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Hightech Aargau
RegierungsratBericht für das AnhörungsverfahrenAarau, 29. Juni 2011
Eine Initiative zur Förderung des Standorts Aargau
Frey-Herosé-Str. 12
5001 Aarau
www.ag.ch
Kas deSIGN, Karin Sommerhalder SGDwww.kasdesign.ch
Der Aargau verfügt bereits heute über zahlreiche Unternehmen, Forschungsinstitutionen undBildungsanstalten, die in den Bereichen Hightech, Cleantech, Nano- oder Elektrotechnologieaktiv sind. Die zur Gestaltung des vorliegenden Berichts verwendeten Sujets stellen einerepräsentative Auswahl dar.
Das Bildmaterial wurde zur Verfügung gestellt – besten Dank. Die Nano-Struktur zeigtPorphyrine auf Cu(111).
Sämtliche Rechte an den Fotografien sind im Besitz der jeweiligen Unternehmen.
KELLER DRUCK AGwww.kellerdruck.ch
2011 Kanton Aargau
Departement Volkswirtschaft und Inneres
Gestaltung
Fotografie
Digitaldruck
Copyright
Zusammenfassung
Gleichzeitig wird der Energiestandort Aargau gestärkt
und im Hinblick auf ressourcenschonende Verfahren
und Produkte stetig weiterentwickelt.
2009 hat der Regierungsrat eine Grundlagenstudie
zur Förderung von Hightech im Kanton Aargau
erarbeiten lassen. Daraufhin wurde die Machbarkeit
verschiedener Massnahmen mithilfe eines interde-
partementalen Projekts überprüft. Zu diesen Mass-
nahmen zählen die Errichtung einer Hightech-Region
zur Ansiedlung von wertschöpfungsstarken Unter-
nehmen und Startups, die Förderung des Wissens-
und Technologietransfers zwischen Unternehmen
ohne ausreichende Forschungskapazitäten und
bestehenden Hochschulen und Forschungseinrich-
tungen, die Aufwertung des Aargauer Technoparks
Brugg/Windisch, die Aufstockung des Aargauer
Forschungsfonds sowie die institutionelle
Zusammenarbeit mit der Clusterorganisation i-net
innovation networks.
Die vorgeschlagenen Massnahmen wurden bei der
Machbarkeitsüberprüfung bezüglich ihrer Umsetz-
barkeit und Wirkung positiv bewertet. Sie sollen ab
2012 schrittweise und nachfrageorientiert umgesetzt
werden. Für die Jahre 2012-2016 wird mit Aufbau-
und Umsetzungskosten von gesamthaft 38,205 Mil-
lionen Franken gerechnet. Nach vierjähriger Laufzeit
sollen die Massnahmen auf ihre Wirksamkeit hin
überprüft werden. Zu ihrer Fortsetzung soll erneut ein
Grossratsbeschluss eingeholt werden.
Der Kanton Aargau weist mit einem hohen Anteil
innovativer zukunftsfähiger Branchen im interkanto-
nalen Vergleich ein grosses Innovations-Potenzial auf.
Die gute industrielle Ausgangsbasis genügt für eine
erfolgreiche Zukunft allerdings nicht. Um künftig eine
starke Marktstellung zu erreichen, werden in Industrie
und Gewerbe neue Technologien, Werkstoffe und
Verfahren benötigt. Der Transfer wissenschaftlicher
Erkenntnisse und zukunftsweisender Technologien in
verwertbare Produkte ist ein Schlüssel zum späteren
Markterfolg und damit zu einer Steigerung der volks-
wirtschaftlichen Wertschöpfung.
Mit dem Entwicklungsleitbild 2009-2018 hat der
Regierungsrat eine Hightech-Strategie für den Kanton
Aargau angekündigt. Diese resultiert einerseits aus
der Erkenntnis, dass das Volkseinkommen pro Kopf
und die Wertschöpfung der Arbeitnehmenden im
Kanton Aargau trotz guter Standortfaktoren unter
dem gesamtschweizerischen Durchschnitt liegen.
Der Regierungsrat ist zum andern überzeugt, dass der
Technologiestandort Aargau ein grosses Entwick-
lungspotential aufweist. Er will deshalb den Unter-
nehmensstandort Aargau, insbesondere für die KMU
stärken. Mit der Hightech-Strategie will er den
Wissens- und Technologietransfer zwischen kleinen
und mittleren Unternehmen, international ausgerich-
teten Grossunternehmen und den im Aargau und in
den Nachbarkantonen ansässigen Hochschulen und
Forschungseinrichtungen unterstützen sowie zusätz-
liche Innovationen in fortschrittlichen Technologien
ermöglichen.
nimmt damit bedeutende Elemente
des Cleantech-Masterplans des Bundes auf.
Hightech Aargau
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Siegfried AG, Zofingen
Inhalt
1. Ausgangslage 4
2. Der Wirtschafts- und Innovationsstandort Aargau 6
3. Eine Hightech-Strategie für den Kanton Aargau 14
4. Zeitplan, Kosten und volkswirtschaftlicher Nutzen 28
5. Rechtsgrundlagen 31
6. Auswirkungen 33
1.1 Cleantech-Masterplan des Bundes 5
2.1 Bisherige Massnahmen zur Förderung der Aargauischen Wirtschaft 8
2.2 Aktuelle Positionierung 8
2.3 Handlungsbedarf 12
3.1 Massnahme Hightech-Forschung 15
3.2 Massnahme Hightech-Region 16
3.3 Massnahme Hightech-Zentrum 18
3.4 Massnahme Hightech-Fonds 26
4.1 Zeitplan und Finanzen 28
4.2 Erwarteter volkswirtschaftlicher Nutzen von und die
Auswirkungen auf den Staatshaushalt 30
5.1 Hochschul- und Innovationsförderungsgesetz 31
5.2 Standortförderungsgesetz 31
5.3 Die einzelnen Massnahmen 32
6.1 Finanzielle Auswirkungen 33
6.2 Auswirkungen auf die Wirtschaft 33
6.3 Auswirkungen auf die Gesellschaft 35
6.4 Auswirkungen auf die Umwelt 35
6.5 Auswirkungen auf die Gemeinden 35
6.6 Auswirkungen auf die Beziehungen zum Bund und zu anderen Kantonen 36
Hightech Aargau
Abbildungen
Abbildung 1:
Abbildung 2:
Abbildung 3:
Abbildung 4:
Abbildung 5:
Abbildung 6:
Abbildung 7:
Abbildung 8:
Abbildung 9:
Abbildung 10:
Abbildung 11:
Abbildung 12:
Die Massnahmen von im Überblick 4
Nominales Volkseinkommen pro Kopf in Schweizer Kantonen 2000 und 2010 6
Wachstum des Volkseinkommens pro Kopf in Schweizer Kantonen 2000–2010 7
Reale Bruttowertschöpfung in Franken pro Beschäftigte im Jahr 2008 7
NFA-Ressourcenindex 2011 wichtiger Schweizer Kantone 8
Chancen-Risiken-Profil der zwölf grössten Branchen im Kanton Aargau 2010 9
Standortqualitätsindikator der Schweizer Kantone 2011 10
Vergleich des frei verfügbaren Einkommens der Schweizer Kantone 2011 11
Schweizer Exporte nach Warenarten für die drei grössten Rubriken 12
Vernetzung von mit bestehenden Institutionen und Massnahmen 14
21
Phasierung der Massnahmen von 28
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Aargauer Firmen in Branchen mit hohem Nanopotenzial
Tabellen
Tabelle 1:
Tabelle 2:
Tabelle 3:
Tabelle 4:
Tabelle 5:
Tabelle 6:
Tabelle 7:
Tabelle 8:
Tabelle 9:
Finanzbedarf für den Kantonsbeitrag an die Zweckgesellschaft «Hightech-Region» 16
Finanzbedarf für die Aufwertung des Technoparks Aargau 17
Finanzbedarf für den Bereich Innovationsberatung 19
Finanzbedarf für den Bereich Nanotechnologie 23
Finanzbedarf für die Clusterorganisation Elektrotechnologie 25
Finanzbedarf für die anteiligen Kosten am Netzwerk i-net in der NWCH 25
Finanzbedarf für die Kampagne Startup-Finanzierung 26
Finanzbedarf für die Aufstockung des Aargauer Forschungsfonds 27
Finanzbedarf der Massnahmen von 2012-2016 29Hightech Aargau
Häufig verwendete Abkürzungen
AKB
EMPA
FHNW
FIFG
FITT
GAV
HIG
IT / ICT
i-net
INKA
KATZ
KTI
NFA
NRP
NWCH
PSI
SECO
SFG
SNI
WKNW
WTT
Aargauische Kantonalbank
Eidgenössische Materialprüfungsanstalt
Fachhochschule Nordwestschweiz
Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz des Bundes
Forschung, Innovation und Technologietransfer-Stelle der FHNW
Gesetz über die wirkungsorientierte Steuerung von Aufgaben und Finanzen des Kantons Aargau
Hochschul- und Innovationsförderungsgesetz des Kantons Aargau
Information technology / Information and communication technology
Innovation networks
Institut für nanotechnische Kunststoff-Anwendungen der FHNW
Kunststoff-Ausbildungs- und Technologie-Zentrum der FHNW
Kommission für Technologie und Innovation des Bundes
Neuer Finanzausgleich
Neue Regionalpolitik
Nordwestschweiz (Region)
Paul Scherrer Institut
Staatssekretariat für Wirtschaft des Bundes
Standortförderungsgesetz des Kantons Aargau
Swiss Nanoscience Institute der Universität Basel
Wissenskonsortium Nordwestschweiz
Wissens- und Technologietransfer
4
- Umsetzung einer Hightech-Strategie zur Bünde-
Bildung.
- Bildungsmöglichkeiten mit international anerkann-
ten, mehrsprachigen Abschlüssen für Angehörige
international ausgerichteter Unternehmen.
2009 hat der Regierungsrat eine Grundlagenstudie
zur Förderung von Hightech im Kanton Aargau
erarbeiten lassen. Daraufhin wurde die Machbarkeit
verschiedener Massnahmen mithilfe eines interdepar-
tementalen Projekts geprüft. Zu diesen Massnahmen
zählen die Errichtung einer Hightech-Region zur
gezielten Ansiedlung von wertschöpfungsstarken
Unternehmen und Startups, die Förderung des
Wissens- und Technologietransfers zwischen Unter-
nehmen und Hochschulen, die Aufwertung des
Aargauer Technoparks Brugg/Windisch, die Auf-
stockung des Aargauer Forschungsfonds sowie die
institutionelle Zusammenarbeit mit der Clusterorgani-
sation i-net innovation networks.
Dem Grossen Rat wird mit der vorliegenden Botschaft
die Bewilligung von 38,205 Millionen Franken zur
Umsetzung von beantragt.Hightech Aargau
Der Kanton Aargau belegt im Standortqualitätsrating
der Credit Suisse seit 2010 den hervorragenden
dritten Platz. Der Aargau hat damit bei wichtigen
Standortfaktoren (Steuern, Erreichbarkeit, Bildung)
eine sehr gute Position erreicht.
Diese gute Ausgangslage kann aber nicht darüber
hinwegtäuschen, dass verschiedene ökonomische
Indikatoren im schweizerischen Quervergleich ein
weniger positives Bild ergeben: Das Volkseinkommen
pro Kopf und die Wertschöpfung der Arbeitnehmen-
den liegen im Kanton Aargau seit längerem unter dem
gesamtschweizerischen Durchschnitt. Als Folge
davon zählt der Aargau im Neuen Finanzausgleich des
Bundes (NFA) zu den Kantonen mit unterdurch-
schnittlicher Ressourcenstärke und ist Netto-
empfänger von über 220 Millionen Franken.
Der Regierungsrat hält deshalb in seinem Entwick-
lungsleitbild 2009-2018 fest, dass er die Ausrichtung
der Wirtschaft auf wertschöpfungsstarke Branchen
zusätzlich unterstützen will, damit der Kanton Aargau
seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten und verbessern
kann. Im Entwicklungsleitbild sind dazu folgende
Elemente explizit festgehalten:
- Stärkung der Standortfaktoren für die wertschöp-
fungsintensiven Branchen Biotechnologie, Energie,
Pharma, Chemie und Medizinaltechnologie.
1. Ausgangslage
SwissFEL-Beitrag
Hightech-RegionTechnopark+
Massnahme 1:Hightech-Forschung
Massnahme 2:Hightech-Region
Massnahme 3:Hightech-Zentrum
Massnahme 4:Hightech-Fonds
Innovationsberatungfür KMU
NANO: Wissens- undTechnologietransfer
Elektrotechnologie
i-net innovation networks
Kapital fürZukunftsprojekte
Abbildung 1: Die Massnahmen von im ÜberblickHightech Aargau
lung der Kräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft und
5
1.1
Mit werden bedeutende Elemente
des Cleantech-Masterplans des Bundes aufgenom-
men. Gleichzeitig wird der Energiestandort Aargau
gestärkt und im Hinblick auf ressourcenschonende
Verfahren und Produkte weiterentwickelt.
Hightech AargauDer Bundesrat hat Mitte Oktober 2010 beschlossen,
klima- und ressourcenschonende Technologien
stärker zu fördern. Der Cleantech-Masterplan, vom
SECO erarbeitet und im November 2010 an einer
nationalen Innovationskonferenz vorgestellt, umfasst
konkrete Vorschläge zur Stärkung der Wettbewerbs-
fähigkeit des Werkplatzes Schweiz durch Cleantech-
Innovationen. Er zeigt auf, wie die Schweiz zum
führenden Cleantech-Standort werden kann.
Der Begriff Cleantech versammelt Technologien,
Herstellverfahren und Dienstleistungen, die zum
Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen
und Systeme beitragen. Die Schweiz ist bezüglich
ressourcenschonender Technologien gut positioniert
und hat dank ihrer Innovationskraft beste Chancen,
zu einem führenden Cleantech-Standort zu werden.
Laut Masterplan soll die Schweiz ihren Ressourcen-
verbrauch auf ein naturverträgliches Mass (Fussab-
druck «eins») verringern. Bis 2020 werden ressour-
censchonende Technologien für Prozesse und
Produkte im Umwelt- und Energiebereich verstärkt
entwickelt, nachgefragt und eingesetzt.
Der Kanton Aargau nimmt diese zukunftsweisende
Strategie zum Anlass, im eigenen Kantonsgebiet die
Energieeffizienz zu steigern und Produkteinnovationen
verstärkt zu fördern.
Im Zentrum stehen dabei der Wissens- und Technolo-
gietransfer zwischen Forschung/Entwicklung und
produzierenden Unternehmen sowie marktorientierte
Förderprogramme und innovationsfördernde Rahmen-
bedingungen.
Cleantech-Masterplan des Bundes
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Mammut Sports Group AG, Seon
6
zuführen. Dennoch hat der Aargau Optimierungs-
potential, das es auszuschöpfen gilt, um die Konkur-
renzfähigkeit des Kantons langfristig sicherzustellen.
So liegt beispielsweise das Volkseinkommen pro Kopf
unter dem Schweizer Durchschnitt.
Die sehr gute Rangierung des Kantons Aargau im
Standortqualitätsranking der Credit Suisse ist insbe-
sondere auf seine gute Konkurrenzfähigkeit bei den
Steuern, auf die hervorragende Erreichbarkeit mit
privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln und auf
den hohen Ausbildungsstand der Bevölkerung zurück-
Abbildung 2: Nominales Volkseinkommen pro Kopf in Schweizer Kantonen 2000 und 2010
2000 verzeichnete der KantonAargau ein nominales Pro-Kopf-Volkseinkommen von Fr. 49'125.– (CH-
Durchschnitt bei Fr. 50'268.–); 2010: AG: Fr. 56'320.–, CH: Fr. 60'753.– (Quelle: Amt für Wirtschaft und
Arbeit des KantonsAargau auf Datengrundlage der BAK Basel und der StatistikAargau).
kanton Zürich hat das Wachstum durch den massiven
Gewinneinbruch der Banken im Jahr 2009 einen
grossen Dämpfer erlitten.
Seit 2000 verzeichnet der Aargau nur eine marginale
Entwicklung des Volkseinkommens pro Kopf. Nur
fünf Kantone weisen in dieser Zeit ein kleineres
Wachstum als der Kanton Aargau vor. Im Nachbar-
2. Der Wirtschafts- und Innovationsstandort Aargau
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Zehnder Group Schweiz AG, Gränichen
7
Der Kanton Aargau liegt im Zeitraum von 2000-2010 mit einem Wachstum des Volkseinkommens pro
Einwohner von 14,7 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt aller Kantone von 21,8 Prozent (Quelle:
Amt für Wirtschaft undArbeit des KantonsAargau auf Datengrundlage der BAK Basel und der Statistik
Aargau).
Abbildung 3: Wachstum des Volkseinkommens pro Kopf in Schweizer Kantonen 2000-2010
unter dem Schweizer Durchschnitt. Im dritten Sektor
ist die Differenz wesentlich grösser als im zweiten.
Bei der Wertschöpfung pro Beschäftigte liegt der
Kanton Aargau sowohl im zweiten (Industrie) wie
auch im dritten Wirtschaftssektor (Dienstleistungen)
Quelle: Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Aargau auf Datengrundlage der BAK
Basel und der Eidg. Betriebszählung 2008.
Abbildung 4: Reale Bruttowertschöpfung in Franken pro Beschäftigte im Jahr 2008
8
Abbildung 5: NFA-Ressourcenindex 2011 wichtiger Schweizer Kantone
Jahren wirtschaftlich gewachsen ist, hat er im
Kantonsvergleich an relativer Ressourcenstärke
eingebüsst: Lag der Ressourcenindex 2008 noch bei
89,6 Punkten, so ist er im 2011 bei 84,5 Punkten.
Der Aargau zählt gemäss neuem Finanzausgleich zu
den Kantonen mit unterdurchschnittlicher Ressour-
censtärke und erhält für das Jahr 2011 Ausgleichs-
zahlungen in der Höhe von 222 Millionen Franken.
Obwohl der Kanton Aargau in den vergangenen vier
Quelle: Eidgenössische Finanzverwaltung
2.1 Bisherige Massnahmen zur Förderung der Aargauischen
Wirtschaft
das Swiss Nanoscience Institute (SNI) der Universität
Basel. Auch die Forschungsanlagen des Paul Scherrer
Instituts (PSI) werden vom Standortkanton Aargau
mit erheblichen Beiträgen gefördert.
Mit der Steuergesetzrevision von 2008 konnte sich
der Kanton Aargau sowohl bei den Unternehmens-
steuern als auch bei der Besteuerung privater Ein-
kommen konkurrenzfähig positionieren.
Mit der Wachstumsinitiative wurden wichtige Impulse
gesetzt, die zum aktuellen dritten Rang des Standort-
qualitätsindikators der Credit Suisse beigetragen
haben.
Der Kanton Aargau hat im Jahr 2006 auf die Wachs-
tumsschwäche der schweizerischen Volkswirtschaft
während den späten Neunzigerjahren mit einer
Wachstumsinitiative reagiert. Verschiedene Themen-
bereiche wurden in 25 Teilprojekten systematisch
untersucht und entsprechende Massnahmen umge-
setzt.
Als Resultat davon verfügt der Kanton heute z.B.
über einen Technopark in Brugg/Windisch und über
einen Forschungsfonds. Er unterstützt die Forschung
und den Wissenstransfer in der Nanotechnologie mit
einem jährlichen Beitrag von 5 Millionen Franken an
2.2
Schweizer Standorte international bereits heute nur
mit Produkten und Dienstleistungen konkurrenzfähig,
die eine hohe Wertschöpfung erzielen. Dieser Trend
wird sich in Zukunft noch akzentuieren.
Eine vom Regierungsrat in Auftrag gegebene Studie*
bestätigt den Befund einer zwar stabilen, aber mässig
dynamischen Wirtschaftsstruktur:
Aufgrund hoher Löhne und Produktionskosten sind
Aktuelle Positionierung
9
Eine explizite Schwäche ortet die Studie bei den
höherwertigen Unternehmensdienstleistungen. Diese
sind im Aargau untervertreten, in der Schweiz aber
eine Wachstumsbranche._______________________
* Credit Suisse Economic Research (2011): Kanton Aargau:
Positionierung und Handlungsbedarf im interkantonalen
Umfeld – Eine Standortbestimmung zur Legislaturmitte.
Bei der Wertschöpfungskraft kommt die Studie zu
folgendem Fazit: «Die Aargauer Wirtschaft liegt in
ihrer Wertschöpfung im vorderen Mittelfeld der
Schweizer Kantone. Der Aargau verfügt über einige
Zugpferde der Spitzenindustrie; diese stellen mit
ihrem hohen Beschäftigungsanteil Schwerpunkte der
Wirtschaft dar und weisen eine günstige Chancen-
Risiken-Bewertung auf. In den meisten beschäfti-
gungsmässig stark vertretenen Wirtschaftsbereichen
erreichen die Aargauer Unternehmen allerdings im
Vergleich zum Schweizer Durchschnitt unterdurch-
schnittliche Werte.»
Abbildung 6: Chancen-Risiken-Profil der zwölf grössten Branchen im Kanton Aargau 2010
Quelle: Credit Suisse Economic Research, basierend auf Daten des Bundesamtes für Statistik.
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: HEINZ BAUMGARTNER AG,Tegerfelden
Der Kanton Aargau belegt im Kantonsvergleich seit
zwei Jahren den dritten Platz und weist bei den
Standortfaktoren eine sehr gute Bewertung auf, die in
der Nordschweiz nur vom Kanton Zürich übertroffen
wird.
Für eine Gesamtbeurteilung ist neben der wirtschaft-
lichen Leistungsfähigkeit eines Standorts auch die
Qualität der Standortfaktoren entscheidend. Um die
Standortgunst einer Region im Vergleich zu anderen
Regionen zu messen, hat Credit Suisse Economic
Research einen spezifischen Indikator entwickelt. Er
beruht auf fünf Faktoren: der Steuerbelastung von
natürlichen und juristischen Personen, dem Ausbil-
dungsstand der Bevölkerung, der Verfügbarkeit von
Hochqualifizierten sowie der verkehrstechnischen
Erreichbarkeit.
10
2.2.1 Standortqualität
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: green.ch AG, Brugg
Quelle: Credit Suisse Economic Research
Abbildung 7: Standortqualitätsindikator der Schweizer Kantone 2011
11
Wohnattraktivität der Schweizer Kantone und
Gemeinden zieht die Credit Suisse das frei verfügbare
Einkommen als Vergleichsindikator bei:
Neben diesen harten Standortfaktoren sind für eine
Region aber auch weiche Faktoren wie die Wohn-
qualität mit Naherholungsräumen oder das Kulturan-
gebot entscheidend. Für die Analyse der finanziellen
Abbildung 8: Vergleich des frei verfügbaren Einkommens der Schweizer Kantone 2011
Dargestellt ist die Verteilung der Schweizer Kantone bezüglich des frei verfügbaren Einkommens gemäss
RDI-Indikator (Regional Disposable Income). Der RDI misst das frei verfügbare Einkommen eines durch-
schnittlichen Haushalts in einer bestimmten Region nach Abzug von Zwangsabgaben (Steuern, Vorsorge,
Krankenkasse) und Fixkosten (Wohnen, Wohnnebenkosten). (Quelle: Credit Suisse Economic Research).
Er ist einer der zehn Kantone, welche die Vorteile von
tiefen Fixkosten und tiefen obligatorischen Abgaben
kombinieren. Die Haushalte im Aargau weisen im
Vergleich mit vielen anderen Kantonen eine höhere
Kaufkraft auf.
Der Kanton Aargau positioniert sich beim frei verfüg-
baren Einkommen über dem schweizerischen Mittel-
wert (RDI=0).
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Bertschi AG, Dürrenäsch
bei der Exportdynamik insgesamt dennoch unter dem
schweizerischen Durchschnitt.
Knapp vierzig Prozent der Exporte werden im Aargau
durch den Maschinenbau generiert. Die Exportent-
wicklung dieses Industriezweigs konnte jedoch mit
den anderen Branchen in den letzten zehn Jahren
nicht mithalten. Auch die konjunkturelle Erholung
nach der Krise 2009 erwies sich in diesem Wirt-
schaftsbereich eher schleppend.
Besser schnitten in den vergangenen Jahren die
Branchen Chemie/Pharma, Luxusprodukte und
Präzisionsinstrumente ab.
Die wirtschaftliche Entwicklung im Aargau wird von
der starken Elektroindustrie dominiert. Einen weiteren
Schwerpunkt bilden die verkehrsnahen Branchen.
Der wirtschaftliche Strukturwandel gleicht jenem in
andern Kantonen. Er ist geprägt vom Abbau in
traditionellen Branchen und dem Aufbau von Spitzen-
technologien. Eine gewichtige Differenz zu anderen
Kantonen ist die im Aargau fehlende Dynamik bei den
höherwertigen Dienstleistungen.
Auch die Exportdynamik ist im Aargau stark geprägt
von der Elektrotechnik. Hier fand vor 2009 ein
starkes Wachstum statt. Allerdings liegt der Aargau
12
2.2.2
Abbildung 9: Schweizer Exporte nach Warenarten für die drei grössten Rubriken
Warenexporte Rubrik: Chemikalien und verwandte Erzeugnisse (38% des Total im Jahr 2009)
Warenexporte Rubrik: Maschinen, Apparate und Elektronik (18% des Total im Jahr 2009)
Warenexporte Rubrik: Präzisionsinstrumente, Uhren und Bijouterie (17% des Total im Jahr 2009)
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
240
220
200
180
160
140
120
100
80
60
Dargestellt ist der Volumenindex (2000=100) nach saisonbereinigten Werten (Quelle: Staatssekretariat für
Wirtschaft SECO).
Wirtschaftlicher Strukturwandel
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Franke Artemis Group, Aarburg
13
Dazu gehören unter anderem die Verfügbarkeit ge-
eigneter Flächen und Immobilien, attraktive Rahmen-
bedingungen für Spitzentechnologien sowie Mass-
nahmen zur Imageentwicklung.
In den letzten Jahren kann weltweit eine steigende
Tendenz bei der Förderung von neuen Technologien
beziehungsweise von Spitzentechnologien festgestellt
werden. Dies zeigt sich in Förderprogrammen (zum
Beispiel der EU), im Aufbau entsprechender Bildungs-
institutionen oder bei der staatlichen Unterstützung
von Forschungs- und Industrieparks. Zur Förderung
bestimmter Branchen oder Wirtschaftssegmente
werden weltweit Plattformen oder Immobilienange-
bote geschaffen. Dies gilt auch für die Schweiz, wo
in verschiedenen Kantonen Wissens- und Techno-
logietransfer- sowie Clusterorganisationen aufgebaut
wurden. Gleichzeitig werden vermehrt strategische
Landreserven gesichert und für die Innovations-
fähigkeit wichtige Areale gezielt entwickelt. Jüngste
Beispiele sind der Kauf des Cardinal Areals durch
Stadt und Kanton Freiburg oder der Erwerb des
Borregaard Areals durch den Kanton Solothurn.
Im Kanton Aargau gibt es bis heute nur wenige
systematische Beratungs- und Unterstützungsange-
bote für KMU, wie zum Beispiel die Fachstelle FITT
an der FHNW. Dies ist für den Standort Aargau und
dessen Renommee insbesondere für Spitzentechno-
logien und Zukunftsbranchen nicht förderlich.
soll die Position des Kantons in
diesem Bereich wesentlich attraktiver machen.
Hightech Aargau
Insgesamt hat der Aargau mittel- und langfristig gute
Wachstums-Aussichten. Dazu trägt die hohe
Standortqualität stärker bei als die Branchenstruktur.
Bei der Branchenstruktur muss der Aargau eine
Trendwende hin zu einem höheren Anteil an wert-
schöpfungsintensiven Unternehmen vollziehen
können. Der kleine Anteil von Unternehmen im
Bereich höherwertiger Dienstleistungen kann zum
einen auf das Fehlen eines starken Zentrums
zurückgeführt werden. Zum andern erscheint es
wichtig, vom Image des Aargaus als traditioneller
Industriekanton wegzukommen und ihn vermehrt
auch in der öffentlichen Wahrnehmung als modernen
Hightech- und Dienstleistungsstandort zu positio-
nieren.
Dabei ist die zentrale Lage des Kantons zwischen den
Metropolitanregionen Zürich und Basel als positiver
Standortfaktor zu nutzen und gezielt zu vermarkten.
Dass der Kanton Aargau trotz sehr guter Standort-
bedingungen keine höhere Wirtschaftsdynamik
erreicht, weist auf eine Branchenstruktur mit unter-
durchschnittlicher Wertschöpfungskraft hin. Die
Entwicklung während der letzten Jahre wirkt dieser
Struktur kaum entgegen; besonders attraktiv ist der
Kanton Aargau für Handel und Logistik. Demgegen-
über bevorzugen wertschöpfungsintensive Spitzen-
technologien oder unternehmensorientierte Dienst-
leistungen eher die benachbarten Zentren.
Der Regierungsrat hält es deshalb für notwendig,
dass die Attraktivität des Kantons Aargau für hoch-
wertige Industrien und Branchen künftig verbessert
werden muss.
2.3 Handlungsbedarf
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Neues Wasserkraftwerk Rheinfelden, Energiedienst AG
14
3.
Mit will der Regierungsrat die Kräfte
aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung bündeln.
Zudem will er in den Wissenstransfer investieren und
die vom Kanton unterstützten Institutionen des
Hochschulraums stärker mit den ansässigen Unter-
nehmen verknüpfen. Zur langfristigen Sicherung
dieser Angebote werden partnerschaftliche Finanzie-
rungsmodelle zwischen Staat und Wirtschaft
angestrebt.
Abbildung 10 zeigt die Vernetzung der Massnahmen
von mit bestehenden Institutionen.
Im Folgenden werden die einzelnen Massnahmen von
vorgestellt.
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Eine starke Marktstellung in der Zukunft wird in der
Gegenwart durch neu entwickelte Technologien,
Werkstoffe und Verfahren angelegt. Der Regierungs-
rat will deshalb den Transfer von wissenschaftlichen
Erkenntnissen und zukunftsweisenden Technologien
in verwertbare Produkte unterstützen. Er setzt damit
zentrale Ansätze des Cleantech-Masterplans des
Bundes mit konkreten Massnahmen um und unter-
stützt die aargauischen Unternehmen in der Entwick-
lung konkurrenzfähiger und zukunftsträchtiger
Verfahren und Produkte.
Um Innovationen in die Produktion zu übertragen, ist
eine enge Kooperation zwischen Bildungs- und
Forschungsinstitutionen, staatlichen Förderprogram-
men und der Wirtschaft notwendig.
Abbildung 10: Vernetzung von mit bestehenden Institutionen und MassnahmenHightech Aargau
Hightech Aargau
Hightech-Zentrum
Trägerschaft Kanton mitWirtschaft
Institutionen mitkantonalen Beiträgen
weitere Partner-Institutionen und Initiativen
weitere
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gien
Eine Hightech-Strategie für den Kanton Aargau
15
Der Regierungsrat hat in diesem Zusammenhang mit
dem PSI im August 2010 eine Vereinbarung für eine
strategische Partnerschaft zur Förderung der High-
tech-Industrie im Aargau abgeschlossen. Damit soll
das Potenzial der grössten Schweizer Forschungs-
einrichtung und seiner Forschungsanlagen für die
Hightech-Industrie im Aargau verstärkt genutzt
werden. Das PSI unterstützt die nachfolgenden
Massnahmen «Hightech-Region» und «Hightech-
Zentrum», insbesondere bezüglich der Themen Nano-,
Elektro- und Informationstechnologie.
Das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen ist mit über
1'400 Arbeitsplätzen das grösste Forschungsinstitut
für Natur- und Ingenieurwissenschaften der Schweiz.
Es leistet Spitzenforschung im Bereich der Physik, der
Materialwissenschaften, der Biologie und Medizin,
sowie Energie und Umwelt und entwickelt und
betreibt dafür grosse und komplexe Forschungsge-
räte, die es Forschenden aus der Schweiz aber auch
aus dem Ausland zur Mitnutzung zur Verfügung
stellt. Das PSI will am Standort Würenlingen ein
neues Grossforschungsgerät, einen sogenannten
Freie-Elektronen-Röntgenlaser (SwissFEL) realisieren.
Mit dieser neuen Forschungsanlage können komplexe
molekulare Strukturen bestimmt und schnelle
Vorgänge auf atomarer Ebene im Film festgehalten
werden. Derartigen Forschungsgeräten wird interna-
tional eine grosse Zukunft für Wissenschaft und
Technologie vorausgesagt. Entsprechend wichtig ist
das Projekt für den Forschungs- und Innovationsplatz
Schweiz.
Im Wissen um die nationale Bedeutung des PSI mit
seiner Innovationskraft und dem strategisch für die
Wissenschaft bedeutenden Zukunftsprojekts
SwissFEL sowie dessen überragenden Standort-
nutzen für den Kanton Aargau hat der Regierungsrat
beschlossen, dem PSI einen Beitrag von dreissig
Millionen Franken an die Realisierung zu gewähren.
Die Finanzierung erfolgt – über fünf Jahre verteilt –
aus dem Swisslos-Fonds. Dank des Aargauer Beitrags
wird die Realisierung des Projekts am Standort
Aargau gesichert und die Leistungsfähigkeit des
neuartigen Lasers auf Weltspitzen-Niveau gewährleis-
tet.
3.1 Massnahme Hightech-Forschung
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Paul Scherrer Institut, Villigen
noch wenige verfügbar. Die Hightech-Region wird auf
«reife» Hightech-Firmen ausgerichtet, die sich in der
Wachstumsphase befinden.
Die Standortvoraussetzungen des Kantons Aargau für
industrielle Aktivitäten im Hightech-Bereich werden
von Experten als sehr gut und wettbewerbsfähig
beurteilt. Als wichtige Voraussetzung für die Ansied-
lung von Unternehmen gilt heute in zunehmendem
Masse die Verfügbarkeit von Land beziehungsweise
das Angebot an passenden Immobilien.
Um die Hightech-Region erfolgreich zu etablieren, soll
neben der Abstützung auf das PSI, die FHNW und
den Technopark Aargau auch das industrielle Umfeld
des Kantons Aargau miteinbezogen werden.
Mit der Hightech-Region soll als Ergänzung zur
geplanten Hightech-Zone (HTZ) des PSI ein Gebiet für
die Ansiedlung von Hightech-Unternehmen
geschaffen werden. Mögliche Standorte sind das
Birrfeld und das Sisslerfeld. Dank der Nähe zum PSI
und der FHNW und durch den Kontakt unter den
Hightech-Unternehmen soll die Region zu einem
bekannten Hot Spot für Innovationen avancieren. Die
Hightech-Region soll bis in den Raum Zürich mit der
ETH Zürich, der Universität Zürich und der EMPA
sowie bis in den Raum Basel mit seiner Life Sciences-
Industrie ausstrahlen.
Für das Kerngebiet der Hightech-Region wird mit
einem Flächenbedarf von dreissig bis fünfzig
Hektaren gerechnet. Flächen dieser Grösse sind nur
3.2
3.2.1
Beispiel im Bereich der Logistik oder Infrastruktur)
anbieten und nachfrageorientiert entwickeln.
Um die Ausgestaltung einer Zweckgesellschaft fest-
zulegen, wurden erste Gespräche mit verschiedenen
im Aargau vertretenen Banken geführt. Neben der
Beteiligung von Banken und Investoren an der Zweck-
gesellschaft sind auch Engagements der öffentlichen
Hand möglich. So können sich Kanton und Gemein-
den an der Hightech-Region mit dem Einbringen von
Land oder mit Darlehen an die Zweckgesellschaft
beteiligen.
Für die Realisierung der Hightech-Region soll eine
Zweckgesellschaft in Form eines PPP-Modells
gegründet werden. Die Gesellschaft soll durch
vertragliche Regelungen mit Grundeigentümern oder
durch Landkauf ein ausreichendes Flächenangebot
sicherstellen, sie soll weiter das Flächenangebot
vermarkten und Hightech-Unternehmen und -Institute
in Zusammenarbeit mit der kantonalen Standort-
förderung ansiedeln. Womöglich wird die Zweckge-
sellschaft weitergehende Dienstleistungen (zum
16
Tabelle 1: Finanzbedarf für den Kantonsbeitrag an die Zweckgesellschaft Hightech-Region« »
Massnahme Hightech-Region
Ausgestaltung
17
3.2.2
dieser Arbeitskräfte werden ihren Wohnsitz im
Aargau haben. Es kann deshalb mit erheblichen
jährlichen Steuermehrerträgen gerechnet werden.
Das Risiko dieser Massnahme wird als moderat
eingestuft. Selbst wenn das Projekt Hightech-Region
scheitert, kann das gekaufte Industrieland an
zentralen Lagen aufgrund seiner guten Lage über die
Jahre ohne signifikanten Verlust oder mit Gewinn
veräussert werden.
Für den operativen Betrieb der Zweckgesellschaft
wird mit einem jährlichen Aufwand von rund 0,5-1
Millionen Franken gerechnet. Die Investitionen für
den Erwerb eines dreissig Hektaren grossen,
erschlossenen Industrieareals summieren sich auf
sechzig bis neunzig Millionen Franken (geschätztes
Preisniveau für erschlossenes Industrieland Ende
2010: 200-300 Franken/m²). Dank der «rollenden»
Landbeschaffung beziehungsweise Landveräusserung
und den vertraglichen Regelungen mit Grundeigen-
tümern wird das effektive finanzielle Engagement
wesentlich kleiner sein. Die Investitionen in Land und
eventuell auch Infrastruktur sollen durch Landver-
käufe und Miet- oder Baurechtsverträge vollum-
fänglich gedeckt sein.
Bei einer Hightech-Region mit einer Grösse von
dreissig Hektaren wird mit 2'100-3'300 zusätzlichen
Arbeitsplätzen gerechnet. Geschätzte zwei Drittel
werden. Die Finanzierung soll hauptsächlich über
Partnerschaften mit Privaten erfolgen.
Sollte diese Strategie gelingen und würden ent-
sprechende private Finanzierungsquellen erschlossen,
soll auch der Kanton einen Beitrag an die Betriebs-
kosten in der Höhe von maximal 0,3 Millionen
Franken pro Jahr leisten. Die Wirksamkeit dieser
Massnahme wird als hoch, das Risiko als gering
eingestuft: Die Förderung von Jungfirmen durch
Beratung, Vernetzung und Bereitstellung von Infra-
struktur ist eine wirkungsvolle Innovationsförderung.
So kann der Output einer bereits bestehenden,
qualitativ hochwertigen Fördermassnahme verdoppelt
resp. verdreifacht werden. Damit wird die Attraktivi-
tät des Standorts Aargau für Neugründungen erhöht.
Kernaufgabe des Technoparks in Brugg/ Windisch ist
die Unterstützung und Begleitung von Jungunter-
nehmen. Zurzeit betreut dieser rund dreissig neu
gegründete Unternehmen. Damit ist der Technopark
ein wichtiges Element der Innovationsförderung im
Aargau. Ziel ist es, dass der Technopark Aargau
innerhalb von sieben Jahren die Zahl der von ihm
geförderten Jungunternehmen auf rund fünfzig bis
siebzig erhöhen kann.
Der Technopark Aargau wird von einer Stiftung
getragen. Nebst gewichtigen Stiftern, wie der
Aargauischen Kantonalbank, ABB, Alstom und AXPO
sowie privaten Gönnern hat der Kanton Aargau zwei
Millionen Franken an Stiftungskapital beigesteuert.
Zurzeit entwickelt der Technopark Aargau eine
Strategie für seine Weiterentwicklung. Insbesondere
soll die Mietfläche für Jungfirmen ausgeweitet
Tabelle 2: Finanzbedarf für die Aufwertung des Technoparks Aargau
Aufwertung des AargauerTechnoparks
Innovationsparks vor (Dübendorf (ZH), Biel (BE) und
Raron (VS)). Interessierte Kantone oder Institutionen
sollen sich auch nach Annahme des FIFG als
nationaler Innovationspark bewerben können. Die
entsprechenden Voraussetzungen sind zurzeit
allerdings noch nicht bekannt. Auch ist noch unklar,
wie die Förderbedingungen des Bundes ausgestaltet
werden. Ziel ist, dass die Hightech-Region derart
ausgestaltet wird, dass vom Bund eine Unterstützung
als Innovationspark möglich ist.
Der Bundesrat hat am 1. September 2010 von den
Ergebnissen der Vernehmlassung zur Totalrevision
des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes
(FIFG) Kenntnis genommen. Im FIFG sollen auch die
Grundsätze für die schweizerische Innovationspark-
Initiative geregelt werden. Die Gesetzesvorlage soll
im September 2011 vom Bundesrat verabschiedet
und dem Parlament vorgelegt werden. Eine definitive
Beschlussfassung des Parlaments wird 2012
erwartet. Zurzeit liegen Machbarkeitsstudien für drei
3.2.3
18
3.3
Institution sein. Sie bietet Dienstleistungen für KMU
in folgenden drei Bereichen an:
- Innovationsberatung: niederschwellige Beratung
von KMU bei Innovationsprozessen und beim
Einsatz neuer Technologien sowie der Förderung
der Energie- und Ressourceneffizienz
- Nanotechnologie: systematische Erschliessung
und Nutzbarmachung der Forschungsresultate von
Hochschulen für die Bedürfnisse der KMU
- Elektrotechnologie: Aufbau einer Clusterorganisa-
tion zur Förderung neuer Technologien im Bereich
der Produktion, Übertragung und Speicherung von
Elektrizität und zur Förderung erneuerbarer
Energien
Zudem soll das Hightech-Zentrum mit dem geplanten
interkantonalen Programm zur Innovationsförderung
«i-net innovation networks» ergänzt werden und so
weitere Kompetenzen verfügbar machen.
Die Schweizer Hochschulen nehmen in den Bereichen
Grundlagenforschung und anwendungsorientierte
Forschung international eine Spitzenstellung ein. Die
Umsetzung von Forschungsresultaten in die Wirt-
schaft birgt allerdings viel Verbesserungspotenzial.
Hier setzt die Massnahme Hightech-Zentrum an: die
Einrichtung eines wirtschaftsnahen Wissens- und
Technologietransfer-Zentrums. Dieses ist besonders
auf die Bedürfnisse der Aargauer KMU ausgerichtet
und stellt ihnen das an Hochschulen vorhandene
Wissen systematisch zur Verfügung. Aus ordnungs-
politischer Sicht spielt auch der Investitionsschutz
eine wichtige Rolle: Die mit öffentlichen Geldern
finanzierten Forschungs- und Entwicklungsleistungen
sollen den Unternehmen besser zugänglich gemacht
und damit wirkungsvoller werden.
Das Hightech-Zentrum soll eine von Kanton und
Wirtschaft gemeinsam getragene, privatrechtliche
Bezug zur Innovationspark-Initiative des Bundes
Massnahme Hightech-Zentrum
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: tesa tape Schweiz AG, Bergdietikon
Für diese Beratung sind breite technologische
Kompetenzen (Ingenieurwissen beziehungsweise
-erfahrung) sowie Kenntnisse von betrieblichen
Innovationsprozessen, also auch Management-
kompetenzen nötig. Das Hightech-Zentrum soll im
Verbund weiterer Wissens- und Technologietransfer-
Stellen im Aargau beziehungsweise in der Nord-
schweiz funktionieren. Gewisse Leistungen kann und
soll das Hightech-Zentrum von anderen Stellen
beziehen. Kunden mit spezifischen Anforderungen
werden direkt an diese Stellen weitergeleitet.
Das Leistungsangebot soll mit den Angeboten von
Partnerorganisationen wie der FHNW, FITT, PSI,
KATZ oder INKA abgestimmt werden. Eine struktu-
rierte Innovationsberatung im Kanton macht diesen
auch für Firmen im Dritten Sektor attraktiver und übt
vorab auf Unternehmen im Dienstleistungsbereich
(Engineering, IT etc.) eine zusätzliche Sogwirkung
aus.
KMU brauchen Anlaufstellen mit niederschwelliger
Beratung. Auch ist wichtig, dass diese Beratung
unabhängig von Technologielieferanten stattfindet.
Die Unternehmen sollen eine Beratung erhalten, die
optimal zu ihnen passt. Anvisiert werden im Aargau
ansässige KMU, die Innovationen umsetzen wollen,
aber nur limitierte eigene Forschungs- und Ent-
wicklungs-Ressourcen zur Verfügung haben. Eine
externe Machbarkeitsstudie hat das Bedürfnis nach
einem solchen Angebot bestätigt.
Mit dem Aufbau einer generellen Innovationsberatung
kann der Aargau zu vergleichbaren Angeboten
anderer Kantone/Regionen aufschliessen. Im Weiteren
dürfen eine Dynamisierung der Innovationstätigkeit
von KMU, Neuansiedlungen sowie eine Stärkung der
industriellen Basis erwartet werden. Bestehende
kantonale und ausserkantonale Wissenstransfer-
Stellen sollen in die Konzeption einbezogen werden.
3.3.1
Tabelle 3: Finanzbedarf für den Bereich Innovationsberatung
Um die Erlöse zu steigern, sollen nach dem Aufbau
der Innovationsberatung zunehmend auch kosten-
pflichtige Dienstleistungen angeboten werden. Hinzu
kommen Drittbeiträge von Bundesstellen (KTI, SECO),
die zurzeit allerdings schwierig einzuschätzen sind.
Die Personalkosten generieren den grössten Kosten-
anteil. Der Bereich Wissenstransfer wird nachfrage-
orientiert aufgebaut, die Kostenentwicklung der
Personalkosten ist deshalb schwierig zu prognosti-
zieren. Die betrieblichen Kosten umfassen Mieten,
Infrastruktur, Spesen und Abklärungen. Gewisse
Dienstleistungen (Drittleistungen) werden nicht selber
erbracht, sondern eingekauft. Die Innovationsbera-
tung wird aber auch aktiv mit Angeboten und
Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen in
den Regionen auf die KMU zugehen.
19
Innovationsberatung
Fiktives Beispiel zur Funktion des Hightech-Zentrums,
Bereich Innovationsberatung
Ein KMU ist Zulieferer von Motorenbestandteilen an
eine Motorenfabrik in Deutschland. Die hohen
Materialanforderungen wurden bisher über ent-
sprechende Metalllegierungen abgedeckt. Aufgrund
einer Kunden-Anfrage zweifelt der Unternehmer, ob
er in Zukunft mit Bestandteilen aus Metall noch
konkurrenzfähig ist, da er weitere Festigkeitsverbes-
serungen ausschliesst. In dieser Situation gelangt er
an das Innovationszentrum, wo er in einer kosten-
losen Erstberatung die möglichen weiteren Schritte
mit den Experten bespricht.
20
3.3.2
Mit seinem Schwerpunkt Nanotechnologie soll das
vorgesehene Aargauer Hightech-Zentrum den
Aargauer Unternehmen massgeschneiderte
Entwicklungs- und Forschungsdienstleistungen
anbieten, und die bereits bestehenden guten Voraus-
setzungen für diese Technologie im Aargau weiter
ausbauen.
Eine zentrale Massnahme von gilt
dem verstärkten Wissenstransfer im Bereich der
Nanotechnologie in der Aargauer Wirtschaft. Nano-
technologie eröffnet mit ihren vielen Anwendungs-
möglichkeiten in fast allen Industrie-Branchen ein
immenses Innovationspotenzial, insbesondere auch
für die hier ebenfalls vorgesehene Förderung von
Cleantech und Elektrotechnik.
Hightech Aargau
zum Umweltschutz. Von Nano-Produkten profitieren
zum Beispiel Maschinen- und Fahrzeugbau, die
Computer- und Telekommunikationsbranche oder die
Baubranche. Die Nanotechnologie wird wegen dieser
Einsatzbreite auch als eine der Schlüsseltechnologien
des 21. Jahrhunderts bezeichnet.
a) Nanotechnologie als Schlüsseltechnologie
In der Nanotechnologie werden kleinste Teile (bis zur
Grösse von Atomen) untersucht und bearbeitet. So
entstehen Materialien mit bisher unbekannten
Eigenschaften und vielfältigsten Einsatzmöglich-
keiten: von der Chemie und Werkstofftechnik über
die Biotechnologie, Pharmazie und Medizintechnik bis
hin zur Energiegewinnung, Energiespeicherung und
Nanotechnologie
Dabei wird festgestellt, dass keine strukturierten
Innovationsprozesse im Unternehmen etabliert sind,
Innovationen also eher zufällig oder gar nicht erfol-
gen. Das Innovationszentrum rät dem KMU techno-
logisch zwei Schienen zu verfolgen und vermittelt es
an die Hochschule X für Verbesserungsvorschläge
beim Einsatz einer Metalllegierung sowie an das
Institut Y zur Prüfung der Anwendung von kera-
mischen Komponenten. Zusätzlich wird eine kosten-
pflichtige Beratung im Bereich der betrieblichen
Innovationsprozesse vereinbart.
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: ABB Schweiz AG, Baden
21
Allerdings kann damit die grosse Nachfrage der Wirt-
schaft nicht befriedigt werden. Es fehlt zudem an
niederschwelligen Beratungs- und kurzfristigen
Entwicklungsdienstleistungen. Mit dem geplanten
wirtschaftsnahen (nicht von einer Hochschule
geführten) Hightech-Zentrum sollen die bisherigen
Angebote ergänzt, vorhandene Lücken geschlossen,
und gleichzeitig eine in der Schweiz bisher einzigar-
tige Einrichtung geschaffen werden.
b) Gute Voraussetzungen im Aargau
Eine wachsende Zahl von Aargauer Unternehmen
setzt nanotechnologische Innovationen ein und sucht
dazu die Zusammenarbeit mit Hochschulen. Wie eine
externe Untersuchung gezeigt hat, gibt es im Kanton
Aargau besonders viele Unternehmen, die aufgrund
ihrer Produktpalette vom Wissenstransfer aus Hoch-
schulen profitieren könnten (vgl. Abbildung 11).
Da die Anwendung der Nanotechnologie ein
entscheidender Erfolgsfaktor für eine innovative
Industrie geworden ist, fördert der Kanton Aargau in
diesem Bereich seit 2006 den Wissenstransfer von
den Hochschulen in die Industrie. Das vom Aargau
unterstützte Swiss Nanoscience Institute (SNI) der
Universität Basel hat den Auftrag, im Verbund mit
dem PSI und der FHNW Forschungsprojekte für
Unternehmungen durchzuführen (die sogenannten
«Argovia-Projekte»).
Abbildung 11: Aargauer Firmen in Branchen mit hohem Nanopotenzial
UNI BASEL
PSI
FHNW
Entspricht ca. 2 Firmen
Die Abbildung zeigt die regionale Verteilung
von Firmen mit hohem Nanopotenzial im
Kanton Aargau gemäss einer ersten Sichtung
des Swiss Nanoscience Institute/Cogit AG.
22
c) Funktion und Leistungen
Der Wissenstransfer im Bereich der Nanotechnologie
soll eines der drei Geschäftsfelder des Aargauer
Hightech-Zentrums sein. Das Hightech-Zentrum soll
hier als neutrale Vermittlungsstelle zwischen den
Unternehmen und den Hochschulen funktionieren.
Denn die Unternehmen brauchen spezifische
Beratungs- und Entwicklungsleistungen, verfügen
aber oft nicht über die nötigen Kenntnisse, um einen
geeigneten Forschungspartner unter den Hochschulen
zu finden. Diese Vermittlungstätigkeit soll das
Aargauer Hightech-Zentrum für die Nanotechnologie
leisten.
Konkret soll das Zentrum folgende Leistungen für die
Unternehmen erbringen:
- Informationsveranstaltungen und aktive Identifika-
tion potenziell interessierter Unternehmungen
(«Scouting»)
- Erstberatung mit dem Ziel einer Klärung des Vor-
gehens
- Vorstudien, auf deren Basis die Unternehmen die
Machbarkeit eines Projekts abklären können
- kurz-, mittel- und langfristige Entwicklungs- und
Forschungsdienstleistungen, teilweise selbst oder
an Hochschulen durchgeführt oder durch Hoch-
schulen vermittelt
- einfache Messungen und Prüfungen sowie Vermit-
tlung der Mitbenutzung von aufwändigeren Labor-
infrastrukturen an Hochschulen
- Schaffung und Betrieb eines Hochschulnetzwerks,
das die Kompetenzen der beteiligten Hochschulen
für Unternehmen verfügbar und transparent macht
Fiktives Beispiel zur Funktion des Hightech-Zentrums,
Bereich Nanotechnologie
Ein Unternehmen, spezialisiert auf Kunststoffteile,
die hohen Belastungen ausgesetzt sind, erfährt bei
einer Informationsveranstaltung des Nano-Zentrums,
dass dank Nanotechnologien der Kunststoff so
verstärkt werden kann, dass seine Belastbarkeit
deutlich erhöht wird. In einer Erstberatung, die für
das Unternehmen gratis ist, klärt das Nano-Zentrum
ab, ob sich Nanotechnologien für diesen Fall tat-
sächlich als Lösungsansatz eignen. Anschliessend
werden die für das Unternehmen relevanten wissen-
schaftlichen, technischen und wirtschaftlichen
Fragen formuliert und Schritte diskutiert, wie eine
innovative Lösung gefunden werden kann. Das
Unternehmen lässt daraufhin vom Nano-Zentrum
eine Machbarkeitsstudie erstellen. Die Studie zeigt,
wie das Problem nanotechnisch lösbar, wie gross
der Aufwand und welcher Hochschulpartner geeig-
net ist, um eine konkrete Lösung zu entwickeln.
Aufgrund dieser Machbarkeitsstudie erteilt das
Unternehmen der Hochschule X einen Entwicklungs-
auftrag. Falls gewünscht, begleitet das Nano-
Zentrum das Unternehmen während der Zusammen-
arbeit mit der Hochschule. Das Zusammenarbeits-
projekt kann zudem auf Förderbeiträge z.B. aus dem
Forschungsfonds des Kantons Aargau zählen. Nach-
dem das Unternehmen sein innovatives Produkt an
einer internationalen Messe präsentiert hat, nehmen
Aufträge aus dem In- und Ausland deutlich zu.
Erstberatungen sind für Aargauer Unternehmen
kostenlos, alle weiteren Dienstleistungen sind kosten-
pflichtig. Das Hightech-Zentrum zeigt den nachfra-
genden Unternehmen auch Möglichkeiten auf, wie sie
öffentliche Fördermittel (Aargauer Forschungsfonds,
Argovia-Projekte des SNI, KTI und weitere) gewinnen
können.
23
Deutschschweiz ausweiten. In dieser zweiten Phase
sollen auch wichtige Partnerhochschulen als Mitträ-
ger gewonnen werden.
d) Institutionalisierung und Aufbauprozess
Das Hightech-Zentrum soll als Aktiengesellschaft des
Kantons und der Wirtschaft geführt werden. Der Wir-
kungsperimeter soll zunächst auf den Kanton Aargau
ausgerichtet sein, sich dann aber auf die ganze
Tabelle 4: Finanzbedarf für den Bereich Nanotechnologie
werks etc.) erbringt, die nicht an einzelne Unterneh-
men verrechnet werden können.
Für die Träger bleibt somit ein Restkosten-Betrag von
rund 4,3 Millionen Franken zu finanzieren. Noch offen
ist, ob allenfalls mit Bundesbeiträgen gerechnet
werden kann. Das Hightech-Zentrum Nanotechnolo-
gie soll keine eigenen Labors aufbauen, es soll aber
über eine Basis-Infrastruktur für häufig anfallende
Messungen verfügen, die Unternehmen in der Regel
nicht selbst durchführen können. Die Aufbaukosten
für eine solche Infrastruktur sind in den Einrichtungs-
kosten einberechnet und betragen rund 1,5 Millionen
Franken.
Der Aufbau erfolgt schrittweise und nachfrageorien-
tiert (kein Strukturaufbau auf Vorrat). Im Vollbetrieb
wird mit einem Aufwand von rund 5,3 Millionen
gerechnet.
Die wichtigsten Kostenpositionen sind die Personal-
stellen für Information, Beratung und Entwicklungs-
dienstleistungen. Weitere wichtige Positionen sind
Beiträge für Leistungsaufträge an Hochschulen, die
im Auftrag des Zentrums Forschungsaufträge für
Unternehmen durchführen. Der Ertrag aus Beratungs-
dienstleistungen ist verhältnismässig bescheiden, weil
das Zentrum umfangreiche Grundleistungen (Informa-
tion, Erstberatung, Organisation eines Hochschulnetz-
Weil es sich um ein Pionierprojekt handelt, besteht
allerdings auch ein Risiko. Ein Vorteil ist, dass der
Aargau dank seines bereits bestehenden Engage-
ments im Bereich der Nanotechnologie über gute
Erfahrungen in der Zusammenarbeit von Hochschulen
und Wirtschaftsunternehmen verfügt. Entscheidend
ist, dass der Aufbau des Zentrums nachfrageorien-
tiert erfolgt: Aufgebaut wird nur dort wo Nachfrage
besteht; und nur so weit, wie auf Nachfrageseite
gefordert wird.
e) Abschätzung der Wirkung und des Risikos
Eine externe Untersuchung zur Hightech-Strategie
des Kantons beurteilt diese Massnahme als überaus
wirkungsvoll, um Aargauer Unternehmen einen
Innovationsvorsprung zu verschaffen. Eine vergleich-
bare Institution, die wirtschaftsorientierte Entwick-
lungs- und Forschungsdienstleistungen anbietet, gibt
es in der Schweiz bisher nicht.
Teilchen allerdings gar nicht freigesetzt. Wo dennoch
Gefahr besteht, werden die Produktionsverfahren
streng kontrolliert. In der Schweiz wird das Risiko-
potenzial der Nanotechnologien im Dialog zwischen
Behörden, Forschung, Unternehmen, Konsumenten-
schutz und Umweltverbänden abgeschätzt. Auf
nationaler und internationaler Ebene sind Regelungen
bereits umgesetzt resp. in Vorbereitung. Der Aargau
hat ein grosses Interesse daran, sich bei dieser
Diskussion zu engagieren. Dies geschieht zurzeit über
die Aargauer Beteiligung am Swiss Nanoscience
Institute, das auf wissenschaftlicher Seite den
Risikodialog in der Schweiz mitführt.
Die Nanotechnologie bietet sowohl Chancen wie auch
Risiken für die Umwelt. Nanotechnologische Entwick-
lungen können entscheidende Fortschritte bei den
Umwelttechniken und bei Energieeffizienzmassnah-
men (bezüglich Energiegewinnung, Energieübertra-
gung und Energieumwandlung) auslösen. Dasselbe
gilt für die Weiterentwicklung von Analyse- und
Nachweistechniken für Schadstoffe und für
Reinigungs- resp. Filtertechniken.
Risiken bergen Produktionsverfahren, die sogenannt
«ungebundene» Nanoteilchen freisetzen. In den
allermeisten Produktionsverfahren werden solche
24
3.3.3
standort für Energietechnologien zu etablieren. Die
Clusterorganisation soll Teil des geplanten Hightech-
Zentrums sein.
Die geplante Clusterorganisation kann auf den schon
bestehenden hervorragenden Kompetenzen im
Bereich Wirtschaft und Bildung aufbauen. Kurzfristig
profitieren die Unternehmen von der Vernetzung und
vom verbesserten Zugang zu Wissen und Personen.
Langfristig kann sich der Kanton national wie interna-
tional als «Schweizer Elektrotechnologie-Kompetenz»
profilieren. Er wird für Firmen und qualifizierte
Arbeitnehmende als Wirtschaftsstandort über die
Landesgrenzen hinaus sehr attraktiv.
Die Risiken eines solchen Elektrotechnologie-Clusters
werden als moderat angesehen. Kostenpunkte sind
die Clusterleitung sowie die Durchführung von
Anlässen und in geringem Mass der Bezug von Dritt-
leistungen (Abklärungen, Einkauf von Fremdleistun-
gen).
Der Aufbau soll über mehrere Jahre erfolgen. Im End-
ausbau wird mit Gesamtkosten für Personal, Büro-
infrastruktur, Events und Informationsdienstleistun-
gen von jährlich 0,5 Millionen Franken gerechnet.
Die Elektrotechnologie-Industrie im Kanton Aargau ist
einzigartig: Sie vereinigt industrielles Wissen mit
Hightech-Know How und mit entsprechenden
Engineering-Kapazitäten. In dieser national und inter-
national einzigartigen Konstellation finden sich Unter-
nehmen, die als Technologieführer gelten. Im Aargau
hat sich mit den Elektrotechnologie-Unternehmen und
dem entsprechenden Know How ein Industriecluster
Elektrotechnologie etabliert. Mit dem Aufbau einer
Clusterorganisation soll diese einzigartige Ausgangs-
lage genutzt werden. Ansässige KMU sollen vom
vorhandenen Know How und von neuen Forschungs-
ergebnissen optimal profitieren und in ihrer Entwick-
lung sowie beim Aufbau von neuen Technologien
speziell im Bereich erneuerbarer Energien, Energieef-
fizienz und Energieübertragung sowie -umwandlung
unterstützt werden. Auch diese Massnahme macht
den Kanton zudem als Standort von Unternehmen im
Bereich technischer Dienstleistungen attraktiver.
Die Machbarkeitsstudie hat bei ansässigen KMU das
Bedürfnis nach einer höheren Vernetzung mit Know
How-Trägern festgestellt. Von einer Clusterorganisa-
tion im Bereich der Elektrotechnologie werden
vornehmlich Aargauer Unternehmen profitieren. Zu
den wichtigsten Dienstleistungen zählen die Vernet-
zung von Akteuren, die Identifikation von gemeinsa-
men Fragestellungen und der Aufbau von Knowledge-
Plattformen. Daneben soll auch die nationale und
internationale Bekanntheit stetig ausgebaut werden,
um so den Aargau als attraktiven Unternehmens-
Elektrotechnologie
Gesamt2012-16
Tabelle 5: Finanzbedarf für die Clusterorganisation Elektrotechnologie
Zahl und Inhalt von Vertretern aus Wirtschaft und
Forschung bestimmt werden. Im Weiteren sollen
Innovationsunterstützungen (zum Beispiel für Jung-
unternehmen) angeboten werden. Die heute in i-net
Basel bestehenden Technologiefelder sollen mit Life
Sciences und Micro-Technik ergänzt werden; das
Technologiefeld Nano soll vom geplanten Hightech-
Zentrum im Aargau geführt werden.
Mit i-net wird das geplante Aargauische Angebot für
Unternehmen wesentlich ausgebaut: Neben Nano-
und Elektrotechnologie werden weitere Unter-
stützungsangebote geschaffen. Die Ausdehnung der
Kooperation in den funktionalen Raum der Nordwest-
schweiz wird vielen Unternehmen entgegenkommen
und fördert den grenzüberschreitenden Austausch.
Im Kanton Basel-Stadt besteht seit 2003 ein Innova-
tionsförderprogramm mit dem Namen «i-net Basel»
(i-net steht für innovation networks). Ziel von i-net ist
die Vernetzung von Akteuren der Innovation an der
Schnittstelle zwischen Forschung/ Entwicklung und
Wirtschaft). Zurzeit gibt es drei i-net-Vernetzungs-
plattformen für die Technologiefelder Nano, Green-
tech und ICT. Das Konzept i-net soll mit einem
erweiterten Leistungsangebot unter dem Namen
«i-net innovation networks» auf die Nordwestschweiz
ausgeweitet werden. Als Trägerstruktur soll ein
Verein etabliert werden, an dem die Kantone Aargau,
Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Jura beteiligt
werden.
Kern des Angebots ist die Organisation von Anlässen
und technologiespezifischer Innovation Circles, die in
3.3.4
Tabelle 6: Finanzbedarf für die anteiligen Kosten am Netzwerk i-net in der NWCH
25
menarbeit der Nordwestschweizer Kantone erweist
sich i-net als eine sehr kosteneffiziente Plattform.
Sollte der gemeinsame Antrag für ein interkantonales
Projekt (derzeit in Arbeit) im Rahmen der Neuen
Regionalpolitik (NRP) angenommen werden, könnten
die Beteiligungskosten der Kantone noch sinken.
Vorgesehen ist eine Vertragsdauer von vier Jahren.
Der definitive Business Plan i-net innovation networks
wird im Herbst 2011 vorliegen. Der aktuelle Entwurf
rechnet mit jährlichen Gesamtkosten von 1,655 Mil-
lionen Franken. Der Kostenanteil des Kantons Aargau
beträgt 472'000 Franken. Mit dem weitgehenden
Verzicht auf eigene Infrastrukturen, dank einer mini-
malen Organisationsstruktur und dank der Zusam-
Interkantonale Zusammenarbeit zur Innovationsförderung
26
3.4
3.4.1
0.100 0.100 0.100 0.100 0.100
Tabelle 7: Finanzbedarf für die Kampagne Startup-Finanzierung
Massnahme Hightech-Fonds
Kampagne Startup-Finanzierung
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Swisslog Holding AG, Buchs
anderen im Aargau bei der Startup- und Innovations-
finanzierung aktiven Banken sehr.
Um das Angebot der AKB und der anderen Banken
noch bekannter zu machen, soll eine eng mit
koordinierte Kampagne durchge-
führt werden. Die Kampagne soll den Brand
« » fördern und Startups aus der
Hightech-Branche zur Ansiedlung im Aargau moti-
vieren. Für eine solche Kampagne werden ab 2012
jährlich 0,1 Millionen Franken im kantonalen Haushalt
eingeplant.
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Mit ihrem Fonds für Startup-Finanzierung stellt auch
die Aargauische Kantonalbank (AKB) den im Aargau
ansässigen Unternehmen eine bestens geeignete,
allerdings nur teilweise bekannte Finanzierungsmög-
lichkeit für Hightech-Projekte zur Verfügung. Dieser
Fonds dürfte gerade für junge und kleinere Unter-
nehmen mit Bedarf an der Verstärkung ihrer Eigen-
kapitalbasis interessant sein. Gleichzeitig erfüllt die
AKB mit dem Fonds für Startup-Finanzierung ihren
gesetzlichen Auftrag, den sie durch § 57 der
Kantonsverfassung erhalten hat: «Der Kanton unter-
hält zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklung eine Kantonalbank.»
Namhafte Aargauer Banken unterstützen
davon die AKB durch eine Erhöhung des
Dotationskapitals ihres Fonds für Startup-Finanzie-
rung von 2 Millionen auf 10 Millionen Franken. Der
Regierungsrat begrüsst diese Massnahme der AKB
sowie das Engagement von NAB, UBS und den
Hightech
Aargau,
27
die über das Hightech-Zentrum Forschungsprojekte
mit Hochschulen durchführen wollen, können
wesentlich von der Projektunterstützung des
Forschungsfonds profitieren. Daher wird als
ergänzende Massnahme von auch
eine Aufstockung des Aargauer Forschungsfonds
vorgesehen.
Hightech Aargau
Der Aargauer Forschungsfonds ist mit 800'000
Franken pro Jahr dotiert. Er finanziert Forschungs-
projekte von Aargauer Unternehmen mit Hoch-
schulen, wobei die Förderbeiträge an den jeweiligen
Hochschulpartner gehen. Im Unterschied zur Startup-
Finanzierung, die eine direkte Finanzierungsmöglich-
keit für Unternehmen vorsieht, geht es hier also nicht
um Finanzierungsbeihilfen an Jungunternehmen,
sondern um die Projektfinanzierung, und zwar nur für
Hochschulleistungen (entsprechend dem Modell der
Bundesförderagentur KTI).
Der Aargauer Forschungsfonds hat sich sehr
bewährt, die Nachfrage nach Projektförderbeiträgen
ist weitaus grösser als die zur Verfügung stehenden
Mittel. Geführt wird der Forschungsfonds im Auftrag
des Kantons durch den Technopark Aargau.
Der Aargauer Forschungsfonds steht in engem Bezug
zum vorgesehenen Hightech-Zentrum. Unternehmen,
3.4.2
Tabelle 8: Finanzbedarf für die Aufstockung des Aargauer Forschungsfonds
0.400 0.400 0.400 0.400 0.400 2.000
Aufstockung des Aargauer Forschungsfonds
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: WILCO AG, Wohlen
4.
bereits nach einem Jahr abgeschlossen werden. Bei
den Massnahmen Hightech-Forschung und Hightech-
Zentrum ist mit einer längeren Aufbauphase zu
rechnen.
Alle Massnahmen von können ab
2012 nach dem Grossratsbeschluss in die Aufbau-
phase übergehen. Die Aufbauphase kann bei den
Massnahmen Hightech-Region und Hightech-Fonds
Hightech Aargau
Hightech-Forschung
Abbildung 12: Phasierung der Massnahmen von Hightech Aargau
Dem Grossen Rat wird ein Grosskredit mit einem
einmaligen Nettoaufwand von 38,205 Millionen
Franken für die Jahre 2012-2016 beantragt. Gemäss
§ 18 Abs. 1 des Gesetzes über die wirkungs-
orientierte Steuerung von Aufgaben und Finanzen
(GAF; SR 612.100) wird dieser Grosskredit für das
Programm mit allen Massnahmen von
eingesetzt. Mitberechnet ist auch der vom
Regierungsrat gesprochene Kleinkredit für das
Vorprojekt 2010-2011.
Hightech
Aargau
28
4.1
Da diese Aufwände gemäss § 20 Abs. 3 GAF als neu
zu bezeichnen sind, unterliegt der Grosskredit dem
Ausgabenreferendum mit einer fakultativen Volksab-
stimmung gemäss § 63 Abs. 1 lit. d der Kantonsver-
fassung – falls das Behördenreferendum nicht ergrif-
fen wird. Entsprechend wird gemäss § 66 Kantons-
verfassung von Juli bis Oktober 2011 eine Anhörung
durchgeführt.
Zeitplan, Kosten und volkswirtschaftlicher Nutzen
Zeitplan und Finanzen
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: ALSTOM (Schweiz) AG, Baden/Birr
Detaillierte Angaben zum Ressourcenbedarf je Massnahme sind dem Kapitel 3 zu entnehmen. Die
derzeit imAufgaben- und Finanzplan 2011-2014 eingestellten Mittel über 27 Millionen Franken dürften
um rund 7 Millionen Franken unterschritten werden. Nicht dargestellt in obiger Tabelle sind die Kosten
für die Massnahme «Hightech-Forschung», die dem Swisslos-Fonds entnommen werden.
Tabelle 9: Finanzbedarf der Massnahmen von 2012-2016Hightech Aargau
ein Antrag zur Aufnahme von fremden Geldern zu
unterbreiten. Der Beschluss des Parlaments zur
Aufnahme von fremden Geldern unterliegt gemäss
§ 63 Abs. 1 lit. e Kantonsverfassung dem fakultati-
ven Referendum.
2015 soll das Programm evaluiert werden. Anschlies-
send wird dem Grossen Rat die Fortführung ab 2017
mit einem wiederkehrenden jährlichen Grosskredit
oder mit einem weiteren Kredit für eine bestimmte
Zeitdauer beantragt. Das Instrument des jährlich
wiederkehrenden Grosskredits wird erst gewählt,
wenn die Massnahmen definitiv eingeführt werden.
Bei der Massnahme Hightech-Region wird geprüft, ob
im Aargau ansässige Banken oder allenfalls der
Kanton selbst der – zu gründenden – Zweckgesell-
schaft verzinsliche Darlehen für den Erwerb von
Industrieland gewähren können. Falls der Kanton
solche Darlehen gewähren soll, ist dem Grossen Rat
29
4.2
insgesamt erfolgreich. Dies kann zusätzlich mit
Analysen der Entwicklung von Hightech-
Unternehmen und der Zunahme hoch qualifizierter
Arbeitsplätze im Kanton verifiziert werden.
Das höhere qualitative Wachstum führt zu qualifizier-
ten Arbeitsplätzen mit höheren Löhnen; damit steigt
das Pro-Kopf-Volkseinkommen. Andererseits bleiben
wertvolle Arbeitsplätze im Kanton Aargau durch die
Unterstützung der Konkurrenzfähigkeit der KMU
erhalten. Die Effekte von auf die
Bevölkerungsentwicklung sind hingegen schwierig
abzuschätzen, da diese vorab von der allgemeinen
Wirtschaftsentwicklung und von übergeordneten
politischen Entscheidungen abhängig ist. Mit
soll der Wirtschaftsstandort Aargau
so gestärkt werden, dass die Aargauer KMU für den
permanenten Strukturwandel in der schweizerischen
Exportwirtschaft gut gerüstet sind und sowohl die
bereits im Aargau ansässigen Firmen als auch Neu-
ansiedlungen von der zusätzlichen wirtschaftlichen
Dynamik profitieren.
Unter Annahme einer gesamten Steuerelastizität von
1,25 bei den natürlichen Personen (pro Kopf und
Zuwanderung) und 1,0 bei den juristischen Personen
kann innert vier Jahren und nach Abzug von Mehr-
aufwänden mit Steuermehrerträgen bei Kanton und
Gemeinden von je 25 bis 30 Millionen Franken
gerechnet werden.
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Eine Schätzung des Wachstumsbeitrags von
auf das Volkseinkommen resp. auf das
Bruttoinlandprodukt des Kantons erfordert vertiefte
Abklärungen über die volkswirtschaftliche Wirkung
der einzelnen Massnahmen.
In den letzten zehn Jahren lag das Wachstum des
Volkseinkommens pro Kopf im Kanton Aargau unter
dem Schweizer Durchschnitt (vgl. dazu Abbildung 2
in Kapitel 2). In einer Szenario-Betrachtung wird
davon ausgegangen, dass es dem Kanton Aargau mit
dem Gesamtpaket aller Massnahmen von
gelingt, das Wachstum des Volkseinkommens
längerfristig um rund 0,25 Prozent anzuheben. Diese
Annahme wird mit der Zunahme an Hightech-
Unternehmen mit einem grossen Anteil an hoch
qualifizierten Arbeitsplätzen begründet. Die zusätz-
lichen Arbeitskräfte dürften ihren Wohnsitz zu einem
grossen Teil im Aargau haben, wodurch das Steuer-
substrat bei Kanton und Gemeinden zunimmt.
Gleichzeitig wird erwartet, dass neue innovative
Produkte verstärkt im In- und Ausland abgesetzt
werden können, beziehungsweise die Konkurrenz-
fähigkeit der Aargauer KMU auf dem Weltmarkt
gestärkt oder zumindest erhalten wird. Dieser Effekt
dürfte die Unternehmensgewinne und Löhne im
Aargau positiv beeinflussen und neue Investitionen
auslösen.
Diese Annahmen können mittels eines Monitorings
der Entwicklung des Volkseinkommens, der
Beschäftigungslage und der Konsumeffekte im
interkantonalen Vergleich überprüft werden. Wird
eine Annäherung des Wachstums an den schweize-
rischen Durchschnitt erreicht, sind die Massnahmen
Hightech
Aargau
Hightech
Aargau
30
Erwarteter volkswirtschaftlicher Nutzen von
und die Auswirkungen auf den Staatshaushalt
Hightech Aargau
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: PROFILPRESS AG, Muri
5.
5.1
Gestützt auf das Hochschul- und Innovations-
förderungsgesetz kann der Kanton den Hochschulen,
Forschungseinrichtungen und Institutionen des
Wissens- und Technologietransfers aufgrund
spezifischer Leistungsvereinbarungen finanzielle
Beiträge ausrichten und die erforderlichen Infrastruk-
turen bereitstellen. Der Regierungsrat ist – im
Rahmen der bewilligten Kredite – zuständig für den
Abschluss entsprechender Leistungsvereinbarungen
(§ 3) sowie von Vereinbarungen über die gemeinsame
Errichtung und Führung interkantonaler und gemischt-
wirtschaftlicher Forschungseinrichtungen und
Institutionen des Wissens- und Technologietransfers
(§ 4).
Zentral für die beabsichtigte Umsetzung von
sind die Bestimmungen des Hochschul- und
Innovationsförderungsgesetzes (HIG; SAR 427.300)
vom 3. Juli 2007. Die wichtigsten Bestimmungen
sind in den §§ 1-4 HIG enthalten.
Gemäss HIG engagiert sich der Kanton in der Hoch-
schul- und Innovationsförderung, um die Innovations-
kraft von Gesellschaft und Wirtschaft sowie den
Wissens- und Wirtschaftsstandort kantonal, regional
und gesamtschweizerisch zu stärken. Er richtet die
jeweilige Form von Trägerschaft oder Unterstützung
namentlich aus auf die Koordination von Lehre,
Grundlagenforschung und anwendungsorientierter
Forschung sowie auf die Förderung des Wissens-
transfers in Gesellschaft und Wirtschaft (§ 2).
Hightech
Aargau
5.2
Forschung und Bildung (lit. a) sowie Wissens- und
Technologietransfer (lit. b). § 9 SFG eröffnet die
Möglichkeit, «im Rahmen der Standortförderung» mit
Dritten zusammenzuarbeiten.
Weitere Grundlagen für die Umsetzung von
ergeben sich aus dem Standortförderungs-
gesetz (SFG; SAR 940.100) vom 3. März 2009.
Das SFG unterstützt die Entwicklung einer hohen
Standortqualität des Kantons Aargau und seiner
Regionen für ansässige und sich ansiedelnde
natürliche und juristische Personen (§1). § 4 SFG
überträgt dem Kanton unter anderem die Sorge für
nachhaltige und attraktive Rahmenbedingungen für
Hightech
Aargau
31
Rechtsgrundlagen
Hochschul- und Innovationsförderungsgesetz
Standortförderungsgesetz
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Mibelle AG Cosmetics, Buchs
5.3
32
Bei der Massnahme Hightech-Fonds stehen beim
Kanton eine Aufstockung des Aargauer Forschungs-
fonds gemäss § 3 HIG sowie Beiträge zur Erhöhung
des Bekanntheitsgrads des Startup-Fonds der
Aargauischen Kantonalbank im Vordergrund. Zudem
soll der Brand « » mit kommunika-
tiven Begleitmassnahmen gefördert werden.
Bei letzterem werden Informationen und Grundlagen-
daten im Sinne der Standortpflege gemäss § 6 Abs. 1
lit. c SFG zur Verfügung gestellt.
Hightech Aargau
Für ein allfälliges Darlehen des Kantons an die
künftige Zweckgesellschaft der Hightech-Region kann
auf § 3 HIG abgestützt werden. Ein solches Darlehen
stellt – basierend auf entsprechende Leistungsverein-
barungen – eine finanzielle Unterstützung zur Bereit-
stellung der Infrastruktur dar. Gleichzeitig nimmt der
Kanton damit Aufgaben im Sinne der §§ 4 SFG
(Sorge für nachhaltige Rahmenbedingungen, Stand-
ortentwicklung im Bereich Verkehr und Infrastruktur
beziehungsweise Raum- und Arealentwicklung) und
9 SFG (Zusammenarbeit mit Dritten bei der Standort-
förderung) wahr.
Der vorgesehene Beitrag an die Stiftung Technopark
Aargau erfolgt auf Basis von § 3 HIG (Unterstützung
von Institutionen des Technologietransfers) respek-
tive, je nach Ausgestaltung, § 4 (Beteiligung an
Institutionen des Technologietransfers). Zuständig für
den Abschluss entsprechender Vereinbarungen (im
Rahmen der bewilligten Kredite) ist in beiden Fällen
der Regierungsrat.
Gemäss § 4 lit b) SFG sorgt der Kanton Aargau im
Bereich des Wissens- und Technologietransfers für
gute Rahmenbedingungen. Der Aufbau des geplanten
Hightech-Zentrums mit den Geschäftsfeldern Inno-
vationsberatung, Nanotechnologie und Elektrotechno-
logie erfolgt auf der Basis von § 4 Abs. 1 HIG
(Beteiligung an der Trägerschaft einer gemischtwirt-
schaftlichen Institution des Wissenstransfers).
Gemäss § 4 Abs. 3 ist der Regierungsrat für den
Abschluss der entsprechenden Vereinbarung zustän-
dig, vorausgesetzt, dass der entsprechende Kredit-
rahmen bewilligt ist.
Die einzelnen Massnahmen
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: Jakob Müller AG, Frick
33
6.
6.1
Die finanziellen Auswirkungen sind unter Kapitel 4
dargestellt.
6.2
Strukturen selbst aufgebaut werden. Auch hier gilt
das Prinzip der Nachfrageorientierung.
Der Staat will öffentliche Güter (d.h. Forschungs-
resultate der Hochschulen) besser verfügbar machen,
Es ist seine Aufgabe, Übersicht über die Forschungs-
resultate der einzelnen Hochschulen zu schaffen, die
Forschungsresultate in einer für KMU geeigneten
Form zu vermitteln und damit den Zugang für alle
interessierten Unternehmen zu gewährleisten. Diese
Dienstleistung verzerrt den Markt nicht, weil sie allen
interessierten Unternehmen in gleicher Art zur
Verfügung steht. Es erfolgt insbesondere auch keine
ordnungspolitisch fragwürdige einzelbetriebliche
Förderung.
Verschiedene Untersuchungen halten fest, dass bei
den KMU der Zugang zu wissenschaftlichen
Erkenntnissen nicht oder nur ungenügend vorhanden
ist. Mit den geplanten Massnahmen von
soll dieser Zugang speziell solchen Unter-
nehmen geöffnet werden, die nicht über eine eigene
Forschungs- und Entwicklungs-Infrastruktur verfügen,
sich aber trotzdem technologisch weiterentwickeln
wollen.
Eine Konkurrenzierung privater Angebote besteht
nicht. Es ist allerdings beabsichtigt, gewisse
Dienstleistungen und Beratungen gegen Entgelt zu
erbringen. Einzelne Angebote (zum Beispiel Schulun-
gen, Unternehmensanalysen) werden von privaten
Anbietern oder Partnerorganisationen erbracht.
Es sollen nicht alle Leistungen in den geplanten
Hightech
Aargau
können sie bessere beziehungsweise konkurrenz-
fähigere Produkte entwickeln.
Die Leistungen des Hightech-Zentrums sind aus-
drücklich auf die Bedürfnisse der KMU zugeschnitten.
In anderen Kantonen werden solche Leistungen
teilweise bereits angeboten (zum Beispiel Innova-
tionsberatung). Bei der Vermittlung von Forschungs-
und Entwicklungsdienstleistungen im Bereich
Nanotechnologie kann der Kanton Aargau bereits auf
positive Erfahrungen zurückblicken. Eine externe
Untersuchung hat ein hohes Nachfragepotenzial
nachgewiesen. Es entstehen keine zusätzlichen
Belastungen administrativer oder finanzieller Art.
Gewisse Leistungen werden nur gegen Entgelt
angeboten. Hingegen wird erwartet, dass viele,
insbesondere kleinere KMU ohne eigene Forschungs-
und Entwicklungsinfrastruktur einen hohen Nutzen
aus den zusätzlichen Angeboten ziehen können.
Durch den vermehrten Einsatz neuer Technologien
Auswirkungen
Finanzielle Auswirkungen
Auswirkungen auf die Wirtschaft
a) Notwendigkeit staatlichen Handelns im zu regulierenden Bereich
b) Kosten und Nutzen für die Unternehmen, insbesondere für KMU
c) Kosten und Nutzen für Arbeitnehmer
Mit einer Stärkung des Wirtschaftsstandorts Aargau
und der Innovationskraft und Konkurrenzfähigkeit im
Aargau ansässiger Unternehmen wird auch der
Arbeitsmarkt im Kanton gestärkt und für die Zukunft
besser gerüstet. Die Konkurrenzfähigkeit der ansäs-
sigen Unternehmen dient der langfristigen Sicherung
der bestehenden Arbeitsplätze.
Darüber hinaus werden zusätzliche hochqualifizierte
Arbeitsplätze geschaffen. Der Aargau wird als
Arbeitsstandort attraktiver.
34
d) Vor- und Nachteile für den Standort Aargau
Die Massnahmen sollen die KMU in Innovationspro-
zessen unterstützen. Sie sind auf die spezifischen
Anforderungen des Wirtschaftsstandorts Aargau
ausgerichtet. Insgesamt wird eine sehr hohe positive
Wirkung für die wirtschaftliche Entwicklung erwartet.
Mit einzelnen Massnahmen holt der Kanton Aargau
lediglich nach, was in anderen Kantonen ein
Standardangebot ist (Innovationsberatung für KMU,
Angebote für Jungunternehmen im Rahmen der
Technoparks). Andere Massnahmen wie das
Hightech-Zentrum Nanotechnologie hingegen haben
ein Leuchtturmpotenzial. Mit positiven Folgen für die
bereits ansässigen Unternehmen und Magnetwirkung
für Neuansiedlungen. Dank der Attraktivitätssteige-
rung des Standorts Aargau für innovative Unter-
nehmen kann mittel- und langfristig die Zukunft des
Industrie- und Technologiestandorts Aargau gesichert
werden. Mit steigender Zahl an innovativen Unter-
nehmen mit hochwertigen Arbeitsplätzen steigen
auch:
- die Wertschöpfung pro Arbeitnehmer
- das Volkseinkommen pro Kopf der Bevölkerung
- die Steuererträge von natürlichen und juristischen
Personen
- der Bekanntheitsgrad des Kantons als hoch-
wertiger Unternehmens- und Wohnstandort
- das Bildungsniveau der Bevölkerung
- die Verfügbarkeit von Fachkräften
- der finanzielle Freiraum des Kantons für zukünf-
tige Aufgaben von Gesellschaft (Sozial- und
Gesundheitskosten), Infrastruktur (Bauten,
Verkehr), Kultur etc.
Ob aufgrund steigender Preise (Land, Mieten) auch
die Lebenshaltungskosten zunehmen, ist angesichts
des schon heute hohen Siedlungsdrucks offen.
Steigende Landpreise reduzieren den Preisunterschied
gegenüber den Nachbarkantonen. Also sollte der
Siedlungsdruck langfristig eher abnehmen.
e) Zweckmässigkeit im Vollzug
Die einzelnen Massnahmen werden nach best
practice umgesetzt: Externe Studien zu den Mass-
nahmen von haben Beispiele in
anderen Kantonen oder auch im Ausland geprüft, die
Erfolgsfaktoren analysiert und die erfolgreichsten
Lösungen auf Aargauer Verhältnisse adaptiert.
Für das Hightech-Zentrum hat sich klar gezeigt, dass
die Schaffung einer privatrechtlichen Aktiengesell-
schaft unter Beteiligung der Wirtschaftsverbände und
allenfalls weiterer Partner die beste Form ist. Es wird
darauf geachtet, dass der Aufbau schrittweise und
nachfrageorientiert erfolgt: Die zur Verfügung
stehenden Mittel werden dort eingesetzt, wo sie am
wirksamsten sind. Neue Strukturen und Angebote
Hightech Aargau
sollen nur dort aufgebaut werden, wo ein Angebot
mit Leistungen von Partnerorganisationen oder
privaten Leistungserbringern nicht möglich ist.
Die neuen Technologien, auch im Bereich der Energie-
effizienz, der Energieübertragung, der erneuerbaren
Energien (Stichwort: Cleantech) sowie der Nano-
technologien, prägen die künftige gesellschaftliche
Entwicklung mit. So spielen die Nanotechnologien
zum Beispiel für die Entwicklung des Gesundheits-
wesens eine zentrale Rolle. Mit ihrer Hilfe werden
ständig neue Diagnose- Operations- und Therapie-
formen sowie neue Typen von Medikamenten
entwickelt. Ähnlich gross ist der Einfluss der Nano-
technologien auf die Entwicklung der Informations-
und Kommunikationstechnologien (neue, schnellere
Informationsverarbeitung etc.) sowie auf die Mobilität
(neue, leichtere, stabilere Materialien etc.). Ganz
generell wird künftig Technologien eine besondere
Bedeutung zukommen, die durch erhöhte Energie-
und Ressourceneffizienz im Dienste einer an den
Grundsätzen der Nachhaltigkeit ausgerichteten
Wirtschaft stehen.
Hightech Aargau zielt auf einheimische KMU, die bei
der Entwicklung innovativer neuer Produkte und beim
Einsatz neuer Produktionstechnologien unterstützt
werden sollen. Gleichzeitig entstehen neue Unter-
nehmen oder Unternehmensbereiche auf Basis neuer
Technologien. Ziel ist die nachhaltige Steigerung der
Konkurrenzfähigkeit der Aargauischen Unternehmen
auf den nationalen und internationalen Märkten. So
kann eine starke einheimische Industrie erhalten
werden, und gleichzeitig wird der notwendige Struk-
turwandel unterstützt.
Ein starker Wirtschaftsstandort zeigt vielfältige
positive Wirkungen unter anderem am Arbeitsmarkt,
wo neue und attraktive Arbeitsplätze geschaffen
werden. Der Aargau wird als Arbeits- und Wohn-
standort attraktiver. Dies führt zu einer dynamische-
ren wirtschaftlichen Entwicklung und zu einer sozial
stabileren und ausgewogeneren Bevölkerungs-
struktur.
6.3
Anderseits sollen die Unternehmen in ihrem
Bestreben unterstützt und gefördert werden, sowohl
in der Produktion als auch bei den Produkten selbst
mit einem Mindestmass an Energie und Ressourcen
auszukommen (Cleantech), was sich positiv auf die
Umweltbelastung auswirkt. Allerdings ist aber auch
bei einem qualitativen Wachstum insgesamt mit einer
weiteren Zunahme des Flächenverbrauchs zu
rechnen.
Die Auswirkungen einer Stärkung der Innovations-
kraft der Aargauer Wirtschaft für die Umwelt sind
grundsätzlich positiv zu bewerten. Einerseits erlaubt
eine Verschiebung zu einem
qualitativen Wachstum. Damit können unerwünschte
Entwicklungen (ungebremste Zunahme von Güter-
logistik und Verteil- beziehungsweise Einkaufszent-
ren) zurückgebunden werden, da
Alternativen eröffnet, mit welchen zum Beispiel die
Wertschöpfung pro Quadratmeter Land erhöht
werden kann.
Hightech Aargau
Hightech Aargau
6.4
reich der Richt-, Orts- und Nutzungsplanung Aktivitä-
ten auslösen kann. Dies kann Anpassungen der Infra-
struktur und des Angebotes beim ÖV erfordern. Bei
der Verfügbarmachung von Landressourcen ist das
Engagement der Gemeinden erwünscht, zum Beispiel
mit dem Einbringen von gemeindeeigenem Land oder
mit Darlehen an die geplante Zweckgesellschaft.
Von direkt betroffene Gemeinden
sollen bei der Planung und Umsetzung einbezogen
werden. Bei steigender Wertschöpfung der Unterneh-
men und bei Zuwanderung hochqualifizierter Personen
werden die Steuereinnahmen der Gemeinden steigen.
In der geplanten Hightech-Region selbst ist eine er-
höhte Ansiedlungsdynamik zu erwarten, die im Be-
Hightech Aargau
6.5
35
Auswirkungen auf die Gesellschaft
Auswirkungen auf die Umwelt
Auswirkungen auf die Gemeinden
6.6
Der Bund unterstützt grundsätzlich Netzwerke zur
Förderung des Technologietransfers. Es ist zu
erwarten, dass er auch an , zumal in
Verbindung mit einer Nordwestschweizer Partner-
schaft, eine finanzielle Unterstützung leisten wird.
bietet eine ideale Ausgangslage, um
im Aargau die anvisierten Ziele des Cleantech-Master-
plans des Bundes zu erreichen.
definiert wichtige thematische Eckpunkte und bildet
mit dem Hightech-Zentrum die institutionelle Platt-
form im Bereich des Wissens- und Technologie-
transfers. Müssten bei der Umsetzung des Cleantech-
Masterplans zusätzliche Erfordernisse abgedeckt
werden, kann diese Plattform entsprechend erweitert
oder angepasst werden.
Hightech Aargau
Hightech Aargau
Hightech Aargau
2.
Der Regierungsrat wird beauftragt, dem Grossen Rat
anfangs 2016 eine Evaluation der bisherigen
Umsetzungsarbeiten zu unterbreiten.
Der Kanton Aargau wird sich mit der Realisierung von
innerhalb der Schweiz und gegen-
über den anderen Kantonen profilieren. Kein anderer
Kanton hat in jüngster Zeit mit einem ähnlichen
Programm auf sich aufmerksam gemacht. Die
Analysen bescheinigen zudem einzelnen Elementen
des Programms das Potenzial, zu nationalen Leucht-
türmen zu avancieren (dies gilt insbesondere für die
Bereiche Nanotechnologie und Elektrotechnologie).
Mit dem Projekt i-net innovation networks wird
zwischen den Nordwestschweizer Kantonen nach der
Kooperation in Bildung und Forschung in der FHNW
ein weiterer gemeinsamer Schritt im Bereich Wissens-
und Technologietransfer unternommen. Mit i-net
innovation networks kann der Kanton Aargau inter-
kantonale Synergien schaffen (Nutzung von Techno-
logietransferangeboten anderer Kantone resp.
Öffnung der eigenen Angebote für einen grösseren
Perimeter).
Hightech Aargau
36
Anträge an den Grossen Rat:
1.
Dem Grossen Rat wird zur Umsetzung der Hightech-
Strategie im Kanton Aargau ein Grosskredit mit einem
einmaligen Nettoaufwand von 38,205 Millionen
Franken für die Jahre 2012-2016 beantragt.
Auswirkungen auf die Beziehungen zum Bund und zu
anderen Kantonen
Aargauerinnen und Aargauer mit Renommee: KWC AG, Unterkulm