historischer atlas der antiken welt - leseprobe
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Jetzt im Paket mir dem ›Neuen Pauly‹ erhältlich: http://www.wbg-wissenverbindet.de/shop/de/wbg/der-neue-pauly-1016604-001TRANSCRIPT
DER NEUE PAULY
Herausgeber:Hubert CancikManfred LandfesterHelmuth Schneider
Anne-Maria Wittke, Eckart Olshausen, Richard Szydlak
Historischer Atlas der antiken WeltUnter Mitarbeit von Vera Sauer und weiteren Fachwissenschaftlern
Sonderausgabe
Verlag J. B. MetzlerStuttgart · Weimar
Ungekürzte Sonderausgabe
Inhalt
Autorenverzeichnis IV
Vorwort V
Inhaltsverzeichnis zum Kartenteil VI
Systematisches Kartenverzeichnis X
Hinweise zur Benutzung XIII
Umschriften XIV
Abkürzungsverzeichnis XV
Antike Autoren und Werke XV
Quellensammlungen, Zeitschriften, Reihen XIX
Kartenteil 1
Kommentarergänzungen (Quellen, Literatur, Tabellen) 255
Nachweis der Autoren und Rechte 274
Register 276
Autoren
Walter Eder, Berlin (Karten S. 88, 91, 93, 99)
Ulrich Fellmeth, Stuttgart (Karten S. 201, 203, 247)
Klaus Freitag, Münster (Karten S. 100, 102)
Andreas Fuchs, Tübingen (Karten S. 2, 3 [Karte B], 33, 47, 49, 51, 53, 55)
Thomas Hoppe, Stuttgart (Karten S. 79–81)
Jens Kamlah, Tübingen (Karten S. 33, 44, 45)
Martin Köder, Tübingen (Karte S. 111)
Gerhard Meiser, Jena (Stemma S. 66, Karte S. 67)
Renate Müller-Wollermann, Tübingen (Karten S. 3 [Karte A], 17, 19,
21, 33, 58, 59)
Hans Georg Niemeyer, Hamburg (†) (Karten S. 71, 73)
Miroslav Novák, Tübingen (Karten S. 10–15, 33, 43, 57)
Eckart Olshausen, Stuttgart (passim)
Wolfgang Röllig, Tübingen (Karte S. 41)
Karl Strobel, Klagenfurt (Karte S. 124)
Martina Terp, Tübingen (Karte S. 83)
Christian Winkle, Stuttgart (Karten S. 107, 172, 173, 238)
Anne-Maria Wittke (passim)
Vgl. den detaillierten Nachweis der Autoren und Rechte im Anhang
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Supplemente« erschienenen Werks
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Einbandgestaltung: Willy Löffelhardt/Melanie Frasch
Satz: typopoint GbR, Ostfildern
Kartographie: Richard Szydlak, Tübingen
Druck und Bindung: Offizin Andersen Nexö Leipzig GmbH
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Juli 2012
Lizenzausgabe für die WBG
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des Hekataios (6./5. Jh. v. Chr.)
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ISBN 978-3-534-26764-4 (Gesamtwerk)
ISBN 978-3-534-26765-1 (Gesamtwerk Lederausgabe)
VVorwortVorwort
In Zeiten der Globalisierung wird, so heißt es, die Welt zum Dorf – und umge-
kehrt könnte man sagen, dass sich unser Blick weitet, dass wir die Regionen der
Welt mit dem Bewusstsein des globalen Zusammenhangs in den Blick nehmen.
Dies gilt auch für den historischen Blick ›zurück‹. Die Altertumswissenschaften
haben in den letzten Jahrzehnten ihren Horizont erweitert und ein Verständnis
für die ›globalen‹ Zusammenhänge der antiken Welt, die mehr war als nur die
griechisch-römische Mittelmeerwelt, geschaffen. Die Peripherien der großen
Zentren, die indigenen Völker, die alten Großreiche kamen wieder in den Blick,
ebenso die ›Dunklen Jahrhunderte‹ und die Spätantike. Generell ist darüber
hinaus auch ein gewachsenes Bewusstsein für die geographische Dimension
historischer Vorgänge zu konstatieren.
Neue Konzeption
Diesen Entwicklungen will der neue Historische Atlas der antiken Welt Rech-
nung tragen. Er betritt damit in mehrfacher Hinsicht Neuland.
1. Allein der Umfang des Unternehmens – mit 161 farbigen Haupt- und 44
Nebenkarten – ermöglicht eine in dieser Breite, Differenzierung und Er-
schließungsintensität neue kartographische Darstellung der Antike vom
3. Jahrtausend v. Chr. (Alter Orient) bis ins 15. Jahrhundert n. Chr. (Byzanti-
nisches Reich).
2. Ein besonderes Anliegen des Atlas im einleitend genannten Sinn ist es, einen
Schwerpunkt auf die Hochkulturen des Alten Orients zu legen und damit
Völker, Reiche und Epochen ins Licht zu rücken, die wieder stärker in den
Fokus der Alten Geschichte gelangt sind. Zugleich soll damit der Blick für die
Voraussetzungen der Entstehung der klassischen Antike (als ehemaliger
Randkultur der orientalischen Reiche) und die kontinuierlichen Wechselwir-
kungen zwischen Westen und Osten geschärft werden. Auch andere traditio-
nell eher vernachlässigte Themen wie einerseits die Frühzeit im ägäischen
Raum sowie im zentralen und im westlichen Mittelmeer und andererseits die
Spätantike werden hier ausführlicher behandelt.
3. Das Kartenwerk präsentiert nicht allein politisch-militärische Ereignis-
geschichte, sondern thematisiert auch Entwicklungen beispielsweise in der
Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte, der Religions- und Kulturge-
schichte. So widmen sich mehrere Seiten den antiken Weltvorstellungen und
Fernerkundungen; die Entstehung, Veränderung und Verwaltung der rö-
mischen Provinzen wird in etlichen Karten ausführlich dargestellt; Handels-
wege und Wirtschaftsbeziehungen, Sprachen und Kulturen finden ihre karto-
graphische Präsentation.
4. Die Karten selbst wollen mehr sein als bloßes visuelles Endresultat der Auf-
listung historischer Fakten. Sie dynamisieren die historischen Gegebenheiten
mit ihrer spezifischen Kartensprache. Sie hierarchisieren die verschiedenen
Ebenen der historischen Aussage, pointieren dadurch die Kernpunkte und
bieten darüber hinaus vielfache Zusatzinformationen. Die Überlegenheit der
nur im (Karten-) Bild möglichen Simultandarstellung von komplexen histo-
rischen Gegebenheiten und Prozessen wird in der Kartographie dieses Atlas
deutlich.
5. Neu ist auch die doppelseitige Darstellung mit Karte und komplementärem
Kommentar auf der gegenüberliegenden Seite. Die Kommentarseite ergänzt
die Karte durch knappe Erläuterungen zu den historischen Hintergründen
und zur Kartenkonzeption, durch allgemeine Angaben zu den Quellen der
historischen Information, durch vertiefende oder ergänzende Nebenkarten,
durch tabellarische Faktendarstellung sowie durch den Nachweis von Quel-
len und Literatur.
Zielgruppen
Diese Konzeption soll den Atlas für unterschiedliche Gruppen attraktiv machen:
Einerseits ist er in Lehre und Forschung in den Altertumswissenschaften ein-
setzbar, da er auf den aktuellen wissenschaftlichen Daten basiert und diese prä-
sentiert. Andererseits sind die Karten – auch durch die leserorientierte Kom-
mentierung – für schulische Zwecke einsetzbar und allgemein für historisch In-
teressierte gut lesbar.
Voraussetzungen
Damit ein Kartenwerk dieses Ausmaßes entstehen kann, braucht es günstige
Voraussetzungen. Diese waren gegeben durch die Enzyklopädie der Antike
Der Neue Pauly, als deren Supplementband der Historische Atlas der antiken Welt erscheint.
Die Karten des Neuen Pauly sind in Forschung, Lehre und Schule überaus
positiv aufgenommen worden. Es lag daher nahe, an dieser Kartenkonzeption
anzuknüpfen. Alle drei Hauptautoren des Atlas sind bereits maßgeblich an der
Entstehung der Karten im Neuen Pauly beteiligt gewesen.
Die Nutzer des Atlas werden daher immer wieder auf die Substanz der Pauly-
Karten stoßen; tatsächlich gehen etwa 60 % der Karten des Atlas auf den Neuen Pauly zurück, die anderen sind Neuentwicklungen. Die meisten Pauly-Karten
wurden zu Farbkarten umgestaltet, in ein großzügigeres Atlasformat gebracht
und, zu einem beträchtlichen Teil, im Zuge neuer Akzentsetzungen über arbeitet.
Ein für die Erstellung bzw. Bearbeitung der Karten unerlässliches Hilfsmittel
war der von R.J.A. Talbert herausgegebene topographische Barrington Atlas of the Greek and Roman World (2000). Herrscherdaten wurden im Wesentlichen
nach dem Supplementband 1 des Neuen Pauly, W. Eder/J. Renger, Herrscherchro-nologien (2003) angegeben, wie überhaupt die Artikel des Neuen Pauly immer
wieder die Grundlage von Kommentartexten bilden.
Die Autoren
Die drei für das Gesamtwerk zeichnenden Autoren hatten folgende Zuständig-
keiten:
Anne-Maria Wittke (Althistorikerin an der Universität Tübingen) verant-
wortet die Karten von den frühen Hochkulturen bis zum Hellenismus. Sie erar-
beitete außerdem, mit technischer Unterstützung durch Richard Szydlak, das
Register.
Eckart Olshausen (Althistoriker an der Universität Stuttgart) hat die
meis ten Karten aus dem Bereich der klassischen römischen Antike bis ans Ende
der Byzantinischen Geschichte konzipiert.
Richard Szydlak (Kartograph an der Universität Tübingen) hatte die kar-
tographische Gesamtbearbeitung inne. Der intensive Kommunikationsprozess
zwischen Historiker und Kartograph hat erst die besondere Qualität der Karten
im oben genannten Sinn ermöglicht. Insofern ist der Kartograph für uns genuin
Karten(mit-)autor.
Weitere Fachwissenschaftler haben als Neuautoren oder aber als Autoren der
ursprünglichen DNP-Karten zum Atlas beigetragen; das Autorenverzeichnis
S. IV und S. 274 f. gibt darüber Auskunft.
Danksagungen
Großer Dank gebührt Vera Sauer, die an der Neukonzeption der Karten und der
Erstellung der Kommentare aus dem Bereich von E. Olshausen mitgewirkt hat,
ebenso an der Schlussbearbeitung des Registers und bei allen Stadien der
Drucklegung. – Durch die Redaktion nahezu aller Karten und Kommentare hat
Susanne Fischer dem Atlas große Dienste erwiesen. – Selbiges gilt für Christian
Winkle, der an der Redaktion der Karten und Kommentare aus dem Bereich von
E. Olshausen erheblichen Anteil hat.
Dankbar sind die Autoren Oliver Schütze für die umsichtige und geduldige
Wahrnehmung der Lektoratsaufgaben, Thomas Schäfer, dem Direktor des Insti-
tuts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen, an dem das Projekt in
Kooperation mit dem Historischen Institut der Universität Stuttgart angesiedelt
war, vielen Kolleginnen und Kollegen, besonders aber Walter Eder für bereitwil-
lig gewährten fachkundigen Rat.
Schließlich sei auch Bernd Lutz als Initiator und Johannes Kunsemüller so-
wie Günter Schweitzer (†) als langjährigen Unterstützern des Projekts im Verlag
gedankt.
Anne-Maria Wittke, Eckart Olshausen,
Richard Szydlak Oktober 2007
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VI
Inhaltsverzeichnis zum Kartenteil
I. Antike Weltvorstellungen und Erkundungen
Ägyptische und altorientalische Weltvorstellungen 2–3
Sogenannte babylonische Weltkarte (ca. 1. Hälfte 8. Jh. v. Chr.) 2
Die Welt aus ägyptischer Sicht zur Zeit des Neuen Reiches (ca. 1570–1080
v. Chr.) 3
Die Welt aus Sicht des Neuassyrischen Reiches (8./7. Jh. v. Chr.) 3
Die Welt in den Augen antiker Autoren 4–5
Weltkarte des Hekataios 4
Die Welt in den Augen antiker Autoren 5
Fernerkundung in der antiken Welt 6–9
Fernerkundung in der antiken Welt 8–9
II. Die Epoche der frühen Hochkulturen (3. Jt. bis ca. 1200 v. Chr.)
Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr. 10–11
Das Reich von Agade (ca. 2200–2100 v. Chr.) 10
Das Reich der III. Dynastie von Ur (ca. 2050–1950 v. Chr.) 10
Mesopotamien in der 2. Hälfte des 3. Jt. v. Chr. 11
Der Alte Orient im 17. und 16. Jh. v. Chr. 12–13
Das Reich des H˘
ammurapi von Bābilim (ca. 1728–1686 v. Chr.) 12
Der Alte Orient in der Mitte der altbabylonischen Zeit um 1700 v. Chr. 13
Der Alte Orient gegen Ende der altbabylonischen Zeit um 1550 v. Chr. 13
Der Alte Orient im 15.–13. Jh. v. Chr. 14–15
Syrien und die Levante in der Spätbronzezeit 14
Der Alte Orient im 15.–14. Jh. v. Chr. 15
Der Alte Orient im 13. Jh. v. Chr. 15
Ägypten im Alten Reich und in der 1. Zwischenzeit 16–17
Ägypten im Alten Reich (ca. 2680–2160 v. Chr.) 17
Ägypten in der 1. Zwischenzeit (ca. 2160–2060 v. Chr.) 17
Pyramidenfriedhöfe 17
Ägypten im Mittleren Reich und in der 2. Zwischenzeit 18–19
Ägypten im Mittleren Reich (ca. 2060–1800 v. Chr.) 19
Ägypten in der 2. Zwischenzeit (ca. 1800–1570 v. Chr.) 19
Ägypten im Neuen Reich 20–21
Ägypten im Neuen Reich (ca. 1570–1080 v. Chr.) 21
Rekonstruktion der historischen Landschaft von Tall ad-Dab’ und Qant․īr 21
Das Hethitische Großreich »H˘
attusa« im 13. Jh. v. Chr. 22–23
Die ungefähren Verbreitungsgebiete anatolischer Sprachen im 2. Jahrtausend
(ca. 1580–1200 v. Chr.) 22
Das Hethitische Großreich »H˘
attusa« im 13. Jh. v. Chr. 23
Der Ägäisraum in der Bronzezeit 24–25
Handelskontakte in der Bronzezeit 24
Der Ägäisraum in der frühen Bronzezeit (ca. 2700–2200 v. Chr.) 25
Die Ausdehnung der »Minoischen Koine« in der mittleren und späten Bronze-
zeit (ca. 2200–1400 v. Chr.) 25
Die Ausdehnung der mykenischen Kultur im Ägäisraum (17.–11. Jh.
v. Chr.) 26–27
Linear B: Fundorte und Schriftträger (ca. 1420–1180 v. Chr.) 26
Die Ausdehnung der mykenischen Kultur im Ägäisraum (17.–11. Jh.
v. Chr.) 27
Die östliche Mittelmeerwelt in der späten Bronzezeit (ca. 1400–1200 v. Chr.).
Politische und kulturelle Verflechtungen 28–29
Die Topographie des Landes Ugarit (14. Jh. bis ca. 1180 v. Chr.) 28
Die östliche Mittelmeerwelt in der späten Bronzezeit (ca. 1400–1200 v. Chr.).
Politische und kulturelle Verflechtungen 29
Mykenische und italisch-mykenische Fundplätze in der zentralen
Mittelmeerwelt der späten Bronzezeit und am Übergang zur Eisenzeit
(ca. 1400–10. Jh. v. Chr.) 30–31
Mykenische und italisch-mykenische Fundplätze in der zentralen Mittelmeer-
welt der späten Bronzezeit (Bronzo recente und Bronzo finale) und am Über-
gang zur Eisenzeit (ca. 1400–10. Jh. v. Chr.) 31
III. Die Epoche der östlichen Reiche (ca. 1200 bis 6. Jh. v. Chr.), Teil A: Die östlichen Reiche
Der östliche Mittelmeerraum und Vorderasien (12. bis Mitte 10. Jh.
v. Chr.) 32–33
Der östliche Mittelmeerraum und Vorderasien (12. Jh. v. Chr.) 33
Der östliche Mittelmeerraum und Vorderasien (11. bis Mitte 10. Jh. v. Chr.) 33
Griechenland, der Ägäisraum und das westliche Kleinasien vom 12.–9. Jh.
v. Chr. 34–35
Die Verbreitung der griechischen Dialekte 34
Griechenland, der Ägäisraum und das westliche Kleinasien vom 12.–9. Jh.
v. Chr. Die wichtigsten Fundorte 35
Griechenland, der Ägäisraum und das westliche Kleinasien vom späten
9. Jh. bis ca. Mitte 6. Jh. v. Chr. 36–37
Verbreitung archäologischer Fundplätze der archaischen Zeit (7./6. Jh.
v. Chr.) 36
Griechenland, der Ägäisraum und das westliche Kleinasien vom späten
9. Jh. bis ca. Mitte 6. Jh. v. Chr. 37
Anatolien vom 10.–7. Jh. v. Chr. 38–39
Anatolien vom 10.–7. Jh. v. Chr. 39
Urart.u und das östliche Anatolien um 700 v. Chr. 40–41
Urart․u und das östliche Anatolien um 700 v. Chr. 41
Die luwisch-aramäischen Fürstentümer um 900 v. Chr. 42–43
Die luwisch-aramäischen Fürstentümer um 900 v. Chr. 43
Palästina vom 10. bis zum 6. Jh. v. Chr. 44–45
Jerusalem ab der Mittleren Bronzezeit bis zur Zerstörung durch
Nebukadnezar II. (1800–587 v. Chr.) 44
Die Königreiche Israel und Juda (926/25–722 v. Chr.) 45
Das Königreich Juda (722–587/86 v. Chr.) 45
Mesopotamien und der Levanteraum im 10. und 9. Jh. v. Chr. 46–47
Mesopotamien und der Levanteraum (935–879 v. Chr.) 47
Mesopotamien und der Levanteraum (878–820 v. Chr.) 47
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (819–746 v. Chr.) 48–49
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (819–746 v. Chr.) 49
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (745–711 v. Chr.) 50–51
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (745–711 v. Chr.) 51
Mesopotamien und angrenzende Gebiete im späten 8. und 7. Jh.
v. Chr. 52–53
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (ca. 710–661 v. Chr.) 53
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (ca. 660–631 v. Chr.) 53
Mesopotamien und angrenzende Gebiete im späten 7. und 6. Jh.
v. Chr. 54–55
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (631–606 v. Chr.) 55
Mesopotamien und angrenzende Gebiete (605–539/525 v. Chr.) 55
Bābilu (»Tor Gottes«)/Babylon zur Zeit des Neubabylonischen Reiches
(7./6. Jh. v. Chr.) 56–57
Bābilu (»Tor Gottes«)/Babylon zur Zeit des Neubabylonischen Reiches
(7./6. Jh. v. Chr.) 57
Ägypten in der 3. Zwischenzeit und in der Spätzeit (ca. 1080–332
v. Chr.) 58–59
Memphis in der Spätzeit 58
Ägypten in der 3. Zwischenzeit (ca. 1080–664 v. Chr.) 59
Ägypten in der Spätzeit (664–332 v. Chr.) 59
Die ungefähren Kernverbreitungsgebiete von Hieroglyphen-, Keil-,
Alphabet-, und Silbenschriften im östlichen Mittelmeerraum
(ca. 12.–7. Jh. v. Chr.) 60–61
Die ungefähren Kernverbreitungsgebiete von Hieroglyphen-, Keil-, Alphabet-,
und Silbenschriften im östlichen Mittelmeerraum (ca. 12.–7. Jh. v. Chr.) 61
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4
Die Welt in den Augen antiker Autoren
Über die Landkartenproduktion der griechisch-rö-
mischen Antike informieren uns manche antike
Autoren, aber selten haben sich Karten erhalten,
und wenn, dann auch nur fragmentarisch. Während
die Diskussion über Zweck und Umfang solcher
Karten noch in vollem Gang ist, an dieser Stelle aber
außer Acht gelassen wird, interessiert hier die Frage
nach dem geographischen Weltbild, das diese Kar-
ten bzw. ihre Ableitung aus der antiken Literatur –
wir sprechen von Rekonstruktionen – erkennen las-
sen. Der Begriff der Rekonstruktion kann täuschen,
waren doch in den meisten Fällen Landkarten den
entsprechenden Werken nicht beigegeben, was uns
z. B. von Hellanikos, einem Autor ethnographischer
Schriften aus dem 5. Jh. v. Chr., ausdrücklich gesagt
wird (Dion. Hal. rhet. 10,11). Wenn man also in
manchen Fällen (Herodot, wohl auch Eratosthenes)
von Rekonstruktionen spricht, meint man eigent-
lich nur die Vorstellungen, die sich die jeweiligen
Autoren von der Welt gemacht und die sie schrift-
lich formuliert, nicht aber kartographisch festgehal-
ten haben.
I. Hekataios (6./5. Jh. v. Chr., Karte A)
Die erste Weltkarte soll Anaximandros aus Milet
(frühes 6. Jh. v. Chr.) entworfen haben; ihre Rekon-
struktion basiert auf Fragmenten, die vom geogra-
phischen Werk des Hekataios (wohl ein Schüler des
Anaximandros) überliefert sind. Hekataios reicherte
die Karte mit Informationen an, die er auf seinen
Reisen gesammelt hatte. Mathematischer Schema-
tismus beherrscht die gesamte Darstellung: Die
kreisrunde Erdscheibe, vom Mittelmeer gleichmä-
ßig in Europe und Asie mit Einschluss von Libye
geteilt, ist vom Okeanos umflossen, in den sich das
Mittelmeer, das Rote und das Kaspische Meer/Kas-
pia thalatta öffnen und aus dem der Neilos/Nil ent-
springt. Er teilt Asie ähnlich wie der Istros (die Do-
nau) Europe in zwei Hälften. Angesichts der proble-
matischen Quellenlage warnte schon Felix Jacoby
vor den Schwierigkeiten, die Karte des Hekataios zu
rekonstruieren. Eine Bronzekopie dieser oder einer
vergleichbaren Karte mag Aristagoras mit sich ge-
führt haben, als er 499 v. Chr. als Gesandter seiner
Heimatstadt Milet die Spartaner um Unterstützung
für die Ioner im Aufstand gegen den persischen
Großkönig bat (Hdt. 5,49). Solche Karten waren da-
mals allgemein im Umlauf; sie dürften auch den
Spartanern zuvor nicht unbekannt gewesen sein,
hatte doch gerade Anaximandros selbst vorher
Sparta besucht. Die Karte verdeutlichte Größe und
Reichtum des Perserreichs eindrucksvoll (siehe Ne-
benkarte), und es war die Weite des Perserreichs,
von der die Spartaner geschockt waren: drei Monate
Fußmarsch von der Ägäis bis zum Großkönig nach
Susa – das war ihnen eine Zumutung. Noch am sel-
ben Tag wiesen sie Aristagoras aus der Stadt.
II. Herodot (5. Jh. v. Chr., Karte B)
Herodots geographisches Weltbild unterscheidet
sich wesentlich von dem des Anaximandros und des
Hekataios: Istros/Donau und Neilos/Nil fließen
beide von ihrer jeweiligen Quelle im Westen nahezu
parallel zueinander; dazwischen scheidet, parallel
zu beiden Strömen, eine Reihe von Meeren von den
Pfeilern des Herakles bis an die Ostküste der Maio-
tis die beiden Kontinentalmassen Europe im Nor-
den und Libye im Süden mit Asie im Osten. Die
afrikanisch-asiatische Landmasse ist im Süden vom
Okeanos umschlossen, der über die Pfeiler des He-
rakles mit dem Mittelmeer in Verbindung steht. Die
noch von Hekataios behauptete vollkommene Insu-
larität der Welt, die als vom Okeanos kreisförmig
umschlossen gedacht wurde, hat Herodot aufgege-
ben; so ist bei ihm auch das Kaspische Meer nicht
mehr mit dem Okeanos verbunden, sondern ein
Binnensee.
III. Eratosthenes (3. Jh. v. Chr., Karte C)
Dieser Universalgelehrte aus Kyrene entwarf im
dritten Buch seiner Geographika, die uns fragmen-
tarisch erhalten sind, auf mathematisch-astrono-
mischer Grundlage eine Erdkarte, die sich im An-
schluss an Dikaiarchos (4. Jh. v. Chr.) an dem durch
Rhodos und weiter parallel zum Tauros bis nach In-
dien verlaufenden Breitengrad (≈ 36° n.Br.) orien-
tierte. Die Lage der übrigen sechs Breitengrade – der
südlichste zog durch Taprobane (heute Sri Lanka),
der nördlichste durch Thule – bestimmte er mithilfe
von Temperatur- und Vegetations vergleichen. Den
Indos ließ er nicht, wie bisher üblich, von Nordwes-
ten nach Südosten fließen, sondern von Norden
nach Süden. Das Kaspische Meer öffnete sich wie-
der zum Okeanos hin. Obwohl Eratosthenes in sei-
ner Schrift über die Erdvermessung ganz selbstver-
ständlich von der Kugelgestalt der Erde – seit dem
6. Jh. v. Chr. verschiedentlich behauptet, seit dem
4. Jh. v. Chr. allgemein akzeptiert – ausging, fand sie
in seiner Kartengestaltung keinen Niederschlag.
IV. Klaudios Ptolemaios (2. Jh. n. Chr., Karte D)
Mit Marinos von Tyros (2. Jh. n. Chr.) und dessen
etwas späterem Zeitgenossen Ptolemaios erreichte
die wissenschaftliche Geographie der Antike ihren
Höhepunkt. Beide Geographen betrachteten alle
Meere als Binnenmeere innerhalb einer einzigen
Oikumene. Die Karte des Marinos (transversale Zy-
linderabbildung) zeigte ein rechtwinkliges Gitter-
netz von Breitenkreisen (orientiert am Breitengrad
von Rhodos ≈ 36° n.Br.) und Meridianen (orientiert
am Null meridian durch die Inseln der Seligen im
Westen). Die Konversion der Meridiane zum Pol
blieb bei dieser Zylinderprojektion unberücksich-
tigt. Den Breitengrad von Rhodos kreuzten recht-
winklig 16 Meridiane, an denen der Auf- und Un-
tergang der Sonne jeweils um eine Stunde (≈ 15°)
verschieden ist. Marinos entnahm die Entfernungs-
angaben für die Gestaltung seiner geographischen
Welterfassung hauptsächlich Reiseberichten und
Itinerarien (mit Wegdistanzen, Marsch- und Schiff-
fahrtstagen), weniger astronomischen Beobach-
tungen.
Bei der Geographike Hyphegesis des Ptolemaios
handelt es sich um die älteste erhaltene Anleitung
zur kartographischen Abbildung der Erde auf der
Grundlage eines stimmigen mathematisch-astrono-
misch gestützten Plans. Die Arbeit des Ptolemaios
basiert auf Forschungen des Marinos, mit denen er
sich aber durchaus kritisch auseinandersetzte. Dass
Ptolemaios seinem Werk Karten beigegeben hat, ist
nicht unwahrscheinlich. Einigen ab dem 13. Jh. er-
haltenen griechischen Handschriften sind tatsäch-
lich Karten angefügt; ihre Authentizität wurde bis-
her grundsätzlich bestritten, sie wird jetzt aber mit
guten Argumenten wahrscheinlich gemacht. Ptole-
maios hat eine einfachere (Orientierungslinie: der
Breitengrad von Rhodos, Breitengrade von unter-
schiedlicher Länge als Bogenstücke konzentrisch
um den Orientierungspol gezogen, die Meridiane
gleichlang geradlinig vom Projektionspol ausge-
hend) und eine modifizierte Kegelprojektion (Ori-
entierungslinie: der Breitengrad von Syene, Meridi-
ane gekrümmt – hier Karte D) konstruiert (Ptol.
1,23 bzw. 24,1–8). Das Material für dieses Gitternetz
liefern die Bücher 2–7 mit Positionsangaben für
Orte in Europe, Libye und Asie, dazu Buch 8 mit
dem Inhalt von 26 Teilkarten.
Die Welt in den Augen antiker Autoren
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Die Welt in den Augen antiker Autoren
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6
Fernerkundung in der antiken Welt
Nordeuropa1. Kolaios, ein Seehandelskaufmann aus Samos (7.
Jh. v. Chr.), wurde auf der Fahrt nach Ägypten von
Platea (wohl Gasr el-Bomba/Libyen) nach Westen
über die Pfeiler des Herakles hinausgetrieben und
landete in Tartessos (im Delta des Baetis/Guadalqui-
vir, bisher unlokalisiert). Herodot (4,152) betont,
wie gewinnträchtig diese Irrfahrt war. Kolaios war
aber nicht der erste Grieche, der in Tartessos landete;
vor ihm handelte dort schon Midakritos mit Zinn,
das er von den Kassiterides (von griech. kassiteros =
Zinn) gebracht hatte; die Lage dieser Inseln ist un-
klar (an der gallischen oder südwestbritannischen
Küste, möglicherweise die Isles of Scilly).
2. Der Karthager Himilko unternahm wohl in
staatlichem Auftrag um 500 v. Chr. eine fast viermo-
natige Fahrt von Karthago durch die Pfeiler des He-
rakles, an der iberischen Atlantikküste nordwärts
bis zur Inselgruppe der Oestrymnides. Seinen uns
nicht erhaltenen Reisebericht nutzte im 4. Jh. n. Chr.
der römische Dichter Avienus als Quelle für seine
Ora Maritima. Nur hier werden die Oestrymnides insulae erwähnt, die man allgemein mit den Kassi-
terides identifiziert; man will auf diese Weise den
handelspolitischen Zweck der Fahrt ausmachen –
das britannische Zinn. Dass Himilko für diese Fahrt
so lange brauchte, erklärt man sich entweder damit,
dass er unterwegs – etwa an der gallischen Atlantik-
küste – neue Handelskontakte knüpfte oder ihn
seine Fahrt noch weiter nach Norden führte.
3. Pytheas, Seefahrer aus Massalia, unternahm
aus wissenschaftlichem und handelspolitischem In-
teresse von Massalia aus eine Seefahrt in den euro-
päischen Norden, durch die Pfeiler des Herakles
über Gadeira zur Mündung der Loire. Er fuhr dann
die britannische Ostküste nordwärts, landete mögli-
cherweise in Thule (evtl. Island oder die norwe-
gische Küste bei Bergen) und gelangte zur Mündung
von Elbe und Rhein. Sein fragmentarisch erhaltener
Bericht über diese Fahrt datiert sich in die Zeit zwi-
schen die Geographen Eudoxos (vor 342 v. Chr.)
und Dikaiarchos (309–300 v. Chr.).
Nordwestafrika4. Hanno, Sufet und Feldherr der Karthager, unter-
nahm um 500 v. Chr. zur Anlage neuer und Siche-
rung alter Kolonien bzw. mit dem Ziel, Handelskon-
takte zu knüpfen, eine Schiffsexpedition von
Karthago durch die Pfeiler des Herakles hindurch,
die afrikanische Westküste entlang bis über die süd-
lichste karthagische Kolonie Kerne hinaus; 3000
Kolonisten führte er mit sich. Die geographischen
Namen im Bericht über diese Seereise, der punisch
abgefasst war und uns nur auszugsweise in grie-
chischer Übersetzung erhalten ist, lassen sich
schwer lokalisieren. Allgemein vermutet man, dass
Hanno bis nach Kamerun kam.
5. C. Suetonius Paullinus, prätorischer Heeres-
kommandeur in der römischen Provinz Mauretania
Caesariensis, überquerte im Winter 41/42 n. Chr. als
erster Römer den Atlas nach Süden. Über diese Ex-
pedition verfasste er einen uns nur noch fragmenta-
risch erhaltenen Bericht, demzufolge er in 10 Tages-
märschen (rund 300 km) bis an den Gipfel (also den
Djebel Ayachi, 3751m ü.M.) und über den Pass Tizi-
n-Talghemt zum Fluss Ger/Oued Guir kam.
Zentralnordafrika6. Der Karthager Mago durchquerte vor oder zur
Zeit des Aristoteles (384–322 v. Chr.) dreimal die
Sahara möglicherweise auf der Route von Karthago
zum oberen Niger bei Tombouctou; als Proviant
diente ihm nur Gerstenbrot, getrunken habe er
nichts – Athenaios erzählt dies nach Aristoteles als
Beispiel physischer Leistungsfähigkeit. Evtl. liegt
hier ein Hinweis auf den karthagisch-innerafrika-
nischen Gold- und Elfenbeinhandel vor.
7. L. Cornelius Balbus, Prokonsul der römischen
Provinz Africa Proconsularis, unternahm in den
Jahren 21/20 v. Chr. Feldzüge gegen die Gaetuli in
Phazania (heute Fezzan/Libyen) und gegen die Ga-
ramantes – Militäraktionen, denen am 27.3.19
v. Chr. ein Triumph in Rom folgte. Auf dem Tri-
umphzug wurden Bilder der eroberten Städte und
Tafeln mit deren Namen sowie den Namen der be-
siegten Völker mitgeführt. Solche Triumphgemälde
mit kommentierenden Beischriften, eine bis ins
3. Jh. v. Chr. zurückreichende Tradition, wurden
nach der Prozession öffentlich ausgestellt und ver-
mittelten nicht nur einen Eindruck von den Leis-
tungen des Triumphators, sondern auch eine Vor-
stellung von den Ländern und Völkern an den
Reichsgrenzen, sie erweiterten damit den geogra-
phischen Horizont des römischen Publikums. Unter
diesem Aspekt könnten eigentlich alle Feldzüge, an
die sich Triumphfeiern anschlossen, als Erkun dungs-
unterneh mungen gewertet werden.
8. Septimius Flaccus, evtl. Prokonsul der rö-
mischen Provinz Africa Proconsularis, zog von den
Garamantes drei Monate südwärts bis zu den Aithi-
opes. Etwas später (zwischen 83 und 92 n. Chr.) zog
auch Iulius Maternus, ein in Leptis Magna beheima-
teter Römer, im Gefolge des Garamantenkönigs von
Garama aus vier Monate lang durch die Wüste bis in
die Landschaft Agisymba nördlich des Tschad-Sees,
wo die Aithiopes lebten. Beide Römer haben wohl
einen Bericht über ihre Reisen verfasst; ihre Infor-
mationen hat Marinos und über seine Vermittlung
Ptolemaios verarbeitet.
Nordostafrika9. Im 9. Jahr der Herrschaft der ägyptischen Köni-
gin Hatschepsut (1473–1458 v. Chr.) fand eine ägyp-
tische Seehandelsexpedition ins Königreich Punt
statt; sie ist in den inschriftlich kommentierten Re-
liefs im südlichen Teil der »Punthalle« des Toten-
tempels von Dair al-Bahri dokumentiert. Ausgangs-
hafen am Roten Meer war, wo das Wadi Hammamat
mündet, der nachmals Leukos Limen genannte Ha-
fen. Umstritten ist die Lokalisierung von Punt
(denkbar sind die afrikanische Küste des Roten
Meers, Somalia, der südöstliche Sudan, Eritrea).
Ähnliche Unternehmungen sind schon aus der 5.
Dynastie (2494–2345 v. Chr.) bekannt. Import- und
Umschlagware aus Punt waren Gold, Harze wie
Weihrauch sowie Myrrhenbäume, Ebenholz, Elfen-
bein, Sklaven und Wildtiere.
10. Nachdem Pharao Necho II. (610–594 v. Chr.)
605 v. Chr. von dem Babylonier Nebukadnezar bei
Karkemiš geschlagen worden war, konzentrierte er
seine Expansionspläne auf Afrika, begann mit dem
Bau eines Kanals vom Nil zum Roten Meer, brach
aber auch dieses Projekt ab und beauftragte phöni-
zische Seeleute mit der Umsegelung Afrikas von Os-
ten her, womit der Beweis für die Inselhaftigkeit des
Kontinents, den nur die Landbrücke des Sinai mit
Asien verbindet, erbracht war.
11. Eudoxos, ein Seefahrer aus Kyzikos, unter-
nahm in ptolemaiischem Auftrag um 116 v. Chr.
zwei Reisen nach Indien, vielleicht in Begleitung des
Hippalos, der die Monsunpassage entdeckt hatte.
Auf der Rückkehr von seiner zweiten Indienfahrt
wurde er über Aithiopia hinaus südwärts abgetrie-
ben. An Land zeigte man ihm den als Pferdekopf
gestalteten Bug eines Schiffswracks; das Schiff war
aus Westen, und zwar, wie er später erfuhr, aus
Gades gekommen. Damit war ihm die Möglichkeit,
Afrika zu umfahren, erwiesen.
12. Der Indienfahrer Diogenes (1. Jh. v. Chr.)
wurde, als er auf der Heimfahrt ins Rote Meer ein-
fahren wollte, durch den Nordwind von Aromata
abgetrieben und gelangte nach 25 Tagen, die Trog-
lodytenküste zur Rechten, nördlich von Rhapta zu
den Quellseen des Nil, also dem Seensystem um den
Victoria Nyanza mit dem al-Bahr al-Abyad (Weißen
Nil) bzw. um den T’ ana Hayk mit dem Abay Wenz
(Blauen Nil).
13. P. Petronius, der Gouverneur der römischen
Provinz Aegyptus (praefectus Aegypti), unternahm
zwei Feldzüge, veranlasst durch Überfälle der me-
roïtischen Königin auf die römischen Garnisonen
am ersten Nil-Katarakt in Syene, Elephantine und
Philai (heute Bilaq, 1910 im Aswan-Stausee versun-
ken). Er stieß 24 v. Chr. vorbei am 2. und 3. Katarakt
über mehrere nicht lokalisierte Orte (Bokchis, Fo-
rum Kambusis, Attena, Stadissis) bis zur meroï-
tischen Residenz Napata und zwei Jahre später
noch einmal über Pselkis bis nach Primis vor. Der
südlichste Punkt seines ersten Marschs lag etwa
1.300 km südlich von Syene.
14. Nero entsandte 61 n. Chr. zur Vorbereitung
eines Feldzugs und zur Erforschung der Nil-Quel-
len eine Prätorianer-Expedition über Syene, Hiera
Sykaminos, Meroë bis in den Sudd (Sumpfgebiet)
am al-Bahr al-Abyad (Weißen Nil). Die dabei ge-
wonnenen geographischen Erkenntnisse fanden
Eingang in eine Landkarte, die man anschließend
Nero überreichte.
Arabien15. Skylax von Karyanda, ein Seefahrer im Dienst
des Perserkönigs Dareios I. (522–486 v. Chr.), fuhr
mit einer königlichen Flotte zwischen 519 und 512
v. Chr. von Kaspapyros in der Paktyike (wohl am
Kophen/Kabul) den Indos hinab bis zur Mündung
und in 30 Monaten um die arabische Halbinsel
herum in das Rote Meer bis nach Ägypten – dort-
hin, wo einst Necho II. die Afrika-Expedition der
Phönizier hatte starten lassen.
16. L. Aelius Gallus, der Gouverneur der rö-
mischen Provinz Aegyptus, führte ca. 25/24 v. Chr.
mit Flotte und Heer einen Kriegszug durch die
Arabia Felix, den macht- und handelspolitische,
aber auch wissenschaftliche Absichten leiteten. Er
stach von Kleopatris, dem Osthafen von Hermupo-
lis Magna/al-Asmunein am Roten Meer, in See, lan-
dete im arabischen Hafen Leuke Kome und mar-
schierte bis nach Caripeta, wo er den Rückmarsch
antrat, sich in Egra (oder Aska, nicht lokalisiert)
einschiffte, um im ägyptischen Hafen Myos Hor-
mos/Qusair al-Qadim? wieder an Land zu gehen.
Der Nahe und Mittlere Osten17. Zug der Zehntausend. Der jüngere Kyros (ca.
423–401 v. Chr.), Sohn Dareios’ II. (423–405 v. Chr.),
versuchte 402/01 v. Chr. mit einem hauptsächlich
aus Griechen rekrutierten Söldnerheer seinen äl-
teren Bruder, den Großkönig Artaxerxes II. (405–
359 v. Chr.), zu stürzen. Den Feldzug, der in der
Schlacht bei Kunaxa am Euphrates im Herbst 401
mit dem Tod des Kyros seinen Sinn verlor und in
einen vom Spartaner Cheirisophos geleiteten Rück-
zug auslief, schildert Xenophon, der nach Kunaxa
die Nachhut führte, in der Anabasis. Von Sardeis aus
gerieten die griechischen Söldner auf der persischen
Königsstraße in ihnen immer unbekannteres Land,
erst recht auf ihrem Rückzug von Kunaxa ans
Schwarze Meer bei Trapezus.
Indien18. Alexander III., der Große (336–323 v. Chr.),
durchzog auf seinem Feldzug gegen den persischen
Großkönig Dareios III. (336–330 v. Chr.) Gebiete,
die den Griechen z. T. noch bekannt sein konnten.
Erst das Land jenseits des Indus war ihnen neu, auch
Skylax hatte es in seinem Periplus (Ende 6. Jh.
v. Chr.) nicht beschrieben. Dass der persischen
Regierung Nachrichten über das Land zwischen
Indus und Ganges vorlagen, ist nicht zu bezwei-
feln; Griechen hatten davon jedoch keine Kenntnis.
Dass der gesamte Alexanderzug, was die Erschlie-
ßung des Achaimenidenreichs betrifft, auch von
For schungs interessen geleitet war, ist keine Frage.
Er kann aber nur vom Erreichen des Indus bis zur
Indusmündung (326/325 v. Chr.) als Erkundungs-
marsch gelten – und soweit ist er hier verzeichnet.
Neu war beispielsweise die an der Indusmündung
gewonnene Erkenntnis, dass Indus und Nil zwei
verschiedene Flüsse seien, dass also zwischen
Indien und Ost-Afrika keine Landbrücke be-
steht.
Fernerkundung in der antiken Welt
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19. Nearchos, Funktionär Alexanders, unter-
nahm im Jahr 325 v. Chr. eine Erkundungsfahrt von
der Indus- bis zur Euphrat-Mündung. Darüber ver-
fasste er einen Bericht vom Bau der Flotte am Hy-
daspes bis zu Alexanders Tod, der die Basis für die
fragmentarisch erhaltene Indike des griechischen
Historikers Arrian (2. Jh. n. Chr.) ist.
20. Patrokles, Funktionär unter der Samtherr-
schaft Seleukos’ I. und Antiochos’ I. (zwischen 293
und 281 v. Chr.), führte eine Flotte über das Kas-
pischen Meer. In seinem von Eratosthenes und da-
her auch von Strabon wegen seiner besonderen
Kompetenz häufig zitierten Bericht über diese Fahrt
behauptet er, es sei möglich, von der im Norden ge-
legenen Mündung des Kaspischen Meers in den
Okeanos ostwärts der Küste entlang bis nach Indien
zu fahren – was deutlich macht, dass Patrokles nicht
bis in den Norden des Kaspischen Meers gekommen
ist. Er konstatiert ferner, dass Waren aus Indien den
Oxos abwärts ins Kaspische Meer zum Weitertrans-
port über den Kyros/Kura aufwärts weiter ins
Schwarze Meer transportiert würden. Die Identifi-
kation des hier erwähnten Oxos ist schwierig: Mög-
licherweise betrachtete man einen der im heutigen
Turkmenistan bei Turkmenbashi mündenden Flüsse
als denselben, der in seinem Oberlauf als Amu-
Darya bekannt ist. Ein linker Arm des Amu-Darya/
Wadi Usboi mündete im Neolithikum tatsächlich
noch ins Kaspische Meer.
21. Megasthenes, Funktionär Seleukos’ I. (312–
281 v. Chr.), wurde zwischen 305 bzw. 303/02 und
298 v. Chr. als Gesandter zu dem Maurya-Herrscher
Sandrakottos (320–298 v. Chr.) in dessen Residenz-
stadt Palimbothra abgeordnet. Megasthenes hat in
Indien Informationen über Land und Leute gesam-
melt und sie in seinen uns fragmentarisch erhal-
tenen Indika niedergelegt.
22. Daïmachos aus Plataiai, Funktionär Seleukos’
I. (312–281 v. Chr.) und Antiochos’ I. (292 bzw.
281–261 v. Chr.), wurde nach 298 v. Chr. als Gesand-
ter zu Amitrochates nach Palimbothra geschickt. Er
hat über seine Indienreise uns nur fragmentarisch
erhaltene Erinnerungen verfasst.
Der Ferne Osten
23. Maës Titianus, ein makedonischer Händler,
reiste wohl im 1. Jh. n. Chr. auf der seit dem 4. Jt.
v. Chr. genutzten, von Westen über Hierapolis am
Euphrates (Membidj/Syrien), Dura Europos (as․-S․ā-
lih․iya/Syrien), Hekatompylos (Sahr-i Qumis/Iran),
Antiocheia (Erk Kala/Gyaur Kala/Turkme ni stan)
und Baktra (Balkh/Afganistan) nach Pyrgos Lithi-
nos (im Pamir, nicht lokalisiert) führenden Seiden-
straße; von dort ließ er sich die Entfernungsangaben
für die Strecke nach China von Gewährsmännern
nennen, die nach Sera (evtl. Lo-Yang/China) wei-
terreisten.
Die Karte
Unter Fernerkundung werden hier Fahrten verstan-
den, die über den geographischen Rahmen der da-
mals bekannten Welt hinausführten; gemeint sind
Forschungsexpeditionen wie die Indienreisen des
Megasthenes (zwischen 305 bzw. 303/02 und 298
v. Chr.), aber auch Irrfahrten wie die des Kolaios
nach Tartessos (7. Jh. v. Chr.), handelspolitisch be-
dingte Reisen wie die des Patrokles durch das Kas-
pische Meer (285/282 v. Chr.), Kriegszüge wie der
teils auch von Forschungsinteresse geleitete Zug
Alexanders nach Indien (326/25 v. Chr.) oder der
ausschließlich unter militärischen Aspekten durch-
geführte Zug der Zehntausend (402/01 v. Chr.).
Immer wieder haben bestimmte sehr unter-
schiedlich motivierte Entwicklungen in Staat und
Gesellschaft besonders viele Fernerkundungs-
fahrten veranlasst bzw. nach sich gezogen – so die
Entwicklung Karthagos zur Großmacht im westli-
chen Mittelmeerraum (7./6. Jh. v. Chr.) oder die Be-
mühungen der Kaiser von Augustus bis Domitian
um die Sicherung der afrikanischen Reichsgrenze.
Die Quellen
Nachrichten über Fernerkundungsfahrten finden
sich bei Herodot, der sich für alles Fremde interes-
sierte, in den Werken verschiedener Geographen
wie Strabon und Ptolemaios, aber ebenso in der Na-
turkunde des älteren Plinius. Von vielen Werken an-
tiker Geographen und von griechischen Küstenbe-
schreibungen, sog. Periploi, sind uns ausschließlich
Fragmente oder Kurzfassungen erhalten, die dem
heutigen Leser nur über verschiedene, teilweise
recht alte Publikationen zugänglich sind.
Immer noch wichtig ist die Sammlung der Geo-
graphi Graeci Minores von C. Müller 1882, ebenso
die Fragmentsammlung von A. Diller (The Tradi-
tion of the Minor Greek Geographers, 1951, 102–
146). Wichtig wird nach Vervollstän digung die
Fragmentsammlung von F. Jacoby, von der bisher
nur drei geographische Bereiche (III A: Autoren
über verschiedene Städte (Länder), 1940; III B: Au-
toren über einzelne Städte (Länder), 1950, III C:
Autoren über einzelne Länder (Ägypten bis Geten
und Illyrien bis Thrakien), 1958) erschienen sind.
Hilfreich sind außerdem Fragmentsam mlungen be-
stimmter Geographen bzw. Seefahrer wie Poseido-
nios (Über den Ozean und seine Anwohner, W. Thei-
ler, Hrsg., Poseido nios, Die Fragmente 1, 1982,
6–82; 2, 1982, 6–78) oder Pytheas von Massalia
(S. Bianchetti, Hrsg., Pitea di Massalia, L’ Oceano,
1998 mit ital. Übersetzung und Kommentar).
Quellen und Literatur
Allgemeines: P. Arnaud, Pouvoir des mots et limites de la
cartographie dans la géographie grecque et romaine, in:
Dialogues d’ histoire ancienne 15, 1989, 9–29; K. Broder-
sen, Terra Cognita, 22003; P. Fabre, Les Grecs et la con-
naissance de l’ Occident. Le mythe occidental, 1981; K.M.
Girardet, Kontinente und ihre Grenzen in der grie-
chisch-römischen Antike, in: S. Penth u.a. (Hrsg.), Euro-
pas Grenzen (Limites 1), 2006, 19–65; B. Isaac, The Li-
mits of Empire. The Roman Army in the East, 1990; T.
Kotula, Le monde romain et ses périphéries sous la Ré-
publique et sous l’ Empire, 2001; J.S. Romm, The Edges of
the Earth in Ancient Thought. Geography, exploration and
fiction, 1992; H. Sonnabend, Die Grenzen der Welt. Geo-
graphische Vorstellungen der Antike, 2007; D. Timpe, Ent-
deckungsgeschichte, in: RGA 7, 1989, 307–389.
Nordeuropa: 1. Kolaios: Hdt. 4,152; vgl. Plin. nat. 7,197. –
Lit.: A. Laronde, Cyrène et la Libye hellénistique. Libykai
historiai de l’ époque républicaine au principat d’ Auguste,
1987, 223 f.; A. Tovar, Iberische Landeskunde II.1, 1974,
70. 2. Himilko: Avien. 113–129; 380–389; 406–413; vgl.
91; 96; 154; Plin. nat. 2,169. – Lit.: K. Geus, Himilko Nr. 1,
in: Prosopographie der literarisch bezeugten Karthager
(Studia Phoenicia 13; Orientalia Lovaniensia Analecta 59),
1994, 157–159; Huss, 84 f. 3. Pytheas: S. Bianchetti
(Hrsg.), Pitea di Massalia, L’ Oceano, 1998 (mit Einfüh-
rung, ital. Übers. und Komm.); dies., La geografia di Pitea
e la diorthosis di Polibio, in: G. Schepens, J. Ballansée
(Hrsg.), The Shadow of Polybius (Studia Hellenistica 42)
2005, 257–270. – Lit.: S. Magnani, Il viaggio di Pitea
sull’ Oceano, 2002.
Nordwestafrika: 4. Hanno: Aristot. mir. 833a 11; Arr. Ind.
43,11 f.; Hanno, Periplus, hrsg. v. K. Bayer, in: G. Wink-
ler, R. König (Hrsg.), C. Plinius Secundus d. Ä., Natur-
kunde 5, 1993, 337–353 (Text, Übers., Komm.; Lit. 360–
363, vgl. GGM I, 1–14); Mela 3,90; 93; Plin. nat. 2,169; 5,8.
– Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der litera-
risch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Orienta-
lia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 98–105; Huss, 75–83.
5. C. Suetonius Paullinus: Cass. Dio 60,9,1; Solin. 24,15;
Plin. nat. 5,11–15. – Lit.: B.E. Thomasson, Fasti Africani.
Senatorische und ritterliche Amtsträger in den römischen
Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokletian, 1996,
197 f. Nr. 2.
Zentralnordafrika: 6. Mago: Aristot. fr. 103 Rose (= Athen.
2,22). – Lit.: K. Geus, Hanno Nr. 3, in: Prosopographie der
literarisch bezeugten Karthager (Studia Phoenicia 13; Ori-
entalia Lovaniensia Analecta 59), 1994, 179 f.; W. Huss,
Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika, in: H. Duch-
hardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29. 7. L. Cornelius
Balbus: Plin. nat. 5,36 f. – Lit.: J. Desanges, Le triomphe
de Cornélius Balbus, 19 av. J.-C., in: Revue Africaine 101,
1957, 5–43; P.J. Holiday, Roman Triumphal Paintings, in:
The Art Bulletin 79, 1997, 130–147; H. Lhote, L’ expédi-
tion de Cornélius Balbus au Sahara 19 av. J.-C., in: Revue
Africaine 98, 1954, 41–83; B.E. Thomasson, Fasti Afri-
cani. Senatorische und ritterliche Amtsträger in den rö-
mischen Provinzen Nordafrikas von Augustus bis Diokle-
tian, 1996, 21 Nr. 4. 8. Septimius Flaccus: Ptol. 1,8,5 f. –
Lit.: J.L. Berggren, A. Jones, Ptolemy’ s Geography. An
Annotated Translation of the Theoretical Chapters, 2000,
145–147; J. Desanges, Recherches sur l’ activité des Médi-
terranéens aux confins de l’ Afrique (VIe siècle avant J.-C.
– IVe siècle après J.-C.), 1978, 197–213; ders., Rom und
das Innere Afrikas, in: H. Duchhardt u.a. (Hrsg.),
Afrika, 1989, 31–50.
Nordostafrika: 9. Hatschepsut: Quellen mit Lit. bei M.
Werbrouck, Le temple d’ Hatshepsout à Deir el-Bahari,
1949; R. Herzog, Punt, 1968. 10. Necho II.: Diod. 1,33,9;
Hdt. 4,42; vgl. 2,158 f.; Strab. 17,1,25 (Kanalbau). – Lit.: W.
Huss, Die antike Mittelmeerwelt und Innerafrika bis zum
Ende der Herrschaft der Karthager und der Ptolemaier, in:
H. Duchhardt u.a. (Hrsg.), Afrika, 1989, 1–29; A.B.
Lloyd, Herodotus, Book II, Commentary, 1988, 149–158;
J. Moje, Die angebliche phönizische Umseglung Afrikas
im Auftrag des Pharaos Necho, in: A.I. Blöbaum, J. Kahl,
S.D. Schweitzer (Hrsg.), Festschrift E. Graefe, 2003,
197–209. 11. Eudoxos: Nep. bei Mela 3,90; 92; Plin. nat.
2,169; 6,188; Poseidonios bei Strab. 2,3,4. – Lit.: W. Otto,
O. Bengtson, Zur Geschichte des Niedergangs des Ptole-
mäerreiches. Ein Beitrag zur Regierungszeit des 8. und des
9. Ptolemäers (ABAW 17, 1938), 194 ff.; J.H. Thiel, Eudo-
xus of Cyzicus, 1966 (englische Übersetzung der 1939 er-
schienenen niederländische Fassung). 12. Diogenes: Ma-
rinos von Tyros bei Ptol. 1,9. – Lit.: J.L. Berggren, A.
Jones, Ptolemy’ s Geography. An Annotated Translation of
the Theoretical Chapters, 2000, 68 mit Anm. 33. 13. P. Pe-
tronius: Cass. Dio 54,5,4 f.; Plin. nat. 6,181 f.; Strab.
17,1,54; vgl. R.Gest.div.Aug. 26; Prop. 4,6,78. – Lit.: A.E.P.
Weigall, A Report on the Antiquities of Lower Nubia,
1907; vgl. K. Buschmann, TAVO B V 22, 1987, Neben-
karte. 14. Nero: Cass. Dio 63,8,1; Plin. nat. 6,181; 6,184 f.;
12,19: Aethiopiae forma; Sen. nat. 6,8,3–5 – Lit.: R. Hen-
nig, Terrae incognitae 1, 21944, 356–362.
Arabien: 15. Skylax: Hdt. 4,44; vgl. 3,102; Hekataios FGrH
1 F 295; Die Fragmente seines Periplus bei F. Jacoby,
FGrH 709. – Lit.: A. Peretti, Dati storici e distanze ma-
rine nel Periplo di Scilace, in: Studi Classici e Orientali 38,
1988, 13–137. 16. L. Aelius Gallus: Plin. nat. 6,160; R.
Gest.div.Aug. 26,5; Strab. 2,5,12; 16,4,22–24. – Lit.: H. von
Wissmann, Die Geschichte des Sabäerreichs und der
Feldzug des Aelius Gallus, in: ANRW II 9,1, 1976, 308–
544.
Der Nahe Osten: 17. Zug der 10.000: Xen. an. – Lit.: T.
Mitford, Thalatta, Thalatta. Xenophon’ s view of the
Black Sea, in: Anatolian Studies 50, 2000, 127–132.
Indien: 18. Alexander der Große: Die Quellen sind von J.
Seibert (s. u.) angeführt; zu Skylax von Karyanda FGrH
709. – Lit.: J. Hahn, Alexander in Indien, 2000; J. Seibert,
Die Eroberung des Perserreiches durch Alexander den
Großen auf kartographischer Grundlage, Darstellungs-
und Kartenband, 1985, 155–184 mit den Karten 26 f. 19.
Nearchos: FGrH 133 Nearchos F 1–28. – Lit.: E. Badian,
Nearchus the Cretan, in: Yale Classical Studies 24, 1975,
147–170; H. Berve, Das Alexanderreich auf prosopogra-
phischer Grundlage 2, 1926, 269–272 Nr. 544; J. Seibert,
Das Alexanderreich (336–323 v. Chr.), TAVO B V 1, 1985.
20. Patrokles: Memnon bei Photios, Bibl. 224; Plin. nat.
6,58; vgl. Eratosthenes fr. III B 68 Berger; FGrH 712 Patro-
kles F 4 f. – Lit.: H. Berger, Die geographischen Frag-
mente des Eratosthenes, 1880, 94–97; M.U. Erdsoy, in:
R.J.A. Talbert, Barrington Atlas of the Greek and Roman
World, 2000, Kommentar (CD-ROM) zu map 8, S.77 f.; K.
J. Neumann, Die Fahrt des Patrokles auf dem Kaspischen
Meere und der alte Lauf des Oxos, in: Hermes 19, 1884,
165–185. 21. Megasthenes: Arr. anab. 5,6,2; Ind. 5,3; Strab.
2,1,9; 15,1,36; vgl. FGrH 715 Megasthenes. – Lit.: A. Mehl,
Seleukos Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28)
1986, 186–191; A. Kuhrt, S. Sherwin-White, From Sa-
markhand to Sardis, 1993, 91–113; E. Olshausen, Proso-
pographie der hellenistischen Königsgesandten 1 (Studia
Hellenistica 19) 1974, 172–174 Nr. 127; D. Panchenko,
Scylax’ Circumvagination of India and its interpretation in
early Greek geography, ethnography and cosmography 1,
in: Hyperboreus 4, 1998, 211–242. 22. Daïmachos: Strab.
2,1,9; vgl. FGrH 716 Daïmachos. – Lit.: A. Mehl, Seleukos
Nikator und sein Reich (Studia Hellenistica 28) 1986, 186–
191; E. Olshausen, Prosopographie der hellenistischen
Königsgesandten 1 (Studia Hellenistica 19) 1974, 171 f.
Der Ferne Osten: 23. Maës Titianus: Amm. 23,6,60; Ptol.
1,11,4 und 7; 1,12,8; 6,13,2. – Lit.: J.L. Berggren, A.
Jones, Ptolemy’ s Geography. An annotated translation of
the theoretical chapters, 2000, 150–152.
Fernerkundung in der antiken Welt
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77Etrusker, Westphönizier und Griechen (6. Jh. bis um 400 v. Chr.)
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81Die Latènekultur (ca. 450 v. Chr. bis zur Zeitenwende)
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2
Die Entwicklung der römischen Provinzen in Britannien (1. Jh. bis 410 n. Chr.)
In den Jahren 55 und 54 v. Chr. hatten Römer unter
Caesar, dem Statthalter von Gallien, erstmals den
Oceanus Britannicus überquert (→ Karte S. 165).
Seither hielt Rom seinen Herrschaftsanspruch über
die Insel aufrecht, freilich ohne dass dieser An-
spruch die Formen einer römischen Provinzialver-
waltung angenommen hätte; nur zur Zahlung von
Ein- und Ausfuhrzöllen waren die Inselbewohner
seither verpflichtet. Pläne zur Unterwerfung der In-
sel sollten nach Ansätzen unter Augustus, Tiberius
und Caligula erst unter Claudius (41–54 n. Chr.) re-
alisiert werden.
In seinem Auftrag gewann A. Plautius an der
Spitze eines Heeres von vier Legionen den Südosten
der Insel für Rom. Er eroberte Camulodunum und
feierte im Jahre 47 in Rom einen kleinen Triumph
(ovatio). Der Proprätor P. Ostorius Scapula erwei-
terte in den Jahren 47–52 den römischen Einfluss in
Kämpfen mit den Iceni, Silures, Deceangli, Ordo-
vices und Brigantes nach Westen und Norden.
Der Proprätor C. Suetonius Paullinus besetzte
59/60 die Insel Mona (Anglesey), auf der er die Drui-
den vernichtete, musste dann aber eilends mit sei-
nen Truppen abziehen, um einen gefährlichen Auf-
stand der Iceni unter ihrer Fürstin Boudicca und
der Trinovantes, in dessen Verlauf die colonia Ca-
mulodunum und die Städte Verulamium und Lon-
dinium in Schutt und Asche gelegt wurden, nieder-
zuschlagen.
Nach den Statthaltern Q. Petillius Cerialis
(70/71–73) und Sex. Iulius Frontinus (73–77/78)
war es besonders Cn. Iulius Agricola, der Schwie-
gervater des Historikers Tacitus, der in den Jahren
77–84 die römische Einflusssphäre nordwärts aus-
dehnte, und zwar bis zu den Caledonii, die er 83 am
mons Graupius entscheidend schlug. Im Jahr 81 zog
er die Er oberung von Hibernia (Irland) in Erwä-
gung, in seinem Auftrag umsegelte eine Flotte Bri-
tannia im Norden, unterwarf dabei die Orcades
(Orkney Islands) und bewies so die Inselnatur von
Britannia. Auch die Insel Thule meinte man bei die-
ser Gelegenheit gesehen zu haben (Shetland?).
Auf die Dauer ließ sich der hohe Norden der In-
sel nicht halten, weshalb schon unter Traian auf ei-
ner Strecke von ca. 120 km zwischen dem mare
Germanicum im Osten und dem Sund zwischen
Britannia und Hibernia eine Reihe von Kastellen,
unter Hadrian (seit 122) ein mit Kastellen und Tür-
men gesicherter Grenzwall angelegt wurde. Weiter
im Norden ließ Antoninus Pius zwischen 142 und
145 im Gebiet der Damnonii und Venicones einen
nur ca. 60 km langen Befestigungswall aus Holz und
Grassoden auf Steinfundamenten anlegen, der aber
schon 168 endgültig aufgegeben wurde.
Septimius Severus versuchte zwischen 208 und
211 erneut, über beide Wälle nordwärts gegen die
Maiatai und Caledonii vorzurücken; nach seinem
Tod aber schlossen Caracalla und Geta mit diesen
Stämmen Frieden und zogen sich wieder auf die Li-
nie des Hadrianswalls zurück. Unter Caracalla
(211–217) wurde die Provinz Britannia in die süd-
liche Britannia Superior und die nördliche Britan-
nia Inferior geteilt. In den Jahren 286–296
herrschten Carausius und sein Nachfolger Allectus
als Augusti über ein britannisches Sonderreich,
nach dessen gewaltsamer Beseitigung die Insel in
vier Provinzen geteilt wurde. Unter Valentinian I.
(364–375) veranlasste Theodosius, der nachmalige
Kaiser (379–395), die Ausgliederung einer weiteren
Provinz aus den vier bestehenden Provinzen und
nannte sie Valenti(nian)a. Da die Zentralregierung
in Rom sich immer weniger in der Lage sah, die
ferngelegene Insel ordnungsgemäß zu verwalten,
stellte schließlich Kaiser Honorius (393–423) den
Städten in den britannischen Provinzen 410 an-
heim, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen und gab
damit die Herrschaft über die Insel praktisch auf.
Die Karte
Die Karte gibt die verwaltungspolitische Entwick-
lung von Britannien als Teil des Imperium Roma-
num wieder. Dabei ist hier viel mehr unsicher als
sicher: Nur annähernd sicher ist die Lokalisierung
der meisten Stämme auf der Insel, unsicher ist die
geographische Verteilung der vier bzw. fünf spätan-
tiken Provinzen, problematisch ist die Grenzzie-
hung zwischen den einzelnen Provinzen, problema-
tisch auch die Benennung der einzelnen Verwal-
tungssitze. Fraglich bleibt die Nordgrenze der unter
Claudius eingerichteten Provinz, fraglich auch, ob
es in den ersten Jahren der römischen Herrschaft
auf der Insel überhaupt einen ständigen Verwal-
tungssitz gegeben hat oder ob nicht etwa der Ver-
waltungsstab mit dem jeweiligen Statthalter durch
die Provinz zog.
Sicher ist immerhin, dass anfangs eine einzige
römische Provinz auf der Insel existierte, dass diese
Provinz unter Caracalla geteilt wurde in Britannia
Superior im Süden und Britannia Inferior im Nor-
den, dass die Reichsreform unter Diocletian diese
zwei Provinzen in vier Provinzen zerlegte. Weniger
sicher ist aber schon wieder, ob 368 eine fünfte Pro-
vinz, die Valenti(nian)a, geschaffen wurde – mögli-
cherweise wurde eine der vier Provinzen nur um-
benannt oder es wurde eine fünfte Provinz mit un-
bekanntem Namen aus einer bestehenden Provinz
herausgeschnitten und nun in Valenti(nian)a um-
benannt.
Die Quellen
Mit der Geographie von Britannien machen uns die
im frühen 1. Jh. n. Chr. schreibenden Geographen
Strabon und Pomponius Mela vertraut, eine vorzüg-
liche historische Quelle ist uns für dieses Jahrhun-
dert die um 98 n. Chr. veröffentlichte Schrift De vita
Iulii Agricolae des Tacitus über seinen Schwiegerva-
ter Agricola, der unter Domitian (81–96) Statthalter
der Provinz Britannia war und den Einfluss Roms
bis in den hohen Norden der Insel trug. Über Bri-
tannien in der hohen und späten Kaiserzeit sind wir
immer weniger zuverlässig informiert – zum einen
durch die Historia Augusta, eine Sammlung von
Kaiserbiographien von Hadrian (117–138) bis Cari-
nus (284/85), zum andern durch verschiedene mehr
oder weniger offiziöse Listen mit verwaltungstech-
nischen Einzelheiten wie etwa die Notitia Dignita-
tum, ein Verwaltungshandbuch aus der Zeit um
425/30, und den Laterculus des Polemius Silvius, ein
am Jahreskalender orientiertes Verzeichnis alles
Wissenswerten über Geschichte und Kultur von
448/49. Zuverlässiger für Britannien gerade in der
hohen und späten Kaiserzeit sind die vielen latei-
nischen Inschriften, die man auf der ganzen Insel
gefunden hat – Grabinschriften, aber auch Ehrenin-
schriften und Meilensteine. Geradezu aufregend
und für das Leben an der römischen Nordfront sehr
aufschlussreich ist ein 1973 entdeckter Schatz von
weit über tausend Wachs- und mit Tinte beschrie-
benen Holztäfelchen aus Vindolanda/Chesterholm,
einem römischen Kastell am Hadrianswall, etwa
40 km westlich von Newcastle.
Karten S. 165, 167, 198
Quellen
Antike Schriften: Strab. 14 f. (S. Radt, Bd. 4, 2005); Mela
3,49–54 (K. Brodersen, 1994); Not. dign. occ. (O. Seeck,
1876); Polemius Silvius, Laterculus (MGH AA 9,511–551);
Inschriften: R.G. Collingwood, R.P. Wright, The Ro-
man Inscriptions of Britain 1. Inscriptions on Stone, 1965
(RIB); Vindolanda-Täfelchen: A.K. Bowman, J.D. Tho-
mas, J.N. Adams, The Vindolanda Writing-Tablets (Tabu-
lae Vindolandenses II), 1994; britannische Zölle: Strab.
4,5,3; Unterwerfung Britanniens: Tac. Agr. 13,2–5; Suet.
Cal. 19,3; Cass. Dio 59,21,4; A. Plautius: Tac. Agr. 14,1;
Cass. Dio 60,19–21; Suet. Claud. 24,3; Ostorius Scapula:
Tac. ann. 12,31–39; Mona: Tac. ann. 14,29 f.; Boudicca: Tac.
ann. 14,31–37; Tac. Agr. 15 f.; Cass. Dio 62,1–12; Hibernia:
Tac. Agr. 24,3; Thule/Shetland: Tac. Agr. 10; Hadrianswall:
SHA Hadr. 12,6; Antoninuswall: SHA Antoninus Pius 5,4;
Septimius Severus: Cass. Dio 76,11,1; 76,12,1; Herodian.
3,14,1 f.; Caracalla und Geta: Cass. Dio 77,1,1; Theodosius:
Amm. 28,3,7; Ende der römischen Herrschaft: Zos. 6,10,2.
Literatur
Generell: T. Bechert, Die Provinzen des römischen
Reiches. Einführung und Überblick, 1999, 161–166; A.R.
Birley, The Fasti of Roman Britain, 1981; R. Haensch,
Capita provinciarum. Statthaltersitze und Provinzialver-
waltung in der römischen Kaiserzeit (Kölner Forschungen
17), 1997; B. Jones, D. Mattingly, An Atlas of Roman
Britain, 1990; A. Lintott, Imperium Romanum, 1993;
TIR M 30.31, 1983; TIR N 30.31/O29, 1987. Britannia un-
ter Claudius: D.C. Braund, Ruling Roman Britain. Kings,
queens, governors and emperors from Julius Caesar to
Agricola, 1996. Druiden auf Mona: F. Lynch, Prehistoric
Anglesey, 1970; F. Le Roux, C.J. Guyonvarc’h, Les Dru-
ids, 31986. Boudikka: G. Webster, Boudica, The British
Revolt against Rome A.D. 60, 1978. Agricola: G.S. Max-
well, Agricola and Roman Scotland: Some structural evi-
dence, in: J. Bird (Hrsg.), Form and Fabric. Studies in
Rome’ s material past in honour of B.R. Hartley, 1998, 13–
20; R.H. Martin, Tacitus on Agricola: Truth and Stereo-
type, in: ebd. 9–12. Hadrianswall: E. Birley, Research on
Hadrian’ s Wall, 1961; C.E. Stevens, The Building of
Hadrian’ s Wall, 1966. Antoninuswall: G. MacDonald,
The Roman Wall in Scotland, 1934. Carausius/Allectus: P.J.
Casey, Carausius and Allectus, 1994; N. Shiel, The Epi-
sode of Carausius and Allectus, 1977. Ende der römischen
Herrschaft: S. Esmonde-Cleary, The Ending of Roman
Britain, 1989.
Datum Provinz Ereignis Quellen Verwaltungssitz
43 Britannia Einrichtung der Provinz Suet. Claud. 17; Cass. Dio 60,19–21; ILS 216; CIL 3, 7061
anfangs Camulodunum, seit flavischer Zeit Londinium (Diskussion der Belege bei HAENSCH, 120–123)
197 Britannia Superior Teilung der Provinz Cass. Dio 55,23,2; 6 Londinium (CIL 7, 24; AE 1976, 363)
Britannia Inferior Eboracum (CIL 13, 3162; ILS 2401)
296 Britannia I Vierteilung der Provinz ILS 5435; Laterculus Vero nen sis 7; Not. Dign. Occ. 23,10–15
Corinium (ILS 5435)
Britannia II Eboracum
Britannia Maxima Caesariensis Londinium
Britannia Flavia Caesariensis Lindum
368 Britannia Valenti(nian)a Valenti(nian)a – eine 5. Provinz?
Not. Dign. Occ. 23,11; Polemius Silvius 11,6; vgl. Amm. 27,8
Eboracum oder Carlisle
Die Entwicklung der römischen Provinzen in Britannien (1. Jh. bis 410 n. Chr.)
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3Die Entwicklung der römischen Provinzen in Britannien(1. Jh. bis 410 n. Chr.)
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Straßen und Wege im Imperium Romanum
Die Karten verzeichnen die wichtigsten Straßen im
Römischen Reich. Sie sollen besonders die Engma-
schigkeit dieses Straßennetzes vor Augen führen.
Kein vergleichbares Reich – etwa das Perserreich,
dessen Königsstraßen-Organisation immerhin ei-
nen hohen Stand der Kommunikationsstruktur auf-
wies – hatte je eine derart dicht ausgebaute Ver-
kehrsinfrastruktur wie das der Römer. Die Darstel-
lung der Straßen nimmt keine Rücksicht auf deren
jeweilige Zeitstellung. Es ist also zu beachten, dass
das dargestellte Straßennetz zu keiner Zeit in dieser
Form existiert hat; zu verschiedenen Zeiten waren
bestimmte Straßen je nach Bedarf vernachlässigt
oder gar aufgegeben, andere neu gebaut oder repa-
riert. Die Straßenführungen sind, entsprechend der
geringen Maßstabgröße aber auch des vielfach un-
vollständigen Forschungsstands wegen durchwegs
schematisiert. Der Forschungsstand ist, was das
Straßen- und Wegenetz im Römischen Reich be-
trifft, regional ausgesprochen unterschiedlich; in
bestimmten Regionen wie Gallien oder Britannien
ist die Altstraßenforschung sehr weit gediehen, in
anderen dagegen je nach momentaner politischer
Situation oder der geographischen Schwierigkeit
des Geländes weniger fortgeschritten wie beispiels-
weise auf der Sinai-Halbinsel oder im makedo-
nischen Hochland.
Die Römer machten einen Unterschied zwischen
Privatstraßen und sogenannten viae publicae, die
von hohen Magistraten erbaut und aus öffentlichen
Geldern finanziert wurden, auf öffentlichem Boden
außerhalb von Siedlungen verliefen und dem öf-
fentlichen Verkehr dienten. Straßen, die durch Mei-
lensteine markiert sind, waren zweifelsfrei solche
viae publicae; man geht davon aus, dass auch die in
der Tabula Peutingeriana und im Itinerarium
Antonini verzeichneten Straßen zu dieser Straßen-
ordnung gehörten. Die für Italien verzeichneten
Straßen sind durchwegs viae publicae. Für die ande-
ren Reichsteile sind die durch Meilensteine als viae
publicae bezeugten Straßen farblich hervorgehoben.
Für die Alpenregion ist beispielshalber die Kombi-
nation von Meilensteinen und Itinerarien kenntlich
gemacht.
Quellenbasis für die Darstellung sind archäolo-
gisch nachgewiesene Straßenstücke, die sich aber
nur selten genau datieren lassen, sowie Brücken und
Rasthäuser, die sich freilich in nur wenigen Fällen
eindeutig identifizieren lassen. Epigraphische Zeug-
nisse tragen viel zu unserer Kenntnis des römischen
Straßenwesens bei, speziell die Meilensteine –
reichsweit sind bereits deutlich über 6000 gefunden
worden; sie erstrecken sich über die Zeit von wohl
253 v. Chr. (ILS 5801) bis ins 5. Jh. n. Chr. Schließ-
lich ist noch die literarische Überlieferung zu er-
wähnen; dabei handelt es sich etwa um über die
ganze antike Literatur verstreute Notizen, beispiels-
weise in Ciceros Briefen (1. Jh. v. Chr.) oder in den
Werken der Historiker Ammianus Marcellinus (4.
Jh. n. Chr.) und des Prokop (6. Jh. n. Chr.). Noch in-
struktiver sind aber die literarisch überlieferten
Routenbeschreibungen (itineraria) wie die Tabula
Peutingeriana (Entstehungszeit vom 1. bis 4. Jh.
n. Chr.) oder das Itinerarium Antonini (3. Jh.
n. Chr.).
I. Das Straßennetz in Italien (Karte S. 195)
In Italien selbst konnten die Römer das etruskische
Wegenetz nutzen. Ein von Grund auf neuer, wenn
auch immer wieder auf Vorgängeranlagen aufge-
führter Straßenbau setzte zu Ende des 4. Jh. v. Chr.
ein, möglicherweise auch durch Vorlagen in den
hellenistischen Monarchien angeregt. Die via Appia
von Rom nach Capua beispielsweise wurde 312
v. Chr. von dem Censor Appius Claudius Caecus an-
gelegt. Schließlich saß Rom wie eine Spinne im Zen-
trum des italischen Straßennetzes, das die Stadt mit
allen Teilen der Halbinsel verband. Die Anbindung
außeritalischen Gebiets an dieses System wie auch
der Ausbau des Straßensystems innerhalb der Pro-
vinzen erfolgte erst mit einiger Verzögerung. Caesar
mag in Ansätzen schon geplant haben, was unter
Augustus und in den beiden folgenden Jahrhun-
derten dann zu dem beispiellosen Ausbau eines
reichsweiten Straßennetzes geführt hat.
II. Das Straßen- und Wegenetz auf der Balkanhalbinsel
(Karte S. 196)
Der Norden des Balkans ist großenteils gebirgig und
in vielen Bereichen schwer zugänglich, weshalb das
Straßennetz hier nicht besonders engmaschig ist.
Nördlich der Donau war Dakien nur durch wenige
Straßen erschlossen; am Südufer der Donau führte
dagegen ein relativ dichter Saum von Straßen ent-
lang, ganz wesentlich durch militärische Belange
der Grenzsicherung bestimmt.
Weiter südlich verband eine besonders wichtige
Straße die Adria mit der Ägäis, die via Egnatia, die
Cn. Egnatius, der Prokonsul des Jahres 143 v. Chr.
(?) der Provinz Macedonia angelegt hatte. Sie führte
von Dyrrhachion bzw. Apollonia an der Adria über
Herakleia, Edessa und Pella nach Thessalonike, und
weiter im Norden der chalkidischen Halbinsel nach
Amphipolis, nördlich an Neapolis vorbei nach Per-
inthos an der Propontis und nach Byzantion. Sie
nutzte streckenweise eine bereits in der makedo-
nischen Königszeit bestehende Straßentrasse.
Für Griechenland verzeichnet die Karte nur sehr
wenige Straßen, ein Eindruck, der jedoch täuscht.
Neuere Forschungen lassen bereits in bestimmten
Landschaften (Attika, Megaris, Argolis) eine Viel-
zahl von Verbindungsstraßen und -wegen erken-
nen, mit denen wohl die ganze griechische Halbin-
sel überzogen war; Inschriften, Meilensteine und
Itinerarien wissen von dieser Infrastrukturdichte
aber nur wenig. Dieses Routennetz geht gebiets-
weise bis auf mykenische Zeit zurück. Es weist brei-
tere, teilweise mit Belag, Stützmauern und Wagen-
geleisen ausgebaute Straßen und eine Vielzahl
schmalerer präparierter, aber nicht architektonisch
stabilisierter Pfade auf, deren Verlauf unter Vermei-
dung ungünstiger Geländeformationen wie extre-
mer Steigungen und Gefälle auf Brücken und Pla-
nierungen grundsätzlich verzichten konnte. Wenn
in römischer Zeit hier tatsächlich weniger Straßen
neu angelegt wurden als in anderen Gegenden des
Reichs, mag das auf die Existenz einer wohl funktio-
nierenden Infrastruktur zurückzuführen sein.
III. Das Straßen- und Wegenetz im Alpenraum und in
Kleinasien (Karte S. 197)
Die Alpen, dieser etwa 1200 km lange Gebirgsriegel
im Norden von Italien, den Römern vor Caesar ein
Horror, hatte seinen Schrecken mit Caesars Erobe-
rungen in Gallien im Wesentlichen verloren. Die
wichtigen Passwege über den Mont Genèvre, den
Großen und den Kleinen St. Bernhard in den
Westalpen, den Splügen und den Julierpass in den
Zentralalpen und Ad Pirum (Pass über den Birn-
baumer Wald) in den Julischen Alpen waren all-
mählich alle mehr oder weniger gefahr-, wenn auch
nicht mühelos zu begehen: Die Römer haben sich
bemüht, die Alpen durch ein Straßensystem durch-
querbarer zu machen. Eine der wichtigsten Süd-
Nord-Routen führte auf der via Claudia Augusta
von Altinum an der Adria bzw. von Hostilia und Ve-
rona über Tridentum, den Reschen- und den Fern-
pass nach Augusta Vindelicum/Augsburg, dem Ver-
waltungszentrum der Provinz Raetia. Sie wurde
46/47 n. Chr. unter Claudius auf einer weit älteren
Trasse angelegt. Seit Septimius Severus (193–211)
wurde ihr die Straße über den Brenner oft vorgezo-
gen.
Wie in der Levante konnte der römische Straßen-
bau in Kleinasien auf das persische Straßennetz und
das der hellenistischen Monarchien zurückgreifen.
Intensive Straßenbautätigkeit setzte mit der Ein-
richtung der Provinz Asia 129 v. Chr. ein. Unter Au-
gustus (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) und den flavischen
Kaisern (69–96 n. Chr.) wurde der Straßenbau in-
tensiviert. Besonders wichtig wird in spätantiker
Zeit die sogenannte Pilgerstraße von Konstantino-
polis über Ankyra, Tarsos und Antiocheia nach Hi-
erosolyma/Jerusalem.
IV. Das Straßen- und Wegenetz auf der Iberischen
Halbinsel und in Nordafrika (Karte S. 198)
Das römische Straßennetz auf der Iberischen Halb-
insel, im Süden und im Westen auf keltischen und
punischen Vorgängerbauten basierend, entsteht im
eigentlichen Sinne erst unter Augustus und den Kai-
sern seines Hauses sowie den Kaisern Traian (98–
117) und Hadrian (117–138). Dass sich die Baetica
mit einem dichteren Straßennetz präsentiert als an-
dere Landesteile, ist in erster Linie darauf zurückzu-
führen, dass hier die römische Verwaltung mehr
und früher als anderswo auf der Halbinsel für die
infrastrukturelle Erfassung dieser rohstoffreichen
Gegend sorgte.
In Nordafrika konnte der römische Straßenbau
sich an den punischen Straßenführungen orientie-
ren. Hier sind wohl die ersten Straßenanlagen unter
Augustus (Carthago – Hadrumetum – Sabratha)
festzustellen, ein richtiger Bauboom setzte aber of-
fenbar erst unter Tiberius (14–37 n. Chr.) ein. Was
sich im Hinterland vom römischen Straßen- und
Wegenetz kartieren lässt, wirkt weniger ausgeprägt
als das Straßennetz im Küstenbereich. Doch sollte
man sich nicht täuschen – der afrikanische Limes
war durch eine große Zahl von Militärstationen be-
setzt, die alle fraglos durch Wege oder Straßen mit-
einander verbunden waren (→ Karte S. 212). Wenn
man diese vielfach durch den Wüstensand verdeck-
ten und daher archäologisch sehr schwer zu fas-
senden Routen zu den küstennahen Straßen hinzu-
nimmt, ergibt sich insgesamt ein in seiner Dichte
beachtliches Straßennetz.
V. Das Straßen- und Wegenetz in Britannien und in
Gallien (Karte S. 199)
Das römische Straßennetz in Britannien ist archäo-
logisch gut, von seiten der schriftlichen Quellen je-
doch relativ schlecht dokumentiert – das entspre-
chende erste Blatt der Tabula Peutingeriana ist ver-
loren und Meilensteinfunde sind auf der Insel nicht
so zahlreich wie in anderen Gegenden des Rö-
mischen Reichs. Eine ins Auge fallende Straße
stammt aus der ersten Zeit der römischen Erobe-
rung, der Fosse Way: Er durchzieht den ganzen Sü-
den der Insel von Isca/Exeter im Südwesten nach
Lindum/Lincoln im mittleren Osten über Cori-
nium/Cirencester und Ratae/Leicester. Offenbar
markierte diese Straße die Westgrenze der rö-
mischen Provinz unter Claudius (41–54 n. Chr.)
und war anfangs eine Grenzwehr, worauf der Name
der Straße verweist (vgl. fossa, der Graben). Wie an-
dere römische Straßen bildet auch der Fosse Way
auf großen Strecken einen Teil des modernen Stra-
ßensystems in England.
In Gallien sind die landschaftsbestimmenden
Ströme wie Sequana/Seine, Liger/Loire, Garumna/
Garonne und Rhodanus/Rhône richtungsweisend
für den Straßenbau gewesen; zusammen mit den
vielen kleineren, ebenfalls schiffbaren Nebenflüssen
ergab das Straßennetz ein wirtschaftlich wie militä-
risch unvergleichlich günstiges Infrastrukturinstru-
ment. Der römische Straßenbau in Gallien nimmt,
aufbauend auf einem gut funktionierenden kel-
tischen Straßenwesen, seinen Anfang mit der via
Domitia (118 v. Chr.), der Verbindung der italischen
mit der Iberischen Halbinsel. Weitere Straßenaus-
bauphasen datieren aus der Zeit des Claudius und
der Flavier bis Antoninus Pius (138–161).
Straßen und Wege im Imperium Romanum
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9Die byzantinische Themenverfassung (7.–9. Jh. n. Chr.) / Konstantinopolis
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Die byzantinisch-sasanidischen Auseinandersetzungen im 6. und 7. Jh. n. Chr.
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1Die byzantinisch-sasanidischen Auseinandersetzungen im 6. und 7. Jh. n. Chr.
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Das Byzantinische Reich unter Basileios II. (976–1025)
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