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medianet.at health economy Kritik Pharmabranche wehrt sich weiter gegen Zwangsrabatte 66 Forschung I Schwer- punktwoche wirbt für Plasmaspenden 66 Forschung II Ab 2016 starten zwei neue Boltz- mann-Institute 70 Kampagne Austromed- Boss Thomasberger be- wirbt Medizinprodukte 70 Freitag, 30. Oktober 2015 COVER 65 © panthermedia.net/Cathy Yeulet Markt für Gesundheitsdaten verspricht gute Geschäfte Wenn es der Gesundheit hilft, stellen die meisten Menschen ihre Daten gern zur Verfügung. Eine neue Studie sieht enormes Potenzial. 68 Neuer Eigentümer Kevin Walls Die Konzentration des neuen Eigentümers auf die Stärken im Bereich Flugambulanz und Medizinische Assistance tragen Früchte: Das Tiroler Parade- unternehmen Tyrol Air Ambu- lance konnte das Flugvolumen ordentlich steigern. Hohe Auszeichnung Ernst Wastler Die für den technischen Betrieb des AKH Wien zuständige Vamed-KMB wurde in Brüssel in der Kategorie „Kundennutzen“ als EFQM Excellence Award Prize Winner ausgezeichnet, berichtet der Generaldirektor des Gesundheitsdienstleisters Vamed. © z.V.g. © Vamed/APA-Fotoservice/Juhasz 24h Schutz für die Haut! Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen: Ceramide Freie Fettsäuren Cholesterol Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut hilft der Haut, sich selbst zu helfen Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal liegen in puncto Flüssigkeits- und Keimbarriere weit über der Norm. Das garantiert Sicherheit, auf die sich OP-Teams zu 100% verlassen können. Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com WEIL SICHERHEIT EINE FRAGE PERFEKTER HYGIENE IST. INVESTITIONEN Hauptverband wird modernisiert WIEN. Der Hauptverband der So- zialversicherungsträger unterzieht sein Bürogebäude in Wien-Land- straße einer Generalsanierung. Der Baubeginn ist für Mitte 2017 geplant, die Fertigstellung für Ende 2019. Die Sanierungskosten sollen 25 Mio. € nicht übersteigen. Das Siegerprojekt eines internati- onalen Generalplanerwettbewerbs wurde kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt; mit dem Umbau sol- len auch laufende Kosten gesenkt werden. Seite 67 © Foto Wilke

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Page 1: health 3010

medianet.at

health economy

Kritik Pharmabranche wehrt sich weiter gegen Zwangsrabatte 66

Forschung I Schwer-punktwoche wirbt für Plasmaspenden 66

Forschung II Ab 2016 starten zwei neue Boltz-mann-Institute 70

Kampagne Austromed-Boss Thomasberger be-wirbt Medizinprodukte 70

Freitag, 30. Oktober 2015 cover 65

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Markt für Gesundheitsdaten verspricht gute GeschäfteWenn es der Gesundheit hilft, stellen die meisten Menschen ihre Daten gern zur Verfügung. Eine neue Studie sieht enormes Potenzial. 68

Neuer Eigentümer

Kevin Walls Die Konzentration des neuen Eigentümers auf die Stärken

im Bereich Flugambulanz und Medizinische Assistance tragen

Früchte: Das Tiroler Parade-unternehmen Tyrol Air Ambu-

lance konnte das Flugvolumen ordentlich steigern.

Hohe Auszeichnung

ernst Wastler Die für den technischen Betrieb

des AKH Wien zuständige Vamed-KMB wurde in Brüssel in der Kategorie „Kundennutzen“ als EFQM Excellence Award Prize Winner ausgezeichnet, berichtet der Generaldirektor

des Gesundheitsdienstleisters Vamed.

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24h Schutz für die Haut!

Spezialcreme reichhaltig an den 3 wichtigen Barrierefettstoffen:

Ceramide Freie Fettsäuren Cholesterol

Ideal für gestresste, äußerst trockene Haut

hilft der Haut, sich selbst zu helfen

1 22.04.11 11:13

Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal liegen in puncto Flüssigkeits- und Keimbarriere weit über der Norm. Das garantiert Sicherheit, auf die sich OP-Teams zu 100% verlassen können.

Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com

WEIL SICHERHEIT EINE FRAGE PERFEKTER HYGIENE IST.

InvestItIonen

Hauptverband wird modernisiertWIEN. Der Hauptverband der So-zialversicherungsträger unterzieht sein Bürogebäude in Wien-Land-straße einer Generalsanierung. Der Baubeginn ist für Mitte 2017 geplant, die Fertigstellung für Ende 2019. Die Sanierungskosten sollen 25 Mio. € nicht übersteigen. Das Siegerprojekt eines internati-onalen Generalplanerwettbewerbs wurde kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt; mit dem Umbau sol-len auch laufende Kosten gesenkt werden. Seite 67

© Foto Wilke

Page 2: health 3010

medianet.at66 pharma:report Freitag, 30. Oktober 2015

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die von den Krankenkassen angestrebte gesetzliche Lösung für Rabatte der Pharmabranche ist nach Ansicht von Branchenvertre-tern verfassungswidrig. Im Auf-trag des Forums der Forschenden Industrie (FOPI) haben daher die Rechtsexperten Michael Mayrhofer, Professor und Mitglied des Senats an der Johannes Kepler Universität, und Mathis Fister, Assistenzprofes-sor am Institut für Europarecht und Internationales Recht (EIR) der WU Wien, ein Gutachten erstellt, das diese Bedenken bestätigt. Mayrho-

fer: „Die vorgeschlagene Regelung eines Zwangsrabatts in der Höhe von 3% bis 15% ist verfassungswid-rig und lässt sich darüber hinaus mit dem EU-Recht nicht vereinba-ren. Da das geltende Recht ohnehin schon Mechanismen vorsieht, die angemessene Arzneimittelpreise si-cherstellen, hat der österreichische Gesetzgeber keinen Spielraum für weitere erhebliche Preisreduktio-nen mehr.“ Die Diskriminierung von Arzneimittelinnovationen durch derartige Preisreduktionen sei au-ßerdem nicht ‚nur‘ verfassungswid-rig, sondern auch aus einer rechts-politischen Perspektive abzulehnen.

Ähnlich argumentierte am Mitt-woch auch Jan Oliver Huber, Ge-neralsekretär der Pharmig: „Dieses Gesetz ist ein massiver Eingriff in die Rechte der Unternehmen. Es ist unverhältnismäßig und inakzepta-bel.“ Wie berichtet, würde sich das Volumen auf jährlich etwa 125 Mio. € belaufen; das Angebot der Indus-trie liegt bei 100 Mio. für 2016 und weitere 30 Mio. in den Jahren 2017 und 2018. „Wir leisten bereits seit Jahren auf vertraglicher Basis frei-willige Solidarbeiträge in Millio-nenhöhe an die Kassen. Keine an-dere Branche investiert derart viel in die Leistungsfähigkeit unseres

solidarischen Gesundheitswesens. Und jetzt will man uns Zwangszah-lungen vorschreiben, die in keiner Relation zu den Wachstumsraten bei den Arzneimittelausgaben ste-hen“, ärgert sich Huber.

WKO sieht Standort in GefahrSylvia Hofinger, Geschäftsfüh-rerin des Fachverbands Chemi-sche Industrie der WKO, hält die im Gesetz verankerten Beitrags-grundlagen und die daraus re-sultierenden Zahlungen ebenfalls für überzogen: „Das schädigt die Industrie, das schädigt das heimi-sche Forschungsengagement und bringt auch keinen nachhaltigen Nutzen für die Patienten. Was als Druckmittel für die Verhandlun-gen gedacht war, kann sich leicht als Bumerang erweisen: Die Wirt-schaft verliert das Vertrauen in den Standort Österreich.“

Die Gefahr, dass Arzneimittel nicht mehr verfügbar sein könnten, besteht nicht nur für bereits am Markt befindliche Medikamente, sondern auch für neue innovative Arzneimittel, betont FOPI-Vize-präsident Erich Eibensteiner: „Die Entwicklung eines Arzneimittels nimmt viele Jahre in Anspruch. Der Nutzen eines neuen Arzneimittels zeigt sich erst dann, wenn es auch für die Patienten verfügbar ist. Das kann durch das drohende Zwangs-rabatt-Gesetz, das eine Diskrimi-nierung innovativer Arzneimittel darstellt, konterkariert werden.“

Konzerne am Rückzug?Eibensteiner sieht auch für die Un-ternehmen in Österreich und de-ren Forschungstätigkeit negative Konsequenzen durch das Gesetz. „Innerhalb der Konzerne herrscht ein Wettbewerb um den besten For-schungsstandort. Wenn es hier kei-ne attraktiven Rahmenbedingungen von der Forschung bis zum Markt-zugang gibt, werden die Unterneh-men auch nicht in ihre österreichi-schen Niederlassungen investieren, sondern Studien dort durchführen, wo die Rahmenbedingungen besser sind. Das gefährdet in der Folge die heimische Forschungstätigkeit“, er-klärt Eibensteiner.

Industrie bekämpft rabattgesetz Das geplante Rabattgesetz für die Arzneimittelbranche ist nach Ansicht der Industrie verfassungswidrig und verstößt gegen EU-Recht. Die Branche droht mit Klagen.

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••• Von Ulli Moschen

WIEN. Plasmaproteine wie etwa polyvalente Immunglobuline wer-den zur Behandlung von schweren chronischen Erkrankungen einge-setzt. Da sie nur aus Humanplas-ma gewonnen werden können, sind freiwillige Plasmaspenden immens wichtig, wurde nun im Rahmen der Internationalen Woche der Plas-maspende, die der Verband Plasma Protein Therapeutics Association (PPTA) gemeinsam mit seinen Mit-gliedsunternehmen veranstaltete, argumentiert. Ziel war es, auf die Bedeutung von Plasmaspenden aufmerksam zu machen. Plasma-proteinpräparate und die damit behandelten Seltenen Krankheiten sollen stärker in den öffentlichen Fokus gerückt werden.

Aus gespendeten Plasma herge-stellte Präparate werden zur Be-handlung von lebensbedrohlichen, meist seltenen, genetischen Krank-heiten eingesetzt, wie Blutgerin-nungsstörungen, primäre Immun-defekte, Alpha-1 Antitrypsin-Man-gel und Autoimmunerkrankungen. Sie kommen aber auch in der Not-fallversorgung und Chirurgie zum Einsatz.

Baxalta ehrt die SpenderAuch das Pharmakonzern Baxal-ta nahm an der Aktionswoche teil. Der US-Konzern Baxter hatte sich, wie berichtet, Anfang 2015 in zwei unabhängige globale Healthcare-Unternehmen aufgespaltet. Der Ge-schäftsbereich Medical Products wird unter dem Namen Baxter Healthcare GmbH geführt, und aus

dem Baxter BioScience-Geschäfts-bereich ging das unabhängige Un-ternehmen Baxalta hervor, das ne-ben der Herstellung biopharmazeu-tische Produkte für die Behandlung von Hämophilie, Immundefekten, Verbrennungen und Schock sieben „BioLife“-Plasmaspendezentren in Österreich betreibt. Diese un-terliegen nicht nur den besonders hohen Anforderungen der Behör-den, sondern halten auch zusätz-lich freiwillige Qualitätsstandards ein, wie das International Quality Plasma Program (IQPP) der PPTA. Baxalta nutzte den Rahmen außer-dem, um sich bei allen Spendern zu bedanken, die langjährigen Plas-maspender in Österreich zu ehren und erneut auf die Notwendigkeit der Plasmaspende aufmerksam zu machen.

Fokus auf plasmaspendenIm Rahmen der 3. Internationalen Woche der Plasmaspende wurde auf die Wichtigkeit der Spenden aufmerksam gemacht.

Plasmaproteine sind wichtig für die Produktion von Arzneimitteln.

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FOPI-Vizepräsident Erich Eibensteiner (Janssen) fürchtet, dass internationale Konzerne den Standort geschwächt sehen.

Leben ist immer lebensgefährlichmartin rümmele

Die jüngste Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), wonach der Konsum von verarbeitetem Fleisch in großen Mengen krebserregend ist, wird wohl nur wenige Menschen zu einer dauerhaften Änderung ihrer Ernährungsgewohnhei-ten motivieren, sind Experten überzeugt. Umgekehrt freuen sich alle Anhänger fleischloser oder fleischreduzierter Ernäh-rung – sei es, dass sie aus Gesundheitsgründen, Tierliebe, der Sorge ums Klima oder was auch immer weniger Fleisch essen. Dass die Dosis von etwas darüber entscheidet, ob es gesundheitlich schädlich ist, wusste schon Paracelsus. Die Debatte zeigt aber vor allem et-was anderes: Konsumenten sind heute kaum noch in der Lage, zu entscheiden, wie sie sich ernähren und was für sie gesund und was schädlich ist. Das natürliche Entscheidungs-vermögen ist unter Kampagnen von Herstellern auf der einen Seite und selbsternannten Ge-sundheitsexperten von Veganern bis Frutariern untergegangen. Wer auch immer Recht haben mag – der Konsument weiß längst nicht mehr, wem er folgen soll. Nun könnte man meinen, dass die Weltgesundheitsorga-nisation eine vertrauenswürdige unabhängige Einrichtung ist, doch auch die WHO hat immer wieder danebengegriffen. Was wirklich fehlt, ist ein genussvoller Umgang, der dann immer auch in einen maßvollen Umgang mündet. Verbote helfen kaum.

Page 3: health 3010

medianet.at Freitag, 30. Oktober 2015 health:care 67

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Der Hauptverband der So-zialversicherungsträger unterzieht sein Bürogebäude in Wien-Land-straße einer Generalsanierung. Der Baubeginn ist für Mitte 2017 ge-plant, die Fertigstellung für Ende 2019. Die Sanierungskosten sollen 25 Mio. € nicht übersteigen. Das Siegerprojekt eines internationalen Generalplanerwettbewerbs wurde kürzlich der Öffentlichkeit vorge-stellt. Unter insgesamt 65 teilge-nommenen Architekten wurde das Projekt des in Paris beheimateten Unternehmens Chaix et Morel et Associes ausgewählt. Dieses Archi-tekturbüro hat in Wien unter ande-rem bereits 2014 den Wettbewerb für den WU-Campus und die Messe Wien sowie 2015 für die Errichtung eines Bürogebäudes an der Erdber-ger Lände gewonnen.

Neubau wäre zu teuer gewesenWie Generaldirektor Josef Probst erläuterte, wurden auch andere Varianten wie ein Neubau in Er-wägung gezogen. Die Nutzung der bestehenden Gebäudehülle mit der Generalsanierung habe sich aber als günstigste herausgestellt. Not-wendig sei die Sanierung, weil das in den Jahren 1976 bis 1978 errich-tete Haus nach einer fast 40-jähri-gen Nutzung nicht mehr den Erfor-dernissen eines modernen Büroge-bäudes entspricht.

Die Gebäudetechnik (Heizung, Lüftung, Elektrik) müsse komplett erneuert, die Betriebssicherheit (Brandschutz) erhöht werden. Ein weiteres Ziel ist eine deutliche Sen-kung der Betriebskosten. Vorge-sehen ist eine attraktive, energie-optimierte Fassadengestaltung sowie eine haustechnische Aus-

stattung, die sich vorwiegend auf die Nutzung erneuerbarer Energie stützen soll.

Neben der Generalsanierung des Büroturms wird auch das Schu-lungszentrum mit den Konferenz-sälen neu gestaltet. Die bestehen-de Nutzfläche von rund 13.000 m2

soll bestehen bleiben, allerdings soll die Fläche künftig besser ge-nutzt werden, sodass davon 2.000 m2 vermietet werden können. Die rund 350 Mitarbeiter werden wäh-rend der Bauphase umgesiedelt, ein Ausweichquartier wird derzeit noch gesucht.

Generalsanierung für KassenzentraleDer Hauptverband wird nach 40 Jahren saniert. Die Kosten betragen 25 Mio. Euro, der Baubeginn ist 2017, die Fertigstellung Ende 2019 geplant.

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Großfusion bei deutschen KassenBERLIN. Die zweitgrößte deut-sche Ersatzkasse Barmer/GEK will angeblich die Deutsche BKK übernehmen. Fusionstermin sei spätestens der 1. Jänner 2017, berichteten deutsche Medien ohne Nennung von Quellen. Eine beiderseitige Absichtserklärung sei bereits unterschrieben. Die Verwaltungsräte beider Kassen sollten nun das weitere Verfah-ren klären und den Vorständen konkrete Arbeitsaufträge erteilen. „Wir reden mit der Deutschen BKK über mögliche Formen der Kooperation“, zitierten Medien ei-nen Barmer/GEK-Sprecher. Worin diese münden werde, sei offen. Die Barmer/GEK kommt auf 8,6 Mio. und die Deutsche BKK auf 1,2 Mio. Versicherte. Die größte Kasse ist die Techniker Krankenkasse mit 9,4 Mio. Versicherten.

Durch Sanierung sollen laufende Kosten im Hauptverband gesenkt werden..

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medianet.at68 coverstory Freitag, 30. Oktober 2015

Mit dem Daten-schutz im Ge-sundheitssys-tem scheint es für die Patienten ähnlich zu sein, wie in Sachen

Gentechnik: Dient etwas der eige-nen Gesundheit, ist man zu nahezu allem bereit. So erklärt sich etwa, warum Menschen die sogenann-te grüne Gentechnik in der Land-wirtschaft und bei Lebensmitteln ablehnen, die rote Gentechnik, die medizinische Fortschritte ermög-licht, aber großteils begrüßen.

Neue StudieÄhnlich verhält es sich mit der Digi-talisierung, wie nun eine neue Stu-die aus Deutschland zeigt. Welldoo, ein Full-Service-Anbieter von Ge-sundheits-Apps, hat zusammen mit dem Medienriesen Gruner+Jahr auf dem Digital Health Forum in Berlin die Studie „Future Trends – Zukunft der digitalen Gesundheitsversor-gung“ vorgestellt. Fazit: Die Gesund-heitsbranche wandelt sich nachhal-tig durch die Digitalisierung. Dem-nach würden 47% Gesundheitsdaten an die Krankenkasse weitergeben, 61% würden eine Apple Watch zur Auswertung von Gesundheitsakti-vitäten bei geringeren Krankenkas-sentarifen tragen, und 32% würden sich sogar von einem digitalen Arzt behandeln lassen. Über die Hälf-te der Befragten wäre sogar dazu bereit, laufend Gesundheitsaktivi-täten und Daten messen zu lassen und sich dann durch einen digitalen Gesundheitsassistenten ermahnen zu lassen, wenn sie sich falsch, das heißt nicht im Sinne ihrer Gesund-heit, verhalten.

Was noch weit weg klingt, ist in einigen Fällen schon ganz nah. So

gibt es etwa bereits die Bezuschus-sung beim Kauf einer Apple Watch durch die deutsche Techniker Krankenkasse und ein Vitality-Pro-gramm des Versicherungskonzerns Generali.

Kasse zahlt Apple WatchDie Techniker Krankenkasse wird etwa Medienberichten zufolge den Kauf einer Apple Watch für Mit-glieder der Krankenkasse mit 250 € bezuschussen, wenn diese aus-reichend Bonuspunkte gesammelt haben. Dabei muss man Punkte sammeln durch Früherkennungs- oder Vorsorgeuntersuchungen, durch das Absolvieren von zwei Gesundheitskursen sowie fünf weitere Aktivitäten, wie die aktive

Mitgliedschaft in einem Sportver-ein oder der Erwerb eines Sportab-zeichens. Auch die deutsche Kasse AOK Nordost bezuschusst den Kauf von Fitnesstrackern und Smartwat-ches.

Die Generali-Versicherung in Deutschland will im kommenden Jahr mit ihrem umstrittenen Be-lohnungssystem für gesunde Le-bensweise in Versicherungspoliz-zen auf den Markt gehen. Zunächst sollen die neuen Tarife, die eine gesündere Lebensweise belohnen sollen, in der Lebens- und Berufs-unfähigkeitsversicherung angebo-ten werden, sagte Vorstandsmit-glied Rainer Sommer. Unter ande-rem soll es Anreize geben für eine regelmäßige Aktivität im Fitness-Studio oder den Einkauf gesunder Lebensmittel im Bio-Laden. Dafür übermittelt der Versicherte regel-mäßig Daten zu seinem Lebensstil. Beispielsweise sollen Vorsorge-termine dokumentiert oder sportli-che Aktivitäten erfasst werden.

Apps sammeln DatenDas Potenzial der Erfassung und Auswertung von Gesundheitsdaten in großem Stil wird derzeit aber noch völlig unterschätzt, erklärte zuletzt auch der Verband der deut-schen Internetwirtschaft e.V. (eco) anlässlich der Internet Security Days. Der Trend zu Fitnessarmbän-dern und Smartwatches führe zu einer stark steigenden, lückenlosen und automatisierten Erfassung der Vitaldaten von Millionen von Men-schen. Die Nutzung dieser persön-lichen Daten werde den Nährboden für eine neue Ära der Digitalisie-rung der Gesundheitswirtschaft in einem heute noch kaum vorstellba-rem Ausmaß bilden, prognostiziert eco; der Verband spricht dabei von

Gewinner Runtastic-Mit-gründer Florian Gschandtner profitierte bereits mit Fitness-App vom Trend zur Digitalisierung der Gesundheitswelt. Das Unterneh-men ist heuer an addidas verkauft worden.

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••• Von Ina Karin Schriebl

Gesundheitsdaten: chance und risikoDatenmissbrauch ist die größte Sorge von Patienten. Eine neue Studie zeigt, dass der Großteil aber bereit ist, Daten zur Verfügung zu stellen, wenn es der eigenen Gesundheit hilft.

Page 5: health 3010

medianet.at Freitag, 30. Oktober 2015 coverstory 69

„Smart Healthcare“ mit zahlreichen neuen Geschäftschancen für inno-vative Unternehmen. Gleichzeitig fordert eco einen besonders verant-wortungsbewussten Umgang mit diesen sensiblen Daten und weist darauf hin, dass Datensicherheit und Datenschutz keine rein techni-schen Abläufe sind.

Maik Morgenstern, Chief Tech-nology Officer des AV-Test Institut in Magdeburg, erläuterte auf den Internet Security Days: „Aktivitä-tenmesser, GPS-Position, Hauttem-peratur, Herzschlag, Puls, Kalori-enverbrauch, Laufgeschwindigkeit, Schlafphasenüberwachung, Schritt-zähler, Stresslevel – viele Verbrau-cher sind sich nicht bewusst, wel-che persönlichen Daten sie über Fitnesstracker und Smartwatches sammeln und in der Regel an eine App weitergeben. Vor allem aber sind sich die Verbraucher nicht darüber im Klaren, welche Rück-schlüsse auf sie persönlich durch die Auswertung dieses kontinuier-lichen Datenflusses möglich sind.“ Als „Interessenten“ für diese Daten nennt eco Ärzte, Krankenhäuser, Krankenkassen, Versicherungen, die Werbewirtschaft, eine neue Un-ternehmensgeneration und nicht zuletzt den Staat sowie „die ganze Schar der Cyberkriminellen“.

EU-Kommission warntSelbst die EU-Kommission hat zu-letzt gewarnt. Mehr als 100.000 Gesundheits-Apps gibt es derzeit, die Daten sammeln. Was damit pas-siert, ist unklar. Wie sie ausgewertet werden, zeigte im Vorjahr eine deut-sche Studie zum Thema Überge-wicht. Da wurde bekannt, dass die Österreicher hinter den Deutschen und Niederländern bereits die drittschwersten EU-Bewohner sind.

Knapp 80 kg bringen wir im Durch-schnitt auf die Waage; die Daten dazu stammten nicht von Ärzten, Krankenkassen oder aus einer Um-frage, sondern waren Ergebnisse der Auswertung von Abnehm-Apps.

Start-ups boomenUmgekehrt bieten die neuen tech-nischen Möglichkeiten auch Chan-cen – etwa, wenn es um die Unter-stützung chronisch Kranker geht. Diabetiker können etwa ihre Blut-werte mittels spezieller Analyse-features für ihr Smartphone an den behandelnden Arzt schicken. Andere Apps etwa erinnern an die Einnahme von Medikamenten. Die EU hofft, durch solche Entwicklun-gen in den kommenden Jahren bis zu 99 Mrd. € in den Gesundheits-systemen einsparen zu können. Offen sind allerdings Datenschutz-bestimmungen, die helfen, die tech-nischen Möglichkeiten auch in ge-ordnete Bahnen zu lenken.

Welches Potenzial für die Ent-wickler hinter diesem Trend steckt, zeigte zuletzt das oberösterreichi-sche Start-up Runtastic: Das Un-ternehmen, das 2009 eine Fitness-App entwickelte, ist im September komplett an den deutschen Sport-artikelhersteller Adidas verkauft worden. Adidas schnappte sich nicht nur die 50,1% der Anteile von Axel Springer, sondern auch jene der vier österreichischen Gründer und ließ sich das 220 Mio. € kosten. Mitgründer und Geschäftsführer Florian Gschwandtner hat die App gemeinsam mit drei Freunden im Jahr 2009 entwickelt. Im Oktober 2013 stieg Springer mit 50,1% ein. Mittlerweile beschäftigt Runtastic 120 Mitarbeiter und verzeichnet 140 Mio. App-Downloads und 70 Mio. registrierte Nutzer.

Hintergrund Die Elektronische Gesundheitsakte ELGA soll Ärzten und befugten Gesundheitsberufen helfen, wenn es medi-zinisch nötig ist einen Überblick über Befunde von Patienten zu erhalten. Dabei werden Daten nicht zentral gespeichert, sondern sind vernetzt abrufbar. Alle Abrufe sind gesetzlich genau geregelt und müssen genau dokumentiert werden, für Missbrauch gibt es empfindliche Strafen, sagt ELAG-Geschäftsführerin Susanne Herbek.

Ablauf Ab Ende 2015 gehen ers-te öffentliche Spitäler in der Steiermark und Wien mit ELGA in Echtbetrieb. Danach folgen die Kran-kenhäuser in Niederös-terreich. So entsteht 2016 die zusammenhängende ELGA-Region Wien-Stei-ermark-Niederösterreich. Parallel wird auch der EL-GA-Bereich der Sozialver-sicherung mit den sieben Unfallkrankenhäusern der AUVA als österreichweiter Krankenhausträger und dem Wiener Hanusch-Krankenhaus in Betrieb gehen. Zug um Zug werden alle Spitäler mit ELGA arbeiten.

Medikamente Die ELGA-Funktion e-Medikation wird zunächst in einer steirischen Regi-on eingeführt und steht danach für die freiwillige Verwendung durch die niedergelassenen Ver-tragsärztinnen und -ärzte und die Apotheken zur Verfügung. Verpflichtend wird die Verwendung von ELGA und e-Medikation im niedergelassenen Bereich erst ab Mitte 2017 sein. Ziel ist, Wechselwir-kungen und Übermedika-lisierungen zu erkennen.

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erste Hilfe

App hilft bei HerzinfarktWIEN. In Wien benötigt die Rettung vom Notruf bis zum Eintreffen beim Patienten durchschnittlich knapp 10 Minuten. Im internationalen Vergleich ist das ein Spitzen-wert. Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie etwa einem Herz-Kreislauf-Stillstand kann aber selbst diese sehr kurze Zeitspanne für den Betroffenen zu lang sein. Mit einer neuen Smartphone-App, die seit 25. Oktober unter dem Namen „Die Lebensretter“ für Android und iPhone verfügbar ist, sollen die Überlebenschancen der Betrof-fenen wesentlich erhöht wer-den. Denn sie informiert aus-gebildete Ersthelfer über einen Notfall in ihrer Nähe und führt sie direkt zum Betroffenen. Auf diese Weise kann wichtige Zeit gewonnen werden.

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Preis für Fehler-ManagementWIEN. Im Rahmen der Tagung „E-Health – Chancen und Ri-siken für PatientInnen- und MitarbeiterInnensicherheit“ wurden die Preisträger des 2. Austrian Patient Safety Award 2015 präsentiert. Der Preis wird von der Plattform für Pa-tientensicherheit im Zweijah-resrhythmus vergeben. Ausge-zeichnet wurde unter anderem das Kardinal Schwarzenberg-sches Krankenhaus: Durch die Schulung und Installation von 40 gut ausgebildeten Risiko-managern in allen Abteilungen konnte die Fehlerkultur massiv verbessert werden.

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Preis für bessere VersorgungWIEN/STEYR. Nach dem großen Erfolg von 2012 und 2014 mit insgesamt 53 Ein-reichungen geht der Österrei-chische Preis für Integrierte Versorgung in die dritte Run-de. Vor Kurzem fiel offizielle Startschuss für Einreichungen zum Integri 2016. Seither kön-nen erneut Projekte, Konzepte und Ideen zum Thema Integ-rierte Versorgung eingereicht werden. Der Integri-Initiator CompuGroup Medical hat 2010 das Initiativforum gegründet, um den Österreichischen Preis für Integrierte Versorgung ins Leben zu rufen. Mit den Part-nern des Gesundheitsclusters OÖ und dem Medienpartner Schaffler Verlag sowie der Un-terstützung des Integri-Netz-werks konnte eine erfolgreiche Basis geschaffen werden, um die Vision der Integrierten Versorgung in Österreich real werden zu lassen, teilt das Un-ternehmen mit.

Page 6: health 3010

medianet.at70 MedizintecHnik:e-HealtH Freitag, 30. Oktober 2015

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Die österreichischen Medi-zinproduktehersteller und -händ-ler starten eine Imagekampagne für Medizinprodukte. Unter dem Titel „Qualität fürs Leben – Medi-zinprodukte machen es möglich“, soll gezeigt werden, wie wichtig Forschung und Entwicklung als Basis für immer effizientere, qua-litativ hochwertigere und innovati-vere Medizinprodukte sind. „In den vergangenen Jahrzehnten haben Medizinprodukte einen Quanten-sprung gemacht. Selbst bei einfa-chen Produkten steckt enorm viel

Know-how dahinter – vieles da-von aus Österreich“, sagte Fried-rich Thomasberger, Präsident des Branchenverbandes Austromed, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Fokus auf LebensqualitätUm diese Innovationen den Patien-ten zur Verfügung stellen zu kön-nen, sei es notwendig, dass auch die Politik, Sozialversicherungen und Krankenhäuser verstärkt den Nutzen eines Produktes erken-nen – und nicht nur auf die Kosten schauen. „Mit dieser Imagekampa-gne wollen wir den Medizinpro-dukten in der Öffentlichkeit einen

entsprechenden Platz geben. Sie kommen den Menschen zugute und helfen, hohe Folgekosten für den Staat und die Gesellschaft zu reduzieren.“

Mit der Kampagne wird in den Monaten November und Dezember 2015 die Tatsache, dass Medizin-produkte die Lebensqualität be-troffener Menschen erhöhen, über diverse Werbe- und Pressemaßnah-men einer breiten Öffentlichkeit kommuniziert. Mit Sujets eines Ba-bys im Brutkasten, eines Sportlers mit Unterschenkelprothese und ei-ner Oma im Rollstuhl soll gezeigt werden, dass Medizinprodukte

eine wichtige Rolle im täglichen Leben spielen. „Drei verschiedene Plakat-Sujets werden in Wien und den größeren Landeshauptstäd-ten präsentiert. Zusätzlich wer-den Linienbusse in Wien, Graz und Salzburg gebrandet. An über 550 Bildschirmen in den öffentli-chen Verkehrsmitteln werden ab Anfang Dezember kurze Spots ge-zeigt, die auf den Nutzen von Me-dizinprodukten für die Menschen und die Gesellschaft hinweisen“, sagt Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger. Begleitet wird die Kampagne durch Advertorials und Online-Maßnahmen, die inte-ressierte Personen über die große Bandbreite von Medizinprodukten aufmerksam machen und informie-ren sollen.

Gutes Image, wenig bekannt„Medizinprodukte haben grund-sätzlich ein gutes Image – sie sind mittlerweile eine Selbstverständ-lichkeit im österreichischen Ge-sundheitswesen geworden. Das betrifft die Patienten ebenso wie die Ärzteschaft, das Pflegepersonal – aber auch die Entscheidungsträ-ger. Hinter jedem einzelnen neuen Produkt steckt eine enorme Innova-tionsleistung, die man als Laie oft auf den ersten Blick nicht erkennen kann“, erklärt Thomasberger.

Aktuell stehen in Österreich über 400.000 unterschiedliche Medizin-produkte zur Verfügung. Dies reicht vom einfachen Pflaster über einen Großteil des Inventars eines Kran-kenhauses beziehungsweise einer Pflegeeinrichtung bis hin zu Spezi-algeräten wie Magnetresonanzto-mografie-Geräten. Lindinger: „Stel-len Sie sich einen Operationssaal ohne Medizinprodukte vor: ein wei-ßer, leerer Raum mit einigen Ärzten und Krankenschwestern, die in Un-terwäsche auf am Boden liegende, unbekleidete Patienten schauen. Das muss man sich immer vor Au-gen führen, wenn es um das Thema Medizinprodukte geht.“ Die Medi-zinproduktebranche in Österreich umfasst rund 500 Unternehmen mit über 23.000 Beschäftigten und einem Umsatz von knapp sieben Mrd. €.

kampagne für MedizinprodukteDie heimische Medizinproduktebranche drängt auf einheit-liche Erstattungsregeln und will die eigenen Leistungen und Produkte stärker in der Öffentlich bekannt machen.

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••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Im kommenden Jahr wer-den nach sechsjähriger Ausschrei-bungspause wieder zwei neue Lud-wig-Boltzmann-Institute (LBI) ge-gründet: Die beiden Einrichtungen in Wien werden sich den Themen „Seltene und Undiagnostizierte Erkrankungen“ sowie „Angewand-ter Diagnostik“ widmen, gab die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft (LBG) bekannt und forderte kür-zere Ausschreibungsintervalle. Die beiden neuen Institute wurden in der jüngsten Ausschreibungsrun-de in einem zweistufigen Verfah-ren von Experten und einer Jury ausgewählt. Den für sieben Jahre genehmigten Einrichtungen stehen jeweils rund 1,2 Mio. € zur Verfü-gung, etwa 60% davon kommen von

der LBG, der Rest von den jeweili-gen Partnerinstitutionen.

Das neue LBI für Angewandte Diagnostik widmet sich verbes-serter Krebsdiagnostik, die es er-möglichen soll, optimale Therapi-en anzuwenden und deren Erfolg möglichst früh abzuschätzen. Geplant ist die Entwicklung von Biomarkern, die, auf bildgebenden Verfahren und auf blutbasierten Analysen aufbauend, eine nicht-invasive Pathologie erlauben. „Wir erhoffen uns durch unsere Arbeit eine effiziente Umsetzung von per-sonalisierten Krebstherapien in Österreich“, erklärte der Leiter des LBI, Markus Mitterhauser, von der Wiener Universitätsklinik für Nuk-learmedizin. Das Institut ist an der Meduni Wien angesiedelt. Weitere Partner sind die Unternehmen Bio-

type Diagnostics, Oncotest (beide Deutschland), GE Healthcare (USA/GB), Hermes Medical Solutions (Schweden) und IASON (Österreich).

KrebsforschungDas LBI für Seltene und Undia-gnostizierte Erkrankungen wiede-rum wird am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet. Wei-tere Partner sind die Medizinische Universität Wien und die St. Anna Kinderkrebsforschung. Von den mehr als 7.000 als selten eingestuf-ten Krankheiten sind in Österreich rund 400.000 Menschen betroffen, bei einem Teil davon ist die Krank-heitsursache noch nicht bekannt, was als „undiagnostizierte Erkran-kungen“ bezeichnet wird.

Mehr Geld für Forschung2016 starten zwei neue Ludwig Boltzmann-Institute im Medizin-Bereich – für Seltene Erkrankungen und angewandte Diagnostik.

An der Meduni Wien starten zwei neue Ludwig-Boltzmann-Institute.

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Austromed-Präsident Friedrich Thomasberger und Geschäftsführer Philipp Lindinger startet Kampagne bis Jahresende.

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Bessere Bilder für OrthopädenWIEN. Viele orthopädische Eingriffe werden heute arthro-skopisch, durch kleine Schnit-te, durchgeführt. Für den Pa-tienten ergibt dies erhebliche Vorteile, etwa eine schnellere Wundheilung, baldige Mobili-sation und weniger Schmerzen. Orientieren können sich Ope-rateure beim Arthroskopieren durch Live-Bilder, die auf einem Monitor angezeigt wer-den. Doch es kommt nicht nur darauf an, wie präzise der Ein-griff gelingt, sondern auch auf das Instrumentarium. Im Or-thopädischen Spital Speising rüstet man nun technisch auf; hier kommen demnächst sechs neue Arthroskopietürme zum Einsatz, die vor allem durch die erheblich verbesserte Bild-darstellung des Operationsge-biets am Monitor bestechen.

MedizintecHnik ii

FMC kauft in Israel einFRANKFURT. Der deutsche Dialysespezialist Fresenius Medical Care (FMC) baut sein Geschäft mit einem Zukauf in Israel aus. „Fresenius Medical Care hat eine Vereinbarung getroffen, Dialysezentren in Israel zu erwerben“, sagte ein Unternehmenssprecher. Mit dem Schritt, der noch kartell-rechtlich genehmigt werden müsse, steige FMC zu einem der führenden Dialyseanbieter in dem Land auf. Laut Medien-berichten übernimmt FMC den israelischen Dialysebetreiber Nephromor; der Konzern zahle dafür rund 80 Mio. €. Neph-romor betreibe in dem Land 21 Dialysezentren und be-treue dort etwa ein Viertel der Dialysepatienten.

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medianet.at72 menschen & karrieren Freitag, 30. Oktober 2015

GesUnDheiTsVisiOn

20 Jahre Vinzenz GruppeJUBILÄUMSFEST. Die Vinzenz Gruppe ist in den 20 Jahren ihres Bestehens zu einem der größten privaten Träger gemeinnütziger Gesundheitsein-richtungen in Österreich angewachsen. „Um an-gesichts der Veränderungen in Gesellschaft und Gesundheitswesen unsere Leistungsangebote für die Patientinnen und Patienten noch besser aus-richten zu können, haben wir einen tiefgreifenden Strategieprozess gestartet“, erklärte Michael Hei-nisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, die sieben Krankenhäuser in Wien und Oberösterreich betreibt, beim Jubiläumsfestakt zum 20-jährigen Bestehen, der kürzlich in Wien stattfand. Neben Heinisch hatten Ulrich Schmidbauer, Sprecher der ärztlichen Direktoren in der Vinzenz Gruppe, und Andrea Kapounek, Sprecherin der Pflegedirekto-rinnen in der Vinzenz Gruppe zum Festakt geladen.

Unter den zahlreichen Gästen fanden sich auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser und Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Und natürlich kam die Sprache auf den aktuellen politischen Zankapfel Primärversorgungszentren; die Vinzenz-Gruppe hat dafür bereits mehrere Standorte gesi-chert. In diesen Gesundheitsparks sollen nicht nur praktische Ärzte mit Therapeuten und Pflegern, sondern etwa auch Fachärzte, Fitnesstrainer und Ernährungsberater Platz finden. (red)

PaTienTensicherheiT

eine kultur des LernensEVENT. Die jüngste Welldone Lounge in Wien wid-mete sich der Patientensicherheit. Justizminister Wolfgang Brandstetter betonte, dass er „Patien-tentestamente und Vorsorgevollmachten unterstüt-zen und fördern“ wolle. Brigitte Ettl, Präsidentin der Plattform Patientensicherheit, betonte, statt einer „Blame and Shame“-Kultur, bei der im Scha-densfall nach Schuldigen gesucht wird, sei eine Kul-tur des gemeinsamen Lernens wichtig. Im Rahmen der Lounge wurden auch die Preisträger des Patient Safety Awards vorgestellt: Bernhard Rössler und Dagmar Bancher-Todesca (AKH Wien), Helmut Trimmel (Landesklinikum Wr. Neustadt), Benja-min Dieplinger (Barmherzige Brüder Linz), Gerald Pichler und Christian Pux (Gesundheitszentren Stadt Graz), Daniela Waltritsch und Volker Hübl (Schwarzenberg´sches Krankenhaus). (red)

FesTakT

Prävention im BetriebEU-KAMPAGNE. Betriebe für die Prävention von Gefahren durch psychische Belastungen am Ar-beitsplatz zu sensibilisieren, war das Ziel der zwei-jährigen EU-Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – den Stress managen“ 2014/2015. Dieses Ziel wurde in Österreich mehr als erreicht – mit über 1.000 Teilnehmern bei Events in ganz Österreich, zwölf Einreichungen österreichischer Unternehmen zum „Europäischen Wettbewerb für gute praktische Lösungen“, akkordierten Aktivitäten des Sozialmi-nisteriums, der Sozialpartner und der AUVA, Film-vorführungen, Fotoausstellungen, Informationsma-terialien für Betriebe und Fachkräfte.

Zum Abschluss lud das Sozialministerium, das die Kampagne in Österreich koordinierte, kürzlich zu einem Festakt ins Haus der Europäischen Union in Wien. Dabei wurde auch das neue Kurzvideo „Stress am Arbeitsplatz managen“ präsentiert (www.youtube.com/watch?v=NQKf4xlH0Ko). Gast-geber waren Jörg Wohjahn, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, so-wie Anna Ritzberger-Moser, Leiterin der Sektion Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat im Sozialministerium. (red)

Termin

senecura Forum 2015„einsamkeit im alter“Der Tod des Partners oder der Partnerin, eine schwere Krankheit oder Scham: Unterschiedliche soziale und gesundheit-liche Gründe können ge-rade in höherem Alter zur Vereinsamung führen. Um zu zeigen, welche Wege aus der Einsam-keit führen, beleuchtet SeneCura bei seiner diesjährigen Fachtagung SeneCura Forum das Thema „Einsamkeit im Alter“ von verschiedenen Blickwinkeln. 5. November, 10 UhrHofburg, DachfoyerEingang Redoutensäle, Josefsplatz, 1010 Wien

Jubiläumsfest Michael Heinisch (mitte) begrüßte neben Ordensvertreterinnen auch viele Mitarbeiter und Freunde der Vinzenz Gruppe, wie Peter Resetarits und Carola Purtscher.

Gesunde arbeit Anna Ritzberger-Moser diskutierte mit Expertinnen über die Kampagne zur betrieblicher Gesund-heitsförderung.

auszeichnung PERI-Group-Chef Robert Riedl (oben rechts) begrüßte Justizminister Wolfgang Branstetter und Brigitte Ettl. Gemeinsam wurden auch die Preisträger des Patient Safety Awards vergeben.

neUheiT

TurnusärztekongressVORBILD. In Vorarlberg hat kürzlich der erste Tur-nusärzteKongress (TÄK) Österreichs stattgefunden: eine Initiative von und für Turnusärzte in Vorarl-berg. Mit 85 Teilnehmern war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Vorarlberg hofft, dass dieses Beispiel Schule macht. Sechs Ausbildungsärzte haben gemeinsam ein Konzept zur fächer- und kranken-hausübergreifenden Fortbildung für Turnusärzte erstellt. Das Angebot war gut gewählt und qualita-tiv hochwertig. Klinisch praxisrelevantes Wissen wurde in Workshops vermittelt. Einen Höhepunkt stellte die Podiumsdiskussion zum Thema „Ärztli-che Ausbildung: alles neu“ mit bundesweiten Ent-scheidern dar. (red)

karriere

Neuer Chef für Pflegehorst konrad ist neuer Präsident aller oberös-terreichischer Pflegedi-rektorinnen und Pflege-direktoren; er wurde vom „Pflegemanagement Oberösterreich“, dem alle Pflegedirektoren der oberösterreichischen Spitäler angehören, gewählt. Die Ziele des 52-jährigen Pflegedirek-tors am LKH Kirchdorf: Interprofessionelle Zusammenarbeit und Erweiterungen des Aufgabenprofils einer modernen Pflegekraft.

Mediziner für GSKalexander Barousch ist neuer Medical Direc-tor bei GlaxoSmithKline Österreich. Der gebür-tige Wiener war zuletzt als Deputy Medical Director und Medical Affairs Team Lead bei Pfizer Österreich tätig. Der Humanmediziner war lange auch bei der Medizinmarktaufsicht der Österreichischen Agen-tur für Gesundheit und Ernährungssicherheit als medizinischer Gutachter für klinische Studien verantwortlich.

Neuer Chef für ÄsthetikGerhard Pierer ist neu-er Präsident der Österrei-chischen Gesellschaft für Plastische, Ästheti-sche und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC). „Die ÖGPÄRC steht für Know-how auf höchster Stufe“, betonte Pierer. „Mit ihren Guidelines definiert sie essenzielle räumliche, apparative, aber auch personelle Rahmenbedingungen für plastische Eingriffe und Operationen.“

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