herzlich willkommen! workshop 4: jungs, ja bitte! · pdf filesex gender. educcare | raum...

educcare | RAUM FÜR INDIVIDUELLLE MÖGLICHKEITEN 0

Herzlich willkommen!

Workshop 4: Jungs, ja bitte!

Mario Gräff

didacta Stuttgart, den 16. Februar 2017

educcare | RAUM FÜR INDIVIDUELLLE MÖGLICHKEITEN 1Das verknüpfte Bild kann nicht angezeig

Agenda

Wer ist Mario Gräff/educcare?

Biografie und Erfahrung- Fragen zur eigenen Kindheit

Gender versus Geschlecht- Begriffsklärung/wissenschaftliche Grundlagen

Jungen und Mädchen im Kindergarten

Männer, herein in unsere Kita!

Fragen/Diskussion


Zu meiner Person

Mario Gräff

Erzieher und Rhythmiker

Mitarbeit bei verschiedenen Bildungsträgern, u.a. 12 Jahre Kita-Leitung einer Elterninitiative

1996-2006 Leiter des vorschulischen Bereiches an der German European School Singapore (GESS)

Unterrichtstätigkeit an der GESS in Kindergarten, Vorschule, Eingangsstufe und Grundschule

Seit August 2006 pädagogischer Coach bei educcare (bundesweiter freier Kita-Träger mit z.Z. 32 bilingualen Kindertagesstätten)

Aufgaben in dieser Funktion:Begleitung des Aufbaus von bilingualen Bildungskindertagesstätten Unterstützung der pädagogischen Teams vor OrtDurchführung von Fortbildungsmaßnahmen, Vorträgen

educcare | RAUM FÜR INDIVIDUELLE MÖGLICHKEITEN

educcare• 2001 Gründungsidee

• 2002 bundesweit anerkannter Träger der freien Jugendhilfe

FokusKita, Kita, Kita

Beratung auf der Basis eigener Umsetzungserfahrung

Anforderungen an KitaDas einzelne Kind/ die einzelne Familie im Mittelpunkt

Möglichst umfängliche bis beste Potentialentfaltung

Gesagt = verlässlich getan

Finanzierbar

educcare auf einen Blick –aus Anforderungen entwickelt

• 2008 Aufnahme in das Netzwerk der UNESCO Projektschulen

Bestätigte und differenzierende Qualität

Ausgewiesene Kosteneffizienz

Gut vorbereitet für Zukunft

educcare - Fazit

• 2006: Übernahme Leitung Offensive Bildung

educcare Kita-Merkmale

Zweites Zuhause für Kinder & Eltern

Exzellenz in individualisierter Pädagogik

Ort der stabilen Vereinbarkeit

Effizienz und damit breiter Zugang• 2017: 32 educcare

.Kindertagesstätten

Basiseduccare Bildungs- und

Erziehungskonzept

Ermöglichung & Verankerung über

Strukturen und Prozesse

educcare | RAUM FÜR INDIVIDUELLE MÖGLICHKEITEN

Sitz:

Zentrale Unterstützung in Köln

Coaching regional

Kindertagesstätten:30 Kindertagesstätten in Betrieb

2 Kindertagesstätten im Aufbau5 Bundesländer> 2000 Familien

> 900 engagierte Mitarbeiter

Auftraggeber:

22 Unternehmen14 Kommunen 3 Universitäten1 Bundesbehörde2 Kliniken

educcare –Zahlen, Standorte, Auftraggeber

educcare Standorte auf einen Blick

5Das verknüpfte Bild kann nicht angezeig

Neugierig?

www.educcare.de

[email protected]


Agenda






Fragen/Diskussion


Arbeitsauftrag I

Paarinterview - Biografische Fragen zur eigenen Kindheit

Finden Sie sich in Zweier-Gruppen zusammen und beantworten Sie in einem Zeitrahmen von 10 Minuten im

gemeinsamen Gespräch die folgenden Fragen.

(Anschließend können Sie sich im Plenum über die wesentlichen Punkte Ihrer Gespräche austauschen.)


Arbeitsauftrag I

Thema: Angenehme Erinnerungen

Gab es Situationen, in denen ich es gut fand, ein Mädchen/Junge zu sein?

Für welche Tätigkeiten und Charaktereigenschaften wurde ich gelobt?

Gab es Unterschiede zu Brüdern und Schwestern?

Hatte ich Privilegien als Mädchen/Junge? Wenn ja, welche?

Thema: Unangenehme Erinnerungen

Gab es in meiner Kindheit andere Kinder oder Erwachsene, die mir Spiele oder andere Tätigkeiten nicht erlauben wollten, weil ich ein Mädchen/Junge war?

Welche Aufgaben und Pflichten hatte ich als Mädchen/Junge? Was wurde von mir erwartet?

Gab es gering schätzende Bemerkungen oder Anforderungen an mich als Mädchen/Junge, die mich verletzt oder wütend gemacht haben?

Thema: Geschlechtertausch

Wäre ich gerne mal das „andere“ Geschlecht gewesen? Wenn ja, in welchen Situationen?


Agenda






Fragen/Diskussion


Jungen – das starke Geschlecht?!

Im Verhältnis zu Mädchen haben Jungen eine dreifach höhere Selbstmordrate.

Jungen führen die Statistiktabellen der psychischen und psychosomatischen Störungen an.

Jungen sind anfälliger für Krankheiten und müssen häufiger stationär behandelt werden.

Jungen müssen häufiger die Klasse wiederholen. Sie bilden mit 60% die Mehrheit der SchülerInnen von Sonderschulen.

Jungen stellen mit 2/3 das Klientel der Erziehungsberatungsstellen und schulpsychologischen Dienste.

Quelle: Veröffentlichung der Fachstelle Jungenarbeit, Lothar Reuter


Mädchen – das schwache Geschlecht?!

Das Gehirn weiblicher Babys kann mehr sprachliche Informationen speichern als das von Jungen, sodass sie außerdem etwas länger konzentriert zuhören können.

Im feinmotorischen Bereich haben Mädchen im Kindergartenalter gegenüber Jungen einen Vorsprung von etwa sechs Monaten.

Es werden mehr Mädchen als Jungen vorzeitig eingeschult (11% vs 7%).

PISA Studie: „Mädchen lesen sogar so viel besser, als hätten sie im Vergleich zu den Jungen eine ganze Klasse übersprungen.“

Mädchen haben im Vergleich zu Jungen im Durchschnitt die besseren Schulleistungen.

Ökonomische Studien in den USA belegen, dass die Firmen, die von weiblichen Vorständen geführt werden, weniger oft in Konkurs gehen und dass sie höhere Renditen erzielen als jene mit männlichen Führungskräften.


Ausgangssituation

biologische Unterschiede

• von Geburt an gegeben

• nicht veränderbar

Bsp.: nur Frauen können Kinder gebären, nur Männer können Kinder zeugen

soziale, gesellschaftliche und kulturell geprägte Unterschiede

• unterschiedliche Verhaltensweisen, Haltungen, Interessen…

• erworben durch Sozialisation

• daher veränderbar und beeinflussbar

Bsp.: Frauen und Männer können sich um Kinder kümmern

Geschlecht

„hardware“ „software“

sex gender


Das männliche Gehirn…

Gehirne der Männer haben mehr Masse (13%), sie wissen dadurch nicht mehr, aber nutzen es auf ganz andere Weise als Frauen.

Schon im Mutterleib sorgt ein Hormon-Cocktail aus Testosteron für eine stürmischere Entwicklung als bei Mädchen.

Hüther vergleicht das Gehirn mit einem Orchester:

Mädchen und Jungen haben die gleichen Instrumente, aber das Orchester ordnet sich anders an:

Durch die Wirkung des Testosterons rücken die Pauken und Trompeten stärker nach vorne und die harmonischeren Instrumente weiter nach hinten.

Ergebnis: Jungs sind nicht so gut harmonisch, gehen dafür aber mit unglaublicher Power in die Welt hinaus.

Jungs haben diese Power nötig, denn die Natur schickt sie schon geschwächt ins Leben: Mit nur einem x-Chromosom. Wenn man also schon geschwächt auf die Welt kommt, sucht man von Anfang an mehr Halt im Außen. Jungen tun dies stärker als Mädchen.

Was tut man, wenn man mehr Halt im Außen sucht? Man sucht nach etwas Großem!

Das zeigt sich auch im Gehirn der Jungen:

Bestimmte Gehirnstränge und Nervenbahnen wachsen!

z. B. die für das räumliche Sehen Prof. Dr. Hüther, Neurobiologe


Das männliche Gehirn…

Das Gehirn wird so, wie man es mit Begeisterung benutzt:

Je nach Jahrhundert und Gesellschaft begeistern Jungs andere Vorbilder, Ideale und Helden, denen sie nacheifern. Sie identifizieren sich mit allem, was stark ist, damit fordern sie andere Stellen im Gehirn heraus als Mädchen es tun, die sich für andere Dinge begeistern.

Sicher ist, dass der Mann das extremere Geschlecht ist:

Er stellt die Mehrzahl der Nobelpreisträger

Aber: bei weitem auch die meisten Verbrecher in der Welt

Vermutung: Giert der Mann nach Stärke, weil er seine schwächeren Seiten verbergen will?

Er definiert sich über Erfolg und Leistung, doch das Gehirn ist formbar:

Gelänge es dem Gehirn von Anfang an, sich an den „richtigen“ Vorbildern zu orientieren (nicht nur Konkurrenz und Macht, sondern auch mal an Gefühlen), dann würde sich sein Gehirn auch anders entwickeln.


Auch verantwortlich: Die Hormone!

Testosteron: räumliche Vorstellungskraft, Aggressivität

Weibliche Geschlechtshormone: Sprachfähigkeit, Empathie

Aber: Hormonspiegel sind sehr unterschiedlich und unterliegen Schwankungen


Aber wie kommt denn nun die Software dazu?

Durch BeobachtungWie verhalten sich Frauen? Wie verhalten sich Männer?Wie gehen meine Bezugspersonen mit mir um?Welche meiner Interessen werden gefördert? Welche werden behindert oder unterdrückt?Darstellung der Geschlechter in den Medien

„Feedback-Modell“Je nach Geschlecht erhält das Kind eine andere Reaktion auf sein Verhalten, die wiederum das Verhalten des Kindes beeinflusst.


Typisch! Typisch? Eigenschaften

Vorsicht!

Stereotype dienen dazu, schneller Informationen über eine Person zu verarbeiten und den Aufwand fürs Denken möglichst gering zu halten. Meist beinhalten diese Schubladen unserer Vorstellung zwar ein Quäntchen Wahrheit, pauschalieren jedoch und werden deshalb der individuellen Eigenarten eines Menschen nicht gerecht!

Geschlechtsrolleninventar nach Bem

eher zu Männern passend

eher zu Frauen passend zu beiden Geschlechtern passend

aggressivkompetitivdominantehrgeizigkraftvoll

unabhängigrisikobereit

liebevollleidenschaftlich

warmverständnisvoll

sanft nachgiebig scheu

launischfreundlich

theatralischverlässlichernsthaft


„Wer sozialisiert noch an uns rum?“

• Familie• i. d. R. verbringen Väter weniger Zeit mit den Kindern als die

Mütter und sind eher zuständig für besondere Situationen (Unternehmungen, Wochenendaktionen, als Strafinstanz)

• Krippe, Kindertagesstätte, Hort• 97% der Erzieherinnen sind weiblich, nur 3% männlich

• wenn, dann oft nur zuständig für besondere Situationen:

Leiter, Trägervertreter, Hausmeister, Gärtner

• Schule• 86% der Grundschullehrer sind weiblich, nur 14% männlich

• Freundeskreis

• Medien • TV, Bilderbücher, Spielzeug


Und was nun?

Unabhängig von ihrem Geschlecht sollen Kinder gleiche Entwicklungschancen erhalten

durch

• geschlechterbewusste

• geschlechtergerechte

• geschlechtersensible

• geschlechterreflektierende

• geschlechterdifferenzierende

Pädagogik


Und was nun?

Unabhängig von ihrem Geschlecht sollen Kinder gleiche Entwicklungschancen erhalten

durch

• geschlechterbewusste

• geschlechtergerechte

• geschlechtersensible

• geschlechterreflektierende

• geschlechterdifferenzierende

Pädagogik

HALTUNGder Erwachsenen


Wichtig:

Jungen und Mädchen im Kindergartenalter wollen nicht gleich sein, sondern sich als Junge oder als Mädchen voneinander abgrenzen.Diese Abgrenzung ist aber sehr durchlässig, denn Mädchen und Jungen spielen auch gerne gemeinsam.Es gibt Aktivitäten und Freundschaften, bei denen das Geschlecht keine Rolle spielt. Manchmal spielen auch ganz bewusst Jungengruppen und Mädchengruppen miteinander, z. B. bei dem Fangspiel „Mädchen fangen die Jungen“.Aktivitäten in gemischtgeschlechtlichen Gruppen sind genauso wertvoll wie Aktionen, bei denen Jungen und Mädchen unter sich sind.Nur in gemischtgeschlechtlichen Gruppen können Kinder die Erlebnisse und Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht teilen.


Agenda






Fragen/Diskussion


Arbeitsauftrag II

Kleingruppenarbeit

Finden Sie sich in Kleingruppen (6-7 Personen) zusammen und bearbeiten Sie die Frage zu

„Jungen und Mädchen im Kindergarten“(20min)

Notieren Sie Ihre Ergebnisse auf Flipchart.


1. Projektideen für Jungen und Mädchen – Wie sähe der perfekte Kindergarten für Jungen/wie für Mädchen aus?

2. Welche Herausforderungen bestehen für Sie im Umgang mit den verschiedenen Geschlechterrollen? Welche Auswirkungen hat dies für die pädagogische Arbeit und Elternarbeit?

Arbeitsauftrag II


Denkanstöße

Sind die Innen- und Außenräume so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen der Jungen/der Mädchen entsprechen?

Gibt es genügend Gelegenheit und Raum, um sich austoben/ausruhen zu können?

Wie kann eine Raumaufteilung jenseits geschlechtsstereotypischer Festschreibungen gelingen (Jungen in der Bauecke – Mädchen in der Puppenecke)?

Wird in unserer Kita darauf geachtet, dass in Spielmaterial, Büchern usw. Geschlechtsrollenklischees nicht reproduziert und festgeschrieben werden, sondern Mädchen und Jungen bzw. Männer und Frauen in vielfältigen Rollen, Berufen, Fähigkeiten und Eigenschaften gezeigt werden?

Gibt es genügend „typisch männliche“ Dinge in der Kita (, von denen auch Mädchen profitieren können, z. B. Poster von Rennautos, Fußballspielern, technische Geräte, grobes Baumaterial, echtes Werkzeug…)

Befinden sich für Rollenspiele gleichermaßen Utensilien für männliche und weibliche Rollen (Bauarbeiteranzüge, Arbeitshelme, Anzüge, Krawatten, Uniformen, Werkzeugkoffer, Laptops, Kochmützen, Detektivausrüstungen)?

Wer bekommt mir in welchen Situationen welche Aufmerksamkeit (z. B. wenn Jungen weinen, wenn Mädchen weinen – wenn Jungen raufen, wenn Mädchen raufen)?

Inwieweit werden Jungen und Mädchen bewusst oder unbewusst geschlechtstypische Verhaltensweisen erwartet, verstärkt oder abgelehnt? Welches Bild von Mädchen oder Jungen habe ich in meiner eigenen Biografie entworfen? Was bedeutet „mein“ Bild vom Jungen für meine Arbeit in der Kita? Quelle: Veröffentlichung der Fachstelle Jungenarbeit, Lothar Reuter


Agenda






Fragen/Diskussion



VäterGroße BrüderOpas/SeniorenMänner aus der örtlichen Kirchengemeinde, einem AltenheimMitarbeiter von Unternehmen und BetriebenEhemalige Schüler (in den Ferien)StudentenLehrer der KooperationsschulePraktikantenHausmeister der KitaMüllabfuhr

Kooperationen aufbauenBrief schreiben und ans Schwarze Brett hängenBrief ins Seniorenheim schreibenIn einem handwerklichen Unternehmen anrufenElternabend zum Thema


Projekte (nicht nur) für Jungs

VäterTrommelnComputer & Co.KickernRingenRaufenSchnitzen, BauenBetriebsbesichtigungenKletternBogenschießen FeuermachenZeltenNachtwanderungBagger-, Traktorfahren


Fußball/Basketball/HandballspielenWettrennenAutorennenTrainieren mit einer HolzbankCarrerabahn fahrenFahrradrennenTauchen im PlanschbeckenRollenspiele: Geister/Piraten/Wikinger/Polizei/FeuerwehrSchatzsucheComputer LernspieleTrampolinspringenBäume kletternDinosaurier„Was ist was“- CDs anhörenLoch grabenBoote bauen, die auch schwimmen könnenKungfu/Karate

Und welche Ideen hat die „Zielgruppe“?Wünsche von Jungs aus der educcare Kita „der bunte Luftballon“, Overath


Projekt: Loch graben


Zum Weiterlesen…

Bischof-Köhler, Doris: Von Natur aus anders. Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede. Kohlhammer, Stuttgart 2004Hüther, Gerald: Männer – Das schwache Geschlecht und sein Gehirn. Vandenhoeck und Ruprecht 2009Beuster, Frank: Die Jungenkatastrophe. Schnack, Dieter: Kleine Helden in Not. Rowohlt 2000Walter, Melitta: Jungen sind anders, Mädchen auch. Den Blick schärfen für eine geschlechtergerechte Erziehung.Kösel-Verlag 2005Wahlström, Kajsa: Jungen, Mädchen und Erzieher/innen, Beltz 2013

32Das verknüpfte Bild kann nicht angezeig

Neugierig?

www.educcare.de

[email protected]

herzlich willkommen! workshop 4: jungs, ja bitte! · pdf filesex gender. educcare | raum...

Documents