.A. k.A. 0,2 100Stratec 101,60 +0,4 W +72,2 WWW 102,20 46,40 16 236 0,84 0,8 2,64 38,48 34,32 1,2 59Südzucker 14,34 WW -1,04 +1,27 W 17,16 9,97 139 982 0,20 1,4 -0,60 0,00 18,62 2,9 31Takkt 10,32 +1,18 WW W -16,23 13,02 5,73 88 740 k.A. k.A. 0,39 26,46 12,00 0,7 50Talanx NA 32,50 W -0,67 W -15,19 48,38 21,42 78 969 1,50 4,6 3,13 10,38 8,17 8,2 21Tele Columbus NA 3,45 +0,88 WW +77,74 WWW 3,95 1,55 84 740 k.A. k.A. -0,02 0,00 38,33 0,4 52Traton 17,95 +0,92 WW W -33,5 26,24 11,00 27 584 k.A. k.A. 0,51 35,20 9,02 9,0 10Vossloh 38,50 WW -1,28 +11,92 W 42,50 23,60 5 245 k.A. k.A. 1,91 20,16 17,82 0,7 50W&W 14,66 WW -1,08 W -19,98 19,98 11,10 20 426 0,65 4,4 2,44 6,01 5,62 1,4 50Wacker Chemie 79,98 +0,35 W +15,91 W 83,98 30,04 130 623 0,50 0,6 0,96 83,31 25,55 4,2 34Wacker Neuson NA 15,58 WWW -1,89 W -16,77 19,11 7,80 33 851 k.A. k.A. 0,56 27,82 13,09 1,1 42Washtec 33,55 +0,45 W W -32,9 57,50 28,85 24 702 k.A. k.A. 2,11 15,90 12,20 0,5 69Zeal Network 35,25 0 +97,59 WWWW 39,00 16,00 14 685 0,80 2,3 -0,08 0,00 118 0,8 25zooplus 146,20 WWWW -2,14 +24,74 W 166,80 65,10 3 847 k.A. k.A. -0,79 0,00 311 1,0 55

Devisenmärkte

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro29.7.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4)

Geld Brief Geld BriefAustralien A $ 1,6427 1,6429 +26,77 +28,18Dänemark dkr 7,4228 7,4628 -4,86 +1,48Großbrit. £ 0,9031 0,9071 +12,92 +13,24Hongkong HK $ 9,1224 9,1229 +169,70 +187,33Japan Yen 122,9600 123,4400 +9,32 +9,86Kanada kan $ 1,5616 1,5736 +26,71 +28,09Neuseeland NZ $ 1,7692 1,7695 +33,65 +35,89Norwegen nkr 10,6326 10,6806 +169,91 +178,99Polen Zloty 4,4180 4,4197 +54,29 +58,73Schweden skr 10,2656 10,3136 +99,93 +107,51Schweiz sfr 1,0756 1,0796 -7,58 -6,57Singapur S $ 1,6194 1,6199 +26,88 +28,94Südafrika Rand 19,4500 19,4574 +2260,93 +2309,23Tschechien Krone 26,2450 26,2630 +33,26 +39,70USA US-$ 1,1700 1,1760 +22,86 +23,08

6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)Geld Brief EZB Verkauf Ankauf

Australien +61,42 +63,85 1,6348 1,5546 1,7331Dänemark -16,50 +1,14 7,4427 7,1018 7,8563Großbrit. +27,36 +28,21 0,9039 0,8647 0,9609Hongkong +402,77 +431,87 9,0869 8,4884 10,3002Japan +12,80 +14,09 123,2800 117,2420 130,6674Kanada +58,00 +60,08 1,5665 1,4919 1,6619Neuseeland +77,10 +81,13 1,7640 1,6704 1,8734Norwegen +364,06 +383,23 10,6573 10,1344 11,3487Polen +120,19 +134,23 4,4194 4,1445 4,7787Schweden +201,53 +220,52 10,2870 9,8102 10,8919Schweiz -15,90 -14,62 1,0766 1,0300 1,1400Singapur +57,54 +60,98 1,6142 1,5191 1,7382Südafrika +4586,27 +4729,36 19,3269 18,1367 22,2952Tschechien +27,54 +64,33 26,2910 24,8374 28,3657USA +49,48 +50,03 1,1725 1,1214 1,2386

1) Mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen demGeld und Brief bei anderen Instituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:09 Uhr.

Euro in Dollar1,1771 | +0,43%52-W-.Hoch 1,1782 | Tief 1,0636

Devisen-Cross-Rates29.7.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel

Euro - 1,1771 0,9081 123,7082 1,0768 1,5738 85,3631US $ 0,8494 - 0,7714 105,0870 0,9146 1,3368 72,5106Pfund 1,1011 1,2964 - 136,2217 1,1857 1,7330 93,9978Yen 0,0081 0,0095 0,0073 - 0,0087 0,0127 0,6900sfr 0,9286 1,0932 0,8433 114,8796 - 1,4615 79,2711

Mitgeteilt von

HEIZÖLPREISEeid HAMBURG. Am 22.7.2020 ermittelte der EID folgende Ange-botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) freiVerwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO:

Heizöl (Ø 15 Städte) 47,70 | +0,17 %52-Wochen-Hoch 78,13 | Tief 37,73

7.8.2019 22.7.20207.8.2019 22.7.20220

Berlin 47,45 - 52,40Bremen 48,85 - 51,40Cottbus 46,75 - 53,05Dresden 43,75 - 48,45Düsseldorf 51,05 - 54,20Frankfurt 48,25 - 57,00Hamburg 47,65 - 51,00Hannover 48,85 - 54,50

Karlsruhe 47,10 - 48,70Kiel 48,10 - 52,05Leipzig 45,90 - 51,95Lübeck 48,95 - 50,35München 46,30 - 52,45Rostock 48,00 - 51,75Stuttgart 48,55 - 50,25

TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL29.7.2020 Kurs ± % Vortag

Zink, spezial-hochgrädig ($/t) 2 287,0 +3,67 WWWWW

Bauholz ($/mbf) 580,70 +2,43 WWWW

Kakao ($/t) 2 345,0 +1,78 WWW

Weizen (Cents/Bushel) 530,50 +1,34 WW

Lebendrinder (Cents/lb) 106,23 +1,17 WW

Palladium ($/Unze) 2 202,0 WWWWWWWWWW -6,91Platin ($/Unze) 957,50 WWWW -2,91Schlachtschweine (Cents/lb) 49,85 WW -1,72Zucker (Cents/lb) 11,86 WW -1,17Normalbenzin ($/gal) 1,22 WW -1,12

DEUTSCHE EDELMETALLE29.7.2020 28.7.

Silber 649,75 - 717,12 641,02 - 707,49Silber verarb. 750,48 740,40Platin Barren 26,77 26,69Platin verarb. 27,55 27,46Palladium Barren 65,02 66,02Palladium verarb. 67,52 68,56Gold 52,61 - 56,70 52,05 - 56,09Gold verarb. 59,38 58,75Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.)Quelle: Heraeus

DEUTSCHE METALLPREISEKassa Basis London (€/100 kg) 29.7.2020 28.7.

Aluminium, hochgrädig 143,9 - 143,9 142,8 - 142,8Aluminium, Legierung 110,9 - 110,9 111,1 - 111,1Blei 157,6 - 157,6 156,8 - 156,8Kupfer (A) 552,3 - 552,3 546,7 - 546,7Kobalt 2 452,4 - 2 452,4 2 434,9 - 2 434,9Nickel 1 173,9 - 1 173,9 1 150,8 - 1 150,8Zink, spezial-hochgrädig 195,0 - 195,0 188,5 - 188,5Zinn 1 552,1 - 1 552,1 1 537,8 - 1 537,8

GSCI 1 729,09 | +0,46 %52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen(Mehrwertsteuerfrei) 29.7.2020 29.7. 30.7.2019 Hoch Tief

Gold (kg) 52 589,00 54 519,00 + 26,29 WWWWWWWWWWWWWWW 53 937,00 41 704,50500 g Goldbarren 26 313,00 27 380,00 + 26,20 WWWWWWWWWWWWWW 27 038,00 20 876,50100 g Goldbarren 5 256,00 5 527,00 + 25,41 WWWWWWWWWWWWWW 5 429,75 4 182,501 oz Goldbarren 1 639,00 1 733,40 + 25,13 WWWWWWWWWWWWWW 1 698,05 1 306,2010 g Goldbarren 525,00 576,50 + 21,95 WWWWWWWWWWWW 554,75 423,751 oz Krügerrand 1 637,50 1 778,00 + 22,66 WWWWWWWWWWWWWW 1 720,00 1 320,501/2 oz Krügerrand 818,50 949,00 + 19,28 WWWWWWWWWWWW 895,60 670,901/4 oz Krügerrand 409,00 492,10 + 15,63 WWWWWWWWWW 489,60 341,051/10 oz Krügerrand 163,50 217,00 + 11,99 WWWWWWW 200,65 138,451 oz Maple Leaf 1 637,00 1 764,00 + 23,36 WWWWWWWWWWWWWW 1 712,75 1 315,751 Österreichischer Dukat 175,00 201,00 + 17,85 WWWWWWWWWWW 189,25 143,754 Österreichische Dukaten 718,00 786,50 + 19,27 WWWWWWWWWWWW 757,75 586,7520 Österreichische Kronen 307,50 334,50 + 17,82 WWWWWWWWWWW 323,50 250,25100 Österreichische Kronen 1 561,00 1 648,00 + 24,09 WWWWWWWWWWWWWWW 1 616,50 1 248,0020 Francs Leopold 300,00 330,50 + 16,96 WWWWWWWWWW 317,50 246,7520 Francs Marianne 301,50 347,20 + 21,43 WWWWWWWWWWWWW 326,50 243,451 D-Mark BRD Goldmark 590,00 761,00 + 9,06 WWWWWW 675,50 505,0020 Mark Wilhelm I 380,00 446,00 + 11,44 WWWWWWW 415,75 322,0020 Mark Wilhelm II 371,50 458,40 + 15,62 WWWWWWWWWW 417,65 309,1050 Mex. Pesos 1 944,00 2 048,20 + 15,92 WWWWWWWWWW 2 073,77 1 610,902 Rand 372,70 412,00 + 23,41 WWWWWWWWWWWWWW 395,25 299,251 Sovereign 377,00 406,00 + 20,72 WWWWWWWWWWWWW 394,45 306,5020 Franken Vreneli 300,50 378,00 + 17,15 WWWWWWWWWW 341,50 250,25

Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

Geldanlage

41DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Mittwoch, den 29.7.2020

INVESTMENTFONDS1)

www.aberdeenstandard.de

Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 90,72 + 12,01

China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 18,73 + 60,90

Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 15,14 + 10,33

Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 72,13 – 1,57

Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 31,04 31,04 + 17,31

European Eq A Acc* EU LU0094541447 63,64 + 26,99

Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,44 + 13,18

Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,78 – 3,88

ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC

Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 16,95 + 22,18

Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,19 – 1,05

ALTE LEIPZIGER

€uro Short Term EU DE0008471699 43,74 43,31 – 0,18

Aktien Deutschland EU DE0008471608 120,25 114,52 – 1,18

AL Trust €uro Relax EU DE0008471798 54,97 53,37 + 2,67

AL Trust Stab. EU DE000A0H0PF4 66,85 64,90 + 8,43

AL Trust Wachst IT EU DE000A2PWPE6 57,66 57,66

AL Trust Wachstum EU DE000A0H0PG2 79,73 76,66 + 11,39

Trust €uRen IT EU DE000A2PWPA4 51,34 51,34

Trust €uro Renten EU DE0008471616 48,61 47,19 + 7,04

Trust Akt Europa EU DE0008471764 48,88 46,55 – 1,92

Trust Chance EU DE000A0H0PH0 84,07 80,07 + 13,12

Trust Chance IT EU DE000A2PWPC0 60,89 60,89

Trust Glb Inv IT EU DE000A2PWPB2 63,07 63,07

Trust Glbl Invest EU DE0008471715 102,99 98,09 + 23,43

Trust Stab IT EU DE000A2PWPD8 54,82 54,82

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A* EU DE0008471038 136,82 130,30 + 5,77

Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70

Concentra A* EU DE0008475005 131,38 125,12 + 6,74

Europazins A* EU DE0008476037 57,77 56,09 + 8,84

Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 95,52 92,29 + 4,00

Fondak A* EU DE0008471012 197,90 188,48 + 7,65

Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 112,60 107,24 + 8,58

Industria A* EU DE0008475021 107,65 102,52 + 1,20

Interglobal A* EU DE0008475070 391,80 373,14 + 40,02

Kapital Plus A* EU DE0008476250 68,72 66,72 + 8,56

Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 50,02 49,04 + 0,14

Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 341,71 325,44 + 12,00

Rentenfonds A* EU DE0008471400 90,87 88,65 + 7,10

Rohstofffonds A* EU DE0008475096 66,77 63,59 + 9,69

Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 53,92 52,35 – 0,62

Thesaurus AT* EU DE0008475013 1055,19 1004,94 + 5,48

Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 181,24 172,61 – 4,07

Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 137,50 130,95 + 16,37

Wachstum Europa A* EU DE0008481821 145,47 138,54 + 21,25

ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH

Best Sty Eur Eq AT EU LU1019963369 131,52 125,26 – 4,09

Best Sty US Eq AT EU LU0933100637 232,05 221,00 + 27,60

Dyn Mu Ass Str15 A EU LU1089088071 111,43 108,18 + 4,91

Dyn Mu Ass Str50 A EU LU1019989323 132,40 127,31 + 4,35

Dyn Mu Ass Str75 I EU LU1089088402 1375,66 1375,66 + 12,10

Enh ShTerm Euro AT EU LU0293294277 107,24 107,24 – 0,97

Euro Bond A EU LU0165915215 12,70 12,33 + 8,64

Europe SmCap Eq A EU LU0293315023 217,08 206,74 + 7,15

European Eq Div AT EU LU0414045822 245,35 233,67 – 13,97

Fl Rate NoPl-VZi A EU LU1100107371 96,99 96,99 – 1,09

Glb Agricult Tr. A EU LU0342688198 134,56 128,15 – 12,37

Glb ArtIntellig AT EU LU1548497772 191,92 182,78 + 68,59

Glb Mu-Ass Cre-AH2 EU LU1480268660 96,06 93,26 – 2,22

Glb SmCap Eq AT US LU0963586101 13,97 13,30 + 9,02

Income & Gro A USD* US LU0964807845 12,03 11,57 + 25,03

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 119,23 114,64 + 15,46

www.ampega.de

Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,31 13,69 + 14,75

Amp Global Renten EU DE0008481086 17,86 17,21 + 5,25

Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 116,39 111,91 – 0,96

Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,65 104,51 + 0,62

Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 138,26 131,68 + 0,73

Amp Rendite Renten EU DE0008481052 22,25 21,60 + 4,62

Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,52 50,02 – 0,30

terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 34,80 33,30 + 24,90

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 121,39 121,39 + 5,65

Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 111,04 111,04 + 13,67

Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 119,13 119,13 + 1,62

Akrobat-Europa A EU LU0138526776 276,60 263,43 – 1,25

Akrobat-Europa B EU LU1221107615 139,30 132,67 – 4,37

Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 92,13 91,22 – 8,48

M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 134,57 126,95 + 2,53

BNP Paribas Funds

Aqua* EU LU1165135440 137,36 + 18,88

Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 72,46 – 35,95

Euro Eq.* EU LU0823401574 528,78 + 2,67

Europe SCap* EU LU0212178916 220,23 + 4,04

FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1830,27 + 6,02

Gl Environment* EU LU0347711466 217,50 + 18,23

Russia Eq.* EU LU0823431720 138,35 + 26,07

SMaRT Food* EU LU1165137149 104,40 + 1,51

Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18

US SCap* US LU0823410997 245,25 + 15,18

BNP Paribas Real Estate

BNP Pa MacStone P EU DE000A2DP6Y8 26,25 25,00

INTER ImmoProfil EU DE0009820068 59,34 56,51 + 7,27

PB Balanced* EU DE0008006263 56,55 53,86 – 2,17

PB Europa* EU DE0009770289 47,65 45,38 + 2,34

PB Eurorent* EU DE0008006255 57,69 56,01 + 2,88

PB Megatrend* EU DE0005317374 152,19 144,94 + 51,02

PB Triselect* EU DE0009770370 47,57 45,30 + 6,97

COMMERZ REAL

hausInvest EU DE0009807016 44,49 42,37 + 6,70

Precious Metal* US LI0016742681 154,27 154,27 + 39,80

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* US LU0067889476 43,47 40,97 + 11,97

Value Fund A* US LU0067888072 57,46 54,16 + 12,65

Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 103,44 100,92 – 0,67

Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 41,23 41,23 – 3,01

Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 51,60 49,02 – 1,58

AriDeka CF* EU DE0008474511 67,36 63,99 + 0,66

ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 168,99 168,99 – 1,50

BasisStrat Aktien* EU DE000DK2EAG7 118,48 114,20 – 5,11

BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 113,44 109,34 + 5,80

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,00 96,00 – 2,03

Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 56,90 55,24 + 4,03

BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,74 39,31 + 1,71

BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,12 38,35 + 0,71

BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,25 43,38 + 1,89

BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,67 48,70 + 4,94

Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 111,58 108,33 – 0,14

Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 107,00 107,00 – 1,21

Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 93,22 89,85 – 2,66

Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 105,81 100,77 – 6,82

Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 57,37 55,70 – 0,06

Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 110,96 110,96 – 1,11

Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 67,17 63,97 + 2,70

DekaFonds CF* EU DE0008474503 109,54 104,07 – 1,19

DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 256,67 256,67 – 3,32

Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 38,84 36,99 + 6,69

Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 104,01 100,98 + 1,17

Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 99,73 99,73 + 0,12

Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1345,90 1345,90 + 35,92

Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 93,91 90,52 + 34,30

Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,84 101,31

Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 108,93 104,99 + 0,63

Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,65 113,38 + 1,73

Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 117,34 113,92 + 5,30

Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 118,41 114,96 + 1,08

Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 104,17 101,14 + 3,61

Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 99,08 99,08 + 2,53

DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 90,98 90,08 – 4,48

DekaSpezial CF* EU DE0008474669 394,98 380,70 + 19,13

Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 123,63 119,16 + 6,53

Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 116,81 116,81 + 4,26

DekaTresor* EU DE0008474750 89,03 86,86 + 1,77

Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 151,87 146,38 + 3,74

DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 86,31 83,19 – 0,05

DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 88,08 85,93 + 1,87

D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,51 98,04 – 2,89

Euro Potential CF* EU DE0009786277 155,40 149,78 + 16,56

EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 125,39 121,74 + 10,17

EuropaBond TF* EU DE0009771980 44,31 44,31 + 8,74

EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 46,73 45,04 + 3,01

Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 53,42 52,63 + 3,87

Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 141,52 134,78 + 3,08

GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 220,67 212,69 + 34,17

GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 195,25 195,25 + 31,29

Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 160,83 160,83 + 4,70

Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,94 102,94 + 2,99

Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 94,37 91,62 + 1,48

Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 94,21 91,47 + 2,39

Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 94,20 91,46 + 0,86

Multirent-Invest* EU DE0008479213 32,74 31,79 – 3,99

Multizins-INVEST* EU DE0009786061 29,74 28,87 – 2,35

Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 100,49 97,56

Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 97,28 97,28

Naspa-Akt Glob CF* EU DE0009771956 71,07 68,83 + 14,74

Naspa-Akt Glob TF* EU DE000DK0LNH7 101,75 101,75

Naspa-Fonds* EU DE0008480807 42,60 41,56 – 0,74

RenditDeka* EU DE0008474537 25,78 25,03 + 9,98

RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 32,39 32,39 + 9,43

RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 92,74 92,74 + 0,61

RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 95,92 93,13 + 1,76

RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 94,96 93,10 + 1,90

RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,90 100,39 – 0,19

RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,40 32,40 – 8,70

Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,76 29,68 + 4,37

Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,56 30,56 + 3,24

Technologie CF* EU DE0005152623 51,49 49,63 + 68,77

Technologie TF* EU DE0005152631 40,18 40,18 + 64,02

UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 168,19 162,11 + 34,67

UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 147,37 147,37 + 31,79

VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 79,21 79,21 – 1,51

Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 23,71 23,71 + 1,64

Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 22,92 22,25 + 0,09

Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 31,51 31,51 + 1,69

DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE)

1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 118,45 113,89 + 6,31

1822 Str.Chance* EU LU0151488029 78,82 76,15 – 0,27

1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,82 45,68 – 5,29

1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 51,08 49,59 – 8,08

1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,84 42,00 – 5,80

BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 103,73 102,70 – 1,59

BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1330,42 1330,42 – 2,03

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,00 96,00 – 2,03

Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 69,19 66,85 + 9,79

Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 43,19 42,14 – 1,04

Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,60 38,54 – 7,01

DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 213,05 205,35 + 13,43

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 121,21 116,83 + 8,14

Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 40,04 38,59 – 0,13

DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 117,11 117,11 + 8,12

DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 171,00 164,82 + 7,76

Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 137,77 137,77 + 20,14

Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 46,01 46,01 + 1,04

Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 971,70 966,87 + 0,59

Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 968,37 968,37 + 0,54

DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 185,42 178,72 + 14,06

Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 165,09 159,12 + 41,20

Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 155,19 155,19 + 38,19

Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 988,94 986,47 – 1,19

Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 986,29 986,29 – 1,22

Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 98,34 97,37 – 1,84

Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 196,60 189,49 + 21,71

Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 134,89 131,60 + 7,26

Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1100,69 1073,84 + 0,20

Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 129,18 129,18 + 27,00

HMI Chance* EU LU0194947726 62,52 60,70 + 4,79

HMI Chance+* EU LU0213544652 61,15 59,08 + 7,19

HMI Ertrag+* EU LU0194942768 38,03 37,28 – 4,02

HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,90 41,85 – 6,57

Köln Str.Chance* EU LU0101437480 59,09 57,93 + 2,02

Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,56 43,69 – 3,72

Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,96 41,14 – 6,75

KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 50,12 49,14 + 6,98

Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 104,35 102,30 + 5,68

Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 51,91 50,89 + 1,50

Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 47,20 46,27 – 2,42

Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,72 43,84 – 7,05

UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 139,28 134,25

Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 76,51 74,28 + 3,65

Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 70,52 70,52 + 2,18

DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT

Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,47 47,00 + 10,38

Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,77 54,88 + 5,73

Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,08 54,05 + 8,63

WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,27 46,81 + 8,73

DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH

DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 116,75 112,26 – 4,68

DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,54 96,54 – 1,61

DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,05 97,16

DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 100,11 98,15

DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 100,16 97,24

DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,48 102,43 – 2,64

DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,83 107,60 – 2,08

DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 176,13 167,74 + 5,42

DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 100,91 98,93

Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 106,40 103,05 – 0,71

Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 107,61 104,48 + 1,86

Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,48 104,86 – 2,11

Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 100,06 97,15

Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 99,76 96,85

Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 98,83 96,89

DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 156,78 153,71 + 1,49

DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 247,34 242,49 + 9,40

DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 98,09 96,17 – 4,50

DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 99,91 97,95 – 4,27

DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,96 99,96 – 7,69

Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 959,73 940,91

Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 887,21 869,81 – 2,13

Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,58 86,13 – 3,09

Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 110,94 106,67 – 3,09

Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,80 94,04 + 0,39

Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,33 99,36

Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 30,59 29,13 – 0,42

Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 33,58 31,98 – 6,85

LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 44,93 44,05 + 4,00

LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,75 48,77 + 4,78

LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,35 57,21 + 6,46

Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 138,20 130,38 + 17,74

Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,37 50,36 + 0,98

Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90www.dws.de [email protected]

Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 117,10 113,59 – 2,69

Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 167,83 162,80 + 7,04

Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 90,75 88,03 – 5,43

Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 190,75 185,02 + 7,87

Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 150,87 146,34 – 0,84

Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 173,03 167,84 + 6,30

Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 212,32 201,70 + 2,86

Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 224,20 212,99 + 10,47

Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 254,53 241,80 + 7,57

Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 158,69 153,93 + 2,77

Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 171,60 163,02 + 2,39

Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 202,59 192,46 + 7,90

DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 134,73 127,99 + 18,30

Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 84,26 83,42 – 1,20

DWS Akkumula* EU DE0008474024 1318,90 1256,09 + 26,86

DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 429,91 409,44 + 3,79

DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 134,78 132,13 + 6,81

DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 155,05 147,30 + 4,83

DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 336,38 320,36 + 21,30

DWS Deutschland* EU DE0008490962 225,13 214,41 – 5,07

DWS ESG Investa* EU DE0008474008 177,48 169,02 – 1,31

DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 375,11 357,24 + 13,37

DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 247,12 235,34 – 1,84

DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 250,66 238,13 – 1,90

DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,77 94,77 – 5,94

DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 101,43 97,53 – 0,85

DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 251,68 251,68 – 1,52

DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 48,21 46,80 + 1,86

DWS Top Asien* EU DE0009769760 186,79 179,60 + 12,99

DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 122,81 116,95 + 3,60

DWS Top Europe* EU DE0009769729 150,41 144,62 + 4,40

DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 192,83 183,64 + 27,23

DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 123,06 118,32 + 0,68

DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 106,68 103,57 – 0,61

DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 131,25 124,99 + 1,89

DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 104,40 101,35 + 1,07

FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 117,78 114,34 + 1,61

Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 41,17 39,96 + 7,51

Multi Cred USD LD* US LU1249492460 114,91 111,47 + 13,28

Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 137,81 131,24 + 11,91

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: EU DE000A0NDW81 41,95 39,95 + 8,67

grundb. europa RC EU DE0009807008 41,78 39,79 + 7,08

grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,26 52,63 + 9,29

grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 55,47 52,83 + 13,11

grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 54,85 52,24 + 9,15

grundb. global RC EU DE0009807057 54,59 51,99 + 7,68

www.dje.lu [email protected] +352 26925220

DJE Gold&Stabfd PA CH LU0323357649 138,34 131,75 + 11,35

DJE-Zins&Divid PA EU LU0553164731 156,16 150,15 + 9,82

www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 132,65 128,79 + 1,47

Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 139,38 135,32 + 1,52

Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 137,66 134,30 + 3,93

Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 172,30 168,10 + 3,90

Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 85,14 81,09 + 4,42

Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 88,61 84,39 + 4,36

FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.

FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00

FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00

FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00

FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00

ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13795 – 1,43

ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00

ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20989 + 1,46

ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00

ILF USD A Acc* US IE0003323619 18163 + 5,45

FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH

FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 101,22 96,40 – 2,47

FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 90,02 85,73 – 8,19

FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 79,31 75,53 – 8,92

FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 61,44 59,65 – 18,08

www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290

MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 170,64 162,51 + 10,42

MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 141,45 137,33 + 5,78

MuAsset-Growth R EU LU0323578491 192,47 183,30 + 13,52

Multiple Opp II R EU LU0952573482 157,89 150,37 + 20,32

www.franklintempleton.de [email protected] Telefon 0800 / 073 80 02

FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 42,80 40,55 + 29,36

FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 28,63 27,13 – 30,99

FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,58 11,23 + 3,60

FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 12,16 11,80 + 10,02

FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,84 5,66 + 1,75

FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,36 11,71 – 29,15

FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 9,87 9,35 – 9,97

FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,87 11,25 – 11,18

FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 26,32 24,94 – 26,56

FRK Income A d* US LU0098860793 10,62 10,06 – 0,01

FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 54,28 51,43 – 16,52

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDSName Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

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Page 41: Handelsblatt - 30 07 2020

Geldanlage

40 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

EuroStoxx50 3301,91 | -0,05 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 229.7.2020

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

AB Inbev 47,85 +0,84 WW WWWWWWWWW -47,64 92,71 29,03 1 090 935 0,50 2,7 2,05 23,34 15,24 81,0 53Ahold Delhaize 25,12 +1,05 WW +21,06 WWWW 25,46 18,04 1 340 278 0,46 3,0 1,76 14,27 13,80 27,7 95Air Liquide 141,05 0 +24,87 WWWWW 142,20 94,86 578 600 2,70 1,9 4,94 28,55 25,79 66,8 100Amadeus IT 45,29 WWW -1,22 WWWWWWWW -37,89 78,82 34,90 273 424 0,56 2,6 0,02 2 265 28,13 20,4 95ASML Hold. 309,90 WWWWWWWWW -4,06 +50,4 WWWWWWWWWW 355,50 177,52 1 116 503 1,35 0,8 7,27 42,63 29,80 131,9 85AXA 17,86 W -0,03 WWWWW -23,98 25,62 11,84 2 096 482 0,73 4,1 2,10 8,51 6,57 43,2 86Banco Santander 2,00 WWWWWWWWWW -4,66 WWWWWWWWWW -50,32 4,04 1,78 62 142 268 0,10 9,7 0,19 10,55 7,16 33,3 95BBVA 2,92 WWWWWWWWW -4,04 WWWWWWWW -39,11 5,34 2,46 14 428 762 0,16 8,9 0,26 11,25 7,69 19,5 95BNP Paribas 35,60 WWW -1,59 WWW -16,55 54,22 24,51 2 512 004 3,03 8,5 3,93 9,06 7,49 44,5 92CRH 31,94 WWWW -1,72 0 36,74 16,30 1 108 018 0,63 2,6 1,67 19,13 15,73 25,1 93Danone 60,58 +1,37 WWW WWWWW -23,06 82,38 50,26 865 036 2,10 3,5 3,51 17,26 15,90 41,6 94Enel 7,87 W -0,42 +25,95 WWWWW 8,61 5,15 13 502 267 0,17 4,2 0,51 15,43 14,30 80,0 66Engie 11,25 +0,81 WW WWWW -21,41 16,80 8,63 2 594 409 0,75 10,0 0,80 14,06 10,42 27,4 76ENI 8,43 W -0,55 WWWWWWWW -40,83 14,60 6,26 5 607 017 0,43 10,2 -0,04 0,00 17,94 30,6 70Essilor-Luxottica 117,35 +1,16 WW W -1,68 145,00 86,76 233 535 2,05 1,7 2,49 47,13 27,48 51,3 68Iberdrola 11,12 +0,45 W +28,68 WWWWWW 11,52 7,76 6 520 649 0,03 0,2 0,55 20,21 19,16 70,9 86Inditex 23,64 +0,98 WW WWW -13,97 32,28 18,51 1 201 121 0,44 6,9 1,17 20,21 24,88 73,7 36ING Groep 6,18 WWW -1,26 WWWWWWWW -40,23 11,26 4,23 12 902 840 0,24 11,0 0,72 8,58 7,36 24,1 100Intesa Sanpaolo 1,78 W -0,43 WW -10,68 2,63 1,31 73 824 790 0,20 11,1 0,16 11,12 9,88 31,1 93Kering 505,10 +4,53 WWWWWWWWWW +5,43 W 614,90 348,55 142 608 4,50 1,6 17,71 28,52 20,98 63,8 59L’Oréal 288,40 +0,59 W +14,85 WWW 297,20 196,00 292 501 3,90 1,4 7,11 40,56 35,69 161,3 44LVMH 386,85 +0,47 W +2,14 W 439,05 278,70 279 639 2,60 1,2 10,32 37,49 26,94 195,4 53Nokia 3,69 +0,77 WW WWWWW -26,81 4,96 2,08 5 491 070 0,05 5,2 0,25 14,75 11,90 20,9 100Orange 10,50 +0,67 W WWWWW -22,88 15,38 8,84 3 434 779 0,20 4,8 1,05 10,00 9,38 27,9 72Philips Electr. 45,69 +1,58 WWW +7,47 W 46,38 26,92 1 152 704 0,85 1,9 1,86 24,56 21,25 41,6 100Safran 91,54 +1,31 WWW WWWWWW -30,94 152,30 51,10 554 211 1,82 2,0 3,14 29,15 21,59 36,7 72Sanofi S.A. 90,02 +0,58 W +16,76 WWW 95,82 67,65 887 240 3,17 3,5 5,94 15,15 13,79 113,1 85Schneider Electr. 103,00 +3,43 WWWWWWW +29,95 WWWWWW 105,50 61,72 850 477 2,55 2,5 3,91 26,34 20,56 59,9 94Soc. Générale 13,84 WWWWWW -2,89 WWWWWWWW -39,56 32,23 11,35 4 583 617 2,22 16,0 0,25 55,38 7,17 11,8 87Telefónica 3,81 +0,79 WW WWWWWWWWW -44,06 6,97 3,39 14 612 584 0,19 10,1 0,50 7,63 7,20 20,3 95Total 32,48 +0,22 W WWWWWW -32,43 50,93 21,12 2 807 086 0,66 8,3 1,33 24,42 11,01 86,2 87Unilever 51,92 +1,6 WWW W -1,89 57,77 38,42 2 631 820 0,41 4,0 2,48 20,94 19,89 75,8 100Vinci 79,70 +1,55 WWW WWW -13,56 107,35 54,76 620 684 1,25 2,6 3,53 22,58 14,18 48,8 91Vivendi 22,48 +1,35 WWW WW -11,98 26,42 16,60 1 323 675 0,60 2,7 1,06 21,21 17,29 26,7 73

DividendenrenditeSoc. Générale 16,0 %

Intesa Sanpaolo 11,1 %

ENI 10,2 %

Engie 10,0 %

BBVA 8,9 %

BNP Paribas 8,5 %

Inditex 6,9 %

KGVTelefónica 7,6

AXA 8,5

ING Groep 8,6

BNP Paribas 9,1

Orange 10,0

Banco Santander 10,6

Intesa Sanpaolo 11,1

(ohne deutsche Indextitel)

JapanSchweden

EURO-LEITZINSENREFINANZIERUNG (REFI)Mindestbietungssatz 0,00%Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 5.8.2020) 0,00%

ZINSKANAL FÜR TAGESGELDSpitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25%Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50%

MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00%

BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 28.7.2020) -0,88%

EURO-RENDITEN28.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

1 Jahr(e) -0,2702 Jahr(e) -0,2603 Jahr(e) -0,2504 Jahr(e) -0,2305 Jahr(e) -0,210

Quelle: Deutsche Bundesbank

INTERNATIONALE RENDITEN10-j. Staatsanleihen 29.7.2020 ± in % 28.7.Australien 0,88 WW -4,47 0,92Belgien -0,217 0 -0,217Dänemark -0,38 +2,31 W -0,389Deutschland -0,512 0 -0,512Frankreich -0,192 +1,54 W -0,195Griechenland 1,06 W -0,19 1,07Großbritannien 0,11 +3,92 WW 0,10Hongkong 0,39 WWWWW -11,31 0,44Irland -0,112 +10,4 WWWWW -0,125Italien 1,02 +0,1 W 1,02

Japan 0,016 WWWWWWWWWW -21,15 0,021Kanada 0,47 W -2,03 0,48Neuseeland 0,82 W -2,6 0,85Niederlande -0,383 +1,54 W -0,389Österreich -0,298 +5,4 WWW -0,315Portugal 0,35 WW -3,88 0,36Russland 5,87 +0,43 W 5,84Schweden -0,083 +15,31 WWWWWWW -0,098Schweiz -0,55 +1,26 W -0,557Spanien 0,35 W -0,57 0,35USA 0,58 W -1,66 0,59

Umlaufrendite-0,53 | -0,0252-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

AUSLÄNDISCHE LEITZINSENSatz in % gültig ab

EU-MITGLIEDSLÄNDERDänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020Rumänien Reference Rate 1,75 29.05.2020Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020Ungarn Base Rate 0,60 21.07.2020

6 Jahr(e) -0,1907 Jahr(e) -0,1708 Jahr(e) -0,1409 Jahr(e) -0,11010 Jahr(e) -0,080

28.7.2020 Hypo. und Öffentl.Laufzeit Pfandbriefe

ZINSVERGLEICHE28.07.20

Festgeld 5tsd €1 Monat 0,0853 Monate 0,09586 Monate 0,147612 Monate 0,1811

Spareckzins 0,0109

Sparbrief1 Jahr 0,23252 Jahre 0,27033 Jahre 0,31875 Jahre 0,4504

Dispositionskredit 9,2742

Hypozinsen effektiv 5 Jahre 0,7010 Jahre 0,70

Ratenkredit 5 tsd € 3 Jahre 3,78395 Jahre 3,95616 Jahre 4,0075

Ratenkredit 10 tsd € 3 Jahre 3,75825 Jahre 3,92626 Jahre 4,0635

Ø-Werte in %, mitgeteilt vonFMH-Finanzberatung e.K.

Zinsen

Zinsen

Europa

USA

GB

Japan

jeweils 1.5.2020 bis 29.7.2020

JJJJ

28.6.2013 29.7.2020-0,5

0,5

1,5

2,5

SDax 11980,48 | -0,24 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39

52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.29.7.2020 / 17:09 h Verlauf ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %

1&1 Drillisch 22,69 +1,61 WWW W -14,83 32,88 13,29 67 055 0,05 0,2 2,12 10,70 11,52 4,0 25ADO Properties 23,94 W -0,66 W -30,65 36,55 11,37 109 574 0,66 2,7 1,15 20,82 18,42 2,5 67ADVA Optical Net. 7,35 +4,26 WWWWWWWW +3,38 W 8,54 3,89 125 170 k.A. k.A. 0,24 30,63 23,71 0,4 85Aixtron NA 10,29 +1,98 WWWW +0,64 W 12,86 6,01 731 748 k.A. k.A. 0,26 39,56 26,37 1,2 95Amadeus Fire 102,80 WWWW -2,1 W -16,83 162,60 68,80 5 109 k.A. k.A. 3,53 29,12 17,94 0,5 100Atoss Software 102,00 WWWW -2,39 +51,11 WW 114,00 48,00 1 197 1,28 1,3 1,81 56,35 45,74 0,4BayWa vNA 28,05 WWWWWW -3,11 +18,11 W 29,85 20,70 6 904 0,95 3,4 1,25 22,44 16,80 1,0 40Befesa 34,95 +1,45 WWW +9,05 W 38,70 22,75 9 464 0,44 1,3 2,02 17,30 13,98 1,2 90Bertrandt 30,90 WWWWWWWW -4,63 WW -50,48 60,80 25,00 8 490 1,60 5,2 2,65 11,66 7,74 0,3 40Bilfinger 15,17 WW -1,24 WW -41,02 35,32 12,64 78 221 0,12 0,8 -0,46 0,00 10,61 0,7 87Borussia Dortmund 5,69 WW -1,13 W -37,63 10,04 4,34 87 204 0,06 1,1 0,14 40,61 14,21 0,5 65Ceconomy St. 3,25 WW -1,04 WW -44,42 6,14 1,69 372 227 k.A. k.A. -0,03 0,00 8,55 1,2 48CeWe Stiftung 97,50 W -0,1 +14,04 W 111,80 74,10 8 538 2,00 2,1 5,52 17,66 15,78 0,7 73Corestate Capital 18,72 +3,54 WWWWWW WW -42,4 45,80 14,92 93 310 2,50 k.A. 6,71 2,79 2,67 0,4 75Dermapharm Holding 43,42 WWWW -2,5 +40,06 W 50,41 28,06 24 994 0,80 1,8 1,84 23,60 20,78 2,3 25Deutz 4,23 WWWWW -2,85 W -33 6,45 2,62 347 837 k.A. k.A. 0,25 16,91 9,00 0,5 95DIC Asset NA 11,36 +4,6 WWWWWWWW +10,29 W 17,40 6,69 149 596 0,66 5,8 0,82 13,85 12,22 0,9 56DMG Mori 40,50 W -0,37 W -3,91 43,90 38,80 3 140 1,03 2,5 k.A. k.A. k.A. 3,2 24Dr. Hönle 45,75 +0,88 WW W -19,6 54,00 24,45 3 615 0,80 1,7 1,41 32,45 17,53 0,3 94Drägerwerk Vz. 82,70 0 +72,72 WWW 108,50 38,32 9 405 0,19 0,2 4,58 18,06 15,66 0,6 100Dt. Beteiligung 31,00 +1,31 WW W -2,21 42,50 22,20 22 424 1,50 4,8 1,29 24,03 11,15 0,5 68Dt. EuroShop NA 12,24 +2,86 WWWWW WW -51,2 27,54 9,47 65 453 k.A. k.A. 1,97 6,21 5,75 0,8 81Dt. Pfandbriefbank 5,62 W -0,35 WW -47,33 15,74 4,95 504 788 k.A. k.A. 0,96 5,85 5,98 0,8 100DWS Group 31,88 WWWWWW -3,44 +3,29 W 39,99 16,75 187 360 1,67 5,2 2,44 13,06 11,55 6,4 16Eckert & Ziegler 148,90 +0,27 W +16,88 W 206,00 90,10 21 505 1,70 1,1 3,90 38,18 31,68 3,2 92Encavis 13,38 +0,75 W +80,81 WWW 13,88 6,76 215 051 0,26 1,9 0,42 31,86 26,76 1,8 73Fielmann 63,50 WW -1,24 W -0,78 76,25 41,90 21 222 k.A. k.A. 1,15 55,22 30,98 5,3 28Hamborner Reit 8,48 +1,59 WWW W -7,16 10,67 7,19 81 613 0,47 5,5 0,22 38,52 35,31 0,7 82Hamburger Hafen 15,04 W -0,27 W -35,84 25,38 9,68 33 395 0,70 4,7 1,01 14,89 11,57 1,1 32Hornbach Hold. 82,40 WWW -1,9 +66,46 WW 85,00 32,65 22 199 1,50 1,8 6,56 12,56 11,82 1,3 51Hypoport SE 403,00 +2,54 WWWWW +59,92 WW 450,00 205,50 3 169 k.A. k.A. 4,44 90,77 66,17 2,6 65Indus Holding 29,45 W -0,84 W -19,09 41,30 20,75 14 306 0,80 2,7 1,16 25,39 11,64 0,7 75Instone Real 22,70 +3,65 WWWWWW +15,82 W 27,70 13,56 21 709 k.A. k.A. 1,25 18,16 7,88 0,8 82Jenoptik 22,24 WW -1,24 W -13,46 29,36 12,99 67 645 0,13 0,6 0,83 26,80 18,23 1,3 79Jost Werke 32,75 WW -1,06 +10,64 W 39,60 18,62 12 323 k.A. k.A. 2,08 15,75 9,58 0,5 63Jungheinrich Vz. 26,66 +0,76 W +27,32 W 26,90 10,06 134 424 0,48 1,8 0,45 59,24 21,50 1,3 100Klöckner & Co. NA 5,53 WWW -1,6 +21,75 W 6,59 2,61 413 053 k.A. k.A. -1,09 0,00 0,00 0,6 75Koenig & Bauer 18,57 WWWWW -3,03 WW -49,73 38,90 14,42 17 896 k.A. k.A. -0,23 0,00 10,37 0,3 79Krones 56,60 +0,27 W +7,91 W 75,50 41,92 11 886 0,75 1,3 0,72 78,61 18,68 1,8 43KWS Saat 66,50 +0,15 W +8,66 W 69,40 39,15 6 697 0,67 1,0 3,04 21,88 19,62 2,2 30Leoni NA 7,19 WW -1,3 WW -42,17 13,96 5,20 44 374 k.A. k.A. -6,36 0,00 55,27 0,2 100LPKF Laser&Electr. 22,25 W -0,67 +214,27 WWWWWWWW 26,00 6,42 48 474 0,10 0,4 0,62 35,89 23,42 0,5 71New Work 273,00 W -0,55 W -23,64 348,00 162,00 1 004 2,59 0,9 6,28 43,47 37,81 1,5 50Nordex 9,02 WWWWWWW -3,68 W -21,43 13,10 5,55 277 457 k.A. k.A. 0,12 75,17 31,10 1,0 64Norma Group NA 25,08 +1,29 WW W -22,45 42,06 14,38 30 141 0,04 0,2 1,05 23,89 11,40 0,8 80Patrizia 23,30 +2,42 WWWW +29,59 W 25,54 16,08 11 928 0,29 1,2 0,76 30,66 25,60 2,2 38Pfeiffer Vacuum 170,80 +0,12 W +30,28 W 180,60 104,40 836 1,25 0,7 4,40 38,82 27,37 1,7 50S&T 22,42 +0,09 W +3,8 W 26,18 13,20 35 494 0,16 0,7 0,72 31,14 21,56 1,5 68SAF Holland 5,60 +4,97 WWWWWWWWW WW -42,41 9,43 3,17 223 421 0,45 8,0 0,22 25,43 8,61 0,3 90Salzgitter 12,61 WW -1,1 W -37,33 20,73 7,77 151 047 k.A. k.A. -3,47 0,00 15,57 0,8 68Schaeffler Vz. 6,41 WWWW -2,14 W -6,61 10,53 4,14 178 842 0,45 7,0 0,27 23,74 7,37 1,1 75Shop Apotheke 134,20 WWWWWWWWWW -5,63 +268,68 WWWWWWWWWW 147,20 28,30 71 314 k.A. k.A. -1,01 0,00 0,00 2,0 88Sixt St. 67,55 WW -0,95 W -27,6 100,00 33,30 27 176 k.A. k.A. 0,83 81,39 18,36 2,1 42SMA Solar Techn. 25,70 WW -0,85 +12,13 W 40,00 17,84 29 670 k.A. k.A. 0,38 67,63 35,21 0,9 48SNP 53,60 W -0,37 +126,16 WWWWW 74,00 22,00 7 146 k.A. k.A. 0,71 75,49 34,36 0,4 73Stabilus 44,22 +0,18 W +2,6 W 64,55 28,62 16 714 1,10 2,5 2,80 15,79 12,85 1,1 95Steinhoff Intern. 0,05 +1,58 WWW W -33,38 0,12 0,02 5 517 789 0,03 291,3 k.A. k.A. k.A. 0,2 100Stratec 101,60 +0,4 W +72,2 WWW 102,20 46,40 16 236 0,84 0,8 2,64 38,48 34,32 1,2 59Südzucker 14,34 WW -1,04 +1,27 W 17,16 9,97 139 982 0,20 1,4 -0,60 0,00 18,62 2,9 31Takkt 10,32 +1,18 WW W -16,23 13,02 5,73 88 740 k.A. k.A. 0,39 26,46 12,00 0,7 50Talanx NA 32,50 W -0,67 W -15,19 48,38 21,42 78 969 1,50 4,6 3,13 10,38 8,17 8,2 21Tele Columbus NA 3,45 +0,88 WW +77,74 WWW 3,95 1,55 84 740 k.A. k.A. -0,02 0,00 38,33 0,4 52Traton 17,95 +0,92 WW W -33,5 26,24 11,00 27 584 k.A. k.A. 0,51 35,20 9,02 9,0 10Vossloh 38,50 WW -1,28 +11,92 W 42,50 23,60 5 245 k.A. k.A. 1,91 20,16 17,82 0,7 50W&W 14,66 WW -1,08 W -19,98 19,98 11,10 20 426 0,65 4,4 2,44 6,01 5,62 1,4 50Wacker Chemie 79,98 +0,35 W +15,91 W 83,98 30,04 130 623 0,50 0,6 0,96 83,31 25,55 4,2 34Wacker Neuson NA 15,58 WWW -1,89 W -16,77 19,11 7,80 33 851 k.A. k.A. 0,56 27,82 13,09 1,1 42Washtec 33,55 +0,45 W W -32,9 57,50 28,85 24 702 k.A. k.A. 2,11 15,90 12,20 0,5 69Zeal Network 35,25 0 +97,59 WWWW 39,00 16,00 14 685 0,80 2,3 -0,08 0,00 118 0,8 25zooplus 146,20 WWWW -2,14 +24,74 W 166,80 65,10 3 847 k.A. k.A. -0,79 0,00 311 1,0 55

Devisenmärkte

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro29.7.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4)

Geld Brief Geld BriefAustralien A $ 1,6427 1,6429 +26,77 +28,18Dänemark dkr 7,4228 7,4628 -4,86 +1,48Großbrit. £ 0,9031 0,9071 +12,92 +13,24Hongkong HK $ 9,1224 9,1229 +169,70 +187,33Japan Yen 122,9600 123,4400 +9,32 +9,86Kanada kan $ 1,5616 1,5736 +26,71 +28,09Neuseeland NZ $ 1,7692 1,7695 +33,65 +35,89Norwegen nkr 10,6326 10,6806 +169,91 +178,99Polen Zloty 4,4180 4,4197 +54,29 +58,73Schweden skr 10,2656 10,3136 +99,93 +107,51Schweiz sfr 1,0756 1,0796 -7,58 -6,57Singapur S $ 1,6194 1,6199 +26,88 +28,94Südafrika Rand 19,4500 19,4574 +2260,93 +2309,23Tschechien Krone 26,2450 26,2630 +33,26 +39,70USA US-$ 1,1700 1,1760 +22,86 +23,08

6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)Geld Brief EZB Verkauf Ankauf

Australien +61,42 +63,85 1,6348 1,5546 1,7331Dänemark -16,50 +1,14 7,4427 7,1018 7,8563Großbrit. +27,36 +28,21 0,9039 0,8647 0,9609Hongkong +402,77 +431,87 9,0869 8,4884 10,3002Japan +12,80 +14,09 123,2800 117,2420 130,6674Kanada +58,00 +60,08 1,5665 1,4919 1,6619Neuseeland +77,10 +81,13 1,7640 1,6704 1,8734Norwegen +364,06 +383,23 10,6573 10,1344 11,3487Polen +120,19 +134,23 4,4194 4,1445 4,7787Schweden +201,53 +220,52 10,2870 9,8102 10,8919Schweiz -15,90 -14,62 1,0766 1,0300 1,1400Singapur +57,54 +60,98 1,6142 1,5191 1,7382Südafrika +4586,27 +4729,36 19,3269 18,1367 22,2952Tschechien +27,54 +64,33 26,2910 24,8374 28,3657USA +49,48 +50,03 1,1725 1,1214 1,2386

1) Mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen demGeld und Brief bei anderen Instituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 17:09 Uhr.

Euro in Dollar1,1771 | +0,43%52-W-.Hoch 1,1782 | Tief 1,0636

Devisen-Cross-Rates29.7.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel

Euro - 1,1771 0,9081 123,7082 1,0768 1,5738 85,3631US $ 0,8494 - 0,7714 105,0870 0,9146 1,3368 72,5106Pfund 1,1011 1,2964 - 136,2217 1,1857 1,7330 93,9978Yen 0,0081 0,0095 0,0073 - 0,0087 0,0127 0,6900sfr 0,9286 1,0932 0,8433 114,8796 - 1,4615 79,2711

Mitgeteilt von

HEIZÖLPREISEeid HAMBURG. Am 22.7.2020 ermittelte der EID folgende Ange-botspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) freiVerwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO:

Heizöl (Ø 15 Städte) 47,70 | +0,17 %52-Wochen-Hoch 78,13 | Tief 37,73

7.8.2019 22.7.20207.8.2019 22.7.20220

Berlin 47,45 - 52,40Bremen 48,85 - 51,40Cottbus 46,75 - 53,05Dresden 43,75 - 48,45Düsseldorf 51,05 - 54,20Frankfurt 48,25 - 57,00Hamburg 47,65 - 51,00Hannover 48,85 - 54,50

Karlsruhe 47,10 - 48,70Kiel 48,10 - 52,05Leipzig 45,90 - 51,95Lübeck 48,95 - 50,35München 46,30 - 52,45Rostock 48,00 - 51,75Stuttgart 48,55 - 50,25

TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL29.7.2020 Kurs ± % Vortag

Zink, spezial-hochgrädig ($/t) 2 287,0 +3,67 WWWWW

Bauholz ($/mbf) 580,70 +2,43 WWWW

Kakao ($/t) 2 345,0 +1,78 WWW

Weizen (Cents/Bushel) 530,50 +1,34 WW

Lebendrinder (Cents/lb) 106,23 +1,17 WW

Palladium ($/Unze) 2 202,0 WWWWWWWWWW -6,91Platin ($/Unze) 957,50 WWWW -2,91Schlachtschweine (Cents/lb) 49,85 WW -1,72Zucker (Cents/lb) 11,86 WW -1,17Normalbenzin ($/gal) 1,22 WW -1,12

DEUTSCHE EDELMETALLE29.7.2020 28.7.

Silber 649,75 - 717,12 641,02 - 707,49Silber verarb. 750,48 740,40Platin Barren 26,77 26,69Platin verarb. 27,55 27,46Palladium Barren 65,02 66,02Palladium verarb. 67,52 68,56Gold 52,61 - 56,70 52,05 - 56,09Gold verarb. 59,38 58,75Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.)Quelle: Heraeus

DEUTSCHE METALLPREISEKassa Basis London (€/100 kg) 29.7.2020 28.7.

Aluminium, hochgrädig 143,9 - 143,9 142,8 - 142,8Aluminium, Legierung 110,9 - 110,9 111,1 - 111,1Blei 157,6 - 157,6 156,8 - 156,8Kupfer (A) 552,3 - 552,3 546,7 - 546,7Kobalt 2 452,4 - 2 452,4 2 434,9 - 2 434,9Nickel 1 173,9 - 1 173,9 1 150,8 - 1 150,8Zink, spezial-hochgrädig 195,0 - 195,0 188,5 - 188,5Zinn 1 552,1 - 1 552,1 1 537,8 - 1 537,8

GSCI 1 729,09 | +0,46 %52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37

1.8.2019 29.7.20201.8.2019 29.7.20220

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle

Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen(Mehrwertsteuerfrei) 29.7.2020 29.7. 30.7.2019 Hoch Tief

Gold (kg) 52 589,00 54 519,00 + 26,29 WWWWWWWWWWWWWWW 53 937,00 41 704,50500 g Goldbarren 26 313,00 27 380,00 + 26,20 WWWWWWWWWWWWWW 27 038,00 20 876,50100 g Goldbarren 5 256,00 5 527,00 + 25,41 WWWWWWWWWWWWWW 5 429,75 4 182,501 oz Goldbarren 1 639,00 1 733,40 + 25,13 WWWWWWWWWWWWWW 1 698,05 1 306,2010 g Goldbarren 525,00 576,50 + 21,95 WWWWWWWWWWWW 554,75 423,751 oz Krügerrand 1 637,50 1 778,00 + 22,66 WWWWWWWWWWWWWW 1 720,00 1 320,501/2 oz Krügerrand 818,50 949,00 + 19,28 WWWWWWWWWWWW 895,60 670,901/4 oz Krügerrand 409,00 492,10 + 15,63 WWWWWWWWWW 489,60 341,051/10 oz Krügerrand 163,50 217,00 + 11,99 WWWWWWW 200,65 138,451 oz Maple Leaf 1 637,00 1 764,00 + 23,36 WWWWWWWWWWWWWW 1 712,75 1 315,751 Österreichischer Dukat 175,00 201,00 + 17,85 WWWWWWWWWWW 189,25 143,754 Österreichische Dukaten 718,00 786,50 + 19,27 WWWWWWWWWWWW 757,75 586,7520 Österreichische Kronen 307,50 334,50 + 17,82 WWWWWWWWWWW 323,50 250,25100 Österreichische Kronen 1 561,00 1 648,00 + 24,09 WWWWWWWWWWWWWWW 1 616,50 1 248,0020 Francs Leopold 300,00 330,50 + 16,96 WWWWWWWWWW 317,50 246,7520 Francs Marianne 301,50 347,20 + 21,43 WWWWWWWWWWWWW 326,50 243,451 D-Mark BRD Goldmark 590,00 761,00 + 9,06 WWWWWW 675,50 505,0020 Mark Wilhelm I 380,00 446,00 + 11,44 WWWWWWW 415,75 322,0020 Mark Wilhelm II 371,50 458,40 + 15,62 WWWWWWWWWW 417,65 309,1050 Mex. Pesos 1 944,00 2 048,20 + 15,92 WWWWWWWWWW 2 073,77 1 610,902 Rand 372,70 412,00 + 23,41 WWWWWWWWWWWWWW 395,25 299,251 Sovereign 377,00 406,00 + 20,72 WWWWWWWWWWWWW 394,45 306,5020 Franken Vreneli 300,50 378,00 + 17,15 WWWWWWWWWW 341,50 250,25

Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

Geldanlage

41DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Mittwoch, den 29.7.2020

INVESTMENTFONDS1)

www.aberdeenstandard.de

Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 90,72 + 12,01

China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 18,73 + 60,90

Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 15,14 + 10,33

Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 72,13 – 1,57

Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 31,04 31,04 + 17,31

European Eq A Acc* EU LU0094541447 63,64 + 26,99

Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,44 + 13,18

Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,78 – 3,88

ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC

Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 16,95 + 22,18

Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,19 – 1,05

ALTE LEIPZIGER

€uro Short Term EU DE0008471699 43,74 43,31 – 0,18

Aktien Deutschland EU DE0008471608 120,25 114,52 – 1,18

AL Trust €uro Relax EU DE0008471798 54,97 53,37 + 2,67

AL Trust Stab. EU DE000A0H0PF4 66,85 64,90 + 8,43

AL Trust Wachst IT EU DE000A2PWPE6 57,66 57,66

AL Trust Wachstum EU DE000A0H0PG2 79,73 76,66 + 11,39

Trust €uRen IT EU DE000A2PWPA4 51,34 51,34

Trust €uro Renten EU DE0008471616 48,61 47,19 + 7,04

Trust Akt Europa EU DE0008471764 48,88 46,55 – 1,92

Trust Chance EU DE000A0H0PH0 84,07 80,07 + 13,12

Trust Chance IT EU DE000A2PWPC0 60,89 60,89

Trust Glb Inv IT EU DE000A2PWPB2 63,07 63,07

Trust Glbl Invest EU DE0008471715 102,99 98,09 + 23,43

Trust Stab IT EU DE000A2PWPD8 54,82 54,82

www.allianzglobalinvestors.de

Adifonds A* EU DE0008471038 136,82 130,30 + 5,77

Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70

Concentra A* EU DE0008475005 131,38 125,12 + 6,74

Europazins A* EU DE0008476037 57,77 56,09 + 8,84

Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 95,52 92,29 + 4,00

Fondak A* EU DE0008471012 197,90 188,48 + 7,65

Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 112,60 107,24 + 8,58

Industria A* EU DE0008475021 107,65 102,52 + 1,20

Interglobal A* EU DE0008475070 391,80 373,14 + 40,02

Kapital Plus A* EU DE0008476250 68,72 66,72 + 8,56

Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 50,02 49,04 + 0,14

Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 341,71 325,44 + 12,00

Rentenfonds A* EU DE0008471400 90,87 88,65 + 7,10

Rohstofffonds A* EU DE0008475096 66,77 63,59 + 9,69

Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 53,92 52,35 – 0,62

Thesaurus AT* EU DE0008475013 1055,19 1004,94 + 5,48

Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 181,24 172,61 – 4,07

Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 137,50 130,95 + 16,37

Wachstum Europa A* EU DE0008481821 145,47 138,54 + 21,25

ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH

Best Sty Eur Eq AT EU LU1019963369 131,52 125,26 – 4,09

Best Sty US Eq AT EU LU0933100637 232,05 221,00 + 27,60

Dyn Mu Ass Str15 A EU LU1089088071 111,43 108,18 + 4,91

Dyn Mu Ass Str50 A EU LU1019989323 132,40 127,31 + 4,35

Dyn Mu Ass Str75 I EU LU1089088402 1375,66 1375,66 + 12,10

Enh ShTerm Euro AT EU LU0293294277 107,24 107,24 – 0,97

Euro Bond A EU LU0165915215 12,70 12,33 + 8,64

Europe SmCap Eq A EU LU0293315023 217,08 206,74 + 7,15

European Eq Div AT EU LU0414045822 245,35 233,67 – 13,97

Fl Rate NoPl-VZi A EU LU1100107371 96,99 96,99 – 1,09

Glb Agricult Tr. A EU LU0342688198 134,56 128,15 – 12,37

Glb ArtIntellig AT EU LU1548497772 191,92 182,78 + 68,59

Glb Mu-Ass Cre-AH2 EU LU1480268660 96,06 93,26 – 2,22

Glb SmCap Eq AT US LU0963586101 13,97 13,30 + 9,02

Income & Gro A USD* US LU0964807845 12,03 11,57 + 25,03

Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 119,23 114,64 + 15,46

www.ampega.de

Amp Global Aktien EU DE0009847301 14,31 13,69 + 14,75

Amp Global Renten EU DE0008481086 17,86 17,21 + 5,25

Amp ISP Dynamik EU DE000A0NBPM2 116,39 111,91 – 0,96

Amp ISP Komfort EU DE000A0NBPL4 107,65 104,51 + 0,62

Amp ISP Sprint EU DE000A0NBPN0 138,26 131,68 + 0,73

Amp Rendite Renten EU DE0008481052 22,25 21,60 + 4,62

Amp Reserve Renten EU DE0008481144 50,52 50,02 – 0,30

terrAss Akt I AMI EU DE0009847343 34,80 33,30 + 24,90

Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 121,39 121,39 + 5,65

Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 111,04 111,04 + 13,67

Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 119,13 119,13 + 1,62

Akrobat-Europa A EU LU0138526776 276,60 263,43 – 1,25

Akrobat-Europa B EU LU1221107615 139,30 132,67 – 4,37

Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 92,13 91,22 – 8,48

M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 134,57 126,95 + 2,53

BNP Paribas Funds

Aqua* EU LU1165135440 137,36 + 18,88

Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 72,46 – 35,95

Euro Eq.* EU LU0823401574 528,78 + 2,67

Europe SCap* EU LU0212178916 220,23 + 4,04

FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1830,27 + 6,02

Gl Environment* EU LU0347711466 217,50 + 18,23

Russia Eq.* EU LU0823431720 138,35 + 26,07

SMaRT Food* EU LU1165137149 104,40 + 1,51

Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18

US SCap* US LU0823410997 245,25 + 15,18

BNP Paribas Real Estate

BNP Pa MacStone P EU DE000A2DP6Y8 26,25 25,00

INTER ImmoProfil EU DE0009820068 59,34 56,51 + 7,27

PB Balanced* EU DE0008006263 56,55 53,86 – 2,17

PB Europa* EU DE0009770289 47,65 45,38 + 2,34

PB Eurorent* EU DE0008006255 57,69 56,01 + 2,88

PB Megatrend* EU DE0005317374 152,19 144,94 + 51,02

PB Triselect* EU DE0009770370 47,57 45,30 + 6,97

COMMERZ REAL

hausInvest EU DE0009807016 44,49 42,37 + 6,70

Precious Metal* US LI0016742681 154,27 154,27 + 39,80

DAVIS FUNDS SICAV

Global A* US LU0067889476 43,47 40,97 + 11,97

Value Fund A* US LU0067888072 57,46 54,16 + 12,65

Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de

Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 103,44 100,92 – 0,67

Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 41,23 41,23 – 3,01

Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 51,60 49,02 – 1,58

AriDeka CF* EU DE0008474511 67,36 63,99 + 0,66

ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 168,99 168,99 – 1,50

BasisStrat Aktien* EU DE000DK2EAG7 118,48 114,20 – 5,11

BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 113,44 109,34 + 5,80

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,00 96,00 – 2,03

Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 56,90 55,24 + 4,03

BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,74 39,31 + 1,71

BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,12 38,35 + 0,71

BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,25 43,38 + 1,89

BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,67 48,70 + 4,94

Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 111,58 108,33 – 0,14

Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 107,00 107,00 – 1,21

Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 93,22 89,85 – 2,66

Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 105,81 100,77 – 6,82

Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 57,37 55,70 – 0,06

Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 110,96 110,96 – 1,11

Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 67,17 63,97 + 2,70

DekaFonds CF* EU DE0008474503 109,54 104,07 – 1,19

DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 256,67 256,67 – 3,32

Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 38,84 36,99 + 6,69

Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 104,01 100,98 + 1,17

Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 99,73 99,73 + 0,12

Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1345,90 1345,90 + 35,92

Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 93,91 90,52 + 34,30

Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,84 101,31

Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 108,93 104,99 + 0,63

Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,65 113,38 + 1,73

Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 117,34 113,92 + 5,30

Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 118,41 114,96 + 1,08

Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 104,17 101,14 + 3,61

Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 99,08 99,08 + 2,53

DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 90,98 90,08 – 4,48

DekaSpezial CF* EU DE0008474669 394,98 380,70 + 19,13

Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 123,63 119,16 + 6,53

Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 116,81 116,81 + 4,26

DekaTresor* EU DE0008474750 89,03 86,86 + 1,77

Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 151,87 146,38 + 3,74

DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 86,31 83,19 – 0,05

DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 88,08 85,93 + 1,87

D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,51 98,04 – 2,89

Euro Potential CF* EU DE0009786277 155,40 149,78 + 16,56

EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 125,39 121,74 + 10,17

EuropaBond TF* EU DE0009771980 44,31 44,31 + 8,74

EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 46,73 45,04 + 3,01

Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 53,42 52,63 + 3,87

Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 141,52 134,78 + 3,08

GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 220,67 212,69 + 34,17

GlobalChampions TF* EU DE000DK0ECV6 195,25 195,25 + 31,29

Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 160,83 160,83 + 4,70

Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,94 102,94 + 2,99

Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 94,37 91,62 + 1,48

Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 94,21 91,47 + 2,39

Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 94,20 91,46 + 0,86

Multirent-Invest* EU DE0008479213 32,74 31,79 – 3,99

Multizins-INVEST* EU DE0009786061 29,74 28,87 – 2,35

Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 100,49 97,56

Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 97,28 97,28

Naspa-Akt Glob CF* EU DE0009771956 71,07 68,83 + 14,74

Naspa-Akt Glob TF* EU DE000DK0LNH7 101,75 101,75

Naspa-Fonds* EU DE0008480807 42,60 41,56 – 0,74

RenditDeka* EU DE0008474537 25,78 25,03 + 9,98

RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 32,39 32,39 + 9,43

RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 92,74 92,74 + 0,61

RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 95,92 93,13 + 1,76

RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 94,96 93,10 + 1,90

RentSpezHInc9/20CF* EU DE000DK2EAH5 101,90 100,39 – 0,19

RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 32,40 32,40 – 8,70

Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,76 29,68 + 4,37

Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,56 30,56 + 3,24

Technologie CF* EU DE0005152623 51,49 49,63 + 68,77

Technologie TF* EU DE0005152631 40,18 40,18 + 64,02

UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 168,19 162,11 + 34,67

UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 147,37 147,37 + 31,79

VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 79,21 79,21 – 1,51

Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 23,71 23,71 + 1,64

Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 22,92 22,25 + 0,09

Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 31,51 31,51 + 1,69

DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE)

1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 118,45 113,89 + 6,31

1822 Str.Chance* EU LU0151488029 78,82 76,15 – 0,27

1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,82 45,68 – 5,29

1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 51,08 49,59 – 8,08

1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,84 42,00 – 5,80

BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 103,73 102,70 – 1,59

BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1330,42 1330,42 – 2,03

BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,00 96,00 – 2,03

Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 69,19 66,85 + 9,79

Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 43,19 42,14 – 1,04

Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,60 38,54 – 7,01

DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 213,05 205,35 + 13,43

DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 121,21 116,83 + 8,14

Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 40,04 38,59 – 0,13

DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 117,11 117,11 + 8,12

DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 171,00 164,82 + 7,76

Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 137,77 137,77 + 20,14

Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 46,01 46,01 + 1,04

Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 971,70 966,87 + 0,59

Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 968,37 968,37 + 0,54

DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 185,42 178,72 + 14,06

Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 165,09 159,12 + 41,20

Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 155,19 155,19 + 38,19

Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 988,94 986,47 – 1,19

Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 986,29 986,29 – 1,22

Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 98,34 97,37 – 1,84

Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 196,60 189,49 + 21,71

Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 134,89 131,60 + 7,26

Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1100,69 1073,84 + 0,20

Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 129,18 129,18 + 27,00

HMI Chance* EU LU0194947726 62,52 60,70 + 4,79

HMI Chance+* EU LU0213544652 61,15 59,08 + 7,19

HMI Ertrag+* EU LU0194942768 38,03 37,28 – 4,02

HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,90 41,85 – 6,57

Köln Str.Chance* EU LU0101437480 59,09 57,93 + 2,02

Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,56 43,69 – 3,72

Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,96 41,14 – 6,75

KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 50,12 49,14 + 6,98

Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 104,35 102,30 + 5,68

Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 51,91 50,89 + 1,50

Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 47,20 46,27 – 2,42

Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,72 43,84 – 7,05

UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 139,28 134,25

Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 76,51 74,28 + 3,65

Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 70,52 70,52 + 2,18

DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT

Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,47 47,00 + 10,38

Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,77 54,88 + 5,73

Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,08 54,05 + 8,63

WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,27 46,81 + 8,73

DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH

DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 116,75 112,26 – 4,68

DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,54 96,54 – 1,61

DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,05 97,16

DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 100,11 98,15

DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 100,16 97,24

DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,48 102,43 – 2,64

DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,83 107,60 – 2,08

DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 176,13 167,74 + 5,42

DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 100,91 98,93

Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 106,40 103,05 – 0,71

Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 107,61 104,48 + 1,86

Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,48 104,86 – 2,11

Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 100,06 97,15

Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 99,76 96,85

Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 98,83 96,89

DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 156,78 153,71 + 1,49

DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 247,34 242,49 + 9,40

DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 98,09 96,17 – 4,50

DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 99,91 97,95 – 4,27

DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,96 99,96 – 7,69

Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 959,73 940,91

Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 887,21 869,81 – 2,13

Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 89,58 86,13 – 3,09

Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 110,94 106,67 – 3,09

Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,80 94,04 + 0,39

Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,33 99,36

Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 30,59 29,13 – 0,42

Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 33,58 31,98 – 6,85

LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 44,93 44,05 + 4,00

LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,75 48,77 + 4,78

LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,35 57,21 + 6,46

Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 138,20 130,38 + 17,74

Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,37 50,36 + 0,98

Telefon 069 - 91 01 23 71 Fax 069 - 91 01 90 90www.dws.de [email protected]

Deut.Inv.China Bds* EU LU0632805262 117,10 113,59 – 2,69

Deut.Inv.EMC LC* US LU0273170737 167,83 162,80 + 7,04

Deut.Inv.Gl.B.LDHP* EU LU0616845144 90,75 88,03 – 5,43

Deut.Inv.I Conver.* EU LU0179219752 190,75 185,02 + 7,87

Deut.Inv.I EU B Sh* EU LU0145655824 150,87 146,34 – 0,84

Deut.Inv.I EU CO B* EU LU0300357554 173,03 167,84 + 6,30

Deut.Inv.I Top Div* EU LU0507265923 212,32 201,70 + 2,86

Deut.Inv.I Top Eu.* EU LU0145644893 224,20 212,99 + 10,47

Deut.Inv.IGlblEqLC* EU LU0210301635 254,53 241,80 + 7,57

Deut.Inv.IH.YLD C.* EU LU0616839501 158,69 153,93 + 2,77

Deut.Inv.II EuT.Di* EU LU0781237614 171,60 163,02 + 2,39

Deut.Inv.II UST.Di* EU LU0781238778 202,59 192,46 + 7,90

DI LowVol Wld LC* EU LU1230072479 134,73 127,99 + 18,30

Dt Float R.Nts LC* EU LU0034353002 84,26 83,42 – 1,20

DWS Akkumula* EU DE0008474024 1318,90 1256,09 + 26,86

DWS Akt.Strat.D* EU DE0009769869 429,91 409,44 + 3,79

DWS ALPHA Rent.Gl.* EU LU0087412390 134,78 132,13 + 6,81

DWS Co.Kaldemorgen* EU LU0599946893 155,05 147,30 + 4,83

DWS Cpt DJE Gl Akt* EU DE0009777003 336,38 320,36 + 21,30

DWS Deutschland* EU DE0008490962 225,13 214,41 – 5,07

DWS ESG Investa* EU DE0008474008 177,48 169,02 – 1,31

DWS Europ. Opp LD* EU DE0008474156 375,11 357,24 + 13,37

DWS Glbl Value LD* EU LU0133414606 247,12 235,34 – 1,84

DWS Inv.EURSMC LC* EU LU0236146774 250,66 238,13 – 1,90

DWS Inv.Gl Grow LC* EU LU1445758144 94,77 94,77 – 5,94

DWS Mlt Asst Inc Kont* EU LU0791195471 101,43 97,53 – 0,85

DWS Multi Oppor FC* EU LU0148742835 251,68 251,68 – 1,52

DWS Stiftungsf.* EU DE0005318406 48,21 46,80 + 1,86

DWS Top Asien* EU DE0009769760 186,79 179,60 + 12,99

DWS Top Dividen LD* EU DE0009848119 122,81 116,95 + 3,60

DWS Top Europe* EU DE0009769729 150,41 144,62 + 4,40

DWS Vermbf.I LD* EU DE0008476524 192,83 183,64 + 27,23

DWS VermMan-Bal* EU LU0309483435 123,06 118,32 + 0,68

DWS VermMan-Def* EU LU0309482544 106,68 103,57 – 0,61

DWS VermMan-Dyn* EU LU0309483781 131,25 124,99 + 1,89

DWS Zinseinkommen* EU LU0649391066 104,40 101,35 + 1,07

FOS Rend.u.Nachh.* EU DE000DWS0XF8 117,78 114,34 + 1,61

Global Hyb Bd LD* EU DE0008490988 41,17 39,96 + 7,51

Multi Cred USD LD* US LU1249492460 114,91 111,47 + 13,28

Qi LowVol Europe LC* EU DE000DWS17K8 137,81 131,24 + 11,91

Offene Immobilienfonds

grundb. europa IC: EU DE000A0NDW81 41,95 39,95 + 8,67

grundb. europa RC EU DE0009807008 41,78 39,79 + 7,08

grundb. Fok Deu RC EU DE0009807081 55,26 52,63 + 9,29

grundb. Fokus D IC: EU DE0009807099 55,47 52,83 + 13,11

grundb. global IC: EU DE000A0NCT95 54,85 52,24 + 9,15

grundb. global RC EU DE0009807057 54,59 51,99 + 7,68

www.dje.lu [email protected] +352 26925220

DJE Gold&Stabfd PA CH LU0323357649 138,34 131,75 + 11,35

DJE-Zins&Divid PA EU LU0553164731 156,16 150,15 + 9,82

www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10

Ethna-AKTIV A EU LU0136412771 132,65 128,79 + 1,47

Ethna-AKTIV T EU LU0431139764 139,38 135,32 + 1,52

Ethna-DEFENSIV A EU LU0279509904 137,66 134,30 + 3,93

Ethna-DEFENSIV T EU LU0279509144 172,30 168,10 + 3,90

Ethna-DYNAMISCH A EU LU0455734433 85,14 81,09 + 4,42

Ethna-DYNAMISCH T EU LU0455735596 88,61 84,39 + 4,36

FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD.

FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00

FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00

FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00

FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00

ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13795 – 1,43

ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00

ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20989 + 1,46

ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00

ILF USD A Acc* US IE0003323619 18163 + 5,45

FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH

FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 101,22 96,40 – 2,47

FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 90,02 85,73 – 8,19

FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 79,31 75,53 – 8,92

FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 61,44 59,65 – 18,08

www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290

MuAsset-Balanced R EU LU0323578145 170,64 162,51 + 10,42

MuAsset-DefensiveR EU LU0323577923 141,45 137,33 + 5,78

MuAsset-Growth R EU LU0323578491 192,47 183,30 + 13,52

Multiple Opp II R EU LU0952573482 157,89 150,37 + 20,32

www.franklintempleton.de [email protected] Telefon 0800 / 073 80 02

FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 42,80 40,55 + 29,36

FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 28,63 27,13 – 30,99

FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,58 11,23 + 3,60

FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 12,16 11,80 + 10,02

FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,84 5,66 + 1,75

FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 12,36 11,71 – 29,15

FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 9,87 9,35 – 9,97

FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,87 11,25 – 11,18

FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 26,32 24,94 – 26,56

FRK Income A d* US LU0098860793 10,62 10,06 – 0,01

FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 54,28 51,43 – 16,52

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDSName Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

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Page 42: Handelsblatt - 30 07 2020

Geldanlage

42 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,06 6,69 – 2,19

FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,70 16,77 – 18,86

FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,07 11,44 – 19,52

FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,58 3,39 – 38,24

FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 24,21 22,94 + 29,22

FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,23 13,80 + 4,80

FRK Technology A a* EU LU0260870158 27,80 26,34 + 96,09

FRK US Opp A d* EU LU0260861751 21,72 20,58 + 66,40

FRK World Per. A a* EU LU0390134954 30,89 29,27 + 14,45

FRK World Per. A a* US LU0390134368 26,52 25,13 + 15,06

TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 8,90 8,63 – 0,34

TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 49,15 46,57 – 15,90

TEM BRIC A a* US LU0229945570 21,75 20,61 + 23,79

TEM China A a* US LU0052750758 37,48 35,51 + 32,67

TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 22,22 21,05 – 8,79

TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 46,98 44,51 + 10,90

TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,67 4,53 – 19,36

TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 13,16 12,47 – 15,67

TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 15,10 14,31 – 28,89

TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,35 12,95 – 3,56

TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,10 5,92 – 1,50

TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 10,09 9,79 – 8,69

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,49 6,30 – 15,16

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,38 15,52 – 10,79

TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,18 15,33 – 10,77

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 42,07 39,86 – 11,89

[email protected]

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 149,33 143,59 + 10,27

GUTMANN KAPITALANLAGE

PRIME Val Growth T EU AT0000803689 142,16 135,39 + 2,28

Prime Values Inc T EU AT0000973029 137,92 133,90 – 0,56

HANSAINVEST

antea - R EU DE000ANTE1A3 98,12 93,45 + 4,74

Eff-Spiegel Aktien EU DE000A2N82J8 103,76 98,82

Eff-Spiegel AnlMix EU DE000A2N82K6 104,62 99,64

Strat Welt Secur EU DE000A0DPZH2 21,72 21,29 – 1,26

Strat Welt Select EU DE000A0DPZG4 22,68 21,60 + 0,09

TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 49,42 47,07 – 12,19

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond EU LU0012050133 110,89 107,14 + 12,28

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP EU LU0327349527 34,20 32,57 + 1,98

H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 123,55 117,67 – 5,57

H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 112,35 107,00 + 16,70

H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 119,35 115,31 + 6,27

H&A Renten Gbl EU LU0328784664 126,15 123,68 + 9,74

H&A Untern. Eur. EU LU0294540942 163,81 156,01 + 7,71

MB Fd Max Value EU LU0121803570 125,51 119,53 – 27,65

MB Fund Flex Plus EU LU0230369240 58,20 57,62 – 3,01

MB Fund Max Global EU LU0230368945 86,25 82,14 + 2,08

MB Fund S Plus EU LU0354946856 127,04 120,99 + 1,14

Telefon: +49 89 287238-0www.hellerich.de, [email protected]

Global-Flexibel A EU LU0365982395 750,15 714,43 + 1,21

Sachwertaktien A EU LU0459025101 188,31 179,34 – 7,18

www.hwb-fonds.com | [email protected] +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 81,01 77,15 – 7,97

HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 81,04 77,18 – 7,97

HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 61,67 59,87 – 5,55

HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 61,67 59,87 – 5,55

HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,73 4,50 – 10,95

HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,37 87,74 – 4,75

HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,87 4,64 – 5,54

HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 100,61 95,82 + 1,37

HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 100,59 95,80 + 1,36

HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1371,84 1306,51 – 0,10

HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1372,43 1307,08 – 0,10

HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 51,68 50,17 – 11,13

HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 51,68 50,17 – 11,14

IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG

ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 244,96 233,29 + 16,62

INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT

Aktien Welt* EU DE0009794701 49,58 47,22 + 12,62

HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10536 10034 + 3,93

StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 117,41 111,82 – 3,26

Die Fonds-Designerwww.ipconcept.com

ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 711,52 677,64 – 1,54

ME Fonds Special V EU LU0150613833 2930,53 2790,98 + 14,08

Multiadv-Esprit EU LU0090303289 152,92 145,27 + 0,21

Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 375,74 357,85 + 13,82

PVV CLASSIC EU LU0225421923 46,63 46,63 + 4,78

Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 110,49 105,23 + 22,97

Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 87,38 83,22 + 11,03

Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 33,39 31,80 – 8,65

KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH

Leading Cities EU DE0006791825 111,00 105,21 + 9,81

LILUX

LiLux Convert* EU LU0069514817 225,97 219,39 – 0,37

LiLux-Rent* EU LU0083353978 220,98 214,54 + 3,18

LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 182,70 166,00 – 9,08

ZZ TREND* EU AT0000617675 168,60 160,50 – 4,89

LRI INVEST S.A.

M&W Capital* EU LU0126525004 103,99 99,99 + 91,05

NW Global Strategy* EU LU0303177777 88,31 84,10 + 11,54

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 29,04 28,95 + 0,49

Europa-Aktien* EU IE0000663926 24,35 23,13 – 0,69

Euro-Renten* EU IE0000663256 38,18 37,03 + 3,96

Inter-Aktien* EU IE0000664338 32,51 30,88 + 29,83

Inter-Renten* EU IE0000663470 36,02 34,94 + 5,43

ProBasis* EU IE00B13XV652 30,51 29,44 + 2,83

ProFutur* EU IE0000663694 30,90 29,82 + 1,88

Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 38,16 37,05

GlobalBalance DF* EU DE0009782763 66,99 64,41 + 11,06

GlobalChance DF* EU DE0009782789 61,72 58,78 + 7,29

Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 107,49 102,37 + 18,97

ProInvest* EU DE0009754119 191,28 182,17 + 9,26

VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,80 56,81 – 4,66

VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,72 64,15 + 1,20

MERIDIO FUNDS

Green Balance P EU LU0117185156 120,35 114,62 + 0,72

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH

RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 86,00 81,90 – 2,10

RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 30,48 29,03 – 1,76

RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,21 14,77 – 0,29

MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH

AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 120,25 120,25

ARIAD Active All R* EU DE000A141WG3 33,60 32,78 – 35,69

ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 62,86 59,87 + 55,01

Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,86 52,80 + 7,20

Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 55,22 54,14 + 7,16

Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,94 49,94

C-QUAD Qua.Eu Fl I* EU DE000A2PEMB7 89,30 89,30

C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,65 44,32

C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 87,43 87,43

C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 44,68 43,38

DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,47 53,40

DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 55,37 53,76

DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,19 53,84

Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 97,72 97,72 – 2,17

Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 51,03 49,54 – 5,35

Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 102,03 102,03

Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,93 101,87

FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 51,91 51,91

Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 101,45 101,45

SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 54,27 54,27 – 8,93

SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 49,18 49,18 + 2,41

SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 59,45 57,72

SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 50,90 50,90

Sentiment Ab.R.(R)* EU DE000A14N7Q9 45,20 44,10 – 10,63

Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,14 45,68 – 2,20

Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,86 50,84 + 1,33

SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 90,50 90,50

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 50,56 48,15 – 7,40

Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 56,90 54,19

Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 976,94 976,94 – 25,01

Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 866,92 866,92 – 4,39

VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 151,95 146,11 – 3,42

VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 120,01 115,39 – 1,42

VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 119,59 114,99 – 1,99

WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 105,11 105,11 + 3,66

WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 50,85 48,89 – 4,24

WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 100,66 99,17 + 0,53

WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 97,11 97,11 + 1,56

MULTISELECT

MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 124,09 118,18 + 13,00

NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

Asia Pacific* EU DE0008484072 171,49 163,32 + 19,51

Asian Bonds* EU DE0008484429 68,66 66,66 + 9,10

Real Protect* EU DE0008484452 96,76 94,86 – 1,38

Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,33 92,48 – 2,48

Real Return* EU DE0008484361 615,57 603,50 + 8,63

Telefon +49 69 78808 [email protected] www.mainfirst.com

AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 133,82 + 7,61

EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 118,61 – 3,30

Germany Fund A* EU LU0390221256 181,84 – 15,45

Global Equities A* EU LU0864709349 266,01 + 36,51

Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 87,47 – 11,98

Telefon 089/[email protected] www.meag.com

Dividende A* EU DE000A1W18W8 48,41 46,10 – 11,57

EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 51,69 49,70 + 4,60

ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,42 51,12 + 2,78

ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,69 50,18 + 1,26

ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,53 50,51 + 2,06

EuroBalance* EU DE0009757450 56,85 54,66 + 5,86

EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 58,00 56,04 + 3,92

EuroErtrag* EU DE0009782730 68,78 66,45 + 1,89

EuroFlex* EU DE0009757484 43,31 42,88 – 2,19

EuroInvest A* EU DE0009754333 79,03 75,27 – 5,03

EuroKapital* EU DE0009757468 45,33 43,17 – 0,03

EuroRent A* EU DE0009757443 32,36 31,27 + 5,62

FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,55 54,90 – 2,12

FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 106,39 106,39

Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 95,74 95,74

Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 97,81 94,96

Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 128,51 122,39

Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 118,89 118,89

HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 100,15 100,15

HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,69 49,69

Innovation I* EU DE000A2JN5J7 56,32 56,32

L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 42,40 42,40

L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 43,48 42,21

Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 104,84 104,84 + 6,07

Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 123,35 118,61 + 10,44

Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 59,06 56,79 + 7,45

Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 52,78 50,27 – 1,20

Monega Chance* EU DE0005321079 41,90 40,10 + 6,03

Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 51,01 50,26

Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 101,82 101,82 + 4,09

Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 104,65 104,65 + 9,22

Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,40 50,64 + 3,43

Monega Ertrag* EU DE0005321087 59,87 57,85 – 1,55

Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 55,48 53,86 + 6,39

Monega Euroland* EU DE0005321053 42,58 41,14 + 1,80

Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 52,93 50,41 + 2,21

Monega Germany* EU DE0005321038 79,85 77,15 + 1,06

Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,97 108,97 + 10,44

Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,67 52,82 + 9,25

Monega Innovation* EU DE0005321020 71,15 68,74 + 11,26

Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,52 99,52

Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,23 49,74

Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,90 35,48 – 4,71

PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 96,56 96,56

Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 98,28 98,28 – 7,65

am.oddo-bhf.com

Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 108,54 103,37

Basis-Fonds I* EU DE0008478090 137,69 137,69 – 1,10

DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 204,72 204,72 + 33,60

DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 191,91 182,77 + 31,63

ETFplus Portf Balan EU DE000A0M1UN9 67,01 65,06 + 5,14

EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 100,61 99,61

FMM-Fonds EU DE0008478116 541,20 515,43 + 4,83

FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,35 52,77 + 0,23

KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 56,35 53,67 + 7,59

O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 115,33 114,19 – 0,02

O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 291,29 277,42 – 4,76

O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 70,16 66,82 + 14,71

O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 216,90 206,57 – 8,02

O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 326,97 317,45 + 12,62

O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,52 69,52 – 1,47

O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,93 47,93 – 1,47

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4960,49 4960,49 – 1,32

Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 71,43 69,35 + 7,95

Portf Opportunity EU DE000A0NEBL8 80,55 76,71 + 13,77

S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 62,04 59,09 + 8,78

Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 70,48 67,12 + 10,65

Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 58,60 55,81 – 3,58

Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1173,30 1139,13 + 11,82

Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 790,20 767,18 + 9,98

Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 61,57 60,96 + 10,10

ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.

BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 83,25 79,29 + 11,75

BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 76,57 74,34 + 11,98

BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 54,84 53,24 + 5,74

Grand Cru EU LU0399641637 172,09 170,39 + 1,99

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 124,38 123,15 + 1,13

O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 78,22 75,94 + 9,37

O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 86,66 84,14 + 20,55

ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 82,80 78,86 – 0,17

SMS Ars selecta EU LU0118271369 49,74 47,83 + 2,14

Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 196,10 186,76 + 18,16

Klima EU LU0301152442 101,84 96,99 + 63,36

Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 164,14 156,32 + 23,23

ÖkoVision Classic EU LU0061928585 214,73 204,50 + 24,81

Water For Life C EU LU0332822492 185,91 177,06 + 17,25

PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.

Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,68 – 0,01

Global HY Bond USD* US IE0030624831 28,11 + 11,49

International Bd $* US IE0007440070 29,20 + 17,44

International Bd €* EU IE0031865870 17,61 + 8,58

QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A.

Strategy Defensive* EU LU0063042062 125,04 122,59 + 2,56

Strategy Dynamic* EU LU0063042229 237,22 230,31 + 26,59

Telefon +49 69 5050949-0www.raiffeisenfonds.de

Kl. AktienEuropa A EU AT0000820063 79,34 75,56 – 4,32

Kl. AktienEuropa T EU AT0000820071 126,61 120,58 – 4,36

Klassik $ Short A* US AT0000961057 98,28 97,55

Klassik $ Short T* US AT0000820055 142,41 141,35 + 6,38

Klassik Akt. A EU AT0000961024 195,83 186,50 – 2,34

Klassik Akt. EM R A* EU AT0000A0J7X2 116,87 111,30 + 5,94

Klassik Akt. EM R T* EU AT0000A0J7Y0 137,83 131,27 + 5,96

Klassik Akt. T EU AT0000820022 270,72 257,83 – 2,32

Klassik Anleihen A EU AT0000961016 79,11 77,18 + 2,54

Klassik Anleihen T EU AT0000820014 142,00 138,54 + 2,54

Klassik Inv. Aktien EU AT0000820097 113,12 107,73 – 2,18

Klassik NachhMix A EU AT0000961081 81,31 78,94 + 11,74

Klassik NachhMix T EU AT0000961099 127,01 123,31 + 11,74

Klassik NachhSolA* EU AT0000961065 70,69 68,80 + 9,16

Klassik NachhSolT* EU AT0000961073 113,47 110,43 + 9,17

Klassik S.T.Anl.A* EU AT0000707443 85,44 84,59 – 0,86

Klassik ST Anl.T* EU AT0000707450 115,54 114,40 – 0,86

Raiff-Ethik-Anl A EU AT0000707385 90,05 87,43 – 0,79

Raiff-Ethik-Anl T EU AT0000707393 121,31 117,78 – 0,79

Raiff-MegaTr Akt A EU AT0000820139 134,57 129,39 + 42,60

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

DIE BESTEN AKTIENFONDS IM VERGLEICHPREIS PERFORMANCE IN %

TITEL ISIN 29.7.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %

Frank.Temp. FRK Technology A* LU0260870158 26,34 EUR + 1,84 + 17,22 + 25,89 + 96,09 + 160,29 WWWWWWWWW1,81H&A AM Med.Bio Health EUR LU0119891520 629,99 EUR – 6,08 + 8,91 + 21,75 + 70,67 + 61,30 WWWWWWWWW1,86Deka Technologie CF* DE0005152623 49,63 EUR + 2,56 + 6,22 + 18,89 + 68,77 + 122,21 WWWWWWW1,49AGI Lux Glb ArtIntellig AT LU1548497772 182,78 EUR + 8,17 + 32,35 + 36,73 + 68,59 - WWWWWWWWWW2,11

Henderson Glb Techology A2* LU0070992663 119,76 USD + 5,38 + 9,93 + 22,69 + 66,75 + 133,45 WWWWWWWWW1,88Frank.Temp. FRK US Opp A d* LU0260861751 20,58 EUR + 2,99 + 10,75 + 17,48 + 66,40 + 76,47 WWWWWWWWW1,81Janus Hend. US Twenty A* IE0004445239 43,32 USD + 7,63 + 11,50 + 20,34 + 65,33 + 87,76 WWWWWWWWWWW2,21Ökoworld Klima LU0301152442 96,99 EUR + 7,58 + 15,78 + 23,59 + 63,36 + 79,54 WWWWWWWWWWWWW2,55

Union Lux UniSec. High Tech.* LU0101441672 132,63 EUR + 1,11 + 4,61 + 17,28 + 62,10 + 99,83 WWWWWWWWW1,88Pictet Robotics P EUR* LU1279334210 191,38 EUR + 0,86 + 6,97 + 18,17 + 61,31 - WWWWWWWWWW1,99LeggM GF CB US LCapGr At* IE00B19Z9505 354,66 USD + 8,11 + 10,85 + 16,49 + 58,25 + 93,82 WWWWWWWW1,69BNYMServ. PB Megatrend* DE0005317374 144,94 EUR + 3,03 + 13,77 + 20,28 + 51,02 + 75,46 WWWWWWWWW1,74

Union Lux UniDynamic Gl. A* LU0089558679 76,75 EUR + 3,35 + 6,35 + 16,20 + 50,62 + 57,69 WWWWWWWW1,54LeggM GF CB US Eq Sust.L A(A)* IE00BZ1G4Q59 185,57 USD + 8,84 + 5,23 + 16,11 + 50,42 - WWWWWWWW1,70Pictet Great.China P EUR* LU0255978347 647,00 EUR + 5,85 + 8,66 + 22,74 + 45,51 + 60,02 WWWWWWWWW1,75UBS Fund Asian Solar&Wind A1 LU0405846410 80,54 EUR + 13,59 + 19,83 + 28,19 + 43,18 + 9,60 WWWWWWWWWWWW2,41

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego-rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Geldanlage

43DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Raiff-MegaTr Akt T EU AT0000820147 181,51 174,53 + 42,69

VPI World Invest EU AT0000707401 69,21 65,91 – 3,58

Telefon +49 69 271355 0www.santanderassetmanagement.de

LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1931,81 1931,81 + 7,18

Select Income AD* EU LU1590077316 45,62 45,62 – 1,46

Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de

Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,85 10,53 – 2,49

Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 19,05 18,14 + 3,66

Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,88 15,42 – 0,26

Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 38,15 36,33 + 13,57

Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 36,16 34,44 + 10,48

Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 27,23 25,93 + 5,03

SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 109,48 108,40 + 11,97

SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 57,89 55,93 + 3,17

SECURITY KAPITALANLAGE AG

Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,49 73,55 + 5,50

Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 103,92 99,92 + 5,50

SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 72,99 71,21 + 2,03

SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 91,13 88,91 + 2,02

SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1054,34 1028,62

SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 795,03 775,64 + 3,33

SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1057,08 1031,30 + 3,33

SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1074,12 1047,92

SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 91,74 88,21 + 9,64

SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 101,24 97,35 + 9,65

SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1152,94 1108,60

SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 100,57 100,07 + 0,62

SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 119,52 118,93 + 0,63

SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1016,08 1011,02

SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 182,70 166,00 – 9,08

ZZ TREND* EU AT0000617675 168,60 160,50 – 4,89

www.starcapital.de I 0800 - 6941900

SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 137,72 133,71 – 6,18

STATE STREETLuxembourg Funds

Asia Pac Val S B* US LU1159225132 14,82 + 17,42

Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,25 14,25 + 14,81

Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 14,04 14,04 + 14,40

Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,77 13,77 + 13,04

Can Ind Equity B* CA LU1159237731 12,69

Can Ind Equity I* CA LU1159237574 13,23 13,23 + 12,30

Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,97 12,97 + 10,97

EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 13,97 13,97 + 9,33

EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,76 11,76 + 9,33

EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,68 12,68 + 8,82

EM Asia Equity I* EU LU1112180564 11,16 11,16 – 0,14

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 10,61 10,61 – 2,95

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 11,11 11,11 – 2,00

EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,57 9,57 – 9,53

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 9,86 9,86 – 10,38

EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 13,14 13,14 + 4,74

EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,54 23,54 + 9,84

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,32 11,32 – 7,55

EMU Equity I* EU LU0379090334 26,13 26,13 + 0,27

EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 10,27 10,27 – 2,82

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 10,07 10,07 – 2,82

EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 13,87 + 11,86

EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,22 14,22 + 11,35

EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 15,12 15,12 + 10,81

EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 11,89 11,89 + 10,83

EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 18,09 18,09 + 32,51

EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,53 + 1,59

EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 12,41 12,41 + 0,96

EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 12,16 12,16 – 0,30

EMU Sm Equ P Cap* EU LU1159225488 13,12

EMU Sm Equ P Dis* EU LU1159225728 13,02

EMU Sm Equity B* EU LU1159225561 13,52

EMU Sm Equity I* EU LU1159225306 13,32

Enh EM Equity B* US LU0773064398 15,61 + 7,97

ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 14,03 14,03 + 5,41

ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 14,95 14,95 + 6,40

ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,42 14,42 + 4,74

Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,94 11,94 + 7,85

Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,97 11,97 + 5,70

Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,52 15,52 + 5,49

Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 12,08 12,08 + 5,02

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 10,09 10,09 + 6,25

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,77 11,77 + 5,77

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,86 11,86 + 6,25

EuCorex-FinBd IndB* EU LU0956453566 11,12 + 6,05

EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,56 11,56 + 4,27

EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,54 10,54 + 2,87

Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,47 + 5,97

EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,88 + 9,83

EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,80 11,80 + 6,97

EurInfl LinBd IndB* EU LU0956454028 11,00 + 3,08

Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,65 11,65 – 0,62

Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 10,19 10,19 – 1,35

Europe Equity P* EU LU1112177180 10,19

Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,39 – 2,61

Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 11,96 11,96 + 2,60

Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,73 11,73 + 1,34

Europe Sm Equity I* EU LU1112179046 13,52 13,52 + 29,70

Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,12 10,12 – 6,62

Europe Value Sp. A* EU LU1112182859 10,80 10,80

Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 12,11 – 16,84

Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,50 8,50 – 18,69

Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 10,84 10,84 – 20,60

Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 13,98 – 9,44

Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 11,92 11,92 – 11,45

Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 12,14 12,14 – 13,63

EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,70 13,70 + 5,68

EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,66 10,66 + 5,84

EurSusCorBdInICHFh* CH LU0956452329 10,09 10,09 + 3,60

Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,62 10,62 + 3,49

Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,28 10,28 + 1,94

Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 10,01 10,01 – 0,01

Flex Asset All. I* EU LU1112178584 9,97

Flex Asset All. P* EU LU1112178402 9,88

G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,22 11,22 + 6,18

Gl Agg Bd Ind B* US LU0773065361 11,31 + 19,40

Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,83 11,83 + 12,97

Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,87 12,87 + 15,99

Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 12,08 12,08 + 11,04

Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,63 11,63 + 7,62

Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,69 + 6,87

Gl Def Equity I $* US LU1255422393 13,04 13,04 + 11,27

Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 15,47 + 8,14

Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 15,24 15,24 + 7,17

Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 14,58 14,58 + 4,20

Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 14,05 14,05 + 18,65

Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,96 12,96 + 18,56

Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,75 13,75 + 14,41

Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,75 + 16,13

Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,19 15,19 + 13,80

Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,74 16,74 + 12,80

Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,21 14,21 + 15,94

Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,25 12,25 + 15,59

Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,09 11,09 + 11,37

Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,90 11,90 + 7,64

Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,21 15,21 – 4,06

Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 14,78 14,78 – 6,33

Gl Value I $* US LU1159224598 13,05 13,05 + 17,76

Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,57 12,57 + 12,77

Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,39 12,39 + 12,23

Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,32 – 1,87

GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1950,40 1857,52 – 7,93

GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2845,61 2710,10 – 6,35

Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 11,89 + 5,37

Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 12,91 12,91 + 10,12

Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 11,77 11,77 + 4,71

Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,55 11,55 + 3,48

Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,93 12,93 + 8,01

NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 15,56 15,56 + 29,28

Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,77 13,77 + 0,47

Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,51 13,51 – 0,73

PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 13,91 + 1,08

SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 24,68 24,68 + 14,88

Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,85 13,85 + 21,98

Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,58 13,58 + 20,53

Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,78 13,78 + 25,12

UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,56 9,56 – 12,68

UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 11,76 11,76 – 10,56

UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,54 11,54 – 11,62

UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 11,88 – 10,01

US Corp Bd Ind B $* US LU0956452758 10,73

US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 14,06 14,06 + 22,29

US I S C Bd In I $* US LU0704618544 11,45 + 9,44

US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,62 12,62 + 11,04

US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,33 11,33 + 9,65

US Ind Eq B USD* US LU1159237061 17,95 + 37,89

US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 16,94 16,94 + 35,77

US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 15,99 15,99 + 26,59

US Ind Eq I USD* US LU1159236840 17,78 17,78 + 37,06

US Ind Eq P USD* US LU1159236923 17,44 17,44 + 35,42

US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,14 – 5,42

US Val Spot USD* US LU1159224085 10,73 10,73 – 7,53

Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,89 + 24,71

Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 14,98 14,98 + 22,76

Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 15,73 15,73 + 23,97

Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,22 14,22 + 16,03

Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,42 15,42 + 22,44

Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 16,96 + 28,10

Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 16,01 16,01 + 26,93

Wld SRI Ind Eq P* EU LU1159235875 10,26 10,26 – 17,37

Telefon: +49 69 130 203 85www.swisscanto.de

BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 82,59 – 0,23

BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 152,39 + 9,77

BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 83,14 – 5,49

BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 74,39 – 4,95

EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 465,47 – 35,39

EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 205,90 + 20,25

EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 251,82 + 15,01

EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 211,55 + 6,15

PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 139,13 + 5,92

Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 120,23 + 5,16

PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 124,72 + 13,62

Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 [email protected] www.thomas-lloyd.com

Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 958,17 958,17

Sust Infra R CZK A* CZ LU1108670180 994,60 994,60

Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 742,55 742,55

Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1139,85 1139,85

Telefon 069 58998-6060www.union-investment.de

Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 98,15 98,15 – 8,06

Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 126,00 126,00 – 5,11

PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 128,40 128,40 + 0,33

PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 150,15 150,15 + 2,83

Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 33,74 33,74 + 16,38

UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 184,26 177,17 + 10,19

UniDeutschland* EU DE0009750117 213,61 205,39 + 0,48

UniEuroAktien* EU DE0009757740 72,84 69,37 + 2,67

UniEuropa-net-* EU DE0009750232 74,09 74,09 + 19,18

UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,56 66,56 + 2,16

UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 35,75 34,71 + 4,29

UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 95,97 95,97 + 19,92

Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 159,05 151,48 + 21,01

UniFonds* EU DE0008491002 58,28 55,50 + 8,02

UniFonds-net-* EU DE0009750208 82,26 82,26 + 4,84

UniGlobal* EU DE0008491051 257,53 245,27 + 27,68

UniGlobal-net-* EU DE0009750273 147,23 147,23 + 26,05

UniJapan* EU DE0009750125 58,15 55,38 + 15,11

UniKapital* EU DE0008491085 109,30 107,16 – 3,23

UniKapital-net-* EU DE0009750174 38,95 38,95 – 4,11

UniKlassikMix* EU DE0009757682 89,79 87,17 + 17,73

UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 114,64 109,18 + 25,15

UniNordamerika* EU DE0009750075 369,84 352,23 + 42,61

UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,99 47,99 – 1,40

UniRak* EU DE0008491044 134,58 130,66 + 13,92

UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 118,22 118,22 + 4,65

UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 122,17 119,77 + 5,76

UniRak -net-* EU DE0005314462 70,58 70,58 + 12,74

UniRenta* EU DE0008491028 20,91 20,30 + 8,69

UniSel. Global I* EU DE0005326789 82,82 80,41 + 16,77

UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 64,74 62,85 + 5,23

UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 54,28 52,70 + 5,47

www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01

Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 279,21 265,91 + 18,30

Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 113,25 107,86 + 11,39

Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 113,63 108,22 + 5,26

Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 227,55 216,71 + 3,66

Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,89 92,13 – 5,66

Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 141,14 138,37 + 3,01

Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 144,79 140,57 + 3,98

Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 146,27 142,01 + 3,51

Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 141,84 135,09 + 3,12

Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* EU DE0005547160 92,70 88,29 + 12,52

AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 41,17 39,21 – 9,37

AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 81,24 77,37 – 14,81

DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 101,34 97,44 + 7,16

Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 127,86 124,14 – 3,42

G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 44,97 42,83 – 6,27

MPF Global* EU DE0005153860 46,60 46,60 + 5,75

Renten Plus* EU DE0009784736 45,12 43,81 + 4,18

Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 76,54 74,31 – 10,31

W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN

SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 113,50 + 7,97

Exchange Traded Funds (ETF)

Produktname Währung ISIN NAV2)

Telefon: 069/29 807 0etf.invesco.com

Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 39,92

Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 21,01

Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49

Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50

Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 176,31

Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,55

Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,79

Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83

Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,84

Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90

Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,89

Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,46

Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 44,90

Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 46,38

Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 42,03

Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,52

Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,69

Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 39,74

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

* Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar

1) Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)2) NAV: Nettoinventarwert

Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=PolnischeZloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

Weitere Fonds-Infos unter:http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htnFondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,11 69,04 + 2,52

UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 52,43 50,90 + 5,81

UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)

Aktien Europa A* EU LU1572664461 106,19 101,13 + 3,82

PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 53,76 53,76

PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,25 95,25 – 4,85

PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,48 105,48 – 9,70

Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 56,33 54,16 + 5,21

UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 43,86 43,86 – 7,62

UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 44,52 43,65 – 6,83

UniAsia* EU LU0037079034 83,21 79,25 + 12,44

UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 140,28 140,28 + 9,22

UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 142,50 137,02 + 10,38

UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 47,06 47,06 + 2,33

UniAusschüttung A* EU LU1390462189 47,61 46,22 + 3,24

UniCommodities* EU LU0249045476 45,32 43,16 + 7,49

UniDividAss net A* EU LU0186860663 48,81 48,81 – 0,91

UniDividendenAss A* EU LU0186860408 51,14 49,17 + 0,14

UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 63,73 63,73 + 18,79

UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 108,59 104,41 + 19,99

UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 48,70 48,70 + 48,15

UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 79,82 76,75 + 50,62

UniEM Fernost* EU LU0054735278 1535,37 1462,26 – 12,87

UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1836,05 1748,62 + 4,27

UniEMGlobal* EU LU0115904467 92,26 87,87 + 2,53

UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 53,47 51,91 + 4,84

UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 47,57 46,18 – 0,22

UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 62,46 60,64 + 5,11

UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,28 36,55 – 0,16

UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 37,16 37,16 – 1,03

UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 59,08 57,36 + 8,58

UniEuroKapital* EU LU0046307343 65,00 63,73 – 1,43

UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 40,96 40,96 – 2,41

UniEuropa* EU LU0047060487 2344,45 2232,81 + 19,86

UniEuropaRen.-netA* EU LU2093139280 50,64 50,64

UniEuropaRenta* EU LU0003562807 51,97 50,46 + 9,85

UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 53,42 51,37 + 5,55

UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 43,18 43,18 + 4,60

UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,39 23,91 – 0,14

UniGlobal Div A* EU LU1570401114 106,08 101,03 + 10,09

UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 100,21 100,21 + 9,23

UniGlobal II A* EU LU0718610743 111,38 106,08 + 26,70

UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 62,58 60,17

UniMarktf. A* EU LU0103244595 54,74 52,63 + 28,34

UniOpti4* EU LU0262776809 97,43 97,43 – 1,47

UniOptimus-net-* EU LU0061890835 682,30 682,30 – 2,00

UniRak EM net A* EU LU0383775664 156,46 156,46 – 1,89

UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 164,44 158,12 – 0,86

UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 114,50 112,25 + 14,54

UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 112,48 112,48 + 13,08

UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 83,52 83,52 + 17,28

UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 88,25 85,68 + 18,53

UniRenta Corp A* EU LU0039632921 103,58 100,56 + 18,66

UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 24,50 23,79 – 23,48

UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 42,12 40,89 + 1,97

UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 41,94 41,94 + 0,65

UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 496,20 496,20 – 0,93

UniReserve: USD* US LU0059863547 1056,35 1056,35 + 6,09

UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 115,74 111,29 + 10,77

UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 136,88 131,62 + 22,61

UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 137,94 132,63 + 62,10

UniStruktur* EU LU1529950914 100,91 97,97 – 2,29

UniVa. Europa A* EU LU0126314995 47,59 45,76 – 10,78

UniVa. Global A* EU LU0126315885 98,84 95,04 + 3,15

UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 46,08 46,08 – 11,70

UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 94,41 94,41 + 2,39

UNION INVESTMENT REAL ESTATE

UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 96,62 92,02 + 8,62

UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,38 54,65 + 7,27

UniImmo:Global* EU DE0009805556 52,42 49,92 + 4,91

Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900www.universal-investment.de

Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 127,04 120,99 + 6,60

UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.

CondorBalance-UI* EU LU0112268841 90,75 86,43 + 7,35

CondorChance-UI* EU LU0112269146 76,44 72,80 + 16,12

CondorTrends-UI* EU LU0112269492 86,31 82,20 + 21,49

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Page 43: Handelsblatt - 30 07 2020

Geldanlage

42 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,06 6,69 – 2,19

FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 17,70 16,77 – 18,86

FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 12,07 11,44 – 19,52

FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,58 3,39 – 38,24

FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 24,21 22,94 + 29,22

FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,23 13,80 + 4,80

FRK Technology A a* EU LU0260870158 27,80 26,34 + 96,09

FRK US Opp A d* EU LU0260861751 21,72 20,58 + 66,40

FRK World Per. A a* EU LU0390134954 30,89 29,27 + 14,45

FRK World Per. A a* US LU0390134368 26,52 25,13 + 15,06

TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 8,90 8,63 – 0,34

TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 49,15 46,57 – 15,90

TEM BRIC A a* US LU0229945570 21,75 20,61 + 23,79

TEM China A a* US LU0052750758 37,48 35,51 + 32,67

TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 22,22 21,05 – 8,79

TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 46,98 44,51 + 10,90

TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,67 4,53 – 19,36

TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 13,16 12,47 – 15,67

TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 15,10 14,31 – 28,89

TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,35 12,95 – 3,56

TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,10 5,92 – 1,50

TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 10,09 9,79 – 8,69

TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,49 6,30 – 15,16

TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,38 15,52 – 10,79

TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,18 15,33 – 10,77

TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 42,07 39,86 – 11,89

[email protected]

Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 149,33 143,59 + 10,27

GUTMANN KAPITALANLAGE

PRIME Val Growth T EU AT0000803689 142,16 135,39 + 2,28

Prime Values Inc T EU AT0000973029 137,92 133,90 – 0,56

HANSAINVEST

antea - R EU DE000ANTE1A3 98,12 93,45 + 4,74

Eff-Spiegel Aktien EU DE000A2N82J8 103,76 98,82

Eff-Spiegel AnlMix EU DE000A2N82K6 104,62 99,64

Strat Welt Secur EU DE000A0DPZH2 21,72 21,29 – 1,26

Strat Welt Select EU DE000A0DPZG4 22,68 21,60 + 0,09

TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 49,42 47,07 – 12,19

HANSAINVEST LUX S.A.

Interbond EU LU0012050133 110,89 107,14 + 12,28

www.hauck-aufhaeuser.com

ERBA Invest OP EU LU0327349527 34,20 32,57 + 1,98

H&A Akt.Sm.Cap EMU EU LU0100177426 123,55 117,67 – 5,57

H&A Dynamik Plus B EU LU0090344473 112,35 107,00 + 16,70

H&A Rend. Pl. CI EU LU0456037844 119,35 115,31 + 6,27

H&A Renten Gbl EU LU0328784664 126,15 123,68 + 9,74

H&A Untern. Eur. EU LU0294540942 163,81 156,01 + 7,71

MB Fd Max Value EU LU0121803570 125,51 119,53 – 27,65

MB Fund Flex Plus EU LU0230369240 58,20 57,62 – 3,01

MB Fund Max Global EU LU0230368945 86,25 82,14 + 2,08

MB Fund S Plus EU LU0354946856 127,04 120,99 + 1,14

Telefon: +49 89 287238-0www.hellerich.de, [email protected]

Global-Flexibel A EU LU0365982395 750,15 714,43 + 1,21

Sachwertaktien A EU LU0459025101 188,31 179,34 – 7,18

www.hwb-fonds.com | [email protected] +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30

HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 81,01 77,15 – 7,97

HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 81,04 77,18 – 7,97

HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 61,67 59,87 – 5,55

HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 61,67 59,87 – 5,55

HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,73 4,50 – 10,95

HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,37 87,74 – 4,75

HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,87 4,64 – 5,54

HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 100,61 95,82 + 1,37

HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 100,59 95,80 + 1,36

HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1371,84 1306,51 – 0,10

HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1372,43 1307,08 – 0,10

HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 51,68 50,17 – 11,13

HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 51,68 50,17 – 11,14

IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG

ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 244,96 233,29 + 16,62

INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT

Aktien Welt* EU DE0009794701 49,58 47,22 + 12,62

HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10536 10034 + 3,93

StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 117,41 111,82 – 3,26

Die Fonds-Designerwww.ipconcept.com

ME Fonds PERGAMONF EU LU0179077945 711,52 677,64 – 1,54

ME Fonds Special V EU LU0150613833 2930,53 2790,98 + 14,08

Multiadv-Esprit EU LU0090303289 152,92 145,27 + 0,21

Multiadv-Priv. Inv EU LU0116164616 375,74 357,85 + 13,82

PVV CLASSIC EU LU0225421923 46,63 46,63 + 4,78

Stuttg. Aktienfd. EU LU0383026803 110,49 105,23 + 22,97

Stuttg. Divid.fd. EU LU0506868503 87,38 83,22 + 11,03

Stuttg. Energiefd. EU LU0434032149 33,39 31,80 – 8,65

KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH

Leading Cities EU DE0006791825 111,00 105,21 + 9,81

LILUX

LiLux Convert* EU LU0069514817 225,97 219,39 – 0,37

LiLux-Rent* EU LU0083353978 220,98 214,54 + 3,18

LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 182,70 166,00 – 9,08

ZZ TREND* EU AT0000617675 168,60 160,50 – 4,89

LRI INVEST S.A.

M&W Capital* EU LU0126525004 103,99 99,99 + 91,05

NW Global Strategy* EU LU0303177777 88,31 84,10 + 11,54

Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de

Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 29,04 28,95 + 0,49

Europa-Aktien* EU IE0000663926 24,35 23,13 – 0,69

Euro-Renten* EU IE0000663256 38,18 37,03 + 3,96

Inter-Aktien* EU IE0000664338 32,51 30,88 + 29,83

Inter-Renten* EU IE0000663470 36,02 34,94 + 5,43

ProBasis* EU IE00B13XV652 30,51 29,44 + 2,83

ProFutur* EU IE0000663694 30,90 29,82 + 1,88

Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 38,16 37,05

GlobalBalance DF* EU DE0009782763 66,99 64,41 + 11,06

GlobalChance DF* EU DE0009782789 61,72 58,78 + 7,29

Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 107,49 102,37 + 18,97

ProInvest* EU DE0009754119 191,28 182,17 + 9,26

VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,80 56,81 – 4,66

VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,72 64,15 + 1,20

MERIDIO FUNDS

Green Balance P EU LU0117185156 120,35 114,62 + 0,72

METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH

RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 86,00 81,90 – 2,10

RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 30,48 29,03 – 1,76

RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,21 14,77 – 0,29

MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH

AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 120,25 120,25

ARIAD Active All R* EU DE000A141WG3 33,60 32,78 – 35,69

ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 62,86 59,87 + 55,01

Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,86 52,80 + 7,20

Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 55,22 54,14 + 7,16

Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,94 49,94

C-QUAD Qua.Eu Fl I* EU DE000A2PEMB7 89,30 89,30

C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 45,65 44,32

C-QUAD Qua.Gl Fl I* EU DE000A2JQL75 87,43 87,43

C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 44,68 43,38

DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,47 53,40

DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 55,37 53,76

DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,19 53,84

Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 97,72 97,72 – 2,17

Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 51,03 49,54 – 5,35

Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 102,03 102,03

Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,93 101,87

FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 51,91 51,91

Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 101,45 101,45

SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 54,27 54,27 – 8,93

SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 49,18 49,18 + 2,41

SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 59,45 57,72

SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 50,90 50,90

Sentiment Ab.R.(R)* EU DE000A14N7Q9 45,20 44,10 – 10,63

Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,14 45,68 – 2,20

Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,86 50,84 + 1,33

SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 90,50 90,50

Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 50,56 48,15 – 7,40

Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 56,90 54,19

Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 976,94 976,94 – 25,01

Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 866,92 866,92 – 4,39

VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 151,95 146,11 – 3,42

VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 120,01 115,39 – 1,42

VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 119,59 114,99 – 1,99

WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 105,11 105,11 + 3,66

WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 50,85 48,89 – 4,24

WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 100,66 99,17 + 0,53

WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 97,11 97,11 + 1,56

MULTISELECT

MS Welt-Aktien I* EU LU0098504490 124,09 118,18 + 13,00

NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND

Asia Pacific* EU DE0008484072 171,49 163,32 + 19,51

Asian Bonds* EU DE0008484429 68,66 66,66 + 9,10

Real Protect* EU DE0008484452 96,76 94,86 – 1,38

Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,33 92,48 – 2,48

Real Return* EU DE0008484361 615,57 603,50 + 8,63

Telefon +49 69 78808 [email protected] www.mainfirst.com

AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 133,82 + 7,61

EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 118,61 – 3,30

Germany Fund A* EU LU0390221256 181,84 – 15,45

Global Equities A* EU LU0864709349 266,01 + 36,51

Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 87,47 – 11,98

Telefon 089/[email protected] www.meag.com

Dividende A* EU DE000A1W18W8 48,41 46,10 – 11,57

EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 51,69 49,70 + 4,60

ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,42 51,12 + 2,78

ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,69 50,18 + 1,26

ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,53 50,51 + 2,06

EuroBalance* EU DE0009757450 56,85 54,66 + 5,86

EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 58,00 56,04 + 3,92

EuroErtrag* EU DE0009782730 68,78 66,45 + 1,89

EuroFlex* EU DE0009757484 43,31 42,88 – 2,19

EuroInvest A* EU DE0009754333 79,03 75,27 – 5,03

EuroKapital* EU DE0009757468 45,33 43,17 – 0,03

EuroRent A* EU DE0009757443 32,36 31,27 + 5,62

FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,55 54,90 – 2,12

FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 106,39 106,39

Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 95,74 95,74

Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 97,81 94,96

Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 128,51 122,39

Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 118,89 118,89

HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 100,15 100,15

HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,69 49,69

Innovation I* EU DE000A2JN5J7 56,32 56,32

L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 42,40 42,40

L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 43,48 42,21

Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 104,84 104,84 + 6,07

Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 123,35 118,61 + 10,44

Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 59,06 56,79 + 7,45

Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 52,78 50,27 – 1,20

Monega Chance* EU DE0005321079 41,90 40,10 + 6,03

Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 51,01 50,26

Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 101,82 101,82 + 4,09

Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 104,65 104,65 + 9,22

Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,40 50,64 + 3,43

Monega Ertrag* EU DE0005321087 59,87 57,85 – 1,55

Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 55,48 53,86 + 6,39

Monega Euroland* EU DE0005321053 42,58 41,14 + 1,80

Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 52,93 50,41 + 2,21

Monega Germany* EU DE0005321038 79,85 77,15 + 1,06

Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,97 108,97 + 10,44

Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,67 52,82 + 9,25

Monega Innovation* EU DE0005321020 71,15 68,74 + 11,26

Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 100,52 99,52

Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 51,23 49,74

Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 36,90 35,48 – 4,71

PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 96,56 96,56

Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 98,28 98,28 – 7,65

am.oddo-bhf.com

Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 108,54 103,37

Basis-Fonds I* EU DE0008478090 137,69 137,69 – 1,10

DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 204,72 204,72 + 33,60

DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 191,91 182,77 + 31,63

ETFplus Portf Balan EU DE000A0M1UN9 67,01 65,06 + 5,14

EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 100,61 99,61

FMM-Fonds EU DE0008478116 541,20 515,43 + 4,83

FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,35 52,77 + 0,23

KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 56,35 53,67 + 7,59

O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 115,33 114,19 – 0,02

O.BHF AlgoEur CRW* EU DE0008478181 291,29 277,42 – 4,76

O.BHF AlgoGlob CRW* EU DE0009772988 70,16 66,82 + 14,71

O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 216,90 206,57 – 8,02

O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 326,97 317,45 + 12,62

O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,52 69,52 – 1,47

O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,93 47,93 – 1,47

O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4960,49 4960,49 – 1,32

Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 71,43 69,35 + 7,95

Portf Opportunity EU DE000A0NEBL8 80,55 76,71 + 13,77

S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 62,04 59,09 + 8,78

Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 70,48 67,12 + 10,65

Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 58,60 55,81 – 3,58

Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1173,30 1139,13 + 11,82

Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 790,20 767,18 + 9,98

Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 61,57 60,96 + 10,10

ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX.

BHF Flex. Alloc.FT EU LU0319572730 83,25 79,29 + 11,75

BHF Flex. Ind. FT EU LU0325203320 76,57 74,34 + 11,98

BHF Rendite P.FT EU LU0319572904 54,84 53,24 + 5,74

Grand Cru EU LU0399641637 172,09 170,39 + 1,99

Grand Cru (CHF) CH LU0580157419 124,38 123,15 + 1,13

O.BHF POLARIS BAL EU LU0319574272 78,22 75,94 + 9,37

O.BHF POLARIS DY EU LU0319577374 86,66 84,14 + 20,55

ODBHF Em.Co.Dem.CR EU LU0632979331 82,80 78,86 – 0,17

SMS Ars selecta EU LU0118271369 49,74 47,83 + 2,14

Growing Mkts 2.0 EU LU0800346016 196,10 186,76 + 18,16

Klima EU LU0301152442 101,84 96,99 + 63,36

Öko Rock‘n‘Roll EU LU0380798750 164,14 156,32 + 23,23

ÖkoVision Classic EU LU0061928585 214,73 204,50 + 24,81

Water For Life C EU LU0332822492 185,91 177,06 + 17,25

PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD.

Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,68 – 0,01

Global HY Bond USD* US IE0030624831 28,11 + 11,49

International Bd $* US IE0007440070 29,20 + 17,44

International Bd €* EU IE0031865870 17,61 + 8,58

QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A.

Strategy Defensive* EU LU0063042062 125,04 122,59 + 2,56

Strategy Dynamic* EU LU0063042229 237,22 230,31 + 26,59

Telefon +49 69 5050949-0www.raiffeisenfonds.de

Kl. AktienEuropa A EU AT0000820063 79,34 75,56 – 4,32

Kl. AktienEuropa T EU AT0000820071 126,61 120,58 – 4,36

Klassik $ Short A* US AT0000961057 98,28 97,55

Klassik $ Short T* US AT0000820055 142,41 141,35 + 6,38

Klassik Akt. A EU AT0000961024 195,83 186,50 – 2,34

Klassik Akt. EM R A* EU AT0000A0J7X2 116,87 111,30 + 5,94

Klassik Akt. EM R T* EU AT0000A0J7Y0 137,83 131,27 + 5,96

Klassik Akt. T EU AT0000820022 270,72 257,83 – 2,32

Klassik Anleihen A EU AT0000961016 79,11 77,18 + 2,54

Klassik Anleihen T EU AT0000820014 142,00 138,54 + 2,54

Klassik Inv. Aktien EU AT0000820097 113,12 107,73 – 2,18

Klassik NachhMix A EU AT0000961081 81,31 78,94 + 11,74

Klassik NachhMix T EU AT0000961099 127,01 123,31 + 11,74

Klassik NachhSolA* EU AT0000961065 70,69 68,80 + 9,16

Klassik NachhSolT* EU AT0000961073 113,47 110,43 + 9,17

Klassik S.T.Anl.A* EU AT0000707443 85,44 84,59 – 0,86

Klassik ST Anl.T* EU AT0000707450 115,54 114,40 – 0,86

Raiff-Ethik-Anl A EU AT0000707385 90,05 87,43 – 0,79

Raiff-Ethik-Anl T EU AT0000707393 121,31 117,78 – 0,79

Raiff-MegaTr Akt A EU AT0000820139 134,57 129,39 + 42,60

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in %

DIE BESTEN AKTIENFONDS IM VERGLEICHPREIS PERFORMANCE IN %

TITEL ISIN 29.7.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN %

Frank.Temp. FRK Technology A* LU0260870158 26,34 EUR + 1,84 + 17,22 + 25,89 + 96,09 + 160,29 WWWWWWWWW1,81H&A AM Med.Bio Health EUR LU0119891520 629,99 EUR – 6,08 + 8,91 + 21,75 + 70,67 + 61,30 WWWWWWWWW1,86Deka Technologie CF* DE0005152623 49,63 EUR + 2,56 + 6,22 + 18,89 + 68,77 + 122,21 WWWWWWW1,49AGI Lux Glb ArtIntellig AT LU1548497772 182,78 EUR + 8,17 + 32,35 + 36,73 + 68,59 - WWWWWWWWWW2,11

Henderson Glb Techology A2* LU0070992663 119,76 USD + 5,38 + 9,93 + 22,69 + 66,75 + 133,45 WWWWWWWWW1,88Frank.Temp. FRK US Opp A d* LU0260861751 20,58 EUR + 2,99 + 10,75 + 17,48 + 66,40 + 76,47 WWWWWWWWW1,81Janus Hend. US Twenty A* IE0004445239 43,32 USD + 7,63 + 11,50 + 20,34 + 65,33 + 87,76 WWWWWWWWWWW2,21Ökoworld Klima LU0301152442 96,99 EUR + 7,58 + 15,78 + 23,59 + 63,36 + 79,54 WWWWWWWWWWWWW2,55

Union Lux UniSec. High Tech.* LU0101441672 132,63 EUR + 1,11 + 4,61 + 17,28 + 62,10 + 99,83 WWWWWWWWW1,88Pictet Robotics P EUR* LU1279334210 191,38 EUR + 0,86 + 6,97 + 18,17 + 61,31 - WWWWWWWWWW1,99LeggM GF CB US LCapGr At* IE00B19Z9505 354,66 USD + 8,11 + 10,85 + 16,49 + 58,25 + 93,82 WWWWWWWW1,69BNYMServ. PB Megatrend* DE0005317374 144,94 EUR + 3,03 + 13,77 + 20,28 + 51,02 + 75,46 WWWWWWWWW1,74

Union Lux UniDynamic Gl. A* LU0089558679 76,75 EUR + 3,35 + 6,35 + 16,20 + 50,62 + 57,69 WWWWWWWW1,54LeggM GF CB US Eq Sust.L A(A)* IE00BZ1G4Q59 185,57 USD + 8,84 + 5,23 + 16,11 + 50,42 - WWWWWWWW1,70Pictet Great.China P EUR* LU0255978347 647,00 EUR + 5,85 + 8,66 + 22,74 + 45,51 + 60,02 WWWWWWWWW1,75UBS Fund Asian Solar&Wind A1 LU0405846410 80,54 EUR + 13,59 + 19,83 + 28,19 + 43,18 + 9,60 WWWWWWWWWWWW2,41

Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Katego-rien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.

Geldanlage

43DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Raiff-MegaTr Akt T EU AT0000820147 181,51 174,53 + 42,69

VPI World Invest EU AT0000707401 69,21 65,91 – 3,58

Telefon +49 69 271355 0www.santanderassetmanagement.de

LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1931,81 1931,81 + 7,18

Select Income AD* EU LU1590077316 45,62 45,62 – 1,46

Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de

Sauren Abs Return A EU LU0454070557 10,85 10,53 – 2,49

Sauren Gl Bal A EU LU0106280836 19,05 18,14 + 3,66

Sauren Gl Def A EU LU0163675910 15,88 15,42 – 0,26

Sauren Gl Growth A EU LU0095335757 38,15 36,33 + 13,57

Sauren Gl Opport A EU LU0106280919 36,16 34,44 + 10,48

Sauren Gl Stab Gr A EU LU0136335097 27,23 25,93 + 5,03

SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 109,48 108,40 + 11,97

SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 57,89 55,93 + 3,17

SECURITY KAPITALANLAGE AG

Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,49 73,55 + 5,50

Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 103,92 99,92 + 5,50

SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 72,99 71,21 + 2,03

SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 91,13 88,91 + 2,02

SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1054,34 1028,62

SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 795,03 775,64 + 3,33

SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1057,08 1031,30 + 3,33

SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1074,12 1047,92

SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 91,74 88,21 + 9,64

SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 101,24 97,35 + 9,65

SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1152,94 1108,60

SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 100,57 100,07 + 0,62

SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 119,52 118,93 + 0,63

SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1016,08 1011,02

SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH

Constantia ZZ1 EU AT0000989090 182,70 166,00 – 9,08

ZZ TREND* EU AT0000617675 168,60 160,50 – 4,89

www.starcapital.de I 0800 - 6941900

SC Lo/Sh Allocator EU LU0425811519 137,72 133,71 – 6,18

STATE STREETLuxembourg Funds

Asia Pac Val S B* US LU1159225132 14,82 + 17,42

Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,25 14,25 + 14,81

Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 14,04 14,04 + 14,40

Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,77 13,77 + 13,04

Can Ind Equity B* CA LU1159237731 12,69

Can Ind Equity I* CA LU1159237574 13,23 13,23 + 12,30

Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,97 12,97 + 10,97

EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 13,97 13,97 + 9,33

EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,76 11,76 + 9,33

EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,68 12,68 + 8,82

EM Asia Equity I* EU LU1112180564 11,16 11,16 – 0,14

EM Asia Equity P* EU LU1112180481 10,61 10,61 – 2,95

EM Asia Equity P $* US LU1112180309 11,11 11,11 – 2,00

EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,57 9,57 – 9,53

EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 9,86 9,86 – 10,38

EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 13,14 13,14 + 4,74

EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 23,54 23,54 + 9,84

Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,32 11,32 – 7,55

EMU Equity I* EU LU0379090334 26,13 26,13 + 0,27

EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 10,27 10,27 – 2,82

EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 10,07 10,07 – 2,82

EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 13,87 + 11,86

EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,22 14,22 + 11,35

EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 15,12 15,12 + 10,81

EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 11,89 11,89 + 10,83

EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 18,09 18,09 + 32,51

EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 12,53 + 1,59

EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 12,41 12,41 + 0,96

EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 12,16 12,16 – 0,30

EMU Sm Equ P Cap* EU LU1159225488 13,12

EMU Sm Equ P Dis* EU LU1159225728 13,02

EMU Sm Equity B* EU LU1159225561 13,52

EMU Sm Equity I* EU LU1159225306 13,32

Enh EM Equity B* US LU0773064398 15,61 + 7,97

ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 14,03 14,03 + 5,41

ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 14,95 14,95 + 6,40

ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,42 14,42 + 4,74

Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,94 11,94 + 7,85

Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 11,97 11,97 + 5,70

Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,52 15,52 + 5,49

Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 12,08 12,08 + 5,02

EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 10,09 10,09 + 6,25

EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,77 11,77 + 5,77

EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 11,86 11,86 + 6,25

EuCorex-FinBd IndB* EU LU0956453566 11,12 + 6,05

EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,56 11,56 + 4,27

EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,54 10,54 + 2,87

Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,47 + 5,97

EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 12,88 + 9,83

EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,80 11,80 + 6,97

EurInfl LinBd IndB* EU LU0956454028 11,00 + 3,08

Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 11,65 11,65 – 0,62

Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 10,19 10,19 – 1,35

Europe Equity P* EU LU1112177180 10,19

Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 11,39 – 2,61

Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 11,96 11,96 + 2,60

Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 11,73 11,73 + 1,34

Europe Sm Equity I* EU LU1112179046 13,52 13,52 + 29,70

Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 10,12 10,12 – 6,62

Europe Value Sp. A* EU LU1112182859 10,80 10,80

Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 12,11 – 16,84

Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 8,50 8,50 – 18,69

Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 10,84 10,84 – 20,60

Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 13,98 – 9,44

Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 11,92 11,92 – 11,45

Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 12,14 12,14 – 13,63

EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,70 13,70 + 5,68

EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,66 10,66 + 5,84

EurSusCorBdInICHFh* CH LU0956452329 10,09 10,09 + 3,60

Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,62 10,62 + 3,49

Flex Ass A. Plus I* EU LU1112178154 10,28 10,28 + 1,94

Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 10,01 10,01 – 0,01

Flex Asset All. I* EU LU1112178584 9,97

Flex Asset All. P* EU LU1112178402 9,88

G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,22 11,22 + 6,18

Gl Agg Bd Ind B* US LU0773065361 11,31 + 19,40

Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,83 11,83 + 12,97

Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,87 12,87 + 15,99

Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 12,08 12,08 + 11,04

Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,63 11,63 + 7,62

Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,69 + 6,87

Gl Def Equity I $* US LU1255422393 13,04 13,04 + 11,27

Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 15,47 + 8,14

Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 15,24 15,24 + 7,17

Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 14,58 14,58 + 4,20

Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 14,05 14,05 + 18,65

Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,96 12,96 + 18,56

Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,75 13,75 + 14,41

Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,75 + 16,13

Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 15,19 15,19 + 13,80

Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,74 16,74 + 12,80

Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,21 14,21 + 15,94

Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,25 12,25 + 15,59

Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,09 11,09 + 11,37

Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,90 11,90 + 7,64

Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,21 15,21 – 4,06

Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 14,78 14,78 – 6,33

Gl Value I $* US LU1159224598 13,05 13,05 + 17,76

Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,57 12,57 + 12,77

Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,39 12,39 + 12,23

Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,32 – 1,87

GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1950,40 1857,52 – 7,93

GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2845,61 2710,10 – 6,35

Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 11,89 + 5,37

Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 12,91 12,91 + 10,12

Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 11,77 11,77 + 4,71

Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,55 11,55 + 3,48

Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,93 12,93 + 8,01

NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 15,56 15,56 + 29,28

Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,77 13,77 + 0,47

Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,51 13,51 – 0,73

PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 13,91 + 1,08

SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 24,68 24,68 + 14,88

Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 13,85 13,85 + 21,98

Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 13,58 13,58 + 20,53

Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,78 13,78 + 25,12

UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 9,56 9,56 – 12,68

UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 11,76 11,76 – 10,56

UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 11,54 11,54 – 11,62

UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 11,88 – 10,01

US Corp Bd Ind B $* US LU0956452758 10,73

US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 14,06 14,06 + 22,29

US I S C Bd In I $* US LU0704618544 11,45 + 9,44

US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,62 12,62 + 11,04

US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,33 11,33 + 9,65

US Ind Eq B USD* US LU1159237061 17,95 + 37,89

US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 16,94 16,94 + 35,77

US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 15,99 15,99 + 26,59

US Ind Eq I USD* US LU1159236840 17,78 17,78 + 37,06

US Ind Eq P USD* US LU1159236923 17,44 17,44 + 35,42

US Val Spot B USD* US LU1159224242 11,14 – 5,42

US Val Spot USD* US LU1159224085 10,73 10,73 – 7,53

Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,89 + 24,71

Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 14,98 14,98 + 22,76

Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 15,73 15,73 + 23,97

Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,22 14,22 + 16,03

Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,42 15,42 + 22,44

Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 16,96 + 28,10

Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 16,01 16,01 + 26,93

Wld SRI Ind Eq P* EU LU1159235875 10,26 10,26 – 17,37

Telefon: +49 69 130 203 85www.swisscanto.de

BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 82,59 – 0,23

BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 152,39 + 9,77

BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 83,14 – 5,49

BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 74,39 – 4,95

EF Gl Energy AT* EU LU0102843504 465,47 – 35,39

EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 205,90 + 20,25

EF S&M Cap Jap AT€ EU LU0644935313 251,82 + 15,01

EF Sel Intern AT€* EU LU0644935669 211,55 + 6,15

PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 139,13 + 5,92

Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 120,23 + 5,16

PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 124,72 + 13,62

Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 [email protected] www.thomas-lloyd.com

Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 958,17 958,17

Sust Infra R CZK A* CZ LU1108670180 994,60 994,60

Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 742,55 742,55

Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1139,85 1139,85

Telefon 069 58998-6060www.union-investment.de

Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 98,15 98,15 – 8,06

Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 126,00 126,00 – 5,11

PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 128,40 128,40 + 0,33

PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 150,15 150,15 + 2,83

Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 33,74 33,74 + 16,38

UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 184,26 177,17 + 10,19

UniDeutschland* EU DE0009750117 213,61 205,39 + 0,48

UniEuroAktien* EU DE0009757740 72,84 69,37 + 2,67

UniEuropa-net-* EU DE0009750232 74,09 74,09 + 19,18

UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,56 66,56 + 2,16

UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 35,75 34,71 + 4,29

UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 95,97 95,97 + 19,92

Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 159,05 151,48 + 21,01

UniFonds* EU DE0008491002 58,28 55,50 + 8,02

UniFonds-net-* EU DE0009750208 82,26 82,26 + 4,84

UniGlobal* EU DE0008491051 257,53 245,27 + 27,68

UniGlobal-net-* EU DE0009750273 147,23 147,23 + 26,05

UniJapan* EU DE0009750125 58,15 55,38 + 15,11

UniKapital* EU DE0008491085 109,30 107,16 – 3,23

UniKapital-net-* EU DE0009750174 38,95 38,95 – 4,11

UniKlassikMix* EU DE0009757682 89,79 87,17 + 17,73

UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 114,64 109,18 + 25,15

UniNordamerika* EU DE0009750075 369,84 352,23 + 42,61

UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,99 47,99 – 1,40

UniRak* EU DE0008491044 134,58 130,66 + 13,92

UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 118,22 118,22 + 4,65

UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 122,17 119,77 + 5,76

UniRak -net-* EU DE0005314462 70,58 70,58 + 12,74

UniRenta* EU DE0008491028 20,91 20,30 + 8,69

UniSel. Global I* EU DE0005326789 82,82 80,41 + 16,77

UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 64,74 62,85 + 5,23

UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 54,28 52,70 + 5,47

www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01

Wal. Pf Akt USA US LU0121930688 279,21 265,91 + 18,30

Wal. Pf Akt.Europa EU LU0121929912 113,25 107,86 + 11,39

Wal. Pf EmMkt Sel EU LU0572807518 113,63 108,22 + 5,26

Wal. Pf German Sel EU LU0181454132 227,55 216,71 + 3,66

Wal. Pf Syst Glob EU LU1559531956 94,89 92,13 – 5,66

Wal. Weltpf 10 EU LU0327378385 141,14 138,37 + 3,01

Wal. Weltpf 25 EU LU0327378468 144,79 140,57 + 3,98

Wal. Weltpf 45 EU LU0327378542 146,27 142,01 + 3,51

Wal. Weltpf 65 EU LU0327378625 141,84 135,09 + 3,12

Telefon +49 40 3282-5100 www.warburg-fonds.com

Advisor Global* EU DE0005547160 92,70 88,29 + 12,52

AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 41,17 39,21 – 9,37

AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59

Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 81,24 77,37 – 14,81

DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 101,34 97,44 + 7,16

Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 127,86 124,14 – 3,42

G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 44,97 42,83 – 6,27

MPF Global* EU DE0005153860 46,60 46,60 + 5,75

Renten Plus* EU DE0009784736 45,12 43,81 + 4,18

Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 76,54 74,31 – 10,31

W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN

SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 113,50 + 7,97

Exchange Traded Funds (ETF)

Produktname Währung ISIN NAV2)

Telefon: 069/29 807 0etf.invesco.com

Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 39,92

Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 21,01

Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49

Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50

Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 176,31

Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,55

Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,79

Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83

Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,84

Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90

Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 19,89

Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,46

Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 44,90

Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 46,38

Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 42,03

Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,52

Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,69

Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 39,74

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH

* Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar

1) Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)2) NAV: Nettoinventarwert

Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=PolnischeZloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar

Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.

Weitere Fonds-Infos unter:http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htnFondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.

Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung

Name Whrg. ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J. in % UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,11 69,04 + 2,52

UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 52,43 50,90 + 5,81

UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)

Aktien Europa A* EU LU1572664461 106,19 101,13 + 3,82

PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 53,76 53,76

PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 95,25 95,25 – 4,85

PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 105,48 105,48 – 9,70

Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 56,33 54,16 + 5,21

UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 43,86 43,86 – 7,62

UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 44,52 43,65 – 6,83

UniAsia* EU LU0037079034 83,21 79,25 + 12,44

UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 140,28 140,28 + 9,22

UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 142,50 137,02 + 10,38

UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 47,06 47,06 + 2,33

UniAusschüttung A* EU LU1390462189 47,61 46,22 + 3,24

UniCommodities* EU LU0249045476 45,32 43,16 + 7,49

UniDividAss net A* EU LU0186860663 48,81 48,81 – 0,91

UniDividendenAss A* EU LU0186860408 51,14 49,17 + 0,14

UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 63,73 63,73 + 18,79

UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 108,59 104,41 + 19,99

UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 48,70 48,70 + 48,15

UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 79,82 76,75 + 50,62

UniEM Fernost* EU LU0054735278 1535,37 1462,26 – 12,87

UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1836,05 1748,62 + 4,27

UniEMGlobal* EU LU0115904467 92,26 87,87 + 2,53

UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 53,47 51,91 + 4,84

UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 47,57 46,18 – 0,22

UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 62,46 60,64 + 5,11

UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,28 36,55 – 0,16

UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 37,16 37,16 – 1,03

UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 59,08 57,36 + 8,58

UniEuroKapital* EU LU0046307343 65,00 63,73 – 1,43

UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 40,96 40,96 – 2,41

UniEuropa* EU LU0047060487 2344,45 2232,81 + 19,86

UniEuropaRen.-netA* EU LU2093139280 50,64 50,64

UniEuropaRenta* EU LU0003562807 51,97 50,46 + 9,85

UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 53,42 51,37 + 5,55

UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 43,18 43,18 + 4,60

UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,39 23,91 – 0,14

UniGlobal Div A* EU LU1570401114 106,08 101,03 + 10,09

UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 100,21 100,21 + 9,23

UniGlobal II A* EU LU0718610743 111,38 106,08 + 26,70

UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 62,58 60,17

UniMarktf. A* EU LU0103244595 54,74 52,63 + 28,34

UniOpti4* EU LU0262776809 97,43 97,43 – 1,47

UniOptimus-net-* EU LU0061890835 682,30 682,30 – 2,00

UniRak EM net A* EU LU0383775664 156,46 156,46 – 1,89

UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 164,44 158,12 – 0,86

UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 114,50 112,25 + 14,54

UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 112,48 112,48 + 13,08

UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 83,52 83,52 + 17,28

UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 88,25 85,68 + 18,53

UniRenta Corp A* EU LU0039632921 103,58 100,56 + 18,66

UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 24,50 23,79 – 23,48

UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 42,12 40,89 + 1,97

UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 41,94 41,94 + 0,65

UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 496,20 496,20 – 0,93

UniReserve: USD* US LU0059863547 1056,35 1056,35 + 6,09

UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 115,74 111,29 + 10,77

UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 136,88 131,62 + 22,61

UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 137,94 132,63 + 62,10

UniStruktur* EU LU1529950914 100,91 97,97 – 2,29

UniVa. Europa A* EU LU0126314995 47,59 45,76 – 10,78

UniVa. Global A* EU LU0126315885 98,84 95,04 + 3,15

UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 46,08 46,08 – 11,70

UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 94,41 94,41 + 2,39

UNION INVESTMENT REAL ESTATE

UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 96,62 92,02 + 8,62

UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,38 54,65 + 7,27

UniImmo:Global* EU DE0009805556 52,42 49,92 + 4,91

Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900www.universal-investment.de

Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 127,04 120,99 + 6,60

UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.

CondorBalance-UI* EU LU0112268841 90,75 86,43 + 7,35

CondorChance-UI* EU LU0112269146 76,44 72,80 + 16,12

CondorTrends-UI* EU LU0112269492 86,31 82,20 + 21,49

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Page 44: Handelsblatt - 30 07 2020

Kerstin Leitel London

Sein Vater gehört zu den reichsten Män-nern Großbritanniens, doch George Rat-cliffe blieb bisher im Hintergrund. Das ändert sich nun: Der 31-Jährige über-nimmt die Führung eines neuen Tochter-unternehmens im Familienkonzern

Ineos. Mit diesem stößt der Chemieriese zugleich in ein neues Geschäftsfeld vor.

Ineos war bislang ausschließlich im Geschäft mit Unternehmenskunden tätig, doch künftig sol-len von Ineos Hygieneprodukte – Handdesinfek-tionsgel und Sprays – weltweit im Einzelhandel verkauft werden. „Es herrscht weltweit eine große Nachfrage nach derartigen Hygieneprodukten, und das wird sich so bald nicht ändern“, sagt Rat-cliffe im Video-Interview mit dem Handelsblatt aus seinem Büro in London. Dass die Nachfrage durch die weltweit grassierende Coronakrise immens ist, dürfte unbestritten sein.

Zwar sind die Regale in den Supermärkten und Drogerien mittlerweile nicht mehr ständig leer, weil der Einzelhandel seine Bestellungen auf-gestockt hat. Sowohl der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever, zu dem unter anderem die Marke Domestos gehört, als auch Reckitt-Benckiser mit seiner Marke Dettol haben in den vergangenen Monaten immense Absatz-steigerungen verbucht.

Ihnen will Ratcliffe den Markt nicht mehr kampflos überlassen. Ineos sei der führende Her-steller von Ethanol und Isopropylalkohol in Europa, sagt Ratcliffe, zwei der wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von Desinfektionsmitteln. Des-wegen sei man bestens positioniert, um Hygiene-produkte in hoher Qualität herzustellen.

Einen Testlauf hat Ineos Hygienics bereits hinter sich: Im Kampf gegen das Coronavirus hatte Ineos-Gründer und Chef Jim Ratcliffe im

März angekündigt, neue Produktionsstätten zur Herstellung von Handdesinfektionsmitteln zu bauen, eine davon im deutschen Herne. Bereits nach zehn Tagen begann die Produktion. In jeder der neuen Fabriken wurden pro Monat eine Mil-lion Flaschen hergestellt.

Vier Millionen davon wurden kostenlos an Krankenhäuser geliefert. „Und so gern wir auch für immer die Mittel kostenlos verteilen würden – wir müssen realistisch sein. Deswegen haben wir Ineos Hygienics ins Leben gerufen“, sagt Ratcliffe junior. Künftig soll jede Fabrik bis zu fünf Millionen Fla-schen Handgel pro Monat herstellen, zudem soll das Sortiment um andere Mittel ergänzt werden. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten für die Sparte.

Ineos-Produkte werden bei der Verarbeitung und Herstellung von Plastik, Farben, Textilien, Medizin oder technologischer Produkte wie Handys eingesetzt. Zudem ist der Konzern stark in der Öl- und Gasbranche aktiv und hat in Ölfel-der und eine Pipeline in der schottischen Nordsee investiert. In dem Bereich begann George Ratcliffe nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums an der Universität Bath seine Laufbahn im Konzern.

Im Jahr 1998 hatte sein Vater Jim Ratcliffe mit dem Kauf einer früheren BP-Tochterfirma, die rund 300 Millionen Euro Umsatz mit Ethylen-oxid machte, den Grundstein für den Milliarden-konzern gelegt. Mithilfe zahlreicher weiterer Übernahmen baute der heute 67-Jährige das Unternehmen zum nach eigenen Angaben zweit-größten Chemiekonzern der Welt auf.

Erst vor wenigen Wochen vereinbarten Ineos und der Energiekonzern BP einen fünf Milliarden Dollar schweren Deal, bei dem BP sein Petroche-miegeschäft für Aromaten und Acetyle an Ineos verkauft. 22.000 Menschen arbeiten für das Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz

von mehr als 60 Milliarden Dollar. Mehrheits-eigentümer ist nach wie vor Ratcliffe.

Beim Aufbau seines Imperiums ging der Brite nicht selten ein hohes Risiko ein: Die Finanzie-rung vieler Transaktionen mit hochverzinsten Schulden wurde von Experten als Wagnis bezeichnet, das sich aber auszahlte: Das Ver-mögen des dreifachen Vaters wird auf 12,2 Mil-liarden Pfund, umgerechnet 13,4 Milliarden Euro, geschätzt. Zeitweise war der gelernte Chemiein-genieur der reichste Mann Großbritanniens.

Deswegen taucht Ratcliffe auch immer mal wieder in der Presse auf. So sorgten vor einigen Jahren Berichte landesweit für Empörung, dass Ratcliffe zur Reduzierung seiner Steuerlast nach Monaco umziehen wolle – und das auch noch wenige Monate, nachdem er von Queen Elizabeth II. für seine Verdienste um die britische Wirtschaft ausgezeichnet worden war und er sich für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eingesetzt hatte.

Den Sitz der Chemiegruppe hatte er zwi-schenzeitlich schon einmal in die Schweiz verlegt, bevor diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht wurde. Die neue Tochter Ineos Hygie-nics werde in London ihren Hauptsitz haben, bekräftige Ratcliffe junior.

Fußballklubs, Lederjacken und Geländewagen

Sein Vater, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt und sich ungern in der Öffentlichkeit zeigt, beschränkte seine Zukäufe aber nicht auf die Spezi-alchemie – das weitverzweigte Firmenimperium ist auch ein Abbild der Hobbys des sportlichen Bri-ten, der bereits den Süd- und Nordpol bereiste und Motorradtouren durch Afrika unternahm.

Als der Automobilkonzern Jaguar Land Rover die Produktion des Land Rover Defender ein-stellte, kündigte Ratcliffe an, ein Auto „im Geiste“ des Geländewagens auf den Markt zu bringen. Deswegen entwickeln Ratcliffes Mitarbeiter in Deutschland den „Grenadier“, der ab dem kom-menden Jahr in Produktion gehen soll. Ineos hat bereits Interesse an einer Smart-Fabrik von Daim-ler in Hambach signalisiert, die der deutsche Kon-zern verkaufen will.

Zu Ineos gehört ferner das Radteam von Sky und 21st Century Fox, mehrere Hotels, das bri-tische Segelteam für den America’s Cup, der Schweizer Fußballklub Lausanne-Sport und der französische Fußballklub OGC Nizza. 2017 wurde die Motorsport-Modemarke Belstaff einge-gliedert, Anfang des Jahres unterzeichnete Rat-cliffe mit dem Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas einen Fünfjahresvertrag.

Die Sportler spielten auch beim Aufbau des neuen Geschäftsbereichs eine Rolle: Das Design der Produktverpackungen stammt vom Segel-team für den America’s Cup, OGC Nizza half bei der Koordinierung der Lieferungen in Südfrank-reich, der Mercedes-Rennstall stellte Lieferwagen zur Verfügung, und das Ineos-Radsportteam organisierte die Logistik in Europa.

Die Sportler werden die neue Sparte auch künftig beim Marketing unterstützen, sagt Rat-cliffe, der von seinem Vater auch die Liebe zu Sportarten wie Laufen und Fahrradfahren geerbt hat. Auf die Frage, ob er eines Tages auch die Füh-rung des Konzerns übernehmen werde, wiegelt er aber ab: „Das ist etwas, das sehr weit in der Zukunft liegt, und es ist keineswegs eine abge-machte Sache. Es ist ja nicht so, als würde man ein kleines Familienunternehmen übernehmen.“

Sein Fokus liege nun erst einmal auf dem Auf-bau des Hygienegeschäfts – und er hat dafür große Ziele. „Die Konkurrenten von Ineos Hygienics sind Milliardenkonzerne, und wir wollen in diese Liga aufsteigen.“

George Ratcliffe: Der Sohn des Gründers

baut beim Chemie-konzern Ineos eine

neue Sparte auf.

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George Ratcliffe

Die BewährungsprobeDer Sohn des Ineos-Gründers baut eine neue Sparte im Chemiekonzern auf. Mit dieser stößt auch das

milliardenschwere Familienunternehmen in neue Geschäftsfelder vor.

Unsere Konkurrenten

sind Milliarden-konzerne,

und wir wollen in diese Liga aufsteigen.

George RatcliffeCEO Ineos Hygienics

Unternehmer/in des Tages

44 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Andrea Wasmuth, Chefin der auf Kundenkommunikations-lösungen spezialisierten Tochter Solutions der Han-delsblatt Media Group (HMG), wird in die Geschäfts-führung der HMG berufen. Damit ergänzt sie die beiden Geschäftsführer Gerrit Schumann und Oliver Voigt. Wasmuth wird den Bereich Personal und den Prozess hin zu einer dezentraleren Führungs- und Ent-scheidungsstruktur im Unternehmen verantworten sowie den Kulturwandel vorantreiben. „Ich freue mich sehr, dass mit Andrea Was-muth eine langjährige Füh-rungspersönlichkeit der HMG künftig Teil der HMG-Gesamtgeschäftsführung ist und neben dem Ausbau der Vermarktungskonzepte auch die Weiterentwicklung der Führungsstrukturen und damit die Stärkung der HMG-Gruppe verantwortet“, sagte Michael Grabner, Aufsichtsratsvorsitzender der Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH. HB

Andrea Wasmuth

Neue Geschäftsführerin

für die HMG

Andrea Wasmuth: Die Managerin will den Kulturwandel vorantreiben.

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EAG-Hybrid-flugzeug: 70 Passagiere sollen Platz finden.

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Kamran Iqbal: Der Gründer ist Luftfahrt-Ingenieur und Betriebswirt.

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Kamran Iqbal hat ein gesundes Selbstbe-wusstsein. „Ich bin eine eigenmotivierte und ergebnisorientierte Führungskraft“, schreibt der in Großbritannien lebende Unternehmer auf dem Netzwerk Lin-

kedIn über sich selbst. Sein Ziel sei es, die Grenzen des eigenen Wissens und Könnens und auch die des Teams auszudehnen.

Diesen in Worte gefassten Ambitionen sol-len Taten folgen. Iqbal will nicht weniger als den größten elektrisch-hybrid betriebenen Pas-sagierjet auf den Markt bringen. Und zwar noch vor 2030. Auf der wegen der Corona-Pandemie nur virtuell stattfindenden Farnborough-Luftfahrtshow hat der Unternehmer seine Vision nun konkretisiert: 70 Passagiere sollen in dem neuen Jet Platz finden, und er soll bis zu 1500 Kilometer weit fliegen können.

Gelingt das Vorhaben, wäre das eine Revo-lution im Markt für Regionalflugzeuge. Bislang arbeitet kein Start-up und auch keines der etab-lierten Luftfahrtunternehmen an einem so gro-ßen Passagierflugzeug mit elektrisch-hybridem Antrieb. Das Forschungsinstitut Bauhaus Luft-fahrt hat erst im Februar die nächsten Etappen

auf dem Weg zu alternativen Antriebs-konzepten in der Luftfahrt beschrieben. Die Experten gehen davon aus, dass elektrisch-hybrid betriebene Flugzeuge zunächst nur im unteren Marktsegment Realität werden. Das sind Flugzeuge mit bis zu 19 Sitzen.

„Nach unseren Recherchen fliegen 19-Sit-zer weltweit zu 56 Prozent Strecken unter 200 Kilometern und zu 83 Prozent unter 450 Kilo-metern“, schreibt Annika Paul von Bauhaus Luftfahrt zu der Studie. Die Kombination aus vollelektrischem Flug ergänzt um einen klas-sischen Antrieb wie eine Gasturbine würde

bereits einen großen Teil der CO2-Emissionen in diesem Marktsegment vermeiden.

Doch Iqbal reicht das nicht. Es seien sig-nifikante Summen in die Entwicklung solcher 19-Sitzer geflossen, „wir glauben aber, dass das die falsche Strategie ist“, erklärte er bei der Präsentation seines Konzepts. Solche kleinen Flugzeuge könnten nicht die Nachfrage nach großvolumigem Luftverkehr bedienen und die Anforderung erfüllen, diesen umweltverträg-licher zu machen.

Das soll mit „Hera“ gelingen – dem neuen Jet, den die von Iqbal gegründete Firma Elect-ric Aviation Group mit Sitz in Bristol ent-wickelt. Der ehrgeizige Unternehmer ver-spricht, dass die Treibhausgasemissionen pro Passagier und geflogenem Kilometer um 70 Prozent sinken werden.

Außerdem soll das Flugzeug auch noch mit sehr kurzen Start- und Landebahnen aus-kommen, was ein wenig an das Konzept der Senkrechtstarter erinnert. Gleichzeitig soll es so modular aufgebaut sein, dass es ohne gro-ßen Aufwand in einen Frachter umgewandelt werden kann und zudem künftige Antriebs-technologien – also etwa Wasserstoff – inte-griert werden können.

Iqbal hat also viel vor. Fünf Milliarden Dol-lar seien wohl notwendig, um diese Idee zusammen mit Zulieferern umzusetzen, glaubt der Unternehmer. Dafür könnten 25.000 neue Jobs entstehen. Immerhin kann er viel Erfahrung vorweisen: Er ist nicht nur Luftfahrt-Ingenieur. Er hat auch einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der renommierten Warwick Business School. Danach war er viele Jahre bei Airbus und hat zudem einige Zeit für Bombardier gearbeitet.

Dennoch dürfte dem Unternehmer viel Skepsis entgegenschlagen. Schon einige Fir-men haben sich an der Entwicklung neuer Pas-sagierjets finanziell verhoben. Bombardier musste deshalb seinen durchaus erfolgreichen Jet mit dem Namen C-Series an Airbus abge-ben. Nun fliegt die Maschine als A220.

Allerdings dürfte Iqbal einen wichtigen Verbündeten an seiner Seite haben: den bri-tischen Premierminister Boris Johnson. Der hat eine Initiative für emissionsfreies Fliegen gestartet, die auch dabei helfen soll, das Land in der Flugzeugtechnik wieder nach vorn zu bringen. Das will auch Iqbal. Er will Bristol wieder zu einem Kristallisationspunkt in der Luftfahrt machen. Einst hob dort die legen-däre Concorde zum ersten Mal ab. Jens Koenen

Kamran Iqbal

Die Vision vom Hybrid-Jet

Der Gründer will seinen 70-Sitzer noch vor 2030 auf den Markt bringen – ein äußerst ambitioniertes Vorhaben.

Unternehmer/in des Tages

45DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 45: Handelsblatt - 30 07 2020

Kerstin Leitel London

Sein Vater gehört zu den reichsten Män-nern Großbritanniens, doch George Rat-cliffe blieb bisher im Hintergrund. Das ändert sich nun: Der 31-Jährige über-nimmt die Führung eines neuen Tochter-unternehmens im Familienkonzern

Ineos. Mit diesem stößt der Chemieriese zugleich in ein neues Geschäftsfeld vor.

Ineos war bislang ausschließlich im Geschäft mit Unternehmenskunden tätig, doch künftig sol-len von Ineos Hygieneprodukte – Handdesinfek-tionsgel und Sprays – weltweit im Einzelhandel verkauft werden. „Es herrscht weltweit eine große Nachfrage nach derartigen Hygieneprodukten, und das wird sich so bald nicht ändern“, sagt Rat-cliffe im Video-Interview mit dem Handelsblatt aus seinem Büro in London. Dass die Nachfrage durch die weltweit grassierende Coronakrise immens ist, dürfte unbestritten sein.

Zwar sind die Regale in den Supermärkten und Drogerien mittlerweile nicht mehr ständig leer, weil der Einzelhandel seine Bestellungen auf-gestockt hat. Sowohl der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever, zu dem unter anderem die Marke Domestos gehört, als auch Reckitt-Benckiser mit seiner Marke Dettol haben in den vergangenen Monaten immense Absatz-steigerungen verbucht.

Ihnen will Ratcliffe den Markt nicht mehr kampflos überlassen. Ineos sei der führende Her-steller von Ethanol und Isopropylalkohol in Europa, sagt Ratcliffe, zwei der wichtigsten Rohstoffe für die Herstellung von Desinfektionsmitteln. Des-wegen sei man bestens positioniert, um Hygiene-produkte in hoher Qualität herzustellen.

Einen Testlauf hat Ineos Hygienics bereits hinter sich: Im Kampf gegen das Coronavirus hatte Ineos-Gründer und Chef Jim Ratcliffe im

März angekündigt, neue Produktionsstätten zur Herstellung von Handdesinfektionsmitteln zu bauen, eine davon im deutschen Herne. Bereits nach zehn Tagen begann die Produktion. In jeder der neuen Fabriken wurden pro Monat eine Mil-lion Flaschen hergestellt.

Vier Millionen davon wurden kostenlos an Krankenhäuser geliefert. „Und so gern wir auch für immer die Mittel kostenlos verteilen würden – wir müssen realistisch sein. Deswegen haben wir Ineos Hygienics ins Leben gerufen“, sagt Ratcliffe junior. Künftig soll jede Fabrik bis zu fünf Millionen Fla-schen Handgel pro Monat herstellen, zudem soll das Sortiment um andere Mittel ergänzt werden. Rund 200 Mitarbeiter arbeiten für die Sparte.

Ineos-Produkte werden bei der Verarbeitung und Herstellung von Plastik, Farben, Textilien, Medizin oder technologischer Produkte wie Handys eingesetzt. Zudem ist der Konzern stark in der Öl- und Gasbranche aktiv und hat in Ölfel-der und eine Pipeline in der schottischen Nordsee investiert. In dem Bereich begann George Ratcliffe nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums an der Universität Bath seine Laufbahn im Konzern.

Im Jahr 1998 hatte sein Vater Jim Ratcliffe mit dem Kauf einer früheren BP-Tochterfirma, die rund 300 Millionen Euro Umsatz mit Ethylen-oxid machte, den Grundstein für den Milliarden-konzern gelegt. Mithilfe zahlreicher weiterer Übernahmen baute der heute 67-Jährige das Unternehmen zum nach eigenen Angaben zweit-größten Chemiekonzern der Welt auf.

Erst vor wenigen Wochen vereinbarten Ineos und der Energiekonzern BP einen fünf Milliarden Dollar schweren Deal, bei dem BP sein Petroche-miegeschäft für Aromaten und Acetyle an Ineos verkauft. 22.000 Menschen arbeiten für das Familienunternehmen mit einem Jahresumsatz

von mehr als 60 Milliarden Dollar. Mehrheits-eigentümer ist nach wie vor Ratcliffe.

Beim Aufbau seines Imperiums ging der Brite nicht selten ein hohes Risiko ein: Die Finanzie-rung vieler Transaktionen mit hochverzinsten Schulden wurde von Experten als Wagnis bezeichnet, das sich aber auszahlte: Das Ver-mögen des dreifachen Vaters wird auf 12,2 Mil-liarden Pfund, umgerechnet 13,4 Milliarden Euro, geschätzt. Zeitweise war der gelernte Chemiein-genieur der reichste Mann Großbritanniens.

Deswegen taucht Ratcliffe auch immer mal wieder in der Presse auf. So sorgten vor einigen Jahren Berichte landesweit für Empörung, dass Ratcliffe zur Reduzierung seiner Steuerlast nach Monaco umziehen wolle – und das auch noch wenige Monate, nachdem er von Queen Elizabeth II. für seine Verdienste um die britische Wirtschaft ausgezeichnet worden war und er sich für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eingesetzt hatte.

Den Sitz der Chemiegruppe hatte er zwi-schenzeitlich schon einmal in die Schweiz verlegt, bevor diese Entscheidung wieder rückgängig gemacht wurde. Die neue Tochter Ineos Hygie-nics werde in London ihren Hauptsitz haben, bekräftige Ratcliffe junior.

Fußballklubs, Lederjacken und Geländewagen

Sein Vater, der aus bescheidenen Verhältnissen stammt und sich ungern in der Öffentlichkeit zeigt, beschränkte seine Zukäufe aber nicht auf die Spezi-alchemie – das weitverzweigte Firmenimperium ist auch ein Abbild der Hobbys des sportlichen Bri-ten, der bereits den Süd- und Nordpol bereiste und Motorradtouren durch Afrika unternahm.

Als der Automobilkonzern Jaguar Land Rover die Produktion des Land Rover Defender ein-stellte, kündigte Ratcliffe an, ein Auto „im Geiste“ des Geländewagens auf den Markt zu bringen. Deswegen entwickeln Ratcliffes Mitarbeiter in Deutschland den „Grenadier“, der ab dem kom-menden Jahr in Produktion gehen soll. Ineos hat bereits Interesse an einer Smart-Fabrik von Daim-ler in Hambach signalisiert, die der deutsche Kon-zern verkaufen will.

Zu Ineos gehört ferner das Radteam von Sky und 21st Century Fox, mehrere Hotels, das bri-tische Segelteam für den America’s Cup, der Schweizer Fußballklub Lausanne-Sport und der französische Fußballklub OGC Nizza. 2017 wurde die Motorsport-Modemarke Belstaff einge-gliedert, Anfang des Jahres unterzeichnete Rat-cliffe mit dem Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas einen Fünfjahresvertrag.

Die Sportler spielten auch beim Aufbau des neuen Geschäftsbereichs eine Rolle: Das Design der Produktverpackungen stammt vom Segel-team für den America’s Cup, OGC Nizza half bei der Koordinierung der Lieferungen in Südfrank-reich, der Mercedes-Rennstall stellte Lieferwagen zur Verfügung, und das Ineos-Radsportteam organisierte die Logistik in Europa.

Die Sportler werden die neue Sparte auch künftig beim Marketing unterstützen, sagt Rat-cliffe, der von seinem Vater auch die Liebe zu Sportarten wie Laufen und Fahrradfahren geerbt hat. Auf die Frage, ob er eines Tages auch die Füh-rung des Konzerns übernehmen werde, wiegelt er aber ab: „Das ist etwas, das sehr weit in der Zukunft liegt, und es ist keineswegs eine abge-machte Sache. Es ist ja nicht so, als würde man ein kleines Familienunternehmen übernehmen.“

Sein Fokus liege nun erst einmal auf dem Auf-bau des Hygienegeschäfts – und er hat dafür große Ziele. „Die Konkurrenten von Ineos Hygienics sind Milliardenkonzerne, und wir wollen in diese Liga aufsteigen.“

George Ratcliffe: Der Sohn des Gründers

baut beim Chemie-konzern Ineos eine

neue Sparte auf.

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George Ratcliffe

Die BewährungsprobeDer Sohn des Ineos-Gründers baut eine neue Sparte im Chemiekonzern auf. Mit dieser stößt auch das

milliardenschwere Familienunternehmen in neue Geschäftsfelder vor.

Unsere Konkurrenten

sind Milliarden-konzerne,

und wir wollen in diese Liga aufsteigen.

George RatcliffeCEO Ineos Hygienics

Unternehmer/in des Tages

44 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Andrea Wasmuth, Chefin der auf Kundenkommunikations-lösungen spezialisierten Tochter Solutions der Han-delsblatt Media Group (HMG), wird in die Geschäfts-führung der HMG berufen. Damit ergänzt sie die beiden Geschäftsführer Gerrit Schumann und Oliver Voigt. Wasmuth wird den Bereich Personal und den Prozess hin zu einer dezentraleren Führungs- und Ent-scheidungsstruktur im Unternehmen verantworten sowie den Kulturwandel vorantreiben. „Ich freue mich sehr, dass mit Andrea Was-muth eine langjährige Füh-rungspersönlichkeit der HMG künftig Teil der HMG-Gesamtgeschäftsführung ist und neben dem Ausbau der Vermarktungskonzepte auch die Weiterentwicklung der Führungsstrukturen und damit die Stärkung der HMG-Gruppe verantwortet“, sagte Michael Grabner, Aufsichtsratsvorsitzender der Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH. HB

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für die HMG

Andrea Wasmuth: Die Managerin will den Kulturwandel vorantreiben.

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EAG-Hybrid-flugzeug: 70 Passagiere sollen Platz finden.

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Kamran Iqbal: Der Gründer ist Luftfahrt-Ingenieur und Betriebswirt.

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Kamran Iqbal hat ein gesundes Selbstbe-wusstsein. „Ich bin eine eigenmotivierte und ergebnisorientierte Führungskraft“, schreibt der in Großbritannien lebende Unternehmer auf dem Netzwerk Lin-

kedIn über sich selbst. Sein Ziel sei es, die Grenzen des eigenen Wissens und Könnens und auch die des Teams auszudehnen.

Diesen in Worte gefassten Ambitionen sol-len Taten folgen. Iqbal will nicht weniger als den größten elektrisch-hybrid betriebenen Pas-sagierjet auf den Markt bringen. Und zwar noch vor 2030. Auf der wegen der Corona-Pandemie nur virtuell stattfindenden Farnborough-Luftfahrtshow hat der Unternehmer seine Vision nun konkretisiert: 70 Passagiere sollen in dem neuen Jet Platz finden, und er soll bis zu 1500 Kilometer weit fliegen können.

Gelingt das Vorhaben, wäre das eine Revo-lution im Markt für Regionalflugzeuge. Bislang arbeitet kein Start-up und auch keines der etab-lierten Luftfahrtunternehmen an einem so gro-ßen Passagierflugzeug mit elektrisch-hybridem Antrieb. Das Forschungsinstitut Bauhaus Luft-fahrt hat erst im Februar die nächsten Etappen

auf dem Weg zu alternativen Antriebs-konzepten in der Luftfahrt beschrieben. Die Experten gehen davon aus, dass elektrisch-hybrid betriebene Flugzeuge zunächst nur im unteren Marktsegment Realität werden. Das sind Flugzeuge mit bis zu 19 Sitzen.

„Nach unseren Recherchen fliegen 19-Sit-zer weltweit zu 56 Prozent Strecken unter 200 Kilometern und zu 83 Prozent unter 450 Kilo-metern“, schreibt Annika Paul von Bauhaus Luftfahrt zu der Studie. Die Kombination aus vollelektrischem Flug ergänzt um einen klas-sischen Antrieb wie eine Gasturbine würde

bereits einen großen Teil der CO2-Emissionen in diesem Marktsegment vermeiden.

Doch Iqbal reicht das nicht. Es seien sig-nifikante Summen in die Entwicklung solcher 19-Sitzer geflossen, „wir glauben aber, dass das die falsche Strategie ist“, erklärte er bei der Präsentation seines Konzepts. Solche kleinen Flugzeuge könnten nicht die Nachfrage nach großvolumigem Luftverkehr bedienen und die Anforderung erfüllen, diesen umweltverträg-licher zu machen.

Das soll mit „Hera“ gelingen – dem neuen Jet, den die von Iqbal gegründete Firma Elect-ric Aviation Group mit Sitz in Bristol ent-wickelt. Der ehrgeizige Unternehmer ver-spricht, dass die Treibhausgasemissionen pro Passagier und geflogenem Kilometer um 70 Prozent sinken werden.

Außerdem soll das Flugzeug auch noch mit sehr kurzen Start- und Landebahnen aus-kommen, was ein wenig an das Konzept der Senkrechtstarter erinnert. Gleichzeitig soll es so modular aufgebaut sein, dass es ohne gro-ßen Aufwand in einen Frachter umgewandelt werden kann und zudem künftige Antriebs-technologien – also etwa Wasserstoff – inte-griert werden können.

Iqbal hat also viel vor. Fünf Milliarden Dol-lar seien wohl notwendig, um diese Idee zusammen mit Zulieferern umzusetzen, glaubt der Unternehmer. Dafür könnten 25.000 neue Jobs entstehen. Immerhin kann er viel Erfahrung vorweisen: Er ist nicht nur Luftfahrt-Ingenieur. Er hat auch einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre an der renommierten Warwick Business School. Danach war er viele Jahre bei Airbus und hat zudem einige Zeit für Bombardier gearbeitet.

Dennoch dürfte dem Unternehmer viel Skepsis entgegenschlagen. Schon einige Fir-men haben sich an der Entwicklung neuer Pas-sagierjets finanziell verhoben. Bombardier musste deshalb seinen durchaus erfolgreichen Jet mit dem Namen C-Series an Airbus abge-ben. Nun fliegt die Maschine als A220.

Allerdings dürfte Iqbal einen wichtigen Verbündeten an seiner Seite haben: den bri-tischen Premierminister Boris Johnson. Der hat eine Initiative für emissionsfreies Fliegen gestartet, die auch dabei helfen soll, das Land in der Flugzeugtechnik wieder nach vorn zu bringen. Das will auch Iqbal. Er will Bristol wieder zu einem Kristallisationspunkt in der Luftfahrt machen. Einst hob dort die legen-däre Concorde zum ersten Mal ab. Jens Koenen

Kamran Iqbal

Die Vision vom Hybrid-Jet

Der Gründer will seinen 70-Sitzer noch vor 2030 auf den Markt bringen – ein äußerst ambitioniertes Vorhaben.

Unternehmer/in des Tages

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Page 46: Handelsblatt - 30 07 2020

Joachim Hofer München

Als sich die westliche Welt Ende März ein-igelte, da befürchtete Puma-Chef Björn Gulden das Schlimmste. In kürzester Zeit sicherte sich der Norweger 900 Millionen Euro an zusätzlichen Krediten, ein Groß-teil davon bei der Staatsbank KfW. So

wollte der Unternehmenslenker ganz sicher-gehen, dass der Sportkonzern die Krise übersteht.

Bis heute hat der 55-Jährige keinen Cent von den Darlehen abgerufen. Mehr noch: „Wir sitzen auf mehr Cash als im Vorjahr“, sagte Gulden am Mittwoch. 437 Millionen befanden sich Ende Juni auf dem Konto, ein Fünftel mehr als zum selben Zeitraum 2019. Bislang hat der ehemalige Profi -fußballer sein Unternehmen also gut durch die größte Nachkriegs-Wirtschaftsflaute gebracht.

Selbstverständlich ist das nicht. Weltmarkt-führer Nike hat gerade angekündigt, 250 Millionen Dollar für einen Personalabbau in die Hand zu neh-men. Der kleinere Rivale Under Armour wiederum will sich von teuren Sponsoringverträgen mit US-Universitäten trennen, was in Amerika für viel Unmut sorgt. Nichts dergleichen ist bei Puma geplant. Es sei keine einzige Stelle gestrichen wor-den, behauptet Gulden. Mit Island und Paraguay hat er jüngst sogar zwei weitere Fußballverbände verpflichtet. Trotzdem schlägt Gulden in diesen Tagen nurmehr leise Töne an. Gerade so, wie es der Manager immer getan hat. Stets hat Gulden nur das versprochen, was er auch halten konnte.

So läuft das Geschäft des Sportkonzerns inzwischen wieder auf Vorjahresniveau. „Der Durchverkauf ist sehr positiv“, erläuterte der Manager. Dennoch wollte er am Mittwoch, als er die jüngsten Ergebnisse präsentierte, keine Prog-nose für das laufende Jahr abgeben. Momentan sehe es gut aus, es sei nur noch jeder zehnte Puma-Store geschlossen. Zeitweise war es genau umge-kehrt. Aber Gulden traut dem Aufwärtstrend nicht so recht. Er fürchtet einen Rückschlag: „Das Horrorszenario wäre ein neuer, globaler Lock-down.“ Vor sieben Jahren ist der ehemalige Deich-

mann-Manager in Herzogenaurach angetreten, die angestaubte Marke Puma wieder aufzurichten. Das ist ihm gut gelungen. Mit 5,5 Milliarden Euro erzielte der traditionsreiche fränkische Turn-schuhhersteller vergangenes Jahr den höchsten Umsatz aller Zeiten. Jahr für Jahr präsentierte Gul-den, der gerne in Trainingsjacken von Puma auf-tritt, neue Rekorde. Die strebe er auch für 2020 an, betonte der Manager noch Ende Februar.

Dann kam Corona. Zuvor war Guldens gan-zer Fokus darauf gerichtet, den Rivalen Adidas und Nike Platz in den Regalen der Sporthändler streitig zu machen. Weil er sich stärker als die Marktführer auf den Fachhandel fokussierte, erwarb sich Gulden einen guten Ruf unter den Ladenbesitzern. Dieses Frühjahr nun musste sich der zumeist besonnene Mann als Krisenmanager bewähren. Zwischen April und Juni ist der Umsatz zwar um knapp ein Drittel auf 831 Mil-lionen Euro eingebrochen, das Label stürzte tief in die roten Zahlen, der Verlust betrug 96 Millio-nen Euro. Überraschend war das aber nicht. Das zweite Quartal sei insgesamt wie erwartet ausge-fallen, schrieb JP Morgan-Analystin Chiara Bat-tistini am Mittwoch. Mit einem Kursplus von gut drei Prozent gehörten die Puma-Aktien am Mitt-woch zu den größten Gewinnern im MDax. Es gefällt allerdings nicht allen, dass Gulden den Ball gerne flach hält. Der Ausblick auf das zweite Halb-jahr liege etwas unter den Erwartungen, kritisiert Analyst James Grzinic vom Analysehaus Jefferies.

Er bereite sich jetzt auf die unterschiedlichsten Szenarien für die nächsten Monate vor, erläuterte demgegenüber Gulden: „Die Unsicherheit ist immer noch groß, ob es weiter aufwärts geht oder zu einem zweiten Einbruch kommt.“ Eins stünde allerdings fest: „2020 ist ein verlorenes Jahr.“ Aber kommendes Jahr will der ehemalige Mittelfeld-spieler wieder angreifen. Alle Kollektionen seien wie geplant entwickelt worden. Die Aufträge bei den Lieferanten seien nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. „Es geht darum, 2021 wieder gut aus-zusehen“, sagt Gulden. Und damit meint er sowohl die Konsumenten als auch Puma selbst.

Björn Gulden: Dem Aufwärts-trend traut der Puma-Chef nicht.

dpa

Der österreichische Energiekonzern OMV fordert eine politische Reaktion auf die Drohung der US-Regierung, die Sanktionen wegen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 auszuweiten. Das Unter-nehmen, das zu den Investoren für die Gaspipe-line zwischen Russland und Deutschland zählt, könne eine solche Antwort nicht geben, sagte OMV-Chef Rainer Seele bei der Vorlage der Halbjahresbilanz am Mittwoch.

„Allerdings erwarten wir natürlich als europäi-sches Unternehmen, dass entsprechend sich die Politik dafür einsetzt, dass der Investitionsstandort in Europa an Attraktivität nicht verliert“, so Seele. Es sei die Frage, inwieweit sich Europa für seine Souveränität und Unabhängigkeit – insbesondere in der Energieversorgung des Kontinents – stark machen werde. Nord Stream 2 war Ende vergan-genen Jahres abrupt gestoppt worden, weil die Verlegeschiffe wegen der US-Sanktionen ihre Arbeit an der fast fertigen Leitung einstellten.

Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete OMV eigenen Angaben zufolge mit rund 7,9 Milliarden Euro circa 31 Prozent weniger Umsatz als im Vor-jahreszeitraum. Das Unternehmen habe sowohl mit den Folgen der Corona-Pandemie als auch mit dem niedrigen Ölpreis zu kämpfen gehabt, sagte Seele. Mittlerweile sehe er aber „deutliche Anzei-chen der Erholung“. dpa

Rainer Seele

Der OMV-Chef erwartet eine Reaktion der Politik

Rainer Seele: Vorlage der Halbjahresbilanz.

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Die Passagier-Bilanz für die Fernzüge der Deut-schen Bahn für das erste Halbjahr 2020 ist für Fernver kehrschef Michael Peterson buchstäblich ab gefahren. In ICE- und Intercityzüge würden etwa nur halb so viele Fahrgäste wie vor Aus-bruch der Corona-Pandemie steigen. „Derzeit haben unsere Züge eine durchschnittliche Aus-lastung von rund 30 Prozent“, sagte Peterson der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das sei etwa die Hälfte des Vorjah reswerts. Unter anderem wegen der Folgen der Pandemie fuhr der Staatskonzern, der am Donnerstag die Bilanz für das erste Halb-jahr vorstellen will, einen Verlust von insgesamt 3,7 Milliarden Euro ein, wie vorab bekannt wurde. Obwohl die Fahr gastzahl im März einge-brochen war, ließ die Bahn einen Großteil der Züge weiterfahren. „Men-schen gerade in systemrele-vanten Berufen in der Krise zu befördern, da haben wir uns als Bahn ganz klar in der Pflicht gesehen“, erklärte der Chef des Bahnfern-verkehrs weiter. dpa

Michael Peterson

Flaute in den Fernverkehrszügen

Michael Peterson:

Durchschnittliche Auslastung

von 30 Prozent.

DB

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Björn Gulden

Ein verlorenes Jahr für den Puma-Chef

Der Ex-Profifußballer hält den Ball flach und bereitet sich auf die unterschiedlichsten Szenarien vor. Seine größte Angst: ein erneuter Lockdown.

96Millionen Euro

betrug der Verlust von Puma im

zweiten Quartal 2020.

Quelle: Puma

Unternehmer/in des Tages

46 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Alexander Lukaschenko ist ein ganzer Kerl, einer, der sich von nichts umwer-fen lässt. Wen seine bisherige Perfor-mance als Langzeitpräsident von Weiß-russland und Eishockeyspieler nicht überzeugt hat, den will der 65-Jährige durch ein Geständnis gewinnen: Luka-schenko hat sich nach eigenen Angaben mit dem Coronavirus angesteckt.

Beim Besuch einer Spezialeinheitdes belorussischen Innenministeriumsentschuldigte sich Lukaschenko fürseine heisere Stimme. Das liege nichtnur daran, dass er viel sprechen müsse,sondern auch daran, „dass Sie heuteeinen Menschen treffen, der es fertig-gebracht hat, das Coronavirus arbei-tend durchzustehen“, sagte er vor ver-sammelter Mannschaft. Lukaschenkoversicherte, dass er „wie 97 Prozent derBevölkerung“ keine Symptome gezeigthabe und von seiner Infektion erstdurch einen ärztlichen Test erfahrenhabe. „Endlich gehöre ich auch zumGoldfonds derjenigen, die das Virusüberwunden haben“, scherzte er.

Lukaschenko hat stets die Gefahrvon Covid-19 dementiert und dieKrankheit mit einer gewöhnlichenGrippe gleichgesetzt. Er sprach gar voneiner „Corona-Psychose“ und verzich-tete auf breit angelegte Quarantäne-maßnahmen. Seinen leichten Krank-heitsverlauf dürfte Lukaschenko vorder anstehenden Präsidentenwahl alsArgument für die Richtigkeit seinerThese nutzen. A. Ballin

Alexander Lukaschenko

Ein starker Präsident trotzt dem Virus

Alexander Lukaschenko: Corona-Geständnis vor der Spezialeinheit.

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Bundesagrarministerin Julia Klöcknerhat die geplanten schärferen Regeln fürdie Schlachtbranche begrüßt. Damitwerde der unhaltbaren Praxis des Sub-unternehmertums ein Riegel vor-geschoben, sagte die CDU-Politikerinam Mittwoch. Sie hob zugleich vorge-sehene Ausnahmen für kleinere undmittlere Betriebe hervor, damit es nichteine noch größere Zentralisierung gebe.„Damit stärken wir das regionale Flei-scherhandwerk.“ Die Krise zeige, wiewichtig Regionalität und Dezentralitätseien, auch durch mehr kleinereSchlachthöfe in der Fläche und somitkürzere Transportwege. Die vom Kabi-nett auf den Weg gebrachten Pläne vonArbeitsminister Hubertus Heil (SPD)sehen vor, dass in größeren Betriebenab Januar im Kerngeschäft Schlachtung,Zerlegung und Fleischverarbeitungkeine Werkvertragsarbeiter und ab 1.April 2021 auch keine Leiharbeitermehr beschäftigt werden dürfen. dpa

Julia Klöckner

Das Ende einer unhaltbaren Praxis

Felix Hufeld: „Aufsicht muss auch beißen können.“

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Daniela Ludwig: Klare Regeln für Eltern und Kinder.

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Als Felix Hufeld 2013 seinen Dienst bei der Finanzaufsicht Bafin antrat, war die Euphorie groß: Ein Topma-nager aus der Finanzszene entschied sich für den Seitenwechsel. Der

international erfahrene Jurist hatte eine beeindruckende Karriere in der Wirtschaft unter anderem als hochrangiger Mitarbei-ter der Boston Consulting Group (BCG) hinter sich. Schon damals machte er for-sche Ansagen. „Aufsicht muss auch beißen können – allein die noch so gute Analyse tut es nicht“, lautete seine Botschaft.

Heute wird die Bafin quasi als zahnlo-ser Tiger dargestellt, auch von Bundes-finanzminister Olaf Scholz (SPD). Angeb-lich würden ihr Kompetenzen fehlen, um einen Fall wie den insolventen Zahlungs-dienstleister Wirecard aufzudecken. Das kann einem Mann wie Hufeld nicht pas-sen, der laut Wegbegleitern ein starkes Selbstbewusstsein mitbringt. Gerade in den letzten Wochen und Monaten machte er weiterhin meinungsstarke Ansagen. So sprach der heute 59-Jährige angesichts des größten Betrugsskandals in der Geschichte der Bundesrepublik von einer „Schande für Deutschland“. Kurze Zeit später wollte er es so nicht gesagt haben – ein Muster, das sich wiederholt.

In dieser Woche kam ans Licht, dass Hufeld am 1. Juli 2020 vor dem Finanz-ausschuss des Bundestags offenbar nicht die Wahrheit gesagt hatte. Laut Protokoll des Ausschusses hatte Hufeld den Abge-ordneten mitgeteilt, seine Behörde warte „bis heute auf eine Antwort“ der Polizei in Singapur. Berichte über Unregelmäßig-keiten bei Wirecard hatten dort ihren Ursprung. Aber entgegen seiner Behaup-tung hätten die Polizei und die Banken-aufsicht in Singapur seit Anfang 2019 mit der Bafin kooperiert und Informationen zur Verfügung gestellt, zitiert der „Spiegel“ eine Bafin-Sprecherin. Daraufhin erklärte die Bafin, Hufeld habe den Bundestag über die Behörden in Singapur zutreffend, in der Äußerung aber unpräzise informiert.

Das ist fatal, bei Skandalen dieses Aus-maßes kommt es auf jedes Wort an. Doch derartiges Feingefühl ist offenbar keine Stärke von Hufeld. Der Auftritt im Finanz-ausschuss wirkte auch für einige Teilneh-

mer deplatziert. Statt demütig Aufklärung zu versprechen, soll sich Hufeld breitbeinig gegeben haben. Hier war der Behördenlei-ter offenbar schlecht beraten. Die frei gewählten Abgeordneten schätzen es nicht, wenn sie von oben herab behandelt werden.

Hufeld könnte jetzt sein Netzwerk auf die Füße fallen. So wurde bekannt, dass er den letzten Wirecard-Aufsichtsrats-vorsitzenden Thomas Eichelmann aus sei-ner Zeit von BCG kannte. Hufeld wurde offensichtlich nicht einmal hellhörig, als zunächst im Januar 2020 der Vorstand der Wirecard-Bank einen Gesprächstermin gesundheitsbedingt absagte und am 10. März der Vorstandschef Markus Braun wegen der Corona-Pandemie einen Ter-min mit der Bafin platzen ließ. Warum man den nicht per Videokonferenz nach-holte, bleibt ein Rätsel. Erst kurz vor dem Insolvenzantrag sprach Hufeld mit der neuen Wirecard-Spitze.

Finanzminister Scholz sagte, die Bafin habe in alle Richtungen Untersuchungen eingeleitet. Doch das öffentliche Handeln steht im Widerspruch zu dieser Aussage.

In einer einmaligen Aktion in der deut-schen Finanzwelt sprach die Bafin ein Leerverkaufsverbot für eine einzelne Aktie aus, nämlich für Wirecard. Es ging darum, die Spekulationen auf Kursverluste nicht zuzulassen. Das schützt das Unternehmen und war gleichzeitig an die Politik und die Finanzwelt ein Signal, dass bei Wirecard eigentlich alles in Ordnung ist. Die Auf-seher glaubten damals offenbar den Geschichten von Markus Braun.

Das Narrativ, das der durchsetzen wollte, war eines von angelsächsischen Spe-kulanten, die ein aufstrebendes deutsches Tech-Unternehmen kaputt machen wollen. Diese Geschichte stellte sich als Märchen heraus. Verstärkt wurde diese Börsenstory noch dadurch, dass die Bafin Journalisten der „Financial Times“ anzeigte, die über den Betrugsverdacht zuerst berichtet hatten. Bislang konnte Hufeld nicht belegen, dass er den Wirecard-Skandal energisch an sich gezogen hat. Finanzminister Scholz hält trotz allem an Hufeld fest. Offiziell sagt er in Richtung Bafin: „Das, was zu tun war, ist getan worden.“ Thomas Sigmund

Felix Hufeld

Unter AufsichtNoch hält der Bundesfinanzminister an seinem obersten Aufseher fest.

Doch die Kommunikationspannen des Bafin-Chefs häufen sich.

N ormalerweise kümmert sich Daniela Ludwig darum, dass in Deutschland nicht zu viele Jugendliche Cannabis rauchen. Als Bundesdrogen-

beauftragte ist die Prävention gegen den Suchtmittelkonsum Aufgabe der CSU-Politikerin. Doch Corona änderte ihren Fokus. Die Droge diesmal: digitale Medien.

Die Nutzung von Onlinespielen und Social-Media-Inhalten hätte einen „harten Anstieg“ im Lockdown erlebt, sagte sie den Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“. Sie bezog sich dabei auf eine Studie der Kran-kenkasse DAK-Gesundheit und des Deut-schen Zentrums für Suchtfragen des Kin-des- und Jugendalters . Demnach stieg die durchschnittliche Spieldauer seit Septem-

ber des vergangenen Jahres werktags von 79 Minuten auf 139 Minuten ab April dieses Jahres. Mit einer neuen Kampagne – Lud-wig nennt sie Familie.Freunde.Follower – will die 45-jährige Ministerin jetzt gegen die Onlinemediensucht kämpfen. „Ich bin überzeugt, dass wir früh damit anfangen müssen, Kindern die nötige Medienkom-petenz zu vermitteln“, sagte Ludwig bei der Vorstellung der Kampagne. Mithilfe von Flyern, Plakaten und einer Internetseite sol-len sich Eltern informieren, wie sie ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beibringen.

Auf ihrer persönlichen Homepage betont Daniela Ludwig, dass ihr besonders der Schutz von Familien wichtig sei. Das

ist wohl auch ein Grund, warum sie bei der Prävention gegen übermäßigen Online -medienkonsum von Kindern bei der Ver-antwortung der Eltern ansetzt. „Das klappt nicht ohne klare Regeln, ohne Grenzen und ohne gute Vorbilder – Stichwort Eltern“, bekräftigte sie bei der Vorstellung der Aktion. M. Raidl

Daniela Ludwig

Kampf gegen die OnlinesuchtDie Drogenbeauftragte verändert in der Krise ihren Fokus und startet eine Kampagne.

Politiker/in des Tages

47DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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Page 47: Handelsblatt - 30 07 2020

Joachim Hofer München

Als sich die westliche Welt Ende März ein-igelte, da befürchtete Puma-Chef Björn Gulden das Schlimmste. In kürzester Zeit sicherte sich der Norweger 900 Millionen Euro an zusätzlichen Krediten, ein Groß-teil davon bei der Staatsbank KfW. So

wollte der Unternehmenslenker ganz sicher-gehen, dass der Sportkonzern die Krise übersteht.

Bis heute hat der 55-Jährige keinen Cent von den Darlehen abgerufen. Mehr noch: „Wir sitzen auf mehr Cash als im Vorjahr“, sagte Gulden am Mittwoch. 437 Millionen befanden sich Ende Juni auf dem Konto, ein Fünftel mehr als zum selben Zeitraum 2019. Bislang hat der ehemalige Profi -fußballer sein Unternehmen also gut durch die größte Nachkriegs-Wirtschaftsflaute gebracht.

Selbstverständlich ist das nicht. Weltmarkt-führer Nike hat gerade angekündigt, 250 Millionen Dollar für einen Personalabbau in die Hand zu neh-men. Der kleinere Rivale Under Armour wiederum will sich von teuren Sponsoringverträgen mit US-Universitäten trennen, was in Amerika für viel Unmut sorgt. Nichts dergleichen ist bei Puma geplant. Es sei keine einzige Stelle gestrichen wor-den, behauptet Gulden. Mit Island und Paraguay hat er jüngst sogar zwei weitere Fußballverbände verpflichtet. Trotzdem schlägt Gulden in diesen Tagen nurmehr leise Töne an. Gerade so, wie es der Manager immer getan hat. Stets hat Gulden nur das versprochen, was er auch halten konnte.

So läuft das Geschäft des Sportkonzerns inzwischen wieder auf Vorjahresniveau. „Der Durchverkauf ist sehr positiv“, erläuterte der Manager. Dennoch wollte er am Mittwoch, als er die jüngsten Ergebnisse präsentierte, keine Prog-nose für das laufende Jahr abgeben. Momentan sehe es gut aus, es sei nur noch jeder zehnte Puma-Store geschlossen. Zeitweise war es genau umge-kehrt. Aber Gulden traut dem Aufwärtstrend nicht so recht. Er fürchtet einen Rückschlag: „Das Horrorszenario wäre ein neuer, globaler Lock-down.“ Vor sieben Jahren ist der ehemalige Deich-

mann-Manager in Herzogenaurach angetreten, die angestaubte Marke Puma wieder aufzurichten. Das ist ihm gut gelungen. Mit 5,5 Milliarden Euro erzielte der traditionsreiche fränkische Turn-schuhhersteller vergangenes Jahr den höchsten Umsatz aller Zeiten. Jahr für Jahr präsentierte Gul-den, der gerne in Trainingsjacken von Puma auf-tritt, neue Rekorde. Die strebe er auch für 2020 an, betonte der Manager noch Ende Februar.

Dann kam Corona. Zuvor war Guldens gan-zer Fokus darauf gerichtet, den Rivalen Adidas und Nike Platz in den Regalen der Sporthändler streitig zu machen. Weil er sich stärker als die Marktführer auf den Fachhandel fokussierte, erwarb sich Gulden einen guten Ruf unter den Ladenbesitzern. Dieses Frühjahr nun musste sich der zumeist besonnene Mann als Krisenmanager bewähren. Zwischen April und Juni ist der Umsatz zwar um knapp ein Drittel auf 831 Mil-lionen Euro eingebrochen, das Label stürzte tief in die roten Zahlen, der Verlust betrug 96 Millio-nen Euro. Überraschend war das aber nicht. Das zweite Quartal sei insgesamt wie erwartet ausge-fallen, schrieb JP Morgan-Analystin Chiara Bat-tistini am Mittwoch. Mit einem Kursplus von gut drei Prozent gehörten die Puma-Aktien am Mitt-woch zu den größten Gewinnern im MDax. Es gefällt allerdings nicht allen, dass Gulden den Ball gerne flach hält. Der Ausblick auf das zweite Halb-jahr liege etwas unter den Erwartungen, kritisiert Analyst James Grzinic vom Analysehaus Jefferies.

Er bereite sich jetzt auf die unterschiedlichsten Szenarien für die nächsten Monate vor, erläuterte demgegenüber Gulden: „Die Unsicherheit ist immer noch groß, ob es weiter aufwärts geht oder zu einem zweiten Einbruch kommt.“ Eins stünde allerdings fest: „2020 ist ein verlorenes Jahr.“ Aber kommendes Jahr will der ehemalige Mittelfeld-spieler wieder angreifen. Alle Kollektionen seien wie geplant entwickelt worden. Die Aufträge bei den Lieferanten seien nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. „Es geht darum, 2021 wieder gut aus-zusehen“, sagt Gulden. Und damit meint er sowohl die Konsumenten als auch Puma selbst.

Björn Gulden: Dem Aufwärts-trend traut der Puma-Chef nicht.

dpa

Der österreichische Energiekonzern OMV fordert eine politische Reaktion auf die Drohung der US-Regierung, die Sanktionen wegen der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 auszuweiten. Das Unter-nehmen, das zu den Investoren für die Gaspipe-line zwischen Russland und Deutschland zählt, könne eine solche Antwort nicht geben, sagte OMV-Chef Rainer Seele bei der Vorlage der Halbjahresbilanz am Mittwoch.

„Allerdings erwarten wir natürlich als europäi-sches Unternehmen, dass entsprechend sich die Politik dafür einsetzt, dass der Investitionsstandort in Europa an Attraktivität nicht verliert“, so Seele. Es sei die Frage, inwieweit sich Europa für seine Souveränität und Unabhängigkeit – insbesondere in der Energieversorgung des Kontinents – stark machen werde. Nord Stream 2 war Ende vergan-genen Jahres abrupt gestoppt worden, weil die Verlegeschiffe wegen der US-Sanktionen ihre Arbeit an der fast fertigen Leitung einstellten.

Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete OMV eigenen Angaben zufolge mit rund 7,9 Milliarden Euro circa 31 Prozent weniger Umsatz als im Vor-jahreszeitraum. Das Unternehmen habe sowohl mit den Folgen der Corona-Pandemie als auch mit dem niedrigen Ölpreis zu kämpfen gehabt, sagte Seele. Mittlerweile sehe er aber „deutliche Anzei-chen der Erholung“. dpa

Rainer Seele

Der OMV-Chef erwartet eine Reaktion der Politik

Rainer Seele: Vorlage der Halbjahresbilanz.

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Die Passagier-Bilanz für die Fernzüge der Deut-schen Bahn für das erste Halbjahr 2020 ist für Fernver kehrschef Michael Peterson buchstäblich ab gefahren. In ICE- und Intercityzüge würden etwa nur halb so viele Fahrgäste wie vor Aus-bruch der Corona-Pandemie steigen. „Derzeit haben unsere Züge eine durchschnittliche Aus-lastung von rund 30 Prozent“, sagte Peterson der Wochenzeitung „Die Zeit“. Das sei etwa die Hälfte des Vorjah reswerts. Unter anderem wegen der Folgen der Pandemie fuhr der Staatskonzern, der am Donnerstag die Bilanz für das erste Halb-jahr vorstellen will, einen Verlust von insgesamt 3,7 Milliarden Euro ein, wie vorab bekannt wurde. Obwohl die Fahr gastzahl im März einge-brochen war, ließ die Bahn einen Großteil der Züge weiterfahren. „Men-schen gerade in systemrele-vanten Berufen in der Krise zu befördern, da haben wir uns als Bahn ganz klar in der Pflicht gesehen“, erklärte der Chef des Bahnfern-verkehrs weiter. dpa

Michael Peterson

Flaute in den Fernverkehrszügen

Michael Peterson:

Durchschnittliche Auslastung

von 30 Prozent.

DB

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Björn Gulden

Ein verlorenes Jahr für den Puma-Chef

Der Ex-Profifußballer hält den Ball flach und bereitet sich auf die unterschiedlichsten Szenarien vor. Seine größte Angst: ein erneuter Lockdown.

96Millionen Euro

betrug der Verlust von Puma im

zweiten Quartal 2020.

Quelle: Puma

Unternehmer/in des Tages

46 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

Alexander Lukaschenko ist ein ganzer Kerl, einer, der sich von nichts umwer-fen lässt. Wen seine bisherige Perfor-mance als Langzeitpräsident von Weiß-russland und Eishockeyspieler nicht überzeugt hat, den will der 65-Jährige durch ein Geständnis gewinnen: Luka-schenko hat sich nach eigenen Angaben mit dem Coronavirus angesteckt.

Beim Besuch einer Spezialeinheitdes belorussischen Innenministeriumsentschuldigte sich Lukaschenko fürseine heisere Stimme. Das liege nichtnur daran, dass er viel sprechen müsse,sondern auch daran, „dass Sie heuteeinen Menschen treffen, der es fertig-gebracht hat, das Coronavirus arbei-tend durchzustehen“, sagte er vor ver-sammelter Mannschaft. Lukaschenkoversicherte, dass er „wie 97 Prozent derBevölkerung“ keine Symptome gezeigthabe und von seiner Infektion erstdurch einen ärztlichen Test erfahrenhabe. „Endlich gehöre ich auch zumGoldfonds derjenigen, die das Virusüberwunden haben“, scherzte er.

Lukaschenko hat stets die Gefahrvon Covid-19 dementiert und dieKrankheit mit einer gewöhnlichenGrippe gleichgesetzt. Er sprach gar voneiner „Corona-Psychose“ und verzich-tete auf breit angelegte Quarantäne-maßnahmen. Seinen leichten Krank-heitsverlauf dürfte Lukaschenko vorder anstehenden Präsidentenwahl alsArgument für die Richtigkeit seinerThese nutzen. A. Ballin

Alexander Lukaschenko

Ein starker Präsident trotzt dem Virus

Alexander Lukaschenko: Corona-Geständnis vor der Spezialeinheit.

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Bundesagrarministerin Julia Klöcknerhat die geplanten schärferen Regeln fürdie Schlachtbranche begrüßt. Damitwerde der unhaltbaren Praxis des Sub-unternehmertums ein Riegel vor-geschoben, sagte die CDU-Politikerinam Mittwoch. Sie hob zugleich vorge-sehene Ausnahmen für kleinere undmittlere Betriebe hervor, damit es nichteine noch größere Zentralisierung gebe.„Damit stärken wir das regionale Flei-scherhandwerk.“ Die Krise zeige, wiewichtig Regionalität und Dezentralitätseien, auch durch mehr kleinereSchlachthöfe in der Fläche und somitkürzere Transportwege. Die vom Kabi-nett auf den Weg gebrachten Pläne vonArbeitsminister Hubertus Heil (SPD)sehen vor, dass in größeren Betriebenab Januar im Kerngeschäft Schlachtung,Zerlegung und Fleischverarbeitungkeine Werkvertragsarbeiter und ab 1.April 2021 auch keine Leiharbeitermehr beschäftigt werden dürfen. dpa

Julia Klöckner

Das Ende einer unhaltbaren Praxis

Felix Hufeld: „Aufsicht muss auch beißen können.“

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Daniela Ludwig: Klare Regeln für Eltern und Kinder.

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Als Felix Hufeld 2013 seinen Dienst bei der Finanzaufsicht Bafin antrat, war die Euphorie groß: Ein Topma-nager aus der Finanzszene entschied sich für den Seitenwechsel. Der

international erfahrene Jurist hatte eine beeindruckende Karriere in der Wirtschaft unter anderem als hochrangiger Mitarbei-ter der Boston Consulting Group (BCG) hinter sich. Schon damals machte er for-sche Ansagen. „Aufsicht muss auch beißen können – allein die noch so gute Analyse tut es nicht“, lautete seine Botschaft.

Heute wird die Bafin quasi als zahnlo-ser Tiger dargestellt, auch von Bundes-finanzminister Olaf Scholz (SPD). Angeb-lich würden ihr Kompetenzen fehlen, um einen Fall wie den insolventen Zahlungs-dienstleister Wirecard aufzudecken. Das kann einem Mann wie Hufeld nicht pas-sen, der laut Wegbegleitern ein starkes Selbstbewusstsein mitbringt. Gerade in den letzten Wochen und Monaten machte er weiterhin meinungsstarke Ansagen. So sprach der heute 59-Jährige angesichts des größten Betrugsskandals in der Geschichte der Bundesrepublik von einer „Schande für Deutschland“. Kurze Zeit später wollte er es so nicht gesagt haben – ein Muster, das sich wiederholt.

In dieser Woche kam ans Licht, dass Hufeld am 1. Juli 2020 vor dem Finanz-ausschuss des Bundestags offenbar nicht die Wahrheit gesagt hatte. Laut Protokoll des Ausschusses hatte Hufeld den Abge-ordneten mitgeteilt, seine Behörde warte „bis heute auf eine Antwort“ der Polizei in Singapur. Berichte über Unregelmäßig-keiten bei Wirecard hatten dort ihren Ursprung. Aber entgegen seiner Behaup-tung hätten die Polizei und die Banken-aufsicht in Singapur seit Anfang 2019 mit der Bafin kooperiert und Informationen zur Verfügung gestellt, zitiert der „Spiegel“ eine Bafin-Sprecherin. Daraufhin erklärte die Bafin, Hufeld habe den Bundestag über die Behörden in Singapur zutreffend, in der Äußerung aber unpräzise informiert.

Das ist fatal, bei Skandalen dieses Aus-maßes kommt es auf jedes Wort an. Doch derartiges Feingefühl ist offenbar keine Stärke von Hufeld. Der Auftritt im Finanz-ausschuss wirkte auch für einige Teilneh-

mer deplatziert. Statt demütig Aufklärung zu versprechen, soll sich Hufeld breitbeinig gegeben haben. Hier war der Behördenlei-ter offenbar schlecht beraten. Die frei gewählten Abgeordneten schätzen es nicht, wenn sie von oben herab behandelt werden.

Hufeld könnte jetzt sein Netzwerk auf die Füße fallen. So wurde bekannt, dass er den letzten Wirecard-Aufsichtsrats-vorsitzenden Thomas Eichelmann aus sei-ner Zeit von BCG kannte. Hufeld wurde offensichtlich nicht einmal hellhörig, als zunächst im Januar 2020 der Vorstand der Wirecard-Bank einen Gesprächstermin gesundheitsbedingt absagte und am 10. März der Vorstandschef Markus Braun wegen der Corona-Pandemie einen Ter-min mit der Bafin platzen ließ. Warum man den nicht per Videokonferenz nach-holte, bleibt ein Rätsel. Erst kurz vor dem Insolvenzantrag sprach Hufeld mit der neuen Wirecard-Spitze.

Finanzminister Scholz sagte, die Bafin habe in alle Richtungen Untersuchungen eingeleitet. Doch das öffentliche Handeln steht im Widerspruch zu dieser Aussage.

In einer einmaligen Aktion in der deut-schen Finanzwelt sprach die Bafin ein Leerverkaufsverbot für eine einzelne Aktie aus, nämlich für Wirecard. Es ging darum, die Spekulationen auf Kursverluste nicht zuzulassen. Das schützt das Unternehmen und war gleichzeitig an die Politik und die Finanzwelt ein Signal, dass bei Wirecard eigentlich alles in Ordnung ist. Die Auf-seher glaubten damals offenbar den Geschichten von Markus Braun.

Das Narrativ, das der durchsetzen wollte, war eines von angelsächsischen Spe-kulanten, die ein aufstrebendes deutsches Tech-Unternehmen kaputt machen wollen. Diese Geschichte stellte sich als Märchen heraus. Verstärkt wurde diese Börsenstory noch dadurch, dass die Bafin Journalisten der „Financial Times“ anzeigte, die über den Betrugsverdacht zuerst berichtet hatten. Bislang konnte Hufeld nicht belegen, dass er den Wirecard-Skandal energisch an sich gezogen hat. Finanzminister Scholz hält trotz allem an Hufeld fest. Offiziell sagt er in Richtung Bafin: „Das, was zu tun war, ist getan worden.“ Thomas Sigmund

Felix Hufeld

Unter AufsichtNoch hält der Bundesfinanzminister an seinem obersten Aufseher fest.

Doch die Kommunikationspannen des Bafin-Chefs häufen sich.

N ormalerweise kümmert sich Daniela Ludwig darum, dass in Deutschland nicht zu viele Jugendliche Cannabis rauchen. Als Bundesdrogen-

beauftragte ist die Prävention gegen den Suchtmittelkonsum Aufgabe der CSU-Politikerin. Doch Corona änderte ihren Fokus. Die Droge diesmal: digitale Medien.

Die Nutzung von Onlinespielen und Social-Media-Inhalten hätte einen „harten Anstieg“ im Lockdown erlebt, sagte sie den Zeitungen der „Funke-Mediengruppe“. Sie bezog sich dabei auf eine Studie der Kran-kenkasse DAK-Gesundheit und des Deut-schen Zentrums für Suchtfragen des Kin-des- und Jugendalters . Demnach stieg die durchschnittliche Spieldauer seit Septem-

ber des vergangenen Jahres werktags von 79 Minuten auf 139 Minuten ab April dieses Jahres. Mit einer neuen Kampagne – Lud-wig nennt sie Familie.Freunde.Follower – will die 45-jährige Ministerin jetzt gegen die Onlinemediensucht kämpfen. „Ich bin überzeugt, dass wir früh damit anfangen müssen, Kindern die nötige Medienkom-petenz zu vermitteln“, sagte Ludwig bei der Vorstellung der Kampagne. Mithilfe von Flyern, Plakaten und einer Internetseite sol-len sich Eltern informieren, wie sie ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien beibringen.

Auf ihrer persönlichen Homepage betont Daniela Ludwig, dass ihr besonders der Schutz von Familien wichtig sei. Das

ist wohl auch ein Grund, warum sie bei der Prävention gegen übermäßigen Online -medienkonsum von Kindern bei der Ver-antwortung der Eltern ansetzt. „Das klappt nicht ohne klare Regeln, ohne Grenzen und ohne gute Vorbilder – Stichwort Eltern“, bekräftigte sie bei der Vorstellung der Aktion. M. Raidl

Daniela Ludwig

Kampf gegen die OnlinesuchtDie Drogenbeauftragte verändert in der Krise ihren Fokus und startet eine Kampagne.

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Page 48: Handelsblatt - 30 07 2020

Spätestens seit der Finanzmarktkrise ist klar, dass wir als Gesellschaft einen Vertrauensverlust in die Wirtschaft erleben. Der Leistungsgesellschaft wird vorgeworfen, Risiko und Verantwortung seien entkoppelt. Nun stürzt uns die Coronakrise endgültig in eine

Diskussion um eine zukünftige Wertegesellschaft. Welche Rolle fällt dabei den Unternehmen zu?

Die Diskussion rund um eine gute Unternehmens-führung (Corporate Governance), die (soziale) Betriebs-lizenz von Unternehmen (License to operate) und die Rolle der Unternehmen in der Gesellschaft (Purpose) ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Wider-standsfähigkeit unserer Wirtschaft UND Gesellschaft wird durch die Covid-19-Pandemie auf das Äußerste getestet. Notwendigerweise verschieben sich auch unsere Annahmen hinsichtlich der Rolle der Wirtschaft, der Investoren und der Regierungen für unsere und in unserer Gesellschaft. In den Vordergrund tritt wieder die Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Gesucht wird der Seinszweck der Unternehmen.

Nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die unter-schiedlichsten Investoren legen mittlerweile ihren Fokus auf nachhaltige Wertentwicklung und die legiti-men Interessen der verschiedenen Akteure (Stakehol-der) statt nur auf die Aktionärsinteressen.

Es muss aber die kommunizierte edle Gesinnung einer nachhaltigen Werteentwicklung in ein klares Handeln übergehen. Gesucht wird der richtige Weg zur All-gemeingültigkeit von Purpose – und eben nicht nur gutes Marketing.

Seit Jahrzehnten arbeiten wir nun an einem besseren System der Unternehmensführung. Schon vor der Finanzmarktkrise wurden die Anforderungen an das Management und den Aufsichtsrat deutlich verschärft. Auslöser der Neuerungen waren immer endogene Ereignisse, wie Skandale in der Wirtschaft und dem Finanzsektor. Verschärfte Regulierung gefolgt von immer neuen Kontrollen sollten dem wahrgenom-menen Fehlverhalten Einhalt gebieten. Große Ziele.

Wie aber steht es mit dem Erfolg? Zu viel der vielleicht für den Finanzsektor erforderlichen Regulierung der Corporate Governance ist auf alle börsennotierte Unternehmen erstreckt worden: Zu viele unternehmeri-sche Freiheiten wurden beschnitten, zu kleinteilig waren manche Ansätze, und das System der Unter-nehmensführung wurde gestört durch Verschiebungen der Aufgaben zwischen den Organen. Es fehlt leicht an Zeit und Fokus für die wichtigsten Themen: die mittel- und langfristige Strategie, das Unternehmen in seiner Raison d’Etre, seiner Rolle (Purpose) und seiner Verant-wortung in der Gesellschaft.

Um zum Kern der Verantwortung für Unternehmen über die nackte Gewinnerzielung hinaus zurück-zufinden, gibt und gab es verschiedene Ansätze in den letzten Jahren. Die neuen Schlagworte heißen unter anderem Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Wirtschaften. Wieder wird zu viel auf Regulatorik und sogenannte Soft-Law-Empfehlungen zurückgegriffen. Wieder geht es um viele kleinteilige Ansätze. Natürlich ist es wichtig, sich um Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) zu kümmern. Aber wir reduzieren Corporate Governance zu Compliance-

Regeln und drohen dabei erneut den Blick auf das große Ganze zu verlieren.

Es muss uns gelingen, Diskussionen in den Organen unter einem Kerngedanken zu bündeln, die Unterneh-men dadurch fest in der Gesellschaft zu verankern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Dem sollen die Arbeiten zur Zukunft von Unternehmen und ihrer Rolle (Purpose) in der Gesellschaft dienen.

In Großbritannien wurde der UK Corporate Governance Code im Jahr 2018 verschärft und der Board auf-gefordert, für das Unternehmen einen Purpose, Werte und eine Strategie festzulegen, die ausgerichtet sind auf die Kultur des Unternehmens. In Frankreich wurde 2019 durch das Gesetzeskonglomerat PACTE nicht nur auf Purpose Bezug genommen, sondern konkret eine Raison d’Etre (ein Seinszweck für die Gesellschaft) für Unter-nehmen gefordert. Die Neufassung des Deutschen Corporate Governance Kodexes aus diesem Jahr fordert nun in ihrer Präambel, dass Unternehmen und ihre Organe sich ihrer Rolle in der Gesellschaft und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sein sollen.

Noch weiter zielt ein aktuelles Projekt der British Academy ‚The Future of the Corporation‘. Hierbei geht es um das richtige Zusammenspiel von Purpose, Profit, People & Planet: „The purpose of business is to pro-fitably solve problems of people and planet, and not profit from creating problems.“ Dabei geht es um ein gesellschaftliches Ziel in unmittelbarem Zusammen-hang mit dem Unternehmenszweck. Es geht nicht um Wohltätigkeit. Die Herausforderung bleibt groß, aber der eingeschlagene Weg ist richtig.

Verlust des Vertrauens

Spätestens in der jetzigen Krise ist es Zeit, die Kleinteiligkeit bei den Ansätzen zur Corporate Governance zu überwinden und

sie nachhaltig zu gestalten, meint Daniela Weber-Rey.

Die Autorin ist Rechtsanwältin und

Aufsichtsrätin bei HSBC Trinkaus &

Burkhardt.Sie ist Mitglied im

Kuratorium des Leibniz-Instituts für

Finanzmarkt-forschung.

Gaby Gerster/laif [M]

Gastkommentar

48 DONNERSTAG, 30. JULI 2020, NR. 145

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