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100 JAHRE WALDERHOLUNGSSTÄTTE HOCHBEND HILFE GEBEN. HILFE ANNEHMEN. Martin Joliet · Michael Körner

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Das Buch zum Jubiläum der 100 Jahre alten Walderholungsstätte Hochbend bei Krefeld. Mit Bildern, Berichten und Begegnungen. Konzept und Gestaltung: Artkonzeptkörner, Wegberg

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100 JAHRE WALDERHOLUNGSSTÄTTE HOCHBEND

HILFE GEBEN. HILFE ANNEHMEN.

Martin Joliet · Michael Körner

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von Dr. Michael Weber, Geschäftsführer HPZ Krefeld-Kreis Viersen gGmbH.

ALS VOR 100 JAHREN in Hochbend eine Wald-erholungsstätte gegründet wurde, hatte die Politik imdamaligen Deutschen Reich, allen voran ReichskanzlerOtto von Bismarck, die „soziale Frage“ bereits für sichentdeckt. Für die großen Lebens- und ArbeitsrisikenKrankheit, Invalidität, Unfall und Alter waren Sicher-heitssysteme installiert worden, die freilich zu Anfangdes 20. Jahrhunderts noch längst nicht in der Breite undin der Intensität wirksam waren, wie wir das im 21. Jahr-hundert kennen. Es blieb damals noch vielerorts Raumfür das, was wir heute, hundert Jahre später, „bürger-schaftliches Engagement“ nennen. Hier liegt denn auchder Ursprung für ein Hilfeangebot, das in dem ver-träumten Waldgebiet zwischen Krefeld, Tönisvorst undAnrath zunächst und vor allem den Arbeitern aus derumliegenden Region zugute kommen sollte. In denspäteren Jahren wurde die Einrichtung auch für dieKinder- und Jugendhilfe und für die Krankenhilfegenutzt. Die historisch Interessierten können diewechselvolle Geschichte der Einrichtung in der vor-liegenden Festschrift detailliert nachlesen.

Blickt man auf die gegenwärtigen sozialpolitischen Ver-hältnisse in Deutschland, so ist das Hilfenetz in denletzten 100 Jahren ganz zweifellos größer und dichtergeworden. Es fängt eine viel höhere Zahl von Gruppenhilfebedürftiger Menschen auf und es wird von ungleichprofessioneller agierenden Fachkräften geknüpft, alsdies noch zu Anfang des letzten Jahrhunderts der Fallwar. Wer heute nach Hochbend kommt, sieht, dass indem Fachwerkhaus der Walderholungsstätte eineheilpädagogische Kindertagesstätte beheimatet ist, diemit 88 Plätzen zu einer der größten Einrichtungen ihrerArt in der Bundesrepublik zählt. Das Angebot zur Be-treuung von Kindern, die in ihrer Entwicklung spezielleUnterstützung benötigen, wird durch die Frühför-derung für die Stadt Krefeld und den Kreis Viersen nach-haltig erweitert. Das Heilpädagogische Zentrum Krefeld– Kreis Viersen gGmbH ist seit 1970 Träger der Kinder-tagesstätte. Das HPZ hält daneben mit seinen Werk-stätten für behinderte Menschen – in Hochbend befin-det sich eine Betriebsstätte und die zentrale Verwaltungfür weitere neun Werkstätten – ein Angebot für die Ein-gliederungshilfe und Rehabilitation von mehr als 1.800behinderter Menschen vor. Daran war vor 100 Jahrennoch nicht zu denken.

VORWORT

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Wie gesagt: das Hilfenetz ist größer und dichtergeworden. Das wird nicht zuletzt an einem Ort wieHochbend im Bereich der Behindertenhilfe ganz un-mittelbar deutlich. Diese Entwicklung ist in den letztenJahren oft diskutiert worden. Die teilweise Kritik an der„Bürokratisierung der Nächstenliebe“ geht bisweileneinher mit dem wehmütigen Blick zurück auf das pri-vate, nicht-staatliche, sozial-caritative Engagementvon Bürgern - vielleicht so wie jener, die vor 100 Jahreneine Walderholungsstätte für materiell schlechter ge-stellte Arbeiter der Umgebung „sponsorten“, im Wissenum die Unzulänglichkeiten staatlicher Unterstützungs-systeme.

Eine solche Kritik greift freilich zu kurz. Denn auch dieheutigen Organisationen der Sozialwirtschaft sind nachwie vor auf privates Engagement angewiesen, und esgelingt ihnen auch, dieses Engagement zu wecken, zufördern und in ihre betrieblich-pädagogischen Abläufezu integrieren. Die Elternarbeit sei hier nur als Stich-wort genannt. Und was mindestens eben so wichtig ist:die Fachkräfte der Einrichtungen bringen in ihrer weitüberwiegenden Zahl jenes soziale Engagement mit, dasman in früheren Zeiten noch am ehesten den Ordens-schwestern aus Diakonie und Caritas zugeschrieben hat

– einer Gruppe, die übrigens auch in Hochbend vertretenwar. Die individuelle Motivationslage der Heilpädagoginoder des Ergotherapeuten von heute ist in aller Regeleine andere, die Intensität des Engagements hingegennicht. Es ist aus Sicht der hilfebedürftigen Klienten al-lerdings verlässlicher und berechenbarer geworden. Unddas ist auch gut so.

Die vorliegende Festschrift beschäftigt sich mit derwechselvollen Geschichte des Standortes Hochbend, desGeländes der ehemaligen Walderholungsstätte, undspannt mit Bildern, Zitaten, Geschichten und Anekdotenden Bogen bis zur heutigen heilpädagogischen Kinder-tagesstätte. Für alle, die an historischen Zeugnissen dersozialpolitischen Entwicklung in Deutschland Interessehaben, wird die Lektüre höchst anregend sein.

Hochbend, 02.06.2008

Dr. Michael Weber

Dr. Michael Weber, 46.Geschäftsführer des Heilpäda-gogischen Zentrums Krefeld

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IMPRESSUMDiese Festschrift erscheint im Sommer 2008 zum 100jährigen Bestehen der Walderholungsstätte Hochbend, 47918 Tönisvorst, Hochbend 21

TEXT Martin JolietFOTOS Gabriele Arbogast, Martina von Biehl, Martin Joliet,

Ulrike Küsters, Simone Rau, Diana Wieck, Astrid Wirtz, Archiv der Stadt Krefeld, Lebenshilfe Viersen

GRAFIK DESIGN artkonzeptkörner WegbergDRUCK Druckerei Impuls Kempen

DIE JAHRE VON 1908 BIS 2008100 Jahre Walderholungsstätte Hochbend ..........................Seite 7

DIE GRUNDIDEE – Volksgesundheit ...........................Seite 10

WIE ALLES BEGANN – Wohltäter und Planung.......Seite 12

WALDERHOLUNGSSTÄTTEN WAREN VOREINHUNDERT JAHREN TRENDY ..........................Seite 15

WAS AUF DEN HÖHEN FEHLT, IST DER GROSSE WALD – ein fragwürdiges Angebot ...............Seite 17

HOCHBEND SCHON DAMALS DER IDEALE STANDORT – die Walderholungsstätte wird realisiert ...Seite 18

6. AUGUST 1908: DIE EINWEIHUNGDie Kuren können beginnen.............................................Seite 21

STÄNDIGES AN- UND UMBAUENStall und Gärtnerhaus kommen hinzu .............................Seite 22

ZWEI MARK FÜR SELBSTZAHLERDer Eigenanteil im Kurbetrieb ........................................Seite 25

DAS ERSTE JAHR – Zahlen und Statistik .................Seite 27

DER KURBETRIEB IM KRIEGEinschränkungen an der Heimatfront ..............................Seite 29

KINDER, KUREN, SENSATIONELLE ERFOLGEAuch die Jüngeren erholen sich in Hochbend .....................Seite 35

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NUR NOCH KINDER KÖNNEN KURENSparmaßnahmen in der Inflation ....................................Seite 38

1930: DIE SEITENFLÜGELVergrößerung der Walderholungsstätte ................................Seite 43

WIEDER ERÖFFNET – Mehr Kinder haben Platz ......Seite 46

1933 – 1945 IN DER WALDERHOLUNGSSTÄTTEDas abgelegene Hochbend wird wichtiger Teil des Reiches ..Seite 48

1946: WIEDER KURBETRIEBNach dem Krieg geht’s zügig weiter .................................Seite 52

ABERMALS WURDE ERWEITERTDie letzten Anbauten......................................................Seite 56

WENIGER KUREN – HOCHBEND VOR DER SCHLIESSUNGVom Kurbetrieb zum Kinderheim .....................................Seite 60

BERTA BROCKER GEHT IN PENSIONDreißig Jahre Heimleitung sind genug.............................Seite 62

DIE ERFAHRUNGEN VON STEFAN KÜSTERSErzählung aus erster Hand ............................................Seite 64

RETTUNG NAHT - EINE FINANZIELLE NOTLÖSUNGVom Kinderheim zum Kindergarten .................................Seite 66

DAS HPZ FOLGT NACH HOCHBENDVerwaltung und Werkstätten nebenan ..............................Seite 69

FERIEN AN DER SEE – ein Reisebericht ....................Seite 70

DIE MÄR VOM EINZIG GLÜCKLICHEN TAGDas ganze Jahr wird hier gelacht....................................Seite 73

ABRISS ODER NEUBAUMal wieder am Scheidewege ............................................Seite 74

INTERESSANTE THEMEN BEGLEITEN DIE KINDERDURCH DAS JAHR – viele Erfahrungsangebote ..........Seite 76

IM LAUFE DER ZEIT – Fotoimpressionen ...................Seite 78

WASSER, WALD UND GLOCKEEin Streifzug durch das Gelände.....................................Seite 80

FALKO, LILLY, HANNCHEN, ROCCO, SUNNY –Therapiepferde und Frau Lehmann..................................Seite 82

DIE GRÖSSTEN SPENDER FÜR DIE KINDERTAGESSTÄTTEEin Beispiel für Unterstützung .......................................Seite 84

DANKE FÜR EIN LÄCHELN, DANKE FÜR EIN STAUNEN – sagt Roland Büschges .............Seite 86

DIE THERAPIEN – modernste Formen der Förderung....Seite 90

DIE MOBILE HEILPÄDAGOGISCHEFRÜHFÖRDERUNG – Hausbesuche ..........................Seite 108

100 JAHRE HOCHBEND – Nachwort ...................Seite 111

INHALT Gabriele Arbogast...........13Martina von Bihl...........15Roland Büschges .............17Karin Calka..................19Karin Doet ....................21Nicole v. Haperen-Eickels 23Miriam Heinecke ............25Gena Hoersch .................27Ruth Höfkes...................29Silke Hübers...................33Olga Hulm ....................35Sven Janson....................37Gisela Kingen ................39Sigrid Kohnen ................41Simone Kremers...............43Carolin Küppers .............45Ulrike Küsters................47Tina Lindackers .............49Pia Matusch ..................51Isabel Michel..................53Brigitte Midleja .............55Silke Neumann...............57Marlies Newiger.............59Eva Quander..................61Simone Rau....................63Marie-Kathrin Reinartz 65Birgit Schroers................67Annette Skuballa............69Marie-Theres Strötges......71Simone Terporten.............73Hiltrud Tilkes................75Erika Werner .................77Diana Wieck..................79Astrid Wirtz..................81Martina Wolfers.............83Anna Wolska-Strzoda.....85

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In den 1820er Jahren, kurz nachdem bei derEntzifferung der Hyroglyphen der Durchbruch ge-lungen war, tat sich Jean Francois Campollion mit demItaliener t wisi enim ad minim veniam, quis nostrudexerci tation ullamcorper suscipit lobortis nisl ut aliquipex ea commodo consequat.Duis autem vel eum iriuredolor in hendrerit in vulputate velit esse molestieconsequat, vel illum dolore eu feugiat nulla facilisis atvero eros et accumsan et iusto odio dignissim qui blanditpraesent luptatum zzril delenit augue duis dolore tefeugait nulla facilisi. Lorem ipsum dolor sit amet,consectetuer adipiscing elit, sed diam nonummy nibheuismod tincidunt ut LAOREET DOLORE magnaaliquam erat volutpat.Lorem ipsum dolor sit amet,consectetuer adipiscing elit, sed diam nonummy nibheuismod tincidunt ut laoreet dolore magna aliquam eratvolutpat. Ut wisi enim ad minim veniam, quis nostrudexerci tation ullamcorper suscipitlobortis nisl ut aliquip ex eacommodo consequat.

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DIE JAHRE VON 1908 BIS 2008.100 Jahre Walderholungsstätte Hochbend

ALS AM 6. AUGUST 1908 die WalderholungsstätteHochbend feierlich eröffnet wurde, planten die Verant-wortlichen sicherlich, mit dieser über einen Zeitraumvon einigen Jahrzehnten zur Gesundung der KrefelderBürger beitragen zu können. Dass es von ein, zwei eherfragwürdigen Nutzungen abgesehen, eine mittlerweileeinhundertjährige Erfolgsgeschichte werden würde,war nicht abzusehen.

Im Jahre 1908 war nicht sonderlich viel los in der Welt.In China wurde der erst zweijährige Pu Yi aus der Qing-Dynastie als Kaiser inthronisiert.

Im Vatikan residierte GiuseppeMelchiorre Sarto, besser bekanntals Papst Pius X., schon seit demJahre 1903. Er war im übrigen dervorerst letzte Papst, der heilig-gesprochen wurde. Es ist abernicht anzunehmen, dass eines derihm zugesprochenen Wunder dieGründung der Walderholungs-stätte Hochbend war.

Am Vortag der Eröffnung der Walderholungsstätte ver-unglückte das Luftschiff LZ 4 in Echterdingen bei Stutt-gart.

Für den Tag der Feierlichkeiten in Hochbend vermerktendie Chronisten die Geburt von Rufino Jiao Santos,späterer Erzbischof von Manila und Kardinal.

Am 7. August 1908, als der Betrieb in Hochbend schonplanmäßig läuft, geschieht noch etwas anderes Welt-bewegendes: In Willendorf, Niederösterreich, finden

Archäologen eine ca. 10 cm große,ca. 35.000 Jahre alte Statuette ausKalkstein, die „Venus von Willen-dorf“.Ansonsten verlief das Jahr in Eu-ropa eher ruhig.

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IN DEN NÄCHSTEN EINHUNDERT JAHREN ereignetesich nicht sonderlich viel im beschaulichen Wäldchenin Hochbend. Woanders schon. Weltreiche explodiertenoder implodierten, Staaten wurden gegründet undwegen Insolvenz später wieder aufgelöst, aber die Wald-erholungsstätte blieb fast immer ein Hort der Ruhe. Dasist immer wieder spürbar. Wenn man sich alleine aufeinen Spaziergang durch die Latifundien begibt, wennman im Tonnengewölbe unter der alten Küche auf derSuche nach Spielzeug befindlich ist, aber auf jeden Fallimmer, wenn man in den Abstellräumen unter dem DachDinge hervorkramt oder ordentlich einräumt, dannscheint schon mal die Zeit seit einhundert Jahren still-zustehen.

Es gibt natürlich schon Unterschiede zwischen 1908 und2008. Bei genauerem Hinsehen scheinen die Erziehe-rinnen heutzutage eine Nuance freundlicher zu schauen.

Desweiteren gab es einige Anbaumaßnahmen, die, beigroßzügiger Auslegung, sogar als Verbesserung des Be-triebes bezeichnet werden können. Ansonsten blieb allesbeim Alten. Fast alles, aber ein klein wenig Verschwen-dung kann schon unterstellt werden, denn:Kaum feiert das Gebäude seinen einhundersten Ge-burtstag, schon gibt es eine neue Turnhalle.

Baustelle TurnhalleNach vielen Jahren

Provisorium im Container, in

Gruppenräumen, auf dem

Dachboden und hinter der

Küche wird im September

2008, pünktlich zum ein-

hundertjährigen Bestehen

der Kindertagesstätte, ein

hochmodernes Therapie-

zentrum auf dem Gelände

eingeweiht.

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DIE GRUNDIDEE.Von der Romantik zu den Walderholungsstätten.

ENDE DES NEUNZEHNTEN, Anfang des zwanzigstenJahrhunderts entwickelte sich nahezu im ganzenKaiserreich der Trend, Walderholungsstätten zur Volks-gesundheit zu errichten.Womöglich auch infolge der Bismarckschen sozialenWohltaten für den kleinen Mann gründeten sich invielen Städten und Gemeinden Vereine, die der Erho-lung, Gesundung und Gesundheitsfür- und -vorsorgedienlich waren. Sie hatten immer hehre Ziele.

IM WANDEL DER ZEITEN

War das neunzehnte Jahrhundert unter anderem ge-prägt von sportlicher Fitness im Turnvater Jahn’schenSinne, frisch, fromm, fröhlich, frei, natürlich mitpolitischem Hintergrund, so war der Beginn deszwanzigsten Jahrhunderts von Mannschaftssport, abereben zur eigenen, persönlichen Ertüchtigung geprägt.Turnvater Jahn baute die Sportdisziplin Turnen aus zur„patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf denBefreiungskrieg“, die jungen Männer sollten kräftig undgesund genug sein, Deutschland von der Napoleo-nischen Knute zu befreien. Es ging nicht nur um diephysische Gesundheit des Einzelnen, es ging um daskommende Deutsche Reich, selbstverständlich geführtvon den Preußen, die was verstanden von Disziplin.„Frisch, fromm, fröhlich, Turnvater Jahn überall“,

bedeutete die völlige Unterordnung eines Jeden unterdas Gesamtwohl. Eine Idee, die etliche Jahre späternochmal verfeinert werden sollte.

Um 1900, einige Jahre vorher, einige Jahre hinterher,diente der Sport dem Freizeitvergnügen. Es gründetensich Fußballvereine zuhauf. Ohne größere politischeSachdienlichkeiten, nur zur Erholung, und für dieFitness des Einzelnen.

Ähnlich verhielt es sich mit der intellektuellen Seite.Zeitgleich mit Turnvater Jahn um den Körper kümmertesich die Romantik um die psychisch gequälte Seele derMenschen – die Zeit dazu hatten. Gefühl und Indivi-dualität wurden dabei ganz groß geschrieben.In etwa zeitgleich mit der Gründung etlicher Fußball-vereine war die Romantik deutlich passé. Früher warender Sport für die Allgemeinheit und der Geist für jedenalleine da gewesen, jetzt machte man Sport nur für sich,und die Intellektuellen kümmerten sich um die All-gemeinheit – um die gesundheitlich und auch finanziellSchwächeren. Es gründeten sich freiwillige Solidar-gemeinschaften, sie nannten sich „Verein zur Heilungder Atmungsorgane“, oder „Verband für Armenpflegeund Wohltätigkeit“ , oder, wie in Krefeld, „Verein fürsociale Wohlfahrtseinrichtungen“ und es ging eigentlichimmer um die Bekämpfung der Tuberkulose, einer

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Krankheit der armen Leute. Die Tuberkulose-Therapiebestand überall hauptsächlich aus gutem Essen, mit vielMilch und Brot, Liegen und frischer Luft. Standardaus-rüstung der Walderholungsstätten waren schlichteHolzbaracken, transportabel oder fest installiert,tunlichst mit Warmwasserheizung, des weiteren gab esLiegehallen, meist einen Hühnerhof, praktisch stetseinen Gemüsegarten sowie Schweine- und Ziegen-haltung.

Das Deutsche Zentral-Komitee zur Bekämpfung derTuberkulose forderte die Städte des Deutschen Reichesauf, solche Kurheime zu gründen und zu unterhalten. Infolgedessen wurden quasi haufenweise Walderho-lungsstätten gegründet. Aus ebendiesem Grunde habenin den letzten Jahren viele dieser Heime das ein-hundertjährige Jubiläum ihrer Gründung gefeiert, undin den nächsten Jahren werden noch viele nachfolgen.

WALDERHOLUNGSSTÄTTEN IN ABGESCHIEDENER LAGE.

Auch wenn sich heutzutage viele Mitarbeiter, die sichtagtäglich in den Kindergarten Hochbend – gefühlt amEnde der Welt – begeben, nicht vorstellen können, dasses noch abgeschiedenere Einrichtungen gab und gibt,gab und gibt es sie immer noch. In strukturschwachenGebieten. Da kommt nach den Walderholungsstättenwirklich nichts mehr. Nur noch Gegend.

Reine Luft und Natur purWalderholungsstätten wur-

den immer sehr abgelegen

errichtet. So konnten die

Erholungssuchenden schon

vor ca. einhundert Jahren

reinste Waldluft zur Gene-

sung atmen. Desweiteren

blieb ihnen nichts weiter

übrig, als sich der Erholung

anheimzugeben.

Es war nichts anderes da.

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Mit der Anzeige im JUNI 1907, im Gladbacher Merkur, inder Willicher Volkszeitung, der Viersener Volkszeitung undNebenausgaben in Viersen sowie in der Kempener Zeitungund Nebenausgaben in Kempen geschaltet, trat das Vor-haben des Vereins für soziale Wohlfahrtseinrichtungen e.V.zu Krefeld, ein Heim als Tageserholungsstätte für genesendeund erholungsbedürftige Erwachsene aus Kreisen der „min-derbermittelten“ Bevölkerung zu errichten, in die ent-scheidende Phase.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es geradezu ein Trendin vielen Städten des deutschen Kaiserreiches, sogenann-te Walderholungsstätten zu gründen, um sozial schwachenRekonvaleszenten oder Erholungsbedürftigen – besondersMitgliedern der damals modern gewordenen Krankenkassen– „zur Genesung und Kräftigung tagsüber ungestörten Auf-enthalt in reiner Waldluft bei Verabreichung guterNahrung zu gewähren.“

Diese Mitbürger firmierten damals als „minderbemittelte“Klassen, und die Mitglieder der Krankenkassen erst recht.Zum einen kümmerten sich die Städte selbst um diese Er-holung, es waren aber auch Krankenkassen, Landesver-sicherungsanstalten oder Wohltätigkeitsvereine, die diesenedlen Dienst verrichteten.

Auch in Krefeld wurde rasch bemerkt, dass von Jahr zu Jahreine Notwendigkeit zur Errichtung einer eigenen Wald-erholungsstätte immer dringlicher wurde.Schon einige Jahre vor Errichtung des seit nunmehr ein-hundert Jahre bestehenden Gebäudes, das die im folgendenbeschriebene, bewegte Geschichte und die Geschichten inseinen Mauern beherbergt, war es gang und gäbe, krankgeschriebene Krefelder Bürger zum Zwecke der baldigenGesundung bzw. Besserung tagsüber in den Forstwald zuschicken. Das klingt heutzutage etwas putzig, war aberdamals eine anerkannte Methode der Gesundheitsför-derung.

So wurde während der wärmeren Jahreszeit – früherkonnten Frühling, Sommer, Herbst und Winter noch klarnach Wetterlage und vor allem nach Außentemperaturunterschieden werden – den Erholungssuchenden gestattet,selbstverständlich nur nach einer vorgeschriebenen An-tragstellung, sich tagsüber im Forstwald aufzuhalten, dervon Krefeld aus gut zugänglich war. Die Kasse finanzierteMilch, Brot und jedem ein gutes Mittagessen.

Gabriele Arbogast, 45. Kunsthistorikerin und Ergotherapeutin.

Beruflich habe ich unter-schiedlichste Etappen durch-laufen und erlebt (Kinder-theater, Denkmalpflege, Aus-landeinsatz...). So aufregendund vielseitig die Arbeit inder Heilpädagogischen Kitaist, so ist sie seit zehn Jahrenein sicheres Standbein, aufdem ich neue und intensiveErfahrungen machen kann.Das Besondere ist, dass mandie Kinder hier näher undmit allen Facetten kennen-lernt. Kunst und Reisen sindwichtige Bestandteile inmeinem Leben und letztend-lich finden sich meine Er-fahrungen wieder in der Be-gegnung mit dem Kind undseiner Welt.Hobbies: Salsa tanzen,kreatives Gestalten...

WIE ALLES BEGANN… „Größere Waldparzelle in der Nähe derStadt Krefeld bei nicht zu teurem Preis zukaufen gesucht. Angebote mit Preisangabeunter M.K. 8486 an die „Niederrh.Volkszeitung“, Krefeld.“

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Die Suche nach einem passenden Gebäude gestaltete sich anfangs schwierig.

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ALSBALD TRATEN DEUTLICHE PROBLEME AUF beidieser Art der Erholung. Gelegentlich ließ das Wetterauch in der freundlichen Jahreszeit zu wünschen übrig,es mangelte an überdachtem Aufenthalt. Wie die Frageder Notdurftverrichtung damals geklärt war, entziehtsich völlig unserer Kenntnis. Da aber diesbezüglich inder Überlieferung keine Schwierigkeiten erwähntwerden, kann man annehmen, dass es keine gab.

Die Notwendigkeit einer festen Walderholungsstätteergab sich aus der Unmöglichkeit der Überwachung undvor allem der geschlechtlichen Trennung der Pfleglinge.Klar, es drohten womöglich Zustände wie weiland inSodom und Gomorrha. Ergo musste für die Stadt Kre-feld eine eigene Walderholungsstätte her. Die orts-ansässigen Krankenkassen konnten sich die Errichtungeiner solchen zwar vorstellen, aber keinen gemeinsamenKonsens finden. (Ist das schon hundert Jahre her? Eskommt einem vor wie gestern – oder heute.)

Ein Fall für den Verein für soziale Wohlfahrts-einrichtungen: Er hatte gerade eine Lungenfürsor-gestelle eingerichtet, und flugs kümmerte er sich umweitere Menschen mit gesundheitlichen undgleichermaßen finanziellen Problemen. Es wurde rechtschnell ein Ausschuss gegründet, um die angedachte

Walderholungstätte zu realisieren. Besonders hervor-zuheben ist auch nach hundert Jahre der damalige Vor-sitzende, der Beigeordnete Dr. Cremer, der sich mit Eiferder Sache annahm und dessen Geschick und Tatkraftes in erster Linie zu verdanken ist, dass das Vorhabendes Vereins in kurzer Zeit verwirklicht wurde.

„Das Charakteristische bei der Walderholungsstätte ist die außer-ordentliche Billigkeit des Betriebes und die Möglichkeit, trotz geringerAnlagekosten die Stätte mit einer großen Anzahl von Kranken gleich-zeitig zu belegen, weil für Nachtunterkunft nicht zu sorgen ist. Dem-gegenüber wird vielfach geltend gemacht, dass der Aufenthalt derKranken in ihren hygienisch nicht einwandfreien Wohnungenwährend der Nachtzeit und die Anstrengung des täglichen Auf-suchens der Stätte Nachteile im Gefolge haben, die bei Anstalten mitDauerbetrieb wegfielen. Demgegenüber ist zu betonen, dass eben einefür die grosse Menge der Pflegebedürftigen ausreichende Zahl von ge-eigneten Heilstätten mit Tages- und Nachtbetrieb zur Zeit nicht be-steht und der unerschwinglichen Kosten wegen in absehbarer Zeitjedenfalls nicht bestehen wird.“

Aus: Schriften des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit. 80. Heft

Martina von Bihl, 41.Gruppenleiterin in der „Bärenbude“.

Was mich an der Arbeit in derHeilpädagogischen Kita immerwieder begeistert, ist die Tat-sache, dass hier „scheinbareKleinigkeiten“ sehr wichtig wer-den und deshalb eine ausseror-dentliche Bedeutung bekommen.So beobachtet man z.B. Ent-wicklungsfortschritte, die manbei vielen anderen Kinder fastschon übersieht, weil sie einem soselbstverständlich vorkommen.Aus meiner langjährigenGruppenarbeit, in enger undguter Zusammenarbeit mitunserem Therapeutenteam, weißich, dass die individuelle Förde-rung der Kinder tägliche Her-ausforderungen an uns stellt……denen stelle ich mich gerneund es macht mir SPASS, Kin-der in ihrem Spiel zu beob-achten – deren Fortschritte zuerleben und sie ein Stück inihrem „besonderen“ Leben zu be-gleiten...

WALDERHOLUNGSSTÄTTENWAREN VOR EINHUNDERT JAHRENTRENDY.

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Martina von Bihl, 41.Gruppenleiterin in der „Bärenbude“.

Meine Freizeit gestalte icheigentlich immerunterschiedlich undvielseitig, sodass ich seltenLangeweile empfinde, unddabei gut vom Arbeitsall-tag „abschalten“ kann.

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ES WURDEN DIVERSE GRUNDSTÜCKE ANGEDACHT,die Firma Johannes Kleinewefers schlug als idealenStandort für die Krefelder Walderholungsstätte dieHöhen zwischen St. Tönisberg und Schaephuysen res-pektive Schaephuysen und Rheurdt vor. „Landschaftlichschöner und in reinerer Luft kann die Anstalt kaum er-richtet werden, wenigstens nicht in der Umgebung Kre-felds.“

Die Tatsache, dass dort keine Bahnlinie zur Verfügungstünde, wurde mit dem Hinweis abgetan, dass eine„eventuelle Mehrauslage für Fuhrwerk gar nicht in Er-scheinung tritt.“ Recht lapidar wurde in dem Schreibenvom 2. NOVEMBER 1907 auch der im angebotenenGrundstück damals fehlende Wald, der bei einer Wald-erholungsstätte als ein absolutes Muß gelten dürfte,abgetan. „Was auf den Höhen fehlt, ist der grosse Wald,doch glaube ich, dass man auch über diesen Punkthinwegkommt, wenn man sich sagt, dass eine Tannen-pflanzung innerhalb vier Jahren schon so groß ist, dasssie genügend Deckung bietet ...“ Es ist nicht überliefert,was der Verein für soziale Wohlfahrtseinrichtungen ausKrefeld von dem Vorschlag hielt, sich in einerBaumschule dauerhaft einzurichten.

WAS AUF DEN HÖHEN FEHLT,IST DER GROSSE WALD.

Ein Schelm womöglich, der in diesem Schreiben an ehereigene finanzielle Interessen des Ratgebenden denkt.Nach nunmehr 101 Jahren wollen wir das haarigeMäntelchen des Vergessens über diesen Gedankenwerfen.

Aber Dr. Cremer selbst war auch schon lange in Aktiongetreten. Er besichtigte mit anderen Herren des Vor-standes am 12. SEPTEMBER 1907 die Walderholungs-stätte der Landesversicherungsanstalt im Aaper Wald beiDüsseldorf, um sich selbst ein Bild zu machen, wie soetwas zuhause aussehen könnte. Gleichzeitig war derVerein selbst schon auf Grundstückssuche. In einerlokalen Zeitung der Nachbargemeinde Osterath war be-reits im Sommer 1907 das nebenstehende Inserat auf-gegeben worden: „Bauplätze für Villen. Unmittelbar beiStation Haus Meer, der elektr. Bahn Krefeld-Düsseldorfwerden Bauplätze für Villen in jeder Größe abgegeben.Halbstündl. Bahnverkehr, 10 Minut. Vom Rhein, 5Minuten vom Meerer Wald, der den Bewohnern derVillen freigegeben wird. Näheres durch RentmeisterFeddersen, Haus Meer, Post Osterath. 4190“

Die Absage an den Krefelder Verein durch Meerbuscherfolgte stante pede.

Roland Büschges, 46.Heilpädagoge. Leitet die Kindertagesstätteund Frühförderung des HPZ.

Kinder zu unterstützen, ihreFähigkeiten so weit wie mög-lich auszubauen, zu erleben,dass jedes Kind, egal welcheSchwierigkeiten es hat,Freude an seinem Leben ent-wickeln kann, ist das, wasdie Freude in meinem Berufausmacht.

Ich bin seit 22 Jahrenglücklich verheiratet undhabe drei Kinder. Zu Fußoder per Rad die Natur zuerkunden und mit Freun-den oder für Freunde zukochen lässt mich in derFreizeit neue Energie fürden Alltag tanken.

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WIE MITTLERWEILE BEKANNT IST, gelang es dem Ver-ein, eine geeignete, 40 Morgen große Waldparzelle zuHochbend in unmittelbarer Nähe der EisenbahnstreckeForsthaus-Anrath zu finden, und für 42.000 Mark zu er-werben. Wie der Zufall es wollte, lag sie in unmittel-barer Nachbarschaft zum Forstwald, in dem die Ge-sundheitsfürsorge am Ende zu unkoscher vonstatten ge-gangen war. Da sich die Krefelder Bürgerschaft der Trag-weite des Vorhabens bewußt war, spendete sie 44.000Mark, der CORNELIUS DE GREIFFSCHE UNTERSTÜT-ZUNGSFOND auch 25.000 Mark und 10.000 Markkamen vom Krefelder Feuerversicherungsverein, so dassder Kauf zu stemmen war.

Das damals bestehende Problem, dass Hochbend zwaran der Hochgeschwindigkeitstrasse vom BAHNHOFFORSTWALD zu dem von Anrath lag, aber nicht an-geschlossen war, wurde gegen die Zahlung von nur3.000 Mark an die Reichsbahn vortrefflich gelöst. Eineeigene Haltestelle wurde errichtet. Gottseidank wurdedas schon vor hundert Jahren geklärt. Warum es heut-zutage wieder unmöglich ist, Hochbend und damit dasHPZ mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen,bleibt unverständlich.

Da es im Kaiserreich geradezu ein Hype war, Wald-erholungsstätten für Bedürftige zu errichten, gab esauch schon einen einschlägigen Industriezweig. Es gabFachunternehmen für stationäre Walderholungsstättenjedweder Art, aber ebenso auch welche für mobile,sprich klappbare. Diese hatten sich an einem anderenOrt sogar schon beim Besuch des Kaiserpaares bewährt.

Der Kaiser hatte mit der Entsendung eines Regimenteszum dauerhaften Verbleib und als Tanzpartner für dieDamenwelt schon Anregung und Anschub für Krefeldgeleistet, die Idee vom Mobilheim wurde verworfen.

HOCHBEND SCHON DAMALSDER IDEALE STANDORT.

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Karin Calka.Erzieherin.

Ich arbeite in der Kinder-tagesstätte seit fast neunJahren als pädagogischeKraft. Die Kinder zu be-gleiten bei der „Weltent-deckung“ ist auch für michein großes Abenteuer, welchesmir immer noch viel Freudebereitet. Ich erlebe es immerwieder als ein Geschenk, vonunseren Kindern gezeigt zubekommen, dass kleine, un-scheinbare Dinge im Lebendoch viel bewirken können.

Ich verbringe meine Frei-zeit am liebsten im Kreisemeiner Familie.

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Inschrift am Heim: Waldhaus gibt in treuer Hut Müden Kraft, Bedrückten Mut.

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Karin Doet, 39. Physiotherapeutin.

Seit nunmehr zehn Jahrenbin ich in der Kindertages-stätte des HPZ tätig. Mir istes wichtig, durch eineOptimierung der Motorik denKindern Freude und Lust amBewegen und selbstwirk-samen Sein zu vermitteln.Jedes Kind dabei in seinerEinzigartigkeit zu erlebenund zu fördern ist das Schönean meinem Beruf.

Gerne reise ich mit meinemMann in fremde „sonnige“Länder. Meine Freizeit verbringeich viel mit Freunden, obbei lustigen Spieleabendenoder gemeinsamen Unter-nehmungen (Natur, Kabarett und Sport).

NACHDEM GEKLÄRT WORDEN WAR, dass ein festesGebäude für die Ewigkeit errichtet werden solle, warenPlanung und Ausführung rasch erledigt. Schon am 6. AUGUST 1908 wurde in einem feierlichen Akt dieWalderholungsstätte eingeweiht, und bereits vier Tagespäter, an einem Montag, richtig preußisch, wurde derErholungsbetrieb aufgenommen, zunächst für Er-wachsene. Das Hauptgebäude war ein „freundlich ge-haltenes Landhaus“, und wies die folgenden Räumlich-keiten auf:

Einen kleinen Empfangsraum, zwei zu beiden Seitengelegene, nach Süden hin offene Speisesäle, die „durchSchiebefenster in der Küche in Verbindung standen“, desweiteren gab es noch kleinere Vorratskammern, Gar-deroben, spartanische Badezimmer, einen Keller undauch vier in der ersten Etage gelegene Schlafräume fürdas weibliche Personal.

Auf der Männer- und auf der Frauenseite gleichermaßenwurden zusätzlich aus Holz 25 Meter lange, offene Lie-gehallen errichtet, die den „Pfleglingen“ bei schlechterWitterung zum Zwecke des Ruhens dienlich waren. (ImLaufe der kommenden einhundert Jahre wurde die eineoder andere Halle schon mal zweckentfremdet zumschnöden Lagern von Dingen.)

6. AUGUST 1908:DIE EINWEIHUNG.

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DAS GÄRTNERHAUS 1909

Im Jahre 1909 wurde noch einGärtnerhaus – von einem Gartenumgeben – errichtet. Ein verhei-rateter Gärtner beaufsichtigte vonhier aus die Gebäude, den Wald, underledigte anfallende Tätigkeiten inGarten und im Walde. Zeitgleichwurde zur Viehhaltung – Schweineund gelegentlich mal Kühe – unweitdes Gärtnertraktes ein Stall errichtet.

Auch diesen gibt es heute noch, undsein Alter sieht man ihm insbeson-dere anhand der uralten, schon seitEwigkeiten nicht mehr hergestelltenSchindeln an.

Da man sich entgegen anderer Of-ferten letztendlich dazu entschlos-sen hatte, die Walderholungsstättein einem Wald zu erstellen, konntendie Erholungssuchenden jederzeiteinen ruhigen, ungestörten Spazier-gang zwischen Kiefern, Eichen undjeder Menge Unterholz antreten.

STÄNDIGES AN- UND UMBAUEN.

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Nicole van Haperen-Eickels, 29. Heilerziehungspflegerin.

1999 lernte ich die Kinder-tagesstätte des HPZ im Rah-men meiner Ausbildung zurHeilerziehungspflegerin ken-nen. Nachdem ich sowohl einachtmonatiges Vorpraktikumals auch mein Aerkennungs-jahr in der Kita machenkonnte, wurde ich 2003übernommen. Nun arbeite ichals Gruppenleitung in derIgelgruppe. Die vielseitigeund kreative Arbeit mit denunterschiedlichen Kindernund die Möglichkeit, sie einStück ihres Weges zu beglei-ten, bereitet mir viel Freude.

In meiner Freizeit besucheich gerne Flohmärkte, leseoder gehe mit unseremHund spazieren. In den Ferien fahre ich amliebsten mit unserem VW-Bus Richtung Süden.

Links und rechts oben: Das Stallgebäude

Rechts unten: Das Gärtnerhaus heute

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Miriam Heinecke, 33.Physiotherapeutin.ZWEI

MARKFÜR SELBSTZAHLER.

IM ERSTEN JAHR endete der Kurbetrieb nach zweiMonaten. Insgesamt wurden 158 Personen betreut undkonnten meist als wieder arbeitsfähig entlassen werden.Für die zwölf Selbstzahler des ersten Jahrgangs betrugdas Kurgeld durchschnittlich 2,-- Mark je Kopf (ge-messen an den heutigen Beiträgen im Kindergarten-betrieb muß festgestellt werden, daß trotzmehrfacher Währungswechsel, größerer undkleinerer Inflationen und anderer Unwäg-barkeiten keine erhebliche Preisanhe-bung stattgefunden hat).

Die Aufnahme konnte nur dannerfolgen, wenn die Notwendigkeiteiner Kur durch ärztliche Bescheini-gung dargetan und eine Ansteckungs-gefahr für die übrigen Insassen der Walderholungsstättenicht vorhanden war.

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Gediegene Speiseatmosphäre – so war das damals

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AUSGESCHLOSSEN vom Kurgenuss wurden fieberndeKranke, Tuberkulöse mit Auswurf, Geschlechtskrankeund dergl. Während des Kurbetriebes im Jahre 1908wurden bereits 158 Personen aufgenommen, von denen94 von der Landesversicherungsanstalt „Rheinprovinz“,40 von Ortskrankenkassen und 12 von Betriebs-krankenkassen überwiesen worden waren. Außer diesen wurden noch 12 Selbstzahler verpflegt.

Gleichfalls im Jahre 1909 wurde der „Anstaltsbetrieb“durch den Anbau einer Waschküche noch deutlich ver-bessert, zudem wurde ein Desinfektionsapparat in-stalliert, „um die von den Kurgästen gebrauchtenwollenen Decken bei jedem Wechsel des Besitzers zudesinfizieren“.Zusätzlich zum vorhandenen Wannenbad wurden nochzwei Brausebäder eingerichtet. Zudem bekamen Frauen-und Männerseite – selbstverständlich weit voneinanderentfernt - einen Spielplatz.

Dem Vorstand gefiel die ganze Anlage wohl. So wurdeschon im vierten Jahr nach der Einweihung vom Ver-ein für soziale Wohlfahrtseinrichtungen der nördlichgelegene, immerhin auch stolze 16 Morgen großeTannenwald erworben.

Gena Hoersch, 28. Gruppenleitung in derPinguingruppe.

Meine Ausbildung zur Heil-erziehungspflegerin habe ich2003 abgeschlossen. Am besten gefällt mir anmeiner Arbeit im HPZ-Kindergarten der enge undsehr persönliche Kontakt zuden Kindern, sowie dieMöglichkeit, sie täglich best-möglich zu begleiten undheranwachsen zu sehen.

In meiner Freizeit treibe ichgerne Sport mit meinenFreunden. Ich interessieremich für Musik und tanzesehr gerne. Außerdem gehört Vespafahren zu meinen Hobbies.Am liebsten verbringe ichmeine Zeit am, im und aufdem Wasser.

DAS ERSTE JAHR.

Jahr vom bis insges. männl. weibl.

1908 10.8. 12.10. 158 62 961909 10.5. 10.10. 400 112 2881910 2.5. 30.9. 450 176 2741911 1.5. 30.9. 438 165 2731912 29.4. 18.9. 378 158 2201913 28.4. 10.10. 487 166 3211914 27.4. 5.8. 399 132 2671915 28.4. 30.9. 94 29 651916 1.5. 30.9. 217 42 1751917 14.5. 30.9. 284 86 1981918 6.5. 28.9. 295 119 1761919 12.5. 3.10. 325 104 2211920 3.5. 30.9. 309 69 2401921 2.5. 28.9. 348 78 270

Der Kurbetrieb begann am 10. August 1908 und endete am12. Oktober desselben Jahres.

Belegungszahlen dererwachsenen Pfleglinge in denersten Jahren

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1912: Baden in Luft und Licht

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DIE PLANUNGEN zum Ausbau und zur erheblich um-fangreicheren Nutzung der Walderholungsstätte Hoch-bend waren weit gediehen, da brach dann der ErsteWeltkrieg aus. Dieser „wirkte hemmend auf den ganzenKurbetrieb“.

Es war schon nicht mehr möglich, die ärztlich zur KurVerwiesenen morgens nach Hochbend zu bringen undabends abzuholen. Zwar war der Haltepunkt immernoch da und konnte auch bedient werden. Nur gab eskeine Züge mehr für dieses Unterfangen. Die wurdengebraucht, um Material und Menschen nach Westenund Osten an die Fronten zu speditieren. So wurde 1914der Betrieb in Hochbend bereits am fünften Augusteingestellt. Immerhin konnte der Gärtner sich weiterhinum die Grünflächen kümmern.

BETRIEB IM KRIEG SO NORMAL WIE MÖGLICH

Im zweiten Kriegsjahr wurde wieder von Ende April bisEnde September gekurt, allerdings wurden die öffent-lichen Gelder – wie auch die der Krankenkassen – ananderen Fronten gebraucht, es gab schlichtweg kaumetwas zu essen. Da sprangen die Stadt Krefeld, dieKriegshilfskasse und der Stiftungsfond Moritz de Greiffmit größeren Summen ein, der Betrieb konnte so normalwie möglich weiterlaufen.

Kriegsbedingt konnten nicht alle von den Schulärztenfür die Traditionskur in Bad Kreuznach vorgesehenenSchulkinder auch dorthin verschickt werden. So wurdeder Rest in Hochbend gepflegt. Kaum waren die Er-wachsenen Ende September aus dem Haus, kamen 60Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren,die nach einigen Wochen von 63 weiteren abgelöstwurden. So dauerte der Erholungsbetrieb 1915 schonbis zum 15. Dezember. Der Bedeutung dieser Kinderkurwar sich der Wohlfahrtsverein durchaus bewusst,standen doch immerhin von 82 der 123 teilnehmendenKinder die Väter im Feld.

Weihnachten gehörte Hochbend dann wieder nur demGärtner, seiner Frau und dem Vieh.

Ruth Höfkes, 25.Erzieherin und Motopädin.

Seit Sommer 2006 arbeite ichim HPZ-Kindergarten inder Froschgruppe. Kinder zubegleiten, unterstützen undzu fördern bereitet mir sehrviel Freude.

In meiner Freizeit treffe ichmich viel mit Freunden,reite und lese sehr gerne.

DER KURBETRIEB IM KRIEG

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Carl Lütten und seine Stiftung

Die Stadtverordneten-versammlung nahm dieSumme von 25.000 RM, in5 % Kriegsanleihen an.

Die Zinsen sollten dazu ver-wendet werden, um schwäch-lichen Kindern unbemittelteroder wenig bemittelterFamilien, vorzugsweise An-gehörige der Teilnehmer an„dem gegenwärtigen Kriege“einen Aufenthalt im Kinder-walderholungsheim Hoch-bend – damals noch in derPlanung – zu gewähren.

Wo die Tafel angebrachtwurde und später verbliebenist, bleibt unklar.

Schenkung Carl Lütten

Der von mir und meinen Geschwistern gemachten Spende

bitte ich den Namen

„Carl Lütten Stiftung“ zu geben.

Ferner bitte ich in dem Hause der Walderholungs-

stätte Hochbend, oder in dem beabsichtigten Kinder-

Walderholungsheim zu Hochbend, eine einfache Tafel

anzubringen, worauf der Name meines Bruder mit

folgenden Angaben als Stifter genannt wird:Carl Lütten, geboren am 29. Januar 1888 zu Crefeld,

Leutnant der Reserve im 3. Garde-Feld Artl.

Regiment, gefallen im Luftkampf am 24. Mai 1916 in

Nordfrankreich.Gezeichnet am 9. Januar 1917

Erinnerungen an die ersten Kuren

Zur Beachtung: rechts oben die Boden-fliesen in der Küche

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Silke Hübers, 31. Erzieherin.

Ich arbeite seit Oktober 1999in der HPZ Kita. Die Arbeit mit den behin-derten Kindern bereitet mirsehr viel Freude und wirdnicht uninteressant!

Die Betriebskosten der ersten Kursaison 1908

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Schlafen in Reih und Glied

Der erste Briefkopf von „Hochbend“

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DER AUFENTHALT auch der jüngeren Generation in derWalderholungsstätte Hochbend brachte nahezusensationelle Erfolge, denn abgesehen von wenigenKindern mit „chronischen Gebrechen“ schlug die Er-holung bei den übrigen so gut an, dass Kinderkuren vonda an für viele Jahre im Programm enthalten waren. Ei-nigen – schon damals begründeten - Traditionen ist dasHaus bis auf den heutigen Tag treu geblieben: „UnterAufsicht zuverlässiger Personen machten die kleinenPfleglinge kurze Wanderungen; außerdem wurden täg-lich Bewegungsspiele arrangiert. Am Schluß der Kurfand eine kleine Abschiedsfeier statt.“

Olga Hulm, 45.Verwaltungsangestellte.

Ich bin in der Heilpädago-gischen Kindertagesstätte alsVerwaltungsangestellte be-schäftigt.Bin aber auch Ansprechpart-nerin für all die kleinen undgroßen Probleme, die der Arbeitstag in der Tagesstätteso mit sich bringt.Die gute Laune und dasLachen der Kinder ist oft an-steckend und gibt Kraft fürden Alltag.

KINDER, KUREN,SENSATIONELLEERFOLGE.Bis Kriegsende konnten immerhin 490 Kinder dort imWalde aufgepäppelt werden. Zwar war der Bahnbetrieblange wieder aufgenommen worden, es wurde aber alskontraproduktiv bemängelt, dass eine Übernachtungnicht möglich war. „Die Pfleglinge mussten fast regel-mäßig längere Zeit auf den Bahnsteigen auf die Zügewarten, wodurch die ohnehin geschwächten Kinderleicht der Gefahr von Erkältungen und anderen Ge-sundheitsstörungen ausgesetzt waren.“

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Indoor-Liegehalle, lichtdurchflutet, um 1920

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IN GEWISSER WEISE wurden die kurenden KrefelderKinder zu den wenigen deutschen Kriegsgewinnlern.1919 wurde durch die Auflösung des Vereinslazarettesvom Roten Kreuz des Vaterländischen Frauenvereins imAltersversorgungshaus die große Halle frei. Sie wurdeder Walderholungsstätte geschenkt, ein kleines Fun-dament errichtet und der geschlossene Holzbau im Stilden bereits vorhandenen Gebäuden angepasst.

AM 26. JULI wurde im Rahmen einer kleinen Feierdieses Kinderheim eingeweiht, und am 28. Juli 1919 –völlig überraschend einem Montag - rückten bereits 40Mädchen ein. Im Verlaufe desselben Jahres wurde derBau stetig erweitert. Man baute einen weiteren kleinenTrakt für Garderobe und Küche und eine eigeneBrunnen- und Abwasseranlage. Zudem wurde auch fürdie Kinder eine Liegehalle aufgestellt. Kurz darauf bekamdie gesamte Walderholungsstätte elektrisches Licht undeine „einwandfreie“ Wasserversorgung. Für Männer,Kinder und sogar für die Frauen wurde der Kuraufent-halt damit deutlich verbessert.

Sven Janson, 27. Physiotherapeut.

Ich arbeite seit circa zweiJahren in der Kindertages-stätte des HPZ. Die Arbeitmit den Kindern macht mirviel Spaß. Es ist immerwieder schön, die Fortschritteder Kinder miterleben zukönnen und ihre Freude anEntdeckungen teilen zukönnen.

In meiner Freizeit gehe ichgerne ins Fußballstadion,besuche Trödelmärkte,oder treffe mich mitFreunden und Bekannten.

Bauplan der Erweiterungshalle für die Kinder

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INFOLGE DER GROßZÜGIGEN GELDENTWERTUNG imJahre 1923 musste die LandesversicherungsanstaltDüsseldorf zu Sparmaßnahmen greifen. Eine davon war,die Kuren für Erwachsene in der WalderholungsstätteHochbend ersatzlos zu streichen – und da regt man sichheute über Gesund-heitsreformen auf.

Allerdings wurde imgleichen Rahmen derKurbetrieb für Kinderdeutlich erweitert.Und die lästige Hin-und Herfahrerei völligabgeschafft.

Der Speisesaal derFrauen diente fortan als Schlafsaal für die Mädchen, derMännerspeisesaal als Ess- und Spielraum für Mädchenund Jungen, während den Jungen die bisherige Kinder-halle als Schlafstätte zugewiesen wurde. Spendenbettenvon Krankenhaus und Corneliusstift halfen, dieses Vor-haben in die Tat umzusetzen.

Bei soviel Überzeugungskraft in diesem Schreiben ließsich der Vorstand der Landesversicherungsanstalt Rhein-provinz dann doch noch überzeugen, zu den Anbau-kosten ein Scherflein von 2.000,-- Reichsmark bei-zutragen.

DIE UMBAUKOSTENInsgesamt wurden RM 154.901,75 Bau- und Einrichtungskosten aufgebracht.

Im Jahre 1930 war derUmbau abgeschlossen.

Schon damals galt die Prämisse, die auch heute nochgroße Gültigkeit aufweist: Der Platz in der Wald-erholungsstätte musste komplett ausgenutzt werden,ohne jedoch auf räumliche Enge schließen zu lassen.Und vor 78 Jahren stand der Komplex noch nicht unterDenkmalschutz, weder Bestandschutz für das herrlicheGebäude noch das moderne Sozialgesetzbuch galt eszu beachten.

NUR NOCH KINDER KÖNNEN KUREN.

1. Angesammelter Baufonds RM. 48 309,282. Darlehen der Wohnungsfürsorge 74 117,823. Corn. De Greiff’scher Unterstützungsfonds „ 10 000,--4. Privat-Feuerversicherungsverein „ 5 350,505. Landeshauptmann „ 5 000,--6. Krankenkassen „ 3 000,--7. Landesversicherungsanstalt „ 2 000,--8. Verschiedene Spenden „ 7 124,15

RM. 154 901,75

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Der Anbau 1930. Wer heutzutage das Gebäude umrundet, siehtgenau, wo die Flügel der Walderholungsstätte angebaut wurden.Zwar wurde der älteste Backsteinkindergarten von Tönisvorst immermit rotem Ziegel weitergebaut, die Anschlüsse und auch Fenster-umbauten sind gut zu erkennen. Deshalb ist auch genau zu sehen,dass die Flügelbauten mit den Gruppenräumen viele Jahre später nochverbreitert wurden, um Platz für Abstell- und weitere Sanitärräumezu schaffen. Diese Verbreiterungen sind am Flachdach deutlich zu er-kennen.

„Durch diesen Ausbauist die Walderholungs-stätte um zwei Flü-gelbauten vergrößertworden, in denen je 20Betten in vier luftigenSchlafsälen Aufstel-lung finden könnenund welche auch dienotwendigen Neben-räume für das Auf-

sichtspersonal, Waschräume, Kleiderablagen, Kranken-zimmer usw. enthalten; auch ist die Erweiterung desWirtschaftsgebäudes vorgenommen und außerdem eineeinwandfreie Entwässerung und Zentralheizung an-gelegt worden… Ferner wurde auf dem bisher unbe-nutzten Grundstück der Eisenbahn entlang ein für denKinderkurbetrieb unentbehrlicher Sport- und Spielplatzgeschaffen und in Ergänzung desselben ein größererObstgarten angelegt.“

Gisela Kingen, 50.Erzieherin.

Ich arbeite in der Kinder-tagesstätte in der Mäuse-gruppe. Es macht mir Spaß,bei der Entwicklung vonKindern gerade im Kinder-gartenalter mitzuwirken.

Durch das Arbeiten in derKindertagesstätte habe ichmitbekommen, wie wichtiggerade eine gute frühe För-derung für die Entwicklungvon Kindern mit einer Beein-trächtigung ist.

Ich bin verheiratet undhabe eine Tochter.

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Nach dem Umbau: Vollmodernisierte Küche, mit zeitgemäßen Bodenfliesen

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Sigrid Kohnen, 45.Erzieherinin der Gänsegruppe.

Seit April 1987 bin ich alsErzieherin im HPZ-Kinder-garten beschäftigt, davon seitca. 19 Jahren in der Gänse-gruppe.

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Die Kinderhalle aus dem Jahre 1919

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MIT DEN ANBAUTEN wurde die Fläche der Wald-erholungsstätte mehr als verdoppelt, der „Altbau“diente für viele Jahre fortan nur noch zum Kochen undSpeisen. Die Schlaftrakte waren derart konzipiert, dasszwischen je zwei Schlafsälen das Aufsichtspersonalnächtigte, aber auch jederzeit die Zöglinge im Blickhaben konnten. Zudem konnte dadurch der Betrieb derErholungsstätte auch im Herbst und Winter stattfinden.So würde heute die Gänsegruppe zwei andere Gruppenüberwachen, während die Marienkäfer zur einen Seitenach den „Igeln“ Ausschau halten, und zur anderen dieElefantengruppe kontrollieren würden.

Auch die Küche wurde im Rahmen dieser Durchmoder-nisierung weitgehend verbessert. Es wurden ein elektrischbeheizbarer Herd, und, damals das absolute Nonplusultra,mehrere Kippkessel eingebaut. Die Walderholungsstätteverfügte damit über eine moderne Großküche. DieserSachverhalt kam sicherlich auch den Kindern zugute. Zusätzlich errichtete die zuständige Berufsfeuerwehrmoderne Turn- und Spielgeräte. Zudem wurde die be-reits seit längerem existierende Kinderspielhalle derartmodifiziert, dass sie mit wenigen Handgriffen in eineKapelle umzuwandeln war, sodass „der sonntäglicheGottesdienst in einfacher, aber doch würdiger Umgebungsowohl für katholische wie auch protestantische Kinderin Hochbend selbst stattfinden“ konnte.

Simone Kremers, 29. Erzieherin in der Froschgruppe.

Es bereitet mir große Freude,die Entwicklung der Kinderzu begleiten und zu sehen,mit wieviel Energie undSpaß die Kinder trotz ihrer Handicaps ihr Lebenmeistern.

In meiner Freizeit treibe ichgerne Sport. An schönenTagen fahre ich gerne mitdem Fahrrad durch dieFelder, an schlechten geheich ins Fitnessstudio. Gerne treffe ich mich mitFreunden zu schönen undgeselligen Abenden.

1930:DIE SEITENFLÜGEL.

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Schriftverkehr von 1915

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Carolin Küppers, 45. Staatl.-geprüfte Kinderpflegerin.

Meine erste Ausbildung zurPKA absolvierte ich in derHirsch-Apotheke in Krefeld.Nach meinem Abschluss ar-beitete ich in Düsseldorf. Ichmerkte sehr bald, dass dieserBeruf nicht wirklich meinerwahren Berufsvorstellungentsprach. Nach zehn Jahren„Babypause“ begann ich dieAusbildung zur staatl.-ge-prüften Kinderpflegerin undschloss diese erfolgreich ab.

Am 25.08.97 fing ich imHPZ Kindergarten alsZweitkraft an zu arbeiten.Kinder mit den verschieden-sten Handicaps, deren Ent-wicklung individuell zu för-dern und die kleinen bzw.großen Fortschritte miterlebenzu dürfen, ist für mich immerwieder die Bestätigung, denrichtigen Beruf gewählt zuhaben.

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DER BEIGEORDNETE DR. STEPKES weihte die Neu-bauten feierlich ein.

Am 24. September 1930 fand die Feier zur Einweihungder Erweiterungsbauten statt, mit hochrangigen Ver-tretern der staatlichen und der städtischen Behörden,der Wohlfahrtseinrichtungen, der Versicherungs-anstalten und der Krankenkassen, wahrscheinlich warauch ein Vertreter der „Rheinprovinz“ geladen, vielezivile Gäste durften ebenso teilhaben. Die feierlichenWorte sprach der Beigeordnete Dr. Stepkes als Vor-sitzender es Vereines für soziale Wohlfahrts-einrichtungen. Für das leibliche Wohl der Ehrengäste,die zudem durch einen Spaziergang durch den Parkhungrig geworden waren, sorgte die Hausfrauenklasseder Bürgermädchenschule mit einem kleinen Imbiß.

Am folgenden Tage, diesmal einem Donnerstag, bezogendie ersten Kinder diese Erweiterungsbauten.

Vom 25. September 1930 bis 31. März 19931 wurdeninsgesamt 70 Mädchen und 140 Knaben in drei Etappenin der Walderholungsstätte aufgepäppelt. Die Mädchenwurden medizinisch von Fräulein Dr. Goldberg versorgt,die Jungen von Dr. Schneider.Die nicht geringen Verpflegungskosten trugen die„Rheinprovinz“ die Stadt Krefeld und die Beiträge derEltern.

„Möge Hochbend auch weiterhin für viele, viele Jahreden Segen spenden, der bislang von der Wald-erholungsstätte in so reichem Maße ausgegangen ist!“

Aus der Festschrift von 1933: 25 Jahre Walderholungsstätte Hochbend

Carolin Küppers, 45. Staatl.-geprüfte Kinderpflegerin.

Seit 22 Jahren bin ichglücklich verheiratet undhabe zwei Kinder.

In meiner Freizeit fahre ichmit Freunden mit demMotorrad herum und er-kunde schöne Gegenden.Auch zu Fuß, mit meinemHund, genieße ich dieNatur.

WIEDER ERÖFFNET.

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Ulrike Küsters, 41.Sprachtherapeutin.

Ich bin seit vielen Jahren in derKindertagesstätte tätig. Mitunseren Kindern die große Weltder Worte zu entdecken und ge-meinsam zu erleben, wie dieSprache zaubern und verzau-bern kann und diese nie ver-siegende Quelle der Wortkraftimmer wieder aufs neue mitdem Kind lebendig werden zulassen ist eine Herausforde-rung, die ich mit ganzem Her-zen erfüllen möchte.„Ich glaube, Verwandlung istmein Wort“ – in meinerKunst des Zauberns für Kin-der und Erwachsene erweckeich die Fähigkeit des Stau-nens; beim Schleifen undBearbeiten von Edelsteinenund Bernsteinen wird Ver-borgenes sichtbar; und meingroßes Interesse für Natur-heilkunde lässt mich in tie-fere Zusammenhänge vonMensch und Natur blicken.

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1933 – 1945 IN DERWALDERHOLUNGSSTÄTTE.

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Tina Lindackers, 26. Kinderkrankenschwester.

Während meiner Ausbil-dung zur Kinderkranken-schwester habe ich ein sechs-wöchiges Praktikum in derKindertagesstätte gemacht,welches mir so gut gefallenhat, dass es ein großerWunsch war hier zu ar-beiten. Nun arbeite ich seitdrei Jahren als Gruppen-zweitkraft in der Igelgruppe.Die Zusammenarbeit mit denKollegen und den unter-schiedlichen Kindern, sielachen zu sehen, zu fördernund ihre Fähigkeiten zu er-weitern, macht mir sehr vielSpaß und Freude. Sowohlmein Vater als auch meinFreund arbeiten im HPZ.

In meiner Freizeit lese ichgerne, treffe mich mitFreunden und treibe Sport.

Die Walderholungsstätte ist „deutsch“.

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AB DEM JAHRE 1933 fanden überall im Reiche größereUmstrukturierungen statt, von denen die Wald-erholungsstätte zu Hochbend aber weitestgehend ver-schont blieb. Allgemein wurde längerfristig geplant.

In der nun großzügig geschnittenen Anlage wurden dieErholungskuren weitgehend fortgeführt. Rasch wurdeallerdings, bereits 1934, der Verein für soziale Wohl-fahrtseinrichtungen e.V. aufgelöst, das Heim ging instädtischen Besitz – und Verwaltung – über. Jahrelangging alles seinen geregelten Gang. Ende der DreißigerJahre wurde das Heim auch als Wohnheim für aus derTschechoslowakei stammende Sudetendeutsche ge-nutzt. 1938 stand es dann wieder primär für Kinder-kuren zur Verfügung.

IN DEN FRÜHEN VIERZIGER JAHREN versorgtennahezu ausschließlich Diakonissinnen aus Kaiserswerthdie kurenden Kinder. Im Jahre 1943 wurden die Kurenzum Zwecke der Erholung allerdings völlig eingestellt,die Walderholungsstätte diente eine Zeitlang als Not-unterkunft für Säuglinge und Kleinkinder.

Offizielle heißen dieSudetendeutschen in Hochbend herz-lich willkommen.

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Schon im folgenden Jahr, 1944, wurde die Klientelabermals völlig gewechselt: Hochbend diente vorüber-gehend als Ausweichquartier für Altenheime, zudemwar das Haus teilweise von der Wehrmacht beschlag-nahmt. Aber diese Zweckentfremdung war nicht vonlanger Dauer.

1945: KRIEGSHANDLUNGEN UND TOTE IN HOCHBEND

Im Frühjahr 1945 wurde am Rhein noch heftiggekämpft, kurz bevor man mit der Straßenbahn von derWestfront an die Ostfront fahren konnte. Alle Brückenüber den Rhein waren von den Nazis und ihrem An-hang noch gesprengt worden, die Alliierten hatten ei-nige Wochen Schwierigkeiten, von der linken auf dierechte Rheinseite zu gelangen. In Anrath, in der Näheder heutigen JVA, befand sich eine Artilleriebatterie derbritischen Armee, die nach Krefeld schoss. Die Wald-erholungsstätte war von der deutschen Verwaltunggeräumt worden, und wurde von den Angelsachsen alsLagerstätte genutzt. Beim Beschuss der britischenStellung verirrte sich eine deutsche Granate in die Wald-erholungsstätte, drei britische Befreier fanden dabei denTod.

NACH DEM KRIEG GING ES ZÜGIG WEITER

Wohl auch dank der eher abgeschiedenen Lage war dieWalderholungsstätte mit geringen Kriegsschäden durchdie alliierten Flächenbombardements und die Schar-mützel im Frühjahr 1945 gekommen. Zunächst ließ manalles liegen, niemand war jemals in der Partei gewesen,niemand hatte die Walderholungsstätte beschädigt –das waren bestimmt alles die anderen gewesen.

Die Beschädigungen an Haupt- und Nebengebäudenwurden letztendlich doch zügig repariert, und bereits1946 konnte der Kurbetrieb für Kinder wieder auf-genommen werden.

Pia Matusch, 23. Erzieherin in der Pinguingruppe.

Ich arbeite seit September2006 als Erzieherin (Zweit-kraft) in der Pinguingruppe.

Besonders gefällt mir anmeiner Arbeit im HPZ-Kindergarten, dass wirKinder mit Entwicklungs-defiziten bestmöglich fördernund liebevoll begleitenkönnen.

Meine Freizeit verbringeich gerne mit Freunden,gehe Tanzen, ins Kino,Schwimmen und fahreInlineskates.

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Bereits 1946 konnte das Haus nach Instandsetzung der Kriegsschäden wieder der Kindererholung zur Verfügung gestelltwerden.

1946. WIEDERKINDERKUR-BETRIEB.

NEBEN DEN „NORMALEN“ KURGÄSTEN aus Krefeldgab es auch andere Kinder, die in den schweren Nach-kriegszeiten am Erholungsbetrieb im Anrather Waldteilhaben durften. Zum einen beherbergte das 1919 er-richtete Kinderliegehaus ab 1948 für eine Zeitlang die„Bunkerkinder“ aus dem Mariannenbunker zu Kuren,zum anderen hat im Jahre 1950 das Wohlfahrtsamt derStadt Krefeld eine Anzahl von Freiplätzen für schul-pflichtige Kinder aus dem Notbezirk Wattenstedt-Salzgitter zur Verfügung gestellt.

Im August 1950 kamen die ersten zehn Knaben an, dievon den Heimkindern sofort aufs Herzlichste begrüßtwurden. Die nächsten zehn – diesmal Mädchen – trafenam 2. September zu einem mehrwöchigen Aufenthaltein.

MITTAGSSCHLAF UNERWÜNSCHT.

Damals waren etliche Kinder nicht besonders begeistertvon allen Sitten und Gebräuchen in dem schmuckenFachwerkgebäude. So traf die vorgeschriebene Mit-tagsruhe – im Liegen einzuhalten – nicht immer auf un-eingeschränkte Zustimmung. Vor allem die Kinder imAlter von 14 oder 15 Jahren folgten dieser Anweisunghöchst ungern.

So wie sich heute einige Vier- oder Fünfjährige, im-merhin einer jahrzehntelangen Tradition folgend, eben-falls weigern, das Angebot der gesunden Mittagsruhewahrzunehmen. An Spiel und Bewegung in frischerWaldluft nahmen hingegen alle Kurkinder immer gerneteil, in dem Gelände, das zwei Hektar mehr Fläche um-fasst als der Krefelder Zoo.

Page 53: Hilfe geben. Hilfe annehmen

Krefeld, den 9. März 1950Herrn Beigeordneten NettelbeckVorgelegt.

Betr: Walderholungsstätte Hochbend.Das seit über 1 Jahre dem Amt 80 für die

Walderholungsstätte Hochbend überlassene Pferd des

städtischen Schirrhofes wurde vor ca. 10 Tagen an

den Schirrhof zurückgegeben, weil das Pferd den An-

forderungen keineswegs entsprach.Es ist unbedingt erforderlich, daß für die

ausserhalb Krefelds gelegenen Heime(Walderholungsstätte Hochbend und Kinderheilstätte

Forstwald) ein L.K.W. dauernd zur Verfügung steht,

für die laufend notwendigen Lebensmitteltransporte

und die in regelmässigen Zeitabständen stattfindenden

ärztlichen Untersuchungen der Kinder beim hiesigen

Gesundheitsamt. Bei der Feuerlöschpolizei steht ein

vierrädriger Tempowagen, der m.E. nach erfolgter

Durchreparierung für den obengenannten Zweck sehr

geeignet ist,

Ich bitte sich dafür zu verwenden, damit der augen-

blicklich bestehende grosse Mangel behoben wird. Der

Wagen kann in der in der Kinderheilstätte Forstwald

vorhandenen Garage untergestellt und von der Oberin

des Heimes Forstwald gefahren werden.(Antwort)Beig. N. Krefeld, den 16. März 1950.Aktennotiz.

Das Pferd ist nach Auskunft des Herrn Bartsch

geschlachtet und der Schlachtpreis von 220,-- DM dem

Schirrhof überwiesen worden.

Isabel Michel, 28.Ergotherapeutin.

Ich bin seit 2003 Ergo-therapeutin und habe zu-nächst in zwei ergothera-peutischen Praxen in Düssel-dorf gearbeitet.

Als ich 2006 die Möglich-keit hatte, in die Heil-pädagogische Kindertages-stätte zu wechseln, habe ichdiese Chance sofort genutzt,da es mir sehr gefällt, dieKinder, abgesehen von derEinzelsituation in derTherapie, in ihrem Alltag zubegleiten und zu unter-stützen.

In meiner Freizeit lese ichgerne, tanze und erkundedie Eifel mit dem Motor-rad.

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Verwaltungsinterner Schriftwechsel 1949/50

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Brigitte Midleja, 42.Heilpädagogin.

Ich arbeite stundenweise alsVertretungskraft in derKindertagesstätte des HPZ.Viel Freude bereitet mir, dieKinder in ihrer Entwicklungzu begleiten, in ihrem Alltagzu unterstützen und sich mitihnen freuen zu können.

Ich bin verheiratet und habezwei Kinder.

Mit meiner Familie undFreunden reise ich gerneund treibe Sport.

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ABERMALSWURDE ERWEITERT.

IM JAHRE 1957 wurde die bislang letzte Erweiterungvorgenommen. An die beiden äußeren Flügel der Wald-erholungsstätte wurden zum Hofe hin zwei Flachbautenan die vorhandenen „angepappt“, sie enthielten zu-sätzliche Dienstzimmer sowie jeweils einen Gruppen-raum. Der mittlere Flügel, der Küchentrakt, blieb vondieser Maßnahme unberührt.

ÄNDERUNGEN IM KURBETRIEB

Bereits 1955 wurde der Kurbetrieb geringfügig einge-schränkt, die Anzahl der jährlichen Kuren wurde aufsechs vermindert: Dafür wurden seit demselben Jahrvom Jugendamt Krefeld im Hauptferienmonat Ferien-spiele mit 150 Kindern durchgeführt, ein Vorläufer von„Spiel ohne Ranzen“.

Im Jahr 1958 wurden die Kuren zudem auf Kinder mitHaltungsschäden ausgedehnt, regelmäßige Gymnastik-stunden wurden eingeführt.

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Silke Neumann, 31.Sprachtherapeutin.

Bereits 1996 habe ich dieKindertagesstätte im Rah-men eines einjährigen Prak-tikums kennengelernt. DieArbeit mit den Kindernmachte mir so viel Spaß, dassich mich zunächst für dasStudium der Erziehungs-wissenschaften entschied, umspäter in den Bereich derSprachheilpädagogik zuwechseln. Nach dem Studien-abschluss vor 4,5 Jahren inKöln hatte ich das Glück,sofort in der Kita als Sprach-therapeutin eine Stelle zufinden. Ich bin immer wiederbegeistert, wie Kinder Spra-che auf ihre jeweilige Art er-lernen, einsetzen und nutzen. Sie dabei individuell zuunterstützen macht mir sehrviel Freude.

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Silke Neumann, 31.Sprachtherapeutin.

In meiner Freizeit macheich viel Sport, koche undesse gerne, höre viel Musikund verbringe Zeit mitmeiner Familie und meinenFreunden. Ende der Fünfziger feierte ein Ehepaar aus der Nachbarschaft in der geschlossenen Liegehalle mit Freunden und Familie seine Goldhochzeit.

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Marlies Newiger, 49.Gruppenleitung.

Seit elf Jahren arbeite ich alsGruppenleitung in der Kin-dertagesstätte und was miran der Arbeit so gefällt?!

„Kinder verzaubern dieseWelt. Denn sie geben allesGlück Tausendmal mit Herzzurück...“

Hoher Besuch: Ein Weihbischof besucht Hochbend.

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WENIGER KUREN –HOCHBEND VOR DER SCHLIESSUNG.

FRÄULEIN BERTA BROCKER,Heimleiterin seit 1938, mit einigenJahren Dienst an einer anderen Wir-kungsstätte nach Zweckentfremdungdes Gebäudes, hatte seit den frühenSechziger Jahren mit einigen Proble-men zu kämpfen. Zum einen sank dieNachfrage nach Kinderkuren, derwirtschaftliche Aufschwung tat auchdem gesünderen Aufwachsen derKinder gut, zum anderen setzte einSparzwang beim Träger ein, das männ-liche Personal wurde nahezu einge-spart. So saß Fräulein Brocker desöfteren abends in ihrer Dienst-wohnung im ersten Stockwerk desHeimes und entwickelte machbarePläne für alternative Nutzung vonHaus und Park.

Das führte dazu, dass Ende 1965deutlich wurde, dass eine Umwid-mung der Walderholungsstätte sehrnotwendig wurde. Die Eltern derkurenden Kinder waren nicht mehr be-reit, den gleichen Eigenanteil wie fürauswärtige Kuren zu bezahlen.

Seit mittlerweile 100 Jahren dient dieser Weg der Erholung

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Eva Quander, 39. Sprachtherapeutin.

Ich habe in Köln Sprach-heilpädagogik studiert undarbeite seit zwölf Jahren inder HPZ Kita als Sprach-therapeutin. Seit einigen Monaten bin ichhier auch die StellvertretendeLeiterin. Meinen Beruf habeich ausgewählt, weil es michtäglich neu begeistert, erlebenzu können, wie unsere Kinder(egal, auf welchem Entwick-lungsstand sie sich befinden),Sprache als Medium der Be-gegnung zwischen Menschenentdecken.

Die Entwicklung der Sprachebefähigt das Kind, sich in-tensiv mit seiner Umwelt undseinen Mitmenschen aus-einander zu setzen und esmacht mir großen Spaß, dieKinder auf diesem Weg be-gleiten und unterstützen zudürfen.

DIE LÖSUNG: EIN KINDERHEIM.

DA GLEICHZEITIG die Krefelder Kinderheime völligüberfüllt waren, empfahl der Jugendwohlfahrtsaus-schuss dringend, Hochbend für deren Entlastung zunehmen. Für die Städtische Familienfürsorge war Hoch-bend schon seit Jahren unentbehrlich geworden, dahäufig unversorgte Kinder eingewiesen wurden.Bei diesem Vorschlag blieb es letztendlich. Es wurdenweiterhin fünfwöchige Kuren für den Nachwuchs an-geboten, die Nachfrage nach Genesung und Erholungim idyllischen Fachwerkhaus war auch nicht großartiggesunken. Trotzdem blieb schon 1966 ein ganzer Flügelmit dreißig Betten ungenutzt. Der Grund war ganzschlicht: Die Erholungsstätte hatte nicht mehrgenügend Personal. Fräulein Brocker musste das ge-samte große Gebäude mit lediglich sechs Helferinnenund einem Hausmeister in Ordnung halten. Und auchdie Kinder bedurften der Betreuung, dafür waren nochsechzehn Kindergärtnerinnen angestellt.

Eine andere Nutzung war nicht unbedingt möglich. DieMenschen wurden mobiler, da wollte jeder, wenn erschon wegfuhr, auch mal ein paar Kilometer mehr vonzuhause weg.

Auch gab es die Überlegung, ein Landschulheim in derErholungsstätte einzurichten. Dieser Gedanke wurdeirgendwann nicht mehr weiterverfolgt.

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Eva Quander, 39. Sprachtherapeutin.

Meine Freizeit verbringeich am liebsten mit einemspannenden Buch oder mitFreunden auf einer Insel,nicht auf einer einsamenInsel, sondern auf deririschen oder britischen.

BERTA BROCKER GEHT IN PENSION.

1966 UND 1967 schickte die Stadt Krefeld noch jeweilsdreißig erholungsbedürftige Kinder sowie Mädchen undJungen aus sozial schwachen Familien zur sechs-wöchigen Dauererholung. Letztendlich führte Per-sonalmangel nach sechzig Jahren zur Schließung dergeschichtsträchtigen Walderholungsstätte. Als 1968 dreiweitere Mitarbeiterinnen kündigten, blieb nur die Auf-gabe des Heimes übrig.

Heimleiterin Berta Brocker: „Die Kinder haben sich hierwie im Paradies gefühlt. Das Personalproblem ist dieKardinalfrage. Seit einem Jahr haben wir kein Auto mehr,um unsere Besorgungen zu machen. Auch die Gärtner-stelle wurde eingespart. Die Helferinnen müssen 30Minuten bis zur nächsten Bushaltestelle laufen. Nurnoch ein Mann versorgt die technischen Anlagen desHeims und hält das 13 Hektar große Gelände in Ord-nung. Das ist einfach zuviel Arbeit!“

So wurde nach sechzig Jahre die WalderholungsstätteHochbend im März 1968 geschlossen, die Gebäude undder Park blickten in eine ungewisse Zukunft.

Nach dreißig Jahren als Heimleiteringing Fräulein Berta Brocker 1968 inPension

Fräulein Berta Brocker, von 1938 bis 1968 Heimleiterin

der Walderholungsstätte Hochbend

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Simone Rau, 36.Motopädin.

Ich arbeite als Motopädin inder Kindertagesstätte.Bewegung ist ein unmittel-barer Ausdruck kindlicherLebensfreude, den ich mit be-gleiten und bewegen möchte.Kindern diesen Raum zugeben bereitet mir viel Spaßund ist ein guter Grund fürmich, im HPZ zu arbeiten.

Seit vier Jahren bin ichverheiratet und habe eineKatze. In meiner Freizeitgehe ich gerne ins Kinooder ins Museum. MeinHerz schlägt für meinenHeimatverein KFC Uerdin-gen und natürlich fürSchalke 04. Neben Fußballgehe ich gerne tanzen,fahre mit dem Rad oderversuche, meinen Gartenvom Unkraut zu befreien.

Die Betreuerinnen des Heims im Jahre 1968: (von links nach rechts) Gisela, Roswitha, Ursula,Heimleiterin Berta Brocker und Frau Schoofs, die Köchin.

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DIE ERFAHRUNGEN VON STEFAN KÜSTERS.

1970 KAM ICH MIT ZEHN JAHREN in die Kinder-tagesstätte Hochbend. Zu meiner Zeit gab es fürbehinderte Kinder noch keine Schulpflicht, und weil fürmich im Kindergarten noch kein Platz frei war, damalswaren die Räume der Kindertagesstätte zuerst noch aufder Martinstraße in Krefeld, verbrachte ich meineersten zehn Lebensjahre zuhause bei meinen Eltern undGeschwistern.

Ich bin sehr, sehr gerne in den Kindergarten gegangen.Das Sankt-Martinsfest und der Kirmesbesuch warenschon damals große Höhepunkte im Jahr. Übrigens habeich damals solange bei meinen Erzieherinnen gebettelt,bis sie endlich, Anfang der Siebziger, das erste Mal mituns auf die Sprödentalkirmes gingen. Diese schöneTradition wird ja bis heute im Kindergarten beibehalten.

Stefan Küsters heute.

Oben rechts: Ritt auf Falko

Unser Therapiepferd Falko, das schon 1970seine Dienste in Hochbend aufnahm, und ich warendicke Freunde. Heute ist Sunny das Therapiepferd desKindergartens, aber alle zwei Wochen dürfen meineKollegen aus der Werkstatt und ich auch noch Reit-stunden auf Sunny nehmen.Etwas ganz besonderes war allerdings, als die Bundes-luftwaffe im Mai 1972 sechzig Kinder und 25 Mit-arbeiter aus der Kindertagesstätte in einer Transall C-160 nach Dänemark flog. Am Strand von Bjerregaarddurften wir in einem eigens angemieteten Bunga-lowpark eine schöne erholsame Zeit verbringen.Nun arbeite ich schon seit vielen Jahren in der HPZ-Werkstatt in Hochbend und besuche gerne meinen altenKindergarten und erinnere mich an viele schöne Erleb-nisse.

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Marie-Kathrin Reinartz, 30.Heilerziehungspflegerin in der Gänsegruppe.

Seit zehn Jahren arbeite ichals Heilerziehungspflegerinin der Gänsegruppe.

Oben: Das erste Sommerfest des Kindergartens 1970.Rechts: Mittagsessen im Urlaub.Linke Seite: Im Gruppenraum Anfang der Siebziger Jahre. Im Bungalow inDänemark 1972. Stefan am dänischenOstseestrand 1972.

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War die Walderholungsstätte Hochbend zu groß für seine Klientel, platzten an-dere Wohlfahrtseinrichtungen in Krefeldaus allen Nähten.

SO WAR ZWAR ERST am 8. Mai 1964, einem Freitag, dieTagesstätte des Vereins „Lebenshilfe für das geistigbehinderte Kind“ e.V. Krefeld im Jugendheim der Pfarr-gemeinde St. Martin, auf der Ispelstraße in Krefeld, für 36Kinder eröffnet worden, aber bereits nach wenigen Jahrenzeigte sich, dass der Platz dort nicht ausreichte. Eltern undLebenshilfe dankten der Pfarre St. Martin sehr für dieRäumlichkeiten – aber es wurde dringend notwendig, einegleichermaßen geräumige wie bezahlbare Alternativeaufzutun.

Ein nahezu identisches Schicksal teilte das Spastikerheim– im Säuglingsheim – an der Kaiserstraße in Krefeld, dasim Zweiten Weltkrieg auch als Soldatenheim bzw. Aus-weichaltenheim gedient hatte. Es war völlig überlastet.

1969 beschlossen Arbeits- und Sozialministerium von NRWsowie der Landschaftsverband Rheinland die Umwandlungdes leerstehenden Jugendheimes Hochbend in ein Heil-pädagogisches Zentrum für geistig und körperlichbehinderte Kinder.

RETTUNG NAHT.

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EIGENTLICH WAR ENDE der Sechziger Jahre ein großesHPZ am Luiter Weg in Traar geplant gewesen. DieUmsetzung erwies sich allerdings als äußerst problematisch,das Land Nordrhein-Westfalen hatte kein Geld dafür. Esbot sich einzig das kaum mehr genutzte Kinderheim inHochbend an, die sogenannte kleine Lösung.

Genügend Gruppenräume und für jeden Verein ein eigenergroßer Tagesraum reichten aus. Es gab gewisse Berührungs-ängste, gerade mal die Küche durfte für beide – Spastikerund geistig Behinderte – gleichzeitig Mahlzeiten zubereiten,ansonsten ging man sich aus dem Weg. Als äußerstpraktisch erwies es sich, daß es zwei Gebäudeflügel, zweiInnenhöfe, zwei Spielhallen (die ehemaligen Liegehallen)und sogar zwei Spielplätze gab. Der Flügel, in dem heute die Gruppen der Schmetterlinge,der Gänse, der Igel, der Marienkäfer und der Elefanten be-heimatet sind, beherbergte den Spastikerverein. Wie die Auf-teilung der Spielplätze und der Liegehallen – für Spielenbei Regen – geregelt war, ist heute unklar.

Der Umbau 1970 kostete 400.000 DM, ohne Einrichtung.Federführend bei den Umbaumaßnahmen und der weiterenNutzung war der Vorsitzende des Vereines Lebenshilfe, Rein-hold Olfs. Damals war noch geplant, im Bereich derKüchenräumlichkeiten eine beschützende Werkstatt zu er-richten. Diese ist dann einige Meter weiter etwas größerausgefallen. Es hätte sonst nach einiger Zeit wiederknapp werden können mit dem Platz.

Im Herbst 1970 wurde der heutige Kindergarten in Dienstgestellt. Es folgten geregelte Kindergartenjahre. Irgendwannwurde die Trennung zwischen geistig und körperlichBehinderten aufgehoben. Zum einen hatte die moderneForschung die Erkenntnis gewonnen, dass die Anste-ckungsgefahr äußerst gering war, zum anderen wurde auchfestgestellt, dass man beide Behinderungen gleichzeitighaben kann.

In medizinischer Hinsicht war der eingeschlagene Weg einvöllig neuer, und es war klar, dass es kein leichter werdenwürde. Er galt als reiner Modellversuch und wurde deshalbauch toleriert, sogar von den Skeptikern. Die Kinderwurden nicht mehr nur verwaltet und mit Sonderturnengepflegt, vielmehr wurden ganz neu entwickelte Therapienumgesetzt (Man bedenke, die Contergan-Kinder warengerade eingeschult worden, auch hier gab es gar keine Er-fahrungswerte).

Birgit Schroers, 29. Gruppenleitung in derBienengruppe.

Ich bin Erzieherin und ar-beite als Gruppenleitung inder Bienengruppe der Kinder-tagesstätte. Bei der Arbeitmit den Kindern gefällt mir,sie in ihrer Entwicklung zuunterstützen, zu fördern undzu begleiten.

In meiner Freizeit gehe ichzum Sport und zumSchwimmen. Ich lese vielund verbringe viel Zeit mitmeinen Freunden undmeiner Familie.

EINE FINANZIELLE NOTLÖSUNG.

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1972 wurde die Stadt Krefeld Mitglied beim HPZ. Damit war ein starker Partner mit imBoot. Der Kreis Viersen folgte.

UM DEN KAPRIOLEN DES WETTERS bei der Reit-therapie unter freiem Himmel zu entgehen wurde sogargeplant, eine eigene Reithalle zu errichten. Es ist zu erahnen,woran dieses Bauvorhaben scheiterte, natürlich an den an-stehenden Kosten.

Das Kinderliegehaus, im Jahre 1919 errichtet, verschwandim Laufe der Jahre spurlos.

1977 folgen Verwaltung und Werkstätten ihrem Kinder-garten nach Hochbend.Wohl von der einzigartigen Lage der Kindertagesstättebeeindruckt, womöglich auch, weil es finanziell sinnvoll war,wurde im Frühjahr 1977 damit begonnen, den Verwal-tungstrakt und einige Werkstätten in Hochbend an derBahnlinie hochzuziehen. Die Nähe zum Gleiskörper war aberunwichtig geworden, es gab seit etlichen Jahren keinenHaltepunkt mehr.Der HPZ-Neubau wurde bereits 1977 in Hochbend in Be-trieb genommen und im Januar 1978 offiziell eingeweiht.Mit Gymnastikraum und Bewegungsbad unter dem Werk-statttrakt.

Die ganzen Jahre lief der Kindergartenbetrieb in dieRichtung, die wir heute kennen. Die ersten Mitarbeiterinnen,die heute noch hier tätig sind, begannen im KindergartenHochbend. Oder die Mütter von heutigen Praktikantinnen.

Annette Skuballa, 46.Erzieherin in der Mäusegruppe.

Seit 13 Jahren arbeite ich alsErzieherin in der Mäuse-gruppe der Kindertagesstätte.Die Vielfalt derunterschiedlichen Kinder inihrer Entwicklung zu be-gleiten, zu fördern und imLaufe der Zeit bei jederkleinen Persönlichkeitkleinere und größere Fort-schritte beobachten zu könnensind die Gründe, warum ichso gerne in der Kita arbeite.

Ich lebe in einer Beziehung und habe zweierwachsene Kinder. In meiner Freizeit treibe ich viel Sport, z.B. Fahrrad-fahren, Schwimmen.

DAS HPZFOLGT NACHHOCHBEND.

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Marie-Theres Strötges, 59.Kinderpflegerin.

Es macht mir Spaß undFreude.

Verheiratet, ein erwachsener Sohn und zweiEnkelkinder.

Ich verreise gerne.

FERIEN AN DER SEE.

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Simone Terporten, 25.

Ich arbeite seit 2005 in derKindertagesstätte. Die Arbeit mit den Kindernmacht mir sehr viel Spaß,wird nie langweilig und manlernt immer dazu!

Kinderspaß durch’s ganze Jahr.

WER SICH DURCH etliche Jahr-gänge von Presseberichten über di-verse Sommerfeste der Kinder-tagesstätte liest, stößt fast immer aufeinen Grundtenor: „Auf der Hüpfburgkonnten die armen behindertenKinder ihr schweres Los für einen Tagvergessen und ein bisschen Freude inihrem Leben genießen.“

Da sind zwei Fehler enthalten. Zumeinen ist es nicht so, dass die Kinderdie restlichen Tage des Jahres im Kindergarten furchtbarleiden, weil sie nicht auf einer Hüpfburg hüpfen können.Die Erzieherinnen und TherapeutInnen haben noch zweioder drei Dinge in petto, um den Kindern ein Lächeln insGesicht zu zaubern. Mit Lernspielen, Freispielen, Fahrrad-, Roller-, Kettcar- oderDreiradfahren lassen sich die lieben Kleinen immer wiederbereitwillig auf den Hof locken, es werden mehrmals jähr-lich Ausflüge gemacht, zur Feuerwehr, zur Polizei, in denZoo, lediglich das Feuerlöschboot von der Linner Wachehat sich bisher einem Besuch verweigern können.

Die Sankt-Martins-Züge in der traumhaften Kulisse sindlegendär, die Weihnachtsfeiern, Kirmesbesuche und Niko-lausfeiern ebenso. Etliche andere gruppeninterne Angebote,

Besuche auf Obsthöfen, eigeneMarmelade einkochen, selber Plätz-chen backen, und nicht zuletzt dasturnusmäßige Reiten runden denAlltag deutlich ab. Die Tätigkeit derMitarbeiter wird auch auf Stadt-und Kreisebene hoch geschätzt..

Der andere Fehler ist die Hüpfburgselber. Jahrelang stand so ein Gerätauf dem Hof. Bereits 1973 wurde eineacht mal zwölf Meter große Luft-

matraze zu Therapiezwecken in einer Traglufthalle auf-gestellt. Mehrere Jahre dauerte dieses Experiment inHochbend an. Also: In keinem Kindergarten am Niederrheinwurde öfter und länger gehüpft als hier.

Richtig ist aber, dass die Sommer- oder Herbstfeste in derKindertagesstätte doch in ihrer Art gewisse Highlights imJahresablauf waren. So konnten viele Freunde und Förderergewonnen werden, die britischen Freunde von derKempener Allee Krefeld oder aus Willich kamen immerwieder gerne, und sogar der frisch gebackene DFB-Pokalsieger von 1985, damals Bayer 05 Uerdingen heißend,kam gerne vorbei und versteigerte den Originalball desBerliner Endspieles zugunsten der Kindertagesstätte.

DIE MÄR VOM EINZIG GLÜCKLICHEN TAG.

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IM JAHR 1980 wurde vom zu-ständigen Hochbauamt ernsthaftder Abriss des Gebäudes und Ersatzdurch einen Neubau in Erwägunggezogen. Neben der erhaltens-werten Substanz des Denkmalssprachen auch die Kosten gegen einneues Gebäude. Ein Nachtrags-haushalt sorgte dafür, dass anstelle von 3,1 Millionen DMfür einen Neubau nur 330.000 DM für Wärmedämmungin den Speicherräumen, Isolierverglasung, Sanierung derDachflächen sowie eine Überholung der Heizungsanlageausgegeben wurden.

Der Kindergarten, so wie er heute steht, war das Ergebnisdieser Generalüberholung. Weiteren Anbauten oder Auf-stockungen an dem einen oder anderen Gebäudetrakt stehtder Denkmalschutz entgegen. Sobleibt der natürliche Charme des fürseine Nutzung eigentlich viel zukleinen Gebäudes, das nur durchpenibelste Ordnung verwendbarbleibt, erhalten. Die stets unterhalbder Decke verlaufenden Heizungs-rohre, und nicht zuletzt die uraltenFliesen im früheren Küchentrakt tunihr übriges.

Anfang 1990 wurden ausSpendengelder die maroden Lie-gehallen renoviert. So ist ansatz-weise erkennbar, wie vor ein-hundert Jahren so eine Kur von-statten gegangen sein könnte.

EINE NEUE TURNHALLE ERSETZT DAS DAUERPROVISORIUM CONTAINER

Den Bogen von der Antike der Walderholungsstätte zurModerne des Heilpädogischen Zentrums schlägt die neueTurnhalle. Und mit ihrem gediegenen Fachwerkdesign fügtsie sich harmonisch in der Nachbarschaft der einhundert-jährigen Liegehalle und Walderholungsstätte sowie desjungen Stalles, der erst neunundneunzig Lenze auf dem

Buckel hat, ein.

Auf die Nutzung des Gymnas-tikraumes unter dem modernenVerwaltungsgebäude verzichtetder Kindergarten jetzt großzügig -aber das Schwimmbecken wirdweiterhin gerne genutzt werden.

ABRISS ODER NEUBAU?1980: Der Kindergarten soll abgerissen und durch einen modernenBau ersetzt werden

2008: Das moderneBewegungszentrum wirdeingeweiht

seit 1908: Diese Boden-fliesen sind immer dabei

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IM MAI 1986 verursachte das Ver-schwinden eines dreijährigen Jungen nachdem Besuch des HPZ-Kindergartens beinaheeinen polizeilichen Großeinsatz. EineMutter aus Krefeld vermutete, dass ihr Sohnwie immer nach dem Kindergartenbesuchnachhause gebracht würde. Dem war abernicht so. Ein Anruf bei der Polizei führte zuFolgetelefonaten. Das Kind war zwar in den Bus einge-stiegen, aber nirgendwo ausgestiegen. Wie dieBusdurchsuchung auf polizeiliche Anfragebeim Kempener Unternehmer ergab, lag dasKind friedlich schlafend auf der Rückbankdes Busses, war infolgedessen vom Busteamversehentlich übersehen worden. Das wäreheute, im Zeitalter moderner Kindersitze,Gottseidank nicht mehr möglich.

... und im Jahre 2008

Der Fuhrpark in den Siebzigern ...

Hiltrud Tilkes, 44. Staatl. gepr. Wirtschafterin,staatl. gepr. Oecotrophologin.

Verheiratet, ein Kind.

Hobbies: Familienausflüge,Natur und Kultur, kreativesArbeiten mit Ton, Holz undanderen Materialien.

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Erika Werner, 60.Erzieherin.

Es ist die Freude an der Arbeit, verbunden mit demGefühl zu erleben, welcheFortschritte die mir anver-trauten Kinder in ihrer Ent-wicklung machen.

Verheiratet, drei Kinder.

Ich lese sehr gern, binmusikliebend (verschiedeneRichtungen) und bin offenfür Neues.

INTERESSANTE THEMEN BEGLEITENDIE KINDER DURCH DAS JAHR.

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IM LAUFE DER ZEIT.

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Diana Wieck, 34. Ergotherapeutin.

Ich bin seit sechs Jahren alsErgotherapeutin im Heil-pädagogischen Kindergartentätig. Fortschritte, auch diekleinsten bei unseren Kindernzu sehen, das bestärkt michjeden Tag in meiner Arbeit.

In meiner Freizeit entspan-ne ich beim afrikanischenTrommeln und hole mirdort die musikalischen Inspirationen für meineArbeit.Hunderte von Kindern

erfreuen sich im Laufe der Zeit amSpielplatz

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Der Hochbend-Kanal

Theo Berger kennt jedenQuadratzentimeter und jedeAnekdote

Damals: die hauseigene Kläranlage

Eine von drei Brücken im Gelände

SCHON IM JAHRE 1907, als die Planung für die Wald-erholungsstätte Hochbend in die planerisch entscheidendePhase trat, machte ein Gutachten darauf aufmerksam, dassgroße unterirdische Wasserbewegungen in Form vonStrömungen tätig waren.

Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, nur wird einTeil der fließenden Wassermenge in einem vor ca. 40 Jahrenangelegten Kanal gebändigt. „Der Kanal wurde notwendig,als das HPZ am Gleiskörper seine Werkstätten und Ver-waltungsgebäude errichtete“ weiß Theo Berger, der wie keinanderer die Gebäude und das dazugehörende Geländekennt. Der zur Walderholungsstätte gehörende Wald ist sogroß (60 Morgen), dass es schon beinahe angebracht wäre,die Wanderwege zu kennzeichnen, damit kein Ortsun-kundiger auf der Strecke bleiben kann. Theo Berger hat ihnoft durchschritten und kennt jeden Fleck.

Eigentlich kein Wunder, schließlich ist er einige hundertMeter entfernt in Anrath auf-gewachsen und hat zudem bis zuseiner Pensionierung als Haus-meister in der Kindertagesstätte ge-arbeitet.

VÖLLIG EIGENSTÄNDIG DANK BRUNNENHAUS UND EIGENER KLÄRANLAGE

BEI SEINER GRÜNDUNG war die Walderholungsstätte jwd– janz weit draußen. Es gab keinen Anschluss an öffent-liche Wasserleitungen oder Kanalnetze. Relativ schnellwurde deshalb ein Brunnenhaus errichtet, aus etlichen Me-tern Tiefe das Grundwasser hochpumpt. Nachdem für dasseit einigen Jahrzehnten angrenzende HPZ das Frisch-wasser- und Abwassersystem geändert wurde, wurden so-wohl Brunnen als auch das dazugehörige, lange Zeit dasautarke Dasein garantierende eigene Klärwerk stillgelegt.Ein Abriss wäre zu aufwendig gewesen, und beide störenja nicht – Platz ist ja zur Genüge vorhanden.

WASSER, WALD UND GLOCKE.

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Astrid Wirtz, 43.Erzieherin.

Seit dem 1.11.1989 bin ichals Erzieherin in der Kitades HPZ tätig. Seit 1.1.1990 leite ich dieMarienkäfergruppe. Die Erarbeitung und Umset-zung der im Team erstelltenFörderpläne für jedes einzelneKind bieten mir ein interes-santes und abwechslungsrei-ches Arbeitsspektrum. Die Freude und den Stolz desKindes miterleben zu dürfen,wenn sich Erfolge zeigen,sind die Gründe, warum ichimmer noch so gerne hier ar-beite.

EINE EIGENE KAPELLE STANDEBENFALLS IM WALD

Ein anderes interessantes Gebäude istleider spurlos aus dem Wald von Hoch-bend verschwunden: Die Kapelle, dieviele Jahrzehnte zur Walderholungs-stätte gehörte.

„Da hat mein Vater, Jahrgang 1903,schon als Kind als Ministrant gedient,und auch zu meiner Zeit wurden dortregelmäßig Messen gelesen“ erklärtTheo Berger. „Hier hat sie gestanden.“

Das hölzerne Gotteshaus wurde recht bald nach dem Bauder Walderholungsstätte errichtet, als Kapelle o.s. – ohneSanctissimum, ohne Allerheiligstes. Das hatte den Vorteil,dass sie, ohne religiöse Frevel zu begehen, auch für and-ere Zwecke gebraucht werden konnte. Lange Jahre war sievon Montag bis Freitag das Spielhaus für kurende Kinderbei schlechtem Wetter, und jeden Sonntag kam einPriester – wahrscheinlich vom Kloster St. Elisabeth von derHülser Straße aus Krefeld-Inrath, und die Heilige Messewurde für die Heimbewohner und für die Nachbarschaftgelesen.

Die Glocke von Hochbend: heute im Glockenturm auf demOppumer Friedhof

Ein Sturm – ein Kyrill-Vorgänger – ließdie Kapelle einstürzen, eine Reno-vierung fand nicht statt, die Trümmerwurden abgerissen. Die Glocke al-lerdings fand einen neuen Standort undläutet seitdem den verstorbenen Seelenauf dem Friedhof in Krefeld-Oppum.

Nach dem Abriss der Kapellentrümmerwurde der große freigewordene Platzdirekt wieder der Nutzung für dieKinder zugeführt: Er wurde der Reit-platz für die Reittherapie, die bis vor ei-nigen Jahren mit den jeweils haus-eigenen Pferden – man hatte ja einen

Stall – unmittelbar vor der Tür stattfand.Da es allerdings häufig regnete und infolgedessen dieTherapiestunden zu Pferde zu oft ausfallen mussten, wurdebeschlossen, das Ganze, inclusive des Pferdes, auf ein Ge-höft einige Kilometer entfernt zu verlegen. So konnte gleich-zeitig die sehr zeitintensive Pferdepflege outgesourctwerden.

Nachdem der geschichtsträchtigste Platz des gesamtenGeländes weder einen Kapellenbau noch einen Reitplatzbeherbergt, ist er wieder das, was er vorher schon immergewesen war. Gegend.

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Die Pferde vom Kindergarten und eine unvergessene Reitlehrerin.

SEIT 38 JAHREN gibt esdie Kindertagesstätte inHochbend, seit 32 Jahrenwird dort geritten.Einen großen Anteildaran, das Reiten alsTherapieform in Hoch-bend zu etablieren, hattedie unvergessene Reit-lehrerin Ellen Lehmann.

Etliche Jahre lang kamFrau Lehmann viermal die Woche ehrenamtlich nachHochbend, um nach den Regeln der modernen Hippo-therapie durch den natürlichen Gang der Pferde dieBewegungsabläufe behinderter Kinder zu deren Wohlzu optimieren.

Viele Kinder haben an-fangs furchtbare Angst,auf dem Pferd sitzen zumüssen. Die Mähnestreicheln oder in diePferdenase zu fassen istmeist kein Problem.Draufsitzen ist schonetwas ganz anderes.Aber nach wenigenMinuten ist die Scheuüberwunden, viele wol-

len gar nicht mehr vom Pferderücken runter. Das warbeim ersten Kindergartenpferd Falko, ebenso wie bei Lillyund Rocco, oder bei der „Legende“ Hannchen, die dreißigJahre lang viele Generationen von behinderten Kinderndurch den Vorster Forst speditierte.

Heutzutage reiten die Kinder auf Sunny, und BarbaraSchwanitz, die 1998 in die Fußstapfen von Ellen Leh-mann getreten ist, macht ganz ähnliche Erfahrungenmit leuchtenden Kinderaugen, wenn es aufs Pferd geht,und gelegentlichem Gezeter, wenn’s wieder runter geht.

Astrid Wirtz, 43.Erzieherin.

Ich bin seit 22 Jahrenglücklich verheiratet.

Wir verbringen unsereFreizeit mit gemeinsamenWander-, Fahrrad- oderKanutouren. Das Ent-wickeln und Gestalten vonSpielmaterial ist im Wintereine zusätzliche Freizeit-beschäftigung.

FALKO, LILLY, HANNCHEN, ROCCO, SUNNY.

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Frau Lehmann und Hannchen therapieren

Martina Wolfers, 47.Erzieherin.

Puh, jetzt sind es wirklichschon 22 Jahre, die ich in derKita arbeite.22 glückliche Jahre, denn inall dieser Zeit hat sich bestä-tigt, dass Erzieherin meinabsoluter Traumberuf ist.Was kann schöner sein aufErden, als in ein strahlendesKindergesicht zu schauen?Verheiratet bin ich nun schon21 Jahre und meine kleineTochter, die nun auch schon18 Jahre ist (aber immermeine Kleine bleibt) erlerntgerade den Beruf als Heil-erziehungspflegerin. Daran

ist wohl auch zu er-kennen, wie positivich meinen Berufauch zu Hause ver-mittele.

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Else und Willi Winkmann, unermüdliche Unterstützer des HPZ-Kindergartens

Martina Wolfers, 47.Erzieherin.

Mein größtes Hobby istmeine kleine Familie, aberda gibt es noch den Sport(mindestens 3 x die Woche),tolle Bücher, die ich ver-schlinge, andere Länder undStädtereisen (jederzeit zuhaben), Treffen mit zweiganz lieben Freunden, undnatürlich den Garten (meinReich). Wichtig: Bei mir istdas Glas immer halb vollund nicht halb leer.Mein Lieblingsspruch: Lebeden Tag, als wär es DeinLetzter!

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Else und Willi Winkmann sammelten in27 Jahren 46.705,84 € .

Georg Schrooten, ehemaligerKindergartenleiter, zählt mit

Anna Wolska-Strzoda, 56.Staatlich anerkannteErzieherin.

Im Kindergarten arbeite ichseit Mai 1993.

Ich bin seit 34 Jahren verheiratet und habe einKind.

In der Freizeit lese ichgerne, besonders Natur-bücher. Ich schaue auchgerne Naturfilme.

DIE GRÖSSTEN SPENDER FÜR DIE KINDERTAGESSTÄTTE.

MIT EINEM BESUCH bei Bekannten fing alles an, im Jahre1977: „Wofür sammelt Ihr da?“ „Für den HPZ-Kindergartenin Hochbend.“ Das fanden Else und Willi Winkmann, Wirts-leute der Linner Gaststätte „be de Bur“ eine sinnvolle Idee,stellten eine von den großen, handelsüblichen Asbach-Flaschen (nach vorheriger Leerung durch Gäste) auf demTresen auf, und steckten fortan ihre Trinkgelder hinein, fürden guten Zweck. Den Stammgästen ihres beliebtenLokales blieb die emsige soziale Sammelleidenschaft ihrerStammwirte selbstverständlich auch nicht verborgen,und so halfen auch sie mit, ein gutes Werk für die benach-teiligten Kinder zu tun.

Die erste – mit Geld statt mit Asbach gefüllte Flasche –wurde am 18. Juni 1977 dem Kindergarten überreicht, ent-halten waren umgerechnet 613,55 €, aber halt noch in Markund Pfennig.

Unermüdlich betrieben die Eheleute Winkmann zumeinen ihre Gaststätte weiter, zum anderen die Sammeleifür den Kindergarten. Auch die Gäste hinterließen oftmalsein Scherflein mehr in den großen Flaschen, als es nor-malerweise üblich ist, um dieses große Ansinnen mit zuunterstützen.

ALS ELSE UND WILLI WINKMANN im April 2004 in denRuhestand gingen, ihre Gaststätte in andere Hände gabenund die letzte Asbach-Flasche – es war die Einhundert-undvierte - an den Kindergarten überreichten, waren imLaufe der Jahre stolze 46.705,84 € zusammengekommen.Dafür mussten sie auch in den Kindergarten kommen undsich ehren lassen, mit einer Gesangseinlage und einem Früh-stück. Auch das taten sie gerne.

Sicher ist eines: Es gab im Laufe der Jahre viele Spendenzugunsten der Walderholungsstätte, von rührigen, alt-eingesessenen Familien, von Helden im Luftkampf, vonFeinden, die später zu Freunden wurden aus den FranciscaBarracs, von deutschen Fußball-Pokalhelden, von großenund kleinen Unternehmen, von Privatleuten, von anonymenGönnern, kleine, größere und ganz große Summen, die alleeines gemeinsam haben: SIE KAMEN VON HERZEN.

Stellvertretend für alle dieseSpender stellen wir die EheleuteWinkmann vor. Wir bedankenuns bei Ihnen und bei allenanderen, die die Kindertages-stätte Hochbend so selbstlosund großzügig unterstützen.

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SICHERLICH BIETET die Heilpädagogische Kinder-tagestätte alles, was ein Kind braucht. Doch was wäreein Jahr ohne die besonderen Extras. Und einige der Ex-tras wären nicht möglich, wenn es nicht Menschen gäbe,die immer wieder ihre Freizeit, Kreativität und ihreTalente einsetzen, um uns unvergessliche Momente zubieten.

Vier Beispiele stehen hier stellvertretend für Menschen,die unser Leben noch lebenswerter machen, die denKindern ein Lächeln oder ein Staunen ins Gesichtzaubern und nicht nur den Kindern. „Danke!“

FRAU BIEGALLA, Schaustellerurgestein aus Krefeld,stellte in den 70er Jahren fest, dass sie einem behin-derten Kind und dessen Eltern eine riesige Freude da-mit machen konnte, dass sie ihre Schiffsschaukel fürandere Gäste sperrte und nur dieser Familie mit ihrembesonderen Kind ein kostenloses Schaukelerlebnis er-möglichte.

Damit war bei ihr die Idee geboren, Kindern mit einerbesonderen Entwicklung die Möglichkeit zu geben,kostenlos die Kirmes zu besuchen.

Bei ihrem Schaustellerkollegen Herrn Müller rannte sieoffene Türen ein und beide beschlossen, ab sofort zujeder Sprödental-Kirmes die Kinder der Kindertages-stätte des HPZ einzuladen.

Während zu Beginn nur die Kinder und die Angestelltender Tagesstätte in den Genuss kamen, sind mittlerweileauch die Eltern fester Bestandteil der Besuchergruppe,die mit durchschnittlich 250 Teilnehmern nicht zu über-sehen ist.

Kaum hängt das erste Kirmesplakat am Straßenrand,können die Kinder den Ausflug kaum noch erwarten.

DANKE FÜR EIN LÄCHELN.DANKE FÜR EIN STAUNEN!

Mathilde Biegalla(rechts) von derSprödental-Kirmeslädt zweimal imJahr alle Kinderein.

VON ROLAND BÜSCHGES

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In den 1820erJahren, kurznachdem bei derEntzifferung derHyroglyphen derDurchbruch ge-lungen war, tat sichJean Francois Cam-pollion mit dem Ita-liener t wisi enim adminim veniam, quisnostrud exercitation ullamcorpersuscipit lobortis nislut aliquip ex eac o m m o d oc o n s e q u a t . D u i sautem vel eum

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WENN DER STOCKDUNKLE WALD nur von denLaternen der Kinder erleuchtet wird, die AnratherStadtmusikanten die Martinslieder spielen und das Pferdden St. Martin zum Lagerfeuer trägt, dann fiebern dieKinder ihren Tüten mit den frisch duftenden Weck-männern entgegen, die der BÜRGERVEREIN FORST-WALD Jahr für Jahr der Tagesstätte spendet. Auch dasSt. Martinsfest wäre ohne die Hilfe der vielen fleißigenHelfer von außen nicht möglich.

...als auch Eltern nochtextsicher waren

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WER SCHON MAL VERSUCHT HAT, vor Kindern denNikolaus zu spielen, kann sicherlich gut verstehen, dassunser Nikolaus zwar schon viele Jahre Erfahrungen auf-weisen kann, aber immer noch vor seinem großen Tagschlecht schläft. Herr Müller, Namensgleichheit ist reinzufällig, hatte vor vielen Jahren selbst ein Kind inunserer Kindertagesstätte und aus einer einmaligenNikolausvorführung wurde ein jährlich ersehnter Auf-

tritt, für den HERR MÜLLER sogar seinen Urlaub ein-setzt. Auch wenn der Vormittag in der Kindertagestätteund zwei Nachmittage mit der Frühförderung unter demwarmen Kostüm eine schweißtreibende Tätigkeit sind,entlohnen die strahlenden Kinderaugen, so Herr Müller,einfach für alles. Die Kinder, aber auch die Kollegen,haben großen Respekt vor dem „alten, weisen Mann“,der für jeden die richtigen Worte findet.

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In den 1820erJahren, kurznachdem bei derEntzifferung derHyroglyphen derDurchbruch ge-lungen war, tatsich JeanFrancois Cam-pollion mit demItaliener t wisienim ad minimveniam, quisnostrud exercit a t i o nu l l a m c o r p e rsuscipit lobortisnisl ut aliquip ex ea commodo consequat.Duis autemvel eum iriure dolor in hendrerit in vulputate velit esse

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WAS WÄRE WEIHNACHTEN OHNE dieses kribbelndeGefühl zwischen Herz und Bauch. Es wäre nur halb soschön! Daher freuen sich die Kleinen und Großen derKindertagesstätte jedes Jahr auf den letzten Tag vor denWeihnachtsferien, an dem FAMILIE KÜSTERS mit demStreichquartett klassische Weihnachtslieder in der Ein-gangshalle der Tagesstätte erklingen lässt.So rückt der vorweihnachtliche Stress und die ganzeHektik weit weg und bei den Kindern und Kollegen stelltsich das Weihnachtsgefühl ein. Wenn das kein guterStart in die Feiertage ist?!

Der heilige Nikolausstrahlt Vertrauen aus

Weihnachtskonzert mitFamilie Küsters

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DIE THERAPIEN.

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In den 1820er Jahren, kurz nachdem bei derEntzifferung der Hyroglyphen der Durchbruch ge-lungen war, tat sich Jean Francois Campollion mit demItaliener t wisi enim ad minim veniam, quis nostrudexerci tation ullamcorper suscipit lobortis nisl ut aliquipex ea commodo consequat.Duis autem vel eum iriuredolor in hendrerit in vulputate velit esse molestie

Relief im Inneren der Kindertagesstätte

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Reittherapeutin Barbara Schwanitz mit Sunny (unten) und Reiter (oben)

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Reittherapeutin Barbara Schwanitz kenntdie HPZ-Kinder ganz genau und weiß, wassie ihnen zutrauen kann.

ALLE KINDER der Kindertagesstättenehmen regelmäßig am thera-peutischen Reiten teil. Der Kinder-garten besitzt ein eigenes Therapie-pferd. Nachdem das REITPFERDSUNNY jahrelang auf dem Gelände derKindertagesstätte untergebracht warund dort auch, stets unter freiemHimmel, das Reiten stattfand, ist Sunnyjetzt in einem Reitstall wenige Kilo-meter entfernt untergebracht.So wird bei gutem Wetter draußen undin der kalten Jahreszeit und bei Regen in der Hallegeritten. Das Therapeutische Reiten wird von einer Reit-therapeutin durchgeführt. Eine Gruppe von schwer-behinderten Kindern wird zusätzlich von einerKrankengymnastin auf dem Pferd therapeutisch betreut.

Zielgruppen sind Kinder mit – Verhaltensauffälligkeiten– Störungen im senso-motorischen Bereich– Entwicklungsverzögerungen– Geistiger Behinderung– Körperlicher Behinderung

THERAPEUTISCHES REITEN bedeuteteine individuelle Förderung dersozialen, geistigen und körperlichenEntwicklung der Kinder. Durch dievielfältigen Bewegungsimpulse werdensenso-motorische Fähigkeiten wieGleichgewicht und Körperbeherr-schung entwickelt und stabilisiert.In der Arbeit und dem Umgang mitdem Pferd lernen die Kinder Vertrauen,Verantwortung, Selbstwertgefühl, rich-tige Selbsteinschätzung und Frus-

trationstoleranz aufzubauen. Ängste und Aggressionenkönnen abgebaut werden.

Das Getragenwerden löst bei den Kindern ein warmesGefühl und ein Sichwohlfühlen aus. Es vermittelt vorallem auch körperbehinderten Kindern vielfältige Kör-per- und Bewegungserfahrungen.Die dreidimensionale Bewegung des Pferderückens be-wirkt beim Reiter eine ebensolche Mitbewegung des Be-ckens, die exakt derjenigen des Gehens entspricht.

Das Reiten kann hier als Ergänzung zur krankengym-nastischen Behandlung gesehen werden. Es wirkt regu-lierend auf den Muskeltonus, insbesondere bei Spas-tikern.

DAS THERAPEUTISCHE REITEN.QUELLE: INFOBLATT DES HPZ.

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DIE SPRACHE IST DAS WERTVOLLSTE, was manKindern auf den Lebensweg mitgeben kann. Sprache zuhören, zu finden, zu betätigen bereitet ihnen inneresGlück und Harmonie. Das sagen uns die leuchtendenKinderaugen.

Kinder lieben die Sprache und die Sprache kann Lebens-kraft schenken, wenn der Erwachsene in feinsinnigerWeise eine lebendige Verbindung zum Wort entwickelt,das in unserer Zeit immer mehr an innerem Wert ver-liert.

Ein gutes Sprachvermögen kann nur in früher Kindheitangelegt werden. Es befähigt zum Allermenschlichsten,das wir haben, denn nichts kann uns mehr miteinanderverbinden als die Sprache. So ist uns in der sprach-therapeutischen Arbeit ganz besonders wichtig, dieFreude am Sprechen zu erwecken, z.B. durch Reime,Lieder, Bilderbuchbetrachtungen, beim Malen, Bastelnoder in Form von Regel- oder Rollenspielen. Darüberhinaus gesetzte Förderschwerpunkte lassen gezielteÜbungen entstehen, um die Sprachentwicklung derKinder seinem Entwicklungsstand entsprechend positivzu beeinflussen.

DIE SCHWERPUNKTE UNSERER SPRACHTHERAPEUTISCHEN FÖRDERUNG:

– Wecken der Sprechfreude

– Förderung des Blickkontaktes und Unterstützung von Mimik und Gestik

– Erweiterung von Sprachverständnis und aktivem Wortschatz

– Stimulation im Gesichtsbereich und Muskel-funktionsübungen für Lippen und Zunge, z.B. bei Schluckfehlfunktionen, zur Verbesserung von Essen und Trinken und als Vorübung der Lautanbahnung

– Übungen zur auditiven Wahrnehmung

– Anbahnung einzelner Laute

– Übungen zur Strukturierung des Satzes

DIE SPRACHTHERAPIE.

ALLE DINGEMIT DEN ZEHENZU VERSTEHEN,

MIT DEN FINGERNZU BEGREIFEN,IST DAS ERSTE,

HIER AUF ERDEN.WORTE WERDENBALD ERBLÜHEN,UND GEDANKENWERDEN REIFEN.

QUELLE: INFOBLATT DES HPZ

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Stimulation im Gesichtsbereich zur Verbesserung von Essen und Trinken.

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DIE PSYCHOMOTORISCHE FÖRDERUNG setzt an denStärken des Kindes an. In selbstgestalteten Bewegungs-räumen erleben die Kinder neue Handlungsfähigkeitenund Spaß an Bewegung.

Über themenspezifische Bewegungsspiele erlernen dieKinder Grenzen und Regeln und erweitern ihre moto-rischen Fähigkeiten.

In der neuen, gut ausgestatteten Turnhalle können dieBereiche Körpererfahrung, Materialerfahrung undSozialerfahrung von den Kindern gut umgesetzt werden.

Die Schwerpunkte der psychomotorischen Förderung:– Bewegungsfreude wecken– Sensomotorische Förderung– Motorische Basiskompetenzen, wie z.B. Laufen,

Klettern, Hüpfen, Springen, Balancieren…– Anbahnung zur Selbständigkeit und Eigentätigkeit– Übungen zur An- und Entspannung- Erweiterung des Sozialverhaltens sowie

Förderung des Selbstvertrauens

Geleitet wird die psychomotorische Förderung von einerMotopädin, welche die Gruppen unter Berücksichtigungdes Entwicklungsstandes der Kinder zusammenstellt.SIE BEGLEITET die Kinder in ihrem selbständigen Tunund gestaltet die Förderstunden nach den Bedürfnissendes Kindes und der Gruppe.

Die Förderung der Kinder findet in enger Zusammen-arbeit mit den anderen TherapeutInnen und Erziehe-rinnen statt.

DIE PSYCHOMOTORIK.VON SIMONE RAU

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Kinder turnen - hier noch in alten Gemäuern…

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…ab sofort in der neuen Turnhalle.

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PHYSIOTHERAPIEMOTORIKHALTUNGBEWEGUNG

SPASS & FREUDE

VERTRAUEN & INTERAKTION

SELBSTSICHERHEIT &SELBSTBEWUSSTSEIN

KOGNITION & EMOTION

SELBSTÄNDIGKEITHILFSMITTEL-VERSORGUNGPRÄVENTION

WAHRNEHMUNG & HANDLUNGS-SPIELRAUM

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DAS OBERSTE ZIEL in der Physiotherapie ist dasErreichen der größtmöglichen Selbständigkeit desKindes. Da gezielte Bewegungen ohne die Sicherung derKörperhaltung nicht möglich sind, steht in der Physio-therapie oft die Optimierung der Haltungskontrolle imVordergrund. Dadurch erlangt das Kind eine bessereKoordination und ein besseres Gleichgewicht, wodurcheine vermehrte Handlungsfähigkeit erreicht wird.In Einzeltherapien werden Kinder mit Auffälligkeitenoder Störungen im sensomotorischen Bereich be-handelt. Wir arbeiten nach den Konzepten von Bobath, Voijtaund Psychomotorik.Wir haben zusätzlich die Möglichkeit, das ElementWasser im werkstatteigenen Schwimmbad thera-peutisch zu nutzen. In erster Linie begleiten wir Kindermit einer Bewegungsstörung. Wichtig ist uns der Dia-log mit dem Kind und das Einbeziehen seiner Spielideenund Wünsche.

WIR BEMÜHEN UNS, das Kind ganzheitlich zu sehenund gemäß seines jeweiligen Entwicklungsstandes zufördern. Die Hilfsmittelversorgung findet in enger Zu-sammenarbeit mit Eltern, Erziehern, Ärzten und Reha-Firmen statt. Auf eine individuelle Anpassung von Roll-stühlen, Sitzschalen, Therapiestühlen, Fahrrädern, or-thopädischen Schuhen etc. legen wir großen Wert.

DIE PHYSIOTHERAPIE.VON SVEN JANSON

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INNERHALB der Kindertagesstätte werden in der Ergo-therapie (Beschäftigungstherapie) Kinder behandelt, diein ihrer Entwicklung gestört sind.

Das heißt, bedingt durch eine körperliche, geistige odersoziale Behinderung und / oder Wahrnehmungsstörungkommen die Kinder nicht ausreichend zum Spiel undkönnen sich dadurch nicht oder nur ungenügend mitihrem Körper und ihrer Umwelt auseinandersetzen.

In Form von Einzeltherapie und Kleingruppen findet 1-2 mal wöchentlich eine individuelle Förderung statt.Der Therapieansatz richtet sich nach dem Entwick-lungsalter und nicht nach dem Lebensalter.Durch spielerische Mittel (zum Beispiel Hängematte,Rollbrett, Schaukel, Massagegerät oder verschiedeneSinnesmaterialien wie Rasierschaum, Bohnen) sowie mitHilfe verschiedener Methoden (z.B. Ayres, Affolter, Frostig,Fröhlich) werden die einzelnen Sinnesbereiche gefördertund die eigene Handlungsfähigkeit und Selbständigkeit ge-steigert.Dies geschieht möglichst spielerisch, alltags- undhandlungsorientiert, damit das Kind dies auch auf andereLebenssituationen übertragen kann.

Ergotherapie wird auch in Reha-Kliniken, Behinderten-werkstätten, Alten- und Pflegeheimen und in Psychia-trieeinrichtungen angeboten.

DIEERGOTHERAPIE.QUELLE: INFOBLATT DES HPZ

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DIESE FORM DER FRÜHFÖRDERUNG bietet das HPZschon seit dem Ende der 70er Jahre erst für die StadtKrefeld, dann auch für den Kreis Viersen an.

In den Anfängen fuhren die Kollegen noch von Tönis-vorst aus in den Kreis Viersen und nach Krefeld. Späterwurde die Frühförderstelle für den Kreis Viersen imKinderkrankenhaus Viersen angesiedelt. Heute arbeitenneun Kollegen für die Frühförderung.

Sie richtet sich an:

- Alle Eltern, die ein Kind haben, welches in seiner Ent-wicklung für eine kurze Zeit oder auf Dauer Entwick-lungsbegleitung brauchen.

- Eltern, die sozialrechtliche Beratung benötigen bzw.Hilfe bei der Organisation des Lebens mit einem Risiko-oder behinderten Kind unter den bestehenden Gegeben-heiten.

Eine zunehmend wichtige Aufgabe der mobilen heil-pädagogischen Frühförderung wird es sein, als nieder-schwelliges Angebot bereitzustehen, wenn in Familieneine Überforderungssituation durch das gemeinsameLeben mit einem „besonderen Kind“ droht.

DIE MOBILE HEILPÄDAGOGISCHEFRÜHFÖRDERUNG.QUELLE: INFOBLATT DES HPZ

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DIE HAUPTSTANDBEINE DER FRÜHFÖRDERUNG:

FÖRDERUNG IM ELTERNHAUS:Die mobile heilpädagogische Frühförderung findet zuHause im Elternhaus statt, weil die vertraute Umgebungdem Kind aber auch den Eltern Sicherheit gibt. Gleich-falls lassen sich Probleme in der Bewältigung des All-tags (z.B. Schlaf-, Essens-, Badesituation) leichter vorOrt als in fremden Räumen klären.

FÖRDERUNG IM WASSER:Durch das Medium Wasser erhält das Kind eine direkteRückmeldung auf jede seiner Bewegungen. Gerade Kin-der, die sehr unruhig sind oder Schwierigkeiten in ihrerBewegung haben, werden durch das ca. 32 Grad warmeWasser in ihrer gesamten Entwicklung spielerisch unter-stützt.

GRUPPEN:Hier erleben Eltern die Förderung ihrer Kinder in dersozialen Situation mit anderen Familien. Heilpäda-gogische Rhythmik-, Psychomotorik, Eltern-Kind-Gruppen und Spielgruppen werden angeboten.

BERATUNGSGESPRÄCHE FÜR DIE ELTERN:Wir stehen den Eltern für alle Fragen rund um das Kindzur Verfügung. Inbegriffen sind sozialrechtliche, pflege-versicherungsrechtliche und versorgungstechnischeFragen.

ENTWICKLUNGSDIAGNOSTIK:Ein Heilpädagoge kann bei Bedarf den Entwicklungs-stand im Rahmen einer heilpädagogischen Diagnostikfeststellen.

BERATUNG BEIM ÜBERGANG IN DENKINDERGARTEN:In Gesprächen mit den Eltern unterstützen wir dieFamilie darin, die richtige weiterführende Einrichtungfür ihr Kind zu finden. Das kann ein Platz in einer Krippe,einer Kindertagesstätte, einer heilpädagogischen, in-tegrativen oder sprachheilpädagogischen Kindertages-stätte sein.

Besonders positiv wird von den Eltern empfunden, dassder Erhalt von Frühförderung ohne bürokratische Hür-den möglich und ein Anruf bei der zuständigen Früh-förderstelle ausreichend ist. Nach einem Aufnahme-gespräch können wir den Eltern, falls eine Förder-notwendigkeit vorliegt, meist kurzfristig ein Förder-angebot für ihr Kind unterbreiten.

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VOR GENAU HUNDERT JAHREN wurde das Gebäude,in dem nun die Heilpädagogische Kindertagesstätteuntergebracht ist, errichtet. Diesen Geburtstag nehmenwir zum Anlass, das letzte Jahrhundert noch einmalRevue passieren zu lassen.

Gerade die Menschen waren es, die das Gesicht diesesStandortes prägten.Menschen, die oft bereit waren, eigene Belange hintenan zustellen, und ihre Zeit, ihre Ideen und auch ihr Geldfür die „Gute-Sache“ einzusetzen. Menschen, die versuchten, immer wieder das Unmög-liche möglich zu machen. Menschen, die hartnäckig mit Verwaltungen verhan-delten. Aber auch Menschen in Verwaltungen, die guteIdeen förderten.

„HILFE ZU GEBEN UND HILFE ANZUNEHMEN“ ist dasMotto, das sich wie ein roter Faden durch die GeschichteHochbends zieht.Schon die Walderholungsstätte trat an, Menschen neueKraft und Energie zu geben, damit der Alltag wieder leb-bar wurde. 100 Jahre später ist alles anders – ist es das wirklich?Ich denke – nein!

Zugegeben; heute verbringen 88 Kinder, die eine Start-hilfe in ihr Leben brauchen, den Tag in der ehemaligenWalderholungsstätte Hochbend. Aber auch sie genießenden Wald, erhalten da Unterstützung und Hilfe, wo ihreEntwicklungsverzögerung oder Behinderung es verlangtund entwickeln so die Kraft und die Fähigkeit, ihr Lebenzu leben.Glücklicherweise hat sich eines geändert. Mit dem HPZhat die jetzige Kindertagesstätte und Frühförderungeinen Träger, der es ihr ermöglicht, in pädagogisch undfinanziell gesichertem Fahrwasser den Weg in die Zu-kunft anzutreten.

Ich finde, dies sind viele gute Gründe, dem Geburts-tagskind zu gratulieren. Das Geschenk, über das es sicham meisten freuen würde, wäre, wenn es gelänge, dieIdee des Annehmens und Gebens von Hilfe auch für dienächsten 100 Jahre in Hochbend zu erhalten.

Herzlichen Glückwunsch

Roland Büschges Dipl.Heilpäd.Leiter der Tagesstätte und Frühförderung

100 JAHRE HOCHBEND…Seit 100 Jahren können Menschen allerAltersgruppen in Hochbend neue Kraftschöpfen, lernen ihren Alltag zu bewältigenoder einem speziellen Arbeitsangebot nach-gehen.

Roland Büschges, 46.

Heilpädagoge. Leitet die Kindertages-stätte und Frühförderung des HPZ.

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Draussen wie drinnen: Für Abwechslung ist gesorgt.

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Wenn solch ein Werk, was jetzt druckfrisch vor uns liegt,einmal in hundert Jahren erscheint und zusammen-gestellt wird, bedarf es zum Einen echter detektivischerFähigkeiten. Histörchen zu erfahren von Menschen, diesich gut erinnern können, in Archiven, die verstecktBilder und alte Dokumente lagern, zu stöbern. Und allesfür den Leser aus heutiger Sicht frisch und unverbrauchtmit manch kleinem Augenzwinkern aufzuschreiben.

Zum Anderen braucht es aber auch ein gutes Auge unddie Fähigkeit, Altes und Verstaubtes in einer für uns Be-trachter frischen und ungewöhnlichen Art zu gestalten.

Das brachten Martin Joliet als Autor und Michael Körnerals Designer zu Papier.

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Martin Joliet, 46.Werbekaufmann, Journalist,Public-Relations-Berater.

Kommt aus Düsseldorf,wohnt in Krefeld.Hat einen behinderten Sohnim Kindergarten desHeilpädagogischen ZentrumsKrefeld und arbeitet dortpraktisch mit. Schreibt Reportagen undKommentare, sammeltInformationen und stellt sieinteressant dar. Ein Beispiel ist dieseJubiläumsschrift.

Michael Körner, 55.Diplom Designer

Begann seine Laufbahn alsArt Director in interna-tionalen Werbeagenturen, woer Kampagnen für Aspirin,Agfa, Bayer, Hansamed,Mazda und Yamaha prägte.1998 gründete er sein eigenesStudio für Art Direction undDesign. Vom Buch über das100jährige Jubiläum derneugotischen MerbeckerKirche, einem Bildband„Über die Hardt“, demJubiläumsbildband „UnsereFeuerwehr wird Hundert“und vielen weiteren Projektenmit historischen Inhalten ent-wickelt er sehr erfolgreicheFirmen-Logos, Broschüren,Internet-Konzepte und alles,was klassische Werbung, in-telligentes Design undkreative Kommunikationausmacht.

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Abbildung hintere Umschlagseite:Gedenktafel im alten Eingangsbereich der Walderholungsstätte Hochbend.

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