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Hessisches Ministerium für Soziales und Integration Seniorenpolitische Initiative Hessen ALTER NEU DENKEN ZUKUNFT GEWINNEN Demenz Maßnahmen und Modelle in Hessen

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Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Seniorenpolitische Initiative Hessen

ALTER NEU DENKENZUKUNFT GEWINNEN

DemenzMaßnahmen und Modelle in Hessen

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InhaltVorwort ..................................................................................... 1

Demenz in Hessen .................................................................. 2

Information und Beratung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ............................................................ 3

Modellprojekt Demenzatlas ......................................................... 3

Pflegestützpunkte .......................................................................... 3

Modellprojekt CARE Guides – Interkulturelle Pflegelotsen ... 4

Angebote zur Unterstützung im Alltag ...................................... 4

Werkzeugkoffer zum Aufbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag ................................................................ 5

Wohnberatung ................................................................................ 5

Modellprojekt Fachstelle Demenz-Wohngemeinschaften ..... 6

Kommunikation in Wohngemeinschaften ................................. 6

Modellprojekt SOwieDAheim ...................................................... 7

Beruf und Pflege vereinbaren – die hessische Initiative .......... 7

Bewegungsförderung für Menschen mit Demenz............ 8

moment! motorisches und mentales Training .......................... 8

Modellprojekt AGIL – aktiv geht´s immer leichter..................... 9

Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit ......... 9

Forum Demenz Wiesbaden .......................................................... 9

Gemeindeschwester 2.0................................................................10

Modellprojekt SINAH – Sicher nach Hause ................................10

Netzwerk Demenz-Plus Darmstadt/Frankfurt ...........................11

Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz ..............................11

Gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion ...........................12

Demenzlotsen .................................................................................12

Museumsbesuch .............................................................................12

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Kai KloseHessischer Minister für Soziales und Integration

Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

die gesellschaftliche Vielfalt wächst auch in Hessen. Die Lebenserwartung steigt dank der guten gesundheitlichen Versorgung, sodass immer mehr Menschen auch im hohen Alter am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Leider steigt mit einem erhöhten Alter auch das Risiko an Demenz zu erkranken. Das Land Hessen will das Recht der Menschen mit Demenz auf ein selbstbestimmtes Leben und die gesell-schaftliche Teilhabe weiterhin ermöglichen. Dazu gehört auch die Angehörigen von Menschen mit Demenz zu beraten und bei der Pflege zu unterstützen.Hessen ist hier auf einem sehr guten Weg. Diese Broschüre verschafft Ihnen einen Überblick, worauf die im Koalitions-vertrag vereinbarte Fortentwicklung der Agenda „Ge-meinsam für Menschen mit Demenz“ aufbauen kann. Mit zahlreichen Maßnahmen zur Information und Beratung für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen, zur Bewe-gungsförderung und zur gesellschaftlichen Teilhabe, wollen wir in Kooperation mit verschiedenen Initiativen, privaten und öffentlichen Trägern dazu beitragen, ein Leben mitDemenz in Würde und Selbstbestimmung zu führen.

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Demenz in Hessen

Älter werden als 80 – das ist zum Glück in unserer heutigen Zeit keine Seltenheit mehr. Auch in Hessen nimmt der An-teil derer, die ein hohes Lebensalter erreichen, zu. Das ist ein gutes Zeichen für eine hervorragende gesundheitliche Versorgung und eine hohe Lebensqualität. Im hohen Le-bensalter steigt jedoch leider auch die Wahrscheinlichkeit, an einer Krankheit wie Demenz zu erkranken. In Hessen leben derzeit rund 1,2 Millionen Menschen, die älter sind als 65 Jahre. Das sind knapp 20 Prozent der gesamten Bevölkerung in Hessen. Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren weiter steigen, insbesondere bei der Gruppe derer, die über 80 Jahre alt sind. Die Zahlen über Demenzerkrankungen basieren auf Schätzungen der Deut-schen Alzheimer Gesellschaft e.V. Laut dieser sind in Hes-sen 117.319 Menschen ab 65 Jahren an Demenz erkrankt, das sind ca. 9 Prozent der Menschen über 65 Jahre. Da Demenz vor allem eine Erkrankung des höheren Lebensal-ters ist, werden diese Zahlen voraussichtlich zunehmen.Wer an Demenz erkrankt ist, benötigt oft ab einem gewis-sen Stadium der Erkrankung pflegerische Unterstützung. Diese wird vor allem von Angehörigen geleistet – ca. drei Viertel aller Pflegebedürftigen werden von ihren Angehö-rigen, zum Teil mit der Unterstützung ambulanter Pflege-dienste, versorgt. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, wollen wir weiter-hin ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben ermög-lichen. In Hessen gibt es zahlreiche Maßnahmen und Modelle, die in dieser Broschüre nun erstmals zusammen-gefasst sind.

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Information und Beratung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

Die Diagnose Demenz stellt Betroffene und ihre Angehö-rigen vor viele Fragen und Herausforderungen. Ortsnahe Beratung und Informationen sind daher ein wichtiges Anliegen der folgenden Projekte.

Modellprojekt Demenzatlas

Der Demenzatlas Hessen zielt darauf ab, hessenweit Transpa-renz über bestehende Angebote für Demenzerkrankte und ihre Angehörigen herzustellen. Gefördert wird der Atlas als Modellprojekt des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration und der Pflegekassen. Auf dem internetbasier-ten, landesweiten Portal können Angebote in den Bereichen „Information und Beratung“, „Betreuung/Entlastung und Frei-zeit“ sowie „Wohnen und Pflege“ gesucht werden. Weitere Bereiche werden folgen.

Es ist eine Suche nach Postleitzahl oder Ort sowie in den un-terschiedlichen Bereichen möglich. In Ergänzung zu lokalen Wegweisern bietet das Portal hessenweit Informationen über Angebote und Anlaufstellen.www.demenzatlas-hessen.de

Pflegestützpunkte

Beratung und Unterstützung erhalten Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen bei Pflegestützpunkten. Die bun-desweit mögliche Einrichtung von Pflegestützpunkten ist

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in § 7c SGB XI geregelt und soll Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen als ortsnahe Anlaufstelle dabei helfen, den organisatorischen Aufwand für die Beantragung von Leistungen zur Behandlung von Erkrankungen, Hilfen bei der Pflege und der Altenhilfe zu reduzieren. In Hessen gibt es solche Einheiten auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte auf Initiative der hessischen Landesregierung schon seit 2009. Im Jahr 2017 wurde dieses Vorhaben mit einer flächendeckenden Versorgung in allen 26 Landkreisen und kreisfreien Städten nicht nur abgeschlossen, sondern die Pflegestützpunkte haben sich auch erfolgreich etabliert. www.adressen-in-hessen.de

Modellprojekt CARE Guides – Interkulturelle Pflegelotsen

Um Menschen mit Migrationshintergrund den Zugang zum Hilfe- und Unterstützungssystem zu erleichtern, erprobt berami berufliche Integration e.V. in einem vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den Pflegekas-sen finanzierten Modellprojekt CARE Guides – Interkulturelle Pflegelotsen. Das Ziel des Projektes ist es, Menschen mit eigener Migrationserfahrung als „Guides“ zu gewinnen und sie zu interkulturellen Pflegelotsen zu qualifizieren.

Die Guides sollen Menschen mit Migrationshintergrund dabei unterstützen, Hemmschwellen und Versorgungsbar-rieren zu überwinden und so den Zugang zum Hilfe- und Unterstützungssystem erleichtern. Ziel ist auch, die Zusam-menarbeit zwischen Migrationsorganisationen und Akteuren der Altenhilfe zu stärken.www.berami.de/care-guides/

Angebote zur Unterstützung im Alltag

Bei den Angeboten zur Unterstützung im Alltag handelt es sich um Leistungen der Pflegeversicherung, die dazu beitragen, Pflegepersonen zu entlasten und die helfen, dass Pflegebedürftige möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können. Die ursprüngliche Konzeption der sogenannten niedrigschwelligen Betreuungsleistungen wurde dabei in den letzten Jahren beständig ausgebaut und durch Entlastungsleistungen ergänzt. Jede pflegebedürftige Person in häuslicher Pflege hat nach § 45 b SGB XI Anspruch auf einen Entlastungsbeitrag in Höhe von bis zu 125 Euro mo-natlich. Die Angebote zur Unterstützung im Alltag benötigen eine Anerkennung durch die zuständige Behörde, in Hessen den Landkreis oder die kreisfreie Stadt.

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In Hessen trat am 26. April 2018 die Pflegeunterstützungs-verordnung in Kraft. Mit dieser wird die Bandbreite der aner-kennungsfähigen Angebote sowie der Anbieterkreis deutlich erweitert. Zurzeit gibt es in Hessen über 340 anerkannte Angebote. Bei der Suche nach passenden Unterstützungs-leistungen für Menschen mit Demenz hilft der Demenzatlas Hessen.

Werkzeugkoffer zum Aufbau von Angeboten zur Unter-stützung im Alltag

Von 2012 bis 2015 förderte das Hessische Ministerium für Soziales und Integration gemeinsam mit den Pflegekassen das Modellprojekt „Leben und alt werden in Mardorf und Umgebung“. Die Bürgerhilfe der Stadt Amöneburg hat hier mit dem Engagement von Ehrenamtlichen ein Unterstüt-zungsangebot aufgebaut, das Pflegebedürftigen einen Verbleib in der Häuslichkeit ermöglicht. Die Erfahrungen des erfolgreichen und nachhaltigen Projektes mündeten in einen „Werkzeugkoffer zum Aufbau von Angeboten zur Unterstützung im Alltag“, welcher Tipps und Empfehlungen für den Aufbau solcher Angebote gibt. Der Werkzeugkoffer ist verfügbar auf den Seiten des Landkreises Marburg-Bie-denkopf unter:www.marburg-biedenkopf.de/senioren/ Werkzeugkoffer_2017.pdf

Wohnberatung

Die meisten Menschen haben den Wunsch, auch bei zuneh-mendem Unterstützungsbedarf weiterhin in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus zu bleiben. Dafür können alters- bzw. pflegegerechte Anpassungen in der Wohnung notwendig werden. Zu Barrierefreiheit in der Wohnung und im Wohnumfeld, zu verschiedenen Wohnformen und weiteren Angeboten zu Wohnen und Leben im Alter beraten in Hessen haupt- und ehrenamtliche Wohnberaterinnen und Wohnberater. Die Qualifizierung der Wohnberaterinnen und Wohnberater koordiniert die vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration geförderte Hessische Fachstelle für Wohnberatung in Kassel. In Hessen ist inzwischen ein fast flächendeckendes Netz von Wohnberatungsangeboten entstanden. Zu dem Thema Demenz werden regelmäßige Fortbildungen für die Wohnberaterinnen und Wohnberater angeboten. www.adressen-in-hessen.de Stichwort „Wohnberatungs-stellen“

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Modellprojekt Fachstelle Demenz-Wohngemeinschaften

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die Pflegekassen fördern die Hessische Fachstelle für De-menz-Wohngemeinschaften im Rahmen eines Modellprojekts. Die Fachstelle mit Sitz in Offenbach informiert und berät Initia-tiven, die eine selbstverwaltete ambulant betreute Wohn-Pflege-Gemeinschaft für Menschen mit Demenz gründen möchten. Ihr Angebot richtet sich sowohl an Betroffene, Angehörige oder rechtliche Betreuerinnen und Betreuer als auch private Initiatoren, gemeinnützige Träger, Pflegedienste und Wohnungsbaugesellschaften. Es wurde ein Leitfaden entwickelt, der grundsätzliche sowie auf die Bedarfe der Inter-essenten abgestimmte Informationen zur Erstberatung bietet.www.demenz-wg-hessen.de

Kommunikation in Wohngemeinschaften

In selbstverwalteten, ambulant betreuten Wohngemein-schaften für Menschen mit Demenz sind viele verschiedene Akteure eingebunden. Hier findet Kommunikation und Austausch zwischen Angehörigen/rechtlichen Betreuern, Vermietern, freiwilligen Helfern, Pflegediensten und weiteren Dienstleistern statt. Wie diese Kommunikation und damit die Alltagsplanung erleichtert werden kann, hat das Demenz-zentrum StattHaus Offenbach in einem vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den Pflegekas-sen geförderten Modellprojekt erprobt. Das Ergebnis ist die webbasierte Informations- und Kommunikationsplattform DOSIS. Über die exklusive Plattform lassen sich wichtige Ter-mine, Informationen und Aufgaben zentral verwalten. Zurzeit wird in einem weiteren Modellprojekt die Erweiterung der Plattform und insbesondere die Verlinkung mit der Doku-mentation der Pflegedienste erprobt. www.demenz-wg-hessen.de/infobox

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Modellprojekt SOwieDAheim

Mit dem Modellprojekt „SOwieDAheim“ – Qualitätsgesicherte Häusliche Tagespflege im Main-Kinzig-Kreis wurde die Umset-zung eines in Schottland erstellten Konzepts zur Häuslichen Tagespflege getestet. Eine ehrenamtliche Person öffnet ihren Haushalt als Gastgeberin oder Gastgeber ein- bis zweimal in der Woche für circa fünf Stunden für eine Gruppe älterer Menschen (4-5 Personen). Zusammen mit einer weiteren Betreuungsperson werden die „Gäste“ versorgt und betreut. Das Angebot kann von demenziell erkrankten Menschen, aber auch anderen hilfe- und pflegebedürftigen älteren Menschen genutzt werden. So ist eine ortsnahe Entlastung für Angehöri-ge möglich. Es wurde ein Leitfaden entwickelt, der sich an Ver-antwortliche aus sozialen Institutionen und Kommunen richtet. Er enthält Informationen und Handlungsempfehlungen, die beim Aufbau eines solchen Angebotes unterstützen können.https://soziales.hessen.de/sites/default/files/media/hsm/161222_abschliessende_version_leitfaden.pdf

Beruf und Pflege vereinbaren – die hessische Initiative

Oftmals erbringen Angehörige ihre Pflegeaufgaben parallel zu ihrer Erwerbstätigkeit und sind somit einer doppelten Belastung ausgesetzt. Um insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sowie Organisationen dabei zu unterstützen, Beruf und Pflege für ihre Beschäftigten besser vereinbar zu gestalten, fördert das Hessische Ministerium für Soziales und Integration die Initiative „Beruf und Pflege vereinbaren – die hessische Initiative“. Die Initiative ist ein Kooperationsprojekt des HMSI, der AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen, der berufundfamilie Service GmbH und des Bildungswerkes der Hessischen Wirtschaft e. V. Im Rahmen der Initiative werden unter anderem Schulungen für betriebliche Pflege-Guides durchgeführt. Pflege-Guides sind in den Betrieben erste

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Anlaufstelle für Kolleginnen und Kollegen, die pflegen. In den Schulungen wird auch das Thema Demenz berück-sichtigt. In Hessen wurden bereits über 200 Pflege-Guides ausgebildet. http://www.berufundpflege.hessen.de

Bewegungsförderung für Menschen mit Demenz

Bewegung und sportliche Aktivitäten haben positive Effek-te auf motorische und kognitive Fähigkeiten von Menschen mit Demenz und bieten die Möglichkeit sozialer Teilhabe.

moment! motorisches und mentales Training

Die Etablierung von passenden Bewegungsangeboten für Menschen mit demenzieller Erkrankung und ihre Angehö-rigen war das Ziel eines Projektes der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen und der Diakonie Hessen, gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den Pflegekassen in Hessen. Mit „moment! motorisches und mentales Training“ wurde ein demenz-spezifisches Qualifizierungsprogramm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege und Übungsleiterinnen und Übungsleiter aus Sportvereinen entwickelt. Nach Abschluss der Qualifizierung sind diese in der Lage, Bewegungsan-gebote für Menschen mit Demenz vor allem im ambulanten und stationären Bereich anzubieten. Seit 2010 wurden über 400 Personen qualifiziert und zahlreiche moment!-Gruppen gegründet. Das Bewegungsprojekt „moment!“ ist vor allen Dingen in Sportvereinen und Pflegeorganisationen etabliert. Eine Übersicht der Gruppen findet sich unter:www.moment-hessen.de

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Modellprojekt AGIL – aktiv geht´s immer leichter

Das Modellprojekt AGIL – aktiv geht´s immer leichter nimmt die Zielgruppe der hochaltrigen Personen in den Blick, die zu Hause leben. Das Projekt AGIL bietet ehrenamtlich Engagierten, Übungsleitern und Akteuren aus Sport und Bewegung, Aktiven aus Kirchen- und Moscheegemeinden, Betreuungskräften, Angehörigen und allen Interessierten eine kostenlose Fortbildung zur gezielten individuellen Bewegungsförderung von hochaltrigen Menschen in deren Zuhause. Durch Maßnahmen der Kurzaktivierung für Körper und Geist soll Gesundheitsförderung im Alltagsleben veran-kert werden. Hierzu werden Übungskarten und ein Hand-buch mit Erläuterungen entwickelt.

Vernetzung und interdisziplinäreZusammenarbeit

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen benötigen meist medizinische, pflegerische und (psycho-)soziale Unterstützung. Um eine sektorenübergreifende Zusam-menarbeit zu gewährleisten, gibt es in Hessen zahlreiche regionale Zusammenschlüsse und Netzwerke, die es sich zum Ziel gemacht haben, die Versorgung von Menschen mit Demenz zu verbessern.

Forum Demenz Wiesbaden

Aus einem Modellprojekt, gefördert durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und den Pflege-kassen, ist das Forum Demenz Wiesbaden entstanden, das seit mittlerweile 10 Jahren erfolgreich arbeitet. Im Forum Demenz Wiesbaden haben sich Institutionen der Altenarbeit

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und des Gesundheitswesens zusammengeschlossen, die An-gebote für demenziell erkrankte Menschen und ihre Ange-hörigen anbieten. Ziel ist, den Umgang mit Demenz und ihre Begleiterscheinung positiv zu unterstützen. Es handelt sich vor allem um eine Kooperations- und Kommunikationsplatt-form für Altenhilfedienste, Pflegeeinrichtungen, Kliniken und Arztpraxen. Das Forum hat sich zur Aufgabe gemacht, über Diagnose-, Versorgungsmöglichkeiten und weitere Angebo-te in Wiesbaden zu informieren, Haupt- und Ehrenamtliche zu qualifizieren und bietet die Möglichkeit zur Vernetzung. www.forum-demenz-wiesbaden.de

Gemeindeschwester 2.0

Hausärztinnen und Hausärzte sind meist die ersten An-sprechpartnerinnen und Ansprechpartner für ältere Men-schen und Menschen mit Demenz. Dabei werden sie nicht nur in gesundheitlichen Fragen zu Rate gezogen. Im Rahmen des Hessischen Gesundheitspaktes 2.0 ist das Förderpro-gramm Gemeindeschwester 2.0 ins Leben gerufen worden. Gemeindeschwestern sollen im ländlichen Raum vor allem Hausärztinnen und Hausärzte unterstützen. Ihre Aufgabe ist es, gesundheitliche und (psycho-)soziale Probleme und Unterstützungsbedarfe älterer Menschen zu erkennen und Hilfestellung zu geben. Ihr kommt dabei auch die Rolle als Netzwerkerin zu und sie vermittelt zwischen Hilfebedürftigen und professionellen oder ehrenamtlichen Unterstützungsangeboten. Damit soll älteren Menschen eine selbstständige Lebensführung und soziale Teilhabe ermög-licht werden. https://www.hessen.de/presse/pressemitteilung/landes-foerderung-fuer-die-gemeindeschwester

Modellprojekt SINAH – Sicher nach Hause

Der Kreis Bergstraße hat in einem vierjährigen Modellprojekt „SINAH – Sicher nach Hause“ ein Konzept zur Begleitung von Menschen mit beginnender Demenz, nach einem Kranken-hausaufenthalt getestet und implementiert. Gefördert wurde das Projekt vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und den Pflegekassen. Ziel ist es, älteren allein-lebenden Menschen, die an einer Demenz im Frühstadium erkrankt sind, nach einem Krankhausaufenthalt ein weitge-hend selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen. Dies wird gestützt durch

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qualifizierte Ehrenamtliche, die durch ihre Begleitung den Übergang vom Krankenhaus zum Leben zu Hause erleichtern. Entstanden ist daraus eine Handreichung mit Informationen und Handlungsempfehlungen, um weitere ähnliche Angebo-te aufzubauen. SINAH besteht auch noch nach Abschluss der Förderung. Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin am Kreiskran-kenhaus Bergstraße koordiniert die Einsätze der SINAHs.

Netzwerk Demenz-Plus Darmstadt/Frankfurt

Im Rahmen eines vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration über das Programm „Bildung regionaler Ge-sundheitsnetze“ geförderten Projekts haben sich die AGA-PLESION Frankfurter Diakonie Kliniken und das AGAPLESI-ON Elisabethenstift Evangelisches Krankenhaus Darmstadt zum „Netzwerk Demenz-Plus Darmstadt/Frankfurt“ zu-sammengeschlossen. Ziel des Netzwerkes ist es, an den beiden Standorten eine aufsuchende gerontopsychiatrische Versorgung bei Demenz zu organisieren. Ausgehend von der stationären Behandlung soll eine Vernetzung mit wichtigen Akteuren in der ambulanten Betreuung und Begleitung von demenzerkrankten Menschen und ihren Angehörigen auf- bzw. ausgebaut werden und anhand von konkreten Umset-zungskonzepten die sektorenübergreifende Hilfe für akut demenzerkrankte Patienten verbessert werden.

Hierfür wurden in den beiden lokalen Projektgruppen „Runde Tische“ mit an der Demenzversorgung beteiligten Akteuren etabliert sowie in einem weiteren Schritt Bedarfe und konkrete Umsetzungskonzepte diskutiert, die sich an den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort ausrichteten.

Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz

Zur Förderung von lokalen Hilfenetzwerken förderte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von 2012-2018 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz. In insgesamt fünf Förderwellen sind bundesweit 500 Lokale Allianzen gefördert worden, davon 37 in Hessen.

Nach Abschluss der Förderung wird die Vernetzungsarbeit weiterhin unterstützt. Hierfür wurde eine Netzwerkstelle Lo-kale Allianzen für Menschen mit Demenz geschaffen, welche bei der BAGSO angegliedert ist. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration ist im Fachlichen Beirat der Netz-werkstelle vertreten. www.lokale-allianzen.de

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Gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion

Gesellschaftliche Teilhabe und Inklusion ist ein Menschen-recht, das auch für Menschen mit Demenz gilt. Das Land Hessen sieht Demenz als gesellschaftspolitisches Thema und damit die Förderung sozialer und kultureller Teilhabe von Menschen als wichtige Aufgabe.

Demenzlotsen

Seit 2014 bilden die Malteser im Bistum Limburg sogenann-te Demenzlotsen aus. Die Demenzlotsen sind Mitarbeiter lokaler Unternehmen, Behörden, Apotheken, die durch eine spezielle Schulung in der Lage sind, adäquat mit Demenz-kranken umzugehen. Eine Ausweitung des Projektes fand be-reits in den Landkreis Limburg-Weilburg und nach Marburg statt. 2017 wurde das Projekt mit dem Hessischen Demogra-fiepreis der Staatskanzlei ausgezeichnet. Im Rahmen der Seniorenpolitischen Initiative fördert das Hessische Minis-terium für Soziales und Integration die Schulung von Demenzlotsen an weiteren Standorten.

Museumsbesuch

Die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim bietet regelmäßig Führungen unter dem Motto „Nur der Augen-blick zählt“ für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und die Betreuer der jeweiligen Einrichtungen an. Im Rahmen der Seniorenpolitischen Initiative hat das Hessische Ministerium für Soziales und Integration das Projekt mit Einzelförderun-gen unterstützt. Der Museumsbesuch ermöglicht die kultu-relle und soziale Teilhabe für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Zudem bieten die Führungen die Möglichkeit, Kontakte zwischen den Generationen anzuregen und die Öffentlichkeit für Demenz zu sensibilisieren.

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ImpressumHerausgeber: Hessisches Ministerium für Soziales und Integration

Referat Öffentlichkeitsarbeit

Sonnenberger Str. 2/2A

65193 Wiesbaden

https://soziales.hessen.de

Redaktion: Christina Aichinger

Alice Engel (verantwortlich)

Fotos: Titel: istockphotos, Seiten 2/3 Antoniusheim Alten-

zentrum GmbH, Seiten 6/7 istockphotos, Seiten 8/9

Antoniusheim Altenzentrum GmbH

Gestaltung: Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Druck: Volkhardt Caruna Medien GmbH & Co. KG

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